Die Hütte des Ingenieurs

Die Zwerge bewachen die Siedlung vor den Geheimnissen und Schrecken, die nachts mit dem Nebel kommen. Sie schützen die Bauern, brauen hier aber auch Bier und Schnaps. Sogar ein paar des Tha’Roon-Volkes leben mit Zwergen und Menschen einher.
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Hinweis zu Rugta!
Die Zwergensiedlung ist von Dunkelelfen und Piraten eingenommen worden. Die Bewohner Rugtas sind Gefangene in ihrer eigenen Stadt!
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Re: Die Hütte des Ingenieurs

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 30. September 2015, 10:00

Die beiden Zwerge frühstückten gemeinsam, Rumpel bekam die Mistforke in die Hand gedrückt und musterte sie einen Moment lang verständnislos. Er schwang sie in der Hand und machte ein paar Drehungen und gezielte Vorstöße damit. Als Brovi verschwunden war, machte er sich stützend auf seine neue Waffe auf zum Schafstall um für ihre Abreise und ihr Abenteuer die letzten Vorbereitungen zu treffen, was bedeutete, er wendete das Stroh im Stall, füllte die Krippe mit frischen Heu auf und gab Mopp den Griebs von seinem Apfel zu futtern. Allein mit dem Schaf murmelte er in Gedanken verloren:
„Den wirst du nicht mögen, meine Liebe, aber ich erzähl ihn trotzdem … Zum Bedauern einiger orkischer Krieger wurde Hammelwerfen doch nicht zur Paradedisziplin im Waffentraining erklärt. …“
Er raufte sich die Haarpracht.
„Ja, ich weiß für dich nicht witzig, aber ich mach mir schon Sorgen. Dein Herr wird sicher bald zurück kommen, aber ein Schaf … tut mir leid. Schau mich nicht so an! Du kannst uns doch nicht helfen! Sie würden dich als Fressen ansehen.“
„Mööhhhh.“
„Genau! Mehr als ein Ablenkungsmanöver … hm...“
„Mööh?“
„Nein, zu gefährlich. Du wärst tot bevor wir auch nur handeln könnten. Das würde mir dein Herr nie verzeihen. Also bleibst du hier und bewachst das Haus!“
„Möööhh!“
Das doch recht einseitig geprägte Gespräch mit dem Nutzvieh war beendet und Rumpel kehrte bald darauf zu Brovi zurück, der gerade seine Überraschung für die Orks fertig gestellt hatte. Die Kiste wurde beäugt und noch einmal gefragt:
„Hast du was für mich? Das Kästchen da? Ist das unser Käse für unterwegs drin?“
Er griff schon nach der Schachtel, aber Brovi konnte sie ihm noch rechtzeitig genug entwenden, bevor die Katastrophe passierte. Nach einer kurzen Erklärung worum es sich bei der Schatulle handelte, ließ der Händler schnell von dem Ding ab und meinte aber noch:
„Die Idee ist wirklich gut! Kannst du mir, wenn das hier überstanden ist, davon auch ein paar für meinen Wagen bauen? Das wäre ne gute Abschreckung für Diebe! HA! ...wenn es funktioniert. Mopp hab ich überings versorgt. Sie sollte ein paar Tage auch allein überleben.“
Er grinste breit und nahm seine Forke in die Hand.
„Jetzt aber keine Witze mehr, Brovi! Jetzt ist Schluss mit Lustig!!!“
Bewaffnet mit allerlei Werkzeug, überraschender Ingenieurskunst, einem dichten Beutel streng riechendem Schafskäse, magischen Runen und dem festen Willen Muffel zu befreien, sowie die Ladung des Händlers zurück zu gewinnen, machten sich die zwei Zwerge auf den Weg.

(weiter bei: Verloren im Nebel )
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Re: Die Hütte des Ingenieurs

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 14. Juli 2016, 09:15

(Brovi kommt von: Verloren im Nebel)

Rumpel sicherte den Wagen und versorgte seinen Ochsen Muffel. Dann ließ er sich auf der Bank vor Brovis Hütte fallen und schnaufte müde. Verano hielt sich abwartend bereit was der Hausherr nun tun wollte und Mopp stieß ihren Herrn immer wieder leicht mit ihrem Kopf in die Seite. Sie freute sich immer sehr, wenn er heil nach Hause kam, aber vielleicht wollte sie auch nur etwas zu fressen.
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Re: Die Hütte des Ingenieurs

Beitrag von Brovi Brockstein » Samstag 16. Juli 2016, 19:05

Der Rest der Reise war recht ereignislos verlaufen. Die Gefährten hatten das letzte Stück schweigend zurückgelegt, da sie alle noch um den gefallenen Mantroner trauerten. Als sie schließlich in Brovis Hütte angekommen waren, hatte sie das Blöken seines Schafs begrüßt. Brovi war gerade dabei, das Futter für Mopp vorzubereiten, als seine Gedanken zurück zu den Ereignissen der letzten Tage wanderten. Es hatte alles an einem ganz normalen Morgen angefangen. Der Ingenieur war in der gleichen Situation gewesen wie jetzt, nämlich dabei, das Schaf zu füttern, als er auf den im Wald liegenden verwundeten Rumpel aufmerksam geworden war. Der hatte ihm von den Orks erzählt, die seinen Wagen mitsamt dem Büffel Muffel geraubt hatten. Zusammen waren sie, mit einem provisorischen Runendreieck ausgestattet, losgezogen, und hatten tatsächlich alle Orks besiegt und den Wagen zurückerobert. Dann war eine andere Reisegruppe zu ihnen gestoßen: Graf Verano Milagros, der jetzt auch hier war und sie mit seiner Geistermagie unterstützte, Baltos Bestientod, ein Jäger, der jetzt in einem Grab in den Dunsthügeln lag, sein Eisbär, der ebenfalls tot war, und ein schüchtern erscheinendes Mädchen, das… was war eigentlich aus ihr geworden? Auf der Lichtung, auf der sie aufeinandergetroffen waren, hatte sie sich weitestgehend zurückgehalten und wenig bis gar nichts gesagt, zumindest nicht zu Brovi. Nur mit dem Grafen hatte sie sich im Flüsterton unterhalten. Dann war sie mit Baltos mitgegangen, um… irgendwer hatte ein Ziel erwähnt, aber Brovi konnte sich nicht erinnern was es war. In dem Moment war es nebensächlich erschienen. Jetzt konnte es wichtig sein. Als Mopp anfing, ihr Futter zu verzehren, gesellte sich der Zwerg zu den Anderen in der Küche. "Wir sollten unser weiteres Vorgehen besprechen. Momentan klingt für mich Graf Milagros' Vorschlag mit dem mächtigen Geist. Mit einer Sache sollten wir jedoch vorher noch befassen: In dem ganzen Trubel um Baltos Bestientod haben wir völlig vergessen, dass er eigentlich noch eine Begleiterin hatte! Vielleicht sollten wir zuerst versuchen, sie aufzuspüren."

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Re: Die Hütte des Ingenieurs

Beitrag von Erzähler » Montag 18. Juli 2016, 09:18

"Wir sollten unser weiteres Vorgehen besprechen. Momentan klingt für mich Graf Milagros' Vorschlag mit dem mächtigen Geist gut. Mit einer Sache sollten wir jedoch vorher noch befassen: In dem ganzen Trubel um Baltos Bestientod haben wir völlig vergessen, dass er eigentlich noch eine Begleiterin hatte! Vielleicht sollten wir zuerst versuchen, sie aufzuspüren."
„Delilah hat das Nebelreich verlassen.“
, waren Veranos einfache , etwas entrückt klingenden Worte zu dem Verschwinden der jungen Frau. Woher er das wusste? Vielleicht würde er es einem verraten, wenn man nach fragte? Der Graf wirkte bei dem Thema eher verschlossen, also wechselte er es:
„Ich bin ganz eurer Meinung, was die große Präsenz angeht. Ich denke, durch die Abwehrmaßnahmen die der Schamane benutzt, wären wir mit etwas geringerem im Nachteil. Er könnte es bemerken und sogar vielleicht gegen mich verwenden. Einen so Großen wird er auf jeden Fall bemerken, aber nichts tun können. Es wird, wenn alles gut läuft, Panik ausbrechen. Die Energie, die ich jedoch für den großen Geist brauchen werde, wird mich schwächen, sodass ihr beide alleine agieren müsst. Ich hoffe jedoch ein ordentliches Ablenkungsmanöver starten zu können. Die Orks werden ihr Heil in der Flucht suchen, aber die Dunkelelfen sind da gefestigter, sodass ihr trotzdem vorsichtig sein müsst. Ich muss als erstes herausfinden, ob das mit der Beschwörung funktioniert. Ich werde in jedem Fall hier bleiben und überings... Kompliment, Brovi. Euer Schutz hier ist wirklich gut gelungen. Sehr unauffällig... Aber eins nach dem anderen.Rumpel? Habt ihr noch eine Idee?“
Der Händler zuckte nur mit den Schultern und meinte:
„Brovi ist der Ingenieur, aber wenn sie noch Leute von uns gefangen halten, dann werden wir Werkzeug brauchen um sie zu befreien.“
Beide sahen ihn an.
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Re: Die Hütte des Ingenieurs

