Der Nebel der Dunsthügel

Dieser Landstrich ist so hügelig, dass man vergeblich nach einem flachen Stück Erde suchen wird. Tagsüber eine saftige Landschaft mit Wiesen, Wäldchen und Grasebenen. Doch nachts kommen die Nebel über das Reich und mit ihnen unheimliche Schrecken.
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Isildur Ranarion Ni'Tessin
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Der Nebel der Dunsthügel

Beitrag von Isildur Ranarion Ni'Tessin » Mittwoch 16. Mai 2012, 16:55

kommt von:Catties Viertel


Es war also alles geklärt. Otis wollte einen Teil erledigen und Bryoja den anderen Teil. Das er draußen vor der Stadt jagen wollte, war für beide in Ordnung. Mal nebenbei, dass Otis diesbezüglich kein Mitspracherecht hatte. Wenn der Pirat am Leben bleiben wollte, dann sollte er sich auch nicht dagegen stellen.
Bryoja hatte ziemlich verwundert reagiert, dass beide Männer keinen Hundeschlitten kannten.
„ich weiß was ein Schlitten ist, aber sonst kann ich nichts damit anfangen“ hatte der ehemalige Waldelf erklärt. Nun außer das die Mantronerin jedoch mehr als begeistert schien, erzählte sie nicht, was es wäre. Sie würden sich also überraschen lassen müssen.
Soll wohl eine Überraschung sein…warten wir es ab
Der Pirat hingegen erzählte etwas über angebliche Nebelgeister. Isildur glaubte zwar an Wesen, aber meist wird etwas wilder erzählt als es tatsächlich war. Besonders wenn die Nacht dunkel und der Alkohol stark war. Solche Geschichten wurden auch in seiner Heimat dann erzählt.
„Fürchtest du Geister?“ war deshalb seine Frage an den Piraten noch gewesen. Es passte zu dem Mann. Sich weg zu ducken und Angst zu haben. Eben keinen Mumm in den Knochen.
Otis war recht schnell auf und davon, als er das Geld erhielt. Die Drohung von Bryoja hatte wohl gesessen. Isildur sah den Piraten nur noch scharf an und tippte sich ebenfalls um eine Flucht zu unterbinden, leicht an seine Nase. Den Gestank würde er wiederfinden.
Du wirst mich nicht noch einmal reinlegen
Kaum war der Mann verschwunden, schickte Bryoja Rauch hinterher.
„eine gute Spionin“ grinste er ihr entgegen. Der Vogel war tatsächlich vorzüglich trainiert und verstand augenblicklich was man von ihm wollte.
Dann erhoben sich auch Bryoja und Isildur ebenfalls. Es passte ihn nicht so wirklich, dass er sie alleine zurück lassen würde. Doch im Moment war er das Risiko und sie konnte sich wehren.
„Wenn etwas ist, rufe…ich höre dich und komme dich holen…egal was ist“ versprach er der Mantronerin.
Dass ist meine Aufgabe als Alpha und ich beschütze meine Weibchen und mein Rudel… du denkst zu sehr wie ein Wolf… versuch deinen Kopf zu klären.
Sie konnte fast schon spüren, dass er es ernst meinte. Egal wie groß der Hunger war, der Wolfelf würde nicht zu lassen, dass in seinem Rudel jemand zu Schaden kam. Und wenn er dafür die Stadt auseinander nehmen musste.
„ich finde den Ausgang und werde warten“ Mit diesen Worten ließ er sie ihres Weges gehen. Ein kleiner leichter Schlag ihr zum Abschied auf die Schulter und ein kurzes drücken seiner Schnauze an ihr Haar. Sich ihres Geruchs nochmal verstärkt einzuprägen. Die Schalen stellte er bei der Frau am Fenster wieder ab und machte kehrt.
Sich nach Westen zu orientieren war kein Problem. Sein Orientierungssinn war gut ausgeprägt. Was um ihn herum war, versuchte er kein Interesse zu widmen. Nur das er schnell aus der Stadt kam.
Mal auf allen Vieren oder auf zwei Beinen lief er durch die Stadt hinaus. Immer nur kurz innehaltend, um sich wieder neu zu orientieren oder nach eventuellen Verfolgern Ausschau zu halten. Folgte den Geruch von Meer und freier Ebene. Er wich gekonnt Menschen und Bewohner der Stadt aus, versuchte nicht zu viel Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Irgendwo konnte immerhin noch jemand sein, der ihn schaden wollte.
Dann endlich war er draußen. Er lief noch ein Stück auf die Ebene , warf seinen Kopf zurück und heulte kurz auf. Ein Ruf für Atka und auch für Bryoja, dass sie wusste, dass er draußen war. Sein Fell schüttelte er kräftig durch. Seine Pranken fühlten den kühlen Boden, seine Zehen und Finger gruben sich kurz ins Erdreich. Er schloss genüsslich die Augen, streckte seine Schnauze in den Wind. Vertrieb den Geruch von Mensch und Unrat. Schmeckte das Salz in der Luft und spürte die Feuchtigkeit der Nebelschwaden.
Sein Rücken streckte sich durch, seine Wirbel knirschten.
Endlich!!!...jetzt jagen!!!!
Er hatte gerade mal die Tore zurückgelassen und blickte sich wachsam um. Schnüffelte und beschaute sich die Gegend. Isildur war schon immer Jäger gewesen. Und Otis sagte ja, dass es hier was zum Fressen gab. Also suchte er gezielt nach den verräterischen Spuren. Seine Instinkte übernahm der Wolf.

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Re: Der Nebel der Dunsthügel

Beitrag von Erzähler » Montag 21. Mai 2012, 08:15

Otis hatte Isildur auf die Frage hin, ob er Geister fürchtete nicht geantwortet, aber der Wolf hatte es wittern können, diese plötzlich ausgedünstete Nervosität, die den Piraten umgeben hatte. Die Antwort lautete also ja. Doch Geister oder was immer in den Nebeln dieses Landstrichs hauste, würden sich jetzt wohl nicht zeigen. Otis hatte vom Nebel gesprochen, aus dem die Geisterwesen zu kommen schienen. Der Nebel hatte sich für heute allerdings fast komplett verzogen. Knapp über den Gräsern des Gebietes schwebte er, knöchelhoch also. Zur Küste hin wurde er noch weniger, dafür das Gras schneidiger. Da konnte man sich glatt die Haut dran aufritzen, so hart und schwarf waren die Halme. Wenn man sich jedoch mehr ins Inland bewegte, so sanfter wiegte sich das Grün im Wind. Es gab kleine Wäldchen, vereinzelt standen Baumgruppen herum. Was fehlte, war ein großes Waldgebiet, aber das türmte sich weit im Norden zum dichten Urwald Kapayu auf, der wirklich sehr weit entfernt lag. Hier, im Reich der Dunsthügel, herrschte weniger Waldbewuchs vor, mehr aber noch als in der Stillen Ebene, in der man froh sein konnte, überhaupt einen Baum vorzufinden. Zum Jagen reichte es aber aus. Es gab hier viele Büsche und Sträucher, demnach genug Möglichkeiten für Kleintiere, sich zu verstecken. Isildur konnte sich auf den Weg machen, wenn auch nur ungern, da er Bryoja nicht unbedingt hatte allein lassen wollen in dieser durchtriebenen Stadt. Aber die Mantronerin hatte nur ein Lachen für seine Sorge übrig, obgleich sie seinen pelzigen Arm berührte und das Fell dort kurz streichelte. Ihre Augen hatten ausgesagt, dass sie für seine Sorge dankbar war, aber ausgesprochen hatte sie es nicht. Ganz anders als seine Schwestern. Ob sie immer noch im Reich über den Wolken weilten?

Isildur verließ Rumdett durch jenes westliche Tor, das ihnen allen später ein Wiedersehenstreffpunkt sein sollte. Seine Orientierung war auch in Wolfsgestalt die alte geblieben. Eigentlich konnte er von sich behaupten, dass sich diese Gabe noch verstärkt hatte, denn dem Wolf war es zusätzlich möglich, die Richtung durch Witterung wiederzufinden. Er musste sich also für seine Rückkehr von der Jagd absolut keine Sorgen machen. Rumdett fände man ohnehin zwei Meilen gegen den Wind anriechend. Vorerst ließ er die Piratenstadt hinter sich, zusammen mit einigen offenen Fragen. Würde die furchtlose Cattie sich an die Vereinbarungen halten und Isabeau mitsamt ihrem kranken Sohn aus dem Viertel Rodericks des Roten retten? Würde Otis so dumm sein, das Geld in seine Flucht zu stecken und abzuhauen? Würde Bryoja zurecht kommen und alles besorgen können, was sie für die Reise brauchten?
Es half nicht, jetzt darüber nachzugrübeln. Wölfe lebten sowieso eher für den Moment. Die Zukunft interessierte sie erst, wenn sie zur Gegenwart geworden war. Isildur konnte sich auf die Jagd konzentrieren. Er schickte einen letzten Gruß an seine Gefährten. Atka und Bryoja würden das Heulen erkennen. Dann reckte er die Schnauze in den Wind. Der Wolf in ihm nahm sofort Witterung auf. Oh, Otis hatte untertrieben! Es strotzte in dieser Ebene nur so von Gerüchen kleiner Tiere. Jedes einzelne davon würde Isildurs Magen füllen. Er konnte Marder riechen, die ihrerseits auf der Jagd waren. Er nahm den Duft einer Kaninchenfamilie wahr, die sich aus ihren Höhlen gewagt hatte und nun im niedrigen Gras eine Mahlzeit genoss. Irgendwo tummelten sich Rebhühner und von der Küste her, wehte der Geruch von Fisch und Möwen zu ihm herüber. Es gab genug, an dem er sich laben konnte, sofern er etwas erwischte.
Die Spuren überlappten teilweise. Er würde sich nicht anstrengen müssen, etwas zu finden, sondern einer Fährte gezielt zu folgen. Dazu musste er in sich hinein horchen und überlegen, welches Tier ihn jetzt wirklich satt machen könnte. Möglicherweise musste es nicht einmal ein Kleintier sein. Da hing noch ein Geruch in der Luft, ein schwerer, sehr animalischer Duft. Noch ein Raubtier war unterwegs und das könnte es vermutlich sogar mit Isildur aufnehmen. Der Luchs stand auf einem der Hügel, leicht geduckt. Er hatte den Wolf bereits entdeckt, wollte sich von ihm aber die Beute weder streitig machen lassen noch selbst zu Beute werden. Er hatte diese schmackhafte Ziege, die sich aus der Stadt hinaus und in die Hügellandschaft verirrt hatte, zuerst gewittert. Ein leises Fauchen warnte Isildur, keine falschen Dummheiten zu machen.
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Re: Der Nebel der Dunsthügel

Beitrag von Isildur Ranarion Ni'Tessin » Mittwoch 23. Mai 2012, 01:21

Endlich hatte Isildur Zeit für sich.
Mit Bogen oder nicht?...hmm, nein ich jage ohne alles…dann kann ich mich richtig bewegen… also, wo verstecke ich meine Sachen?
Er suchte einen geeigneten Platz und tatsächlich fand er einen kleinen Hügel, wo er seinen Bogen, Köcher und alles störende verstecken konnte. Etwas Erde noch darauf, es fiel dem Wolf leicht sich durch die Erde zu graben, dann war alles nicht mehr zu sehen. Jedenfalls für jemanden, der nicht wusste, wonach er suchen musste. Er schüttelte sein massiges Haupt, ließ seine lange Haarmähne durch den Wind zerzausen und sein Fell sich selber ordnen. Dann suchte er sich sein Opfer.

