Suche nach Darak Luthrokar

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Re: Suche nach Darak Luthrokar

Beitrag von Stadtwache » Sonntag 2. Dezember 2007, 20:53

<i>Off-Topic: Kleiner Tipp: Gedanken schreibt man auf Celcia fett. Der Code dafür ist (ohne Leerzeichen):
[ b ] TEXT [ /b ] </i>

Sie wanderten durch die Stille Ebene, Richtung Nordosten. Ihr Ziel war der Eldoras und sie konnten nur hoffen, dass sich Darak dort eine längere Pause gönnte. Andernfalls würden sie seine Spuren verfolgen müssen und bekanntlich konnte das auf lange Sicht gesehen nur dazu führen, dass sie sie verlieren würden. Zumal sie trotz des Auftrages sicher nicht ewig aus Pelgar fort bleiben konnten.
Mit Ausnahme von Gad, der ja irgendwie mehr oder weniger freiwillig mit eingesprungen war. Der Ehre wegen und weil er selbst vielleicht das Dienen unter eines Hauptmannes Befehl als eine größere Freiheit empfand als die richtige?

Das wusste wohl nur Gad allein und er wusste noch etwas: Er besaß weder Rüstung noch Speer. Wann würde der Trupp wohl rasten, damit er einmal mit Hauptmann Harm darüber sprechen konnte?

Es dauerte noch, bis man die erste Rast einlegte. Nach knapp 4 Stunden Marsch blieb der Hauptmann endlich stehen und gab den beiden Blondschöpfen den Befehl, ein Zelt aufzubauen. Sie trugen Rucksäcke mit sich, in denen sich auch Proviant befand. Kaum eine halbe Stunde später stand das Zelt und man versuchte, mit etwas Papier ein kleines Feuerchen zu entfachen. Lampenöl diente zusätlich als Brennstoff.

Rissa trat aus dem Zelt und rief Gad und Griswald hinein. "In wenigen Minuten ist eine Suppe fertig, an der wir unsere verfrorenen Hände wärmen und uns dran satt essen können!"
Im Zelt selbst war es gemütlich warm, auch wenn das Feuerchen nicht groß war. Das musste daran liegen, dass das Zelt ursprünglich nur Platz für drei Personen bot. So quetschte man sich dicht an dicht und selbst der Hauptmann schien kein Problem damit zu haben, zwischen seinen Rekruten zu hocken und sich eine dampfende Schale Suppe reichen zu lassen.

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Re: Suche nach Darak Luthrokar

Beitrag von Stadtwache » Montag 3. Dezember 2007, 22:46

Irgendwie war es recht witzig und dennoch seltsam, dass sie alle so dichtgedrängt in dem Zelt hockten. Es herrschte so wenig Platz, dass alles Schulter an Schulter saßen. Die beiden blonden Soldaten – es konnten nur Zwillinge sein – alberten ziemlich herum. Hauptmann Harm registrierte es, sagte aber nichts. Rissa lachte herzlich über die Witze, die die beiden rissen.
"Aufhören! Jorek, Jakob ... mir kommen schon die Tränen!", prustete sie, als einer der beiden den heroischen Helden und der andere einen dummen Ork nachspielte, der wohl bald sein Ende finden würde.

Griswald schüttelte leicht den Kopf. "Ja, sind wie alle Rekruten noch grün hinter den Ohren", wisperte er Gad zu. "Haben noch Träume, weil der Ernst des Soldatenlebens sie noch nicht eingeholt hat."
Griswald war älter als Jorek, Jakob und Rissa. Und er sah die Sache nicht mehr ganz so gelassen wie die drei. Rissa gehörte schließlich noch nicht lange zu den Obergefreiten. Interessant war wirklich nur, dass der Hauptmann nichts sagte. Er stellte seine Suppenschale beiseite – irgendwo, wo noch Platz war – und schaute zu Gad.

"Frag nur, Bursche. Scheu dich nicht, nur weil ich Hauptmann bin." Ludwig Harm lächelte freundlich. Er wirkte im Augenblick kein bisschen wie ein Soldat höheren Ranges, sondern mehr wie ein Lehrmeister oder ein vertrauter Verwandter.

