Begegnung

Dieser seltsame, aber auch einzigartige Wald liegt im Südwesten. Er ist zum Großteil ertränkt in Wasser und nur mit einem Floß lässt er sich durchquehren. Die Namudus sind die Einheimischen dieses Waldes, sie haben sich dessen Nachteile zunutze gemacht.
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Erzähler
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Re: Begegnung

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 6. Mai 2009, 19:45

Ihr Aufheulen, die Schreie und schließlich das Wimmern waren wie Musik in Angarins Ohren.
Um ihr ein paar Schmerzen mehr zu bereiten, drückte er ihr Handgelenk um eine Winzigkeit weiter nach oben, jedoch noch nicht soweit, dass er ihr etwas brach.
Er wollte auch noch andere Dinge, diesmal mit seiner freien Hand tun, denn das Püppchen gefiel ihm wirklich, nicht nur ihre Hilflosigkeit ihm gegenüber. Dazu allerdings kam er nicht nicht mehr.
Plötzlich krachte etwas gegen seinen Schädel und löschte sämtliche Lichter aus.
Auf einmal war Nara wieder frei und mit einem dumpfen Laut krachte etwas zu Boden.
Die Gefahr war gebannt und jetzt konnten sich die Nerven der beiden jungen Frauen entspannen. Nun konnten sie damit beginnen, all diese Eindrücke zu verarbeiten.
In der Zwischenzeit kam auch Angarins Begleiter allmählich wieder zu sich, bis er nach einigen Minuten schließlich die Augen öffnen und wieder etwas später auch etwas um sich herum erkennen konnte. Es fiel ihm ein wahrer Stein vom Herzen, als er sehen konnte, dass die Beiden anscheinend mit Angarin fertig geworden waren.
Trotzdem wollte er nicht zulassen, dass sie noch länger in der Nähe blieben. Auch wenn er ihnen nicht wirklich hatte helfen können, so wollte er zumindest jetzt etwas für sie tun.
Mit sichtlicher Mühe und nun froh über den Baumstamm hinter ihm, der ihm als Stütze diente, rappelte er sich auf die Beine.
Als er sich sicher sein konnte, dass seine Stimme ihm den Dienst nicht versagte, riet er den Zwein:"Geht... ins Dorf... Ich kümmer... mich schon um... um ihn."
Denn dort würde Angarin seinen cholerischen Anfall, den er beim Erwachen garantiert wieder bekommen würde, nicht ausleben können, vor allem dann nicht, wenn Raysaugh davon erfuhr. Egal, ob davor oder währenddessen.

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Yasmina Peresen
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Re: Begegnung

Beitrag von Yasmina Peresen » Mittwoch 6. Mai 2009, 22:03

Yasmina war gerade dabei, das Handgelenk Naras zu untersuchen, als der Begleiter Angarins wieder zu sich kam. Direkt hatte sie ihren Dolch gezogen, sich vor Nara gestellt und die kleine Waffe schützend vor sich gehalten.

Als er sie nicht angriff, sondern ihr und Nara riet, ins Dorf zu gehen, kam ihr wieder in Erinnerung, dass der Mann versucht hatte, Yasmina zu helfen. Rasch schob sie den Dolch zurück in die Scheide und sie hob die Hände. „Verzeiht… das alles war gerade etwas… nervenaufreibend…“, entschuldigte sie sich bei dem Mann. Dann nickte sie sachte, seinen Rat annehmend. Doch sie ging nicht ohne ihre Beute zurück! Dass Angarin ihre Beute haben wollte und trotz der erdrückenden Beweislage nicht locker ließ, brachte sie immer noch zum Beben.

Mit einem Ruck zog sie den Pfeil aus dem Tier, den sie zurück in den Köcher steckte. Dann nahm sie den Leichnam bei den Ohren, hob es an und nahm ihn mit sich. Vor Nara blieb sie dann stehen. „Lass uns ins Dorf“, sagte sie freundlich, Nara sachte eine Hand auf den Oberarm legend. Sie wollte sie ein wenig beruhigen. Es war ein unglücklicher Zeitpunkt gewesen, Yasmina ausgerechnet bei dieser Jagd zu begegnen, wo diese doch insgeheim einen Konkurrenzkampf mit den anderen Jägern des Dorfes ausgefochten hat. Das schlechte Gewissen, welches Yasmina vorher schon hatte, überkam sie erneut. Sie hätte Nara vielleicht warnen und ins Dorf voraus schicken sollen… Nun war es zu spät und Yasmina war der Auffassung, dass Nara so schnell wie möglich ins Dorf gelangen sollte…

