Blut und Sand

Um die Stadt Sarma betreten zu können, musst du das immer bewachte Stadttor passieren. Vor der Pforte und in zwei kleinen Türmen links und rechts davon sind die Beschützer der Wüstenstadt postiert.
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Blut und Sand

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 26. Juli 2012, 09:32

Darak Luthrokar kommt von Der Marktplatz Sarmas -> Bordell "Schwarze Spinne"

Lilith zog Darak erneut in ihre Arme. Der Abschied war so schwer, denn er war ungewiss. Ungewissheit konnte zum schlimmsten Faktor in einem Krieg werden. Für den Soldaten, der nicht wusste, ob er jemals wieder heim kehren und seine Liebste wiedersehen würde gleichermaßen für jene Frau, die auf ihn wartete und nicht wusste, ob ihr Warten Früchte trüge. Niemand zog gern in den Krieg. Jedenfalls niemand, der sich derzeit auf dem heißen Sand der Insel Belfa befand. Wie es in den dunkelelfischen Reihen aussah, war eine ganz andere Situation. Hier gäbe es sicherlich einige Soldaten, die sich nur zu gern auf den Weg machten, getrieben von Blutdurst und Rache. Bei den Sarmaern war das Motiv ebenfalls klar: die Verteidigung all dessen, was ihnen gehörte. Deshalb wurde es nun auch Zeit für Darak, den Befreier, vor seine Männer zu treten und ihnen Mut zuzusprechen, so wie Khan ben Issam es von ihm erwartete. Er war nicht nur der größte Gegenspieler aus Sicht der dunklen Völker, sondern für die Wüstenstädter auch eine bedeutende Figur. Er hatte sie befreit, den finsteren Stadtherrn gestürzt und er - der Befreier - sollte nun noch einmal glänzen, wenn sie unter seinem entschlossenen Blick in den Krieg zögen. Das Schlachtfeld würde der Sand der Wüste sein und vielleicht auch noch der Küstenhafen Sarmas. In jedem Fall würden beide Elemente eine Menge Blut zu schlucken bekommen. Eine schwere Zeit stand ihnen allen bevor.

Vor allem für Darak sollte es nicht leicht werden. Zum Glück hatte er Freunde, die zu ihm standen, allen voran das Bollwerk einer Frau, die man auch als Rammbock hätte einsetzen können. Alma würde immer für ihn da sein, was auch geschah. Und sie überlegte sich Mittel und Wege für ihren Lieblingspatienten und Freund, dass dieser möglichst effektiv an der bevorstehenden Schlacht teilnehmen konnte. Immerhin musste er präsent sein, um die Moral der Soldaten zu stärken. Soldaten, von denen ein Großteil - Darak selbst sogar - stark traumatisiert waren. Soldaten, von denen viele einfache Bürger waren, die nun zur Waffe griffen. Die Dunkelelfen hatten bereits gewütet und Spuren in den Reihen der Wüstenkämpfer hinterlassen. Zu Tode gefolterte Männer würden ihnen jetzt fehlen.
Trotzdem durfte nun niemand von ihnen zurückschrecken. Sie mussten wie ein Mann kämpfen, ein gewaltiger Mann, der den Dunkelelfen in den Arsch trat. Anders ließ es sich wohl nicht mehr ausdrücken - nun, das würde Darak entscheiden. Er hatte noch eine Rede zu halten. "Schieb ihnen die Schwerte quer ins Rektum", sagte Alma, während sie und einige Sarmaer dem Befreier auf sein Kamel halfen. "Und denk nicht an Dinge, die dich auf dem Sand ablenken könnten. Sei versichert, dass ich Vesta, Lilith und alle Zurückbleibenden genauso wenig im Stich lassen werde wie dich seit unserer ersten Begegnung." Wenn sich diese Worte bewahrheiteten, wäre Sarma zu einem Teil bereits gerettet, denn keinem Schwur könnte mehr geglaubt werden als dem einer Alma.
Sie klopfte dem alten Haudegen doch tatsächlich auf den Hintern, lachte und zeigte zu seinem Helm, der nicht ganz gerade ausgerichtet war. "Kämpfe und dann komm wieder, um mit uns zu feiern", sagte sie. Derweil hatte sein ihm zugeteilter Sklave Rhiven Nocturn seine Krücken in den Lederschlaufen befestigt und ihm die Schärpe zurück gereicht. Er selbst erklomm kein Kamel. "Der soll laufen", riefen die Sarmaer und anfangs würde das wohl auch noch funktionieren, solange Darak nicht mitten in die Schlacht würde reiten müssen.

Dann ging es los. Kamele und Constanzes Schlachtross setzten sich in Bewegung. Rhiven ging brav an der Seite seines Herrn, den Kopf leicht gesenkt und schweigend. Selbst er schien zu ahnen, dass es besser war, jetzt nicht den Rebellen zu spielen. Die Sache war ernst. Nur einer konnte natürlich nicht still sein. Etwas regte sich bei Darak, als er die hübsche Amazone in ihrer Kriegsrüstung ausmachte. Sie sah wirklich alles andere als gut aus. Sie sah verdammt gut, ich möchte mit ihr schlafen! aus. Wer könnte einer solchen Frau widerstehen?
"Ich jedenfalls nicht. Heee, Großer! Reit näher an sie heran, vielleicht kann ich micht gegen ihren Schenkel drücken!" Da war sie wieder, die seltsame Stimme aus seinem Schritt. Wenn ihn sein eigenes Gemächt in der Schlacht ablenkte, könnte es ganz schnell das letzte Mal gewesen sein, dass sich dieses Körperteil in irgendeiner Weise noch einmal regte. Er musste konzentriert bleiben. Vielleicht half es, wenn er genau jetzt mit Constanze sprach und so richtete Darak das Wort an sie.
Die Amazone wandte den Kopf, schaute ihn an. Eine Braue hob sich. "Conny? Ich habe dir niemals erlaubt, mich so zu nennen. Das darf nur Lilith." Aber ehe sich Groll gegen den Befreier regen konnte, verqualmte er auch schon wieder wie schwelender Rauch an einer abgebrannten Ruine. Sie hörte seinen Worten aufmerksam zu. Ihre Mundwinkel senkten sich, aber sie nickte, als Darak geendet hatte. "Sie ist verliebt, ich kann nachempfinden wie das ist. Denn ich liebe sie." Ihr Blick wanderte zu den Sandhügeln vor der Stadt, als sie das Tor passierten. Irgendwo dort standen Soldaten - Männer wie Frauen - und auch unter ihnen gab es Menschen, die andere Menschen liebten. Selbst unter den Männern. Constanze straffte die Schultern. Vor ihr lag eine schwere Entscheidung, die es eigentlich nicht sein sollte. Sie liebte Lilith Blütentau. Sie würde alles für die Elfe tun, nichts im Leben war ihr wichtiger. Nicht einmal Rache an jenem Männchen, das ihr diesen Schicksalsfpad geebnet hatte ... jener Mann, der neben ihr herritt und den Lilith offenbar so sehr liebte, wie Constanze ihn verabscheute. Dabei hatte es sich gebessert. Sie hatte Respekt vor Darak bekommen, aber über manche Dinge konnte noch so viel Gras wachsen, sie blieben nicht vollens vergessen. Und sei es nur, dass sich unter all dem sonst so flachen Grün ein kleiner Hügel dunkler Erinnerungen abhob, so aber immer zuerst zu erkennen war.

"Nur für sie", sagte die Amazone schließlich und meinte natürlich, dass sie für Lilith bereit war, die Bedingungen einzugehen. Sie wollte ihre Liebste nicht verlieren, hätte diesen Fehler bereits einmal gemacht. Sie hatte ihre Lektion gelernt. Offenbar konnte sie Lilith nur noch mit Darak Luthrokar zusammen haben. Etwas, das ihr lieber war als ganz allein zurück zu bleiben. Trotzdem war es schwer für sie. "Du fasst mich nicht an und nackt kriegst du mich bestimmt auch nicht zu sehen, damit das klar ist! Ich akzeptiere dich in ihrer Nähe, aber nicht in meiner - unter gewissen Umständen." Ihre Worte schnitten schärfer als jede Klinge. Eine verdammte Warnung.
"Eine verdammte Herausforderung! Mach mal die Hose auf, dann überzeuge ich sie, dass du gute Seiten besitzt, hehehe!"

Selbst wenn Darak den Worten seines Gemächts Folge hätte leisten wollen, dazu besaß er im Augenblick nicht mehr die Zeit. Sie erreichten die Hügelkuppe, hinter der die sarmaer Soldaten Stellung bezogen hatten. Es waren viele, aber im Hinblick auf den Ansturm des Feindes mochten sie kaum ausreichen, um Sarma zu verteidigen. Dreitausend Mann, vielleicht viertausend. Es sah schlecht aus. Wie viele Einheiten konnten die Dunkelelfen aufbringen? Hatten sie Verbündete, die unterstützen?
Auf einem Hügelkamm saß der Kriegsveteran Khan ben Issam auf seinem Kamel. Es trug Lederzeug, um vor Angriffen geschützt zu sein. Er selbst zeigte sich in Platte, trotz der Hitze und dieser Mann schwitzte nicht einmal sonderlich. Noch hatte er Darak nicht entdeckt, denn sein Haupt war gesenkt, seine Hände zum Gebet gefaltet. Erst als er offenbar geendet hatte, hob er den Kopf und entdeckte den Befreier. Er hob eine Hand, damit dieser zu ihm herüber ritt. Bei Khan stand eine Gruppe hagerer Burschen. Sie trugen nicht einmal Schuhe, was sie allerdings kein bisschen zu stören schien. Wollte der Veteran denn Jungen ebenfalls in die Schlacht mitnehmen? Hatten sie so wenig Einheiten?

Die Soldaten wandten die Köpfe. Einige hoben sogar ihre Schilde, andere ihre längeren Stangenwaffen. Was ihnen fehlte, waren Bögen. Es gab keine Schützen. Wo steckten jene Soldaten der Wüstendiebe, die doch vermutlich am besten mit einer Fernwaffe umgehen konnten? Darak hörte sie in seinem Rücken. Da standen sie, auf den Zinnen und Mauern, die Sarma umgab. Sie würden nicht in den Nahkampf verwickelt und konnten das feindliche Ziel von ihrer Position aus nicht nur sofort sehen, sondern auch gut befeuern. Doch da stand noch jemand ganz oben, auf dem Wehrgang der Stadtmauer, kaum zu übersehen. Sie winkte Darak kurz, hob dann eine Handharfe an und begann zu singen. Lilith sang für sie alle.

"Befreier, Befreier, du ziehst in den Krieg,
ich sag's euch, ich sag es, er führt uns zum Sieg.
mit lautem Gebrüll, einem Blick wie der Tod,
glaubt fest daran, er führt uns aus der Not.
Er vernichtet das Böse, die Feinde des Sands
Gebt Acht, gebt gut Acht, er befreit unser Land.
Die dunklen Völker bezwingt er, er hat diese Macht
Befreier, Befreier, mit dir in die Schlacht."


Ihr Gesang hob sich zu einer lieblichen und doch entschlossenen Arie an, in der Lilith weiter den Befreier besang und es bereitete heiße Schauer, als die Schützen auf den Zinnen und sogar einige Soldaten in den Reihen vor ihm in den Gesang einstimmten. Schließlich sangen sie alle noch einmal die beiden letzten Zeilen und wurden dabei immer lauter, bis sämtliche Sarmaer ihre Fäuste gen Himmel reckten und so ihrem Befreier Loyalität in der Schlacht schworen.

Songtext, angepasst an Celcia, in Anspielung an "The dragonborn comes" (Skyrim)
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Darak Luthrokar
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Re: Blut und Sand

Beitrag von Darak Luthrokar » Freitag 27. Juli 2012, 13:43

Darak kümmerte sich nicht um Rhiven, wenn es nach ihm ginge wäre der Sklave nicht mal an seiner Seite. Für ihn war er Ballast, ein potentieller Attentäter direkt an seiner Seite. Auf dem Kamel hatte man einen ziemlich guten Über die nähere Umgebung. Ausserdem waren die Viecher zäh und kamen lange ohne Wasser aus. Das lange Krummschwert welches er sich ausgesucht hatte war neben dem Bogen oder einer Lanze die perfekte Waffe für einen Kamelreiter. Ein guter Reiter konnte sich im Kamelsattel soweit auf die Seite schwingen dass er den Fusstruppen beinahe schon auf Augenhöhe begegnen konnte. Darak sah stattlich aus in seiner schwarzen Rüstung, seinem Helm der mit einem Wüstenturban frisiert worden war so dass sein Nacken und sein Hals nicht der prallen Sonne ausgesetzt war. Er trug einen ebenso schwarzen Umhang und einen Bronzeharnisch sowie einen langen Wüstenkampfrock und stabile mit eisen beschlagene Stiefel.

Er zuckte sichtlich zusammen als sich bei Constanzes Anblick die bereits schon fast vergessene Stimme in seinem Schritt wieder meldete! „Spinnts du sicher nicht jetzt…“ Murmelte er vor sich hin. Irgendwas stimmte ganz und gar nicht mit ihm. Er blickte sich nach Alma um doch die hatte sich bereits schon zurückgezogen, ausserdem war nun der Zeitpunkt überschritten als dass er noch mit ihr über solche Dinge hätte sprechen können. Dafür fehlte die Zeit. Du gibst ruhe während der Schlacht…sonst… “hängst du bald nur noch an einer Leiche! Hast du mich verstanden?!“ Darak merkte nicht dass er manchmal das was er eigentlich nur denken wollte auch plötzlich einigermassen laut vor sich hin brummte. Er führte Selbstgespräche. Nicht gerade beruhigend wenn dies ein Mann tat der ein Heer in die Schlacht führen sollte.
"Conny? Ich habe dir niemals erlaubt, mich so zu nennen. Das darf nur Lilith." Darak hob beschwichtigend die Arme. „Tut mir leid… entschuldige Bitte.“ Er war stets darum bemüht ihr gegenüber so höflich wie möglich zu sein und sie nicht unnötig zu verärgern, aber dies war leichter gesagt als getan denn Constanze war für ein Dreibein ein reines Schwimmbecken bestehend aus Fettnäpfen. Darum brachte er sein Anliegen vor, ohne umwege, direkt wie Conny es bei ihm wohl auch getan hätte. Doch wie würde ihre Reaktion ausfallen? Er schluckte leer als er geendet hatte und versuchte anhand von ihren Gesichtszüge erste Schlüsse auf ihre Antwort zu ziehen.

"Sie ist verliebt, ich kann nachempfinden wie das ist. Denn ich liebe sie." Er nickte. „Und dies will ich euch nie streitig machen… doch auch ich liebe sie... aufrichtig.“ Schliesslich wusste Constanze dass Darak gerne mal eine Frau liebte, er wollte ihr damit nur klar machen dass es wahre, aufrichtige Liebe war die er gegenüber Lilith empfand. Nicht nur rein körperliche.

"Nur für sie" Er lächelte und nickte. Lilith hatte wahrlich Glück. Sie hatte zwei Menschen an ihrer Seite die bereit waren viel auf sich zu nehmen, nur damit sie glücklich sein konnte. Wenn es eine verdient hatte dann sie. So lange hatte sie nur die dunklen Seiten des Lebens erfahren und nun schien sich das Blatt zu wenden und sie endlich mit Glück gesegnet zu sein… wenn da der Krieg nicht wäre, der all das was sie endlich erlangt hatte direkt bedrohte und zu vernichten trachtete.
"Du fasst mich nicht an und nackt kriegst du mich bestimmt auch nicht zu sehen, damit das klar ist! Ich akzeptiere dich in ihrer Nähe, aber nicht in meiner - unter gewissen Umständen." Darak machte sich automatisch kleiner bei ihren messerscharfen Worten. Wieder hob er abwehrend die Hände. „Na…a.türlich… ich werde ganz euer Diener sein..a…also..nein..nicht falsch verstehen…ich…“ Jetzt wurde er sichtlich nervös und hochrot im Gesicht. Constanze dürfte sofort erkennen dass sie in Daraks Fantasien schon die eine oder andere Rolle gespielt hatte. Was ja auf irgend eine Art und Weise ein Kompliment an sie war, wäre sie nicht Bestandteil seiner erotischen Fantasien wie es zum Beispiel Alma war…dann sagte dies etwas über as begehren aus welches sie mit ihrem Aussehen und ihrer Art in einem Menschen weckte. „ich halte mich von dir fern und werde mich an deine Bedingungen halten.“

Versprach er schliesslich kleinlaut und petzte die Augen zusammen um das was sein bestes Stück gerade gesagt hatte zu verdrängen. Sie ritten auf die kleine Hügelkuppe. Die Sonne stand günstig und leuchtete Darak seitlich an, so dass sein Harnisch golden leuchtete. Er sah wahrlich wie ein Held aus, ein Hoffnungsträger. Auf dem Kamel wirkte er zudem nicht gebrechlich oder verwundbar wie er es zu Fuss wohl getan hätte, denn auf dem Kamel fiel seine Verletzung auf den ersten Blick zumindest nicht ins Gewicht. Natürlich würde er auch beim Reiten eingeschränkt sein, denn auch dort wurde nicht selten die Kraft der Knie benötigt um sich sicher auf dem Kamel zu halten. Aber dafür gab es ja diese blauen Wunderbeeren.
Er blickte zu seinem Heer hinunter, jene Männer und Frauen die bereit waren sich der Übermacht bestehend aus dunkelelfen, Orks und Goblins zu stellen und ihre Freiheit zu verteidigen. Eine Freiheit die sie erst seit kurzem und unter einem hohen Blutzoll wiedererlangt hatten.

Er entdeckte Kahn wie er auf der Hügelkuppe stand und betete. Einen erfahreneren und erhabeneren General hätten sie sich für die Schlacht nicht aussuchen können. Er strahlte alles aus was ein wahrer Führer auszustrahlen hatte. Die nötige Ruhe und Entschlossenheit, den Respekt und die Demut vor dem Kampf, Kraft und ein unbeugsamer Wille. Darak war wahrlich froh ihn an seiner Seite zu wissen. Doch so sehr sie auch wollten und so stark ihr Wille auch war, sie waren wenige. Darum durften sie keine Zeit mehr verlieren um auch die Insel zu ihrem Soldaten zu machen.

Darak folgte Kahns Zeichen und ritt zu ihm hin. Für die Männer am Fuss des Hügels bewegte sich eine gewaltige schwarze Silhouette, mächtige Hörner tragend die gen Himmel ragten. Ein dunkler Krieger, gekommen um sie zum Sieg zu führen. Darak war kein strahlender Ritter. Kein ehrenwerter Paladin… nein er wirkte bedrohlich und gefährlich, zu allem bereit. Damit passte er zu dieser herben Wüstenstadt. Er stellte sich neben Kahn. Blickte auf das Heer hinab, wie sie die Waffen hoben. Er war ihr Hoffnungsträger. Würde er ihre Hoffnungen erfüllen oder sie enttäuschen? Eine grosse Last drückte auf seine Schultern. Sein Herz schlug schwer beim Anblick dieser Menschen. Viele von ihnen waren ehemalige Sklaven die jetzt nicht aufgeben wollten und ihre Freiheit bewahren wollten.

Er wandte seinen Blick um und sah die Bogenschützen der Wüstendiebe die auf den Zinnen der Mauern Stellung bezogen hatten. Er nickte ihnen zu. Hob seine Hand zum Gruss der Bogenschützen, dann zum Gruss der Fusstruppen und der Reiter.
Er hörte Liliths Lied… er blickte zum Horizont. Atmete tief durch. Schloss seine Augen und horchte dem Chor… und wenn er sie da Singen hörte…ja… so glaubte er selbst daran.

"Befreier, Befreier, du ziehst in den Krieg,
ich sag's euch, ich sag es, er führt uns zum Sieg.
mit lautem Gebrüll, einem Blick wie der Tod,
glaubt fest daran, er führt uns aus der Not.
Er vernichtet das Böse, die Feinde des Sands
Gebt Acht, gebt gut Acht, er befreit unser Land.
Die dunklen Völker bezwingt er, er hat diese Macht
Befreier, Befreier, mit dir in die Schlacht."


Er zog Peitsche und Krummschwert und drückte diese an seine Brust. Auch er senkte sein Haupt zum vermeintlichen Gebet und tatsächlich betete er. Zu Florencia und Phaun, jenes Götterpaar welches ihm schon einmal zur Seite gestanden hatte.

Bitte sorgt für Lilith, Vesta, Alma, Constanze, Cattie, Kahn und mich…und Lysanthor…wenn ich das hier überlebe…dann schwör ich dir werde ich büssen, hörst du? Wenn du wirklich so gerecht bist wie du tust…dann sei in dieser Schlacht auf der Seite der Gerechtigkeit! Diese Männer hier haben die Freiheit verdient! Diese ehemaligen Sklaven, diese Väter und Brüder!

Er öffnete die Augen und sah zum Himmel. „SARMAAA!!!!!“ Brüllte er in die Menge und breitete seine Arme aus so dass Schwert und Peitsche präsentiert wurden. „Dieses dunkle Volk angeführt von dem dunklen Herrscher bedroht nicht nur unsere Stadt, sondern die Freiheit von allen Menschen! Sie glauben nur weil sie Schwänze haben die besonders viele Jungen zeugen seien sie uns Überlegen! Aber ICH WEISS, dass jeder einzelne von euch, die Köpfe dutzender von DENEN rollen lassen kann! Denn WIR sind eine Einheit! WIR sind SARMA! Und WIR sind es die sich auf dieser Gottverlassenen Wüste zu bewegen wissen! Der ewige Sand wird ihr Grab sein! Die Insel selbst wird sich gegen sie erheben! Gerade jetzt in diesem Moment heben unsere Pioniere Gräben aus welche ein trockenes Grab für diese Bastarde bedeuten werden! Unsere Frauen sind dabei Pech aufzukochen damit wir sie warm Empfangen können! Wir werden Standhaft bleiben und sie von dieser Insel verjagen! DENN WIR SIND FREIE MÄNNER SARMAS! UND BEIM ARSCH VON LSYANTHOR, DIES WERDEN WIR AUCH BLEIBEN! FÜR SARMAA! FÜR DIE FREIHEIT!!!“ Er liess sie weiter Singen und Johlen, noch mussten die Dunkelelfen erst zu ihnen übersetzen. Es blieb noch etwas Zeit um letzte Defensivvorbereitungen zu treffen. Er blickte zu Kahn. „Haben wir hier in der Nähe ein Treibsandfeld? Wir sollten unsere Truppen so aufstellen dass wir die Angreifer direkt dort hineinschicken!“ Er hob arbermals seinen Säbel. „JARHRHRH!“ Er grüsste die Fusstruppen und die Reiter, ehe er sich umwandte und sein Schwert auch zu den Schützen erhob. „FÜR SARMA!“

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Re: Blut und Sand

Beitrag von Erzähler » Sonntag 29. Juli 2012, 10:29

Lilith beendete ihre Hymne auf den Zinnen, aber noch immer Sangen und grölten die Soldaten unterhalb, welche eigentlich in Reih und Glied vor Darak, sowie Khan ben Issam stehen sollten. Für einen letzten Moment gaben sie sich ihrer Freiheit, ihrer Freude und einer durch Lied und Rede erhöhten Moral hin. Ein letztes Mal lebten sie, ehe der Ernst des Krieges sie einholen würde. Dies sollte ihnen vergönnt sein, daher nickte Khan auch nur und drehte sich auf seinem Kamel zu Darak herüber. Sein Blick war nicht ausgelassen wie jener der tapferen Männer und Frauen, die sich für Sarma in die Schlacht stürzen würden. Der Veteran schaute streng, aber auch mit der Ruhe eines Mannes, für den ein Krieg nur ein weiterer unter vielen war. Er bewahrte vermutlich sogar unterhalb des Vulkans auf Ardéris einen kühlen Kopf.
Sein Blick fiel kurz auf Rhiven, der schweigend und mit falschem Desinteresse neben Daraks Kamel stand. Der Befehlshaber nickte. "Wie ich sehe, kümmert Ihr Euch um Euren Sklaven, Befreier. Er sollte eine Waffe zur Verteidigung erhalten." In ernsterem, warnendem Tonfall fügte er an. "Und er sollte wissen, wo sein Platz ist. Seinem Herrn nicht in den Rücken fallen, wenn er auf Lysanthors Gnade hoffen will. Ist der Krieg gewonnen, schicken wir dich vielleicht unversehrt in die Heimat zurück, Elf."
Da schaute selbst Rhiven auf, Hoffnung schimmerte jedoch nicht in seinen Augen. Khan beließ es dabei. Er war nicht hier, um über einen unbedeutenden Soldat der gegnerischen Seite zu sprechen. Dafür war niemand gekommen. "Befreier, wir müssen die Stunden nutzen, die uns noch bleiben. Vom Spähturm am Hafen aus erhalten wir Nachricht, sobald sich die dunklen Völker vom Meer her nähern. Man wird einen Gong schlagen, den man noch bis nach Balar hören kann. Uns wird ihr Eintreffen nicht entgehen, daher sollten wir letzte Vorbereitungen treffen. Die Soldaten sollen sich ausruhen. Kommt, folgt mir zum Unterstand, der uns als Taktikraum dienen soll."
Khan ritt voraus. Daraks Kamel schloss sich wie von selbst an und darauf folgten Conny auf ihrem Kriegspferd, sowie Rhiven, der zu Fuß gehen musste. Er hatte allerdings Abstand zu dem Unterstand zu halten, der nichts Anderes als ein weißes Leinen darstellte, das man über vier lange Pfosten gespannt hatte. Darunter standen auf einer Matte ein Tisch mit Karten und kleinen Figuren, die wohl die Einheiten der sarmaer Truppen zeigten. Um den Tisch gab es Sitzmöglichkeiten. Eine Seite des Leinenvorhangs war herunter gelassen, diente somit als künstliche Wand und Schutz vor einem heftigeren Wind, der Sand in die Konstruktion blasen könnte. Neben dem Tisch fand sich ein Waffenständer, in dem neben einem gewaltigen Zweihänder, noch schwert, Schild und eine Pike zu finden waren.
Khan saß ab, spazierte zum Unterstand. "Versorge die Tiere, Sklave!", hielt er den Dunkelelfen an, was deutlich machte, dass zumindest er Darak und den anderen nicht folgen würde. Noch während des kurzen Weges richtete der Veteran sein Wort an Constanze. "Hauptfrau der Amazonen, sind Eure Mädchen bereit?"
"Das sind sie, General."
Khan nickte. Er beugte sich über die ausgefaltete Karte auf dem Tisch. Sie zeigte Sarma und die nähere Umgebung, inklusive der Küste Richtung Andunie und in südlichere Gefilde. Der Veteran stellte dort einige Schiffe ab. Drei davon zeigten die deutliche Baukunst der sarmaer Kriegsgaleeren als hölzerne Miniatur. Ein weiteres Schiff, kleiner als die anderen, besaß ein aufgemaltes Wappen, wie es Darak schon in Xytras gesehen hatte: Schwert und Nudelholz. Das Zeichen der Amazonen. "Die Hälfte Eurer Frauen bleiben an Bord und verteidigen den Hafen. Die restlichen Amazonen sind als elitäre Einheit abgezogen und werden uns im Nahkampf unterstützen."
"Korrekt, General", gab Constanze zurück, nun mehr Kriegerin als männerfeindliche Amazone. Sie wusste, dass hier Zusammenarbeit gefragt war, denn ihre Gruppe kämpfte vor allem für das Schicksal der Sarmaerinnen. "Wir werden Plänkler bilden und ständig seitlich in die angreifenden Horden einfallen, um ihre Truppenstärke zu dezimieren und aus dem Konzept zu bringen. Ich habe zwei Amazonen bei Euren Schützen auf die Zinnen gestellt. Es sind Elfen, sie sind die besten Fernkämpferinnen, die Ihr in Celcia finden werdet."
"Sie tragen das Kommando über meine Männer." Ein hohes Zugeständnis und eine Form von Respekt. Khan kooperierte gut mit den Amazonen, indem er ihnen die Befehlsgewalt übergab. Es zeigte, dass zumindest dieser Mann bereit war, einer Frau ebenfalls das Kommando zu überlassen. Seine Männer mochten da weitaus anders denken, aber sie hatten sich zu fügen. Außerdem unterschieden sich die tapferen Kriegeramazonen von den einfachen Weibsbildern der Sarmaer, die sich nur ducken und im Harem hinter anderen Frauen verstecken konnten. Doch selbst diese Damen waren wichtig für die Verteidigung der Wüstenstadt. Wie Darak bereits den Truppen erzählt hatte, würden sie Pech aufkochen, das man im Notfall über den Feind schütten konnte. In erster Linie sollten Eimer davon aber auf die Wehrgänge gebracht werden, damit sich Pfeile damit bestreichen und anzünden ließen, um dem Feind einen feurigen Empfang zu bereiten.

