Darna's Hort

Hier findet man die Dragoner und ihre Drachengefährten, falls diese nicht gerade zum Tempel der Drachen geflogen sind. Eine lange Passage, gesäumt von schwarzen steinernen Drachenköpfen, führt zum Orden.
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Darna's Hort

Beitrag von Erzähler » Samstag 21. Oktober 2023, 08:33

(Darna kommt von: Der Drachenzahn und seine Gäste)

Lyn und Darna betraten nach ihrem Spaziergang durch Drachma die höhlenartigen Gänge des Dragoner-Ordens. Die Stadtherrin hielt die junge Frau an der Hand und drückte sie leicht, als sie vor einer Felswand Position nahmen. Sie lächelte und sprach mit ruhiger Stimme:
„Bitte schließe die Augen...“
Sie wartete, bis Darna dies getan hatte und sprach sanft und leise weiter:
„Ich verbinde dich jetzt mit Drachmas Wurzeln. Das kribbelt vielleicht ein bisschen.“
WOW! Ein bisschen?!? Darnas gesamter Körper begann zu kribbeln, von innen wie von außen... sogar die Fußnägel und ihre Haare kribbelten! Dann flackerten Lichter hinter Darnas Lidern, aber Lyn hielt ihre Hände und sprach beruhigend:
„Lass die Augen zu und stell dir vor, du gehst durch eine Tür... Was siehst du dahinter?“

Es war ein bisschen wie bei der Magie der Seelenrose und doch so anders. Darna tauchte in etwas ein, verband sich mit etwas... der Seele des Berges vielleicht? Es war GEWALTIG und doch so sanft! Lyns Worte schwebten in ihrem Kopf und sie drehte den Kopf zur Seite, aber bewegte sich kein Stück. Nur ihre Seele bewegte sich und erblickte die erwähnte Tür... wie auch immer sie für Darna aussehen mochte.

...

((ooc: Inhalte bitte selbst erstellen))
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Re: Darna's Hort

Beitrag von Darna von Eibenau » Montag 18. März 2024, 22:07

„Tarmas hat anderes vor.“ Sie hob angedeutet die Schultern und nickte leicht, die Rückmeldung schlicht hinnehmend - es war ja nur ein Vorschlag gewesen.
Sie besprach mit Protho ihre neuesten Gedanken bezüglich des Siegels, und ein Teil von ihr genoss es, sich mit ernsten Themen auseinanderzusetzen, zu hören und gehört zu werden.
„Ja du hast recht...“ Das war schön zu hören, aber womit genau? „Wir sollten das persönlich besprechen. ...Lyn ist gleich da.“ Sie blinzelte kurz überrascht über die Wendung des Gespräches und schmunzelte dann, denn eigentlich überraschte es nicht. Das 'Ja du hast recht' hatte also wohl nicht ihr gegolten - schade. Ihr Grinsen vertiefte sich.
Als die eintretende Stimmung des Wartens ein wenig seltsam zu werden drohte, schloss sie sich Protho an und widmete sich lieber dem zunehmend fleischhaltigen Essen. Ohne Yran fehlt hier ne ganze Menge, hm?, dachte sie und musste kurz wieder an das Thema 'Einkaufen' denken. Das würde schön werden... und sicher interessant, garantiert auf die eine oder andere Weise.

Dann traf Lyn ein und lud Darna zu sich auf die Bank vor dem Kamin.
„Protho hat mir deine Vermutungen schon übermittelt.“ "Danke", erwiderte die junge Feuerreiterin aus einem höflichen Impuls heraus, wie wenn jemand einen Brief erfolgreich zugestellt hatte. Sie setzte sich währenddessen.
„Ich teile deine Sorgen, dass das ganze vielleicht irgendetwas mit dem Harax zu tun haben könnte. Auf jeden Fall klingt die Vermutung, dass ein Königsdrache den Zugang versiegelt hat plausibel und deshalb seinen Speichel dort gefunden wurde. Was sich darunter befindet bleibt jedoch so lange ein Rätsel, bis wir ...hinein geschaut haben.“
Ja. Das war und blieb ein Problem. Dementsprechend nickte Darna beipflichtend etwas herum und hob ahnungsweise die Schultern. "Wir wissen ja nicht mal, ob das, was da unten gewesen wäre, inzwischen überhaupt noch lebt. Oder ob es überhaupt etwas Lebendiges war", warf sie ein. Selbst wenn da unten damals ein Drache eingesperrt wurde... wäre er nach all dieser Zeit noch am Leben? Aber solange sie nicht nachsahen, konnte er am Leben sein oder auch nicht, sie wussten es nicht.
Wenn er so lange da unten gegen seinen Willen existieren musste und die Zeit mitbekommen hat, wäre er inzwischen aber vermutlich verdammt sauer!, dachte sie mitfühlend und erinnerte sich entfernt daran, wie ihr dunkler 'Mitfahrer' sie zunächst an der Gurgel gepackt hatte, einfach aus Frust über seine Situation. Vielleicht sogar wahnsinnig geworden, stellte sich Sorge ein. Kaum wahrnehmbar schüttelte sie den Kopf und vor allem diese Gedanken ab - sie führten zu nichts. Solange sie den Deckel nicht öffneten, konnte ein Drache da unten tot sein oder nicht.

„Was deinen 'Kontakt' zu einem ...Königsdrachen angeht...“ Darna horchte auf und schenkte Lyn ihre volle Aufmerksamkeit, begegnete arglos offen ihrem Blick. Die Sorgenfalte über Lyns Brauen vertiefte sich. „Ich hoffe nicht, dass es das ist, was du vielleicht vermutest. Ich ... ich erinnere mich nicht bewusst an irgendein Detail, dass diese Geschichte untermauern würde.“
Darna presste die Lippen zusammen. Ja. Das ist ja das Problem, stellte sie gleichsam vorwurfsfrei fest und nickte wieder nur schlicht mit einem leichten Schulterheben. Und daran wird sich wohl so schnell auch nichts ändern.
„Manchmal ist es vielleicht besser einen Deckel geschlossen zu lassen. Gab es da nicht mal so eine Geschichte über eine Büchse?...“ Darna seufzte. "Vielleicht", pflichtete sie der Sache mit dem geschlossenen Deckel bei. "Das Problem hatten wir vor Kurzem schon mal: beim Turm der Weisheit." Sie hob abermals die Schultern. "Niemand weiß, was darin ist." Neugier blitzte kurz in ihren Augen auf, denn vielleicht war das hier bei den Drachen ja anders? Sie fuhr fort: "Und Chasin hat mir einfach davon abgeraten, ihn genauer erkunden zu wollen. Es war nicht einfach, aber ich habe mich dran gehalten. Wir hatten auch anderes zu tun."
Und ja - auch falls hier entschieden werden sollte, den Deckel geschlossen zu lassen, würde sie diese Entscheidung mit tragen, selbst wenn die Neugier sie wurmte.
Sie blinzelte nachdenklich. "Wenn der Deckel zu bleibt, muss auch der Prinz nicht fort", stellte sie einen der Faktoren fest, die zu einer Entscheidung beitragen mochten - das käme dem Königsdrachen offenbar auch gelegen. Ein letztes Mal hoben sich ihre Schultern. Nicht meine Entscheidung.
Manchmal war es tatsächlich einfacher, bloß Befehlsempfänger zu sein.

„Ach soll ich dir was für die Zeremonie zum anziehen leihen?“ Überrascht schaute Darna zu Lyn und kam nicht umhin, kurz vergleichend ihren Körperbau und ihre Größe zu mustern. Leicht amüsiert hörte sie den folgenden Aussagen zu. 'Euren Hort'? Sollte sie Varukaaz' mit gestalten? Nein, es ging wohl um sie. Und es schien dringend zu sein. Widerstandslos folgte sie der Älteren, eine Spur befremdet von diesem 'ältere Schwester'-Benehmen - sie kannte so etwas nicht. So blickte sie zwischendurch auch flüchtig irritiert auf die Hand, die ihre hielt, unternahm aber nichts dagegen und folgte brav. Die schönsten Erinnerungen aus ihrem Leben? Das klang doch verlockend!
So erzählte sie auch Lyn also nochmal von ihrer Begegnung mit der Feenprinzessin Tiana, wobei sie die Handlung bewusst so einschränkte, dass sie nicht Fiddatan erwähnte, solange Lyn nicht den Eindruck erweckte, dass sie gerne etwas von ihm hören würde. Schöne Erinnerungen...
Oh, der Ball im Schloß! Die Kostüme! Die Pralinen! Und hach, der Tanz mit Leon... Darnas Erinnerung kehrte auch in das "Roseneck" zurück, wo sie Leon das erste Mal näher kennen gelernt hatte. "Eure Perfektion verlangte nach einer Erwiderung." Hatte sie je ein hübscheres Kompliment bekommen? Einen Moment lächelte sie nur glücklich versonnen.

Lyn und Darna betraten nach ihrem Spaziergang durch Drachma die höhlenartigen Gänge des Dragoner-Ordens. Die Stadtherrin hielt die junge Frau an der Hand und drückte sie leicht, als sie vor einer Felswand Position nahmen. Sie lächelte und sprach mit ruhiger Stimme:
„Bitte schließe die Augen...“ Sie wartete, bis Darna dies getan hatte und sprach sanft und leise weiter:
„Ich verbinde dich jetzt mit Drachmas Wurzeln. Das kribbelt vielleicht ein bisschen.“
WOW! Ein bisschen?!? Darnas gesamter Körper begann zu kribbeln, von innen wie von außen... sogar die Fußnägel und ihre Haare kribbelten! Dann flackerten Lichter hinter Darnas Lidern, aber Lyn hielt ihre Hände und sprach beruhigend:
„Lass die Augen zu und stell dir vor, du gehst durch eine Tür... Was siehst du dahinter?“


Darna konnte so schnell es nicht mit Worten beschreiben und das war wohl auch nicht notwendig, sondern eher eine Anleitung, wie sie denken, was sie sich vorstellen sollte.
Sie hatte Protho noch die voll funktionsfähige, edle und doch rustikal-bescheidene Version eines Ritterquartiers beschrieben, wie sie es sich vorstellte. In der Zwischenzeit hatte sie Prothos Hort gesehen und begriffen, dass alles möglich und "Platzproblem" kein Parameter war. Es ging nicht nur darum, was sie brauchte, es ging völlig gleichberechtigt auch darum, was sie wollte.
Was wollte sie also, wenn sie diese Tür öffnen konnte, vor der sie mit Ignizor schon gestanden hatte? Dort wo die Flügel im Fels verankert waren, waren sie hell, weiß und rein. Dann flammte das feuerrot ihrer Haare über die weiten Flächen und verjüngte sich zu schwarzen Spitzen, die sich in der Mitte trafen. Nicht nur in Gedanken, sondern auch in echt hob sich ihre Hand und berührte fast zärtlich das Holz. Die Türen schwangen auf und gaben den Blick auf einen gerundet wirkenden, überschaubaren Raum frei, direkt voraus eine mit rötlichem Leder bezogene, dick gepolsterte Chaiselounge, die einlud, sich nach einem anstrengenden Kampf einfach darauf zu werfen und ein erstes Nickerchen zu halten. Ein kleiner, aber nützlicher und hübscher Sekretär im rechten Bereich des Zimmers konnte aktuell wichtige Papiere verwahren, bot eine einklappbare Schreibfläche für Nachrichten und kurze Briefe und verbarg mit einem abgerundeten Deckel alles vor unbeabsichtigten Blicken.
Zwischen diesen beiden Möbeln befanden sich zwei bequem gepolsterte Stühle an einem geschnitzten Tischchen. Diesem Bereich verlieh ein Wandteppich im Hintergrund Lebendigkeit und Wärme: In fantastischen Kostümen schritten Edle in der Choreografie eines Tanzes, im Zentrum der Aufmerksamkeit des Betrachters waren eine Dame mit Fuchsmaske in einem ausladenden roten Ballkleid und ein edler Jüngling in Weiß als Einhorn, deren Hände sich zart berührten.
Im linken Bereich des Raumes wartete ein leerer Rüstungsständer auf seine Bestimmung. Ebenso wie ein sogenannter "Kleiderdiener": Ein hölzernes Gestell mit mehreren Stangen, über die man Sachen zum Bereitliegen oder Trocknen hängen konnte. Etwas anderes fiel neben diesen zweckmäßigen Dingen jedoch viel mehr auf:

Eine Art Kleiderpuppe, die offensichtlich das trug und präsentierte, was Darna sich für ihre Drachenritter-Zeremonie vorstellte. Auf Glanz polierte Stiefel standen dort, deren Schaft bis zum Knie ging, wo eine verstärkte Kappe eben jene verdeckte. Die eng anliegende Lederhose fiel kaum auf, denn sie verschwand fast unter einem uniformartig geschnittenen Gewand in Tunikalänge. Dunkelroter Stoff war in einem Schuppenmuster gewebt, der Faden glatt genug, dass die Flächen teils das Licht reflektierten und glänzten. Silberfaden auf weißem, sehr festen Stoff bildete Zierborten und verstärkte das Ganze zu einer eng an den Leib geschneiderten, taillierten, strengen Form. Ein breiter Gürtel hielt eine leere Waffenscheide und die Beintaschen, die neben weiteren Elementen wie dem Kragen und Armschienen das Ganze zu einem schwer auseinander zu haltenden Gemisch aus Kleidung und Rüstung machten. Überall, wo es ging, waren Flächen der Form einer Schuppe nachempfunden oder erweckten gar den Eindruck, tatsächlich aus solchen zu bestehen. So auch die epaulettenartigen blutroten Schulterstücke, die den Mantel breit auf dem Rücken hielten. Wo am Rand von Epauletten sonst oft Fransen herab hingen, waren es hier feine, sehr schmale und pechschwarze Schuppen. Der Mantel sorgte mit unterschiedlichen feinen, teils zerfetzt wirkenden Stofflagen dafür, dass Feuer über ihren Rücken zu fließen schien.