Beitrag von Brovi Brockstein » Montag 18. Juli 2016, 15:56

"Brovi ist der Ingenieur, aber wenn sie noch Leute von uns gefangen halten, dann werden wir Werkzeug brauchen um sie zu befreien“, merkte Rumpel an. Tatsächlich fragte sich auch Brovi, wie sie die gefangenen Bewohner Rugtas in ihren Plan – sofern man überhaupt schon von einem Plan sprechen konnte – einbinden sollten, um zu verhindern, dass diese zu Schaden kämen. Sicherlich wären einige dabei, die im Falle eines Aufstands bereit wären, mitzukämpfen, aber längst nicht alle. Ausserdem wusste die Gruppe nicht, wie deren Situation überhaupt war: Konnten sie sich mehr oder weniger frei bewegen, um ihren Arbeiten nachzugegen, oder waren sie immer in einem Kerker eingeschlossen? Irgendwie musste ein Einblick in die Abläufe in Rugta erlangt werden. Sie hatten zwar noch immer den gefangenen Ork, aber ohne einen Geist um sein Gehirn zu kontrollieren war er nutzlos. Und selbst nach Rugta zu gehen war sicher zu gefährlich, solange noch kein Chaos ausgebrochen war. Wenn man jedoch erst dann ginge, würde es zu spät sein, um eventuell notwendiges Werkzeug oder Waffen zu beschaffen. Irgendwer musste nach Rugta gehen. Aber wer? Und wie?
Graf Milagros und Rumpel sahen Brovi noch immer an. "Waffen oder Werkzeuge herzustellen sollte kein Problem sein", antwortete er ihnen. "aber wir müssen auch wissen, was wir überhaupt brauchen. Irgendwie müssen wir die Verhältnisse in Rugta auskundschaften. Ohne Geist ist unser Gefangener nutzlos. Aber es hilft nichts, wir wissen einfach zu wenig. Irgendwer muss da rein. Und momentan kommen dafür doch eigenntlich nur Rumpel und ich in Frage, wenn Graf Milagros sich mit den Geistern beschäftigt, oder?"

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Re: Die Hütte des Ingenieurs

Beitrag von Erzähler » Montag 18. Juli 2016, 21:27

"Waffen oder Werkzeuge herzustellen sollte kein Problem sein"
, antwortete er ihnen.
"… aber wir müssen auch wissen, was wir überhaupt brauchen. Irgendwie müssen wir die Verhältnisse in Rugta auskundschaften. Ohne Geist ist unser Gefangener nutzlos...."
Rumpel nickte.
„Unser Gefangener ist leider wirklich gänzlich nutzlos!“
„...Aber es hilft nichts, wir wissen einfach zu wenig. Irgendwer muss da rein. Und momentan kommen dafür doch eigentlich nur Rumpel und ich in Frage, wenn Graf Milagros sich mit den Geistern beschäftigt, oder?"
Rumpels Kopf ruckte hoch und starrte Brovi entgegen.
„Was?“
Seine Augen waren riesig, geweitet, handtellergroß.
„Du willst mich allein und verletzt wie ich bin zu den Orks schicken, die mich dann für harmlos halten, da ich ja nur ein heimkehrender einfacher Händler bin, um heimlich die Lage auszukundschaften, euch dann irgendwie Nachricht zukommen zu lasse, während du dich mit Verano hier zurück zieht, der Graf das große Ablenkungsmanöver plant und gleichzeitig du die Werkzeuge und Waffen bastelst, die wir brauchen werden um die Gefangenen für einen Aufstand auszurüsten?“
Er verschränkte die Arme vorm Brustkorb.
Guter Plan!! Wann soll ich los legen?“
Mangelnden Mut konnte man Rumpel gewiss nicht vorwerfen. Er schien das vollkommen ernst gemeint zu haben und ja sie brauchten jemanden, der sich vorwagte. Und Rumpel war schlau. Er konnte fast jeden um den Finger wickeln und sich gewiss so lange am Leben halten, bis er genügend Informationen zusammen getragen hatte. Er rieb sich die Hände:
„Ich wollte als kleiner Junge mal Spion werden, aber es hat sich nie ergeben. Vielleicht mach ich mich ja gar nicht schlecht und finde eine Schwachstelle in ihrer Verteidigung.“
„Hm...“
Verano musterte den Zwerg eingehend.
„So verrückt das auch klingt, es könnte sogar klappen.“
Nachdenklich ging er ein paar Schritt auf und ab und fuhr dann dort:
„Wir drei kennen Rugta und es gibt nicht viele Möglichkeiten wo sie Gegangene fest halten könnten. Ich vermute, dass sie die Gewölbe unter dem Ratssaal, oder die Keller des „Roten Drachen“ dafür nutzen – je nach dem wie viele sie gefangen halten. Für die Gewölbe bräuchten wir Dietriche und für die Keller Stemmeisen. Sogar die Taverne könnten sie geräumt haben, da sie nur einen Eingang hat, aber das vermute ich weniger, da auch Orks gerne mal ein Bier trinken. Wenn Rumpel mir mitteilen könnte, wo genau die Orks ihr Lager haben, dann könnte ich den Geist so lenken, dass dieser Bereich frei für Brovi wäre um in die Stadt zu gelangen. Aber wir wissen nichts über ihre Befestigungsanlagen, ihre Waffen oder ihre Bewachung.“
Er rieb sich die Schläfe und zog dann ein Amulett aus seinem Hemd.
„Ich sehe da so... Wir haben zwei Möglichkeiten.“
Er sah in Richtung des gut verschnürten Orks.
„Entweder wir „befragen“ den Ork noch einmal etwas ...intensiver... und hoffen, dass er trotzdem nicht lügt...“
Man merkte, dass ihm die Möglichkeit einer Befragung unter Folter missfiel.
„... oder Rumpel spielt den Kundschafter. Bei dieser Variante, würde ich ihm mein Amulett überlassen, damit er mir die gesammelten Informationen zukommen lassen kann. Und bevor ihr fragt, die genaue Funktion ist schwer zu erklären. Es ist ein besonderes Band und nur mit einigen Nebenwirkungen verwendbar... Ich hatte gehofft, jemand anderes würde es tragen, aber...“
Er blickte auf und bemerkte, dass er abgeschweift war.
„Rumpel, ich erkläre es euch dann gern später, wenn ihr das wirklich machen wollt...“
„Klar, immer her damit! Wenn wir dafür Rugta befreien!“
„Moment.“
Verano wandte sich an Brovi.
„Bei diesem Plan kann viel schief gehen,...vermutlich auch bei allen anderen, aber dieser beinhaltet, dass ihr euren Freund allein in die Gefahr voraus schickt. Könnt ihr damit leben?“
„Herje, nu nich so dramatisch! Ich fahr seit Jahren durch die Lande und das sind nicht die ersten Dunkelelfen die mir über den Weg gelaufen sind und es werden auch nicht die letzten sein.“
Verano ließ sich von Rumpel Kommentar nicht beirren und sah weiter den Ingenieur an.
„Ich werde hier gebunden sein und schutzlos, bis auf eure Runen.“
Er zuckte kurz mit den Schultern.
„Und ihr werdet als ein Ein-Mann-Kommando nach Rugta hinein müssen um alle zu befreien. Danach beginnt wahrscheinlich erst der eigentliche Kampf, weswegen ihr vorher aus allem was ihr habt Waffen basteln müsst!“
Fragend sah er ihn weiter an und schaute nur noch einmal kurz zum Ork. Den Gefangen zu foltern, damit er ihnen sein Wissen überließ war auch noch eine Möglichkeit, aber selbst wenn er unter Schmerzen nicht log, so wusste er vielleicht sowieso nicht viel. Rumpel war die effektivere Wahl und das wussten sie alle, aber das hier war keine Demokratie in der man abstimmte und die Mehrzahl gewann. Hier musste jeder mit allem einverstanden sein.
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Re: Die Hütte des Ingenieurs

Beitrag von Brovi Brockstein » Dienstag 19. Juli 2016, 15:33

„Du willst mich allein und verletzt wie ich bin zu den Orks schicken, die mich dann für harmlos halten, da ich ja nur ein heimkehrender einfacher Händler bin, um heimlich die Lage auszukundschaften, euch dann irgendwie Nachricht zukommen zu lasse, während du dich mit Verano hier zurück zieht, der Graf das große Ablenkungsmanöver plant und gleichzeitig du die Werkzeuge und Waffen bastelst, die wir brauchen werden um die Gefangenen für einen Aufstand auszurüsten? … Guter Plan!! Wann soll ich loslegen?"
Brovi war überrascht, wie schnell sein Freund sich bereit erklärte, sich in die Stadt zu begeben – die Gefahr, nicht lebend zurückzukommen, war noch immer vorhanden und nicht zu unterschätzen. Der Ingenieur fühlte sich zwar nicht gänzlich wohl dabei, seinen Freund allein nach Rugta zu schicken, aber er sah ein, dass es deutlich effizienter war, wenn er selbst im "Hauptquartier" blieb und direkt anfing, Material zu sammeln und dieses, sobald erste Berichte von Seiten Rumpels eingingen, zu verarbeiten. Die Möglichkeit, den gefangenen Ork weiter zu befragen, war zwar noch vorhanden, aber er war nur ein einfacher Fußsoldat und wusste wahrscheinlich sowieso nicht viel. Dass der Graf Rumpel ein magisches Amulett zu geben gedachte, mit welchem ein direkter Kontakt gewährleistet werden konnte, war auch überaus nützlich.
"Ja", sagte Brovi schließlich. "Ich bin einverstanden. Wann sollen wir beginnen?"

