Blut und Sand

Um die Stadt Sarma betreten zu können, musst du das immer bewachte Stadttor passieren. Vor der Pforte und in zwei kleinen Türmen links und rechts davon sind die Beschützer der Wüstenstadt postiert.
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Darak Luthrokar
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Re: Blut und Sand

Beitrag von Darak Luthrokar » Samstag 1. Juni 2013, 10:35

"Eine ganze Stadt in der Hand ... der dunkle Herrscher von Sarma." Darak runzelte die Stirn und legte seinen Kopf schief. Er liess seinen Blick über die Stadt schweifen. Seine Stadt. Die letzte Bastion der Hoffnung für die Freien Völker Celcias. Wie viel vom Festland wohl schon erobert war? Wieviele Städte der Invasion schon zum Opfer gefallen waren? Er wusste es nicht. Was war mit Andunie, Pelgar, Dessaria, Santros, Jorsan, Grandessa und wie sie alle hiessen? Wie konnte er an andere Städte denken, angesichts der Gefahr in welcher seine eigene Schwebte. Ja… Sarma war seine Stadt. Eigentlich war es schon erstaunlich, dass ausgerechnet Celcias Sündenpfuhl so erbitterten Widerstand gegen die Invasoren leisteten. Vermutlich waren sie aber auch die Einzigen, bei denen der Widerstand überhaupt Sinn machte, schliesslich war eine Insel inklusive ihrer Wüste viel leichter zu verteidigen als eine Stadt wie Andunie, welche leicht über das Festland zu erreichen war. Sarma verfügte über eine funktionierende Infrastruktur um in diesem Wüstenland ausharren zu können, mögliche Belagerer müssten sich diese erst mühselig aufbauen. Dennoch, selbst wenn sie alle strategischen Kniffe und Vorteile für sich zu nutzen vermochten, allein schon die unglaublich grosse Zahl der Feinde machte ihnen das Leben schwer. Würden die sich überhaupt zurückziehen oder in einer erbitterten Materialschlacht bis zum letzten Mann kämpfen? Denn Morgeria hatte einen grossen Vorteil, sie konnten immer wieder neue Truppen als Verstärkung mobilisieren, Sarma hingegen würde früher oder später ausbluten. Darum mussten sie früher oder später in die Offensive gehen und die Feinde von ihrer Insel fegen, so dass sie es nicht mehr so schnell wagen wieder anzugreifen

"Das nennt man Loyalität, Spitzohr" „Sie glauben an die Freiheit aller Individuen. In der Welt der Dunklen Horden gibt es keinen Platz mehr für uns, egal ob für Mensch, Elf oder Drache. Dagegen kämpfen sie… und wir.“
"Und diese will ich eurem Drachenmenschen erweisen. Mal dein Sonnenbildchen, Darak der Luthrokar. Soll das lichterne Feuer die Feinde meiner Freunde verbrennen." Darak richtete sich auf Fauch auf wie ein edler Ritter auf seinem Schlachtross. Welch gewaltige Erscheinung er doch war, der Gehörnte von Sarma, der Drachenreiter, Streiter für Sarma, der Befreier. Er tätschelte Fauchs mächtiger Hals. Am liebsten hätte er ihn hinter dem Ohr gekrault, aber das war nun nicht angemessen.

Er hob seine Hand zum Gruss als die Menge in Beifall ausbrach. Er fühlte sich erhaben und er spürte die Hoffnung auf seinen Schultern ruhen. Dies war eine schwere Last die er zu tragen hatte. Er, dessen eigene Knie nicht mal ihn selbst tragen konnte, trug die Hoffnung einer ganzen Stadt auf seinen Schultern, eigentlich eine abstruse Situation. Doch nun schien der Sieg greifbarer denn je, auch wenn das was er beim Hinfliegen vom Schlachtfeld gesehen hatte nicht unbedingt erbaulich gewesen war.

"ICH HOFFE DU HAST EINE ERKLÄRUNG DAFÜR, DASS EIN DRACHE AUF DEM MARKTPLATZ LANDET, DARAK LUTHROKAR!" Das war Alma. Wahnsinn dass sie sogar das Grollen des Drachen überstimmen konnten. Nun, ihr durchaus massiger Körper mochte wohl Lungen beherbergen die offensichtlich mit jenen eines Drachen konkurrenzieren konnten. Vermutlich bildete ihre gewaltige Leibeshöhle eine Art Resonanzraum der ihre Stimme noch lauter werden liess. Irgendwie hatte Darak das Bedürfnis sich kleiner zu machen. Er fühlte sich eigenartigerweise Schuldig, dabei hatte er ausnahmsweise keine Verletzung mitgebracht, derer sich Alma annehmen musste. Einzig… Er blickte zu seinem Schritt. Ja… DIESES Problem sollte er wohl oder übel mit ihr besprechen. Obwohl ihm davor graute. Er wollte nicht, dass sie ihn möglicherweise noch DORT untersuchte. Nein das wollte er nicht. Ihre Hände waren so grobschlachtig, sie würde ihn damit doch nur erdrücken! Er schauderte, nein daran wollte er nicht länger denken!

Alma schlug eine gewaltige Schneise durch die Menge, dort wo sie hinzielte stoben die Leute sofort auseinander, niemand wollte wohl von ihr angerempelt werden. Unter Almas Füsse zu geraten käme wohl einem Todesurteil gleich.
"Nun, wo steckt er? Sind es seine Beine? Hat das Knie nachgegeben?" Darak war hinter dem gewaltigen Drachenkopf nicht zu sehen. „Hilf mir runter Rhiven.“ Brummte er dem Dunkelelfen entgegen. „Du da… hol Farbe… damit wir Fauch unser Emblem aufmalen können, damit die Truppen ihn als einen der unseren erkennen.“

Darak liess sich umständlich von Fauchs Rücken runterhelfen. Dann reichte man ihm seine Krücken. Endlich fand er einen guten Stand auf dem Pflaster. „Alma…ALMA… beruhige…dich…es…geht nicht um mich es geht um Fauch.“ Er deutete auf die Stelle beim Drachen wo noch immer die Axt herausragte.

„Diese verfluchten Bastarde haben sein Revier entweiht und ihn mit ihren Waffen geärgert. Da sein Nestplatz sich ebenfalls auf dem Boden Sarmas befindet will auch er für unsere Autonomie kämpfen auf dass Drachen und Menschen zukünftig ein friedliches Leben in Freundschaft miteinander führen können. Das lassen wir uns von diesem verfluchten Haufen schwarzgebrannter Spitzohren nicht nehmen!“

Er knurrte vor sich hin und sah Alma eindringlich an. „Du kannst ihm doch helfen, oder?“ Er winkte einige… einige viele… starke Männer herbei die Alma allenfalls helfen würden sie auf den Drachen zu heben. Tatsächlich jedoch machte sich Darak etwas sorge um die Wirbelsäule des Schuppentiers… eine Alma… brachte schliesslich ordentliches Gewicht auf die Knochen.

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Re: Blut und Sand

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 13. Juni 2013, 16:02

Würde sich etwas ändern, wenn Sarma den dunklen Horden standhielt? Würde sich für Darak Luthrokar essentiell etwas ändern? In jedem Fall, denn er als Befreier von Sarma, der bereits jetzt schon gefeiert wurde, stiege dann sicherlich noch höher auf der Ruhmesleiter des Wüstenvolkes. Doch interessanter sähe es für ihn auf dem Festland aus. Wenn Sarma sich selbst halten und verteidigen könnte, wäre Unterstützung, zumindest an den Küstenstädten, möglich. Die Amazonen würden sich vielleicht dauerhaft anschließen. Eine Befreiung Andunies oder anderer Städte, die eingenommen sein könnten, würde mehr Verbündete schaffen und diese wären dann auf Daraks Seite. Ob sich Pelgar einem Sarma anschlösse, das von Darak Luthrokar, dem Verdammten, gerettet und verteidigt worden wäre? Ob es für ihn eine Begnadigung bedeuten könnte oder waren ohnehin bereits sämtliche Männer und Frauen zu den Götter geschickt worden, die seinen Namen noch kannten?
Wurde das Festland überhaupt belagert? Bei der gewaltigen Anzahl an Einheiten, die Morgeria auf das verhältnismäßig kleine Belfar schickte, war es fraglich. Man konnte fast schon annehmen, ihre Zahl wollte sich nicht verringern. Morgeria musste zu einer Totenstadt geworden sein, die man möglicherweise nur noch mit Sklaven füllte - sofern die Dunkelelfen Sklaven machten. Das hatten sie, als Sarma unter ihrer Knute stand. Vielleicht würden sie den Fehler nicht nochmal begehen und alles auslöschen. Man musste sich gegen sie wehren und Fauch könnte dazu die nötige Verstärkung sein, die Sarmas Bevölkerung so dringend brauchte. Die Würfel wurden nochmal im Becher geschüttelt. Es war noch nichts entschieden. Alles, was er jetzt noch brauchte, war ...

"Gagaaaaaaack!" Cattie, auf dem Kopf des Taschen tragenden Goblins sitzend, flatterte mit den grünen Flügeln, dass kleine Pflanzenfasern wild durch die Gegend schwirrten. Sie stob vom Haupt des runzligen Kerlchens und hechtete auf den gewaltigen Drachen samt Darak zu. Einige zeigten auf das wild herannahende Huhn, andere sprachen davon, dass sich todesmutig der geschuppten Bestie stellen wollten und glucksten. Aber Cattie ließ sich nicht aufhalten. Noch ehe Alma den Drachen oder dessen Reiter erreichte und auch noch bevor Darak sich hatte von Rhiven hinab helfen und seine Krücken reichen lassen, war Cattie da. Sie flatterte erregt nahte er Hinterpranke des Geschuppten auf und ab, weil sie die Distanz zu ihrem Fütterer nicht weiter verringern konnte. Wütend gackerte sie, wollte endlich in dessen Arme. Ein getreues Huhn, das war sie.
Schließlich war aber auch Alma bei dem Gehörnten angelangt. Sie ließ sich sogleich von dem fremden Goblin ihre Tasche reichen. Das Wesen war im Windschatten der Heilerin gelaufen. Ob es überhaupt sehen konnte, dass es sich in unmittelbarer Nähe zu einem Drachen befand? Immerhin mochte auch Almas Heckbereich gewaltig wie der Geschuppte sein.
Die Heilerin hob erst ihre Brauen, dass das Fett auf ihrer Stirn glänzte. Dann aber schaute sie zu der Echse auf, als würde sie jeden Tag ein derartiges Ungetüm ausmachen. Sie nickte, sah in ihm wohl auch nur einen von vielen Patienten. So war Alma. "Die Axt muss jemand anderes herausziehen, aber um die Wunde kann ich mich wohl kümmern", meinte sie im gelassenen Brustton einer sachlichen Medica. Schließlich aber brummte sie, zückte zu allererst ihr Pfeifchen aus der Tasche, um es sich mit Tabak zu stopfen, den sie von dem Goblin gereicht bekam. Dafür erhielt das kleine Kerlchen ein Kopftätscheln und schien sich sichtlich darüber zu freuen. "Ist dir eigentlich klar, womit du dich alles anfreundest, Darak?" Sie schüttelte den Kopf und schob sich das Mundstück der Pfeife zwischen die Lippen. Sogleich reichte der Goblins ihr auch noch ein Streichholz. Es war bereits angezündet. Alma ließ das Flämmchen auf ihre Pfeife übergehen, paffte mehrmals. Einige Qualmringe stoben in die Luft, nachdem sie mehrere Züge genommen hatte. Sie betrachtete sich Fauch, der den Kopf etwas gesenkt hatte, um seinerseits diesen sehr, sehr, SEHR runden Menschen in Augenschein zu nehmen. Almas Ausmaß mochte so groß wie sein Auge sein.
"Nenn mich Fauch, ausladende Menschenperson", gab der Drache von sich. Er beäugte Alma ausgiebig. Es schien ihn zu faszinieren, dass sie ein Pfeifchen rauchte. "Du bist eine Feuermenschin, aber dein Qualm ist noch unerfahren", gab er preis. Einige Umstehende unterdrückten ein Lachen. Niemand wollte den Zorn eines Feuerdrachen auf sich ziehen. Aber Fauch wirkte, vor allem für die Verhältnisse der roten Drachen, sehr ruhig. Nicht einmal sein geschuppter Schwanz peitschte noch umher. Das kam vor allem den umliegenden Gebäuden zugute. Inzwischen malten erste tapfere Männer die Schuppen des Drachen an. Er ließ es ohne jegliche Rührung zu, schien es nicht einmal zu spüren, wohingegen die Hautlappen nahe der eingeschlagenen Axt ein wenig zuckten. Die Verletzung schmerzte oder schien ihn zumindest sehr zu stören. "Wirst du mir helfen, Feuerodem-Menschin?"
"Alma und ja", nickte die Heilerin. Jene Männer, die Darak anwies, ihr auf Fauchs breiten Rücken zu helfen, machten keinen begeisterten Eindruck. Immerhin handelte es sich hier um Schwerstarbeit, letztendlich packten sie aber alle mit an und hievten das Fett von Frau nach oben. Alma ließ sich ihre Tasche nachreichen und winkte auch noch Rhiven auffordernd zu. Da der Dunkelelf immer noch auf dem Drachen hockte, hatte er den kürzesten Weg von allen Versammelten. "Zieh die Axt raus, Bursche."
"Bursche?!"
"Zieh schon!"
"Verdammt sollst du sein." Aber Rhiven gehorchte. Er kletterte bis zum Kopf des Drachen, umschloss mit beiden Händen den Griff der Waffe und zerrte. Es brauchte drei Anläufe, bis das Blatt zwischen den Schuppen sich auch nur ansatzweise löste. Nach dem vierten Versuch aber gelang es dem Elfen, die Waffe heraus zu reißen. Alma beeilte sich, hinzuzustoßen. Sofort öffnete sie ihre Tasche, begann damit, eine Flüssigkeit aus einer Flasche auf die Wunde zu träufeln. Fauch zuckte zusammen, grunzte.
"Das brennt!", beklagte sich die Bestie von einem Drachen.
"Das ist mein Feuer-Odem", entgegnete Alma, irgendwie plötzlich durchaus gut gelaunt. Sie tupfte die verletzte Stelle ab, griff sogar nach Nadel und Faden, packte diese dann aber Kopf schüttelnd wieder weg. "Das muss von allein heilen. Schuppen kann ich nicht nähen." Sie warf einen Blick zu Darak herunter. "Wie sieht es jenseits der Mauern aus? Wir bekommen viele Verletzte herein, aber sie alle fragen nur nach dir."
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Re: Blut und Sand

Beitrag von Darak Luthrokar » Donnerstag 11. Juli 2013, 11:23

Kaum hatte Darak den Rücken des Drachen hinter sich gelassen und wieder festen Boden unter den Füssen, bedurfte auch gleich Cattie seiner Aufmerksamkei. Was für ein Fütterer wäre er denn, wenn er seinem treuen Huhn nicht die Ehre erweisen würde? Er bückte sich nach ihr und hatte – man mochte es glauben oder nicht – doch tatsächlich ein paar Körner für sie bereit. Er nahm sie in seine starken Arme und kraulte sie, wie nur Darak CAttie kraulen konnte. Sie beruhigte ihn. Gab ihm ein Stück Normalität, ein Stück Geborgenheit in diesem Pulk grauenhafter Gewalt. Darak musterte den GOblin skeptisch. Ihre Rolle im Krieg war ihm ein Rätsel. Er hatte gesehen wie sie mit den dunklen Horden mitmarschierten, darum genossen sie nicht unbedingt sein Vertrauen. Doch dieser Hier, schien seine technische und wissenschaftliche Befriedigung als Almas Taschenträger gefunden zu haben. Kein Wunder, wusste die korpulente Heilerin doch mit so mancher Gerätschaft umzugehen um zersplitterte Knochen, klaffende Wunden und ausgetretene Organe wieder in diesen Zustand zu befördern der sich eigentlich gehörte. Ausserdem vertraute er natürlich Alma. Wenn sie den Goblin für vertrauenswürdig hielt, dann war er es vermutlich auch.
Dennoch, Sarma war unsicheres Pflaster und war nicht allgemeinhin bekannt, dass MOrgeria eine ganze Heerschar an Meuchelmörden und Assassinen beherbergte?
ER glaubte zwar nicht an ein Attentat von innen. Nicht jetzt. Nicht während der Belagerung, doch sollte es Sarma tatsächlich gelingen die Belagerung zurückzuschlagen… dann könnte es sein, dass er nicht mit einem Heer, sondern mit einem Unsichtbaren Feind der hinter jeder Ecke lauern könnte, fertig werden musste.
Doch erst musste die Belagerung beendet werden.

"Ist dir eigentlich klar, womit du dich alles anfreundest, Darak?" Darak kraulte Cattie und blickte trotzig zu Alma hin. „Bisher haben sich meine Verbündete als Weise gewählt erwiesen.“
Tatsächlich hatte Darak aus politischer Sicht grosses vollbracht. Er hatte das Machtgefüge in Sarma geändert, Herrschte aus einem Rat bestehend aus Adel und Diebeszunft an deren heimlichen Spitze Vesta thronte. So hatte er die politischen Mächte Sarmas vereint und unter deren Banner – unter dem Banner der ehemaligen Sklaventreiberstatt nota bene – die Amazonen zum Kampf verpflichtet. Ihr Bündnis, war wohl das spektakulärste von allen. Wenn man bedachte wer er war und welche Geschichte ihn eigentlich mit ihnen verband.
Und nun auch noch ein Drache. Alle Verband sie der Wunsch nach Freiheit und Friede. Sie kämpften nicht zwingend für Darak Luthrokar. Sie kämpften für den Befreier und die Sache die er vertrat. Nämlich die Freiheit der Völker. Ganz nach dem Prinzip, der Feind meines Feindes ist mein Freund.
"Du bist eine Feuermenschin, aber dein Qualm ist noch unerfahren", Darak musterte den Drachen. Er hatte eine bekannte affinität zu Tieren und bemerkte so Fauchs interesse an Almas Pfeifchen. Er schmunzelte, liess sich aber nicht zu einer Bemerkung hinreissen.
"Wirst du mir helfen, Feuerodem-Menschin?"

Er wandte seinen Blick zu Alma hin. Sie war schon eine erstaunliche Persönlichkeit. Patient war für sie offensichtlich Patient, egal ob dieser ein Mensch war oder ein mehrere Tonnen schwerer Drache der selbst IHRE Fülle bei weitem übertraf. Nun gut wäre Alma wohl in den proportionen eines Drachen geboren, sie hätte wohl genügend Masse gehabt um das ganze Meereswassers mit einem ausgiebigen Bad zu verdrängen.

Unter anderen Umstände wäre die „Bergbesteigung Almas“ sicherlich ein komisches Unterfangen gewesen. Die armen Helfer keuchten und schwitzten nämlich unter der Last dieser Frau, während sich Alma nichts anmerken liess und trotz aller unbeholfenheiten ihrer Helfer doch irgendwie ihre Würde als Ärztin wahrte.
Auch Drachen waren letztendlich kleine, emfpindsame Männer, wenn es um die Behandlung von Wunden ging. SO beschwerte er sich auch gleich über Almas Behandlungsmethoden. Darak trat zu Fauch hin und tätschelte dessen Pranke. „Sie ist vielleicht nicht gerade die sanfteste, aber sehr effizient, glaubt mir, Drache.“
"Das muss von allein heilen. Schuppen kann ich nicht nähen." Sie warf einen Blick zu Darak herunter. "Wie sieht es jenseits der Mauern aus? Wir bekommen viele Verletzte herein, aber sie alle fragen nur nach dir."

Er blickte zu ihr hoch und dann zu den Mauern. „Auf der Seeseite zeigen sich die Amazonen überlegen ich glaube dort werden wir siegen. An den Mauern sieht es nicht so gut aus. Dort will ich mit Fauch angreifen, sobald er Flugfähig ist. Dies konnte aber wohl noch ein Weilchen dauern. „Ich werde auf die Mauern gehen… und mich den Truppen zeigen, damit sie wissen dass ich noch lebe.“
Irgendwann sollte er sich mit ihr auch noch über sein kleines…grosses… Problem unterhalten, doch dafür war im Moment keine Zeit. „Rhiven… komm… wir gehen auf die Mauern.“

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Re: Blut und Sand

Beitrag von Erzähler » Samstag 13. Juli 2013, 11:44

Einige der Schaulustigen auf dem Marktplatz nahmen sich tatsächlich die Zeit, kurz inne zu halten und den Befreier von Sarma - ihren Helden! - dabei zu beobachten, wie er erst sein grünes Pflanzenhuhn fütterte und dann herzlich auf den Arm nahm. Ein paar wenige gaben Zuneigung bekundende Laute von sich, andere lächelten nur, aber sie alle teilten für Sekunden die Liebe, die Darak zu seinem Huhn aufbaute und nun öffentlich präsentierte.
Lediglich Rhiven, direkt an der Seite des Gehörnten, zuckte nur mit einem Mundwinkel und schaute etwas zu Seite. Er betrachtete sich lieber, was Alma anstellte. Die hatte inzwischen die Axt entfernen lassen und die Blutung soweit sie es vermochte, gestoppt. Alles andere würde der Lauf der Natur, sowie die physische Erholungsrate eines Feuerdrachen erledigen müssen. Fauch schien sich damit jedoch zufrieden zu geben.
Alma kletterte mit Hilfe der Männer wieder von dem Drachen herunter. Diese waren überglücklich, als die Heilerin wieder festen Boden unter den Füßen hatte. Sie nickte. "Ja, wir hörten Ähnliches. Ihr solltet die Truppen in der Wüste unterstützen. Ein Drache gehört wohl auch nicht ins Wasser."
"Ich habe Verwandte, die unter Wasser leben, Drachenmenschin", warf Fauch mit einer Belustigung über die Unkenntnis der runden Heilerin in der Stimme ein. Schließlich ergänzte er: "Die Beziehungen sind nicht die besten. Ihr solltet also von der Idee ablassen, auch noch einen Wasserdrachen um Hilfe zu bitten. Ich kämpfe nur für eure Rechte, um mein Territorium zu sichern."
Würde das Bündnis noch bestehen, wenn beide Parteien den Feind erst einmal verjagt hatten? Einige der Umstehenden blickten nun doch leicht skeptisch oder sogar furchtsam von Fauch zu Darak und zurück. Die Aussage konnte man durchaus so deuten und das machte den vom Krieg gebeutelten Sarmaern nicht unbedingt ein zuversichtliches Gefühl. Der Drache aber schwieg darauf nur. Er beäugte Darak mit einem seiner großen, geschlitzten Augen.
"Soll ich dich begleiten, Drachenmensch Darak?", fragte Fauch, für den es wohl kein Problem sein dürfte, mit nur wenigen Schritten die Stadtmauer zu erreichen. Allerdings würde es bedeuten, dass er mit seinem massigen Körper wohl eine Schneise der Zerstörung durch Sarma ziehen würde und von außerhalb der Mauer könnte man die Bestie sicherlich erkennen, sollte der Feuerdrache sich auf die Hinterläufe stellen und seinen Hals recken. Er würde über die flachen Dächer der Stadt locker hinausragen.
Alma hingegen nickte und hatte soweit verstanden. "Schau mal auf den Toren nach, Darak. Dort wirst du einen Mann namens Kasachin finden. Er hat das Kommando über die Bogenschützen und sein Sohn Serj befehligt die Verteidiger an den Pechtöpfen."
Diesen Tipp gab Alma ihm noch mit auf den Weg, sie begleitete Darak allerdings nicht. Stattdessen blieb sie am Marktplatz, wo man bereits weitere Verletzte zu ihr schleppte. Im Krieg hatten Heiler gehörig zu tun.

