Auf dem Zwergenschiff

Das große Meer ist launisch wie das Wetter. Einmal ist es friedlich und dann wieder die reinste Gefahr. Erfahrene Seemänner befahren es mit ihren großen Schiffen. Alle Reisen sind hier verzeichnet.
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Piraten kapern alle Schiffe, die nicht dunkelelfisch oder verbündete mit sichtbarem Zeichen (Flagge) sind.
Die Mantroner versuchen, gegen die Piraten vorzugehen.
Ein Teil der Amazonen, sowie das dunkle Volk sind Verbündete der Piraten.
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Re: Auf dem Zwergenschiff

Beitrag von Erzähler » Dienstag 14. April 2020, 05:55

Irgendwann verließen selbst den stärksten und abgebrühtesten Mann einmal die Kräfte. Aus der stolzesten Frau wurde ein weinerliches Wrack, wenn man sie nur lange genug malträtierte. Corax konnte von sich selbst zwar nicht behaupten, eine physische oder mentale Folterung durchlitten zu haben, doch die ganze Situation mit der nicht zerreißbaren Goldkette an seinem Handgelenk gestaltete sich zunehmend als schwierig. Gewisse Grundbedürfnisse brauchte selbst ein Dunkelelf von seinem Format und so war er sogar zu einem Waffenstillstand bereit, um wenigstens etwas Schlaf bekommen zu können.
Niemals würde er es zugeben, aber der Schlag auf den Kopf an Deck hatte doch ganz schön gesessen. Sein Schädel schmerzte nach wie vor und am liebsten hätte er ihn jetzt ganz entspannt in eines der Kissen gelegt, um bei anhaltender Stille zu ruhen. Dass dies nicht möglich war, ahnte er bereits, noch bevor Azura zur Tat schritt. Dass sie plötzlich so rebellisch aktiv wurde, damit hatte der Elf allerdings nicht gerechnet. Der Widerstand gegen ihn, als er sich über sie geneigt und mehr als anzüglich klar gemacht hatte, wozu er in der Lage wäre. Das ja. Da hatte Azura sich auch nach bester Manier gewehrt. Mehr noch als andere Mädchen, die unter den Körpern seiner Mitdolsaten während der Eroberung Andunies gezappelt und gewimmert hatten.
Doch jetzt? Sie überraschte ihn und nur so gelang es ihr wohl auch, plötzlich auf ihm zu sitzen und ihn anzugiften. Überrumpelt von dieser Aktion blieb Corax zunächst nichts Anderes übrig, als zu Azura empor zu starren. Ihr Schrei hallte in seinen spitzen Ohren nach, während er ihre wilden Hiebe mit den kleinen Fäusten eher nur dumpf wahrnahm. Und dann reagierte der Dunkelelf. Vielleicht würde es Azura ihrerseits für den Moment sprachlos machen. Etwas, das ihm sogar überhaupt nicht gefallen würde, denn seine aktuelle Reaktion konnte man nur als mekrwürdig bezeichnen. Er wehrte sich nicht. Er schlug nicht zurück. Er hob lediglich die Arme so weit an, dass ihre Schläge sein Gesicht verschonten. Allem anderen hielt er stand. Und er grinste. Dann lachte er auf eine so herzliche Art und Weise, dass niemand es mit einem dieser dunkelelfischen Barbaren in Verbindung brächte, die Azuras Heimat eingenommen hatten. Es klang fast so schön wie seine Augen manchmal schmuckgleich aufleuchten konnten. So wie jetzt. Das Rubinfarbene blitzte zwischen seinen Armen hindurch. Ein verzauberter Schatz, der mit ehrlicher Freude darin glitzerte. Corax' Lachen spielte die Hintergrundmusik, ein wahres Orchester an gut gelaunter und erleichterter Euphorie. So losgelöst hatte er sich lange nicht mehr gefühlt. So entspannt und heiter, so...
Der Dunkelelf stockte. Was er von Azura erwartete hatte, als er selbst über ihr gebeugt lag, das geschah nun mit ihm. Er hielt inne, lag stocksteif da und starrte mit einer Mischung aus Entsetzen und Unglauben zu ihr empor. "Wie...?", japste er beinahe, doch dann folgte ein katergleiches Aufschnurren und der Kerl unter Azura entspannte sich wieder. Fast vollkommen, denn der Grund für sein Innehalten blieb vorhanden. Azura würde ihn auch spüren können, wo sie doch so dicht auf Corax' Schoß hockte. Es war die einzig verhärtete Stelle, die noch an ihm übrig blieb und sie drückte kräftig gegen ihren Körper. Das war doch nicht möglich!
Und selbst der Elf musste diesen Gedanken haben, denn eine spitze Zunge zeigte sich nicht. Weder neckte er Azura, noch ließ er einen dieser anzüglichen Sprüche los. Er konnte sie nur anstarren, voller Unglauben und zugleich mit wachsende ... was war das in seinem Blick? Dankbarkeit? Sehnsucht?
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Re: Auf dem Zwergenschiff

Beitrag von Azura » Dienstag 14. April 2020, 10:37

Hätte er diese knisternde Stimmung zwischen ihnen aufrecht erhalten, die er in ihrem Rücken geschaffen hatte, hätte sie sich vermutlich bereit dazu erklärt, seinen Wünschen nachzugeben. Vielleicht erst nach ein wenig intimeren Kuscheln, soweit er dazu fähig war mit seiner Verstümmelung, aber sie hätte ihm Schlaf gegönnt. Und sich selbst auch, denn vor allem nach ihrem Weinkrampf war sie ebenfalls körperlich ausgelaugt und benötigte Erholung.
Nur... der Kerl dachte scheinbar nicht daran, seinen Vorteil zu nutzen, sondern zerstörte alles und kränkte sie noch mehr, als sie es für möglich gehalten hätte. Ihre Reaktion fiel entsprechend aus, ungeachtet dessen, dass sie ihn damit wiederum provozierte und er ihr körperlich selbst in seinem malträtierten Zustand überlegen war.
Was er ihr prompt bewies, indem er sie schnappte und unter sich beförderte. Natürlich verspürte sie bei solch einem Gebaren Angst. Doch hatte sie in ihren frühesten Jahren gelernt, dass diese sie nicht lähmen durfte, wollte sie noch eine Chance auf ein Entkommen wahren. So hatte sie sich ihr gesamtes Leben über verhalten, wenn sie nach der Hochzeit ihrer Mutter wieder einmal Furcht verspürt hatte, sie hatte sich darum bemüht, es zu überspielen und sich zu wehren, anstatt sich einfach der Gefahr zu ergeben.
Das konnte gut gehen, aber das Ganze auch schlimmer machen. Dieses Mal traf ersteres zu, denn er machte seine Drohung nicht wahr und bescherte ihr keine körperlichen Schmerzen. Und Alpträume von ihrer Situation würde sie ohnehin schon bekommen, da konnte er lediglich noch Teile hinzufügen.
Was jedoch nicht bedeutete, dass sie ihre Gefühle hinunter schlucken konnte, als er sich endlich von ihr löste. Im Gegenteil, sie brachen sich heftig Bahn und übernahmen die Kontrolle über ihr Handeln.
Dass sie es tatsächlich schaffte, ihn zu überrumpeln, hätte ihr bei anderer Gelegenheit sicherlich eine gewisse Schadenfreude bereitet. In diesem Moment indes konnte sie nichts weiter fühlen als Kränkung und den Wunsch, ihm endlich mal wirklich etwas davon zurück zahlen zu können. Ihr fehlten die Worte, um ihrer Wut Ausdruck zu verleihen, sodass nach diesem einen Satz vorerst nichts über ihre Lippen kam.
Bis er reagierte und ihr deutlich vor Augen führte, dass ihr Handeln ihn so gut wie gar nicht beeindruckte. Zwar hob er die Arme an, um sein Gesicht zu schützen, obwohl sie ihm in einem weiteren Schritt gewiss gerne diese viel zu faszinierenden Augen ausgekratzt hätte. Ansonsten aber verhielt er sich überhaupt nicht so, als könne sie ihm irgendetwas anhaben.
Er begann zuerst zu grinsen, was ihren Frust erst recht schürte, und kurz darauf sogar zu lachen. Nicht boshaft, sondern herzlich und... ehrlich amüsiert?!
Azura schrie auf vor hilfloser Wut und legte noch mehr Kraft in ihre Schläge gegen seinen Oberkörper, ohne dabei zu zielen und somit vielleicht wirklich etwas erreichen zu können, während ihr sogar Tränen der Verzweiflung in die Augen schossen. "Was stimmt nicht mit dir?!", kreischte sie und griff nach seinen Schultern, um ihn kräftig durchzuschütteln.
Ja, der Schlag des Zwergs hatte direkt seinen Kopf geschossen und darin sicher einiges beschädigt, wenn da überhaupt noch etwas heil war. Jedoch hätte sie nicht gedacht, dass er derart verkorkst war. Oder spielte er schon wieder mit ihr und hatte nichts weiter als seinen Spaß daran, dass er ihr derart zusetzen konnte? Ja, das war wahrscheinlich und eigentlich sollte sie es besser wissen, um sich eben nicht mehr von ihm provozieren zu lassen. Nur... er war einfach zu weit gegangen!
Und obwohl sie mit ihrem Schütteln eigentlich dieses Lachen stoppen wollte, hatte sie nicht ehrlich daran geglaubt, dass es funktionieren würde. Umso überraschter war sie, als er plötzlich aufhörte, sodass sie ebenfalls innehielt und zurück auf seine Lenden sank. Keuchend, mit heftig klopfendem Herzen und leicht verschwitzt, als hätten sie anderes getan, als sich gegenseitig anzugreifen.
Damit nicht genug, hatte sich sein Blick mit einem Mal verändert und die junge Frau hatte das Gefühl, als würde sie auf etwas Hartem sitzen. Da sie mit Männern keine Erfahrung hatte, konnte sie dieses Gefühl nicht deuten, außer, dass es ihr nicht behagte.
Einem Impuls folgend kletterte sie von ihm runter und strich sich in einer Verlegenheitsgeste die Reste ihrer einstigen Haarpracht zurück hinters Ohr, sofern die Strähnen nicht zu kurz dafür waren. Daraufhin straffte sie ihre Schultern und drehte ihm wieder den Rücken zu, in dem Versuch, ihm ihren zerstörten und verletzten Zustand nicht länger als nötig zeigen zu müssen.
"Du kannst mich weiter verletzen, wie du willst. Aber du wirst mich niemals brechen!", flüsterte sie und war sich nicht darüber sicher, ob sie es tatsächlich zu ihm sagte. Viel eher brauchte sie diese Worte wahrscheinlich, um sich selbst im Durchhalten zu bestärken. Hoffentlich wäre sie bald diese unsägliche Kette los!

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Re: Auf dem Zwergenschiff

Beitrag von Erzähler » Samstag 18. April 2020, 10:00

"Nein", winselte er und in einem anderen Moment hätte Azura diese Reaktion sicher ebenfalls mit Stolz erfüllt. Selbst, wenn sie kein Lerium beherrschte, der sehnsüchtige und enttäuschte Laut, der in seiner Stimme mitschwang, sprach für sich selbst. Anschließend starrte Corax wieder an sich herab, während sein ausgestreckter Arm in Azuras Richtung wies und sich gelegentlich nutzlos hob, als sie versuchte, eine Strähne hinter ihr Ohr zu schieben.
Der Elf schaute auf seinen Schritt. Die Decke verbarg ihn, aber wer die natürliche Anatomie eines Mannes gewohnt war, wusste um die SOnderform "Beule" Bescheid. Er schluckte. Wie war das nur möglich!? Nun, vollkommen unmöglich war es wirklich nicht. Auch Eunuchen konnten Lust empfinden und ihr Körper konnte reagieren. Es war nur wesentlich seltener, schwerer zu erreichen, aber hier lag er ... hier stand er ... Corax schnaufte. Ihm war das natürlich nicht begreiflich und er musste selbst erst einmla die Fassung zurückgewinnen. Oder aber seinen Instinkten folgen, seinen Trieben. Denn die ramponierte, dadurch aber in ihrer natürlichen Schönheit nicht eingeschränkte Frau saß immer noch auf der Koje. Sie zeigte ihm ihren Rücken, schön gerade mit einer leichten Schwingung. Corax' Augen wanderten Azuras Wirbelsäule entlang.
Und die Instinkte siegten, auch aus dem Grund heraus, weil er Elf vollkommen von ihnen durchdrungen und euphorisiert war. Er hatte sie so lange nicht gespürt, nicht mal im Ansatz und diese kleine Furie weckte gerade alles in ihm, was er durch seine Verstümmelung bewusst hatte aufgeben wollen. Sie zog ihn an wie Motten das Licht. So folgte er seinem ausgestreckten Arm, dass sich das Kettchen wieder etwas lockerte. Auch Corax setzte sich auf, rutschte dichter an Azura heran. Er vernahm ihr Flüstern.
Dann legte er die nicht verkettete Hand an ihren Rücken und strich in einer einzigen, tatsächlich sehr sanften und beinahe sinnlichen Bewegung bis zu ihrem Steiß herunter. "Werde ich nicht", bestätigte er in einem leisen Raunen. Und sofern Azura ihn nicht schon erneut von sich gestoßen oder angegriffen hatte, schob Corax nach und nach seinen Arm um ihre Hüfte, bis seine Hand auf ihrem Bauch läge. Unter anderen Umständen wäre es eine Geste gewesen, die Geborgenheit und Wärme ausstrahlte.
Unausgesprochene Worte hingen im Raum: Komm ins Bett. Man könnte meinen, dass ihnen sogar eine aufrichtige Bitte innewohnte. Ja, solche Worte wären angebracht, aber sie kamen Corax nicht über die Lippen. Nicht, weil er nicht wollte, sondern aus simpler Erziehung heraus. Er war nicht der empathischste Elf und ihn jetzt schon in einem derart gezähmt sanften Zustand zu erleben, würde noch die Ausnahme sein. Was Azura daraus machte, musste sie selbst entscheiden.
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Re: Auf dem Zwergenschiff

Beitrag von Azura » Samstag 18. April 2020, 20:37

Sie war viel zu aufgewühlt und mit sich selbst beschäftigt, um sein Betteln wirklich wahrnehmen zu können. Und selbst wenn sie es vernommen hätte, wäre es derzeit tatsächlich fraglich gewesen, ob sie sich angemessen darüber hätte freuen können. Er hatte sich einmal zu viel über sie lustig gemacht, vor allem auf eine Art und Weise, die schon an die Grenze der Grausamkeit gereicht hatte. Nicht, weil er sie zuerst verführt und dann gedemütigt hatte, sondern weil er ihr jene Gewalt angedroht hatte, vor der einem Mädchen bereits früh Angst gemacht wurde.
Hatte sie es bislang so standhaft wie möglich ertragen, fehlte ihr nach ihrem Wutausbruch die Kraft dazu, sich noch länger gegen ihn zu stemmen. Auch jetzt nicht, da sie inzwischen die Positionen getauscht hatten und ihr etwas gelungen war, das für ihn scheinbar ein Wunder war... oder etwas, das sehr nahe an so ein Gefühl ran kam. Vielmehr benötigte sie nun Abstand zwischen ihnen und Zeit, um sich wieder so weit wie möglich sammeln zu können, weil sie mit dem nächsten Angriff rechnete. Wie auch immer dieser aussehen würde!
Nichts allerdings bereitete sie auf das vor, was tatsächlich auf sie zukommen sollte. Als sie hastig von ihm herunter geklettert war, konnte sie ihm den Rücken zudrehen, jedoch nicht aufstehen, denn ihre Knie waren viel zu weich, um ihr Gewicht zu tragen. Mehr Distanz war nicht drinnen und so musste sie sich trotz allem darauf konzentrieren, nicht am ganzen Leib zu schlottern, nun, wo sie anfing, zur Ruhe zu kommen. Lediglich das Zittern ihrer Finger konnte sie nicht verbergen, wenn sie sich mal wieder ihre zerstörten Haare zurück streichen wollte.
Die Tränen brannten dennoch in ihren Augen und nur, weil sie sich zuvor ausgeheult hatte, flossen sie noch nicht. In ihrem Bauch hatte sich ein Klumpen gebildet, der für aufsteigende Übelkeit sorgte. Einige Male musste sie schlucken, um den schalen Geschmack halbwegs hinunter zu würgen. In diesem engen Raum, in dem sie sich wahrscheinlich noch länger würde aufhalten müssen, wollte sie nicht für noch schlimmere Umstände sorgen. Ganz gleich, wie sehr ihr gerade danach war, sich zu übergeben!
Da halfen auch ihre eigenen Worte nicht viel, mit denen sie sich selbst daran erinnern wollte, was ihm niemals gelingen sollte, während sie in ihrem Rücken Bewegung spürte. Aber sie nahm an, er würde es sich lediglich bequem machen wollen, um ihr zu demonstrieren, wie sehr sie ihn langweilte und gut zum Einschlafen bringen würde. Das war nichts, was sie sehen wollte, weswegen sie sich lieber weiter auf sich konzentrierte!
Ein Fehler, wie sich wenige Sekunden später zeigte, als er seine Hand auf ihren Rücken legte. Azura zuckte unter der Berührung wie unter einem Peitschenhieb zusammen, ehe sie sich wieder versteifte und für ihre eigene Schwäche schalt. Nun hätte er sicherlich erneut seinen Spaß daran, sie zu quälen, ganz gleich, auf welche Art. Dabei kam keine entsprechende Bemerkung, stattdessen wanderten seine Finger ihr Rückgrat entlang und sorgten dafür, dass sich die feinen Härchen in ihrem Nacken, sofern noch vorhanden, wieder aufstellten.
Sein Raunen war ihrem Ohr viel zu nah und ließ sie leicht erschauern, ob sie es wollte oder nicht. Was auch immer er ihr angetan hatte, ihr Körper schien trotz allem schneller gewillt zu vergessen als ihr Geist. Doch selbst wenn sie ihren Willen gegen sich hätte durchsetzen können, war sie gerade nicht in der Lage sich zu bewegen. Das verschaffte ihm die Gelegenheit, noch näher heran zu rücken und dafür zu sorgen, dass sie schwer sowie hörbar schluckte.
Hatte sie es bislang noch geschafft, war es mit ihrer Beherrschung nun vorbei und ihr ganzer Leib begann zu zittern. Es war nicht sonderlich stark, aber durch die Nähe würde es ihm höchstwahrscheinlich nicht verborgen bleiben.
Wie Ewigkeiten kam es der jungen Frau vor, bis es ihr gelang, ihren Kopf soweit zu drehen, dass sie ihn aus dem Augenwinkel sehen konnte. Leise, wie ein Hauch, zu mehr war sie nicht in der Lage, fragte sie:"Was willst du von mir?" Denn allmählich wusste sie gar nichts mehr.
Zuerst wurde er zudringlich und brachte sie viel stärker zum Schmelzen, als es ihr lieb sein konnte. Dann demütigte und bedrohte er sie aufs Äußerste. Und nachdem sie sich gewehrt hatte, begann er sein Spiel von Neuem und sorgte dafür, dass ihr Herz ein weiteres Mal schneller schlug und es sich in ihrem Unterleib ungewohnt seltsam anfühlte.
Was sollte das? Wie sehr wollte er ihr noch zusetzen, bis er endlich genug davon hätte?! Oder würden zuerst eher die Zwerge herein platzen und sie retten?
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Re: Auf dem Zwergenschiff