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Nara Brea
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Re: Begegnung

Beitrag von Nara Brea » Donnerstag 7. Mai 2009, 18:10

Naras Beine zitterten wie Espenlaub, als der Mann vor ihr zu Boden ging. Hinter ihm stand Yasmina, mit einem großen Stein in der Hand.
„Da... Danke“, stotterte Nara, noch immer geschockt von dem Streit, der so ausgeartet war. Wie gelähmt stand sie eine Weile da.
Irgendwie erschien nun alles still, als wäre ein Sturm vorüber gezogen. Auf einmal hörte man wieder Vogelgezwitscher und das Rauschen der Bäume. Es war als wären sie während des Streits verstummt gewesen, als hätte der Wald die Luft angehalten, nur um jetzt wieder beruhigt auszuatmen und weiterzumachen, wie bisher – zum mindest erschien es Nara so.

Erst nach einer Weile fühlte sie wieder den pochenden Schmerz in der Hand, die der Mann so malträtiert hatte. Vorsichtig streckte sie die Hand leicht aus und versuchte ihre Finger zu bewegen. Es klappte alles, nur brannte sie noch ein wenig von dem harten Griff.
Auch Yasmina schaute sich ihre Hand noch einmal genau an, derweil hielt Nara einfach still und versuchte das Geschehene zu verarbeiten.
Als der andere Mann plötzlich sprach zuckte sie zusammen, während Yasmina schon ihren Dolch gezogen hatte. Nara wollte Yasmina schon erklären, dass der Mann vorhin versucht hatte seinen Gefährten zu beruhigen, da kam Yasmina von selbst darauf, entschuldigte sich und steckte ihren Dolch zurück.
Der Mann meinte sie sollten ins Dorf gehen.
Ja, das wäre keine schlechte Idee, dachte Nara erschöpft. All ihre Wut war aus ihrem Körper gewichen und hatte der Erschöpfung Platz gemacht. Sie war nun schon den ganzen Tag unterwegs und ihre Glieder fühlten sich schwer wie Blei an.

Yasmina schien auch der Meinung zu sein, dass es gut wäre so langsam nach Hause zu gehen. Beruhigend legte sie der Pferdezüchterin ihre Hand auf den Oberarm.
Nara nickte.
„Ja, gehen wir“, sagte sie seufzend.
Doch ehe sie los liefen, hob sie noch ihren Dolch auf. Sie führ mit einem Ärmel über die Klinge. Ihr noch reichlich blasses Antlitz spiegelte sich darin.
Wenn Mutter davon wüsste..., dachte sie fast ein wenig wehmütig, doch dann schob sie den Dolch zurück in seine Scheide. Sie atmete einmal tief ein und aus und blickte dann schon wieder mit etwas mehr Farbe im Gesicht zurück zu Yasmina.
„Geht es bei euch immer so ab?“, fragte sie nun schon fast wieder grinsend.
Ja, dieses Mal war Nara noch einmal mit dem Schrecken davon gekommen.

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Yasmina Peresen
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Re: Begegnung

Beitrag von Yasmina Peresen » Donnerstag 7. Mai 2009, 18:32

Ein leichtes Schmunzeln legte sich auf Yasminas Lippen und sie schüttelte sachte den Kopf. „Nein“, antwortete sie ruhig, „eigentlich geht es bei uns recht ruhig zu… Aber schwarze Schafe gibt es überall.“ Sie seufzte und strich sich ihre langen, blonden Haare aus dem Gesicht. Kaum waren Yasmina und Nara aus dem dichteren Gestrüpp des Waldes getreten, da kam auch schon das Dorf in Sicht.
Nun war der Weg nicht mehr weit und zwei Minuten später hatten sie das Dorf auch schon erreicht.

Weiter in Im Walddorf

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Re: Begegnung

Beitrag von Erzähler » Sonntag 9. August 2015, 20:48

Die Gruppe kommt von: Alleine im Wald?