"Befreier, Ihr und ich werden die Truppen befehligen. Sie wissen, auf wen sie zu hören haben. Die Frage ist nun, wer von uns welche Einheit vordergründig leitet. Wir haben berittene Kämpfer und Fußvolk, das sich noch einmal in leichtes und schweres Fußvolk aufteilen lässt. Constanze wird ihre Amazonen befehligen, ich verlasse mich auf ihr Geschick und ihre Erfahrung. Bei Euch weiß ich allerdings nicht, welche Truppeneinheit Euch besser liegt und werde mich entsprechend anpassen. Neben diesem Punkt müssen wir noch die Verteilung der Wasserträger und Kriegsboten, sowie der Heiler besprechen. Alma Speckstein hat das Kommando hinter den Mauern, wo das große Lazarett aufgebaut ist. Sie koordiniert ihre Heiler, schickt immer wieder neue Feldärzte im Wechsel aus, damit diese auf dem Schlachtfeld nicht selbst zusammenbrechen. Doch dort unterliegen sie unserem Befehl. Wie gehen wir vor?"
Er zeigte auf die vielen kleinen Figuren, die neben der Karte bereit lagen. "Welche Teile Sarmas sollten wir mit Truppen bestücken? Die östliche Seite können wir meiner Meinung nach vernachlässigen. Von Wüstenseite aus wird man nicht angreifen. Die Späher auf den Türmen werden uns anderes rechtzeitig berichten, sollten sie Schiffe um Belfar herum segeln sehen. Wir haben etwa 4000 Mann und knapp 30 Amazonen zur Verfügung. Im Hafen warten noch drei funktionsfähige Kriegsschiffe, die mit jeweils 75 Mann bestückt sind. Davon sind 50 allein für das Bewegen der Schiffe als Ruderer eingeteilt." Er begann die Figuren aufzustellen, ohne sie gezielt zu platzieren. "Ich kann Entscheidungen treffen, wenn Ihr das wollt. Ich verlange allein ein ehrenhaftes Auftreten, keine Hinterhalte. Es wäre unserem Herrn Lysanthor nicht genehm."
Wenn man sich die Truppen so anschaute, gab es die meisten Einheiten beim Fußvolk, die knapp drei Viertel des Gesamten ausmachten. Verblieben noch gut 200 Bogenschützen, die die Stadtmauern besetzt hielten. Knapp 700 Männer waren beritten, einige wenige - vielleicht etwa 50 Mann - besaßen lange Stangenwaffen. Der typische Sarmaer Soldat war jedoch mit Schild und einem Krummsäbel oder ausschließlich mit den gebogenen Klingen bewaffnet, je nachdem, ob er seine Fähigkeiten auf Stärke oder Schnelligkeit setzte.
"Die Feuerakademie wird uns als Unterstützung noch zwischen 25 und 50 Feuermagier schicken. Es ist verständlich, dass sie ihre jüngsten Eleven nicht in die Schlacht ziehen lassen, das wäre deren sicherer Untergang." Khan atmete tief durch. "Mit der Leiterin, Cassandra, hätten wir gute Chancen, doch sie gilt derzeit als verschollen. Man wusste noch, dass sie zum Festland unterwegs war, hat sie seither aber nicht mehr gesehen. Wir sind somit auf uns allein gestellt, was die Zauberer angeht. Ich hoffe, diese wissen, was sie tun."




Hinweis: Zur Übersicht noch einmal die Truppenstärken, insgesamt ca. 4000 Mann (Seekämpfer ausgenommen)
  • ca. 3000 Mann Fußvolk, unterteilt in schwere und leichtes Fußvolk, 50 davon Stangenwaffen
  • ca. 200 Bogenschützen (auf den Wehrmauern)
  • drei sarmaer Kriegsschiffe mit jeweils 75 Mann
  • ein Amazonenschiff, ca. 30 Frauen
  • ca. 700 Berittene
  • zwischen 25 und 50 Feuermagier
  • 30 Amazonen als Plänklerinnen
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Re: Blut und Sand

Beitrag von Darak Luthrokar » Montag 20. August 2012, 18:14

"Wie ich sehe, kümmert Ihr Euch um Euren Sklaven, Befreier. Er sollte eine Waffe zur Verteidigung erhalten." Darak brummte nur und warf dem Sklaven einen kurzen Blick zu. Wirklich kümmern war vermutlich übertrieben, nach seinen Mädchen hatte er damals zumindest aufmerksamer gesehen als zu dem Sklaven. Eigentlich wollte er ihn ja gar nicht an seiner Seite haben. Er zuckte mit den Schultern, runzelte dann aber die Stirn als Khan ihm dazu riet seinen Sklaven zu bewaffnen. Nun musterte er den Elf eingehender. Ob dies eine gute Idee war? Er bezweifelte es, doch andererseits war es auch ein klares Signal dafür dass sie anders waren als die Dunkelelfen… und dies könnte vielleicht die eigene Truppenmoral stärken und jene der Feinde senken. Vielleicht. Es wäre aber genau so gut möglich,d ass der Dunkelelf ihm bei der nächst besten Gelegenheit das Schwert in den Rücken rammte. Tolle aussichten. „Nun gut…“ Meinte er und blickte in die Richtung des Elfen. „Welche Waffe bist du denn gewöhnt zu führen?“

"Und er sollte wissen, wo sein Platz ist. Seinem Herrn nicht in den Rücken fallen, wenn er auf Lysanthors Gnade hoffen will.“ „Ich glaube Lysanthors Gnade ist den Dunkelelfen nicht sonderlich viel Wert. Aber ich schätze ein jeder hängt an seinem eigenen Leben.“

Ist der Krieg gewonnen, schicken wir dich vielleicht unversehrt in die Heimat zurück, Elf." Darak schüttelte den Kopf und musterte seinen Sklaven nachdenklich. „Ich fürchte dies käme einem Todesurteil gleich werter Khan, du vergisst dass Morgeria keine Kultur der Ehre und Gnade ist… wenn der Krieg vorbei ist und du dich als loyal erweist, darfst du als freier Bürger in der freien Stadt Sarma wohnen und deinem Gewerbe nachgehen… oder dann dorthin ziehen wo immer es dir beliebt.“

Eine Grosszügigkeit die ihm selbst im Falle einer Gefangenschaft wohl kaum widerfahren würde.
"Befreier, wir müssen die Stunden nutzen, die uns noch bleiben.“ Darak nickte und blickte Kahn ernst an. „Dann lasst uns keine Zeit mehr verlieren.“
“Vom Spähturm am Hafen aus erhalten wir Nachricht, sobald sich die dunklen Völker vom Meer her nähern. Man wird einen Gong schlagen, den man noch bis nach Balar hören kann.“ das ist gut, so wissen alle Streitkräfte sofort bescheid, denn ich fürchte die Morgerianer werden von mehreren Seiten angreifen, auch wenn ich davon ausgehe dass der Angriff hauptsächlich über den Hafen erfolgen wird… dennoch, ich traue es ihnen zu dass sie versuchen an der Küstenseite der Wüste ein Lager aufzuschlagen. Wir müssen auf jeden Fall verhindern, dass sie hier auf der Insel Fuss fassen und sich organisieren können!“

Darak folgte auf seinem Kamel dem General. Er war oft mit Kamelen unterwegs gewesen und so hatte er sich schnell wieder an deren Eigenheiten gewöhnt. Jedoch konnte er nicht so locker und leichtfüssig von dem Tier absteigen wie Khan. Bei ihm war dies eine wahre Prozedur bis er endlich sicher auf allen Vieren stand… ja, allen Vieren, denn noch immer war er auf seine Krücken angewiesen, wunderdroge hin oder her. Hier offenbarte sich eindrücklich seine ganze Verletzlichkeit.
"Versorge die Tiere, Sklave!" „Und lass dir deine bevorzugte Waffe geben… und dich rüsten…“ Murmelte Darak. „Ausserdem möchte ich dass du Proviant besorgen gehst für dich selbst und mich.“ Alles stand nun bereit, die freien Männer und Frauen Sarmas… sowie die tapferen Amazonen… und dennoch waren sie nur wenige. Vielleicht sogar zu wenige?
Sie traten an die Karte heran. Darak studierte die Insel und die Truppen die er zur Verfügung hatte. Es waren zu wenige. Nur mit Ehre würde die Schlacht nicht zu gewinnen sein. Er musste Khan davon überzeugen auch die eine oder andere List einzusetzen.
"Die Hälfte Eurer Frauen bleiben an Bord und verteidigen den Hafen. Die restlichen Amazonen sind als elitäre Einheit abgezogen und werden uns im Nahkampf unterstützen."
"Korrekt, General",


„Mhrmm…“ Murmelte Darak nachdenklich. „Das Hafenbecken ist ziemlich eng, wenn die feindliche Armee dort landen will werden sie nacheinander an Land gehen müssen, oder dann weiter westlich und südlich wo sie dann aber ausserhalb der Stadtmauern wären. Dort können sie von ihrer zahlenmässigen Überlegenheit nicht profitieren… und sie haben das Wasser auf ihrer Seite… dort sollten wir Nahkampftruppen und Bogenschützen positionieren. Ausserdem schlage ich vor die Küste mit allen Waffenabfällen und Tonabfällen zu bestücken um ihnen den Untergrund so schartig und blutig wie möglich zu gestalten…“ Er blickte zu Khan hin. „Die Insel… selbst gehört auch zu unserer Truppe, wir müssen alles einsetzen was wir können um sie aufzuhalten. Dies ist nicht Ehrenlos… sondern taktischer Natur.“

"Befreier, Ihr und ich werden die Truppen befehligen. Sie wissen, auf wen sie zu hören haben. Die Frage ist nun, wer von uns welche Einheit vordergründig leitet. Wir haben berittene Kämpfer und Fußvolk, das sich noch einmal in leichtes und schweres Fußvolk aufteilen lässt. Darak dachte nach. „Ich bin zu Fuss nicht einsatzfähig. Ich werde mich den Reitern anschliessen. Voraussichtlich sind wir dank unseren Kamelen weit besser manovrierfähig als die Feinde, wir werden versuchen sie zu flankieren oder gar zu umkreisen um sie in zwei Verteidigungslinien zu zwingen.“
“ Neben diesem Punkt müssen wir noch die Verteilung der Wasserträger und Kriegsboten, sowie der Heiler besprechen.“ „Die Frauen der Stadt sollen nicht nur Pech sondern auch das Meerwasser abkochen, wir können das so gewonnene Salz für Schleudern verwenden um die Sicht der feindlichen Truppen zu stören, so können wir auch gewöhnliche Zivilisten auf den Wehrzinnen einsetzen. Besonders zum Beginn der Schlacht, sobald sich die feindlichen Truppen formiert haben ziehen wir die Zivilisten und weniger Wehrfähigen wieder von den Mauern ab und setzen sie innerhalb der Stadt ein.“
“Alma Speckstein hat das Kommando hinter den Mauern, wo das große Lazarett aufgebaut ist. Sie koordiniert ihre Heiler, schickt immer wieder neue Feldärzte im Wechsel aus, damit diese auf dem Schlachtfeld nicht selbst zusammenbrechen. Doch dort unterliegen sie unserem Befehl. Wie gehen wir vor?" „Wir sollten das Tunnelsystem der Wüstendiebe für unsere eigenen Zwecke nutzen und die verletzten Bürger und Soldaten die länger gepflegt werden müssen, dorthin evakuieren. So sind sie vorerst sicher vor den Feinden versteckt. Dort können sich die Soldaten auch zurückziehen und ruhen bis sie wieder eingesetzt werden. Ich schlage vor alle Stadtverteidiger in Schichten einzusetzen, wir haben eine Belagerung vor uns, da sollten wir sparsam mit den Kräften unserer Männer umgehen.“

Darak taktierte unkonventionell und versuchte möglichst viele Ressourcen mit in die Planung mit aufzunehmen, er hatte vielleicht kein grosses Heer zur Verfügung, aber er besass eine vollständige Stadt. "Welche Teile Sarmas sollten wir mit Truppen bestücken? Die östliche Seite können wir meiner Meinung nach vernachlässigen. Von Wüstenseite aus wird man nicht angreifen.“ „Dennoch sollten wir dort einige Assassinen stationieren die mögliche Pioniere der Feinde eliminieren, damit sie sich dort nicht festsetzen und an der Wüstenküste eine Basis errichten.“

Im Hafen warten noch drei funktionsfähige Kriegsschiffe, die mit jeweils 75 Mann bestückt sind. Davon sind 50 allein für das Bewegen der Schiffe als Ruderer eingeteilt." „Das sind zu wenige… was ist mit den Fischerbooten und Handelsschiffen? Lassen sich diese zu Brandschiffen umrüsten? Wir könnten sie aneinanderketten und an der Küste herumtreiben und von Bogenschützen entzünden lassen.“

Darak plante ein Küstenmassaker, soviel stand fest. Er hielt der Hafen für die strategisch wertvollste Zone in der Stadt.
„Zudem möchte ich dass wir einen Trupp bilden aus 1/3 der Nutztiere die wir besitzten… wenn wir diese durch den Wüstensand ziehen lassen, sehen sie von weitem aus wie eine zweite Kameltruppe… so können wir sie mit unseren Manövern verwirren und über unsere Truppenstärke hinwegtäuschen.“

"Die Feuerakademie wird uns als Unterstützung noch zwischen 25 und 50 Feuermagier schicken. Es ist verständlich, dass sie ihre jüngsten Eleven nicht in die Schlacht ziehen lassen, das wäre deren sicherer Untergang." „mhrmm… meint ihr sie könnten das Wasser in der Hafeneinfahrt zum Sieden bringen? Dann könnten wir diese Bastarde kochen bevor sie auch nur einen Fuss aufs Festland setzen!“

Darak besass vielleicht keine Erfahrung in der Kriegsführung, aber er war Foltermeister. Er kannte beinahe unendlich viele Methoden wie man mit alltäglichen Gegenständen Menschen Foltern konnte und genau dieses Wissen versuchte er sich nun zu Nutze zu machen.
„Dies sind meine Vorschläge werter Khan, aber ihr habt das letzte Wort.“

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Re: Blut und Sand

Beitrag von Erzähler » Sonntag 26. August 2012, 14:34

Wahrscheinlich wünschte sich auch Rhiven Nocturn weniger Aufmerksamkeit von seinem ihm zugeteilten Herrn. Denn dann hätte er möglicherweise eine Flucht in Erwägung gezogen. Nun, bisher machte er allerdings nicht den Anschein, verschwinden zu wollen. Er zeigte sich zwar auch nicht so bedingungslos gehorsam, wie man es von einem Sklaven erwartete, aber er sträubte sich grundsätzlich auch nicht gegen alles. So nahm er die Zügel der Kamele zur Hand, um diese zu einem Wassertrog zu führen. Er würde sich eine Waffe geben lassen. Ein Dunkelelfenschwert hatte er genannt, aber das würde in der Wüstenstadt nur dann aufzutreiben sein, wenn man es einem der Angreifer hatte abnehmen können. Der Elf würde sich mit einem normalen Schwert zufrieden geben müssen. Ha! Dass er als versklavter Kriegsgefangener überhaupt eine Waffe bekam! Eines stimmte jedenfalls: Khans Taktiken unterschieden sich strikt von jenen, die Darak bisher wohl kennen gelernt hatte. Allerdings war und blieb dieser Mann auf ehrenhafter Seite, selbst wenn er von den Wüstendieben gestellt worden war. Offensichtlich gab es zwischen Khan und diesen Leuten noch eine andere art von Verbindung, über die der Veteran bislang geschwiegen hatte und es auch weiterhin tun würde. Denn derzeit zählten wichtigere Themen, die besprochen werden mussten. Allen voran war da der bevorstehende Krieg mit den dunklen Völkern. Sie würden sich rächen, das war ganz Sarma bewusst. Wichtig war nun, einen Plan auszuarbeiten - eine Strategie - ehe der Feind Belfar erreichte und zum Angriff blies.

Khan zeigte auf eine Karte der Insel. Man konnte Sarma als rotes Achteck an der südwestlichen Küste Belfas ausmachen. Dahinter erstreckte sich der gelbe Sand bis zum Ende der Insel. Nur im Norden war der Balarus als grünliche Fläche gekennzeichnet und inmitten davon das kleine Dorf Balar, das gänzlich von der Welt abgeschieden schien. Jedenfalls vom Fall und der Rückeroberung der Wüstenstadt hatte man wohl nichts mitbekommen. Khan setzte eine Markierung auf die Karte ... mitten in die Wüste hinein. "Von dieser Seite aus haben sie beim ersten Mal angegriffen, als Sarma erobert wurde. Wir hatten nicht damit gerechnet, dass sie sich von Wüstenseite aus nähern würden. Sie könnten die Taktik erneut versuchen, aber dieses Mal sind wir vorbereitet. Ich habe einige Fallenbauer der Wüstendiebe dorthin ausgesandt. Es ist nicht meine Art, diesen Weg der Kriegsführung einzuschlagen. Ich trete dem Feind lieber ehrenhaft und Auge in Auge gegenüber, aber die Fallen werden uns eine gute, vor allem rechtzeitige Warnung sein. Dann können wir Teile der Truppen entsprechend verlagern, lange bevor die Dunkelelfen überhaupt Sarma erblicken können." Er hob den Kopf, richtete den Blick in die Ferne, wo der Wind den Sand der Wüste zu einem stechenden Staubsturm aufwirbelte. "Dieses Mal sind wir vorbereitet."
Dieses Mal hatten sie auch Darak Luthrokar, den Befreier, an ihrer Seite. Allein seine Anwesenheit hob die Moral der Truppen und das von Lilith angestimmte Kampflied von den Zinnen aus lag nun auf jeder sarmaer Zunge. Sie sangen sich Mut und Zuversicht an, denn Alkohol teilte Khan nicht an seine Männer aus. Den würden sie erhalten, wenn der Krieg vorbei war. Bis dahin mussten ihre Sinne scharf bleiben. "Eure Überlegungen zum Hafen gefallen mir, Befreier", fuhr er in ihrer Besprechung fort. Nun wurden Marker auf eine andere Karte gesetzt, die Sarma selbst zeigte. Der Kriegsveteran reihte sie am Rand des Hafenbeckens auf. "Die Amazonen haben ein sehr schnelles Kriegsschiff. Sie können Angriffe provozieren und so die schweren Schiffe des Feindes nach und nach ins Hafenbecken locken. Mit den brennenden Kuttern zäunen wir sie ein und versenken sie. Ja, das könnte funktionieren." Er hob den Blick von der Karte, rief einen seiner Botenburschen herbei. Sofort erteilte er den Befehl an ihn, die Pech kochenden Frauen zu benachrichtigen. Sie sollten extra Kessel für die Brandkutter zubereiten. Der Bote eilte schnellen Fußes davon.
"Die Schützen verbleiben in der Stadt. Auf den Wehrgängen sind sie vor Nahkampfangriffen sicher und können weitaus mehr anrichten, als wenn wir sie entlang der Küste aufstellen. Die Abfälle können wir an der Küste verteilen. Vielleicht ließen sich auch noch Pfähle in den Sand rammen und halb darunter verbergen." Er kratzte sich am Kinn. Dann wandte er sich ab, die Hände zum Gebet gefaltet. Sein Murmeln zeugte davon, dass er den Lichtgott um Hilfe und Rat ersuchte. Eine interessante Seltenheit auf der Insel, die doch von Lysanthors brennender Sonne verflucht schien.

"Die Reiter gehören Euch, Befreier. Setzt sie mit Bedacht ein, so wie Ihr die Amazonen, Constanze." Sie nickte. Darak würde wissen, dass Constanze nicht eine einzige Frau dem sicheren Tod aussetzen würde. Sie ging konsequent, aber bedacht an die Aufgabe heran. Sie wäre ebenfalls eine gute Generälin auf diesem Schlachtfeld, aber so viel Freiraum hatte Khan ihr nicht erteilt. Trotzdem würde sie eine seiner Elite-Einheiten anführen, was dem Mann sicherlich nicht nur Sympathien einbrachte. Nicht jeder Sarmaer konnte sich damit abfinden, dass eine Frau dermaßen viel zu sagen hatte. Es würde sich zeigen müssen, ob Khan der Amazone mit seiner Entscheidung die Zügel richtig in die Hand gelegt hatte. Aber weitaus mehr Augen waren auf Darak gerichtet. Er galt als Dreh- und Angelpunkt dieses Krieges. Viele Soldaten hofften, allein durch ihn den Sieg zu erringen.
"Befreier, Ihr schließt Euch am besten Constanze an. Zwei plänkelnde Reittruppen sollten genügen, das dunkle Volk aus dem Kriegskonzept zu bringen. Den Rest werde ich übernehmen und sämtliches Fußvolk dirigieren. Haltet immer nach unserem Banner Ausschau, falls Ihr Hilfe braucht. Von dort aus schaffen Almas Heiler die Verletzten hinter die sicheren Stadtmauern." Es wurden reichlich Pläne geschmiedet, einige verworfen und andere als überaus hilfreich befunden. Ein Protokollant notierte sämltiche Ideen, um sie anschließend als Befehl an die Hauptmänner der einzelnen Truppen weiterzureichen. Danach würden die Aufzeichnungen vernichtet, damit sie nicht in Feindeshand gerieten. Der Mittag zog vorbei, während Khan und Darak sich unterhielten und bald senkte sich die Sonne Richtung Meer, um es zu küssen und dann darin zu versinken. Die Nacht brach herein, es wurde schlagartig kühler.

Man hatte die Soldaten in zwei Schichten eingeteilt, denn sie konnten unmöglich stundenlang alle ausharren und auf den Feind warten. Im Schichtwechsel ging es zurück in die Stadt - Kräfte tanken und Reserven zurückgewinnen. Aber jeder einzelne Mann, ja jede einzelne Frau sogar, stand dauerhaft in Bereitschaft. Die Wüstendiebe hatten akzeptiert, dass man einen Teil ihres Tunnelsystems nutzte - das hieß, sie gaben zwei Gänge preis, die sie zuvor von den übrigen abschneiden wollten. Vermutlich würden sie Einstürze entfachen, um dieses Ziel zu erreichen. Sie trauten den Soldaten nicht über den Weg und nur weil sie selbst einen Stadtherrn stellten, hieß das nicht, dass sie nun alles von sich preisgaben. Der Krieg würde sein Ende nehmen und wenn Sarma gewann, standen die Adligen wieder als kleiner "Feind" den Dieben gegenüber. Wenn sie dann von den Tunneln wussten, konnten sich die Diebe auch gleich einsperren lassen. Nein, man hatte sich Dank Khans Geschick darauf geeinigt, zwei Tunnel zu nutzen, die unterhalb der Stadtmauer und ins Innere führten. Einer fand sich bei der Mauer neben einem Kaktus, der andere war rechts einer Steingruppe ein Stück weit in der Wüste zu finden. Es waren Fluchttunnel, die sowohl ins Stadtinnere, als auch ins Versteck der Wüstendiebe führten. Doch diese Gabelung wurde derzeit abgeschnitten. Solange das nicht geregelt war, gaben die Diebe den Tunnel nicht frei.

Im Moment hatte der Befreier von Sarma also wenig zu tun. Die Taktiken waren geklärt und solange der Feind nicht an Belfas Küste auftauchte, konnten sie im Grunde nur warten. Es stand ihm jetzt frei, sich zu bewegen - nun ja, so frei wie man als Herr eines Sklaven und Moralbild von Sarma sein konnte. Rhivan marschierte hinter ihm her. Ja, er marschierte, auch er war Soldat. Die Truppen Sarmas warfen ihm zwar Blicke, aber keine Beleidigungen zu und da konnte er von Glück reden, des Befreiers Sklave zu sein. Der Grund war nämlich genau dieser. Man hatte ihn ausgerüstet. Er trug Kettenhemd und Metallschienen an Unterarmen und den Beinen. Auf einen Helm verzichtete dieser Elf, da ihm die menschlichen sowieso nicht so recht passen wollten wegen seiner Ohren. Als Waffe trug er ein Schwert mit sich, sowie einen kleinen Schild, den der sich derzeit auf den Rücken geschnallt hatte. Aber er war nicht Daraks einzige Begleitung.
Wann sich Constanze zu ihm gesellt hatte, würde Darak gar nicht mehr sagen können, aber nun schritt sie neben ihm. Sie warf ihm immer wieder eindringliche Blicke zu, als hätte sie etwas auf dem Herzen. Schließlich aber hielt die Amazone es nicht mehr aus. "Wir sollten reden", sagte sie und erneut traf ihr blauer Blick auf Daraks Gesicht. "Man hat dich gefoltert. Mit wem hast du darüber gesprochen? Mit Alma? Mit Lilith?" Sie musterte ihn, seufzte dann. "Wir sind nicht die besten Freunde und das werden wir nie sein. Aber vielleicht brauchst du gerade so jemanden zum Reden." Hinter ihr räusperte es sich. Constanze schaute über die Schulter zurück. "Keine Angst, Dunkelelf! Dich meinte ich nicht!"
"Gut so", gab Rhiven mürrisch zurück.
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Re: Blut und Sand

Beitrag von Darak Luthrokar » Dienstag 28. August 2012, 21:48

In der Theorie war der Schlachtplan ausgereift und hörte sich vielversprechend an. Doch ein Krieg konnte man nicht wirklich ganzheitlich vorausplanen. Zu viele Faktoren spielten da mit hinein. Die Taktiken des Gegners waren zum Beispiel völlig unbekannt, dann gab es teilweise Schlachtentscheidende Zufälle welche man nicht vorhersehen konnte. Wetterbedingungen, Versorgungsengpässe, verirrte Truppen, Schiffe die auf ein Riff auflaufen oder vom Wind abgetrieben werden . Sowas kam in Schlachten häufiger vor als man vielleicht dachte. Dann war da noch die Truppe selbst, die stabilität der Generäle, die Loyalität der Truppen und Befehlshaber. Nicht selten liefen ganze Regimenter während einer Schlacht zum Feind über um einer sicher geglaubten Niederlage zu entgegen. Lauter solche Faktoren konnten letztendlich Entscheidend sein. Alles was Darak und Kahn hatten tun können waren gewisse Leitplanken zu setzen, einen roten Faden zu ziehen. Der Rest würde sich ergeben.

