Der Tod steht ihnen gut

Weit unter Morgeria befindet sich dieses geheime Tunnelsystem. Nur wenige kennen es und noch weniger finden jemals wieder heraus. Es sollen gefährliche Wesen den Untergrund bewachen, doch gesehen hat sie noch niemand.
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Synnover
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Re: Der Tod steht ihnen gut

Beitrag von Synnover » Dienstag 4. April 2023, 18:57

Selbst ohne das Wissen um Razags Träume hätte Synnover nun unter keinen Umständen mit ihm tauschen wollen. Auch wenn das Meer ihn sicherlich beeindruckt hätte, da er schließlich noch nie zuvor ein großes Gewässer gesehen hatte, geschweige denn darin gebadet. Nicht einmal ein Fluss war dem Hymlianer untergekommen. Er hatte Zeit seines Lebens - soweit seine Erinnerungen zumindest zurückreichten - in Morgeria verbracht und sogar hier kannte er nicht alle Ecken der Stadt. Wie kleine seine Welt doch war und so einfach. Kämpfen, um seine Herren zufrieden zu stellen und verüfhren, um die Herrinnen zu beglücken. In beiden Fällen hatte er stets alles gegeben, um von Karrish alles zu erhalten und das hatte ihm immer genügt. Wer musste schon das Meer bewundern, selbst wenn es nur in Manthalas Traumreich wäre? Er gewiss nicht. Er gab sich mit der warmen Feuchtigkeit zufrieden, die er bei Crystin auslöste. Oh ja, endlich ein Erfolg! Und wie leicht es war! An Yolintha hatte er sich zeitweise auch mal die Finger wund gehobelt und die Zunge so abgenutzt, dass sie sich nach dem Akt wie Schmiergelpapier anfühlte. Die kleine Heilerin aber erbebte bereits unter den winzigsten Streicheleinheiten und ließ ihre Bäche bei wenigen, süßen Worten fließen. Ihre Unerfahrenheit mochte dem Kaninchen nicht viel Raum in ihrem Bau bieten, dafür war es ihm aber ein Leichtes, sie zu verwöhnen. Sie war schon nach wenigen Momenten bereit für mehr, trotzdem hetzte er sich nicht. Er genoss es fast ein wenig, sie zu reizen und nur langsam die Stufen zur Spitze ihrer Gelüste erklimmen zu lassen.
Irgendwann aber lösten Lippen und Zunge die Finger ab, dann ging er ein wenig intensiver vor. Dass Crystin das Meer gefiel, hatte das Kaninchen nicht so deutlich wahrgenommen wie vielleicht Razag. Er kannte weder Seesterne noch Muscheln, aber wie man Perlen auf Hochglanz polierte, war ihm in Fleisch und Blut übergegangen und so leckte er mit leichtem Druck jegliche Unreinheit von ihrem unschuldigen Schatz. Er tauchte tief in ihre Geheimnisse ein, erkundete jede Ecke und mümmelte an den Pforten zu ihrer Erfüllung.
Gelegentlich unterbrach er das Spiel, um über ihren sanften Hügel zwischen den Schenkeln empor zu schauen. Dann hob sich die Decke ein wenig an und ließ seinen weißen Schoßf hervorblitzen, zusammen mit diesem hellen Grün seiner Augen. Jedes Mal raunte er ihren Namen, zog ihn lang und dehnte ihn, bevor seine Zunge wieder in ihre Reich versank. Er vergaß aber auch nicht andere Stellen ihres Körpers. So griff er mitten in seinem Tun empor, ließ die Finger seiner Rechten erneut bis zu ihren feinen Wölbungen wandern, um dort zu kneten und zu streicheln. Er verwöhnte sie nach Strich und Faden, dabei war all das nur das Vorspiel.
Als Crystin von sich aus für ihn die Beine etwas öffnete und ihre saftige Mitte anhob, wusste er, dass sie bereit war für ihn. Er schmunzelte. Es war viel zu leicht bei ihr gewesen und doch hatte es auch ihn schneller und leichter erregt als stundenlange Vorarbeit bei Yolintha oder den meisten dunkelelfischen Frauen, denen er wie ein Stück Fleisch vorgeworfen worden war. Sie erwarteten vollen Einsatz von ihm, jederzeit. Crystin aber kannte es nicht und so musste er nicht auf den kleinsten Befehl hin bereit für sie sein. Auch er konnte sich Zeit lassen, ihre Reaktionen genießen und sich dadurch die Bestätigung einholen, dass er der beste Hase im Stall war und immer sein würde.
Er hatte den Ring an Razags Gemächt gesehen. Er wusste um dessen Bedeutung. Es war ein Markenzeichen für höchste Professionalität auf dem Gebiet der Horizontalen. Razag war also auch ein Lustsklave, der nicht nur Kämpfe in der Arena vollführte. Und er schien sehr gut zu sein, ansonsten hätte er sich diesen Schmuck nicht verdient.
Er reicht aber gewiss nicht an meine Fähigkeiten heran. Außerdem würde er Crystin zerreißen, wenn er sich ihrer jetzt annähme. Sie braucht Übung, bevor sie sich auf den grünen Baumstamm schwingen kann. Synnover würde nicht den Kuppler spielen. Er hatte mit seinen Scherzen ohnehin schon mehr als genug getan, um beide aufeinander aufmerksam zu machen. Aber er beanspruchte Crystin auch nicht al seinen Besitz. Sklaven besaßen nichts, obgleich er sich wie sie sein eigenes kleines Reich mit allerlei Geschenken und schönen Dingen hatte aufbauen können. Trotzdem hatte er immer gewusst, dass sie ihm nur überlassen wurden, weil er selbst ein Teil dieser Sammlung war. Man hatte die Dinge für ihn zu ihm verlagert und man konnte sie ihm jederzeit wieder wegnehmen, ohne dass er Anspruch auf auch nur eine Sache gehabt hätte. Selbst Zarrah hatte ihm dies vor seinem großen Kampf gegen Razag und Ferrix noch einmal deutlich gemacht. Er liebte Sachen, vor allem schöne Dinge. Er genoss den Luxus, den er sich erarbeitet hatte. Er war materialistisch, aber er blieb auch realistisch. Er würde niemals etwas wirklich Sein nennen dürfen, doch das musste auch nicht sein. Er würde sich nehmen, was er kriegen konnte und die Zeit damit so lange genießen wie es ihm möglich war. Das galt auch für Crystin. Wenn Razag Anspruch an sie erheben sollte, würde er sie ihm durchaus überlassen, ohne ihr eine Träne nachzuweinen. Er würde sie teilen, sich ihr aber genauso anbieten, wenn sie es nach seinen Fähigkeiten verlangte. So hatte er es gelernt, so war es ihm eingetrichtert worden. Und zwischen diesen Momenten, in denen man ihm erneut direkt oder indirekt einbläute, dass er überhaupt nichts besaß, da gab er sich mit kleinen Genüssen zufrieden. Oder mit großen. Jetzt wollte er genießen und den nächsten großen Schritt gehen.
Er löste sich von ihrem Schoß und robbte auf dem rechten Arm wieder unter der Decke hervor, bis er auf Höhe ihrer Brüste lag. Die Aussicht war fantastisch! Nicht nur ihren harten Knospen, sondern vor allem ihr verklärte Blick aus diesen tiefblauen Stücken des Himmels suchten ihn heim und erfreuten sogar ihn. Sie war Wachs in seinen Händen!
"Hat dir die Vorbereitung gefallen?" Er legte eine Pause ein, damit sie für sich die Frage stellen konnte, welche Vorbereitung worauf er meinte. Dann schmunzelte er und raunte ihr dunkel zu: "Willst du mehr als nur den Bruchteil wahrer Freuden erfahren? Ich kann dich dorthin bringen. Ich öffne dir die Pforten ins Reich der Götter, wenn du willst." Er senkte die Lider etwas herab, um einen besonders begehrenden Blick aufzusetzen, neigte den Kopf ein wenig, dass einzelne Silbersträhnen in seine Stirn fielen und leckte sich über die Unterlippe. "Willst du mich?", säuselte er, als sei es an ihr, zu entscheiden. Dabei wussten sie beide, dass er die Kontrolle hielt. Sie könnte nicht ablehnen. Nicht mehr, denn bereits die jetzige Wartezeit, in der er ihren Schoß nicht länger verwöhnte, musste für die Unerfahrene eine wahre Qual darstellen.
Syn schob die letzten Falten der Decke von ihren Körpern. Seine Statur blitzte hell auf, leicht verschwitzt, denn er hatte sich gewiss bemüht. Die Haut war nahezu makellos und rein, sah man von seinen verbundenen Verletzungen ab. Er präsentierte sich ihr in all seiner Pracht. Wahrscheinlich hatte sie ihn ohnehin schon bewundern können, gepflegt und vielleicht sogar gewaschen, während er bewusstlos gewesen war. Aber hatte sie ihn standhaft erlebt? Sicher nicht. Er streichelte an sich entlang, langsam und geduldig, um ihr zu zeigen, was fest und willig auf sie wartete.
"Hab keine Angst, ich werde vorsichtig und zärtlich sein", beteuerte er ihr und küsste noch einmal die weiche Haut ihrer Brüste. "Es wird nur einmal kurz schmerzen, aber danach erwarten dich Gefühle, die dich um den Verstand bringen könnten. Bleib entspannt. Genieß es, süße Crystin. Ich werde dich lieben wie es kein anderer kann."
Sie würde ihm nicht länger widerstehen könnten und selbst die Furcht vor dem Schmerz beim ersten Mal würden sie beide schnell übergehen können. Er wusste, wie er es anstellen musste, um sie diese Hürde schnell vergessen zu lassen. Sanft schob er noch einmal ihre Schenkel auseinander, rollte sich dazwischen und stämmte sich anschließend empor, um sein Becken zu positionieren.
Was nun geschah, hatte er sich gewiss anders vorgestellt. "Argh!"
Syn keuchte auf und Schmerz schickte qualvolle Impulse durch seinen Körper. Er verlagerte das Gewicht auf die rechte Hand, um die prickelnden Finger der Linken zu entlasten, aber sie waren nicht Quell der Pein, die in seinen gesamten Leib ausstrahlte. Er krümmte sich und schaffte es noch im letzten Moment unter lautem Fluchen beiseite zu rollen. Ansonsten hätte er Crystin unter seinem Körper begraben. Nun krümmte er sich neben ihr, presste die Hand auf seine verbundene Hüfte und brachte kaum mehr als Schmerzlaute von sich. Sein Körper bebte, aber nicht länger vor Lust. Die war ihm schlagartig vergangen, als er das Reißen seiner eigenen Haut gespürt hatte.
"Arhhh ... scheiße!", stöhnte er auf und presste seine Linke gegen die schmerzende Taille. Das war kein bisschen professionell. Was für ein Lustsklave war er, dass er ausgerechnet jetzt die Kontrolle verlor?! "Ich ... gleich ... gleich bin ich für dich da. Gib mir nur ... rrrhhhnnggg ... nur einen Moment..." Sein Blick blitzte nach unten, als er es wagte, die Hand von der Hüfte zu nehmen. Bis vor kurzem hatte er noch wild an Crystin herum geleckt, jetzt leckte er. Seine Finger waren blutig, ebenso wie der Verband, durch den sein eigener Lebenssaft nun hindurch suppte. "Scheiße, scheiße, scheiße!", presste er mit jedem schweren Atemzug den Schmerz aus seinen Lungen. Es half nicht, er litt. Und er würde das wunderschöne Bett besudeln, wenn er noch mehr krampfte.
Syn nahm alle Kräfte zusammen, um sich von Crystin weg zur Bettkante zu rollen, möglichst ohne Blutflecken auf dem Laken zu hinterlassen. Er respektierte ihr Reich, wie er es beteuert hatte. Das tat er tatsächlich und aufrichtig. Außerdem wollte er doch in diesem schönen Bett einschlafen! Dann durfte es nicht schmutzig werden. Falls weder die Heilerin ihn aufhielt noch Razag, den es bei seinen Schmerzlauten und dem Gefluche durchaus hätte aus den Träumen reißen können, würde Synnover mehr schlecht als Recht aus der Bettnische stürzen und seine Gliedmaßen sortieren müssen, ehe er einen Weg zum Sofa fand. Dort könnte er liegen. Das könnte er schmutzig machen, Crystin würde es schon verkraften. Er brauchte gewiss auch nicht lange. Nur ein Moment, bis das peinvolle Pochen in seiner Seite nachließ. Dann könnte er sich ihr erneut widmen. Er würde sie verwöhnen und ihr mehr als einen Orgasmus gescheren. Ohja, das würde er, denn er beherrschte sein Fach. Er war der beste Liebahber Morgerias! Er würde es unter Beweis stellen ... gleich ... jeden Moment ... nur ein bisschen Ruhe ... er wäre wieder soweit, gewiss! Gleich ...
Ihm wurde schwindlig.
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Re: Der Tod steht ihnen gut

