Im Fischerdorf

Nordöstlich des Flusses Ilfar befindet sich dieses kleine idyllische Dorf, in dem sich einige Fischer niedergelassen haben. Das Fischerdorf wird vom dunklen Volk unterdrückt. Die Fischer sind Sklaven der Dunkelelfen und Orks.
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Elwin Fock
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Im Fischerdorf

Beitrag von Elwin Fock » Dienstag 21. November 2006, 20:07

Elwin lief eine schmale Straße entlang und gelangte so zwischen die wenigen kleinen Häuser des Dorfes. Sämtliche Dächer warem mit Stroh bedeckt und mal hier, mal dort schien ein Licht durch eines der Häuserfenster. Wing folg noch immer über ihr hinweg, wandte dann seinen Flug und schoß auf Elwin zu. Die Magierin sah es und hielt ihren Arm bereit vor sich. Abbremsend landete Wing sanft auf dem Arm seiner Freundin und gab leise piepsende Töne von sich.

"Ja Wing.", sage Elwin. "Ich werde mir wohl jetzt eine Unterkunft für die Nacht suchen. Du weißt ja. Du kannst dir selbst am besten einen Schlafplatz suchen."

Sie schaute ihren treuen Freund an. Wing hingegen schien zu verstehen, denn er legte seinen Kopf schräg und stieß einen krächzenden Laut aus.

"Aber such dir bitte einen schön warmen Platz. Diese Nacht scheint sehr kalt zu werden.", sagte sie mit einem besorgtem Blick auf dem Gesicht.

Dann schwang das Mädchen ihren Arm in die Luft und Wing flog zurück in den mit pechschwarzen Wolken überzogenen Himmel. Eine kleine Weile stand Elwin noch da und sah ihrem Vogel mit leichten Sorgen nach.

<b>Sei ja vorsichtig Wing. Ich will nicht, dass dir etwas passiert</b>

Dann wandte Ewlin sich erneut dem Dorf zu. Sie schländerte von einem Ende zum anderen, fand aber nirgends eine Schenke. Verwundert lief sie zur Dorfmitte zurück, suchte mit ihrem Blick ein Haus mit beleuteten Fenstern und schritt dann darauf zu. Mit leicht verärgertem Blick klopfte sie an die Tür und wartete bis sie geöffnet wurde.

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Re: Im Fischerdorf

Beitrag von fremder Mann » Mittwoch 22. November 2006, 11:20

Ein zahnloser alter Mann öffnete die Tür und musterte die Elwin misstrauisch von oben bis unten. Eine fremde? Um diese Zeit? das konnte nichts gutes bedeuten.

"Verschwinde!",

schnarrte er zornig und knallte der Magierin die Tür vor der Nase zu, ohne weitere Gründe anzugeben.
Elwin runzelte genervt die Stirn und klopfte hartnäckig weiter. Wenig später knarrte links von ihr ein sich öffnendes Fenster, aus dem der Alte seinen runzligen Kopf streckte.

"Wasch willscht du, Mädschen??", nuschelte er mit zusammengezogenen Augenbrauen. "Esch ischt nischt gut in dischen Zeiten Fremde hereinzulaschen. Mach dass du wegkommst oder isch hole meinen Sohn!"

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Re: Im Fischerdorf

Beitrag von Elwin Fock » Mittwoch 22. November 2006, 21:05

"Was ich will? Was ich will?", wiederholte Elwin den alten Mann und dabei wurde ihre Stimme immer genervter. "Ich möchte einen Platz für die Nacht. Und da Ihr in diesem Dorf keine Schenke habt, wo man übernachten kann, klopfte ich einfach an ein Haus, wo noch Licht zu erkennen war"

Sie ging zu dem Fenster wo der Alte heraus schaute und blickte ihn an. Ihre Augen funkelten in einem tiefen Türkis und als der Mann sie näher musterte viel ihm Elwins schönes Äußere auf. Die Magerien stemmt ihre Hände in die Hüften und schob ihr Becken ein Stück zur Seite, sodass ihre weiblichen Rundungen bestens zum Vorschein kamen. Sie blinzelte und machte eine elegante Bewegung mit ihrem Kopf.

"Ich wollte Euch bitten mir einen Unterschlupf für diese Nacht zu gewähren.", sagte sie mit freundlichster Stimme. "Ihr müsstet es ja nicht umsonst machen. Ich könnte ja eine Gegenleistung erbringen"

Elwin zwinkerte den Mann an und schürtzte ihre Lippen. Dann änderte sie ihre Position und fuhr sich mit der rechten Hand durch ihre Haare. Durch den Wind gepackt, flatterte ihr Umhang auf. Fröstelnd durch die kalte Luft begann sie leicht zu zittern, denn noch immer trug sie ihr armfreies Kleid.

<b>Könnte sich der alte Knacker vielleicht endlich mal entscheiden? Mir ist verdammt kalt und ich könnte ein wenig Erholung gebrauchen. Dieser dummer Troll an der Brücke hat mich doch mehr an Kraft gekostet, als ich gedacht habe. Lass mich jetzt endlich rein du alter Knacker.</b>

Elwin stand mit einem Lächeln auf dem Gesicht da und wartete auf die Antwort des alten Mannes.

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Re: Im Fischerdorf

Beitrag von fremder Mann » Freitag 24. November 2006, 14:09

Der Alte wirkte fast schockietr, stotterte etwas, wurde knallrot und schloss das Fenster geräuschvoll. Elwin lies er einfach stehen und zusätzlich zog er noch die Vorhänge zu. Das war wohl zuviel für seinen alten Geist gewesen.
Die Magierin blinzelte einen Moment lang verblüfft und starrte auf das eben zugeflogene Fenster. Mit dieser Reaktion hatte sie überhaupt nicht gerechnet.
Plötzlich hörte sie Kies unter Schuhen knirschen und erlangte die Fassung wieder. Ein kleiner, stämmiger Mann kam auf sie zu. Er trug einen Ring in der Hand, an dem 5 prachtvolle Forellen baumelten. Er hatte ein jungenhaftes Gesicht und nickte ihr freundlich lächelnd zu, während er den Ring zwischen die Zähne klemmte, um einen großen, rostigen Schlüssel aus der Tasche hervozukramen.
"N' Aen ie ame....", nuschelte er und sperrte die Tür auf, an die Elwin vor wenigen Minuten geklopft hatte und so unfreundlich empfangen worden war. Er wiederholte die Worte in deutlicherer Ausprache, nachdem er den Mund wieder frei hatte.
"N' Abend, junge Frau! Was macht ihr vor meinem Haus bei der dunkelheit?" , fragte er mit wissendem Lächeln. "Hattet doch nich etwa Probleme mit meinem Väterchen?"