Hinter den Ankleide-Utensilien führte zur Linken eine Tür in einen Badebereich, eine zweite Tür führte eher mittig tiefer in den Hort.
Mit einem jetzt schon genießerischen Schmunzeln öffnete Darna in Gedanken die linke Tür und hörte Wasser plätschern und blubbern. Ihre Füße betraten Fliesen in - wie hätte es anders sein sollen - Schuppenform. Die Wände bewiesen allerdings schon auf den ersten Blick, dass der Besuch in Plau'Rens Hort einen bleibenden Eindruck in Darna hinterlassen haben musste: Große, unregelmäßig geformte Kristalle in mindestens einem Dutzend verschiedener Blautöne bildeten eine lange Seitenwand, über die Wasser tropfte und perlte und damit eine leise, harmonisch klingende und lebendige Geräuschkulisse schuf. In einer Nische tropfte das Wasser derart dicht über eine Kante, dass man sich bequem darunter stellen konnte, um sich einfach nur ein mal erfrischend abspülen zu lassen. Das Wasser sammelte sich und lief in ein langgezogenes schwarzes Becken, das zur Rechten im Boden versenkt war. Dort stieg vom Wasser zum Teil leichter Dampf auf.
Zwei abgeflachte gerundete Bereiche luden dazu ein, im Wasser zu sitzen oder sich gar ausgestreckt hinein zu fläzen. Mulden in den Wänden boten Platz für Seifen, Handtücher und dergleichen.
Gegenüber von einer Tür rechts hinter dem Badebecken bot ein großer, klarer Kristall eine spiegelnde Fläche dar, davor bildete der Fels eine tischähnliche Ablage und einen Hocker. Irgend etwas ließ die Ecke leicht verloren und leer wirken - hatte Darna wirklich vor, sich zu schminken?

Die Träumende ignorierte diesen Eindruck und ließ auch den Badebereich hinter sich, durchquerte die Tür rechts und betrat einen mit Regalen, Stangen, Haken und Halterungen bestückten Bereich, der später wohl als Ankleidebereich und zur Pflege von Waffen und Rüstung dienen sollte.
Dieser wurde nur von einem Vorhang von dem Zimmer getrennt, das man sonst zu Beginn auch durch die mittige Tür erreicht hätte: ein großer Wohn- und Schlafbereich.
Ein Kamin zur Linken imitierte die Feuerstelle als im breiten Unterkiefer eines geöffneten Drachenmauls befindlich. Davor luden ein extrem flauschig gewebter Teppich, mehrere Kissen, Felle und Decken ein, es sich direkt auf dem Boden gemütlich zu machen. Dabei standen ebenso zwei ausladende Sessel mit Fußschemel bereit, dazwischen ein niedriges Tischchen. Neben einem der Sessel stand ein Korb, aus dem diverse Stricknadeln, Wollknäuel und ein runder Stickrahmen ragten.
Auf einem größeren Wohnzimmertisch aus rötlich-dunklem Holz lagen eine ausgebreitete Karte und ein paar Pergamentrollen, ein Halter für eine Weinflasche, ein paar Kristallgläser und ähnlicher Krimskrams, der auf einen gediegen-wohlhabenden Haushalt hinwies. Vier teils schmale Schränke, die dem Aufbewahren von ein paar Büchern oder anderen wohnzimmertypischen Dingen dienten, standen im Raum verteilt. In einem der Zwischenräume war ein deutlich größerer Schreibtisch als der kleine Sekretär im Vorraum, davor ein gepolsteter Stuhl ohne Lehnen.
An den Wänden fanden sich hier mehrere Gobelins: Tiana, die Feenprinzessin, war zu sehen, im Hintergrund die Silhouette des Turms der Weisheit. Auf einem anderen stilisiert wirkend ein Adeliger, der einem goldenen Hirschen nachzuspüren schien. Ein wildlockiges kleines Mädchen, das vor Lebensfreude zu sprühen schien und von grünem Leuchten umgeben war, schien dem Betrachter von einem Tisch aus in die Arme entgegen zu springen. Ein sehr abstraktes gewebtes Gemälde zeigte die Seelenrose und wie einen Traum von ihr ausgehend in warmen, goldenen Farben einen vagen Eindruck von Darnas Reise durch Leons Inneres. Am Rand des Bildes schwebten Pusteblumensamen durch Lichtstrahlen.

Ein besonders prächtiger und irgendwie vertrauenswürdig ausssehender Schrank, die Doppeltüren mit Intarsien geschmückt, stand in der Nähe des Schlafbereiches. An der Innenseite von einer dieser Türen war ein mannshoher Spiegel befestigt.
Das Bett war groß genug, um auch zwei Menschen Platz zu bieten, aber schmal genug, um sich darin alleine nicht völlig verloren zu fühlen. Das Format der Liegestatt konnte man wohl als eher ungewöhnlich bezeichnen: es war wie ein breites Oval geformt, die Kopfseite von der Wand "gekappt" wie ein geköpftes Ei.
Eine breite Zierleiste darüber hielt links und rechts je einen Vorhang, die zum Teil ausgebreitet waren und dadurch zeigten, dass sie scheinbar aus schwerem, schwarzen Stoff bestanden und die Fläche wie aus einander überlappenden Federn aussah. An der Zimmerdecke über diesem Bereich war ein Sternenhimmel aufgemalt, den eine erste vage Ahnung vom Morgengrauen nur leicht zu erhellen schien. Schranktischchen links und rechts boten Stauraum für etwas Wäsche oder Ablagefläche für ein Buch.

Darna schien wirklich Wert auf Bücher zu legen: Durch eine weitere Tür, die aus dem Wohnzimmer hinaus führte, gelangte man in einen kleinen, aber regelrecht labyrinthartig völlig verschachtelt mit Regalen voll gestellten Raum, der eine eigene kleine Bibliothek darstellte. Bisher waren die Buchrücken alle mit bestenfalls nichtssagendem Gekritzel verziert oder leer, schlichte Deko. Große Rahmen boten Platz für Land- oder Stadtkarten. An den Wänden hingen in Schildform unterschiedlichste Wappenbilder oder Darna bekannte Symbole und Darstellungen, die die Reiche Celcias repräsentierten.
An dieses Zimmer schloß sich theoretisch ein weiteres an, das Darna zum jetzigen Zeitpunkt nicht einmal in Gedanken wirklich betrat, denn sie konnte mit der Möglichkeit, sich dort ein Labor einzurichten, noch nichts anfangen. Noch nicht...
Die Augen noch geschlossen, atmete sie tief durch, genoss all das hier, lächelte zufrieden und begann schließlich, wieder ins Hier und Jetzt des Flurs im Dragonerorden zurück kehren zu wollen.

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Re: Darna's Hort

Beitrag von Erzähler » Montag 25. März 2024, 10:05

"Wenn der Deckel zu bleibt, muss auch der Prinz nicht fort"
, stellte Darna einen Faktor fest und Lyn sah sie einen Moment lang nachdenklich an.
„Das käme dem Königsdrachen entgegen.“
So surreal allein die Vorstellung an den Königsdrachen manchmal auch sein mochte, da Darna ihn noch nie real gesehen hatte, so 'menschlich' machte ihn diese kleine durch Lyn übermittelte Reaktion. Er sorgte sich um sein Kind und wollte es nicht ohne triftigen Grund weg geben. Aber der König war auch weise und ein schlummerndes Geheimnis, tot oder nicht tot, war etwas das Neugierde weckte. Wenn seine Drachen und ihre Reiter sich dafür aussprachen, den Deckel zu heben, dann würde er ihre Meinung nicht unberücksichtigt lassen, so viel hatte Darna schon mitbekommen. Der Rat der Ritter hatte Gewicht beim König. Trotzdem lag das letzte Wort bei ihm und das war gleichermaßen auch eine Erleichterung.
Nicht meine Entscheidung.
Manchmal war es tatsächlich einfacher, bloß Befehlsempfänger zu sein. Darna hob ihre Schultern und Lyn wechselte das Thema, denn sie wollte ebenfalls Darna besser kennen lernen und erfragte ihre glücklichsten Momente. Die junge Drachenmama fand in ihrer Vergangenheit so einige schöne Augenblicke und durfte feststellen, dass sie, wenn auch jung an Jahren, schon so einiges erlebt hatte. Ein paar Dinge hatten sie stärker gerührt als andere und mit einem zarten Lächeln erinnerte sie sich an die Feenprinzessin Tiana. Dieses reine magische Wesen hatte besonderen Eindruck hinterlassen, aber auch andere Dinge. Der Ball im Schloss in Jorsa! Die Kostüme! Die Pralinen! Und der Tanz mit Leon im "Roseneck"! Dort hatte sie ihn das erste Mal näher kennen gelernt.
"Eure Perfektion verlangte nach einer Erwiderung."
Hatte sie je ein hübscheres Kompliment bekommen? Wohl eher nicht. Leon hatte als erster ihr Herz erobert. Protho war eher der Typ: „Dein Hintern ist ne Wucht!“, wenn es um Komplimente ging. Leon war eine andere Liga. Er war von Adel und tatsächlich nicht nur des Blutes wegen, sondern durch und durch ein Mann von Ehre. Einen Moment lächelte sie nur glücklich versonnen. Sie hatte in ihrem Leben schon ein paar interessante Menschen getroffen. Ihr Weg war im Verhältnis vielleicht noch kurz zu anderen gewesen, dafür aber übervoll mit Wundern und Erfahrungen angefüllt.
Dann aber fühlte Lyn sie zu ihrem eignen Hort und lotste sie auf den Weg ihrer Fantasie. Die Magie des Drachenkönigs durchdrang sie und so konnte er ihr ein Geschenk machen. Darna wurde in dieser Familie, in dieser Stadt unter diesem König reich beschenkt und ihre Seele würde es mit Treue vergelten, so viel stand fest. Sie war im Herzen rein und so konnte auch den Zauber in sich spüren, der durch sie hindurch in den Fels rann und die Realität veränderte.