Danika ging voran und hoffte inständig, dass sie sich nicht vertan hatte und die richtige Richtung einschlug. Dabei blieb sie relativ stumm, weil sie sich einerseits konzentrieren musste und andererseits ihre eigenen Kräfte schonen wollte.
Wenn sie das Gefühl hatte, sie könnten allesamt eine Pause benötigen, was in etwa nach jeweils zwei Stunden der Fall war, blieb sie stehen und gab es ihnen auch bekannt. Liya hingegen war bei weitem nicht so ruhig und genügsam, immer wieder beschwerte sie sich darüber, getragen zu werden und sich nicht so bewegen zu können, wie sie es gern getan hätte. Was ihr allerdings auch nicht gelungen wäre, wenn sie frei gewesen wäre aufgrund der Flügelschiene.
Lange dauerte der Tag bedauerlicherweise nicht an, da es durch die Wolkendecke hindurch nicht wirklich hell wurde, sondern eher zwielichtig blieb, und auf der anderen Seite auch die Jahreszeit lange Sonnenstunden verhinderte. Dennoch… aufmerksame Beobachter hätten ausmachen können, dass dieser Tag eine Winzigkeit schon länger dauerte als noch der vorherige.
Der Marsch indes war anstrengend für alle beteiligten und besonders die Elfe fühlte sich von Stunde zu Stunde unwohler, weil sie das Gefühl beschlich, dass sie es nicht mehr rechtzeitig vor Beginn der größten Dunkelheit bis zum Ziel schaffen würden.
Bei einer weiteren Pause, die sie aufgrund der inzwischen sehr schlecht gewordenen Sicht einlegen mussten, knabberte sie an ihrer Unterlippe und haderte mit sich. Sollte sie vorschlagen, noch einmal im Wald zu übernachten oder eher, dass sie sich dicke Äste suchten und mit einer improvisierten Fackel weiter ziehen sollten? Sie wusste nicht, was klüger war, denn gerade in der Nacht und bei solch einer Wolkendecke wäre eine Orientierung unmöglich. Andererseits könnten auch hier Wölfe lauern.
Die Elfe überlegte noch, als sie seltsame Geräusche hörte, die so gar nicht in die nächtliche Stille des Waldes passen wollten. Ihre Ohren spitzten sich. „Hört ihr das?“, wisperte sie und blinzelte irritiert.
War das… Vogelgezwitscher? Um diese Uhr- und Jahreszeit?! Sie drehte den Kopf hin und her, konnte allerdings nichts durch das Astgewirr sehen. Oder doch? Moment!
Danika blinzelte und kniff die Augen zusammen. „Schaut mal! Ich glaube, da ist jemand.“, hauchte sie und duckte sich instinktiv.
Dann hatte sie sich entschieden. „Wenn wir leise sind, könnten wir uns anschleichen und nachsehen. Falls es Feinde sind, müssen wir das schließlich wissen.“ Die Zeit in Kosral hatte trotz allem Spuren in der jungen Elfe hinterlassen. Außerdem hatte sie die Hoffnung, dass genau das Gegenteil der Fall wäre und sie wider Erwarten ihr Ziel erreicht hätten.
Beschwingter, als es womöglich angebracht gewesen wäre, huschte sie geduckt vorwärts und machte große Augen, als sie erkennen konnte, worauf sie gestoßen waren. Eine lange Reihe von Personen, gekleidet wie Elfen, aber nicht alle mit spitzen Ohren ausgestattet, in feierlichem Gang und dieses Gezwitscher hin und wieder ausstoßend. Auch wenn sie gerade erst zum Zusehen kann, beschlich Danika sofort das Gefühl von Feierlichkeit, sodass sie es nicht wagen würde, selbst wenn ihre Vorsicht nicht gewesen wäre, diese Prozession zu stören.
Folgen, ja, das könnten sie vielleicht tun, hineinplatzen jedoch niemals. Zumindest, solange es nach ihr ginge...
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Velten
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Re: Begegnung

Beitrag von Velten » Dienstag 18. August 2015, 17:24

Während sie weiterreisten und Danika die stille Anführerin gab, schwieg auch der Zentaur. Huf um Huf setzte er seinen Weg fort. Er genoss die Ruhe, hing somit seinen Gedanken nach, ohne die Umgebung aus den Augen zu verlieren. Tatsächlich kreisten seine Überlegungen ohnehin nur um die inzwischen entstandene Distanz zur Heimat und die Fragen, wann, wo oder ob er seinen Sohn überhaupt finden würde. Er schwieg selbst dann, als ein leises Gurgeln aus dem Magen - dem tierischen Anteil seines Körpers - heraus zu hören war. Allerdings nur, wenn man direkt neben seinem Zentaurenleib entlang schritt. Der menschliche Anteil war gesättigt. Ihm gereichte die Mahlzeit, die sie bei ihrer letzten Rast zu sich genommen hatten. Der tierische Anteil aber brauchte Kraftnahrung, wenn er in den nächsten Tagen nicht schwächeln wollte. Irgendwann würde Velten etwas Größeres erlegen oder pausenlos essen müssen, um sein nötiges Energiepensum halten zu können.
Das Gehen bereitete ihm hingegen weniger Schwierigkeiten. Dadurch, dass ihre kleine Gruppe sich nicht unnötig zügig voran bewegte, konnte er seinen Hinterlauf schonen. Natürlich schmerzte es. Natürlich waren bald heilkundlerische Hände als die der Elfe nötig, aber für den Moment ertrug er es still. Es war nichts, womit ein Wesen seiner Erhabenheit nicht fertig wurde. Dennoch war er für jede Rast insgeheim dankbar.
Stoisch trug er auch den Raubvogel weiterhin in den Armen vor sich her. Er bot Liya zwar an, es sich frei auf seiner Schulter bequem zu machen, aber sobald sie auch nur im Ansatz dort strauchelte, schnappte er sie sich wieder und trug sie erneut. Es war eine Lektion, die sie lernen musste, die er ihr aber nicht vorenthielt. Sie sollte ihre Erfahrungen machen, dass man mit einem verletzten Flügel nicht weit kam.