Rhiven folgte derweil seinem Herrn bis zum Rand der Stadt und dorthin auf die Mauern. Wer Kasachin war, musste man nicht lange überlegen. Ein Soldat hetzte über den Wehrgang und brüllte Befehle. Die Schützen gehorchten ihm, richteten ihre Bögen und Armbrüste entsprechend neu aus. Sogar ein Kriegsgerät fand sich hier, aber es dauerte, bis man die Kurbelsehne dieser Speere schießenden Belagerungs- und Verteidigungswaffe neu gespannt hatte.
"Ihr solltet mehr Goblinsklaven beschäftigen", sagte Rhiven plötzlich und unvermittelt. "Sie würden Euch mächtige Kriegsmaschinen konstruieren ... wie diese dort. Schau!" Er zeigte die Mauer herunter. Bollwerke wurden gerade herangeschoben und große, hölzerne Verteidigungstürme, die mit Speerspitzen gespickt waren und hinter ihren Schutzfenstern Magier verbargen, schleppten sich herbei, gezogen von mehreren Orks. Die Magier setzten den Sarmaern gehörig zu. Schweife aus Schatten flogen, Funken stoben auf, als Feuerbälle auf das Wüstenvolk niedergingen. Hatten sie selbst Magier zu ihrem Schutz? Die Antwort lautete ja, aber diese mussten ebenfalls geschützt werden und besaßen nur die Schilde der Soldaten, welche sich um die Zauberkünstler scharten.
Kasachin, der Darak sofort als den gehörnten Befreier ausmachte, trat an ihn heran. Der Mann mochte die letzten Jahre eines jungen Lebens hinter sich lassen. Erste graue Strähnen zeigten sich an den Schläfen seines kurz geschnittenen Haare und die Falten im Gesicht waren von Sorge und Stress gezeichnet. Trotz allem ließ der Soldat sich nicht unterkriegen. Mit fester Stimme und einem disziplinierten Salut erstattete er Darak sogleich Rapport: "Befreier, es sieht schlecht aus. Der Feind achtet darauf, nicht in Reichweite unserer Fernwaffen zu gelangen und dezimiert derweil die Bodentruppen. Wir müssen etwas unternehmen. Verstärkung wäre es, was wir brauchen."
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Re: Blut und Sand

Beitrag von Darak Luthrokar » Donnerstag 12. September 2013, 12:43

Darak liess es sich nicht nehmen mit Cattie zu „schnäbeln“, während Alma zu ihm sprach. Auf Fauchs Angebot hin ihm zum Tor zu folgen blickte er nur äusserst Skeptisch ins Stadtinnere. Sarma’s Stadtplaner hatten den Aufenthalt eines Drachen natürlich nicht berücksichtigt, angesichts des tobenden Krieges war es wohl sinnvoll, die übriggebliebene Infrastruktur so weit als möglich zu bewahren und nicht mutwillig zu zerstören. Er winkte ab. „Ruh dich etwas aus Fauch, wir toben uns später auf dem Schlachtfeld wieder aus…“ Darak Luthrokar grinste bei diesen Worten. Ihm hatte der Ausflug sichtlichen Spass bereitet und es schien beinahe schon so ,als würde er sich auf eine zweite Runde freuen.

"Schau mal auf den Toren nach, Darak. Dort wirst du einen Mann namens Kasachin finden. Er hat das Kommando über die Bogenschützen und sein Sohn Serj befehligt die Verteidiger an den Pechtöpfen." „So nah sind die schon?“ Knurrte der Befreier verbissen. Die Pechtöpfe war die letzte zu überwindende Bastion neben den Mauern. Es war dringend nötig, eine Wende zu ihren guten hervorzubringen. „Heh Cattie...“ Meinte Darak ruhig und deutete mit einer Hand zu Fauch. „Wollt ihr euch nicht etwas näher kennenlernen, ja?“ EEr war sich sicher, dass Fauch und Cattie gute Freunde werden würden, Cattie musste man doch einfach lieben. Er blickte zu Fauch hin. „Sie ist ein vegetarisches Huhn… sie lohnt sich für dich also nicht als Zwischenmahlzeit….IHR DA….“ Sprach er die Umherstehenden an. „Könnt ihr ein Rind, oder Fisch oder etwas anderes fleischiges für unseren Gast auftreiben? Eine kleine Stärkung wird ihm gut tun.“ Er legte seinen Kopf schief und musterte Fauch. „Frisst du auch Dunkelelfen?“ Tote gab es schliesslich genug… aber er wollte ihm keine Sarmaer verfüttern lassen, dies würde die Moral der eigenen Truppen vermutlich nicht gerade steigern…aber den Feind auffressen, dass hinterliess Eindruck.
Er setzte Cattie neben Fauch ab, beteuerte ihr, nachdem sie protestierte, inständig gleich wieder zurück zu sein und machte sich schliesslich auf den Weg zur Mauer. Natürlich verspürte er den Impuls nach Vesta und Lilith zu sehen. Doch er konnte nicht. Hoffentlich kamen sie beide, er und Constanze, heil aus dem Krieg heraus. Für Lilith würde es einen ungeheuerlichen Schlag bedeuten auch nur einen der beiden zu verlieren…

Jetzt wo wir doch unsere Beziehung endlich für alle Seiten befriedigend arrangieren konnten…
Es war ja eigentlich ganz ironisch, dass ausgerechnet das polygame Beziehungsmodell der Sarmaer, in einer schwach abgewandelten Form sie zum Ziel bringen sollte.
Doch nun hatte er sich um das Hier und jetzt zu Kümmern und nicht an die mögliche Belohnung nach dem Krieg zu denken…obwohl dies ein wundervoller Gedanke war…
Besorgt sah er kurz, sich selbst bei diesem schmutzigen Gedanken ertappend, an sich herunter und atmete erleichtert aus, als sich sein Bestes Stück diesbezüglich nicht meldete. Er hatte Alma noch nichts davon gesagt… aber angesichts ihrer derzeitigen Probleme – nämlich die Rettung dutzender Schwerverletzten, wäre es vermutlich auch nicht angebracht ausgerechnet jetzt über sein bestes Stück zu sprechen. Er vertagte dieses Vorhaben auf einen unbestimmten Termin.

Er humpelte zur Stadtmauer. Langsam aber sicher machten sich sein Knie wieder bemerkbar. Der Ritt auf Fauch hatte schliesslich gefordert, dass er seine Beine gegen den Körper des Drachens gepresst hatte, und dies hatte nunmal seine Knie belastet. Doch er hatte ja noch von diesen blauen Wunderpillen, die Alma ihm gegeben hatte.
"Ihr solltet mehr Goblinsklaven beschäftigen", sagte Rhiven plötzlich und unvermittelt. "Sie würden Euch mächtige Kriegsmaschinen konstruieren ... wie diese dort. Schau!" Er blickte hinab zu den Feinden und knurrte. „Wir haben die Sklaverei soeben abgeschafft… na ja mehr oder weniger…“ Brumme er, als er sich besann dass er gerade mit einem sprach. „Zum Konstruieren von Kriegsgerät haben wir keine Zeit mehr…“
Dennoch gab er tatsächlich den Befehl weiter, Gobline nach Möglichkeit gefangen zu nehmen und nicht zu töten. Aber so leicht kam man an diese ohnehin nicht ran, fand man sie schliesslich selten an der Front, sondern hinten bei den Katapulten und ähnlichem.

„Verdammt, diese Türme sind ein Problem.“ Nun wusste er, was ihr nächstes Ziel für einen Luftschlag sein musste. Das Erklimmen der Mauer musste um jeden Preis verhindert werden.
Endlich trat ihm Kasachin gegenüber. Darak nahm Haltung an und machte einen sarmaischen Kriegsgruss. Er brauchte gar nichts weiter zu sagen, ehe er auch schon den Rapport bekam.
Er blickte wieder zum Kriegsgetümmel herunter. Der Kommandant hatte Recht, gut stand es um die heimischen Truppen nicht. “Oh wir haben Verstärkung, ehrbarer Kasachin…“ Eroffnete ihm Darak beinahe schon beschwörerisch. „Ein Drachen befindet sich in unseren Reihen und ich werde in wenigen Minuten den Angriff gegen die Belagerungstürme fliegen. Gib den Befehl an die Bodentruppen weiter, sich nach Möglichkeit bis an die Stadtmauern zurück zu ziehen, dort sind die vor dem Drachenfeuer sicher und die Angreifer müssen ins Schussfeld laufen, wollen sie sich nicht zurückziehen. Hinten werden wir ein feuerndes Inferno entfachen und von vorne werden Pfeile auf sie niederregnen.“ Knurrte Darak entschlossen. „Die Bogenschützen sollen vorallem auf die Magier zielen und auf die Orks, welche das Kriegsgerät stossen. Die Türme dürfen die Mauern nicht erreichen, sonst sieht es finster aus für uns!“ Um nicht zu sagen: Sonst sind wir verloren. Die Stürmung der Mauer wäre ihr aller Ende.

„Verkünde deinen Männer, dass ein Feuerdrache mit uns ist… nicht dass sie noch auf ihn schiessen.“
Er sah Kasachin an. „Hier an dieser Mauer, Waffenbruder, wird sich unser Schicksal entscheiden… und du und deine Männer, werden für diese glorreiche Tat für Sarma, für ewig in die Chroniken der Stadt aufgenommen werden als die Hüter der letzten Bastion. KÄMPFT FÜR SARMA! SCHICKT DIESE BASTARDE ZURÜCK INS MEER! DAS OPFER UNSEREER GEFALLENEN BRÜDER, SOLL NICHT UMSONST GEWESEN SEIN! FÜR SARMA!“ Brüllte er den Männern zu um sie weiterhin anzufeuern und zu motivieren.
Er schaute sich um. Sie mussten schnellstens zurück zum Drachen und Fauch in die Lüfte bringen, sobald er hier oben fertig war.

Darak Luthrokar, der Befreier Sarmas, glaubte an den Sieg. Dieser Glaube konnte man in seine grauen Augen sehen, die vor Entschlossenheit funkelten.
Er zückte seinen sarmaischen Säbel und richtete ihn auf den Feind aus um seine Worte zu unterstützen. Trotz, oder gerade weil er so da stand, mit einer Hand seine Krücke stützend, mit der anderen seinen Sä bel schwingend, wurde er geradezu zum perfekten Sinnbild der sarmaischen Sache. Sie waren zugegebenermassen angeschlagen, Sarma war verletzt, aber dennoch wild und zu allem entschlossen, sich unbeugsam gegen das eigene Schicksal stellend. An Tapferkeit und Stolz, mangelte es den Wüstenbewohnern nicht. Rückzug war ohnehin keine Option, denn es gab keinen sicheren Hort mehr auf dieser Insel. Entweder würden sie hier als Brüder und Schwestern siegen… oder gemeinsam untergehen.

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Re: Blut und Sand

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 18. September 2013, 15:50

So nah, wie Darak befürchtet hatte, war der Feind noch nicht an der Stadt heran. Es dürfte jedoch im schlimmsten Fall darauf hinauslaufen, dass das Pech noch zum Einsatz kam. Wenn den Bodentruppen nicht geholfen wurde, könnte nur noch der heiße Teer, sowie der Einsatz der auf den Mauern befindlichen Fernkämpfer etwas ausrichten. Es wäre jedoch lediglich aufgeschobene Zeit, bis Sarma überrannt würde. Die Situation zeigte sich angesichts der heran rollenden Kriegstürme des Gegners nahezu aussichtslos.
Fauch würde einen entscheidenden Faktor bieten, deshalb wohl wollte Darak, dass man ihn mehr als herzlich in der Stadt empfing. Er spendierte sogar ein Rind, was den großen Drachen nur kurz die Lefzen hochziehen ließ. Wenn man bei einem solchen Wesen von Lefzen sprechen konnte. Jedenfalls erinnerte die Mimik an ein Zähne geblecktes Grinsen einer hungrigen Bestie. Lediglich in den schlangenähnlichen Augen blitzte es vergnügt auf. "Ausruhen? Von dem kleinen Flug eben?" Ein Grollen huschte durch seinen Rachen, dass einige der Sarmaer erschrocken zurückwichen. Man trieb bereits das Rindvieh auf, das dem Geschuppten zum Opfer fallen sollte. Er ließ es sich dann wirklich nicht nehmen, auf Daraks Angebot einzugehen. Drachen konnten immer fressen. "Natürlich fesse ich auch Dunkelelfen ... euresgleichen ... alles, was kleiner ist als ich." Erneut blitzten die Augen Fauchs hell auf. Er sprach aber nicht weiter, das Rind war da.

So konnte sich Darak zu den Wehrgängen der Stadtmauer aufmachen, wo man mit Schützen und Pechtöpfen auf den Feind wartete. Ihm folgte zwangsläufig Rhiven. Der Dunkelelf gab ein verächtliches Schnauben von sich, als er den Gehörnten vom ehemaligen Sklavenstand in Sarma reden hörte. "Soeben abgeschafft ... tatsächlich ... mein Herr und Meister." Er warf einen Blick über die schützende Mauer, noch immer instand. Die Kriegstürme der dunklen Völker mochten verheerende Wirkungen erzielen, aber selbst ein Trupp Orks brachte sie im Sand nur langsam voran. Außerdem störten die feinen Körnchen die Mechanik und das Radgetriebe der hölzernen Türme. Das hatten die Eroberer aus Morgeria nicht bedacht. Man sah zwischen all den Kämpfenden, zwischen Soldaten und Magiern beider Seiden, einige kleine Goblins wild umher wuseln. Sie strömten auf jegliche Gerätschaft zu, immer zu dritt. Ein Anführer, wohl der Techniker und ihnen, sowie zwei Helfer, die gemeinsam das Werkzeug schleppten. "Warum bauen, wenn sie schon vorhanden sind?", fragte Rhiven wieder. "Erobere einen oder mehr Türme, dann verwende sie gegen den ..."
Der Elf verstummte, als sich Darak und er dem Mauerkommandeur Kasachin gegenüber sahen. Er Sarmaer machte sofort und diszipliniert Rapport. Ein Fels in der Brandung und somit Schlüsselfigur für die Verteidigung - einer der wenigen.
Dass er Soldat war, merkte man sofort. Er war überaus diszipliniert, stand stramm, während Darak seine Pläne verkündete und lauschte aufmerksam. Nur einmal wagte er, die Brauen zu heben, während sich auf seine älter werdenden Züge eine Spur von Überraschung legte. Außerdem linste er gen Stadt. Fauch war nicht zu übersehen. Ein riesiger Schuppenhaufen inmitten der sandfarbenen Häuser. Kasachin zeigte Erfahrenheit, nahm die Tatsache hin und widmete sich wieder dem Wort des Befreiers.
"Könnte der Drache einen oder zwei Kessel Pech mit sich führen? Wenn er sie vorher auf die Feinde wirft und das Pech dann noch mit seinem Flammenodem zum Brennen bringt, wird es ein weiterer Schritt zum Sieg Sarmas sein. Ansonsten werde ich dafür sorgen, dass Eure Befehle eingehalten und ausgeführt werden, mein Befreier!" Kasachin salutierte nach typisch sarmaer Art. Diese unterschied sich von der pelgarischen oder andunischen, aber jemandem wie Darak dürfte sie bekannt sein.
Die übrigen Männer auf den Mauern versuchten es, auf ihre Weise. Es waren nur wenige, ausgebildete Söldner unter ihnen. Die meisten Verbliebenen kämpften vorn an der Front. Aber jeder zeigte deutlich, dass er für seine Heimat kämpfen wollte. Diese Leute brauchten keine Motivation durch Worte. Daraks Anwesenheit und der entdeckte Drache im Hintergrund genügten.
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Re: Blut und Sand

Beitrag von Darak Luthrokar » Montag 30. September 2013, 15:30

"Soeben abgeschafft ... tatsächlich ... mein Herr und Meister." „Nana…betrachte dich als eine Art Kriegsgefangener. Glaub mir, sobald wir deine Brut dorthin zurück geschickt haben wo sie herkommen, bist du frei… oder glaubst du wirklich ich will dich für den Rest meiner Tage in meinem Nacken sitzen haben?“ Er schüttelte bestimmt den Kopf. Wie lange der „Rest seiner Tage“ sein würde, hing essentiell von seinem Kriegsgeschick ab. Würde er nämlich versagen und Sarma fallen stünde es um seine Lebenserwartung vermutlich ziemlich schlecht. Doch daran dachte der Gehörnte im Moment nicht. Er durfte nicht an eine Niederlage denken, sie war keine Option. Eine Niederlage würde die komplette Versklavung, wenn nicht sogar Vernichtung Sarmas bedeuten. Er schauderte. Dabei war die Befreiung Sarmas doch ein historischer Wendepunkt für die Stadt, die sie in eine modernere und fortschrittlichere Zukunft führen könnte. Vielleicht würde dieser Krieg gar der Anfang einer glorreichen neuer Stadtschreibung sein… ohne Korruption, ohne der ständigen rivalität zwischen den Händlern und der Diebesgilde… ohne Sklaverei.

Darak war es sich tatsächlich nicht gewohnt, Männer um sich herum zu scharen. Er übte eher eine besondere Anziehungskraft auf Frauen aus. Auch als Sklaventreiber hat er praktisch ausschliesslich mit Frauen gehandelt. Sie waren einfacher zu überwältigen, günstiger zu Versorgen und büxten weniger oft aus, ausserdem hatten sie einen besseren Preis erzielt. Diese Zeiten waren nun aber definitiv vorbei. Heute kämpfte er ja sogar Seite an Seite mit den Amazonen für die Freiheit. Besondere Zeiten erforderten eben besondere Bündnisse. Die Frauen schlugen sich auf offener See tapfer. Etwas anderes war von ihnen ja auch nicht zu erwarten gewesen.

Er blickte über die Zinnen der Mauern hinab zu den Belagerungstürmen. Sie waren mit Lederhäuten überzogen um Schutz vor Pfeilen zu bieten. Der Kommandant hatte recht, diese Häute mit Pech überzogen und in Brand gesteckt würden die Belagerungsgeräte binnen kürzerster Zeit unbrauchbar machen.
Rhiven hatte andere Pläne. "Warum bauen, wenn sie schon vorhanden sind?" Er blickte zu ihm hin, runzelte die Stirn. „Was will ich mit Belagerungstürmen?“ Dachte der etwa an einen Gegenschlag? Sollte er etwa Mogeria angreiffen? Mit einer Handvoll eroberter Türme und ein paar Fischern und Wüstennomaden?
Erobere einen oder mehr Türme, dann verwende sie gegen den ..." „Gegen den was? Den Feind?“ Darak grinste, wandte sich dann aber von Rhiven ab um mit Kasachin das weitere Vorgehen zu besprechen.

Er wiederholte den sarmischen Gruss und gab aber auf celcianisch Antwort, damit sein treuer Kriegsgefangene auch verstand was sie ausheckten. „Das mit dem Pech ist eine Hervorragende Idee… stell meinem… Diener…was auch immer… einen kleinen Trupp zur Verfügung damit sie das Pech zum Drachen bringen können. Am Hafen gibt es doch bestimmt eine grosse Werftschmiede, wo man grosse Gusseisentöpfe zur Herstellung von Ankern und Verstärkungen von Schiffsrümpfen verwendet? Ich denke dies würde die richtigte Grösse für das Pech sein. Denen werden wir ordentlich Feuer unter dem Hintern machen! Bis das Pech bereit ist, werden wir schon einen Angriff auf deren Schiffe fliegen. Mal sehen wie sie ohne ihre Segel vorankommen. Hahahaa….“ Ja die Gewissheit einen Drachen als Verbündeten zu haben, machte dem Befreier sichtlich Mut. Es war ihm ein Anliegen die Amazonen tatkräftig zu unterstützen. Schliesslich waren sie wertvolle Verbündete im Kampf gegen Morgeria.
„Rhiven… du weisst was du zu tun hast… nimm die Männer und Frauen und schaff den Gusseimer auf den Marktplatz… wenn ihr zuwenig Pech habt dann werft rein was immer Brennt und wenn es Waltang ist! Hast du mich verstanden? Und lass in der zwischenzeit einen Boten nach Vesta, Lilith und Constanze ausschicken… ich will wissen wie es ihnen geht.“

„SARMA WIRD SIEGREICH SEIN!“ Brüllte er schliesslich um die Männer auf den Zinnen weiter anzutreiben. Dann fasste er seinen Krückstock fest mit der Hand und krückelte von der Mauer runter. Die Treppe hinterliess aber sichtbare Spuren bei seinem Gangbild. Allmählich schwand wohl die Wirkung der ersten blauen Beeren und es würde wohl bald Nachschub nötig sein. Zum Glück hatte er ja noch welche. „Scheisse verfluchte“ Knurrte er als er unglücklich sein kaputtes Bein belastete. Zum Glück hatten sie ihm nur ein Knie zertrümmert, nicht so wie bei Vesta. „Dafür werden sie schmoren, diese Bastarde! Schmoren!“

Er machte sich wieder auf den Weg zu Fauch. Die Distanz schien ihm viel weiter vorzukommen als beim Hinweg. Sein Knie pulsierte und pochte. „Scheisse verdammte verfluchte…“ Knurrte er wütend über die unzulänglichkeit seines Körpers. Nun gut, er musste es nur noch bis zum Drachen schaffen, dann konnte er ja Fliegen, was sein Knie auch belastete aber niemals so stark wie das Laufen.
Ausserdem war ER Darak Luthrokar. Der Befreier. Der Drachenreiter. Der Held Sarmas… und somit zeichnete er sich doch zu genüge als harten Kerl aus. Wenn er nämlich eines nicht sein wollte, dann ein Weichei. So viel Eitelkeit musste man ihm zugestehen.
„Wir können siegen.“ Brummte er vor sich hin. „Wir können es… wir werden es….“ Hoffentlich war Alma noch vor Ort, vielleicht sollte er ihr nämlich doch von den seltsamen Nebenwirkungen der Beeren erzählen – und sich Nachschub besorgen.

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Re: Blut und Sand

Beitrag von Erzähler » Montag 21. Oktober 2013, 14:51

Daraks Worte sorgten nicht dafür, dass Rhiven weniger skeptisch drein blickte. Er wagte es, die Arme zu verschränken und ohne Furcht sah er den Gehörnten an - anders als andere, die man in einer solchen Situation wohl Sklaven oder Kriegsgefangene genannt hätte. "Frei...", echote er das Wort. Den Spott in seiner dunklen Stimme hielt er nicht eine Sekunde lang zurück. Er wich aber einer wissenden Ernsthaftigkeit, als der Elf weiter feststellte, "Das heißt, Ihr tötet mich, wenn meine Brut vertrieben ist." Für ihn war es der eindeutige Hinweis, den er aus den Worten gehört hatte und ein Leben in Morgeria, wo solche Methoden Gang und Gebe waren, dass er nun mit seinem baldigen Ende rechnete. Gnade ... fremd für einen Soldaten der dunklen Völker. Gleichermaßen wie die Tatsache, sich nicht am Feind für seine Vergehen rächen zu wollen. Wäre das Kommando unter Rhiven gelaufen, er hätte wohl alle verbliebenen Kräfte nach dieser Schlacht für einen verheißungsvollen Gegenschlag zusammengetrommelt - je weniger, desto meuchlerischer wäre es vermutlich gelaufen. Denn auch wenn er Soldat war: Dunkelelfen griffen nur allzu gern auf die Hinterhältigkeit zurück, selbst wenn sie als schwer gerüstete Einheit nicht dazu in der Lage waren.
Mit kalten Augen, in denen das Rot wie Blut glomm, verfolgte der Dunkelelf Daraks Grinsen und tötete ihn hinter seinem Rücken mit Blicken. Lediglich eine Braue hob sich, als der Mann auf Celcianisch zu diesem Kasachin sprach. Rhiven spitzte die Ohren. "Diener...", murmelte er dann aber doch wieder mit dem vorher bereits bekannten Spott. "Formuliere es, wie du willst, Mensch. Wir wissen beide, was ich bin."
Kasachin zeigte sich trotz der dunkelelfischen Kommentare diszipliniert. Er war hier um mit dem Befreier von Sarma zu sprechen und nur mit ihm. Nichts Anderes tat er also, erstattete erneut Bericht - auf Celcianisch, um dem Beispiel des Anführers dieser Verteidigungsmaßnahmen zu folgen: "Wir verfügen bereits über sämtliche gusseisernen Töpfe der Stadt, mein Befreier. Bei jedem Beobachtungsturm der Mauern werdet Ihr zwei Töpfe auf Vorrat finden. Wir können sicher irgendwo jeweils einen abziehen und zum ... Drachen bringen lassen."
Die Befehle und nötigen Vorbereitungen zum weiteren Verfahren standen fest. Zudem wollte sich Darak seines Kriegsgefangenen wohl bereits jetzt entledigen. "Sicher, dass ich nicht fliehe?", meinte dieser mit amüsiertem Sarkasmus, stellte sich aber zu Kasachin - gerade, stolz, vielleicht sogar mit einer Spur Arroganz, die den Dunkelelfen immer anzuhaften schien. "Also gut, Mensch. Wo sind diese Pechtöpfe?"