Als es vorbei war, fühlte sie als erstes wieder den sanften Druck von Lyns Hand in ihrer und hörte ihre leise Stimme:
„Luft holen nicht vergessen!“
Ja, atmen war eine gute Idee. Hastig drängte Luft in ihre Lungen und ihre Augen schauten auf die geflügelte Tür. Ihre Hand glitt vor und kurz ging ein kleiner perlmuttartiger Schimmer über den Stein drum herum. Dann öffnete sie das Portal. Darna wusste was sie sich dahinter 'erträumt' hatte, aber es dann wahrhaftig zu sehen...
„Darf ich mit rein?“
, fragte Lyn und ging nach Darnas Einladung mit ihr hinein. Sie ließ sich nach einem kleinen Rundgang in einen der Sessel fallen, neben dem ein Korb mit Stricknadeln, Wollknäuel und ein runder Stickrahmen stand.
„Du hast eine wunderschöne Fantasie. Das ...“
Sie hielt kurz ein Wollknäuel hoch und schmunzelte.
„... wird allerdings nur hier einen Zweck haben. Ein Schal daraus würde sich an der Tür auflösen.“
, kommentierte sie nebenbei.
„Aber du wirst sicher bald 'echte' Wolle.
Sie deutete bewundernd auf die Wandteppiche.
„Sind das Erinnerungen?“
Ihre Finger fuhren über die Kristallgläser und ihr Blick war neugierig. Lyn stammte aus einer ganz anderen Zeit als Darna und das alles hier war für sie sicher sehr neu und anders. Gemeinsam betrachteten sie eine kleine Weile die Auswirkungen des Zaubers und Lyn blieb vor einem besonders prächtigen und irgendwie vertrauenswürdig aussehenden Schrank stehen. Die Doppeltüren waren mit Intarsien geschmückt und an der Innenseite von einer der Türen war ein mannshoher Spiegel befestigt. Lyn sah hinein und lächelte.
„Meine Güte. Ich bin alt geworden.“
Man mochte ihr die Jahre auf den ersten Blick nicht ansehen, aber Lyn sah tiefer. Sie strich sich kleine Fältchen in den Augenwinkeln glatt. Auch die Spiegel hatten im Laufe der Jahre an Qualität gewonnen und zeigte sehr viel deutlicher die Zeichen der Zeit.
Sie flanierten weiter und Lyn meinte:
„Du ließt gern.“
Darna hatte ihre eigene kleine Bibliothek dargestellt. Bisher waren die Buchrücken alle mit bestenfalls nichtssagendem Gekritzel verziert oder leer. Die Stadtherrin zog eines heraus und blätterte durch leere Seiten, stellte es wieder zurück und nahm ein anderes, das einen gekitzelten Titel hatte. Ihre Finger öffneten das Buch und sie las ein paar Zeilen eines Kinderreims, den Darna aus ihrer Erinnerung in dieser Form hier verewigt hatte. Nun hatte sie auch eine Gedankenbibliothek wie die Tha'Roon Chasin ihr Gedächtnis einmal tituliert hatte. Lyn blieb auf ihrem weiteren Weg durch Darnas Hort vor den unterschiedlichen Wappenbildern und Darstellungen, die die Reiche Celcias repräsentierten stehen.
„Wenn du Zeit hast, dann musst du mir mal über die Reiche berichten. Ich bin neugierig, wie die Welt sich gewandelt hat.“
Sie sah sich auch die Karten genauer an. Zum Schluss des Rundgangs standen sie kurz vor dem Zimmer mit der verschlossenen Tür.
„Ja, so eine hab ich auch.... man weiß schließlich nie, was noch kommt.“
Sie nahm Darna kurz in den Arm, drückte sie und lächelte sie warm an.
„Du hast dir ein schönes Zuhause bei uns erschaffen. Jetzt werde ich dich ein Weilchen allein lassen, damit du dich einfinden kannst und schau mal, ob ich was zum anziehen finde das so ähnlich aussieht wie das da...“
Damit wies sie zurück zu dem Kleiderständer mit der Schuppen-Tunika.
„Bis bald.“
, verabschiedete sich Lyn und ging. Einen Moment wurde es still.

Darna stand still inmitten ihrer Erinnerungen, umgeben von heimeligen Gedanken und Wünschen für die Zukunft. Sie hörte ihren eigenen Atem und die Ruhe umarmte sie wie das Gefühl von Heimat. Das hier war ihr 'Nest', ihr Hort, ihr Zuhause. Gewoben aus Wünschen, Erinnerungen und Vorstellungen hatten sich auch kleine Details eingeschlichen, die sie selbst überraschten - Der Schminkspiegel zum Beispiel. Sie trat näher und setzte sich auf den weich gepolsterten Hocker. Darna war nie das typische 'Mädchen' gewesen, aber nun war sie eine mehr als ansehnliche Frau. Das Gesicht, was ihr da entgegen blickte war auf mehr als nur eine Weise 'schön' zu nennen, denn sie trug auch noch das Andenken ihrer Vergangenheit, dass sie interessant machte. Darna hatte ein durch und durch reines Herz und ihre Wandlung hatte diese Schönheit zum Vorschein gebracht.
Darna blieb einen Moment sitzen und schaute sich die Tiegel und kleinen Dosen an, die ihr Unterbewusstsein hier abgestellt hatte. Es gab Kohlestifte, Puder, Lippenrot, so wie sie es von den Tischen anderer jungen Frauen kannte, aber auch anderes... In einer Schale mit Deckel fand sie eine Art feste hautfarbene Paste, aus der man mit den Fingern neue Formen formen konnte. Sie war etwas klebrig. Könnte sie damit vielleicht ihr Aussehen verändern? Sich unkenntlich zu machen war vielleicht irgendwann mal sinnvoll... ?
Als sie wieder aufsah, schaute ihr ihr schönes Gesicht entgegen und blinzelte ihr zu. Ein kleiner Schalk glitzerte in ihren Augen. Protho hatte auch erwähnt, dass er sich manchmal 'verkleidete'. Sie betrachtete ihr Spiegelbild. Spiegel... damit hatte Darna ihre so ganz eigenen Erfahrungen gemacht. Sie betrachtete den Rahmen, der sie irgendwie an den Spiegel erinnerte, den sie in diesem Zimmer im Schloss von Jorsa gesehen hatte... in dem sie eine so ganz ANDERE Gestalt gesehen hatte... in dem er sie berührt hatte.

Einen winzigen Moment hatte die Erinnerung sie erfasst und ihre Hand lag an ihrer Wange, glitt ihren Hals hinab. Dann war es auch schon wieder vorbei. - Nur eine Erinnerung, aber hier in ihrem Hort … Wäre es töricht sie wach zu rufen? IHN in diese ihre Realität zurück zu zwingen? Sie kannte seinen Namen. Wäre es überhaupt möglich ihn zurück zu holen? Darna erinnerte sich an das blaue Kleid, dass seine Finger in Rauch hatten aufgehen lassen. Jener Moment lag noch immer in ihrem Gedächtnis verborgen. Damals war es ein hoher Standspiegel gewesen, kein Schminkspiegel... Aber … Darna sah sich den Tisch genauer an. Sie konnte ihn einfach weg schieben, also tat sie es und dahinter hatte sich aus ihrem Unterbewusstsein genau DIESER Spiegel von damals in ihren Hort geschlichen. Aus einem unerfindlichen Grund begann ihr Herz ein wenig schneller zu schlagen. Hatte sie...
Hatte sie einen Weg zu ihm in ihre neue Heimat eingebaut?
Ein Hauch ließ die Härchen an ihren Armen sich aufstellen. Regelungslos stand sie still und betrachtete sich. Hinter ihr zeigte sich nur das was sich auch wirklich im Raum befand und doch... ...ließ sie der Gedanke bestimmt nicht kalt. Sicher rasten ihr tausend Fragen, Für's und Wieder's durch den Kopf. Sie starrte mit weit aufgerissenen Augen den Spiegel an. Es war wie damals... als sie seine Gegenwart ...eine Gegenwart gespürt hatte... Etwas... das in den Schatten vorbei schlich und sie beobachtete... bewachte... Darnas Augen brannten und begannen zu tränen, so dass das Bild kurz verschwamm und einen winzigen Moment tauchte es am Rande ihrer Wahrnehmung auf:

...nur eine Erinnerung?

‚Rakh Fauthar‘, der Jäger aus der Dunkelheit, den ER zu ihr geschickt hatte um auf sie aufzupassen, als sie sich noch nicht selbst beschützen konnte.

Sie erinnerte sich und Erinnerungen konnten hier Realität werden.
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Re: Darna's Hort

Beitrag von Darna von Eibenau » Montag 25. März 2024, 22:09

Lyn ließ sich nach einem kleinen Rundgang in einen der Sessel fallen, neben dem ein Korb mit Stricknadeln, Wollknäuel und ein runder Stickrahmen stand. „Du hast eine wunderschöne Fantasie."
Darna lächelte auf und senkte bescheiden den Blick. Auch diese Worte waren ein hübsches Kompliment, so viel stand fest! "Das ...“. fuhr Lyn fort, hielt kurz ein Wollknäuel hoch und schmunzelte, „... wird allerdings nur hier einen Zweck haben. Ein Schal daraus würde sich an der Tür auflösen.“
Darnas Brauen hoben sich überrascht, allerdings nicht, weil sie das mit den scheinbaren Verbrauchsmaterialien, die im Hort entstanden, nicht verstanden hätte - sie hatte Protho sehr wohl zugehört und war ja auch nur dadurch auf die Idee gekommen, auf diese Weise ihre Vorstellung von einem Gewand für die Zeremonie darstellen zu können. "Ich weiß", lachte sie also und löste für Lyn das Missverständnis auf:
"Ich kann auch gar nicht stricken! Oder sticken." Sie sah mit einem warmen Schmunzeln zum Rahmen. "Aber meine Frau Mutter konnte.. ähm, kann", korrigierte sie sich selbst und blinzelte etwas nachdenklich.
Götter! Ist das alles schon so weit weg, dass es für mich wirkt wie ferne Vergangenheit?!, fragte sie sich selbst überrascht, fuhr aber äußerlich ruhig fort:
"sehr gut sticken und all solche Handarbeiten." Sie legte den Kopf schief und betrachtete den Sessel, auf dem Lyn Platz genommen hatte. "In diesem Sessel saß sie immer am Kamin und hat gearbeitet. Und erfolglos versucht, es auch mir beizubringen. Als kleines Kind saß ich neben diesem Sessel auf dem Boden, hab ihr das Garn gehalten und meinem Herrn Vater zugehört, der am Tisch meinen Bruder Veltin unterrichtete."
Damit sah sie versonnen zu dem großen Wohnzimmertisch. Auch dieser schien ein ihr vertrautes Möbelstück zu sein. "Es musste einfach irgendwie hier sein, damit ich mich wie Zuhause fühle...", endete sie etwas leiser ihre Erklärung, mit einem gut wahrnehmbaren Hauch von Wehmut.

Lyn deutete bewundernd auf die Wandteppiche. „Sind das Erinnerungen?“
"Ja", bestätigte die junge Frau ruhig, mit etwas Stolz und auch Versonnenheit, die die Bilder in ihr selber weckten und erzählte Lyn gerne weitere Anekdoten und Begebenheiten, auf die die Wandteppiche hinwiesen. Sie waren ein guter Aufhänger für Gespräche, wie sie zufrieden feststellte.
Lyn sah in den Schrankspiegel und lächelte. „Meine Güte. Ich bin alt geworden.“ Darna enthielt sich höflich jeglichen Kommentars dazu und ließ den Satz einfach nur im Raum stehen, während sie die Hände nach altgewohnter Manier auf den Rücken legte.
Eher ließ sie für einen kurzen Moment den schwarzen Federstoff, der das nahe Bett umgab, nachdenklich noch mal auf sich wirken. Sie hatte scheinbar so mühelos etwas ersonnen, worin sie sich in Ruhe möglichst geborgen gefühlt hatte, und ein solcher Monent war es gewesen, als sie von schwarzen Schwingen wie in einem Kokon umhüllt gewesen war.
Schöner Kokon. Sie atmete leise tief durch und ging mit Lyn weiter.
Deren nächste Feststellung bestätigte sie nur mit einem Nicken. Sehr überrascht war sie dann aber doch, als Lyn eines der Bücher mit Gekritzel heraus nahm und einen Darna nur zu vertrauten Kinderreim las. Huch?!
"Wie kommt das da rein?", entfuhr es ihr irritiert und sie sah sich kurz um, griff dann mit rascher Geste ein anderes Buch und hob wieder überrascht die Brauen, als sie nach etwas Herumblättern den Bericht über Morgerias Hauch fand, den sie im Schloss verfasst hatte. Mit blankem Staunen klappte sie bedächtig das Buch zu und betrachtete die Bibliothek merklich mit neuen Augen. "DAS ist ja toll!"
„Wenn du Zeit hast, dann musst du mir mal über die Reiche berichten. Ich bin neugierig, wie die Welt sich gewandelt hat.“
"Sehr gerne!", lächelte sie offen und meinte das auch so.
Letztlich verabschiedete sich Lyn und Darna nickte dankbar für das bekundete Bemühen, was die Kleidung anging. "Ich bin nicht böse oder enttäuscht, wenn es nichts in der Art gibt, keine Sorge...", ordnete sie ihre Ansprüche ihrer Bescheidenheit unter. Was sollte sie auch erwarten?! Es ging hier alles so schnell...