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Re: Im Fischerdorf

Beitrag von Elwin Fock » Sonntag 26. November 2006, 10:36

Als der alte Mann schockiert und geräuschvoll das Fenster schloss stand Elwin verblüfft da. Soetwas hatte sie noch nie erlebt. Dann zog der Alte auch noch die Vorhänge zu und er schien sich in seinem Haus zu verbarrikadieren. Die junge Magierin konnte nur mit dem Kopf schütteln.

<b>Was ist das nur für ein Mann? Wie kann jemand bei meinen Reizen einfach so das Fenster schließen? Wenn ich diesen Kerl noch einmal in die Finger bekommen sollte, kann er was erleben. Das verzeihe ich ihm nie!</b>

Grummelnd stand sie noch da, entschloss sich aber an einer anderen Tür zu klopfen. Gerade als sie zum nächsten Haus gehen wollte, hörte sie auf einmal das Knirschen von Kies. Sie blickte sich um und entdeckte in Richtung Ilfar einen kleinen, stämmigen Mann, der auf sie zu kam. Er trug einen Ring in der Hand, an dem 5 prachtvolle Fische hingen. Sie erkannte sofort das es sich dabei um Forellen handelte. Das jungenhafte Gesicht des Mannes lächelte ihr freundlich zu, während der Mann den Ring zwischen seine Zähne klemmte und einen großen, rostigen Schlüssel aus der Tasche holte. Dann sprach er zu ihr, zunächst verstand sie es nicht, denn er hatte noch immer den Ring mit den Fischen zwinschen den Zähnen.

<b>Wer um Venthas Willen ist das jetzt schon wieder? Gehört er zu dem alten Sack? Ist das vielleicht der Sohn, den der alte auf mich hetzten wollte?</b> Elwin musste hämisch grinsen. <b>Also der kann mir auf keinen Fall gefährlich werden. Was hat sich der Alte nur dabei gedacht?</b>

Dann nahm der junge Mann den Ring mit den Forellen aus dem Mund, sperrte die Tür auf und wiederholte das eben gesagte in deutlicherer Aussprache. Er fragte höflich, was sie denn vor seinem Haus bei solch einer Dunkelheit machte und ob sie vielleicht Probleme mit seinem Vater hätte. Elwin beäugte den Mann mit ihren türkisfarbenen Augen und machte jetzt wieder ein gleichgültiges Gesicht.

"Guten Abend!", sagte sie. "Ich habe hier um ein Nachtlager gebeten, da hier ja keine Schenke oder der gleichen zu finden ist. Jedoch hat mich der alte Mann einfach so hier draußen stehen lassen. Was für eine Frechheit nach meiner Meinung."

Sie schaute immerwährend dem jungen Mann dirket in die Augen.

"Nun da der Alte wohl ihr Vater ist, bitte ich jetzt Euch um ein Nachtlager. Es ist spät und ziemlich kalt. Dürfte ich vielleicht mit in die warme Stube kommen?"

Trotz der freundlichen Bitte war in Elwins Stimme ein nicht ganz so freundlicher Unterton zu vernehmen. Diesen konnte sie bei bestem Willen nicht verbergen, denn sie war noch immer wütend auf den Vater des Fischers.

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Re: Im Fischerdorf

Beitrag von fremder Mann » Sonntag 26. November 2006, 12:11

Der kleine Mann trat zur Seite und bedeutete Elwin herein zu kommen. "Meinetwegen gerne. Kommt ruhig rein, aber seid vorsichtig mit meinem Vater. Er ist ein misstrauischer, grimmiger alter Kauz. Das sollte man ihm nicht übel nehmen, denn-" der Fischer brach ab, als die ärgerlich, leicht bebende Stimme des Alten aus einem Nebenraum ertönte.
"Isch höre dsch Schohn! Sch höre jedes einschelelne Wort!"
Der Sohn seufzte und lächelte Elwin gequält zu, bevor er einen grauen Vorhang zur Seite schob und sie in eine gemütliche, von einem kleinen Ofen erleuchtete Wohnstube lotste. Auf einem Schaukelstuhl, der recht selbstgezimmert aussah saß eine rundliche Frau, die einen Säugling auf dem Arm trug. Sie nickte Elwin zum Gruße zu. Der Alte war nirgends zu entdecken, vermutlich war er aus Protest bereits zu Bett gegangen.

"Darf ich vorstellen?", meinte der Fischer gut gelaunt, nachdem er die Forellen unter den Bodendielen in einer Art Voratskammer verstaut hatte. Er wies auf die Personen im Raum.
"Das ist meine Frau Werna und unser kleiner Sohn Wain... Mein Name ist Björn." Werna murmelte etwas und nickte erneut, während Björn sich auf einer Eckbank fallen lies und sich eine Pfeife anündete. Das Zeug, das er rauchte stank fürchterlich, aber den Fischer schien das agr nicht zu stören. Genüsslich nahm er ein paar Züge, bevor er sich wieder an die Magierin wandte.
"Und wer seid ihr?" , wollte er wissen "Wollt ihr etwas essen, bevor Werna euch eure Schlafstelle zeigt?"

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Re: Im Fischerdorf

Beitrag von Elwin Fock » Sonntag 26. November 2006, 16:07

Dankend trat Elwin in das Haus ein und erblickte sogleich eine gemütlich aussehende Wohnstube. Sie wurde von einem kleinen Ofen erwährmd. Der Alte Mann war nirgends zu sehen. Als Elwin die Stube betrat grüßte sie eine Frau auf einem Schaukelstuhl mit einem Nicken. Höflich erwiederte sie es und schaute sich um. Die Frau wurde von dem Mann als Werna vorgestellt. Sie hielt einen Säugling in den Armen und und schaukelte leicht mit dem Schaukelstuhl. Das Baby war Wain, der Sohn des Mannes und Werna. Der Mann stellte sich zum Schluß selbst als Björn vor. Elwin wandte sich ihm nun wieder zu.

"Habt Dank für eure Gastfreundschaft. Ich bin Elwin Fock, meines Standes nach Wassermagierin.", sagte sie. "Ich bin eigentlich nur auf der Durchreise. Aber scheinbar hat mich die Nacht überraschend eingeholt."

<b>Sonst hätte ich bestimmt nicht in so einem mikrigen Dorf um Übernachtung gebeten. Naja muss ich eben das beste daraus machen...</b>

Ohne auf eine Einladung zu warten setzte sich Elwin an das andere Ende der Eckbank und beobachtete Werna und das Baby.