Je weiter sie kam, desto kräftezehrender wurde die Reise. Velten bemerkte, dass sie gesamte Gruppe nun häufiger eine wenn auch knappe Pause in Anspruch nahm. Inzwischen spürte er seinen Hunger vollends, schwieg jedoch immer noch darüber. Er konnte stur sein, wollte sich nun auch nicht weiter mit einer Jagd beschäftigen, für die er momentan ohnehin nicht fähig war. Es war sinnvoller voran zu kommen. Dorthin, wo Danika sie führen wollte. Mittlerweile fand er sich damit ab, sogar in ein von Menschen stärker besiedeltes Gebiet zu gelangen. Er erkannte dessen Nutzen. Nahrung und heilkundige Hände, vielleicht ein Nachtlager. Dafür verdrängte er den Gedanken an die ebenfalls potenzielle Gefahr. In seinem Zustand würde es einer Rotte Menschen nicht schwer fallen, ihn zu überfallen und gefangen zu nehmen.
Der Himmel über ihnen meinte es nicht gut. Er ließ durch die Wolken schon kaum Licht hindurch, doch viel zu rasch dunkelte es wieder. Gerade richtete Velten wiederholt den Blick hinauf in der Hoffnung, die Sterne entdecken zu können, da gemahnte Danika dazu, wachsam zu bleiben. Sie hatte etwas gehört. Velten schaute sich um. Mit Liya in der Hand konnte er seinen Bogen nicht verwenden. Der Speer wäre eine Alternative, der ließ sich auch einhändig führen. So griff er danach, um eine defensive Haltung einzunehmen. Er würde sich und auch seine Begleiter verteidigen, wenn es nötig würde. Soweit er konnte, aber in dem Zentauren steckten noch einige Reserven.
Sein Blick wanderte derweil in die von Danika angezeigt Richtung. Velten tat zwei Schritte, um seinen Oberkörper hinter einen dicken Stamm zu schieben. Dort verharrte er, weiterhin vollkommen schweigend. Er versuchte, auf diese Weise so aunauffällig wie möglich zu bleiben. Das half, wenn man mit der Umgebung verschmelzen wollte. Nur seine Augen huschten aufmerksam umher. Doch die Elfe entschied anders. Sie wollte sich anschleichen. Dem Mischwesen zuckten die Mundwinkel knapp in die Höhe. Mit seinem Gewicht war Anschleichen nicht die beste Idee. "Ich halte euch den Rücken frei", sagte er deshalb. Jetzt half es nichts mehr. Liya störte. Er reichte sie an Danika. "Dafür brauche ich freie Hände." Die Elfe trug sowieso schon den Wasser gefüllten Köcher.
Velten streckte Allrick seinen Speer entgegen. Dann löste er den Bogen von seinem Rücken, nahm eine Sehne aus seiner Ausrüstung und begann damit, seine Waffe vorzubereiten. Sicher war sicher.
Was Danika somit entdeckte, bekam er schon gar nicht mehr mit.