Dementsprechend fühlte sich die danach eintretende Ruhe, die sie in ihrem Hort empfing, zunächst seltsam, ja, fast fremd an. Sinnierend schlenderte sie selbst noch mal hier hin und dort hin, strich mit den Fingerkuppen behutsam über manche Möbelkante oder Teppichstoff. Meins..., vergegenwärtigte sie es sich noch mal, mein Hort... Mit einem zunehmend breiten, zufriedenen Grinsen ging sie ins Bad.
Dort legte sie den Kopf schief, als sie den Schminktisch betrachtete, wie mit einem stillen Wo kommst DU eigentlich her?, aber... - sie trat näher - warum eigentlich nicht... Sie nahm Platz und sah in den Spiegel.
Sie schluckte und pustete aus, blinzelte. Man konnte nicht behaupten, dass ihr eigener neuer Anblick ihr bereits vertraut war. Ob Mutter mich noch erkennen würde? Sie presste die Lippen leicht zusammen. Betrachtete sich nachdenklicher. Doch... Doch, da waren vertraute Konturen. Aber gute Güte, es war auch so Vieles verändert, dass sie es nicht einmal ihrer eigenen Mutter übel genommen hätte, wenn sie zunächst nicht erkannt würde! Sie untersuchte die Tiegel schmunzelnd, denn sie wusste, dass diese genau so keine Beständigkeit hatten wie die Wolle im Wohnzimmer. Hmm, das heißt, ich kann nach Herzenslust herum experimentieren, grinste sie innerlich mit einem kleinen Schalk auf und untersuchte die Schminksachen genauer, probierte schließlich, wie sie wohl mit dem Lippenrot aussah? Ich werde das Tiegelchen mit der Handcreme von Ellis Mutter hier lassen können. Als sie etwas von der klebrigen, hautfarbenen Paste zwischen ihren Fingern zerrieb, verengten sich für einen Moment ihre Augen mit wütenderem Blick: Eine "wohlmeinende" Hofdame hatte ein mal versucht, ihr beizubringen, wie sie diese hässlichen Narben überschminken konnte. Gernot hatte irgend etwas gesagt, woran sie sich nicht mehr recht erinnern konnte und wollte, und es hatte damit geendet, dass Darna sich wütend die "lügnerische" Schminke aus dem Gesicht gewaschen hatte.
Mit einem Durchatmen mäßigte sie diesen längst vergangen Zorn und starrte gedankenverloren durch ihr eigenes Spiegelbild. Protho hatte auch erwähnt, dass er sich manchmal verkleidete. Muss das wirklich sein? Musste es wohl. Sie ächzte und krauste unzufrieden die Nase.

Während sie so unfixiert durch den Spiegel starrte, bildete sie sich für einen flüchtigen Moment ein, einen Schatten auf "der anderen Seite" erahnt zu haben, und in einer kaum greifbaren Remineszenz registrierte sie, wie ihre Fingerkuppen verführerisch ihren Hals hinab glitten und ein feines Prickeln auf ihrer Haut verursachten, das ihren Atem tiefer werden ließ. Ihre Augen verengten sich. Dass Formen ihr hier vertraut schienen, darüber war sie nicht überrascht, aber jetzt, wo sie so näher darüber nachdachte, wollte sie kaum wahr haben, woher ihr der Rahmen des Spiegels bekannt vor kam!
Sie hatte es zunächst nicht bemerkt, denn es fehlte die Hälfte. Ihre Augen weiteten sich, sie stand rasch auf und schob den Schminktisch beiseite. Ich hab nicht wirklich..?!
Sie starrte das Objekt in seiner nun frei liegenden Gesamtheit an. Blinzelte mühsam. Doch. Hab ich. Ein seltsam klingendes Kieksen - ein missglücktes Lachen, das ihr selbst im Halse stecken blieb - entfuhr ihr.
ER darf doch nicht hier her!
Was, wenn sie IHN bemerken?!
..
Das ist MEIN Hort. MEINE Zuflucht.
Durch des Königs Macht geformt. Er ist im ganzen Berg. Was, wenn er IHN bemerkt?
..
Was wohl Varukaaz von IHM hielte?
Das ist sooooo gefährlich!
Ihr habt euch getrennt. Im Guten. Lass es so!
Aber ich vermisse IHN schon... ein bisschen... den alten Mistkerl...
Ein hektischer Atmer entwich ihr, und kein Außenstehender hätte sagen können, ob es ein Lachen oder ein trauriges Schluchzen gewesen wäre. Ihre Augen brannten und begannen, zu tränen.
Och komm schon, SO schlimm ist das nun nicht!
Nein, aber...
Da tauchte etwas am Rande ihrer Wahrnehmung auf, etwas, was selbst sie für Einbildung hätte halten können, aber ja... Sie lächelte traurig und auch ein bisschen glücklich, als ihre Erinnerung zu Herrn Mortimers Schneiderstube zurück kehrte, zu dem Dunkelelfen, den sie mit einer Schneiderelle bedroht hatte, zu der dämonischen Kreatur, die Basil gezeichnet und der Elf hatte identifizieren können...
zu diesem Rakh Fauthar, der sie mit dieser unglaublichen Treue aus unirdisch hellblau glühenden Augen angesehen hatte...
Götter, was hatte sie für Angst gehabt, ha ha ha ha ha! Sie holte tief Luft und schloss die Augen, ein Teil ihrer Furcht ergab sich und ließ zu, was immer möglich sein mochte, denn weder vor dieser geschmeidigen Bestie noch vor IHM musste sie sich fürchten. Ihre Hand streckte sich zur Spiegelfläche aus, denn wie gerne hätte sie noch ein mal über die Schuppen dieser tödlichen Eleganz gestrichen!
"Sagst du Freizul, dass ich ihn v... .. dass ich an ihn denke?", wisperte sie geradezu liebevoll freundlich und hütete sich, einen anderen Namen zu benutzen!
Ob wir uns irgendwann wiedertreffen können?
Hier?! Ich weiß nicht...
Gibt es so etwas wie "neutralen Boden" überhaupt?
Sie begann, tief durchzuatmen. Welten lagen zwischen ihnen.
Nichts, was du nicht wusstest.
Ihre Mimik begann, sich abzuschotten, nichtssagender zu werden, wie auch entschlossener.
Sie würde den König der Drachen nicht enttäuschen!

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Re: Darna's Hort

Beitrag von Erzähler » Montag 1. April 2024, 13:00

Neutralen Boden zwischen zwei Welten wie Celcia und dem Harax gab es nicht. Es gab nur jene instabilen Übergänge, die sie manchmal für kurze Zeit miteinander verbanden, wie eine flüchtige Erinnerung. Darna hatte so eine erschaffen...
...und war erschüttert darüber!
Irgendwo in ihrem Unterbewusstsein hatte sie diesen alten und doch charmanten Dämonenfürsten doch lieb gewonnen und mit ihn ihren Hort, in ihre Fantasie gewebt. Doch wie alles hier erschaffene, würde es am Portal enden.... oder? Das hier war ihre eigene kleine Blase der Realität, eine eigene Welt, ihr privates Reich... ein neutraler Boden vielleicht? Darna kannte sich mit Beschwörungsmagie und dem Wandeln zwischen den Welten zu wenig aus, als dass sie sich sicher sein könnte, was passieren würde wenn sie... ja was? Was könnte sie tun? Was wollte sie? Wollte sie ihn zurück?
Das Glas unter ihrer flachen Handfläche fühlte sich kühl und glatt und erstaunlich real an, als sie sie an den Spiegel legte. Gerne hätte sie noch ein mal über die Schuppen dieser tödlichen Eleganz des Dämonenhundes gestrichen!
"Sagst du Freizul, dass ich ihn v... .. dass ich an ihn denke?"
, wisperte sie geradezu liebevoll freundlich und hütete sich, einen anderen Namen zu benutzen!
Sie begann, tief durchzuatmen. Welten lagen zwischen ihnen. Ihre Mimik begann, sich abzuschotten, nichtssagender zu werden, wie auch entschlossener.
Sie würde den König der Drachen nicht enttäuschen! Ihren König, sobald das letzte Ritual abgeschlossen wäre und sie damit das Band zu Varukaaz für immer knüpfte. Aber bedeutete das nicht auch, dass sie jetzt gerade noch … frei genug war... um... vielleicht...
Warum hatte ihr Unterbewusstsein gerade diese Erinnerung hier in ihren Hort gebaut? Hatte sie tatsächlich noch Sehnsucht nach ihm oder war es eher wie eine der Erinnerungsstücke ihrer Familie? Die Wolle stand für ihre Mutter, der Schreibtisch für ihren Vater und dieser Spiegel... für ihre Erlebnisse mit Freizul? Gerade hatte sie sich einen Moment ganz dem Gefühl ergeben. Ihr inneres Feuer loderte und genoss die Gefahr, das Ungewisse und wollte noch einmal die glatten Schuppen streicheln... oder mehr? Vielleicht wollte sie sogar...
Doch dann verschloss sie sich wieder. Wollte es...
Jedoch nicht rechtzeitig genug!
Mist!
„Du enttäuscht ihn nicht in dem du dich erinnerst. Deine Vergangenheit ist ein Teil von dir und das weis er. Er hat in dich hinein gesehen, so wie ich es tat.“
Darna riss die Augen auf und sah in ihr erschrockenes Spiegelbild. Sie hatte ganz deutlich seine Stimme gehört. Am Rande des Spiegelbildes sah sie eine Bewegung und wirbelte herum.
Nichts.
Hinter ihr war nichts, also schaute sie wieder in den Spiegel, setze sich wieder auf den Hocker und rückte ein Stück nach links, so dass der Winkel sich änderte und sie zum Wasser schauen konnte.
Das konnte echt nicht wahr sein!!!
„Schön hast du es hier.“
Der Mistkerl saß in ihrem Badebecken. Seine Schultern und ein Teil seines seitlich ihr zugewandten Brustkorbes... der übrigens verboten heiß aussah... war gerade so im sprudelnden Wasser zu sehen. Seine schwarzen Haare klebten ihm wie Schlangen auf der nassen Haut und sein blau glühender Blick war auf die Einrichtung gerichtet. Er sah sie nicht mal an, der Mistkerl. Sie hatte sich von ihm verabschiedet und jetzt war er einfach so wieder da??? Vor dem Bad lag seine Rüstung, so wie sie sie in Erinnerung hatte in Einzelteilen verstreut auf dem Boden.

Inspiration Rüstung

„Ich hätte nicht gedacht, dass du einen Weg findest, dass wir uns noch mal sehen können. Süßer Schmerz der Sehnsucht. So süß!“
Langsam drehte er den Kopf zu ihr, bis sie sein Profil erkennen konnte. Er war einfach ein schöner Mann! Selbst die feinen Linien auf seiner Stirn, die gerade Nase, die sanft zu einem frechen Lächeln gekräuselten Lippen...