<b>Hmm... ein Baby. So ein nerviges Ding möchte ich jetzt noch auf keinen Fall haben. Aber irgendwann werde ich meinen Eltern wohl den Gefallen tun und sie zu Großeltern machen.</b>

"Habt Dank!", sagte sie erneut. "Ich hätte gerne etwas zu essen bevor ich mich schlafen lege."

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Re: Im Fischerdorf

Beitrag von fremder Mann » Sonntag 26. November 2006, 17:08

Björn strahlte, als er von Elwins Magiebegabung hörte, lies sie aber noch ausreden und bat seine Frau Werna ihrem Gast etwas zu Essen zu machen. Die runde Frau drückte ihrem Ehemann den Säugling Wain in die Arme, der einen Daumen in dem Mund steckte und schläfrig vor sich hin döste. Dann begann Björn mit funkelnden Augen zu sprechen.
"Eine Wassermagierin? Dann könnt ihr Dinge gefrieren lassen?? Das ist genau das was ich brauche."
Er gluckste zufrieden und nahm einen weiteren Zug von dem stinkenden Taback in seiner Pfeife.
"Wisst ihr, ich möchte morgen nach Pelgar aufbrechen, um ein paar Fische an die Händler dort zu liefern. In diesem Stück des Ilfar gibt es nämlich die allerbesten Forellen ganz Celcias. Aber... es gibt immer wieder Zeitprobleme, Fisch wird schließlich schnell schlecht und nicht selten komme ich in Pelgar an und kann meine Forellen an die Streuner und Bettler in den Straßen verfüttern"
Er schnaubte bei dem gedanken an all den schönen Fisch, den er auf diese Art schon verloren hatte.
"Aber wenn ihr.... Ihr wisst worum ich euch bitten möchte, nicht wahr?"
, meinte er und musterte die Magierin nocheinmal von oben bis unten.
"Ihr seid... rein... menschlich, oder? Denn Pelgar hat im Moment ein paar... Probleme mit dem dunklen Volk....Wie ihr vielleicht gehört habt."
Er brach ab. Was redete er sich eigentlich den Mund fusselig? Elwin hatte ja noch nicht einmal zugesagt. Er nahm überhaupt keine Rücksicht. Vermutlich wollte sie schnell weiter ziehen und keinem kleinen Fischer helfen, ein paar Forellen sicher und bequem in eine zum Zeitpunkt vollkommen unsichere Stadt zu bringen. Wie schön diese Forellen auch sein mochten.

<b> was denkst du dir eigentlich Björn </b>

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Re: Im Fischerdorf

Beitrag von Elwin Fock » Sonntag 26. November 2006, 17:27

Elwin sah wie die rundliche Frau aufstand und das Baby seinem Vater übergab. Es wirkte ruhig und schläfrig. Dann begann Björn zu sprechen. Die Worte sprudelten einfach so aus ihm heraus. Wenn Elwin ihn nicht ganz genau beobachtet hätte, hätte sie denken können, dass der Mann vor ihr nicht zu atmen brauchte. Scheinbar gefiel es ihm gerade jetzt eine Wassermagierin getroffen zu haben. Er war ganz begeistert davon und erzählte und erzählte. Die Magierin kam kaum zu Wort.

<b>Was für ein Kerl. Eigentlich habe ich keine Zeit für so etwas. Schließlich bin ich auf der Suche, nach Informationen über das seltsame Wetter.</b>

"Danke das Ihr mich auch mal zu Wort kommen lasst. Ja zu meinen Fähigkeiten gehört es Wasser zu Eis gefrieren zu lassen. Aber da ich eine Wassermagierin bin kann ich das bei weitem nicht so gut wie Eismagier.", sie überlegte kurz. "Für eine Reise bis nach Pelgar dürfte es allerdings ausreichen. Nun zu Eurer anderen Frage. Sehe ich vielleicht wie eine andere Art Lebewesen aus? Nein, das tue ich nicht. Ich bin... wie sagtet Ihr noch... ach ja... rein menschlichen Blutes."

Sie wandte ihren Blick jetzt Werna zu, die sich an dem kleinen Ofen zu schaffen machte und bereits einen Topf mit Wasser aufgesetzt hatte. Schließlich brachte Elwin ihre Aufmerksamkeit erneut Björn und dem Säugling zu. Dieser schien jetzt eingeschlafen zu sein, denn er wirkte ganz friedlich und hatte die Augen geschlossen.

"Nun habe ich eine Frage an Euch. Wisst Ihr vielleicht etwas über das Wetter? Es scheint ja nicht normal zu sein. Oder kennt ihr vielleicht jemanden der sich da auskennen könnte?"

<b>Naja ich glaube ja nicht, dass so ein einfacher Fischer etwas darüber weiss, aber vielleicht kennt er jemanden, der mir weiter helfen kann.</b>

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Re: Im Fischerdorf

Beitrag von fremder Mann » Sonntag 26. November 2006, 17:42

Björn zog auf Elwins Frage hin hilflos die Augenbrauen hoch.
"Nein, ich kenne niemanden persönlich, aber wenn ich wo suchen würde, dann in Pelgar." , meinte er bestimmt und hustete, da er einen zu großen zu an seiner Pfeife gebommen hatte.
"Es würde sowohl euch als auch mir nutzen, wenn ih mich unterstützt auf meiner Reise, wie ihr seht...."
Er lächelte erneut- eine wahre Frohnatur dieser Björn- und erhob sich.
"Haltet ihr Wain bitte kurz?" , bat er und legte ihn vorsichtig in die Arme der Magierin, um seiner Frau dabei zu helfen einen kleinen Holztisch zu decken, der Elwin eingepfärcht zwischen Ofen und Gerümpel zuerst gar nicht aufgefallen war.

"Kommt zum Essen." , rief Warna schließlich höflich und winkte Elwin heran, sich zu setzten. Es gab eine kochendheiße Gemüsesuppe und Brot. Kaum hatte die kleine Familie sich gesetzt begannen sie sofort zu essen: Björn hatte von so etwas wie Tischmannieren offenbar noch nie gehört und schaufelte in sich hinein was das Zeug hielt, was ihm ein paar maßregelnde Seitenblicke von Werna eintrug.