Beitrag von Raz'ulak der Furchtlose » Mittwoch 5. April 2023, 19:44

Sein Körper würde schneller heilen, allein weil er fest und tief schlief, aber sein Unterbewusstsein arbeite angestrengt, anstatt den Geist auszuruhen. Es kämpfte.
...
Für die Liebe musste man kämpfen.
Aber dieser Kampf durfte nicht einseitig sein. Man durfte sich nicht von ihr überrollen lassen. Man schwang seine Keule und verdrosch alle Zweifel, bis nur noch dieses eine selige Gefühl übrig war,bis man sich ganz sicher war. So einfach war das für Razag, so sah er es.
Cris hingegen... ließ sich überrollen... von Syn. Sie kämpfte nicht. Zumindest nicht für/mit Raz. Also war seine einseitige zarte Liebe zu ihr zum scheitern verurteilt. Sie kämpfte lieber mit seinem Kumpel – rieb sich an ihm. Ihre Entscheidung - und Raz wünschte ihr, dass Syn ihre Gefühle irgendwann erwidern würde, denn noch hatte er da so seine Zweifel. Der Rammler hatte nicht wirklich einen sehr verlieben Eindruck gemacht. Er war einfach nur 'geil'. Sein Kumpel war deswegen auch nicht 'schlecht oder gemein'... zumindest war Raz davon überzeugt. Er war nur eben nicht unbedingt 'nett'. Syn war das weiße Kaninchen und hatte seine Rolle zu spielen. Darin war er gut. Vielleicht brach er dabei auch ein paar Herzen. Raz verurteilte nicht, er schonte ihn sogar. Der Ork hatte schon selbst so einige fragwürdige Dinge getan... im Auftrag anderer. Aber das hier war anders... seine eigene Entscheidung, kein Befehl.
Irgendwann würde er aber sicher sein Fell ablegen und Raz war gespannt, was dann darunter zum Vorschein kam. Aber bisher hatte der Rammler sich auf dem schmalen Grad zwischen der sprichwörtlichen Menschlichkeit und antrainierter Grausamkeit der Dunkelelfen bewegt. Was davon alles echt war und was nicht... Raz konnte nur raten. Aber im Zweifel war er immer 'für' den Angeklagten. Syn konnte nichts dafür. Er war wie er war. Er konnte nichts dafür, dass Cris Syn offensichtlich schön fand. Wahrscheinlich waren ihre Lieblingsfarben weiß und grün. Weiß wie sein leuchtendes Haar und Grün wie der helle Frühling in seinen Augen. Syn war ja auch eine Augenweide! Raz mochte auch Grün, aber mehr in Kombination mit dunklem Meerblau, wie wenn Algen in der tiefen See am Grund tanzten. Und er mochte warmes Braun, wie das von Nüssen oder diesem bittersüßen Bohnenmus, das er mal während einer Orgie gekostet hatte. Ach ja - warme Schokolade. Das war es gewesen, was sie ihm auf den Körper gemalt hatten um ihn dann mit Früchten zu dekorieren und als Tablett für ihre Gelüste zu drapieren. Klasse Erfahrung! Seit dem verband er mit Braun eine gewisse sinnliche Erotik. Na ja und Cris fiel eben mit ihren blauen Augen und den braunen Haaren da genau in sein Beuteschema. Es hatte sie immer gern angesehen, aber dann …. dann war sie ihm nah gekommen und...
Verdammt! Sie passte einfach perfekt in meine Arme.
Aber Raz wusste auch, dass dass er sie dort nur noch empfangen würde, wenn sie es aus freien Stücken tun würde. Da sie sich aber anders entschieden hatte, blieb ihr und ihm dieser Weg verwehrt... oder sie musste darum kämpfen, wenn es nicht schon zu spät dafür war. Raz war Meister darin sich selbst zu geißeln, so viel stand mal fest. Sein dummes großes Herz hatte sich viel zu schnell in die kleine Heilkundige verguckt, die das Schicksal ihnen da an ihre Seite gestellt hatte. Die Situation war 'extrem' und die Männer ausgelaugt. Sein Verstand hätte zu Abstand raten sollen, da sie sich zwar vom Sehen und Heilen kannten, aber kaum ein Wort gewechselt hatten, aber was wusste er denn schon über sie?!
Sie liebt das Meer.
DAS allein hätte gereicht, wenn da nicht auch noch diese Wärme gewesen wäre, mit der sie ihn angesehen hatte. Furchtlos im Angesicht eines riesigen Orks, der ihren Hals mit einer Hand brechen könnte. Diese Furchtlosigkeit hatte sein dummes Herz schmelzen lassen.
So furchtlos...
Dieser eine Moment ließ immernoch den Kolibrischwarm in seinem Bauch heftig und schnell flattern. Aber doch unterwarf sie sich sofort, als sie in Syns Fokus rückte. War sie so wankelmütig? Raz fragte sich, was eine Frau dazu brachte erst IHN so anzusehen, dass er sich Hoffnung machte, um dann mit einem Anderen das Bett zu teilen, wenn es noch nicht mal notwendig oder befohlen war.
Es ist IHR Bett, hatte sie gesagt. Aber waren ihr ihre Kissen wichtiger als ihre Gefühle? Ihre ...seine ...
Anscheinend...
Razag war es satt sich zu quälen und es war ein wahrer Segen, dass er schlief und nichts von dem Treiben in seiner Nähe mitbekam! Vermutlich hätte er dann sofort den Raum verlassen, oder schlimmeres gedacht...oder getan.
So forderte er sich immer wieder selbst auf nach vorne zu blicken, weiter zu gehen. Das Schicksal hatte ihm eine wundervolle Möglichkeit offeriert, aber dann wieder entzogen. So war das Leben, aber es ging immer weiter.
In diesem Fall spazierte es weiter und wanderte mit ihm an einem traumhaften Sandstrand entlang. Der Traum war merkwürdig realistisch und Raz konnte sich sogar mit der Aquadin unterhalten. Sie hörte ihm zu und gab sogar Kommentare von sich.
NERVIGE Kommentare, die genau die richtigen/falschen Knöpfe bei dem schmollenden Ork drückten und das Piken erst mal schlimmer machten.
„Aber du magst sie doch?“
Klar, aber...
„Es ist, als hätte sie sich plötzlich verwandelt und ich erkenne sie nicht mehr. Sie ging immer allen aus dem Weg. Selbst als sie uns unterstellt wurde um uns zu pflegen wirkte sie gebrochen. Eine Frau die in Morgeria als Sklavin lebt... die wird gebrochen.“
Er beobachtete ihre Luftblasen und es war für ihn eine Unmöglichkeit, dass Cris noch unberührt sein könnte, denn so hatte sie am Anfang definitiv nicht gewirkt.
„Könnte es nicht sein, dass sie überfordert ist, plötzlich so viel Beachtung zu bekommen?“
, fragte die Aquadin, deren Stimme wie leises Gluckern in seiner Seele wieder hallte. Zu viel Beachtung? Meinte sie, Cris hatte Angst angeschaut zu werden? Irgenwas ließ seine Gedanken stolpern, Raz zog eine Braue steil in die Höhe und grummelte:
Ja klar... 'Überforderung' ist der BESTE Grund für Sex. Wie wäre es denn mit... Liebe?
Sarkasmus war etwas das Raz nicht mochte, nicht mal bei sich, weswegen er sich damit auch nicht gut fühlte. Aber hatte er denn nicht Recht? Oder ließen sich menschliche Frauen einfach nur aus Überforderung mit Männern ein, wenn sie die Wahl hatten? Nein, das glaubte er nicht.
„Sie... aber... jetzt... jetzt findet sie einen Funken Willen und den nutzt sie...“
„...um zu Syn zu gehen.“