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Re: Suche nach Darak Luthrokar

Beitrag von Stadtwache » Dienstag 4. Dezember 2007, 20:27

Zum ersten Mal seit Gad mit der Truppe aufgebrochen war, schaute der Hauptmann ihn genauer an. Ja, er musterte ihn regelrecht und dann hoben sich die Augenbrauen. "Ja, ich sehe es. Ihr tragt nicht einmal Eure Wache-Rüstung. Rekrut, das verzeihe ich nochmal, weil es jetzt zu aufwändig wäre, Euch zurück zu schicken, aber ..."

"Hauptmann, mit Verlaub, aber Gad hier untersteht nicht einmal wirklich Eurem Befehl, Herr", mischte sich Griswald in das Gespräch ein. Nie hätte er seinen Hauptmann unterbrochen, wäre Gad an seiner Stelle gewesen. Die ganze Truppe schien ziemlich auf einer Ebene miteinander umzugehen. Erneut erhob Griswald das Wort: "Gad ist ein freier Söldner, Herr."

"So?" Hauptmann Ludwig Harm musterte Gad noch einmal. Er antwortete nichts, schaute ihn nur eine ganze Weile an. Inzwischen war Ruhe im Zelt eingekehrt. Dann schaute Harm in die Runde, zu seinen Gefährten und erstmal würde Gad wohl etwas von militärischer Schärfe aus seinen Worten heraus hören können. "Er folgt uns aus freien Stücken und unterstellt sich freiwillig meinem Befehl. Demnach dient er Pelgar, wie ihr alle es tun werdet!"
Anschließend wandte er sich direkt an Gad: "In unserer Ausrüstung findet sich kein Speer, aber wir sind schließlich auf dem Weg nach Eldar. Wenn wir dort nach dem Verbrecher Darak Luthrokar fragen, könnt Ihr Euch auf Kosten der pelgarischen Militäreinheit einen Speer beschaffen."

Ein Wolf jaulte in der Ferne. Hauptmann Harm erhob sich. "Es wird wohl bald die Nacht hereinbrechen. Wir sollten Wachen aufstellen. Zwei-Stunden-Schichten. Wer meldet sich freiwillig?"
Griswald hob seine Hand. Die anderen, alles unerfahrene Einheiten außerhalb der Stadt, tauschten unentschlossen Blicke."

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Re: Suche nach Darak Luthrokar

Beitrag von Stadtwache » Mittwoch 5. Dezember 2007, 12:44

Hauptmann Harm nickte, als Griswald seine Hand hob. "Übernimm die erste Wacht, Bursche. Aber allein will ich dich nicht draußen in der Kälte sitzen wissen. Das Zelt ist ohnehin nicht groß genug, dass der Rest es sich bequem machen kann." Er schaute wieder in die Runde. "Gibt es noch einen zweiten, der Griswald Gesellschaft leisten will?"

Rissa wollte soeben ihre Hand heben. Gesellschaft liebte sie und abendliche Gespräche waren bei ihr immer eine fröhliche Ablenkung, glaubte sie doch hier draußen auf der Ebene sowieso keinen Schlaf zu finden.
Doch Gad war schneller. So ließ sie ihre Hand unten, denn sie wusste, Griswald würde sich über einen weniger gesprächigen Kameraden an seiner Seite mehr freuen. Rissa mochte den Wächter mit dem Spitzbart, aber oft genug hatten die beiden schon miteinander über ihre überdimensionale Plauderlust diskutiert.

Dem Hauptmann schienen ihre Überlegungen entgangen zu sein. So nickte er Gad nur zu. "Ihr beiden könnt euch Decken und einen Weinschlauch nehmen. Wenn es zu kalt wird, versucht ruhig, ein Feuer zu entfachen, aber lasst es nicht zu hoch lodern. Die Wärme könnte Tiere anlocken."
"Jawohl, Herr", entgegnete Griswald und salutierte, mehr schlecht als recht. Harm nickte wieder. Offenbar ging dieser Hauptmann wirklich nicht sehr streng mit seinen Schützlingen um.