Inspiration Freizul

Ja, Darna hatte ihn vermisst! Wenn sie ehrlich war, dann waren ihre Erfahrungen mit ihm wohl die aufregendsten in ihrem Leben gewesen. Nicht einmal Leon reichte da heran. Außer ihre Wiedergeburt im Gelege vielleicht. Aber jeder hätte da wohl eine andere Ansicht zu. Aber was sie nun mal nicht verleugnen konnte, hatte sich nun hier manifestiert und BADETE in ihrem Becken. Das Wasser sammelte sich in seinem Rücken und lief in das langgezogene schwarze Becken, in dem er seine Beine ausgestreckt hatte und das hinter ihr zur Rechten im Boden versenkt war. Sie sah ein Knie im Spiegel aus dem Wasser auftauchen, als er es anstellte und locker seinen Ellenbogen darauf ablegte. Leichter Dampf stieg auf und legte sich auf seine Haut, wie winzige Diamanten. ER war hier. Er war in IHRER Spiegelwelt aufgetaucht und SIE hatte ihn herbei gerufen. Sie hatte ihn quasi eingeladen sich ausgestreckt hinein zu fläzen. Jetzt griff er in eine der Mulden in den Wänden und nahm sich eine Seife, schnupperte daran und seine Mundwinkel hoben sich.
„Nett... aber ich glaube, dein Unterbewusstsein hat mich noch aus einem anderen Grund hier her beschworen.“
Eine kleine Pause folgte in der Darnas Gedanken Zeit hatten wild durcheinander gewirbelt zu werden. Ihn beim Baden zuzusehen war wenig hilfreich, wenn man einen klaren Gedanken fassen wollte. So ungeniert hatte er sich ihr noch nie gezeigt. Am Anfang war er meist nur ein mystischer Schemen gewesen, aber auch ihre Fantasie hatte sich weiter entwickelt und nun sah sie... mehr. Darna ließ unwillkürlich ihren Blick auf seine Rüstung fallen. Das war leichter zu ertragen. Die dunkelblau im Licht schimmernden Platten, die harten Scharten sprachen immernoch von seinen mannigfaltigen Kämpfen. An was erinnerte sie sich noch aus ihrer Zeit mit ihm? Plötzlich öffnete sich die Tür im Spiegelbild ihres Badezimmerst, doch die Reale tat es nicht. Gebannt sah sie zu wie eine massige ihr wohl bekannte Gestalt sich quer hindurch schob, sich tief vor seinem Herrn verbeugte, dann auch vor ihr und einen Nachtschwarzen Bademantel weit öffnete. Kurz wurde ihr Blick verdeckt und sie hörte das Plätschern, als Freizug dem Becken entstieg. Dann verneigte sich der Butler wieder und entschwand auf gleichem Wege wie gekommen.

Inspiration Butler

An Freizuls Seite stand der Dämonenhund und seine Hand streichelte die kleinen Schuppen seiner Ohren.
„Möchtest du mich etwas fragen, meine Liebste?“
Jetzt erst traf sein Blick den ihren und ein Schauer erfasste ihre erhitzte Haut. Sofort lächelte er wissend. Er wusste um seine Wirkung und doch war er unerreichbar.
„Du siehst verändert aus.“
Ob es ihm gefiel oder nicht, zeigte und sagte er nicht, aber auch er hatte sich in kleinen Details verändert. Er hob nur fragend seine Brauen und wartete. Derweil rannen ihm kleine Rinnsale Darnas Badewassers streichelnd in den zu weit geöffneten Bademantel und lockten ihren Blick ihnen zu folgen. Es war ungerecht! Er war so nah... aber war er real? War er wirklich hier oder sprach sie nur mit einer Erinnerung von ihm, WENN sie denn mit ihm sprach.
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Re: Darna's Hort

Beitrag von Darna von Eibenau » Freitag 5. April 2024, 18:30

Was wollte sie? Wollte sie ihn zurück? Das Glas unter ihrer flachen Handfläche fühlte sich kühl und glatt und erstaunlich real an, als sie sie an den Spiegel legte. Ihre gesamte Vernunft war erleichtert. Sehr erleichtert! Ein naiver Teil ihrer Gefühlswelt - und so unterdrückt, wie diese bislang immer gewesen war, war fast alles von ihren frisch frei gelassenen Gefühlen naiv - dachte sich unbekümmert: Hm, schade.
Das war das dumme und gefährliche an ihrem ungewöhnlichem Lebensweg: Was sie wollte, wusste sie selbst mit am wenigsten. Sie hatte meist nur gelernt, zu wissen, was sie nicht wollte. Den König der Drachen zu enttäuschen, zum Beispiel.
So betrachtet war schon der Umstand, dass sie diesem Hort mit Hilfe überhaupt eine konkrete Form hatte geben können, ein enormer Fortschritt. Warum hatte ihr Unterbewusstsein gerade diese Erinnerung hier in ihren Hort gebaut? Hatte sie tatsächlich noch Sehnsucht nach ihm? Sie hatte ihn doch kaum kennen gelernt! Aber dafür waren die Momente ihres Aufeinandertreffens unglaublich intensiv gewesen: Seine Wut, sein Frust, nachdem sie durch ihr erstes offenes Lächeln vor Schmerz das Bewusstsein verloren und beinahe ein Portal in den Harax geöffnet hatte. Sein Locken, seine nüchtern-verführerischen Angebote, mit ihm zusammen zu arbeiten, vor denen sie so unglaublich viel Angst gehabt hatte!
Das Gefühl, beobachtet zu werden... und es hatte Spaß gemacht, war prickelnd und reizvoll gewesen, "ein bisschen" die Kontrolle zu verlieren, mit dem Genuß der Pralinen, mit dem Spiel mit Leon - IHM hatte es ebenfalls gefallen, und nie würde sie diese drei Worte von Ihm vergessen: "Endlich lebst du."
Wo Leons Kompliment unschlagbar galant gewesen war, da war Seines wortwörtlich tiefgreifend. Elementar.
Genauso elementar wie das körperliche Verlangen, das Er in ihrem noch leicht von der Nacht berauschten Kopf geweckt und genüsslich provoziert hatte. Eigentlich hatte Er ihr nichts getan, im Gegenteil, doch sie hatte heftigst gegen Ihn rebelliert, hatte in ihrem Zorn gar mit Magie, von der sie keinen Plan hatte, das blaue Kleid verbrannt, das sie auf so ominöse Weise plötzlich getragen hatte. Hatte Scherben am Boden unter ihren nackten Füßen ignoriert, um Ihn verbal zurückzuweisen.
Als "kindisch" hatte Er ihr Verhalten bezeichnet und damit wohl sogar recht, und doch schien Ihn ihr Temperament zu reizen? Als sie Leon in Drachma bei einem ihrer Gefühlsausbrüche zusammen gefaltet hatte, hatte Freizul sie begeistert als "Heiß!!!" bezeichnet und ihr eine sündige Verlockung in Aussicht gestellt: Wenn du mit mir so reden würdest, würden wir uns streiten, bis wir in den Kissen landen und dann heißen Versöhnungssex haben!
Überhaupt hatte ihre Leidenschaft für Leon sie derartig wuschig gemacht, dass sie Freizul fast - fast! - aufgesucht hätte, um von Ihm, egal wie, endlich Erfüllung für ihr weibliches Verlangen zu finden. Es hatte darin geendet, dass sie den halben Schankraum umgeräumt hatte, um mit sportlicher Ertüchtigung einen klaren Kopf zu bekommen.
Letztlich hatten sie sich getrennt, ihre unfreiwillige Bindung aneinander mit Hilfe des Drachenkönigs auf einvernehmliche Art zu lösen, weit sanfter und weniger kompliziert, als es bis dahin ausgesehen hatte. Sie waren beide sicher froh darüber - ER, dass er sich jetzt wieder mit seiner vollständigen Präsenz seinen Aufgaben widmen konnte und Darna nicht mehr wie ein unwissendes argloses Kind Seine Macht anzuzapfen drohte, und Darna, dass sie die unglückselige und stets gefährliche Verbindung zum Harax los war.
Also? Alles gut, alle glücklich?

Wie kompliziert Gefühle doch sein konnten... Wie konnte Darna jemanden und etwas vermissen, was sie nur zu verabscheuen und zu bekämpfen gelernt hatte? Warum hatte eine Kreatur, die dem erklärten "Bösen" angehörte, Fürsorge zeigen können?
"Wärst du kein Dämon, es hätte interessant mit uns werden können", hatte sie Ihm zugestanden und offenbart - um dann in Drachma in den letzten Stunden ihrer Verbindung entscheidende Hinweise darauf zu bekommen, dass Er wohl kein Dämon war...
Wie konnte man eine Entscheidung nicht bereuen und doch bedauern? Darna hätte es nicht in Worte fassen oder gar erklären können - aber sie wusste es, denn sie fühlte ziemlich genau das; und hatte Angst, dass genau das ihr zur Last gelegt werden konnte.
„Du enttäuscht ihn nicht in dem du dich erinnerst. Deine Vergangenheit ist ein Teil von dir und das weis er. Er hat in dich hinein gesehen, so wie ich es tat.“ Darna riss die Augen auf und sah in ihr erschrockenes Spiegelbild. Sie hatte ganz deutlich seine Stimme gehört. Am Rande des Spiegelbildes sah sie eine Bewegung und wirbelte herum.
Nichts.
Hinter ihr war nichts, also schaute sie wieder in den Spiegel, setze sich wieder auf den Hocker und rückte ein Stück nach links, so dass der Winkel sich änderte und sie zum Wasser schauen konnte.
Das konnte echt nicht wahr sein!!!
Während sie mit großen Augen in den Spiegel starrte, wusste sie zunächst nicht, ob sie sich freuen oder Angst haben sollte. Und was ist mit Dingen, die jetzt passieren?!, war sie gedanklich schon wieder dabei, Ihm fröhlich zu widersprechen. Ihr Kratzbaum war zurück! Ja, sie freute sich! Mist!
„Schön hast du es hier.“ Die Belanglosigkeit gab ihr etwas Zeit zum Verschnaufen. Auch wenn... Ihn zu beobachten schon eine süße Qual und Herausforderung war. Sie atmete tief durch und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Ich hätte nicht gedacht, dass du einen Weg findest, dass wir uns noch mal sehen können. Süßer Schmerz der Sehnsucht. So süß!“ Langsam drehte er den Kopf zu ihr, bis sie sein Profil erkennen konnte. Wie immer hörte sie Ihm aufmerksam zu und legte ihre Stirn leicht in Furchen. Schmerz?, echote sie in Gedanken kritisch. Ihr war in den religiösen Teilen ihrer Ausbildung durchaus beigebracht worden, dass Dämonen, wie drückte Bruder Talarion sich aus: "An Schmerz und Leiden unschuldiger Seelen und unwissender Sterblicher ihre wahre Freude haben, an ihrer Angst sich ergötzen und also alles tun, um Verderben in unsere Welt zu bringen und jene, die Umgang mit dem Gezücht pflegen, zu verwirren, zu belügen und auch sie zu verderben! Lysanthor, wahre!"
Sie blinzelte.
Er ist kein Dämon.
Zieht er dich also nur auf? Oder hat Sehnsucht etwas damit zu tun, ob er kommt oder nicht?

Leichter Dampf stieg auf und legte sich auf seine Haut, wie winzige Diamanten. Sie verlor sich für einen Moment in diesem Anblick. War es nicht egal, warum Er hier war? Dass Er hier war, reichte doch!
„Nett... aber ich glaube, dein Unterbewusstsein hat mich noch aus einem anderen Grund hier her beschworen.“
Jetzt legte sich ihr Kopf deutlich schief und entblößte damit die gegenüberliegende Seite ihres Halses, der mindestens genauso ansehnlich war wie Seine Schulter. Zum Harax, was für ein Paar sie abgäben!

"Beschworen?", wiederholte sie skeptisch, bevor sie ihm dem Klang nach erstaunlich gelassen vor den Latz knallte: "Ich würde sogar eine Wette darauf eingehen, dass du nicht komplett unfreiwillig hier bist!" Sie lachte danach sogar leise. Jaaa, ihr Kratzbaum war zurück, und sie genoss es!
Plötzlich öffnete sich die Tür im Spiegelbild ihres Badezimmers, doch die Reale tat es nicht. Gebannt sah sie zu wie eine massige ihr wohl bekannte Gestalt sich quer hindurch schob, sich tief vor seinem Herrn verbeugte, dann auch vor ihr und einen Nachtschwarzen Bademantel weit öffnete. Sie verfiel bei dem Anblick dieses Wesens nicht mehr in heillose Panik, quittierte seine Verbeugung ihr gegenüber sogar mit der abgezirkelten Andeutung eines den Gruß verhalten erwidernden Nickens, aber sie konnte nicht verhindern, dass sie jede Bewegung dieses Muskelberges mit maximal geweiteten Pupillen verfolgte und sich innerlich zur Abwehr oder Flucht bereit zurücklehnte, ohne ihre äußere Haltung zu verändern.
Als er verschwand, atmete sie leise aus. Sie hatte gelernt, dass Dämonen, die in Seinem Gefolge waren, ihr nichts taten, aber das hieß nicht, dass sie schon gelassen ihnen gegenüber reagieren konnte. Vielleiiicht, sollte sich nochmal die Gelegenheit ergeben, wäre sie inzwischen mutig genug, doch länger durch den Spiegel zu schauen, um mehr von Seiner Umgebung und Seinen Gefolgs..-wesen zu sehen, wie diese schimpfende... wie hatte das, was nach einem Namen geklungen hatte, geheißen? 'Aurona'? 'Orora'? Egal.

