Ankunft des Zwerges Pecew

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Re: Ankunft des Zwerges Pecew

Beitrag von Erzähler » Freitag 1. September 2006, 10:40

Andunie war etwas Neues für den Zwergen Pecew, etwas Großes. Überall sah er die einfachen, aber wunderschönen Fachwerkhäuser mit ihren roten und braunen Ziegeldächern und den dicken Balken aus starkem Holz, die die ganze Konstruktion zusammenhielten. Pflasterstraßen führten zwischen ihnen hindurch und ringsum hingen kleine Messingschilder über den Türen, die Auskunft gaben, wo man welchen Handwerker, Künstler oder sonstigen einer gewissen Zunft finden konnte.

Die salzige Brise des Meeres hing über dem Hafen, ebenso wie der Fischgeruch aus den Booten und kleinen Fischkuttern, die an den Docks lagen.
Seemänner, teiweise ware Seebären unter ihnen, arbeiteten am Hafen, brachten große Kisten an Bord ihrer Schiffe oder turnten in den Masten und Takelagen herum. Einige sangen raue Lieder bei ihrer Arbeit, andere schwiegen ernst oder lachten herzlich über die alltäglichen Witze und den Seemannsgarn, der hier wie der übliche Fischfang Gang und Gebe war.
Matrosen waren auf Landgang, spazierten in die Stadt hinein und kamen torkelnd un betrunken wieder heraus.

Ja, Andunie wa freilich ein Städtchen, wie es Pecew nie zuvor gesehen hatte. Niemand schien sich sonderlich um den Zwerg zu kümmern, nur sein Schiff fand einige neugierige Beobachter, die sich bereits an den Docks aufstellten, um es zu bewundern. Es gab jedoch auch einige, die es schalkhaft belächelten.
Pecew wusste, dass es nicht das beste und schönste Schiff hier im Hafen war, aber es war <i>sein</i> Meisterwerk und niemand würde ihm das nehmen können.

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Re: Ankunft des Zwerges Pecew

Beitrag von fremder Mann » Freitag 1. September 2006, 11:27

Plötzlich kam ein Mann auf Pecew zu, kaum dass er die Docks und den Hafen auf halbem Wege verlassen hatte.

Der Fremde war pompös gelkeidet, in auffallend mit Rüschen und goldenen Knöpfen besetzter Uniform aus blauem Stoff. Er trug kniehohe Schnürstiefel aus schwarzem Leder, ein Kragenhemd feinster weißer Seide und einen schwarzen Gürtel mit goldener Schnalle. An seiner Hüfte hing ein Säbel in einer aufwändig verzierten Scheide aus schwarzem Leder.
Er trug einen großen, breitkrempigen Hut aus purpur farbenem Filz, an dessen Hutgurt eine wunderschöne und besonders lange Fasanenfeder befestigt war.

Der Mann kam in Begleitung eines wie ein Page gekleideten Jungen und zweier Männer in Rüstungen und mit Schwertern ausgestattet: Hafenwachen.

"Nun, wie ich sehe, hat ein neues Schiff im Hafen angelegt und der erste Seemann ist bereits an Land gegangen. Willkommen in Andunie", begrüßte der Herr mit dem breitkrempigen Hut Pecew. Dann ließ er sich von dem Jungen Feder und Papier reichen. "Darf ich nach Eurem Namen fragen, werter Zwerg? Ebenso nach Anliegen, Fracht und Zustand des Schiffes. Für die Fracht müssen wir leider Zollgebühren verlangen, schließlich muss unsere schöne Stadt auch von etwas leben. Nur, um die Ordnung zu wahren, Ihr versteht."

Der Junge an der Seite des pompös gekleideten Mannes räusperte sich und schaute seinen Herren ernst an.

