Auf zu den Wüstenechsen!

Die Wüste erstreckt sich über die ganze Südhälfte der Insel Belfa und schon mancher hat sich in ihrer Tiefe verlaufen. Ohne Kamel und Wasservorrat sollte man sich nicht zu weit hineinwagen. Am besten heuert man einen Wüstenführer an.
Benutzeravatar
Madiha Al'Sarma
Celcia-Team
Celcia-Team
Beiträge: 686
Registriert: Sonntag 14. Februar 2021, 12:04
Moderator des Spielers: Kazel
Aufenthaltsort: Hafen Sarma, Insel Belfa
Steckbrief: Zum Steckbrief
Rasse: Mensch
Sprachen: Sendli
Beruf: Sklavin (ehem.)
Fähigkeiten: Durchhaltevermögen (sehr gut)
Feuermagie (meisterlich)
Schwimmen (rudimentär)
Lesen & Schreiben (rudimentär)
Lebensenergie:

Geld: 0D, 0L, 0F
Ausrüstung: Eine kleine Muschel mit Loch an einer Kette um den Hals
Tierische Begleiter: Keinen

Re: Auf zu den Wüstenechsen!

Beitrag von Madiha Al'Sarma » Sonntag 7. September 2025, 14:04

Madiha war nicht schwer zu beeindrucken oder zu überraschen. Das Mädchen, das die meiste Zeit eher Entbehrung erduldet hatte, freute sich sogar über alltägliches. Das machte jedoch nichts davon belanglos. Madiha’s Überraschung über Sris war echt und auch die Faszination. Ebenso echt war das Staunen über Caleb’s Möglichkeiten. Sie selbst hatte die letzten Tage seiner Abwesenheit darüber nachgedacht, wo sie bloß beginnen sollte nach den Echsen zu suchen. Dabei lag die Antwort in all der Zeit klar auf der Hand: Caleb. Eben jener Dieb, der wortgewandt, weltoffen und auf charmante Art und Weise verschlagen genug war, diese Dinge im Handumdrehen zu bewerkstelligen. Kurz glitt ihr Blick prüfend zu Caleb, weil sie für einen Moment die Befürchtung hatte, er könnte sich wieder in Schwierigkeiten gebracht haben dafür, aber dann obsiegte die Neugierde und auch Vorfreude. Madiha ließ sich von Sris und den sich ihr nun bietenden Möglichkeiten erwärmen und spürte in sich das Knistern des Feuers, das sich in Abenteuerlust speiste. Die je verflog, als man ihr die Entscheidung aufdrückte zu entscheiden, wer sie begleiten würde. Madiha schluckte und ließ sich die Unsicherheit ansehen. Das Mädchen stand weiterhin nicht gern im Mittelpunkt, das wurde mehr als deutlich. Also ließ sie die Umstehenden an ihren Gedanken teilhaben und spielte den Ball zurück. Jeder sollte selbst entscheiden, was er mit seiner Zeit, seinem Leben anfangen wollte. Und es fühlte sich seltsam an, dass offenbar eine Art Abschied nahen sollte. Madiha blickte in jedes Gesicht und verband so viel Gutes mit jedem Einzelnen, dass es ihr die Kehle verengte daran zu denken, sie zurückzulassen. Sie wollte dennoch niemanden davon abbringen, größerem zu folgen. "Gemessen an deiner Größe müsste Sarma - nein halb Celcia - dir folgen", hörte sie Kjet sagen und blickte ihn an. Sie wurde rot. „Ach…was“, murmelte sie verlegen und kleinlaut. Corax aber sprach ebenfalls davon, dass er tun und lassen wollte, was er nun endlich selbst entscheiden durfte. Und genau das war es, was Madiha sich für ihn wünschte. "Lass mich dir folgen, kleine Herrin - Madiha! Ich möchte dich begleiten, wohin auch immer du gehst."
"Es steht seiner Bestimmung nicht im Wege ... und ich könnte Pflicht und Vergnügen vereinen"
.

Das Mädchen blickte auf den knienden Corax und blinzelte gerührt eine sich sammelnde Träne weg. Sie lächelte, als sie verstand, dass Kjet und Corax sie begleiten würden. Nun war Jakub dran und Madiha erkannte ganz richtig, dass er die See brauchte. Und nicht noch mehr Wüste. Der Wortwechsel zwischen ihm und Caleb entlockte ihr ein nachsichtiges Lächeln. "Die Muräne fährte nach Andunie." „Pass auf dich auf, Jakub!“, rief Madiha dem Mart noch hinterher. Mit seinem Gehen erinnerte sie sich noch mal an ihr Kennenlernen. Sie hatte ihm vorgemacht ein Junge zu sein, was sein dunkles Geheimnis erst offenbarte und zu allem Weiteren führte. Es hatte sich so vieles getan und Madiha nannte Jakub nun einen Freund. Verzeihen zu können war wohl das wichtigste in diesen Tagen. Diesen kleinen Moment innehaltend, flog ihr Blick dann jedoch zu guter Letzt zu Caleb. Auch ihn schloss sie darin ein, frei zu wählen. Obwohl ihr Herz etwas ganz bestimmtes hoffte. Als er sich in seiner typischen Geste durchs Haar fuhr, lächelte sie verliebt. "Sieht so aus, als laufe ich wieder einmal vor dem Weg davon, den mein Vater für mich bestimmt hat, haha..." Sie lachte leise auf. „Wenn es das ist, was dich glücklich macht?“, fragte sie kess und schloss ihn in ihre Arme, als er sich ihr näherte. "Niemals würde ich dich allein ziehen lassen" Sie lächelte erleichtert und glücklich und das Feuer in ihrem Innern spürte sie leicht auflodern. Es wärmte ihre Seele, so wie Caleb in all der Zeit es getan hatte. "Ihhhr ssseid ein Paar. Wenn ihr mir die Frage gessstattet: Wer von euch legt die Eier?" Madiha prustete, was Dunia noch unterdrückte. Sie kicherte amüsiert und losgelöst von der Schwere, sich von ihren Gefährten verabschieden zu müssen. „Noch legt hier keiner irgendwas“, grinste sie und zwinkerte Dunia auf ihre Frage hin zu.