Es war ein inneres Verlangen, ohne Bogen sich nur auf die eigenen Fähigkeiten zu verlassen. Er konnte viele Fährten wahrnehmen. Sogar mehr als er sonst schon entdecken konnte. Wenn er früher nach geknickten Grashalmen, Fußspuren etc. Ausschau gehalten hatte, kamen jetzt noch die Gerüche dazu. Er roch den Geruch von Federn, die Erde, welche einem Hasen anhaftete und die Marder, die selber jagten.
Sagte Otis nicht, dass es hier nicht viel gäbe…Typisch Menschen, hier lebt so vieles und sie sehen es nicht mal… da merkt man, worauf sie achten.
Das Meckern der Ziege und ihr Geruch war stark zu vernehmen. Er roch sie, sowie er auch den Kontrahenten roch. Nicht weit entfernt hatte sich ein Luchs auf die Lauer gelegt. Ein beachtlicher Gegner, der seine anvisierte Beute nicht teilen würde. Der Nachteil eines Wolfes war, es waren Hetzjäger. Die Raubkatze ging dabei subtiler vor, so wie eigentlich auch Elfen jagten. Auf der Lauer liegend und dann mit Pfeil und Bogen agieren.
jedoch Isildur wollte nicht seine Schießkünste als Wolfelf in so einem Moment testen.
Er musste üben wenn sein Magen wieder voll war um ein Gefühl für den Bogen zu bekommen. Nach dem Fressen könnte er es angehen.
Jetzt aber sah er zu der Raubkatze rüber. Die Ziege war leichte und gute Beute. Sie würde ihn ebenso sättigen wie vermutlich die Raubkatze. Kurz warf er einen Blick zu dieser, während er dicht am Boden gedrückt sich der Ziege näherte.
Gib auf das Tier acht…sonst wirst du dich auch damit anlegen müssen.
Vermutlich war die Raubkatze auch auf die Ziege scharf, weil sie doch leichter zu erwischen war. Isildurs Jagdkünste auf allen Vieren waren noch nicht so schnell, wie es ein Wolf eigentlich wäre. Ein Grund, weswegen er sich jetzt auf die Ziege konzentrierte. Außerdem würde sie seinen Magen gut füllen.
Mit Atka eine Treibjagt zu machen wäre ein leichtes.
Hmm, ich könnte die Raubkatze als Treiber nutzen..
Doch da rannte er schon los. Der Wolf handelte instinktiv, jagte der Ziege hinterher. Trieb das Tier vom Luchs weg. Soviel zu Taktik, wenn er dem Wolf die Führung überließ, hatte der Elf das nach sehen. Durch die Gräser rannte das silberfellige große Tier.
Er schlug Hacken und seine Pranken schienen den Boden nicht mal zu berühren. Das Gefühl von Freiheit- das Gefühl der Jagd. Der Waldelf spürte in jeder Faser seines Körpers wie sehr er es liebte. Perfektion in ganzer Linie.
Muskeln, die unter dem Fell arbeiteten.
Berauschend. Nur die Beute vor Augen, während alles auf Hochtour fuhr. Das Ziel die Ziege. Seine Zähne in ihren Körper ihren Hals zu schlagen. Er visierte die Hinterläufe an. Würde sie erst straucheln, könnte er sie an der Kehle packen.

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Re: Der Nebel der Dunsthügel

Beitrag von Erzähler » Samstag 26. Mai 2012, 11:15

Ohne den Bogen zog er los. Sicherlich hätte er auch mit der Waffe auf die Jagd gehen können, vorausgesetzt, seine Pfotenhände ließen es noch zu, den Bogen einzusetzen. Aber er verbarg ihn lieber unter etwas Erde an einer geeigneten Stelle. Der kleine Stein, der an einer Kette um den Bogen befestigt war, befand sich immer noch dort. Er glomm in einem matten Rot, das aber nach und nach zu Erlöschen schien. Einen solchen Stein hatte Isildur bestimmt noch nicht gesehen. Aber sein Hunger drängte ihn. Was auch immer er mit dem Schmuckstück anstellte, die Jagd ging vor. Er musste den Wolf in sich endlich zufrieden stimmen, um sich auf die weiteren Schritte konzentrieren zu können, die Bryoja und er geplant hatten. Schritte, die ihn im Grunde wenig angingen. Wie war er nur in diese Situation geraten? Er war ein Elf - inzwischen Wolf - von außerhalb, hatte weder mit den Piraten, den Mantronern noch irgendwelchen Geschehnissen in einer entfernten Stadt namens Sarma zu tun. Und doch steckte er jetzt mittendrin, sollte bis ans andere Ende der Welt reisen, um dort ein Bündnis zwischen Mantronern, Santronern und der furchtlosen Cattie zu knüpfen. Und wofür? Um die Weltmeere Celcias zu retten, auf denen es ihm nur den Magen umgedreht hatte! Aber Bryoja zuliebe ging er wohl mit oder gab es einen anderen Grund?
Er schien in der ganzen Sache ähnlich festzustecken wie Otis nun an ihm klebte. Hoffentlich enttäuschte der feige Pirat ihn nicht, indem er sich mit dem Geld davon machte. Wenn er nur ein bisschen Moral oder Ehre im Blut hatte, würde er schon um Isabeaus Wohlergehen und das ihres Sohnes - Otis' Sohn! - zurückkommen und ihnen den Weg durch das Reich der Dunsthügel bis nach Santros weisen, wo er selbst einst gelernt hatte. Santros. Noch eine Stadt ohne Bedeutung für den Wolfselfen. Wie es dort wohl aussah? Wie man dort wohl jagen konnte?

Otis hatte sich geirrt, im Reich der Dunsthügel gab es weit mehr Beute als sein menschlicher Verstand sich ersinnen konnte. Nicht nur die Ziege, die sich versehentlich in die Hügel verirrt hatte, auch natürliche Lebewesen hausten dort. Sie mochten nicht groß sein wie andernorts, aber zahlreich, so dass man ebenfalls reiche Beute machen konnte, wenn man nur den richtigen Bau aufspürte. Ein anderer Jäger hatte die Ziege ebenfalls aufgespürt. Es war ein Luchs, der sich dicht an den Boden drückte, so dass nur die Ohren eine Unregelmäßigkeit in den ansonsten sich im Wind biegenden Gräsern bildeten. Der Wind wehte den unverkennbaren Duft des Luches zu Isildur herüber und von der Ziege weg. Beide befanden sich in der richtigen Position, dass das Tier sie nicht riechen würde. Jetzt hieß es nur noch, still und schneller zu sein als der jeweils andere.
Der Luchs blieb aber grundsätzlich im Vorteil, denn er war kein Tier, das die Beute müde hetzte. Er war eine geduldige Raubkatze, die auf die passende Gelegenheit wartete und da er bereits einige Zeit gewartet hatte, wollte er sich die Beute natürlich nicht von einem daher gelaufenen Wolf vor der Nase weg schnappen lassen. Einzig der dünne Duft eines humanoiden Wesens - eines Elfen - irritierte die Raubkatze, hatte sie doch nur den Wolf erspäht. So reagierte sie einen Moment zu spät, als Isildur sich vor wagte, um die Ziege anzugreifen. Diese stieß einen erschreckten Laut aus und rannte. Sie war schnell, aber bei weitem nicht so schnell wie ein Wolf. Hinzu kam, dass sie nur schwerlich über Stock und Stein auf Dauer traben konnte. Es passierte, was hatte geschehen müssen. Sie stolperte über ihre eigenen Beine, brach sich eben eines davon und stürzte der Länge nach hin. Um ihr Leben blökend und meckernd wusste sie, dass ihr Stündlein geschlagen hatte. Die Natur war unbarmherzig und doch gerecht zu allen gleichermaßen.
Der Luchs sah jedoch Ungerechtigkeit in dem Tun. Er folgte Isildur, holte ihn rasch ein, noch ehe dieser sich dem Ende der Ziege widmen konnte. Fauchend, den Rücken gekrümmt und die Nackenhaare, sowie die Ohren aufgerichtet, näherte sich die Großkatze dem Wolf. Ihr stummelartiger Schwanz schlug hin und her. Anders als bei hundeartigen Tieren bedeutete es bei Katzen eine Warnung und war kein Ausdruck von Freude. Scher dich fort, Wolf! Meine Beute! Das schrie ihre gesamte Körperhaltung in die Welt, da brauchte sie nicht die Zähne zu blecken und bedrohlich zu fauchen. Diese Geste unterstrich nur, wie ernst es der Luchs mit Isildur meinte und er warnte nicht lange. Schritt um Schritt kam er näher, vermutlich auch bereits die Krallen halb ausgefahren, um jederzeit angreifen zu können. Isildur verstand die Sprache der Katzen zwar nicht, aber was hier ablief, was eindeutig. Ähnlich war es ihm ja schon mit Atka ergangen, nur dass die Katze ihn zur Not die Kehle aufreißen würde, um an ihre Beute zu kommen und sich anschließend noch an ihm zu laben. Fette Beute. Alles, was dazwischen stand, war nur noch ein Kampf mit dem anderen Jäger.
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Re: Der Nebel der Dunsthügel

Beitrag von Isildur Ranarion Ni'Tessin » Sonntag 27. Mai 2012, 17:07

Theoretisch hätte sich Isildur um alles Mögliche den Kopf machen müssen. Was passiert war und was passieren würde. Seine Situation und die Verzögerung nach seinen Schwestern zu suchen. Was mit ihm war und was mit ihm bei Cattie geschehen war.
Doch es zählte nur die Jagd und der Wolfself war insgeheim doch dankbar für die Ruhepause in sich. Der Wolf grübelte nicht, er handelte.
So war es auch logisch sich die Ziege zu holen. Wer zu erst kommt, mahlt zu erst. Und der Luchs war zwar eines der größten Raubkatzen überhaupt, doch Isildur konnte auch gut punkten. Er hatte immerhin auch eine beachtliche Größe und war im Verhältnis zu einem normalen Wolf übernatürlich groß. Das hatte Atka auch schon bemerkt. Zudem konnte er notfalls auch auf zwei Beinen kämpfen. De Wolf sah die Ziege schon, als sich fauchend und warnend der Luchs dazwischen schob. Der Wolf bleckte die Zähne, knurrte ebenfalls wachsam. Seine Fell sträubte sich jetzt auch und die Rute war buschig erhoben.
Natürlich könnte der Wolfelf einfach kehrt machen. Doch hier ging es um mehr. Er war Alpha und würde sich nicht von einer Katze verscheuchen lassen. Isildur war stur, nicht wie ein Tier sondern wie ein Waldelf eben. Er fürchtete sich nicht. Zuhause hatte er mit seinen Bären gerangelt und sich auch schon mit wilden Ebern auseinander gesetzt. Seine Schwester wäre fast schon einem wildgewordenen Keiler angegriffen worden, als sie ein Frischling streichelte. Damals hatte sie noch nicht die Fähigkeit gehabt, sich mit den Tieren friedlich zu verständigen. Isildur hatte sich dazwischen gestellt und mit den Tier gekämpft.
Nicht umsonst hatte er als Tiertotem den Bär, was man seiner enormen Stärke zuordnete. Und jetzt war ihm klar, dass die Katze nicht einfach weichen würde. Ihre Krallen hatte sie bestimmt schon ausgefahren. Der Wolf und der Waldelf würden sich nicht vertreiben lassen. Achteten gespannt auf die Bewegung der geschmeidigen Katze.
"Verzieh dich" grollte Isildur dunkel und machte sich auf den Angriff bereit, der wohl folgen würden. Seine Muskeln spannten sich, waren bereit wenn das Tier sprang. Adrenalin schoss durch seinen Körper. Er würde ebenso nicht weichen, hielt den Blick der Katze gebannt mit seinen Augen fest. Knurrend!
Er würde ebenso zuschlagen. Eine Katze hatte scharfe Krallen, die hatte er ebenso. Seine Vorderpranken waren nicht so angewetzt wie die eines ständig auf allen vieren laufenden Wolfes. Von Natur aus, war Isildur immerhin ein Zweibeiner.
Die Ziege blökte weiter. Und Isildurs Hunger machte ihn gereizter, jetzt da die Beute so nah war. Die Katze wollte spielen, nun ein Kampf es zu entscheiden würde der Wolfelf nicht weichen. Hier ging es immerhin um mehr. Nicht nur um Fressen. Nein, sich neuen Gefahren zu trotzen und ihnen standhaft entgegen zu treten. Der Körper wurde mehr und mehr seine Natur.
Er war Isildur Ranarion Ni'tessin, Wolfelf und Alpha des Rudeln um Atka und Bryoja. Er würde sich nicht wie eine Welpe verscheuchen lassen. Und einen Kampf scheute er auch nicht. Dies war ein Gegner, der nicht mit unfairer Mitteln in den Ring stieg. Dies war ein Kampf, der fairer nicht sein konnte. Zwei Jäger, bewaffnet mit Zähnen und Klauen und eine Beute.
Achtung!...bleibe konzentriert!