Griswald erhob sich, ließ sich Decke und Weinschlauch reichen, schob dann die Zeltplane zur Seite und verschwand in das Dunkel, welches draußen vorherrschte.
Eine kalte Brise wehte ins Zelt, ließ Rissa und entweder Jakob oder Jorek – die beiden sahen sich zum Verwechseln ähnlich – frösteln.
"Wünsche euch beiden eine gute Schicht. In zwei Stunden weckt ihr unsere Zwillinge hier", teilte der Hauptmann Gad noch mit. Dann bereiteten sich die Zeltinsassen auf die Nacht vor.

Draußen hatte sich Griswald die Decke um die Schultern gelegt und den Weinschlauch am Gürtel befestigt. Er trug Handschuhe, weshalb er nicht bibbernd da stand und sich in die Fäuste blies. Griswald lauschte dem Wolfsgeheul in der Ferne und den schneebedeckten Gräsern, die unter seinen Schritten knirschten und knackten.

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Re: Suche nach Darak Luthrokar

Beitrag von Stadtwache » Freitag 7. Dezember 2007, 19:44

Der Hauptmann, Rissa, Jorek und Jabok schauten Gad nach, als der das Zelt verließ. Harms Augen weilten am längsten auf dem Soldaten, der doch nicht wirklich zu seinem Trupp gehörte. In der Eile des Aufbruchs war es ihm nicht aufgefallen, aber er war stolz, dass es noch Soldaten gab, die sich auch freiwillig in den militärischen Dienst stellten, obwohl sie das nicht mussten. In manchen schlug eben doch noch der Sinn für Lysanthors Gerechtigkeit. <b>Nur etwas ernst erscheint mir der Bursche. Ich frage mich, aus welchem Regiment er kommt. Vielleicht hat er schon einmal an der Front gekämpft.</b>

Gad selbst bekam natürlich nichts von den Gedanken des Hauptmannes mit. Er war längst draußen und bekam den kalten Wind zu spüren, der ihm so eisig entgegen blies. Beinahe peitschend traf er auch auf die Zeltwände und ließ diese rauschen, während er wie ein Donnerschlag über die Ebene hernieder ging.
Griswald schien das nicht zu stören. Er stand, das Schwert griffbereit, in der Kälte und blickte vor sich ins Nichts. Tatsächlich aber lauschte er. Das Wolfsgeheul behagte ihm nicht. "Die Wölfe jagen selten in der Stillen Ebene und schon gar nicht zur Zeit der dunklen Tage. Zu wenig Beute. Dennoch sind sie nahe." Leise murmelnd grübelte der Obergefreite über seine eigenen Worte nach.

Es dauerte einen Moment, bis er auf Gad aufmerksam wurde.
<i>"Obergefreihter Griswald, Herr? Wie sollen wir in dieser Kälte ein Feuer entfachen?"</i> Erst jetzt wandte sich der Spitzbärtige an den freien Söldner. Er schaute überrascht, sprach ihn doch sonst nur der Hauptmann als Obergefreiter an. Untereinander gab es – zumindest in Harms Truppe – selten einen Rang. Man war Kamerad und Kameradin ... wie alle auf dem Schlachtfeld gleich wurden: Opfer des Krieges, vor dem Tod ohne jeglichen Rang gestellt.

