Der Nebel der Dunsthügel

Dieser Landstrich ist so hügelig, dass man vergeblich nach einem flachen Stück Erde suchen wird. Tagsüber eine saftige Landschaft mit Wiesen, Wäldchen und Grasebenen. Doch nachts kommen die Nebel über das Reich und mit ihnen unheimliche Schrecken.
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Eleyna d'Yaincre
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Re: Der Nebel der Dunsthügel

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Mittwoch 13. März 2024, 22:02

s gab also keinen Zweifel darüber, dass sie niemals schwanger gewesen war. Es war ein Geschwür, das gewachsen und schließlich durch die unsanfte Landung oder die zahlreichen körperlichen Angriffe in den letzten Wochen Schaden genommen hatte und geplatzt war. Eleyna hatte verdammt viel Blut verloren und fühlte sich noch geschwächt dadurch. Ihr Geist aber war wach, wie eh und je. "Es tut mir leid, einen anderen Trost habe ich nicht für dich, fürchte ich. So etwas habe ich auch noch nicht erlebt, aber meine Mutter hat mir früher einmal von einem Phänomen erzählt, bei dem der Bauch eines Weibchens anschwillt, obwohl sie nicht trägt. Es ist selten.", erläuterte die Kuh und untersuchte Eleyna daraufhin. Sie ließ es zu, war sich bewusst, dass das nötig war und hatte dennoch kein gesteigertes Interesse daran, das nun all zu oft zu wiederholen. "Das Wichtige ist jetzt erst einmal, dass du wieder gesund wirst. Solange kannst du natürlich hier bleiben oder wir bringen dich nach Rugta, wenn du möchtest. Aber du brauchst Ruhe." „Rugta?“, fragte Eleyna interessiert und hob den Kopf etwas an, um die Kuh zu mustern. Sie überlegte. „Ich muss weiter. Ich… ich verstehe, dass ich mich ausruhen soll, aber ich kann nicht hier herumliegen. Das… wäre auch für euch nicht sicher.“, bemerkte sie und zögerte daraufhin. Sie war sich nicht sicher, ob die Minotauren überhaupt auf ihrer Seite waren. Oder gaben sie ihr lediglich Unterschlupf, weil hier jemand die Strippen zog? Sie spürte eine Ungeduld aufsteigen. Doch die Kuh antwortete erneut recht kryptisch. "Genaues weiß ich auch nicht. Unsere Gäste suchen jemanden und ihr Begleiter, dieser Schemen oder was genau er ist, scheint bei euch fündig geworden zu sein. Es wird sich alles aufklären, da bin ich sicher. Du aber brauchst Ruhe." Eleyna schnaufte aus. „Ich weiß und trotzdem muss ich endlich wissen, wer sich hier für wen interessiert!“, sagte sie mit Nachdruck und sah der Kuh ins Gesicht. „Ihr versteht das nicht, ich kann nicht hier herumliegen und warten, während meine Feinde…“, sie presste die Lippen aufeinander. „Wenn ich nicht erfahre, wer sich hinter allem verbirgt, dann kann ich nicht hierbleiben. Ich … ich bringe euch nur in Gefahr und glaubt mir, ihr würdet bereuen mir geholfen zu haben!“, schnaubte sie. Die Elfe zog sich wieder an und fasste sich an die Stirn. „Bitte. Ich kann mich nicht ausruhen, wenn ich nicht weiß, was hier los ist. Und in meinem Leben gibt es deutlich zu viele Geheimnisse. Ich … es ist zu gefährlich, sollten sich meine Befürchtungen bewahrheiten, dann muss ich schleunigst hier weg. Ich bitte euch, holt endlich diejenigen her, die mir die Antworten liefern können! Und … lasst den rothaarigen Mischling ruhig herein. Er… sollte sich ebenfalls etwas Erholung gönnen, aber auch er wird wissen wollen, worin er hier unfreiwillig verwickelt wurde.“, meinte sie drängend. „Er hat nur versucht zu helfen und ich kann nicht zulassen, dass ihm jene Hilfe nun zum Verhängnis wird!“, schloss sie ihre Ansprache. Es war ihr Ernst. Sie konnte nicht hier liegen und warten. Würde man ihrer Bitte nach Aufklärung nicht endlich nachkommen, dann musste sie weg. Denn dann musste sie ja davon ausgehen, dass man ihrer habhaft werden wollte.