Nun hiess es warten. Ein emsiges und arbeitsames Warten, denn kein Kamin blieb in Sarma ohne Rauch. In den Häusern und Villen wurde eifrig Pech gekocht, die Strassen waren wider allen erwartungen nicht leergefegt sondern von Leben erfüllt. Waffen wurden Verteilt, Wasser eingelagert, Fallen gebaut, Truppen stationiert, Kriegsbemalung aufgetragen. Im Gegensatz zu Morgeria verfügte Darak nicht über ein Heer bestehend aus Berufssoldaten. Unter seinen Truppen befanden sich Adlige gleichermassen wie Befreite. Sklaven stellten sich neben ihren ehemaligen Herren auf. Keine einfache Kombination, doch wie sagte man so schön… der Feind deines Feindes…

Heute standen sie nicht als Befreite und nicht als Bewahrer eines alten systems in Reih und Glied. Heute waren sie alle eins. Sie waren Sarmaer. Rebellen. Aufständische. Das Heer des Befreiers. Eine Einheit. Interne Probleme mussten zurückgestellt werden, denn im Moment war sich jeder Bewusst, dass es um das nackte Überleben der ganzen Stadt ging. So kam es, das Wüstendiebe neben ehemaligen Stadtwächtern hergehen konnten, dass Adelige neben ehemaligen Sklaven Gruben aushoben. Vielleicht würde sich durch diese Schlacht eine neue Brüderlichkeit bilden, wer konnte dies schon wissen? Vielleicht würde die Schlacht sie einen und eine neue Gesellschaft formen, sollten sie siegreich sein. Eins war klar. Sarma, würde nicht mehr die gleiche Stadt sein wie vor der Invasion. Doch nicht nur die Stadt, sondern auch jeder einzelne Bürger. Sie würden eine vom Krieg geprägte Generation sein, viele werden einen grossen Teil ihrer Angehörigen verlieren. Viel Leid wird ihr Leben bestimmen. Jeder einzelne wird der Grausamkeit des Krieges ausgesetzt werden, sowas prägt, sowas verändert und jeder Soldat, jeder Bürger wird für sich einen Weg finden müssen, mit dieser Erfahrung zu leben.

Darak Luthrokar, hatte bereits einen Vorgeschmack von diesem Krieg erhalten. Er war einer von denen der wusste, was ihm und seinem Volk bevorstand sollten sie unterliegen. Darak wusste, dass der tod auf dem Schlachtfeld, dann vermutlich beinahe die gnädigere Variante darstellte.
Er schluckte leer. Die Last der Folter wog schwer auf seinen Schultern und nagte an seiner Seele wie ein gefrässiger Schädling, der sich tief in den Organismus eingenistet hatte.

Das Trauma zehrte ihn aus, ganz schleichend, ganz langsam, die Drogen die er nahm konnte diesen Schmerz vielleicht betäuben, das zerfressene Loch in seiner Seele vielleicht überdecken, aber keine Substanz vermochte diese Wunde zu schleissen. Zur Heilung brauchte es Zeit, Liebe… und ja… vielleicht den Beistand eines Freundes.
Darak spürte Constanzes Blicke wie Nadelstiche. Er spürte die Frage die ihr auf den Lippen brannte. Er spannte sich an. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Beinahe gleichzeitig auf ihre erste Äusserung antwortete er auch schon, schnitt ihr beinahe das Wort ab. "Wir sollten reden" „Es geht schon… ich habs im Griff…“

Er biss sich auf die Lippen, mied ihren Blick. Senkte sein Haupt und schloss für einen kurzen Moment die Augen und durch diese Geste des Schweigens, sagte er so viel. Sein stummer Schrei nach Hilfe wurde durch diese geste offensichtlich, seine nackte Not offengelegt.

"Man hat dich gefoltert. Mit wem hast du darüber gesprochen? Mit Alma? Mit Lilith?" „ja..“ Hauchte er leise. „Ja das hat man. Und nichts wird das ändern!“ Er schüttelte den Kopf. Er hatte noch mit niemandem darüber gesprochen. „es gibt nun dringendere Angelegenheiten… der Krieg…“ Hilflose ausfluchtsversuche um dem Schmerz nicht entgegensehen zu müssen.

"Wir sind nicht die besten Freunde und das werden wir nie sein. Aber vielleicht brauchst du gerade so jemanden zum Reden." Sie wollte mit IHM darüber reden? Sie welche selbst ein Opfer war und er ihr Täter? Ausgerechnet sie?! Er schluckte leer. Biss sich auf die Lippen und schnaubte ab Rhivens unnötigen Kommentar. Doch vielleicht… sie hatte ihren Weg gefunden, irgendwie. Sie hatte ihre alte Stärke widergefunden, ihren Glauben, ihren Willen, trotz allem Leid welches ihr widerfahren war. Ja, vermutlich würde sie weit mehr verstehen als es eine Alma konnte. Mit Lilith wollte er nicht darüber sprechen, er wollte nicht dass sie mitlitt. Denn er wusste es würde sie belasten. Denn sie liebte ihn. Ja, Constanze war die Richtige. Doch er fand keine Worte, das Thema zu eröffnen. Er kannte keinen Ausdruck, der treffend umschrieb wie er sich fühlte. „Ja… du hast Recht…“
Aber er konnte nicht darüber sprechen. Er blickte kurz zu Rhiven. Schon gar nicht wenn der in der Nähe stand. Er blickte Constanze hilflos an.

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Re: Blut und Sand

Beitrag von Erzähler » Montag 3. September 2012, 08:22

Sarma bereitete sich so gut vor, wie man sich auf eine Schlacht vorbereiten konnte. Selbst in der Nacht standen die Öfen nicht still. Man kochte Pech, einige Frauen hatten sich sogar eingefunden, die Ölvorräte zu erhitzen. Siedendes Öl auf den Feind zu gießen, besaß eine ähnlich effektive Wirkung wie Pech. Gut, es klebte nicht so stark am Körper, aber die Verbrennungen würden gleichermaßen schmerzlich sein. Einige der Bewohner kümmerten sich darum, einen guten Weg innerhalb der Straßen auszuarbeiten, von dem aus man die wichtigsten Punkte wie das Lazarett oder den Nachschubsfleck für Munition und Ausrüstung erreichen konnte. Jeder einzelne half mit, sogar die Kleinsten. Jeder wollte Sarma - sein Sarma! - verteidigen. Die dunklen Völker sollten nie wieder über diese stolze, goldene Stadt des Sandes herrschen!
Vor den Toren ging es nicht weniger emsig zu. Zwar liefen die Soldaten, die sich hier stationiert hatten, nicht wie aufgescheuchte Hühner umher, sondern sie marschierten, aber auch in ihren Herzen schlug die Unruhe, die einige nicht einschlafen ließ. Man hatte Zelte errichtet, auch wenn die Stadt nahe war. Man brauchte die kämpfenden Männer und Frauen davor, im Sand! Man konnte sie abends nicht in ihre Häuser schicken und eilig zusammentrommeln, wenn plötzlich der Feind am Horizont erschien. Ja, der Blick ging genau dorthin. Die Späher auf den Türmen führten einen strengen Schichtwechsel, der doppelt gesichert war. Niemand wollte die Schuld daran tragen, die feindlichen Schiffe nicht rechtzeitig erblickt zu haben. Auf jedem Sarmaer lag eine schwere Last der Verantwortung, gepaart mit dem Willen, die Heimat zu schützen.

Auch auf Darak lag eine Last, doch sie war anderer Natur. Noch immer hatte er mit niemandem über seine Folter gesprochen. Er hatte sie weder erwähnt, noch sich Alma anvertraut, die als seine nahezu schon persönliche Heilerin doch gerade in beruflichem Sinn ein Ohr für ihn haben müsste. Das hätte sie wohl auch, wenn Darak sie darauf aufmerksam gemacht hätte, aber er schwieg. Er schwieg noch immer, auch wenn mit dem Eintreten der Nacht langsam Ruhe in das Wüstenvolk einkehrte. Niemand wollte ihn mehr sprechen. Sein Verstand besaß also die Zeit, sich wieder Gedanken zu dem Trauma zu machen, in erster Linie wohl, dass er darüber reden sollte. Das merkte auch Constanze, die an seiner Seite weilte. Direkt, wie die Amazone war, ging sie sofort auf das Thema ein und schnaubte, als Darak behauptete, die Kontrolle zu haben.
"Vonwegen alles im Griff", zischte sie ihm zu. "Ich sehe doch, wie du dich anspannst, nur weil ich es überhaupt noch einmal zur Sprache bringen will." Etwas sanfter setzte sie nach: "Du brauchst einen klaren Kopf für die Schlacht. Ansonsten wirst du unterliegen, also kneif endlich deine Arschbacken zusammen, Männen, und rede mit mir!" Sie schaffte es, dass er wenigstens zustimmte, gefoltert worden zu sein. Das war ein Anfang, jetzt durfte sie nicht locker lassen. "Es wird nichts ändern, das ist wahr. Aber du musst es dir von der Seele reden. Wenn du dich im Kopf ständig damit beschäftigen musst, findest du keine Ruhe, die ein Befehlshaber deiner Position dringend braucht. Willst du auch noch die Verantwortung all der Seelen auf dich ziehen, die aufgrund deines benebelten Geistes und deiner Sturheit dann den Tod finden müssen? Reiß dich zusammen!"
Es war kein In-den-Arm-Nehmen, was Constanze hier vollbrachte. Sie würde kaum auf dem Pfad des Mitleids gehen, schon gar nicht für Darak Luthrokar. Sie war eine starke Frau und so verlangte sie auch Stärke von einem Männchen, wenn sie schon mit ihm zusammenarbeiten musste. "Hier stehe ich", begann sie plötzlich auf andere Art zu sprechen. "Der Befreier von Sarma neben mir, der damals ein junges Mädchen raubte, um es an Sarma zu übergeben. Dieses Mädchen verlor die Freiheit, alle, die sie liebte und jeglichen Glauben in das männliche Geschlecht. Und doch steht auch das hier, was aus dem Mädchen geworden ist. Es steht neben genau jenem schicksalshaften Mann von damals und es kann sich zusammenreißen, gemeinsame Konflikte für eine Weile ruhen zu lassen. Es kann sich auf den Krieg vorbereiten, weil es vorher mit Lilith gesprochen und ihr vieles anvertraut hat. Ihre Seele ist momentan frei von diesem Schmerz, der sie Jahre lang plagte und es heute noch tut. Sie konzentriert sich auf das, was zählt und das kann sie, weil ihre Gedanken nicht sätndig abschweifen. Sie wird ihre Amazonen in die Schlacht ziehen und ihren Beitrag leisten. Sie wird ruhmreich hervorgehen, weil nur die Schlacht in ihrem Kopf ist. Wie sieht es mit dem Befreier von Sarma aus? Spring über deinen Schatten, Darak. Mach endlich das Maul auf und rede!"

Constanze warf einen Blick zu Daraks Sklaven, dem Dunkelelf. Dieser zeigte sich unbeeindruckt ob ihrer Versuche, ihn zum Sprechen zu bewegen. Er stand da, die Arme vor der Brust verschränkt, und wirkte so ganz und gar nicht wie ein Sklave. Er besaß noch immer seinen Stolz. Es war keine Zeit geblieben, ihn zu brechen. "Zieh los, in die Stadt, und hol deinem Herrn eine Mahlzeit. Vielleicht auch etwas zu trinken. Geh beim Bordell vorbei, frag wie es Vesta Tenma Negra geht. Und lass dir ein bisschen Zeit, aber nicht solange, dass das Essen kalt wird. Verstanden?"
"Pfff..."
Constanze hob die Faust und jene, die sie inzwischen kennen gelernt hatten, wussten, dass es bei dieser Geste nicht bleiben würde. Sie war keine Frau, die drohte und dann klein bei gab. Die Faust würde konsequent ihr Ziel treffen und danach folgte eine Kastration. Die Amazonen hatten sie nicht umsonst zu ihrer Hauptfrau gemacht. Selbst Rhiven hatte dies inzwischen erkennen dürfen und so folgte ein leise gemurmeltes "verstanden", ehe er los zog. Die Amazone und Darak waren nun allein. So allein, wie man auf dem Sand sein konnte, auf dem sich Zelt an Zelt reihte und Soldaten sich um ein großes Lagerfeuer drängten.
"Gehen wir ein Stück", sagte Constanze. Sie duldete auch hier keine Widerrede, führte Darak etwas tiefer in die Wüste hinein. Man blieb jedoch nahe genug, um die Stadtmauern zu sehen. Nicht, dass sie sich jetzt noch verliefen! "Die haben dich in einen kleinen Gefängnisraum gebracht, nicht wahr? Die Stille Kammer ... mir ist diese Foltermethode nicht bekannt, aber ich kann mir vorstellen, dass es keine Erfahrung ist, die man jemals in seinem Leben machen möchte." Nun war es an Darak, endlich zu reden.
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Re: Blut und Sand

Beitrag von Darak Luthrokar » Mittwoch 26. September 2012, 11:21

Darak hockte da wie ein Häufchen Elend und knickte immer weiter ein je mehr Constanze nahhakte, ein stolzer Heeresführer sah sicherlich anders aus. Doch man würde es weniger auf seine Psyche denn auf seine physische Verfassung schieben, wenn man es unter diesem Blickpunkt betrachtete, dann hatten die Sarmer einen verdammt Tapferen Heeresführer. "Vonwegen alles im Griff.Ich sehe doch, wie du dich anspannst, nur weil ich es überhaupt noch einmal zur Sprache bringen will." Darak schloss die Augen. Schatten Blitzten dahinter auf, Stimmen von Dunkelelfen, den würzigen Geruch von Urin, das poltern von Schritten, das knirschen der Türen… Valrocks Grinsen. Er keuchte. Riss die Augen auf. Starrte Constanze an. "Du brauchst einen klaren Kopf für die Schlacht. Ansonsten wirst du unterliegen, also kneif endlich deine Arschbacken zusammen, Männen, und rede mit mir!" „Ja… genau das ist mein Problem.“ Sein Geist war schon längst nicht mehr klar. Wenn einer wusste, was die Stille Kammer langfristig bei seinem Opfer bewirkte, dann wohl er. Der Foltermeister wurde Opfer seines eigenen Handwerks! Er rieb sich die Stirn. Konnte er es ihr sagen? Jene Frau deren Herz ebenfalls für Lilith schlug? Konnte er ihr sagen, dass ihm nichts geringeres als der Wahnsinn in die Seele geimpft wurde, der im Unterbewusstsein lauerte, nicht preisgebend, wann er durchbrechen wird? Konnte er es ihr sagen, dass sein Schicksal auf eine Goldwage gelegt wurde und er mit dem grausamen Mord an seinem Peiniger diese bereits wieder zu seinen Ungunsten verschoben hat? Konnte er? Konnte er ihr anvertrauen dass er, obwohl wehrlos und nicht bei Bewusstsein sich glaubt zu erinnern, dass er gehört hat wie Vesta noch kurz vor ihm auf die gleiche Weise wie er erst gefoltert und dann auch noch missbraucht worden war? Konnte er ihr anvertrauen, wie schwach und wehrlos er gewesen war? Wie gleissend der Schmerz in seinen Beinen? Die Verzweiflung als man ihn Rädern wollte? Den Hass den er gegenüber Lilith empfunden hatte, als sie Cattie in den Tod geschickt hatte? Konnte er?!

Valrock und Samantha hatte er überwunden, den eine hatte er in Faldors Tiefen gejagt, die andere hat den Weg zu Lysanthors ewigen Gefielden gefunden… doch noch immer sah er Valrocks Fratze wenn er seine Augen schloss, hörte sein lachen. War er wirklich weg? Oder würde er sogar auf der Hölle zurückkehren nur um ihn weiter zu quälen? Und dann diese unbeschreibliche Angst vor der Rache der Dunkelelfen, sollte er in Gefangenschaft geraten!
Was würde es für seine Lebenswaage bedeuten, wenn er ein ganzes Volk in den Untergang schickte? Er schürte Hoffnungen, wo es vielleicht gar keine mehr gab. Das dunkle Heer in die Knie zu zwingen war für die einen ein Tollkühnen unterfangen, für die anderen ein Hoffnungsloses. Selbst wenn sie die erste Belagerung zurückschlagen konnten, würden dann nicht noch mehr darauf folgen? Sarmas Mittel waren beschränkt… und jene Morgerias schienen unendlich zu sein.
Er seufzte und winkte ab. Griff in den kühlen Sand und begann ihn durch seine Fingerspitzen rieseln zu lassen.
"Der Befreier von Sarma neben mir, der damals ein junges Mädchen raubte, um es an Sarma zu übergeben. Dieses Mädchen verlor die Freiheit, alle, die sie liebte und jeglichen Glauben in das männliche Geschlecht.“ Er seufzte. Ein Schicksal wie er für viele ähnliche verantwortlich war. Er hatte so viele unschuldige Mädchen noch viel schlimmeren Martyrien ausgesetzt als er es selbst unter den Dunkelelfen gewesen war. Hatte er also das Recht zu klagen, ausgerechnet vor Constanze? Jener Frau die noch immer den Verlust ihrer kleinen Schwester betrauerte, die ihr gewaltsam durch sein Geschick entrissen worden war?

“Und doch steht auch das hier, was aus dem Mädchen geworden ist. Es steht neben genau jenem schicksalshaften Mann von damals und es kann sich zusammenreißen, gemeinsame Konflikte für eine Weile ruhen zu lassen.“ Er seufzte. Wusste Constanze denn nicht, dass seine Nähe nicht selten den Tod für die Kameraden bedeutete? Er hatte sein eigenes Sklaventreibergefolge ausgeschaltet gegen Ende, sogar an seinen Helm war er durch nichts geringeres als Mord gekommen, Elena hatte sterben müssen, an seiner Seite… Vesta wurde an seiner Seite gefoltert und Geschändet… es waren so viele Dinge geschehen. Zu viel um sich auch an die Weisheiten des Ordens der Nichtgenannten zu erinnern und Kraft aus der Meditation zu schöpfen. Das was ihn zur Meditation gebracht hatte, diese innere Ruhe, war unwiderbringlich durch die Folter zerstört. Wenn er die Augen schloss, konnte er keinen Frieden mehr finden, keinen sicheren Hort mehr, sondern nur noch der Abgrund des Chaos, des Wahn. Seid Samantha von ihm gegangen war, seid der Stillen Kammer, war er Traumlos.
Es kann sich auf den Krieg vorbereiten, weil es vorher mit Lilith gesprochen und ihr vieles anvertraut hat. Ihre Seele ist momentan frei von diesem Schmerz, der sie Jahre lang plagte und es heute noch tut. Sie konzentriert sich auf das, was zählt und das kann sie, weil ihre Gedanken nicht sätndig abschweifen. Er nickte. Schaufelte sich erneut ein Häufchen Sand. Das feine Rieseln zwischen seine Fingern beruhigte ihn. Schon damals als Sklaventreiber hatte er das immer schon gerne gemacht. Dumpf nahm er auch das pochen in seinen Beinen wahr.
Sie wird ihre Amazonen in die Schlacht ziehen und ihren Beitrag leisten. Welch Ironie des Schicksals, ausgerechnet für jene Stadt die ihr Schicksal besiegelt hatte, sie war eine von vielen, die an ein neues, gerechteres Sarma glaubten… doch ob siegreich oder nicht, wäre so ein Ort überhaupt möglich? Oder würde sich früher oder später alles zum alten wenden und das Opfer der Amazonen vergeben gewesen sein? Ein Gedankengang, den er Constanze bewusst vorenthielt…und dennoch für ein schlechtes Gewissen sorgte.

Sie wird ruhmreich hervorgehen, weil nur die Schlacht in ihrem Kopf ist. Wie sieht es mit dem Befreier von Sarma aus? Spring über deinen Schatten, Darak. Mach endlich das Maul auf und rede!"

Er blickte auf. Erhob sich. Griff zu seinen Krücken und folgte Constanze ein Stück weit. Es war nicht leicht für ihn sich im Sand fortzubewegen, sollte er in der Schlacht von seinem Kamel stürzen, war er verloren, dies war offensichtlich.
"Die haben dich in einen kleinen Gefängnisraum gebracht, nicht wahr? Die Stille Kammer ... mir ist diese Foltermethode nicht bekannt, aber ich kann mir vorstellen, dass es keine Erfahrung ist, die man jemals in seinem Leben machen möchte." Er holte tief Luft und blickte in die Nacht hinaus. „Die Stille Kammer… ist eine Foltermethode die man vorzugsweise für Opfer anwendet, die man früher oder Später töten wird oder aber sie Mundtot machen will, sie eignet sich nicht, wenn man Antworten aus einem Gefangenen herausquetschen will, denn sie zerstört das Opfer nicht ausschliesslich auf…“ Er versuchte die Foltermethode rational zu erklären, so wie man eine Technik erklären konnte, so schaffte er sich ein bisschen Distanz zum Thema. „…physische Weise…sondern sie greift gezielt den Verstand an.“ Er blickte zu ihr hin. „In der Stillen Kammer züchtet man einen Wahnsinnigen aus seinem Opfer.“ Er hielt sich einen Moment an seinem Helm fest. „Es gibt dort kein Licht, die Wände sind so dick, dass keine Geräusche in die Kammer hinein gelangen. Man hört nur seinen eigenen Atem, der eigene Herzschlag… und diese Absenz jeglichen Reizes…sorgt dafür dass genau jene Eigengeräusche zur unerträglichen Folter werden. Mit der Atmung gerät man durcheinander, das Herz schlägt unregelmässig, die Schwärze schürt Ängste, der Raum zieht sich immer weiter zusammen… es wird eng in den Lungen, das Atmen fällt dir schwer. Sie unterstützen die Folter, indem sie dir jedes Zeitgefühl nehmen, sie füttern dich zu unterschiedlichen Zeiten… manchmal setzen sie der Nahrung Drogen bei um den Wahnsinn zu beschleunigen. Ich weiss nicht ob sie das bei mir auch gemacht haben…Sogar rasieren tun sie dich regelmässig, damit du nicht anhand deines Bartwuchses abschätzen kannst wie lange du schon da drinn hockst…“

Seine Stimme wurde zorniger, schmerzerfüllter. Er ballte seine Pranken zu mächtigen Fäutsen. In der Panik, verletzt du dich selbst, rennst gegen die Wände, kratzt dich, fängst an dir deine Haare auszureissen und sie zu essen… und dann irgendwann, wenn die Verzweiflung überhandnimmt und du nicht mehr unterscheiden kannst zwischen Traum und Wachzustand… dann gibt sich dein gebrochener Geist den Irrlichtern des Wahnsinns hin… und erschafft Fratzen, Bilder, Geräusche, Stimmen und Visionen. Dein eigener Geist…wird zum Folterknecht.“ Seine Lippen versiegelten sich. Er spannte seinen Kiefer an als er sich auf die Zähne biss. „Und dieser Folterknecht…kriegst du nicht mehr aus dir heraus… denn er ist unwiderruflich ein Teil von dir geworden… vielleicht schlummernd, aber doch da… und du lebst mit der ewigen Angst…dass er plötzlich wieder über dich hereinbricht…“ Nun hatte er geredet. Er schmiss den Sand den er noch in der Hand gehalten hatte zu Boden. Verschränkte seine Arme und wandte seinen Blick nach oben, zum Mond. Er hatte immer gerne geträumt, er hatte sich Manthalas Macht immer sehr nahe gefühlt und sie hatte ihn nicht selten mit erotischen köstlichkeiten Gefüttert in den Nächten… nun war dieses Band durchschnitten und jede Nacht die Traumlos verging, nagte an ihm wie ein heimtückisches Gift.

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Re: Blut und Sand

Beitrag von Erzähler » Sonntag 14. Oktober 2012, 15:48

Constanze begegnete ihm nicht wie eine Feindin oder Rivalin, die wusste, dass auch er mit der Frau verkehrte, die sie liebte. Aber sie fasste Darak auch nicht mit Samthandschuhen an. Sie blickte auf ihn herab, während er starrte, und aus ihren Augen sprach die Entschlossenheit einer Amazone. Sie würde diesen Mann - ja, ein Männchen! - seelisch aufbauen, ihm zuhören und ihr Bestes geben, damit er das Heer anführen konnte. Warum? Weil er musste, ansonsten würden sie alle untergehen. Manchmal hing es von einem einzigen Mann ab und heute war das Darak Luthrokar, der Befreier von Sarma. Wenn er sich nach außen hin so schwach zeigte, wie er sich Constanze gerade offenbarte, würde dies zwangsläufig auf die Stimmung übergehen. Die Moral der Soldaten würde leiden, Sarma würde gegen die dunklen Völker unterliegen. Irgendwie hatte die Amazonenhauptfrau dies im Gefühl. Dem Gefolterten musste also geholfen werden, auch wenn er ein Dreibein war. Sie riss sich um des Überlebens aller Willen zusammen, vielleicht aber auch, weil eine von denen, die sie schützen würde, Lilith Blütentau war. Sie war in der Stadt, welche gegen eine Eroberung ankämpfte.
Es gelang ihr dann endlich, ihn zum Reden zu bewegen. Schließlich hatte die Amazone lange genug auf ihn selbst eingeredet und war dabei sogar auf ihre eigene, durch Darak geschaffene Vergangenheit zu sprechen gekommen. Wenn er jetzt nicht geredet hätte, wäre sie wohl abgezogen und hätte vielleicht sogar ihre Mädchen mitgenommen. Unter einem Kriegsführer, der sich so stur verhalten und den Kopf voll gehabt hätte, hätte sie als Führerin ihrer eigenen Frauentruppe keine einzige Amazone in die Schlacht ziehen lassen. Glück also für Sarma, dass Darak nun doch noch den Mund auf machte.