Darnas Mimik wurde weicher, als sie beobachtete, wie Freizul den Rakh Fauthar an den Ohren streichelte, lächelte sogar ein bisschen.
„Möchtest du mich etwas fragen, meine Liebste?“ Sie blinzelte und sie spürte dem Schauer nach, der schon bloß durch Seinen Blick über ihre Haut rann. Verflixt, warum erwischte Er sie immer kalt - äh, heiß, äh..! Mit einer kleinen Bewegung befeuchtete sie ihre Lippen und registrierte den ungewohnten Geschmack des Lippenrots. Ups.
„Du siehst verändert aus.“
Atmen! Rouge brauchte sie jetzt jedenfalls definitiv nicht mehr. Sie straffte leicht die Schultern, um sich zu wappnen. "Du auch", bekam sie zunächst nur zwei Silben etwas mühsam aus ihrer Kehle und kämpfte wie verrückt darum, ihre Fassung wieder zu gewinnen! Die Frage, ob sie nur mit einer Illusion oder Erinnerung sprach, stellte sich ihr nicht. Falls es eine Täuschung war, gelang sie, tadellos!
Wieder blinzelte sie und haschte nach ihrer Konzentration. Was sie ihn fragen wollte?
Wie geht es dir?
Ja genau - der Gipfel der Belanglosigkeit! Nein, das fragst du ihn NICHT!
Wobei, warum eigentlich nicht? Wann ihn das wohl überhaupt jemand fragt?
, stellte sich wieder dieses seltsame Gefühl von Mitgefühl für ihn ein. Das half ihr lustigerweise, zur Ruhe zu kommen.
Ob drüben, im Harax, jetzt wieder alles in Ordnung ist?
...
IM Harax...
'Alles in Ordnung'...
Sie rollte sogar äußerlich kurz mit den Augen und hätte fast über dieses Paradoxon gelacht.
Was soll ich ihn denn fragen? Ob er wirklich dieser Königsdrache ist, der sich für den Harax entschieden hat? Ob diese Schriftrolle stimmt, ob er der erste überhaupt...
Sie stockte innerlich.
Natürlich!
Plötzlich war ihr klar, was sie Ihn fragen wollte, und sie schaffte es, mit relativ ruhiger Konzentration Seinem Blick zu begegnen. Sie musste trotzdem noch mal schlucken, bevor sie anständig sprechen konnte:
"Ich habe hier in den Thermen einen Raum - einen sehr alten! - Raum gefunden, wo ein zu drehender Deckel unter einem 'Schattensiegel' - so wurde es umschrieben - verschlossen ist. Der jetzige Drachenkönig und keiner seiner Ritter erinnert sich daran und sie wären ohne mich nicht einmal in der Lage gewesen, ihn zu finden." Sie ließ diese Information ganz kurz sacken und beobachtete genau, ob und wie Er darauf reagierte. Ein bisschen stolz war sie auf ihre Aufspürarbeit ja schon, was auch dezent durchklang, als sie fortfuhr:
"Wir haben über ganz Drachma verteilt den Mechanismus gefunden, mit dem man den Deckel wohl öffnen könnte und jetzt stehen wir vor der Frage, sollten wir das tun oder nicht...?"
Sie legte den Kopf leicht provozierend schief und flötete freundlich sogar mit leicht geheuchelter Arglosigkeit:
"Du kannst uns nicht ganz zuuuufällig etwas dazu sagen oder raten?"
Es verging eine Sekunde - dann musste sie leicht über ihr eigenes Gebahren lachen und nahm der Provokation damit die Schärfe. Wie Sie Ihn dann ansah, war regelrecht... warm. Einfach freundlich.

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Re: Darna's Hort

Beitrag von Erzähler » Samstag 6. April 2024, 12:35

Ihr Kratzbaum war zurück!
Ja, sie freute sich!
Mist!
„Schön hast du es hier.“
Darna atmete tief durch und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Ich hätte nicht gedacht, dass du einen Weg findest, dass wir uns noch mal sehen können. Süßer Schmerz der Sehnsucht. So süß!“
Sie blinzelte und verlor sich für einen Moment in seinem Anblick. War es nicht egal, warum Er hier war? Dass Er hier war, reichte doch!
„Nett... aber ich glaube, dein Unterbewusstsein hat mich noch aus einem anderen Grund hier her beschworen.“
Jetzt legte sich ihr Kopf deutlich schief und entblößte damit die gegenüberliegende Seite ihres Halses, der mindestens genauso ansehnlich war wie Seine Schulter. Zum Harax, was für ein Paar sie abgäben!
"Beschworen?"
, wiederholte sie skeptisch, bevor sie ihm dem Klang nach erstaunlich gelassen vor den Latz knallte:
"Ich würde sogar eine Wette darauf eingehen, dass du nicht komplett unfreiwillig hier bist!"
Das Funkeln in seinen Augen gab ihr Recht. Sie lachte leise.
Jaaa, ihr Kratzbaum war zurück, und sie genoss es! Selbst der kurze Besuch seines Butlers konnte sie kaum von der Wiedersehensfreude ablenken, die sich bei ihr einnisten wollte. Sie hatte gelernt, dass Dämonen, die in Seinem Gefolge waren, ihr nichts taten, aber das hieß nicht, dass sie vollkommen gelassen ihnen gegenüber reagierte. Dieses Monster jagte jedem lebenden Wesen Angst ein. Darnas Mimik wurde aber sofort wieder weicher, als sie beobachtete, wie Freizul den Rakh Fauthar an den Ohren streichelte.
„Möchtest du mich etwas fragen, meine Liebste?“
Sie blinzelte und sie spürte dem Schauer nach, der schon bloß durch Seinen Blick über ihre Haut rann. Verflixt, warum erwischte Er sie immer kalt - äh, heiß, äh..! Mit einer kleinen Bewegung befeuchtete sie ihre Lippen und registrierte den ungewohnten Geschmack des Lippenrots. War da Erdbeerpulver beigemengt?
„Du siehst verändert aus.“
Atmen! Sein Blick allein vermochte ihre Kleidung in Rauch aufgehen zu lassen als er lasziv sie einmal von oben nach unten und zurück abtastete. Sie straffte leicht die Schultern.
"Du auch."
, bekam sie zunächst nur zwei Silben etwas mühsam aus ihrer Kehle und kämpfte wie verrückt darum, ihre Fassung wieder zu gewinnen! Die Frage, ob sie nur mit einer Illusion oder Erinnerung sprach, stellte sich ihr nicht. Falls es eine Täuschung war, gelang sie, tadellos!
Wieder blinzelte sie und haschte nach ihrer Konzentration. Was sie ihn fragen wollte? Das war nicht leicht zu beantworten, wenn er sie so ansah...
Ihre Gedanken rotierten von trivial, zu mitfühlend, und dann...
Dann gab es diesen einen Moment!
Manchmal gab es diese kleinen Augenblicke in denen alles ineinander griff und man sich der Bedeutung einer einzigen Frage so sicher wurde, dass einem heiß und kalt wurde, einem Schauer über den Rücken liefen und alle Zahnräder plötzlich ineinander griffen und alle Puzzlestücke ihren Platz gefunden hatten. Man hielt noch das letzte Teil in der Hand, das Bild war noch nicht vollständig, aber man wusste bereits wie es fertig aussah. Man hielt den Atem an.
So ein Moment ließ Darna einen kleinen heißen Schauer den Rücken hinab streichen und richtete jedes kleinste Härchen auf ihrem Körper auf.
Sie stockte innerlich.
Natürlich!
Plötzlich war ihr klar, was sie Ihn fragen wollte, und sie schaffte es, mit relativ ruhiger Konzentration seinem Blick zu begegnen. Sie musste trotzdem noch mal schlucken, bevor sie anständig sprechen konnte und die Anspannung des Moments gab ihr Recht:
"Ich habe hier in den Thermen einen Raum - einen sehr alten! - Raum gefunden, wo ein zu drehender Deckel unter einem 'Schattensiegel' - so wurde es umschrieben - verschlossen ist. Der jetzige Drachenkönig und keiner seiner Ritter erinnert sich daran und sie wären ohne mich nicht einmal in der Lage gewesen, ihn zu finden."
Sie ließ diese Information ganz kurz sacken und beobachtete genau, ob und wie Er darauf reagierte. Dieser Mistkerl beachtete gerade scheinbar gelangweilt seine glatt polierten Fingernägel, aber etwas an seiner lässigen Haltung ließ sie trotzdem wissen, dass er sehr aufmerksam zu hörte. Er wandte leicht das Kinn in ihre Richtung, als Zeichen von Interesse und nickte minimal, damit sie weiter redete. Ein bisschen stolz war sie auf ihre Aufspürarbeit ja schon, was auch dezent durchklang, als sie fortfuhr:
"Wir haben über ganz Drachma verteilt den Mechanismus gefunden, mit dem man den Deckel wohl öffnen könnte und jetzt stehen wir vor der Frage, sollten wir das tun oder nicht...?"
Sie legte den Kopf leicht provozierend schief und flötete freundlich sogar mit leicht geheuchelter Arglosigkeit:
"Du kannst uns nicht ganz zuuuufällig etwas dazu sagen oder raten?"
Es verging eine Sekunde - dann musste sie leicht über ihr eigenes Gebaren lachen und nahm der Provokation damit die Schärfe. Wie Sie Ihn dann ansah, war regelrecht... warm. Einfach freundlich. Dann geschah es.
Freizul drehte sich zum Spiegelbild, trat dicht hinter sie und lächelte sie genauso warm und freundlich an. Fast wie damals im Schloss von Jorsa, war er ihr sehr nah und doch unendlich fern. Die Nähe ließ ihre Haut sehnsüchtig prickeln, aber sein Blick war so viel mehr! Darin lag echte Zuneigung. Ihn so zu sehen, wärmte nicht nur ihr Herz, auch Körper Geist und Seele.
„Hast du schlaues Ding also mein Siegel gefunden.“
Klick, Klick, Klick... alle Zapfen griffen ineinander. ER bestätige, was sie schon lange irgendwie geahnt, ja irgendwie gewusst hatte. Solche Momente waren kostbar und sie genossen ihn gemeinsam. Natürlich war ER es gewesen! Also wusste ER auch was da unten lauerte. Freizuls lächelte und senkte seinen Blick kurz auf den Ansatz ihrer Schulter hinab, dort wo ihr Nacken sich für ihn entblößt hatte. Sein Brustkorb hob sich, als ob er kurz durchatmen müsste. Kein Atem berührte sie, aber es zu sehen sprach von SEINER süßen Qual der Sehnsucht. Süße süße Sehnsucht.
Seine Hand hob sich über ihre Schulterspitze und schwebte nur einen Fingerbreit darüber als er den Blick wieder zu ihrem Spiegelbild hob.
„Du möchtest wissen, was sich darunter befindet.“
Es war eine Feststellung, keine Frage.
„Du möchtest wissen, ob deiner neuen Familie von dort unten Gefahr droht.“
Auch das war richtig. Sein Finger wanderte unberührt dicht über ihrer Haut schwebend ihren Nacken entlang. War es heißer geworden hier im Raum? Er lächelte so charmant, dass man getrost von Verführung sprechen könnte, aber Darna war nun deutlich erwachsener und erfahrener. Heute konnte sie seinen Reizen durchaus widerstehen, ...wenn sie denn wollte.
„Wenn ich wüsste, dass dir mein Wort reichen würde, dann würde ich dir sagen, dass du jede Nacht deines Lebens in völliger Sorglosigkeit direkt darauf schlafen könntest. Aber da ich dich kenne...“
Ja, er kannte sie. Besser als sie sich selbst lange kannte.
„...deinen Leidenschaft und deine brennende Neugierde, ...“
Er sah wieder tief in ihre Augen. Ja, sie brannte! Wie kein anderer verstand er es einfach ihre gemeinsame Vergangenheit zu nutzen um die Gegenwart in Brand zu setzten. Sie sah ihrer beider Flammen im Spiegelbild auflodern und einander liebkosend sich vereinen.
„...werde ich mein Wissen mit dir teilen, ...damit du Frieden findest.“
Das war der Moment in dem Darnas Magie, die Magie, die sie verwandelt hatte, die sie von sich aus noch nicht anwenden konnte, erweckt durch ihn, aus ihr heraus brach. Ihre Flammen waberten einen Moment unkontrolliert um sie herum und versenkten das hübsche Interieur. ER lachte und flüsterte heiser:
„Wärst du hier bei mir, würde mein Kuss dich zähmen!“
und dann rückten SEINE Flammen gegen ihre, formten Figuren, ließen Farben entstehen und ihr Geist verband sich mit seinem. Sie erlaubte es, denn es war IHR Hort. Es waren ihre Phantasien und sie würden enden... aber jetzt... Jetzt durfte sie sich noch einmal seiner Macht hingeben.