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Re: Die Hütte des Ingenieurs

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 21. Juli 2016, 09:07

"Ja."
, sagte Brovi schließlich.
"Ich bin einverstanden. Wann sollen wir beginnen?"
„Es gibt noch einiges vorzubereiten... Habt ihr einen Lagerraum, wo wir das Eis lagern können?“
Ein Ingenieur der kein Lager hatte, der war kein Ingenieur, also nickte Brovi.
„Gut, denn ich möchte nicht, dass es dem Feind in die Hände fällt. Auch wenn nur wenige von seinem nutzen wissen, will ich das nicht riskieren. Und ich brauche es vielleicht hier, wenn ich den Geist rufe... je nach dem wie mächtig er ist.“
Beim seinen letzten Worten klang Verano ein wenig nachdenklich, aber straffte dann die Schultern und alle drei machten sich daran, das Eis vom Wagen in Brovis Lager umzuschichten. Als erstes musste gut ein drittel des Raums leer geräumt werden und Brovis Erfindungen stapelten sich sowieso schon übereinander. Während er sich darum kümmerten, luden Rumpel und der Graf die Eisblöcke ab. Als Brovi dann zu ihnen kam und das erste Mal einen Block berührte, merkte er schon, dass es irgendwie anders war. Es dampfte leicht und eine dünne Schicht Nebel bildete sich sofort, wenn es mit Luft in Berührung kam. Es mit bloßen Händen anzufassen, hielt er instinktiv für keine gute Idee, denn es würde vermutlich Verbrennungen verursachen. Aber er hatte ja jede Menge dicke Handschuhe. Leider waren sie zu wenige um eine Kette zu bilden, also musste sich jeder einen Block schnappen und einzeln ins Lager bringen. Dabei erwies sich die Stärke der Zwerge als echter Vorteil. Wo sie jeder zwei Blöcke auf einmal schafften, da begnügte sich Verano mit einem. Rumpel hielt auch leider noch nicht so lange durch und stand ein paar Mal schnaufen und sich den Kopf haltend am Rand. Es dauerte also eine ganze Weile bis sich alles gut versaut hatten und das Eis wieder unter einer dicken Isolierschicht aus Fellen und Stroh verborgen lag.
„Jetzt brauch ich erst mal was zu Essen und ne Mütze voll Schlaf!“
Auch Verano sah Brovi an, der sich sofort unangenehm daran erinnert fühlte, dass er seine Vorräte hatte auffüllen wollen. Wirklich viel war nicht mehr da und nun hatte er auch noch zwei Gäste zu bewirten. Zum Glück sprang der Graf hilfreich ein:
„Ich hab noch etwas Proviant in den Satteltaschen. Habt ihr hier einen Brunnen oder eine Quelle in der Nähe? Für Wasser? Dann könnte ich auch meine Flaschen auffüllen und uns etwas kochen.“
Die Aussicht, etwas warmes in den Magen zu bekommen war sehr verführerisch und Brovi hatte kaum mehr als nur noch einige Leibe Schafskäse anzubieten, die er eigentlich hatte verkaufen wollen. Nachdem er also Verano und Rumpel in seine Hütte gebracht hatte, Wasser geholt und dem Grafen seine Kochecke übereignet hatte, war endlich ein Moment der Ruhe eingekehrt. Rumpel hin schräg auf seinem Stuhl und kühlte seinen Schädel mit einem nassen Tuch. Die Arbeit hatte ihm nicht sonderlich gut getan und er brauchte noch Ruhe. Verano verdiente sich als Koch und produzierte eine Art gräulichen Getreideschleim, den er mit Schafskäse und Honig verfeinerte, sodass er ungewohnt, aber interessanter Weise gar nicht schlecht schmeckte. Nachdem sie gegessen hatte, legte sich Rumpel in Brovis Bett und schlief sofort ein. Verano holte ein Beutel Tabak aus einer Innentasche und bot auch dem Ingenieur etwas an. Er selbst hatte eine merkwürdig geformte Pfeife, die er aus die Teilen zusammen steckte und dessen kantige Form an Stein erinnerte. Verano sah zu Rumpel.
„Es ist gut, dass er jetzt schläft. Er wird alle Kraft und Wachsamkeit brauchen die er hat, aber ich denke, er wird das schaffen...“
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Re: Die Hütte des Ingenieurs

Beitrag von Brovi Brockstein » Dienstag 26. Juli 2016, 14:23

Als das Dracheneis sicher in Brovis Lager verstaut war, war wohl allen drei Gefährten nach einer guten Mahlzeit zumute. Brovi hatte ja auch gerade erst neue Vorräte gekauft… Moment, nein. Das hatte er vorgehabt, war bisher aber noch nicht dazu gekommen. Abgesehen von etwas Schafskäse hatte er nun so gut wie nichts Essbares im Haus. Eine Lösung für dieses Problem war allerdings schnell gefunden: Graf Milagros offenbarte, dass er noch etwas Proviant dabei hatte, und erklärte sich bereit, daraus etwas zu kochen, wenn der Ingeneur Wasser holte. Der Brunnen war nicht weit entfernt, direkt am Fuß des Hügels, auf dem die Hütte stand. Langsam verflüchtigten sich die letzten Reste des Winterschnees und hinterließen lediglich Matsch. Mit einem Blecheimer in der Hand stapfte Brovi also den Hügel hinab, um den Eimer an das Seil am Brunnen zu hängen und in den Schacht herabzulassen. Es hallte ein bisschen, wenn das Blech gegen die Brunnenwand schlug. Mit einem platsch! tauchte der Behälter in das Wasser ein und versank, nur um daraufhin gefüllt wieder an die Oberfläche gezogen zu werden. Der Ingeneur musste an den Plan denken, den sie geschmiedet hatten. Ob wir Rumpel auch so leicht wieder an die Oberfläche werden ziehen können? Das Seil, das ihn sichert, ist dünn und kann leicht reißen… Auch wenn er dem Plan zugestimmt hatte, hatte er noch immer gewisse Bedenken. Wer sagte denn, dass man Rumpel nicht gleich beim Betreten der Stadt festnehmen und einsperren würde? Ein frei herumlaufender Zwerg in Rugta ist nicht mehr so normal wie es einmal war. Selbst wenn wir ihm die schäbigsten Sachen anziehen die wir finden, wird er für den aufmerksamen Betrachter noch immer auffällig sein.
Wieder in der Hütte angekommen, überreichte Brovi den Eimer an den Grafen, der sogleich damit begann, das Wasser an der Kochstelle zu erhitzen und ein Mahl zuzubereiten. Währenddessen räumte Brovi den Krempel, den er auf den Küchentisch gestellt hatte, um im Lager Platz für das Eis zu schaffen, nochmals um, diesmal einfach auf den Fußboden. Während er das tat, ertappte er sich immer wieder dabei, wie er verstohlen zu dem anderen Zwerg herüberkuckte. Rumpel schien das nicht zu bemerken, er war mit sich selbsst beschäftigt, indem er seinen Kopf mit einem nassen Tuch kühlte. Das Eisschleppen hatte ihm anscheinend nicht besonders gut getan. Nicht gerade die körperliche Verfassung, die ich für solch eine Aufgabe bevorzugen würde…, dachte der Ingenieur, Hoffentlich geht es ihm rechtzeitig wieder besser.
Mittlerweile war es dem Grafen gelungen, aus Brovis spärlichen Vorräten und seinem eigenen Proviant eine Mahlzeit zuzubereiten. Ergebnis war eine art Haferbrei. Besonders appetitlich sah er nicht aus. Natürlich wollte Brovi sich aus Höflichkeit nichts anmerken lassen, als er jedoch, erst zögerlich, einen Löffel voll probierte, musste er feststellen, dass der Schleim gar nicht so übel war. Der Zwerg schmeckte etwas von seinem Schafskäse heraus, und auch eine Note Honig.
"Mein Kompliment an den Koch. Ich kenne wenige, die aus diesen Zutaten etwas so schmackhaftes zaubern könnten."
Rumpel hingegen sagte nicht viel, er legte sich nach dem Essen sogleich in Brovis Bett und entfleuchte ins Reich der Träume.
"Es ist gut, dass er jetzt schläft", meinte Graf Milagros, als er und der Ingenieur neben ihrem schlummernden Freund standen. "Er wird alle Kraft und Wachsamkeit brauchen, die er hat, aber ich denke, er wird es schaffen."
Ja, aber was schaffen – uns die benötigten Informationen zukommen lassen; oder da heil wieder raus kommen?
"Ja", antwortete Brovi, "das denke ich auch. Entschuldigt mich jetzt bitte. Der Tag ist noch recht jung, und ich würde dann mit den Vorbereitungen beginnen."
Damit begab er sich in seine Werkstatt, um Waffen herzustellen: Die Gefährten wussten zwar noch nicht, ob sie Dietriche, Stemmeisen oder etwas ganz anderes zum Befreien der gefangenen brauchen würden, aber Waffen würden sie hinterher so oder so benötigen, daher wollte er damit anfangen, biss er Genaueres wusste. Als Ingenieur würde er zwar lieber etwas neues erfinden, etwas aussergewöhnliches, etwas spektakuläres, aber spektakuläre Erfindungen brauchten Zeit, und die war nunmal nur in Maßen vorhanden. Daher begnügte er sich vorerst damit, Metallteile aller Art zu sammeln, Griffe daran zu befestigen, und die Kanten scharf zu schleifen. Die Ergebnisse waren weder Schwerter noch Äxte noch Speere, aber sie würden trotzdem weh tun, wenn man davon getroffen wurde. Auch einfache Schleudern und Keulen kamen in Frage, sie waren einfach herzustellen, aber dennoch effektiv. An eingen Keulen befestigte Brovi außerdem noch Nägel oder ähnliche kleine spitze oder scharfe Objekte. Aber was ist mit Rumpel? Er braucht auch irgendwas um sich zu verteidigen, falls er auffliegt. Etwas kleines, unauffälliges, das man leicht verstecken kann. Ein Messer oder so. Aber wenn man von zwei Orks gegen eine Mauer gredrängt wird, reicht ein Messer kaum aus. Man braucht etwas, womit man Verwirrung stiften kann… Und dann wusste Brovi es. Er würde es nicht einmal bauen müssen, er hatte es bereits. Ein Messer bastelte er Rumpel aber trotzdem noch, zur Sicherheit.