"Feuer entfachen. Keine schlechte Idee, Gad." Griswald tappte ein wenig im Schnee herum. "Hm, kein Holz." Er schob den Schnee beiseite und legte so einige Grashalme frei. "Und die sind nass."
Griswald setzte seinen Rucksack ab. Er hatte ihn doch tatsächlich die ganze Zeit über getragen, selbst beim Zeltaufbau und beim Essen. Entweder traute dieser Mann seiner Truppe keinen Deut weit oder er hatte gern all seine Ausrüstung immer beisammen. Nun zückte Griswald ein paar schwarze Steine. Er grinste Gad an. "Kohle aus den pelgarischen Minen. Einfache Arbeiter schürfen sie dort, Verbrecher kommen Ebenen tiefer. Sie dürfen sich den Rücken krumm arbeiten, um Eisenerz abzubauen. Bis sie verrecken. Ich glaube, dieses Schicksal wird auch dem Verbrecher Luthrokar zuteil werden – wenn der Foltermeister etwas von ihm übrig lässt. Es kommt selten vor, dass man nur Leute der Wache beauftragt, um einen Gauner einzufangen. Oft genug werden noch Kopfgeldjäger angeheuert. Luthrokar muss demnach ein übler Bursche sein. Wir sollten uns hüten."

Er bemerkte, dass er abgeschweift war und lachte heiter. Dann suchte er eine gute Stelle für ein Lagerfeuer und legte dort die Kohlen auf den Boden. Doch wie wollte er diese entzünden?
Griswald zückte eine zweite Überraschung: Feuerstein und ein ZUnderkästchen. Es dauerte nicht lange, das stoben die ersten Funken auf. Die Kohlestücke glommen, würden aber bald Nahrung für ein gutes Feuerchen sein.
"Na bitte", sagte Griswald stolz. "Ziehe nie unvorbereitet los, sage ich immer." Er ging in die Hocke und blies in die Glut.

Noch immer heulten die Wölfe.
"Mir gefällt das nicht. Einer von uns sollte die Umgebung ablaufen und Ausschau halten. Willst du oder ich?"

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Re: Suche nach Darak Luthrokar

Beitrag von Erzähler » Samstag 8. Dezember 2007, 15:39

Griswald freute sich über das Feuerchen, welches ihm geglückt war. Es hatte sich ausgezahlt, diesen Weg der Ausbildung zu gehen. Wusste doch niemand in der Truppe, nicht einmal der Hauptmann, wozu dieser Obergefreite noch alles fähig war. Listig grinste er in die Nacht hinein – bis die Wölfe wieder jaulten.

"Ja, geht nur", meinte Griswald und schaute in die Finsternis. "Geht so weit, wie Ihr glaubt, gehen zu müssen. Solange die Wölfe dem Zelt nicht zu nahe kommen, sollen sie machen, was sie wollen. Trotzdem ist es mir nicht geheuer. Haltet weniger nach Wölfen Ausschau, rate ich Euch."

Das Wolfsgeheul war nahe. Näher als vorher. Sie schienen aus südwestlicher Richtung zu kommen, zumindest wehte der Wind das Geheul von dort bis zu Gad herüber. Schnee fiel langsam zu Boden. Die Klinge von Gads Schwert schimmerte ab und zu im fahlen Mondlicht. Sie wirkte fast blau, aber das lag wohl an der Kälte.

In der Nähe war plötzlich ein Geräusch zu vernehmen. Griswald, der am Feuer hockte, überhörte es. Doch für Gad war es deutlich auszumachen. Etwas oder jemand stapfte durch den Schnee. Die Schritte waren schnell, wie ein Huschen. Doch aus anderer Richtung klangen sie dumpf, schwer und langsamer.

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Re: Suche nach Darak Luthrokar

Beitrag von Erzähler » Sonntag 9. Dezember 2007, 18:11

Gad lauschte und drehte sich, hatte er das Stapfen doch eben aus anderer Richtung gehört. Vom Zelt her hörte er, wie Griswald sich aufrichtete und nun seinerseits das Schwert bereit hielt. Allerdings schien der Obergefreite mitzudenken. Er bewegte sich sonst kaum mehr. So konnte Gad weiter lauschen.

Und tatsächlich ... da, ein Schatten. Knurren. Plötzlich tauchten sie aus der Dunkelheit auf. Vier leuchtend gelbe Augenpaare funkelten Gad an. Wölfe.