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Re: Der Nebel der Dunsthügel

Beitrag von Erzähler » Montag 28. Mai 2012, 01:15

Was einen typischen Jäger von anderen unterschied, war der Umstand, dass er all seine Probleme und Sorgen für eine Weile ausblenden konnte. Während der Jagd gab es nur ihn und die Jagd, nichts Anderes. Das half nicht nur der Konzentration, sondern auch der eigenen Psyche. Wo andere an der nicht enden wollenden Masse von Sorgen und Problemen verzweifelten, fand ein Jäger durch seine Beschäftigung die Möglichkeit, sich auch einmal vollkommen von seinen Problemen zu distanzieren. Wenn er sich dann nach einer Kräfte zehrenden, aber wohl tuenden Jagd wieder diesen unangenehmen Gedanken widmete, konnte er sie mit einer anderen Frisch angehen oder sah sie plötzlich aus einer neuen Perspektive, die in nicht seltenen Fällen zu einer Lösung führte.
So ging es im Moment auch Isildur Ranarion Ni'Tessin. Er schaltete alle störenden Gedanken einfach ab, konzentrierte sich auf das Wölfische in ihm, das ihn zur Jagd verleitete und gab sich nur diesem einen Drang hin. Es tat gut, das spürte er bereits, noch während er die Spuren zwischen den Hügelgräsern witterte. Auch ohne Beute wäre die Jagd für ihn ein Erfolg, von dem er erholt zurückkehren könnte. Doch für Isildur kam es anders. Beute machte er aus, mit ihr aber leider auch einen Nebenbuhler, der ebenfalls ein stück von dieser fetten Ziege ab haben wollte. Der Luchs würde nicht so schnell aufgeben.
Sie beide wollten die Beute für sich haben. Isildur sah sich im Recht, schließlich war er es, der zuerst angriff und gemäß einer elfischen wie auch menschlichen Redensart würde er sie gleich schnappen und tatsächlich zuerst mahlen. Das war sein Plan. Aber auch der Luchs konnte argumentieren, wenn er denn gewollt hätte. Er verfolgte die Ziege bereits seit mehreren Augenblicken, lange bevor Isildur überhaupt ihre Witterung hatte aufnehmen können. Somit sah auch er sich befugt, "seine" Beute zu holen. Es entstand ein Patt und nur das Ergebnis des Ringens zwischen Wolf und Raubkatze würde am Ende darüber entscheiden, für wen die Ziege bestimmt war. Sie selbst hatte da gar nichts mitzubestimmen. Sie war Futter und sollte ihre Rolle entsprechend spielen, ohne Diskussionen.
Während sich beide Jäger jedoch ein kurzes Duell im Fauchen und Knurren boten, bemerkte auch das struppige Tier aus der Stadt, dass man es auf sie abgesehen hatte. Doch sie konnte nicht mehr fliehen. Isildur hatte sie bereits gejagt und das Resultat davon waren ein Stolpern und ein gebrochener Huf. Blökend rief die Ziege nach jeglicher Form von Hilfe. Sie würde sie erhalten, in Form eines schnellen Gnadenaktes durch einen Kehlenbiss oder Ähnliches. Man würde sie erlösen, ehe sich der Jäger ihrem Fleisch hingab und dankbar seinen Magen füllen könnte. Zuvor musste jedoch noch geklärt werden, wer denn nun der Jäger war und welcher der beiden Kontrahenten sich zu trollen hatte.

Isildur grollte dem Luchs entgegen. Dieser verstand sein Celcianisch natürlich nicht, nahm es aber als Drohung wahr. Er fauchte, noch immer mit gekrümmtem Rücken, während er langsam um seinen Feind herum schwänzelte. Schließlich duckte sich die Katze etwas. Nein, noch kein Sprung. Dumm war sie nicht. Mit dem luchseigenen Grinsen zeigte sie ihre Gerissenheit, auch mal eine Finte zu versuchen, um den Wolf in die Irre zu führen. Sie erkannte, dass sie ihm von Größe und Gewicht unterlegen wäre, aber mit Raffinesse ließ sich vielleicht ein Sieg erringen. Der Hunger war groß genug, sie zu treiben. Sie wollte die Ziege, deren Blut bereits als dünne Witterungslinie in der Luft lag.
Erneutes Fauchen.
Dann, endlich, folgte der Sprung. Mit weit aufgerissenem Maul, dass die spitzen Zähne voll und ganz zum Vorschein kamen, hechtete die Raubkatze nach vorn. Die Pranken streckte sie aus, so dass sie zuerst den gegnerischen Körper treffen würde, könnte Isildur nicht ausweichen oder die Attacke parieren. Die Krallen blitzten im matten Schein des frühen Tages auf. Der Luchs selbst war nur ein schneller Schatten, ein verschwommener Fleck aus verschiedenen Gelb- und Brauntönen, unterbrochen nur durch die dunklen Tupfen in seinem Fell. Die Ohren waren angelegt und so begegnete Isildur die Fratze einer kampfbereiten Bestie, als das Tier im Flug und in weniger als zwei Sekunden auf ihn zugesprungen kam.


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Re: Der Nebel der Dunsthügel

Beitrag von Isildur Ranarion Ni'Tessin » Montag 28. Mai 2012, 16:58

Gebannt wartete er auf ein verräterisches Zucken. Eine kleine Bewegung. Der Luchs fauchte und schlich um ihn herum. Isildur tat es gleich, bewegte sich mit dem Tier. Nie seinen Rücken ohne Deckung lassend. Behielt das Tier im Blick und ließ sich nicht täuschen. Die Katze duckte sich. Wie zum Sprung. Ein innerlichen Anspannen, fletschte er die Zähne. Zuckte etwas zur Seite. Das Gefühl der Jagd war berauschend.
Er offenbarte sein Gebiss und knurrte umso tiefer.

Dann folgte er Sprung. Der Silberwolf sprang zur Seite weg, dreht sich noch beim Sprung und ließ seinen Zähne nach der landeten Katze zuschnappen. Das Blut pumpte durch seinen Körper. Machte ihn aufmerksam und tierischer. Der Kampf würde vieles entscheiden. Er wartete nicht lang, sondern ging selber in den Gegenangriff über. Machte einen Sprung dem Tier hinterher, so wie es manchmal Tiere machten, wenn sie ein anderes auf den Hintern schlagen wollten. Er streckte sich dabei, schlug ebenfalls mit einer Pranke zu, landete in der Hocke.
Grollend.

Wenn man bedacht, dass es sich hier eigentlich um einen Elfen handelte, so würde man es nicht glauben. Er war gewaltig, wenn auch nicht so flink wie die katze. Hätte Isildur gesehen, wie er jetzt wirkte, so hätte er auch gut verstehen können, warum sich Leute vor ihn fürchteten oder ihn als wirksame Waffe sahen.
Darüber dachte er im Moment nicht nach. Vielleicht nachdem er gesättigt wäre. Der Wolf tat gerade das Richtige. Er spürte, wie er sich zu bewegen hatte. Floss und gab sich der Bewegung des Wolfes hin.
Das er ohne Kratzer davon kommen würde, bezweifelte der Wolfelf. Ein Kampf würde immer Narben hinterlassen. das wusste man, wenn man sich in einem begab. Es war ein Fehler zu galuben, man könnte keinen Schaden davon tragen. Denn wer eine Waffe hob und zu kämpfen bereit war, der musste auch mit Verletzungen rechnen. Aber isildur war nicht einer, der sich davon abschrecken lassen würde. Er wusste das. Und der Wolf wusste es auch. Zurückziehen konnte man sich immer noch. Aber nicht jetzt und nicht heute.
Der Wolf bellte auf.
Die Ziege war so nah als Fressen und jeder der beiden würde sie vor den anderen verteidigen. Es war nicht lange her, da musste Isildur sich vor Atka beweisen- jetzt war zwar kein Wolf da, doch hier ging es um ihn selber. Wer hier das größer Raubtier war.
Die Katze wurde merken, dass er nicht locker ließ und verbissen kämpfen würde. Er sah sich im recht.
War so auf den Kampf fokussiert, dass es alles andere nicht mehr mitbekam. Dies war seine Prüfung. So wie man die Prüfungen als Waldelf zu bestehen hatte, so musste er diese als Wolfself bestehen.

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Re: Der Nebel der Dunsthügel

Beitrag von Erzähler » Dienstag 29. Mai 2012, 23:44

Isildur wich dem Sprung des Luchses aus und durfte nun feststellen, dass Größe in manchen Situationen wirklich nicht alles war. Flink war die Raubkatze, das musste man ihr lassen, denn noch bevor ihr gesamter Körper den Boden berührte, stieß sie sich mit den Vorderpfoten schon wieder ab und machte einen weiteren Satz, der in einer Halbdrehung endete. So erreichte das Tier spielend leicht Isildurs Flanke, um dort einen unangenehmen Kratzer zu hinterlassen, den der Wolfself noch eine Weile nach dem Kampf spüren würde. Aber auch er blieb nicht erfolglos, hatte er sich schließlich ebenfalls gedreht, während er auswich. So konnte auch Isildur einen Treffer landen. Der Luchs fauchte auf, drückte sich nach seiner Attacke vom Körper des Wolfs fort. Lautlos landete das Tier auf allen Vieren. Lediglich die Halme der umstehenden Gräser raschelten verräterisch, das Geräusch ging aber unter dem qualvollen Blöken und Meckern der Ziege unter.
Und dann knickte der Luchs ein. Isildur hatte ihm nicht nur ein ordentliches Stück Pelz aus dem Fell gerissen. Das Hinterbein lahmte etwas nach, als das Tier sich neu in Position brachte. Dort war eindeutig ein Muskelstrang unter dem wölfischen Biss gerissen und jetzt lief das Blut nur so in Strömen. Vorbei war es mit der katzenhaften Eleganz. Der Luchs duckte sich und fauchte. Er nahm sich die Zeit, die Situation ein wenig einzuschätzen. Da war diese Ziege, die er schon eine ganze Weile beobachtet hatte. Sein Magen sagte ihm, dass er das Fleisch gut gebrauchen konnte. Aber da war auch noch der große Wolf - nicht so schnell wie er selbst, aber kräftig und zubeißen konnte er sehr gut. Der Schmerz pulsierte durch den Luchskörper mit jedem Schlag, den das pumpende Herz tat und so das Blut durch die Adern beförderte. Zum wiederholten Mal fauchte das Tier, jetzt allerdings nicht mehr, um Isildur zu drohen - es sei denn, dieser entschied sich nun, die Ziege zu verschmähen und einen Luchs ihr vorzuziehen. Die Raubkatze hatte genug. Sie war zwar hungrig, aber nicht dumm. Sie wusste, wann es besser war, den Rückzug anzutreten. Sofern sie diesen überhaupt überlebte. Das Blut quoll in dicken Strömen aus ihrer Wunde. Vielleicht erholte sie sich, vielleicht starb sie. Vielleicht fand ein anderer Jäger ihre Fährte und sie wurde selbst zur Beute. Auch Isildur könnte reagieren. Dann aber würde der Luchs bis zum bitteren Ende kämpfen, um sich zu verteidigen. Jetzt jedoch hielt er sich zurück, machte sich nur klein, so gut es mit dem verletzten Bein funktionierte und fauchte unentwegt, damit der Wolf sich nicht näherte.
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Re: Der Nebel der Dunsthügel

Beitrag von Isildur Ranarion Ni'Tessin » Donnerstag 31. Mai 2012, 17:48

Der Kampf war gewonnen. Der Wolf hatte gesiegt. Die Flacke schmerzte bei Bewegungen, doch es war ein kleiner Preis den er zahlte. Der Luchs musste sich trollen. Isildur hatte keine Lust sich weiter in den Kampf zu stürzen. Es war geklärt. Er knurrte den Luchs entgegen, ließ diesen sich trollen.
Die Katze zeigtedem Wolf nur zu deutlich, dass es unterlegen war. Er behielt Abstand zu dem Luchs, ließ es weghumpeln. Die Natur war manchmal grausam, dass wusste isildur. Für den Wolf zählte nur, dass er der Stärkere war.
Hatte der Wolf den Elfen die Führung überlassen, so wäre wieder eine der Vielen Geschichte bezüglich seiner Schwester Yavanna in Erinnerung gekommen.
Wie oft hatte sie ihm Vorträge gehalten, dass die Götter genügend Pflanzen als Nahrung anboten. Er müsste doch nicht auch noch die „flauschigen Tiere“ fressen. Die Erklärung, dass ein Krieger nun mal auch Fleisch als Nahrung brauchte, überhörte sie einfach. Sie wäre jetzt dem Luchs hinterher und hätte diesen geheilt. Die Welt außerhalb der beheimaten Wälder war in Isildurs Augen nicht umsonst kein Platz für seine Schwestern.
Flüchtig war diese Erinnerung da, als sich der Wolf von den Luchs wachsam abwendete und zu der blöckenden Ziege trat. Sie war nicht sonderlich weit mit dem gebrochenen Lauf gekommen.
Der Wolf stand einen Moment regungslos da, legte den Kopf leicht schräg, als wollte er es sich überlegen. Dann stürzte er sich auf die Ziege. Zerriss mit scharfen Zähnen ihr den Hals und labte sich an warmen Blut und Fleisch. Knochen waren kaum Wiederstand.
Jetzt wurde die Bestie gezügelt. Alles würde er vermutlich nicht schaffen, doch der Wolf fraß was er brauchte. Die Reste würde anderen Tieren als Nahrung dienen.