Während sich Rhiven von Kasachin einweisen ließ, machte sich Darak bereits auf den Weg zurück zum Drachen. Der hatte es sich auf dem Marktplatz geradezu gemütlich gemacht, lag da zwischen zertrümmerten Marktständen, den geschuppten Schwanz um einen Trum geringelt, die Schwingen angezogen. Er ließ sich bereits die zweite gebrachte Kuh schmecken, zerknirschte sogar deren Knochen zwischen den mannshohen Zähnen. Trotzdem bildete sich vor seiner Pranke ein Häufchen mit Knochen. Gerippe, die Fauch wohl wegen ihrer scharfen Kanten nicht hatte herunterschlingen wollen.
Daneben hockte Alma - als herrschte kein Krieg. Sie saß auf einem winzigen, dreibeinigen Hocker, der unter ihrem ausladenden Gesäß beinahe zu verschwinden schien. Links und rechten trennten sie nur Zentimeter vom Boden, was den Hocker fast schon unbrauchbar machte. Die dicken Beine ausgestreckt lehnte die Heilerin mit dem Rücken gar an Fauchs ledrigem Bauch und qualmte noch immer ein Pfeifchen. Um sie herum breiteten sich krautstarke Schwaden aus. Sie wedelte diese beiseite, als ihr ein vertrautes Konturenbild ins Sichtfeld krückelte. "Die Sarmaer rauchen das beste Kraut von ganz Celcia ... zumindest ist es nicht so mild wie der pelgarische Tabak." Sie schaffte es tatsächlich, mehr als ruhige Gelassenheit auszustrahlen. "Wie kommst du voran? Was ist als nächstes zu tun?"
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Re: Blut und Sand

Beitrag von Darak Luthrokar » Freitag 25. Oktober 2013, 14:10

"Das heißt, Ihr tötet mich, wenn meine Brut vertrieben ist." Darak hielt für einen Moment inne. Als ehemaliger Sklaventreiber sollte er eigentlich wissen, welchen Begriff die Morgerianer für Freiheit hatten, schliesslich waren sie auch seine Kunden gewesen einst. Er legte seinen Kopf schief. „Du wirst hier noch viel lernen… solltest du dich deinem neuen Herrn als Loyal erweisen.“ Mehr sagte der Befreier nicht, es war nicht die Zeit dem Dunkelelfen zu erklären was genau er unter Freiheit verstand – er würde es ihm ohnehin nicht glauben. Dieses Volk lernte vermutlich nur durch Taten, denn sie wussten selbst am besten wie vergänglich Worte waren. Doch damit ging Darak auch das Risiko ein, dass eben jener Leibsklave es mit seiner Loyalität nicht so genau nehmen würde. Der Befreier war nicht dumm, er wusste, dass Rhiven ein Risiko darstellte, er derjenige war, der ihm ein Messer in den Rücken stossen könnte. Doch als Anführer einer Rebellenarmee, musste er wohl mit Risiken leben. Er vertraute jedoch darauf, dass selbst der Tod, den ihn bei seinesgleichen erwartete, schlimmer war, als jener der ihm vermeindlicherweise bei den Rebellen drohte.
"Formuliere es, wie du willst, Mensch. Wir wissen beide, was ich bin." Darak rollte mit den Augen und wandte sich abermals zu Rhiven zu. „Wenn ich dich wie einen normalen Feindsklaven in dieser Situation behandeln würde… Wolf…würde ich dich den Männern da unten in den Kasernen zur Verfügung stellen, um sie von der Last des Krieges abzulenken und bei Manthala ich würde dich von allen tausend Mann nehmen lassen… hast du deinen Status an meiner Seite nun ENDLICH KAPIERT?!“

Auch wenn Darak Luthrokar der Befreier war und somit vermutlich ein Verfechter des Guten und auch wenn er sehr viele gute Taten begangen hatte, tief in ihm drin schlug noch immer das Herz eines Mörders und Foltermeisters. Er schnaubte ab seinen eigenen Worten und schickte Rhiven los sich um die Pechtöpfe zu kümmern.

"Sicher, dass ich nicht fliehe?" „Nein…nichts ist sicher im Leben“ Brummte Darak nur. Seine Laune wankte, sein Knie begann zu pochen, der Schmerz stellte sich allmählich wieder ein. Schon griff er in seine Tasche und umfasste die verbleibende blaue Beere. Der Befreier stemmte sich auf seinen Krücken und machte sich wieder auf den Rückweg. Zum Glück sahen seine Männer den Schweiss nicht der sich auf seiner Stirn bildete und unter dem Schatten seines Helmes war die Blässe seiner Haut nicht wirklich zu erkennen. Seine Hände zitterten leicht und er spürte wie sein Herz zu rasen begann. Eine jedoch würde ihn sofort durchschauen und diese eine hockte gerade gemütlich neben dem Drachen und rauchte ihr Pfeiffchen als würde draussen nicht der Krieg toben.

Darak musterte Fauch und nickte ihm zu. „Na, schmeckts?“ Er wies einen der Bürger an, die Kuhknochen anzuspitzen und als Spiesse vor dem Tor aufzustellen. Alles musste zu Waffen verarbeitet werden.
"Die Sarmaer rauchen das beste Kraut von ganz Celcia ... zumindest ist es nicht so mild wie der pelgarische Tabak." Darak rang sich ein lächeln ab und schnupperte nach dem Tabak. „Du rauchst aber etwa nichts von diesem berauschenden Zeug in Sarma? Das letzte was wir brauchen können ist eine berauschte Heilerin…“ Eine ausser Kontrolle geratene Alma war wohl der Albtraum eines jeden potenziellen Schwiegersohns…man stelle sich DAS nur vor! Er tätschelte Fauchs Hals. „Rhiven besorgt Töpfe voll mit Pech, die wir dann auf die anrückenden Belagerungstürme leeren wollen, wir werden dieses Kriegsgerät zu Fackeln machen. Er lehnte sich an Fauchs Flanke. „Aktuell müssen wir warten bis Rhiven zurückkommt. Wie geht es Vesta…“ Sein Blick trübte sich etwas ein. Er machte sich sorgen um seine ehemalige Lieblingshure und Geschäftspartnerin und aktuelle Regentin. „Hast du etwas von Conny gehört, wie ist ihre Lage?“ Er sah sich um. Sah in die Augen der Männer und Frauen, die sich in der Stadt verschranzt hatten. Jeder war etwas am Tun. Sei es blutige Laken der Verwundeten auszuwaschen, Waffen zu schleifen, Rüstungen auszubeulen, Fackeln zu verteilen oder ähnliches. Es war nicht nur der Kampf Sarmas sondern auch der Kampf jedes einzelnen Bürgers und ehemaligen Sklavens um seine Freiheit. Ehemalige Herren und Sklaven kämpften momentan vereint. Doch Darak machte sich keine Illusionen, sollten sie tatsächlich Siegreich aus dem Krieg hervorgehen so würde dem Frieden sofort die interne Unruhe folgen. Doch mit diesen Problemen würde er sich erst beschäftigen, wenn der Feind geschlagen war. Er blickte zu Alma hin.

„Die Wirkung deiner Medizin lässt nach…doch sie lässt mich Kämpfen Alma, besser als ich es gedacht hätte... und ich habe…kaum…einen negativen Effekt davon, es macht mich nicht mal müde.“
Meinte er verbissen und bemühte sich, sein Gewicht vollständig auf sein noch intaktes Bein zu verlagern. Dass er ein Gespräch mit seiner Männlichkeit geführt hatte vor kurzem, erwähnte er momentan noch nicht. Erst wollte er die Beeren haben. Er kramte seine blaue Beere hervor, zeigte sie kurz Alma ehe er sie sich in den Mund steckte und zu kauen begann. Er legte sofort erleichtert seinen Kopf in den Nacken und Atmete durch, bald würde der Schmerz vorbei sein…bald…
„Ich brauche noch mehr davon… kannst du mir welche geben… die Schlacht wird schliesslich andauern…“

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Re: Blut und Sand

Beitrag von Erzähler » Dienstag 19. November 2013, 10:00

"Loyal", wiederholte Rhiven das Wort, zog es dabei nachdenklich in die Länge. Dann jedoch folgte ein amüsiertes, wie zugleich spöttisches Schnauben. "Meinem neuen Herrn. Natürlich ... Herr." Dunkelelfen waren ein stolzes Volk, wie alle Elfen. Kaum einem von ihnen fiel es leicht, über seinen eigenen Schatten zu springen und vor allem die Arroganz, mit der sich solcher Stolz schnell paarte, zeugte eine Haltung, die einem Kriegsgefangenen bei weitem nicht zustand. Doch Daraks persönlicher Sklave hob sich ab, denn er erkannte zumindest wie dumm es nun wäre, dem Mann zu widersprechen, der seine Drohungen in die Tat umsetzen konnte. Sie blickte er ihm nur aus seinen rot leuchtenden Augen entgegen - ungebrochen, aber für den Moment in sofern gehorsam, als dass er schwieg.
So blieb Rhiven zurück, um den Transport der Pechkessel zu koordinieren. Sie würden einen Angriff aus der Luft wagen, eine Attacke durch den Drachen Fauch, der neben erhitztem Pech noch so andere feurige Waffe würde mit einbringen können.
Zu eben jenem Drachen war nun Darak unterwegs und längst ließ die Wirkung seiner seltsamen, blauen Wunderbeeren nach. Sie stammten von seinem Pflanzenhuhn Cattie. Jedenfalls hatte Alma das damals gesagt. Und Cattie war hier irgendwo in der Nähe, musste dicht bei ihm sein. Sie würde ihn vielleicht für die nächste Zeit mit diesen Blaubeeren versorgen, doch käme Darak auch mit den Nebenwirkungen zurecht? Sein Schritt hatte sich einige Zeit schon nicht mehr gemeldet, dafür kehrte der Schmerz in seinem Knie zurück. Es wurde Zeit, Alma nochmals aufzusuchen.

Die dicke Heilerin genoss es im Moment, ein wachsames Auge auf Fauch und nicht die endlos eintrudelnden Verletzten haben zu dürfen. Ihre Frauen und Männer versorgten jene schon und auch ein Fels aus Speck wie Alma brauchte einmal eine Ruhepause. Jene gönnte sie sich gerade in Form eines Pfeifchens, an dem sie schmaugte. Sie schmatzte, kurz bevor eine dicke Qualmwolke ihre Lungen verließ.
"Ich rauche nur das gute Zeug, Darak. Keine Sorge, von Rauschmitteln, die die Sinne zu stark vernebeln, halte ich mich fern. Reiner sarmaer Tabak, nichts weiter." Sie lauschte aufmerksam den Worten des Befreiers, die dieser an den Drachen richtete. Fauch gab ein Brummen von sich. Er hatte verstanden und akzeptierte es wohl. Dann reckte er den Kopf. "Sie brauchen noch, kommen nur langsam mit den Töpfen voran, aber ich freue mich auf ein wenig Aufregung und den Geruch von Feuer." Der Drache schüttelte amüsiert den Kopf. Worum sich der gehörnte Mensch doch Sorgte. Vesta ... Conny ... "Sind das deine Weibchen?", erkundigte er sich, da er mit den Begriffen anderweitig nichts anfangen konnte. Da musste Alma schon einspringen.
"Constanze kämpft, soweit ich informiert bin, draußen auf den Schiffen. Sie und ihre Schwestern halten den Hafen gut. Dort wird Sarma gewinnen, wenn sich die Lage nicht ändert. Und Vesta hat sich mit in den Palast zurückgezogen. Was immer sie dort treibt, ich hoffe, sie liegt dabei im Bett!" Auch die Heilerin sorgte sich natürlich um ihre Patientin, doch durfte Vesta nun keinen Sonderstatus in ihrem Herzen erhalten. Alma musste nach allen sehen, die sie notfalls versorgen konnte und das waren, bei Leibe, nicht wenige. Die Dunkelelfen dezimierten ihre Verteidiger nach und nach. Es war Zeit, dass die geschuppte Unterstützung eingriff. Es würde allerdings noch eine Weile dauern, bis die Pechtöpfe aufgeladen und von Rhiven und einigen Männern der Wehrgänge bis zum Marktplatz transportiert worden wären. Zeit genug, dass sich Darak mit Alma auch über kriegsunverwandte Themen unterhalten konnte.
"Die Wirkung dieser Beeren ist mir nicht vollauf bekannt, Darak. Wenn sie helfen, ist das gut. Ich hoffe nur, es hat keine langfristigen Nachwirkungen, die sich jetzt noch nicht zeigen." Sie musterte Darak und wie er sich erneut eine blaue Beere in den Schlund warf. Alma zog die Stirn kraus, dass eine tiefe dunkle Runzel entstand. "Vielleicht zeigen sich bereits ungewollte Nebenwirkungen." Sie brummte und schmauchte weiter ihre Pfeife. Nachdem auch dort eine dicke Qualmwolke aus ihren Nasenlöchern gedrungen war und die Luft um sie herum verpestete, dass Fauch seicht schmunzelte, säuberte die Heilerin ihre gute Pfeife und steckte sie wieder fort.
"Versuch es erstmal mit der einen, die du eben geschluckt hast. Cattie ist bei Vesta im Palast. Ohne sie komme ich sowieso nicht an weitere Beeren heran. Mach dich auf, Darak und lass dich von Fauch zurückfliegen, wenn es nicht mehr geht."
Der Drache senkte den Kopf, dass er mit dumpfem Aufprall auf den Überresten der verspeisten Rinder landete. Einige Sarmaer schraken zurück und nahmen gehörigen Abstand zu dem Ungetüm. Das große Auge musterte Darak nun mindestens ebenso aufmerksam, wie die Heilerin es zuvor getan hatte. "Du bist geschwächt, Drachenmensch?"

Ein Rollen und Quietschen unterbrach die Szenerie. Ein von dicken Ochsen mit Hörnern so lang, dass man damit hätte mehrere Männer aufspießen können, gezogener Karren näherte sich. Seine Ladung bestand aus zwei bauchigen, schweren Kesseln aus dickem Eisen, in denen der Teer heiß blubberte. Er kochte und wurde vom Metall selbst heiß gehalten. Dem kleinen Komvoi folgten einige von Almas Helfern, die Verletzte heran trugen. Vorneweg gingen Kasachin mit Rhiven im Schlepptau. Dem Dunkelelfen wurde die Führung offenbar nicht gewährt.
"Ich hab Arbeit", entgegnete Alma und stemmte ihr massiges Gewicht in die Höhe. Der Hocker, auf dem sie gesessen hatte, blieb zwischen ihren Falten kleben, bis es ploppte und er in den Sand fiel.
Die ersten Träger der Verletzten umringten sie kurz darauf, während Kasachin und Rhiven an Darak heran traten. Vorerst nichts mit neuen blauen Beeren. "Befreier! Mein Vater sandte mich aus, um Euch die Pech gefüllten Kessel zu überbringen. Die Wehrgänge halten sich, aber den Soldaten im Sand ergeht es schlecht. Wir brauchen dringend die Unterstützung des ... oh ... bei Venthas gesegnetem Regen, ist er das?" Als hätte der Sarmaer jetzt erst Fauch bemerkt, blickte er zu ihm auf und schluckte. Dann neigte er in tiefer Ehrfurcht das Haupt vor dem Drachen. Schließlich sollte jener die Wendung herbeiführen.
Rhiven war da weniger furchtsam, hatte er doch auch schon einen Ritt auf jenem Wesen hinter sich. Er trat dichter an Darak heran, so dass ihr Gespräch im Tumult, der sie umgabg, unmöglich von anderen Ohren gehört werden konnte. "Hier bin ich ... mein Herr und Gebieter. Lässt du mich jetzt den Drachen fliegen, damit er nach verrichteter Arbeit seine morgerianische Vorspeise bekommt?" Er sprach es, ohne die Spur von Spott, sondern mit bitterem Ernst. Er rechnete mit einem solchen Schicksal! Seine Brüder und Schwestern hätten etwas Derartiges sicher für Darak bereitgehalten.
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Re: Blut und Sand

Beitrag von Darak Luthrokar » Dienstag 24. Dezember 2013, 12:43

Hätte Darak nicht so starke aufkeimende Schmerzen in seinem zertrümmerten Knie verspürt, er hätte wohl ab dem Anblick der rauchenden Alma neben Fauch schmunzeln müssen. Wenn die beiden so beieinander sahen, Fauch mit dem Knochen beschäftigt und Alma mit ihrer Pfeife, konnte man nicht sicher sein, wer von den beiden eigentlich der Drache war.
"Ich rauche nur das gute Zeug, Darak. Keine Sorge, von Rauschmitteln, die die Sinne zu stark vernebeln, halte ich mich fern. Reiner sarmaer Tabak, nichts weiter." „Ich hätte grad gar nichts gegen ein Mittel, welches die Sinne vernebelt.“ Brummte Darak mit zusammengebissenen Zähnen. Die Schmerzen drückten auf sein Gemüt und machten sein Denken umständlich.

"Sind das deine Weibchen?" Er errötete und verriet sich so. Während es Fauch wegen den Dunkelelfen offensichtlich nicht gelungen war ein Weibchen anzulocken war Darak von ihnen geradezu umzingelt. Doch in Zeiten des Krieges war dies nicht unbedingt ein Vorteil, es potenzierte nur seine Sorgen.

"Constanze kämpft, soweit ich informiert bin, draußen auf den Schiffen. Sie und ihre Schwestern halten den Hafen gut.“ Er nickte. Es war neben dem Drachen wohl immer noch das bemerkenswerteste Bündnis, welches die freie Stadt Sarma eingegangen war. Die Amazonen und die Sklavenstadt, eigentlich von jeher her natürliche Feinde und doch spannten sie nun zusammen. Ob ihr Bündnis auch nach dem Krieg noch halten würde, würde sich weisen. Die Zukunft der Wüstenstadt war ohnehin ungewiss. Auch wenn die Sklaverei im Moment offiziell abgeschafft war –so würden sich die inneren Machtspielchen sicherlich wieder etablieren, sobald keine äussere Bedrohung mehr bestand. Doch würde dies so schnell zu erreichen sein? Auch mit einem Sieg in dieser Schlacht, war der Krieg noch nicht gewonnen. Morgeria war ein mächtiger Feind und Sarma klein… und auf der Insel gefangen, ohne Aussicht auf weitere Unterstützung. Das beste was sie erreichen konnten war ein unbequemer Frieden zu erzwingen. Doch früher oder später, würden die Dunklen wohl wieder zuschlagen, wenn die Stadt nicht mit dem Säbel zu nehmen war, dann würden sie es vielleicht mit Gift und Intrigen versuchen.
“Dort wird Sarma gewinnen, wenn sich die Lage nicht ändert.“ „Sehr gut!“ Er war stolz auf Constanze und ihre tapferen Frauen. Die Amazonen und auch die Sarmaer waren erfahrene Seeleute, dort konnten sie ihre Stärken ausspielen.
“Und Vesta hat sich mit in den Palast zurückgezogen. Was immer sie dort treibt, ich hoffe, sie liegt dabei im Bett!" „Ist denn niemand bei ihr?“ Er sorgte sich um seine Lieblingshure, Geschäftspartnerin und aktuell Regentin.
"Die Wirkung dieser Beeren ist mir nicht vollauf bekannt, Darak. Wenn sie helfen, ist das gut. Ich hoffe nur, es hat keine langfristigen Nachwirkungen, die sich jetzt noch nicht zeigen." „Oh…hähä..“ Er lächelte nervös, auf das Thema Nebenwirkungen angesprochen. „Naja da ist schon was…aber…ist nicht so wichtig.“

Er wollte dieses Thema nicht vor Fauch ansprechen und nicht mitten in der Schlacht. Lieber einen sprechenden Schwanz als diese gleissenden Schmerzen – und so konsumierte er noch eine Beere weg. Der Gedanke daran, dass es seine Letzte war, beunruhigte ihn.

"Versuch es erstmal mit der einen, die du eben geschluckt hast. Cattie ist bei Vesta im Palast. Ohne sie komme ich sowieso nicht an weitere Beeren heran. Mach dich auf, Darak und lass dich von Fauch zurückfliegen, wenn es nicht mehr geht." Der Befreier schnaubte unzufrieden. Es war ihm nicht wohl bei dem Gedanken ohne Beeren in die Schlacht ziehen zu müssen. „Gut.“ Meinte er Zähneknirschend. Doch es war offensichtlich, dass „Gut“ in diesem Punkt für ihn ziemlich relativ war. Er spürte ein vibrieren im Boden, als der schwere Kopf des Drachens sich auf den Boden senkte und einige Rindsknochen herumspickten.

"Du bist geschwächt, Drachenmensch?" Er erwiderte den Blick des Drachens verbissen. „Nicht nur dich haben sie mit ihren Stöckchen geärgert, nur sind die Auswirkungen davon bei einem Körper meiner Ausmasse wesentlich gravierender, Fauch.“ Meinte er Zähneknirschen. „Aber du siehst ja, was sie nun davon haben.“ Fügte er angriffig hinzu.
Bevor er gänzlich in finstere Gedanken hatte versinken können, wurde er von dem herannahmenden Ochsenkarren unterbrochen. „Sehr gut!“ Meinte er deutlich besser gelaunt. Missmutig musste er mit Ansehen, wie Alma sich wieder an die Arbeit machte. Doch er musste sich eingestehen, dass er ziemlich egoistisch agierte. Die Männer und Frauen welche Heute für Sarma bereit waren zu sterben, kamen auch niht in den Genuss von Blauen Beeren. Also würde er mit gutem Beispiel vorangehe müssen, wenn er seines Titels würdig sein wollte.

Er musste lächeln als Fauch von dem Soldaten entdeckt worden war. „Das ist er.“ Meinte er nicht ohne Stolz. „Sarmas wertvollster fliegende Verbündeter, dem die höchsten Ehren zusteht.“

Er runzelte die Stirn als Rhiven zu ihm trat und ihm seltsame Worte ins Ohr flüsterte. Was war nur los mit diesem Kerl?! Doch seine Frage brachte ihn auf die seinige. Es war aus seiner Sicht eine des Vertrauens. Sollten alle Stricke reissen, würde er vermutlich froh sein, jemanden wie Rhiven bei sich zu haben, der ihm auf die Füsse half… doch die Gefahr war auch gross, dass er ihn dann lieber dem Feind ausliefern würde, als in die Tore der Stadt zurückbringen. Würde es sein Leben bewahren, wenn er sein vermeintliches Scheitern und Dienen als Sklave, letztendlich als genialen Schachzug offenbarte, welcher den Befreier in den Untergang trieb? Würden sie ihm glauben und ihn dafür ehren? Oder war sein Leben in den eigenen Reihen definitiv verwirkt und er dadurch gezwungenermassen Loyal? Er wusste es nicht.

„Es steht dir frei, Rhiven. Entweder du gehst Alma bei den Verwundeten zur Hand… oder du begleitest mich in die Schlacht… und nein, ich werde dich ihm nicht zum Frass vorwerfen. Ich glaube ohnehin nicht, dass du sonderlich schmecken würdest, so säuerlich wie du ständig tust.“ Erst hatte er mit dem Gedanken gespielt, ihn in den Palast zu Cattie zu schicken. Doch erstens wollte er ihn nicht alleine bei der angeschlagenen Vesta wissen und zweitens würde Cattie ihm wohl eher die Augen auspicken, als ihm ihre Beeren zu überlassen - dieses treue Huhn. Er drehte sich zu ihm um und sah ihm eindringlich in die Augen. „Ich bin Darak Luthrokar, der Befreier Sarmas. Ich bin nicht Morgeria. Gewöhn dich daran. Wenn ich dich wie ein Sklave hätte behandeln wollen, dann hätte ich es schon längstens getan und wenn du dich bei den Männern Sarmas umhörst, dann wirst du erfahren, dass ich diesbezüglich sehr wohl weiss, wie das mit den Sklaven geht.“

Er spielte natürlich auf seine mehr als nur kriminelle Vergangenheit an. Doch Rhiven war weit davon entfernt, wahrlich wie ein Sklave behandelt zu werden. Er war was er war, ein Kriegsgefangener, mit der einzigartigen Möglichkeit sich in die Reihen Sarmas einzufügen. Er hatte ihm schon geholfen, hatte ihm dort auf dem Kamel gegen den Drachen das Leben gerettet…

„Und ich vergesse auch nicht, was du dort in der Wüste riskiert hast.“ Fügte er anerkennend hinzu. Vielleicht würde ihm diese Gutmütigkeit gegenüber dem Dunkelelfen irgendwann teuer zu stehen kommen… doch aktuell entschloss er sich, ihm zu vertrauen.