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Re: Die Hütte des Ingenieurs

Beitrag von Erzähler » Montag 1. August 2016, 15:24

"Ja"
, antwortete Brovi,
"das denke ich auch. Entschuldigt mich jetzt bitte. Der Tag ist noch recht jung, und ich würde dann mit den Vorbereitungen beginnen."
Damit begab er sich in seine Werkstatt, um Waffen herzustellen: Dietriche, Stemmeisen, einfache Waffen entstanden, aber als Ingenieur war es ihm zwar lieber etwas neues erfinden, etwas außergewöhnliches, etwas spektakuläres, aber spektakuläre Erfindungen brauchten Zeit. Also stellte er Metallteile aller Art zu sammeln, befestigte Griffe und schliff die Kanten scharf. Auch einfache Schleudern und Keulen baute er. An einigen Keulen befestigte Brovi außerdem noch Nägel oder ähnliche kleine spitze oder scharfe Objekte. Seine Gedanken waren jedoch mehr bei seinem Kumpel.
Aber was ist mit Rumpel? Er braucht auch irgendwas um sich zu verteidigen, falls er auffliegt. Etwas kleines, unauffälliges, das man leicht verstecken kann. Ein Messer oder so. Aber wenn man von zwei Orks gegen eine Mauer gedrängt wird, reicht ein Messer kaum aus. Man braucht etwas, womit man Verwirrung stiften kann…
Und dann wusste Brovi es. Er würde es nicht einmal bauen müssen, er hatte es bereits und er sollte es so bald wie möglich seinem Freund geben. Ein Messer bastelte er Rumpel aber trotzdem noch, zur Sicherheit. Dass es inzwischen tiefe Nacht geworden war, hatte er nur am Rande gemerkt und daran, dass er seine Öllampe weiter aufdrehen musste. Die Zeit war wie im Fug vergangen, auch wenn er sich als Zwerg nicht einmal vorstellen wollte, wie es wäre zu fliegen. Er sah gerade von seiner Werkbank auf und registrierte, dass der Nebel diese Nacht besonders dicht war. Er konnte nicht mal die Welt da draußen erahnen, über die sich der undurchdringliche Schleier aus Dunkelheit gelegte hatte. Nachts waren die Nebel so finster, dass sie manchmal regelrecht stofflich wirkten. Er sah hinaus und um so länger er das tat, um so mehr hatte er das Gefühl, dass dort etwas war. Der Blick ins Leere bereitete leichte Kopfschmerzen, ein Drücken, als ob etwas von außen gegen Brovis Schädel drückte... als es plötzlich eine Erschütterung gab. Es riss ihn fast von den Füßen, aber er konnte sich doch gut fangen und erwartete sogar noch ein-zwei Dinge auffangen zu müssen, die von den Tischen fallen wollten, aber alles lag still da. Hatte nur er das Beben gemerkt? Es hatte sich so angefühlt... als ob... etwas gebrochen wäre.
Vielleicht sollte er nach den anderen sehen, denn nun war es still. Kein Laut war mehr zu hören, nicht mal der Wind, der für gewöhnlich mit den Blättern der Wälder um seinen Hügel herum spielte, oder das Gras zum Rascheln brachte war zu hören. Kein Käuzchen oder anderer Nachtvogel erklang. Es war als hielte die Welt um seine kleine Hütte herum den Atem an.
Als er die Werkstatt verließ und nach draußen trat, wurde ihm bewusst was anders war und was „gebrochen“ war. Er hatte sich schon so sehr an den unterschwellig fühlbaren Schutz gewöhnt, dass erst sein Fehlen ihn jetzt vielleicht leicht nervös machte. Etwas oder jemand hatte seine vor Jahren angelegten Schutzrunen überwunden. Bei ihrer Entstehung hatte er sich viel Zeit für sie genommen und mehr Kraft hinein gelegt, als für seine damaligen Fähigkeiten gut gewesen waren. Den gleichen Kopfschmerz wie er jetzt hatte, hatte er auch damals gefühlt. Sein Zauber war gebrochen worden, da war er sich sicher und so eilte er schnell zur Tür zu seinen Privaträumen, wo die anderen sein sollten. Als er sie aufstieß, sah er den Grafen reglos am Boden liegen. Seine Beine waren merkwürdig angewinkelt, als hätte er bereits am Boden gesessen und wäre dann einfach nach hinten umgekippt. Rumpel murmelte irgendetwas im Schlaf und drehte sich auf die andere Seite, wandte ihm somit den Rücken zu. Sein Freund hatte offensichtlich nicht mitbekommen, das irgendetwas passiert war.
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Re: Die Hütte des Ingenieurs

Beitrag von Brovi Brockstein » Montag 15. August 2016, 12:48

Brovi war so in seine Arbeit vertieft, dass er gar nicht merkte wie die Zeit verging. Als er das Messer für seinen Freund fertiggestellt hatte, machte er einfach mit dem weiter, an dem er davor beschäftigt gewesen war. Irgendwann beschloss er, eine Pause zu machen. Er legte sein Werkzeug beiseite, stand auf… und bemerkte bei einem Blick aus dem Fenster, dass es mittlerweile Nacht geworden war. Nacht, oder sehr dichter Nebel. Wahrscheinlich beides. Tatsächlich konnte der Ingenieur noch nicht einmal die Zweige des nächsten Baums erkennen, die eigentlich nahezu direkt vor dem Fenster hingen. Er war auf eigenartige Weise von den undurchdringlichen Schwaden fasziniert. Je länger er hinaussah, desto mehr ergiff ihn das Gefühl, dass irgendetwas dort lauerte das mehr war als kondensiertes Wasser. Was, konnte er jedoch nicht sagen. Ausserdem verursachte die Leere ihm Kopfschmerzen. Nicht die üblichen Kopfschmerzen, die er manchmal hatte wenn er bis spät in die Nacht arbeitete oder am Abend zuvor zuviel Bier getrunken hatte – wobei letzteres allerdings recht selten vorkam – sondern eher eine Art Druck von außen. Gerade wollte er den Blick abwenden, als die Erde erbebte. Nein… alles stand still an seinem Platz, nicht einmal die an Haken an der Wand hängenden Werkzeuge wackelten. Aber er hatte doch ganz deutlich eine Erschütterung gespürt... Irgendetwas stimmte nicht, das wusste er jetzt mit Gewissheit. Es war irgendwie zu still. Vielleicht war es ratsam nachzusehen, ob die anderen auch irgendetwas gemerkt hatten. Als Brovi durch die Tür in den Nebel trat, wurde ihn mit einem Schlag gewahr was anders war, wieso es ihm so ungewöhnlich still vorkam: Die kaum merkliche, aber dennoch anwesende Aura der Magie, die seine Hütte umgab seit er damals die drei Runensteine in der Erde rundherum versenkt hatte, war weg. Das Beben, das er vernommen hatte, war der Todesschrei seines Schutzzaubers gewesen. Der drückende Kopfschmerz war, so wurde ihm jetzt bewusst, auch jenem nicht unähnlich den er damals verspürt hatte als er das Runendreieck erschaffen hatte. Schnell lief er durch die dichten Schwaden zur Tür seiner Wohnhütte. Obgleich es nur etwa drei Meter waren, hätte er sich durchaus auf dem Weg verlaufen können, würde er den Weg nicht jeden Tag gehen, so dicht und undurchdringlich war die Nebelwand. Erleichtert drückte er die Tür hinter sich zu, aufatmend. Dann eilte er in den Hauptraum, wo er Milagros zurückgelassen hatte. Der Graf jedoch lag reglos am Boden. Nach seiner Position her zu urteilen war er aus einer Sitzhaltung heraus umgekippt. Als hätte er meditiert… Bevor er sich jedoch näher mit ihm befassen konnte, musste er erst nach Rumpel sehen. Dieser jedoch schlief einfach weiter als wäre nichts geschehen. Der Ingenieur beschloss, ihn vorerst schlafen zu lassen, und kehrte zu dem Magier zurück. Lebte er noch? Während Brovi versuchte, das festzustellen, schoss ihm ein Gedanke durch den Kopf: Es gibt drei mögliche Erklärungen hierfür. Entweder hängt das mit dem Geist zusammen, den wir erwecken wollen, oder der Ork-Schamane hat uns aufgespürt und angegriffen, oder… es ist etwas völlig unvorhersehbares eingetreten.