Beitrag von Erzähler » Montag 20. April 2020, 04:24

Tatsächlich war ein Zwerg aus der Mannschaft bereits zwei Mal an die Kabinentür herangetreten. Beim zweiten Mal hatte er sogar klopfen wollen, bis die Geräusche aus dem Inneren ihn daran gehindert hatten. Zuerst klang es nach einer Schlägerei, aber als sich das männliche Lachen untermischte, ging der kleine Mann davon aus, dass Azura und ihr Begleiter sich wohl doch irgendwie wieder versöhnt hatten ... und es sich nicht um Hiebe und Prügel, sondern vielleicht Intimäten handelte. Nein, da wollte niemand stören.
Eilig hatte er sich nach diesem zweiten Versuch zu seinem Kapitän auf den Weg gemacht und Bericht erstattet. So entschied man, den beiden Großlingen vorerst ihre Ruhe zu gönnen. Ohnehin gab es für sie ja nichts zu tun, solange das Zwergenschiff nicht den unterirdischen Hafen Nogrots erreichen würde. Dass Azura und Corax derzeit in einer Art gepantertem Schildkröten-Schiff unter Wasser fuhren, konnten beide nicht wissen. Sie ahnten es vielleicht, wenn sie an die schöne Aussicht aus dem Bullauge ihrer Kabine zurückdachten, letztendlich war dies aber unwahrscheinlich. Aktuell hatten beide ganz andere Probleme.
Nun, eigentlich war es nur für Azura ein Problem. Dieser Elf überforderte sie immens. Was sie auch tat, er schmetterte jeglichen Widerstand von ihr ab. Zuletzt mit Gelächter, aber wenn sie länger darüber nachdachte, dann war es nicht von Spott durchzogen gewesen. Nein, er hatte heiter gelacht, fast vollkommen befreit von seiner gemeinen Persönlichkeit, die er sonst ihr gegenüber an den Tag legte. Das oder seine seltsamen Versuche, ihr so unsagbar nahe zu kommen. Diese bösen Spielereien, mit denen er sie doch nur immer wieder einschüchtern wollte. Aber auch hier ... hatte es zuletzt einen Unterschied gegeben. Als sie sich die schöne Unterwasserlandschaft angesehen hatte und er ihr so nahe gekommen war ... selbst oben in der Takelage des Schiffsmastes, da war es schon irgendwie anders gewesen. Etwas Anderes war mitgeschwungen, das sie in ihrer Unerfahrenheit mit Männern sich selbst nicht würde erklären können. Sie konnte nur auf ihren wilden Herzschlag zurückgreifen und welche Flut an Gefühlen sie überschwemmt hatte in jenen Momenten. Gefühle, die sich unter ihrem Ärger verbargen, den sie für den Dunkelelfen empfand.
Und nun war er ihr schon wieder so nahe. Er berührte sie, wieder so zärtlich, dass es schwer fiel zu glauben, dass er sie auch packen konnte und ihr sogar bereits mehrmals gedroht hatte. Wäre Corax nicht er selbst, sondern ein galanter junger Mann, der bei einem feinen Gesellschafstabend Azura in eine schwach beleuchtete Gartenlaube entführt hätte ...
Leider handelte es sich um Corax, diesen seltsamen und gemeinen Dunkelelfen, dessen Handeln ihr einfach nicht mehr begreiflich war. Und derzeit hatte Azura keine mentale Kraft mehr. Ihr heimliches Weinen in seinem Arm hatte sie ausgelaugt. Überhaupt war sie nicht einmal wirklich zur Ruhe gekommen, seit sie mit ihrem unliebsamen Anhang aus Andunie hatte fliehen müssen. Ihr täte eine lange Auszeit mit Schlaf noch besser als ihm, dabei war er es, der danach bettelte. So sehr, dass er ihr sogar schon einen Waffenstillstand vorgeschlagen hatte.
Azura musste sich eingestehen, dass auch sie langsam am Ende ihrer Kräfte war. Ihr Körper verlangte nach Frieden und Ruhe. Ihre Seele brauchte Trost. Und der einzige, der gerade da war, war ... er. Er würde immer da sein, solange die verflixte goldene Kette sie beide verband. Wie lange würde Azura dem noch standhalten können? Sie war am Ende ihrer geistigen Kräfte.
Aus Corax' Perspektive konnte man da nur von Glück reden, denn so blieb er vor weiteren lauten Schimpftiraden und auch Schlägen verschont. Dennoch wirkte er irgendwie ... unzufrieden? Mochte es an seiner nur langsam verebbenden Lust liegen, mit der er sich nun auseinandersetzen musste? Oder daran, dass Azura sich nun nicht auf seine Spiele einließ? Er stellte die Streicheleien an ihrer Wirbelsäule ein. Geschafft! Er gab auf, er ... nein, er legte ihr nur den Arm um den Leib! Kein Wunder, dass Azura endlich wissen wollte, was ihn antrieb. Nur besaß sie nicht länger die Stärke, ihm die Frage mit geballter mentaler Stabilität entgegenzuschleudern. Sie entkam ihr so kraftlos, dass man es verzweifelt und resigniert auffassen konnte. Corax interpretierte es jedenfalls so und er grunzte überaus unzufrieden.
"Das habe ich doch bereits gesagt." Er klang ein wenig ungehalten, aber seine Stimme blieb ein Raunen an ihrem Ohr. Er wurde nicht laut, wirkte nur ein wenig ... verärgert. Eingeschnappt, dass sie die Frage überhaupt stellte? Dass sie seine Beweggründe nicht erkannte? Er engte die Umarmung, zog sie so einfach dichter an sich heran, bis sie an seinem Körper lehnen musste. Und er hielt sie sehr bestimmt. Aber wieder wirkte es nicht allzu grob. Tatsächlich nicht. Wäre er nur einer dieser stattlichen andunischen Seefahrersöhne aus gutem Hause. Oder ein junger Knappe! Selbst der Sohn eines angesehenen Weinbauers des andunischen Landadels hätte genügt. Aber Azura wurde hier von irgendeinem Dunkelelfen umarmt, den man aus den eigenen Reihen verstoßen und mit ihr auf einen Berg aus Leichen geworfen hatte. Abfall, weil das Kettchen ihn an Abfall band.
"Tränen und Augenringe stehen dir nicht", wiederholte er, aber diese Erklärung beantwortete Azuras Frage nur indirekt. Musste man bei Corax immer zwischen den Zeilen lesen? Konnte er nicht ein einziges Mal einfach antworten? Ihr gegenüber wohl nicht. Und dann wurde es seltsam, just in jenem Moment, da er versuchte, sie mit sich wieder in die Koje zu ziehen, zurück in eine horizontale Position, bei der er erneut auf dem Rücken läge.
"Leg dich schlafen", säuselte er eher ratsam als verführerisch an ihr Ohr. "Während unseres Waffenstilltands gestatte ich dir, Schwäche zu zeigen ... wenn du danach wieder die Alte bist." Er zögerte, knurrte leise auf und brachte wohl zum ersten Mal Worte über die Lippen, die trotz der Offenbarung, dass er ihre Blöße doch mitbekommen hatte, eher entgegenkommend klangen: "Wenn es notwendig ist, dann verkriech dich zum Weinen wieder in meiner Armbeuge. So wie du jetzt bist ... nervst du mich nämlich."
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Re: Auf dem Zwergenschiff

Beitrag von Azura » Montag 20. April 2020, 15:35

Hätte sie geahnt, wie nahe die Hilfe gewesen war, hätte sie vielleicht all ihre Kraft gesammelt, um zu rufen und diese auch endlich herbei zu holen. Aber sie konnte nicht durch Türen und Wände sehen, somit blieb der Zwerg von ihr unbemerkt und zwischen ihr und ihrem Begleiter lief die Situation ungestört weiter.
Erschöpft saß die junge Frau auf der Bettkante und wünschte sich ausnahmsweise einmal tatsächlich in ihr altes, bequemes Bett im Haus ihres Stiefvaters zurück. Ein Ort, an dem es sie nur äußerst selten gehalten hatte und der in ihrer Erinnerung nun der Inbegriff der Erholung war. Ihre Augen brannten, ihre Knie fühlten sich viel zu weich an und das Zittern ihres gesamten Körpers schien nicht nachlassen zu wollen.
Warum also konnte er sie nicht einfach in Ruhe lassen? Stattdessen wurde er ein weiteres Mal zudringlich, wenngleich auf eine Weise, die sie ihm beinahe als ehrlich abgekauft hätte. Wenn er nicht zuvor derart... abscheulich zu ihr gewesen wäre!
Das schien ihren Körper indes nicht zu stören, doch war auch dieser im Prinzip zu ausgelaugt, als dass er überdeutliche Zeichen hätte signalisieren können. Von ihrem Willen ganz zu schweigen, der immer schwächer wurde und nach Erholung lechzte. Die Müdigkeit wurde mit jedem weiteren Atemzug für sie klarer spürbar und die Lider bekamen mehr Gewicht.
Am liebsten hätte sie sich einfach hingelegt und die Augen geschlossen, aber das war ihr nicht möglich. Seine Nähe war ihr viel zu unheimlich und sie durfte sich ihm nicht noch mehr ausliefern, als sie es ohnehin schon war. Gleichzeitig hatte sie jedoch auch nicht die Kraft, sich aus seiner Umarmung zu befreien. Hätte er jetzt seinen Willen durchsetzen und ihr Gewalt antun wollen, hätte sie es wahrscheinlich zum größten Teil über sich ergehen lassen.
Da es indes nicht dazu kam, drehte sie schließlich den Kopf und stieß ein paar Worte hervor, die ihr das letzte Bisschen an Kraft zu kosten schienen. Kam ihr das nur so vor oder schlingerte das Schiff plötzlich, weil sich die Planken stärker zu bewegen schienen? Sie drehte den Kopf wieder nach vorne und blinzelte mehrmals, ehe sie sich mit der Hand, mit der sie sich bislang um ihr Haar gekümmert hatte, über die Augen rieb.
Es fehlte nicht mehr viel und sie hätte wahrscheinlich schamlos gegähnt. Dagegen konnte auch sein hörbarer Unmut nichts machen, über den sie sich andernfalls wohl amüsiert und ihn noch genährt hätte. In diesem Moment hingegen verstand sie ihn nicht, schließlich hatte sie dieses Mal keinen neuerlichen Angriff gestartet.
Ganz gleich, ob er diesen verdient hätte oder nicht. Nicht einmal gegen den Druck, den er um ihre Körpermitte ausübte, begehrte sie auf. Nach seinem Willen lehnte sie sich an ihn und nahm sich fest vor, sich dagegen zu sträuben, weil er dieses Recht nicht hatte. Nur... der Wunsch blieb Vater des Gedankens, ihr Körper rührte sich hingegen nicht einen Millimeter weit in diesem Moment.
Seine Wiederholung empörte sie nicht einmal richtig, weil sie Azura nicht recht erreichte. Was dazu führte, dass sie nicht mehr über ihre Lippen brachte, als ein lahmes, genuscheltes:"Ach, halt die Klappe..." Nun musste sie tatsächlich gähnen und war machtlos dagegen, sodass sie es nicht einmal im Ansatz vor ihm verbergen könnte.
Solange, bis er begann, sie langsam nach hinten zur Liegefläche zu ziehen. Hätte er dabei wirklich nichts gesagt, wäre es ihm vielleicht sogar geglückt. Doch zu seinem eigenen Schaden sprach er weiter und offenbarte ihr damit etwas, das die letzten Lebensgeister in ihr wecken konnte.
Mit einem Mal versteifte sie sich, während sie hochrot anlief. Die Beleidigung am Schluss war ihr gleichgültig und rauschte an ihr regelrecht vorbei. Nicht ignorieren dagegen konnte sie den Umstand, dass er von ihrem kleinen Zusammenbruch wusste, während dessen sie ihn für ohnmächtig gehalten hatte. Niemals sonst hätte sie sich ihm derart geöffnet!
Ihr Herz fühlte sich an, als würde es in ihrem Körper tief hinab rutschen und zugleich in ihrem Hals wie verrückt schlagen. Ihr Magen verknotete sich und ihr wurde übel, während ihre Hände sich zu Fäusten ballten und ihre Augen sich mit Tränen gefüllt hätten, wenn sie noch welche in sich verspürt hätte.
Und dann kam wieder Leben in sie, sodass sie sich heftig zu wehren begann gegen seinen Griff. Dennoch klang ihre Stimme wie heiser und alles andere als laut, als sie ihren Mund öffnete:"Du bist ein Scheusal! Lieber falle ich tot um, als dass ich jemals freiwillig mit dir in einem Bett schlafe!"
Sollte sie aus seinem Griff gelangen, würde sie aufstehen und zum Bullauge treten, um ihm nur ja keine bequeme Schlafposition zu gewähren. Das wäre ihr Plan, denn ihre Knie würden diesen nicht zulassen und sie würde hilflos vor Schwäche in sich zusammensacken. Ihm noch schlimmer als zuvor ausgeliefert!
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Re: Auf dem Zwergenschiff