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Re: Der Nebel der Dunsthügel

Beitrag von Skýler Fiórge Zhèkkra » Donnerstag 14. März 2024, 20:41

Wenn Arvid bei Mina und anderen Minotauren ein wenig Lob und Anerkennung bekommen würde, wäre das für den griesgrämigen Jungen vermutlich genau die richtige Gesellschaft. Sky und er konnten sich nicht wirklich ausstehen, obwohl … Sky hätte ihn weit netter behandelt, würde sich der Junge nicht so unausstehlich präsentieren.
So oder so lag sein Interesse nicht auf dem Bruder, sondern auf der Schwester. Sie war das Vögelchen und … davon einmal abgesehen, war sie irgendwie besonders. Eleyna war interessant und ihm sympathisch, obwohl er vielleicht nicht so denken sollte.
Darüber zerbrach er sich schon ein wenig den Kopf, doch wusste Ský auch, dass es zu diesem Zeitpunkt nichts brachte. Er hatte noch Zeit! Und in dieser sollte er versuchen einen kühlen Kopf zu bewahren. Der Rest… würde sich dann vermutlich ergeben. Entweder er blieb auf dem vorgesehenen Weg oder er bog unerwartet durch ein Gestrüpp ab und befand sich auf unerforschtem Gelände – mit ihr zusammen.
Während er Erinnerungen aus seiner Vergangenheit nachhing, die ihn offenbar entscheidend mitgeprägt hatten, zog er seine Kreise um das Zelt, während Eleyna verarztet wurde. Dieses Mal war er nicht mehr so nervös, denn die Halbelfe schien außer Lebensgefahr zu sein. Die Luft tat ihm auch gut… nur wäre es wohl ratsam langsam nach dem Grund zu forschen, wegen dem sie hergebracht worden waren.
Als hätte das Schicksal denselben Gedanken gefasst, tauchte plötzlich der Zwerg auf und kommentierte seine laut ausgesprochene Beleidigung, die an niemand anwesenden gerichtet gewesen war.
„Na, na, wer muss denn hier so derb werden? Ein paar Bullen hier sind ganz umgänglich... nachdem sie in eine Faust gerannt sind.", scherzte der Zwerg mit brummiger Stimme, die Skýler nicht sofort lesen konnte. Doch erhaschte er einen Blick auf den, zu einem Grinsen verzogenen Mund, das größtenteils vom Bartwuchs verdeckt wurde. Der Mischling betrachtete den kleinen Mann mit undeutbarer Miene, bis er leicht die Schulter zuckte.
„Von denen habe ich gar nicht gesprochen!“, klärte er das Missverständnis auf und schob seine Hände in die Seitentaschen. Das Auftauchen des Zwergs war überraschend gekommen, doch er begrüßte die Chance, um mehr in Erfahrung zu bringen.
„Wollt' mal sehen, wie's so steht?", merkte der Zwerg an, woraufhin der Mischling nur nickte.
„Ihr geht es soweit gut! Die Kuh sieht gerade nach dem Rechten!“, erklärte Ský knapp und musterte den Runenmagier. War er nun einer der Auftraggeber? Und wenn ja, was und von wem wollte er etwas?
„Schaust zumindest besser drein." Der Kommentar überraschte den Rotschopf und er hob sachte die Augenbrauen. Hatte er besorgt ausgesehen? Normal war seine Miene ziemlich gleichbleibend und neutral. Hatte sich das wegen dem Vögelchen geändert?
„Nun…“, begann er und rieb sich über den Nacken. „Mir geht es bestens!“ Egal, ob es stimmte oder nicht – er würde vor einem Unbekannten nicht sagen, wie er sich wirklich fühlte. Wenn er sich als Widersacher entpuppen würde, wüsste dieser zumindest nicht sofort um eine Schwäche.
„Allerdings würde es mir noch besser gehen, wenn uns mal jemand aufklären würde, weshalb man uns eine Eskorte aus Minotauren gesandt hat. Wart ihr es? Ihr und diese Tha’Roon? Wenn ja, wüsste ich gerne was ihr wollt! Und von wem von uns…!“ Sein Blick wurde eine Spur schmaler – forschender! Für ihn war die Zeit für Antworten gekommen…
Langsam setzte er sich in Bewegung und ging zum Zelteingang.
„Können wir rein? Der Runenmagier ist auch hier!“, rief er die Frage zur Kuh, damit sie wusste, dass noch jemand weiteres vor dem Eingang herumstand.