<img src="http://i140.photobucket.com/albums/r21/ ... woelfe.jpg">

Im Halbkreis näherten sie sich, hatten ihn zu seiner Beute auserkoren. Einer fletschte die Zähne. Aber die Wölfe waren noch nicht alles. Gad hörte weiterhin ein regelmäßiges Stapfen. Aber es glitt an ihm vorbei. Er sah nur einen gut 2 Meter großen, haarigen Schatten ... Zweibener, aber dieser Schatten besaß einen Schwanz. Und er war schnell. Eilig setzte er sich mit einem Mal in Bewegung, hetzte zum Feuer hin.

Dann hörte Gad den wütenden Schrei Giswalds und gar das Schwingen seiner Waffe, als diese die Luft zerschnitt. Jedoch war er nun selbst in Gefahr, musste erst einmal sich selbst helfen. Die Wölfe knurrten, näherten sich und dann sprang der von ganz links mit aufgerissenem Maul auf ihn zu. Seine drei Gefährten folgten.

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Re: Suche nach Darak Luthrokar

Beitrag von Erzähler » Dienstag 11. Dezember 2007, 12:42

BUMM BUMM!

Wie Donnerschläge hallte jeder Schritt der Wölfe in Gads Kopf wider. Kriegstrommeln orkischer Horden.

BODUMM! BABUMM!

Sie kamen näher. Für einen Moment sah Gad vor seinem geistigen Auge die heranstürmenden Truppen der Orks. Er sah die wilden Gesichter, die großen Hauer und den blanken Hass in ihren blutroten Augen. Er sah Kameraden unter den gewaltigen Schneiden und Blättern der Kriegsäxte untergehen. Sah, wie Männer niedergetrampelt wurden, mit denen er Seite an Seite in die Schlacht gezogen war.
Blut, überall Blut. Und Schreie, klagend, sterbend. Die Luft roch nach verbranntem Fleisch, Krieg und Tod.

BUMM BUMM SWISCH!

Schmerz! Mit dem Heransausen der orkischen Schwerter bemerkte Gad, dass es sich gar nicht um die Waffen handelte. Es war einer der Wölfe, der sich auf ihn stürzte. Instinktiv warf er seinen Arm hoch und rammte diesen weit in das Maul des angreifenden Wolfes. Dass er sich dabei dennoch leicht verletzte, konnte nicht verhindert werden. Aber so hatte er seinen Hals davor bewahrt, durchrissen zu werden. Der Wolf hing an seinem Arm, knurrte und zappelte mit den Hinterläufen in der Luft.

Die anderen Wölfe versuchte er mit dem Schwert auf Distanz zu halten. Zwei ließen sich ablenken, vor allem aber auch durch die Schreie und den Lärm, der vom Lagerplatz der Soldaten kam. Sie hatten den Angriff bemerkt. Gad konnte den Hauptmann Befehle brüllen hören. "ZU DEN WAFFEN! RISSA, NACH LINKS. ZWILLINGE, RAUS RAUS! UND VERTEIDIGEN!"
Unter Schreien und Rufen tanzten Schatten vor dem Feuer. Etwas Großes wurde bekämpft. Gad konnte Knurren hören. Ein großer Wolf?
<span style="color:FFFFFF;">"Zu mir, mein Rudel! Verteidigt mich!"</span> Ein Jaulen. Dann wandten sich zwei der Wölfe von Gad ab. Der dritte hing noch immer an seinem Arm fest, hatte sich in das Leder verbissen und riss daran. Der vierte Wolf umtänzelte Gad. Er hatte die Zähne gefletscht, knurrte leise. Die Ohren waren angelegt, dafür hatten sich die Haare des Nackenfelles bedrohlich aufgerichtet.

Mit wildem Knurren stürzte er auf Gad zu. Dieser schlug mit dem Schwert nach dem Wolf, welcher knapp ausweichen konnte. Erneut startete das Tier einen Angriff, huschte unter dem nächsten Schlag hindurch und sprang Gad schließlich an. Taumelnd fiel dieser zurück, doch Lysanthors Gerechtigkeit wollte es, dass er dem Gewicht des Wolfes letztendlich Stand halten konnte und nicht in den Schnee stürzte. Allerdings hatte er nun eine geiferndes, stinkendes Maul direkt vor seinem Gesicht. Der Wolf kratzte mit den Pfoten über seine Rüstung und versuchte, seinen Hals oder das Gesicht zu erreichen.