Na toll, jetzt ließt sie auch noch meine Gedanken!
Nervig war gar kein Ausdruck! Aber... etwas an diesem nervigen Hin und Her, bewirkte auch, dass es in Raz zu arbeiten begann.
„Ja ich habe Glück verdient. Ich werde es bestimmt auch ...irgendwann finden, aber jetzt bin ich sauer auf das Schicksal, also lass mich rum grollen. Ich gönne Cris ihr Glück, aber ich will auch nicht nur von der Seite aus zusehen. Ich will mein eigenes Glück! Und ...scheiße ich wäre fast ausgetickt, als sie dann noch mit der Decke ankam! Ich tu ihr leid! Aber ich will kein Mitleid...“
Auch Razag hatte seinen Mittelpunkt verloren und musste jetzt von neuem anfangen. Veränderungen waren nie leicht und brauchten Zeit. Jeder ging damit anders um. Raz fühlte sich eher unterfordert. Nichts zu tun, sich nicht ablenken zu können, kein Ziel zu haben, nicht trainieren zu können und dann auch noch seinem Kumpel zuzusehen, wie dieser sich sein Mädchen schnappte, wo er doch erst diese Elfe angeschmachtet hatte... war sie nicht seine Herrin? Zarrah... Warum lag er nicht bei ihr? Warum passierte das alles? Das alles tat Raz nicht gut. Hier unten eingepfercht zu sein, obwohl... war er das überhaupt? Könnte er einfach gehen?
Raz spazierte am Sandstrang auf und ab und genoss das Gefühl sich bewegen zu können. Er sah auf die Wellen und überlegte schon, ob er einfach hinein springen sollte... allein um sich abzulenken, oder etwas schönes zu empfinden.
Träume... ich träume nur... MAN würd ich jetzt gern schwimmen!!!
Diese Untätigkeit machte ihn madig...Aber er bekam Hilfe. In Form einer nervigen, kleinen Aquadin.
...SUUUUUPER!
Trotzdem musste er kurz grinsen, denn allein sich mit ihr unterhalten zu können, brachte Abwechslung und das war durchweg gut!!! WIE nervig sie sein konnte, würde er noch erfahren, doch jetzt spritzte mit einem Mal Wasser in sein Gesicht und ein Kichern begleitete diesen Spaß.
Scheiße, da muss ich doch auch ...lachen...gnhnhnhhihi...
Raz versuche es zu unterdrücken, aber ...Wasser machte nun mal Spaß für ihn und pure Lebensfreude! War er vielleicht so griesgrämig, weil er schon wieder Durst hatte?
„Du bist ein echter Holzkopf!“
HEY!!! Sag nicht immer Holzkopf zu mir! Du... du...
„Du glaubst doch nicht wirklich, dass du dich so in der Heilerin getäuscht hast?“
Hm...
„Crys ist doch nicht einfach irgendwer?..“
Ist sie nicht. Sie ist toll, großartig, liebevoll und so süß wie nen ganzer Bienenstock!
„Schon mal darüber nachgedacht, dass auch sie nicht so wirklich weiß, wie man das Leben lebt?“
Und schon wieder nahm sie sie in Schutz, statt sich wie ein braves Traumbild um Raz zu sorgen. Aber natürlich brachte das Raz auch zum Nachdenken.
Sie ist eine Menschenfrau. Sie hat ganz sicher eine Vorgeschichte... sie war auf dem Weg zu ihrer Ausbildung im... im ...irgend nen Wald... und ist vielleicht sogar älter als ich. Bei ne Elfe wäre es noch schlimmer... die sind manchmal über 100 und sehen immernoch aus, als sein sie grade aus der Grube gekrochen.
Damit zog er den Vergleich zu den orkischen Aufzuchtstationen, in die dann frisches Fleisch geworden wurde um zu sehen wer der stärkste war.
Ich... ich bin ein ORK, vergessen? Wir werden nicht so alt. Ich kann mir nicht ewig Zeit lassen.
Die Wasserfrau setzte aber gleich nach:
„Was wissen wir über Crystin, um sie gleich zu verurteilen, dass sie nicht genug Willen für irgendwas hat?“
HEY um 'nicht genug' Willen geht es doch gar nicht du ...du ...Wasserkopf!!!
Endlich hatte er eine passende Erwiderung auf ihre Beleidigung gefunden.
Sie will nur ...nicht mich. So einfach ist das.
, grummelte er still für sich. Es überhaupt zu denken tat weh. Aber 'Aquante' nervte munter fleißig weiter:
„Würdest du nicht auch glauben, dass sie Ängste hat? Dass es ihr Angst machen könnte, dass sie sich ausschließlich um dich und den… Kumpel… kümmern soll?“
Dann liegt sie aus Angst bei ihm?! Na noch besser...
Raz sah es nicht, bzw. sah zu viel. Wenn sie aus Angst bei Syn lag, aus Angst versuchte es allen Recht zu machen, dann würde das hier böse enden.
„Sieh‘ doch mal genau hin! In seiner Gegenwart ist sie unsicher, unentspannt und hilflos. In deiner war sie dagegen mutiger. Sie hat dich angelächelt!...Sie fasste Vertrauen zu dir...“
Und genau das war es, was Raz einfach nicht verstand. Wenn sie doch zu ihm Vertrauen hatte... warum hatte sie sich dann anders entschieden? Warum lag sie jetzt bei seinem Kumpel, während er sich mit einer nervigen wenn auch echt interessanten Wasserfrau rum schlagen musste. Warum?
„So etwas braucht Zeit, meinst du nicht?“
Ja genau.! Sie braucht Zeit für Syn und sich. Alles klar. Hab verstanden. Was mach ich hier eigentlich noch?
„... Und anstatt diese zarte Pflanze zu umsorgen, willst du gleich den ganzen Baum raus reißen!“
, schnauzte die Aquadin plötzlich vorwurfsvoll und erneut bespritzte sie ihn mit einer ordentlichen Ladung Wasser.
HEY!!!
Jetzt wurde Raz aber doch wütend und knurrte. Unterstellte dieses freche Wasserwesen ihm gerade, Cris 'ausreißen' zu wollen? Genau das wollte er nicht! ER würde Cris nie weh tun! ER wollte sie ja pflegen und hegen, bis sie nicht mehr so verhungert wäre, bis es ihr gut ginge und dann mit ganz viel Geduld... Dann würde sie vielleicht ...ganz von selbst in seine Arme... aber er hatte keine Zeit und Syn war einfach schneller gewesen. Warum quälte ihn sein Unterbewusstsein jetzt auch noch damit.
„Was für einen Baum meinst du?! … Ich bin es nicht, der sie 'ausreißt'... der bei ihr liegt!“
Raz verstand grad alles falsch. Er kam nicht mal auf die Idee, dass die Worte dieses Wesens ihn umsorgen und in die richtige Richtung lenken wollten. Er hielt an den Tatsachen fest und nicht an Motiven. Das was jemand tat war nun mal Fakt. Fakt war, dass Syn sich die Heilerin geschnappt hatte und Raz war ZUM GLÜCK schnell genug eingeschlafen um das weitere Werben nicht mitzuerleben. Aber dieses nervige Gesicht im Wasser hörte einfach nicht auf. Also nahm er eine Hand voll Sand und presste ihn zusammen. Der Klumpen flog und landete zielsicher. Aber wie Wasser nun mal war, es wich aus und floss über dem Wurfgeschoss einfach wieder zusammen. Dann quatschte sie auch schon weiter:
„Wenn du deinen Grips anstrengen würdest, würdest du deine Beobachtungen auch mal ordentlich zusammensetzen. Sie ging immer allen aus dem Weg, sagst du? Aber was bedeutet das denn im Umkehrschluss? Sieh dir ihr Zimmer an! Die Frau ist einsam und hat nichts anderes gemacht als zu heilen, um dann in ihrem Zimmer bis zum nächsten Tag auszuharren und zu malen.“
, motzte die Fischfrau und schüttelte ihren Wasserkopf, genauso wie Raz gerade seinen Holzkopf.
„Razag! Sieh genauer hin. Und stell dich nicht dumm – wir wissen beide, dass du das nicht bist!“
, sie grinste.
Sich dumm stellen ist aber einfacher... dann erwartet niemand was von einem.
Seltsam an ihren Worten war, dass es leider nicht vollkommen abwegige Gedanken waren, die sie da ansprach, aber wie sollte es helfen, wenn er erkannte, dass Cris noch unerfahren war? Sie wühlte in seinem Leid, als suche sie darin nach Erklärungen für Cris Verhalten. Sie drückte die richtigen Knöpfe und rüttelte dabei auch an seinem Selbstbild. Raz war frustriert und die Wut darüber brodelte unter seiner Haut und ließ ihn im Schlaf zucken und er 'trat' nach einem Stein im Sand, der dann im Hohen bogen in der Brandung landete. Er stöhnte um die unbewussten leisen Geräusche um sich herum zu übertönen und er SCHRIE in seinem Innern laut auf. Der Frust war so gewaltig! Man hatte ihn weg geworfen und nun hatte sogar Cris ihn 'weg geworfen'. Wie sollte er sich da noch gut fühlen? Das Leben war nicht fair, es war fies und gemein und trat ihm einmal mehr in den Arsch. Aber Raz wusste auch, dass er es keinen 'höheren' Mächten zuschreiben konnte. Cris allein hatte ihre Wahl getroffen. Syn hatte seine Wahl getroffen. Und er...er stand jetzt alleine da.
Mit geballten Fäusten sah er aufs Meer. Auch er wollte eine Wahl haben, nur hatte er keine. Er wurde vor vollendete Tatsachen gestellt, die er akzeptierte, versuchte zu akzeptieren und nun nervte dieser Wasserkopf und zupfte an seinem extrem dünnen Geduldsfaden. Eine Eskalation stand kurz bevor. Knurrend trat er in die kühlende Brandung um sich zu beruhigen. Holzkopf? Das Schicksal hatte den brennenden Holzspan an ihn gelegt und machte ihn gerade zu einem Hitzkopf. Seine Stimme war anfangs sogar ein bisschen lauter, wurde dann aber wieder leiser:
„Du quälst mich!!! ...Was bringt es denn jetzt noch zu hoffen?!! ...Ich würde mich wie der letzte Dreck fühlen, wenn sie dann .. nachdem...“
Er konnte es nicht aussprechen.
...wenn der Rammler sie 'übermannt' hat.
Die Andeutung, das Cris vielleicht noch einfach zu unerfahren, vielleicht sogar noch unberührt war, machte es eher schlimmer als besser, denn dann würde Syn sie nicht nur benutzen, ihr sogar womöglich weh tun und ihr auch noch das Herz brechen können. Aber Raz wollte nicht darüber nachdenken. Warum sollte er auch? Er fand immer Begründungen, warum Andere taten was sie taten. Es war in Ordnung, aber jetzt nervte es nur, dass der 'Wasserkopf' ihn ständig irgendwo drauf stoßen wollte. Warum ließ sie ihn nicht einfach... weitergehen?!
„Sie - will - mich – nicht! Kannst du das nicht akzeptieren? Lass es wenigstens MICH akzeptieren! Ich ...würde sie sogar trösten, wenn sie irgendwann heraus findet, dass er... na ja, dass er ist wie er ist. Ich hoffe nur, er... er tut ihr nicht weh, weil dann - müsste ich ihm die Eier abreißen.“
Und das meinte er vollkommen ernst. Die Parallele ließ ihn aber auch an sich hinunter schauen, als ob er sich davon überzeugen müsste, dass bei ihm noch alles dran war. Sein Restbild, oder was auch immer er hier war, hatte seinen üblichen ledernen Lendenschurz an. Er griff sich an den Sack und kontrollierte den Sitz seiner Murmeln. Alles so, wie es sein sollte. Aber er wusste auch, sobald er wach werden würde, würden die Nähte wieder ziepen. Tiger-krallen waren nicht gerade Libido-fördernd und auch wenn sein Stamm noch stramm stehen konnte, so war er derzeit nicht mal in der Lage seinen Mann zu stehen. Die Zeit war leider auch hier gegen ihn! Alles war gegen ihn! Der Rammler hatte so lapidar gemeint, dass er ihm die Chance auf ein Stelldichein mit Cris gegeben hatte, aber Raz hatte nicht die Möglichkeit gehabt, diese auch nur ansatzweise zu nutzen. Er war dazu nicht in der Lage gewesen und würde vermutlich noch eine Weile brauchen um zu heilen. Selbst WENN er es gewollt hätte über Cris her zu fallen, was nicht so war, so hätten seine verletzten Murmeln ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Im Nachhinein... fühlte sich einfach alles falsch an, konnte man immer alles besser machen... aber so einfach war es nicht. Er starrte in die Fluten.
„Ich hab's vergeigt, aber ich würde auch nichts anders machen wenn ich noch mal die Möglichkeit hätte. Ich würde NIE Cris...Pflänzchen ausreißen! Scheiße...irgendwie hat sich alles gegen mich verschworen! Alles ist gegen mich... Ok... ich glaub nicht, dass DU gegen mich bist... aber...“
Raz hockte sich ins flache Wasser und betrachtete das schimmernde Gesicht. Ihre nervige Art war wenigstens eine gute Ablenkung, also warum nicht mal anders herum fragen:
„Wer bist du eigentlich? Du bist doch eine vom Wasservolk... wie hast du dich in meinen Traum verirrt? Hast du dich ver... verschwommen?“
Seine Mundwinkel zuckten, denn SIE war fast noch 'perfekter' als Syn. Noch perfekter als sein Kumpel sein könnte, wenn er mal 'nett' wäre und vielleicht genauso perfekt wie Cris, wenn sie mal aus der Brandung auftauchen würde um sich richtig zu zeigen und nicht immer gleich wieder zerfloss. Hatte sie Angst sich zu zeigen? Ein bisschen weniger nerven wäre auch nett, mehr Einfühlungsvermögen für den Ork, anstatt für andere. War sie nicht SEIN Traumbild?
„Ich mach nix, ich würd dich nur gern mal richtig sehen. Bitte schwimm noch nicht weg. Kannst du noch ein bisschen bleiben?“
Scheiße Raz fühlte sich wirtlich einsam! Er suchte sogar schon in seinen Träumen nach einem Freund, oder einfach nach 'Jemand'... der ihn nervte und ihn auch um seinetwegen reizte, oder einfach nur zuhörte, damit er sich nicht ganz so nutzlos und 'weg geworfen' fühlte. Sollte sein Traum nicht für IHN da sein? Warum erklärte sie ihm, die Gefühle anderer? Die Aquaden aus den Legenden waren immer wunderschöne Wesen, die Seefahrer und Fischer zu sich in die Tiefe lockten... Was daran so schlecht sein sollte, hatte er nie verstanden. Er würde gern bei ihnen in der Tiefe leben. Er liebte das Meer. Er liebte das Tauchen, das Gefühl von der Strömung getragen und umarmt zu werden. Er liebte die bunten Korallen, die Fische, die krabbelnden Krabben und Seesterne... und er liebte das Licht, dass unter Wasser immer ein wenig blauer war. Es war wie ein Rausch. Hätte sich Ventha jemals bei ihm blicken lassen, er wäre ihr mit Haut und Haaren verfallen, aber die Götter hatten zum Glück meist besseres zu tun, als einen einsamen Ork zu nerven. Diese 'Traumfrau' hier... die war ebenfalls faszinierend, auf ihre eigene Art wunderschön, aber... sie nervte! UND WIE! Raz war genervt.
Man dürfte sich schon langsam fragen, ob hier mit den Schicksalssträngen gespielt wurde. Erst hatte man die beiden Männer quasi von der Müllhalde stibitzt, sie entführt, zusammen getan, aber dann wurde das Band, das dieses Schicksal zart gewoben hatte, nicht etwa mit einem gemeinsamen Ziel belohnt an dem man fester zusammen wachsen konnte, sondern wurde mit Situationen konfrontiert, die sie eher auseinander treiben konnten. War das das Ziel? Raz stand an einem Scheideweg und würde sich treu bleiben, denn was auch immer andere taten, das geschah. Welche Gründe sie dafür hatten waren eben ihre Motive. Was geschehen war, konnte man nicht rückgängig machen und Raz war mit dem Wissen eingeschlafen, dass Cris eben nur eine Randfigur in seinem Leben sein wollte. Vielleicht war das sogar gut so? Wer wusste schon, womit das Leben noch auf ihn wartete. Für Orks war es kurz und um so intensiver lebten sie. Raz nutzte jede Sekunde seines Lebens und das hier... das Warten und das Zusehen war ...unangenehm. Warum sollte er also an etwas fest halten, dass ihm nur weh tat?
Aber jetzt schlief er und träumte, was gut war.
...
Hätte man ein 'hättewärewenn' ersonnen von dem was Raz nicht wusste, aber geschehen war, so wäre dieses müßig, denn es würde nie eintreten und hätte nur seine ohnehin schon gespannte Stimmung gedrückt und sowieso... nichts von alledem erdachten und möglichen würde jemals passieren, denn Raz schlief und träumte und ganz vielleicht... hielt sein Erwachen ja doch noch eine positive Überraschung für ihn bereit.
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Re: Der Tod steht ihnen gut