Nachdem sie sich auch von ihr verabschiedet hatten, fanden sie sich nach einiger Zeit auf den Rücken von Kamelen wieder. Madiha betrachtete die Weite der Wüste Sar und ließ ihre Gedanken schweifen. Zu mehr war man bei dieser Hitze auch nicht fähig. Gemächlich und träge verlief der Weg und auch wenn Madiha sich weitaus besser gegen die Wärme wappnen konnte, spürte auch sie die einlullende Trägheit. Ihr Feuer versprach ihr, dass es sie schützte und sie konnte deutlich fühlen, wie es das tat. Die Strahlen von Lysanthor brannten nicht auf ihrer Haut, es war lediglich warm, aber nicht heiß. Während die anderen hier und da zu ihren Wasserschläuchen griffen oder sich die Schweißperlen abwischten, fühlte sie sich ganz wohl soweit. Corax folgte der Reisegruppe auf seine Art und hatte damit Sris in Faszination versetzt, was interessante Details preisgab: "Dasss erinnert mich an den Gassst, den wir in unserer Sssippe hatten. Meine Anführerin weissss mehr." "Glaubst du, das war der Nachtalb? Man hat ihm laut dem Bericht eine Hand abgeschlagen und ihn zum Sterben im Sand vergraben. Andererseits wären das schon eine Menge Zufälle." Madiha wälzte diesen Gedankenanstoß, wusste aber keine Antwort darauf. Überhaupt hatte sie erheblich an diesen Dingen und den damit verbundenen Gefühlen zu kauen. Wer war der Nachtalb? Wieso suchte er sie? Lebte er noch? Und was würde geschehen, wenn? Würden sie ihn finden? Oder wäre seine Spur auf ewig versiegt? Diese Gedanken immer wieder wälzend, konnte erst der Anblick des Lagers der Echsen sie ablenken.

Madiha betrachtete das Gebilde, runzelte kurz die Stirn und erhielt prompt die Auflösung des Rätsels: Magie! Ihre eigene spürte das und auf einmal war es so normal, von ihrer eigenen arkanen Macht geführt zu werden, als wäre es schon immer so gewesen. Mehr als das aber faszinierte Madiha die verschiedenen Echsen und ihre Erscheinungsbilder. Das Mädchen betrachtete die schillernden Körper und ließ sich schließlich von Sris vom Kamel helfen. „Danke Sris. Deine Sippe sieht… wirklich schön aus“, ließ sie ihn – oder sie – wissen, bevor sie mit ihrer Gruppe folgte. Sie wurden von einer Echse angesprochen und das folgende Gespräch war seltsam anzuhören. Es war gar nicht erkennbar, ob ihr Besuch nun gewünscht oder unerwünscht war. Madiha beobachtete gespannt, was geschah. Als Sris dann übersetzte, atmete sie Anspannung aus und versuchte sich zu entspannen. "Unsssere Sssippenführerin Ysz Ach'Xath. Sssie hat den Letzten eurer Art hier Willkommen geheisssen und weisss mehr über ihn zu erzählen alsss ich." Ihre Augen flogen zu Ysz und sie neigte ihr kurz zum Gruß den Kopf. An sie mussten sie sich also wenden, wenn sie Fragen klären wollten. Die Echsen erwiesen sich als gastfreundlich und Madiha folgte den anderen und Sris zu dem Feuer. Sie nahm Platz und beobachtete, wie verschiedene Schalen herumgereicht wurden. Caleb aß mit Appetit und Madiha verzog kurz das Gesicht als die Panzer der Käfer in seinem Mund knackten. „Bevor ich dich wieder küsse, brauchst du etwas zum Ausspülen!“, raunte sie ihm grinsend zu. Dann aber blickte sie zu Sris, der das Gespräch führte. "Ysz issst neugierig, wasss ihr in unssserer Sssippe sssucht. Aber sssie ist gern bereit, Fragen zu beantworten. Trotzdem issst es bei unsss üblich, etwasss dafür zum Tausch anzubieten."
"Geld?"
Madiha begann schon zu überlegen, als Caleb schon eine Lösung präsentieren wollte. "Mit euren Münzen können wir nicht viel anfangen, nehmen sssie aber gern, wenn sssie dasss einzige sind, wovon ihr euch trennen könnt. Wir ssssind an anderen Dingen interesssiert. Habt ihr noch etwasss Anderesss anzubieten?"
"Was denn genau?"
Madiha’s Gedanken richteten sich bereits auf eine Möglichkeit, als Corax ihr zuraunte und scheinbar das Gleiche dachte. Sie nickte kaum merklich auf seinen Kommentar hin. „Ich konnte nicht umhin festzustellen, dass du eine gewisse Faszination für Magie hegst, Sris“, sprach sie ihn an. „Geht es deiner Sippe auch so? Ich … ich könnte vielleicht ein wenig was zeigen, falls das annehmbar ist?“ Madiha war sich nicht sicher, denn schließlich hatten die Echsen selbst Magie zur Verfügung, wie der Ort hier bewies. Aber womöglich gab es ein Interesse an Feuermagie… ?
Bild

Benutzeravatar
Erzähler
Nicht-Spieler-Charakter
Nicht-Spieler-Charakter
Beiträge: 7559
Registriert: Montag 4. Januar 2010, 20:11
Lebensenergie:

Geld: 0D, 0L, 0F
Ausrüstung: [br][/br]
Zum Vorzeigen: [br][/br]

Re: Auf zu den Wüstenechsen!