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Re: Die Hütte des Ingenieurs

Beitrag von Erzähler » Dienstag 16. August 2016, 10:24

Brovi kehrte von Rumpel zu dem Magier zurück. Lebte er noch? Während Brovi versuchte, das festzustellen, schoss ihm ein Gedanke durch den Kopf:
Es gibt drei mögliche Erklärungen hierfür. Entweder hängt das mit dem Geist zusammen, den wir erwecken wollen, oder der Ork-Schamane hat uns aufgespürt und angegriffen, oder… es ist etwas völlig unvorhersehbares eingetreten.
Unter seinen Fingern, die Veranos Hals berührten, ob da noch ein Herzschlag zu fühlen war, bewegte es sich plötzlich. Wurde er wach? Der Körper zuckte. Instinktiv zog Brovi die Hand weg und starrte auf die Stelle. Schnell bemerkte er, dass es nicht nur am Hals passierte, sondern der ganze Körper betroffen war. Unter der Haut des Grafen rollte und schob sich etwas umher, als... als würde von innen etwas dagegen drücken. Das ganze sah so befremdlich aus, dass es einen Fast um den Verstand bringen konnte. Und dann war da noch dieses leise Knistern, als würde sich irgendwo ein Blitz aufladen. Brovi hatte so was schon mal erlebt, nachdem ein Blitz in den höchsten Baum seines Hügels eingeschlagen war. Damals wie heute standen ihm die Haare zu Berge. Ein Geräusch erklang, dass Brovi noch nie in seinem Leben gehört hatte. Es klang gedämpft und Veranos Rücken wölbte sich, hob den Brustkorb an, als wollte etwas aus ihm heraus brechen. Eine tiefe fremdartige Stimme murmelte etwas in einer Sprache die der Zwerg nicht verstand:
„...grrrrmmmm...viel zu klein....!“
Dann sackte der Körper wieder in sich zusammen und lag still da. Die Augen des Grafen öffneten sich schlagartig und der gesamte Spalt zwischen den Liedern war wie mit flüssigem Silber angefüllt. Er blinzelte ein paar Mal, dann hatten sich in der fließenden Masse sich zwei senkrechte Schlitze gebildet, die an die Decke starrten. Rumpel entfuhr ein lauteres Schnarchen und er drehte sich zur Wand um dann unvermindert weiter die Wälder abzuholzen. Die silbernen Augen zuckten zu der Bewegung hinüber und starrten den schlafenden Zwerg an. Brovi musste blinzeln und sofort zuckte der Blick zu ihm. Ohne auch nur einmal zu blinzeln richtete sich Veranos Leib auf und wackelte dabei ein paar mal sehr unkoordiniert. Die Silberspiegel blinzelten noch ein paar Mal und aus den flüssigen Teichen entstanden halbwegs normale Augen, nur dass sie eben noch silbern und senkrecht geschlitzt waren. Ein Arm hob sich vor das Gesicht des Grafen und zuckend bewegten sich die Finger vor seinem Gesicht, als probierte das fremde Wesen den neuen Körper aus. Brovi hatte bisher nicht gewagt etwas zu sagen oder sich zu bewegen, aber so langsam löste sich der erste Schreck.
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Re: Die Hütte des Ingenieurs

Beitrag von Brovi Brockstein » Mittwoch 24. August 2016, 20:15

Als Brovi den Puls des Magiers fühlen wollte, regte dieser sich plötzlich. Instinktiv zog der Ingenieur seine Hand zurück. Im ersten Moment dachte er, der Graf hätte eine Art Anfall oder Krampf, doch wen dem so war, war es schon ein höchst ungewöhnlicher Krampf: Irgendetwas schien sich unter der Haut des Bewusstlosen hin und her zu rollen, gegen sie zu drücken. Nein, das konnte kein Anfall sein, zumal es von einer Art elektrischem Knistern begleitet wurde. Der Zwerg hatte ein mulmiges Gefühl – ganz anders als der andere Zwerg, der, wie Brovi durch die Tür zur Schlafkammer erkennen konnte, friedlich weiterschlief. Vorsichtig trat der Ingenieur einen Schritt zurück, als sich der Körper am Boden plötzlich aufbäumte. Ein tiefes Murmeln erfüllte für einen Moment den Raum. Wenn es aus sinnvollen Worten bestand, vermochte Brovi diese nicht auszumachen. Bevor er glegenheit hatte, genauer hinzuhören, verstummte die Stimme jedoch wieder und Milagros sackte wieder zusammen. Der Zwerg trat einen weiteren vorsichtigen Schritt zurück. Die Haare standen ihm zu Berge. Plötzlich schlug der Graf die Augen auf. Brovi hielt den Atem an: Die Augen seines Gegenübers waren zwei silberne Teiche ohne Pupillen. Auch die senkrechten Schlitze, die nach wiederholtem Blinzeln auftauchten, machten dien Anblick kein bisschen weniger beunruhigend. <b>Was ist bloß mit ihm? Ist er besessen oder so?</b> Irgendwo tief in seinem Inneren war Brovi zutiefst dankbar, das er die vorhersehbarere Runenmagie anstelle eines anderen Magiezweiges erlernt hatte. Auf Erfahrungen, wie Graf Milagros sie gerade machte, ...falls er noch irgendwo da drin ist... konnte er gerne verzichten. Als Rumpel sich im Nebenzimmer geräuschvoll umwälzte, wandte sich der Blick des Grafen zu ihm. Dann blinzelte der Ingenieur, und schlagartig waren die silbernen Augen auf ihn fixiert. Es scheint Bewegungen zu folgen. Vielleicht versucht es, sich zu orientieren... Dann richtete sich die Kreatur etwas unkoordiniert auf. Die silbernen Spiegel zwischen ihren Lidern wurden zu normalen, wenn auch noch immer silbernen, Augen. Sie erhob eine Hand, langsam, und betrachtete sie, wie ein Kleinkind, das seine eigenen Fähigkeiten erforscht.
Nach und nach löste sich Brovi aus der Schockstarre, in die er verfallen war, und realisierte, dass er etwas tun musste. Der erste Eindruck war schließlich immer der wichtigste, und falls die Wesenheit in Graf Milagros' Körper nicht von Grund auf böse war, war jetzt der beste Moment, sich mit ihr anzufreunden oder zumindest Frieden zu schließen. Daher sprach der Ingenieur sie, nachdem er sich gesammelt hatte, an: "Wer bist du?" Er sprach besonders langsam, um das Chaos, das im Kopf des Wesens möglicherweise zurzeit vorherrschte, nicht zu überlasten, "Ich will...", beinahe hätte er gesagt "Ich will dir nichts böses", jedoch fiel ihm im letzten Moment ein, dass es möglicherweise das Wort "nichts" überhören oder nicht verstehen und somit Brovis Aussage als Drohung deuten könnte. Also verbesserte er sich: "Ich bin ein Freund."
Jetzt blieb nur noch zu hoffen, dass die Kreatur ihn verstand, gesprächsbereit war und ihn nicht gleich auffraß. In Gedanken suchte der Ingenieur fieberhaft nach einer Rune die ihm das Wesen im Notfall vom Leib halten konnte.

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Re: Die Hütte des Ingenieurs

Beitrag von Erzähler » Freitag 26. August 2016, 09:40

"Wer bist du?"
Brovi sprach besonders langsam, um das Chaos, das im Kopf des Wesens möglicherweise zurzeit vorherrschte, nicht zu überlasten,
"Ich will... Ich bin ein Freund."
Jetzt blieb nur noch zu hoffen, dass die Kreatur ihn verstand, gesprächsbereit war und ihn nicht gleich auffraß. In Gedanken suchte der Ingenieur fieberhaft nach einer Rune die ihm das Wesen im Notfall vom Leib halten konnte. Sofort fielen ihm ein paar ein, doch der Vorteil, nicht einfach von einem Geist übernommen zu werden, der Sicherheit seiner Magie wog den Nachteil der Runenmagi leider manchmal nicht auf. Er lag in der Dauer, der Zeit die man benötigte um sie zu wirken. Eine Rune zu sprechen hatte oft so gut wie gar keinen Effekt. Schmiedete man sie in Stahl oder schlug sie in Stein, so war das etwas ganz anders. Wenn dann doch, dann wären es wohl Raidho, Gebo oder Mannaz gewesen, jeh nach dem was man bezwecken wollte. Doch noch bevor Brovi noch etwas sagen konnte, wiederholte der Graf seine Worte:
„Wer... „
Er zögerte und schien sich über seine eigene Stimme zu wundern und lauschte dem Klang wie er sich in der kleinen Hütte ausbreitete und sah sich aufmerksam um, während er weiter sprach:
„Wer bist... du...Freund...“
Irgendwie klang die Stimme noch nach Verano, zumindest entstammten sie seiner Kehle, aber darunter lag ein so niederfrequentes Brummen, dass es unmöglich von ihm stammen konnte. Auch die Wortwahl war, als probierte das Wesen die neue Sprache erst aus und kostete die Worte.
Dann erst hob er den Kopf und sah Brovi an. Etwas schien ihm gerade klar geworden zu sein, denn auf seiner Miene lag Erkennen.
„Freund...“
In seinem Blick lag ein offenes Zögern, als ob er ihm nicht glaubte, sehr wohl aber den Sinn verstand. Seine silbernen Schlitze zogen sich weiter zusammen, als es den Zwerg musterte.
„Wer - bist - du?“
Anscheinend verstand das Wesen ihn und erwartete erst einmal seine Vorstellung. Vielleicht wäre es auch ganz gut auf noch ein paar Umgebungsdetails einzugehen oder ein paar Fragen zu stellen.
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Re: Die Hütte des Ingenieurs