<i>Gad verliert aufgrund des Wolfsbisses an seinem Arm 5% seiner Lebensenergie und besitzt nun noch 95%. Bitte im Profil aktualisieren</i>

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Re: Suche nach Darak Luthrokar

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 13. Dezember 2007, 09:58

Gad wehrte den Wolf an seinem Arm endlich ab, als er diesen nach vorn schleuderte und das andere Tier traf, welches nach seiner Kehle gierte. Der verbissene Wolf löste sich, prallte gegen seinen Artgenossen und beide wurden zurückgeworfen. Eine kurze Verschnaufpause für den jungen Soldaten.

Doch die Tiere ließen nicht locker. Angestachelt durch aufkommendes Heulen vom Zelt aus, formierten sie sich neu. Auch Wölfe waren Soldaten. Sie besaßen Taktikgefühl und gingen strategisch vor wie eine Gruppeneinheit. Hier kämpfte niemand allein. Sie achteten aufeinander und knurrten sich Befehle zu.
Langsam versuchten die beiden, Gad durch Einkreisen in die Enge zu treiben. Doch dieser ließ sich nicht unterkriegen.

Gad tat es für sein eigenes Überleben, für seine Kameraden im Zelt, für Griswald und letztendlich im Namen Lysanthors, den er lauthals wie einen magischen Fluch über die Stille Ebene brüllte.

Schnee wurde aufgewirbelt, als Gad mit erhobenem Schwert auf die Wölfe zu preschte. Ob er sie töten wollte, wusste nur er ganz allein. Sein eigentliches Ziel war es, zum Zelt zu kommen. Von dort drang gerade ein bestialisches Jaulen und der todesähnliche Schrei eines Mannes zu ihm herüber. Hatte es einen der Soldaten erwischt?

Er sah den großen Schatten davon eilen. <span style="color:FFFFFF;">"Unser Bruder ist verletzt. Rückzug!"</span> Ihm folgte ein hinkender Wolf und diesem liefen von der Statur her menschliche Schatten nach. Sie verschwanden in die Nacht.
Die Wölfe, die Gad bedrohten, zögerten. Einer knurrte, wollte erneut angreifen. Der andere aber wandte sich schließlich um und floh. So allein zurückgelassen entschied sich schließlich auch der letzte Wolf für eine Flucht. Allerdings sollte er nicht weit kommen. Aus der verschneiten Nacht heraus sprang Hauptmann Harm und stieß seine Klinge direkt durch den Nacken des Tieres. Röchelnd erschlaffte es und landete im Schnee, färbte ihn mit seinem eigenen Blut tiefrot.

Der Hauptmann riss sein Schwert aus dem zuckenden Körper des sterbenden Wolfes. Er schnaufte. "Seid Ihr wohlauf, Gad?", fragte er und blickte in dessen Richtung.

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Re: Suche nach Darak Luthrokar

Beitrag von Stadtwache » Samstag 15. Dezember 2007, 13:28

Die Wölfe waren fort, geflohen. Nur einer blieb zurück, erstochen durch die schnelle Klinge des Hauptmannes, der nun aus dem dämmrigen Dunkel zu Gad heran trat. Auch er schnaufte und Gad erkannte nun wohl, dass auf der Rüstung Blutspritzer zu sehen waren.

"Es ist auch gut, Euch zu sehen, Soldat", grüßte Harm zurück und betrachtete Gad. Sofort fiel sein Blick auf dessen blutigen Arm, den zerfetzten Stoff. "Verbandszeug, ja. Doch vorher muss das mit Alkohol desinfiziert werden. Folgt mir."
Der Hauptmann befreite seine Klinge vom Blut, indem er sie im Schnee abwischte. Dann stapfte er zurück zum Zelt. Das stand nicht mehr. Etwas oder jemand hatte es umgerissen.