Nach dem Essen trollte sich Isildur zu der Stelle, wo er seinen Bogen hatte. Grub seine Sachen aus und versorgte vorsichtig die Wunde, indem er rüberleckt. Es brauchte etwas bis das normale Denken des Elfes wieder durchkam.
Erst war es noch ein Lecken, dann strich er sich vorsichtig mit der Pranke über die Stelle. Sein Silbernes Fell war an vielen Stellen Blutig gefärbt.
Das Fressen war gut… ich sollte mich säubern…wo bin ich eigentlich reingeraten? Yavanna wäre entsetzt, wenn sie dich sehen würde. Sie hält ja sowieso nichts von Fleischessen? Ob es ihnen gut geht?...
Er sah zum Himmel hoch, blickte sich suchend um. Jetzt da er gesättigt war, kam alles klarer in seinem Verstand. Er hob seinen Kopf, richtete sich auf. Die eine Hand auf seinem Knie die andere umfasste seinen geheiligten Bogen. Er sah suchend in die Ferne. Sein Magen fühlte sich gut an. Gefüllt und gestärkt war er. Schnupperte die Gerüche der Freiheit.. Langsam erhob er sich vollständig, ließ seine Füße zu seiner einer Waschmöglichkeit sich tragen. Reinigte sich in dem er seine Pranke Mit Wasser füllte und sie über seine Schnauze und Fell goss.
Sein Blick fiel auf dem Stein der an seinem Bogen war. Jetzt erst nahm er sich die Zeit diesen zu betrachten.
Der war vorher nicht da?...wo kommst du her? Haben dich meine Schwestern mitgeschickt? Ihr Götter welche Prüfungen habt ihr noch für mich?... ich würde von Herzen aus nach Myrjala und Yavanna suchen. Aber hier habe ich mich gerade verpflichtet. Ich leite ein Rudel...ich habe einen Aufgabe übernommen, die mich eigentlich nicht betrifft. Aber mein Pflichtgefühl wird es zu Ende bringen…Das muß ich als Alpha. Ich habe mich mit einer Frau gepaart, die es schaffte, dass ich mich verwandelte…Moment..vielleicht
Er legte die Sachen bei Seite. Begab sich auf alle Viere. Konzentrierte sich auf den Schmerz der Verwandlung. Es war keiner hier. Keiner würde es mitbekommen.
Atmete schwer und hoffte sein Ziel zu erreichen…Rief den Schmerz zu sich

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Re: Der Nebel der Dunsthügel

Beitrag von Erzähler » Montag 4. Juni 2012, 09:39

Der Luchs zog den Kürzeren, aber er durfte leben. Die Natur sah es vor, dass Isildur nicht menschlich handelte, sondern seinen wölfischen Instinkten folgte und ein Wolf jagte nur so viel, wie es nötig war, um seinen Hunger zu stillen. Da reichte die Ziege vollkommen aus, der Luchs durfte fliehen, was die Raubkatze auch sofort wahrnahm. Sie wusste, wann sie verloren hatte und ging ihrer Wege. Die Ziege aber konnte nicht mehr flüchten, so sehr sie es auch versuchte. Sie wurde Opfer des Wolfes, stillte seinen Hunger und tat so ihren Beitrag in der gnadenlosen, aber geordneten Welt der Natur und des Lebens.
Der Bauch des Wolfes füllte sich, das warme Ziegenblut lief ihm die Kehle herunter, verteilte sich aber ebenso über seinen Pelz. Gut, dass Isildur dies auffiel, nachdem der Hunger gestillt und er satt war. Er überließ dem elfischen Teil wieder die Kontrolle, so dass dieser ein Gefühl dafür entwickelte, sich nicht planlos nahe Rumdett als Wolfself zu zeigen, der über und über mit Blut bedeckt war. Selbst in der Piratenstadt würde dies Grund für Fragen geben und man entschied wohlmöglich, diese Bestie auszuschalten. So suchte sich Isildur eine Wasserstelle, an der er sich reinigen konnte. Da das Blut frisch war, ließ es sich bedenkenlos abwaschen. Auch sein Brustverband bekam so einen Teil der Feuchtigkeit ab, zog sich etwas mehr zusammen, als er nass wurde. Bryoja würde ihn heute definitiv nochmal wechseln müssen. Hoffentlich dachte sie daran, genug Verbandsmaterial zu kaufen.
Es blieb noch Zeit, bis sie sich alle am Stadttor wiedersehen sollten, was Isildur darüber nachdenken ließ, ob ein Verwandlungsversuch nicht möglich wäre. Bei der furchtlosen Cattie hatte es funktioniert, zwar nur kurz, aber es war der Beweis, dass er nicht auf ewig an sein derzeitiges Schicksal gebunden sein müsste. Bei der Piratin war es durch körperliche Zufriedenheit entstanden, im absoluten Höhepunkt ihres gemeinsamen Lustspiels. Auch jetzt war Isildur sehr zufrieden mit sich, so dass er es wagen wollte und sich bereits mental auf die Verwandlung vorbereitete, während er den Schmerz zu sich rief. Es sollte eine bittere Niederlage werden, denn nichts geschah. Der Schmerz blieb aus, ebenso wie die Wandlung zurück in einen Elfen. Die Pranken, die Pfoten und zugleich Hände waren, blieben pelzig. Sein Leib blieb die verlängerte Form eines Wolfskörpers, seine Rute bildete sich nicht zurück. Der Geruch des wilden Tieres haftete ihm weiterhin an, ebenso wie der Silberpelz, der die elfischen Tätowierungen überdeckte, für die sich Cattie so sehr hatte begeistern können. Es war wirklich bitter, so viel zu versuchen und am Ende doch enttäuscht zu werden.
"Was tust du da, Freund?" Die Stimme kannte er und die Sprache war ihm auch schon geläufiger. Mit einem welpenhaften Bellen näherte sich Atka der Stelle, an der Isildur kauerte. Klar, der Wolf mit seinem ausgeprägten Geruchssinn musste ihn gewittert haben, denn sehen könnte man ihn an diesem Ort eher schlecht. Er hatte sich einen gut getarnten Platz gesucht. Lediglich einen Fährtenleser wie den jungen Schneewolf konnte er damit nicht austricksen. Diese legte die Schnauze an den Boden, schnupperte und suchte sich so seinen Weg bis zu Isildur. Erst bei ihm angekommen hob er den Kopf, die Ohren aufgerichtet, ebenso wie die wedelnde Rute, welche einen Gruß signalisierte. Atka war geneigt, Isildur am Hintern zu schnüffeln und gab seinen Instinkten sogar nach. Es war eine natürliche Form unter Wölfen, sich zu identifizieren und heraus zu finden, wie es dem jeweils anderen ging.
"Du hast ein Tier erlegt, ich gratuliere dir ... pelziges Huftier. Im Eisreich habe ich so einen Geruch nie in der Schnauze gehabt." Er setzte sich, kratzte sich mit der Hinterpfote am Hals. Neugierig schaute Atka Isildur an. Dieser war ihm noch eine Antwort schuldig. Eine traurige Antwort, denn noch immer war der Elf ein halber Wolf.
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Re: Der Nebel der Dunsthügel

Beitrag von Isildur Ranarion Ni'Tessin » Mittwoch 6. Juni 2012, 19:23

Er schloss die Augen. Spürte wie der Wind über sein Fell strich. Wie der Verband um seiner Brust nochmals kühler wurde und nass an seinem Körper klebte. Die Stelle, wo der Luchs ihn erwischt hatte, brannte. Doch sie würde heilen. Eine weitere Narbe auf der Haut des ehemaligen Waldelfen. Er hatte den Kopf gesenkt, die Schnauze Richtung Boden. Noch immer petzte er die Augen zusammen, versuchte sich an die üblichen Zeichen des Schmerzen oder der Wandlung zu erinnern
tief einatmen...ausatmen...komm schon...ruhig.atmen....wieso geschieht nichts?....konzentriere dich...
Seine Krallen krallten sich in den Boden. Seine Muskeln spannten sich an. Aber noch immer geschah nichts. Ein Zucken ging durch ihn hindurch
jetzt?
Nein, er war so verkrampft, dass sich nichts tat. Die Muskeln begannen nur vor Anspannung zu zittern. Er zog die Luft scharf ein, stieß sie wieder aus. Blendete alles um ihn herum aus...brummte leise ein Mantra.
Öffnete die Augen.
Aber nichts geschah. Es hatte sich nichts verändert. Die ehemaligen elfischen Hände waren noch immer Pranken. Er schloss zitternd die Hand zur Faust.
Nichts!...gar nichts?...
Der Ruf von Möwen lag in der Luft, es tat sich nicht.
Kurz sah er nach oben, beobachtete die Möwe wie sie flog. Ein Knoten machte sich in seinem Körper breit. Wurde größer und schlug Wellen in seinem Körper.

"VERDAMMT!!!" stieß er laut hervor, donnerte wütend seine Faust auf dem Boden. Entlud seinen Frust in dem Schlag.
Er sackte zusammen, lag am Boden, die Schnauze unter einem Arm verborgen, die andere Pranke donnerte mehrmals auf das getrocknete Gras.
Er wusste nicht mehr weiter.
es hatte doch geklappt...weswegen jetzt nichts...warum, ihr Götter?... warum?...ich versteh es nicht! Mutter, Vater!... Myrjala, Yavanna!...
Trauer überkam ihn und doch lief keine Träne, denn Tiere konnten nicht Weinen wie Elfen oder Menschen. Ein Beben erschütterte seinen Körper. So blieb er liegen. Ließ Kummer raus, den er sonst zu stolz war zu zeigen.
Das Gras raschelte etwas, als Atka sprach.
Tief atmete Isildur durch.
Er war Alpha, Schwäche durfte er sich nicht erlauben. Er erhob sich.
Atka kam fiepend und und Schwanzwedeln auf ihn zu. Der Silberwolf schüttelte seinen Körper, vertrieb das Gefühl der Trauer aus seinen Gedanken. Ja, Isildur war ein Experte was so was betraf. Waldelfen zeigten keine Gefühle, wenn es nicht nötig war.
Er hatte sich erhoben, noch bevor Atka ganz bei ihm war. Er war Alpha und da war es wichtig dies zu präsentieren. Ließ Atka schnüffeln, wie es sich gehörte. Seine Rute hob sich, machte seine Haltung klar- seine Stelle. Da er noch auf allen Vieren war, konnte er kurz sein Haupt auf den Kopf des Schneewolfes legen.
" ja, die Jagd war erfolgreich!.... Es ist gut dich zu sehen, Atka."
er strich über das Fell des Wolfes, als er sich jetzt auf zwei Beine erhob.
"Was ich gemacht habe?...versucht mich gegen mein Schicksal zu stellen" Er seufzte auf.
"Aber es ist, wie es ist!...Bryoja wird bald zurück kommen und sie wird Begleitung mitbringen" Wieder konnte Isildur nur schwer seinen Unmut unterdrücken, was er gegen Otis empfand.
Der Silberwolf streichelte noch immer über das Fell des Schneewolfes, während er seine Aufmerksamkeit dem Tor zukommen lies.
"Die Verhandlungen sind gut verlaufen. Wir werden zu euer Heimat gehen und dann woanders hin. Der Mensch, Atka behalte ihn im Auge... er ist ein verlauster Köter, kein Wolf mit Stolz....doch wir brauchen ihn in einer Stadt als Führer."
Er nahm seine Sachen und machte sich auf. Zum Tor, dort wo sie verabredet waren.
Ein anderes Mal würde er seinen Ruf nach draußen schicken.
Seine Schwestern rufen.

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Re: Der Nebel der Dunsthügel

Beitrag von Erzähler » Samstag 9. Juni 2012, 09:22

Es geschah ... nichts. Kein Schmerz suchte ihm heim, obwohl er ihn mit offenen Armen empfangen hätte. Denn der Schmerz hätte bedeutet, dass aus dem Wolf endlich wieder ein Elf geworden und er seine ursprüngliche Gestalt zurückerlangt hätte. Doch dem war nicht so. Kein Schmerz, keine Wandlung. Nichts. Dabei hatte es funktioniert, wenn er den Worten der furchtlosen Cattie Glauben schenken konnte und das musste er wohl. Sie kannte Isildur nicht. Woher hätte sie all das über den Elfen und sein Äußeres wissen sollen, wenn sie ihn bisher nur als Wolf zu Gesicht bekommen hatte? Es musste stimmen. Er hatte sich bereits wieder einmal verwandelt, wenn auch nur kurz. Es funktioniert also, warum nur jetzt nicht?!