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Re: Blut und Sand

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 2. Januar 2014, 14:31

Alma brummte auf, als sie die Pfeife wegsteckte. Vielleicht ächzte auch nur der arme Hocker unter ihrem Gesäß, aber das passte nicht ganz zu dem Blick, den sie für Darak übrig hatte. Oh, der wachsame Blick einer Heilkundigen, welcher Worte, wie Darak sie aussprach, nicht unbekannt waren. Der Wunsch nach Rauschmitteln, die Sehnsucht nach Betäubung des Schmerzes. "Wenn du zu oft von diesen Beeren oder anderen Substanzen Gebrauch machst, wird sich dein Körper darauf verlassen, dass du sie ihm zuführst, Darak", sagte Alma ruhig, aber mit Ernst. "Er wird aufhören, es ohne Hilfe von außen zu schaffen." Sie musterte das Knie des Befreiers und auch, wie er sich seine letzte blaue Frucht einwarf. "Wie lange hältst du noch durch?"
Im Grunde war es egal, was Darak darauf antwortete. Ohne die blauen Beeren seines Huhns würde Alma ihm nur ein anderes Mittel geben können und das konnte sie nicht. Seine Sinne mussten klar bleiben, den Schmerz musste er jetzt schlucken. Oder sich zurückziehen und andere in seinem Namen kämpfen lassen. Sie würden ihm folgen, viele würden inzwischen für ihn sterben. Wenn die Bewohner Pelgars das wüssten! Er, der Sklaventreiber aus Sarma, der so viele Menschen geraubt und auf die Insel geschafft hatte, damit sie anderen dienten. Er verteidigte sie jetzt alle. Dass er hierbei vor allem an jene dachte, die ihm sehr nahe standen, war klar.
Alma schmunzelte, dass sich die Speckfalten ihrer Wangen hoben. "Glaubst du, ich lasse die Stadtherrin ganz allein zurück? Cattie ist bei ihr und mit dem Huhn eine Schar heilkundiger Sklavinnen, die sie versorgen. Außerdem hab ich ihr ein halbes Dutzend Säbel schwingender Leibwachen zuteilen lassen. Jaja, eine Alma macht nicht zum ersten Mal solche Scharmützel mit." Was die runde Heilerin schon alles auf Celcia erlebt haben mochte! Immer wieder plauderte sie andeutungsweise aus dem Nähkästchen und doch hatte Darak noch lange nicht alles von dieser Frau erfahren - seiner persönlichen Lieblingsheilerin. Er wusste, dass sie fünffache Mutter war. Er wusste, dass sie konservierte Gliedmaßen in ihrem Keller in Pelgar aufbewahrte. Er wusste, dass sie mit Leidenschaft rauchte, wenn sie nachdenken musste und dass sie alles und jeden zusammenflickte, wenn man sie entsprechend dafür bezahlte - sogar entlassene Schwerverbrecher wie ihn. Sie liebte eindeutig das Essen und ... rosa Herzchenunterwäsche, wobei Darak dieses Detail vermutlich niemals hätte erfahren wollen. Aber allem voran war sie eine dicke Frau mit einem dicken Herzen. Auf eine Alma konnte man sich verlassen. Eine Alma war ... nun, sie war, wer sie war. Treu und kugelig. Ein Fels in der Brandung, um den man ordentliche Rettungsringe zum Festhalten gelegt hatte.

Doch nicht nur diesen Koloss von Frau nannte Darak inzwischen seinen Verbündeten. Fauch würde das Ruder herumreißen. Mit seiner Hilfe besaß Sarma eine Vertedigigung, an der selbst Horden der dunklen Völker sich die Zähne ausbeißen würden. Der Drache musterte den Gehörnten mit einem seiner geschlitzten Augen aufmerksam. Die Pupille war schmal, aber reichte so hoch, dass sie fast Daraks gesamte Größe einnahm. Erschreckend, wenn man sich zu lange darüber Gedanken machte. Fauch könnte ihn aus einer Laune heraus einfach einatmen und verputzen. Kaum jemand wäre dieser Bestie gewachsen, erst recht nicht allein. Man sollte ihn besser nicht reizen. Fauch wirkte im Augenblick allerdings überraschend ruhig. Er hatte es sich auf dem Marktplatz bequem gemacht. Zertrümmerte Warenstände, Karren und sogar teilweise die Sandsteine der unter seinem Leib zerbrochenen Häuser bildeten eine Art Nest. Er hatte sich einen Hort angelegt, war gefüttert worden ... hätte Darak ihm jetzt ein Drachenweibchen vorgesetzt, vermutlich wäre Fauch nicht mehr glücklicher zu stimmen gewesen. Stattdessen würde er aber gleich einige Dunkelelfen grillen dürfen. Das wäre doch auch etwas.
Einer dieser Artgenossen kam gerade mit einigen Ochenskarren heran, auf denen die großen Kessel mit blubberndem Pech ruhten. Der Drache bleckte die Zähne und schnaubte, dass zwei arme Sarmaer umfielen, die zur falschen Zeit am falschen Ort standen - nämlich zu nahe an der breiten Drachenschnauze. "Bestialischer Gestank", meinte Fauch, musterte die Kessel. Dann hob er einen am Henkel an mit nur einer einzigen seiner Vorderkrallen, nahm ihn vom Karren. Das Rind gab einen gequälten Laut von sich, der kurzerhand erstickt wurde, als sich Fauch für einen Nachtisch entschied. Er verspeiste den Karren gleich mit. Späne, groß wie einzelne Balken, regneten auf seine Pranken herab. Einige des Wüstenvolks gingen in Deckung.
Der angereiste Kasachin betrachtete sich das Spektakel mit Ehrfurcht. Er stand neben Darak, ebenso wie der wieder eingetroffene Dunkelelf Rhiven Nocturn. Seine Laune war nicht die beste, doch er hob überrascht beide Brauen, als Darak ihn ansprach. "Ich sprach bei der morgerianischen Vorspeise nicht von mir, Mensch." Sein dunkler Blick flog zu Alma, die vorurteilslos erwiderte. Sie nickte gar auffordernd. "Helfende Hände kann ich immer gebrauchen."
Rhiven aber schüttelte sacht den Kopf, dass sein weißes Haar kurzzeitig silbrig im Sonnenlicht funkelte. "Ich bin Soldat." Damit war es wohl entschieden. Er würde Darak folgen. Stand hier wirklich bereits eine Loyalität im Raum, die er nicht offen aussprach? Immerhin hatte der Befreier ihm freie Wahl gelassen und doch entschied sich der Elf, sich an seine Fersen zu heften. Vielleicht hielt er aber auch nur an seinem Denken fest, nun Sklave zu sein und von diesen erwartete man eine ständige Anwesenheit nahe des Herrn, dem sie dienten. Erneut hoben sich die Brauen des Mannes, dieses Mal unter einer Spur Belustigung. Oh, er konnte also mehr als säuerlich erscheinen! "Du hast keine Ahnung, wie Morgeria seine Sklaven behandelt, nicht wahr? Unter den aktuellen Umständen kann ich für deine Dummheit tatsächlich nur dankbar sein."

"Wären wir dan soweit?", fragte Fauch schließlich. Sein Blick blieb an Darak haften. Er sah in ihm den Anführer dieser kleinen Menschen, die wie ahnungslose Insekten wild und chaotisch umher wuselten. "Ich muss die Schwingen strecken, sonst verkrampft sich meine Muskulatur und ich werde keine Rücksicht auf eure kleine Steinsiedlung nehmen, wenn sie schmerzen." Eine Warnung. Ob Bündnis oder nicht, dieser Drache dachte weiterhin vordergründig an sich und sein Wohlbefinden und er konnte es sich leisten. Inzwischen hatte er beide Pechkessel in je eine Pranke genommen. Natürlich hielt er sie am Henkel. Die schuppenfreie Hornhaut wollte auch er sich nicht verbrennen.
"Viel Erfolg", meinte Kasachin, verneigte sich vor Darak. "Ich kehre zu den Wehrgängen und meinem Vater zurück. Wir halten die Stadt."
"Und ich halte dich", kommentierte Rhiven plötzlich, trat bis auf höflichen Abstand an Rhivens Schuppenkleid heran, um Darak eine Räuberleiter anzubieten. Irgendwie musste der gehörnte Befreier schließlich auf seine fliegende Geheimwaffe aufsteigen.
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Re: Blut und Sand

Beitrag von Darak Luthrokar » Sonntag 12. Januar 2014, 01:04

"Wenn du zu oft von diesen Beeren oder anderen Substanzen Gebrauch machst, wird sich dein Körper darauf verlassen, dass du sie ihm zuführst, Darak" Daraks Augenlid zuckte. Ihm gefiel diese Unterredung nicht. Er mochte es nicht, wenn sie ihm seine Beeren vorenthalten wollte! Seine Beeren! Er brauchte sie!Was denke ich hier nur? Meine Beeren? Verflucht sollen sie sein…werde ich auf meine alten Tage etwa noch weich? Unruhig kaute er auf seinen Lippen herum und gab dann ein finsteres Schnauben von sich. Ja verdammt ich brauche die jetzt. Kam er schliesslich frustriert zum Schluss.
"Er wird aufhören, es ohne Hilfe von außen zu schaffen." Er starrte an sich runter. Musterte verbissen sein Knie. Sehnte er sich wirklich nur wegen den Schmerzen nach den Beeren, oder auch weil sie die Erinnerung an die Stille Kammer erstickten? Er schüttelte den Kopf. Sah sie verbissen an. „Mag sein“. Brummte er unzufrieden. „Doch ohne, hat dieser Körper überhaupt keine Aussicht mehr daran, sich an irgendetwas zu gewöhnen! Das…verstehst du doch?“ Er sah sie eindringlich an. Was sollte er denn tun? Er musste funktionieren, er war der Befreier!Er führte diese ganze Aktion hier, wenn nicht unbedingt als General, so zumindest als Symbolfigur. Er hielt die Moral der Bürger und Bürgerinnen der freien Stadt Sarma aufrecht! Er konnte sich doch nicht einfach zurücklehnen und sich in den Palast schleppen lassen um sich dort von Heilern betütteln zu lassen, während seine Leute hier draussen für die Revolte, die er ausgelöst hatte, starben!

Doch er war nur ein Mensch und seine Verletzung gravierend. Auch wenn bei ihm „nur“ ein Knie betroffen war, nicht so wie bei Vesta beide, so war dies nun doch schon das dritte Mal, wo man es ihm zertrümmert hatte. Sowas hinterliess deutliche Spuren. Die Aussicht auf den Schmerz, auf den Langen weg der Genesung und der Sternensee war weit entfernt! Die ganze Zivilisation war weit entfernt! Hier herrschte Krieg! Er schluckte die Aufkommende Panik herunter. Er musste stark sein. Ruhe bewahren. Er war kein erfolgreicher Sklaventreiber mehr. Kein einfacher Massenmörder. Er war jetzt der Befreier. Er musste Verantwortung übernehmen!

„So lange wie ich muss…und ich werde dafür sorgen, dass die Angriffe aufhören.“ Gab er entschlossen zurück und blickte zum Drachen. Schliesslich hatte er nun eine Waffe in seinem Besitz, die ihm vielleicht die entscheidende Wende bringen könnte. Alma konnte ihn bezüglich Vestas Sicherheit beruhigen. Cattie war bei ihr, dass war sein erster Gedanke… und ja die Wächter leisten sicherlich auch ihren Beitrag. Doch Cattie würde noch ganz andere Dinge wahrnehmen bei Vesta und sich auch um ihre Seele kümmern. Er vermisste sein treues Huhn. Er nickte und rang sich ein müdes Lächeln ab. Alma bekam zu wenig Entschädigung für die Grösse ihres Herzens. Nicht nur, dass sie nicht bezahlt wurde… sondern auch, dass man ihr gegenüber die Wertschätzung nicht immer so zeigen konnte, wie es angebracht gewesen wäre. Doch er konnte ihr jetzt in diesem Moment nicht um die Arme fallen. „Danke.“ Er sah sie aufrichtig an und nickte. „Es ist gut, dich hier zu wissen.“ Er fühlte sich schrecklich beobachtet. Er blickte zur Seite und starrte in die endlosen Tiefe von Fauchs Iris. Das konnte einem durchaus nervös machen, so ein riesen Auge, dass einem Fokussierte.
Er sah sich um. Sah die ganze Verwüstung um den Drachen herum. „Wenn Zeit genug bleibt, sollten wir diesen Platz als Landeplatz für Fauch freihalten.“

Meinte er…zu wem auch immer. Eigentlich sagte er es einfach so vor sich her, mehr zu sich selbst.
"Bestialischer Gestank", Er runzelte die Stirn und blickte Fauch überrascht an. Wie konnte ein Wesen, welches rohe Rinder frass, mit all den Mägen, Gedärmen, dem Gras und der Scheisse, sich an brodelndem Pech ekeln? Fauch war wohl so eine Art abstrakter Gourmet. Doch er hatte nicht Unrecht, von dem zähflüssigen Gebräu ging ein hässlich beissender Geruch aus. Die Dunkelelfen würden kriegen, was sie verdienten.

Er beobachtete Fauch dabei, wie er den Kessel anhob und starrte ihn fassungslos an, als er sich seinen „Nachtisch“ nahm. „FAUCH!“ Ereiferte er sich spontan, ehe er sich besann wie gross der Drache war und wie klein er selbst. „Fauch… wir brauchen diese Karren und Tiere. Die sind nicht…zum Naschen da… aber die Pferde der Dunkelelfen und deren Reiter…an denen kannst du dich sattfressen, am besten vor den Augen der angreifenden Truppen.

Das was Darak hier vorschlug kam nun doch wieder dem denken eines grausamen Mörders nahe, dabei ging er eher sehr kalkuliert vor, was vielleicht noch grausamer war. Fakt war nämlich: Es würde schwer werden, den Drachen innerhalb der Stadt nahrungstechnisch bei Laune zu halten. Die eigenen Leichen zu verfüttern würde der Moral nicht gerade dienlich sein… und er wollte auch nicht, dass Fauch auf den sarmaer Geschmack kam. Wenn er sich hingegen an den Feinden bediente, dezimierte dies deren Zahl, reduzierte deren Moral und löste sein Nahrungsbeschaffungsproblem.

Doch es war grausam. Er zuckte mit den Schultern. Mochte er der Befreier sein, er war noch immer Darak Luthrokar. Lysanthors tugendhafter Weg würde hier auch nicht helfen. Das hier war Krieg und der Krieg war nun mal grausam!
"Ich sprach bei der morgerianischen Vorspeise nicht von mir, Mensch."F ragend sah er Riven an. Verwarf dann die Hände. „Ich mag es nicht, wenn du in Rätseln sprichst.“ Meinte er nervös. Für sowas hatte er keine Zeit, verdammt! Sein Diener sollte sich lieber entscheiden was er nun wollte… und er entschied sich an Daraks Seite zu bleiben.

"Ich bin Soldat." „Sehr gut, die haben wir auch bitter nötig.“ Meinte Darak als eine Art „Willkommen zurück“ Geste.
"Du hast keine Ahnung, wie Morgeria seine Sklaven behandelt, nicht wahr? Unter den aktuellen Umständen kann ich für deine Dummheit tatsächlich nur dankbar sein." Darak schnaubte. „Ich hab gerade vor, alles daran zu setzen, dass ich nicht erfahren muss, wie es ist vor deinesgleichen zu Knien.“

Es war an der Zeit den Worten Taten folgen zu lassen und so nickte er dem Drachen zu. Er war bereit. Er hob seine Hand um Kasachin zu grüssen. Ein tapferer Mann, alle Bürger Sarmas waren Tapfer, angesichts der Bedrohung die vor ihnen stand, denn wenige flohen, wenige dessertierten…wohin sollten sie denn auch gehen? Vor ihnen war der Feind, hinter ihnen das Meer und an ihrer Seite die endlosen Weiten der Wüste.

„Für Sarma.“ Rief er ihm entschlossen entgegen. „Für die Freiheit.“ Murmelte er vor sich her und starrte für einen Moment Rhiven irritiert an bei dessen Worten. Wollte der ihn etwa anmachen?! Er fing sich jedoch und nahm die Räuberleiter in Anspruch. Er hasste seine Unbeholfenheit, er hasste sie wie die Pest! Er ächzte ein angestrengtes Danke, als er auf dem warmen Rücken des Drachen zu sitzen kam. Er suchte sich zwei gute Stellen zwischen den Schuppen um sich festzuhalten. Einen Drachen zu reiten war ziemlich anstrengend, da man sich ja irgendwie oben halten musste.

„Alma…haben wir Seile?“ Er klopfte auf Fauchs Schuppen. „Könntest du damit leben, wenn wir eine Haltevorrichtung für uns an dir anbringen… die werden vermutlich auf uns Schiessen…und ich hab keine Lust bei einem plötzlichen Manöver mitten in deren Reihe zu fallen.“ Er blickte sich über die Schulter zurück zu Rhiven. Er sass hinter ihm. Nun gut. Nein nicht gut. Irgendwie machte es ihn nervös, einen Dunkelelfen in seinem Rücken zu wissen. Er schüttelte den Kopf. Rhiven hatte ihn retten wollen, dort beim Drachen. Dies hatte er doch nicht einfach aus einer Laune heraus getan… wenn er ihn hätte tot sehen wollen, wäre dort doch eine Möglichkeit gewesen. Dennoch…er spielte mit dem Fauer…indem er ihm vertrauen schenkte.

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Re: Blut und Sand

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 16. Januar 2014, 11:04

Alma ließ den Blick an Darak entlang wandern. Auf ihrer fettigen und aufgrund der sarmaer Temperaturverhältnisse verschwitzten Haut, an der das noch fettigere Haar nass klebte, bildeten sich nachdenkliche Runzeln. Es waren tiefe Furchen wie von einem Pflug in den Acker gerissen, der sich Alma Speckstein nannte. Ein unebenes Land, sicher nicht mehr ganz fruchtbar, aber auch nicht zu unterschätzen. Was hier wuchs, wurde groß! Selbst, wenn es sich um einen Pickel handelte.
Sie nickte langsam. Ja, sie verstand es. Sie verstand etwas, aber ihre wachsenden Sorgen behielt sie vorerst für sich. Darak hatte genug Probleme. Um die Neuen würden sie und er sich kümmern, wenn der Krieg einen Zustand erreicht hatte, dass man ihm wenigstens für ein paar Tage den Rücken kehren konnte. Dann auch wäre Zeit, wieder aktiv nach Vesta zu sehen. Das müsste Alma ohnehin zwischenzeitlich mal tun, sobald sie von der Front weg und in den Palast konnte.
"Wenn es nicht mehr geht, Darak, dann soll der Drache dich zurückfliegen. Du hast bereits für Sarma gekämpft, du musst es nicht mehr tun, wenn es nicht mehr funktioniert." Wenn er nicht mehr funktionierte, aber Darak würde auch das verstehen müssen. Seine Heilerin, die dicke Alma, sprach mit ihren Worten nur einen Schutz aus. Sie heilte auch jetzt, selbst wenn sie ihm keine Medikamente in den Rachen warf. Es war ein Signal an ihn: Du darfst dich zurückziehen, um deines Körpers Wohlergehen willen. Sein Wille allein, diese Kraft und Stärke würden entscheiden, wann er sich für den Schritt entschloss. Ha, Schritt! Wenn er dann überhaupt noch einigermaßen schreiten konnte oder krückeln. Doch aus diesem Grund war ihm Rhiven an die Hand gegeben worden und auch jeder andere würde sich vermutlich für ihn in den Sand werfen. Für den Befreier!

Ganz Sarma und darüber hinaus war bereit, für ihre Freiheit zu kämpfen. Selbst ein Drache hatte sich ihnen angeschlossen, wenn auch aus persönlichen Gründen. Wären die Dunkelelfen erst einmal aus seinem Revier vertrieben, würde er in den Tiefen der Wüste wieder nach einem Weibchen suchen können und fand vielleicht eine ausgetrocknete Oase als Nistplatz. Oder er kehrte nach Sarma zurück und ließ sich wieder auf dem Markt nieder. Immerhin hatte ihn Darak - laut seiner eigenen Ohren - gerade als Landeplatz auserkoren. Warum dann nicht unter den Sarmaern nisten, brüten und seine Nachkommen großziehen? Sie hätten Dank der Population der Menschen immer etwas zu fressen. Kamele, Rinder, Ziegen ... und wenn die nicht genügten, die Menschen selbst. Ein Drache sah es da nicht so eng mit Bündnissen. Solange er Darak nicht fraß, ging es für ihn wohl in Ordnung.
Das könnte noch Probleme geben, doch erst einmal musste der Krieg abgewendet werden. Erst einmal musste Fauch als fliegende Pechschleuder zum Einsatz kommen. Er beäugte die blubbernden Kessel und die am Wagen hängende Deichsel. Den Rest hatte er mitsamt seines Nachtischs verputzt. Überrascht spähte er zu Darak herab, als dieser sich so echauffierte. "Drachenmensch, wirst du jetzt zum wimmernden Weibchen, hrrrrrmm?" Er wollte schon mehr erwidern, scharfen Untertons, denn wenn es ums Fressen ging, konnte der Feuerdrache durchaus seine allgemein bekannte Aggressivität zum Ausdruck bringen. Aber Darak würgte die Gereiztheit mit seinem Angebot an. Fauch sinnierte, bleckte die Zähne. "Einverstanden!" Auf dem Schlachtfeld gäbe es sicher weitaus mehr zu holen als hier in den Straßen - wo er nicht durfte. "Dir ist klar, dass ich mir jederzeit nehmen könnte, was ich will. Deine Erlaubnis brauche ich nicht, Drachenmensch." Geriet das Bündnis gerade ins Wanken oder hatte Fauch einfach nur immer noch Hunger? Vielleicht lag es am Geruch des erhitzten Pechs. Vielleicht am Drang, endlich Blut fließen lassen zu wollen. Der Drache gewann an Unruhe. Er musste die Schwingen ausbreiten, musste fliegen.
Es wurde Zeit.