Beitrag von Erzähler » Freitag 7. April 2023, 00:40

Razag:
Wenn Welten aufeinanderprallten, blieb meist nicht mehr viel übrig von dem Alten und Bekannten. Es musste Neues entstehen, das sich mühsam aus der Asche der Explosion emporkämpfte und brauchte Zuwendung und Pflege. Geduld war eine Tugend und nicht jeder konnte von sich behaupten, sich darin zu üben. Razag konnte keine Geduld aufbringen, denn er lebte leidenschaftlich, nahm die Dinge, wie sie ihm vor die Füße fielen und handelte kurzentschlossen. Keine Zeit für ein langwieriges Hin und Her, keine Zeit für einen Moment der Ruhe. Er hatte sein Herz an die Heilerin verschenkt und konnte nicht erkennen, dass sie nicht in der Lage war, ebenfalls sofort Nägel mit Köpfen zu machen. Dass den Grünen nun so der Blitz traf, hatte er selbst wohl am aller wenigsten kommen sehen. Dementsprechend war seine Laune. Sie trudelte ungeniert und ungefiltert dem Erdboden entgegen, zog ihn und seine Gedanken hinunter in eine eisige Tiefe, die er sonst wohl nicht so wahrnahm. Razag musste Dampf ablassen und da kam ihm sein Traum nur zugute. Allerdings war diese Traumgestalt überhaupt nicht auf seiner Seite! Sie beleidigte ihn, sie maßregelte ihn und sie schien überhaupt nicht auf seiner Seite zu sein. Das alles trug dazu bei, dass Razag nicht erkennen konnte, worum es der Wassergestalt wirklich ging. Dass sie versuchte, seinen eigenen Groll aufzulösen und Platz zu schaffen für eine neue Sichtweise. Aber so war das mit dem Herzen. Es liebte ganz ohne Bedingung, offenbarte sich, entfaltete sich vollkommen schutzlos und wurde es erst infiziert, handelte es leidenschaftlich. Und Razag war leidenschaftlich. So sehr, dass ihm der Himmel über seinem Kopf zusammenbrechen wollte, wenn er zu sehr über Motive, Handlungen und Beweggründe von Crystin oder Synnover nachdachte. Nichts davon half ihm derzeit. Es war zu früh. Er musste Abstand gewinnen, brauchte erstmal einen kühlen Kopf und ein wohlgesonnenes Herz, bevor er Ratschläge annehmen konnte. Entgegen seinem Denken aber, blieb die Aquadin. Ihr Gesicht blieb auf der Wasseroberfläche, egal wohin er sich in seinem Traum bewegte. Sie war stets an seiner Seite und sobald er eine spiegelnde Oberfläche sah, sah er in die großen, goldgelben Augen. Und so lustig der Wasserspaß auch war und für einen Moment seine Laune hatte heben können, so war es eben der Spiegel, den die Aquadin ihm vorhielt, der ihn tatsächlich wütend werden ließ. Niemals würde er Crystin etwas antun und missverstand, was die Wassernixe ihm sagen wollte. Er hörte die Worte, doch sie konnten seine Barriere aus Selbstzweifel und Kummer nicht durchdringen. Doch sie gab nicht auf. Unermüdlich triezte sie ihn, dass er schon glaubte, er würde jetzt auch noch in seinen Träumen keinen Halt finden dürfen.