Beitrag von Brovi Brockstein » Dienstag 30. August 2016, 14:31

Brovi fielen zwar verschiedene Runen ein – Raidho, Mannaz oder Gebo konnten möglicherweise helfen, seinen Gegenüber zu beruhigen, sollte dieser aus irgendeinem Grund zornig werden, während Eiwaz oder Algiz im Falle eines direkten tätlichen Angriffs nützlich sein würden – aber ein Nachteil der Runenmagie war leider auch, dass die genaue Wirkung einer in die Luft gezeichneten Rune nicht absehbar war: Sie erfüllte zwar ihre Bedeutung, darauf wie sie dies jedoch tat, hatte der Magier keinen EInfluss. Ohnehin hoffte der Zwerg aber sowieso, dass er eine Auseinandersetzung auch ohne Magie vermeiden konnte.
Das Wesen in Milagros' Körper begann nun, zu sprechen.
"Wer... Wer bist... du... Freund..."
Obgleich die Stimme noch immer aus der Kehle des Grafen kam – wofür Brovi irgendwie unbewusst dankbar war: Eine unheimliche Stimme, die von allen Seiten glechzeitig kam, wäre das letzte, was er jetzt brauchen konnte – hatte sie doch einen zutiefst ungewöhnlichen Beiklang.
"Freund... Wer – bist – du?"
Als das Geschöpf die Worte noch einmal in anderer Reihenfolge widerholte, so fiel Brovi auf, gelang ihm nun auch die Betonung des Satzes als Frage. Es schien sich die Sprache gerade erst anzueignen.
Heißt es nicht, dass das Celcianische von Natur aus für alle Bewohner des Kontinents verständlich ist? Der Ingenieur hatte so etwas mal irgendwo gelesen, und tatsächlich hatte er noch nie einen Fremden getroffen, der dieser Sprache nicht mächtig war. Vielleicht stammt unser Gast ja gar nicht von Celcia. Oder er war so lange fort, dass er das Konzept von Sprache an sich vergessen hat, und versucht nun sich zu erinnern...
So oder so schien der Besucher eine Antwort zu erwarten.
"Brovi", sage Brovi. "Mein Name ist Brovi. Wir sind nahe der Stadt Rugta, die liegt in den Dunsthügeln. Die Dunsthügel sind in Celcia. Ich bin ein Zwerg, der Mann, in dessen Körper du bist, ist ein Mensch."
Ein paar Umgebungsdetails konnten sicher nicht schaden, selbst wenn sie nur als Erweiterung des Vokabulars des Geschöpfes dienten.
Der Ingenieur war zwar immer noch etwas nervös, doch seine Furcht war nun weitgehend Neugier gewichen. Das, was er hier gerade erlebte, war einzigartig, und er wollte wissen, was es war. Daher fügte er hinzu: "Wer bist du?"

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Re: Die Hütte des Ingenieurs

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 1. September 2016, 08:54

Der Ingenieur war zwar immer noch etwas nervös, doch seine Furcht war nun weitgehend Neugier gewichen. Das, was er hier gerade erlebte, war einzigartig, und er wollte wissen, was es war. Daher fügte er hinzu:
"Wer bist du?"
Und das schien eine gute Frage zu sein, denn der Mann vor ihm neigte den Kopf zur Seite, wie es ein Mensch selten tat, eher ein Tier, ein Hund oder eine Katze, aber eben doch nicht, da diese Wesen nicht so intelligent waren, dass sie hätten sprechen können. Was war es, dass der Graf da in sich hatte? Gab es Tiere die sprachen? Oder war das was nun in Verano wohnte vielleicht gar nicht von dieser Welt? Hatte sich vielleicht ein Dämon des Harax in ihm eingenistet?
„Mein - Name - ist - Brovi...“
Wiederholte das Wesen und musterte den Zwerg. Dann hob er den Kopf und schien sich an etwas zu erinnern, er hob die Hand, als würde er die Welt um sich herum damit zum Schweigen bringen können. Es war eine seltsam majestätische Geste, während er sich berichtigte:
„Mein Name … ist Fiddatan ... nun 'der Vergangene'..., Drache im Bund von Lynn, Herrscherin über Drachma... Du bist Brovi und Rumpel. ...Der weiße Fels hat gehandelt. Er hat seinen Körper gegeben. Ich schulde dir dafür einen Sieg. Danach werde ich gehen und das Eis mit mir nehmen.“
Damit wieß er auf die vielen Blöck die überall herum standen. Wenig Worte, arroganter Unterton, machtvoller Klang und doch kleine Fehler enthalten. Aber darüber konnte man gewiss hinweg sehen, wenn man bedachte, dass er ein Geist war... ein mächtiger, arroganter, aber auch sehr toter Drachengeist.
„Ich muss mich entfalten. Dieser Körper ist zu klein!“
Damit stand er auf und schwankte leicht auf seinen zwei Beinen. Er schüttelte kurz den Kopf und ging dann zur Tür. Rumpel drehte sich noch einmal im Schlaf, aber da war Fiddatan schon draußen. Sollte Brovi Rumpel wecken oder doch dem Drachen in Menschengestalt lieber gleich folgen, bevor dieser noch etwas anstellte?
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Re: Die Hütte des Ingenieurs

Beitrag von Brovi Brockstein » Freitag 2. September 2016, 16:13

Brovi staunte nicht schlecht, als der neue Bewohner von Graf Milagros' Körper seine Identität preisgab: "Mein Name … isd Fiddatan … nun 'Der Vergangene' … , Drache im Bund von Lynn, …"
Ein Drache. Es ist ein Drache. Ein Drache! Welche Möglichkeiten das bietet, welches Wissen… – welche Gefahr… Mit einem Drachen zu sprechen, barg unendliche Chancen, doch an erster Stelle musste für Brovi nach wie vor die Sicherheit seiner Gefährten stehen.
"Herrscherin über Drachma", fuhr Fiddatan fort, "…du bist Brovi und Rumpel."
Woher kennt sie Rumpels Namen?
"Der weiße Fels hat gehandelt. Er hat seinen Körper gegeben. Ich schulde dir dafür einen Sieg. Danach werde ich gehen und das Eis mit mir nehmen."
Was meinte sie mit dem "weißen Fels"? Natürlich! Graf Verano Milagros von Rugta zu Weißenfels.
Das Eis konnte die Drachenherrscherin – wobei die Sache mit dem Geschlecht Brovi noch Fragen bereitete: Der Vergangene, aber trotzdem Herrscherin – ruhig mitnehmen, es wäre Brovi zwar recht nützlich vorgekommen, aber er brauchte es nicht zwingend. Wohin jedoch wollte Fiddatan gehen? Zurück ins Jenseits? Oder etwa auf ihren Weg, ihr altes Reich wieder aufzubauen und ganz Celcia in Feuer und Asche zu versenken?
"Ich muss mich entfalten", sagte die Stimme, die Verano Milagros gehört hatte, "Dieser Körper is zu klein!" Damit verließ der Drache in Menschengestalt die Hütte. Brovi blickte kurz zu dem immer noch schlummernden Rumpel hinüber, bevor er ihr nach draußen folgte.
Rumpel muss sich ausruhen, und es besteht kein Grund, ihn unnötig in Gefahr zu bringen. Es ist besser so.
"Fiddatan!", rief der Runenmagier dem Drachen hinterher, "Warte! Was wird denn aus Veranos Körper, wenn du… dich entfaltest?"
Brovis Nervosität war zurückgekehrt: Die Situation schien ausser Kontrolle zu geraten, und er wollte nicht, dass diejenige, die möglicherweise den Grafen getötet hatte, das Kommando übernahm. Auch nicht, wenn sie ein Drache war.