Das Pech war da, Rhiven war da und Fauch bereit zum Abflug. Der Dunkelelf trat dicht an Darak heran. Einige Sarmaer beäugten das kritisch, legten gar Hände an Säbel und andere improvisierte Waffen. Doch Rhivens einziges Bedürfnis war, dem Befreier zu antworten. Er raunte es ihm zu, damit nicht einmal Fauch die Worte mitbekam. Leise Belustigung schwang darin mit, ebenso und vordergründiger aber wohl die Warnung eines Mannes an einen anderen, dem er gerade ein gewisses Maß an Loyalität zugesagt hatte. "Meinesgleichen werden dich erst dann knien lassen, wenn sie auch dein zweites Knie zertrümmert haben - Befreier. Vorher macht es zu wenig Spaß, zu wenig Sinn für sie."
Schließlich erklomm er aber hinter Darak den schuppigen Drachenrücken. Wärme strömte darunter hervor. Eine andere Wärme als jene, die von oben als gleißendes Sonnenlich auf heißen Wüstensand traf. Körperwärme fühlte sich immer anders an und selbst hier war es irgendwie mehr. Etwas Feuriges im Innern des Drachenbauches. Vermutlich irgendwelche Flammendrüsen, die sich langsam warm liefen für den ersten Strahl brennender Hitze, mit der Fauch das Pech in Brand setzen würde. So jedenfalls der Plan.
Fauchs Kopf drehte sich nach hinten. Erneut fixierte das gewaltige, geschlitzte Auge den gehörnten Mann. "Ich bin kein Pferd", gab er zu Bedenken, musterte den Platz, den Darak sich zwischen den Schuppen gesucht hatte. "Und wenn du dich nicht festhalten kannst, Drachenmensch, verlierst du meinen Respekt." Soviel zur Idee, aber Alma kam bereits mit Seilen an. Sie stierte nach oben, winkte Fauch. "Heda! Rauchbestie! Wenn mein Patient von dir runterfällt, weil du dich an ein paar Seilen störst, die für dich doch nur Fäden am Körper sind, dann wirst du erfahren, was es heißt, eine ALMA unfreundlich zu erleben."
Fauch hob die Lefzen. Er stieß einige Rauchwolken aus, ehe der Kopf bis zum runden Objekt am Boden herab glitt. Amüsiert ungläubig fragte er: "Drohst du mir?"
"Nein", erwidert Alma. "Ich versohle dir deinen geschuppten Arsch, wenn du Darak fallen lässt." Dann pfiff sie einige Sarmaer herbei und gab Anweisungen, einige Seile um den Drachen zu legen, an denen sich Darak und Rhiven festhalten konnten. Fauch, der entweder zu perplex oder sichtlich anerkennend über die Kühnheit der Heilerin war, ließ es über sich ergehen. Er drehte den Kopf gar etwas, musterte die pummelige Mahlzeit in spe. "Menschin, wenn du ein Drache wärst, würde ich um dich buhlen. Aus deinem Leib würden gute Eier enstehen. Starke, kämpferische Drachen."
Alma lachte nicht. Sie nickte, überzeugt, dass das Lob der Wahrheit entsprach. Das ließ Fauch nur erneut Rauchwolken durch die Nüstern ausstoßen. Dann aber war er abflugbereit. Mit dem Pech in beiden Krallen richtete er sich auf die Hinterläufe auf. Bereits jetzt mussten sich Darak und Rhiven an ihm halten und konnten um die Seile nur dankbar sein. Fast seitlich an ihm klebend mussten sie warten, bis Fauch seine riesigen Schwingen ausgebretet hatte und eine der lauen Wüstenbrisen die ledrige Haut etwas spannte.
"Abflug", war die einzige Warnung, die er an seine Reiter richtete. Schon stieß er sich mit der Kraft mehrerer Zehntausend Pferde vom Platz ab, auf dem verbliebene Stände, Karren und Menschen bis an die Hauswände zurückgedrängt wurden. Alma konnte man noch als kullernden Ball erkennen, so schnell verlor sie sich aus den Augen, kaum dass Fauch in den Himmel schoss. Das Rauschen der schlagenden Schwingen war ohrenbetäubend, die Luft wurde zunehmend kühler, bis er sich über den Wolken in einen seichten Gleitflug legte.
Rhivens Hand glitt vor, weg vom Seil. Er packte nach Darak. Er griff an dessen Rüstung, hielt sich dort fest. Farbe war aus dem dunklen Gesicht gewichen. "Daran gewöhne ich mich nicht", brachte er hervor. "Bring es schnell hinter dich."
"Was soll ich tun?", erklang derweil Fauchs Stimme, der sich weiterhin im Schutz der Wolken verborgen hielt. Er würde aus ihnen herab stürzen, sobald es nötig war. Vorher sollte der Feind - sein nächstes Fressen - ihn nicht wahrnehmen.
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Re: Blut und Sand

Beitrag von Darak Luthrokar » Sonntag 19. Januar 2014, 21:15

"Drachenmensch, wirst du jetzt zum wimmernden Weibchen, hrrrrrmm?" „Das hier ist mein Revier Fauch. Ich respektiere dein Nest… und du solltest das meine respektieren.“ Darak war zu müde um sich jetzt auch noch mit dem Drachen zu streiten. „Ausserdem läuft da draussen genug Fressen herum, die aber auch diese lästigen Stöckchen herumschleppen. Du fängst zwei Fliegen mit einer Klappe, wenn du statt meine Nutzviecher, die Dunkelelfen frisst.“

"Dir ist klar, dass ich mir jederzeit nehmen könnte, was ich will. Deine Erlaubnis brauche ich nicht, Drachenmensch."
„Ist Dir klar, Drache, dass du das einzige Männchen Celcias sein könntest, welches seiner Herzensdame eine verbündete Stadt vorweisen könnte, mit kleinen Menschlein, welche dir huldigen und Lieder für dich singen und Kränze für dich binden oder dir Opfergaben schenken? Das ist doch immerhin eine ziemliche Spezialität. Du kannst nicht nur die unendlichen Weiten der Wüste dein eigen nennen, sondern bist auch noch Ehrenbürger einer Stadt. Zeugt dies nicht viel mehr von deiner Potenz und deiner Macht, aber auch deinem Geschick, als wenn du ihr einen Trümmerhaufen präsentierst, welcher geradesogut von den Dunkelelfen hätte stammen können?

Darak hatte ein gewisses Talent dafür Dinge einfach so frei von der Leber weg zu sagen, wenn er gerade nicht in Stimmung war. Er wusste nicht wie es Vesta ging, noch ob Lilith in Sicherheit war und wie sich Conny auf den Schiffen durchsetzte. Er hatte Knieschmerzen und der Feind stand vor seinen Toren. Ja er hatte Grund nicht bester Laune zu sein.
„Bei Manthala…“ Knurrte er nur, doch er liess sich nicht wirklich dazu hinreissen zu beten. Warum er sich ausgerechnet an die Göttin der Diebe und Meuchler wandte? Nun sie war ihm schon immer am sympathischsten erschienen, neben Phaun und Florencia natürlich, doch er hatte bis zu seiner Begegnung mit den beiden Gottheiten am Sternensee nie damit gerechnet, dass diese sich je für ihn interessieren könnten.

"Meinesgleichen werden dich erst dann knien lassen, wenn sie auch dein zweites Knie zertrümmert haben - Befreier. Vorher macht es zu wenig Spaß, zu wenig Sinn für sie." „Nun…deren Pech, dass ich lieber stehe.“ Knurrte er nur. Dennoch breitete sich ein mulmiges Gefühl in seiner Magengrube aus, da für einen Moment ein schwerer Hammer vor seinem geistigen Auge aufblitzte, welcher mit seiner verheerenden Wucht gegen sein Knie geschmettert wurde. Er schauderte.

"Ich bin kein Pferd" Darak runzelte die Stirn und hob eine Augenbraue. „Das sehe ich.“ Meinte er irritiert.
"Und wenn du dich nicht festhalten kannst, Drachenmensch, verlierst du meinen Respekt."Sarmas Befreier lachte auf und tätschelte den Drachen. Doch Alma kam seinen Worten zuvor.
"Heda! Rauchbestie! Wenn mein Patient von dir runterfällt, weil du dich an ein paar Seilen störst, die für dich doch nur Fäden am Körper sind, dann wirst du erfahren, was es heißt, eine ALMA unfreundlich zu erleben."

Darak starrte ihr entgegen. Alma würde vermutlich rein des Fleisches wegen weit mehr hergeben als der Ochse, welcher Fauch gerade eben verputzt hatte. Denn Darak hatte nicht den Eindruck, dass sich der Drache von einer vorzeitigen Arterienverfettung oder ähnlichen Nachwirkungen von zu fettreicher Nahrung fürchtete. Wiedermal musste er anerkennend feststellen, wie viel Mumm eigentlich Alma hatte. Wäre sie im athletischen Körper eines Kriegers geboren worden, hätte sie wohl nichts halten können…doch dann wäre sie irgendwie auch nicht Alma gewesen. Ob sie schon als Säugling eine solch aussergewöhnliche Wuchtbrumme gewesen war, dass sich ihre Eltern zu diesem gewichtigen Namen hatten hinreissen lassen? Eigentlich wusste Darak, trotz der langen gemeinsamen Zeit mit Alma, nichts über deren eigene Kindheit.

Er hoffte ihm würde die Zeit vergönnt sein, doch noch mehr über sie in Erfahrung zu bringen.

"Menschin, wenn du ein Drache wärst, würde ich um dich buhlen. Aus deinem Leib würden gute Eier enstehen. Starke, kämpferische Drachen."
Zum Glück konnte Fauch Daraks entgeistertes Gesicht nicht sehen. Er musste sich natürlich zwangsläufig bei dieser Bemerkung bildlich den Drachensex mit Alma vorstellen und dies war weit traumatisierender als es Herzchenunterwäsche jemals hätte sein können. Das würde dauern, bis er DIESES Bild wieder aus dem Kopf hatte.
Dankbar nahm er die Zügel entgegen, welche man um den Drachen schlang und hielt sich daran fest. Er spürte die Wärme unter seinem Hintern und die Kraft des Drachen förmlich. Fauch war in der Tat, das Beste was ihnen hatte passieren können. Er hoffte inständig, ihn niemals als Feind zu haben.

„Wahrhrh!“ Knurrte Darak als sich Fauch aufstellte und den Befreier nötigte sich am Seil festzuklammern. „Diese…Seile…sind eher Zeichen meines Respekts dir gegenüber, Fauch. Wir halten sogar Pferde mit Zügeln... könnte ich dich ohne Zügel „reiten“ wärst du ja die geringere Herausforderung als ein Pferd! DAS wäre Blasphemie, geschätzter Verbündeter!“ Rief er dem Drachen entgegen, weil er fürchtete sein Lachen hätte doch noch falsch aufgefasst werden können. Darak brauchte sich schliesslich nicht mit Fauch zu messen. Dass der Drache weitaus mächtiger als er selbst war, war unschwer zu erkennen und er machte auch keinen Hehl daraus. Doch immerhin zeigte er sich mutig genug, sich wenigstens mit seinen Worten dem Drachen zu stellen, vielleicht nicht auf eine ähnlich charmante und für den Drachen anziehende Art und Weise wie es Alma tat. Darak war vielleicht Impulsiv, aber er war nicht Feurig, wie es eine Alma oder eine Constanze war, an ihm heftete immer ein gewisses männliches, rohes Gebaren.

„WAHAHHHAHAHAA!!“ Er liebte das Fliegen. Er wusste es nun definitiv. Er liebte wie er in die Höhe schnellte. Wie die Luft dünner und kälter wurde. Er liebte den Luftzug an seiner Haut und die unendliche Weite des Himmels. „Du kannst dich bewegen wie ein fleischgewordener Gott, Fauch!“

Doch er war nicht zu seinem persönlichen Vergnügen hier. Sie hatten eine Mission zu erledigen. Er spürte wie sich Rhiven an seiner Rüstung festklammerte. „Kotz mir jetzt jah nicht die Rüstung oder den Drachen voll.“ Darak war ziemlich gesprächig für seine Verhältnisse und ziemlich selbstbewusst. Charaktereigenschaften die er vielleicht schon mitbrachte, welche aber durch den Wirkungseintritt der Beeren sich noch etwas verstärkten. Doch diese Nebenwirkungen waren im Moment nicht unerwünscht.

Es war an der Zeit Kommandos zu geben. „Lass uns in einem Feuerhagel niederstürzen auf die Feinde. Visier die Belagerungstürme an Fauch. Untermale deinen Auftritt mit deinem gigantischen Gebrüll und deinem stattlichen Körper. Die sollen sich Einscheissen vor Angst! Ziele mit dem Pech auf die Verkleidung der Belagerungstürme und dann lassen wir sie brennen! Sobald die Türme in Flammen stehen kannst du die hinteren Reihen von Bogenschützen angreifen und und sie rösten, an ihnen kannst du dich sattfressen. Wir sollten aber nur so lange wie nötig uns auf dem Boden befinden. In der Luft sind wir wesentlich sicherer. Die Bogenschützen sind nämlich die einzigen, die uns in der Luft ernsthaft bedrängen könnten. Schalten wir die aus, können wir sie Schrittweise zermürben. Rhiven und ich werden gleichzeitig Ausschau nach Magiern halten. Bei diesen Bastarden weiss man schliesslich nie was die alles auf Lager haben.“

Er schätzte die Bogenschützen und die Magier als die akuteste Gefahr für den Drachen ein. Die Stadt indessen hatte sicherlich die grössten Probleme durch die Belagerungstürme, die keinesfalls die Mauern erreichen durften. Sonst wären sie wohl verloren. Doch in erster Linie galt es den Drachen zu schützen, nur so würden sie Kampftauglich bleiben und nur so hätten sie überhaupt eine reelle Siegeschance.

Auf dem Rücken des Drachen fühlte er sich relativ sicher und er begann selbst wieder an einen Sieg Sarmas zu glauben. Schliesslich würde es für sie ein leichtes sein hinter die Linien des Feindes zu fliegen und dort Tod und Verheerung anzurichten, bevor die mächtige schwere Infanterie der Orks es auch nur schaffen würde zu wenden. Er wollte Unruhe und Chaos in die Reihen des Feindes bringen und ihre Schlachtordnung zerstören um den eigenen Truppen vor den Mauern Gelegenheit zu geben sich in die Stadt zurückzuziehen um die Tore zu verstärken und die Mauer zu halten. Bei der Mauer waren sie ja im Moment am schwächsten, hier war ihre Intervention am nötigsten.

„Ah und Fauch… lege wenn möglichst deine schrecklichsten Tischmanieren an den Tag. Je mehr Gedärme und Blut herumspritzt umso besser für deren Moral.“
Er hatte vielleicht die Sklaverei abgeschafft und Sarma aus dem Joch der Dunkelelfen befreit. Dies machte ihn aber nicht automatisch zu einem „humanitär“ hochstehenden Kriegsherren. Es gab für ihn keine schöne und anständige Kriegsführung und ehrenhaften Kriegsherren wurde ihre Ehre nicht selten zum Verhängnis. Lysanthorskampftugenden zählten nicht, vorallem nicht an diesem von den Göttern verlassenen Ort!

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Re: Blut und Sand

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 30. Januar 2014, 10:26

"Ich könnte auch beides fressen", merkte Fauch an. Eine Spur Angrisslust mochte man dahinter erahnen oder aber der Hauch von Arroganz, denn obgleich er ein Bündnis mit Darak eingegangen war: hier unterhielten sich Drache und Mensch. Für Fauch war von vorneherein klar, wer als Futter des anderen enden würde, wenn die Situation eskalierte. Dennoch hatte er sich nicht auf das Bündnis eingelassen, um sich zu streiten. Auch der Geschuppte verfolgte Ziele und dabei sollte ihm zumindest ein Teil der kleinen Kurzlebigen helfen - Daraks Anteil. Sie würden die dunklen Spitzohren mit ihren scharfen Stöcken vertreiben. Aber er brauchte nicht so offen zu bekunden, dass ihm etwas an dem Bündnis lag. Darak versuchte bereits, ihn daran zu erinnern, lockte mit durchaus interessanten Argumenten ... von denen jenes, eines Stadt voller Menschen zu besitzen in Fauchs Augen noch das wertloseste war.
"Opfergaben ... also bekomme ich doch deine Nutzviecher." Er lachte grollend. Es klang, als zöge gleich ein Gewitter auf. Einige der ohnehin verängstigten Sarmaer kauerten sich zusammen. Doch sie mussten sich nicht fürchten, nicht vor Fauch und nicht im Moment. Er war nicht ihr Feind, sondern die geheime Wunderwaffe gegen die dunklen Völker. So stieg der Drache mit seinen Reitern Darak und Rhiven in den Himmel empor.

"Götter? Ha ... selbst die braucht ihr kurzlebigen Happen, um etwas über euch zu haben, hrm?" Er brummte amüsiert auf, während sie durch die Luft glitten, aber wo Darak es liebte und Fauch philosophierte, da blieb der Dunkelelf hinter dem Gehörnten ganz still. Erneut etwas blass um die Nase wagte er es nicht, nach unten zu blicken, doch nachdenklich runzelte sich die Stirn. "Selbst die Dunkelelfen stellen ein Wesen über sich ... sogar der dunkle Herrscher glaubt an Faldor", murmelte er vor sich hin, musste dann aber ob eines Wendemanövers von Fauch leicht würgen. Das Fliegen behagte ihm nicht allzu sehr. Klagen kamen jedoch keine. Auch nicht von Fauch, der sich Daraks Anweisungen anhörte. Er nickte mit dem gewaltigen Kopf. "Eine typische Jagd", meinte er amüsiert. Das könnte zum Risiko werden. Hier war ganz klar: der Drache unterschätzte die Lage, aber wer konnte es ihm mit seiner Gestalt verübeln? Ein Drache besaß nur einen natürlichen Feind: andere Drachen. Mit einem Sturzflug senkte sich Fauch durch die Wolken.

Das Knarren der Belgarungstürme und die regelmäßig geworfenen Feuerbälle übertönten fast die Schreie der im Sand kämpfenden Bodentruppen. Immer wieder rauschte es, dass die spitzen Ohren klingelten und für Momente fühlte der dunkelelfische Soldat sich aufs Neue erhitzt, als einer der wenigen Feuermagier neben ihm, einen apfelgroßen Ball aus der Schießscharte des Turmes fegen ließ.
Sie besaßen nur wenige elementare Arkane dieser Art. Die meisten Zauberer hatten sich auf dunkle Künste spezialisiert wie Schattenmagie oder Nekromantie. Letzteres wurde aber derzeit wohl gegen Pelgar eingesetzt, wenn die Truppen bereits durch das Drachengebirge hindurch waren. Der Soldat wusste es nicht. Er stand hier vor Sarma im Felde, genauer gesagt auf einem der Belagerungstürme und als einer der wenigen, armen Tropfe ausgerechnet neben einem Feuermagus. Er seufzte und lud die Balliste nach. Ja, sie hatten Ballisten auf den Belagerungstürmen und diese fegten selbst die Schützen auf den Wehrmauern Sarmas herunter. Leider dauerte das Bespannen eines solchen Kriegsgeräts unglaublich lange.
"Geht es wirklich nicht schneller?"
Der Goblintechniker schüttelte den kahlen Schädel. Er besaß ein vernarbtes Auge und somit eine eingeschränkte, räumliche Sicht, weshalb man den Soldaten abgestellt hatte, das Gerät zu kalibrieren. Oft getroffen hatten sie heute noch nicht ... und dann dieser Feuermagus. Die Nerven des Elfen lagen blank. "Jetzt pass mal auf, du halbe Portion...", begann der Dunkelelf aufs Neue, aber da wurde er schon von dem Gebaren des Goblins unterbrochen. Der kleine Techniker weitetete die Augen und starrte am Spitzohr vorbei. So ängstlich, so erschreckt hatte nicht einmal der Soldat ihn jemals zuvor erlebt. Was mochte den Kurzen in solche Unruhe gebracht haben? Er wandte sich um ... und dann blickte er nicht minder entsetzt.

Schreie hallten schon längst über die Höhe der Belagerungstürme bis zu den Kämpfern im Sand hinweg, noch lange bevor Fauch das erste der beiden Holzgerüste umkreiste. Er ließ sich Zeit, spielte mit dem fassungslosen Entsetzen der dunklen Völker, die nicht so ganz glauben konnten, was sich da offensichtlich auf die Seite der Sarmaer geschlagen hatte. Zunächst trauten sie weder Augen noch Ohren, hielten das geschuppte Ungeheuer am Himmel für einen schlechten Scherz. Dann donnerten die Kommandeure unter ihnen Befehle, diese missliche Nebensache vom Himmel zu holen. Ein Hagel aus Pfeilen regnete in einem hohen Bogen durch die Wolken. Zum Bedauern der Elfen erreichten die wenigstens der Geschosse auch nur ansatzweise den Drachenleib. Fauch wirbelte die meisten davon mit einem Schmettern der ledrigen Schwingen zurück gen Boden, wo sie Freund wie Feind durchstießen und ein ovales Loch der Zerstörung hinterließen, in dem die Krieger unter Schmerzen zuckten und den Sand rot färbten.
Den Drachen kümmerte es nicht. Ihre Leben waren kurz und er spielte hier. Es gefiel ihm. Wie Darak ihm vorgeschlagen hatte, setzte er dessen Befehle nach diesem kleinen, spielerischen Ausbruch um. Er schleuderte den ersten Pechkessel gegen den Belagerungsturm. Erneute Schreie. Bereits jetzt hatte es einige der Magier getroffen. Das Pecht war durch jede Ritze auch ins Innere geschleudert worden. Mit heißen, verklebten Gesichtern stoben die Zauberer zurück, schmolzen unter der Masse. Sie würden gleich ein noch schlimmeres Ende finden. Fauch riss das Maul auf.
Darak und Rhiven wurden nun gezwungene Zeugen eines drachischen Flammenodems, der sich im Innern des geschuppten Wesens aufbaute. Sie hörten das Grollen, das von tief aus der Magengrube zu dringen schien. Sie spürten, wie sich Luft zusammen mit kerniger Hitze aufbaute. Der gesamte Drachenleib wurde zu einem Schmelzpunkt und stechend bis schmerzhaft war es, allein auf der Bestie zu sitzen. Rhiven ächzte, verlor für Sekunden den Halt und langte im letzten Moment erneut nach der Rüstung des Befreiers. "Scheiße!", stieß er unter erneutem Ächzen aus. Ihm war ein brennender Tod jedoch lieber als ein Todesfall. So klammerte er sich verbissen an Darak.
Derweil hatte Fauch genug Hitze in seinem Inneren aufgebaut. Er sammelte Kraft und entließ den feurigen Atem wie ein übergroßes Aufstoßen, das ein brennendes Inferno zur Folge hatte. Als gleißender Flammenball entlud sich sein Odem in einem Schweif werfenden Strahl purer Hitze. Er traf das Ziel. Unter einer gewaltigen Explosion ging der erste Belagerungsturm in Flammen auf. Dunkelelfen und Goblins schrien vor Schmerz. Ein Orchester bizarrer Qual erhob sich und wurde untermalt von tanzenden Leibern, die sich zu Boden warfen, um die Flammen zu löschen oder kläglich einen falschen Schritt taten und als kleinere Brandherde auf den harten Sand unter ihnen stürzten.
"Ich mag mein Mahlzeiten gut durch", kommentierte Fauch mit so viel trockenem Witz, dass selbst Rhiven einmal auflachen musste. Die Hitze im Innern des Geschuppten legte sich, kaum dass er das Feuer entlassen hatte und er wendete noch im Gleitflug. "Dann mal auf zum nächsten Turm und anschließend werde ich fressen." Er war höchst zufrieden mit sich, auch weil Daraks Versprechungen langsam Früchte trugen. Von den Mauern Sarmas aus hörten sie triumphale Siegesrufe.
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Darak Luthrokar
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Re: Blut und Sand

Beitrag von Darak Luthrokar » Sonntag 2. Februar 2014, 23:25

"Ich könnte auch beides fressen" „Du könntest alles Fressen, Drache, zeifelsohne. Du könntest auch erst die Dunkelelfen und dann die Sarmaer fressen oder umgekehrt… ich zweifle Keineswegs an deinen Fähigkeiten diesbezüglich, doch bedenke…“

Vielleicht lag es an den Beeren, oder am Schmerz oder aber am Adrenalin in seinem Blut durch den wilden Drachenflug, dass Darak Luthrokar so selbstbewusst agierte, doch er sprach in einer Ruhe mit Faucht, welche wohl nur Alma ebenfalls hinzukriegen vermochte. „… du beanspruchst zwar ein riesiges und durchaus sehr beeindruckendes Revier, doch diese Insel ist Karg und Leer, die Jagd mühsam und wenig ergiebig für einen einzelnen Drachen, geschweige denn für einen Drachen und sein Weibchen. Mit Sarma als deinen Verbündeten, hast du sowas wie…mhm…deinen persönlichen Fleischgarten. Wir kleinen Menschen können für dich Ochsen, Kamele ja sogar Pferde züchten und Fische fangen, sowie die Verbrecher der Stadt dir ausliefern. Mit etwas Geduld und Ruhe, kannst du dir also einen nicht enden wollenden Zustrom an Nahrung sichern, sofern du nicht gierig wirst und deinem kleinen Fleischgarten genug zur Selbsterhaltung lässt. Im Gegenzug bietest du uns Schutz vor dem Feinde.“

Er musste seine Worte gegen den Wind brüllen, damit Fauch ihn vermutlich überhaupt verstehen konnte. Er besass schliesslich für einen Menschen eine kräftige Stimme, aber auch er war kein Drache. Man konnte sich vielleicht fragen, ob jetzt der richtige Zeitpunkt war um über die Zukunft zu verhandeln. Für Darak war er dies definitiv. Er glaubte, dass Fauch zugänglicher war in der Luft, wenn er sich in seinem Element befand, als wenn er unruhig auf dem Strassenpflaster hocken musste, die Flügel angezogen. Ausserdem beruhigte ihn das Gespräch über ein goldenes Morgen und liess ihn den Anblick der tobenden Schlacht unter ihnen besser ertragen. Nicht zuletzt musste er mit dem Drachen sprechen, solange dieser ihm noch zuhörte, war der gemeinsame Feind erstmal beseitigt, befanden sich die Sarmaer gegenüber dem Drachen in einer sehr schwierigen Verhandlungsposition… also versuchte er schon jetzt ein stabiles Fundament zu errichten.
Darak Luthrokar, der Sklaventreiber, Mörder, ehemalige Lysanthorpriester und noch immer ein Verdammter in den Augen seines ehemaligen Schutzgottes, tat, was er für das Beste hielt um sein Volk zu bewahren. Er folgte den Pflichten des Befreiers und bei den Göttern es fühlte sich verdammt gut, verdammt richtig an! Das war das erste Mal in seinem Leben, wo er unmissverständlich das Gefühl hatte, endlich auf der richtigen Seite zu stehen.