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Re: Im Fischerdorf

Beitrag von Elwin Fock » Dienstag 28. November 2006, 20:11

Björn legte vorsichtig den Säugling in Elwins Arme. Verdutzt blickte die Magierin den Fischer an und nahm widerwillig das Baby an. Sie hielt ihn etwas ungeschickt in den Händen und schaute mit leicht irritiertem Blick Björn an. Dieser lächelte Elwin nur frohen Mutes an und ging dann zu seiner Frau Warna um ihr beim Essen machen zu helfen. Er deckte schleunigst einen kleinen Tisch, welcher der Magierin zuvor gar nicht aufgefallen war. Mit ausdrucklosem Gesicht senkte sie ihren Blick zu dem kleinen Geschöpf in ihren Armen. Wain schlief seelenruhig und schien sich bei Elwin geborgen zu fühlen.

<b>Bei Ventha! Was soll ich mit diesem Baby machen? Ich habe doch gar keine Ahnung von so etwas. Wie muss ich es denn halten? Mache ich das richtig so? Was wenn es jetzt plötzlich aufwacht? Was mache ich dann. Der Fischer soll gefälligst sein Balg wieder selbst nehmen. Der soll herkommen und es mir nicht auf die Pelle drücken.</b>

Als Warna dann schließlich sagte das Essen sei fertig, stand Elwin vorsichtig auf und schlich fast schon zu dem Esstisch hinüber. Mit Erleichterung gab sie Wain seiner Mutter zurück und nahm Platz. Es duftete herrlich nach Gemüsesuppe. Elwin kannte den Geruch, denn auch ihre Mutter hatte so eine Suppe oft gekocht. Allerdings fehlte jetzt noch der Fisch um den Geschmack zu verfeinern. Aber die jungen Frau stufte diese Kleinigkeit schnell als unwichtig ein und begann zu essen. Sie aß wie sie es gelernt hatte, mit Mannieren. Dies konnte man allerding nicht von Björn behaupten. Kaum das er sich gesetzt hatte begann er auch gleich damit, sich die Suppe in sich hinein zu schaufeln. Warna blickte ihren Mann aus maßregelnden Augen heraus an. Dies blieb Elwin nicht verborgen, aber der Fischer schien es nicht zu bemerken.

<b>Er hat gemeint, dass ich Informationen wahrscheinlich am besten in Pelgar bekomme. Ob ich ihm das glauben kann? Pelgar ist ja auch die Hauptstadt von Celica und dort tummelt sich wer weiß was alles. Vielleicht hat er recht. Ich sollte die Chance beim Schopfe packen und mein Glück in Pelgar versuchen. Aber dann habe ich jetzt diesen ungehobelten Kerl als Begleitung dabei. Nun ja, was soll ich machen? Wenn er mir zu lästig wird lasse ich ihn einfach stehen und versuche mein Glück alleine und bis Pelgar ist es jetzt auch nicht mehr sonderlich weit.</b>

Nachdem sie alle fertig waren mit dem Essen, lehnte sich Elwin an dem Stuhl zurück und musste leicht schnaufend ausatmen.

"Habt dank für das gute Essen, werte Warna.", sagte Elwin. "Nun ich würde es begrüßen, wenn ich mich nun zurück ziehen könnte. Der Tag war sehr anstrengend für mich."

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Re: Im Fischerdorf

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 14. Dezember 2006, 12:38

Nach dem Essen zündete Björn sich wieder seine Pfeife an, ein abendliches Ritual in seiner Familie. Der Alte hatte sich während des Essens kein einziges Mal gezeigt und man hatte ihn auch nicht mehr rufen hören. Wo er wohl steckte?

Werna nahm den Säugling und brachte ihn zu einer Wiege im hinteren Teil der Stube und nahe einer Tür. Dahinter befand sich wohl das Schlafzimmer des Fischerpaares, denn kleine Kinder lagen immer in der Nähe der Eltern.

Nachdem Werna ihren kleinen Sohn versorgt hatte, wandte sie sich wieder Elwin zu. "Ihr könnt gerne bei uns übernachten. Leider sind wir nur einfache Fischersleute und besitzen kein Gästezimmer. Ich muss Euch anderweitig unterbringen." Mit einem gezwungenen Lächeln stieg sie eine Leiter hinauf, die in die Dachkammer des Hauses führte. "Folgt mir, Magierin. Aber bitte seid leise." Mit einer Kerze in der Hand erklomm Werna die Sprossen, bis sie die Luke zur Dachkammer öffnete. Elwin folgte ihr auf dem Fuße.

Sie stiegen in eine kleine Dachkammer herauf. Dort stand ein Bett. Es war nicht gemacht, denn klumpenartig lag die Decke dort und das Kissen war auf den Boden gefallen. Schmutzig war es hier oben jedoch nicht. Nur ein kleines Spinnennet am Fenster glitzerte im Kerzenlicht, die Bewohnerin hatte sich jedoch in einer der Ritzen zurückgezogen.
Außer dem Bett befanden sich noch ein Holzstuhl, eine Truhe und ein alter Webstuhl auf dem Dachboden. Stroh lagerte in einer Ecke. "Für den Esel", meinte Werna und wies auf das Stroh. "Er wird morgen den Karren ziehen, mit dem Ihr und mein Gatte nach Pelgar aufbrecht. Ich lasse Euch die Kerze als letztes Licht und wecke Euch morgen. Eine angenehme Nachtruhe!"

Werna machte sich rasch aus dem Staub, zog die Luke hinter sich zu und ließ Elwin mit ihren Gedanken und der Kerze in der Hand allein. Warum nur war die Fischerin eben so eilig gegangen? Elwin überlegte noch, als die Antwort mit einem grimmigen Schnarchen an ihr Ohr drang. Sie wirbelte herum und entdeckte den alten Kauz im Bett liegen. Tief und fest schnarchte er vor sich hin.

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Re: Im Fischerdorf

Beitrag von Elwin Fock » Freitag 15. Dezember 2006, 21:28

Elwin war froh endlich das Kind los zu sein und folgte Werna. Zunächst dachte die Magierin es würde in einen Hinterraum gehen, aber als die Frau vor einer Treppe stehen blieb und deutete auf eine Luke in der Decke mit einem gezwungenen Lächeln. Elwin tat es ihr gleich und lächelte ebenfalls mehr gezwungen als freudig zurück. Dann stieg Werna die Leiter hinauf und Elwin folgte ihr. Oben angekommen öffnete die Frau die Luke, stieg hindurch auf den Boden. Elwin folgte und schaute sich im fahlen Licht der Kerze um.

<b>Was für eine Absteige! Wie konnte ich nur auf die Idee kommen hier gescheit Übernachten zu können? Wie dumm muss gewesen sein!</b>

"Danke. Das wird genügen.", flüsterte Elwin, denn Werna bat sie leise zu sein. Den Grund nannte sie nicht.