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 18. September 2025, 06:48

Wie immer Caleb es angestellt haben mochte, in Sarma nicht nur eine Wüstenechse auszumachen, sondern auch Kontakt zu deren ganzen Sippe aufzubauen, blieb Madiha schleierhaft. Sie konnte nur hoffen, dass er nun nicht wieder einer Vielzahl anderer Diebe einen Gefallen schuldig war. Ihre Sorge schien unbegründet. Wenn Caleb sich erneut in Schwierigkeiten gebracht hatte, ließ er sich nichts anmerken. Tatsächlich machte er auf seinem Kamel thronend einen überaus zufriedenen Eindruck. Für ihn ging es in ein neues Abenteuer, etwas Unbekanntes, das ihm einen ganz eigenen Nervenkitzel bescherte. Ein Freigeist wie Caleb brauchte solche Momente. Er hatte also nicht nur um Madihas Willen nach Echsen gesucht. Gewiss spielte auch ein wenig Eogismus mit hinein, denn die von Seegras umringten Fjorde des Diebes funkelten nicht minder, als Sris ihren kleinen Trott bis zu einer Oase führte, wo sie den Lagerplatz seiner Sippe ausmachen konnten.
Wenig später standen sie auch schon vor einigen Echsen, darunter deren Anführerin Ysz Ach'Xath, deren braune Augen ein ähnlich goldenes Funkeln aufwiesen wie ihr Schuppenkleid unter der Sonne. Sris diente als Übersetzer zwischen beiden Welten und setzte sich wie auch seine Gäste auf einen der flachen Steine. Schnell kristallisierte sich heraus, dass die Echsen ihr Wissen nicht geheim hielten. Allerdings war es Tradition, etwas zum Tausch anzubieten. Geld wollten sie nicht haben, würden es in Ermangelung einer besseren Option aber ebenfalls annehmen. Calebs Münzbeutel wäre also die letzte Möglichkeit, falls die Gruppe ansonsten nichts fände. Denn Ysz schien Informationen über den Nachtalb zu haben, den Khasib in seinem Heim hatte gefangennehmen und foltern lassen. Eigentlich kein Grund, mehr über ihn zu erfahren, wäre nicht der Umstand gewesen, dass er offensichtlich sowohl nach Nedime - Madihas Mutter - als auch ihr selbst gesucht hatte. Welche Verbindung existierte hier? Madiha kannte niemanden, der sich Nachtalb nannte! Sie musste erfahren, was Ysz wusste.
Während Caleb und Kjetell'o noch in ihren Habseligkeiten nach einem geeigneten Tauschobjekt suchten, krächzte Corax in Rabengestalt und halb verborgen und Madihas Schopf selbiger ins Ohr. Sie hatten beide die gleiche Idee. Vielleicht konnte man auch mit Magie Handel treiben.
"Ich konnte nicht umhin festzustellen, dass du eine gewisse Faszination für Magie hegst, Sris. Geht es deiner Sippe auch so? Ich ... könnte vielleicht ein wenig was zeigen, falls das annehmbar ist?"
Sris' Augen ruhten aufmerksam auf Madiha, während sie ihre Idee ausführte. Sein Grün besaß einen giftigen Schimmer, wa überhaupt nicht zu seinem bisher gezeigten freundlichem Wesen passen wollte. Er nickte sachte und hob einen Kallen bewährten Finger an, um zu signalisieren, dass er gleich anworten würde. Zuvor wandte er sich an seine Anführerin. Beide Echsen unterhielten sich erneut in ihrer zischenden Sprache. Dabei huschten ihre gespaltenenen Zunger immer wieder aus den Mündern, so dass Madiha und auch die anderen erkennen konnten, dass beide davon schwarz waren.
"Faszinierend...", murmelte Kjetell'o. Er hatte einige Dinge zum Tausch gefunden, falls Madihas Vorschlag auf Widerstand stieß. In seinen Händen lagen einige Kiesel, so blank geschliffen, das sie wie Schmucksteine wirkten. Daneben aber leuchteten winzige Kugeln aus honigfarbenem ... Glas? Kristall? In ihr innerstes waren Insekten eingeschlossen. Selbst Caleb wurde kurz darauf aufmerksam. Als seine Neugier ihn dazu verleitete, nach einer dieser Kugeln greifen zu wollen, schloss der Shyáner rasch die Hand darum.
"Die solltest du lieber nicht essen, mein Freund." Er schmunzelte ihm zu und Caleb grinste keck zurück.
"Was ist das?", fragte er, während er sich den verbliebenen Grillkäfern widmete.
"Bernstein", schloss Kjetell'o und fuhr mit dem Daumen über eine der kirschgroßen Kugeln in seiner Handfläche.
Ehe Madiha dem Gespräch zwischen ihren Freunden weiter lauschen konnte, wurde sie abgelenkt. Sris berührte mit spitzen Fingern sacht ihr Handgelenk, um so ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen. Er nickte dabei in Yszs Richtung. "Sssie ist bereit, dein magisches Gebot anssszunehmen, ssssofern deine Kräfte unssserer Sssippe helfen können. Beherrschst du Wasssssermagie? Diessse ist bei meinem Volk sssselten, aber ssssehr wichtig. Andere Arten könnten unsss aber auch helfen."
"Sris, bitte erzähle unserem Gast vom Nachtalb", warf Ysz mit einem sanften Fauchen ein. Sris nickte.
"Wir hatten jemanden zu Gassst in der Sssippe - mit magischer Hand. Ssseine Kräfte waren dunkel und Dunkelheit ist hilfreich unter der heisssssen Wüssstensssonne. Er schuf eine Kuppel aussss Nacht über unssserem Lager, sssso dass wir ruhen und unsss abkühlen konnten." Die geschlechtslose Echse deutete nun direkt auf Madiha. "Unsssere Anführerin issst interesssiert daran, wie deine Magie unssss helfen könnte."
"Hast du eine Idee?", krächzte Corax ihr ins Ohr. "Feuer ist in der Wüste nicht gerade nützlich. Hier brennt ja bereits alles." Er reckte seinen gefiederten Kopf an Madihas Gesicht vorbei, um zur Oase zu schauen. "Und beim Wasserschöpfen kann es wohl auch nicht dienlich sein. Hmmm ... die Palmen verbrennen? Wie schmecken gegrillte Kokosnüsse?" Er dachte laut nach, wobei er immer wieder vor sich hin krächzte. Ysz betrachtete ihn mit großen Augen, bieb jedoch zurückhaltend. Sie war interessiert daran, was Madiha anzubieten hatte. Gegen einen sprechenden Raben im Tausch würde sie allerdings auch nicht ablehnen.
Bild