Constanze lauschte den Ausführungen des Gehörnten. Sie blieb ruhig, verstand aber die Art seiner Konversation. Er versuchte, sachlich zu bleiben, um sich selbst zu schützen. Ihm musste Schreckliches widerfahren sein, wenn er die Erinnerung partout nicht an sich heranlassen wollte. Aber sie ließ sich dadurch auch über die Stille Kammer aufklären, die sie nicht kannte. Ihre Augen blitzten einmal kurz, aber vielsagend auf. Ansonsten veränderte sich ihre Miene nicht. Sie sprach kein Wort, ließ Darak reden. Er sollte es schließlich tun, nun musste man ihm auch die Gelegenheit geben. Erst als sie das Gefühl hatte, dass er sich durch die bloße Erzählung daran immer mehr - zu stark! - in seine Erinnerungen hinein steigerte, ging sie mit der eigenen Stimme dazwischen. Er sollte erzählen, aber nicht gleich an den Erinnerungen wieder verzweifeln. Sie legte ihm eine Hand an den Arm, um ihn aus seiner eigens aufgebauten Albtraumwelt zurückzuholen. "Du warst höchstens eine Woche da drinnen. Vielleicht etwas weniger, ich kann es nicht genau sagen. Wir waren im Harem und haben nicht sofort mitbekommen, dass du geschnappt und gefoltert wurdest. Die öffentliche Hinrichtung hat sich eine Weile gezogen." Sie nickte. "Ja, es dürfte eine knappe Woche gewesen sein." Der Druck ihrer Hand an seinem Arm festigte sich. Sie kniff bewusst hinein, um seine Aufmerksamkeit zu erlangen, damit er vom Mond weg und zu ihr hin schaute. "Darak ... wie weit ist diese Folterung bei dir fortgeschritten? Einen Wahnsinnigen können wir nicht als Anführer einer Armee gebrauchen. Kannst du dich zusammenreißen?" Sie schüttelte den Kopf, löste ihre Hand von ihm. "Nein. Du musst dich zusammenreißen, was immer dir widerfahren ist. Es wird alle hier treffen, wenn wir diesen Krieg verlieren. Sarma muss verteidigt werden, die dunkle Armee darf nicht gewinnen. Wir müssen sie zurückschlagen, dann brauchen sie neue Verstärkung. In dieser Zeit müssen wir Verbündete suchen. Anders wird es nicht funktionieren."

Constanze wollte eben noch etwas nachsetzen, als das stete Geräusch von Schuhen auf dem sich abkühlenden Sand der Nacht zu hören war. Jemand kam zu dem Unterstand gelaufen. Es war keiner von Daraks Soldaten. Er trug keine Rüstung, sondern Leinenstoff, der ihn von Kopf bis Fuß fast vermummte. Er war beinahe sandfarben, in Erdtönen gehalten, so dass man ihn kaum erkannte. Ein Mann aber musste es sein, denn die Statur ließ darauf schließen. Er bewegte sich nicht gerade elegant auf dem körnigen Untergrund, was aber nicht nur daran lag. Hinter sich her zog er eine dünne Blutspur.
Es gelang diesem Fremden nicht mehr, den Unterstand zu erreichen. Wenige Meter davor brach er im Sand zusammen, besaß aber genug Kraft, zu winken und zu rufen. Er musste Sarmaer sein, denn er sprach perfektes Sendli. "Helft mir ... bitte ... " Seine Hände bewegten sich. Aus dem Winken wurden Zeichen, die Constanzes Stirn runzeln ließen. "Was macht das Kerlchen da?", fragte sie, während die Finger des Fremden sich wild bewegten. "Seid ihr Wüstendiebe? Ich muss einen von uns sprechen - ich bin verletzt." Schließlich reichte aber auch die Kraft zum Fingerzeigen nicht mehr. Der Mann ließ das Gliedmaß dumpf auf den Sand prallen, doch das Geräusch wurde verschluckt. Von Osten her drang ein mächtiges Brüllen bis an die Ohren eines jeden Soldaten vor der Wüstenstadt. Einige reckten die Hälse, doch die Wüste verbarg die Quelle des grollenden Rufs. Die Frage war jedoch: für wie lange?
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Re: Blut und Sand

Beitrag von Darak Luthrokar » Samstag 20. Oktober 2012, 11:21

"Du warst höchstens eine Woche da drinnen. Vielleicht etwas weniger, ich kann es nicht genau sagen. Wir waren im Harem und haben nicht sofort mitbekommen, dass du geschnappt und gefoltert wurdest. Die öffentliche Hinrichtung hat sich eine Weile gezogen." Er nickte und blickte ins Dunkel der Wüste. Bald schon würde sich diese mit Blut tränken. Was interessierte da also ein kümmerliches Einzelschicksal? Er sollte sich zusammenreissen, sich nicht mit diesen Themen auseinandersetzen, nicht jetzt, nicht hier, wo er doch das moralische Rückgrat einer ganzen Stadt bildete. Was ist schon eine Woche leid, im Vergleich zu dem was sie erwarten würde, wenn sie unterlagen? Und was war eine Woche leid für seine Seele im Vergleich zu 15 Jahren Minen? Nichts! Der Wahnsinn musste warten. Doch konnte er auch warten?

"Darak ... wie weit ist diese Folterung bei dir fortgeschritten? Einen Wahnsinnigen können wir nicht als Anführer einer Armee gebrauchen. Kannst du dich zusammenreißen?" Er schaute sie an. „Weit genug, dass ich froh bin, dass du an Liliths Seite sein wirst… sollte irgendwas passieren. Ich… trau mir nicht recht über den Weg… aber im Moment… habe ich es unter Kontrolle.“
Auf Darak lastete unendlich viel Druck, dies spürte er deutlich, machte ihm das Atmen schwer. Er war kein Kriegsveteran, er war ja noch nicht mal Soldat.

Der Befreier wurde kurz nach Constanze auf den Fremden aufmerksam, da dieser sich von der Seite genähert hatte woe r sein taubes Ohr hatte. Darak wandte sich um, erkannte dass der Mann verletzt war und humpelte ihm so gut es mit seinen Krücken eben ging engegen.

Der Mann gestikulierte wild vor sich her. „Merk dir die Zeichen, wenn du kannst…“ Wenn ein Sterbender – und nichts Geringeres hatte er vor sich – sich noch die Mühe machte irgendwelche Zeichen von sich zu geben, mussten sie wichtig sein.
„Wir kämpfen für Sarma, gemeinsam mit den Wüstendieben, Freund… ICH BRAUCHE HIER EINEN SANITÄTER! HEHH! SANITÄTER!“ Brüllte er dem Lager entgegen. „Schont euch!“ Er konnte sich nicht wirklich um ihn kümmern, sich nicht zu ihm knien, nicht schauen wo er verletzt war. Er blickte eindringlich zu Conny. Amazonen waren ja ohnehin die Expertinnen der Selbsthilfe. Vielleicht konnte sie Erste Hilfe leisten. Doch der Mann schonte sich nicht, sprach weiter, doch er verstand ihn nicht mehr, das war kein Sendil mehr. „Ich…kann euch nicht verstehen, Freund…“ Der Fremde verlor seine Kraft, ob er überhaupt noch Atmete? Egal, er musste geborgen werden. Falls er überlebte konnte er reden, falls er starb fanden sie vielleicht etwas über die Art und Weise seiner Verletzungen heraus und konnten so Rückschlüsse ziehen. „Wo ist dieser verdammte Sklave wenn man ihn mal braucht“ Schnaubte Darak ungehalten. Doch dann wurde er abermals unterbrochen als ein markerschütterndes Brüllen durch die Wüste hallte. „Was zur Hölle war DAS JETZT?!“ er schnaubte. Es ging los! Wie konnten die sich so schnell nur Formiert haben?! Er sah Contsanze ernst an. „Jetzt gibt es kein Zurück mehr Conny… und ich bin froh, dich an unserer Seite zu haben.“ Er reichte ihr die Hand.
„WOLF! KOMM HER!“ Brüllte er in die Nacht. Wo steckte dieser vermaledeite Elf nur? Er wartete, bis man den Verletzten barg, dann machte er sich gemeinsam mit Conny zum Generalszelt auf. „Die können doch unmöglich so schnell übergesetzt haben! Vielleicht sind es ein paar Splittergruppen die wir in die Wüsten vertrieben haben, die sich nun Bündeln!“ meinte Darak nervös während er vorankrükelte.
Was dachte ein Mann, ein Soldat, ein General, eine Mutter, eine Bäuerin, ein Kind, ein Vater, ein Sohn… im Angesicht des Krieges?

Für einen Moment, blieb Darak stehen, blickte hoch zum sternenklaren Himmel. Offenbar würde Manthala Zeugin der ersten kriegerischen Handlungen werden. „Göttin der Nacht, wache über die Unsrigen… und sende Albträume zu unseren Feinden! Florencia, schenk uns fruchtbare und die süssesten Datteln in unseren Bäumen innerhalb der Stadt, damit wir unsere Männer und Freuen nähern können und schick unseren Feinden verdorrte Dornen durch die sie sich kämpfen müssen! Phaun… wache über die Unversehrtheit unserer Körper, segne unser Blut, dass wir im Namen der Freiheit vergiessen und bring jenes unserer Feinde in Wallung auf dass sie von Seuchen und Krankheit geplagt werden. „ Ja…richtig… Darak Luthrokar betete. Warum auch nicht? Er hatte im Angesicht grösster Folterung auch mit den Göttern zu tun gehabt. Er war am Sternensee sogar von Phaun und Florencia gesegnet worden, warum sollte er also nicht auf ihre Macht vertrauen?
„Lysanthor, der du diese Wüste mit deinem gleissenden Licht einst bestraft hast, sende uns deine wärmste Sonne welche sich in die düsteren Rüstungen der Dunklen einbrennt, sie schwitzen und keuchen lässt! Ich tu was für dich, indem ich dein Volk, deine Ideale verteidige! Also tu auch was für mich du alter Geizhals!“

War ein Gebet ein Zeichen von Hilflosigkeit? Oder eines tiefer Entschlossenheit? Conny würde Daraks Handlung wohl auf ihre eigene Weise interpretieren. „Ventha, Schutzpatronin der Seefahrer und begünstigerin der Amazonen, Wache über unsere Flotte, denn sie tragen Stolz und Edelmut in ihren Herzen, schick berstige und wütende See zu unseren Feinden, die nur die Gottlosigkeit und Verderbnis über die Meere und Ländereien tragen!“ Er rieb sich die Stirn. „Feylin, jüngster aller Götter, Träger der Hoffnung, erfülle die Herzen meiner Krieger, stärke ihren Glauben an einen Sieg, schenk ihnen Kraft und Mut sich dem Feind zu stellen.“

Er endete, indem er für einen Moment die Augen schloss und tief durchatmete. Er horchte in seinen Körper hinein, noch schien die Droge ihren Dienst zu tun, denn er konnte sich beinahe Schmerzfrei auf den Beinen halten, dies würde sich im Verlauf des Krieges ändern, dies wusste er. Er durfte seine Beeren nicht verlieren.
„Wir müssen uns Formieren! Ich werde mit meinen Kamelreitern die nahe Wüstengrenzen absuchen und versuchen herauszufinden, was da hinten vor sich geht!“ Er eilte sich, so gut er mit seinen Krücken eben durch den Sand vorankam – was kläglich aussah und ungutes vermuten liess, sollte sein Kamel niedergestreckt werden.

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Re: Blut und Sand

Beitrag von Erzähler » Sonntag 4. November 2012, 11:47

Darak glaubte, sich jetzt nicht mit seinen Problemen beschäftigen zu können. Er durfte nicht, denn es gab Wichtigeres. Die Schlacht stand bevor, da durfte er seine persönlichen Sorgen nicht in den Vordergrund stellen. So dachte er, aber nicht Constanze. Sie erkannte, dass sie auf diese Weise scheitern würden. Er musste sich aussprechen, zur Not eben mit ihr, da sie die einzige schien, die jetzt bereit war ihm zuzuhören und offen genug, seine Probleme zu erkennen. Er musste den Kopf frei kriegen, auch wenn es hieß, sich ihr anzuvertrauen. Sie hob allerdings beide Brauen, als er von sich aus ansprach, dass er seinem Wahn ebenfalls nicht traute. Er war eine Gefahr ... könnte eine sein ... für Lilith. "Ich werde mehr als ein Auge auf sie haben und auch auf dich, Luthrokar." Es war ein Hinweis, eine Warnung und gleichermaßen angebotene Hilfe. Ganz gewiss, Constanze die Amazone würde nicht zulassen, dass Lilith Blütentau etwas durch die Hand eines Männchens geschah, ganz gleich wie sehr die Elfe es liebte!
Doch es blieb jetzt keine Gelegenheit, sich noch näher mit dem zu befassen, worüber sie sprachen. Es blieb nicht einmal Gelegenheit, über die bevorstehende Schlacht nachzudenken, denn plötzlich war da dieser Fremde, der sich durch den Sand schleppte und offenbar zu sterben drohte. Er war verletzt, blutete und hatte Verbrennungen. Constanze und Darak waren sofort bei ihm. Die Amazone nickte dem Befreier zu, versuchte, sich jedes einzelne Handzeichen einzuprägen, das der Fremde von sich gab. Es war mehr als schwierig, sie würde sich nicht einmal die Hälfte davon merken können. Nicht umsonst hatten die Diebesvereinigungen Celcias darauf Acht gegebenen, Rendinea nicht zu simpel zu gestalten. Man sollte die Zeichen schließlich, wenn schon einmal gesehen, nicht so schnell rekonstruieren können, wenn man die geheime Sprache nicht ohnehin beherrschte.
Der Verletzte hob unterdessen den Kopf. Ein mattes Lächeln huschte über seine Lippen, das Nicken wollte ihm nicht mehr ganz gelingen, weil der Schmerz ihn schüttelte. Nun, da er sich in Sicherheit wähnte, wurden die verbliebenen Kraftreserven nicht mehr bis an ihre Grenzen ausgeschöpft. Er sackte zusammen. Zum Glück waren Darak und Constanze nicht die einzigen, die den Fremden bemerkt hatten. Deshalb brauchte der Befreier von Sarma auch keinen Sanitäter herbei rufen. Zwei Soldaten kamen durch den Sand gelaufen. Einer davon war sein dunkelelfischer Sklave - Rhiven Nocturn - der sofort die Miene grimmig verzog, als sich Darak über ihn beschwerte. Aber er war es, welcher kehrt machte, um einen Heilkundigen unter den Armeesoldaten zu suchen. Constanze hatte sich derweil zu dem Verletzten gekniet. Der andere Soldat erreichte sie. Beide trugen sie den Mann zum Unterstand, legten ihn dort auf eine der Matten, die eigentlich verhindern sollten, dass die Taktiker und Strategen der Armee ständig auf dem weg gleitenden Sand stehen mussten. Ächzend kam der Patient dort zum Liegen. Ein leise gekrächzter Dankesgruß ging im fernen Grollen unter. Irgendetwas näherte sich und es kam von Wüstenseite. Soldaten wandten die Köpfe. Wäre jetzt die dunkle Armee von Seeseite eingerückt, sie hätten einen hinterhältigen Angriff erfolgreich durchführen können.

Die sarmaer Armee sammelte sich. Constanze kehrte zu Darak zurück und kaum, dass Rhiven einen Feldarzt zu dem Verwundeten gebracht hatte, kam auch er knurrend herbei. "Entscheidet Euch, was Ihr von mir wollt. Ich kann nicht überall zur gleichen Zeit ... was, bei Faldor, ist das?!" Er starrte zu den leicht gehobenen Dünen herüber, die den Sand der Wüste Sar bildeten. Eine davon bewegte sich und sie zeichnete sich farblich sehr deutlich von den übrigen ab, denn sie war nicht sandig gelb, sondern feuerrot. Außerdem wuchsen ihr zackige Klüften auf dem Rücken. Plötzlich grollte es wieder. Es kam von dieser sich bewegenden Erhebung. Dann stoben zu beiden Seiten gewaltige Schwingen auseinander. Sie rissen auf wie ein Vorhang. Lederne Lappen hingen bis zum Sand herunter. Unter einem einzigen dieser Schwingenflügel hätte man ein ganzes Zelt errichten können. Die mutmaßliche Düne hob den Kopf. Leuchtend gelbe Augen erblickten die sarmaer Armee.
"DRACHE!", rief es von mehreren Positionen aus gleichzeitig. Darak brauchte kein Kamel mehr, um die halbe Wüste zu durchkreuzen. Die gewaltige Bestie näherte sich geradewegs von Wüstenseite. Ein Strahl gleißender Hitze, ausgestoßen aus einem gewaltigen Schlund, der Welten zu verschlingen drohte, erstreckte sich in den Himmel. Ein Strahl puren Feuers, das Soldatenreihen zu verbrennen vermochte. Mit jedem Schritt, den sich der ausgewachsene Feuerdrache näherte, entstand ein Donnern auf dem zum Nachtanbruch abgekühlten Sand. Kleinste Körner wirbelten auf, so dass unter den Pranken des Ungeheuers wahre Sandwirbel entstanden. Erste Soldaten desertierten, indem sie sich von ihrer Angst zurück in die Stadt treiben ließen. Es waren nur eine Hand voll Männer, aber sie und der Anblick des Monstrums genügten, dass Frauen und Männer auf den Wehrgängen zu schreien begannen. Doch noch etwas Anderes erklang in all dem Chaos aus Geschrei, Drachengebrüll und Rufen: Eine Glocke, ein Gong riesigen Ausmaßes, den man unmöglich überhören konnte, erschallte.
Constanze, an Daraks Seite, versteifte sich. "Das Signal", sagte sie mit einer unglaublichen Ruhe, ehe sie nickte. "Die Schiffe der dunklen Armee sind gesichtet worden."
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Re: Blut und Sand

Beitrag von Darak Luthrokar » Dienstag 13. November 2012, 12:58

"Ich werde mehr als ein Auge auf sie haben und auch auf dich, Luthrokar." Er sah die Amazone an und nickte. Er erkannte die Hilfe dahinter und es beruhigte ihn zu wissen, dass Constanze im Notfall für Lilith da sein würde. Er hoffte ja nicht, dass sein geist sich tatsächlich im Wahnsinn verirren würde, doch wer gab ihm darauf eine Garantie? Nach all dem was war? Doch lange konnte er sich nicht mit seinem persönlichen Schicksal beschäftigen. Ein Verletzter musste versorgt werden und Darak stellte mit wachsendem ungemacht fest, dass genau solche Situationen seine eigentliche Hilflosigkeit offensichtlich machten. Er würde nicht in der Lage sein einen Kameraden zu retten. Was für ein leidlicher Anführer er doch abgab! Selbstzweifel waren nun sicherlich nicht angebracht, denn jetzt war Stärke und Entschlossenheit gefordert. Eben jene wurde aber arg auf die Probe gestellt als Darak endlich erkannte, was sich da auf die Stadt zubewegte… als wäre dies nicht genug ertönte dann auch noch das Kriegssignal.

„BEI LYSANTHORS VERBRANNTEN EIERN!“ Brüllte Darak seinen Frust in die Welt während er mit wachsender Furcht ins Antlitz dieses Drachens blickte. Es erinnerte ihn an seine feuchtfröhliche Bekanntschaft die er mit einer Schlange, ähnlichen Ausmasses gehabt hatte. Irgendwie übte Darak wohl eine gewisse Anziehungskraft auf riesige Viecher oder Riesen im Allgemeinen aus. Aber ein Drache?! „Rhiven! Du bleibst hier bei mir.“ Verdammt er konnte doch nicht an allen Fronten gleichzeitig sein. „Constanze… übernimmst du die Seeseite?“ Kahn war nämlich nicht zu sehen, so dass er nicht nachhaken konnte wo dass er das Kommando übernehmen würde, denn ihre ganze Strategie war angesichts ihrer momentanen Schuppigen Probleme, ohnehin über den Haufen geworfen worden.

„BOGENSCHÜTZEN! AUF DIE WEHRGÄNGE!“ Er packte sich einen der Soldaten, die nun in wilder Aufregung versuchten hinter die schützenden Stadtmauern zu gelangen. „Du! Zieh unsere Feuermagier zusammen! Sie sollen sich aufteilen, wir brauchen sie hier!“

Darak bestand auf sein Kamel und liess sich von Rhiven hochhelfen. Auch dem wurde eines zugestanden. Sofort ritt Darak zu seinen Männern. „Wir müssen gegen das Viech vorgehen!“ Das waren ja tolle Aussichten! „Männer! Wir werden hier und heute zu Drachentötern! Reitet nicht in Formation, reitet so weit es geht auseinander! „ Damit wollte Darak tunlichst verhindern dass ein Dutzend Mann auf einmal gebraten werden würden. „Wer meldet sich Freiwillig, auf den Rücken des Drachens zu gelangen?! Die anderen werden ihn ablenken! Die Berittenen Bogenschützen sind angehalten auf die Augen und den Hals des Drachen zu schiessen!“ Er erläuterte seinen Männern dass er vorhatte Leute auf den Rücken des Ungetüms zu bringen, diese sollten dann mit ihren Säbeln die Flügel durchstechen und sich mit ihrem ganzen Körpergewicht drann zu hängen, damit diese einrissen. Denn ein fliegender Drache, wäre kaum zu besiegen.

Wir werden hier alle Sterben! Wir werden Sterben! Wenn wir nicht vom Drachen gebraten werden, dann von den Dunkelelfen versklavt und zu Tode gefoltert! Wir haben keine Chance! KEINE! Hör auf damit Luthrokar! Du bist DARAK LUTHROKAR! Du lässt dich nicht von einer Schwefelfresse grillen! DU NICHT! Du hattest schon grössere Probleme! Du musst kämpfen! Denn wer nicht kämpft, hat schon verloren! Komm schon grosser! Du bist Stark! Scheiss auf dein kaputtes Knie! Damit kannst du umgehen! Erinnere dich an den Orden der Nichtgenannte! Geh im Schmerz auf! Nutze ihn, lass dich von ihm antreiben! Und kämpfe! Kämpfe wie du noch nie gekämpft hast! „RHARHRHRH!“ Brüllte er in die Meute. „IHR SEID MÄNNER SARMAS! VERGESST DAS NICHT! WIR HOCKEN HIER ALLE IM SELBEN BOOT! VOR UNS WARTET DER TOD UND HINTER UNS! Lasst uns ihn ehren! Indem wir ihm unsere FEINDE als Opfer darbieten, auf dass er uns verschmähen möge! WER ALSO REITET MIT MIR!?“

Natürlich hatte er Angst, alle auf dem Felde hatten Angst. Doch bei Darak Luthrokar geschah in solchen Situationen meist eine paradoxe Reaktion. Denn wenn immer er sich in die Ecke gedrängt fühlte, entwickelte er eine schier unüberwindbare Sturheit mit dem unverrückbaren Willen nicht zu sterben. Genau diese Sturheit hatte ihn schliesslich das Überleben in den Minen gesichert. Seine Zeit war noch nicht gekommen! Oh nein, er würde noch nicht vor seinen Schöpfer treten!
„RUFT EURE GÖTTER AN, SIE MÖGEN EUCH IN DIE SCHLACHT BEGLEITEN!“ Ganz der Mönch, auch nach all der Zeit der Gottlosigkeit. Doch auch er hatte ja seine neuen Schutzpatronen in Florencia und Phaun gefunden. „Phaun, Gott der Tiere, hilf mir dieses Viech zu bändigen!“

„ANGRIFF!“ Brüllte er und stob mit seinem Kamel voran, nicht wissend ob ihm seine Männer folgen würden. Er versuchte engen Blickkontakt mit dem Drachen aufzubauen, ins Antlitz jenen Wesens zu starren, welches er zu töten trachtete. Wild entschlossen. Mit Feuer im Herzen, so heiss lodernd und dampfend, wie es aus den Nüstern dieses Ungetüms rauchte. Er w ürde nicht tatenlos mitansehen, wie Sarma fiel, Lilith und Constanz ein die Hànde der Feinde gerieten! Er würde kämpfen bis zum bitteren Ende. Fest hielt er seinen Säbel gepackt. Das Kamel wirbelte beim schnellen Ritt den Staub auf und Darak war froh trug er unter seinem Helm den traditionellen Wüstenumhang der ihn vor dem Staub schützte. Er hielt direkt auf das Viech zu, hatte selbst sogar den tollkühnen Plan mit erhobenem Säbel unter dem Drachen hindurch zu reiten um ihm eine erste spürbare Wunde zu versetzen. Mit seinem Brauen Umhang war er in der aufgestobenen Wüstendüne gar nicht mehr gut zu erkennen, wenn er glück hatte sah ihn der Drache nicht und würde ihn nicht demnächst gerade rösten. Ausserdem hoffte dass sein Heer hinter ihm war um noch mehr Staub aufzuwirbeln. Im vollen Ritt, mit angezogenem Umhang und Helm, hörte er nämlich nicht mehr wirklich viel von dem was um ihn herum geschah. Zudem fokussierte er sich ganz auf sein Ziel.

Er konnte nur hoffen dass die Bogenschützen auf den Wällen die Neven behielten und ihnen im eifer des Gefechts nicht in den Rücken schossen.