Vor dem Zelt hockten Rissa Chalan und einer der Zwillinge – Jorek oder Jakob, das konnte Gad nicht erkennen. Die beiden glichen sich zu sehr. Wie der Hauptmann sie wohl unterschied?
Der andere Zwilling aber war auch anwesend. Er lag in Rissas Armen, blutüberströmt, keuchend, röchelnd. Seine Rüstung war bis auf wenige Fetzen vollkommen aufgerissen und aus einer klaffenden Wunde im Brustbereich floss der rote Lebenssaft in den Schnee.
Rissa und der andere Zwilling behandelten den vor Schmerz stöhnenden Kameraden.

"Wir wurden nicht von einfachen Wölfen angegriffen", erklärte der Hauptmann und reichte Gad eine Flasche Brandtwein zu Desinfizierung. "Rissa, Jorek, ihr beiden habt die Bestie gesehen, die das kleine Rudel anführte. Das war kein normaler Wolf. Das war ein Wolfsmann, ein Hybrid, sag ich euch. Sein menschlicher Verstand muss vollkommen verschwunden sein, das Hybridenvirus hat ihn in eine blutrünstige, mordende Bestie verwandelt."

"Hauptmann, was sollen wir jetzt tun?", fragte Rissa, die offensichtlich etwas gefasster wirkte als der Bruder des Verletzten. Der schwieg nämlich, starrte geschockt auf die Wunde und wirkte wie in Trance. Hauptmann Harm umrundete die Feuerstelle. Im Gefecht war eine Menge Schnee aufgewirbelt worden und hatte das Feuer gelöscht. "Griswald verfolgt das Rudel. Dieser Freigeist! Muss immer auf eigene Faust losziehen. Nun, er wird zurechtkommen, ich kenne ihn. Jakobs Verletzung macht mir da mehr Sorgen." Ludwig Harm seufzte. Für einen Moment blickte er stumm in die Ferne. Dann senkte er den Kopf, starrte auf seine Stiefel und stapfte eine weitere Runde.

"Rissa, du kennst dich ein wenig mit erster Hilfe aus. Behandle Jakob so gut es geht. Jorek, du baust inzwischen eine Trage aus dem, was du hier vorfinden kannst. Verwende das Zelt notgedrungen. Dann macht ihr beide euch mit Jakob auf den Weg zurück nach Pelgar. Lieber lasse ich euch abziehen als das Leben eines meiner Männer zu gefährden. Außerdem bleiben Gad und ich noch übrig – und Griswald wird ebenfalls bald zurückkehren. Er kennt unser eigentliches Ziel und wird uns folgen."
Der Hauptmann schaute Gad an. "Seid Ihr bereit, weiter nach Darak Luthrokar zu suchen, sobald Euer Arm versorgt ist?"
Rissa reichte Gad bereits eine Tasche, in der sich nicht nur Verbandsmaterial, sondern auch kleinere Arzneien befanden.

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Re: Suche nach Darak Luthrokar

Beitrag von Stadtwache » Sonntag 16. Dezember 2007, 13:36

Die Befehle waren klar verteilt worden. Rissa und Jorek würden sich um Jakob kümmern. Wo Griswald abgeblieben war, wusste niemand, aber Hauptmann Harm und Gad würden die Spur des Darak Luthrokar weiter verfolgen.

So trat der Hauptmann noch einmal an das niedergeworfene Zelt heran und holte Vorräte. Alles Nötige packte er in einen Rucksack, der am Ende ziemlich vollgestopft wirkte. In der Zwischenzeit kümmerte sich Gad um seinen Verband. Der saß etwas schief, war es doch schwierig, sich selbst einen Verband am Arm anzulegen.
Rissa fiel das auf und sogleich erhob sie sich. Für Jakob konnte sie im Augenblick ohnehin nicht viel tun. Er war, so gut es ging, versorgt worden, lag nun im Fieberschlaf in Decken gehüllt. Jorek baute die Trage.