Werne ließ die Kerze da und stieg schläunigst die Leiter wieder hinab. Elwin erblickte ein Bett, was jedoch nicht sehr ordentlich aussah. Die Laken waren wild durcheinander gewirbelt. Plötzlich drang ein lautes schnarchen an die Ohren der Magierin. Erschrocken blickte sie sich um und entdeckte im Bett den alten Mann von vorhin liegen. Er schlief tief und fest.

<b>Oh nein! Nicht DER schon wieder!! Jetzt weiß ich warum Werne es so eilig hatte. Aber wie kommt er hier hoch? Er ist doch vorhin durch eine Tür in ein Hinterzimmer gegangen?</b>

Genervt und ärgerlich schritt sie auf den Strohhaufen zu und ließ sich in ihm nieder. Elwin blieb nun nichts anderes übrig als dort auf dem Boden zu übernachten. Oder sollte sie vielleicht den Alten aus dem Bett werfen? Das war eigentlich gar keine schlechte Idee fand sie und stand wieder auf. Sie schritt zum Bett und formte mit ihren Händen einen großen Kreis. Sofort erschien eine Wasserlache in der Luft. Diese hüllte den Mann jetzt ein und Elwin schob ihn aus dem Bett. Mit einem leisen Plumbs viel er sachte auf den Boden. Dann legte sich Elwin in das Bett und ließ ihre Gedanken noch etwas schweifen bis sie der Schlaf übermannte und in das Reich der Träume schickte.

<b>Wie es wohl Wing geht? Hoffentlich hat er einen guten Platz für die Nacht gefunden. Morgen muss ich schnellstens nach ihm sehen...</b>

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Re: Im Fischerdorf

Beitrag von Erzähler » Freitag 15. Dezember 2006, 23:14

Elwin schlummerte selig und tief, ebenso wie der alte Mann. Sie hatte Recht gehabt, er war vor wenigen Stunden in einem Hinterzimmer verschwunden. In seinem Hinterzimmer, um genau zu sein. Aber er schlief selten dort. Er hasste sein altes und klappriges Bett, bevorzugte das kostbare mit Stroh ausgelegte Bett auf dem Boden und schlich sich deshalb immer aus dem Fenster. Dann holte er die Leiter aus dem Schuppen und stieg auf den Boden, den er durch ein kleines Dachfenster erreichte, welches Elwin bereits entdeckt hatte (das mit dem Spinnennetz).

Jetzt jedoch hätte sich der Alte wohl doch lieber in sein rustikales Bett wünschen sollen, denn der Boden des Daches war nicht gerade bequem. Aber er wachte nicht auf, selbst dann nicht, als es heftig am Fenster klopfte. Elwin wurde allerdings aus dem Schlaf gerüttelt. Sie rieb sich die müden Augen uns schaute schlaftrunken zum Fenster. Dort flatterte Wing auf und ab, hatte dabei große Mühe, mit dem Schnabel gegen die schmutzige Scheibe zu pochen.

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Re: Im Fischerdorf

Beitrag von Elwin Fock » Dienstag 26. Dezember 2006, 00:03

Elwin erwachte von einem stetigen pochen. Sie schlug die Augen auf und blinzelte verschlafen in der Dunkelheit des Raumes hinüber zum Fenster. Dort flog wieder und wieder ein Schatten vorbei, der dieses Geräusch verursachte. Mit entsetzten erkannte sie Wing. Schleunigst stand die Magierin auf und eilte zu dem schmutzigen Glas des Fensters. Mittlerweile erkannte sie auch das Wing erschöpft war und es ihm schwer fiel beim fliegen gegen die Scheibe zu pochen. Plötzlich brach in der sonst so gefühlskalten Elwin eine Sorge um ihren Freund aus, wie noch nie zuvor. Sie suchte das ganze Fenster nach einem Hebel oder Mechanismus ab, um es zu öffnen. Als sie keinen fand breitet sich Panik in ihr aus.

<b>Um Venthas Willen! Wo ist dieser verdammte Fensterverschluss! Wing scheint ziemlich erschöpft zu sein. Ich muss ihn rein lassen. Wo ist nur....</b>

Während Elwin immer wieder das Fenster überprüfte und Wing verzweifelt nach einem Halt zum ausruhen suchte, sackte der Vogel dabei etwas ab. Dann endlich nach langem suchen fand die Magierin den kleinen Hebel, betätigte ihn und öffnete das Fenster. Dabei kam eine Welle kalter Luft herein und der alte Mann ließ einen lauten Schnarcher vernehmen, während er sich im Schlaf umdrehte. Elwin streckte ihren Arm aus dem Fenster und Wing flog mit letzter Kraft hinauf und landete mit einem leisen fiepen auf der Haut der jungen Frau. Elwin holte ihn herein und schloss leise das Fenster. Dann wandte sie sich ihrem treuen Freund zu.

"Was machst du hier? Hast du keinen sicheren, warmen Ort zum übernachten gefunden? Na wenigstens hast du mich entdeckt. Heute kannst du hier übernachten, aber morgen muss ich dich aus dem Fenster hinaus lassen. Ich weiß nicht wie die Leute hier in dem Haus auf dich reagieren würden und bevor dir etwas passiert, dann lieber so. Aber du musst leise sein, Wing. Hier oben schläft noch so ein alter Sack, der mir nicht ganz geheuer ist."

Elwin sprach fast im Flüsterton mit ihrem Freund und führte ihn zum Bett. Sie setzte ihn auf den Kopfbalken und legte sich dann ebenfalls wieder hin.

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Re: Im Fischerdorf

Beitrag von Erzähler » Dienstag 26. Dezember 2006, 09:24

Elwin war nicht die einzige, die vom stetigen Pocken Wings an das Fenster geweckt wurde. Auch den alten Mann hatte es aus dem Schlaf gerissen. Doch er wusste noch aus seiner Zeit als Bauernsoldat, dass man niemals ruckartig den Kopf heben sollte, wenn man an einem Ort erwachte, an dem man nicht eingeschlafen war. Und dies war für ihn der Fall. Er hatte sich doch in die Kammer unter dem Dach geschlichen und sich dort ins Bett gelegt. Vorsichtig linste er aus einem Auge und versuchte, herauszufinden, wo er war.
In diesem Moment stieg jemand über ihn hinweg. Der Alte erkannte nur zwei schlanke, wohlgeformte Beine, da lief ihm schon der Sabber in den Mundwinkel. Er wollte schon gierig pfeifen, als ihm ein anderer zuvor kam. Langsam drehte er den Kopf. Die hübsche Frau, deren Silhouette er im Dunkel gerade so erkannte, hielt einen Vogel auf ihrem Arm. Er fiepte leise vor sich hin und sie redete liebevoll auf ihn ein.