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Re: Die Hütte des Ingenieurs

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 7. September 2016, 09:37

Das mit dem „Drache im Bund von Lynn“ hatte Brovi anscheinend nicht gleich mitbekommen und dass sich der Titel „Herrscherin über Drachma“ somit auf den Namen Lynn bezog, mit der Fiddatan im Bunde stand. In seinem Kopf schwirrte schlicht die Tatsache umher, dass er es hier mit einem Drachen, einem toten Drachen, einem Geisterdrachen zu tun hatte, der Veranos Körper besetzt hatte. Da gab es tausend Fragen und plötzlich wollte Fiddatan sich entfalten? Was wenn das nicht gut ging? Brovi hatte keine Vorstellung, von dem was hier passierte und der Graf war irgendwie nicht anwesend um ihm zu erklären, was passiert war.
"Ich muss mich entfalten.... Dieser Körper ist zu klein!"
Damit verließ der Drache in Menschengestalt die Hütte. Brovi blickte kurz zu dem immer noch schlummernden Rumpel hinüber, bevor er ihr nach draußen folgte.
"Fiddatan!"
, rief der Runenmagier dem Drachen hinterher,
"Warte! Was wird denn aus Veranos Körper, wenn du… dich entfaltest?"
Brovis Nervosität war zurückgekehrt: Die Situation schien außer Kontrolle zu geraten, und er wollte nicht, dass diejenige, die möglicherweise den Grafen getötet hatte, das Kommando übernahm. Auch nicht, wenn sie oder er ein Drache war. Fiddatan blieb tatsächlich stehen und sah Brovi nachdenklich an. Er legte den Kopf schief, dann wanderte der Blick wieder zu seinen Händen und an seinem Körper herab.
„Dieser Körper gehört jetzt mir. Ich kann damit tun, was mir beliebt. Der Handel ist vollzogen.“
Er sah wieder zu Brovi auf und etwas starres lag in seinem Blick, hart und silbern.
„Du sogst dich... aber hier ist kein Verano, kein Weißenfels. Jener ist gegangen und ich werde mein Wort halten, also ...“
Fiddatan hob den Kopf und schnupperte in der Luft, als witterte er etwas, während er weiter sprach:
„...sorge dich nicht um ihn. Rugtas Besatzer werden fallen und du wirst mit den deinen, den Zwergen dort wieder leben können.... Jener Verano sprach von einem Ablenkungsmanöver, dass ihr geplant hattet, also werde ich ablenken.“
Er grinste und etwas kaltes, fast bösartiges lag darin.
„... und ihr befreit die euren.“
In dem Moment kam Mopp, die ihren Herrn gehört hatte um die Hausecke getrippelt und der Drache hob den Kopf.
„Hmmm, Schaf!“
Die Art und Weise, wie sich dabei seine Mundwinkel hoben und er sich die Lippen leckte, ließ schlimmes vermuten und schon wandte er sich seiner Beute zu. Mopp blieb wie angewurzelt stehen.
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Re: Die Hütte des Ingenieurs

Beitrag von Brovi Brockstein » Freitag 21. Oktober 2016, 17:14

"Dieser Körper gehört jetzt mir. Ich kann damit tun was mir beliebt", antwortete Fiddatan. "Der Handel ist vollzogen."
Brovi lief es beinahe kalt den Rücken herunter. Der Handel ist vollzogen, das klang ja fast so, als hätte Verano sich bewusst geopfert… Nein, das hätte er nicht getan. Oder… doch?
"Du sorgst dich… aber hier ist kein Verano, kein Weißenfels. Jener ist gegangen und ich werde mein Wort halten, also sorge dich nicht um ihn. Rugtas Besatzer werden fallen und du wirst mit den deinen, den Zwergen dort wieder leben könnten… Jener Verano sprach von einem Ablenkungsmanöver, dass ihr geplant hattet, also werde ich ablenken. Und ihr befreit die euren."
Als der Drache von dem Ablenkungsmanöver sprach, schlich sich ein Grinsen auf sein Gesicht, aber kein freundliches, nein, aus den silbernen Augen sprach nur Kälte. War Fiddatan – war überhaupt irgendjemand – nach so langer Zeit im Jenseits überhaupt noch in der Lage, etwas wie Frohsinn oder Wärme zu empfinden? Bevor der Ingenieur jedoch weiter darüber sinnieren konnte, kam Mopp hinter der Hütte hervor. Noch bevor das Schaf durch Blöken auf sich aufmerksam machen konnte, drehte sich der Drache zu ihr um, anscheinend hatte er sie gerochen.
Hmmm, Schaf!
Es sei dahingestellt, ob FIddatan noch zu Freude fähig war. Eines jedoch war gewiss: Appetit schien er noch zu empfinden. Appetit auf Mopp.
"NEIN!", platzte Brovi heraus, ohne lange nachzudenken. "Mopp… Das Schaf… sie gehört zu mir."
Vielleicht, fiel ihm kurz darauf ein, wäre es sinnvoll, ihm stattdessen etwas anderes anzubieten. Aber was? Das Vorratsmangelproblem hatte sich wohl nicht von alleine gelöst.
"Hast du Hunger?", fragte der Zwerg dennoch. Was… Der Ork.
Wäre es gerechtfertigt, Fiddatan den Gefangenen verspeisen zu lassen? Um Mopp zu retten? Natürlich hoffte Brovi, dass es nicht darauf hinauslaufen würde, aber… Im Zweifelsfall würde ihm wohl kaum eine andere Wahl bleiben.

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Re: Die Hütte des Ingenieurs

Beitrag von Erzähler » Montag 24. Oktober 2016, 19:38

"NEIN!"
, platzte Brovi heraus, ohne lange nachzudenken.
"Mopp… Das Schaf… sie gehört zu mir... Hast du Hunger?"
, fragte der Zwerg. Wäre es gerechtfertigt, Fiddatan den Gefangenen verspeisen zu lassen? Um Mopp zu retten? Verano, beziehungsweise der Drache sah zu im hinab und zwischen seinen Augen hatte sich eine steile Falte gebildet. Mehr als nur ungläubig schaute er zwischen dem Schaf und dem Zwerg hin und her.
„Ich habe wohl zu lange geschlafen, dass ich die Sitten dieser Zeit nicht recht verstehe
Fiddatan schüttelte den Kopf und petzte die Augen zusammen. Dann seufzte er dramatisch und nickte langsam.
„Wohl an, du musst sehr einsam sein, wenn du dir ein Schaf als Gefährtin nimmst. Aber jedem das seine. Was meinen Hunger angeht, dieser ist gewaltig! Ich hungere nach Leben und Leben wurden mir versprochen, also werde ich ihn wohl am besten mit dem Blute eurer Feinde stillen. Wann gedachtet ihr los zu ziehen?“
Noch während er sprach machte er ein paar lange Schritte vom Haus weg. Dann begannen seine Umrisse zu wabern, als schaute man im Hochsommer durch die flirrende Mittagshitze. Das Flirren breitete sich schnell um ihn aus, formte grob seinen wahren Körper und Brovi erwartete die Hitze wirklich auf seiner Haut spüren, die der Drache, bei seinen Dehnübungen abgab, aber das Gegenteil war der Fall. Wann immer er ihm zu nahe kam, ließ es ihn bis ins Gebein erschauern, denn er war kalt und dunkel - tot. Doch als Fiddatan noch am Leben gewesen war, musste er eine beeindruckende Bestie gewesen sein, denn das Wabern breitete sich in Brovis gesamten Garten aus. Gut 12 Schritt maß wohl allein sein durchsichtiger Körper ohne Schwanz. Wie weit sich da wohl seine Flügel spannen konnten?
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Re: Die Hütte des Ingenieurs

Beitrag von Brovi Brockstein » Mittwoch 2. November 2016, 19:32

"Ich habe wohl zu lange geschlafen," antwortete der Drache kopfschüttelnd, "dass ich die Sitten dieser Zeit nicht recht verstehe."
"Wohl an"
, fügte er mit einem dramatischen Seufzer hinzu, "du must sehr einsam sein, wenn du dir ein Schaf als Gefährtin nimmst. Aber jedem das seine."
"Nein!", stammelte Brovi, "Sie ist nicht… wir sind nicht… es ist nur… ach, egal."
Das ist ja schon einmal ein fabelhafter Beginn für unsere Zusammenarbeit…
"Was meinen Hunger angeht", fuhr Fiddatan fort, "dieser ist gewaltig! Ich hungere nach Leben und Leben wurden mir versprochen, also werde ich ihn wohl am besten mit dem Blute eurer Feinde stillen. Wann gedachtet ihr loszuziehen?"
Noch während er sprach, begann sich der Drache zu verändern: Nachdem er sich ein Stück von der Hütte entfernt hatte, begannen seine Konturen zu verschwimmen. Gebannt schaute der Ingenieur ihm zu. Er brauchte einen Moment, um zu bemerken, dass er sich auf die Unterlippe biss. Inzwischen nahm Fiddatan, noch immer nur wie durch einen Schleier zu erkennen, die Umrisse einer riesenhaften Kreatur an. Die Luft um ihn herum schien zu kochen, doch kein noch so geringer Temperaturanstieg war spürbar. Brovi machte ein paar Schritte zurück und hielt sich unwillkürlich an der Regenrinne des Hauses fest. Denn der Drache wuchs immer weiter, bis er Brovis gesamten Garten einnahm. Doch er war weniger majestätisch, als vielmehr schlicht unheimlich. Alles an ihm roch förmlich nach Finsternis und Tod.
Worauf habe ich mich da bloß eingelassen?, schoss es Brovi durch den Kopf. Ich sollte Rumpel wecken gehen.
"Ich bin gleich wieder da!", rief er Fiddatan zu, und lief, ohne sich Gedanken zu machen, ob der Drache ihn überhaupt gehört hatte, in die Hütte und ins Schlafzimmer, wo er Rumpel an der Schulter rüttelte. "Wach auf! Entweder haben wir den Sieg in der Tasche, oder ein sehr großes Problem – und letzteres meine ich wörtlich."