Seinen Frust in einem lyrinthischen Fluch ausstoßend, dass sein Brüllen sogar Rumdett erreichte, machte er sich Luft. Und er zog somit Atkas Aufmerksamkeit auf sich, der die bekannte, wölfische Spur im Wind gewittert hatte und ihr gefolgt war. Jetzt brauchte er nicht mehr zu schnüffeln, nur noch zu lauschen und dem Ruf folgen. Er erreichte Isildur, wunderte sich. Was tat der große Wolf da? Atka beobachtete ihn einen Augenblick, sah die Verzweiflung in der gesamten Körperhaltung des anderen, schmeckte den Frust in der Umgebung. Seine Schnauze filterte große Sorge heraus. Er legte den Kopf schief, als Isildur auf ihn aufmerksam wurde, wedelte mit der Rute. Ist in Ordnung, drückte die Geste aus. Selbst Alpha dürfen Schwäche zeigen ... unter den ihren. Da Atka ihn zum Rudel zählte, traf dieser Satz zu. Er würde Isildur weder verspotten, noch seinen schwachen Moment irgendwo ausplaudern. Unter Rudelgefährten machte man das nicht. Schweigend lauschte er den Worten des Wolfselfen. Wie viel celcianisch er verstand, blieb ungewiss. Ob er überhaupt etwas mitbekam? Aber Bryoja hatte auch schon zu ihm gesprochen und Atka zeigte sich als ziemlich schlauer Schneewolf. Er hechelte, als Isildur ihn streichelte. Ja, Streicheln und Kraulen war schön! Hoffentlich ließ sich seine Schwester noch etwas Zeit mit dem Zurückkommen. Ihm gefiel, wie sich Isildur um ihn kümmerte, wollte diesen Moment noch eine Weile genießen. So reckte er sich der guten Pranke entgegen, die ihn liebkoste, drehte sich dabei halb, immer in Richtung der Streicheleinheiten. Er gab ein zufriedenes Brummen von sich. Jaaa, das war schön und lange her.
"Heimat?", gab er dann freudig überrascht von sich und als er sich bewusst wurde, was der andere da gerade gesagt hatte, sprang Atka auf, wedelte fröhlich und hoppste im Kreis um Isildur herum wie ein Welpe. Er bellte, schrie es immer wieder Freude strahlend heraus. "Heimat! Es geht nach Hause!" Er konnte es kaum erwarten und so war es doch gut, dass Bryoja endlich am Tor auftauchte - mit Rauch auf der Schulter und Otis an ihrer Seite. Der Pirat hatte sie nicht hintergangen. Zumindest war er gekommen. Ob er das Geld auch für Ausrüstung ausgegeben hatte?
Hatte er.

Atka sprang der Mantronerin entgegen. "Da sind wir", gab sie knapp zurück, zeigte die Pelzmäntel, die sie hatte erwerben können, sowie einen ganzen Rucksack, aus dem es betörend roch. Proviant war also vorhanden. Otis schleppte den Rest. Dazu gehörten nicht nur Verbandsmaterial und kleinere Werkzeuge, sondern interessanterweise auch Bryojas Zelt, fein säuberlich zusammengerollt und mit Seilen umwickelt. "Wir waren noch einmal kurz auf der Klippe. Ich habe alles abgebaut, damit wir sofort aufbrechen können", erklärte sie. Dann wandte sie sich an Otis. "Geh voraus, Pirat. Führe uns sicher durch dieses Umland, ich will bald in meiner Heimat sein." Otis brummte. Er ließ sich nicht gern herum kommandieren, vor Bryoja aber hatte er genug Respekt, um den Schwanz einzuziehen. Kleinlaut machte er sich auf den Weg. Atka trabte neben ihm her, beobachtete ihn genau. Er spielte den Wachhund.
Die Mantronerin hatte damit aber nicht geplant, sich wirklich von Otis führen zu lassen. Sie wäre auch ohne ihn an der Spitze durch das Reich der Dunsthügel gekommen. Ihr lag etwas Anderes auf dem Herzen. "Was ist los?", sprach sie es direkt an. Obwohl sie Isildur noch nicht lange kannte, schien sie einen sechsten Sinn zu besitzen und sofort zu erkennen, wenn ihn etwas bedrückte. Dadurch, dass Otis ein Stück voraus war, konnten sie ungestört reden.
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Isildur Ranarion Ni'Tessin
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Re: Der Nebel der Dunsthügel

Beitrag von Isildur Ranarion Ni'Tessin » Dienstag 12. Juni 2012, 12:58

Atka war außer sich vor Freude. Isildur musste grinsen, als der Schneewolf plötzlich sich wie eine Welpe benahm. Auf und ab sprang als wäre er ein Springball.
„Hey, beruhige dich“ versuchte er den Übermut des Schneewolfes zu bremsen.
Du bist noch nicht alt, oder Atka?..du lässt dich leicht von Gefühlen überwältigen...oder ist es das weil du ein komplettes Tier bist und dir Sorgen, wie ich sie mir mache fremd sind... denk nach Isildur, du spürst auch, dass es Momente gibt, wo du das Denken lässt. Dich mehr wie ein Tier anstatt wie ein Elf verhält... Nicht hin und hergerissen, ob es sein darf oder nicht. Angst dich selber zu verlieren.
Sie schritten Richtung Tor und schon kurz darauf wehte ihn ein bekannter Geruch in die Nase. Er witterte Bryoja, der Geruch von Schnee und Stärke. Doch Auch den Falken Rauch und Otis. Selbst der Geruch von Proviant konnte er raus filtern.
Seine Ohren stellten sich freudig auf und auch seine Rute wedelte leicht beim Anblick der Mantronerin.

Riecht wirklich gut... sie ist stärker bepackt. War sie bei der Klippe?..
Atka empfing sie zuerst und Isildur kam ihr mit erhobenen Kopf entgegen.
„ich sehs...los lauf!“ knurrte er Otis noch nach. Atka nickte er zu. Der Schneewolf kannte seine Aufgabe.
Ohne abzuwarten, griff er sich ein paar der Sachen und schulterte sie. Das war für ihn selbstverständlich, dass er seinen Teil beitrug.
Ein Ziehen ging durch seinen neuen Kratzer und den nassen Verband.
Sie sah ihn an und er merkte, dass sie ihn wohl gleich fragen würde. Vermutlich hatte sie seinen Ausruf gehört.

„Du hast mich gehört, hmm? Komm schon, sie glaubt sowieso das du viel redest, dann kannst du ihr auch alles erzählen...noch vor 1 Woche hätte ich nichts erzählt, hätte alles mit mir weiterhin geklärt...seltsam, wie sie alles entwickeln kann.".
Er seufzte leise auf. Holte tief Luft und und stieß sie wieder aus.
„ ich habe versucht mich zu verwandeln...wieder der Waldelf zu werden, der ich war, aber... nun, es hat nicht geklappt. Das Schlimmste ist, ich habe mich verwandelt , erst vor kurzen...bei Cattie...für einen kurzen Augenblick...ich selber hatte nichts davon mitbekommen...Von Geburt bin ich Waldelf. Mein Tiertotem ist der Bär- mein Seelentier der Wolf...jetzt bin ich mehr Wolf als Elf, weil ich mich zu oft verwandelt habe...ich konnte die Wandlung selber erzeugen, JETZT klappt es nicht mehr “ er blickte in die Ferne, konnte gerade keinen Blick auf sich ertragen. Es fiel ihm schwer darüber zu reden. Die Angst, die ihn ihn wütete.
Aber seine Stimme war sanft und tief zugleich. Abwesend, nachdenklich.
„mir wurde damals gesagt, ich darf mich nicht zu oft wandeln...ich könnte mein Elfsein verlieren...und das ist eingetreten“ Er sah auf seine Pranken runter, strich sich selber über das Fell.
Verweilte anschließend dann auf der Stelle, wo er neue Spuren des Wolfes merkte. Die Verletzung durch den Luchs.
Die Angst auf eine Weise allein zu sein, weil man nirgends mehr richtig dazu gehörte. Und das Eingeständnis der Schwäche, dass man nicht dagegen unternehmen konnte.
Jedenfalls nicht alleine.
„ich weiß nicht mehr was ich bin! Ob die Götter mich strafen oder prüfen...ich weiß das Götter so was machen. In meiner Heimat leben wir nach dem stetigen sich beweisen, dass man wert ist zu Leben...ICH lebe danach.......und ich vermisse meine Familie. Habe das Gefühl sie allein gelassen zu haben... aber egal, dass ist mein Problem.Gejammer hilft keinem“
Wieder der Starrsinn für den er bekannt war.
Sein Augen ruhten noch einen Moment auf der Ferne, wo der Nebel über die Landschaft lag. Blickte zu Otis und Atka rüber, als ihm wieder etwas einfiel.
„ Wieso hast du die Führung an mich abgegeben?“ jetzt sah er sie direkt an. Ebenso direkt, so wie sie ihn gefragt hatte. Es war immerhin ihre Mission gewesen und er hatte seine Hilfe angeboten, doch inzwischen war er Alpha dieses kleinen Rudels. Sie hatte ihn ohne weiteres die Führung gelassen. Braune Augen, die Antworten suchten.
„Was hat dich bewegt mir zu vertrauen...war es, weil ich mehr Wolf bin?“

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Re: Der Nebel der Dunsthügel

Beitrag von Erzähler » Dienstag 19. Juni 2012, 15:40

Atka hechtete in großen Sprüngen um Isildur herum. Er schlug Haken und wetzte das Gras der Umgebung auf, wenn er seinen wilden Lauf abbremste, um noch im letzten Moment die Kurve zu kriegen. Zweimal verpasste er einen solchen Augenblick, stürzte, kullerte über den Boden, dass er sogar Erde und Staub aufwirbelte. Nichts davon konnte seine Freude allerdings mindern und natürlich beruhigte er sich nicht. Es stimmte, dass Atka ein noch recht junger Wolf war, wenngleich ihn seine Artgenossen nicht mehr als Welpen bezeichneten - er war stolz, diesen Kosenamen los zu sein - aber noch immer lebte in ihm ein junger, vor allem ausgelassener Geist. Isildurs Ernsthaftigkeit war diesem Tier kein steter Begleiter. "Warum sollte ich mich beruhigen? Es geht nach Hause! Nach Haaaaaaauuuuuuuuuuuuuse!" Atka begann zu jaulen. Er reckte den wölfischen Kopf und heulte einen Mond an, der sich in diesem Teil der Welt nicht einmal bei Dunkelheit zeigte, weil der Nebel oft so dicht war. Auch jetzt kam er auf, wuchs knöchelhoch wie Gras, das aus kleinen Wassertröpfchen bestand.
Atka sprang noch zwei Mal wild herum, dann blieb er mit aufgestellten Ohren und aus dem Maul hängender Zunge vor Isildur sitzen. Kaum ein Tier konnte mit einem derartigen Blick nicht spitzbübisch aussehen. Es war fast, als grinste der Schneewolf. "Na bitte! Jetzt freust du dich auch!" Aber sicherlich nicht darauf, dass es nach Hause ging, denn das Eisreich war alles andere als Isildurs Heimat. Nein, es lag an der wiederkehrenden Gesellschaft. Bryoja kam.
Natürlich war sie nicht allein. Weder sie noch Rauch hätten zugelassen, dass Otis floh. Er machte aber auch nicht den Eindruck, einen Versuch gewagt zu haben, dann hätte Isildur Schweiß gewittert. Ob nun Angstschweiß oder jenen, der bei einer hektischen Flucht entstand, nichts davon umgab den Piraten. Vielmehr roch er nach den Dingen, die er gekauft hatte und nun zusammen mit Teilen des Zeltes transportierte. Eine dünne Note Schweiß lag in der Luft, aber sie war frisch. Er strengte sich jetzt erst richtig an, ging voraus, Atka an seiner Seite. So konnten Isildur und die Mantronerin reden, denn auch Rauch löste sich von ihr. Der Falke stob in den Himmel auf, zog weite Kreise, blieb aber in der Nähe. Er war gut abgerichtet worden.