Seine Stimme und seine Erinnerungen tauchten in ihr Wesen ein, wie ein Liebhaber. Es war überwältigend! Der Rausch von seiner Macht berührt zu werden war Illusion, Erinnerung und Traum zu gleich. Einst hatte sie einen Teil von ihm in sich getragen und diesen Teil, diese Erinnerung lockte er nun wieder hervor. Es ging einen Moment lang rückwärts durch ihr Leben bis hin zu jenem Punkt, da der verrückte Ritualmagier seine Seele an dieses kleine süße arglose Mädchen gebunden hatte. Es hörte jedoch nicht auf, sondern ging weiter und da Freizul ihren Geist vor der Last der Äonen schützen musste, legte er kurz seine Hand über ihre Augen – warm und leicht ohne sie zu berühren. Die warme Dunkelheit war tröstlich und geborgen. Dann flüsterte seine Stimme wieder zu ihr und seine Hand verschwand.
„Hab keine Angst... öffne deine Augen.“
Sie tat wie ihr geheißen und ihr Vertrauen in ihn wärmte sie beide.
„Sieh...“
Freizul war in seinen Erinnerung weit zurück gereist. Es musste eine Zeit sein, die zu Mythos und Legende geworden war.
„Ich erzähle dir eine Geschichte... und du weißt, Dämonen lügen, also glaube, oder auch nicht.“
Dämonenfürsten waren Lügner und Verführer. Er hatte nie abgestritten einer zu sein und doch... war er anderes und...mehr?
„Einst wandelten wir alle Seite an Seite bis ein Streit und entzweite.“
Es klang fast wie der Anfang von einem Gedicht, aber das Bild was sich vor Darnas Augen bildete, die riesigen sich langsam bewegenden Schuppen, ließen sie kurz aufjapsen.
„Hab keine Angst...“
, wiederholte er noch einmal und sie sah an sich vorbei, oder war es ihre Hand die in seinem Körper steckte, wie sich Finger sanft auf den Koloss legte. Sie/ER trat ein paar Schritte zurück, damit sie sehen konnte, WAS da genau vor ihr lag.
„Er schläft und ist doch immer wach. Er ist was er ist...“
Dann offenbarte sich seine ganze Gestalt.
Wie ein riesiger Wurm, geschuppt, mit Dornen so lang wie ein Mann lag vor ihr. Ohne Augen, blind, züngelte eine lange Zunge nach ihm/ihr. An seinen Seiten bewegten sich Auswüchse wie Gliedmaßen und sie hörte Stein brechen...

Erddämonhttps://www.mtgnexus.com/img/gallery/5445-predatory-wurm.jpg

Freizuls Stimme bekam einen leicht Oberlehrerhaften Tonfall, als er schmunzelnd für Darna sein Wissen rezitierte:
„Nun lass mich dich befriedigen...“
Oh, dieser Schlingel! Darna stand schon immer auf Wissen und Freizul wusste, wie er sie reizen konnte.
„Der Erddämon ist auf Celcia nicht bekannt, da er wie sein Name es sagt, unter der Erde lebt. Im Gegensatz zu seinen fliegenden Artgenossen des Harax, hat er weder Flügel noch Gliedmaßen und bewegt sich wie eine gewaltige Schlange mit seinen 12 nach Bedarf ausfahrbaren Grabdornen durch das Erdreich. Der Erddämon hat eine ausgeprägte Vorliebe für die tiefen Energielinien der Erde und bewegt sich auf diesen verborgenen Wegen. Er schläft viel und ist recht umgänglich und bodenständig. Er ist ein Einzelwesen, dem Aussehen nach eine uralte Erdschlange. Er kommuniziert über Telepathie mit anderen Wesen. Fast nichts kann ihn aus der Ruhe bringen.
Diese dämonische Erdschlange hat gelernt, ohne Wirt auf Celcia zu überleben, indem er magische Quellen der Erd- oder Energiemagie frisst anstatt Lebensenergie, wie seine abtrünnigen kleinen Artgenossen, die einen Wirt benötigen, sobald sie in deiner Welt angekommen sind. Dadurch ist er über die Jahrhunderte auch so herangewachsen. Aber keine Sorge, er hat aber die haraxische Lebenseinstellung mit der Zeit gegen eine 'humanere', celcianische Haltung,ein Leben im Hintergrund getauscht. Einfach weil es ihm so ermöglicht wurde, lange und in Frieden zu leben. Er hat ja alles, was er braucht. Und weil er wie ein flügelloser Erddrache aussieht, halten die meisten Celcianer ihn eben dafür, wenn sie ihn sehen...zumal er auch sich meist nicht 'böse' verhält. Seine Kraft liegt in seinem Plasmaodem, wie du schon heraus gefunden hast. Er schläft dort unten in einer lähmenden und hoch entzündlichen Gaswolke. Wenn du also zu deinem König trittst, oder er deinen Rat sucht, dann … empfehle ich den Deckel einfach zuzulassen.“
Mit einem entwaffnendem Zwinkern und einem amüsierten Schmunzeln endete er und das Bild des schlafenden alten Drachenriesen unter der Stadt begann sich aufzulösen. Bald sah sie wider nur Freizul hinter sich und wie er einen letzten sehnsüchtigen Blick auf sie warf. Unerfüllte Sehnsucht war so süß. Das ER süß war, sollte sie ihm aber besser nicht sagen. Aber dieses Gefühl, diese Erinnerung an ihn hatte sie immer in ihrem Herzen getragen … und er in seinem.
Sie hatte also den Schlüssel zu dem Geheimnis unter Drachma gefunden und Freizul hatte ihr gezeigt, was dort schlummerte. Sobald sie sich nun mit Varukaaz verband, würde dieses Wissen auch auf den Drachenkönig und damit auf alle anderen über gehen. Das Rätsel wäre gelöst und das Siegel konnte ungebrochen bleiben. Danach konnte man am besten einfach wieder 'vergessen' dass es diesen Ort überhaupt gab, damit niemand aus Neugierde oder ganz aus Versehen einen schlafenden Drachen/Dämonen weckte.
„Drachen und Dämonen sind garnicht so unterschiedlich.“
, sprach er vielleicht sogar ihre Gedanken aus und vielleicht könnte man mutmaßen, dass sie vielleicht sogar einen gemeinsamen Ursprung hatten? ...Aber das wäre eine andere Geschichte... Legende und sowieso ein eher unglaubwürdiger Mythos. Dämonen logen!
Freizul lachte, als erahnte er Darnas Gedankenspirale, alles Abzweigungen, die ihr Geist vielleicht nehmen wollte und wandte sich mit einem Seufzen von ihr ab. Dann tat er etwas ungewöhnliches. Er setzte sich VOR sie auf den Hocker, so dass sie hinter ihm stand. Es war ein merkwürdiger Anblick ihn nur über den Spiegel zu sehen, die Leere des Polsters und doch sein Gesicht so nah. Es war eine Geste, die ihn ihr näher brachte und er lehnte sich vor zu der spiegelnden Oberfläche.
„Ich denke ab und an an dich...“
Er grinste und legte seine Hand an das Spiegelbild, so dass seine Körperwärme einen Abdruck auf dem Glas bildete. Als er sie wieder weg nahm, blieb der Abdruck.
„So ist das halt, wenn man Jahrzehnte mit einer kleinen Göre verbunden war...“
, stichelte der Kratzbaum. Sein Funkeln in den Augen sah zu ihr hoch.
„Ich würde mir gern etwas von dir wünschen.“
Sein Blick wurde ernster.
„Werde glücklich hier. Reise! Lebe! Genieße dein Leben, die Magie und wenn du einmal einsam sein solltest, dann setz dich hier zu mir und erzähle mir deine Geschichten. Ich höre zu.“
Gleichzeitig verblasste aber auch seine Gestalt langsam. Sich hier ihr zu zeigen, schien nicht dauerhaft zu funktionieren. Dafür waren die Welten einfach zu weit von einander entfernt... zu anders.
„Ich erinnere mich.“
, war das letzte was sie leise hörte. Dann verhallte seine Stimme zwischen den Dimensionen wie eine Erinnerung. Mit drei kleinen Worten hatte er sie in sein Herz geschrieben. ER erinnerte sich an dieses kleine wilde Menschenmädchen, an die heran wachsende störrische Frau, die ein Ritter werden wollte, an das mitfühlende Herz, dass kein Lachen kannte, an die junge Liebe und die Leidenschaft, die darunter verborgen gelegen hatte.
Er erinnerte sich...
… an sie!

Darna von Eibenau,
Tochter einer adeligen Familie, Kämpferin gegen dämonische Flüche, Retterin von Serna vor Morgerias Fluch, Trägerin der Seelenrose, …
Sie könnte sich noch so einige Titel mehr geben und der Stolz auf ihre Taten, auf ihre Erlebnisse wäre immer gerechtfertigt, aber jetzt...

Jetzt gerade war sie einfach nur eine kleine – reine – süße Erinnerung in Freizuls Herzen, die diesen großen alten 'Drachen' mit ihrem Mitgefühl, ihrer Reinheit und ihrer Liebe korrumpiert hatte.

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ÜBERGABE AN MADI
((ooc: Ich wirke noch ein bisschen im Hintergrund mit.))
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Re: Darna's Hort

Beitrag von Darna von Eibenau » Montag 8. April 2024, 15:39

„Du möchtest wissen, was sich darunter befindet.“ Es war eine Feststellung, keine Frage. Sie nickte trotzdem leicht. „Du möchtest wissen, ob deiner neuen Familie von dort unten Gefahr droht.“ Sie lächelte leicht, eine Bestätigung. Die Begegnung zwischen ihnen verlief gerade regelrecht liebevoll und locker, wenn man ihre vorigen Kontakte bedachte.
Locker? Sein Finger wanderte unberührt dicht über ihrer Haut schwebend ihren Nacken entlang. War es heißer geworden hier im Raum? Er lächelte so charmant, dass man getrost von Verführung sprechen könnte, dabei hatte sie ihm schon in angeheizteren Situationen - wenn auch nur in letzter Sekunde - widerstanden. Nun aber lehnte sie ihren Kopf völlig entspannt seiner Hand entgegen, als wolle sie mit ihrer Wange seinen Handrücken berühren, so sah es zumindest im Spiegelbild aus. Sie genoß die wellenartig über ihre Haut laufenden Schauer und lauschte ihm aufmerksam.
„Wenn ich wüsste, dass dir mein Wort reichen würde, dann würde ich dir sagen, dass du jede Nacht deines Lebens in völliger Sorglosigkeit direkt darauf schlafen könntest.
Das glaube ich Dir sogar, dachte sie nachdenklich. Aber alleine darum ging es ja nicht. "Aber da ich dich kenne... ...deine Leidenschaft und deine brennende Neugierde, ...“ Sie schmunzelte, während ihr Blick entspannt, warm und geradezu liebevoll blieb. Wobei... die Qualität sowohl von 'entspannt' als auch von 'warm' sich zunehmend änderte. Er bezirzte sie wie immer, und diesmal rannte er offene Türen ein. Wie kein anderer verstand er es einfach ihre gemeinsame Vergangenheit zu nutzen um die Gegenwart in Brand zu setzten. Sie sah ihrer beider Flammen im Spiegelbild auflodern und einander liebkosend sich vereinen.
Inspiration
Sie tat überhaupt nichts dagegen! Wunderte sich nicht, erschrak nicht. Ließ einfach geschehen, was passierte.
„...werde ich mein Wissen mit dir teilen, ...damit du Frieden findest.“
Das war der Moment in dem Darnas Magie, die Magie, die sie verwandelt hatte, die sie von sich aus noch nicht anwenden konnte, erweckt durch ihn, aus ihr heraus brach. Ihre Flammen waberten einen Moment unkontrolliert um sie herum und versengten das hübsche Interieur. ER lachte und flüsterte heiser:
„Wärst du hier bei mir, würde mein Kuss dich zähmen!“

Sie schloß kurz die Augen und Er bekam lediglich ein deutlich nicht mehr schickliches, flaches Stöhnen als Antwort. Der einzige Widerstand, den Er noch bemerken mochte, war, dass es ihr durchaus noch widerstrebte, bei Ihm zu sein - im Harax. Aber dies war IHR Hort. Hier durfte Er endlich in ihrer Phantasie alles mit ihr tun, was er ihr zuvor schon angeboten hatte...