„Du quälst mich!!! ...Was bringt es denn jetzt noch zu hoffen?!! ...Ich würde mich wie der letzte Dreck fühlen, wenn sie dann .. nachdem...“ Der Zorn musste hinaus. Er belastete nur sein viel zu gutes Herz und so ließ die Aquadin ihn für einen Moment hinausschreien, was auf ihm lastete. „Sie - will - mich – nicht! Kannst du das nicht akzeptieren? Lass es wenigstens MICH akzeptieren! Ich ...würde sie sogar trösten, wenn sie irgendwann heraus findet, dass er... na ja, dass er ist wie er ist. Ich hoffe nur, er... er tut ihr nicht weh, weil dann - müsste ich ihm die Eier abreißen.“ Sie schmunzelte, was angesichts des Wassers eher einer Grimasse glich. „ICH muss gar nichts akzeptieren. Ich sage nur, was du denkst!“, antwortete sie salopp und man hörte förmlich, wie sie die Schultern zuckte. Die nicht da waren. „Ich hab's vergeigt, aber ich würde auch nichts anders machen wenn ich noch mal die Möglichkeit hätte. Ich würde NIE Cris...Pflänzchen ausreißen! Scheiße...irgendwie hat sich alles gegen mich verschworen! Alles ist gegen mich... Ok... ich glaub nicht, dass DU gegen mich bist... aber... „Du glaubst, das alles verloren ist. Aber nur weil der Kumpel sich an dein Mädchen ranmacht, heißt das noch lange nicht, dass alles verloren ist.“, konterte sie und beließ es vorerst dabei. Razag lenkte sich ab und drehte den Spieß um. Die Aquadin musterte Razag, wie er sich wieder ins Wasser setzte. „Stimmt, ich bin eine Aquadin.“, pflichtete sie ihm bei und schüttelte dann den Kopf. Sie tauchte unter, verschwand aus seinem Sichtfeld, um dann kurze Zeit später tropfend neben ihm mit dem Kopf durch die Wasseroberfläche zu stoßen. Allerdings blieb es beim Kopf. „Mehr ist nicht drin.“, meinte sie kryptisch und lächelte. Ihre Haut schimmerte bläulich und das Wasser rann an ihrer unbehaarten Kopfhaut hinab und bescherte ihr kleine Perlen, die in der Sonne glitzerten. „Mein Name ist Nalia“, stellte sie sich vor und die Stimme war leicht rauchig und klang an der Luft ein wenig anders. Sie besaß an ihrem schlanken Hals Kiemen und ihre Ohren zierten zahlreiche Schmuckstücke wie Muscheln und bunte Algen. Nalia hatte große, schrägstehende Augen ohne Wimpern. Überhaupt besaß sie keinerlei Haare. Bis zum Schlüsselbein konnte Razag sehen, mehr wurde von den Wellen verschluckt. „Keine Sorge, Razag – ich schwimme nirgendwo mehr hin.“, sagte sie dann lächelnd und irgendwo in seinem Innern ahnte der Ork, dass sie es genau so meinte, wie sie es sagte. „Aber jetzt, musst du aufwachen. Sie braucht deine Hilfe! Na los! Wach auf, Razag!“ Und der Ork spürte, wie er sich vom Strand der Träume entfernte und bevor er die Augen aufschlug, sah er noch das Gesicht von Nalia.

Synnover
Synnover genoss die Reaktionen, die Crystin ihm vollkommen ungefiltert zuteilwerden ließ. Das Mädchen, das kaum älter als er oder Razag sein dürfte, hatte keine Chance, sich in irgendeiner Weise zurückzuhalten. Sein Tun durchflutete den schlanken Körper, brachte ihn zum Beben und zum Zittern. Gänsehaut über Gänsehaut flutete ihre Arme und Beine und hinterließen feine Erhebungen, die wie kleine Mahnmale emporragten. Syn genoss es, diese Reaktionen zu erleben. Oh, es war genau das, was er nun gebraucht hatte! Ein kleines Stelldichein, bei dem er unter Beweis stellen konnte, dass er es immer noch schaffte. Egal wie er aussah, egal wie lädiert er war – er würde diesem Mädchen der Verstand aussaugen, wenn es sein musste. Unter seiner Zunge und seinen Lippen, presste Crystin sich in die Laken und bäumte ihren Schoß ein wenig auf. Ihre Finger krallten sich links und rechts in den Stoff und machte ihn unordentlich. Sie war hin und weg, glühte wie unter heißen Sommertagen und Schweiß stand ihr auf der Stirn. Sie war die Geißel ihres empfindsamen Körpers, der sich nach so viel Zärtlichkeit und wundervoller Behandlung schier sehnte. Weder Synnover noch Razag hatten annehmen können, dass sie unberührt und unschuldig war. Sie war unbefleckt und rein, eine echte Seltenheit in dieser Stadt. Nun aber lernte sie, was ihr Körper alles spüren konnte. Und Synnover war so gut. Er wusste das, sie hatte keinen Vergleich. Er wusste die richtigen Stellen, wusste die Geschwindigkeit und konnte anhand ihrer Reaktionen, ihres Keuchens ausmachen, wie er sie dorthin trieb, wo er sie haben wollte. Und er wollte. Er nahm sich fest vor, dass sie heute fällig wäre. Auch ein Kaninchen musste mal Dampf ablassen. Auch er war zeitweise frustriert und während Razag im Traum neue Bekanntschaften machte, war Synnover drauf und dran die Heilerin vergessen zu lassen, dass sie doch eigentlich Abstand halten wollte. Wie sollte sie sich dagegen auch wehren? Er war der Beste. Dann ließ er von ihr ab und sie öffnete die Augen. Tränen glitzerten darin und sie hatten einen seltsamen Schimmer, der ungewöhnlich schien. Crystin blinzelte und eine dieser Tränen rollte an ihrer Schläfe entlang und hinterließ eine minimale goldene Spur, die sich kurz darauf verflüchtigte. "Hat dir die Vorbereitung gefallen? "Willst du mehr als nur den Bruchteil wahrer Freuden erfahren? Ich kann dich dorthin bringen. Ich öffne dir die Pforten ins Reich der Götter, wenn du willst." Sie sah ihn aus großen Augen an und biss sich auf die Unterlippe. Ihr Herz klopfte wie wild und ihr Schoß zuckte in ungekannter Erwartung. "Willst du mich?" Sie wimmerte und schob die Augenbrauen zusammen. Sie wollte. Sie hatte gar keine andere Wahl, denn er hatte sie so weit gereizt und es dann nicht zu ende gebracht, dass sie das Gefühl hatte, jeden Augenblick zu vergehen. Und dann bereitete er sich vor, während sie ihn fast schon entsetzt beobachtete. "Es wird nur einmal kurz schmerzen, aber danach erwarten dich Gefühle, die dich um den Verstand bringen könnten. Bleib entspannt. Genieß es, süße Crystin. Ich werde dich lieben wie es kein anderer kann."
Sie schnappte nach Luft und starrte in das himmlische Antlitz des weißen Kaninchens. Röte umspielte ihre Wangen und in zerreißender Erwartung dessen, was er ihr so präsentierte, und mit rauchiger Stimme ankündigte, wagte sie es nicht, sich zu bewegen. Sie würde gleich erfahren, was andere bereits unzählige Male erleben durften. Sie hatte die Mädchen belauschen können, hatte ihre Wunden genäht und versorgt, während sie von den einen schwärmten und die anderen lieber mieden. Diese Mädchen kannten die Freuden, die ihr bisher verborgen blieben. Doch jetzt, jetzt würde es soweit sein wenn…

Razag & Syn
“Argh!“ Sie zuckte zusammen. „Syn?!“, schnappte sie und beobachtete das Kaninchen, das sich vor Schmerzen krümmte. Ihre Augen flogen über seine Statur und erkannte zügig das Problem. „Oh!“, keuchte sie, doch dieses Mal nicht vor Lust. Während er sich noch hinunterrollte, um das Bett nicht zu besudeln, hatte sie sich wieder vollständig bekleidet und rutschte ihm hinterher. Sie folgte dem Kaninchen und passte dabei höllisch auf, dass sie nicht in die Blutstropfen trat, die sich mal mehr mal weniger von seinem Körper trennten. Synnover zog eine Spur hinter sich her, bis er auf dem Sofa zum Liegen kam. Crystin sah zu Razag und rief nach ihm. „Razag! Razag, bitte wacht auf!“, rief sie eilig und gehetzt, ehe sie neben dem Sofa auf die Knie sank und ihre Hände über den Verband des Kaninchens flogen, um ihn zu lösen. Es ging alles sehr schnell und Syn stöhnte laut vor Schmerz. Gleichwohl spürte er, wie ihm schwindelig wurde, durch den Verlust des Blutes. Es laugte ihn schneller aus, da er noch immer nicht ganz gesund war. „Razag!“, rief sie noch mal nach dem Ork und wickelte weiter. Razag hingegen wurde von der Aquadin aus seinem Traum katapultiert und jeden Augenblick erwachen müssen. Sein Verstand tauchte aus der Dunkelheit auf und schirmte ihn nicht mehr von den Geräuschen in Crys‘ Zimmer ab. „Shhh“, machte Crys fahrig und ihr Gesicht zeichnete Sorge. „Ihr müsst ruhig sein!“, mahnte sie den Menschen auf der Couch, doch er schaffte es kaum. Zu groß war der Schmerz. Und als hätte man nur darauf gewartet, flog mit einem Mal die Tür zum Zimmer der Heilerin auf, gerade als Razag dort den Weg freigemacht hatte. „Was ist das für ein Lärm!“, drang eine Stimme durch den Raum, die selbst in der gedämpften Tonart schneidend klang. Zarrah stand im Türrahmen und erfasste die Szenerie. Es dauerte nur wenige Sekunden, dann folgten auch schon die Anweisungen. „Crystin! Wir haben keine Zeit. Man hörte euch oben! Hol die Sachen! Wir treffen uns am Ausgang!“, wies sie die Heilerin an, die nun Tränen in den Augen hatte. „Ja!“, nickte sie gehorsam und ließ Synnover so wie er war. Sie erhob sich, wischte sich die blutigen Hände an ihrer Kleidung ab und eilte mit gesenktem Kopf an Razag und Zarrah vorbei. Die Dunkle sah zu Razag. „Razag – nimmt ihn und folge mir!“, befahl sie ihm und nickte mit dem Kopf zu Synnover. „Sorge dafür, dass er ruhig bleibt! Und nimm die Decke, damit er nicht auf den Boden blutet!“, wies sie den Ork an und wartete, bis er Folge leistete. Dann hörten sie mit einem Mal Schritte, die ganz sicher nicht von Crystin stammen konnten. „Schnell, folge mir!“, sagte sie gedämpft und eilte dann geschmeidig wie eine Katze in den Gang hinaus und den Weg zurück, den sie zu Crystins Zimmer gekommen waren. Synnover aber fühlte sich schwach und ein Brennen breitete sich in seinem Körper aus, das ihm ein wenig die Sinne vernebelte. Razag wurde hin und wieder von Zarrah ermahnt darauf zu achten, dass Syn keinen Lärm machte. Von Crystin fehlte jede Spur und hinter ihnen Stimmengemurmel und Schritte.