Benutzeravatar
Madiha Al'Sarma
Celcia-Team
Celcia-Team
Beiträge: 686
Registriert: Sonntag 14. Februar 2021, 12:04
Moderator des Spielers: Kazel
Aufenthaltsort: Hafen Sarma, Insel Belfa
Steckbrief: Zum Steckbrief
Rasse: Mensch
Sprachen: Sendli
Beruf: Sklavin (ehem.)
Fähigkeiten: Durchhaltevermögen (sehr gut)
Feuermagie (meisterlich)
Schwimmen (rudimentär)
Lesen & Schreiben (rudimentär)
Lebensenergie:

Geld: 0D, 0L, 0F
Ausrüstung: Eine kleine Muschel mit Loch an einer Kette um den Hals
Tierische Begleiter: Keinen

Re: Auf zu den Wüstenechsen!

Beitrag von Madiha Al'Sarma » Sonntag 21. September 2025, 11:59

Madiha’s Idee, die durch Corax verstärkt wurde, war nicht unbedingt erfolgsversprechend, wenn sie es sich recht überlegte. Azura hätte hier gewiss mehr Aufmerksamkeit erregen können, immerhin besaß sie die Möglichkeit über Wasser zu gebieten. Madiha war Samaerin und wusste, wie wertvoll dieses war. Nun, Hitze herrschte hier allemal genug. Wie sollte sie also dafür sorgen, dass die Echsen ihre Darbietung auch wertschätzen konnten? Sie konnte wohl kaum alles niederbrennen… Und ein einfacher Taschenspielertrick würde sicher nicht ausreichen. Sie dachte darüber nach, während Sris offenbar Ysz ihr Angebot erläuterte. Das eigentümliche Gezischel war faszinierend, doch Madiha wurde dann von dem Gespräch zwischen Caleb und Kjetell’o abgelenkt. Diese Worte verstand sie wenigstens. Ihr Blick fiel auf das sogenannte Bernstein, doch noch bevor sie etwas einbringen konnte, wanderte ihre Aufmerksamkeit zurück zu Sris. "Sssie ist bereit, dein magisches Gebot anssszunehmen, ssssofern deine Kräfte unssserer Sssippe helfen können. Beherrschst du Wasssssermagie? Diessse ist bei meinem Volk sssselten, aber ssssehr wichtig. Andere Arten könnten unsss aber auch helfen." Madiha verlor den Mut. Sie lächelte halbherzig und räusperte sich verlegen. Natürlich beherrschte sie nicht Wassermagie… „N-nein“, versuchte sie es mit zusammengekratzter Zuversicht, dass sie dennoch nützlich sein könnte. Aber dazu kam es nicht. Ysz zischte etwas in der Madiha unbekannten Sprache und das Mädchen bekam einen Aufschub, sich erklären zu müssen. Es war sehr großzügig von den Echsen, dass sie zuerst Informationen teilten, ohne Madiha’s Darbietung gesehen zu haben. Das verschaffte der Samaerin noch etwas Zeit. "Wir hatten jemanden zu Gassst in der Sssippe - mit magischer Hand. Ssseine Kräfte waren dunkel und Dunkelheit ist hilfreich unter der heisssssen Wüssstensssonne. Er schuf eine Kuppel aussss Nacht über unssserem Lager, sssso dass wir ruhen und unsss abkühlen konnten." Madiha runzelte die Stirn. Sie kannte sich mit den Magieformen nicht wirklich aus. Sie wusste, es gab Wasser, Luft, Erde… aber darüber hinaus? „Magie der Dunkelheit?“, murmelte sie und sah fragend zu Kjetell’o. Er mochte ihr magisch unterlegen sein, aber er war für Madiha nach wie vor ein Lehrmeister. Sie kannte zu wenig von der Welt und war darauf angewiesen, dass es andere gut mit ihr meinten und sie aufklärten. "Unsssere Anführerin issst interesssiert daran, wie deine Magie unssss helfen könnte." Madiha wurde etwas blass. Sie schluckte. Jetzt musste sie etwas zeigen, denn ansonsten wäre hier vermutlich Endstation ihrer Reise. "Hast du eine Idee? Feuer ist in der Wüste nicht gerade nützlich. Hier brennt ja bereits alles." Madiha verzog das Gesicht. "Und beim Wasserschöpfen kann es wohl auch nicht dienlich sein. Hmmm ... die Palmen verbrennen? Wie schmecken gegrillte Kokosnüsse?" zähneknirschend raunte sie dem Raben zu: „Das weiß ich wohl“, sie war angespannt, denn letztendlich hatte sie keine Ahnung, was sie tun sollte. „Und ihre Nahrungsquelle ausmerzen??“, fragte sie an Corax gewandt und schnaubte „na, das wird sie sicher erfreuen…“, gab sie sarkastisch zurück und seufzte leise. Sie schüttelte den Kopf und blickte auf den Sand zu ihren Füßen. Madiha betrachtete die kleinen, feinen Kiesel und bewegte leicht ihre Füße.