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Re: Der Nebel der Dunsthügel

Beitrag von Erzähler » Freitag 22. März 2024, 00:29

Skýler und Eleyna schienen sich ähnlicher als sie anfangs annahmen, obwohl sie sich durchaus gut miteinander verstanden. Sogar so gut, dass sie sich gegenseitig Wissen anvertrauten, welches in den falschen Händen durchaus gefährlich für sie jeweils werden könnte. Wo waren ihre anerzogene Vorsichtig hin? Sie mochte unterschiedliche Ausbildungen genossen haben und doch führte der Weg des Spions an gleichen Meilensteinen vorbei, vor denen keiner der beiden hatte Halt machen können. Man musste stets wachsam sein, schweigsam und durfte nicht mit naiver Gutherzigkeit durch Celcia laufen. Jedes Wissen, das man über sich preisgab, bedeutete eine Blöße. Der Feind würde jede Schwäche ausnutzen, jedes Schlupfloch suchen, um einen Weg in die Seele seines Opfers zu finden. Wo sie für sich selbst Vorsicht wahren mussten, galt es im Umkehrschluss als zu erwartendes Verhalten, sollten sie einmal etwas aus einem Opfer herausbekommen wollen. Natürlich hatte Skýler nach wie vor den Auftrag, das "Vögelchen" auszuliefern. An wen und wohin, war noch nicht ganz klar, aber er konnte darauf vertrauen, dass seine Kontaktleute rechtzeitig einschritten. So war es schon immer gewesen. Bis er also erneut eine Nachricht erhielt, würde er wohl versuchen in Eleynas Nähe zu bleiben. Aber er müsste sich nun auch eingestehen, dass da mehr war. Es war nicht nur der Auftrag. Das Vögelchen brachte ihn zum Nachdenken.
Eleyna hingegen dachte mehr über ihre Situation als ihren Begleiter nach, auch wenn sie Skýler nicht so aus den Augen verlor wie ihren Halbbruder. Es tat gut, einmal etwas Ruhe vor Arvids stetem Gezeter und seiner vorlauten Zunge zu haben. Ruhe war es, das sie brauchte, sich allerdings nicht erlauben konnte. Je länger sie zum Erholen verdammt war, desto mehr beschlich sie die Befürchtung, dass ihr Verfolger auf den Spuren waren. Sicherlich würden jene sie nach Morgeria bringen, was ohnehin ihr endliches Ziel wäre, aber die Art und Weise käme ihr nicht gelegen. Sie musste ihrer Mutter stolzen Hauptes entgegentreten oder sie aus dem Hinterhalt erwischen. Keineswegs konnte sie riskieren, an den Armen bis vor ihre Füße geschleift und zu Boden gezwungen zu werden. Dann würde man sie vermutlich töten lassen. Ihre Mutter war skrupellos. Sie hatte das eigene Heim angezündet, um den Mann loszuwerden, mit dem sie in Liebe ein Kind gezeugt hatte. Was würde sie daran hindern, ein Kind loswerden zu wollen, das sich gegen sie und ihr Netzwerk gewandt hatte, um gar für die feindliche Seite zu arbeiten?
Eleyna ahnte, dass sie alle nur in Gefahr brachte und so wandte sie sich an die Leitkuh mit der Forderung um Aufklärung. Sie musste wissen, was sie hier im Lager der Minotauren sollte, warum man jene ausgesandt hatte und wer deren Auftraggeber war.
Zur gleichen Zeit stellte auch Skýler eine ähnliche Frage. Der Zwerg, dieser Runenmagus, hatte sich ihm genähert und versucht, ein eher lockeres Gespräch zu beginnen. Aber der Mischling ließ sich nicht länger beirren. Nicht nur, dass er sich langsam vor dem Zelt die Beine in den Bauch stand, er erhielt auch kaum antworten. Er wusste nicht einmal, wie es Eleyna im Inneren nun ging! Was kümmerte es ihn überhaupt? Nun, sie war sein Auftrag, aber vielleicht stach da auch noch ein anderer Gedanke durch, den er bislang zu unterdrücken suchte.
"Wenn ich nicht erfahre, wer sich hinter allem verbirgt, dann kann ich nicht hierbleiben. Ich ... ich bringe euch nur in Gefahr und glaubt mir, ihr würdet bereuen, mir geholfen zu haben!", drang es im Inneren aus Eleynas Mund.
"Allerdings würde es mir noch besser gehen, wenn uns mal jemand aufklären würde, weshalb man uns eine Eskorte aus Minotauren gesandt hat. Wart Ihr es? Ihr und diese Tha'Roon? Wenn ja, wüsste ich gerne, was Ihr wollt! Und von wem von uns...!", drang es vor dem Zelt aus dem Mund des Halbelfen.
Leitkuh und Zwerg räusperten sich beinahe zeitgleich. Wo die Kuh jedoch nur langsam den Kopf schütteln und Eleyna im Dunkeln lassen konnte, da murmelte der Bärtige in seine Haarpracht hinein: "Nun, tatsächlich ist's so... sie... oh. Da seid Ihr ja!"