"Opfergaben ... also bekomme ich doch deine Nutzviecher." „Oh jaa… so wahr ich Darak Luthrokar bin… und du unsere Stadt nicht verwüstest.“
"Götter? Ha ... selbst die braucht ihr kurzlebigen Happen, um etwas über euch zu haben, hrm?" „Naja…die Drachen hielten wir schliesslich für tot…“
Krächzte der Gehörnte und klammerte sich an den Zügeln fest. „Glauben die Drachen an nichts? Euer Geschlecht wandelt doch schon so lange auf dieser Welt, seid ihr den Göttern nie begegnet?“
"Selbst die Dunkelelfen stellen ein Wesen über sich ... sogar der dunkle Herrscher glaubt an Faldor" „Faldor ist sicherlich eine gute Wahl, solange man sich seiner Sache sehr sicher ist… aber wendet sich das Kriegsglück erstmals zu eurem Ungunsten, werdet ihr bei Faldor wenig Trost finden, dann fliehen wohl alle Dunkelelfen in den warmen Schoss Manthalas… was ich ihnen nicht einmal verübeln kann.“

Manthala… die Göttin der Nacht, aber auch für viele Männer der Inbegriff aller Begierden und Gelüsten. Manchmal spielte gar sie selbst die Hauptrolle in seinen eigenen erotischen Träumen und Fantasien… an welche er sich jeweils nur zu gerne erinnerte. Doch dafür, war nun entschieden nicht der richtige Moment.
"Eine typische Jagd" Ihm behagte nicht, wie sorglos Fauch sprach. Doch er wollte Fauch diesbezüglich nicht belehren, da er fürchtete, er könnte es in den falschen, flammenden Hals kriegen. „Ameisen können auch sehr lästig werden, wenn es zu viele davon sind. Das sind ja tausende Männer hier unten!“ Er hatte noch nicht erspähen können, wer die Truppen anführt. „Wo ist dein Kommandant, Rhiven?! Was ist das für ein Kerl?“

Doch dann ging der Angriff auch schon los und Darak musste sich mit aller Kraft festhalten – und die Knie gegen den Drachenleib pressen. Daran würde er sich später sicherlich schmerzhaft Erinnern für die nächsten paar Tage. „WAHRHRHRR!!! Füüüür Sarma… und das Reich der Draacheeeehnnn!“ Brüllte er, obwohl ihn vermutlich niemand hören konnte, abgesehen von Fauch und Rhiven.
„Ahahaahaha du bist ein Meisterschütze Fauch!“ Brüllte Darak erleichtert, als die ersten Pechladungen ihr Ziel trafen. „Heiz ihnen ordentlich ein!“ Darak und Rhiven waren eher Gäste auf Fauchs sich erhitzendem Rücken als wirklich am Geschehen beteiligte Krieger. Doch der Befreier versuchte sich einen Überblick über die Truppen zu verschaffen und überlegte sich die nächsten Schritte. Doch mit seinem gehörnten Helm wurde er von unten sicherlich gesehen. Diese verdammten Bastarde sollten nur wissen, wer sie heimsuchte. Vermutlich würde man Lieder singen über den Drachenreiter, doch eigentlich würde er sich dabei nur mit fremden Lorbeeren schmücken, denn im Moment hatte der Drache den ganzen Spass.

„Meinst du, du könntest den General aus der Menge schnappen, wenn wir ihn erspähen? Das wäre sicherlich gut für die Moral der Truppen, wenn du ihn in der Luft zerreist!“
Es wurde heiss unter seinem Hintern. Wie machte das der Drachen nur? „Arhrh scheisse…“ Knurrte Darak und stemmte sich hoch und packte sogar Rhivens Arm, um dessen Griff zu sichern.
„Bei den Nüssen der Göttern, hoffentlich kann ich nach diesem Ritt noch Kinder zeugen hahahaahah, du fackelst uns hier die Nüsse ab, Fauch!“ Darak johlte auf, als der erste Belagerungsturm fiel. „JAAHAHAHAHRHRHRRH!!! MIT BESTEN GRÜSSEN AUS SARMA, IHR BASTARDE!“

"Ich mag mein Mahlzeiten gut durch" Darak grinste und tätschelte den Nacken des Drachen. „Wenn die Schlacht vorbei ist, sammeln wir deren Gebeine auf und ich lass dir einen gehörnten Helm schmieden, mein schuppiger Verbündeter! Menschenweiber stehen auf solchen Kram…wie ist es bei Drachen!“
Auch Darak fühlte sich inzwischen unheimlich sicher, dass er über solche Dinge zu plaudern wagte. Doch hier oben, auf dem Rücken dieses mystischen Wesens, konnte man einfach nicht anders, als sich üebrmächtig und erhaben fühlen.

"Dann mal auf zum nächsten Turm und anschließend werde ich fressen." Darak nickte. Schaute sich aber doch vorsichtshalber nach Bogenschützen und Magiern um.
„Magst du Orks, Fauch? Die geben doch einiges her an Fleisch…viele Muskeln… viel Masse… und sie tragen wenig Metall… die Dunkelelfen sind eher drahtig und sehnig…“

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Re: Blut und Sand

Beitrag von Erzähler » Montag 17. Februar 2014, 11:07

Die Gespräche, die Darak Luthrokar mit Fauch führte, gefielen dem Drachen nachhaltig. Er gewann mit jedem Schlag seiner ledrigen Schwingen den Eindruck, einen guten Handel einzugehen. Darak versprach ihm viel, gestand ihm noch mehr zu und wofür? Ein wenig Schutz für eine kleine Stadt voller noch kleinerer Menschen, die ihn obendrein versorgen würden. Ihn und sein künftiges Weibchen. Es klang zu schön, um wahr zu sein, aber Fauch zeigte sich nicht skeptisch. Sollten die Menschen Probleme machen, bestünde seine Lösung aus einer Reihe mannshoher Reißzähne, einem feurigen Atem und einem Peitschenschlag seines mächtigen Schuppenschwanzes. Sie würden es nicht wagen, ihn zu verärgern. Diese Botschaft drang neben all dem Wohlwollen durch Daraks Worte hindurch. Fauch war es zufrieden und gluckste grollend, als der Einwand des Menschen kam, Götter anzubeten, weil man die Drachen für tot gehalten hatte.
"Wir glauben an uns selbst, Drachenmensch. Sollten wir deinen Göttern schon begegnet sein, so waren sie in unseren Augen wohl auch nicht mehr als ihr Winzlinge, aber wohl klug genug, sich nicht fressen zu lassen. Oder gibt es Erzählungen von einem von Drachen verschlungenen Gott?", fügte er spaßeshalber an und erneutes Glucksen drang aus den Tiefen seiner Kehle.
"Genug geredet", erhob Rhiven hinter Darak seine Stimme. Er klammerte sich noch immer an dem Gehörnten fest, musste aber wie er ebenso brüllen, dass man ihn überhaupt hören konnte. "Achte lieber auf deinen Flug, Drache, und erfülle deine Aufgabe!" Rhiven klang gereizt. Er war definitiv kein Freund des Himmels. Man mochte sich fragen, warum er Darak dann überhaupt begleitete. Warum hatte er ihm in der Wüste das Leben gerettet? Aber vielleicht erschlossen sich die Antworten allein schon aus jenen wenigen Worten, die er Fauch zu verstehen gab. Erfülle deine Aufgabe. War dieser Dunkelelf einer von der pflichtbewussten Sorte? Einer, der wusste, wo sein Platz war und ganz gleich, wie sehr er ihn hasste, er würde ihn gehorsam einnehmen?
Das tat er, denn er antwortete Darak ohne den kleinsten Gedanken an Verrat zu verschwenden. Im Gegenteil! Voller Verachtung schnaubte er den Namen an Daraks gesundes Ohr: "Lachesis Aertes - sie nennen ihn den Unbefleckten, weil angeblich nie zuvor auch nur ein Blutstropfen seiner Opfer seines Kleidung berührt hat. Daran wirst du ihn erkennen ... weißer Stoff."
Natürlich war dieser seltsam anmutende Anführer sicherlich nicht der einzige, der den Angriff gegen Sarma blies. Aber wohl zählte er als der befehlshabende Kommandant, unter dem letztendlich die Offiziere des Militärs ihre Einheiten in den Krieg schickten. Einige davon konnte Darak nun aus der Luft heraus ausmachen. Die Anführer erkannte man schnell, denn sie saßen entweder auf schwarzen Pferden oder aber sie trugen lange, purpurne Umhänge, die im Wüstenwind wehten. An irgendetwas mussten die Dunkelelfen schließlich auch sie erkennen. Außerdem befand sich immer mindestens ein Bannerträger in ihrer Nähe. Das waren einfache Elfen, die das morgerianische Wappen an einer langen Fahnenstange schwenkten und somit zu sichtbaren Sammelpunkten der Truppen wurden. An ihnen konnte man sich orientieren und doch waren sie stets zu weit weg für den sarmaer Widerstand, um sie gezielt zu attackieren. Das arme Wüstenvolk hatte genug damit zu tun, die feindlichen Truppen in Schach zu halten.
Doch jetzt kam endlich Unterstützung aus der Luft. Fauch setzte zum ersten Angriff an. Erfolgreich, um dies ebenfalls zu erwähnen. Der erste von zwei Wehrtürmen ging in von Pech befleckten Flammen auf. Fauch jauchzte, stieß einen Feuerstrahl in den Himmel, ohne Ziel, aber zur erschreckenden Demonstration aller Kämpfenden im heißen Sand.
"Wenn es stimmt, was dein Sklavenelf sagt, so muss ich nur den hellsten Punkt der Winzlinge suchen, hrm?" Der Drache neigte im Flug noch den Kopf, um sich einen Überblick zu verschaffen und ja, er sah jemanden, auf den Rhivens Beschreibung passte.

Zwischen all den Truppen - Dunkelelfen wie Sarmaern - fegte ein weißer Schatten umher. Er trug wirklich nur Gewänder aus feinstem Stoff und alle strahlend weiß, als sei er der fleischgewordene Traum vieler Frauen in ihrem romantischen Prinzessinnengehabe. Es fehlte ihm im Grunde nur ein weißes Pferd, aber nein, dieser Mann war zu Fuß unterwegs. Und das sehr schnell! Behände tänzelte er über den Sand, wie ein Wind beinahe und er schlängelte sich um seine Feinde herum, als sei er ein Fluss, der den Stein einfach umspülte. Die meisten fielen direkt, nachdem er sie passiert hatte. Seine Waffen waren ein sichtbares Rapier aus dunklem Stahl und ein kleines Gerät, das gespannt in der Linken lag, aber keinen einzigen Schuss abfeuerte: eine Handarmbrust.
"Das ist er, der Unbefleckte!", rief Rhiven Darak zu und zeigte auf den Elfen.
"Zu schnell", meinte Fauch, der zwar gewaltig und erschreckend für den Feind war, aber ebenso grobmotorisch. Für seine riesigen Pranken wäre es der Versuch einer trägen Katze eine Maus in einem Heuhaufen zu schnappen. Vermutlich würde er daneben greifen, vielleicht unter seinen Hieben noch einige Sarmaer platt schlagen. "Soll ich mich dem zweiten Turm widmen, Drachenmensch oder bestehst du drauf, dass ich die kleine, weiße Maus dort fange?"
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Re: Blut und Sand

Beitrag von Darak Luthrokar » Dienstag 22. April 2014, 14:19

„Brennen sollt ihr…brennen!“ Knurrte Darak vor sich her und fühlte allmählich die Wirkung der letzten Beeren, die er sich vor dem Flug noch eingeworfen hatte. Die Welt erschien ihm unnatürlich verlangsamt. Er sah wie der erste Turm in Flammenaufging, wie fuchtelnde und mit den Armen rudernde Dunkelelfen, schreiend in die Tiefe stürzten. „Ja…Brennt…“ Hauchte er verschwörerisch und sah dem Sterben auf dem Boden zu. Man durfte nicht vergessen, dass man es bei ihm – Befreier und Hühnerliebhaber hin oder her – noch immer mit einem im Grunde ziemlich sadistisch veranlagten Massenmörder zu tun hatte, der durchaus skrupellos und grausam agieren konnte. Den Grausamen gehörte die Welt, so sah es aus, doch Darak wollte es darauf anlegen, dass die Dunkelelfen in ihm ihren Meister fanden. Gleichzeitig jedoch war er eben doch auch Hühnerliebhaber und Freund und diese Persönlichkeitsanteile drückten sich in seiner Anteilnahme der eigenen Männer gegenüber. Ihr Sterben sah er mit tiefer Trauer und es machte ihn wütend. Er sah sie fallen, sah wie sie niedergestreckt wurden einer nach dem anderen. In diesen Tagen würde ein Heer von Waisen, Witwen und kinderloser Eltern entstehen. Sarma würde vielleicht siegen, wenn die Götter ihm wohlgesonnen waren. Ach was, scheiss auf die Götter! Sarma würde vielleicht siegen, doch es würde einen hohen Preis dafür zahlen müssen. Die entvölkerte Stadt würde Jahre brauchen um sich zu erholen und die Herzen eines jeden Überlebenden würden tiefe Narben davontragen. Vielleicht würde aus der Asche dieses Konfliktes ein besseres, stärkeres, humaneres Sarma hervorgehen doch auch dieses Sarma wäre letztendlich ein Kind des Blutes.

"Achte lieber auf deinen Flug, Drache, und erfülle deine Aufgabe!" „Hört Hört, der Wolf kann auch bellen.“ Darak lachte. Er verspürte keine Angst, aber vermutlich lag dies an den Drogen. Jeder normaler Mensch sollte doch Angst haben, wenn er auf dem brennend heissen Rücken eines Drachens über eine feindliche Armee hinwegfegte.

"Lachesis Aertes - sie nennen ihn den Unbefleckten, weil angeblich nie zuvor auch nur ein Blutstropfen seiner Opfer seines Kleidung berührt hat. Daran wirst du ihn erkennen ... weißer Stoff."
„Wahrhr!“ Knurrte der Befreier und Spuckte aus. „Den Unbefleckten häh?!“ Er drehte sich etwas und spähte nach unten. „Soll er zu Asche und Staub zerfallen!“ Keifte der Befreier finster. Er empfand keine sonderliche Sympathie gegenüber den einfachen Soldaten der Dunkelelfen, aber er hasste sie auch nicht. Sie taten genauso ihre Pflicht wie seine Leute, ausser dass sie sich hier auf einem Feldzug befanden, ihren Sold verdienten und sich nicht um ihre Frauen und Kindern fürchten mussten, sondern nur um sich selbst. Aber die Offiziere und die Anführer, die hasste er und er wusste genau, dass auch er von ihnen gehasst wurde. Sie waren die eigentlichen Kriegssymbole. Sie waren die moralische Stütze des Heeres. Kein Wunder also, gaben sie ein besonders attraktives Ziel ab. Ausserdem wäre es eine unmissverständliche Machtdemonstration, diesen ach so unbesiegbaren Unbefleckten wie ein Stück Holz in Asche zu verwandeln! Ohne ehrenhafter Kampf. Ohne die Möglichkeit einer Gegenwehr, nur mit der rohen Gewalt eines Drachen.

Rhiven entdeckte ihn als ersten. Darak zog scharf die Luft ein. Seine Pranken verkrampften sich um die Zügel des Drachen. „Dieser verdammte Bastard mäht sich förmlich durch unsere Mannen!“
Trotz seiner Rache und Blutgelüsten entschied sich Darak dafür, dass der zweite Turm im Moment das dringendere und wichtigere Ziel war. Eine Stürmung der Mauern musste unter allen Umständen verhindert werden! „Nimm den Turm…“ Das Unterfangen war zu gefährlich. Wenn die Attacke des Drachen daneben ging, würde er auch das Leben seiner eigenen Männer riskieren… und vielleicht ihr eigenes. Noch immer beschlich ihn das ungute Gefühl, dass sich Fauch seiner Sache ein wenig zu sicher war. „Sobald der Turm ausgeschaltet ist, fliegen wir hinter die feindlichen Linien. Dort kannst du dann deinen Hunger stillen! Ehe wir ihnen von hinten einheizen. Hahah!“

Darak war nicht sonderlich um eine faire Kampfweise bemüht. Fairness zählte im Krieg nichts sondern war nur eine dumme Schwäche. Ausserdem hatten sie es hier mit Dunkelelfen zu tun, die würden wohl selbst ebenfalls kaum einen taktischen Vorteil oder eine Grausamkeit auslassen. Er sah über den Rücken des Drachen hinweg nach unten und versuchte irgendwie die Lage zu überblicken. „FÜR SARMAAAAA!!!“ Brüllte er nach unten und hob übermütig seinen Arm. Ob er ihnen Mut machte? Er knurrte. Sollte ein General wirklich über ihnen Schweben auf dem Rücken eines Drachen? Sollte er nicht da unten sein und mit ihnen kämpfen wie dieser vermaledeite Unbefleckte? Nicht er würde den Menschen Hoffnung spenden… Fauch würde es sein. Darak war sich sehr bewusst, dass er ohne den Drachen ein verdammt erbärmlicher Feldherr abgeben würde, der sich nicht mal gänzlich alleine auf seinen verfluchten Beinen halten konnte.
„RHARHRHRH!“

Brüllte er seinen Frust in die Welt. Dann beruhigte er sich wieder etwas. Der Krieg war zumindest der optimale Ort um seinen Aggressionen freien Lauf zu lassen. "Du und der Unbefleckte... ihr scheint nicht die besten Freunde zu sein Rhiven... War er dein Kommandant?!"

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Re: Blut und Sand

Beitrag von Erzähler » Montag 5. Mai 2014, 17:24

Von seiner Position dicht hinter Darak Luthrokar sitzend bekam Rhiven Nocturn einiges mit. Während er sich am Körper des anderen festhielt, diesen umklammerte um nicht abzustürzen, sah er seine Artgenossen schreiend und teilweise in hellen Flammen lodernd vom Gefechtsturm fallen. Wer nicht an den Folgen des Drachenodems starb, der wurde von den herab regnenden Holztrümmern getroffen. Die meisten dieser Unglücke endeten tötlich. Der Soldat, den Darak sich zum Sklaven gemacht hatte, beobachtete das Sterben unter ihnen ohne große Rührung. Die Flammen spiegelten sich in seinen finsteren Augen wider, einziger Funke an Lebendigem darin. Sein Blick zeigte ansonsten lediglich eine rationale Distanz. Im Innern war er froh, nicht dort unten zu sein - auf dem heißen Wüstensand, wo seinesgleichen verreckten wie Ameisen, die man durch das dicke Glas einer Lupe verbrannte. Er hatte sich als Kriegsgefangener bereits damit abgefunden, dass man ihn bei einer Entdeckung ohnehin rasch richten würde. So gesehen konnte sich Rhiven glücklich schätzen auf dem Rücken des mächtigen Fauch zu sitzen, auch wenn ihm immer noch speiübel war. Dieser Elf war nicht fürs Fliegen geschaffen.
Er lenkte sich ab, indem er Darak aus den Augenwinkeln beobachtete, während sein Blick dem Sichtfeld unter ihnen galt. Er lauschte dessen Geknurre und durfte Zeuge werden, dass auch Menschen ein finsteres Wesen und durchaus eine faldorgefällige Natur aufweisen konnten. Das entlockte dem Mann ein amüsiertes Glucksen. Es ging im allgemeinen Kriegslärm, dem peitschenden Wind und dem Tosen von Fauchs schlagenden Schwingen allerdings vollkommen unter.
Umso lauter hatte er Darak die Informationen zu Lachesis Aertes mitteilen müssen, damit sie sein Ohr erreichten.
So erfuhr Darak Luthrokar zum ersten Mal vom Unbefleckten, offenbar einer Offiziersgestalt im Kampf um das sonnengoldene Sarma. Lachesis zu entdecken erwies sich als keine schwierige Aufgabe. Wie ein Lichtpunkt zwischen all den finsteren Rüstungen der Dunkelelfen hob er sich heraus. Blanke Absicht? Wollte dieser Elf, dass man ihn so leicht fand? Es grenzte zunächst an Selbstüberschätzung, in jedem Fall jedoch an der bewussten Arroganz, allen anderen überlegen zu sein. Dass sich Aertes dies herausnehmen konnte, stellte er allerdings ebenfalls unter Beweis. Aus dem weißen Punkt an unbeflecktem Stoff wurde recht schnell ein dahin ziehender Schleier, einem Kometenschweif gleich, wenn man ihn nur lange genug beobachtete. Dieser Dunkelelf war schnell. Das konnten keine einfachen Reflexe sein, die er an den Tag legte. Er bewegte sich mit einer Agilität, die Magie dahinter vermuten ließ. Das Auge konnte ihn kaum verfolgen. Somit war es kein Wunder, dass ein großer und eher träger Drache wie Fauch hierbei seine persönlichen Schwierigkeiten hatte. Er würde den Feind nicht mit bloßer Pranke schnappen können. Ein Drachenodem wäre eine Option, doch wenn sich Lachesis Aertes weiterhin zwischen den Reihen des Befreiers aufhielt wie er es aktuell tat, würde Fauch dabei jene Reihen gewaltig lichten. Der Kerl war gerissen.
Zu gerissen, um sich jetzt mit ihm auseinander zu setzen. Es gab noch einen zweiten Gefechtsturm und Darak wollte ihn ebenfalls fallen sehen. "Kleinigkeit", gab der Drache zurück, schlug einmal kräftig mit den ledrigen Schwingen und stieg erneut über die Wolken empor. Einige Fernkämpfer der dunklen Völker gaben es auf, ihn treffen zu wollen. Er befand sich längst außerhalb ihrer Reichweite. "Man merkt, dass du etwas Drachisches an dir hast", raunte es tief aus der geschuppten Kehle. "Mir gefällt deine Denkweise."