Die kleine, bunte Truppe lief am ihrem ehemaligen Ruheraum, dem Duschraum und Zarrah's Zimmer vorbei. Die Dunkelelfe eilte mit fließenden Bewegungen durch die Gänge, zögerte nicht ein Mal, ob des Weges und mit Verlassen ihrer 'bekannten' Gefilde, wurden die Gänge auch zunehmend dunkler. Trotzdem lief Zarrah im selben Tempo weiter und ihr weißes Haar hüpfte vor Razag’s Augen in einem langen, geflochtenen Zopf über ihre Rückseite. Die Schritte in seinem Nacken wurden leiser, sodass davon auszugehen war, dass sie die Verfolger abhängen konnten. In all der Zeit musste der Ork den Menschen tragen, während Syn weiterhin Blut verlor. Allerdings legte er dieses Mal keine Spur und erleichterte ihren Verfolgern ihr Vorhaben. Mit einem Mal teilte sich der Gang vor ihnen und plötzlich hüpfte ein Licht zu ihrer Rechten. Zarrah blieb wie abgewurzelt stehen. Stimmen wurden wieder laut. "Sie können nicht weit sein! Wer auch immer sich hier herumtreibt!" Zarrah packte Raz am Arm und dirigierte ihn in eine Nische, die er auch allein ausfüllte. Die schlanke Elfe allerdings drückte sich an ihn und Syn befand sich dazwischen. Eng standen sie einen Moment da, während das Licht, die Schritte und die Stimme immer näherkam. Jetzt nur keinen Fehler machen. Kurz darauf passierten die Verfolger sie und übersahen sie in ihrem Versteck, um dann weiterzugehen. Sie suchten nun in der entgegengesetzten Richtung und würden denen, die sie seit Crystins Zimmer verfolgten in die Arme laufen. Spätestens dann, würden sie umkehren. Zarrah wartete noch einen Augenblick dicht an Syn und Razag gepresst, ohne den Blick für einen von ihnen zu haben, ehe sie sich löste und ihren betörenden Duft mit sich nahm. Sie verströmte ein dezentes Aroma, das zumindest Synnover bereits hatte wahrnehmen können. "Weiter jetzt." Flüsterte sie und schlug wieder ihren Weg ein.
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Re: Der Tod steht ihnen gut

Beitrag von Raz'ulak der Furchtlose » Freitag 7. April 2023, 13:07

Raz träumte noch...
„ICH muss gar nichts akzeptieren. Ich sage nur, was du denkst!“
Na toll! ...so gesehen ist sie ich? Also... will ich nicht akzeptieren, was ich muss...oder muss ich akzeptieren, was ich will???
Raz war verwirrt.
„Du glaubst, das alles verloren ist. Aber nur weil der Kumpel sich an dein Mädchen ran macht, heißt das noch lange nicht, dass alles verloren ist.“
...nicht alles... aber doch ein sehr wichtiger Teil...
Und eben das machte ihn so traurig. Aber sie beließ es vorerst dabei, denn Razag konnte diese Art von Hoffnung gerade nicht empfinden. Razag lenkte sich ab und drehte den Spieß um. Die Aquadin musterte Razag, wie er sich zu ihr ins Wasser setzte.
„Stimmt, ich bin eine Aquadin.“
Dann steckte sie den Kopf durch die Wasseroberfläche, allerdings blieb es dabei.
„Mehr ist nicht drin.“
, meinte sie kryptisch und lächelte. Das sie sich versteckte konnte nur eine Reaktion hervorrufen: Neugierde. Razags Mundwinkel hob sich schmunzelnd.
Sie will spielen... find ich gut.
Er ließ seinen Blick über die kleinen flüssigen Diamanten wandern, die ihre Haut zu einem farbenreichen von Licht gemalten Bild verzauberten. Die Brechung der Prismen malten winzige Regenbögen und bewiesen ihm eines:
Das kann nur ein Traum sein... so schön...
„Mein Name ist Nalia“
, stellte sie sich vor und die Stimme war angenehm rauchig. Raz musterte jedes Detail aufmerksam, als befürchte er, sie könnte doch gleich wieder wie eine Seifenblase zerplatzen.
Leider vergisst man Träume immer so schnell....und ich will sie nicht vergessen.
Die schlanke Linie ihres Halses zierten Kiemen und an ihren Ohren hingen zahlreiche Schmuckstücke wie Muscheln und bunte Algen. Doch am beeindruckendsten waren diese riesigen, schräg stehenden Augen ohne Wimpern. Sie waren sie gemacht um auch noch den kleinsten Rest von Licht unter Wasser einzufangen.
„Keine Sorge, Razag – ich schwimme nirgendwo mehr hin.“
, sagte sie dann lächelnd und irgendwo in seinem Innern ahnte der Ork, dass sie es genau so meinte, wie sie es sagte.
...nirgendwo mehr...
Raz Brauen zuckten leicht zusammen und er raunte leise:
„...bist du...“
...tot?
Auf seine Antwort musste er wohl noch warten, denn Nalia befahl ihm:
„Aber jetzt, musst du aufwachen. Sie braucht deine Hilfe! Na los! Wach auf, Razag!“
Und der folgsame brave Ork spürte, wie er sich vom Strand der Träume entfernte und bevor er die Augen aufschlug, sah er noch das Gesicht von Nalia in den sich entfernenden Fluten. Er hoffte einfach, dass er sie wieder sehen würde und nicht gleich vergaß, sobald er die Augen öffnete.
Ich will dich nicht vergessen!

„Razag! Razag, bitte wacht auf!“
...was... was ist hier los?
Razags Lider zuckten und sein Unterbewusstsein sträubte sich noch, aus dem eigentlich sehr schönen Traum zu erwachen...
...nicht vergessen... ...Scheiße! Was wollte ich nicht vergessen?
Was auch immer er geträumt hatte und wie viel noch hängen blieb, es hatte ihn ein wenig zu Ruhe gebracht. Er rieb sich die Augen und spähte zur Seite wo Cris neben dem Sofa auf die Knie sank und ihre Hände über den Verband des Kaninchens flogen, um ihn zu lösen.
...???...
Drei wunderschön geschwungene Fragezeichen standen über Raz'ulaks furchtlosem Kopf.
...warum liegen sie nicht mehr im Bett???
Es ging alles viel zu schnell und Syn stöhnte laut vor Schmerz.
„Was ist passiert?...“
...während ich geschlafen habe...
„Razag!“
, rief Cris noch mal nach dem Ork und wickelte weiter. Dieser drückte sich mit dem Ellenbogen hoch und gab somit auch die Tür frei. Er stand auf, teste kurz, ob sein Verband noch richtig saß und wankte breitbeinig zu ihr.
„Shhh“
Crys Gesicht zeichnete Sorge. Raz sah auf den Rammler hinunter.
Wie geht es ihm? Kumpel, du musst doch gesund werden! Halte durch.
Seine Wunde musste irgendwie erneut gerissen sein, so wie er blutete...
Vielleicht bei zu starker körperlicher Aktivität ...oder hat Cris ihn vielleicht getreten?
Allein bei dem abwegigen Gedanken sah er sie kurz mit hoch gezogenen Brauen an. Wahrscheinlich lag er mal wieder vollkommen falsch, aber...
„Ihr müsst ruhig sein!“
, mahnte sie den stöhnenden Menschen auf der Couch, doch Syn schaffte es kaum. Seine Wunde musste ihn ganz schön quälen. Mit einem Mal flog die Tür zum Zimmer der Heilerin auf.
„Was ist das für ein Lärm!“
, zischte Zarrah, stand im Türrahmen und erfasste die Szenerie. Dann folgten auch schon die Anweisungen:
„Crystin! Wir haben keine Zeit. Man hörte euch oben! Hol die Sachen! Wir treffen uns am Ausgang!“
, wies sie die Heilerin an, die nun Tränen in den Augen hatte.
Warum weint sie jetzt?
„Ja!“
Cris nickte gehorsam und ließ Synnover so wie er war. Sie erhob sich und eilte mit gesenktem Kopf hinaus.
Wo geht sie hin?
Die Dunkle sah zu Razag.
„Razag – nimmt ihn und folge mir!“
, befahl sie ihm und nickte mit dem Kopf zu Synnover.
„Sorge dafür, dass er ruhig bleibt! Und nimm die Decke, damit er nicht auf den Boden blutet!“
Raz tat wie befohlen, nahm die Decke und wickelte Syn darin ein, ließ aber einen Zipfel so locker, dass er ihn damit notfalls knebeln konnte.
„Entschuldige Kumpel.“
Er war erstaunlich vorsichtig, aber beeilte sich auch. Er hielt das kleine Kaninchen in seinem Arm, so dass es da wie in einer Mulde aus Muskeln ruhen konnte. Raz steckte vorsichtig die restlichen Enden der Decke um ihn fest, damit er auch nicht raus rutschen konnte. Dann hörten sie mit einem Mal Schritte, die ganz sicher nicht von Crystin stammten
„Schnell, folge mir!“
, sagte Zarrah gedämpft und eilte dann in den Gang hinaus. Razag wurde hin und wieder von Zarrah ermahnt darauf zu achten, dass Syn keinen Lärm machte und das tat er auch. Es sah seinem Kumpel fest in die Augen, hielt sich den Zeigefinger vor die Lippen und steckte ihm dann den Decken-Knebel zwischen die Zähne. Seine Augen sagten: 'Beiß fest drauf, aber gib keinen Laut von dir'. Dann eilte er so schnell es ging der Elfe hinterher. So vollkommen leise wie sie konnte er einfach nicht sein, aber er gab sich größte Mühe und nahm auch einiges an Ziepen dafür in Kauf.
Komm schon Raz! Du bist schlimmeres gewöhnt. Wir müssen hier weg.
Von Crystin fehlte jede Spur, aber sie hatten einen Treffpunkt, was Raz etwas beruhigte, wenn auch nicht viel.
Wo steckt sie nur? Warum hat sie geweint?
Hinter ihnen erklang Stimmengemurmel und Schritte und Raz versuchte schneller zu 'schlennen' (schleichendes Rennen). Die Dunkelelfe eilte mit fließenden Bewegungen durch die Gänge, zögerte nicht ein Mal, ob des Weges und mit Verlassen ihrer 'bekannten' Gefilde, wurden die Gänge auch zunehmend dunkler. Trotzdem lief Zarrah im selben Tempo weiter und ihr weißes Haar hüpfte vor Razag’s Augen in einem langen, geflochtenen Zopf über ihre Rückseite.
Nicht gut für den Kampf, aber gut für Sex... könnte man sie viel zu leicht dran fest halten...
Sinnlose Gedanken zupften an Razags Geduld. Die Eile tat ihr übriges. Die Schritte in seinem Nacken wurden leiser.
Haben wir sie abgehängt?
Mit einem Mal teilte sich der Gang vor ihnen und plötzlich hüpfte ein Licht zu ihrer Rechten. Zarrah blieb wie angewurzelt stehen. Stimmen wurden wieder laut.
"Sie können nicht weit sein! Wer auch immer sich hier herumtreibt!"
Zarrah packte Raz am Arm und dirigierte ihn in eine Nische, die er auch allein ausfüllte. Die schlanke Elfe allerdings drückte sich an ihn und Syn befand sich dazwischen. Raz legte sogar noch einen Arm freien um sie alle und zog sie an sich. Einen Moment standen sie einfach da, während das Licht, die Schritte und die Stimme immer näherkam. Vielleicht um sich selbst zu beruhigen, streichelte Razags Daumen langsam über Haut... Zarrahs Haut... vielleicht im Nacken oder an einer Schulter? Es war ihm nicht bewusst. Langsam ließ er seinen Atem ein und aus strömen und ließ die Gedanken fließen... Weit entferntes unbewusstes Wissen seines Stammes, seiner Mutter... ließ ihn ruhig werden:
...Jasmin und Sandelholz... die weiße Blüte des Glücks, der Sinnlichkeit, Liebe und Fülle. Sein berauschender Duft hilft, sich von Gedanken zu lösen und loszulassen. Atme lang und ruhig... ein und aus... Jasmin verbessert die spirituelle Wahrnehmung, lässt das Unsichtbare besser fühlen und hilft Liebe und Mitgefühl entwickeln ...
Kurz darauf passierten die Verfolger sie und übersahen sie in ihrem Versteck, um dann weiterzugehen.
Sandelholz... anregend und beruhigend für Körper, Geist und Seele... hilft bei negativen Emotionen wie Wut, Anspannung und Nervosität... ein... aus... ein... aus...
Die Verfolger suchten nun in der entgegengesetzten Richtung und würden denen, die sie seit Crystins Zimmer verfolgten in die Arme laufen was gut war.
Zarrah wartete noch einen Augenblick dicht an Syn und Razag gepresst, ohne den Blick für einen von ihnen zu haben, ehe sie sich löste und ihren Duft mit sich nahm.
"Weiter jetzt."
Flüsterte sie, Raz öffnete seinen Arm und sie schlugen wieder ihren Weg ein.
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Re: Der Tod steht ihnen gut