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Re: Begegnung

Beitrag von Erzähler » Samstag 5. Dezember 2015, 19:28

Der Weg war lang und mühsam gewesen, doch sie spürte, dass sie bald an ihrem Ziel angelangt waren. Oder vielmehr erhoffte sie es sich, da sie sich lediglich auf ihr Gefühl bei der Orientierung verlassen konnte, denn die Wolken am Himmel machten diese dort unmöglich. So blieb ihr nur der Blick auf die Bäume, wie die Wuchsrichtung von Moos und ähnlichem war, was zumindest einen gewissen Anhaltspunkt für sie, die im Wald aufgewachsen war, bot.
Aber allmählich hatte sie die Angst beschlichen, noch eine Nacht draußen und ohne Unterstützung verbringen zu müssen, was durchaus wieder gefährlich werden konnte. Denn allein, weil sie ein Gewässer überquert hatten, hieß das noch lange nicht, dass es hier keine Raubtiere gäbe, die sie anfallen könnten.
Umso schneller klopfte ihr Herz, als ihre Ohren etwas wahrnahmen. Undeutlich noch, aber dazu angetan, sie nachsehen zu lassen. Flüchtig sah sie hinter sich und nickte ihren Begleitern zu, ehe sie sich anschlich.
Lautlos gelangte sie bis in ein Gebüsch, durch dessen Gestrüpp aus Ästen sie spähen und tatsächlich konnte sie etwas erkennen, was ihre Züge erhellte. Trotzdem beobachtete sie noch kurz weiter, um wirklich sicher gehen zu können, bevor sie den Rückweg antrat.
Lächelnd kam sie bei ihnen an. „Wir haben es geschafft, Freunde! Dort sind keine Feinde, wir brauchen nichts zu befürchten. Wartet aber noch kurz hier, wir wollen sie ja nicht erschrecken, weil wir in die Feier reinplatzen.“, erklärte sie leise.
Denn die Prozession, die sie ausgemacht hatte, war ein Teil eines Festes, das auch in ihrem Heimatdorf begangen worden war, wenngleich nicht mit zwei Anführern, die einen Stecken als Erkennungszeichen trugen. Hier allerdings handelte es sich um die Bewohner jenes Dorfes, in dem sich Elfen und Menschen gemischt hatten.
Noch einmal nickte sie den anderen zu und ging dann erneut zu ihrem Beobachterposten. Diesmal jedoch versteckte sie sich nicht darin, sondern machte bewusst Geräusche und trat hervor, wenngleich nicht so, dass sogleich jemand über sie gestolpert wäre. Stattdessen wartete sie ab und bereute es nicht, denn relativ rasch wurde sie bemerkt.
Ein Elfenjunge blieb stehen und blinzelte sie an, um dann seinen Vater anzustoßen. Den Beiden schenkte Danika ein freundliches Lächeln, begrüßte sie und als das erwidert wurde, erklärte sie kurz ihr Anliegen. Natürlich vergaß sie dabei nicht zu erwähnen, dass ihr die Störung leid täte, aber ihre Situation ließ kein Warten zu.
Zum Glück hatte sie einen verständnisvollen Elfen gefunden, der vom Wein noch nicht zu sehr berauscht war, wodurch er sich dazu bereit erklärte, ihnen eine helfende Hand zu schicken. Diese war eine ältere Menschenfrau, die ein wenig humpelte.
Schief und recht zahnlos grinste sie die junge Elfe an. „Traut mir wohl nicht mehr zu, dass ich den ganzen Weg schaffe, der Jungspund.“, bemerkte sie mit einem Seitenblick auf den Elfenmann, der ein wenig rot anlief und sichtlich froh darüber war, dass sein Sohn endlich weiter wollte.
Die Alte kicherte flüchtig, dann wandte sie sich wieder an ihren neuen Schützling. „Also, zeig mir deine Freunde.“, forderte sie und Danika ließ sich das nicht zweimal sagen.
Sie führte die Frau zu ihren Begleitern. „Allrick, Velten, kommt heraus. Nicht weit von hier liegt das Dorf, zu dem ich euch bringen wollte, und uns wird der Weg gezeigt.“, bemerkte sie und lächelte die Alte dankbar an.
Diese klatschte in die Hände, als sie des Zentauren ansichtig wurde. „Wunderbar, einfach wunderbar!“, freute sie sich, da sie solch ein Wesen schon immer einmal hatte sehen wollen.
Dann kicherte sie. „Kommt, kommt mit mit der alten Aelith. Irgendwie bringen wir euch schon unter und machen euch wieder gesund. Welcher Zeitpunkt sollte da besser geeignet sein als der Beginn der Zeit des Erwachens? Los, kommt, kommt!“ Und schon humpelte sie voraus, ungeachtet dessen, dass sie keine Lichtquelle mit hatte. Doch schon bald zeigte sich, dass sie das gar nicht nötig hatte, denn das Dorf war festlich erleuchtet und recht rasch sichtbar.


Velten und seine Freunde werden gebracht zu: Alte Freunde, neue Freunde
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