Obwohl sie ihm nun schon nicht das erste Mal begegnete, strahlte die Tha'Roon eine Erhabenheit aus, dass es Skýler eine Gänsehaut bescherte. Sie war hoch gewachsen, die Haut von diesem violett blassen Teint, dass es an etwas Kostbares und doch so Exotisches erinnerte, dass er keine Umschreibung dafür fand. Ihre Augen besaßen einen ähnlichen Rotton wie seine Haare, blickten mit so viel Befremdlichkeit zu ihm herüber, als schaute ihn eine Myriade Beobachter an. Das Haar trug sie dieses Mal in engen Flechten an den Kopf gebunden, so dass nur schmale Zöpfe ihrer einst glatten Strähnen wie straffe Seile auf ihre Schultern fielen. Ihre Robe glitt fließend an ihrem androgynen Körper entlang. Man konnte kaum sagen, welchen Geschlechts sie entsprang. Der Stoff ging über ihre Füße hinweg, um die nach wie vor dieser undurchsichtige Nebel waberte. Die feingliedrigen Finger ruhten aneinander, vor dem Unterleib gefaltet und sie musterte Skýler lange. Dann nickte sie ihm nur zu, glitt am ihm wie schwebend vorbei, um das Zelt zu betreten.
"Kannst mit rein", forderte der Zwerg den Mischling auf und bildete das Schlusslicht. Kaum, dass die Tha'Roon eintrat, erhob sich die Leitkuh von ihrem Platz an Eleynas Stätte und zog sich ein wenig zurück. Sie hatte zwar das Sagen, wer hier ein- und ausgehen durfte, schien der Fremdartigen aber untergeben zu sein. Die Tha'Roon nahm neben Eleynas Bett Aufstellung, wandte in langsamer Bewegung den Kopf und betrachtete ihre rinderartige Gefährtin.
"Sie braucht noch etwas Ruhe, um neue Kraft zu sammeln. Ich habe ihr von dem Auswuchs erzählt." Die Tha'Roon nickte und die Leitkuh zog sich gänzlich aus dem Zelt zurück. Erst als sie fort war, teilten sich die Lippen der Violetten. Die Tha'Roon sprach, sowohl zu Eleyna als auch Skýler: "Ihr müsst gehen und das, sobald ihr könnt. Ihr müsst den Unerfahrenen mitnehmen - das Kind, das sich Arvid nennt. Es ist ... schon im Bann des Glöckchens, wie ihr es nennt."
Neben der Tha'Roon räusperte sich der Zwerg und sie gab ihm Gelegenheit, zu sprechen: "Vielleicht sollte ich etwas weiter ausholen als meine Begleiterin. Ihr habt Antworten gefordert, die kriegt ihr jetzt. Aber dann müsst ihr wirklich verschwinden, sobald's geht. Meine Runenmagie ist auch nicht allmächtig. Also, hm ... wo war ich? Achja!" Er zupfte an seinem Bart und schaute zum Zelteinang herüber. "Euer Bursche ist einem Schemen zum Opfer gefallen, einem Geist der Nebel. Sie sind selbst in den Dunsthügeln selten, aber das macht sie umso gefährlicher. Auch wenn's aussieht, als triebe das Glöckchen, wie ihr es nennt, nur seinen Schabernack mit euch, aber den Bengel zieht sie schon in ihren Bann. Er verständigt sich bereits mit ihr. Wenn's so weitergeht, wird sie sich seiner annehmen und dann..." Der Zwerg wischte sich mit dem Daumen einmal lang über die Kehle.
"Das Schlimme daran ist", fuhr die Tha'Roon fort, welche offensichtlich kein Mitleid für den möglichen Tod eines Jungen besaß, "wäre die Macht, die der Schemen dadurch erlangt. Eine Hülle zum Lenken, aber darin schlummert die Kraft eines solchen Geistes. Das würde ... dem gesamten Reich der Dunsthügel Probleme bereiten."
"Seit Wochen versuchen wir schon, den Schemen zu erwischen", fuhr der Zwerg fort. "Jetzt hab'n wir ihn ausfindig gemacht und zwar bei euch. Deshalb hab'n wir unsere Freunde, die Minotaurensippe losgeschickt, euch zu uns zu bringen. Tja, die haben es ordenltich verbockt. Oder sollte ich verrindert sagen?" Er hob die Schultern, sowie einen hoffnungsvollen Blick hinauf zur Tha'Roon. Sie verzog keine Miene und der Zwerg seufzte. "Keinen Humor, nach all der Zeit, die wir gemeinsam verbringen... Na, egal! Jedenfalls müsst ihr das Reich der Dunsthügel verlassen und den Jungen mitnehmen, solang er noch 'ne Chance hat. Sobald du ausgeruht bist, Mädel, könntet ihr-"
ein glockenhelles Schellen erklang. Dann hörte man Arvid lauthals lachen, während das Kalb Mina mit Tränen in den von dunklen Wimpern gesäumten Augen ins Zelt gerannt kam und wimmernd Schutz hinter Skýler suchte. Ihr folgte Arvid, der mit Stöcken und Steinen warf und um ihn herum schwebte ein Glöckchen, das hell und aufgeregt läutete.