Fauch schlug einen Haken. Er wirbelte durch die Wolken, welche einen frostigen Film aus winzigen Wassertröpfchen auf seinen Schuppen, den Rüstungen und der Haut hinterließen. Rhiven festigte unwillkürlich seinen Griff um den Leib vor ihm. Gerade so nahm er die Frage auf, die Darak ihm stellte. Er schüttelte den Kopf und in einem Moment, in dem der Drache sich durch den Himmel gleiten ließ, antwortete er. So musste er nicht gegen das Rauschen der Schwingen anbrüllen. "Mein Kommandant ist ein anderer", war jedoch alles, was Darak von ihm erfuhr. Rhiven mochte ihm zugesagt - und bereits bewiesen haben -, dass er sich als Kriegsgefangener in eine Sklavenrolle fügte, aber gewisse Loyalität schien trotzdem noch nicht ganz von ihm abgefallen zu sein. Jedenfalls macht er keine Anstalten, seine ehemaligen Offiziere beim Namen zu nennen und sie so direkt auf die Abschussliste in Daraks Oberstübchen zu befördern. "Konzentriere dich auf den Unbefleckten und den Turm. Damit wirst du die Moral brechen."
Der Turm. Er kam immer mehr in Reichweite. Fauch riss in heller Vorfreude auf ein flammendes Inferno das Maul auf. Er flog näher heran. Oh, in dem Drachen war nun ein Spieltrieb geweckt. Noch fühlte es sich auf seinem Rücken nicht erneut warm an. Er flog zwar auf den Turm zu, manövrierte sich im letzten Moment aber mit einem peitschenden Schwanzschlag wieder empor. Dabei zertrümmerte er die Turmspitze und schickte ein halbes Dutzend Schützen in den freien Fall. Er grollte, was bei ihm einem Lachen gleichkam.
Rhiven zog hinter Darak die Brauen zusammen, als sich Fauch in ähnlicher Weise aufs Neue dem Turm näherte. Er packte den Gehörnten an der Schulter. "Halt ihn zurück", zischte er noch, doch zu spät. Fauch stieß einen gellenden Schrei, ähnlich eines ausbrechenden Vulkans aus. Feuer suchte sich seinen Weg in die Freiheit, verfehlte jedoch das Ziel. Über ihnen explodierte der Flammeball, ließ kleine Kometen zum Sandboden schießen, aber der Turm war gesichert worden. Einige mutige Magier der dunklen Völker hatten ihre Kräfte gebündelt und einen größeren Ball aus schattenhafter Materie auf Fauchs Leib abgeschossen. Der Drache war getroffen worden. Sein rechte Flügel zuckte und wurde von schwarzen Blitzen eingehüllt. Er wirkte wie ein krampfendes Gliedmaß unter den Auswirkungen eines epileptischen Anfalls. Darak und Rhiven bekamen es gleich als erste zu spüren. Fauchs Flugkünste versagten ihren Dienst. Mit übermäßiger Geschwindigkeit raste die Bestie auf den Boden zu. Sie würde einige Soldaten beider Parteien unter sich begraben. Es stand fest, dass er nicht mehr aufzuhalten war. Die Landung würde geschehen, aber wie sah es mit den Überlebenschancen beider Reiter aus?
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Re: Blut und Sand

Beitrag von Darak Luthrokar » Sonntag 11. Mai 2014, 20:38

Je höher man im Leben stieg, desto tiefer konnte man fallen. Darak Luthrokar hatte diesen Zyklus schon mehrmals durchlebt. Sein verbotenes Treiben als Mönch hatte ihn zu Fall gebracht und ihm die Minenhaft eingebracht. Danach hatte er sich wider aller Erwartungen wieder hochgearbeitet, hatte sich als Sklaventreiber und Foltermeister etabliert, sich viele Feinde und ein noch grösseres Vermögen angehäuft, bis er sein Herz an Elena verloren hatte und sein Leben einen neuen Weg einschlug. Doch das Schicksal hatte sie ihm entrissen, der Tod hatte seine kalten Hände nach ihr ausgestreckt und er hatte nichts mehr für sie tun können. Doch seine Vergangenheit hatte ihn eingeholt, die Schuld, sie wurde gestanden und doch wurde er von Hauptmann Zitter begnadigt. Ob er wohl noch lebte? Dennoch war er in die Fänge von Valrock Moslag geraten, der Schrecken seines Lebens, seine finstere Nemisis. Seine Beine… so oft gebrochen, sogar verfault und von den Göttern wiedergegeben so war ihm das eine – welches immer das schlechtere gewesen war, nun wieder zertrümmert worden und dennoch sass er wieder oben. Auf dem Rücken des Drachen, hatte sogar die Amazonen für sich gewinnen können. Er hatte das unmögliche möglich gemacht, Widerstand geleistet und hatte sich vom geächteten Verbrecher zum Befreier Sarmas gewandelt.
Doch je höher man im Leben stieg, desto tiefer konnte man fallen.

Noch nie hatte Darak Luthrokar so viel zu verlieren gehabt wie heute. Lilith, Vesta, Alma, Constanze, Cattie, Sarma…
Er krallte sich am Drachenrücken fest und blickte hernieder in die tobenden Massen unter den Schwingen des Drachens. Sie rannten hier gegen eine gigantische Übermacht an. Was sich hier an Truppen präsentierte war vermutlich nur ein Bruchteil von dem, was Morgeria auszusenden im Stande war. Andunie war gefallen, sogar das mächtige Pelgar… und nun widersetzte sich dieses Wüstenvolk bestehend aus freigelassenen Sklaven und deren ehemaligen Herren, vereint im Glauben an die eigene Unabhängigkeit und Freiheit. Das war Wahnsinn! Er hätte die Tore öffnen lassen sollen, die Menschen wären versklavt worden ja, wie er einst Constanze und ihre kleine Schwester versklavt hatte, doch sie hätten überlebt. Nun starben sie im Namen des Befreiers auf dem Sand ihrer Heimat. Darak Luthrokar hatte eine grosse Zahl an Menschen getötet und verkauft, doch noch nie hatte er so viele Leben mit einem einzelnen Befehl beendet. Noch nie, indem er das vermeintlich Richtige und Ehrbare tat. Doch es war nicht an der Zeit, sich nun mit seinem persönlichen Seelenheil auseinander zu setzen.

„Ja brennt, ihr verfluchten Hurensöhne! BRENNT IHR BASTARDE!“ Brüllte Darak den Dunkelelfen entgegen, die vom Belagerungsturm fielen. Er fühlte die Macht, er fühlte diese düstere Genugtuung es diesen Bastarden heimzuzahlen. Die Versklavung, was sie Vesta angetan hatten und Cattie sowie ihm selbst und Sarma. Brennen sollen sie und mit ihnen der zweite Belagerungsturm. Der kreisende Drache über den feindlichen Linien mit ihrem Helden auf dem Rücken war natürlich die ideale Motivationsspritze für die Kämpfenden Sarmaer. Es war eine Demonstration von der Macht des Widerstands und der Entschlossenheit. Faucht wütete unter den fremden Reihen und nichts deutet darauf hin, dass er sich würde aufhalten lassen.

"Kleinigkeit" War denn auch seine selbstbewusste Äusserung und insgeheim auch der Anfang von ihrem Untergang. Das Atmen fiel dem Gehörnten schwer, als sie durch die Wolken preschten. Kälte legte sich um seinen Körper und vor allem sein Knie. Betäubende Kälte, die sehr willkommen war. Darak fühlte sich seltsam entspannt. Hier von oben herab war es sehr leicht, Krieg zu führen…. Vielleicht zu leicht…

"Mein Kommandant ist ein anderer" Darak machte sich nichts aus Rhivens Worten. Er zuckte mit den Schultern. “Glück für ihn, ist er nicht unter uns, was?! Sonst würde er der Zorn des Luthrokars zu spüren bekommen…haha..aha.“

"Konzentriere dich auf den Unbefleckten und den Turm. Damit wirst du die Moral brechen." „oh das werde ich… das werde ich!“ Eigentlich machte vor allem Fauch und dies auch noch auf seine eigene Weise. Darak war nicht unbedingt ein Befürworter unsinniger Scharmützel, solange der Kampf nicht gewonnen war, doch er wollte Fauch auch nicht verärgern und die Bogenschützen schaltete er ja sogleich aus. Der Drache setzte zu einem neuen Angriff an und dann passierten sehr viele Dinge gleichzeitig, noch bevor Rhiven etwas sagen konnte, spürte Darak, wie dieser sich anspannte und seinen Griff um ihn festigte, da sah auch Darak es kommen. Fauch spie sein vernichtendes Feuer, doch war es begleitet von einem Schmerzensschrei und der Odem verpuffte in der freien Luft. „NEINRHR!“ Sie waren von etwas getroffen worden. Darak fehlte für einen Augenblick völlig der Überblick, dann entdeckte er die Magier auf dem Turm. „SCHEISS MAGIER!“ Er hasste diese Kerle! „Fauch! FAUCH!“ Brüllte er, als der Drache in seinem Flug durcheinandergeriet, da der Drache keine Antwort mehr gab, fürchtete er sogar, dass er nicht mehr bei Besinnung war. Darak geriet in Panik, was sollte er denn machen? Er riss an den Zügeln herum, doch es war selbst einem kräftigen Mann wie ihm, unmöglich einen Drachen mit nur einem Flügel zu lenken. „HINTER UNSERE LINIEN! VERSUCH HINTER UNSERE LINIEN ZU KOMMEN! FAUCH!“ Doch es war bereits zu spät. Aber es zeigte sich etwas anderes, denn auch im Augenblick grösster Not, versuchte Darak tatsächlich zu führen. Man würde ihm keinen mangelnden Heldenmut vorwerfen können… doch was nützte ihm dies, wenn er gleich zu Mousse gemacht wurde? Die Hoffnung der Sarmaer stürzte gerade ab. Nicht die Moral der Dunkelelfen würde einen herben Rückschlag erleiden, sondern ihre eigene, selbst wenn sie die Stadtmauern würden halten können. Das durfte nicht sein!

Ihr Fall kam schnell und wuchtig. Darak brüllte auf und klammerte sich mit aller Macht an den Zügeln fest. „NICHT LOSLASSENRHRHR!“ Schrie er, es wäre ihr sicheres Ende. Unter ihnen stoben die Soldaten auseinander, zumindest jene, die den Drachen kommen sahen. „FAUUCH! NEINNNH!“ Brüllte er, während sie mit immer höherer Geschwindigkeit auf den Boden zurasten. Er presste sich fest an den Drachenleib, in der Hoffnung, dass dieser den Sturz irgendwie abdämpfen würde. Er drückte seinen Helm gegen Fauchs Schuppen. Spannte sich an, biss sich auf die Zähne, brüllte und schloss seine Augen und war für die vielleicht letzten Sekunden seines Lebens, eins mit der Angst. Alles erschien ihm wie in Zeitlupe abzulaufen. Er sah Liliths schüchternes Lächeln vor sich, Constanzes freundschaftlicher aber doch kriegerischer Blick, Vestas schmunzelnde Lippen, die verbotenes Versprachen, er sah Alma vor sich, wie sie ihr Pfeiffchen rauchte und sich über ihre mangelnde Bezahlung beschwerte, Cattie… die auf ihr Korn, gereicht von Daraks Hand wartete, dieses treue Tier und er sah die Männer auf den Zinnen vor seinem inneren Auge, mit ihrem entschlossenen Blick, als sie ihn, den Befreier gegrüsst hatten. Er hörte entfernt sein Lied… und für einen Moment war er geneigt, die Zügel loszulassen und sich zerschmettern zu lassen, damit er dem Feind nicht in die Hände fiel. Doch noch ehe der Reiz zum Loslassen seine Muskulatur erreicht hatte… kam der Aufprall.

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Re: Blut und Sand

Beitrag von Erzähler » Samstag 31. Mai 2014, 18:50

Hochmut. War dies damals Grund für ihr geglaubtes Ende gewesen? Hatten sich die Drachen deshalb in einen unglaublich lang währenden Schlaf und somit von der Welt zurückgezogen? Waren sie zu tief gefallen? Fauch fiel. Er hatte sich überschätzt, hatte diesen Kampf gegen die dunklen Völker zu leicht genommen. Jetzt zahlte er den Preis dafür und mit ihm seine beiden Reiter Darak und Rhiven.
Noch während der gewaltige Drachenleib das Gleichgewicht verlor, mussten all die tapferen Soldaten auf Sarmaer Seite, die am Boden kämpften und sich nur den Bruchteil einer Sekunde zum Aufblicken gönnten, mit ansehen, dass ihr moralisches Symbol für Mut, ungebrochenen Willen und den vermeintlichen Sieg soeben vom Himmel geholt wurde. Noch ehe Fauchs Körper sich auch nur ansatzweise dem heißen Wüstensand näherte, noch ehe sein Brüllen die Luft zerriss wie das Totenklagen tausender Seelen, fanden zahlreiche Kämpfer innerhalb der Armeereihen ihr Ende. Denn sie hatten aufgeblickt und nicht alle von ihnen waren so aufmerksam gewesen, zu erkennen, dass es ein tötlicher Fehler sein konnte. Aber auch Orks wie Dunkelelfen waren vom bestialischen Schrei abgelenkt worden. Auf beiden Seiten wurden im Angesicht des fallenden Drachen Klingen vorgetrieben, um ihm ein Bett aus Leichen zu bereiten.
Von den Mauern der Wüstenstadt aus hallten ebenfalls Schreie und lautes Brüllen heran. Befehle wurden gerufen, einige Schützen feuerten nun kopflos vor Schrecken kostbare Munition ins Nichts. Mit Glück trafen sie jemanden. Mit mehr Glück war es der Feind. Derweil hielten die Bewohner hinter den Mauern den Atem an und davor kämpfte man weiter, aber nichts war zu vergleichen mit der Erfahrung, die Darak Luthrokar nun erlebte.

Fauch wurde immer schneller, so schien es. Der Boden kam näher. Aus winzigen Punkten ließen sich nun die Größten innerhalb beider Armeen erkennen: Orks, schweres Gerüst, das im Sand nutzlos geworden war und auch Kamelreiter. Sie alle stoben auseinander, als sich der Drachenleib mit bahnbrechender Geschwindigkeit näherte. Hinter Darak gab Rhiven ein paar Würgelaute von sich. Er war jedoch nicht mehr imstande, sich zu übergeben. Die vorbei ziehende Kälte und der rasende Wind benebelten ihm die Sinne. Er hatte das Bewusstsein verloren, noch ehe Fauchs massiger Leib den Boden zum erzittern brachte.
Die Druckwelle allein war gewaltig. Sie wirbelte Sand zu großen, staubigen Wellen auf und nahm jedem die Sicht, der es wagte, dem Fall des Drachen zuzusehen. Sie schleuderte selbigen Sand zusammen mit zahlreichen flüchtenden Soldaten beiseite. Wie Ameisen, die von den Wellen eines ausgeschütteten Wassereimers erfasst wurden, wischte die Wucht des Sandes diese Männer und Frauen von den Füßen. Schreie begleiteten Fauchs unfreiwillige Landung, aber nicht nur der Sand spürte die Wucht der mehrere Tonnen schweren Bestie.
So gut sich Darak auch halten wollte, er konnte nicht gegen die Urkräfte eines Drachen bestehen. Die Zügel rissen, glitten von den Schuppen ab, wurden fortgeschleudert, ebenso wie der Gehörnte. Er sah noch seinen Helm fliegen, bevor der Aufschlag kam. Sand konnte unglaublich fest sein und zugleich auch winzig und körnig, dass er sich in jede noch so kleine Körperöffnung verteilte. Für den ersten Moment würde Darak Luthrokar genug beschäftigt sein, zu Atem zu kommen.
Dumpf drangen die Schreie und Rufe an seine Ohren, aber er hatte Glück, als dass niemanden einen Gestürzten beachtete, wenn sich ein Drache über den Angriff echauffierte. Fauch war außer sich. Er hatte im Gegensatz zu Rhiven, der nur unweit von Daraks Aufprallstelle reglos am Boden lag, sein Bewusstsein beibehalten. Von einer kesselgroßen Brandwunde knapp unterhalb seines seitlichen Schuppenkleids am empfindlichen Bauchbereich stiegen Funken auf, sowie schwelender Rauch, der einen Dunst von verbranntem Fleisch mit sich zog. Die Magier hatten die Bestie geweckt und somit einen Feind aller Kämpfenden heraufbeschworen. Fauch war es gleich. Er machte keinen Unterschied mehr zwischen Sarmaer und Morgerianer, zwischen Mensch und Elf oder Ork. Seine geschlitzten Augen funkelten jähzornig, aus seinen Nüstern schnaubte er Qualm und so viel heißen Atem, dass er bereits Metallrüstungen im Ansatz zum Schmelzen brachte. Qualvoll war das Ende jener, die Opfer dieses Odems wurden. Sie mussten bei lebendigem Leibe erfahren, wie schmezrhaft geschmolzenes Metall auf blanker Haut war und wie schnell es sich wieder verfestigen konnte, sobald es eine Masse mit derbrannter Haut gebildet hatte. Allein der Schmerz war hier Erlöser in der Not, denn er überkam den Verstand und schaltete ihn aus, bevor der Gevatter die gequälten Seelen aufsuchte.
Fauch riss die Vorderkrallen hoch. Er wetzte sie an vorbei fliehenden Soldaten. An allen. Diese geschuppte Bestie war nun außer Kontrolle, für Momente der Krieg vergessen. Hier kämpften sie nun alle um ihr Überleben gegen einen erzürnten Feind. Und Darak lag mit schmerzendem Knie irgendwo im Sand. Seine Krücken? Nicht in Reichweite, vermutlich verschollen für immer. Was sollte er tun? Konnte er überhaupt noch etwas tun?

"Es sieht nicht allzu gut aus." Die Stimme kam direkt aus seinem Kopf und doch wusste er, dass sie sich von jenen unterschied, die ihn sonst so lange Zeit heimgesucht hatten. Stimmen wie Samanthas, das Mädchen, für dessen Tod er verantwortlich war. Diese Stimme war nicht verurteilend. Sie war überhaupt nichts und doch alles. Für Sekunden wurde Daraks Sicht von einem Schleier verhüllt. Blitzte dort ein Knochen auf? Sah er eine Sense? Dann aber war da erneut die Stimme und sie klang kraftvoll, fest und ... auf unsagbar anziehende Art attraktiv weiblich. Zwei rotblonde Zöpfe fielen ihm zusammen mit einer in Leder und Eisen gerahmten "Hügellandschaft" entgegen. Die tiefe Schlucht zwischen beiden Erhebungen konnte alles vergessen lassen. "Hier bin ich, Darak Luthrokar, sieh mir in die Augen." Klare Augen, farblos und irgendwie tot, dennoch fast ebenso anziehend wie die gesamte Gestalt dieser weiblichen ... Amazone. Es war eine Walküre, eine knapp bekleidet-gerüstete Kriegerin, die sich da zu ihm niederkniete, ihr eigenes von den Göttern gesegnetes Gewicht auf einer langen Lanze abstützend. "Ich nehme dich mit, wenn du es möchtest. Die Zeit wäre passend. Du hast viel getan und Ruhe verdient. Aber ich kenne dich, du bist stur. So entscheide dich für einen Weg. Irgendwann sehen wir uns in jedem Fall. Es kann jetzt sein oder ... später."
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Re: Blut und Sand

Beitrag von Darak Luthrokar » Sonntag 1. Juni 2014, 23:04

Der Gehörnte – oder besser gesagt Enthörnte, denn ein Helm flog gerade von seinem Kopf – schrie auf als die Zügel rissen und es ihn auf den Rücken drehte. Er starrte zum Himmel hoch, der so unendlich blau und unschuldig wirkte, als ob hier unten nicht gerade die Hölle auf Erden los wäre. Doch eben jener kam er unaufhaltsam näher. Würde das letzte, was Darak Luthrokar von sich gab, wirklich ein deftiger Fluch sein? Hart schlug er auf dem Wüstensand auf und es presste ihm gänzlich die Luft aus den Lungen, so dass sein Schrei jäh erstickte. Absolute Schwärze umhüllte ihn kurz, dann ein Brennen in den Lungen. Er musste atmen! Atmen! Er keuchte, würgte, jede Bewegung seines Brustkorbs tat weh und er fühlte sich zerschlagen. Mein Helm. Dachte er ängstlich. Er stöhnte auf, versuchte sich zu drehen und blieb doch nur auf dem Rücken liegen. Atmen… er durfte nicht vergessen zu atmen! Seine Hände zitterten, sein Herz pumpte wild. Schmerz, überall nur Schmerz, als wäre jeder einzelne Knochen zerschmettert. Aber sie waren etwas Gutes, diese Schmerzen, sie bedeuteten Leben, doch sie schwanden dahin. Von Sekunde zu Sekunde. Wie auch das Schlachtfeld um ihn herum. Der Reglose Körper von Rhiven löste sich allmählich in der Schwärze auf Rhiven! Rhiven! Wach auf!, ebenso die wütende Gestalt des Drachen, welche in den feindlichen, wie auch eigenen Reihen tobte Nein… Fauch nein! Beruhige dich! Ziel auf den Feind! Auf den Feind! Ich dachte du bist tot…ich dachte wirklich du seist tot!, die Schemen der brennenden Männer, welche in ihren schmelzenden Rüstungen brüllend darnieder gingen und qualvoll verendeten. Unsere eigene Männer! DAS SIND UNSERE EIGENEN MÄNNER FAUCH! Er sagte so vieles und doch verliess keine einzelne Silbe seine Lippen ausser:„F..arg.grhnichr.gkg.“. Keine Kraft lag in seiner Stimme. Niemand hörte ihn. Schmeckte er da etwa Blut zwischen seinen Zähnen? Nein..nicht jetzt…nicht jetzt!


Zeit schien plötzlich nicht mehr zu existieren. Er hatte das Gefühl, dass er nicht mehr Teil dieser Welt war. Er lag einfach nur da, röchelte vor sich hin und starrte zum Himmel hoch. Sarmas Erde… von Lysanthor verfluchter Sand..hah… Noch immer wurde um ihn herum gekämpft und gestorben, doch die Schreie wurden immer dumpfer, die Gerüche immer flüchtiger, der Geschmack von Blut in seinem Mund immer fader. Er entspannte sich allmählich. Drehte seinen Kopf leicht, um nach seinem geliebten Helm zu sehen. Er versuchte seine zittrige, blutüberströmte Hand auszustrecken, er hatte sich an den eigenen Zügeln geschnitten. Er erreichte seinen Helm nicht. Nein..mein Helm! Müdigkeit überkam ihn. Die lähmende Trägheit nahm ihn sanft in den Arm und lullte ihn ein. Er lächelte matt und schloss für einen Moment die Augen. Ja…Ruhe…Schlafen. Ja. Er konzentrierte sich auf die Dunkelheit. Hielt seine Augen geschlossen und da ertönte diese wunderbare Stimme in seinem Kopf. Er war völlig ruhig, völlig entspannt.

"Es sieht nicht allzu gut aus." „Sieht es doch nie. Ich habe ein ausgesprochenes Talent dafür…mich in schlechtaussehende Situationen zu begeben.“ Antwortete er beiläufig und tatsächlich hatte Darak immer in ziemlich eindeutigen Momente seine Begegnungen mit dem Tod, nicht dass er diesen Erkannte, er sagte dies eher in seinem aktuellen Delirium. Sagte er es überhaupt noch oder dachte er es einfach nur? Ja man konnte wirklich nicht behaupten, dass der Tod ihn jeweils völlig überraschend besuchte, wie es bei Menschen der Fall war, die einfach vom Pferd gerissen, oder denen einfach etwas im Körper platzte und sie tot zusammenbrachen. Darak sorgte mit einer gewissen Regelmässigkeit dafür, sich selbst in eindeutige Situationen hineinzumanövrieren… und erstaunlicherweise auch wieder hinaus.

Aber…mhm… diese Stimme. Er öffnete seine grauen Augen und sah ihre Urheberin an, respektive erst deren Oberweite, nach der er sofort seine Pranken auszustrecken versuchte, doch dies ging nicht. Sein Körper lag einfach reglos da, auf dem Schlachtfeld Doch im Moment interessierte ihn die Hügellandschaft weit mehr, als sein zerschlagener Leib. Er lächelte. Hier könnte er verweilen, bis in alle Ewigkeit. Rote Zöpfe. Mhm… feuriges Rot, Haare, wie er sie von Elena gekannt hatte. Sie forderte ihn auf, sie anzusehen. „Oh das tue ich doch…da ist schon ganz viel Reizendes von dir…“ Raunte er, doch er gehorchte ihrer Aufforderung und sah sie an. Eine Göttin. Eine Kriegergöttin. Eine Art weibliches Lysanthorpendant nur eben erotischer, attraktiver und in allen Massen anbetungswürdiger, für einen Kerl wie ihn. Sie war so sündhaft schön. Oh bei den Göttern. Zum Glück befand sich die Stimme seines Geschlechts, welches er bis vor kurzem gehört hatte in einem gänzlich irdischen Körperteil.

Welch erstaunliche Entwicklung dieser einstige Lysanthormönch doch hingelegt hatte, dass sich seine Vorstellung vom Tod, von einem schwarzen Gerippe zu einer Sexgöttin gewandelt hatte, zuletzt in der Stillen Kammer hatte der Tod noch deutlicher wie Elena ausgesehen, nun hatte sich das Bild abermals etwas gewandelt, doch blieben die roten Haare. Es musste irgendwie bitter sein für die Seele von Elena, die ihn seit ihrem Tod beobachtete. Darak Luthrokar hatte lange um sie getrauert, dies konnte man ihm nicht vorwerfen. Doch waren andere Menschen in seinem Leben wichtig geworden und die brachten auf ihre Weise begehrenswerte eigenschaften mit sich. Vermutlich war der Tod gerade eine Verkörperung von allem, was ihm irgendwie als gut, schön und richtig erschien. Das Resultat konnte sich durchaus sehen lassen – wie er selbst fand. Die Gestalt war wie die perfekte Mischung aus Elena, Vesta, Constanze, Lilith, Florencia, Alma (diesbezüglich jedoch Ausschliesslich auf Charakterebene), Cattie, vom Nichtgenannten, ja sogar einwenig von Hauptmann Zitter und ein bisschen vom sarmischen Orient.