"Das Jaulen stammte also von dir. Ich wusste, dass es nicht Atka war. Er klingt viel höher, aber auch seine Stimme wird im Alter noch tiefer werden." Damit gab sie dem Elfen gleich auch noch die Bestätigung auf seine Vermutung. Ja, Atka war noch ein junger Wolf, wenn auch dem Welpenalter entwachsen, denn nach zu beschützendem Kleinen roch er nicht mehr. "Es bringt also ein Risiko mit sich, mit den Wölfen zu heulen. Hast du gewusst, dass es so weit kommen würde? Gibt es - außer dem Versuch - eine Möglichkeit, dich wieder dauerhaft zurück zu verwandeln?" Sie legte eine Pause ein, in der sie das Gesicht Richtung Küste drehte. "Ich würd dich gern mal als Elfen sehen. Du gehörst wohl auch bei den Spitzohren zur kräftigen Sorte. Stark und trainiert."
Sie lauschte weiter seinen Worten. Er war sich der Gefahren offenbar tatsächlich bewusst gewesen. Bryoja vermutete, dass Wolfsein ein herrliches und freies Gefühl sein musste, dem man kaum widerstehen konnte. Eine lockende Bedrohung und zugleich doch etwas Wundervolles. Sie fragte sich, ob sie den Gefahren einer Wandlung verfallen wäre, wenn sie die Möglichkeiten dazu besäße. Definitiv, musste sie sich eingestehen und konnte Isildur irgendwo nachvollziehen, warum er sich offensichtlich einmal zu häufig in ein Tier verwandelt hatte. "Aber du bist immer noch Elf, im Geiste." Er besaß etwas Wölfisches, da bestand kein Zweifel, aber zugleich gab es da auch noch eine andere Seite an ihm. Eine Seite, die die Mantronerin beispielsweise bei Atka nicht finden konnte. Eine Seite, die sie faszinierte ... Sie musterte ihn und nur weil er jene Kratzspuren des Luchses berührte, fielen sie ihr in seinem Fell überhaupt auf. Dann bemerkte sie auch den nassen und nun leicht durchhängenden Verband. "Der muss bei der nächsten Rast gewechselt werden", sagte sie mit leichtem Tadel, dass Isildur nicht besser darauf geachtet hatte. Sie besaß wohl auch etwas, das ihn an jemanden erinnerte. Yavanna hätte ihn nur sicherlich noch häufiger ermahnt, dass er auf sich nicht halb so viel achtete wie auf seine Schwestern.
Bryoja spürte an seinen Worten, wie stark er seine Familie im Moment vermisste. Die Sehnsucht schrie er ja fast schon mit jeder Faser seines Körpers hinaus. So griff sie ein zweites Mal an diesem Tag beherzt nach seiner Pfotenpranke, hielt sie. Ihr Finger strich wiederholt über die raue Innenfläche, wo kein Fell spross, sondern seine Haut zu spüren war. Sie sagte allerdings kein Wort, dafür war sie nicht der Typ und zudem hielt sie hier Isildur für das Plappermaul, nicht sich selbst.

Die Gruppe kam gut voran, wenn man bedachte, dass sie zu Fuß in einem ziemlich unebenen Landstrich Celcias unterwegs waren und der Nebel ihre Knöchel umwaberte. Ganz zu schweigen von den Geschichten, die man sich hier erzählte, aber die kannte wohl auch nur Otis. Und der wollte garnicht erst an die violetten Geister der Dunsthügel denken. Er war niemals so weit im Inland gewesen, um die Zwergenstadt Rutga betreten zu haben, wo einige dieser Geister als einfache Bürger unter den Zwergen lebten. Dann hätte er erkannt und gewusst, dass all diese Geschichten nur Ammenmärchen waren, um Kindern Angst einzujagen. Bisweilen glaubte er an diese Märchen, weshalb sein Gang zielstrebig und stetig nach Westen führte.
Sie blieben nahe an der Küste, dass sie das Meer rauschen und den Wind durch die Dünengräser fegen sehen konnten. Hin und wieder wurde der grobe Sand des Strandes aufgewirbelt, dass kleine tanzende Stürme entstanden, die vermutlich nur für Krabben und Insekten gefährlich waren.
Der Tag verstrich, aber Isildurs und Bryojas Gespräch war noch nicht beendet. Der Wolfself fragte nach dem Grund der Führungsübergabe. Bryoja, die Rauch inzwischen wieder auf der Schulter sitzen hatte und den Falken kraulte, wandte den Kopf. Ihr Blick aus eisblauen Augen fixierte Isildur fest. "Weil du eine Aufgabe brauchtest. Halt daran fest, erfülle sie. Es wird dich ablenken und mir helfen." Dann aber wurde ihr Blick ein wenig weicher, als sie sanft lächelte. "Glaubst du, ich habe dir nur sofort vertraut, weil du Wolf bist? Nein. Das war es nicht. Es war der Grund, dich überhaupt anzusprechen. Ich habe gespürt, dass du dich in dieser widerlichen Piratenstadt genauso wenig wohl gefühlt hast, wie Atka es getan hätte. Vertraut habe ich dir, weil er dir traute. Er kann gute Herzen wittern, ich weiß es." Sie schaute voraus, wo sich Atka und Otis während dem Laufen doch tatsächlich ein kleines Fangspiel lieferten. Dass der Pirat so ausgelassen sein konnte, hatte er bisher nicht gezeigt, aber dem Schneewolf gelang es offensichtlich, ihn mit seinen Sprüngen anzustecken. "Ich vertraue auch diesem Mann. Er mag nicht ehrbar sein, aber sein Herzschlag ist aufrichtig genug, dass man ihm trauen kann. Ich traue ihm mehr als den meisten Piraten in Rumdett. Trotzdem sollte jemand ihn bewachen, wenn wir schlafen." Sie grinste Isildur an, drückte seine Pranke, die sie die ganze Zeit über nicht losgelassen hatte.
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Re: Der Nebel der Dunsthügel

Beitrag von Isildur Ranarion Ni'Tessin » Donnerstag 21. Juni 2012, 12:40

Isildur hatte das Gefühl erkönnte Bryoja alles erzählen. Das war schon mehr als Ungewöhnlich wie er selber fand. Seit der der Mantronerin begegnet war schien Isildur die Eigenart von Myrjala angenommen zu haben. Er kam sich schon selber vor als würde er sich den Mund fusselig reden. Aber nur so konnte er sein Herz erleichtern und er vertraute der Frau. Sie hatte etwas was er mochte. Stark und weich zugleich. Kraft und Weiblichkeit.
Es wirkte nicht so als wolle sie ihn schwafeln lassen. Sie hatte Interesse an ihn, lauschte aufmerksam seinen Worten.
"Es bringt also ein Risiko mit sich, mit den Wölfen zu heulen. Hast du gewusst, dass es so weit kommen würde? Gibt es - außer dem Versuch - eine Möglichkeit, dich wieder dauerhaft zurück zu verwandeln?"
“gewusst…ja geahnt das es so ist- nein….ich kenne keine andere Lösung. Es ist kein Zauber, der auf mir liegt. Es ist ein Teil von mir… eine Gabe, die in meinen Volk selten vorkommt… es gab sonst keinen, der darüber berichten konnte...nur alte Legenden.
Isildur blickte Rauch nach wie diese ihre Kreise drehte und im Nebel kurz verschwand. Dann an anderer Stelle wieder auftauchte. So frei fühlte sich Isildur auch meist wenn er eine Verwandlung gemacht hatte. Weniger Sorgen. Selbst in dieser Halbgestalt gab es Momente die er innerlich mit vollkommen Frieden verband.
Ist es das!..muß ich nur mit mir und dem Wolf in Einklang kommen? Etwas mehr von mir aufgeben und etwas mehr das Tier annehmen damit ich die Balance zwischen Elf und Wolf finde…
"Ich würd dich gern mal als Elfen sehen. Du gehörst wohl auch bei den Spitzohren zur kräftigen Sorte. Stark und trainiert."
Er wandte sich zu Bryoja kurz zu, lächelte. Dazu musste er nichts sagen.
Isildur war kein Angeber, war aber schon einer der Kräftigsten im Dorf. Deswegen auch das Tiertotem der Bär. Die meisten hatten damals angenommen dass bei Isildur das Seelentier ebenfalls ein Bär sein würde, doch es war der Wolf. Sogar recht stark hatte dieser sich bemerkbar gemacht, weswegen konnte zu diesem Zeitpunkt nicht gedeutet werden.
"Aber du bist immer noch Elf, im Geiste."
“bin ich das?… mein Denken ist stark geprägt vom Wolf… Als wäre ich nicht allein. Wie ein zweites ich das in mir lebt” und vor diesem ich habe ich Angst. Es kann gefährlich sein, wild und urtümlich…waren so die ersten der wilden Elfen?…ich weiß es nicht.

Bryoja gemerkte die Verletzung an der Seite, als Isildur selber kurz diese berührt hatte. Den Tadel nahm er hin. Es war nicht das erste mal, dass er sich vernachlässigte und würde es vermutlich auch nicht bleiben. Zu sehr war ihm immer das Wohl anderer wichtig.
Er nickte.
“bei der nächsten Rast, einverstanden” er sah runter zu seiner Pfotenpranke, sie hatte diese wieder ergriffen. Streichelte sanft die Innenfläche und Isildurs Finger umschlossen ihre Hand. Sie sah was ihn vorging und er war ihr Dankbar, dass sie nicht mehr dazu sagte.
So liefen sie weiter. Mehrmals blickte der Wolfself zu ihrer Hand und suchte in ihrem Gesicht eine Regung. Es war ein Stolz, der sich in ihm breit machte. Stolz so ein starkes Alpha zu kennen und zu haben.
Rauch kam irgendwann wieder zurück, gesellte sich auf die Schulter von Bryoja und auch Isildur strich behutsam mit einen Finger über die Federn. Dabei ließ er die Hand nicht los.
Er hätte nie gedacht, dass er mal Händchenhaltend durch die Welt zog.
“…der Wolf bedeutet auch Freiheit, dass würde ich nicht missen wollen” ihm war es wichtig, dass sie verstand, dass nicht alles schlecht daran war. Dass er es sogar provoziert hatte, weil er es geliebt hatte, frei zu laufen ohne sich zu viele Sorgen über seine Schwestern machen zu müssen. Und gerade wo er sich Atka ansah, konnte er es in sich spüren. Das Verlangen, den jungen Wolf zu jagen und ebenso mal frei rum zu springen…ohne die üblichen Verpflichtungen.

"Weil du eine Aufgabe brauchtest. Halt daran fest, erfülle sie. Es wird dich ablenken und mir helfen."
Wäre er jetzt ein Elf gewesen, hätte er sie mehr als skeptisch angesehen.
“Tatsächlich?!… ich bin ein Fremder… und ich hätte keine Fähigkeiten diesbezüglich haben können. Der Schein kann trügen” Jetzt war es an ihm, ihr einen Tadel zu geben. Es war unverantwortlich, dass sie so handelte, weil sie glaubte er bräuchte eine Aufgabe. Zu viel hätte da passieren können. Das er eigentlich genau mit diesem Verhalten seine Stärke für Führerschaft zeigte, merkte er erst nachdem er gesprochen hatte. Isildur schüttelte den Kopf, verkniff sich ein lachen.
Eigentlich hätte Isildur ihr jetzt einen Kuss auf die Wange gedrückt, doch es war dann eher ein kalte Nase die ihre Wange berührte.
“Atka also!… deswegen… und selbst bei Otis?” Isildur beobachtet wie der Mann sich mit dem jungen Wolf am spielen war. Sie hatte recht, wäre er so ein schlechter Mensch, würde dies der jüngere Wolf auch zeigen. Isildur war so grimmig mit ihm, weil er von dem Mann verraten wurde. Aber vielleicht war die Sache ja anders gewesen? Vielleicht hatte jemand wie Otis eine zweite Chance verdient.
“Beweise das du es wert bist zu leben” flüsterte Isildur leise vor sich hin.
Andere Elfen zeigten auch erst beim zweiten oder dritten mal, dass sie mutig und stark waren. Nicht jeder konnte so sein wie Isildur.
Sein Kopf wandte sich zu Bryoja.
“wir sollten uns bald ein Lager herrichten, die Nacht kommt bald… ich muß mit Otis reden” dann sah er sie an. Innig und sehr gefühlvoll strich er ihr über ihren Handrücken.
“danke für die Aufgabe. Für Vertrauen! Du bist ein wahres Alphaweibchen”
Er strich ihr kurz über die Wange, löste seine Hand aus der ihren und machte sich mit ein paar Sätzen auf zu Atka und Otis.
“Atka, überprüf die Gegend, such einen geeigneten Lagerplatz… ich muß mit Otis reden. Allein!” Der Befehl war deutlich und doch nicht böse gemeint. Isildur sah von seiner Haltung stolz, jedoch nicht so aus, als wollte er den Piraten auseinander nehmen.