"Lasst mich das machen", sagte Rissa und zwirbelte den Verband wieder auf. Danach legte sie ihn neu an. Während ihrer Ausbildung hatte sie sich schon einiges von der Wundärztin der Kaserne abgeguckt, da es sie interessierte. In der Schlacht waren Kämpfer wie Heiler gleichermaßen wichtig und sie wollte eines Tages beide Fächer beherrschen.
Jetzt saß der Verband schon wesentlich besser, er rutschte nicht, ließ aber genug Bewegungsfreiheit zu, dass er kaum behinderte. Rissa lächelte Gad an und klopfte ihm mit ehrgeizigem Blick auf die Schulter. "Schnappt ihn euch!" Dann kehrte sie zu Jorek zurück, der Hilfe beim Bau der Trage benötigte.

Hauptmann Harm trat wieder an Gad heran und nickte auf dessen lysanthorgefällige Worte hin. Doch er sah auch, wie schwer der Mann atmete, der ihm loyal zur Seite stehen wollte. "Hat der Kampf Euch ermüdet? Sollen wir noch eine Weile hier rasten oder könnt Ihr weitergehen?" Wenn es nach Harm gegangen wäre, so würde er sofort aufbrechen. Doch er war kein typischer Hauptmann, der seine Soldaten mitzog, bis sie vollkommen erschöpft am Ziel zusammen brachen. Solche Leute konnte er auch jetzt nicht gebrauchen. Was nützte es, sich diesem Verbrecher Luthrokar entgegen zu stellen, wenn man nicht einmal mehr Kraft zum Stehen hatte?

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Re: Suche nach Darak Luthrokar

Beitrag von Stadtwache » Sonntag 16. Dezember 2007, 23:26

Der Hauptmann hörte voller Zufriedenheit aus Gads Worten seine Glaubensstärke und vor allem den Ehrgeiz. Er wollte diesen Verbrecher schnappen, mit aller Kraft. Das erfreute Ludwig Harm. Vebrecher hasste der Pelgarer und besaß auch keinerlei Mitleid mit ihnen. Wo er bei seinen eigenen Männern auch manchmal sogar beide Augen zudrückte, so energisch setzte er sich dafür ein, dass einem Verbrecher seine gerechte Strafe zugeführt würde.

Dennoch ... er betrachtete den freien Söldner, der mit dem Schwert voran unter seinem Kommando für Pelgar kämpfen und dem Wohl der Stadt dienen wollte. Gad sah etwas blass aus.
Der Hauptmann drehte sich noch einmal zu Rissa, flüsterte kurz mit ihr. Sie schüttelte den Kopf und er seufzte. "Nun gut, das lässt sich jetzt nicht feststellen. Fein. Gehen wir, Gad!"

Er selbst hob sich den Rucksack auf die Schultern. Sein Begleiter war noch erschöpft. Er musste sich etwas ausruhen, während sie wanderten, so entschied der Hauptmann. "Marschieren wir los." Er stapfte voraus, in den nächtlichen Schneefall hinein.

Gad folgte unaufgefordert. Schließlich hatte er diesem Mann Treue gelobt. So marschierten sie weiter nach Nordosten. Rissa, Jorek, Jakob und die Reste des Zeltes schwanden schnell.
Der Schneefall nahm nicht zu, wurde aber auch nicht weniger. Gemächlich rieselten die weißen Flocken zu Boden und auf ihre Köpfe herab. Sie verwischten jegliche Spuren, verwandelten die Ebene in ein weißes, faltenfreies Laken – zumindest so lange, bis Gad und Harm diese Decke mit ihren Stiefel durchbrachen. Die beiden wanderten die restliche Nacht hindurch und in den Morgen hinein. "Gegen Mittag werden wir den Fluss erreichen, wenn wir das Tempo halten. Zwar nicht an der Stelle, an der sich die Brücke befindet, aber bei der Kälte dürfte das Wasser sicher gefroren sein. Dann können wir einfach drüber steigen. Wenn nicht halten wir uns am Flusslauf und suchen die Brücke."

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