Er lächelte. Ihr Angebot klang so unendlich verlockend. „Ruhe….jahrrh…“ Krächzte er müde. Ruhe würde ihm gut tun. Wie viel hatte dieser Körper und dieser Geist schon ertragen, wie viel erlitten? Mehrere zerschmetterte Knochen und Glieder, das Knie zweimal. Dann die Folter sei es damals bei Valrock oder letzthin jene durch Vesta oder in der dunklen Kammer, Schläge, Tritte und nun auch noch dieser Sturz. Ja er hatte Ruhe verdient. Er war nur ein Mann, eine einzige Seele, keine sonderlich gute Seele noch dazu. Niemand würde es ihm wohl verübeln, im Kampf für diese Sache gefallen zu sein. Hier konnte er seinen Heldentod sterben, vom Drachen gestürzt und mit dem Tod den Fängen des Feindes doch noch entkommen, vielleicht würde man sich seines Leibes bemächtigen und diesen schändlich zur Schau stellen, aber man würde ihn doch nicht haben, nicht ihn, nicht den Befreier – sondern nur dessen abgestreifte Hülle. Hatte er ein solches Ende verdient? Konnte ein solches Schicksal seinen Männern auf den Zinnen wirklich Mut machen? Beides beantwortete er für sich mit nein. Doch war er wirklich so unersetzlich? „Irr…alle…sei.d…d..er…Befreier…“ Röchelte er vor sich hin, eine ergreifende Ankündigung, nur hörte ihn keiner.

Seinen Opfern hatte er keinen schönen und ehrbaren Tod geschenkt. Keinem von ihnen. Wie konnte er etwas für sich beanspruchen, was er anderen nie gewährt hatte?
Die Gedanken an Sarma jedoch, an seine weltliche Existenz rückte etwas in die Ferne. Hier befand er sich in einer seltsamen Zwischenwelt, an der Schwelle von Leben und Tod, hier waren die Geister mächtig und die Stimmen präsent. Sie schwiegen, doch er spürte die Präsenz ihrer Seelen, sie beobachteten ihn, wie stumme Zeugen, sie warteten, sie würden da sein, wenn er in ihre Welt eintreten würde… Er hatte seine Lebenswaage gesehen, man hatte sie ihm gezeigt, er musste das Ruder noch umreissen, noch konnte er es schaffen, noch war nichts entschieden. Mit der Befreiung der Sklaven und Sarma, hatte er sich auf eben jenen Weg gemacht, aber er hatte auch weiterhin gesündigt, hatte sich grausam an seinem Widersacher gerächt. Er hielt sich die Waage, denn ein entscheidendes Element fehlte noch, dies musste er als ehemaliger Mönch wohl am besten Wissen.

Die Busse fehlte. Darak Luthrokar fand immer aufs Neue einen Grund um nicht zu sterben. Vermutlich war er einer der wenigen Menschen, die sich mit dieser natürlichsten Sache der Welt, so derart schwer taten. Doch vielleicht war dies genau sein Weg, genau seine Prüfung, dass er immer wieder den schwereren Weg würde wählen müssen, wenn er tatsächlich sein Seelenheil noch erlangen wollte. Der Weg des Schmerzes, es war ein Paradoxon, dass gerade ein ehemaliger Foltermeister, diesen für sich selbst wählen musste. Dennoch war ihr Angebot derart verführerisch. Er könnte sich hier und jetzt aus dieser Verantwortung stehlen, sich diesem Weg entziehen. Wie lindernd, wie anziehend diese Einladung doch sein musste, angesichts seiner momentanen Ausgangssituation.
„Die…Busse…ja.“ Hauchte er matt und sah sie wieder an. Sie sah so verlockend, so unendlich einladend aus, denn wo immer sie ihn hinbringen würde, es würde doch immer ein Palast der Orgien sein… oder eben doch nur Faldors Unterwelt? Dorthin, wo die Mörder und Verbrecher hingehörten, Mörder und Verbrecher, wie er einer war. Bis in alle Ewigkeiten unglücklich vereint mit den Schrecken seines Lebens? Mit Valrock, mit Da'rion, mit den finstersten seiner Minenbrüder. Nein! NEIN! Dieser Gedanke beunruhigte ihn, machte ihm Angst. Er hatte in seinem Leben bereits so viel vermurkst und wenn er jetzt aufgab, so würde er bis in alle Ewigkeit daran zu knabbern haben. Er hatte seine Waageschale gesehen. Sah sie deutlich vor sich. Dieses Bild hatte sich Unauslöschbar in sein Gedächtnis gebrannt. Sie war damals ausgeglichen gewesen. Doch hatte er seither Krieg und Frieder gleichermassen gelebt. „Noch nicht genug…ich habe noch nicht genug getan.“ Diese Ausrede hatte er schon beim letzten Mal geäussert, wäre er doch nur als Mönch schon derart Pflichtbewusst gewesen.

„Ich…trage es noch immer, das Zeichen…und hier in diesem Krieg…in diesem wichtigen Krieg, bedeute ich vielen alles… ich…kann nicht.“
Damals bei Valrock wollte er noch nicht sterben, nun konnte er es seit längerem schon nicht mehr. Zwar wusste er nicht, was später bedeuten mochte. In seiner aktuellen Situation konnte später durchaus bereits in wenigen Augenblicken zum jetzt werden. Er suchte den Schmerz. Suchte das Leben, stur wie er war und wie damals, als man ihn an die Garotte gebunden hatte vor allen Läuten, war sein brennendster Zeuge wieder die Sonne Lysanthors die heiss auf ihn herabschien.

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Re: Blut und Sand

Beitrag von Gevatter Tod » Sonntag 22. Juni 2014, 12:52

Wann gab er einer Seele schon die Wahl? In dem Fall musste man wohl wirklich Darak Luthrokar heißen und ein Schicksal hinter sich haben, bei dem sich die Frage stellte: Was wäre schlimmer für ihn? Mit dieser unglaubelich anziehenden Wallküre mitzugehen in dem Wissen, dass er sich vor der Seelenwaage wiederfände, die möglicherweise doch noch ins Schlechte gekippt wäre? Dann stünde Darak ein Nachleben voller Qualen bevor. Er hatte so viele Menschen getötet, unter ihnen auch so viele Feinde. Sie warteten auf ihn und sie würden ihn bekommen für eine Zeitspanne, welche mit dem Begriff "Ewigkeit" noch zu kurz gefasst wäre.
Oder er blieb am Leben, kehrte zurück in seinen zerschlissenen, alten Körper. Zurück in dieses Wrack, dem man so oft die Knie zertrümmert hatte und der so viele Leben ausgelöscht hatte, nur dass er erkannte, wo er sich befand. Er lag im heißen Sand der Wüste, der sich mit Blut aufsog wie ein Schwamm mit Wasser. Dieser unangenehme, harte Sand. Winzigste Körnchen, die ihn drückten und bei längerem Nachdenken ein unangenehmen Gefühl auf der Haut hinterließen. Körnchen, deren Bewegung ein Rauschen an seinen Ohren herstellte, zusammen mit den Schlachtrufen von Orks, dem gnadenlosen Gelächter mörderischer Dunkelelfen und den letzten Schreien seiner Gefährten aus Sarma, die bei der Verteidigung der Stadt fielen. Hinzu gesellten sich Wimmern und Schmerzenslaute beider Völker, ehe auch sie den Sand küssten und ihre eigenen Wallküren begrüßten.
Ob sie ihnen die Wahl gaben, so wie es seine nun bei Darak tat? Sein persönlicher, vollbusiger Gevatter?

Sie berührte ihn nicht. Noch nicht, denn sobald er nach ihrer Hand greifen oder auch nur ihre Fingerspitze zu fassen bekäme, hätte sich der gepeinigte Mann entschieden. Dann würde er mit dem Tod kommen, in ein unbekanntes Reich, dessen Grenzen er oft genug gesehen und umstreift hatte wie ein hungriger Fuchs den Hühnerstall. Dieses Mal aber war es ernst. Dieses Mal drängte sich etwas Endgültiges in sein Bewusstsein. Die ganze Situation, vor allem auch die Gestalt des Gevatters, verdeutlichten doch, dass er unter keinen Umständen zurückkehren könnte, wenn er das Angebot nun annahm.
"Dein Körper ist zerschlagen." Es war eine simple Feststellung. Sie sollte Darak das Ausmaß klar machen und ihm bei der Entscheidung helfen, ohne ihn zu beeinflussen, denn die Wahl hatte er immer noch. Er konnte von diesem Körper lassen. Der Schmerz würde schwinden, aber mit ihm auch alles, wofür er hier gekämpft hatte. Empfindungen und Emotionen für die Schlacht, für ihre Beteiligten, für jene, die er zurückließ. Oder er wurde sich bewusst, dass es gerade der Schmerz war, der ihn wie so oft schon am Leben erhielt und ihm eine sture Willenskraft schenkte. Er hatte die Wahl, seinen Körper weiter zu fordern und über das geglaubt Mögliche hinaus anzutreiben. Er war ein Berserker. Er war der Befreier.

Das waren auch seine letzten, gekrächzten Worte an die Umwelt. Für Momente durfte Darak glauben, Rhiven zu sehen. Auch dieser lag im Sand. Hob er den Kopf an, die Lider? Schaute er zu ihm herüber? Nein, das tat er nicht. Die Wallküre ließ für diese Momente von ihrem eigentlichen Ziel ab. Sie machte ein paar Schritte, wandelte sich. Wie immer der Dunkelelf seinen Tod sah, für Darak war er jetzt nichts weiter als die altbekannte Gestalt in der nebeldunklen Kutte, mit Sense und einem in den blanken Schädel gemeißelten Lächeln. Sie neigte sich zum anderen Drachenreiter nieder. Er rührte sich nicht, obgleich die beiden zu sprechen schienen. Dann nickte der Gevatter. Er hatte wirklich viel zu tun, vor allem heute. Dass er sich die Zeit nahm, dann auch noch für Darak seine tiefsten Sexträume wahr werden zu lassen und mit ihm zu plauschen! Aber er war der Zeitlose. Wenn er sich nicht jenes Quäntchen vom Geschehen der Welt nehmen konnte, wer sonst?
"Ich nehme ihn mit, wenn auch du gehst. Denn niemand wird ihn retten." Damit hatte der Gevatter Recht. Darak konnte seiner Umgebung bewusst werden, auch wenn sie wie zähflüssiger Honig an ihm vorbei strömte. Eine klebrige Masse aus Schatten, aus denen niemand speziell ersichtlich war. Lediglich die Sterbenden erkannte man deutlicher. Sie waren in ein Glimmen getaucht, der stumme Schrei ihrer verendende Seelen nach dem letzten Reisegefährten. Es waren so unglaublich viele.
Drache Fauch zählte nicht dazu. Seine massige Gestalt, ein dunkelroter Fleck in der Realität, bewegte sich. Er war zu Fall gekommen, aber noch nicht wehrlos. Der Aufprall musste ihn aus seiner Ohnmacht geweckt haben und jetzt schien er sich zu wehren. Überall dunkle, kleinere Schatten. Sie tanzten um ihn herum wie die Flammen eines Feuers. Sie beschäftigten sich mit ihm ... nicht mit jenen am Boden. Niemand kam, um Darak zu helfen oder ihm den Gnadenstoß zu verpassen. Es würde auch niemand zu Rhiven kommen.

Die Wallküre stemmte ihre Lanze wieder in den Sand. Es knirschte. Erneut rauschte das Geräusch an Daraks Ohren vorbei. Irgendwo hier musste doch auch noch sein Helm liegen ... der Eigentümer würde ihn in der Nachwelt zurückverlangen. Es war doch gar nicht "sein" Helm!
"Ich reiche dir die Hand, Krieger." Das letzte Angebot. Er konnte sie nehmen und mit ihr gehen oder er konnte aus eigener Kraft aufstehen und sich dem Leben mit all seinem Schmerz stellen. Mit allen Qualen, die es noch bereit hielt, ebenso wie mit unerledigten Aufgaben. Darak kam die Buße in den Sinn. Er wollte noch büßen, hatte es nicht getan. Ein Grund, eine Seele am Leben festhalten zu lassen, doch er hatte nach wie vor die Wahl. Und er entschied sich. "Dann soll es so sein." Die Wallküre erhob sich, trat zurück. Sie verlor ihr schönes Äußeres. Nun war es das Skelett, das zu Darak sprach. Aus der Lanze war erneut eine Sense geworden. "Ich bin noch hier und warte. Nicht auf dich ... auf andere." In den leeren Höhlen des Schädels blitzte etwas auf, als er den Kopf wandte, ihn über Rhivens Gestalt und weitere glimmende Leiber in der Ferne richtete. "Ich bin wirklich gespannt, was du noch alles tun wirst."

Ein seltsames Lachen begleitete Darak. Es war nicht spottend, sondern von tiefer ... Zuneigung? Interesse? Seine Geschichte musste den Tod ja wirklich faszinieren. Er wirkte so gespannt darauf, wie ein Junge, dem die Großmutter ein Märchen vortrug und vor der letzten Seite das Buch zuklappte. Ein Junge, der nicht lesen konnte, sich mit dem Buch aber nun einen anderen Vorleser suchte. Darak. Er hatte noch viel zu tun, hatte sich entschieden.
Das erste, was er nun tat, war leben. Leben kehrte in seine Glieder zurück, schwappte wie eine brennende Welle über ihn hinweg und mit ihr kam auch das Leben der Umgebung zurück. Lärm. Das Tosen des Krieges, das Knistern der Sandkörner unter ihm und die glühende Wärme der sonnenerhitzten Luft über ihm. Ein lauer Wind, der ihn ein letztes Mal streifte. Dann ein Aufblitzen. Da lag er, im goldenen Sand, von Blut bespritzt, aber unversehrt. Das Metall glänzte in der Sonne. Zwischen den Schuppen des wütenden Drachen und der reglosen Gestalt seines Dunkelelfensklavens begrüßte Daraks Helm ihn im Leben.
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Re: Blut und Sand

Beitrag von Darak Luthrokar » Dienstag 1. Juli 2014, 11:19

"Dein Körper ist zerschlagen." „Schon Wieder…und wieder…“ Hauchte Darak müde. Tatsächlich hatte man mit seiner leiblichen Hülle schon das unmöglichste Angestellt und bisher hatte er immer irgendeinen Weg gefunden um die Sache doch einigermassen zu überstehen. Er war wohl einer der wenigen Foltermeister dieses Landes, welcher viel von der Kunst seiner Zunft am eigenen Leib erfahren hatte. Aber auch Darak Luthrokar war nicht unzerstörbar. Jede einzelne Verwundung hatte ihre Spuren hinterlassen, sei es in Form einer körperlichen Einschränkung oder einer psychischen Narbe. Die Techniken des Nichtgenannten, hatten ihm dereinst die nötige Kraft gegeben um seinen Körper weiterzuziehen, die Amputation seines Knies durchzustehen, bis er am Sternensee die Gnade durch Phaun und Florencia erfahren hatte. Doch wieder hatte man ihm das Knie zertrümmert, wieder und wieder… nicht nur ihm, sondern auch Vesta. Er war für verdammt viel Leid seiner Freunde verantwortlich. Vesta, Cattie, ja auch für Elenas tot fühlte er sich schuldig, Liliths Sorgen und allen voran bei Constanze, wo er sich aktiv Verschuldet hatte vor langer Zeit… und nun lag auch Rhiven Regungslos neben ihm und Fauch getroffen am Boden. Es war wirklich nicht gesund, an seiner Seite zu sein. War er wirklich ein Befreier? Oder doch nur ein Fluch.
Seine tiefste Narbe jedoch, hatte die stille Kammer hinterlassen. Noch war nicht die Zeit gewesen sich mit diesen Erlebnissen aktiv auseinander zu setzen, doch seine Halluzinationen und Visionen dort hatten ihn merklich verändert.

Darak schloss für einen Moment die Augen und als er sie öffnete sah er wie die Welt langsam zerfloss. Er befand sich an einem seltsamen Ort, einerseits war er da, gleichzeitig jedoch irgendwie auch neben der realen Welt. Die Geschehnisse um ihn herum wirkten unnatürlich verlangsamt, die Schreie waren verzerrt und dumpf, die Hitze der Sonne, die gnadenlos auf ihn herabschien wirkte nicht so drückend heiss, wie sie eigentlich sein musste. Wenn immer Stahl auf Stahl traf blitzte es in seinen Augen. Auch die Farben waren seltsam, die Krieger waren in seltsam farbige Auren gehüllt. Das Blut welches vergossen wurde leuchtete neonfarben. Überall pulsierte das Leben… und endete abrupt. Es war auf eine ganz makabre Weise schön hier, mitten im Schlachtfeld, wo die Seelen miteinander rangen.

Alles wirkte entfernter, als wäre er nicht mehr wirklich Teil dieser Szenerie, obwohl er mitten drin lag. Zerschlagen. Dachte er immer wieder und doch waren diese Strapazen, die er erlitt keine richtige Busse. Sein Körper würde er zurücklassen, früher oder später, aber seine Seele… seine Seele. Er blickte zurück und bemerkte erst jetzt, dass er über seinem Körper schwebte. Er sah sich selbst an, wie er reglos im Sand lag, wie eine Zinnfigur die von einem Kind in den Sand gedrückt worden war. Rhiven und er, sie waren vom Himmel gefallen. Doch es war nicht seine Hülle um die er sich sorgte…

Was er in der Stillen Kammer gesehen hatte, hatte sein Leben nachträglich verändert, denn bisher hatte Darak nicht wirklich geglaubt, dass es für ihn überhaupt möglich sein könnte, ein friedliches Nachleben zu finden. Viele Jahre lang hatte er sich mit dieser Gewissheit arrangiert und die Rache seiner Opfer und Feinde einfach immer auf „später“ verschoben, soweit es eben möglich war. Auch ein Grund für sein sturer Lebenswille. Er hatte schon immer Angst vor dem Tod gehabt und dies sicherlich nicht unbegründet. Doch nun hatte er seine Chance bekommen, die konnte er doch nicht verstreichen lassen, „nur“ weil er abermals zerschlagen war… vielleicht war genau dies seine Prüfung, seine Marter auf dem Weg zur Busse. Bei Darak Luthrokar konnten die Dinge schliesslich selten unkompliziert und einfach sein. Praktisch immer waren sie mit Schmerzen verbunden. Sein Weg schien wahrhaftig jener des Schmerzes zu sein. Warum konnte er nicht den Weg des Sexˆs haben?
Die Welt war ungerecht…irgendwie.

"Ich reiche dir die Hand, Krieger." Wie gerne hätte er sie genommen und sich an den Busen dieser Walküre gedrückt, bis in alle Ewigkeit. Doch seine Hände rührten sich nicht. Sie war nicht die Ewigkeit, sondern nur seine Begleitung dorthin. Die Ewigkeit wären Faldors Gefilde, denn was hatte er seit der Stillen Kammer bisher wirklich erreicht, als hunderte von Bauern und ehemaligen Sklaven in den Tot zu schicken? Heiligte der Zweck wirklich die Mittel? Nein… er musste zurück. Musste bleiben. Dies war die grösste Herausforderung, sich aktiv für den Körper, für den Schmerz zu entscheiden. Er ächzte frustriert auf, als sich die Walküre erhob. Jetzt, wo sich der Tod wieder entfernte, sehnte er sich danach. Denn da war dieser dröhnende Schmerz, diese Panik, dieser Lärm, diese Hitze, diese Angst. „Büs.s.r.ernrhr..“ Krächzte Darak mühsam. Je näher er seinem Körper war, umso schwächer fühlte er sich. Die Intensität der Geräusche um ihn herum nahm zu, die Zeit beschleunigte sich und nahm wieder gewohnte Dimensionen an. Die Sonne brannte ungerührt auf seine Haut. Er petzte die Augen zusammen. Atmete. Keuchte. Hechelte. Hustete, weil Sand in seine Lungen geraten war. Er verspürte kaum Schmerz, doch der würde kommen, schliesslich bewegte er sich im Moment auch nicht, lag nur da und hoffte, dass er nicht in alle seine Einzelteile zersprungen war beim Sturz.
Sein erster Griff ging an seinen Säbel. Obwohl der im Grunde nutzlos war, für ein Mann der kaum alleine stehen konnte. Er schmeckte Blut auf seinen Lippen, sah es an seinem Körper. Sein Blut? Er wusste es nicht.

Atmen. Leben. Kämpfen. Diese Gedanken beherrschten ihn, trieben ihn an. Er drehte seinen Kopf. Sah Fauch, wie er sich wehrte und Rhiven, der noch immer reglos am Boden lag. Doch er war nicht tot. Darak wusste es, irgendwie. Die Erinnerung an die Walküre verblasste schnell, der Tod war nichts, was man festhalten konnte, wenn man ihm begegnete. Nur er konnte einem packen und mitreissen, nicht umgekehrt. Er ächzte und bewegte seine strapazierten Glieder. Gleissender Schmerz durchzuckte ihn, als er das kaputte Knie bewegte. „ARhhghg Scheisse!“ Knurrte er und rollte sich dennoch mühsam auf die Seite. „Rhiven…“ Krächzte er schwach. „Wach…auf.. Rhiven…“
Sein Blick glitt zu seinem Helm. Erst jetzt wurde er sich wieder bewusst, dass er ihn beim Sturz verloren hatte. Ohne „seinen Helm“ zu sterben. Eine schreckliche Vorstellung für ihn. Mühsam rappelte er sich auf, versuchte das kaputte Knie so wenig wie möglich zu belasten, doch es ging nicht. Brüllend sackte er wieder zusammen. Er konnte laut sein, denn Fauch übertönte ihn mühelos mit seinem Gebrüll. Er fühlte sich so nützlich wie ein auf den Rücken gekehrter Käfer. Er hechelte, nahm seine Kraft wieder zusammen und robbte sich mühsam und unter Schmerzen über den heissen Wüstensand, der ihm beinahe die Unterarme verbrannte. „Rhivenr.r..h.. wach auf..verdammt…“ Er konnte sich nicht um seine Umgebung kümmern, konnte nur hoffen, dass sie hinter dem mächtigen Rücken des Drachen nicht entdeckt wurden. Er erreichte Rhiven, doch er nahm sich kurz die Zeit den Umweg zu seinem Helm zu nehmen. Er hob ihn an, leerte den Sand hinein und stülpte sich ihn wieder über sein Haupt. Zerschlagen, ja, aber wenigstens wieder komplett…

Dann wandte er sich wieder Rhiven zu. Er packte ihn an den Schultern und rüttelte ihn. „Rhiven… RHIVEN!“ Er rüttelte ihn heftig, weil er mit jeder Sekunde verzweifelter wurde. Ohne diesen Sklaven würde er sich hier keine fünf Meter bewegen können. Er wäre verloren. Er konnte ohnehin nur hoffen, dass der Sklave sich angesichts ihrer Lage nicht doch dazu entschloss, wieder die Seite zu wechseln. Konnte er mit dem Befreier im Anhang, nicht doch auf Gnade hoffen? Darak betete (!) dafür, dass dem nicht so war.
„Rhiven! Komm schon!“ Krächzte er nervös. Hinter ihm tobte die Schlacht und er hatte das Gefühl, dass sie näherkam. Immer wieder sah er sich nach Fauch um. Der Drache schleuderte seine Feinde weg wie Spielzeugfiguren, doch wenn immer er einen zermalmte schienen drei Neue auf ihn loszugehen. Die eigenen Männer schienen hingegen weit zurückgedrängt worden zu sein… doch die Mauer stand noch, die Türme waren zerstört. Sarma konnte noch immer gehalten werden. Doch wie lange noch? Wie lange noch…
Hoffentlich konnte Fauch noch fliegen, der Drache schien die einzige Möglichkeit darzustellen, um diesem Inferno noch zu entfliehen. Plötzlich kam ihm dieser weisse Dunkelelfentänzer wieder in den Sinn. Irgendwie versetzte ihm der Gedanke an diesen Kampfexperten ein ungutes Gefühl in der Magengrube. Er verfluchte sich dafür, diesen Kerl nicht angegriffen zu haben, dann wäre das alles hier vielleicht nicht passiert. Er hatte einen falschen Befehl gegeben und nun bezahlten sie alle mit einem hohen Preis, denn sie hatten den moralischen Vorteil verspielt. Alle an den Mauern hatten wohl gesehen, wie ihr Befreier vom Himmel geholt worden war… doch sie konnten kaum sehen, dass er noch lebte… noch kämpfte… wenn auch in erster Linie gerade mit den Unzulänglichkeiten seines Körpers.

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