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Re: Der Nebel der Dunsthügel

Beitrag von Erzähler » Freitag 29. Juni 2012, 21:53

Vielleicht war es so leicht, Bryoja zu vertrauen, weil sie auf gewisse Weise genau das ausstrahlte, was Isildur brauchte, um sich zu öffnen. Er liebte seine Schwestern, da bestand kein Zweifel, aber ihnen würde er wohl kaum so nahe bringen, was er dieser Mantronerin soeben alles erzählt hatte. Und Bryoja kannte er keine zwei Tage! Aber sie war stark, trotzdem weiblich und sie ergänzte Isildur in vielerlei Hinsicht. Ein gutes Pendant und zusammen sahen sie stark aus. Zwei Alphas auf gemeinsamer Mission.
"Was erzählen deine Legenden? Wir haben auch welche. Vielleicht solltest du in Mantron, meiner Heimat, einmal mit Norna sprechen. Sie züchtet die Wölfe, die unsere Begleiter und Freunde werden. Sie kennt sich sehr gut aus und hat vielleicht eine Idee." Es war die einzige Hilfe, die Bryoja ihm zukommen lassen konnte. Sie kannte sich schließlich nicht aus mit dieser Gabe und in ihrem Leben hatte sie bislang auch nur von Eiselfen gehört. Einmal hatte sie einen gesehen. Diese Wesen zeigten sich selten so weit südlich des Eisreiches, aber ihr war damals ein Eisjäger der Elfensippen begegnet. Er hatte mit ihr Felle gegen Vorräte getauscht, war aber weitaus wortkarger gewesen als Isildur. Bryoja hielt ihn ohnehin für eine kleine Quasselstrippe, ohne es abwertend klingen lassen zu wollen. Sie fand ihn ja durchaus attraktiv. Deshalb war es kein Wunder, dass sie gern auch gewusst hätte, wie Isildur als Elf ausschaute. Es würde keinen Unterschied zu dem machen, was sich zwischen ihnen bislang entwickelt hatte. Sie war lediglich neugierig.
Isildur hingegen befürchtete, sich nach und nach im Wolfsein zu verlieren. Er glaubte, nicht länger ganz Elf zu sein, was er im Grunde ja auch nie war. Aber langsam nahm das Wölfische Überhand, so glaubte er. "Dein Denken ist vom Wolf geprägt, weil er dein Seelentier ist. Das sagtest du. Also ist es für dich doch natürlich, wenn du auch wie einer denkst. Ich glaube nicht, dass du dich verlierst oder zu tierisch wirst. Das bist doch auch du, oder nicht? Ich selbst spüre auch gewisse Züge in mir, die man den Tieren zuschreiben könnte. Ich liebe es, im Schnee zu jagen und selbst wenn mir beim Lauern kalt wird, so recke ich gern die Nase in den Eiswind, um den Fisch zu riechen, welchen Pinguine schnappen. Weißt du, was ein Pinguin ist?" Sie schielte zu ihm herüber. Sicherlich wusste er es nicht, er war kein Eiself. Sie würde ihm diese noblen Vögel des Eises zeigen, die nicht fliegen aber sehr gut tauchen konnten.

Die Reise setzte sich fort. Nach und nach lichtete sich auch der Nebel etwas, vor allem aber, weil sich die Gruppe nahe der Küste hielt. Und mit jedem weiteren Schritt, den man tat, kamen auch neue Gesprächsthemen an die Oberfläche. So redeten Isildur und Bryoja ebenso über die Führerschaft, die sie scheinbar einfach so an einen Fremden abgegeben hatte. Da musste die Mantronerin lächeln. Es passte nicht zu ihren eisblauen, kalten Augen, die irgendwie etwas Strenges und Starkes besaßen, aber es ließ sie dennoch recht hübsch aussehen. "Du kamst mir von Anfang an nicht sehr fremd vor. Ich kann es nicht näher beschreiben. Ich weiß nur, dass es jedes Mal hierauf hinausgelaufen wäre." Sie spürte seine kalte Wolfsschnauze an ihrer Wange, wo sie eine feuchte Spur hinterließ. Es brachte sie zum Lächeln und flüchtig blickte sie zu ihm herüber, aber wieder sprach sie nicht. Es war wohl das Beste, das sie tun konnte und weshalb Isildur sie schätzte, aber auch das waren nur Vermutungen.
Wieder wechselten sie das Thema. Jetzt war Otis Mittelpunkt ihres Gesprächs. Bryoja nickte. "Auch er hat ein gutes Herz, selbst wenn sein moralischer Verstand anders funktioniert als unserer. Er scheint sich nicht viel aus Ehre zu machen, aber das muss nicht heißen, dass er abgrundtief schlecht ist. Da gibt es Schlimmere." Sie warf einen Blick über die Schulter zurück. Atka hatte Rumdett nicht betreten. Diese unausgesprochene Erkenntnis mocht genügen, um zu zeigen, was der Schneewolf von der Piratenstadt hielt, wo er mit Otis, einem Piraten, so offen herum tollte.
Die Mantronerin schob Isildur nach vorn. Sollte er mit Otis sprechen, sie würde sich im Hintergrund halten. Mit einem Schnalzen ihrer Zunge schickte sie Rauch aus. Der Falke gehorchte ihr, als hätte sie ihn schon seit Jahren als Gefährten. Sofort flatterte Rauch erneut in den Himmel hinauf, zog dort Kreise. Sie hielt eindeutig nach Beute Ausschau. Jetzt begann für Frau und Vogel die Jagd. Isildur bekam Zeit für sein Gespräch mit Otis, denn auch Atka ließ die beiden in Frieden, gehorchte dem Wort des Alphas und begann eine geeignete Stelle zu suchen, wo man rasten konnte.
Sofort fiel die sorglose gute Laune von Otis ab. Irgendwie hoben sich seine Schultern, wo sein Kopf sich senkte. Es versuchte, möglichst klein zu wirken, bei einem Mann wie ihm gelang das allerdings keineswegs. Er lugte zu Isildur herauf. Sein Blick zeigte keine wahre Furcht, sondern eher das Gefühl, bei etwas Verbotenem ertappt worden zu sein. Das Einzige, was dieser Kerl am Wolfselfen wohl wirklich fürchtete, war das Wölfische, das sich jederzeit in sein Fleisch graben könnte. Ein Motiv hatte Otis dem anderen schließlich zur Genüge gegeben. "Was gibt's?", fragte er dennoch ohne jegliches Zittern in der Stimme - als wollte er sich der Verantwortung stellen. Ausgerechnet das war verdächtig, denn es passte nicht zu dem Piraten.
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Re: Der Nebel der Dunsthügel

Beitrag von Isildur Ranarion Ni'Tessin » Freitag 6. Juli 2012, 12:23

Sie würde ihn die Sache alleine klären lassen. Isildur sah zu den Piraten rüber, hörte noch wie Bryoja pfiff und sich dann der Falke in die Lüfte erhob. Er atmete tief durch.
Jeder hatte eine zweite Chance verdient, aber den ehemaligen Waldelf fiel es nicht gerade leicht.
Seine Sippe war bekannt, dass sie nicht schnell vertrauen schenkten. Es gab sogar Leute, die zwei oder drei Jahre warten mussten, bis ein Waldelf sie als Freund betiteln würde. Isildur gehörte zu der Sorte...besonders bei Menschen.
Menschen waren es, die in die Wälder eindrangen und diese mutwillig zerstörten oder Tiere zum Spaß töteten.Menschen waren es, die das Vertrauen von isildur ausgenutzt hatten. Und sein Vertrauen wurde durch Otis noch mehr zerstört, was die männlichen Menschen betraf.
Waren Menschenmänner ohne jede Moral? Jeder dachte nur an sich?
Ein Wunder, das dieses Volk dann noch besteht.

Sein Beschützertinstikt war schon immer hoch ausgeprägt und wie auch Bryoya schon sagte, sein Seelentier war der Wolf.
Ein Rudeltier, was sein Rudel verteidigte. Man arbeitet zusammen, anstatt sich gegenseitig zu vernichten. Ein großer Unterschied zu vielen Menschen. Gemeinschaft war bei Waldelfen Normalität. Selbst wenn man Einzelgänger war, so war man Teil von einem großen Ganzen.

Jetzt musste er sich jedoch um anderes kümmern. Atka gehorte sofort und wich von Otis weg, suchte die Möglichkeit für ein Lager. Der Pirat sah fast schon schuldbewusst zu dem Wolfself hoch. Er konnte sich wohl noch gut daran erinnern, dass Isildur ihn vor kurzen fast selber als Mahlzeit angesehen hatte. Das machte es Isildur aber auch nicht einfacher.
Er atmete tief durch.

"Da du den Befehl hast uns zu begleiten...und ich keine lust habe, dir ständig zu drohen, sollte ich dich vielleicht einfach hier und jetzt in den Boden rammen." Isildur verschränkte seine muskelösen Arme vor der Brust und blickte mit einer Spur von Verachtung auf den Mann.
Seine Worte sollten den Piraten zum nachdenken anregen. Sich seiner Schuld bewusst werden, warum Isildur so wütend auf ihn war.
"Du hast mich hintergangen, deinen Schwanz eingezogen als die anderen kamen. Gemeinsam hätten wir es geschafft...aber Feigheit ...grrrrr....Zum Arbeiten war ich gut genug, aber zu jemanden stehen liegt dir nicht, oder? "
Die Worte waren ein stetiges tiefes Knurren.
Otis konnte nur zu deutlich hören und auch die Anspannung von Isildur sehen, dass Reden nicht gerade die bevorzugte Methode war mit Sturrköpfen umzugehen.Auch wenn Bryoja ihn für einen ziemlich redseligen Elfen hielt, so war es der Silberwolf gewöhnlich nicht.
"Angst hatte dich eingenommen, dass akzeptier ich. Jeder hat Angst, doch stellt man sich ihr. ...Ich wusste nichts über die Stadt und das war ein Fehler, der mir nicht nochmal vorkommt."
Er verengte seine Augen zu Schlitzen.
"Doch ich hätte dir nicht zugetraut, dass du dein Weibch...deine Frau und dein Kind zurücklässt...NEIN! in Stich lässt....ist dir überhaupt etwas wert, wenn du alles hinschmeißt?... beantworte mir das! Sie hat gesagt, sie hasst dich...und doch erkundete sie sich nach dir...obwohl sie besser dran wäre ohne dich...weil sie hoffte, dass du zu ihr wiederkommst. Sie rettest!"
Isildur ging ein paar Schritte weiter, nickte Otis zu, dass dieser ihn folgen sollte. Der Blick duldete keine Widersprüche.
"Du hast es anderen zu verdanken, dass ich dir nicht das Fleisch von den Knochen reiße....das ich glaube, dass dir nicht alles egal ist. Dir doch etwas an der Frau liegt..." damit meinte isildur wie überrascht Otis reagierte, als bei Cattie der Name von Isabeau fiel.
"ich habe einen Handel mit Cattie gemacht, dass sie Isabeau und deinen Sohn aus den Händen von Roderick und diesen Aidan holt.Sie hatte mir geholfen und ich war es ihr schuldig.... Otis, ich halte dich für für einen räudigen Köter, aber eins sollte dir klar sein, ich schütze mein Rudel was dich jetzt mit einschließt...und ich erwarte, da du nun ein Teil davon bist, das Gleiche. Zeige mir, dass du es wert bist...das du den Schutz verdienst. Das du doch nicht so schlimm bist!"
Ob der Mann überhaupt etwas von dem verstand was Isildur ihn erzählte, wusste der Waldelf nicht. Solche Reden führte er nur selten mit Elfen.
Er blickte wachsam über die Küste, suchte den Falken am Himmel und folgte dem Flug.

