Niemals würde er es zugeben, aber der Schlag auf den Kopf an Deck hatte doch ganz schön gesessen. Sein Schädel schmerzte nach wie vor und am liebsten hätte er ihn jetzt ganz entspannt in eines der Kissen gelegt, um bei anhaltender Stille zu ruhen. Dass dies nicht möglich war, ahnte er bereits, noch bevor Azura zur Tat schritt. Dass sie plötzlich so rebellisch aktiv wurde, damit hatte der Elf allerdings nicht gerechnet. Der Widerstand gegen ihn, als er sich über sie geneigt und mehr als anzüglich klar gemacht hatte, wozu er in der Lage wäre. Das ja. Da hatte Azura sich auch nach bester Manier gewehrt. Mehr noch als andere Mädchen, die unter den Körpern seiner Mitdolsaten während der Eroberung Andunies gezappelt und gewimmert hatten.
Doch jetzt? Sie überraschte ihn und nur so gelang es ihr wohl auch, plötzlich auf ihm zu sitzen und ihn anzugiften. Überrumpelt von dieser Aktion blieb Corax zunächst nichts Anderes übrig, als zu Azura empor zu starren. Ihr Schrei hallte in seinen spitzen Ohren nach, während er ihre wilden Hiebe mit den kleinen Fäusten eher nur dumpf wahrnahm. Und dann reagierte der Dunkelelf. Vielleicht würde es Azura ihrerseits für den Moment sprachlos machen. Etwas, das ihm sogar überhaupt nicht gefallen würde, denn seine aktuelle Reaktion konnte man nur als mekrwürdig bezeichnen. Er wehrte sich nicht. Er schlug nicht zurück. Er hob lediglich die Arme so weit an, dass ihre Schläge sein Gesicht verschonten. Allem anderen hielt er stand. Und er grinste. Dann lachte er auf eine so herzliche Art und Weise, dass niemand es mit einem dieser dunkelelfischen Barbaren in Verbindung brächte, die Azuras Heimat eingenommen hatten. Es klang fast so schön wie seine Augen manchmal schmuckgleich aufleuchten konnten. So wie jetzt. Das Rubinfarbene blitzte zwischen seinen Armen hindurch. Ein verzauberter Schatz, der mit ehrlicher Freude darin glitzerte. Corax' Lachen spielte die Hintergrundmusik, ein wahres Orchester an gut gelaunter und erleichterter Euphorie. So losgelöst hatte er sich lange nicht mehr gefühlt. So entspannt und heiter, so...
Der Dunkelelf stockte. Was er von Azura erwartete hatte, als er selbst über ihr gebeugt lag, das geschah nun mit ihm. Er hielt inne, lag stocksteif da und starrte mit einer Mischung aus Entsetzen und Unglauben zu ihr empor. "Wie...?", japste er beinahe, doch dann folgte ein katergleiches Aufschnurren und der Kerl unter Azura entspannte sich wieder. Fast vollkommen, denn der Grund für sein Innehalten blieb vorhanden. Azura würde ihn auch spüren können, wo sie doch so dicht auf Corax' Schoß hockte. Es war die einzig verhärtete Stelle, die noch an ihm übrig blieb und sie drückte kräftig gegen ihren Körper. Das war doch nicht möglich!
Und selbst der Elf musste diesen Gedanken haben, denn eine spitze Zunge zeigte sich nicht. Weder neckte er Azura, noch ließ er einen dieser anzüglichen Sprüche los. Er konnte sie nur anstarren, voller Unglauben und zugleich mit wachsende ... was war das in seinem Blick? Dankbarkeit? Sehnsucht?