Die Situation klärte sich schnell. Durch das beherzte Eingreifen des Zwergs und der Leitkuh gelang es, Arvid niederzuringen, ehe er mehr Schaden anrichten konnte. Es stellte sich heraus, dass sien Geist für Schabernack und vor allem für den Schemen mehr als empfänglich gewesen war, was ihn wiederum zu einem noch unangenehmeren Begleiter machte als er in seinem jugendlichen Leichtsinn ohnehin schon war. Tatsächlich half hier nur, ihn zunächst bewusstlos zu schlagen und dann zu fesseln. Die Situation war noch ernster als angenommen. Das Individuum mit dem schwachen Geist musste aus der Reichweite des stäkeren Geistes gelangen. Es blieb keine Zeit mehr für Erholung und so dauerte es keine zwei Stunden, bis man sich für eine Abreise fertig gemacht hatte. So wirklich waren Eleyna und Skýler immer noch nicht aufgeklärt worden und vielleicht würden sie nie alle Antworten auf ihre Fragen erhalten. Fest stand nur, dass sie nun gedrängt wurden, das nebelhafte Reich zu verlassen. Wenigstens waren sie hierbei nicht auf sich allein gestellt. Die Minotauren hatten Eleyna eine provisorische Sänfte gebaut und auch Arvid erhielt eine. Es war besser für ihn, wenn er vorerst ohne Bewusstsein und an etwas gefesselt blieb, um nicht erneut dem Einfluss des Schemens zu verfallen. Die Rinderhybriden würden beide durch die Hügel tragen. Skýler aber war soweit gesund und konnte neben ihnen einher gehen. Je weiter sie sich vom Lager entfernten, desto besser wurde es. Zwar verfolgte sie das glöckchenhafte Geisterwesen noch eine Weile, warf erneut Steine und Stöcke nach ihnen, schwirrte immer wieder um sie herum, aber es konnte keinen Zugang mehr finden. Die Minotauren schienen mental zu stur für die Macht des Wesens zu sein und Eleyna und Skýler generell durch ihre Ausbildung geistig stark genug, sich nicht beirren zu lassen. Arvid blieb in Manthalas Reich, so dass der Nebelgeist irgendwann endlich aufgab. Die weitere Reise setzte man dennoch weitgehend schweigend fort. Dafür verlief sie ohne erneute Vorkommnisse. Die Minotauren kannten sich in diesem Gebiet aus und als man nach einigen Tagen endlich die Grenze erreichte, wo der Nebel sich lichtete, da wurde auch klar, wohin die Gruppe die Mischlinge gebracht hatte.
"Von hier an müsst ihr allein weiter. Wir müssen zur Sippe zurück. Nehmt den Bengel mit. Er soll das Reich der Dunsthügel nicht mehr betreten, bevor er nicht erwachsen geworden ist."
"Ich bin wesentlich erwachsener als ihr alle zusammen, denn ich muss mir nicht ein Rindviechhirn teilen!", maulte Arvid. Das ging nun schon wieder einige Tage so. Seit seinem Erwachen war es stetig schlimmer geworden. Anfangs hatte er nur gewimmert, weil die Fesselung seiner verletzten Hand Schmerzen bereitete, aber losgemacht hatte ihn niemand. Dann war es in Zetern übergegangen, eben weil man ihn gefesselt ließ. Er wollte partout nicht einsehen, dass es zu seinem Schutz geschah und nun waren Eleyna und Skýler wieder mit ihm allein, aber das Klagen endete nicht. Erst als der Nebel endgültig schwand und den Lichtern einer nahen Stadt wich, die zum Teil an einer Klippe, zum größeren Teil aber direkt am Ufer des Meeres errichtet war, verschlug es sogar dem Eiselfenmischling die Sprache.
Es war nicht Morgeria, aber wenigstens hatte das Trio wieder Zivilisation erreicht ... im weitesten Sinne.

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