Beitrag von Erzähler » Dienstag 28. April 2020, 13:01

Auch wenn sich Azuras Innerstes nach wie vor sträubte, sollte sie ausnahmsweise auf Corax hören. Nicht, um sich ihm oder seiner Meinung zu unterwerfen, sondern weil es die Vernunft forderte. Ihr Körper war ausgelaugt, hatte viel zu viel mitgemacht und zu wenig Ruhe gefunden. Wenn sie sich nicht bald etwas Frieden gestattete, würde er seinen Tribut mit aller Gewalt einfordern. Bereits jetzt fühlten sich ihre Glieder bleischwer an und zehrten an ihr. Und hätte Corax etwas einfühlsamer auf sie reagiert, wäre sie dem Wunsch ihres eigenen Leibes vielleicht sogar endlich nachgekommen. Aber mit seinen Worten schürte der Elf nur erneut das Feuer Azura. Selbst, wenn es nur noch als Glut vor sich hin schwelte, noch war es nicht erloschen. Sie hatte entschieden, sich von ihm nicht brechen zu laschen. Willenskraft nährte die Flammen. Es fachte sie neu an, so dass ihr eben noch genuschelter Wunsch, er solle endlich die Klappe halten, wie das zaghafte Wimmern eines Kindes in die Ecke gedrängt wurde. Nein, sie nährte ihr Feuer gerade reichlich, warf seine dreisten Worte hinein und goss reichlich Ärger und Stolz darüber, was einen außerordentlich effektiven Brennstoff lieferte. Einzig ein Mittel vermochte noch mehr: Scham. Die Erkenntnis, dass er ihren schwächsten Moment mitbekommen hatte.
Fast explosionsartig tobten die Flammen in ihrem Herzen empor und gaben ihr einen letzten Kraftschub, so dass es Azura nicht nur die Tränen in die Augen trieb, sondern auch genug Reserven in ihre Beine. Sie riss sich von der Koje empor und entkam aus seinem Arm. Corax leistete keinen Widerstand. Ob bewusst oder weil sie ihn mit diesem letzten Kraftakt überrumpelt hatte, würde Azura nicht erfahren. Viel zu sehr konzentrierte sie ihre verbliebenen Reserven nun darauf, ihn zu beschimpfen und gleichzeitig so weit wie möglich von ihm fort zu gelangen.
Wieder machte die goldene Fessel ihr einen Strich durch die Rechnung, denn sie zog den Dunkelelfen am Arm mit sich, so dass er zumindest gezwungen war, selbst die Koje halb zu verlassen. Mit einem Bein stand er, das andere kniete noch auf den Laken, während Azura sich zurück an das Bullauge geflüchtet hatte. Die Schönheit des Korallenriffs war der tiefblauen Dunkelheit des Meeres gewichen. Sie mussten sehr tief getaucht sein, aber der sandige Meeresboden war nun nicht mehr zu erkennen. Blauschwarze Finsternis, zu der kein Licht durchdrang, erwartete sie. So dunkel ... wie ihre ganze Situation.
Und Corax? Nun, der starrte sie einen Moment lang nur an, mit leuchtenden Augen und einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen. Keines von Spott, nein, er wirkte tatsächlich zufrieden. Dann jedoch schwand beides, als auch die letzte Kraft aus Azuras Beinen wich und ihre Knie nachgaben. Sie knickten einfach in sich zusammen. Der Boden kam näher und doch war er ihr laut ihrer Aussage wohl lieber, als das Bett mit diesem Widerling zu teilen. Vielleicht stieß sie sich ja den Kopf beim Aufprall und könnte in die wohlige Umarmung einer Ohnmacht sinken.
Tatsächlich landete Azura in der Geborgenheit einer Umarmung, nur gehörte sie nicht der Bewusstlosigkeit. Corax hatte schnell reagiert. Er war aus dem Bett gesprungen und halb unter Azura gerutscht, um sie im letzten Moment aufzufangen, selbst wenn sich dadurch die goldene Kette ein wenig eng um sie legte, dass sie das kalte Metall an ihrer Haut spüren mochte.
"Jetzt ist es aber genug", fuhr der Elf sie forsch an und lockerte seinen Griff dieses Mal nicht. Dabei war bereits klar, dass Azura ihm nichts mehr würde entgegensetzen können. Ihr Körper gab nach und schenkte ihr nur noch eines: Schmerz, geboren aus Müdigkeit und schweren Gliedern. Er schrie nach Erholung, nach Schlaf und Bequemlichkeit. Währenddessen schrie der Elf. Nein, das tat er nicht, aber seine Stimme besaß eine plötzliche Schärfe, die er ihr zuletzt in Andunie entgegengeschleudert hatte. "So ein kindisches Verhalten und damit schadest du nur dir allein! Und ich darf es am Ende wieder ausbaden, mir reicht es jetzt!"
Nein, er würde sie nun nicht mehr loslassen und wenn sie sich mit Händen, Füßen oder sogar Zähnen wehrte. Corax klaubte auch seine letzten Kräfte zusammen, um Azura zurück zum Bett zu tragen und etwas unsanft darauf fallen zu lassen, wobei sein verketteter Arm natürlich wieder nach ruckte. "Du schläfst jetzt. Wir beide schlafen. Noch ein einziges Aufbegehren und ich schlage dich bewusstlos, dass dir dabei der hübsche Kiefer bricht, klar!", schnarrte er. Mit Wut riss er anschließend die Decke hoch, kroch zu ihr auf das Laken udn deckte sie beide zu. Da hatte jemand das Spiel, das er selbst doch ständig auf die Spitze trieb, mit einem Mal gehörig satt. Sogar so sehr, dass er es nicht einmal wagte, sich an Azura zu vergehen. Nein, Corax war ebenfalls müde und gestresst. Er legte sie zwischen Azura und den Kojenausgang, so dass sie schon über ihn steigen müsste, um hinaus zu krabbeln. Einzig seine Hand lag noch in ihrer Nähe, weil das Kettchen nichts Anderes zuließ.
Er seufzte tief aus und schloss die Augen, nur um Momente später blind nach Azuras Fingern zu greifen und - sollte sie es zulassen - seine mit den ihren zu verflechten.
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Re: Auf dem Zwergenschiff

Beitrag von Azura » Dienstag 28. April 2020, 21:21

Er hatte sie bis aufs Äußerste gereizt... mal wieder! Damit nicht genug, hatte er bei dieser Gelegenheit einen sehr wunden Punkt getroffen und das obendrein auch zum ersten Mal. Nun ja, bislang hatte sie auch ausreichend standhalten und diesen Moment der Schwäche von sich wegschieben können.
Aber vorhin hatte die Kraft sie verlassen und dafür bekam sie jetzt die Quittung. So wie er diejenige für sein abscheuliches Verhalten ihr gegenüber, denn er sorgte für einen letzten Schub an Stärke, die ihr Wille ein letztes Mal aufbringen konnte, um ihm die Erfüllung seines eigenen Wunsches möglichst lange zu vereiteln. Es würde nicht auf Dauer funktionieren, dazu war sie selbst schon zu erschöpft, jedoch schon wenige Minuten wären ein Triumph für sie in ihrem Zustand.
Ohne sich darüber zu kümmern, wie ihre Chancen standen, reagierte sie mal wieder impulsiv und wehrte sich gegen seinen Griff. Dass sie ihm tatsächlich entkam, kam zwar einem Wunder recht nahe, aber sie hatte keinen Kopf jetzt, um darüber genauer nachzudenken. Azura wollte schlicht und ergreifend weg von ihm, so weit ihr das in ihrer derzeitigen Situation möglich war.
Was nicht sonderlich viel war, schließlich hingen sie noch immer beide an diesem blöden Kettchen und konnten es vermutlich nur lösen, indem er seine Hand opfern würde. Mit dem Verlust eines Körperteils hatte er ja schon Erfahrung und sie würde ihm sicherlich nichts opfern!
Doch neben ihrer leiblichen Schwäche kam noch ein Problem hinzu, der dazu führte, dass dieses letzte Aufflackern von Energie in sich zusammen fiel wie ein Kartenhaus. Die tiefe, dunkelblaue Schwärze war zu viel für ihre Augen und ließen sie kräftig schwindeln. Hinzu kamen ihre butterweichen Knie, die sie kaum noch hatten halten können, und der mit Zwang nach hinten gestreckte Arm, mit dem sie sich nicht abstützen konnte, als ihr das Gleichgewicht abhanden kam.
Die Beine gaben unter ihr nach und ihr war, als schwanke das Schiff mindestens um das Dreifache mehr als zuvor bei dem kräftigen Ruck. Innerhalb eines schweren Atemzugs war sie dem Schlaf der Erschöpfung näher als der schmerzvollen Realität. Dass sie weder hart auf die Planken prallte, noch in erlösende Ohnmacht fiel, weil ihr Kopf etwas abbekam, registrierte sie am Rande ihres Bewusstsein, ohne es allerdings verstehen zu können.
Während ihr die Lider wie von selbst zu zufallen drohten, war da hingegen ein unangenehmes Geräusch, das ihr diesen Schlaf nicht zu gönnen schien. Richtig begreifen konnte sie den Sinn der Worte nicht, sie spürte lediglich, dass sie weg davon wollte, wer oder was auch immer der Verursacher dieses Lärms war. Jedoch mehr als ein schwaches, gepeinigtes Stöhnen und eine kraftlose Armbewegung brachte sie nicht mehr zustande.
Nichts, das dieses Schwanken aufhalten oder zum Schweigen bringen konnte. Oder mit dem sie den kurzen Flug hätte verhindern können, an dessen Ende sie in etwas Weichem zu versinken drohte. Zumindest hatte sie das Gefühl, als sich ihre Augen bereits wie von selbst schlossen, obwohl noch ein letztes, schwaches, vielleicht sogar protestierendes Quieken über ihre Lippen kam.
Doch als hätte dieser Kerl neben ihr, der sie derzeit so mühelos bezwingen konnte, magische Kräfte, trat wie aufs Stichwort ein, was er von ihr verlangte. Ihre Ohren vernahmen noch seinen Befehl, dass sie schlafen sollte, danach herrschte rund um sie indes nichts weiter als erlösendes, tiefschwarze Dunkelheit.
Die junge Frau schlief innerhalb eines Atemzuges ein und war absolut machtlos dagegen. Ihrem Körper war es dabei sogar ausnahmsweise einmal gleichgültig, dass er nicht so fein gebettet lag wie in all den Jahren zuvor, geschweige denn, dass ihre Haltung auf dem Rücken sonst stets nicht dazu geeignet war, ins Traumland finden zu können.
So sehr ihr Leib diese Zeit der Ruhe und Erholung auch benötigte, Azura blieb dennoch nicht von Traumbildern verschont.

Irgendwann, Zeit war unwichtig geworden, lichtete sich die Dunkelheit um sie herum. Sie befand sich wieder in ihren Gemächern in Andunie, draußen strahlte die Sonne, es war warm und die Vögel zwitscherten. Alles war wie immer, ihrer Mutter und deren Gatten ging es gut, sie waren in der Stadt unterwegs, während sie selbst es vorzog, spät aufzustehen. Dann, wenn die tägliche Post bereits eingetroffen und sortiert war, um die sie betreffende im Bett erwarten zu können.
Wie jeden Tag in den letzten Wochen erschien ihre Dienerin und die junge Frau setzte sich auf, um den ihr auf einem silbernen Tablett gereichten Brief mit klopfendem Herzen entgegen zu nehmen. Dennoch wartete sie mit dem Öffnen, bis sie wieder allein war, um sich zu erheben und an ihren Toilettentisch zu setzen, dem Ort, an dem sie diese Nachrichten las und in einer verschließbaren Lade aufbewahrte. Wie jedes Mal schnupperte sie mit geschlossenen Augen an dem Umschlag und musste lächeln bei dem Geruch, den das Papier verströmte. Es war herb und männlich, so, wie sie sich ihren heimlichen Verehrer, den sie seit einigen Wochen hatte, vorstellte.
Dann atmete sie tief durch, öffnete den Umschlag und las mit verliebtem Blick sowie leicht geröteten Wangen die in schwungvoller, raumeinnehmender Handschrift verfassten Worte an sie. Komplimente, zahlreich und gleichzeitig so kreativ, dass sie es kaum erwarten konnte, diesen Mann kennen zu lernen. Und endlich, endlich wollte er ihr diesen Wunsch erfüllen, nahm ihre Einladung zu dem Besuch bei ihrer Freundin an, in deren Gartenlaube sie sich würden treffen und für sich sein können.
Azura konnte es kaum noch erwarten und verbrachte die restliche Zeit damit, sich für diesen einen besonderen Augenblick heraus zu putzen. Ein neues Kleid mit verschiedenen Blautönen hatte sie bestellt, das wie angegossen passte. Ihre Frisur wurde kunstvoll von ihrer Dienerin geflochten, das neue, nach Zitrusfrucht duftende Parfüm wurde ihr auf Hals und Handgelenke getupft, und der dezente Schmuck angelegt. Nach so langer Vorbereitungszeit war sie endlich fertig und wartete schließlich bei ihrer Freundin in besagter Laube. Die anderen Anwesenden waren auf dem Fest in der Villa und niemand vermisste sie, sodass sie völlig ungestört wären.
Während sie versuchte, ihr stark klopfendes Herz zu beruhigen, hörte sie hinter sich ein leises Rascheln. Sofort erstarrte sie. "Bist du es?", wisperte sie und betete, dass sich niemand einen Streich mit ihr erlaubte. Das Rascheln in ihrem Rücken wurde lauter und eine wispernde Stimme wiederholte jene schmeichelnden Worte aus seinem letzten Brief, sodass sie tief durchatmete und all ihren Mut zusammen nahm.
Als sie sich umdrehte, lächelte sie noch voller Erwartung, bis... bis die Szene in bläuliches Licht tauchte, ähnlich dem, das sie kurz nach dem Ruck des Schiffes durch das Bullauge hatte sehen können. Und nicht ihr Traumprinz stand vor ihr, sondern... ER! Mit einem kalten, boshaften Lächeln, feurig leuchtenden Augen und ohne Kleidung.
Noch bevor sie sich sammeln und weglaufen konnte, packte er sie mit einem Lachen, warf sie zu Boden und legte sich über sie. Azura begann zu strampeln, öffnete ihren Mund und...


... setzte sich mit einem stummen Schrei ruckartig auf. Sie war verschwitzt, keuchte heftig und fand sich in den ersten Momenten nicht zurecht, nach diesem entsetzlichen Alptraum.
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Re: Auf dem Zwergenschiff

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 7. Mai 2020, 08:51

Dass Azura träumte und ihre romantische Welt sich plötzlich in einen Albtraum verwandelte, bekam Corax nicht mit. Er schlief selbst. Hätte er gewusst, dass er der Inbegriff allen Schreckens für die Frau neben sich war, dass sie sogar von ihm träumte, er hätte sich wohl amüsiert. Vielleicht wäre auch erneut der eine oder andere Spott zu ihren Lasten über seine Lippen gekommen. Aber im Moment nicht. Derzeit lag der Dunkelelf sogar ganz friedlich und still da, die Finger nur noch locker über Azuras Hand und das Gesicht eben. Er war frei von Träumen.
Die junge Andunierin aber riss es aus Manthalas Reich und viel zu ruckartig in das Hier und Jetzt. Sie fuhr hoch und mitten hinein in das wilde Trommel-Solo ihres Herzens, das sich ein Duell mit ihrem Atem bot. Beides ging schnell, während der Schweiß nicht nur auf ihrer Stirn stand. Azuras Kleidung klebte förmlich und fühlte sich klamm und kalt an. Das schreckliche Bild, das immer noch ihren Geist beflügelte, verschwamm langsam. Zurück blieben selige Schwärze und Stille, die nur von ihrer eigenen Atmung unterbrochen wurde.
Sie hockt halbwegs aufrecht. Kein bedrohlicher Männerkörper lag auf ihr. Sie fühlte weder dessen Schwere, noch die nackte Haut, die sich gegen ihren Leib gepresst hatte und im Traum noch gedroht hatte, ihr die Luft aus den Lungen zu pressen, während ihr kleiner, unschuldiger Leib gedemütigt werden sollte.
Jener Leib zitterte jetzt. Ob noch immer aufgrund des Albtraums oder weil ihr kalter Schweiß sie zum Frösteln brachte, konnte Azura noch nicht sagen. Dazu befand sie sich nach wie vor in den Nachwirkungen ihres Albtraumes gefangen, war etwas benommen und orientierungslos. Ihr Verstand würde die Realität finden, doch brauchte er dafür noch etwas Zeit und vor allem das Bewusstsein, dass falsche Traumbilder ihr einen bösen Streich gespielt hatten. Hier war niemand!
Nein, sie irrte. Der Inbegriff ihrer Albträume lag neben ihr. Mit geschlossenen Augen war er selbst beinahe so schwarz wie die sie umgebende Dunkelheit. Nur das silbrig weiße Haar hob sich als etwas hellere Nuance ein wenig ab. Letztendlich war aber alles in ein zwielichtiges Blauschwarz gehüllt und Schatten tanzten mit hypnotischer Wirkung über die Wände der kleinen Schiffskabine. Das wenige Licht des Meeres, das durch das Bullauge ins Innere drang, brachte die wirbelnden Wasserblasenspiegelungen mit sich, die das Zwergenschiff bei seiner Unterwasserfahrt selbst versursachte.
Möglicherweise fühlte Azura sich dadurch nach wie vor, als befände sie sich in ihrem Albtraum, aber wenigstens war die Schwere auf ihrer Brust verschwunden, zusammen mit den blutroten bösen Augen und dem finsteren Grinsen, das Schmerz und Schändung über sie hatte bringen wollen. Nein, hier war nichts. Nur ein seichter Druck an ihrer Hand. Er kam von Corax, den sie durch ihr Hochfahren ebenfalls langsam aus seinem Schlaf gezogen hatte. Er blinzelte in die Dunkelheit, drückte aber bereits instinktiv Azuras Hand, als wolle er sie beruhigen und signalisieren, dass jemand da war.
Langsam konnte er im Zwielicht auch ihre Konturen ausmachen. Der fein geschwungene Bogen ihres Rückens, ihre Schultern und Arme. Die vertraute Form ihres zerzausten Resthaares und der Ohrmuschel. Er hatte sie lang genug schon so gesehen, um zu wissen, dass es ihr Schatten war, der da in der Dunkelheit hockte. Corax drückte nochmal die Hand, bevor er sie losließ, um unerwartet behutsam mit den Fingern an ihrem Arm empor zu fahren, zum Rücken und bis in den Nacken hinauf, um die Hand genau dort ruhen zu lassen, während er sich selbst unter dem Rascheln der Decken aufsetzte.
"R..." Sein Mund war trocken. Ein Schluck Wasser täte nun gut. Er brachte die schwere Zunge nur langsam in Bewegung und seine Stimme klang etwas rau, fast heiser. Das bewegte Corax aber wenigstens dazu, seinen ursprünglichen Gedanken fallen zu lassen und Azura nicht forsch zu deuten, sich zusammenzureißen. Es war doch nur ein Traum! Stattdessen raunte er ein wenig verschlafen: "Ruhig. Du hast geträumt." Und vielleicht träumte sie noch immer oder jemand hatte den Dunkelelfen, der an sie gefesselt war, im Schlaf ausgetauscht! Warum sonst sollte er sich ihr wie schon am Bullauge Stunden zuvor so nähern und mit der Nasenspitze ihre Schulter streicheln? Warum sollte er mit seiner anderen Hand nach ihrer greifen, um sie zu halten? Wie kam er dazu, sie nun so sanft beruhigen zu wollen?!
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Re: Auf dem Zwergenschiff