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Re: Blut und Sand

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 20. Dezember 2012, 09:30

Hätte Darak nicht sofort den Befehl gegeben, Rhiven hätte auf dem abgekühlten Sand kehrt gemacht und wäre getürmt. So aber riss der Dunkelelf die schwarzen Augen weit auf und blieb stehen. Sein entsetzter Blick traf Darak und dieser konnte sofort sehen, dass ein Versuch gestartet wurde, ihn mit Blicken zu töten. "Spinnst du, vermaledeiter Mensch?!", zischte Rhiven ungehalten. Die Hand fuhr zum Schwert, das man ihm noch überlassen hatte. Würde er es jetzt gegen den Mann erheben, der sein Leben verschont hatte? Nein, denn es gab da noch Constanze. "Wage es, Elf!" Das genügte. Rhivens Handgriff lockerte sich, auch wenn der Schwertknauf weiterhin umfasst wurde. Aber die Haltung des Elfen verlor an Spannung. Nun, zumindest so weit, wie man es angesichts eines Angriffs durch einen feuerroten Drachen sagen konnte. Seine Schuppen leuchteten bereits in der hereingebrochenen Dunkelheit. Der Mond und die Fackeln der Stadt reichten aus, ihn sichtbar zu machen. So wurde er wenigstens zu einem leichteren Ziel für die Schützen auf den sarmaer Wehrgängen. Es musste dennoch mehr Koordination in das Ganze geraten. Vom Meer aus näherten sich feindliche Schiffe. Constanze warf erst Rhiven, dann Darak einen ernsten Blick zu. Schließlich nickte sie. "Lass mich nur machen." Die Amazone ließ sich auch keine Zeit, zu trödeln. Schon schwang sie sich auf ihr Pferd und galoppierte gen Westen, auf die Küste zu. Was für ein Anblick, dieser durchgedrückte Rücken, dieses wohlgeformte Gesäß.
"Sie ist eine soooo hübsche Frau! Du solltest sir mir vorstellen und dann beglücke ich sie die ganze Nacht!" Warum sich ausgerechnet in diesem Moment Daraks bestes Stück zu Wort meldete - warum es überhaupt zu ihm sprach?! - blieb unklar. Fest stand, dass es offenbar mit Augen gesegnet worden war, die sogar durch die Rüstung des Befreiers schauen konnten und dass sich etwas in seinem Lendenbereich regte. Das musste selbst bei den Befehlen ablenken, die Darak gab, aber sie kamen bei dem Soldaten an. Dieser schaute sogar dankbar dafür, salutierte dem Befreier auf sarmaer Weise zu und eilte dann zu den Stadttoren. Seine Rufe nach Feuermagiern erfüllten die Nachtluft, ebenso wie das tiefe Grollen des Drachen, welcher sich unbarmherzig weiter näherte.
Darak behielt einen kühlen Kopf. Kaum, dass er einige seiner Soldaten zusammengetrommelt hatte, konnte er es in deren Blicken sehen. Augen richteten sich auf ihn, man hörte aufmerksam zu. Vereinzelt nickten die tapferen Männer oder tauschten bedeutsame Blicke aus. Ja, sie hatten alle Angst, aber sie waren bereit zu kämpfen. Für Sarma und für den mutigen Befreier, welcher sich selbst mit kaputten Beinen einer geschuppten Bestie stellen wollte. Noch etwas lauschte aufmerksam. Es war klein und hätte es seinen üblichen roten Mantel und die kleine Zipfelmütze getragen, wäre es im Wüstensand aufgefallen wie ein Riese unter Zwergen. Da passte die sandfarbene Gewandung doch wesentlich besser, außerdem schmiegte sie sich farblich optimaler an den langen weißen Bart des kleinen Mannes. Er lugte zwischen den Beinen der Soldaten hindurch. Niemand bemerkte ihn, denn er war flink, leise und wenn er nicht gesehen werden wollte, dann war das Schicksal auf seiner Seite. Verwirrt legte das runzlige Männchen den Kopf schief. Seine Augen wanderten über das Kamel, ein Paar Beine mit zertrümmerten Knien und hinauf zu einem gehörnten Helm. Dort verweilten die kleinen Kulleraugen, ehe das Wesen nickte. Ja, der Mann trug schon einen sehr guten Helm, aber es fehlte noch etwas. Wie sollte er sich denn noch verteidigen, nur mit einem Helm? Nein nein, gegen einen Feuerdrachen half das nichts. Da musste eine bessere Lösung her und das Männchen wusste auch schon genau was: etwas Rotes. Eilig huschte es über den Sand davon.
Nun sah es doch jemand. Wahrscheinlich, weil es gesehen werden wollte. Noch während Darak seine Rede hielt und Anweisungen gab, rutschte Rhiven wortlos zwischen den Höckern seines Kamels herunter in den Stand. Die Hand ruhte wieder auf dem Schwertknauf und seine schwarzen Augen suchten die Umgebung ab. Er wusste, dass er eben etwas gesehen hatte - bis es plötzlich vor ihm stand. Der Dunkelelf schnaubte leise. "Winziger Wüstenabschaum."
"Dir geb ich gleich! Und ja, ich beherrsche deine Sprache, jetzt guck nicht so blöde aus der Rüstung, Dunkelelfchen!"
Das Männchen baute sich vor Rhiven auf. Es erzielte die Wirkung eines zahnlosen Hundes, der sich einer Stadtmauer stellte und sie wütend anknurrte, aber in diesem Fall war der Darsteller der Mauer plötzlich vollkommen perplex. Das Männchen nickte zufrieden, zuppelte etwas hinter seinem Rücken hervor. "Gib ihm das da. Ich warne dich, gib's ihm, sonst vermerke ich mir, dass du böse warst und dann wird ein Drache dein kleinstes Problem gewesen sein!" Wie um seine Worte zu unterstreichen ließ das Männchen seine Finger einmal um sich selbst kreisen und schon verwandelte sich der Sand unter Rhivens Füßen in weichen Schlamm, der ihn zu schlucken drohte. Der Elf keuchte auf, im nächsten Moment verpuffte der Zauber. Erneut nickte das Männchen. "Wir verstehen uns. Mach's gut!" Dann huschte es einfach davon, ließ den irritierten Dunkelelfen mit dem überbrachten Geschenk stehen. Rhiven beäugte, was er in Händen hielt.

In diesem Augenblick hatte Darak seine Anweisungen mit einer heroischen Form eines Selbstmordkommandos geendet und doch waren seine Leute von der Rede geradezu angestachelt. Geschlossen rissen sie ihre Waffen gen Himmel, brüllten ihm ihre Antwort entgegen. Ein jeder würde diesem Mann folgen. Keiner wollte sich verdrücken, wenn der mutige Befreier Sarmas selbst mit gegen den Drachen vorgehen wollte. Sie alle standen hinter ihm - auf etwas Abstand, wie sich einige in Gedanken zurechtlegten, aber sie würden da sein - früher oder später - lieber später.
Rhiven wurde von den Rufen und dem Gejohle in die Realität zurück geholt. Er kehrte zu seinem Kamel zurück, stieg auf und lenkte es an Daraks Seite. "Hier", brummte er nur, hielt ihm hin, was das kleine Männchen ihm gegeben hatte. "Ist für Euch." Es handelte sich dabei um ein Lederwams der besonderen Art. Auf Brust und Rücken hatte jemand einen zusätzlichen Schutz aus glänzenden, roten Schuppen angebracht. Drachenschuppen. Sie leuchteten karmesinrot, als brannte in ihnen ein eigenes Feuer. Es war hell genug, das unmittelbare Leder in ein sanftes Rotbraun zu hüllen.

Anschließend schoss der Befreier voran. Seine Männer folgten ihm und selbst Rhiven ritt artig neben ihm her. Was immer auf Seeseite geschah und wo auch immer Khan derzeit steckte, es war unwichtig. Darak musste sich nun voll und ganz auf den Drachen konzentrieren. Er suchte dessen Augen, die nicht schwer zu finden waren. Das Viech nahm ihn sofort ins Visier. Es blinzelte einmal, was mehrere Sekunden andauerte, bis das Augenlid einmal über die Pupille und zurück geglitten war. Es verdeutlichte nur, wie riesig dieses Ungeheuer eigentlich war. Armlange, messerscharfe Zähne wurden von einer gespaltenen Zunge geleckt, dann riss die Bestie das Maul auf, entblößte einen gewaltigen Schlund finsterster Schwärze. Und dennoch brodelte etwas darin. Es wurde heller.
"DAS VIEH SPEIT GLEICH FEUER! LAUFT!" Die Soldaten stoben auseinander. Keiner behielt die Formation bei, so wie Darak es wollte und dennoch erkannte man bei einigen die Erfahrenheit und das Zusammenspiel einer jahrelangen, militärischen Ausbildung. Sie trennten sich, fanden wieder zusammen, klärten mit wenigen Worten oder Gesten ab und trennten sich wieder. In ihren hatte der Luthrokar seine kleine Elite gefunden. Andere jedoch eilten wie blind auf die Bestie zu. Es waren die einfachen Bürger, die helfen wollten, es aber letztendlich nicht konnten. Der Drache wischte zwei von ihnen mit einem einzigen Prankenhieb fort. Sie blieben im Sand liegen. Er brüllte, als man ihn mit Pfeilen attackierte. Seine Flügel rissen hoch - noch hatte es niemand auf seinen Rücken geschafft. Er schlug einmal kräftig mit den ledrigen Schwingen. Ringsum stieß es sämtliche Männer von den Füßen. Sie kullerten über den Sand.
Da waren es nur noch Darak, Rhiven und der Drache. Die Kamele zeigten ihren Nutzen in der Wüste. Sie hatten dem Wirbeln der Flügel standgehalten und preschten nun wieder nach vorn. Die Bestie jedoch machte Darak einen Strich durch die Rechnung, denn sie stemmte sich auf die Hinterbeine hoch, dass sie da hockte wie eine überdimensionale Echse. Die Vorderpranken hingen halb in der Luft, vor dem Bauch. Hals und Kopf wurden für jegliche Bogenschützen unerreichbar.


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Re: Blut und Sand

Beitrag von Darak Luthrokar » Samstag 22. Dezember 2012, 22:22

Im Grunde war Darak Luthrokar ein aussergewöhnlicher Tierfreund, und unter anderen Umständen hätte er die Pracht und Schönheit dieses majästetischen Tieres sicherlich gebührend bewundert… dies jedoch bestimmt aus sicherer Entfernung. Ausserdem sah der Drache gerade nicht danach aus als hätte er ein reales Interesse daran mit dem gebürtigen Pelgarer eine dicke Freundschaft zu schliessen. Sie standen sich als Feinde gegenüber, hier und jett auf diesem Schlachtfeld. Warum nur tauchte plötzlich ein Drache auf? Dies konnte doch unmöglich ein äusserst schlechter Zufall sein… nein… Darak war sich praktisch sicher dass dieses Ungetüm zu den Reihen der Dunklen Horden gehörte – ob gezwungen oder gewollt.

Darak fühlte sich nicht wie ein Held, er wusste gar nicht wie sich Helden überhaupt fühlten, man hörte immerzu die Geschichten davon wie sie die Schlacht gewonnen haben, wie sie die Bestie tapfer niedergerungen hatten, doch nie wurde etwas über den Gefühlszustand dieser Helden erzählt. Vielleicht desshalb weil sie sich genau so in jenen Situationen ins Hemd machten wie Darak aktuell? Er fühlte sich weder sonderlich Tapfer, noch Mutig, denn er bekam ordentlich kalte Füsse und der Rest seines Verstandes der im Moment sich noch über die reinen Überlebensinstinkte hinwegsetzte kam zum Schluss, dass er mit seinem Befehl und seiner Aktion gerade den Tod aller aufbeschworen hatte. Sein Verstand fand sich mit dieser vermeintlichen Tatsache ab, so sehr wie sich sein Überlebenswille dagegen auflehnte. Wer Darak kannte, der wusste wie Lebensstur dieser Mann war. Bisher hatte ihn nichts in die Knie zwingen können, nicht Valrock, nicht die Minen, keine Schlange die ihn gefressen hatte, kein abgefaultes Bein, keine Stille Kammern…

… er hatte Busse zu tun, er hatte gesehen dass die Waage seines Lebens im Moment noch nicht ausreichend auf die Seite des Guten geneigt war, seine Arbeit hier auf Celcia war also noch nicht erledigt! Er wollte büssen, er wollte ein Besserer Mensch werden und er würde sich weder durch den Krieg noch durch einen wildgewordenen Drachen davon abbringen lassen – sowas würde man wohl dann letztendlich im Epos über den Tapferen Darak Luthrokar schreiben, der schlicht und einfach zu stur gewesen war um zu sterben. Wahrscheinlicher jedoch war es, dass Sarma als widerspenstige und Rebellische Stadt im grossen Geschichtsbuch der Morgerier verewigt werden würden, widerspenstig ja, aber letztendlich dennoch hoffnungslos unterlegen und entsprechend für ihre Schwäche und ihre Frechheit ausreichend bestraft.

Heroische Gedanken hatten also im Moment definitiv keinen Platz in seinem Kopf, angesichts der herannahenden Bestie, umso mehr jedoch erstaunte es, dass zumindest ein gewisses Organ von ihm noch immer in der Lage war sich völlig andere Gedanken zu machen. Die weiblichen und äusserst sinnlichen Rundungen von Constanzes Hintern waren es nämlich, welche Daraks Bestes Stück auf den Plan brachte und ihm neues Leben einhauchte. Darak (also der grosse Darak) wurde sogar für einen kurzen Moment von seinem Liebesknochen in Beschlag geworden und wurde sich für einen bruchteil einer Sekunde bewusst, dass er die beste Freundin und ehemalige Geliebter seiner jetzigen Geliebten begehrte…

Sollte er den Angriff der Dunkelelfen also überleben würde sich sein Leben nicht weniger kompliziert weiterverlaufen als es bis anhin schon war. Zu viele Frauen waren da inzwischen im Spiel. Elena – ja er konnte sie noch immer nicht vergessen, Lilith, Vesta, Constanze… Alma irgendwie… aber natürlich nicht sexuell! Lysanthor Bewahre! Aber er mochte sie alle auf ihre Weise, drei davon begehrte er, eine Trug er immer im Herzen weil sie seine erste grosse Liebe gewesen war… und eine war eine unverrückbare Freundin geworden. All diese Gedanken schossen durch seinen Kopf, doch sie waren zu schnell als dass er sie richtig hätte fassen können zurück blieb einzig und allein das Bewusstsein, dass er zu viel zu verlieren hatte um hier zu fallen, gleichzeitig hatte er aber auch angesichts der Drohenden Schlacht viel zu verlieren. Eine Mischung aus Ohnmacht und Kampfesmut durchflutete ihn. Eine Mischung aus Hoffnung und Verzweiflung. Durfte ein Anführer ans desertieren Denken? Vermutlich nicht, doch auch dies tat Darak und da war er wohl nicht anders als die meisten Soldaten um ihn herum. Sollte er nicht einfach seine Liebsten schnappen und sich aus dem Staub machen? Nein… es gab keinen sicheren Ort mehr wo sie würden leben können. Sie waren in die Ecke gedrängt und das einzige was sie tun konnten um ihre Freiheit zu wahren, war zu kämpfen!
Flucht war keine Option mehr. Es gab nur noch eine Möglichkeit – nach vorne! Und genau mit dieser Gewissheit trieb er seine Mannen an und schürte in ihnen Kampfeslust geschürt aus dem letzten Fünkchen Hoffnung, welches sich zu einem Buschbrand ausweiten sollte!
Nicht minder irritiert war Darak darum, als Rhiven sich ihm näherte und ihm etwas in die Arme drückte. Verdutzt schaute er den Dunkelelfen her. Sein Gesichtsausdruck verriet die Frage die er aufgrund der Ereignisse nicht mehr wörlich hatte stellen können: wo zur Hölle hast du das her?

Eine von vielen Fragen, die vermutlich im Tumult des Krieges schlicht und ergreifend vergessen werden würde. Darak zögerte nicht lange und streifte sich den erstaunlich gut passenden Lederwams sofort um. Schon preschte er mit seinem erstaunlich schnellen Kamel hervor. Die beiden Kontrahenten starrten sich an. Doch dann richtete sich Daraks Blick auf den Schlund der Bestie und was er darin sah war nichts geringeres als Tod und Zerstörung. "DAS VIEH SPEIT GLEICH FEUER! LAUFT!" „RHARHRHRH!“ Brüllte der Befreier einerseits aus Angst, andererseits aus purer Verzweiflung. Welcher Vollidiot ritt auch schnurstracks auf einen Drachen zu! Vermutlich keine Helden, denn Helden fielen nicht schon zu Beginn der Schlacht, ein Schicksal welches Darak gerade drohte. . Er hielt weiter direkt auf den Drachen zu. Denn zum Ausweichen erschien ihm die Distanz u kurz, er würde unweigerlich vom Feuerball getroffen werden, das einzige was ihn retten konnte war schneller zu sein als der Drache und hinter den Feuerball zu gelangen. Glücklicherweise wurde das Ungetüm jedoch vom Feuerspeien abgehalten, eienrseits durch die sicherlich auch für einen Drachen schmerzhaften Pfeile, die ihn sicherlich nicht töten konnten, ihn aber dennoch ärgerten und durch die Hilfe und den Einsatz der unglückseligen Bürger, die weggefegt wurden wie Schachfiguren, die einem wütenden Spieler zum Opfer fielen.

Noch immer stand sein Ziel fest, unter dem Drachen hindurchzureiten und ihm zumindest schon eine spürbare Wunde am Bauch zu versetzen, doch sein Plan scheiterte an den Handlungen des Drachen. Dieser setzte sich nämlich gerade auf seine Hinterbeine. „Rhiven… du rechts…ich links… ich lenke ihn ab und provoziere ihn versuche du auf seinen Rücken zu kommen und dann treib ihm dein Schwert ins Hirn!! Los! Es geht hier auch um deinen ARSCH!“ Letztere Bemerkung war wohl überflüssig, doch Darak war nervös und im Grunde noch immer in einem gewissen Drogenrausch. Zum Glück wussten dies seine Männer nicht, wie sie auch nichts von seinem Schlummernden Wahnsinn wussten, sonst wären sie ihm wohl kaum gefolgt sondern hätten sogleich kapituliert.Wenigstens war er klar bei verstand genug, dass er unmöglich derjenige sein konnte, der sich auf den Rücken des Drachens schwang. Er konnte sich kaum auf dem Kamel halten, in seinem Zustand würde er also definitiv nicht auf einem Drachenrücken rumspazieren können.

Schon riss er die Zügel des Kamels herum und schlug eine Art Haken – so flink ein Kamel nun mal einen Haken schlagen konnte. Er konnte nur hoffen dass er schnell genug aus dem Radius der Pranken des Drachens kam um nicht davon erschlagen zu werden.

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Re: Blut und Sand

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 9. Januar 2013, 08:51

Drachen. Einst hatten sie für sehr lange Zeit geschlafen, schienen wie vom celcianischen Boden verschluckt worden zu sein. Einst waren sie etwas, das man in Legenden und Sagen besang. Einst glaubte kein Celcianer mehr daran, dass es Drachen überhaupt noch gab. Dann waren die dunklen Horden mitsamt ihrer pechschwarzen Wolken über Celcia eingebrochen wie ein Wolkensturm. Man hatte sie nur mit den magischen Kristallen aufhalten können, die nicht nur die Wolken aufgelöst hatten, sondern auch Grund dafür waren, dass die Drachen nach Celcia zurückgefunden hatten. Darak war damals indirekt beteiligt gewesen. Elena, die Frau seines Herzens, hatte den Kristall der Feuermagie um den Hals getragen. Sie hatte dazu beigetragen, dass die Drachen nach Celcia zurückgekehrt waren. Wenn man dies aktuell berücksichtigte, eine Schnapsidee. Der Befreier musste sich nun einem der geweckten Wesen stellen und dieses Wesen war neben all der unglaublichen Pracht und rot geschuppten Herrlichkeit ziemlich gereizt. Es stellte pure Gefahr dar, eine Gefahr, der sich Darak Luthrokar nun ganz allein stellen musste.
Nein, so ganz stimmte das nicht. Seine Männer standen hinter ihm, auch wenn sie in der Realität gerade in alle Richtungen davon stoben, um dem feurigem Odem des Drachen auszuweichen. Aber sie waren bereit, ihr Leben für die Sicherheit Sarmas zu riskieren. Irgendwo am Wasser würden sich Constanzes Amazonen ebenso einem Risiko aussetzen, um eine Stadt vor dem Rachefeldzug der Dunkelelfen zu bewahren, die nicht ihre Stadt war. Sie kämpften hier nicht für sich und auch nicht nur für die Frauen, die in der Wüste lebten. Sie verteidigten auch die Männer, etwas, das sich ganz klar mit ihrem Denken und ihrer Kultur biss. Dennoch würden auch sie nicht zurückweichen, würden die Schiffe der dunklen Völker so gut es ging attackieren. Irgendwo wäre sicherlich auch Khan, um seine Mannen in die Schlacht zu führen. Ja, der Veteran hätte jetzt wohl ohne Zweifel einen kühlen Kopf bewahrt. Ob ihm angesichts einer Bestie wie diesem Feuerdrachen ebenfalls so viele Gedanken durch den Kopf gingen, ohne dass er auch nur einen davon greifen konnte?
Und dann war da noch Rhiven, der gezwungenermaßen für die - aus seiner Sicht - falsche Seite kämpfen musste. Es stand nicht einmal fest, ob er dadurch überleben würde, wie Darak es ihm gnädig gesagt hatte. Und dennoch saß er auf seinem Kamel, hielt dem Befreier von Sarma eine geschuppte Rüstung hin und wich nicht als Deserteur. Stattdessen erwiderte er den fragenden Blick des Gehörnten, die Miene unbewegt, seine nun auch gesprochene Erwiderung kühl und trocken. "Wenn du sie nicht willst, ziehe ich sie mir an. Die Schuppen werden mich vor dem Drachenfeuer bewahren." Das genügte wohl, Darak in Bewegung zu setzen. Er zog sich den Lederwams an, die Drachenschuppen schimmerten selbst im wenigen Licht der kalten Nacht. Sie wärmten seine Brust und den Rücken, als strahlte diese Wärmequelle direkt aus jeder einzelnen Schuppe heraus. Es war ein gutes Gefühl, das sich dadurch breit machte. Ob ein Drache so zusätzlich an Selbstbewusstsein gewann? Etwas in diesen Schuppen gab Zuversicht, sich auch noch dem größten Feind zu stellen. Etwas gab Halt und schenkte wackeren Mut. Hoffentlich keinen Übermut.

Darak preschte auf seinem Kamel auf den Drachen zu. Das Tier gab einen seltsamen Schrei von sich. Wie hörten sich Kamele eigentlich an? Blökten sie? Gaben sie ein Wiehern von sich? Daraks Wüstenschiff schrie jedenfalls zum derzeitigen Augenblick. Es rannte auf die Bestie zu, weil ihm keine andere Wahl blieb. Das Tier hatte eine sehr fähige Ausbildung genossen, es war im Grunde kein Kriegskamel, sondern eines der illegalen Kamelrennen. Es war ein Sieger, schnellstes Tier des Platzes. Es war dafür geschult, blind geradeaus zu laufen und es gehorchte stoisch diesem Befehl. So preschte es weiter, wäre vielleicht sogar einfach in den Drachen hinein gerannt, wenn Darak nicht obenauf gesessen und die Kontrolle behalten hätte. Ihm folgte Rhiven, tatsächlich auf dem zweitschnellsten Kamel der Rennbahn. Was diese Tiere doch für einen Werdegang durchlebten. Er könnte nun jederzeit enden. Da war es gemütlicher gewesen, einfach jedes Mal denselben Sandkreisen im Rund der Rennstrecke zu folgen. Doch sie alle steckten drin, sie alle waren tief verwurzelt in einen Krieg, den keiner wirklich haben wollte.
Rhiven gab ein Grunzen von sich, laut genug, dass Darak es wahrnehmen konnte. Schon lenkte er sein Reittier nach rechts. Tatsächlich gehorchte der Dunkelelf wie der Sklave, zu dem er gemacht worden war. Andererseits blieben ihm auch ansonsten nicht viele Möglichkeiten. Er könnte ebenfalls nach links reiten, was dem Manöver einen Abstrich verpassen würde oder er konnte weiterhin vorpreschen und im Flammenmeer sterben, das nun aus dem Maul des Drachens auf den kalten Sand der nächtlichen Wüste befördert wurde. Sein Feuer erhellte die Umgebung, brachte den Sand zum brennen! Ja, es war wirklich so! Für einen geraumen Zeitraum brannte der Boden. Die Soldaten, die es noch zur Kenntnis nehmen konnten, schrien voller Angst. Nun dersertierten doch einige, flüchteten auf die Stadttore Sarmas zu, wo die Pforte bereits geöffnet wurde, um sie einzulassen. Von den Zinnen schossen weitere Pfeilsalven auf den Drachen herab. Es musste sich für ihn wie Mückenstiche anfühlen, aber es lenkte ab. Er schlug nach den schwirrenden Pfeilen, achtete dann lang genug nicht auf Rhiven und Darak, so dass diese nicht nur dem Feuer, sondern auch tötlichen Prankenhieben entkamen.