Dann spürte sie in sich das Feuer und wie es ein wenig aufwallte. Konnte es… ? Plötzlich hatte sie eine Idee und wusste trotzdem nicht, was daraus werden würde. Madiha erhob sich, ohne noch etwas zu sagen und ging einige Meter weit von der Oase weg. Sie wollte nicht gefahrlaufen, hier irgendetwas anzusengen. Das Mädchen blickte sich schließlich um, entschied, dass ausreichend Platz herrschte und kniete sich daraufhin in den heißen Sand. Die Wärme umfing sie, wie eine alte Freundin und Madiha vergrub ihre Hände darin. Plötzlich wusste sie, was sie tun konnte. Es war, als floss flüssiges Feuer durch sie hindurch und erfüllte jede Faser ihres Körpers. Sie ließ es geschehen und schließlich aus ihren Händen hinaustreten. Sie ließ das flüssige Feuer, immens heiß und gefährlich für andere, aus ihren Poren sickern, damit es in den Sand um sie herum floss. Sofort begann dieser Sand mit ihrem Feuer zu reagieren. Madiha ließ ihre Bedenken los. Sie vertraute ihrem Feuer bedingungslos. In einem gleißenden Feuerfluss sitzend, erschuf die immense Hitze etwas Neues. Sie hob ihre Hände und der Sand folgte ihr. Allerdings war dies kein Sand mehr. Die Hitze hatte den Quarzanteil im Wüstensand zu etwas neuem verändert. Madiha betrachtete das glühende, leicht tropfende Etwas vor ihren Augen. Sie hatte aus Sand und immenser Hitze tatsächlich etwas geschaffen: Glas. Doch was nun? Die junge Samaerin ließ sich durch ihre Magie und dem, was sie ganz am Anfang lernte, leiten. Sie erinnerte sich an die erste Unterrichtseinheit mit Kjetell’o. Trotz ihrer Macht, würde Madiha niemals vergessen, was der Elf mit seiner Geduld und seinem Vertrauen bei ihr geschafft hatte. Sie erinnerte sich daran, dass er sie hatte Formen üben lassen. Und genau das, tat sie nun. Sie formte die Hitze in dem neuen Material, formte daraus einen Kegel. Doch was fingen die Echsen damit an? Madiha’s Eingebung kam prompt. Sie lächelte, während das Feuer ihren einfachsten Bewegungen folgte. Plötzlich war es, als würde sie auf einer Symphonie dahingleiten. Sie erschuf… sie konnte tatsächlich etwas erschaffen, was weder zerstörte noch verletzte… Kurz flackerte der Gedanke auf, dass sie auch eine Klinge formen könnte, doch Madiha blieb ihrem Ursprungsplan treu. Also formte sie weiter den Kegel und entzog dann ganz behutsam, langsam und in aller Demut dem Objekt die Hitze. Sie schaffte es auf diese Weise, dass das Objekt langsam aushärten konnte und vermutlich nicht so schnell brach. Nachdem sie beinahe fertig war mit der Herstellung des Gefäßes, ließ sie ihre Magie verschwinden und hielt zum Schluss ein durchsichtiges, leicht von schwarzem Ruß bedecktes kolbenartiges Gefäß in den Händen. Madiha betrachtete es und lächelte darüber, die Außenwelt selbst vergessend. Sie war wie im Rausch ihrer Magie und inspiriert dadurch. Erneut zuckte eine Erinnerung durch ihren Geist. Sie stand mit Kjetell’o an Deck des Schiffes, das sie nach Sarma brachte. Sie unterhielten sich über Möglichkeiten der Magie und Madiha blickte zum Himmel auf. Sie hatte längst vergessen, wofür sie eigentlich gerade zauberte. Sie war belebt davon, dass ihre Magie solche Wunder hervorbringen konnte.
Und von der Idee, dass ihre Magie noch mehr konnte. Also schloss sie erneut die Augen. Sie spürte, wie das Feuer aus ihr herausquoll, doch dieses Mal war es weniger das Feuer, als die Hitze dessen. Um sie herum flirrte die Luft, schlimmer als zur Mittagsstunde in der Wüste. Und auf einmal bildeten sich tatsächlich Tropfen in der Luft. Madiha’s Hitze schaffte, was eine Schwitzhütte tat: Sie presste durch eine natürliche Reaktion die immer vorhandenen Wassermoleküle aus der Luft, um sie verdampfen zu lassen. Nun aber entzog Madiha die Hitze Stück um Stück und hielt das Gefäß bereit, damit einige der nun wieder flüssigen Tropfen hineinfließen konnten. Es würde gewiss nicht viel sein, aber vielleicht ausreichend, um den Echsen zu zeigen, dass sie auch ohne Wassermagie imstande wäre, ein wenig Wasser zu zaubern. Madiha hatte Kjetell’o zugehört und probierte sich auf eine kreative Weise aus. Ob es gelang? Oder hatte sie sich das alles nur in ihrer Vorstellung zusammengereimt? So oder so hielt sie das Glasgefäß in ihren Händen und fand allmählich zurück in das Hier und Jetzt.
Bild