Beitrag von Azura » Freitag 8. Mai 2020, 09:25

Dass ihre Umgebung dunkel war, war zwar förderlich für einen tieferen Schlaf und dadurch auch mehr Erholung für den Körper, jedoch half ihr das jetzt nicht wirklich dabei, zurück in die Realität finden zu können. Im Gegenteil, da ihre Augen kaum etwas anderes als Schatten und Schemen wahrnehmen konnten, fiel es ihr umso schwerer, die Traumbilder abzuschütteln. Ihr war kalt und sie zitterte, während sich ihre Kehle zugeschnürt hatte und sie noch immer glaubte, den Körper auf sich spüren zu müssen.
Jenen Leib, der davor beides gekonnt hatte, zärtlich und grob zu ihr sein, ganz gleich, wie sehr er sich selbst verstümmelt hatte. Dessen Besitzer sie einerseits versucht hatte zu verführen, nur um sie im nächsten Moment andererseits ins Bodenlose zu demütigen.
Dass ausgerechnet er sich neben ihr befand, war ihr aufgrund ihres Zustandes entfallen und das war vermutlich gut so. Sonst hätte es wohl kaum geholfen, wieder zur Ruhe finden zu können. Denn es war noch längst nicht genug Zeit vergangen, um tatsächlich ausreichend Kraft für einen neuen Tag schöpfen zu können. Im Notfall würde es ausreichen und auch müssen, aber sollte sie diese Bilder endlich abschütteln können, täten ihr die ein oder andere Stunde durchaus noch gut.
Das Problem war eben, dass sie das Gefühl hatte, sich aus diesem Traum auch weiterhin nicht lösen zu können. Ihr war, als spüre sie noch immer fremde Finger auf ihrer Haut, nur... nicht mehr das Gewicht auf sich und auch die Berührung war... wo anders?
Mit ihrer freien Hand fuhr sie sich über das schweißnasse Gesicht und rieb instinktiv über ihre Augen, in dem Versuch, diese Erinnerung damit schneller vertreiben zu können. Und auch wenn sie aufgewühlt blieb, half es zumindest ein bisschen, um wieder zurück finden zu können. Langsam, ganz langsam beruhigte sich ihr Atem ebenso wie ihr Herzschlag. Nur das Zittern blieb, wurde jedoch immer stärker lediglich von der Kälte ausgelöst, die sie erfasst hatte.
Dafür wurde ihr allmählich auch schwindelig, der Grund war für sie nicht greifbar. Denn ihre Gedanken drehten sich noch immer um die Traumbilder und waren gleichzeitig so träge, als befänden sie sich in einer zähen Flüssigkeit. Außerdem schwankte der Untergrund, den sie noch nicht wieder mit dem Schiff in Zusammenhang bringen konnte, und sie hatte eindeutig zu wenig gegessen. Wahrscheinlich war es eine Mischung aus all diesen Aspekten. Am besten wäre es, wenn sie sich beruhigte und wieder hinlegte, um weiter zu schlafen. Nur... soweit war sie definitiv noch lange nicht.
Erst recht nicht, als sich etwas um ihre Hand schloss, die als einzige nicht derart eisig kalt war wie der Rest ihres Körpers. Wie unter einem Peitschenhieb zuckte sie zusammen und ihr entkam ein lautloser Schrei. Aber sie sah nicht hin, weil es auf der einen Seite nichts gebracht hätte bei diesen Lichtverhältnissen. Und auf der anderen hatte sie schlichtweg Angst davor, ihr Traum könne doch noch nicht vorbei sein... und das wollte sie definitiv nicht sehen!
Kurz noch blieb der Druck, verstärkte sich sogar einen Atemzug lang, ehe er verschwand. Ihr Herz schlug wieder schneller und Angst drohte, ihr Rückgrat hinauf zu kriechen, so wie eine Berührung, die ihre schweißnasse Haut entlang strich.
Unwillkürlich versteifte sie sich und öffnete die Lippen zu einem weiteren Schrei, der allerdings nicht kam. Stattdessen floss lediglich ihr rascher werdender Atem darüber und wurde mit jedem weiteren lauter, kam es ihr vor. Die Augen kniff sie indes zusammen, um nichts mehr sehen zu müssen, anstatt zu sehen, woher das Unheil kam und davor zu flüchten. Sie hätte es auch gar nicht gekonnt, denn sie war starr vor zurück kehrendem Schrecken.
Erneut zuckte sie zusammen, als sich die Hand auf ihren Nacken legte und dort wie eine unausgesprochene Drohung lag. Oder wie ein Quell von Wärme, die von der fremden Haut kam. Das Laut ließ sie schwer schlucken und brachte erstaunlicherweise Bewegung in ihren steifen Körper. Jedoch anstatt nun endlich wegzulaufen, zog sie die Beine an und schlang die Arme darum, während sie sich darüber wunderte, warum das bei einem nicht so leicht ging wie bei dem anderen. Noch immer war sie nicht völlig in die Wirklichkeit zurück gekehrt.
Und dann erklang eine Stimme, die derjenigen in ihrem Traum ähnlich klang und gleichzeitig vollkommen anders war. Der Sinn der Worte erreichte sie einige Sekunden später und schaffte es, bis in ihr Bewusstsein vorzudringen. Ein schluchzender Laut entrang sich ihrer Kehle und ohne jeglichen Gedanken ließ sie sich zur Seite in Richtung des Körpers zu sinken, auf der Suche nach Wärme, Halt und Trost, schlichtweg nach Nähe, die ihr keine Angst einjagen würde.
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Re: Auf dem Zwergenschiff

Beitrag von Erzähler » Samstag 16. Mai 2020, 14:43

Hätte Azura nur geahnt, wer ihr da durch seine Berührung und sanftes Streicheln etwas Trost spendete, sie wäre selbst bei noch so großer Erschöpfung nicht bereitwillig gegen seinen Körper gesunken. Aber nun war es so. Der bisherige Schlaf reichte noch nicht aus. Sie hatte aufgrund der Albträume keinerlei Erholung finden können und so sehnte sich jede Faser von ihr nach ein bisschen Zuwendung. Geborgenheit und Schutz, unter dessen Mantel sie sich wenigstens für eine Weile verstecken konnte. Dass Corax ihr beides bot, kam einem Widerspruch gleich. Nicht nur, dass er Quelle aller Albträume war, auch in der Welt jenseits von Manthalas Domäne behandelte er sie doch immer wieder mit Spott und Hohn. All die Demütigungen, die sie durch ihn hatte ertragen müssen standen in absolutem Kontrast zu seinem jetzigen Verhalten. Da war es begreiflich, dass Azura in der blauschwarzen Dunkelheit ihrer Kabine nicht sofort auf diesen Finsterling schloss. Nicht, wenn er sie so sehr hegte und gar einfühlsam nun einen Arm um ihren erschöpften Körper legte.
Ein Traum. Vielleicht war das hier der Traum und all die schrecklichen Ereignisse vorher, all die Bilder, die eigentliche Realität. Wenn ja, wollte sie bestimmt nicht dorthin zurück, sondern sich ganz diesem Trost spenden Traum hingeben, der in Mannsgestalt neben ihr saß. Sein Arm war kräftig, muskulös, aber nicht zu sehr, als dass man sich daneben hätte klein und unbedeutend fühlen müssen. Er wusste aber sicherlich eine Waffe zu schwingen und auch der Rest von ihm fühlte sich athletisch an. Eine Schulter, an die man sich gern anlehnte, stark und sicher. Und er versicherte ihr mit seinen wenigen Worten, dass das andere wirklich nur ein Traum war. Hier ging es ihr besser. Er - wer immer er war - passte auf sie auf!

Corax legte ohne jegliches Zögern einen Arm um Azuras zusammengekauerte Gestalt. Er wurde ja schon halb dazu gezwungen, als sie ihre Beine anwinkelte und ihre Arme darum schlang. Da blieb als Option nur, sie entweder zu umarmen oder in einer Haltung zu verharren, die auf Dauer mehr als unbequem geworden wäre. An Schlaf bräuchte er dann nicht mehr zu denken. Aber solange sein unliebsames Anhängsel weiterhin wie ein schlotterndes Häuflein Elend auf den Laken saß, würde auch er zu keiner weiteren Erholung gelangen.
So blieb ihm nur die schwertse Aufgabe. Etwas, das ihm nicht ansatzweise so leicht von der Hand ging, wie eine Klinge durch das Herz eines Feindes zu stoßen und zuzusehen, wie er vor seinen eigenen roten Augen langsam verblutete. Er musste ... sozial sein. Einfühlsam und dieser Nichtelfe aufgeschlossen. Irgendwie musste er sie schließlich beruhigen!
All das redete Corax sich ein und versuchte, die leise Stimme in seinem Inneren zu verdrängen. Eine Stimme, die ihm ein flaues Magengefühl verpasste und mit jeder Silbe wie ein Dutzend Motten in seinem Magen umher schwirrte. Ihm war schlecht. Gleichzeitig fühlte er sich aber auch irgendwie beflügelt, wie nach einem rauschhaltigen Trunk von seiner alten Herrin und Meisterin. Nur hatte sie in ihm nicht ansatzweise wecken können, was er nun verspürte.
Kaum, dass Azura sich gegen ihn lehnte, drehte der Elf mit einem zentralen Blick an seinem Leib herab, die Hüfte ein wenig zur Seite. Das war doch noch möglich! Er starrte erneut genau dorthin, wo sich regte, was niemals hätte ein Eigenleben haben dürfte. Aber selbst in der Dunkelheit war er sich seines Körperzentrums bewusst. Es kribblete und zog. Er sehnte sich nach mehr als das, vor allem, als er Azuras körpereigenen Duft wahrnahm. Dieser machte ihn ganz benommen.
In gleichmäßiger Bewegung strich er mit seiner Hand an Azuras Oberarm entlang. Immer wieder rasselte das goldene Kettchen dabei fast ebenso sanft. Und nach einer Weile, in der der Elf hoffte, dass sie sich endlich beruhigt hatte, räusperte er sich und versuchte, sich und Azura wieder in die Horizontale zu befördern. "Du ... kannst dich ankuscheln, wenn du magst", bot er beinahe etwas unbeholfen an. Es fiel ihm sichtlich schwer. Nicht, weil es bedeutete, freundlich zu ihr zu sein, sondern wirkte alles furchtbar unerfahren. Da mochte man sich fragen, wo ein Kerl wie er überhaupt solches Verhalten erlebt und sich rudimentär angeeignet hatte.
Nichtsdestotrotz versuchte er, Azura auch durch ein wenig Zug an ihrem Körper dazu zu überreden, sich von ihren Beinen zu lösen und wieder hinzulegen. Entweder als anschließenden Vorschlag oder als Versuch, sie endlich zu überreden, meinte er: "Ich kann dir helfen, dich zu entspannen."
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Re: Auf dem Zwergenschiff

Beitrag von Azura » Freitag 22. Mai 2020, 17:10

Die Erinnerung schlummerte noch tief in ihr und konnte keinen Bezug zu ihrer jetzigen Realität herstellen. Das war gut so, denn dadurch könnte sie vielleicht doch noch etwas Erholung finden, die sie so dringend benötigte. Lediglich die Bilder ihres Alptraumes waren noch vor ihrem geistigen Auge, ließen ihr Herz schneller klopfen und in ihrem Magen sich einen unangenehmen Klumpen formen.
Zitternd und verschwitzt hockte sie auf dem ungewohnten Lager und hatte Probleme damit, in die Wirklichkeit zurück finden zu können. Das Licht um sie herum war viel zu diffus und erlaubte keine klaren Konturen, lediglich Schattierungen von Dunkelheit, die ihre Augen brennen ließ. Kalt war ihr auch und um sich selbst irgendwie zu wärmen sowie gleichzeitig zu schützen, machte sie sich so klein wie möglich, schlang die Arme um ihre angewinkelten Knie und kämpfte darum, den Alptraum hinter sich zu lassen.
Da kam ihr der starke, beschützende Arm nur recht, der sich um ihre Schultern legte und sie regelrecht dazu einlud, sich an den dazugehörigen Körper zu lehnen. Dieser versprach ihr nicht nur Geborgenheit und Halt, sondern auch Wärme, die hoffentlich das Zittern allmählich besiegen würde. Ein leises, verräterisches Schniefen zeugte davon, dass ihre Tränen drauf und dran waren zu fließen, jetzt, wo ihr Körper das Gefühl von Sicherheit hatte und sich diese Schwäche erlauben dürfte.
Dabei bemerkte sie nichts von seiner eigenen Verwirrung, geschweige denn von seiner körperlichen Reaktion. Das war vermutlich auch gut so, sonst hätte es unliebsame Bilder geweckt, die sie gerade erst halbwegs erfolgreich hatte verdrängen können.
Langsam, nach gefühlten Stunden konnte sie sich aus ihrer Verkrampfung schrittweise lösen. Die Umarmung ihrer Knie lockerte sich etwas und auch ihr Rücken wurde weicher, machte sich etwas runder, während ihr Kopf an seiner Schulter ruhte und ihre Lider wieder schwerer wurden. Das Zittern ließ ebenfalls allmählich nach.
Nur die Kälte schien noch da zu sein, denn der Schauer auf ihrem Oberarm wollte partout nicht enden. Dass es einen Zusammenhang mit seinem Streicheln hatte, war ihr dabei nicht klar. Stattdessen schob sie dieses Gefühl auf den Schweiß, der überall auf ihrem Körper lag und sie auszukühlen begonnen hatte.
Während ihr zu dämmern anfing, dass es hier eine Decke geben sollte, unter die sie kriechen könnte, spürte sie, wie er an ihr zu ziehen begann. Zuerst sträubte sie sich instinktiv dagegen, bis sie begriff, dass diese Bewegung ihrem eigenen Bedürfnis entgegen käme. Also gab sie ihren Widerstand auf und ließ es zu, dass er sich mit ihr im Arm wieder hinlegte.
Dabei hätte er sein Angebot gar nicht aussprechen müssen, denn sie war auf der einen Seite noch nicht wirklich fähig dazu, seinen Worten einen rechten Sinn geben zu können, und auf der anderen hätte sie diese Wärmequelle nur sehr ungern aufgegeben. Stattdessen schmiegte sie sich von sich aus eng an seine Seite und mit Bein sowie Arm halb auf ihn, in dem Versuch, so wenig Angrifffläche wie möglich der Kälte zu bieten.
Selbst sein Nachsatz kam bei ihr kaum an und erst recht nicht mögliche Bedeutungen, die er damit hatte ausdrücken wollen. Viel eher spürte sie die Luft an ihrem Rücken, der sie auch durch noch engeres an ihn drücken entgehen konnte. So erschauerte sie stark und griff fester nach seinem Oberteil, um sich daran festzuhalten.
"Mir ist so kalt...", flüsterte sie und konnte gerade noch das letzte Wort aussprechen, als sie schon herzhaft gähnen musste. Dabei verstärkte sich ihr Zittern einen Moment lang und sie drehte instinktiv ihren Kopf so, dass sie ihr Gesicht in seiner Halsbeuge verbergen konnte.
Dort war es noch wärmer und der Geruch, der ihr von ihm entgegen strömte, wirkte irgendwie... beruhigend? Angenehm? Azura wusste es nicht zu sagen, sie spürte nur, dass ihr die Augen regelrecht zu zufallen drohten. Allein die Angst vor einem erneuten Alptraum hinderte sie daran, diesem Bedürfnis nachzugeben.
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Re: Auf dem Zwergenschiff

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 27. Mai 2020, 11:00

Ihr fröstelte. Das war keineswegs fraglich, denn der kalte Schweiß auf Azuras Haut kroch langsam in ihre Kleidung und machte sie unangenehm klamm, jedenfalls für sie. Da kam ihr der Körper - wem auch immer er gehörte! - gerade Recht. Nicht nur, dass er sie behutsam umarmte und so etwas Wärme schenkte. Nein, er fühlte sich auch angenehm an. Eine starke Brust mit kräftiger Muskulatur. Nicht zu aufgepumpt, um ihr keinen Platz mehr zu bieten, aber genug Kraft ausstrahlend, dass man sich davon beschützen lassen wollte. Jede Prinzessin aus diesen romantischen Märchen der Schreiber und Dichter Andunies hätte sich mit Freuden gegen diese stattliche Männerbrust gelehnt!
Zu dumm nur, dass sie einem Dunkelelfen gehörte und noch dazu einem, den Azura offen als widerlich beschimpft hatte. Einem Elfen, der Grund für ihre Albträume war. Hingegen weckte sie mit ihrer Reaktion in Corax ganz andere Traumwelten. Er zog scharf die Luft ein, als sie sich immer dichter an ihn schmiegte, ja sogar halb auf seinen Körper schob. Da konnte er seine Hüfte kaum mehr seitlich wegdrehen und erneut drückte eine harte Beule gegen Azuras Leib. Ihre Haltung machte es sogar einfacher, dass sich besagte Beule perfekt gegen ihren eigenen Schritt drückte.
Corax schluckte, bekam den Kloß im Hals aber nicht herunter. Was machte dieses menschliche Weibsstück nur mit ihm?! Wie war das überhaupt möglich? Er konnte es selbst nicht begreifen, das hieß aber nicht, dass es ihm nicht gefiel. Viel zu lange hatte er nicht mehr solch ein Gefühl besessen. Er erinnerte sich gar nicht mehr daran und jetzt überkam es ihn schon zum zweiten Mal, deutlich intensiver als noch davor und ein sehnsüchtiges Ziehen in seiner Lendengegend machte sich breit. Er befeuchtete sich die Unterlippe mit der Zungenspitze und presste den eigenen Atem ganz zaghaft aus seinen Lungen.
"Mir ist so kalt..."
Schon schob der Elf seinen Arm enger um sie. Wie sehr dieses Gör ihn doch manipulierte! Und wie sehr er plötzlich gewillt war, es ihr Recht zu machen. Nein, er wollte noch ganz andere Dinge mit ihr anstellen. Das Begehren schob sich nachhaltig über seinen Verstand, bis ihm ein leises Aufstöhnen über die Lippen kam. "Hngh, ich wärme dich ... Azura..." Wie verheißungsvoll und auf seltsam verwegen dunkle Art ihr Name doch klingen konnte. Kein Mann hatte ihn bisher so ausgesprochen. Und auch niemand Anderes hatte es bisher gewagt, sie so anzufassen wie dieser mutmaßlich fremde, aber beschützende Körper es nun tat.
Corax konnte sich nicht mehr zurückhalten. Er begehrte diese Frau mehr als er es sich je eingestehen würde. Er wollte mehr als sie nur im Arm halten. Seine Hand, die nicht an das goldene Kettchen gebunden war, bewegte sich frei. Er ließ die Fingerspitzen über Azuras Kleidung wandern, strich an ihr herab und wieder hinauf. Er streichelte sie, ohne zu merken, dass er dabei instinktiv nach Knöpfen und Verschnürungen suchte, um beides zu lösen. Er wollte sie von der klammen Kleidung befreien und direkte Körperwärme spenden. Haut auf Haut, dass sie einander wirklich spüren konnten.
Sofern sie sein Vorhaben noch nicht begriffen, geschweige denn verhindert hatte, schälte Corax ihre Arme langsam aus dem Oberteil. Natürlich waren ihm Arme aktuell nicht so wichtig wie andere Körperteile, die sich so warm und weich gegen seinen Leib pressten. Wenn er ihre Brüste nur freilegen könnte, würde seine Hand sich auch dort mit größter Behutsamkeit auflegen, obwohl er im Vergleich zu Azuras Zierlichkeit wirklich gewaltige Pranken besaß. Kaum zu glauben, dass sie derart zärtlich mit ihrer Haut umzugehen verstanden.
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Re: Auf dem Zwergenschiff