Darak entkam jedoch nicht dem Blick aus dem Augenwinkel der Bestie. Das leuchtend gelbe Drachenauge, geschlitzt wie bei Schlangen, fokussierte ihn. Es blinzelte einmal, zweimal, nahm Darak ins Visier. Das Monstrum von einem Geschuppten war neu abgelenkt. Schon wirbelte es herum, auf die linke Seite, wo Darak ritt. Sein mächtiger Schwanz kam Rhiven entgegen, schleuderte ihn und sein Kamel in den Sand. Der Dunkelelf hatte Glück, dass sein Reittier nicht auf ihm zu liegen kam, aber er musste jetzt schnell sein und dem niedersausenden Drachenschwanz entkommen. Darak Luthrokar kämpfte hingegen mit auf ihn herab schnellende Pranken. Sie wollten ihn nicht zerdrücken, sie wollten ihn packen - und es gelang. Schon wurde der Gehörnte mit den zertrümmerten Knien aus dem Sattel gehoben. Sein Kamel rannte stur weiter nach vorn, in die Wüste hinein. Es hatte sich aus der Lage geschickt befreien können - würde jetzt höchstens aufgrund von Orientierungslosigkeit und Wassermangel irgendwann in der Sar sterben. Daraks Ende schien sich da früher anzubahnen. Der Drache hob ihn an, so dass der Luthrokar direkt vor den geblähten Nüstern baumelte. Der gelbe Blick fixierte ihn, ehe der Drache die Schwingen ausbreitete und aufstob. Dabei schleuderte er weitere Soldaten von sich, die ihren Helden von Sarma hatten retten wollen und nun vergeblich mit ansehen mussten, wie die Bestie ihn mit sich in den Himmel riss. Der Flug dauerte nicht lang. Vielmehr war es ein durch Drachenschwingen unterstützter Sprung, der die Bestie außer Reichweite der Mauerschützen brachte. Mit einem plumpen Aufprall landete die Bestie wieder im Sand. Sie ließ sich erneut auf die Hinterbeine nieder, war somit größer als ein Haus. Sie hob Darak vor sich, musterte ihn.
"Drachenmensch", war das einzige, was dieses Ungeheuer dann neben einem tiefen Grollen aus seiner Kehle von sich gab. Es zückte eine spitze Kralle, tippte Darak gegen die roten Schuppen seiner Rüstung und dann setzte es ihn auf dem Sandboden ab - einfach so. "Dein Revier?", fragte die Bestie mit einem Nicken nach Sarma.
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Re: Blut und Sand

Beitrag von Darak Luthrokar » Freitag 22. Februar 2013, 14:27

Darak starrte dem brennenden Sand entgegen, und sah wie sich dieser teilweise unter der enormen Hitze zu Glas wandelte. Vermutlich würden in ferner Zeit einmal zukünftige Generationen diesen Kriegsschauplatz besuchen und sich gegenseitig ausgeschmückte Legenden erzählen über jenen Tag, als der Sand Sarmas zu Glas wurde. Doch die Geschichte wurde von den Siegern geschrieben und ob Darak und sein sarmischer Widerstand zu jenen zählen würde, dies musste sich erst noch heraussstellung. Ehrlicherweise musste man sich eingestehen, dass die Chancen eher gegen die tapferen Frauen und Mannen der Wüstenstadt standen. Ohnehin war es seltsam, dass ausgerechnet
Sarma, der eher als verruchter Sündenpfuhl Sarmas bekannt war, nun zur Bastion erbitterten Widerstandes wurde. Sein Kamel gab ein unablässiges, seltsam anmutendes Fauchen von sich während über ihm die Pfeile hinwegsurrten nur um in den massigen Körper des Drachen einzuschlagen, die meisten davon jedoch prallten unwirksam von der Haut ab, da die Schuppen offenbar zu hart für deren Spitzen waren.
Ausgerechnet Darak, der ein ausgesprochener Tierfreund war, oblag es also ein so wundervolles und machtvolles Wesen wie einen Drachen zu bekämpfen. Wie gerne wäre er dem Wesen unter anderen Voraussetzungen – und in sicherer Distanz begegnet. Da geschah es, der Drache fixierte Darak mit seinem stechenden Blick, es schien so als durchdrang dieser Blick geradezu seine Seele. Darak fühlte sich nackt und verletzlich und in ihm stieg allmählich eine grosse Verzweiflung auf. Wie konnte er es sich anmassen ein Wesen töten zu wollen, welches unter normalen Voraussetzungen die Unsterblichkeit genoss. Drachen vermutlich vor ihrem langen Schlaf von Generationen von Reichen und Völkern auf und untergehen sehen. Allein schon ihr Wissen und ihre Erfahrung machte sie doch zu schier unbesiegbaren Kreaturen. Der Drachen wandte sich ihm zu, er konnte nicht sehen dass Rhiven von dem Schwanz des Drachen erfasst und weggeschleudert worden war. Stattdessen sah sich Darak mit unzähligen Versuchen des Drachen konfrontiert ihn und sein Kamel zu packen. Es war wie wenn ein Mann versuchte eine Maus mit blossen Händen zu packen. Einige male konnte Darak den Fängen entkommen doch dann wurde es plötzlich dunkel um ihn. Er wurde umfasst von ledriger, leicht nach Schwefel riechenden Haut. Er spürte wie er vom Sattel seines Kamels gehoben wurde. „ARhrhrh!“ Krächzte er. Er riss seine Augen auf, jegliche Gegenwehr war zwecklos. Hier also würde es Enden. Tausend Gedanken jagten ihm durch den Kopf, von denen er keinen wirklich fassen konnte. Was würde aus Lilith werden? Constanze? Vesta? Was aus Sarma und seinen Bewohnern? Sie würden versklavt werden, wenn nicht gar schlimmeres! Er hatte versagt und vermutlich hatte er auch zuwenig getan um seine Waage auszugleichen, die Lysanthor ihm im angesichts des Todes in der Stillen Kammer offenbart hatte. Nun würde ihn auch nach dem Tod die ewige Sklavenschaft bevorstehen in den Reihen des Faldors. Er wurde angehoben, direkt vor das Maul des Drachen. Er konnte die messerscharfen Zähne sehen und die Quelle der ewigen Flamme tief im nach Schwefel stinkenden Schlund des Drachens. Die Luft die aus den Nüstern des Reptils ausgestossen wurde bestand aus heissem Dampf, so dass Darak froh war einen Wüstenturban zu tragen… als würde es einen Unterschied machen ob er mit verbrannten Gesicht oder ohne gefressen würde. „ARHRHHR!“ Er starrte dem Drachen angsterfüllt entgegen, sein Herz raste, sein Verstand versagte. Er wollte nicht sterben. Hilflos brüllte er vor sich hin, dieser Lutrhokar, der für gewöhnlich einfach zu stur zum Sterben war… und wie es das Schicksal wollte, sollte es wohl auch noch nicht so weit sein – vorerst. Denn der Drachen breitete seine mächtigen Schwingen aus und stieg empor in die Lüfte. „WARHRHRH!“ Darak zappelte – was nicht gerade sehr geschickt war, sollte sich der Griff des Drachen kurz lockern und er zwischen dessen Krallen hindurchgleiten wäre sein Ende ebenso schnell und endgültig wie von dem Tier verschlungen zu werden. Darak sah wie Sarma unter ihm immer kleiner wude. Er sah auch die sich nähernde flotte der Dunklen Horde. Er sah die Übermacht der Feinde – erst ganz deutlich, dann zu kleinen Punkten werdend die sich wie einen Schwarm aneinanderreihten und eine Traube des Verderbens bildeten.
Warum hatte ihn der Drache nicht gleich gefressen? Seine Männer hätten dann zugesehen wie ihr Anführer starb, eine grössere demoralisierung konnte es doch kaum geben… oder aber war der Drache darauf abgerichtet ihn direkt ins Lager der Dunklen Horde zu fliegen auf dass er dort als Mahnmal ausstaffiert wurde?
Nichts von alldem geschah. Als der Drache zur Landung ansetzte war um sie herum nichts als Sand und Felsen zu sehen. Die Landung gestaltete sich ziemlich unangenehmen, für ein Wesen in der grösse eines Drachen mochte er vielleicht sanft erscheinen doch durch Darak ging ein Vibrieren dass Mark und Bein erschütterte und dafür sorgte dass seinen Helm über seinen Turban rutschte, so dass er für einen Moment gar nichts sah. Da wurde er auf seine kaputten Beine gestellt. Ächzend versuchte er einigermassen einen erträglichen Stand zu kriegen. Dann begann er nervös seinen Turban aus seinem Gesicht zu streichen.
Er zuckte zusammen als er vom Drachen angesprochen wurde und petzte bereits die Augen zu als dessen Krallenspitze aufblitzte nur um ihn anzutippen. Darak starrte zum Drachen hoch. Nicht verstehend was er meinte, bis er sich der Rüstung bewusst wurde die ihm noch gegeben worden war, kurz vor der Schlacht. Der Drache sprach von ihm. Darak meint einmal in den Minen gehört zu haben, dass die Drachen von jeher alle Sprachen der Völker und der Tiere beherrschten. Doch in den Minen erzählte man sich viele Geschichten, unter anderem auch jene dass Amazonen die sich gerade in umständlichen Tagen ihres weiblichen Zykluses befanden, Schösse entwickelten die gewisse Körperteile eines ausgewachsenen Mannes verschlangen…. Ohne sie wieder herzugeben, zumindest nicht an einem Stück.

"Dein Revier?" Er starrte den Drachen sprachlos an. Blickte dann ebenfalls in Richtung Sarma. Nun Darak war nicht so hoch wie ein Haus, darum konnte er eigentlich nur die nächste Düne sehen, nicht aber die Stadt.Er setzte zum sprechen an, doch erst wollte kein Ton aus seiner verkrampften Kehle dringen. Zu gross war die Angst die ihm tief in den Knochen steckte. Zu überwältigend der Anblick des Tieres vor sich. „Ja… es ist meine Heimat…“ Brachte er mühsam heraus. Er zitterte am ganzen Leib wie Espenlaub - wer konnte es ihm verübeln. War er selbst doch nur mit einem Zahnstocher bewaffnet, in relation zum Drachen.

Der Drache redete mit ihm, dies war seine Chance! Vermutlich die einzige die er hatte. „Wurdet…ihr von der Dunklen Horde… zu deren Vernichtung geschickt?“ Bei den Göttern er unterhielt sich mit einem Drachen! Unter allen anderen umständen wäre er vor Freude ganz aus dem Häuschen gewesen. Darak war schliesslich auch mal ein Junge… und welcher Junge träumte nicht davon einen Drachen als Freund zu haben. Freund? Nur weil sich dieser mit ihm unterhielt hiess das noch lange nicht, dass er nicht sogleich noch gefressen werden würde. „Wir…haben nichts, was wir eurer Macht entgegen setzen können Drache… darum sagt mir, was ihr von Sarma zu besitzen trachtet? Was der Grund für einen Einfall hier ist. Ist die Schlacht Morgerias…auch die Schlacht der Drachen, die erwacht sind?“
Darak war davon überzeugt dass der Drache von den Dunklen horden geschickt worden war. Es war doch einfach unwahrscheinlich dass dieser hier zufällig aufgetaucht war, oder nicht? Was aber hatten die Dunkelelfen, was er nicht hatte um einen Drachen als Verbündeten zu erhalten?

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Re: Blut und Sand

Beitrag von Erzähler » Samstag 9. März 2013, 10:17

Allein waren sie nicht, das konnte man gewiss nicht sagen. Noch immer war die prächtige Wüstenstadt zu sehen. Noch immer konnte man die Reihen an Zelten ausmachen, die die Armeen Sarmas beherbergten, welche sich vor den Toren gesammelt hatten, um einen Krieg zu führen; einen Krieg gegen die dunklen Völker, aber gewiss nicht gegen Drachen! Einer davon, ausgerechnet einer der als aggressiv bekannten roten Feuerdrachen der Wüste, hatte sich Darak geschnappt und war mit ihm auf sichere Distanz gerückt. Die Soldaten hielten sich fern, sammelten erst ihre Verletzten ein, nur um dann sich zu sammeln. Einige von ihnen hielten den entführten Befreier bereits für verloren. Andere wollten die Bestie angreifen, ihn rächen oder retten, je nach Hoffnungsgrad. Einer dieser Soldaten, der im Grunde nicht einmal für ihre Seite kämpfte, rappelte sich gerade auf sein Kamel auf. Er war der einzige, der diesem riesigen Schuppenberg rötlicher Gefahr nochmals entgegen ritt. Aber es würde noch dauern, ehe Rhiven bei dem Drachen und Darak eintraf. Die beiden hatten genug Zeit zum Reden, denn das schien das Monstrum zu wollen. Zumindest hatte es Darak nicht gefressen und auch nicht verkohlt. Es hatte ihn auf dem Sand abgesetzt, ihm eine Frage gestellt und erwartete nun Antwort.
Kaum, dass er sie erhielt, blähten sich die Nüstern der Bestie, sogen die warme Wüstenluft in sich auf, nur um sie schnaubend wieder auszustoßen. Je nachdem, wie gut Darak auf seinen krüppeligem Knie stehen konnte - der Schmerz wurde glücklicherweise immer noch bis auf ein Minimum unterdrückt - könnte er sich auf den Beinen halten oder eben nicht. Dem Drachen schien es gleichgültig zu sein. Er unterhielt sich weiterhin mit dem gehörnten "Drachenmenschen", in dessen Revier er offensichtlich eingedrungen war. Darüber schien die Bestie wirklich nachzudenken. Nochmals ruckte der riesige, geschuppte Kopf empor. Der gelbe Schlangenblick verlor sich in der Ferne, wo verschwommen die Wüstenstadt auszumachen war. Einmal blinzelte das Vieh, denn das große Drachenauge schwand für Sekunden hinter einer undurchsichtigen Lidhaut, die ledrig und rot wirkte. Dann wurde Darak aufs Neue fixiert, als sich der Drachenkopf zu ihm herab senkte. "Dunkle Horde ... ich vernichte aus eigenem Willen, keine Horde schickt mich." Erneutes Schnauben. Wenn Darak zuvor noch hatte stehenbleiben können, würde diese Windbö ihn nun mit Sicherheit von den Füßen reißen. Der Drache bleckte die Zähne. Bei allen Göttern Celcias, die Kleinsten waren schon so groß wie ausgewachsene Burschen! Aus einer Zahnlücke lugte kurz die Spitze der gespaltenen Zunge hindurch. Das Zischeln ging wie ein Kribbeln durch die Ohren. "Vielleicht doch. Gezwungenermaßen bin ich geschickt worden, war nicht auf einen Revierkampf auf. Es ist keine Paarungszeit für rote Drachen." Das schien eine Erklärung dafür zu sein, warum man sich Legenden erzählte, dass die geschuppten Bestien Karawanen angriffen und Siedlungsversuche an Oasen zunichte machten. Einige schlaue Köpfe Sarmas behaupteten, dass sie aufgrund der Paarungs- und folglich auch der Fortpflanzungszeit anschließend wegen ihrer Jungen mehr Platz benötigten und deshalb ihre Reviere auszudehnen suchten. Die balzenden Männchen wagten sich in Kämpfe, auch um das begehrte Weibchen mit einem Sieg anschließend für sich zu gewinnen. Ob ein Körnchen Wahrheit dahinter steckte, wussten die Drachen selbst wohl am besten. Doch hier ging es jetzt nicht um Paarung, nicht um Allgemeinwissen über Feuerdrachen. Dieses Exemplar zeigte sich verhältnismäßig friedlich. Es hatte nicht vorgehabt, Daraks "Revier" streitig zu machen. Doch was war es dann?
"Ich trachte nach nichts. Vielleicht etwas Futter, um zu Kräften zu kommen. Ich muss mein eigenes Revier zurückerobern. Dunkle Horden, hrrrm, ja dunkel waren sie und viele. Haben mich angegriffen und aus meiner Sandhöhle vertrieben. Mich! Wäre ich nicht verletzt ..." Er ließ den restlichen Satz unausgesprochen, denn es ging erneut in einem Schnauben unter. Der Drache war also verletzt. Wenn Darak ihn aufmerksam musterte, würde ihm die Wunde sogar sofort auffallen. Hinter etwas, das man vielleicht als hornhäutiges Drachenohr in Form mehrerer spitzer Hörner mit Lappen bezeichnen konnte, ragten ein Schwertgriff, sowie eine ganze Axt hervor. Letztere war genau in einen Teil des schuppigen Schädels gehauen worden. Das rote Blut des Drachen war auf den gleichfarbigen Schuppen kaum zu erkennen. Noch hatte sich die Bestie unter Kontrolle, aber wer wusste schon so genau die Mimik eines solchen Wesens zu deuten? Hatte er denn Schmerzen, die ihn fast wahnsinnig werden ließen?
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Re: Blut und Sand

Beitrag von Darak Luthrokar » Freitag 29. März 2013, 11:22

Das Blähen der Nüstern des Drachen, machten Darak sichtlich nervös. Seine Erfahrungen mit Drachen hielten sich schliesslich in Grenzen, er konnte nicht einschätzen ob dieses Viech bei einem Nieser unkontrolliert Feuer speien würde und ihn verkohlen. Drachen kannte er nur aus den Mythen und den Legenden, die man sich in Sarma und in den Minen so erzählt hatte.Er hatte nie zu jenen gehört welche die Existenz der Drachen für eine Tatsache hielten, er war aber zugegebenermassen auch nie dagegen gewesen. Er hatte sich diesbezüglich nie eine Meinung gebildet, weil Drachen nie ein Teil seines Lebens gewesen waren. Dies hatte sich nun schlagartig geändert, denn nun hockte er vor einem.
Oft hatte er eher aus Langeweile heraus den Diskussionen beigewohnt in den Minen, woher das Feuer der Drache wohl stammen konnte. Die verbreiteste These war, dass diese Tiere über eine Art Schwefelblase verfügten, tief im Rachen des Drachen, welche sich dann durch die Luft die sie Atmeten entzündeten. Ein Drache sei dann unschädlich zu machen, wenn es einem Gelang den Kopf unter Wasser zu drücken und ihn Wasser in rauen Mengen schlucken zu lassen um die Schwefelblase zu durchtränken. Darak wusste nicht recht was er davon halten sollte – schliesslich mussten doch auch Drachen Essen und Trinken.
Eigentlich wäre es ihm lieber sich gar keine Gedanken darüber machen zu müssen, wie man dieses Viech besiegen könnte. Lieber war es ihm, ihn als Verbündeten für seine Sache zu gewinnen. Er hielt dies für die einzige Möglichkeit, dieses kleine Treffen zu überleben.

Darum galt es erst Abzuklären ob der Drachen im Bündnis mit Sarmas Feinden stand. "Dunkle Horde ... ich vernichte aus eigenem Willen, keine Horde schickt mich." „Mhm.“ Meinte Darak nur. Dieses Viech hatte sich wirklich einen ordentlich ungünstigen Zeitpunkt für dieses Vorhaben ausgesucht. Der Angriff der Dunkelelfen war schliesslich schon verheerend genug.
Darak bekam einen Vorgeschmack auf sein potenzielles Ende zu sehen, als der Drache seine Zähne bleckte. Er war sowas von tot! Ein Biss und es würde ihn in alle Einzelheiten zerreissen.
"Vielleicht doch. Gezwungenermaßen bin ich geschickt worden, war nicht auf einen Revierkampf auf. Es ist keine Paarungszeit für rote Drachen." darak legte seinen Kopf schief. So recht schlau wurde er noch nicht aus den Ausführungen des Drachens.

"Ich trachte nach nichts. Vielleicht etwas Futter, um zu Kräften zu kommen. Ich muss mein eigenes Revier zurückerobern. Dunkle Horden, hrrrm, ja dunkel waren sie und viele. Haben mich angegriffen und aus meiner Sandhöhle vertrieben. Mich! Wäre ich nicht verletzt ..." Das war es also. Die anrückenden Truppen waren ihm zu dicht auf die Pelle gerückt. Darak fand es aber äusserst beunruhigend, dass es den Horden doch tatsächlich gelungen war, das Tier in die Flucht zu schlagen. Sofort sah sich Darak nach der Verletzung um. Sie war nicht schwer zu finden und für jeden Menschen wohl tödlich gewesen.
Für einen Moment dachte er dran, dem Drachen eine seiner Pastillen abzudrücken. Aber von dieser Idee sah er letztendlich ab. Erstens weil der Drache noch in einem einigermassen stabilen Zustand schien und zweitens… so eine Pastille die sogar schon für einen Menschen klein war, würde in einem Viech dieser Grössenordnung vermutlich nichts bewirken können. Aber er wusste wer garantiert helfen könnte.

„Es scheint mir als hätten wir das gleiche Problem, Drache.“ Versuchte Darak zu ruhig wie möglich zu Antworten. „Auch unser Lebensraum wird durch die Dunklen bedroht. Sollten sie uns vernichtend schlagen, so glaub mir, wird es hier in nur wenigen Monaten nur so von ihnen wimmeln. Sie lassen sich weder von Wüsten, noch Sandstürmen abhalten und werden jeden Flecken dieser Insel für sich beanspruchen. Ihre Soldaten die mitunter aus Orks und Dunkelelfen bestehen, werden Durstig sein in diesem für sie so ungewohnt heissen Klima. Sie werden die Oasen ausbeuten bis sie versiegen, denn sie haben keinerlei Respekt noch Achtung vor dem Land, dessen Güter man ihm doch förmlich abschmeicheln muss, damit sie nicht plötzlich versiegen. Du siehst… sind sie Siegreich. Gibt es auf dieser Insel keinen Platz mehr für und…und für dich und deine Nachkommen. Du wirst dann auf das Festland ausweichen müssen und auch dort wird alles übersäht sein von ihnen. Sie sind wie eine Plage!“

Er ballte entschlossen seine Hände zu Fäusten und rappelte sich mühselig auf. „Ich möchte dich in meine Stadt einladen, dir medizinische Versorgung durch die beste Chirurgin des Landes zur Verfügung stellen, sie weiss dich von deiner Verletzung zu heilen. Ich werde unsere Vorräte mit dir Teilen und dich von unseren Quellen trinken lassen. Lass uns, unsere Heimat gemeinsam gegen die Eindringlinge verteidigen und ich verspreche dir, sowahr ich zur Führungsspitze Sarmas gehöre, man wird deine Höhle in Friedenszeiten in Ruhe lassen und dir den angemessenen Raum für dein Revier überlassen, sowie die Quelle die du für dich beanspruchst unbehelligt lassen. Lieber haben wir ein majestätisches Wesen wie dich als Nachbar, Drache, als diese zerstörerischen und egoistischen Horden! Jeder für sich alleine kommt gegen die feindlichen Truppen nicht an. Aber gemeinsam… in einem Bündnis gemeinsamer Interesse, können wir gegen sie marschieren und sie wirkungsvoll bekämpfen.“

Er sah zu dem Drachen auf. Sein Angebot war doch gut? Er bot dem Drachen Asyl, Verpflegung und medizinische Versorgung, sowie die Sicherheit seines Besitzes nach dem Krieg. Ausserdem hatte es doch bisher nie Zusammenstösse zwischen ihm und Sarma gegeben – sowas wäre sicherlich in den Stadtchroniken oder ähnliches Verzeichnet gewesen. Darak rechnete sich also gute Chancen aus, besonders bezüglich der Versorgung seiner Wunde. Er vertraute auf Almas Fähigkeiten. Die würde damit schon fertig werden, die konnte doch alles Zusammenflicken, ob Mensch oder wahrgewordenes Fabelwesen. Sie würde wohl Fluchen über ihre schlechte Bezahlung, Fluchen weil sie auf den Drachen hochklettern müsste, Fluchen weil die Axt tief in das Tier hereingerammt worden war… und so würde sie fluchend ihre Arbeit machen und letztendlich doch wieder das Wunder der Heilung vollbringen.

Alma war jene Sorte Heilerin, wie man sie in Lysanthors Schriften der Heilkünste – denen fühlt er sich ja besonders zugeneigt – wohl eher nicht auffinden würde. Dennoch war sie vermutlich in ihren Taten, von der Flucherei und dem illegalen Sammeln von Organen einmal abgesehen , vermutlich Gottgefälliger als so manch ein lysanthorischer Priester.
„Die Einzige Gegenleistung, Drache, besteht darin, dass du nach deiner Genesung auf unserer Seite kämpfst… und in Friedenszeiten auf Angriffe auf Sarma verzichtest. Ist dies nicht ein Aufrechtes Bündnis?“
Er sah zum Drachen hoch. Denn nun lag es nicht mehr an ihm. Dieses Bündnis war von essenzieller Bedeutung. Die Moral und Zuversicht der Truppen würde wohl ins unermessliche steigen, wenn sie einen Drachen auf ihrer Seite wussten!

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Re: Blut und Sand

Beitrag von Erzähler » Samstag 30. März 2013, 09:23

Wie viele der dunklen Völker kamen da von Wüstenseite? Wie groß war ihre Armee? Sie mussten Darak hassen, abgrundtief, dass er es hatte wagen können, Sarma zurück zu erobern, wenn sie jetzt eine solche Streitmacht aussandten, dass sie sogar einen roten Drachen aus seinem Revier verjagte. Beunruhigende Gedanken, die durchaus verzweifeln ließen, selbst wenn man dem Feind noch nichts ins Auge geblickt hatte. Aber es würde geschehen und vermutlich noch früh genug. Nicht auszudenken, gegen was die verbliebenen Sarmaer ankämpfen müssten, von denen so wenige nur noch wirkliche Soldaten waren. Zu allem Überfluss war jener Mann, zu dem sie aufsahen und der ihre Moral wie nichts Anderes stärkte, ein Kerl in der Gewalt eines roten, verletzten Drachen, der nicht einmal weglaufen konnte, weil ihm dazu die gesunden Beine fehlten.
Auch der Drache war verletzt. Es schien schwer zu sein, wenn er deshalb nicht gegen ein paar Eindringlinge kämpfen wollte, dennoch riss er sich überraschend gut zusammen. Er wütete und tobte nicht, wie man es sonst gerade von der aggressiven, roten Spezies gewohnt war. Er sprach in aller Seelenruhe mit einem Menschen, den er einfach nur bei einem zu heftigen Einatmen verschlucken könnte. Offenbar erhoffte sich der Geschuppte Hilfe von dem Gehörnten mit der Drachenschuppenrüstung. Sah er in Darak einen Verbündeten?

Die Idee, ihm eine Pastille gegen den Schmerz zu geben, schwirrte einen Moment lang in Daraks Kopf umher. Sicherlich verwarf er sie aber bereits, sobald sich eine andere Stimme - wesentlich zentraler gelegen - meldete. Und ja, sie nahm diesen mehr als ungünstigen Zeitpunkt, um die Klappe aufzureißen!
"Na hoffentlich will der sich nicht mit uns paaren, so schön ist er nicht! Die Pastillen werden kaum helfen, das Vieh ist gewaltig ... wäre dann auch sein ... du weißt schon! Wäre das riesig? Hm, jetzt hab ich Komplexe, ich Winzling."
Wie konnte dieser kleine Komplex, der eigentlich gar nicht sooo klein war für menschliche Verhältnisse, überhaupt zu Darak sprechen und warum ausgerechnet jetzt? "He, suchen wir uns lieber wieder die hübsche Amazone. Ja, auf die hätte ich jetzt viel mehr Lust."

Der Drache hatte sich indessen Daraks Worte durch den verletzten Schädel gehen lassen. Er neigte den Kopf etwas, verzog das Maul, dass man erneut seine Zähne sah und beendete die Bewegung unwirsch knurrend. Er hatte definitiv Schmerzen, aber solange er in einer gewissen Haltung verharrte, schienen sie für ihn erträglich. "Mein Territorium ist in größerer Gefahr als durch einen der meinen. Wie soll ich zur Paarungszeit um ein Weibchen werben, wenn mir ständig diese kleinen Zweibeiner-Insekten um die Pranken rennen und mit ihren Stöcken versuchen, meine Schuppen zu pieken?" Erneut blähten sich die Nüstern. Im Drachen brodelte ein Vulkan. Darak konnte nur hoffen, dass er nicht auch noch explodieren würde. "Sie sind eine Plage! Ich muss sie alle vernichten", grollte es aus den Tiefen seines Schlundes. Dann aber beruhigte sich die geschuppte Bestie wieder. Darak könnte es daran bemerken, dass die Nüstern sich nicht mehr blähten und überhaupt die gesamte Haltung entspannter war. Dafür blickten die geschlitzten Schlangenaugen auf ihn herab, beäugten ihn eingehend. Der Kopf war in Daraks Richtung geneigt. "Du bist ein Spieler mit Worten, Drachenmensch", sagte die Bestie. "Aber ich bin deinem Angebot nicht abgeneigt, ebenso wenig deiner Einladung. Sollte ich jedoch bemerken, dass deine Menschlinge von Untertanen mich angreifen, sobald ich mich diesem ... Sarma ... nähere, werde ich sie und die ganze Stadt in Schutt und Asche legen." Bedrohlich klang es, obwohl er absolut ruhig sprach. Und man konnte seinen Worten wohl Glauben schenken. Sie waren keineswegs einfach so dahin gesagt.