Benutzeravatar
Erzähler
Nicht-Spieler-Charakter
Nicht-Spieler-Charakter
Beiträge: 7559
Registriert: Montag 4. Januar 2010, 20:11
Lebensenergie:

Geld: 0D, 0L, 0F
Ausrüstung: [br][/br]
Zum Vorzeigen: [br][/br]

Re: Auf zu den Wüstenechsen!

Beitrag von Erzähler » Sonntag 21. September 2025, 14:02

Niemand hatte sie wirklich darauf vorbereitet, dass sie Informationen nur im Tausch erhalten würden. Sris hatte der Gruppe nichts erzählt. Bestimmt geschah dies nicht aus bösen Absichten. Er war einfach von keinem der Gruppe gefragt worden und weder Madiha, noch Caleb, Corax und nicht einmal Kjetell'o kamen auf die Idee. Sie alle hatten sich zu sehr von der Begeisterung einfangen lassen, eine wüstenechsische Sippe zu besuchen. Jetzt saßen sie hier und suchten in ihren Habseligkeiten nach Dingen, die einen Tausch rechtfertigten. Madiha aber besaß nichts, außer ihrer Magie. Corax, der nach wie vor auf ihrer Schulter hockte und den sprechenden Raben spielte, hielt dieses Gut jedoch für geeignet und auch in der Sarmaerin wuchs die Idee, den Echsen etwas Magisches anzubieten. Leider käme man mit Feuermagie in der Wüste nicht weit, also grübelte sie eifrig, womit sie Ysz, Sris und die anderen beeindrucken könnte. Es durfte keine simpler Trick sein wie bei Jahrmarktszauberern. Das würde nur den Eindruck erwecken, sie respektierte die Angelegenheit nicht genug. Aber was könnte sie Episches mit Feuermagie erschaffen?
Kjetell'o, wenngleich in seinen Fähigkeiten lange nicht so weit wie Madiha inzwischen, hatte sie dennoch vieles gelehrt. Sie erinnerte sich zurück an die Momente, in denen sie mit ihm geübt hatte. Sie erinnerte sich an seine Lektionen, bei denen sie das Feuer geformt hatte, um überhaupt ... warm damit zu werden. In ihrem Geist schuf Madiha darüber hinaus aber auch wieder jene Bilder, die sie mit Kjetell'os Bekanntschaft verband. Der Leuchtturm der Wasserakademie, das weite Panorama Celcias, das sie von dort oben aus hatte betrachten dürfen. Das große Blau des Ozeans und die Worte des Shyáner Elfen, dass man selbst umgeben vom Element einer gegensätzlichen Magie mit der eigenen spielen und Großes schaffen könnte. Sie erinnerte sich daran, das Kjetell'o in seiner unzerbrechlichen Geduld auch etwas Kindliches besaß. Eigenschaften, die sie manchmal sogar bei Corax fand. Entweder waren beide Elfen für ihre Verhältnisse noch sehr jung oder man musste allen Elfenvölkern eine kindlich unschuldige Ader zuschreiben. Bei den Dunkelelfen sicherlich als Schwäche angesehen konnte Unschuld gerade aus anderen Perspektiven etwas Positives sein. Sie streute Neugier und weckte Experimentierfreudigkeit. Genau das war es, was Kjetell'o ihr unabhängig von ihrer Magierichtung hatte vermitteln wollen. Er hatte immer versucht, Madiha nahe zu bringen, mit ihren Kräften zu spielen. Sie sollte sich ausprobieren und schauen, was ihr gelänge.
Aktuell aber sah sie diesen Weg noch nicht. Der Druck, den Echsen imponieren zu müssen, lastete schwer auf ihren Schultern. Wenn sie ihnen nun keinen guten magischen Tausch anböte, endete die Suche nach Informationen zum Nachtalb genau hier. Dabei war dies ohnehin nur ein loser Faden in ihrer eigenen Geschichte. Sie wusste kaum mehr über diesen Fremden, als dass er seinerseits nach Informationen gesucht hatte. Über ihre Mutter, dann über sie selbst. Das waren die Gründe, weshalb Madiha nicht loslassen konnte. Was wusste diese Gestalt von ihr? Wieviel wusste sie und was könnte sie von ihm alles erfahren, fände sie ihn? Es ließ sie nicht los und sie vergaß darüber hinaus die Möglichkeiten, die ihr eigentlich noch offen standen. Sie hatte Sarma gerettet, ihr Feuer mit Hilfe eines echten Drachen erneuert und verstärkt zurückbekommen. Es schwelte mit einer Wärme in ihr, dass sie niemals wieder daran denken würde, dass Feuermagie nur der Zerstörung diente. In ihrem Innersten spendete es Wärme und Geborgenheit, brannte nach und nach ihre Selbstzweifel fort und verwandelte den Druck zu Asche.
Den letzten Schritt machte eine winzige Geste. "Ich bin keine große Hilfe", krächzte Corax, den sie eben noch für seinen Versuch, sich einzubringen, harsch angefahren hatte. Er wusste, dass Madiha es nicht böse meinte. Er spürte ihren Druck, konnte ihn wohl wie kein anderer nachvollziehen. Corax hatte man aus solchen Drucksituationen geformt. Er wusste nur, dass er darunter so viel Leid angesammelt hatte, dass er es nun quasi verkörperte. Er hatte damals niemanden gehabt, der zwischendurch daran erinnerte, dass man Lasten nicht allein auf den Schultern tragen musste. Jetzt hockte er hier, auf Madihas Schulter und plötzlich drückte er seinen gefiederten Kopf gegen ihre Wange. "Was immer dir einfällt, ich unterstütze dich dabei, kleine Herrin." Der Federflaum fühlte sich weich an. Sein Schnabel hingegen war glatt und ein bisschen kühl. Corax rieb ihn noch zwei Mal an Madihas Haut, wo er einen bunten Schimmer hinterließ, der nicht länger anhielt als eine dünne Nebelbank, ehe Sonnenstrahlen ihn auflösten.