Beitrag von Azura » Donnerstag 18. Juni 2020, 15:50

Obwohl sie große Angst davor verspürte, ihre Augen wieder zu schließen und erneut einzufallen, fielen ihr ihre Lider beinahe wie von selbst zu. Allein dieses Gefühl von Furcht vor weiteren ähnlichen Bildern wie gerade eben erst in ihrem letzten Traum und die Erinnerung daran sorgten dafür, dass sie diesem Drang vorerst nicht nachgab. Denn völlig zurück in die Wirklichkeit hatte sie aufgrund ihrer Umgebung bislang nicht finden können.
Umso tröstender war dieser warme Körper neben ihr, der ihr auch noch Halt gab und dabei half, diese Schreckensbilder verblassen zu lassen. Was jedoch wiederum dazu führte, dass ihre Widerstandskraft gegen die Müdigkeit schwächer wurde. Diesem Umstand und ihrer mangelnden Erfahrung war es vermutlich zu zuschreiben, dass sie überhaupt nichts davon mitbekam, wie es um ihn stand.
Sie folgte seiner Bewegung und kuschelte sich lediglich eng an ihn, um so viel Wärme wie möglich abzubekommen. Gleichzeitig merkte sie nicht die Veränderung an seiner Hüfte, die sie schon wieder auslöste und die bei ihm eine gewisse Unruhe auslöste. Oder falsche Hoffnungen, je nachdem, wie man das sehen wollte...
Dass sie mit ihm sprach und ihr Bedürfnis nach mehr Wärme dabei laut kundtat, war ihr nicht bewusst. Ohnehin driftete ihr Geist bereits wieder in einen Dämmerzustand, knapp, bevor sie einschlafen könnte. Sein Arm, der sich enger um sie schloss als Reaktion, sorgte dafür, dass sie entspannt aufseufzte und den Kampf gegen die Schwerkraft verlor. Ihre Lider fielen zu und seine dunkler klingende Stimme, die ihr versprach, ihren Wunsch zu erfüllen, lullte sie erst recht ein.
So bemerkte sie nicht, was er vorhatte, und setzte ihm auch nichts entgegen. Ihr Körper hingegen schauderte bei seinen Berührungen und sorgte dafür, dass sich ihr Puls trotz allem erhöhte. Hart hämmerte ihr Herz gegen ihre Rippen und ihr tiefer werdender Atem floss leise hörbar über ihre leicht geöffneten Lippen.
Im Gegensatz zu vorhin umhüllte sie nun wohlige Schwärze und Traumbilder blieben ihr erst einmal ersparrt. Lediglich das Gefühl von Wärme und Geborgenheit umgaben sie und verstärkten die Entspannung, in der sie sich bereits befand. Da konnte auch ein unbekanntes, allerdings verräterisches Pochen, das sich zwischen ihren Schenkeln gebildet hatte, nichts dagegen machen, denn die Erschöpfung ihres Körpers war noch immer viel zu groß.
Ungehindert konnte er sich demnach an ihrer Kleidung zu schaffen machen und ihren Oberkörper allmählich entblößen. Fast könnte man sogar meinen, sie würde ihm helfen, denn ihr Arm bewegte sich instinktiv, als er diesen von dem Stoff befreien wollte, da sie derartige Berührungen aufgrund ihrer Dienerin gewöhnt war. Schließlich hatte sie sich schon lange nicht mehr komplett alleine an- oder ausziehen müssen.
Als ihr freier Arm unbekleidet war, legte sie die dazugehörige Hand wieder auf seine Brust und atmete weiterhin ruhig und tief. Nichts deutete darauf hin, dass sie Widerstand leisten oder ihn sonstwie an seinem Vorhaben hindern würde. Allerdings hätte er es durch ihre Haltung auch nicht gerade einfach, an das vorläufige Ziel seines Begehrens zu kommen, da sie ihren Vorbau an ihn presste und durch ihren Arm auch verbarg.
Sollte er sie bewegen, würde sie sich weiterhin nicht dagegen sträuben, weil sie inzwischen nicht mehr vor sich hin dämmerte, sondern ernsthaft eingeschlafen war. Er könnte demnach mit ihr vieles anstellen, solange er sie nicht direkt damit wecken würde, sollte das in seinem Sinne sein. Sie würde ihm nichts entgegen setzen, ganz gleich, ob er sie in dieser Position weiter ausziehen oder auf den Rücken drehen und befummeln würde.
Irgendwann jedoch, als er es geschafft hatte, ihre Brust tatsächlich zu berühren, tat sie etwas, das sie im wachen Zustand mit Leib und Seele vehement abstreiten würde. Denn Azura gab einen Laut von sich, der eine Mischung aus einem Grunzen und einem Schnarchen war und somit endgültig verriet, dass sie alles andere als wach war.
Dem folgte ein leises Schmatzen, ehe sich ihre Lippen erneut öffnete und dabei ein feines Lächeln zeigten, das bei diesen Lichtverhältnissen aber wohl nur schlecht zu erkennen wäre. Andernfalls hätte es sich so deuten lassen, als würde sie ihn verspotten, weil er sich anderes von ihr erhofft hatte, als dass sie bei seinem Bemühen einschlief...
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Re: Auf dem Zwergenschiff

Beitrag von Erzähler » Freitag 26. Juni 2020, 14:33

Auch wenn sie es nicht gewohnt war, so hatte sich Azuras Körper bereits im Schlaf noch an das sanfte Schaukeln des Zwergenschiffes gewöhnt. Selbst, als sich dieses unter Wasser in eine leichte Steillage legte und ihre Koje jegliches gänzlich verlor, reichte es nicht aus, den dringend benötigten Schlaf zu unterbrechen. Irgendwann veränderten sich die Lichtverhältnisse wieder. Es wurde heller. Ein Ruck ging durch das Schiff und entweder sorgte er dafür, dass Azura nun doch die Augen aufschlug oder es war ein beträchtlicher Hunger, welcher sich als flaues Magengefühl in ihrem Inneren breit machte.
Wie lange hatte sie geschlafen? Wo befand sie sich und eine weitere wichtige Frage: Warum war sie fast vollkommen nackt?!
Sobald Azura die Schläfrigkeit aus den Augen gewischt hatte und ihr Bewusstsein für sich und ihre Umgebung einlud, wieder aktiv am Leben teilzunehmen, würde sich ihr vor allem die letzte Frage geradezu aufdrängen. Denn abgesehen von ihrem Höschen trug sie nichts und nur die Decke über ihrem Körper und die Wärme des anderen Körpers neben ihr ließen sie nicht schlottern. Trotzdem war sie nahezu splitterfasernackt. Wie war das möglich? Hatte Corax ihre Kleidung zerrissen, um sie an dem goldenen Kettchen vorbei zu bekommen? Corax!
Tatsächlich war es der Dunkelelf, der neben ihr lag. Sie konnte sein zerzaustes Haar auf dem Kissen ausgebreitet sehen. Darunter seine Haut, die in Konkurrenz zum Schopf glänzte. War auch er nackt? Der Oberkörper lag in jedem Fall blank dar. Würde Azura todesmutig einen Blick unter die Decke wagen, könnte sie aber soweit aufatmen, als dass Corax nach wie vor seine Hose trug. Eine Hose mit ein paar Flecken. Und auch das Laken war dezent schmutzig. Es roch unangenehm, außerdem klebte der Stoff leicht an Azuras schlankem Oberschenkel.
Was war hier bloß geschehen?
Ein Blick vor die Koje verriet, dass der Dunkelelf oder wer auch immer dafür verantwortlich war, ihr wirklich die Kleidung ausgezogen hatte. Allerdings nicht zerrissen. Die Stoffe lagen am Boden verteilt, als hätte sie jemand Azura in wilder Leidenschft vom Körper gezogen. Noch halb an der Bettkante hängend fand sich Corax' Hemd. Der Elf selbst schlief, sogar recht fest. Seine Züge waren glatt, dass er ungemein friedlich wirkte. Aber was war dem erholsamen Schlaf in der Nacht zuvor vorausgegangen? Azura würde von sich aus keine Antwort finden. Sie hatte nun die Wahl, sich weiter umzusehen, um ihre Ungewissheit wie eine alte Socke mit Erkenntnissen zu stopfen oder aber sie weckte Corax und hakte direkt bei ihm nach. Von den Zwergen war schließlich niemand hier, obgleich Azura das wilde Murmeln munterer Stimmen aus einem Gemisch aus Schlägen von Hammer auf Metall, dem Rollen irgendeines Karrens und dem stetigen Knacken und Knirschen von Gestein würde ausmachen können. Es drang ganz dumpf durch die geschlossene Kabinentür bis in ihr Kämmerlein hinein.
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Re: Auf dem Zwergenschiff

Beitrag von Azura » Montag 29. Juni 2020, 13:32

Sie schlief gut und traumlos, geborgen und in einer ständig schaukelnden Bewegung, die sie als letztes im Säuglingsalter erlebt hatte und an die sie sich demgemäß nicht mehr erinnern konnte. Doch ihrem Körper tat es gut und er konnte sich in dieser Zeit erholen. An ihrem Zustand änderte auch nicht die neue Lage nichts, als sich das Schiff in die Höhe bewegte.
Erst, als es um sie herum heller wurde, kehrte ihr Bewusstsein allmählich aus den Tiefen des Schlafes zurück und er näherte sich immer mehr einen wohligen Dämmer. Nicht ganz abgeschieden von ihrer Umwelt, aber auch noch nicht wirklich darin, sondern mehr wie ein Schweben. Ein Gefühl, das so angenehm und entspannend war, dass man überhaupt nicht daraus heraus geholt werden wollte.
Ihr knurrender Magen war dafür nicht ausreichend, sodass es erst des kräftigen Rucks bedurfte, um sie vollends wach zu rütteln. Abrupt schlug sie ihre Augen auf, in Erwartung einer Katastrophe.
Doch als sich nichts rührte und es auch draußen still blieb, beruhigte sich ihr schneller schlagendes Herz allmählich. Die Lider senkten sich wie von alleine, ohne, dass sie das Bedürfnis hatte, tatsächlich wieder zu schlafen. Vielmehr sehnte sie sich nach diesem schwerelosen Zustand von gerade eben zurück.
Mit einem leisen Seufzen drehte sie sich zur Seite, um sich noch ein wenig in die Wärme um sie herum zu kuscheln, und merkte, dass sie viel zu lange auf ihrem Rücken gelegen hatte. Dieser war ganz steif und schmerzte etwas, sodass sie instinktiv die Beine anzog und sich rund machen wollte.
Dabei bemerkte sie zweierlei Dinge. Einerseits schien ihr Bett in der Nacht kleiner geworden zu sein, dass sie überhaupt mit ihrem Knie gegen etwas stoßen konnte. Und andererseits war ihr erstaunlich kalt, kaum, dass die Decke etwas von ihrem Oberkörper gerutscht war.
Tastend griff sie nach dem Stoff und wollte sich wieder bedecken, als es sich irgendwie komisch anfühlte. Fast so, als hätte sie nichts an… Nein, das konnte nicht sein!
Weil ihr das Öffnen der Augen noch zu mühsam war, schlüpfte sie eher mit ihrem Arm unter die Decke, tastete… und musste nun doch nachsehen. Blinzelnd lugte sie unter die schützende, wärmende Hülle und stellte mit träger Verwunderung fest, dass sie viel zu wenig trug. Wie war das denn möglich?
Noch immer nicht ganz in der Realität angekommen und noch bar jeglicher Erinnerung an die letzte Nacht, fuhr sie sich mit der Hand übers Gesicht, in dem Versuch, ihren Geist damit anregen zu können. Leicht schüttelte sie zusätzlich dazu den Kopf… und spürte neben sich wieder den Widerstand.
Verwirrt darüber, denn für gewöhnlich stand ihr Bett nur mit dem Kopfteil an einer Wand, sah sie zur Seite und entdeckte… einen fremden Körper? Wie war das denn nun wieder möglich?! Es dauerte seine Zeit, bis die richtigen Rädchen in ihrem Kopf endlich ineinander griffen.
Gut, langsam dämmerte es ihr, wo sie sich befand und wieso diese Schlafstatt sich bei weitem nicht so anfühlte, wie sie es gewohnt war. Auch war ihr dieses Profil neben ihr irgendwie bekannt, obwohl es noch etwas dauerte, bis sie sich an die dazu gehörigen Empfindungen erinnern konnte. Das alles erklärte allerdings nicht, wieso sie neben dieser Person schlief und fast nichts trug. Und er genau… Moment!
Azura blinzelte und spürte, wie ihr das Herz stehen zu bleiben drohte. Noch einmal, weil sie es einfach wissen musste, hob sie die Decke leicht an und lugte darunter. Als sie den Griff löste, war sie kreidebleich geworden. Nein, das war nicht möglich, niemals!
Ihr Blick haftete sich auf sein Profil, als stünde dort die Antwort geschrieben. Dem war jedoch bei weitem nicht so, weswegen sie nach gefühlten Ewigkeiten aufsetzte, die Decke gegen ihre Blöße gepresst, und sich suchend umsah.
Zwar konnte sie aufatmen, denn ihre Kleidung war nicht zerrissen und irgendwie würde sie diese wieder anziehen können. Aber dabei entdeckte sie auch jenen Teil von seinem Gewand, das er nicht mehr trug. Hatte sie etwa…?
Heftig schüttelte sie den Kopf und fuhr sich mit der Hand durch das restliche Haar auf ihrem Kopf. Oder hätte es zumindest tun wollen, wenn es da nicht eine hinderliche Kette gegeben hätte.
Während das erste Entsetzen über ihre Lage allmählich abklang, begann die Wut über seine Frechheiten in ihr zu brodeln. Ruckartiger, als es nötig gewesen wäre, zog sie ihren Arm hoch und strich sich nun doch das Haar aus dem Gesicht.
Gerne hätte sie sich frisiert, wenn sie schon keine Dienerin dafür hatte, und sich dabei im Spiegel kontrolliert. Angesichts ihres gestrigen Anblicks indes wollte sie diese Handlung lieber meiden. Somit mussten ihren Finger ausreichen.
Als sie das erledigt hatte, atmete sie tief durch und sammelte ihren Zorn, um keine Scham aufkommen zu lassen. Ehe sie sich sitzend zu ihm umwandte, die Decke fest gegen ihren Oberkörper gepresst, um ihm ja keinen Einblick mehr gewähren zu müssen.
Einen Moment stockte sie noch, da er so friedlich… richtiggehend harmlos und dadurch auch durchaus attraktiv erschien. Allerdings bedeutete das noch lange nicht, dass er sich wirklich alles erlauben durfte!
Ihre rechte Hand ballte sich zur Faust und mit all der Kraft, die ihr zur Verfügung stand in ihrer Position, wollte sie nach seinem Oberkörper schlagen. Das hätte er sich nämlich gehörig verdient! Gleichzeitig holte sie Luft, um ihn mit einer wüsten Schimpftirade aus dem Schlaf zu holen, dass ihm hoffentlich die Ohren danach klingelten.
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Re: Auf dem Zwergenschiff