"Richtig, ohja", entgegnete dieser darauf und hielt leicht lachend die Hand vor den Mund. "Ich hatte vergessen, mich vorzustellen. Tja, die Arbeit kommt immer an erster Stelle, nicht wahr? Nun, wo war ich? Ahja, mein Name ... wenig von Belang, aber Ihr solltet ihn gehört haben, Herr Zwerg. Ich bin Leonard di'Sconti, oberster Schiffsmakler und Handelsvertreter Andunies. Es ist meine Pflicht, mich um neu anlegende Schiffe, deren Fracht und Besatzung zu kümmern – natürlich, nachdem ich die Steuer für die Fracht erhalten habe. Nun, was habt Ihr geladen, damit wir das ganze schnell abwickeln können. Anschließend stehe ich Euch gerne bei Fragen zur Verfügung."
Zuletzt geändert von fremder Mann am Freitag 1. September 2006, 11:28, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Ankunft des Zwerges Pecew

Beitrag von fremder Mann » Freitag 1. September 2006, 13:51

"Nun, Eure Ware würde dann ... äh ... was?!" Leonard di'Sconti war mehr als überrascht. "Keine Ware? Aber Euer Schiff ist ... so groß. Moment mal ..."
Der Handelsvertreter beäugte den Zwerg, warf dann einen Blick zum Schiff hinüber, dann wieder zum Zwerg und so fort. Das ging eine geraume Zeit, bis der kleine Pagenjunge neben ihm kichern musste und sofort einen Klaps von Leonard di'Sconti erhielt.
"Schämt er sich, mich zu verspotten!" Der Mann wandte sich wieder an Pecew. "Nun, hörte ich recht und spielen mir meine Augen keinen Streich? Ihr seid ein Zwerg und seid ... auf einem <i>Schiff</i> hierher gekommen! Ein <i>Zwerg</i>?! Unglaublich. Sagt mir, hattet Ihr keine Angst ... nun ja, über Bord zu fallen. Viele wissen, dass Zwerge nicht gerade begeistert von Wasser sind, noch dazu in so rauen Mengen."

Die Hafenwächter unterdrückten ein Lachen, doch konnte Pecew sie glucksen hören.

"Nun denn", meinte Leonard, als er sich wieder gefangen hatte.

<b>Äußerst amüsant! Ein Seefahrer-Zwerg, jetzt habe ich alles gesehen.</b>

"Keine Waren, dann seid Ihr wohl hier, um für Euer Volk zu kaufen? Wie auch immer, so habt Ihr wohl auch nichts zu versteuern. Trotzdem muss ich vermerken, wie lange Ihr gedenkt, den Ankerplatz zu beanspruchen und dafür eine kleine Gebühr entgegen nehmen. Solltet Ihr nicht zahlen können oder wollen, geht das Schiff in den Besitz der Stadt über, bis Ihr ... oder ein anderer ... bereit ist, es für sich zu benaspruchen und einen entsrpechenden Betrag zu zahlen. Lasst uns das bitte schnell über die Bühne bringen, ich habe noch viel zu tun heute."

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Re: Ankunft des Zwerges Pecew

Beitrag von fremder Mann » Freitag 1. September 2006, 14:36

"Nun gut ... ich vermerke das." Leonard schrieb eiligst ein paar Zeilen auf das Pergament, während der kleine Page den Zwerg bewundernd musterte.
"Ihr habt das Schiff ganz allein gebaut, Herr Lablo? Wahrhraft ein prachtvolles Wassergefährt ... mein Onkel, müsst Ihr wissen ..."

"Schweigt er oder möchte er auf seine mittägliche Mahlzeit verzichten?", schalt di'Sconti seinen Pagen und reichte ihm das Schreibzeug. "Wir wollen Euch nun nicht länger aufhalten, Herr Lablo. Und seid gewiss, dass Euer Schiff bei mir in besten Händen sein wird."
Leonard verneigte sich ein Stück und drehte sich dann in einer glanzvollen Bewegung auf dem Absatz herum. Seine Hafenwachen taten es ihm gleich, wenn auch nicht ganz so engelhaft, sondern eher plump und rüstig.
Die Gruppe wandt sich zum Gehen, doch bevor Leonard di'Sconti es bemerken konnte, hatte sich der kleine Junge ein weiteres Mal an Pecew gewandt.

"Mein Onkel ... Handwerker ... ist jetzt in der Schenke ..."

"Page, kommt er?", rief Leonard, der nun auf die Abwesenheit seines jungen Dieners aufmerksam geworden war. Rasch sprang der Junge ihm nach. "Zum Seemann!", rief er Pecew noch zu, erhielt dann erneut einen Klaps und verschwand mit seinem Herren und den Wächtern in der nächsten Straßenbiegung.

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