Madiha kam eine Idee. Sie erhob sich plötzlich, so dass sie auch Calebs und Kjetell'os Aufmerksamkeit auf sich lenkte. Aller Augen lagen auf ihr, als sie den Lagerplatz der Sippe verließ und etwas abseits in die Wüste wanderte.
"W-wo will ssssie denn hin?", fragte Sris, während sowohl er als auch seine Anführerin die Köpfe schief legten. Weitere Echsen folgten der Geste, als schien es ein Signal für allgemeines Unverständnis zu sein. Caleb hingegen erhob sich nun ebenfalls. "Madi?", rief er ihren Namen, aber nicht wirklich laut, um sie nicht zu unterbrechen. Er sah ihre Zielstrebigkeit in jedem Schritt, den sie in den Sand setzte. Trotzdem ging er ihr nach. Zumindest so lange, bis Kjetell'o ihn an der Schulter ergriff.
"Lass sie, mein Freund. Ich habe das Gefühl, sie braucht Platz und niemand sollte jetzt in ihrem Radius stehen. Feuermagie kann gefährlich sein, auch in guter Absicht." Caleb befolgte den Ratschlag. Die Echsen hielten sich ohnehin zurück. Sie starrten lediglich mit gewisser Neugier auf die junge Frau, die nun inmitten eines kleinen Tals aus Sand stehen blieb.
"Wirst du nun zaubern?", fragte Corax und stieß sich von ihrer Schulter ab, als Madiha als Antwort auf die Knie sank.
Er sollte außer Reichweite fliegen, sonst verbrennt er sich, riet das Feuer, konnte aber nur zu Madiha kommunizieren. Die Wellen an Hitze, die es dabei jedoch aus ihrem Herzen ausstieß, erreichten den Raben. Er mochte selbst kein Feuermagier sein, erkannte aber die Vorbereitungen für etwas Machtvolles. So stieß er sich mit einem heftigen Flügelschlag ab und stob in den Himmel empor, ein kleiner schwarzer Schatten vor einer blaugoldenen Kulisse.
"Es beginnt", warnte Kjetell'o die anderen Anwesenden vor, ohne den Blick von der Szenerie zu nehmen. Er ließ ihn lediglich von Madiha ein stück in die Höhe wandern, wo Corax noch seine Kreise zog. Dann streckte Kjetell'o unter einem scharfen Pfiff seinen Arm aus und winkte mit ausgestrecktem Zeige- und Mittelfinger. Corax erkannte das Signal. Er drehte einen letzten Kreis über das Stück Wüste, ehe er pfeilschnell auf den Elfen zuflog und auf seinem Handgelenk landete. Kjetell'o zog den Arm heran, die Hand bis an sein Gesicht. Er raunte Corax etwas zu, das nur der Rabe und Caleb hören könnten. Daraufhin drückte Corax seinen Schnabel gegen Kjetell'os Gesicht und hoppste auf dessen Schulter, um unter dem nussbraunen Haar zu verschwinden wie er es schon bei Madiha getan hatte. Caleb betrachtete beide noch einen Moment, ehe sein Blick auf seine Liebste zurückkehrte. Denn dort geschah nun das Aufregende.
Madiha weckte ihre Magie. Das Feuer gehorchte ihr und es war spielend leicht, mit ihm zu kommunizieren. Sie befahl ihm nicht. Sie sprach nicht einmal auf geistiger Ebene mit den Flammen in ihrem Herzen. Beide verstanden auch ohne Worte, denn ihr Feuer fühlte genau wie sie. Es spürte Madihas Vorhaben, ließ sich davon antreiben und mit einer Euphorie packen, dass es aus ihr herausbrach. Entgegen einer Funken sprühenden Explosion aber quollen flüssige Flammenströme aus ihr hervor. Sie brachen aus ihrer Haut heraus, in der sie zuvor dunkle Risse öffneten, ohne Madiha wirklich zu schädigen. Das allein war schon die Magie, die sie hervorrief und es sah bereits beeindruckend aus. Madiha glühte. Sie brannte wie Vulkangestein, das aufklaffte, um rotgoldene Flüsse an sich herabströmen zu lassen. Um sie herum stieg bereits Dampf auf und unter ihren Füßen verflüssigte sich der Sand zu einer durchsichtigen Masse, die bald ähnlich hell glühte wie sie selbst. Weich wie Karamell ließ sich die Sandmasse nun formen, war aber so heiß, dass kein Sterblicher sie mit bloßen Händen gefahrlos hätte berühren können. Madiha aber spielte mit ihr, gestaltete jene Formen, die sie in Kjetell'os Lehrstunden so oft geübt hatte. Die Hitze schadete ihr nicht, im Gegenteil. Sie fühlte die Wärme und es gelang ihr, auf diese Weise eine Bindung zum Material aufzubauen, das sie damit brannte. Das Glas glitt über ihre brennenden Hände wie goldener Honig. Eine Weile ließ sie es nur von einer Hand zur anderen wandern. Dann schuf sie zylinderartige Gebilde, eine runde Schale, sogar eine Herzform. Nichts davon wäre für ihr Vorhaben geeignet, nicht einmal die Schale, denn sie könnte umkippen und einen Großteil dessen verlieren, was Madiha erhoffte, aus der Luft selbst zu ziehen.
Schon richtete sie ihren Blick gen Himmel und eine Wand aus Feuer stob von ihr auf. Sie formte eine Nova, die sich jedoch nur nach oben ausbreitete. Am Boden erhitzte sie den Sand weiterhin, so dass Madiha auf einer wabernden Masse geschmolzenen Glases saß, während sich über ihr im Auge des Feuersturm Dampf bildete. Sie erhitzte die Luft, trennte die Anteile Wasser vom Rest, so dass die kleinen Partikel sich in einer Hitzewolke wiederfanden und dem natürlichen Prozess hingaben. Wasser nahm eine Gasform an, wenn man es nur weit genug aufheizte. Es wurde zu Dampf, bildete Nebelbänke und wenn diese abkühlten, enstand...