Beitrag von Erzähler » Sonntag 5. Juli 2020, 09:54

Was immer dieser Dunkelelf mit ihr angestellt hatte, es musste so anstrengend gewesen sein, dass er am Ende Schlaf an ihrer Seite gefunden hatte. Und dieser Schlaf war bisweilen noch tief. Sicherlich hatte er sich arg abgemüht, ihr die Kleider vom Leib zu reißen, nachdem er hatte feststellen müssen, dass simples Ausziehen durch das goldene Band verhindert wurde. Seit ihrer Flucht aus Andunie hatte Corax sich mit keiner Klinge bewaffnen können, also musste er die Kleidung mit purer Körperkraft aufgerissen haben. Oder nicht? Azuras Sachen lagen zusammen mit seinen eigenen am Boden verteilt. Zu weit weg, um sie zu erreichen, wollte die Frau nicht über den Schlafenden klettern. Und das wollte sie nicht. Ihre Wut auf sein Tun entlud sich direkt über ihn, als Azura all ihre Kraft in der kleinen Damenfaust kanalisierte und kräftig damit gegen seine Brust schlug. Außerdem ließ sie einen wahren Wasserfall an Schimpf und Schande über ihn prasseln.
Was Corax letztendlich weckte, war nicht ganz klar. Seine spitzen Ohren zuckten ebenso heftig auf wie sein Körper, nachdem der Hieb gesessen hatte. Mit einem Keuchen riss er die Augen auf und dann beide Hände gen seiner Ohren, so dass Azuras Hand dabei ebenfalls hochgerissen wurde. Er setzte sich auf und murmelte unverständliche Worte auf Lerium. Dann blinzelte er und sah Azura entgegen. Ihm fiel sofort auf, dass sie die Decke um sich geschlungen hatte und trotz des schmerzhaften Pochens an seinem Brustkorb und dem Klingeln in seinen Ohren, reagierte sein Körper verräterisch. Er schmunzelte und seine Wangen gewannen an Farbe. Er war schuld an diesem Desaster!
"Guten Morgen", raunte der Elf. Seine Stimme klang kratzig wie bei vielen Männern am Morgen. Ein guter Schluck Wasser würde es bereinigen. Sicherlich sehnte auch Azura sich nach etwas zu trinken. Vordergründig aber wohl erst einmal nach Kleidung ... und einer Erklärung! Letztere bekam sie nach und nach. Corax brauchte eine Weile, um sich von ihrem Angriff zu erholen und auch die Schläfrigkeit abzuschütteln. Er rieb sich die Brust und massierte seine Ohrmuscheln, was ihm ein seichtes Brummen entlockte, das fast katerhaft klang. Dann streckte er sich durch und hockte sich endlich aufrecht hin. Erst dann widmete er sich von Neuem Azura.
"Was ist?", fragte er wie ein Unschuldslamm, aber sein Grinsen dabei strafte es Lügen. "Sag nicht, letzte Nacht hat dir nicht gefallen, nachdem du mich erst um Wärme und dann so sehr nach mehr angebettelt hast! Ich habe mir wirklich Mühe gegeben, es dir zu besorgen." Er wartete keine langanhaltende Reaktion ab. "Sag bloß, du erinnerst dich wirklich nicht?" Dann wuchs das Grinsen. Kein Zeichen von gekränktem Ego, wenn man es wie ein selbstsicherer und selbstverliebter Dunkelelf interpretierte. "Hab ich dir wirklich den Verstand rausgevögelt, hm?" Corax schob sich näher an Azura heran, ohne allzu aufdringlich zu sein. Jedenfalls nicht körperlich. Seine Worte hingegen stachen wie Nadelspitzen auf sie ein, selbst als er säuselte: "Könnte ich gleich nochmal tun, wenn du es wünschst. Danach warst du wirklich ... entspannt und eine angenehme Gesellschaft." ER wagte und riskierte es. Sein Kopf neigte sich, als wollte er Azura direkt auf den Mund küssen. Seine Lippen spitzten sich etwas.
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Re: Auf dem Zwergenschiff

Beitrag von Azura » Montag 6. Juli 2020, 09:22

Die junge Frau wollte lieber gar nicht erst darüber nachdenken, was ohne ihrem Wissen und Zutun in dieser Nacht geschehen war. Es reichte das, was sie sich unwillkürlich vorstellte, so diffus diese Bilder auch sein mochten. Eine ferne Erinnerung an beängstigende Traumbilder lauerte in ihrem Hinterkopf und ließ sie trotz der warmen, stickigen Luft frösteln.
Ein Umstand, der nicht dazu beitrug, dass sie besser auf den Kerl neben sich zu sprechen wäre. Im Gegenteil, heißer Zorn brodelte in ihr auf und gipfelte in einer körperlichen wie einer verbalen Attacke auf ihn. Auch wenn sie inzwischen eigentlich wusste, dass sie ihm nicht wirklich weh tun konnte, dazu war sie zu schwach, tat es schlichtweg gut, ihn zu schlagen.
Ihre Schimpftirade hingegen erfolgte in Garmisch, ohne, dass sie es bemerkte, und war jedem ordentlichen Straßenjungen würdig. Und je mehr ihr das bewusst wurde, desto stärker begann ihr Gesicht zu brennen und die Worte wurden noch deftiger. Bis ihr irgendwann das Vokabular und die Kraft ausgingen und sie leicht keuchend innehielt, um sich wieder sammeln zu können.
Dabei zeigte sich, dass sie die Decke nicht hoch genug gezogen hatte, denn die Ansätze ihrer Brüste drückten sich über das Material bei jedem Atemzug, den sie holte. Früher hätte sie das als Blickfang bei ihren Kleidern bewusst so gewählt, jetzt hingegen passierte es ihr unabsichtlich und noch hatte sie es nicht bemerkt.
Was sie hingegen wahrnahm, war, dass er endlich aufgewacht war. Das Problem daran war nur… er begann zu grinsen! Absolut unverschämt!
Damit fachte er ihren Zorn erst recht wieder an, auch wenn er dieses Mal von anderer Natur zu sein schien. Nicht heiß und feurig, bereit für eine sofortige, explosionsartige Entladung, sondern vielmehr schwelend und sich aus sich selbst nährend, um wie eine Welle langsam heran zu rollen.
Zuerst wandte sie sich bei seinem Gruß demonstrativ ab, um ihm keinen weiteren Blick auf ihr Antlitz zu gewähren. Auch aus einem gewissen Selbstschutz heraus, denn seine Mimik sorgte dafür, dass sie sich nur noch mehr dafür schämte, überhaupt an seiner Seite eingeschlafen zu sein. Das Wie war dabei nicht einmal wirklich von Bedeutung.
Aber natürlich setzte er nach und tat alles dafür, dass sie sich noch elender fühlte und ihr Herz heftig pochte, während sich ihr Magen zusammen krampfte, als hätte sie einen Stein verschluckt. Neben sich spürte sie die Bewegung, als er sich langsam in eine aufrechte Position brachte.
Azura zwang sich, ihn nicht anzusehen, nicht einmal dann, als er scheinbar harmlos nach dem Grund für ihren Ausbruch zu fragen schien. Nein, sie konnte sich leider viel zu gut vorstellen, dass er es genoss, sie noch weiter zu provozieren, und darauf konnte sie getrost verzichten.
Beinahe schon wie erwartet, schob er die nächste Bemerkung nach, die sie leicht zusammenzucken ließ. Erneut drohten ihre Wangen zu brennen zu beginnen. Fest presste sie die Lippen zusammen, bis sie nur noch einen farblosen, dünnen Strich bildeten.
Betont wandte sie sich noch mehr von ihm ab, obwohl es vermutlich gefährlich war, ihm den Rücken zu zudrehen. Unabhängig davon, dass dieser weit weniger von der Decke verhüllt wurde als ihre Vorderseite. Aber sie konnte nicht anders, sie musste um ihre Fassung ringen und das konnte sie nur, wenn sie ihn nicht ansehen musste. Ihre Finger, welche die Decke vor ihrem Oberkörper an ihrem Platz hielten, hatten sich regelrecht in das Material verkrampft, so fest war ihr Griff.
Doch er hörte nicht auf, sondern spottete nur noch weiter und quälte sie damit wahrscheinlich mehr, als ihm überhaupt bewusst war. Allein die Vorstellung, dass sie ihm ihre Unschuld geschenkt hatte… Wobei…
Ihre Haltung straffte sich und während sie sich darum bemühte, seine weiteren Worte nicht sofort zu sich durchdringen zu lassen, drehte sie ihren Kopf. Dort, am Boden, lag ihre Kleidung. Nein, eigentlich nur ein Teil davon. Das Wichtigste hatten sowohl sie, als auch er noch an.
Warum? Wenn nur er noch seine Hose getragen hätte, hätte sie ihm glatt unterstellt, nach vollbrachter Tat allein an sich gedacht zu haben. Jedoch war sie ebenfalls untenrum noch bekleidet. Vielleicht hatten sie also gar nicht…?
Diese Möglichkeit gab der jungen Frau ausreichend Kraft und Selbstvertrauen, um ihm trotz seiner Gemeinheiten die Stirn bieten zu können. Zwar hatte sie nicht vor, ihm direkt ihren Verdacht auf die Nase zu binden, allerdings wollte sie ihn mit seinen eigenen Waffen schlagen.
Gerade im rechten Moment sah sie über die Schulter hinweg zu ihm hin und drückte die freie Hand gegen seinen Oberkörper. Nein, auf einen Kuss oder sonstige körperliche Zuwendungen hatte sie mit ihm definitiv keine Lust!
„Danke, verzichte. Ich habe keinen Bedarf, noch einmal einzuschlafen.“, erwiderte sie kühl und betont von oben herab.
Kurz ließ sie diese Worte bei ihm sickern, ehe sie nachlegte. „Noch dazu scheinst du nicht besonders gut zu sein. Sonst könnte ich mich bestimmt noch daran erinnern, was du getan hast. Sofern ich das überhaupt gespürt habe.“ Ein feines, arrogantes Lächeln schlich sich in ihren Mundwinkel. „Oder du warst so schlecht, dass es besser ist, das Ganze zu vergessen. Wie mans nimmt.“
Damit raffte sie die gesamte Decke an sich, um sie um ihren Körper schlingen zu können. „Und jetzt mach Platz, ich will aufstehen.“, verlangte sie bestimmt.
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Re: Auf dem Zwergenschiff

Beitrag von Erzähler » Dienstag 7. Juli 2020, 06:32

Dieses Weib folterte ihn! Das Schlimmste daran war aber, dass ihr das überhaupt nicht bewusst war. Corax hatte arge Schwierigkeiten, sich auf Azuras Worte zu konzentrieren, je mehr sich die Bettdecke bei ihren Bewegungen herunterschob. Sein Blick hing an ihrem Ausschnitt, so dass niemand ihm abgekauft hätte, nicht an den verborgenen Früchten dieses Paradieses interessiert zu sein. Zwar zuckte der Blick seiner rubfarbenen Seelenspiegel immer wieder zu ihrem Gesicht empor, im Versuch, so genug Aufmerksamkeit für ihre Worte aufbringen zu können. Letztendlich wanderten sie aber doch wieder zurück zu ihren Brüsten. Er schluckte leer, denn er war ihr nah genug für einen Kuss ... und hatte die perfekte Aussicht auf die an die Decke gepressten Brüste. Aber endlich bemerkte er, dass sie bislang überhaupt nichts von Bedeutung gesagt hatte. Waren ihr überhaupt Worte über die Lippen gekommen? Corax konnte es nicht sagen. Er war dieser Foltermeisterin erlegen!
Und dann kam der nächste Hieb mit der Peitsche. Sie deunzierte seine Männlichkeit, indem sie ihm unterstellte, sie nicht befriedigen zu können! Er blinzelte und Azura gewann etwas Freiraum, weil der Elf sich zurücklehnte, um sie nun doch direkt anzustarren. War er so leicht aus der Fassung zu bringen? Das passte gar nicht zu der Tatsache, dass er ihr so bereitwillig seine Verstümmelung gezeigt hatte. Aber er hatte seine Kontrolle auch nicht verloren. Er starrte sie lediglich ob der Worte an und dass diese Provokation wohl aus ihrem Mund kam. Dann grinste er wieder auf, aber es fehlte dieses unverschämte Kräuseln der Mundwinkel. Es war ein ehrliches, erheitertes Grinsen. Diesem folgte ein gleichermaßen aufrichtiges Lachen. Er lachte, herzlich sogar. Darin lag kein Spott, aber was amüsierte ihn dann so sehr?
Nach einem viel zu kurzen Moment, in dem er sich der fröhlichen Emotion hingab, kehrte seine Konzentration zurück und dieses Mal ließ er sich nicht so leicht von ihrem Dekolletée ablenken. "Dann muss ich mir wohl deutlich mehr Mühe geben ... bis du eine Woche nicht mehr sitzen kannst." Corax riss den Arm zurück. Das goldene Kettchen spannte sich. Inzwischen wusste er die Fesselung sehr zu seinem Vorteil zu nutzen. Denn Azura musste dem Schwung darin zwangsläufig folgen und ihm entgegenfallen, in seinen ausgebreiteten anderen Arm. Oh, er wollte doch nicht sofort von seinen Fähigkeiten überzeugen? Hier und jetzt?!
Corax schlang den Arm um ihre Taille und zerrte den schlanken Frauenkörper dicht an sich heran. Ob die Decke nun rutschte, darauf achtete er nicht. Er drückte Azura eng an sich heran, bis ihre Gesichter nur noch Millimeter voneinander trennten. Er sah ihr tief in die Augen, so dass Azura ihre eigene Spiegelung in den wildroten Facetten seiner Iriden bewundern konnte. Und nun? Wilde Küsse, seine Hände überall, sein nackter Körper erst vor, dann auf ihr... die Bilder eines vergangenen Albtraums zuckten kurz in Azuras Erinnerung auf, wurden letztendlich aber gar nicht bestätigt. Corax genoss lediglich ihren Körper dicht an seinen, ihre Augen auf seinem Gesicht und dann hob er sie mit beiden Händen über sich hinweg und setzte sie auf der Bettkannte ab, auch wenn er sich wegen der Goldkette ein wenig dafür verrenken musste. Er selbst folgte, rutschte auf, aber drängte sich ihr gar nicht so nahe wie erwartet. Das war eine viel zu freundliche Geste, als dass sie von Corax hätte kommen können! Azura hatte ihn offenbar gezähmt und der Preis war der Verlust ihrer Unschuld in einer einzigen Nacht gewesen, an die sie sich überhaupt nicht erinnern konnte.
"Lass uns gleich an Deck gehen, ich muss mal pissen." Nein, vollkommen gezähmt hatte sie diesen unverschämten Halunken nicht.
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Re: Auf dem Zwergenschiff

Beitrag von Azura » Dienstag 7. Juli 2020, 09:15

Früher, vor dem Überfall auf ihre Heimatstadt, hatte Azura ihren Körper durchaus kokett einzusetzen gewusst. Sie hatte gerne ihre Verehrer um sich geschart und sie nach Lust und Laune mit einem tieferen Dekolleté belohnt oder mit hochgeschlossenen Kragen bestraft. Damals hatte sie sich als schön empfunden und es auch von all ihren Bekannten stets bestätigt bekommen. Doch niemals wäre sie auf die Idee gekommen, vor ihrer Hochzeit so viel Haut zu zeigen, wie es ihr unfreiwilliger Begleiter in dieser Nacht zu sehen bekommen hatte.
Und jetzt war ihr auch bei weitem nicht danach, mit ihren Reizen zu spielen, um ihm Probleme mit seiner Selbstkontrolle zu bereiten. So bemerkte sie es tatsächlich nicht, wie sie die Decke um sich geschlungen hatte. Aber völlig aus ihrer Haut konnte sie auch nicht, sodass ihr Körper die so lange bewusst ausgeführten Gesten und Haltungen auch ohne ihrem Zutun ausführte.
Nicht einmal sein ständig wandernder Blick machte sie darauf aufmerksam, dass sie gerade drauf und dran war ihn zu verführen. Viel stärker war der Drang in ihr, ihn mit Worten genauso zu treffen, wie er es gerade erst bei ihr versucht hatte. Und damit auch recht großen Erfolg gehabt hätte, würde sie aufgrund ihrer restlichen Bekleidung und dem nicht veränderten Gefühl ihres Körpers darauf schließen, dass es zumindest nicht zum Äußersten gekommen war, während sie geschlafen hatte.
Sonst wäre es ihr sicherlich nicht mit derart viel Überzeugung gelungen, sein angebliches Können herabzuwürdigen. Als ob sie davon schon eine Ahnung hätte, was im Bett alles möglich wäre oder ihr gar gefallen könnte!
Nachdem ihr die Anschuldigungen ausgegangen waren, wenngleich sie mit diesen durchaus zufrieden war, wollte sie seine hoffentlich einsetzende Verblüffung nutzen, um an ihm vorbei zu gelangen und sich anziehen zu können. Damit er keinen Blick auf ihren Körper mehr erhaschen konnte, wie sie hoffte, raffte sie die Decke an sich und hüllte sich so gut wie möglich ein.
Danach wollte sie die Gelegenheit nutzen, als er sich wieder zurück lehnte, über ihn zu krabbeln und hinaus zu können. Sein Grinsen entdeckte sie bei dieser Gelegenheit nicht und das war vermutlich für sie beide auch besser so.
Sein Lachen hingegen konnte sie nicht überhören, einfach schon wegen der Tatsache, dass es vollkommen unangebracht war. Die junge Frau hatte es fast geschafft, über ihn drüber zu klettern, als dieser Laut sie innehalten und ihn ungläubig anstarren ließ.
Was war jetzt bitteschön so lustig? Sie hatte ihn gerade bezichtigt, im Bett nichts leisten zu können, und er lachte?!
Als wäre das nicht schon absurd genug, folgten dem noch Worte, die sie überrumpelten. „Was…?“, entkam es ihr noch, ehe er an dem Kettchen zog und sie, absolut unvorbereitet und somit bar jeglichen Widerstandes, mit einem leisen Aufschrei in die von ihm gewünschte Richtung fiel.
Instinktiv ließ sie dabei die Decke los und versuchte sich stattdessen anderswo fest zu halten. In Ermangelung anderer Hilfen wurde es sein Körper, von dem sie irgendetwas in die Finger bekam. Allerdings ließ er sie gar nicht erst dazu kommen, näher über ihren Halt nachzudenken, denn kaum lag sie auf seinem Arm, umschlang er sie damit und positionierte sie so, wie er es haben wollte. Viel zu eng an sich und mit definitiv viel zu viel Hautkontakt.
Obwohl sie sich eigentlich nicht angestrengt hatte, hatte er es mit diesem Überraschungseffekt geschafft, dass ihr Atem etwas schneller ging. Und ihr Herz hämmerte sogar äußerst heftig und war durch diese direkte Nähe wahrscheinlich auch für ihn mehr als deutlich zu spüren. Wobei, wenn sie genauer darüber nachdachte, würde sie sich eingestehen müssen, dass das nicht unbedingt nur an seiner Aktion lag. So dicht bei seinem Gesicht hatte sie eine ungehinderte Sicht auf seine Augen und merkte, wie sein Blick sie schwindelig werden ließ.
Schwer schluckte sie, als das Gefühl aus ihrem Alptraum in ihr aufbrodelte, wenngleich es nicht stark genug war, um sie vor Angst erstarren zu lassen. Hätte er jedoch damit begonnen, seine Drohung wahrzumachen, hätte das durchaus kommen können.
Stattdessen hatte er aber andere Pläne mit ihr, denn wenige hastige Atemzüge später packte er sie erneut… und hob sie über sich hinweg. Verwirrt blinzelnd brauchte sie kurz, um zu begreifen, was hier vor sich ging. So recht wollte ihr das nicht gelingen, bis er hinter ihr Worte aussprach, die mehr als deutlich die gerade erst aufgeheizte Stimmung wieder abkühlen ließen.
Leicht schüttelte sie den Kopf. „Du bist und bleibst ein Schuft.“, nuschelte in sich hinein und schloss kurz die Augen, um sich endlich wieder fassen zu können.
Der Schreck der Traumbilder saß ihr noch immer in den Gliedern und gleichzeitig hatte er ihr mit seinem Handeln vorhin die Knie auf andere Art und Weise weich werden lassen. Nur, um sie dann wieder vor den Kopf zu stoßen. So wie auch schon vor dem Schlafengehen…
Ein unangenehmer Klumpen bildete sich in ihrem Magen und lag schwer darin, weil es sie trotz allem verletzte, dass er mit ihr umging, als wäre sie nichts weiter als ein Spielzeug. Unwillkürlich schauerte sie und merkte erst dadurch, dass ihr nicht nur von innen heraus kalt wurde.
Hastig rieb sie sich über die Augen, als müsse sie verborgene Tränenspuren wegwischen, und sah dann an sich herab. Schlagartig färbten sich ihre Wangen rot, als sie bemerkte, wie durch seine Aktion die Decke herab gerutscht war und sich nun nur noch um ihre Bauch- und Beinregion befand, total ineinander verschlungen und nicht so, dass es sofort zu lösen wäre. Vielmehr wäre sie dazu angetan, sie in ihrer Bewegungsfreiheit zu behindern.
Hastig griff sie danach und versuchte, das Material zu entwirren, um sich wieder bedecken zu können, ehe er hinter ihrem Rücken hervorkommen und ungehindert auf ihre Brüste blicken könnte. Klüger wäre es wahrscheinlich gewesen, nach ihrer Kleidung zu haschen und hinein zu schlüpfen, aber diese befand sich sehr am Rande ihres Blickfeldes, als dass sie daran gedacht hätte.
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Re: Auf dem Zwergenschiff