<b>Wenn die Süße rausfindet, dass ich wach bin, dann schmeißt die mich aus'm Zimmer!</b>

Sogleich gab der Alte einen lauten Schnarcher von sich und drehte sich um. So war ihm zwar für Elwins Rückweg zum Bett die Sich auf die schlanken Beine verwehrt, aber er konnte mit der eleganten Frau in einem Zimmer bleiben. Und diese Hoffnung war ihm mehr wert als ein kurzer Blick auf nackte Haut.

Für einen Moment blieb der Alte ruhig liegen, lauschte, bis er das Knarren des Bettes hörte. Dann lag er weiterhin eine ganze Weile still. Schließlich aber erhob er sich und kroch durch die zwielichtigen Schatten zum Bett hinüber.

<b>Ja, das wird eine Nacht, die keiner von uns beiden vergisst, hihi.</b>

Er erhob sich lautlos und stand nun vor dem Bett. Gier und Lust funkelten in seinen alten Augen wie Sterne. Die Frauen des Fischerdorfs kannten den alten Lüstling, einer von vielen Gründen, weshalb keines dieser Weiber sein Bett aufsuchte. Aber jetzt lag eine wunderschöne Frau dort und schlief. Er würde seinen Spaß wohl haben.

Der Alte beugte sich über das Bett und wollte nach der Decke greifen. Da lenkte ihn ein gleichmäßiges Fiepen ab. Richtig, da war ja noch der Vogel. Einen kleinen Happen könnte er sicher vertragen. Die Frau lief ihm schon nicht davon. Langsam schlich sich der Alte an den schlafenden Vogel heran.

Elwin wurde am Morgen durch ein Kreischen und Krächzen geweckt, das durch das ganze Fischerhaus dröhnte. Von unten her polterte es laut. Und sie sah, dass ihr geliebter Wing nicht im Gebälk hockte. Also fackelte die Magierin nicht lange und stieg eiligst die Leiter in den Wohnraum hinunter.
Unten angekommen öffnete sich gerade die Schlafzimmertür des Fischers und seiner Frau. Von irgendwoher schrie das Baby. Aber was viel schlimmer war: In der Kochecke stand der alte Mann, eine Hand um den Krallenfuß eines Vogels geklammert, der verzweifelt versuchte, sich mit Hacken und Picken zu befreien.
"Was ist das für ein Vogel?" schrie die Fischersfrau entsetzt. Hätte sie Elwin gefragt, diese hätte ihr sofort antworten können. Es war Wing.

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Re: Im Fischerdorf

Beitrag von Erzähler » Montag 1. Januar 2007, 12:44

Die Waschweiber konnten es nie erwarten, früh genug aus ihren Häusern zu kommen. Aber nicht, um die schmutzige Wäsche ihrer Männer zu reinigen, sondern um den neuesten Klatsch und Tratsch auszutauschen. Da kam ihnen Elenas Geschichte gerade Recht, denn bis auf die Nachricht, dass sich eine bildhübsche junge Frau im Haus des alten Lustmolches eingenistet hatte (und angeblich sogar mit dessen verheiratetem Sohn anbandeln wollte), brodelte es in der Gerüchteküche nicht mehr allzu sehr. Vermutlich machte der Koch Urlaub. Jetzt aber konnten die Tanten endlich wieder stunden- wenn nicht sogar tagelang von den neuesten Ereignissen in ihrem Dorf erzählen und was das für Neuigkeiten waren: Erst die Sache mit der für alle Männer offenherzigen Frau und nun auch noch ein blutjunges Mädchen, dass ihr Pferd fast zu Tode geritten haben musste. Denn anders konnten die Weiber die Verletzung des Tieres nicht erklären.

Kritisch beäugten die Tratschtanten das angeschwollene Bein des Fuchses, als ob sie wirklich Ahnung hätten. Die Realität sah anders aus. Selten bekamen die Frauen überhaupt ein Pferd zu Gesicht. Die Fischer dieses Dorfes waren einfache Männer, die lange und hart für ihr Geld arbeiten mussten.
Nur wenige von ihnen besaßen überhaupt man ein Schwein oder gar einen Esel.

"Wenn du dein Pferd behandeln lassen musst, dann geh doch zur Hütte vom Björn und seiner Werna. Ich glaube, die kennen sich auch mit Pferden aus, die haben ja einen Esel."
"Jaja, stimmt schon", mischte sich eines der anderen Waschweiber ein. "Der Björn ist ein ganz ein Guter, der weiß Bescheid!"
"Aber halte dich vom alten Lüstling fern, seinem von Trieben geleiteten Vater. Sonst wachst du morgen halb nackt in seinen schrumpeligen Armen auf."
Die Weiber tauschten vielsagende Blicke. Offensichtlich hatten zumindest zwei von ihnen Erfahrungen mit dieser Situation gemacht. Doch die Dritte meldete sich sogleich beschwichtigend zu Wort: "Nur keine Angst, Elena Mädchen, der alte Kauz hat sich bereits ein hübsches Kind angelacht. Vermutlich wird er dir höchstens hinterher starren, denn gut gebaut bist du ja."
Zustimmendes Raunen kam von den anderen Weibern. Schließlich jedoch unterbrachen sie ihr Geschwätz und wiesen Elena den Weg zu Björns Hütte. Dass in seinem Haus gerade der Augenteufel los war, wusste Elena zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

Erst als sie mit Nebelwind auf die Hütte zu kam, riefen die Stimmen von Tier und Natur in ihrem Kopf. Worin ihr genauer Ursprung lag, vermochte Elena nicht zu sagen. Einzig und allein erfuhr sie, dass jemand oder etwas um sein Leben schrie. <i>Rette mich, Elwin, hilf mir! Lass nicht zu, dass ich im Kochtopf lande!</i> Vermutlich sollte da jemand als Frühstück herhalten, aber wer war Elwin?