Beitrag von Synnover » Freitag 7. April 2023, 21:17

Eigentlich hatte Synnover Crystin mit wenigen Mitteln um den Verstand bringen wollen und nicht sich selbst. Wo er sie jedoch mit seinem Körper und lang antrainierten Fähigkeiten in der Horizontalen beglücken wollte, geriet er nun selbst in diese Schieflage, jedoch ohne auch nur eine Spur von Freude dabei zu empfinden. Sein letzter Gedanke war materialistischer Natur, denn er wollte auf keinen Fall das gemütliche Bett der Heilerin mit seinem Blut besudeln. Dann aber gingen für seinen Verstand die Lichter aus. Er fiel nicht in Ohnmacht - oh, aber er sehnte sich danach! Schmerz durchflutete seinen Körper in rhythmischen Impulsen, die ihm den Atem raubten. Er japste und krümmte sich zusammen, bis er endlich das Sofa erreichte und in Fötushaltung darauf zusammenbrach. Hinter ihm zog sich eine Spur aus hellen Blutflecken und auch den Stoff der kleinen Sitzgelegenheit tropfte er damit voll. Unter dem Verband war die Schnittwunde, die eine von Ferrix'tha's letzten Taten geworden war, wieder aufgerissen. Man konnte hierfür unmöglich Crystin einen Vorwurf machen, sondern vielmehr Synnover selbst. Er hatte sich entgegen Zarrahs Anweisungen nicht erholt, um zu genesen, sondern sich viel zu sehr bewegt. Dafür zahlte das weiße Kaninchen nun den Preis, als es seinem Fell einen neuen Farbstrich verpasste.
Er stöhnte und wimmerte. Er schrie auf, als Crystin Hände an ihn legte, um den Verband zu lösen. Er trat nach ihr, traft dabei aber nur die Armlehne des Sofas, wodurch ihm nur weiterer Schmerz durch den Fuß schoss. "Aaaaahhhhhhrrrr!" Synnover war ein schrecklicher Patient. Immer wieder versuchte er, seine Hand auf die Verletzung zu pressen, was es Crystin wahrlich schwer machte, die Stelle überhaupt erst freizulegen. Bei all dem Gezeter, vor allem aber dem Lärm zeigte sich sogar Razag besorgt. Eben noch frustriert, wenn nicht gar wütend über seinen Kumpel im Traum riss ihn dessen Zustand sofort in eine besorgte Lage. "Was ist passiert?"
Erneut schrie Syn auf, wenn auch lange nicht mehr so kraftvoll wie zuvor. Er verlor in viel zu kurzer Zeit viel zu vuel Blut. Schwindel suchte ihm heim und so hörte er Zarrahs Auruf, sowie ihre direkt auf den Punkt gebrachten Anweisungen nur noch durch einen verklärten Schleier. Er spürte, dass man ihn anhob und erneut verwandelte seine Hüfte sich ins Zentrum aller Pein. Zum Glück kamen Zarrah und Razag schnell auf die Idee, ihn in eine Decke zu wickeln. Andernfalls hätte Syn allein durch weiteres Strampeln und Zappeln Probleme bereitet. Der Ork musste ihm dennoch alsbald eine Ecke des Tuches als Knebel in den Mund stopfen, weil das Kaninchen nicht aufhören wollte, sein Leiden in die Welt zu posaunen. Schließlich knurrte er nur noch und wimmerte, während er zeigte, dass sogar Kaninchenzähne kräftig zubeißen konnten. Die Deckenspitze verwandelte sich schnell in ein fransiges Stück aus Stoff und Speichel. Glücklicherweise half es etwas. Syn wurde ruhiger, aber auch nur so lange wie seine Verklärtheit anhielt. Irgendwann, inmitten der Gänge - er wusste längst nicht mehr, wohin man ihn trug - kehrte ein klarer Moment in seinen Verstand hinein und er rührte sich in Razags Armen. Mit Schrecken musste er feststellen, dass man ihn ordentlich eingeengt hatte. Wie, das konnte er sich nicht erklären, dazu fehlte es seinem Hirn an genug Blut, um noch rationale Denkvorgänge zu konstruieren. Er bemerkte nur, dass es eng war, sehr eng und er sich kaum rühren konnte. Angst ergriff ihn und weil der Knebel im Mund ihm das Atmen zusätzlich erschwerte, setzte die aus seiner Klaustrophobie geborene Panikattacke ein. Er begann, sich in der Decke und Razags Armen zu winden, so dass die orkischen Pranken fester zupacken mussten, wollten sie Synnover nicht unterwegs einfach verlieren. Er schrie gegen den Knoten Stoff in seinem Mund an und starrte mit flackerndem Blick zu Razag empor, ohne ihn zu sehen. Alles, was er erkannte, waren das Grün seiner Haut und der abgebrochene Hauer. Orkische Hauer, orkische Haut.
Nein! Nicht in den Schrank, Sodth ... bitte...!!!
"Ffffdth! ... B'ffe ... n'fft .... n'fft in'n Fffrank! NNnnnnnhhhh!!!!" Jetzt ließ er sich gar nicht mehr beruhigen, sondern machte die Flucht zu einer noch größeren Gefahrensituation, da seine Laute durchaus Wegweiser für Verfolger wurden. Plötzlich hörten die anderen auch Stimmen aus der entgegengesetzten Richtung und Zarrah bugsierte sich, sowie Razag mit Syn auf dem Arm schnell in eine Seitennische. Das würde aber nicht helfen, wenn das Kaninchen nicht still wäre. Die Enge der aneinander gepressten Körper, die Dunkelheit und seine Fesselung durch die Decke, gaben ihm den Rest. Er schaffte es irgendwie, den Knebel auszuspucken und keuchte in blinder Panik, während er den Kopf hin und her riss. "Nicht in den Schrank ... bitte ... nicht wieder ... nicht mehr ... nicht der Schrank! Ni-"
Er hätte sie fast allesamt in den Untergang geführt durch seine Hysterie, aber zwei Dinge sorgten dann doch noch rechtzeitig dafür, dass es nicht zum Äußersten kam. Zum einen nahm Synnovers feines Kaninchenschnäuzchen nicht den Gestank von Unrat oder dem alten Holz seines Gefängnisses aus Kindertagen wahr, in das man ihn so oft gepfercht hatte. Er roch auch nicht die Erde, auf der er hatte shclafen müssen oder die Lumpen, die sein Bettchen geformt hatten. Er hörte nicht das Grunzen und Schnaufen von Orks, die sich in fremden Zungen über ihn unterhielten und sein Schicksal verhandelten. Er hörte Razags kräftig schlagendes Herz. Darüber hinaus nahm er aber auch einen Duft war, der absolut nicht in seine Albträume hinein passte. Er war ihm noch nicht lange vertraut, hatte sich aber bereits eingeprägt. Vielleicht, weil er für Syn auf eine Weise etwas Betörendes besaß durch die Assoziation seiner Trägerin. Zugleich erinnerte ihn die feine Mischung aus Jasmin und Sandelholz auch an Teile der Einrichtung der Nachtklingen. Synnover hatte dieses Aroma immer mal wieder sehr schwach in der Bilbiothek, aber auch in Karrishs Arbeitszimmer ausgenommen. Meistens war es dort durch den Raum geschwebt wie eine Erinnerung, aber es hatte sich für das Kaninchen im Positiven eingeprägt. In beiden Räumlichkeiten durfte er einfach nur sein, den Komfort und Luxus des Adels in Form bequemer Sitzgelegenheiten, Bücher, Kaminfeuer und Wein genießen und bei Karrish hatte er Schach spielen oder einfach seine Gesellschaft erleben dürfen, wenngleich sie nahezu nie auch nur mehr als einen Gruß gewechselt hatten. Dennoch waren diese Momente Teile seiner Rückzugsinseln, vor allem als er noch nicht alle Freiheiten hatte genießen dürfen wie kurz vor dem Triell der Giganten der Schwarzen Arena. Diese aromatische Note bedeutete für ihn Frieden, sowie die Aussicht auf ein Leben fernab von allem, was er hasste ... und fürchtete. Es war sein Kontrast zu panischen Erinnerungsbildern an eine Gefangenschaft in einem viel zu engen Möbelstück inmitten von Herzlosigkeit, Unrat und Wertschätzung.
Der Duft senkte sich über seine Angst. Der Blutverlust erschöpfte ihn. Beides rettete sowohl Synnover, als auch Zarrah und Razag davor, von wem auch immer entdeckt zu werden. Das weiße Kaninchen wehrte sich nicht länger. Es erschlaffte im Arm des Orks, ohne dabei die Schwere eines Körpers zu entwickeln, aus dem das Leben gewichen war. Seine Muskeln besaßen noch eine Form von Eigenspannung, er atmete noch, aber sein Bewusstsein hatte sich vorerst verabschiedet. Wahrscheinlich war es für alle das Beste so, bis die Dunkelelfe sie in Sicherheit gebracht hätte.
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Re: Der Tod steht ihnen gut