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 8. Juli 2020, 11:52

Elfen. Das schöne Volk. Und dann sprach einer wie Corax vor einer jungen Frau vom Pissen. Naja, er war Dunkelelf, denen stand ein wenig rebellisch Düsteres ohnehin besser, aber das hatte nichts mit verwegenenden, mysteriösen Gestalten aus romantisch angehauchten Geschichten zu tun, wie Azura sie in dem ein oder anderen Schmöker gelesen haben mochte. Corax war einfach nur widerlich direkt. Dennoch musste sie zugeben, dass er von allen Momenten, die sie mit ihm schon geteilt hatte, heute nicht ganz so gemein zu ihr war. Im Gegenteil, hob er sie doch über sich hinweg bis zur Bettkante, damit sie an ihre Kleidung gelangen könnte.
Aber noch beugte sich die in die Decke Gewickelte nicht zu ihren Sachen herunter. Noch brauchte sie Zeit und vor allem einen abgewandten Corax. Der sollte ihr nicht auch noch beim Umziehen zuschauen. Da hätte er ja besten Einblick auf das schon aufgeblitzte Dekolletée. Nein. Noch wartete sie ab, wurde dadurch allerdings erneut mit schattenhaften Bildern des vornächtlichen Albtraums erfüllt. So sehr, dass sie sie schaudern ließen. Währenddessen raschelte es neben ihr. Bewegung kam auf und als ihre Sicht wieder klarer wurde, kniete der dreiste Elf vor ihr. In seinen Händen hielt er das Oberteil ihrer Kleidung. Schön sah es nicht mehr aus. Schmutzig und ziemlich zerschlissen von ihrer Flucht durch den Untergrund, aber es war alles, was sie noch besaß. Und es war allemal besser als mit einem Laken oder ganz nackt an Deck zu steigen.
Corax hielt es vor Azura in die Höhe, ganz so als wollte er einschätzen, ob sie auch noch hinein passte. Das goldene Kettchen zwischen ihrer beider Handgelenken blitzte kurz auf. "Runter mit der Decke, vergeuden wir keine Zeit", trieb der Dunkelelf sie zum Handeln an und sollte Azura seinen Worten nicht von selbst nachkommen, würde er sie zwingen, indem er ihr die Decke einfach entriss. So viel zu neuer Blöße. Er hatte es doch sicherlich einfach auf einen weiteren Blick ihres nackten Körpers abgesehen. Ihm konnte es unmöglich darum gehen, dass Azura...
Was trieb er jetzt? Erneut verdeckte etwas ihre Sicht, als Corax ihr das Oberteil über den Kopf und anschließend ihre Hände durch beide Ärmel zog. Mit spitzen Fingern, als wolle er nicht zu viel von ihr berühren, zupfte er die Kleidung zurecht. Verdeckt. Azuras weibliche Formen waren nur noch als Rundung unter dem Stoff zu erkennen. Corax schaute nur einmal kurz zu ihr herauf. Dann griff er nach der Hose und einem von Azuras Füßen, um ihr auch die Beinkleider überzustülpen.
Aber wie war das möglich? Wie hatte er einfach so das Hemd überziehen können? Spätestens an ihrem unliebsamen Schmuckverbund hätte er doch scheitern müssen! Sollte Azura einen genaueren Blick auf das band werfen, fände sie es auch so vor wie eh und je. Trotzdem trug sie das Oberteil ohne irgendeine Einschränkung. Zerrissen war nichts.
Inzwischen hatte Corax ihr auch die Hose soweit angezogen, dass sie nur noch aufzustehen brauchte, um das letzte Stück Stoff über ihren Hintern zu ziehen. Der Elf kniete vor ihr und schaute auf ihre Beine herab. Dann und noch ehe Azura sich wirklich hätte zum Aufstehen durchringen können, langte er erneut nach einem ihrer Beine, ließ die Hände an der Wade entlang bis zum blanken Fußknöchel gleiten und hob ihren Fuß ein wenig an. Weit genug, dass er sich mit einer leichten Verbeugung direkt über ihren Zehen befand. Es kitzelte, als er einen Kuss auf ihren Fußrücken setzte, ehe Corax nach einem von zwei Stiefel griff.
Dieser Elf war ein Widerling. Ein Widerspruch. Und er war seltsam!
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Re: Auf dem Zwergenschiff

Beitrag von Azura » Mittwoch 8. Juli 2020, 13:16

Auch wenn die junge Frau in ihren ersten Lebensjahren auf der Straße aufgewachsen war und sich davon das ein oder andere Vokabular behalten, war es dennoch für sie eine Zumutung, wie direkt er mit ihr sprach. Von seinen Bedürfnissen, die sie nicht interessierten und die sie dennoch würde miterleben müssen aufgrund des Kettchens.
Wobei… ihre eigene Blase war eigentlich auch übervoll und nur ihr letzter Rest von Stolz hielt sie davon ab, sich damit näher zu befassen. Niemals würde sie den Nachttopf mit ihm an ihrer Seite aufsuchen wollen! Sofern es auf diesem Schiff überhaupt einen gab…
Als wäre das nicht schon ausreichend, wurde er immer mehr zu einem Fragezeichen für sie. Der kurze Übergriff war beinahe noch so gewesen wie vor ihrem langen Schlaf, doch dass er nicht weiter ging, sondern ihr sogar mehr oder weniger half… Nein, das passte irgendwie nicht mit dem Kerl zusammen, den sie seit Tagen an ihrer Seite ertragen musste.
Davon irritiert und darum bemüht, sich instinktiv zu bedecken, konnte sie sich nicht sofort anziehen. Ganz zu schweigen davon, dass sie ihm nur ungern einen Gefallen tat, indem sie sich beeilte. Obwohl das diesmal vermutlich keine schlechte Idee gewesen wäre, denn es hätte die Bilder ihres Alptraumes zurück gehalten und sie beschäftigt.
So hingegen blitzte es vor ihrem geistigen Auge auf, wie ihr der Schreck bei seinem Anblick durch die Glieder fuhr, wie er sich ihrer bemächtigte und sie zu Dingen zwingen wollte, die sie freiwillig niemals mitgemacht hätte… Fröstelnd zog sie die Schultern hoch und vergaß ihre Umgebung einen Moment lang.
Stattdessen schlang sie ihre Arme um ihren Oberkörper und verspürte das Bedürfnis nach tröstender Umarmung. Im Gegensatz zu ihrer kurzen, nächtlichen Munterkeit war sie jetzt allerdings wach genug, um sich dagegen zu sträuben, zu der derzeit einzigen Möglichkeit zu flüchten und sich halten zu lassen.
Und selbst wenn… vermutlich wäre es gar nicht dazu gekommen, denn während sie mit den verblassenden Bildern kämpfte, bewegte er sich. Zuerst spürte sie es nur unbewusst, doch als er neben ihr vorbei war und plötzlich vor ihr kniete, fuhr sie wie unter einem Peitschenhieb zusammen.
Blinzelnd mühte sie sich ab, in die Wirklichkeit zurück zu finden, und begriff nicht recht, wieso er ihr Oberteil in ihre Richtung hielt. Zumindest befürchtete sie, dass das ihres war, so zerrissen und schmuddelig wie es wirkte. Es passte viel zu sehr zu ihrer Umgebung und ihrem Empfinden über ihren eigenen Zustand.
Trotzdem hätte sie wohl noch etwas Zeit benötigt, um dieser unausgesprochenen Forderung nachkommen zu können, wenn er sie ihr gelassen hätte. Aber so viel Geduld besaß dieser Kerl nicht, wie seine Worte recht gut deutlich machten.
Ihr Gesicht verfinsterte sich. „Was fällt dir eigentlich ein…?!“, fauchte sie und hätte das höchstwahrscheinlich noch weiter ausgeführt, hätte er nicht gehandelt.
Kurzerhand entriss er ihr die Decke, was sie mit einem leisen Schrei kommentierte und hastig ihren Arm auf ihre Blöße legte. „Du mieser, kleiner…“, begann sie und holte mit der freien Hand bereits aus, um ihm deutlich zu zeigen, was sie von derartigen Übergriffen hielt.
Allein, sie kam nicht weit mit ihrem Vorhaben, denn plötzlich fehlte ihr die Sicht und obendrein die Bewegungsfreiheit. Als sie beides, in derselben Reihenfolge, wiedererlangt hatte, war ihr Oberkörper bekleidet. Verwirrt darüber und über den Umstand, dass er sie nicht mehr als nötig berührt hatte, konnte sie ihn nur verständnislos anstarren.
Dabei trafen sich kurz ihre Blicke, ehe er sich ihren Fuß schnappte und hochzog. Erneut entkam ihr ein verwunderter Laut und sie musste hastig nach hinten greifen, um das Gleichgewicht zu halten. „He!“, beschwerte sie sich. „Wenn du dich schon wie ein Diener aufführst, solltest du behutsamer sein!“, schimpfte sie weiter und schüttelte den Kopf. Diese Situation war einfach nur noch absurd!
An das Kettchen hingegen dachte sie gerade weniger, schließlich hatte sie sich schon in Andunie mehr oder weniger glücklich umgezogen und das war der Rest davon, was noch übrig war. Außerdem hatte es in der Nacht keine größeren Schäden erhalten, die auf das störende Band zwischen ihnen deuteten.
Obendrein beschäftigte sie sein seltsames Verhalten viel zu sehr, über das sie allmählich nur noch den Kopf schütteln konnte. Er zog sie an! Azura begriff das nicht und hatte absolut keine Idee darüber, warum er das tun könnte.
Etwas verspätet bemerkte sie, dass er auch ihre Hose beinahe fertig hochgezogen hatte, und wollte gerade daran gehen, das letzte Bisschen selbst zu übernehmen, um ihm keine Gelegenheit für weitere Berührungen zu lassen.
Doch soweit kam sie nicht, da er schon wieder nach ihrem Bein griff. Verständnislos blinzelnd starrte sie zu ihm herab und hatte das Gefühl, ein Zuschauer aus weiter Ferne zu sein. Sie sah, was er tat und wie ihr Körper darauf reagierte, jedoch fühlte es sich nicht real an. Sein Streicheln ließ ihren Leib erschauern und der leichte, regelrecht zärtliche Kuss auf ihren Rist entlockte ihr ein leises Keuchen.
Dann aber brach er die Liebkosung ab, um nach ihrem Stiefel zu greifen. Dieser Moment reicht aus, dass sie endlich handeln konnte.
Abrupt stand sie auf und bemühte sich, aus seiner Reichweite zu gelangen, soweit das Kettchen das zuließ. „In Ordnung, das reicht jetzt!“, stieß sie heftiger als beabsichtigt aus, denn ihr Herz hämmerte wie verrückt und ihre Knie fühlten sich etwas weicher als sonst an.
„Was soll das? Was bezweckst du damit? Hör auf, deine Spielchen mit mir zu treiben, die hab ich mehr als satt!“, sprudelte es aus ihr heraus, während sie sich innerlich zerrissen fühlte.
Ihr Körper schrie förmlich danach, sich zu ihm zu knien und weitere Zärtlichkeiten dieser Art kennenlernen zu dürfen. Ihr Kopf hingegen hätte am liebsten ganz Celcia zwischen sie beide gebracht, um erst einmal Ruhe zu haben, ehe er darüber nachdenken könnte, was hier vor sich ging.
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Re: Auf dem Zwergenschiff

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 9. Juli 2020, 09:08

Azura hatte zwei Möglichkeiten. Entweder würde sie früher oder später ihren Bedürfnissen nachgeben und sich vor Corax' Augen erleichtern müssen oder aber sie fand eilig eine Lösung, sich von dem Kettchen und somit auch ihm loszusagen. Letzteres war ihr die bessere Option, aber wie lange würde sie noch durchhalten? Einen Tag alles verdrängen, was der Körper verlangte, ging bisweilen noch gut. Obgleich sie dem längst nachgegeben und sogar mit reichlich Hunger das Angebot der Zwerge verspeist hatte. Wo steckten die kleinen Gesellen eigentlich?
Das Schiff schaukelte nicht mehr und selbst der Wellengang oder das Gluckern von unterhalb der Oberfläche waren verstummt. Jene Geräuschkulisse war einer neuen gewichen. Würde Azura sich genauer darauf konzentrieren, fielen ihr die regelmäßigen Schritte auf, die man mal ansteigen oder abebben hörte. Sie hätte knarrendes Holz, aber auch angeregtes Stimmengewirr gehört, wenn nicht sogar den einen oder anderen Ruf im Befehlston, das Bimmeln einer kleinen Glocke oder das Rattern von Flaschenzügen, das Poltern rollender Fässer. Geschah das gerade alles an Deck?
Aber noch lag ihre Aufmerksamkeit auf dem Dunkelelfen. Natürlich, immerhin hatte er gerade ihren Fuß geküsst! Sie wurde aus ihm längst nicht mehr schlau, aber dass sie seine Spielereien mit ihr mehr als überdrüssig geworden war, ließ sie rasch verlauten. Und Corax? Der hatte nur erneut ein müdes Grinsen für sie übrig. Nein, das stimmte nicht. Selbst jemand mit geringer Menschenkenntnis - oder Elfenkenntnis in diesem Fall - fiele etwas Trauriges darin auf. Es war kein spöttisches Grinsen, ja es reichte nicht einmal zu einem Grinsen, sondern lediglich diesem Lächeln fernab jeder Fröhlichkeit. Und dass er auf ihre Worte hin sogar die Augen niederschlug, passte so gar nicht zu ihm. Außerdem hätte sie diese Reaktion sicherlich ebensowenig erwartet wie seine Frage: "Und wie stellst du dir noch sanfter vor? Soll ich mir Seidenhandschuhe anziehen?" Es fehlte das Gehässige, der Sarkasmus war erschreckend gering. Lag stattdessen eine Spur Verzweiflung in seiner Frage? Nein, sie musste sie sich irren! Denn als Corax zur Seite schaute, um ihrem Blick zu entgehen, schwanden sowohl das unglückliche Lächeln als auch die Unsicherheit in seiner Stimme. Er schnaubte: "Als würdest du es nicht genießen, wenn ich dich etwas ruppiger anpacke. Dir gefällt das Forsche, das Männliche. Dafür hast du letzte Nacht nur zu freiwillig die Beine breit gemacht", grummelte er in sich hinein, bis ein Ruck durch seinen Körper ging und er gänzlich von Azura abließ.
"Wo sind wir?!", entkam es dem Elfen in seiner Muttersprache und er sprang auf die Füße. Weil er daraufhin sofort gen Bullauge hastete, riss er Azura zwangsläufig mit sich. Seine Aufmerksamkeit galt vollkommen dem, was man durch das kleine, runde Guckfenster erkennen konnte. Und selbst die junge Frau an seiner Seite würde einen Blick erhaschen können, wenn sie ihm nur etwas näher kam.
Jenseits des Bullauges hatte die Szenerie gewechselt. Fort war die traumhaft schöne Unterwasserwelt, welche mit ihren bunten Korallen und den gleichermaßen farbenfrohen Fischen verzaubert hatte. Aber sie war auch nicht durch das altbekannt, eher langweilige Bild endloser See ersetzt worden, welches sie die Zeit an Deck über begleitet hatte und abgesehen von einem sich wechselnden Wellengang eher trostlos und viel zu weit vorgekommen war. Man fühlte sich verloren, selbst auf einem großen Zwergenschiff. Im Vergleich zum Salzwasser war es doch nur ein winziges Blatt, das versuchte, auf der Strömung zu überleben, während die Wellen damit spielten. Ein dummes Spiel, genauso wie Corax es mit Azura trieb. Ihre Frage hatte er nicht wirklich beantwortet und würde es auch nicht mehr tun, wenn sie nicht noch einmal nachhakte. Immerhin lenkte das neue Bild von außen ihn ab.
Durch das Bullauge sahen beide zwar immer noch Wasser, aber gemächlich war es und eher ruhig, was Wellen in einem Hafen so an sich hatten. Erst Recht, wenn der Hafen unterirdisch zu sein schien. Das verrieten die hohen, felsigen Gewölbedecken, an denen teilweise hölzerne Treppen und Hängebrücken entlangführten oder von denen so manche Laterne an langen Ketten herab hing, um die Umgebung zu erhellen. Dunkel war es nämlich allgemein schon, als betrachteten beide einen Hafen bei Nacht. Sie konnten hölzerne Stege sehen - an einem davon war das eigene Schiff vertäut worden - und weitere Kutter, die vor Anker lagen. An den Stegen entlang reihten sich hölzerne Bauten, die sich mit ihre Rückseite in die dahinter befindliche Felswand schmiegten wie ein Kleinkind in die schützenden Arme seiner Mutter. Viele dieser Bauten schienen Vorratsspeicher zu sein, aber eines davon war eindeutig eine Taverne. Man erkannte es an bunten Lampions, Fähnchengirlanden und mit allerlei geschnitzten Fischen geschmückten Pfosten, drapierten Fischernetzen, sowie einer kleinen Zwergenstatue aus Holz, die neben einem niedrigen Zaun mit einem ebenfalls hölzernen Fisch auf den Eingang wies. Darüber hing ein Schild, aber die Schrift war in der Dunkelheit kaum zu erkennen und selbst wenn: des Zwergischen waren beide nicht mächtig.
"Wir haben einen Hafen erreicht. Verdammt, warum hat keiner dieser Mickerlinge uns Bescheid gegeben?", knurrte Corax und blickte an Azura vorbei zur Kabinentür. Hoffentlich war diese nicht abgeschlossen. Ob man sie nur mitgenommen hatte, weil sie zu Gefangenen degradiert wurden? Zumindest der Dunkelelf, in dessen Naturell eine solche Vorgehensweise eingeprägt worden war, traute es den Zwergen definitiv zu.
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Re: Auf dem Zwergenschiff