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Elwin Fock
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Re: Im Fischerdorf

Beitrag von Elwin Fock » Montag 1. Januar 2007, 13:35

Nachdem Elwin sich erneut in das einfache Strohbett legte und ihrem Freund, dem Vogel Wing lese etwas zuflüsterte, schnarchte der Alte erneut auf. Kurz darauf übermannte der Schlaf die junge Magierin und sie glitt zurück in das Reich der Träume. Sie bemerkte nicht, dass der verrunzelte Lüstling nur so tat als würde er schlafen. In Wahrheit aber wurde auch er von dem Pochen Wings geweckt und nun überschlugen sich seine triebgesteuerten Gedanken. Sollte er sich an Elwin vergreifen? Beinahe schon hatte er einen Entschluss gefasst, denn er stand am Bettrand und beugte sich über die junge Frau. Eigentlich wollte er gerade nach der Decke greifen, aber dann vernahm er das Fiepen des Vogels und er wandte sich ihm zu. Nun änderte er seine Entscheidung, Elwin würde ihm ja schließlich nicht weglaufen. Ein lautes Kreischen und Krächzen drönte am Morgen durch das ganze Fischerhaus. Elwin erwachte und hörte von unten ein lautes poltern. Verschlafen blickte sie sich um, sah einen leeren Platz an der Stelle wo sie gestern ihren Vogel hingesetzt hatte und auf einen Schlag war die morgentliche Müdigkeit wie weg geblasen. Elwin faktelte nicht lange und stieg die Leiter in den Wohnraum hinunter. Nachdem sie unten angekommen war, öffnete sich Björns Schlafzimmertür. Irgendwo weiter hinter war das Schreien eines Babys zu hören, aber was viel schlimmer war erblickte Elwin erst jetzt. In der Kochecke stand der alte Mann, eine Hand um den Krallenfuss von Wing geklammert und versuchte ihn zu rupfen. Der Vogel wandt sich, pickte und hackte nach der Hand und dem Arm des Mannes um frei zu kommen. Werna schrie erschrocken und entsetzt auf wegen des Vogels auf. Elwin stand zunächst einfach nur starr da und wurde anscheinend von einem Schock überwältigt.

<b>Das ist jetzt nicht wirklich wahr, oder? Der alte Sack versucht doch nicht wirklich Wing zu kochen? Na warte, der kann jetzt was erleben. Wie kann er es wagen sich an meinem Freund zu vergreifen? Das wird er noch bitter bereuen...</b>

"Was um Venthas Willen wacht Ihr da mit meinem Vogel? Was fällt Euch ein!! Lasst ihn sofort los, oder Ihr könnt erleben wie Faldor besitz von einem Menschen ergreift und seine bösesten und gewaltätigsten Rachepläne an Euch auslebt!", schrie Elwin wutentbrannt auf.

Nun löste sich auch ihre Starre und sie lief mit entschlossenen und schnellen Schritten auf den alten Lüstling zu. Wäre sie kein Mensch gewesen, würden jetzt Rauchschwaden aus ihren Nasen- und Ohrenlöchern schwelen, ihre Gesichtsfarbe hatte sich mittlerweile in ein läuchtendes Rot verfärbt und ihre Augen waren zu bösartigen Schlitzen verängt. Die Magierin erhob ihre rechte Hand, vollführte damit einen Bogen von links nach rechts über ihren Kopf, ließ dann die rechte Hand kurz kreisen und machte Anstallten unverzüglich einen Wasserstrahl gegen den Alten zu schleudern. Es würde nur noch eine kleine Zauberformel fehlen und man würde von dem alten Lüstling nur noch in der Verganganheit reden.

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Erzähler
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Re: Im Fischerdorf

Beitrag von Erzähler » Montag 1. Januar 2007, 17:02

Björn und seine Frau standen für einen Moment wie zu Salzsäulen erstarrt. Im Hintergrund schrie ihr Baby. In der Kochecke stand Björns Vater und kämpfte mit Wing, der wie wild mit den Flügeln um sich schlug und versuchte, auf den alten Mann mit dem Schnabel einzuhacken.

Aber dann tauchte Elwin auf. Auch sie wirkte im ersten Augenblick schockiert, rührte sich nicht. Doch dann brach ein Vulkan im Hause Björns aus. Elwin stürzte auf die Kochecke zu und brüllte den Alten nieder, drohte ihm mit göttlichen Mächten und Racheflüchen. Außerdem schien sie sich auf einen Zauber vorzubereiten, denn sie vollführte einige seltsame Gesten. Als sie bereits begann, eine Formel aufzusagen und als Wing dem Alten bösartig in den Finger kniff, erwachte der Fischer aus seiner Starre und ging dazwischen.

"Bitte nicht, Fräulein Elwin! Bitte, beruhigt Euch! Und Vater, lass sofort den Vogel los! wie es aussieht, ist er ein Freund dieser Wassermagierin! Vater, SOFORT!"
Der Alte, dem der Schrecken bereits jetzt schon so sehr in die Glieder gefahren war, dass er sich eingenässt hatte, ließ Wing wortlos frei. Der Vogel, noch immer voller Angst, flatterte mehrere Runden im Raum umher, ehe er sich auf Elwins Schulter niederließ und den Kopf in seinem Gefieder vergrub.

Björn versuchte noch immer, die junge Magierin zu beruhigen. "Bitte, ich flehe Euch an, tut nichts Unüberlegtes. Der Vogel ist ja wieder frei. Mein Vater hat wohl nicht gewusst, dass er ein Freund von Euch ist. Er ist schon ein wenig senil und ..."

"SENIL?!", kreischte der Alte, aber auf einen bösartigen Blick Elwins hin, duckte er sich und schlich Richtung Tür. "Jetzt muss ich meine Hosen waschen, eine Frechheit! Und das ohne Frühstück!" Wütend riss er die Tür auf und in diesem Moment stockten alle erst einmal.
Ene junge Frau stand vor der Türe, die Hand zum Anklopfen erhoben. Dass sie bereits mehrmals versucht hatte, auf diese Weise auf sich aufmerksam zu machen, war in all dem Tohuwabohu überhört worden. Noch immer kreischte das Baby von Björn und werna, so dass die Fischersfrau nun ins Hinterzimmer eilte, um ihr Kind zu beruhigen.

Der Alte reagierte als nächster, verhielt sich äußerst unüblich und stieß Elena einfach ins Haus, um selbiges mit einem Knurren zu verlassen. Die Tür warf er hinter sich zu.
Eine peinliche Stille erfüllte für einen Moment den Raum. Dann erhob der Fischer Björn seine Stimme. "Äh, Willkommen in meinem bescheidenen Heim. Kann ich Euch behilflich sein?" Er hoffte, dass Elwins Wut durch Elenas Auftauchen unterbrochen und nun verflogen war. Die ganze Familie besaß nun einen ordentlichen Respekt, wenn nicht sogar Angst, gegenüber der Wassermagierin.