"Regen?!" Ysz und Sris zischten es im Chor, während andere der Echsensippe mit schuppigen Fingern gen Himmel zeigten. Dort oben über dem Ende von Madias Feuerkegel, hatte sich eine große Wolke gebildet. Sie war dunkel geworden wie vor einem Gewitter - eindeutig ein Phänomen, das man in einer Wüstengegend nicht zu Gesicht bekommen sollte.
"Heilige Fata Morgana", ächzte Caleb und suchte Kjetell'os Blick. Der Elf aber schaute nur nach vorn, grinste leicht und seine Augen funkelten beinahe so golden wie die magische Feuerwand, die Madiha nun langsam absenkte. Ihre Gestalt kam wieder zum Vorschein. Sie stand, hielt einen Glaskolben in den Händen und letzte Tropfen ihres flüssigen Feuers fielen von ihren Armen herunter auf den Glasboden, den sie unter ihren Füßen geschaffen hatte. Es fielen aber weitaus interessantere Tropfen. Mit dem Ausbleiben ihrer magischen Hitze, kühlte sich die Luft über ihr rasant wieder ab. Dampf löste sich auf, nahm eine andere Form an. Jene, die als Wasser bekannt und vertraut war. Es regnete. Es regnete tatsächlich und das nicht zu knapp! Madiha hatte zwar keinen Gewittersturm entbrannt wie es Wassermagiern gelingen mochte, aber überhaupt Regen zu erschaffen, wenn das eigene Element doch das gegensätzliche Feuer war, kam einem Wunder gleich.
Sanft prasselte der Nieselregen auf sie herab, so dass sie nicht nur Wasser in ihrem Glaskolben auffing. Die Frische eines Sommerregens legte sich auf ihre Haut, kühlte auch sie etwas ab. Vor allem aber hinderte sie Madiha daran, nun dehydriert zusammenzubrechen. Denn auch eine Meisterin der Feuermagie war nicht davor gefeit, die eigenen Wasserpartikel abzugeben, wenn sie mit jene mit ihren Kräften aus der Umgebung zog. Nun kehrte die Feuchtigkeit in ihren Körper zurück und verhinderte einen Kollaps. Trotzdem würde Madiha ihre weich gewordenen Knie spüren und das leichte Zittern ihrer Hände ließ sich auch nicht ganz verbergen. Sie war nicht wirklich körperlich erschöpft, auch nicht mental. Es war eine magische Erschöpfung. Einen solchen Zauber würde sie nicht binnen der nächsten Stunde ohne Konsequenzen heraufbeschwören können. Auch Meister hatten ihre Grenzen. Aber es hatte funktioniert! Der Glaskolben war zu zweit Dritteln mit Wasser gefüllt, klar und glitzernd.
Madiha würde sich nun arg beherrschen müssen, das Glas nicht anzusetzen und die Frucht ihres Schaffens herunterzuspülen. Denn wo sich ihr Feuer in ihr Herz zurückzog, um nach getaner Arbeit etwas zu ruhen, da meldete sich plötzlich ein unsagbarer Durst in ihrem Inneren. Und ihre Freunde, sowie die Echsen brauchten noch ein wenig, die Strecke zu ihr zurückzulegen. Nicht einmal Corax wäre schnell genug, würde er jetzt fliegen. Aber er blieb ohnehin auf Kjetell'os Schulter sitzen. Sie alle näherten sich nun, waren aber nach wie vor weit genug weg, um einschreiten zu können. Ein kleiner Schluck nur ... das Wasser war so klar und kühl ... niemand könnte sie aufhalten ... sie hätte es verdient nach so viel Ausübung ihrer Macht ... es bliebe noch genug übrig ... nur ein Tropfen ... ihr Körper lechzte danach, den Wasserhaushalt auszugleichen.
Bild

Antworten

Zurück zu „Die Wüste Sar“