Beitrag von Azura » Donnerstag 9. Juli 2020, 09:51

Einmal auf das eigene Bedürfnis ihres Körpers aufmerksam geworden, blieb es in ihrem Hinterkopf verhaftet und ließ sich nicht mehr vollständig vertreiben. Zumindest vorerst nicht, sollte nicht etwas geschehen, das ihre Aufmerksamkeit ausschließlich fesseln konnte. Wobei sich dann die Frage stellte, ob es nicht besser wäre, sich rasch zu erleichtern, solange sie es noch selbst kontrollieren konnte. Der Druck war schließlich schon nahe am Rand der Schmerzhaftigkeit.
Aber hier, in diesem engen, kleinen Raum gab es kein Gefäß, das sie dafür hätte benutzen können, sodass ihr gar nichts anderes übrig blieb, als all die Flüssigkeit noch zu halten. Vielleicht wäre es wirklich klug, sich so rasch wie möglich anzuziehen und an Deck zu gehen.
Oder gab es hier womöglich einen eigenen Raum für den Abort? Wobei… wollte sie diesen, der für die gesamte Crew bestimmt war, wirklich aufsuchen und benutzen?
Die junge Frau verspürte einen Stich der Sehnsucht nach dem liebgewonnenen Luxus ihres alten Zuhauses, den sie rasch zu verdrängen suchte. Im Moment hatte sie keine Möglichkeit, nach Andunie in ihr altes Leben zurück zu kehren und unbeschadet dort zu bleiben, also war es besser, sich auf die Gegenwart zu konzentrieren.
Die dazu angetan war, sie ihrerseits wiederum zu überfordern und zu verwirren. Was auch immer in der Nacht zwischen ihnen geschehen war, es kam ihr falsch vor, wie er sich gerade verhielt. Warum tat er das? Hatte er sie nicht schon genug gedemütigt und verletzt? Wieso musste er sie noch mehr verwirren und kränken, indem er sich dermaßen seltsam benahm, wie ein unterwürfiger Diener, der nach nichts mehr als einem Blick oder einem feinen Lächeln lechzte?!
Azura hatte alles, was sie kannte, verloren, sogar ihr Aussehen war zerstört und irgendetwas tief in ihrem Unterbewusstsein spürte, dass der Verlust noch viel größer war, als sie jemals begreifen könnte. Nichts brauchte sie demnach in ihrer Situation mehr, als eine Konstante, etwas, worauf sie sich verlassen konnte. Das war bislang ihr Begleiter mit seiner abstoßenden Art gewesen, dem sie mit allen Kräften die Stirn hatte bieten können, weil sie gewusst hatte, er hätte es nicht anders verdient.
Jetzt hingegen, seitdem er ihr seine Verstümmelung gezeigt hatte, glich sein Verhalten einem sich drehenden Rad. Einmal war er so, wie sie ihn bisher erlebt hatte, und im nächsten Moment vollkommen anders. Das nagte an ihrem Nervenkostüm und sie verlangte endlich Klarheit, mit der sie umgehen könnte.
Doch was tat er?! Kaum hatte sie es ausgesprochen, lächelte er. Das hätte sie normalerweise aufgebracht, wenn seine Mimik dabei nicht einen derart offensichtlich traurigen Ausdruck gehabt hätte. Wodurch es ihr ein wenig eng in der Kehle wurde und sie leer schluckte.
Es hätte nicht viel gefehlt, sie hätte dem plötzlichen Bedürfnis, ihn ihrerseits tröstend in den Arm zu nehmen, nachgegeben. Aber dann erklangen seinen Worte und passten irgendwie so gar nicht, weder zu ihm, noch zu ihrer Forderung nach Aufklärung.
Sie fühlte sich wie vor den Kopf gestoßen und blinzelte verwirrt. Natürlich hatte Sanftheit etwas für sich, das Streicheln ihrer Wade war… nun, unter anderen Umständen äußerst vielversprechend gewesen. Und auch Handschuhe aus Seide konnten sich mitunter sehr angenehm anfühlen und sich damit gewiss spielen lassen. Daran jedoch war jetzt nicht zu denken und ehe sie sich wieder gefasst hatte, wandte er sein Gesicht ab und der Augenblick seiner Offenheit war vorbei.
Seine folgende Behauptung trieb ihr erneut die Röte in die Wange und sorgte dafür, dass die Flamme ihres Zorns wieder aufloderte. Wenngleich nicht, weil es nicht stimmte, was er sagte. Im Gegenteil… tief in ihrem Inneren wusste sie, dass es ihr durchaus gefallen hatte, wenn er sie dominiert und ihr gezeigt hatte, dass er in der Hinsicht etwas mehr Wissen und Willen besaß als sie.
Und gerade dieser Umstand war es, der sie so wütend machte, dass sie ihre Erkenntnis, die sie für ihren Trumpf hielt, ihm entgegen schleuderte. „Davon träumst du wohl! Ich hab dich nicht rangelassen, sonst hätten wir beide wohl kaum noch einen Fetzen Stoff am Leib gehabt! Du bist außerdem gar nicht…“ Sie brach ab, als er sich ruckartig abwandte und Laute von sich gab, die sie nicht verstehen konnte.
Damit nicht genug, war er viel zu schnell auf den Beinen und zog sie ohne sonderlich viel Rücksicht mit sich. Wieder einmal entkam ihr ein leiser Schrei und sie musste seiner Bewegung folgen. Durch den Schwung konnte sie nicht rechtzeitig reagieren und prallte etwas unsanft gegen seinen Rücken.
Instinktiv hielt sie sich einen Moment lang daran fest, bis sie sicher war, auf ihren eigenen Beinen stehen bleiben zu können. „Was soll das jetzt wieder?!“, zischte sie und lockerte ihren Griff etwas. Wenngleich nicht sofort völlig, weil es ihr trotz allem gefiel, bei ihm zu sein. Auch wenn sie das sicherlich nicht freiwillig zugegeben hätte.
Dennoch wollte sie selbst ebenfalls sehen, was ihn so hatte reagieren lassen. Weswegen sie an seinem Oberarm vorbei lugte. Viel erkennen konnte sie nicht, was an der Größe des Bullauges lag.
Was sie allerdings nicht daran hinderte, ihrem Begleiter die Schuld daran zu geben. „Jetzt mach mal Platz, ich will auch was sehen!“, quengelte sie und versuchte, sich zwischen ihn und die Holzwand zu schieben. Ganz gleich, wie nah sie ihm dadurch wäre und welche Körperteile sie dabei berühren würde!
Neugierig sah sie hinaus und begriff nicht recht, warum sie nicht mehr die atemberaubende Unterwasserwelt ausmachen konnte. Es dauerte, bis ihr bewusst wurde, dass sich schon seit längerem ihre Umgebung irgendwie verändert hatte, das Schaukeln weniger und dafür das Herumwuseln an Deck mehr geworden war. Trotzdem reichte das noch nicht völlig aus, dass sie begriff, dass sie ihr Ziel, einen Hafen, erreicht hatten.
Bis er es aussprach und sie diese neue Aussicht mit anderen Augen wahrnehmen konnte. Nun ergab die relative Ruhe, das viele Grau und Braun sowie die Treppenaufgänge allmählich Sinn.
Während sie noch einmal das Draußen betrachtete, murmelte sie, unbewusst:„Wahrscheinlich haben sie gehofft, ich hätte dich endlich erschlagen, und mir die Ruhe danach gegönnt.“ Nicht einmal, als sie es gesagt hatte, waren ihr ihre Worte wirklich bewusst.
Stattdessen fiel ihr etwas anderes ein und sie bemühte sich, sich zu ihm umzudrehen und ihn mit strenger Miene anzusehen. „Du bist mir viel schuldig, aber jetzt erst mal will ich eine Antwort haben!“, verlangte sie und erwartete, dass er genau wusste, was sie meinte, unerheblich davon, wie klar sie sich ausgedrückt hatte.
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Re: Auf dem Zwergenschiff

Beitrag von Erzähler » Samstag 11. Juli 2020, 11:02

Corax merkte es selbst. Er merkte, wie sie ihn ansah. Nicht, dass er Mitleid hätte ablesen können. Diese Emotion war ihm - aus eigener, subjektiver Sicht - vollkommen fremd. Dennoch hatte er solche Augen nicht selten gesehen, gerade nachdem seine Verwandten Andunie eingenommen hatten. Oh, wie viele hatten voll Mitleid auf ihre übrigen Familienmitglieder geschaut, als diese gedemütigt und misshandelt worden waren? Doch er kannte diese Blicke, allerdings waren sie niemals auf ihn gerichtet gewesen und das war etwas, womit er nicht umgehen konnte. Etwas, wovon er durch einen seiner typisch unwirschen Kommentare ablenken musste. Und das funktionierte ja auch. Sie hätten sich gegenseitig in eine angenehme Streiterei geschaukelt, sich aufgestachelt und am Ende hätte er entweder über Azura triumphiert oder ...
Etwas lenkte ihn ab, denn etwas war hier nicht richtig. Die ganze Reise über war die Kabine in ein sachtes Blau gehüllt. Jedenfalls, seit sie die traumhafte Unterwasserwelt gesehen hatten. Doch jetzt schienen die Lichtverhältnisse anders. Die Farben innerhalb ihrer engen Stube hatten an Blau verloren, waren jedoch heller, künstlicher. Wie von Kerzenlicht oder Fackeln, denn das Licht flackerte gelegentlich. Auch das Bild, das man durch ihr Bullauge wahrnehmen konnte, hatte sich gewandelt. So sehr, dass selbst ein Dunkelelf wie Corax sich davon ablenken ließ. Und Azura folgte der neuen Aufmerksamkeit nicht minder schnell.
Sogleich forderte sie ihn auf, ihr auch einen Blick auf die kleine Welt zu lassen, die da draußen dem steten Blau der Meereswellen gewichen war. Azura musste sich nicht an ihm vorbeidrängen, Corax machte gar von selbst Platz. Ja, er schob sie sogar vor sich, damit sie absolut freie Sicht durch das runde Fensterglas erhielt. Dafür musste sie den Preis zahlen, dass er nun hinter ihr stand, langsam aber zielstrebig den Arm um ihre Hüfte schlang und sich ein wenig anlehnte. Sein Säuseln drang als warmer Atem an ihr linkes Ohr: "Mhh, dein Haar ist weich und riecht so gut." Welches Haar? Man hatte sie misshandelt und verunstaltet! Ihre schöne Mähne war bis auf wenige Zentimeter verkohlter Spitzen heruntergebrannt und ... doch während er es, vermutlich eher für sich, murmelte, da hatte Azura fast den Eindruck, das Gewicht ihrer einstigen Haarpracht auf den Schultern selbst zu spüren. Und auch ihr trieb es den vertrauten Duft kurz in die Nase. Wie schön sie doch immer ausgesehen hatte, nachdem ihr Haar von einer der Dienerinnen samtig weich gebürstet worden war. Es dauerte zwar gut und gerne bis zu einer Stunde und anschließend mussten die Strähnen noch frisiert werden, aber das Ergebnis war die tägliche Wartezeit immer wert gewesen. Wie viele junge Männer hatten sich nach ihr umgedreht, wenn Azura vorgab, eine Strähne habe sich gelockert und sie musste sie zurück an ihren Platz schieben? Wie viele edle Jünglinge verstummten angesichts einer einzigen Spielerei mit einer frechen kleinen Haarlocke ihrerseits? Und Corax, dieser widerliche Elf?! Er machte sich jetzt auch noch über sie lustig! Trotzdem fühlte es sich gerade wie früher an. Vielleicht bildete sie es sich sogar ein, aber würde sie einen flüchtigen Blick aus den Augenwinkeln werfen, könnte sie glatt ihre Haare erkennen, fast so schön wie eh und je! Ein bewusster Blick jedoch zeigte ihr nur ihre eigenen Schultern. Diese und Corax' Gesicht, das sich immer dichter schob, kaschiert durch den Versuch, noch einmal einen Blick nach draußen zu werfen. Beinahe streiften sich ihre Nasen, als sie sich in seinem Arm umdrehte. Doch ihre Miene war streng und sein Blick ... ein wenig überrascht? Hoffnungsvoll? Nein. Neutral und abwartend, was sie nun schon wieder zu sagen hätte.
Azura wollte Antworten. Genauer: eine Antwort. Denn Corax hatte bisher geschwiegen, aber auch jetzt wollte er nicht mit der Sprache heraus rücken. Er grinste auf. Dieses Mal war es bar jeglicher Traurigkeit. Sie fand ihre Konstante wieder. Dieses Mal war es der alte Corax, der Gehässige und Gemeine, welcher in ihr nur ein Spielzeug sah.
"Schon gut, schon gut, du sollst deine Antwort erhalten." Das konnte nicht gut gehen, so wie er schaute. Seine Augen blitzten feurig auf. Oh, sie durfte nicht zu lange hinein schauen! Sogar jetzt, wenn er so überlegen wirkte und sie allein mit seinem Blick verspottete, waren es glitzernd geschliffene Rubine, die ihr entgegen starrten. Seine Augen, eingefasst in ein silberners Collier um ihren Hals, würden sie gegenüber jedem Mann und jeder Frau als begehrenswert erscheinen lassen. Wie konnte jemand, der so gemein zu ihr war und sie so dermaßen behandelte, mit derart einzigartigen Augen gesegnet worden sein? Auch das kam blankem Hohn gegenüber ihrer adligen Stellung gleich; einer Stellung, die sie mit dem Untergang Andunies verloren hatte.
"Du warst nicht allzu miserabel", sagte er schließlich. "Nein, eigentlich war es in Ordnung. Von einer Jungfrau darf man nicht zu viel erwarten bei ihrer ersten Liebesnacht. Aber du hast dich ja von mir leiten lassen ... und dass du als adliges Gör Reitstunden hattest, war für uns beide ein Vorteil." Er gluckste amüsiert auf. "Beim zweiten Mal wird es besser, glaub mir. Und vielleicht gebe ich dir sogar Gelegenheit, diesen Körper noch einmal dafür heranziehen zu dürfen." Er räusperte sich und deutete an Azuras Wange vorbei wieder gen Bullauge. "Jetzt lass uns aber erst einmal an Deck gehen. Da draußen hat sich vieles verändert. Im schlimmsten Fall haben die zu kurz geratenen Blagen von Zwergen uns verraten und verkauft." Und außerdem drückte auch ihm immer noch die Blase. Er hatte nicht gelogen damit, sich endlich erleichtern zu wollen.
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