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Elwin Fock
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Re: Im Fischerdorf

Beitrag von Elwin Fock » Montag 1. Januar 2007, 21:50

Nach einigen heftigen Wortwechseln zwischen Björn und seinem Vater, versetzte Elwin dem Alten einen vernichtenden Blick, woraufhin dieser sich kleinlaut zurück zog. Er schritt zur Tür und schlug sie mit zorneskräften auf und genau in diesem Moment senkte sich eine überraschende Stille über das ganze Haus. In der Tür stand eine junge Frau, die Hand zum Klopfen erhoben. Es schien als hätte sie bereits mehrfach versucht mit dem Anklopfen auf sich aufmerksam zu machen, dies war wohl in dem ganzen Tumult unter gegangen. Die Stille breitete sich auf eine peinliche Länge aus, aber der Alte reagierte als erster. Er schupste die Frau in den Wohnraum hinein und verschwand, die Tür hinter sich zuschlagend, hinaus in die frische Luft.

<b>Wer ist denn das jetzt schon wieder? Sie sieht jung aus.</b>

Björn schritt auf die Frau zu und fragte, womit er ihr denn helfen könne. Nachdem Elena ihr Anliegen vorgetragen hatte, kam nun auch Elwin auf sie zu. Jedoch wandte sie sich nicht an den Neuankömmling sondern drehte sich zu Björn. Die Hände noch immer vor der Brust verschränkt und mit nun etwas weniger wutrotem Gesicht begann sie ihm unfreundlich einen Vortag zu halten.

"Warum habt Ihr mich unterbrochen? Das war unrecht. Dieser Alte Lustmolch hätte bei weitem mehr verdient als er bekommen hat. Da kann er noch so oft Euer Vater sein. Zuerst musste ich mir Beleidigungen von dem Alten anhören, dann schlief er in dem Bett, welches Eure Frau mir zur Übernachtung anbot und dann wollte er meinen treuen Freund Wing verspeisen! Dies alles ist eine Unverfrorenheit! So etwas muss ich mir nicht bieten lassen!" Bei jedem Satz wurde die Stimme der Magierin lauter und es war deutlich Ärger darin zu vernehmen.

<b>Warum sollte ich diesen Mann jetzt noch nach Pelgar begleiten, nachdem sein Vater so etwas gewagt hat? Eigentlich müsste ich den armseligen Fischer... Fischer...</b>

Bei dem Gedanken an das Wort Fischer beruhigte sich Elwin etwas. Es erinnerte sie an ihren eigenen Vater. Er war ein herzensguter Mann. Sie konnte bei diesem Wissen Björn nicht weiter anfauchen. Die wutrote Farbe in Elwins Gesicht verschwand und langsam kam ihre natürliche Hautfarbe wieder zum Vorschein. So verstummte sie und es trat erneut eine peinliche Stille ein. Um diesen Augenblick zu überbrücken wandte sich Elwin der fremden Frau zu.

"Es tut mir leid Euch eben unterbrochen zu haben.", sagte Elwin steif. "Bitte verzeiht mir."

Mit diesen Worte dreht sich die Magierin um und ging zu der Sitzbank, wo sie gestern Abend noch etwas zu essen bekommen hatte. Dann nahm sie Wing von ihrer Schulter herunter auf ihren Schoß und begann ihm über das schöne dunkelblaue bis türkise Federkleid zu streicheln.

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fremder Mann
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Re: Im Fischerdorf

Beitrag von fremder Mann » Montag 1. Januar 2007, 22:07

Björn atmete erleichtert auf, als sein alter Vater aus dem Hause war. Seine Frau Werna hatte ihr gemeinsames Kind aus dem Hinterzimmer geholt und wiegte es liebevoll im Arm. Trotzdem quängelte das Kleine noch immer. Das Kreischen des Vogels und das Fluchen des eigenen Großvaters hatten es erschreckt.

Doch es blieb keine Zeit, um sich nun ganz auf das Söhncehn zu konzentrieren. Eine junge Frau hatte das Haus betreten. Björn hatte sie bereits gefragt, wie er ihr helfen können und sogleich trug sie eine Geschichte vor, bei der ein Pferd verletzt worden war. Dörflerinnen hätte die junge Frau hierher geschickt.

Björn wollte gerade auf die neue Fremde zu sprechen kommen, da wurde er von Elwin unterbrochen. Lauthals hielt sie ihm eine Predigt und das nicht ganz zu Unrecht. Allerdings vergaß die Magierin wohl, dass es Björns freundliche Art gewesen war, die ihr hier einen Platz für die Nacht gelassen hatte. Ohne ihn hätte sie wohl irgendwo im Felde schlafen müssen, doch daran dachte Elwin im Augenblick nicht. Sie war vollkommen empört, doch dann verstummte sie, setzte sich schließlich schweigend auf die Bank. Zuvor hatte sie sich bei der anderen Frau entschuldigt, nicht aber bei Björn.

Dieser tat es mit einem Schulterzucken ab. Ein verletztes Pferd war jetzt erst einmal wichtiger als eine wütende junge Frau. Der Fischer wandte sich an den neuen Gast.
"Ihr habt gut getan, auf den Rat der Frauen aus dem Dorf zu hören. Ich besitze einen Esel und meine Frau verbrachte ihre Kindheit auf einem kleinen Viehhof. Sie kennt sich gut mit Tieren aus und weiß, diese zu behandeln. Sie wird sich um Euer Pferd kümmern." Mit einem Blick deutete er seiner Frau Werna, rauszugehen und nach dem Tier zu schauen. Die Fischersfrau nickte und verließ mit dem Söhnchen auf dem Arm das Haus.

"Ihr braucht mir kein Geld zu geben", meinte Björn freundlich. "Aber wenn Ihr mir einen Gefallen tun wollt, so würde ich das sehr zu schätzen wissen. Da ich mit dieser sonst so netten Dame am Tisch eine kleine Zwistigkeit wegen meines Vaters führen musste, vermute ich, dass sie mich nicht mehr nach Pelgar begleiten wird, um dort Fisch zu verkaufen." Er schaute fragend zu Elwin hinüber. "Das müsst Ihr auch nicht, Fräulein Elwin. Ich entschuldige mich nochmals für das Verhalten meines alten Herren, er ist manchmal wirklich eine Plage."

Dann wanderte sein Blick zurück zu der anderen Frau und noch immer lag ein fragender Eindruck in seinem Gesicht. "Was meint Ihr, werte Dame? Euer Pferd wird sich ohnehin schonen müssen. In dieser Zeit könnten wir gemeinsam nach Pelgar gehen, auch wenn ich nicht glaube, dass Ihr Magie besitzt, die Fisch frisch halten wird. Nein, wie eine Zauberkundige seht Ihr – mit Verlaub – wirklich nicht aus. Aber verratet Ihr mir Euren Namen? Ich bin Björn der Fischer."

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