„Einst wandelten wir alle Seite an Seite bis ein Streit uns entzweite.“ Es klang fast wie der Anfang von einem Gedicht.
Ein Streit? Mit wem? Worüber? Sie hatte kaum Zeit, diese paar Silben zu denken, als das Bild was sich vor Darnas Augen bildete, die riesigen sich langsam bewegenden Schuppen, sie kurz aufjapsen ließen. „Hab keine Angst...“, wiederholte er noch einmal und sie sah an sich vorbei, oder war es ihre Hand die in seinem Körper steckte, wie sich Finger sanft auf den Koloss legten. Sie/ER trat ein paar Schritte zurück, damit sie sehen konnte, WAS da genau vor ihr lag.
„Er schläft und ist doch immer wach. Er ist was er ist...“

Sie furchte die Stirn, aber dieses schlichte 'Er ist was er ist' beruhigte sie tatsächlich spürbar. Was immer das vor ihr war, es brauchte sich nicht an menschlichen Maßstäben zu messen, das war vollkommen abwegig. Ebenso wie bei Seinem Butler blieb da dennoch der Rest an Furcht, der von blankem Überlebensinstinkt vordiktiert wurde, und der ließ nicht mit sich verhandeln.
Sie lauschte Freizul aufmerksam. Nach einigen Sätzen furchte sie die Stirn - der Inhalt kam ihr in nicht unwesentlichen Teilen bekannt vor. Chasin hat das auch recherchiert... Sie war also dicht dran!
Umso aufmerksamer saugte Darna aber die Informationen auf, die die Tha'roon ihrer Meinung nach nicht geliefert hatte:
"... Der Erddämon hat eine ausgeprägte Vorliebe für die tiefen Energielinien der Erde und bewegt sich auf diesen verborgenen Wegen. Diese dämonische Erdschlange hat gelernt, ohne Wirt auf Celcia zu überleben, indem er magische Quellen der Erd- oder Energiemagie frisst anstatt Lebensenergie, wie seine abtrünnigen kleinen Artgenossen, die einen Wirt benötigen, sobald sie in deiner Welt angekommen sind.
Abtrünnig? So viele Fragen! Selbst ein Wesen wie Freizul konnte diese wohl kaum stillen, geschweige denn, dass es die Lust dazu hatte.
"Wenn du also zu deinem König trittst, oder er deinen Rat sucht, dann … empfehle ich den Deckel einfach zuzulassen.“
Mit einem entwaffnendem Zwinkern und einem amüsierten Schmunzeln endete er und das Bild des schlafenden alten Drachenriesen unter der Stadt begann sich aufzulösen. Bald sah sie wieder nur Freizul hinter sich und wie er einen letzten sehnsüchtigen Blick auf sie warf.

Ihr Blick war gerade eher konzentriert als sehnsüchtig. Und wie kaum anders zu erwarten, platzten Fragen aus ihr heraus:

"Sind Magiequellen denn 'endlich'? Würde er sie irgendwann auffressen und... entsetzlich groß werden??" Ob es nun ein Dämon oder Drache war, und egal wie 'gemütlich'... sie unterschätzte ihn gewiss nicht!
"Oder ist es nur... ähm... wie ein großes Pferd, das versucht, das Meer auszutrinken?" Sie hob begleitend die Schultern - wenn es sich so verhielt, wäre seine Anwesenheit tatsächlich egal.
Sie grübelte ganz kurz und stellte dann die Frage, die sie auch Chasin schon gestellt hatte: "Und wenn er sich unter der Erde bewegen kann wie er will, warum dann überhaupt das Siegel? Das hält ihn doch nicht auf... sondern bloß uns draußen." Sie verengte hochkonzentriert die Augen und stellte forsch eine Vermutung auf: "Ist da unten sein Hort und das Siegel sorgt bloß dafür, dass man ihn in Ruhe lässt?" Auch das wäre in ihren Augen akzeptabel.

„Drachen und Dämonen sind garnicht so unterschiedlich.“
Irgendwann habt ihr euch gestritten... Bestimmt sind nicht alle Dämonen Drachen... Aber einige? Es ist so gesehen interessant, dass Drachen sich von Neugier locken lassen... von Blut genährt werden...
Freizul lachte, als erahnte er Darnas Gedankenspirale, alles Abzweigungen, die ihr Geist vielleicht nehmen wollte und wandte sich mit einem Seufzen von ihr ab. Dann tat er etwas ungewöhnliches. Er setzte sich VOR sie auf den Hocker, so dass sie hinter ihm stand. Sie schaute auf und blinzelte leicht. Es war ein merkwürdiger Anblick mit dem leeren Hocker direkt vor sich, aber sie lächelte dann etwas. Nun war Er es, der so schön entspannt wirkte. Sie gab einem Impuls nach und tat so, als würde sie beruhigend Seine Schultern massieren.
„Ich denke ab und an an dich...“ Er grinste und legte seine Hand an das Spiegelbild, so dass seine Körperwärme einen Abdruck auf dem Glas bildete. Als er sie wieder weg nahm, blieb der Abdruck. Ihre Brauen hoben sich leicht überrascht, als sie den Abdruck sah, aber sie kommentierte es nicht.
Sie hatte kurz das Gefühl, etwas zu vermissen und musste in ihrer Erinnerung wühlen, um sich darüber klar zu werden, was...
Ach ja! Der Handabdruck auf ihrer Schulter! Der war weg. Sie blinzelte. Sie wusste das Warum, aber für einen flüchtigen Moment vermisste sie dieses Merkmal bedauernd. Sie begriff, dass es Zugehörigkeit zu Ihm ausdrückte. Ausgedrückt hatte. Nicht mehr.
„So ist das halt, wenn man Jahrzehnte mit einer kleinen Göre verbunden war...“, stichelte der Kratzbaum. Sein Funkeln in den Augen sah zu ihr hoch. Ihre Mundwinkel zuckten. Dann legte sich ihr Kopf wieder aufmerksam schief, als er ernster wurde.
...und wenn du einmal einsam sein solltest, dann setz dich hier zu mir und erzähle mir deine Geschichten. Ich höre zu.“ Darna lächelte auf. Ein schöneres Geschenk hätte Er ihr gerade nicht machen können!
Gleichzeitig verblasste aber auch seine Gestalt langsam. "Danke." Sie lächelte warm. Dann legte sie ihre Hand auf den Abdruck, den er am Spiegel hinterlassen hatte. „Ich erinnere mich“, war das letzte was sie leise hörte. "Wir sehen uns wieder", wisperte sie wie ein Versprechen.

Als Er schon verschwunden war, blinzelte sie langsam. Seine letzten Worte kitzelten mühsam eine fade Erinnerung hoch: an ein Märchen, in dem eine alte Hexe ein Einhorn gefangen gehalten hatte, damit das Einhorn sich an sie erinnere. 'Und das ist meine Unsterblichkeit', hatte da geschrieben gestanden. Es war Darna wie bitterster Frevel vorgekommen und sie presste selbst jetzt noch missbilligend die Lippen zusammen. Ein Teil von ihr konnte in gewisser Weise trotzdem nun nachvollziehen, was die Hexe gemeint hatte.
Aber sie hat es erzwungen!, protestierte ihr Rechtsempfinden.
An sie, die 'gute Ritterin', erinnerte sich nun stattdessen freiwillig ein Haraxwesen. Sie schnaufte. Na toll! Dann lachte sie - diese Gegensätzlichkeit war erheiternd absurd!
Sie zwinkerte neckisch dem leeren Spiegel zu, bevor sie den Schminktisch zurück an seinen Platz schob und machte sich daran, ihren Hort zu verlassen.

Sie hatte Informationen, die es zu überbringen galt!

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Re: Darna's Hort

Beitrag von Erzähler » Montag 8. April 2024, 19:16

Gedanke würde zu Wille, Wille zu Tat, Tat zu Geschichte und Geschichte zu Legende... und Legenden starben nie.

(Inspirationsmusik)

Es gab Wesen, die einen Eindruck in der Geschichte hinterließen und dieser Eindruck verblasste auch manchmal im Sand der Zeit. Doch verschwanden sie wirklich? Vielleicht gab es auch irgendwo mal eine hutzelige unsterbliche kleine Omi, die das alles, den Anfang der Zeit mit den Augen des Lebens als Zeuge gesehen, ...aber wieder vergessen hatte. Es gab immer Entitäten, die das Schicksal lenkten und Wesen, die unvergesslich wurden. Erinnerungen vergingen nicht, wenn sie das Leben prägten und ein Dämon, ein königlicher Drache hatte ein kleines Mädchen vor langer Zeit in sein unsterbliches Herz geschlossen. Machte das Darna auch ein klein Wenig unsterblich?
Ich erinnere mich.
Kleine Worte mit großer Bedeutung.
Ja, Drachen und Dämonen hatten einiges gemeinsam. Sie sprachen oft in Rätseln, wurden von ledernen Schwingen im Wind getragen, sie fühlten sich von Unschuld angezogen und auch Blut spielte in ihrem Dasein eine große Rolle. Ok, der Drache unter Drachma hatte keine Schwingen. Er hatte sie gegen Grabdornen eingetauscht und ernährte sich auch nicht wie ein Dämon von einem Wirt, sondern von der Energie der Erde. Auf Darnas sinngemäße Frage, ob der Erddämon irgendwann Celcia auffressen könnte, antwortete Freizul auch nicht. Er lachte nur herzlich über ihr Beispiel mit dem Pferd am Meer. Einmal mehr blieb er ihr einige Antworten schuldig, aber... es war in Ordnung. Ihn noch einmal hier in ihrem Hort gesehen zu haben, einem Ort der nur ihr gehörte und sicher war, hatte gut getan.
Darna zwinkerte neckisch dem leeren Spiegel zu, bevor sie den Schminktisch zurück an seinen Platz schob und machte sich daran, ihren Hort zu verlassen.
Sie hatte Informationen, die es zu überbringen galt!

Kaum hatte sie ihren Hort verlassen, erblickte sie auch schon Protho, der im Gang herum lungerte und sie neugierig betrachtete. Na ja, eigentlich spähte er an ihr vorbei und meinte:
„Lyn hat ein Gewand erwähnt, dass du bei der Zeremonie gern tragen willst und das du in deinem Hort hast?“
Darna nickte. Protho sah man seine Neugierde an und er spähte immer wieder hinter sie zu ihrer Tür. Sollte sie ihm ihren Hort auch noch zeigen?
„Genau genommen hat sie netter Weise ihre Erinnerung daran mit mir geteilt, aber ich würde sehr gern auch bald deinen Hort sehen, wenn du erlaubst.“
Er stand da, die Hände vor der Brust flehentlich gefaltet und es hatte was davon, wie ein kleiner Junge um eine Süßigkeit bettelte. Aber er was auch so ehrlich, ihr zu sagen, dass es nicht unbedingt nötig war. Darna hatte ein Ziel und sie wusste wo sie hin musste. Das was sie zu sagen hatte musste offiziell überbracht werden und sie war schon immer gut gewesen, Rapport zu machen. Es gab nur einen geeigneten Ort dafür in Drachma. Die Ratshalle.

(Weiter bei: Ein erhabener Anblick)
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