Beitrag von Erzähler » Dienstag 11. April 2023, 13:43

Wie schnell sich Situationen verändern konnten, wussten Razag und Synnover nur all zu gut. Sie beiden teilten ein ähnliches Schicksal, ohne es genauer voneinander zu wissen. Sie kannten sich als Gegner in einer Arena, die kaum Überlebende zuließ. Sie hatten erbittert für ihren Ruhm gekämpft und schlussendlich das Spiel der hohen Herrschaften verloren. Sie fielen dem Überdruss und der Heuchelei zum Opfer und sahen sich einer vollkommen ungewissen Zukunft gegenüber. Jeder verarbeitete diesen Umstand auf seine Weise. Der eine versuchte es auf die altbewährte Art, um sich Vorteile zu ergaunern und das Gefühl von Kontrolle zu behalten. Der andere öffnete sein Herz und ließ es schutzlos zurück in einer Welt, die es niedertrampeln könnte. Sie beide brauchten Zeit, um sich bewusstzuwerden welche Richtung nun die allerbeste wäre. Im vermeintlichen Schutz einer neuen Herrin, wussten sie zumindest an wessen Anweisungen sie sich zu halten hatten. Und während das Kaninchen seine Möhre nicht bei sich behalten konnte, blieb der Furchtlose friedfertig und handzahm. Lediglich in seinen Gedanken und Träumen war Razag wirklich frei und fähig alles zu sagen, was er wollte. Und er wusste, dass er die Bekanntschaft von Nalia gemacht hatte. Er verlor sie nicht aus seinem Gedächtnis, während er den Schlaf abzuschütteln versuchte. Synnover hingegen verlor nicht nur seine Aussicht auf Schlaf in einem Bett, er verlor überdies auch noch Blut. Besirgt trat der Ork heran und sprach dennoch seine Gedanken nicht laut aus. Er fragte sich, wie es zu dem Umstand gekommen war und doch blieb kaum Zeit dafür. Die Ereignisse überschlugen sich und nur kurz darauf fand er sich hinter Zarrah in den Gängen wieder. In seinen Armen trug er Syn, der sich kaum rührte, ob der erneuten, körperlichen Schwäche. Es ging alles viel zu schnell und Razag musste aufpassen, dass er nicht ob seiner Größe zu viel Lärm machte. Dass Geheimhaltung angebracht war, merkte er sofort. Zarrah hatte bisher nicht viel mit ihm gesprochen, doch das wenige, das sie sprach, war präzise und vor allem ohne jede Herabwürdigung seiner Person. Razag kannte auch die ruppigen, verletzenden Worte, die ein Herr seinem Sklaven auferlegte, doch Zarrah schonte sowohl ihn als auch Syn bisweilen. So gut er es eben vermochte, ignorierte Razag den piekenden Schmerz seiner Mitte, gepaart mit seiner Sorge um Crystin. Die Heilerin hatte Tränen in den Augen gehabt, nachdem Zarrah sie losschickte. Allerdings hatte er nicht erkennen können, woran das gelegen hatte. Überhaupt war er vollkommen unverblümt in diese Situation geschubst worden. Jetzt jedenfalls waren da nur sein Kumpel, der immer wieder aufbegehrte und sich gegen die Enge um sich herum wehren wollte und die neue Herrin, die noch nichts verlauten lassen hatte, was ihr Auftrag genau beinhaltete. Synnover dachte derzeit nicht an etwaige Aufträge.
Er war gefangen in seiner Vergangenheit, ohne die Kraft zu besitzen, daraus hervorzukriechen. Eng umschlungen drückten sich die sonst so weichen Kanten der Decke um seinen Körper, pressten seine Lungen zusammen und erschwerten ihm das Atmen. Adrenalin flutete seinen Körper und machte ihn schlagartig kampfbereit. Er zappelte, sodass Razag noch enger greifen musste, was zu einem fatalen Problem heranwuchs. Zarrah bekam den Tulmult mit und drehte den Kopf just in dem Moment, da Stimmen sich in Syn’s Gemurmel mischten. Sie würden jeden Augenblick entdeckt werden, wenn sie nicht handelten. Also presste Zarrah sich gegen den grünen Ork, der das Kaninchen an sich drückte. Gleichzeitig aber schob Razag seinen Arm um Zarrah, die sich ebenfalls versteifte und den Ork mit leicht erhobener Augenbraue anschaute. Sie musste den Kopf recken, während Razag offenbar ihre Anspannung merkte und begann, sie zu streicheln.

Die Elfe presste die Lippen aufeinander, doch ließ sie es zu, um nicht noch mehr Unruhe in die Lage zu bringen. "Nicht in den Schrank ... bitte ... nicht wieder ... nicht mehr ... nicht der Schrank! Ni-" Synnover glaubte sich bereits wieder in dem beengten Schrank der Orks, die ihn wie ein Tier gehalten hatten. In seiner hysterischen Vorstellung, kamen die Wände immer näher und näher, würden ihn erdrücken und keiner konnte ihm helfen. Bis das gleichmäßige Schlagen des manchmal viel zu großen Herzens eines bestimmten Orks ihn durch die Angst hinweg erreichte. Gleichmäßig, ruhig und laut donnerte es sich durch die beengenden Wände im immer selben Rhythmus zu ihm hindurch. Der Schleier der Angst lichtete sich und schuf ein Bild, dass ihn in der Realität hielt. Doch da war noch etwas anderes. Razag’s ruhiges Herz schaffte Raum, sodass Syn wieder auf die anderen Sinne zugreifen konnte. Und während der feine Duft von Jasmin und Sandelholz seine Sinne beruhigte zog Zarrah ihre schlanken Finger wieder zurück, die sie auf den Mund des Kaninchens hatte pressen wollen, um es zur Ruhe zu bringen. Dann erstarrte sowohl Zarrah als auch Razag, denn Schritte führten direkt an ihrem Versteck vorbei. Eng aneinandergedrückt verharrte das ungleiche Trio und wartete ab, ob man sie entdecken würde. Synnover ließ sich in seinen Zustand fallen, sodass er den Widerstand aufgab und in Razag’s Armen Halt fand. Sobald die Schritte weit genug entfernt waren, kam wieder Bewegung in die Elfe. Sie wandte den Kopf zu Razag, damit er sie losließ, dann sah sie Synnover an. Grün tastete die ohnehin blassen Züge ab. „Er atmet noch, aber wir müssen uns beeilen“, flüsterte sie dem Ork zu und nickte zum Zeichen, dass sie wieder den Weg aufnahmen. Zarrah lies sich nicht anmerken, was sie von Synnover’s Ausbruch hielt. Es galten nun wichtigere Dinge zu tun. Dass sie es aber mitbekommen hatte, stand außer Frage. Die neue Herrin führte Razag und sein Kaninchen weiter durch die unterirdischen Gänge. Das, was Razag zuvor in Crystin’s Zimmer hatte hören können, war längst passé. Hier unten gab es keinerlei Anhaltspunkte auf irgendwelches Leben und einzig ihre Schritte hallten erstickt von dem Erdreich wider. Auch wurden die Türen, die verborgene Reiche verbargen, immer weniger, bis sie schließlich ganz aufhörten. Razag bekam jedoch mit, dass das hier das reinste Labyrinth sein musste. Immer wieder bogen sie ab oder er erkannte mehrere andere Gänge, die sich von ihrem gewählten Pfad abzweigten. Das Erdreich war irgendwann weniger ausgebaut und Zarrah achtete nicht mehr so sehr auf die Lautstärke ihrer Schritte. Die Gänge wurden enger, unebenen und Razag hatte hier und dort Mühe, sich frei zu bewegen. Die Decke wurde niedriger, sodass er nicht mehr ganz aufrecht gehen konnte und es wurde wärmer, die Luft dünner. Zarrah indes hielt nicht einmal an.
Sie folgte stumm dem Pfad, den sie offenbar hervorragend kannte und noch immer war keine Spur von Crystin zu sehen. Nach einem schier endlosen Marsch, zumindest fühlte es sich so an, auch wen jegliches Zeitgefühl unter der Erde verschwand, kamen sie an eine schwere Steintür. Der Gang verbreiterte sich hier und die Decke wurde wieder höher, sodass auch Razag stehen konnte. Die Tür hatte einen runden Bogen und wirkte äußerst massiv und uneinnehmbar. Beim Näherkommen zeigten sich kunstvolle Gravuren, Schnörkel und Formen, die unbekannten Ursprungs schienen. Sie war imposant, denn sie überragte selbst Razag noch mit der Hälfte seiner Körpergröße. Zarrah blieb vor der Tür stehen. Sie wirkte indes viel zu schmal für die dicken Flügel der Steintür. Wie eine Puppe stand sie davor und betrachtete das Bauwerk einen Moment. Dann aber bog sie nach rechts weg und ging auf eine kleine Nische zu. Die Elfe streckte die Hand aus und tauchte jene in ein verstecktes Loch in der Wand. Dann zog sie offenbar an einem Hebel und trat einige Schritte zurück, bis sie wieder an Razag’s Seite stand. Während nichts geschah, wanderte ihr Blick zu Synnover in den grünen Armen. Noch immer hatte ihn der Blutverlust fest im Griff und langsam kleckerte sogar die Decke. Zarrah musterte mit prüfendem Dunkelgrün, ehe ein lautes Krachen und Knarren sie ablenkte. Irgendein Mechanismus setzte sich offenbar schwerfällig in Gang und kurz darauf wurden die mehrere Meter dicken Steintüren geöffnet.

Razag und Synnover weiter bei Wieder ganz unten
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