Gerade streckte der Drache seine Pranke aus - nicht, um Darak zu schnappen. Er hielt sie geschlossen, abgesehen von etwas, das man bei ihm wohl den kleinen Finger nennen konnte. Sie Kralle reckte sich Darak entgegen, damit er sie ergreifen und wie eine Hand schütteln könnte - Symbol des vereinbarte Bündnisses zwischen Drache und Mensch. Schon öffnete die Bestie erneut ihr Maul, wollte etwas sagen, als sie jäh unterbrochen wurde.
Huftgetrappel nahte heran, wirbelte Sand auf. Eine Wolke aus Staub und feinsten Körnern der Wüste hüllte jene Gestalt ein, verbarg sie vor Blicken, als diese immer schneller heran preschte. Schließlich atmete der Geschuppte tief ein, blies, blies den Sandstaub hinfort, ohne den verborgenen Reiter von den Hufen zu fegen. Es war Rhiven Nocturn, Daraks dunkelelfischer Sklave, der wohl um sein eigenes Leben bangte, wenn er ohne den Herrn zurückkehrte. Also wagte er dieses riskante Manöver eines Selbstmordkommandos und hetzte sein Kamel in bahnbrechender Geschwindigkeit auf den Drachen zu. Dabei hielt er ein Schwert der Bestie entgegen gereckt, als könne er sie mit einem einzigen Hieb niederstrecken.
Es war der Drache, der diesen Kampf gewann. Er hob die Pranke, ließ sie auf Rhiven und sein Reittier niedersausen. Letzteres gab einen gequälten Schrei von sich. Es war das Letzte, was man von dem armen Kamel hören würde. Der Dunkelelf hatte es geschafft, sich reflexartig klein zu machen und so in der hohlen Prankenkuhle zu landen, was ihm sein Leben rettete. Sogleich riss der Drache aber jene Pranke wieder hoch. Rhiven hatte sein Schwert in die hornartige Haut der Prankeninnenfläche gerammt, wo es jetzt feststeckte und neuen Schmerz verursachte. Der Geschuppte reckte den Kopf hoch und brüllte lauthals. Rhiven brüllte ebenfalls - seine Stimme ein Fiepsen im Vergleich zu jener des Drachen. "Schnell!" Er hechtete zu Darak herüber, war bereit, ihn auf seinen Rücken zu laden. Er wollte doch tatsächlich mit ihm fliehen!
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Re: Blut und Sand

Beitrag von Darak Luthrokar » Dienstag 16. April 2013, 23:28

Was zur Hölle war nur mit ihm los? Seit Alma ihn mit diesen Pastillen versorgt hatte, führte sein Glied ein unheimliches Eigenleben. Es hatte sogar Persönlichkeit bekommen! Beängstigend… Ausserdem machte sich Darak angesichts eines lebendigen Drachen nicht primär solcherlei Gedanken – zumindest nicht bewusst. Vielleicht litt er zunehmend an einer Art Geisteskrankheit, obwohl er noch nie gehört hat dass sich eine solche ausschliesslich auf ein sprechendes Glied bezieht. Aber was wusste er schon über Verrücktheit? Er würde Alma fragen müssen, lieber früher als später. Als General musste er schliesslich klar denken können.

"He, suchen wir uns lieber wieder die hübsche Amazone. Ja, auf die hätte ich jetzt viel mehr Lust." Er schnaubte. Eigentlich konnte sich dieser Komplex nicht beschweren, sein Besitzer hatte es schliesslich fertig gebracht eine Dreiecksbeziehung zu seinen Gunsten einzurichten. Welche Männer konnten schon sowas von sich behaupten? Lilith hatte ihre Constanze und er seine Vesta. Natürlich für solcherlei Aktivitäten war aktuell absolut nicht die Zeit.

"Mein Territorium ist in größerer Gefahr als durch einen der meinen. Wie soll ich zur Paarungszeit um ein Weibchen werben, wenn mir ständig diese kleinen Zweibeiner-Insekten um die Pranken rennen und mit ihren Stöcken versuchen, meine Schuppen zu pieken?" Darak nickte zustimmend. „Stell dir vor wie sehr du deinem Weibchen imponieren könntest, wenn du ihnen eine ganze Stadt vorweisen kannst mit der du in Eintracht lebst, die mit dir Handelt. Wir werden deine lebende und pulsierende Trophäe sein und dich und dein Weibchen in Freundschaft Verehren. Ausserdem gibt es verflucht viele von diesen Dunkelelfen und Orks zu besiegen, wenn dein Weibchen erfährt dass du ein ganzes Heer alleine aufgehalten hast… wird sie dich nicht nur bezüglich der Freundschaft mit Sarma für weise, sondern wegen deinen Taten gegen die Dunkle Horde auch für wehrhaft und stark gehalten werden.“

Er biss sich auf die Lippen, musste er schliesslich aufpassen ihm nicht zu viel Honig ums Maul zu schmieren. Er wollet zum einen nichts versprechen was er nicht einhalten konnte und zum anderen auch nicht den Eindruck erwecken ihm alles nur zu Versprechen um zu überleben und später nichts davon einzuhalten.

"Du bist ein Spieler mit Worten, Drachenmensch", Er nickte nervös und sah den Drachen eindringlich an, inständig hoffend, es sich nicht mit ihm verscherzt zu haben – sonst würde er wohl als Zwischenmahlzeit enden.

"Aber ich bin deinem Angebot nicht abgeneigt, ebenso wenig deiner Einladung. Sollte ich jedoch bemerken, dass deine Menschlinge von Untertanen mich angreifen, sobald ich mich diesem ... Sarma ... nähere, werde ich sie und die ganze Stadt in Schutt und Asche legen." „Sei Gnädig mit ihnen, Drache, mein Volk weiss noch nichts von diesem Bündnis, wir müssen es ihnen erst klar zu verstehen geben, dass ihr nun auf unserer Seite steht und mit uns gegen die Feinde zieht. Die meisten Menschen kennen euch Drachen nur von den Sagen und Legenden und wissen vielleicht gar nichts von eurer Weisheit und eurer Fähigkeit zu Bündnissen. Aber glaubt mir, sobald diese Neuigkeit unter meinen Truppen verbreitet ist, wird dir keine Gefahr von Sarma drohen.“ Er verstummte als sich die riesige Drachenklaue – und dabei war es dessen kleinste – sich zu ihm niedersenkte. „Es ist mir eine Ehre Drache, hast du einen Namen mit welchem ich dich ansprechen kann und mit welchem du in Sarma, wenn das Schlachtglück auf unserer Seite ist, verehrt und gefeiert werden kannst?

Er ergriff die Kralle und Schüttelte sie, besiegelte somit den Pakt. Doch dann wurden die beiden jäh unterbrochen durch das röhren des bekannten sarmischen Rennbahnkamels. Dieser Verrückte Sklave wagte es doch tatsächlich für seinen Peiniger und Herrn sein eigenes Leben zu riskieren und auf den Drachen loszugehen. Ein Duell von welchem er doch selbst hätte wissen müssen dass er es unter diesen Voraussetzungen nur verlieren konnte. „Rhiven NICHT!“ Doch es war schon lange zu spät. Das Kamel wurde förmlich zerfetzt durch den kräftigen Prankenhieb. Ein jähes Ende dieses erfolgreichen Kamels. Falls der Besitzer den Krieg überlebte er würde wohl sicherlich bei der Regierung eine Genugtuung für dieses Arbeitstier einfordern. Nicht dass ein totes Rennkamel der einzige leidvolle Verlust Sarmas sein würde, aber übermässig geldorientierte Denkweisen waren wohl trotz der Revolution und einem neuen Führungsstil, nicht aus Sarma zu verbannen. Unter Sklaventreiber hatte es in Sarma jeweils das Sprichwort kursiert, dass jeder von ihnen den Preis seiner eigenen Schwestern schätzen würde – als Absicherung für schlechtere Zeiten.

Die ganze Aktion ging unheimlich schnell, erst nach gefühlten Stunden wurde Darak bewusst, dass der wehrhafte Dunkelelf noch lebte und gerade damit beschäftigt war sein Schwert in die Pranke des Drachen zu treiben. Vielleicht rettete es Rhiven das Leben dass er sich direkt vor Darak stellte, sollte dem Drachen nämlich noch etwas an dem soeben beschlossenen Pakt liegen, dann hatte er es zu unterlassen seinen Bündnispartner einfach mit zu grillieren indem er Rhiven attackierte. „Aufhören! Rhiven! Er ist nicht der Feind!“ Für einen kurzen Moment war es ihm sogar durch den kopf gegangen nichts zu sagen und den Drachen den Dunkelelfen einfach fressen zu lassen. Er hätte schliesslich abstreiten können dass er den Kerl kannte, aber es war nicht gut ein Bündnis mit einer Lüge zu beginnen… und Rhiven setzte sich für ihn ein… was ihn überraschte und was er belohnen wollte, in dem er dessen Leben wahrte.

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Re: Blut und Sand

Beitrag von Erzähler » Samstag 20. April 2013, 12:55

"Ich würde gern ein Eigenleben führen! Dann würde ich nicht ständig an dir herum hängen. Ja-ha! Ich wäre ein gemachter Mann, naja irgendwie. Der Damenwelt würde ich genügen und das wissen wir beide." Vorlaut war das gute Stück allemal. Es gab eine Redewendung, die besagte, dass der Apfel nicht weit vom Stamm fiele. Wie sah es aber mit dem Mann und seinem persönlichen Lieblingsorgan aus? Derzeit wirkte es auf Darak wohl nur mehr als ablenkend und das war keine gute Idee angesichts der Tatsache, dass er hier einem scheunengroßen Feuerdrachen gegenüber stand. Was wollte sein Glied bezwecken? Sich mit dieser Schuppenbestie paaren?
"Ich interessiere mich im Übrigen nur für Frauen. Komm also gar nicht erst auf die Idee, mein Lieber!", warnte Was-immer-da-mit-ihm-sprach. Doch Darak konnte und durfte sich nicht weiter auf sein bestes Stück konzentrieren. Er musste dem Geschuppten alle Aufmerksamkeit schenken, sonst würde dieser noch Sarma mit all seinen Bewohnern abfackeln. Schlimmer noch, vielleicht entschied sich die Bestie zur Gegenseite überzuwechseln. Das war allerdings doch eher unwahrscheinlich, wenn man den Groll in der Stimme des Drachen berücksichtigte. Offenbar war er vertrieben worden, was ihm bitter aufstieß. Hoffentlich nicht so bitter, dass ihm versehentlich ein Feuerball entfleuchte, während Darak seinen Maul weiterhin gegenüber stand.
Der Drache senkte den Kopf. Seine Lefzen, Lippen oder was immer die spitzen Hauer verborgen hielt, zogen sich in die Höhe und da waren sie, präsentierten sich gebleckt: mannshohe Drachenzähne. "Wieviel Honig willst du mir noch ums Maul schmieren, kleiner Drachenmensch?" Er wirkte überraschenderweise aber nicht bedrohlicher als ohnehin schon. Vielmehr machte der Drache einen amüsierten Eindruck. Trotzdem konnte Darak den aufgeheizten Atem deutlich spüren, als die Bestie schnaubend durch seine Nüstern blies.
"Sei schnell mit deinen Untertanen, Drachenartiger. Ich neige zur Ungeduld und diese kleinen Menschen mit ihren Stöcken sollten sich lieber schnell damit zurückhalten." Offenbar hielt der Feuerdrache Darak für ihren Herrscher oder Ähnliches. Es musste an der Rüstung aus Drachenschuppen liegen, die ihm eben schon das Leben gerettet hatte. Solange sich der gehörnte, geschuppte Befreier Sarmas in der Nähe dieser größeren, geschuppten Bestie aufhielt, war es also besser, die schützende Rüstung nicht abzulegen.
"Meinen Namen auszusprechen würde dich nur kostbare Lebenszeit kosten - vermutlich alle, die du noch hast. Er ist nicht lang, aber dir wird es kaum gelingen, das Drachische auszusprechen, ohne meine Art zu beleidigen. Trotzdem will ich ihn nennen, damit dir der Klang vertraut wird." Der Drache stieß eine Melodie aus Grollen, Fauchen und diversenen echsischen Lauten aus, die fast schon einem mystischen Röhren gleich kamen. Kein menschliches oder menschenähnliches Wesen wäre in der Lage, eine solche Tonfolge von sich zu geben. Das Ungetüm hatte Recht: Darak würde ihn nur in dem jämmerlichen Versuch kränken, seinen Namen zu sagen. Nachdem der Drache damit offenbar geendet hatte, senkte sich der Kopf erneut. "Ich gebe dir eine für deine mickrigen Verhältnisse passendere Namensform, mit der ich mich begnügen werde." Er kratzte sich mit der Kralle am Unterkiefer, als wolle er sich nun einen schönen Drachennamen ausdenken. Doch zum Ergebnis kam es erst einmal nicht.

Rhiven Nocturn wagte einen Angriff. Es war ein Himmelfahrtskommando und das wusste der Dunkelelf offensichtlich. Doch welche Alternativen blieben ihm sonst? Aufgeknüpft von den Sarmaern, weil er den Befreier nicht mit seinem eigenen Leben verteidigt hatte? Hingerichtet von seinesgleichen, weil sie ihn für einen Verräter hielten, der sich in die Sklaverei begeben hatte anstatt sich ruhmreich abschlachten zu lassen in Faldors Namen? Oder die Hitze der unendlichen Wüste Sar, wo ihm ein Verdurstungstod bevorstünde? Er hatte vermutlich die beste Wahl getroffen. Es würde schnell gehen und die Menschen sollten sehen, dass ein Dunkelelf immer bis zum Ende kämpfte. Aber er überlebte, ganz im Gegensatz zu dem tapferen Kamel, das niemals in die Geschichte Celcias eingehen würde.
Der Drache hob seine Klaue, schüttelte ein paar blutige Überreste jenes armen Wüstenschiffes von sich. Rhiven hatte sich unter der Wölbung der Pranke zusammengekauert, nun aber das Schwert hochgerissen. Es steckte der Bestie in der Kralle, der Dunkelelf hing daran wie ein Ertrinkender an der Rettungsleine. Er ließ sich nicht abschütteln. "Elender kleiner Dunkelmensch! Fressen werde ich dich." Der Geschuppte riss das Maul auf, wollte es um Rhiven herum zuschnappen lassen und ihm alle Knochen brechen. Selbiges wäre auch geschehen, hätte Darak nun nicht eingegriffen.

Rhiven lockerte seinen Griff nicht um das Schwert, das noch immer in der Pranke des Drachen steckte, aber dieser hatte mit den seltsamen Schuppenlappen längs seines Kopfes gezuckt. Er hatte Darak gehört, zögerte in seinem Vorhaben. Dann senkte er die Pranke, bis der Dunkelelf wieder festen Boden unter den Füßen hatte. Mit der anderen riss er ihn problemlos von seiner Waffe, welche er wie einen ungeliebten Splitter aus der dicken Hornhaut zog und in den Sand warf. Rhiven stierte angesichts dieser Tat zu der Bestie hinauf. Der Feuerdrache aber sagte wie belehrend. "Hör auf den Drachenmenschen. Ich bin nicht der Feind."
"Drachen...menschen...?" Rhivens Blick wanderte zu Darak herüber. Er musterte ihn, betrachtete sich die Rüstung, die er ihm selbst gereicht hatte und nickte schließlich. Langsam richtete er sich auf, trat an Daraks Seite, so dass er schräg hinter ihm stand. Seine Worte drangen zischend an das gesunde Ohr des Befreiers. "Wenn er nicht der Feind ist, was ist er dann?"
"Nennt mich Fauch", sprach der Drache. Dabei reckte er die gesamte Haltung, dass er durchaus Erhabenheit ausstrahlte. Diese würde aber niemals ohne eine Spur furchtsamen Respekt einhergehen. "Und jetzt sollten wir zurück. Der Stadt werde ich mich aber nicht zu sehr nähern. In eurem Bau sind mir noch immer zu viele deiner Untertanen, Drachenmensch, die mich mit Stöcken beschießen wollen. Bring sie unter Kontrolle, das rate ich dir." Und dann senkte Fauch nicht nur seinen Kopf, sondern den gesamten, massigen Körper. Er ließ sich wie ein übergroßer, schuppiger Hund auf alle Viere nieder, das Haupt platt in den Sand gedrückt, dass er kleine Wirbelstümrchen um seine Nüstern entfachte, wenn er atmete. Die Flügel zog er eng an, schielte wie wartend zu Darak. "Was ist? Wollt ihr nicht aufsteigen?"
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Re: Blut und Sand

Beitrag von Darak Luthrokar » Donnerstag 25. April 2013, 23:41

Dieses freche Konstrukt von einem primären Geschlechtsorgan behauptete doch tatsächlich von sich selbst, den Hauptteil des Wertes von Darak auszumachen. Unerhört! Schliesslich bedurfte es doch weit mehr als nur die physischen Eigenschaften um eine Frau auch wirklich für solcherlei Aktivitäten zu gewinnen. Selbst sein Anhängsel musste doch diesen Umstand einräumen. Darak war es schliesslich der die nötigen Kontakte knüpfte, seine potenziellen Gespielinnen mit seinen Taten und seinen Worten umgarnte.

Doch im Moment war schlicht und ergreifend keine Zeit da um solcherlei Probleme mit seinem besten Stück auszuhandeln. Ob Alma diese Art von Nebenwirkungen überhaupt bekannt war? Warum hatte sie ihn nicht davor gewarnt? Weder er, noch sie, konnten ja wissen, dass die Beeren durch jenes Rätselhafte Wesen einer kleinen aber sehr wirkungsvollen Modifikation unterworfen wurden. Denn solange sein bestes Stück sprach, schwieg der Schmerz in seinem Knie.
"Ich interessiere mich im Übrigen nur für Frauen. Komm also gar nicht erst auf die Idee, mein Lieber!" wie konnte der überhaupt nur denken, dass Darak möglicherweise daran dachte mit einem Drachen eine Affäre einzugehen? Das war ja Zoophil! Eine Perversion! Ausserdem war dies noch ein männlicher Drache – nicht dass das irgendwie eine Rolle spielte, Drachen waren schlicht und ergreifend keine Option. Eigentlich war es ja in diesem Zusammenhang irgendwie witzig, dass ihn der Drache als Drachenmenschen bezeichnete. Dies würde ja heissen seine Mutter hätte…. Er schüttelte sich. Obwohl es wohl eher eines weiblichen Drachen bedurfte um solch einen Hybriden überhaupt auszutragen, bei DEN Ausmassen währe schliesslich jedes weibliche Becken überfordert gewesen.

Was würde eigentlich passieren wenn der Drache erkannte, dass er lediglich die Haut eines Drachen übergestreift hatte? Würde er dies als ein Art Beleidigung empfinden? Oder war er sich dessen bewusst das der drachenmensch nur ein Mensch mit Drachenrüstung war – wo auch immer er diese her hatte?
Immerhin trug er sozusagen einen toten Artgenossen als Kleidung – in der Regel war sowas nicht gerade sehr schmeichelhaft. Vielleicht ging der Drache aber auch davon aus, dass er eben durch einen fairen Kampf an diese Haut gekommen war und darum eines Drachen würdig war…

Wie auch immer, es war besser dies jetzt im Augenblick gerade mal nicht zu klären. Darak zog es vor erst den Wert ihres Bündnisses unter Beweis zu stellen, wenn sie dann erstmals Partner waren, liesse sich die Sache mit der Rüstung vielleicht freundschaftlich klären. Darak wollte als erstes endlich den Namen dieses nahezu schon heiligen Wesens erfahren.
"Meinen Namen auszusprechen würde dich nur kostbare Lebenszeit kosten - vermutlich alle, die du noch hast. Er ist nicht lang, aber dir wird es kaum gelingen, das Drachische auszusprechen, ohne meine Art zu beleidigen. Trotzdem will ich ihn nennen, damit dir der Klang vertraut wird." Darak guckte etwas perplex durch die Wäsche. Was konnte den an einem Namen schon so kompliziert sein? Sicherlich es gab einige Elfennamen deren Aussprache wahre Kunstwerke von einer Menschlichen Zunge erforderten… aber diesbezüglich war Darak ja nicht unbegabt… eine wahre Konkurrenz auch für seinen Beobachter ein Stockwerk tiefer.

Sein Glied konnte eine Frau vielleicht alleine zufriedenstellen, aber Darak als Gesamtkunstwerk konnte eine Frau selig machen. So zumindest seine eigene Ansicht. Dann endlich „nannte“ der Drache seinen Namen. So bizarr dieser Ruf auch sein mochte, er erzielte seine Wirkung. Das Röhren klang beinahe schon wie eine Melodie, eine Art mysthischer Gesang. Selbst als Mensch, der ja nur mit kümmerlichen Ohren ausgestattet war im Vergleich zu anderen Arten konnte Darak dennoch aus dem Ruf heraushören, dass der Name von Stolz und Stärke und ab und an aufkeimender Ungeduld geprägt war… und das es ein alter Name sein musste. Vielleicht weil Drachen nunmal prinzipiell eher alte Wesen waren.
Er runzelte die Stirn und sah den Drachen schweigend an. Er wollte ihm den Respekt zollen durch die Nennung seines Namens. Denn er hörte aus dessen Worten heraus, wie stolz die Drachen waren. Sie hatten ja auch allen Grund dazu, vermutlich konnten nur die Götter selbst, sie in ihrer Pracht übertreffen. Es war also besser ihnen auch den gebührenden Respekt zu zollen.
Der Drache schlug darum einen Kompromiss vor. Aber dieser wurde erst nach Rhivens spektakulärer Rettungsaktion ausgesprochen.

„Rhiven… darf ich dir Fauch vorstellen, ehrenwerter Drache und Bündnispartner Sarmas gegen die Dunkle Horde.“ Selbstbewusst trat er einen Schritt auf den Drachen zu und deutete mit seiner Hand auf die eigene Brust. „Ich werde von meinen Mitmenschen Darak Luthrokar… manchmal auch „der Befreier“ genannt. Aber auch gegen Drachenmensch hatte er prinzipiell nichts einzuwenden. Darak war es sich gewöhnt einige Namen zu tragen: Bruder Luthrokar, Nummer 127, Häftling, Gehörnter, Schlächter von Andunie, Woltov, Minenbruder, Befreier, Drachenmensch… und dabei werden die ganzen Kosenamen die ihm seine Gespielinnen und Geliebten jeweils gegeben hatten aussen vor gelassen.
Zurück zur Gegenwart. Sarma sollte von den guten Absichten des Drachen überzeugt werden! Dieser sah wohl ein, dass die beiden kleinen Kreaturen ohne seine Hilfe hier in der Wüste verloren waren. Denn ohne das treue Wüstenschiff würden sie den Weg nach Sarma ohne Wasser kaum schaffen. Also bot der Drache sich als Transportmittel an.

Daraks Herz machte einen Sprung. Wie so viele Buben und im geiste jung gebliebene Männer träumte er unter anderem davon jemals einen Drachen reiten zu können. Bisher war er ja „nur“ bis in den Magen einer Riesenschlange gelangt – und dies hatte er sich sicherlich nicht ersehnt. Ehrfürchtig trat er auf den Drachen zu. Nun so Ehrfürchtig wie ein Mann mit zerschmettertem Knie eben überhaupt gehen konnte. Rhiven musste ihm beim Aufstieg helfen und Darak achtete peinlichst genau darauf, dass er die Axt und die anderen Waffen nicht berührte. Schliesslich wollte er dem Drachen keinen zusätzlichen Schmerz bereiten. Wer Darak kannte der wusste, dass er Tiere aller Art immer mit grösstmöglichen Respekt behandelte. Er fühlte sich sehr mit Tieren verbunden und konnte in der Regel auch gut mit ihnen – ausser mit hungrigen Riesenschlangen – aber mit einem Drachen zu verkehren, das war eine ganz neue Dimension. Die Drachen sprengten ja auch die Ordnung in Menschenartige und Tiere. Sie gehörten irgendwie beider und doch keiner Kategorie zu, es war als entstammten sie aus einer anderen Welt.

„Ich fass es nicht, einen Drachen zu reiten… das haben sie dir in deiner beschissenen Armee sicherlich nicht geboten häh?!“ Meinte er neckisch zu Rhiven und konnte es kaum abwarten in die Lüfte emporzusteigen.

„Fauch, wenn du hoch genug fliegst kannst du die Stadtmauern mit den Bogenschützen überfliegen ohne getroffen zu werden. Sie werden nicht senkrecht nach oben schiessen, da sie sich sonst selbst gefährden und auch ins Stadtinnere werden sie nicht feuern da die Truppen dort noch verschranzt sind. Die Anrückenden Truppen dort werden mich dann ja erkennen und ich werde das mit ihnen klären. Mein Vorschlag lautet also… rein, direkt auf den Marktplatz Sarmas, der dürfte gross genug zum Landen sein. Ach und falls wir auf dem Weg ein paar dieser Stöckchentragenden Dunkelelfen und Orks begegnen… kannst du mir ja gerne einmal deine Macht demonstrieren.“

Darak versuchte mit seiner betont lockeren Art seine gigantische Nervosität zu überspielen. Er würde einen Drachen reiten! Das war sowas von aufregend! Sowas von episch! Drachenreiter! Ein Titel der die Frauen nur so dahinschmelzen lassen würde und den Männern den Neid in die Augen treiben würde...

Ja... Darak malte sich Situationen nach dem Krieg aus, wie es sein würde. Denn nun hatte auch er wieder die Hoffnung, dass ein Sieg tatsächlich im Rahmen des Möglichen lag.

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Re: Blut und Sand

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 9. Mai 2013, 12:39

Darak konnte annehmen, dass Alma ihn auf solcherlei Nebenwirkungen mit Sicherheit aufmerksam gemacht hätte und sei es nur, dass sie amüsiert wie vorfreudig gegluckst hätte! Außerdem wäre sie dann absolut in seiner Nähe gewesen, um sich das Spektakel anzusehen! Nein, so schadenfroh war selbst eine Alma nicht! Schon gar nicht angesichts einer ernsten Angelegenheit wie dem Krieg gegen die dunklen Völker. Sie hätte Darak nicht ins Messer laufen lassen, ohne ihm etwas zu sagen.
Folglich wusste die dicke Heilerin vermutlich nichts davon, dass Geschlechtsteile zu sprechen begannen, wenn man die Schmerzpillen zu sich nahm. Nun, wenigstens hielt auch diesbezüglich die Wirkung an. Die Frage war, ob sein bestes Stück weiterhin mit ihm redete, sollten die Schmerzen längst zurückgekehrt sein. Das Pochen war allerdings noch weit entfernt von einer bewussten Wahrnehmung. Noch hielt Darak durch.