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Re: Die Hütte des Ingenieurs

Beitrag von Erzähler » Montag 7. November 2016, 09:13

Worauf habe ich mich da bloß eingelassen?
, schoss es Brovi durch den Kopf.
Ich sollte Rumpel wecken gehen.
"Ich bin gleich wieder da!"
, rief er Fiddatan zu, und lief in die Hütte und ins Schlafzimmer, wo er Rumpel an der Schulter rüttelte.
"Wach auf!..."
Rumpels Kopf schwankte auf dem Kissen hin und her und er öffnete die vom Schlaf ganz galsigen Augen.
"...Entweder haben wir den Sieg in der Tasche, oder ein sehr großes Problem – und letzteres meine ich wörtlich."
„Wa...?“
Er brummte und setzte sich erst einmal umständlich auf. Er rieb sich die Augen und stützte seinen Kopf auf die linke Faust.
„Nu mal langsam mit den jungen Schafen... lass mich doch erst mal...“
Er brummte noch ein mal und sah sich dann langsam wach werdend um.
„Warum weckst du mich zu so einer Stunde... ach warum weckst du mich überhaupt? Mir brummt immernoch der Schädel und ich brauch doch meinen Schönheitssch... Wo ist den der Graf?“
Er kratzte sich am Bart und schaute dann wacher Brovi an:
„Ist irgendetwas passiert?...Hab ich was verpasst? Und was meinst du mit Sieg in der Tasche?“
So richtig konnte er sich wohl noch nicht dazu bewegen, das Bett oder gar die Hütte zu verlassen. Er war kein Morgenzwerg, nie gewesen, erst recht nicht, wenn man ihn mitten in der Nacht weckte, und seine langsam verheilende Verletzung machte es ihm auch nicht leichter.
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Re: Die Hütte des Ingenieurs

Beitrag von Brovi Brockstein » Dienstag 8. November 2016, 17:58

Wa...?
So richtig schien Rumpel sich nicht aufraffen zu können – was in Anbetracht der Urzeit, welche Brovi wieder einmal vollkommen aus den Augen verloren hatte, und seiner Verletzung nicht allzu ungewöhnlich war, zumal er auch sonst nicht den EIndruck machte, ein Frühaufsteher zu sein. Der Ingenieur hätte ihn auch eigentlich lieber schlafen gelassen, hatte sich aber aus zwei Gründen dagegen entschieden: Erstens konnte es gut sein, dass nun etwas bedeutendes geschah, etwas, wo wohl auch Rumpel gerne dabei sein würde, Kopfschmerzen hin oder her, und zweitens wollte er nicht, dass die Hütte einstürzte, abbrannte oder sonst was während noch jemand darin war – man wusste schließlich nie, wozu so ein Drache fähig war beziehungsweise wozu er gerade Lust hatte.
Der Drache… Verano… Wo soll ich bloß anfangen?
Natürlich hatte Rumpel ein Recht, vom Tod seines Freundes zu erfahren, aber Brovi bezweifelte, dass er nach dieser Nachricht noch irgendetwas anderem zuhören können würde, weshalb er ihm zuerst von dem Drachen erzählte: "Diese mächtige Entität, die der Graf beschwören wollte – er hat es geschafft. Es ist ein Drache. Wir haben einen untoten Drachen im Garten. Er nennt sich Fiddatan und meint, er würde uns mit der Rückeroberung Rugtas helfen. Aber…"
Er machte eine kurze Pause, um sich die richtigen Worte zurecht zu legen,
"Graf Milagros… Verano… irgendwie ist Fiddatan in seinen Körper gefahren und hat ihn dabei verdrängt. Ich… ich fürchte, Verano ist nicht mehr am Leben."
Brovi wäre am liebsten sofort wieder hinausgelaufen, einerseits, damit der Drache nichts schlimmes anstellte, andererseits, ja, weil er in gewisser Weise Angst vor Rumpels Reaktion hatte. Es musste schrecklich sein, zwei Freunde innerhalb von so kurzer Zeit zu verlieren. Aber ihn jetzt alleine zu lassen, wäre feige und furchtbar gewesen, weshalb Brovi am Bett stehen blieb, auf die Antwort seines Freundes wartend.

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Re: Die Hütte des Ingenieurs

Beitrag von Erzähler » Freitag 11. November 2016, 16:20

Brovi stand an Rumpels Seite und beobachtete wie er sich mühselig aufrappelte.
"Diese mächtige Entität, die der Graf beschwören wollte – er hat es geschafft. Es ist ein Drache..."
„Ein Dra...“

Rumpel riss die Augen auf und schien mit einem Mal hellwach.
„Wir haben einen untoten Drachen im Garten. Er nennt sich Fiddatan und meint, er würde uns mit der Rückeroberung Rugtas helfen. Aber…"
Er machte eine kurze Pause, um sich die richtigen Worte zurecht zu legen, die sein Freund dazu nutzte aufzustehen und ihn fassungslos anzustarren.
"Graf Milagros… Verano… irgendwie ist Fiddatan in seinen Körper gefahren und hat ihn dabei verdrängt. Ich… ich fürchte, Verano ist nicht mehr am Leben."
Rumpel sackte wieder nach hinten auf die Matratze und ließ das Gesagte erst einmal sacken. Er schüttelte einmal kurz den Kopf und bereute es sofort. Er hatte anscheinend noch immer Kopfschmerzen, aber ein Heiler war nicht greifbar, genau sowenig wie hilfreiche Medizin. Das einzige was Brovi ihm anbieten könnte, fiel ihm gerade ein, wäre etwas getrocknete Lindenrinde, die vergessen in einem Töpfchen verrotte. Zum Tee aufgegossen beruhigte sie die Nerven, aber welcher Zwerg trank schon freiwillig Tee? Rumpel musste wohl zurecht kommen. Seine Hände fuhren fahrig durch seinen Bart, seine Finger zitterten und verknoteten sich darin. Er brauchte einen Moment um sich zu fangen, dann fragte er zögerlich:
„Du meinst, dass... dass ein Drache... den Grafen getötet hat?“
Seine Miene verfinsterte sich nachdenklich. Natürlich musste das Rumpel denken. Brovi ahnte aber bereits, dass es nicht ganz so einfach war. So wie Fiddatan sich geäußert hatte, hatte sich Verano eher geopfert. Sollte Rumpel diesen Gedanken weiter verfolgen, konnte das große Probleme mit sich bringen. Ein wütender Zwerg war noch nie eine gute Idee. Blieb zu hoffen, dass er mit Verano nicht zu eng verbunden war. Brovi wusste nur, dass die beiden ein langjähriger Handel verband. Mehr hatte ihm Rumpel nicht erzählt. Er erzählte nie viel über seine Kunden oder wo er hin reiste um Handel zu treiben.
„Ein Drache...“
Er linste mit zusammen gekniffenen Augen zur Tür.
„Im Vorgarten?“
Er drückte sich wieder vom Bett ab und stand dann aufrecht da.
„Aber untot... so wie ein Zombie? Ach nein, beschworen... verdrängt, sagtest du ja... wie ein Geist. Ein Geisterdrache.“
Rumpel wurde seinem Namen gerecht und baute sich polternd auf um auf die Tür zu zu wanken.
„Tod oder nicht, der kann jetzt was erleben!“
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Re: Die Hütte des Ingenieurs

Beitrag von Brovi Brockstein » Freitag 9. Dezember 2016, 16:57

"Tot oder nicht, der kann jetzt was erleben!", schnaubte Rumpel im Aufstehen. Natürlich konnte Brovi verstehen, dass sein Freund wütend auf Fiddatan war – immerhin sah es momentan danach aus, als hätte dieser den Grafen ermordet. Auch der Ingenieur selbst brachte dem Drachen wenig Sympathie entgegen. Dennoch konnte er aber nicht zulassen, dass Rumpel durch seinen emotionalen Ausbruch ihre Chancen auf eine Befreiung Rugtas und ihre Sicherheit in Gefahr brachte. Wenn die Zwerge auch nur die geringste Hoffnung haben wollten, die dunklen Besatzer jemals zu zerstören, brauchten sie Fiddatan. Brovi legte dem im hinausgehen begriffenen Rumpel eine Hand auf die Schulter, einerseits als freundschaftliche Geste, andererseits um ihn vom gehen abzuhalten. "Warte! Ich weiß, was du denkst. Dass Fiddatan Graf Milagros getötet hat. aber… ich weiß, das ist jetzt vielleicht hart… nach allem, was er gesagt hat… natürlich ist es auch gut möglich, dass er lügt… aber… nach allem, was er gesagt hat ist es nicht ausgeschlossen, dass… dass Verano ihm seinen Körper… freiwillig überlassen hat."
Brovi war sich bewusst, wie fadenscheinig das klingen musste. Er konnte nur hoffen, dass es Rumpel gelingen würde, seinen Hass, seine Wut und seine Trauer hinter sich zu lassen, für den Moment wenigstens.

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