Auch sein dunkelelfischer Sklave schaffte es, durchzuhalten, im Gegensatz zu dessen Wüstenschiff, das ein jähes Ende fand. Der Drache pflückte Rhiven einfach von sich, zog dessen Schwert aus der Pranke und schnippte es in den Sand. Den Elfen setzte er neben Darak ab, welcher nun vortrat, um sich vorzustellen. Rhiven selbst schnaubte, blickte düster zu dem Geschuppten herauf. Er wischte sich mit dem Handrücken über das Gesicht. Fauch kümmerte sich weniger um den Elfen. Sein Interesse wie gleichermaßen seine Aufmerksamkeit galten Darak. Was war schon ein jämmerliches, kleines Lebewesen mit einem Metallstock, den er nach ihm stieß? Es piekte ja nicht einmal, es störte nur!
"Bündnispartner...", murmelte Rhiven dann aber doch, sichtlich perplex zu Darak blickend. Dann blinzelte er zum Drachen empor. Ein Geschuppter als Bündnispartner? Dem Dunkelelfen war bekannt, das mächtige Magier seiner Art, vorsätzlich Nekromanten, es schafften, schwarze Drachen unter ihre Herrschaft zu zwingen. Bündnispartner hatte es bei den dunklen Völkern aber nie gegeben, nicht in dieser Form.
"Ich werde dich dann ebenfalls respektvoll Darak Luthrokar nennen, wenn mir danach ist, kleiner Drachenmensch. Und nun steigt auf. Ich erwarte meinen Empfang in dem, was du Sarma nennst."
Skeptisch erhob sich Rhiven, sammelte sein Schwert ein und folgte Darak, ohne den Drachen aus den Augen zu lassen. Er traute dem Ganzen noch nicht, das war seine Natur. Sie sollten nun tatsächlich auf dem Rücken dieser Kreatur zurück in die Wüstenstadt fliegen? Und dann? Die Menschen würden das Vieh vom Himmel holen wollen! Im besten Fall traf ein verirrter Armbrustbolzen den zum Sklaven gemachten Elfen ins Herz. Er brummte. Ihm gefiel der Gedanke überhaupt nicht. Trotzdem hatte er zu folgen, also tat er es. Ohne Darak aus der Wüste zurückzukehren, würde sein Schicksal ebenfalls nicht bessern. Also blieb er bei dem Mann, den er auch einfach ohne Krücken hätte irgendwo liegen lassen können. Darak wirkte gebrechlich. Seltsam fand der Elf nur, dass dieser Mensch offenbar absolut schmerzfrei zu sein schien und das machte ihn aus Rhivens Sicht erst gefährlich. Ob die Götter auf seiner Seite waren? Ob Darak Luthrokar ein Lieblings seines Lichtgottes war? Immerhin verteidigte er die Stadt unter der Sonne, verbündete sich mit einem Drachen und spazierte auch jetzt nur durch den Sand, nachdem ihm das Knie zertrümmert worden war. Der Elf knurrte, fügte sich und half dem Befreier auf Fauchs Rücken, ehe er selbst hinauf kletterte.
"Wir reiten in meiner beschissenen Armee nur die Frauen, deren Männer wir zuvor in den Staub geschickt haben", kommentierte Rhiven kühl. Es war längst nicht mehr seine Armee und Darak musste das wissen. Sie würden ihn lynchen, weil er sich hatte zum Sklaven machen lassen, ohne zu erwägen, sein Leben dann in Faldors Hände zu geben und so wenigstens den blutrünstigen Gott zu beruhigen. Nein, es war schon lange nicht mehr seine Armee. Da war er doch Darak zugehöriger jetzt als dem dunklen Volk. Eine bittere Erkenntnis für einen Soldaten, der sein Leben lang eben jenem Volk gedient hatte. Natürlich war er sich dieser Tatsache immer bewusst gewesen. Jeder Dunkelelf wurde damit vertraut gemacht, notfalls zurückgelassen zu werden. Aber er hatte die falsche Entscheidung getroffen aus Sicht von seinesgleichen und würde nicht mehr empfangen werden - unter keinen Umständen. Er war nun ebenso ein Feind wie die Menschen ... und ein Drachenreiter.
"Seid ihr euch sicher, dass ihr mich wirklich führen werdet?" Fauch gab etwas von sich, das einem Glucksen sehr ähnlich war, nur mit weitaus mehr Nachgrollen. "Mir scheint eher, dass ich euch erlaube, auf meinem Rücken zu sitzen und ich rate euch: haltet euch gut fest." Daraks Hinweise nahm der Drache zur Kenntnis, gab hierzu aber keine Antwort ab. Darak konnte sich diesbezüglich glücklich schätzen. Fauch sah es nicht für nötig, ihm mitzuteilen, dass er sicherlich schon oft genug in seinem Leben hoch genug geflogen ist, um Problemchen am Boden auszuweichen. Soe reagierte der Drache lediglich auf den Vorschlag Daraks, auf Sarmas Marktplatz zu landen, indem er kurz angebunden nickte. "Festhalten", wiederholte er und fackelte nicht mehr länger.

Der Körper dieser gewaltigen Bestie bäumte sich auf. Er stemmte sich zunächst mit allen Vieren hoch, dann hob er sich auf die Hinterläufe an, so dass spätestens jetzt Darak und Rhiven eng an die hochgestellten Rückenschuppen rutschten und diese packen mussten, wollten sie nicht herunter fallen.
Fauch stieß sich mit einem lauten Brüllen vom Boden ab. Er bebte, ruckelte und brachte seine Reiter ganz schön in Bedrängnis. Der wind fegte diesen entgegen und schien plötzlich bleischwer zu sein. Es riss sie geradezu in die Lüfte. Erst als Fauch seinen höchsten Punkt erreicht hatte, streckte er die Flügel aus, dass sich die ledrigen Hautlappen seiner Drachenschwingen wie Segel im Wind spannten. Die Muskeln bewegten sich, gaben ein paar kräftige Schläge von sich und schon flogen sie. Die Luft hier oben war wesentlich dünner, sie befanden sich knapp unter den Wolken und die Wüste Sar erinnerte an goldgelb bebautes Ackerland. "Ich verzichte auf Flugkunststücke", meinte Fauch, offensichtlich amüsiert. Rhiven klammerte sich an Darak. Er versuchte gar nicht erst, seine Angst durch Gleichgültigkeit zu verbergen. Ihm war das Herz ziemlich in die Hose gerutscht. Mit aufgerissenen, roten Augen starrte er zu Boden ... und sein Griff festigte sich noch etwas mehr. "Lass uns bloß nicht fallen, Geschuppter!", keuchte er, aber es drang nicht bis an die drachischen Ohren heran. Dazu war das Rauschen von Fauchs Schwingen einfach zu laut.

Wenigstens flog dieser schnell. Er brauchte nicht lange, um Sarma zu erreichen. Dort lieferten sich dunkle Völker, Amazonen und Wüstenbewohner bereits einen heftigen Kampf. Teile der Stadtmauer brannten, aber auch die Zelte davor glichen bereits einem Trümmerfeld. Von Landseite aus schien es schlecht um die Sarmaer zu stehen, die zusammen mit ihren Feinden kleine Punkte am Boden bildeten und aufeinander losgingen. Hier und dort konnte Darak die Taktiken der beiden Parteien erkennen. Man versuchte zu beiden Seiten, den Gegner einzukreisen oder aus der Flanke heraus anzugreifen. An anderer Stelle hatte sich inzwischen ein bedrohlicher Kessel gebildet. Einige seiner Männer waren regelreicht zwischen den Dunkelelfen und Orks eingekeilt.
Auf Seeseite hatte Sarma die Oberhand. Dank galt hierbei den Amazonen und einigen Feuermagierin aus Cassandras Akademie. Sie hatten offenbar die feindlichen Gefechtsschiffe in Brand gesetzt. Eines war bereits gesunken, ein zweites sammelte die über Bord gegangenen Soldaten auf. Das dritte bot sich noch immer eine kleine, private Seeschlacht mit dem Schiff der Amazonen, welches aufgrund der Bauweise schneller war und so gewagte Manöver schlagen konnte. Es griff immer wieder an und zog sich zurück, ohne selbst große Schäden davonzutragen. Diese Frauen wussten zu kämpfen!
Und auf den Stadtmauern? Pech wurde dort herabgelassen, wo feindliche Linien die eigenen überwunden hatten. Es roch unangenehm, auch nahc verbranntem Fleisch und Schreie erfüllten die Luft. Pfeilsalven gingen auf den Feind nieder. Fauch flog über die Szenerie hinweg. "Ist das der Landeplatz?" Er neigte den Kopf genau Richtung Marktplatz, wartete aber keine Antwort mehr ab. Schon setzte er zum Sturzflug an, dass es Darak und Rhiven wohl erneut in den Ohren klingeln mochte. Unter einem heftigen Zug und dem Rauschen der Drachenschwingen sausten sie pfeilschnell zu Boden. Weitere Schreie kamen auf, der Boden erzitterte und einige Marktstände wurden zerquetscht, als Fauchs massiger Körper den steinigen Platz in Anspruch nahm. Unter seinen Pranken riss das Pflaster auf, sein Schwanz zerschlug ein Sandsteinhaus, als er federnd hin und her peitschte. Die Bürger flohen schreiend. Einige wenige packten tapfer nach Knüppeln und Fackeln. "Ein Drache! Vertreibt ihn!", kam es eher halbherzig, aber dennoch bereit, sich auch diesem Feind zu stellen.


Weltereignis folgt!
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Re: Blut und Sand

Beitrag von Darak Luthrokar » Samstag 11. Mai 2013, 18:25

Darak war aktuell tatsächlich noch immer von seinen Schmerzen befreit, doch seine Verletzung wurde ihm doch wieder schmerzlich bewusst als er den Rücken des Drachens versuchte zu erklimmen. Er war noch nie ein guter Kletterer gewesen und auch wenn sich der Drache so flach wie gerade nur möglich machte, war er immer noch ziemlich hoch. Darak blieb nichts anders übrig als sich von Rhiven umständlich auf den Hals des Drachens hieven zu lassen und dann zurück auf den Rücken zu rutschen.

Darak liess es sich nicht nehmen seinen Handschuh auszuziehen und die Schuppen des Drachens abzutasten. Der Körper des mystischen Wesens war warm, als würde man mit einer Sitzheizung fliegen! Die Schuppen waren hart und doch geschmeidig zueinander beweglich, dies war wohl veerantwortlich für die Wendigkeit des Körpers. Die Haut fühlte sich an wie Horn. Gerne hätte Darak den Drachen am Bauch gestreichelt, er sah nämlich dass die Haut dort weicher war – vielleicht ähnelte sie dort der Schlangenhaut? Es war einfach nur sagenhaft! Wer hätte dies gedacht, dass ihm inmitten von Tod und Gefahr so etwas wundervolles zustossen würde? Die Götter trieben wahrlich ein seltsames Spiel mit ihm, wenn man bedachte in welchen Situationen dieser Mann schon alles geraten war und wie viel er bereits überlebt hatte. War es wirklich nur die menschliche Sturheit des Darak Luthrokars, die ihn all dies hatte überleben lassen, oder war er nicht doch von den Göttern gesegnet? Phaun und Florencia mochten ihn, dies hatten sie ihm höchstpersönlich ausgedrückt. Wenn man die Tierliebe des Darak Luthrokar berücksichtigte – die sich im übrigen erst im Verlauf seines Lebens entwickelt hatte, denn als Kind hatte die eine oder andere Katze gequält – so liess sich darauf eigentlich auch auf seine Beziehung zu seinen Mitmenschen schliessen. War er doch früher ein geächtetes, ausgestossenes Mitgleid der Gesellschaft, welches für Andere keinerlei Mitgefühl aufbrachte, so kämpfte er nun für deren allen Leben. Darak Luthrokar hatte sich gewandelt, von einem der schlimmsten Verbrecher zu einem Helden. Konnte man sich also durch gute taten wahrlich rehabilitieren? Würde er für die Eltern seiner Opfer, oder für die Betreffenden selbst nicht immer der Mörder sein der er war, der Schlächter von Andunie? Würde Constanze irgendwann aufhören ihn als jenen Sklaventreibe zu sehen, der sie an Sarma verkauft hatte und den Tod ihrer Schwester besiegelt hatte?
Gab es das wirklich? Die Läuterung zu Lebzeiten? Nun wenn es sie gab, war Darak Luthrokar eigentlich nicht auf einem all zu schlechten Weg dorthin. Es passte also durchaus zu seinem Lebenswandel, dass ausgerechnet er es war, der zum Drachenreiter wurde.

Wir reiten in meiner beschissenen Armee nur die Frauen, deren Männer wir zuvor in den Staub geschickt haben" „Glaub mir… ohne meine Gunst wirst du in deinem Leben, ausser Drachen, Kamele und Pferde gar nichts mehr reiten!“
Darak Luthrokar hatte durchaus den Einsatz des Dunkelelfen für ihn registriert, aber dies war noch lange kein Grund für ihn, ihn zu mögen oder gar zu vertrauen. Dennoch hielt er sich mit seinen Sprüchen zurück, erst war es ihm nämlich durch den Kopf gegangen ihn für diese Aussage kastrieren zu lassen… ein Luthrokar war und blieb nunmal ein Luthrokar. Es war ihm nach wie vor unangenehm ausgerechnet Rhiven im Rücken zu wissen. Würde dieser Kerl nämlich noch einen Rest von Ehre besitzen, so würde er alles daran setzen den sarmischen Widerstand zu schwächen. Im Moment wäre es ihm ein leichtes ihm das Schwert in den Nacken zu treiben. Natürlich würde dies auch sein eigener Tod bedeuten und genau hierbei lag die entscheidende Frage. Wollte er ein Leben in unehre führen – aber eins behalten. Oder in unehre sterben und sich vielleicht ein bisschen in den Augen seines Volkes rehabilitieren? Wäre er kein Kriegsgefangener, sondern ein Spion, gefangen genommen auf Befehl des Dunklen Herrschers und würde er die Tat dann vollbringen, ja dann, wäre er wohl ein Nationalheld in MOrgeria und würde nur so mit zu reitenden Frauen überhäuft werden… doch vermutlich war er kein Spion, sondern nur ein Soldat den es erwischt hat. Immerhin hatte er die Méglichkeit, sich einen neuen Platz in einer neuen Gesellschaft zu erkämpfen, als treuer Sklave des Befreiers, der vielleicht irgendwann zum Freigelassenen erklärt werden würde, könnte er sich seinen Platz in der Ruhmhalle Sarmas sichern – wenn die Stadt den Angriff überstand.
Sie hatten nun vielleicht einen Drachen, aber der Sieg war noch in weiter Ferne!

"Seid ihr euch sicher, dass ihr mich wirklich führen werdet?" Darak musste lachen. Ihm gefiel der Humor des Drachens. „Na ja…. Es wird schwer euch einen Halfter ums Maul zu legen, bei den Temperaturen schmorrt mir doch das Leder glatt weg.“ Er tätschelte den Rücken des Drachens, eine kleine Geste der Freundschaft. Daraks Hànde waren diesbezüglich magisch, er verstand es Tiere wie Menschen dort zu streicheln wo sie es am liebsten mochten. Na ja bei Fauch musste er sich auf dessen Rücken beschränken, denn an andere Stellen gelangte er im Moment nicht. Wie an den Schwanz? Er hielt für einen Moment inne, schüttelte sich. Er musste dieses Genitalproblem echt in den Griff kriegen… denn nun gingen schon seine eigene Gedanken mit ihm durch, da ihn sein Glied immer auf solcherlei perversitäten aufmerksam machte. Ja klar den Schwanz in den Griff bekommen, wie? ARHRHRH! Konzentriere dich Luthrokar! Er sollte sich lieber festhalten… aber… „WOOOOOOOOOOOO?!!!!!“ Krächzte Darak nur, doch es war schon zu spät, der Drache erhob sich in die Lüfte.

„AHRRHRHRHWAHRRH!!!“ Nur mit Mühe und Not kriegte er endlich die mächtige Drachenschuppe zu fassen und klammerte sich daran fest. Für den nächsten Flug würden sie einen Sattel brauchen! Gab es sowas? Drachensattel? Dann müsste es aber auch noch mehr Drachenreiter geben… vielleicht war er der erste? Der Erste Mann auf einem Drachen! „VERDAMMT ICH MUSS KINDER ZEUGEN…DAMIT ICH DAS ERZÄÄÄHLEN KANN HAHAHAHARHAHRAHH!“

Der Aufstieg war rasant- zu rasant vielleicht für die beiden Passagiere. Der Druckabfall und die rasch hinter sich gelassenen Höhenmeter machten zumindest Darak arg zu schaffen. Ausserdem war es hier oben ordentlich kühl. Ihm wurde es schwarz um die Augen, in den Ohren rauschte es und Nasenbluten stellte sich ein. „Scheissehrhrh ahahahahrhhrhrh!“ Dennoch klang der Drachenreiter sichtlich vergnügt. Er schüttelte sich, riss sich zusammen und endlich wichen die schwarzen Pünktchen vor seinen Augen der Landschaft Sarmas. Endlich spannte der Drache die Flügel und der Flug wurde dadurch angenehm, so dass Darak sogar seinen Griff um die Drachenschuppen lockern konnte.

So empfindlich er auf die Wellen des Meeres reagierte, so sehr liebte er offenbar die Lüfte. „WAS für ein Start WUhwuhaharhrhhr!“ Lachte er und tätschelte den Drachen sichtlich vergnügt. „Das nächste mal, machen wir es mit Kunsstücke! Das war ja der Wahnsinn! Hahahah!“

Wie konnte sich Darak Luthrokar, in seinem Zustand… so amüsieren? Das war wirklich unheimlich. Nun keiner konnte ja wissen dass er unter Drogen stand, die seine Gefühle vermutlich noch verstärkten.
Er wurde nur durch Rhivens panische Umklammerung eingeengt, denn ansonsten spürte er hier oben die pure Freiheit…. Und Ruhe… na ja die Ruhe war relativ, die Schlachtengeräusche drangen einfach nicht durch das mächtige Rauschen der Höhenwinde hindurch. Jegliche Kommunikation war mehr oder weniger Zwecklos.
„RHIVEN…beim LANDEN musst du dich an den Schuppen festhalten… ich KANN UNS nicht BEIDE Halten!“
Zum Glück sass Darak vorne… würde sich Rhiven nämlich übergeben würde es nur Fauchs Rücken treffen und nicht ihn selbst auch noch einsauen, vorausgesetzt Rhiven würde es noch schaffen den Kopf zu drehen.
Als sie jedoch in Sarams Umkreis gelangten verstummte der Drachenreiter und seine Freude nahm ein jähes Ende. Denn von hier oben hatte er den besten Überblick über das Schlachtgeschehen – und dies sah nicht gut aus für Sarma. Obwohl sie bitteren Widerstand leisteten, konnte Darak die riesigen Reserven der Dunklen Horde sehen die da noch vorhanden waren. Sie hatten tatsächlich eine grosse Streitmacht aufgeboten, gegen das revolutionäre Sarma.
Eine Niederlage oder noch schlimmer ein Rückzug, kam für die dunkelelfischen Offiziere wohl nicht in Frage. Vermutlich würde dies hier eine Schlacht bis auf den letzten Mann sein.

„Sieht nicht gut aus!“ Stellte Darak fest. „Wir müssen uns beeilen!“
Oh Fauch machte schnell, ehe sie es sich versahen befanden sie sich schon wieder im Sturzflug. „WAHAHRHRHRH!“ Das war immer der amüsanteste Teil des ganzen. Darak krallte sich wieder an den Schuppen fest. „SCHEISSEHHRHRH AHAHRHAHAHRhRHAHAHRH!“ Lachte er verzückt. Sarma raste auf sie zu, die Pünktchen unter ihnen wurden immer grösser und gerieten in rege Bewegung.
Sie setzten mit einem ordentlichen Rums auf dem Boden auf. Darak sah das Ausmass der drachischen Zerstörung. „mhrm… beim Wiederaufbau müssen wir eine Landezone für euch errichten, Fauch.“
Wie tapfer doch die einfachen Bürger Sarmas waren, hier drinnen befanden sich vorallem die ehemaligen Sklaven und einfachen Bürger. Mànner die für ihre neue Stadt kämpften, ihr neugewonnenes Leben welches sie nicht gerade wieder durch dunkelelfische Hand zerstört sehen wollten. Kein Wunder war die Truppenmoral trotz der erschlagenden Übermacht des Feindes vergleichsweise hoch. Sarma hatte viel zu verlieren.

So stelletn sich die Bürger gar einem Drachen um ihre Zukunft zu verteidigen. Nun im Ernstfall hätte all die Ehre und Tapferkeit wohl nichts genützt und sie währen kläglich verbrannt worden… doch nicht heute, nicht von diesem Drachen. „Haltet ein Brüder Sarmas!“ Brüllte Darak vom Drachen herab. „Denn ihr seht Fauch vor euch… ehrenwerter Bündnispartner Sarmas! Schickt nach Alma…sie soll ihre Arzttasche mitnehmen, denn es gibt einen Verwundeten zu versorgen!“ Rief er den verdutzten Bürger Anweisungen entgegen. „Und lasst auf den Mauern ausrufen, dass der Drache auf unserer Seite ist!“
Darak zog es vor auf dem Drachen hocken zu bleiben, um zu verhindern dass dieser Angegriffen wurde… und weil es ihm auf dem Rücken dieses Prachtwesens durchaus wohl war. Er tätschelte Fauchs Rücken. „Mit deiner Erlaubnis Fauch… würde ich gerne eine Kriegsbemalung bei dir anbringen lassen… damit alle sehen können, dass du auf unserer Seite bist. Die Sonne Sarmas, könnten wir auf deine Flanke malen… wenn du es erlaubst… oder ziehst du die Kriegsbemalung der Amazonen vor? Auch sie sind unsere Verbündete…“

Das wäre noch, ein männlicher Drache – mit Amazonenkriegsbemalung. So was sah man auch nicht alle Tage.
„Gleich wirst du Alma kennenlernen… Wenn euch eine Helfen kann, dann sie… und wenn nicht… SIE würde dich Satt machen für eine Weile…“ Das war natürlich ein Scherz und er hoffte Inständig dass Fauch sich dessen bewusst war. Nun wurde also auch ein Drache ein Zeuge der unzähligen Witze und Äusserungen über Almas Fülle. Dafür hätte Darak eigentlich gleich nochmals eine Ration seiner Drogen verdient. Insgeheim Freute sich Darak auf Almas Reaktion. Schliesslich hatte sie sich sicherlich gefragt, wo sich ihr Lieblingspatient wieder so lange herumgetrieben hatte... tja nun wird sie wohl Augen machen! Vermutlich rechnete sie ohnehin damit, dass er der Verwundete sein würde, den es zu verarzten galt...schleisslich war er es ja sonst eigentlich immer. Wir haben einen Drachen auf unserer Seite! Noch ist nicht alles verloren! Sagte sich Darak immer wieder und versuchte so die Bilder die er soeben vom Schlachtfeld gesehen hatte einwenig zu beschönigen. Der Befreier Sarmas musste doch an den Sieg glauben… wenn er es nicht tat, wer dann?

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Re: Blut und Sand

Beitrag von Erzähler » Samstag 25. Mai 2013, 00:25

Rhiven zeigte sein Staunen über den Drachen nicht so offen wie Darak. Obgleich auch er innerlich vor Ehrfurcht platzte, denn wann saß man schon einmal auf einer derart großen, wie majeästischen Bestie Trotz allem blieb er ruhig, ebenso wie bei Daraks Kommentar. Auf diesen hin entgegnete er lediglich: "Ich habe in meinem Leben noch keine Gelegenheit gehabt, eine Frau zu schänden." Er sprach überraschend offen darüber, vielleicht auch, weil es für ihn normal sein mochte. Das konnte Darak nur heraus finden, wenn er weiter nachhakte. Rhiven verlor zunächst kein weiteres Wort darüber.
Fragespielchen müssten beide aber auf später einstellen, denn allein das Abheben vom Boden bereitete ihnen durchaus eine gewisse Art von Problemen. Da brüllte nicht nur Darak wie irre auf. Rhiven klammerte sich sogar am anderen fest und hielt die zweite Hand verkrampft an der vorstehenden Drachenschuppe. Fliegen war eindeutig nichts für den Dunkelelfen. Fauch hingegen genoss es, durch die Wolken zu rauschen, er verzichtete allerdings auf waghalsige Luftmanöver.

Kaum, dass er gelandet war, schnaubte der Drache. Seine geschlitzten Augen flogen über die tapferen Sarmaer, die eigentlich nur ihre Heimat verteidigen wollten, so wie er es mit seinem Revier getan hatte. "Albern", kommentierte er dennoch und so ging Daraks Brüllen gar in seiner grollenden Stimme unter. Aber was immer der Befreier von Sarma auch geschrien hatte: die Bürger hatten ihn gesehen. Das reichte ihnen aus, vertrauenvoll die Waffen zu senken.
Erste Bürger stürmten davon, seinen nachfolgenden Anweisungen nachzukommen. Niemand wollte sich gegen die Worte des Befreiers stellen. Rhiven musterte das Schauspiel, welches sich ihm bot. "Eine ganze Stadt in der Hand ... der dunkle Herrscher von Sarma."
"Das nennt man Loyalität, Spitzohr", gab Fauch nur zurück. Er war eindeutig auf Daraks Seite. "Und diese will ich eurem Drachenmenschen erweisen. Mal dein Sonnenbildchen, Darak der Luthrokar. Soll das lichterne Feuer die Feinde meiner Freunde verbrennen."
Für diese Worte erntete Fauch sofort Beifall bei den Bürgern der Stadt. Er hatte sich in die Herzen der Sarmaer gegrollt und das vom ersten Moment an. Ein seltenes Ereignis. Es wurde von einer Stimme durchbrochen, deren Donnern an das Grollen des Drachens heran reichte. "ICH HOFFE DU HAST EINE ERKLÄRUNG DAFÜR, DASS EIN DRACHE AUF DEM MARKTPLATZ LANDET, DARAK LUTHROKAR!" Natürlich! Sie wusste, dass er es war, der etwas mit Fauchs Erscheinen zu tun hatte. Sie wusste, dass nur ein Darak Luthrokar zu solch einer Tat imstande war und sie ahnte, dass es weiteren Ärger bedeuten würde. Wenn man eine Alma holte, dann war jemand verletzt. Sie erschien wie eine Walze, die sich durch die versammelte Menge schob. Ihre schwarze Heilertasche wurde von einem goblinischen Sklaven geschleppt, der offenbar sogar seinen Spaß daran hatte. Cattie, noch immer ein grünes Pflanzenhuhn, hockte auf dessen Kopf. "Nun, wo steckt er? Sind es seine Beine? Hat das Knie nachgegeben?" Alma schaute sich um, mehr daran interessiert, Darak zu finden, als den Drachen zu begaffen. Ja, so war sie. Selbst ein Wesen wie er lenkte nicht von ihrer Pflicht ab, sich um Verletzte kümmern zu wollen. "Und dieses Mal BEZAHLST du mich!"
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