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Re: Der Nebel der Dunsthügel

Beitrag von Erzähler » Montag 9. Juli 2012, 13:33

Bryoja entfernte sich etwas von Isildur, der ohnehin zu Otis und Atka aufschloss, dem Wolf Anweisungen gab, einen Rastplatz für die Nacht zu suchen. So konnte er sich mit dem Piraten unterhalten. Über ihren Köpfen kreiste hin und wieder der Turmfalke. Die Mantronerin marschierte näher an der Küstenklippe, den Blick auf das Meer gerichtet. Ihr Gang war aufrecht und stark, ganz im Gegensatz zu dem des Piraten. Zwar duckte er sich nicht feige und sag auch keinesfalls so aus, als würde er gleich einen Fluchtversuch wagen, aber man spürte, dass er Vorsicht walten ließ in Isildurs Gegenwart. Selbst ein Blinder hätte erkannt, dass sich Otis seines Fehlers in Rumdett vollkommen bewusst war. Offensichtlich fürchtete er, Isildur würde ihn ausschließlich darauf ansprechen. Dass dem nicht so war, sondern noch mehr folgte, ließ den Piraten leer schlucken.
Er schielte zu dem Wolfselfen hinüber. In den Boden rammen. Alle Alarmglocken klingelten bei ihm. Seine Finger zuckten, die Zehen ebenfalls. Er war drauf und dran, doch sein Heil in einem schnellen Sprint zu suchen, letztendlich beherrschte er sich aber. Der Grund waren Angst und Zweifel, ob er einem Wolf auf Hatz überhaupt entkommen könnte. Und ja, er bezweifelte es stark, sonst wäre er wohl wirklich noch losgerannt. Somit saß Isildurs Erscheinung mehr als dessen Worte, wobei sich Otis Kendrick derer durchaus bewusst war. Er dachte eben wenig bis gar nicht über sie nach. Es war nicht seine Art, diese Zeiten waren vorbei. Da konnte ihm der Wolf noch so viele Vorhaltungen machen. Er lauschte ihnen, ließ sie über sich ergehen und ignorierte die Wirkung, die sie bei einem Mann mit Gewissen ausgelöst hätten. Jedenfalls versuchte er es ... da, ein Kopfschütteln. "Du kennst dich mit Menschen wenig aus, Wolf", antwortete er schließlich, "jed'nfalls mit Rumdetter Pirat'n. Da wirst'e kein'n finden, der stehen geblieb'n, geschweige denn dich unterstützt hätte. Tja, so ist's, mach mich nicht für meine Instinkte verantwortlich. Ohne die wäre ich längst tot und das bin ich überaus ungern." Er straffte die Schultern. "Ich bin kein Feigling!", gab er mit so viel Kraft in der Stimme wider, dass man geneigt war, ihm zu glauben. "Ich weiß nur, wann's besser für mich ist, zu geh'n." Und das schien er auch in Hinsicht auf Isabeau so gesehen zu haben. Auch sie hatte er einfach zurückgelassen, mitsamt eines Kindes, um das sich die Hure nun allein zu sorgen hatte. Ja, da traf Isildur einen wunden Punkt, als er es ansprach. Man bemerkte es an Otis' Haltung: Schultern und Kopf senkten sich etwas. Seine Schuhe, die unter ihm Sand aufwirbelten und kleine Gräser platt drückten, waren für den Piraten plötzlich überaus interessant. Er antwortete Isildur außerdem nicht. Nicht in Bezug auf Isabeau. Da gab er keinen Kommentar ab, sondern stapfte zielstrebig weiter, mit energisch ausholenden Schritten. Wenigstens folgte er Isildur weiterhin, sagte aber immer noch nichts. Erst als der Wolfself von seinen Verhandlungen mit der furchtlosen Piratin sprach, hob Otis den Kopf.
"Cattie wird Isaebau und Tristan retten? Aye ..." Er stieß einen erleichterten Seufzer aus. "Dann sollt'n wir wohl zusehen, nach Santros zu komm'n. Dieses Bündnis ans Lauf''n bring'n, aye?" Er ging ein paar schritte voraus, warf dann in einer Halbdrehung den Kopf über die Schulter zurück, so dass er Isildur mit einem Auge fixieren konnte. "Ich bin kein so schlechter Kerl", murrte er nur, marschierte weiter.

Für die weiteren Stunden sprach er nicht mehr mit dem Wolf. Sie alle redeten wenig, denn es lenkte beim Vorankommen ab. Rauch erlegte einige Wühlmäuse, die sie jedes Mal stolz zu Bryoja brachte. Die Mantronerin packte die Tierchen weg. Sie waren keine fette Beute, aber besser als nichts. Sobald man einen guten Rastplatz gefunden hätte, könnte man sie über einem Feuer auf Stöcke spießen und trotzdem braten - genauso wie die Krabben, die Bryoja am Küstenrand entdeckte. Sie nahm sich die Zeit, einige davon zu sammeln, nachdem sie ihnen die Scheren abgeschlagen hatte. Krabbenfleisch war nahrhaft, das würde jeden in der Gruppe ordentlich satt machen.
Als sich der Tag bereits dem Ende zu neigte, machte Atka durch lautes Bellen auf sich aufmerksam. Er umrundete immer wieder eine im hohen Gras kaum sichtbare Mulde. Der Nebel hielt sich darüber, so dass dieser kleine, natürliche Krater ein ideales Versteck bot. Das war ein guter Platz, um sich fernab ungebetener Blicke auszuruhen. Bryoja ging erneut bis zu den Klippen, die die Küste bildeten. Sie schleppte Steine für ein Lagerfeuer heran. Otis beteiligte sich bei der Herrichtung des Lagers. Er sorgte für brennbares Holz und rupfte an manchen Stellen Gräser, von denen sogar er als Pirat wusste, dass sie schnell Feuer fingen. Es dauerte nicht allzu lange, bis kleine Flammen prasselten und die Mulde sowohl erhellten als auch erwärmten. Atka ließ sich dicht am Feuer nieder, den Blick nicht von den Krabben lösend, die Bryoja nun von ihrer harten Schale befreite. Es roch nach deren Fleisch.
Rauch hockte auf der Schulter der Mantronerin, beäugte ihre Arbeit mit kritischem Vogelblick. Otis schürte das Feuer. "In zwei Tag'n sollt'n wir die Grenze zum Eisreich erreichen. Ab da musst du führ'n, Barbarin."
"Mantronerin. Und ich heiße Bryoja. Das gilt auch für dich, Pirat."
"Otis ... dicke Lippe Kendrick."
Bryoja nickte.
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Re: Der Nebel der Dunsthügel

Beitrag von Isildur Ranarion Ni'Tessin » Dienstag 10. Juli 2012, 09:00

Die Reaktionen von Otis hätten ernüchternder nicht sein können. Jedes Wort hätte sich der Wolfself sparen können. Es war als würde man mit einem Kind reden, welches sich nur das nützliche aus einer Ansprache holte. Isildur schüttelte den Kopf bei so viel Ignoranz.
Auch das was Otis über die Piraten sagte, bestätigte, dass Männer der Menschen nicht zu vertrauen waren.
"feige ist es trotzdem...du versteckst dich dahinter, dass du ein Pirat bist. Du machst es dir leicht" war das einzige was er dazu noch sagen konnte.
Doch als er Isabeau erwähnte, konnte der Elf Betroffenheit und vielleicht schlechtes Gewissen sehen. Zu verräterisch waren die Zeichen.
Wenigstens ein Zeichen, dass ihn nicht als ganz so mies darstellte. Otis sagte nichts mehr und erst als Isildur seine Sache mit Cattie erzählte kam wieder Leben in den Mann.
Egal was Bryoja sagte, Isildur schnaufte nur noch auf den Aufruf von Otis, dass der Pirat kein so schlechter Kerl war.
Ich hätte dich auseinander nehmen sollen, als ich die Möglichkeit hatte...egal was man sagte. Du bringst Schwierigkeiten.
Isildur war enttäuscht, auch man es ihn nicht ansah. Und Bryoja war weit genug weg, dass sie es erkennen könnte. Den Piraten würde er in Auge behalten, denn er hatte ja selber gesagt, Otis dachte lieber an sich.

Der Weg ging dann stumm weiter.
Isildur ließ sich durch die nebelige Landschaft führen, hielt sich jedoch immer etwas auf Abstand. Selbst Bryoja mied er jetzt etwas, er musste nachdenken.
Warum sind Menschen so seltsam?... wie weit kann ich mich auf ihn verlassen...kann man es überhaupt? Wir sind auf ihn angewiesen, aber er hat ja was er will. Cattie wird ihr Versprechen halten, sonst hätte Otis anders reagiert....ich mache mich verrückt... mal sehen, wie lange er uns treu bleibt....hmm, die Luft ist schön
Der Wolfself schloss für einen Moment die Augen, genoss die angenehme Luft. Wälder waren ihm zwar lieber, doch es war frisch. Irgendwo hörte er wie Rauch Beute machte.
Ich sollte auch was jagen gehen, wir brauchen genügend zu essen.... besonders wenn ich an meinen Appetit denke.
Er holte seinen Bogen von seinen Rücken, glitt mit seinen Krallen übers das Holz. Selbst gefertigt.Er war ziemlich stolz auf diesen Bogen, es war eine richtige Meisterarbeit in seinen Augen.
Ob ich es noch immer könnte... wäre meine erste Jagd mit dem Bogen seit ich diese Gestalt habe..versuchen wir es.
Er spannte die Sehne auf und hielt den Bogen, noch ohne Pfeil, und zog die Sehne durch.
Das Holz bog sich, die Sehne fühlte sich fremd an.
Meine Empfindung sind in den Fingern anders... hmm, lieber so...viel besser
Er teste aus, wie er den Boden am besten halten konnte, während er weiterging. Wie er seinen Kopf halten musste, dass ihn Schnauze und Ohren nicht störten.
Er machte ein paar Trockenübungen bevor er den ersten Pfeil einlegte, die Sehne durchzog und einen Probeschuss machte. Komplett brauchte er den Bogen nicht mal durch spannen, seine Kraft hatte sich anders verlagert, aber es ging. Dafür war er schon zu lange Bogenschütze.
Erst als er mit seinem Ergebnissen zufrieden war, machte er sich ebenfalls auf die Pirsch.
"ich jage etwas...stoße dann zu euch" Gab er kurz Bryoja zu verstehen.
Ob sie merkte, dass er sich gerade etwas Abstand hielt. Zwar wachsam und aufmerksam, aber mit sich gerade alleine.
Sie kannte ihn als Vielredner, dies war Isildur wie ihn seine Familie kannte.
Isildur folgte seinen Instinkten und irgendwann entdeckte er einen bunten Vogel, der sich aufgeschreckt in die Luft erhob. Er visierte kurz an und schoss den Pfeil ab.
Ob er mehr als nur ein paar Federn mitbringen würde?

Nach der Jadt schloss er wieder zu ihnen auf, weit war er immerhin nicht gelaufen.Er hörte Atka Gebell und als er das zukünftige Lager sah, strich er den Wolf über den Kopf.
"Gut gemacht. Bauen wir unser Lager auf"
Erstaunlich dass sogar Otis wusste, was man zu tun hatte. Bryoja war zu Küste aufgebrochen und Isildur folgte ihr um ihr mit den Felsen zu helfen.
Seine Kratzer schmerzten etwas, doch erließ es nicht anmerken.
Alles war Isildur die letzte Zeit machte war routiniert,besonders seit dem Gespräch mit Otis.
Er vermisste wirklich seine Familie.
Ich werde sie nachher nochmals rufen...Atka kann mich verstärken
Das Feuer brannte schnell und der Geruch von Fleisch lag in der Luft.Er setzte sich auf einen Felsen, der einen guten Ausblick abgab.
Wieder sah Isildur hoch, hörte wie die Gespräche auf das sogenannte Eisreich kam. Eisreich klang ganz nach viel Schnee.
Isildur hatte zwar nichts gegen die kalten Jahreszeiten, doch hatte er schlechte Erfahrung mit so einer Gegend gemacht.
In so einem Eisreich, wenn auch woanders, war er von einem Werwolf gebissen worden.Aber das spielte jetzt keine Rolle.
Er hatte die Führung übernommen, aber jeder Schritt führte ihn weiter von seiner Familie weg. Weiter an fremde Orte, die er nicht einschätzen konnte. Doch Bryoja konnte er vertrauen, dass wusste er. Nein, er spürte es.
"Bryoja, wie lange wird dort die Durchquerung dauern und wo genau willst du uns dann hinführen." Isildur hatte die Federn des Vogels aufbewahrt und war gerade dabei neue Pfeile zu machen. Oder er versuchte es zumindest. Es war ziemliche Feinarbeit. Und mehr als einmal brummte und knurrte er beim misslingen. Seine Pranken machten ihn die Arbeit nicht gerade leichter....es war ungewohnt.

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Re: Der Nebel der Dunsthügel

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 12. Juli 2012, 10:07

Otis zeigte, was ein typischer Pirat aus Rumdett war. Diese würden sich normalerweise auch nicht zu Gemeinschaften zusammenrotten mit ihrer Mentalität, denn wen scherte es, ob der Mann, mit dem man auf demselben Schiff fuhr, später in einer Seitenstraße gemeuchelt wurde? Aber genau darin lag der Grundsatz, weshalb sich die Rumdetter in einer der drei bestehenden Gemeinschaften unter Käpt'n Finn, Roderick dem Roten oder der furchtlosen Cattie einfanden. Sie standen unter deren Schutz, ein gewisser Anteil an Beute war ihnen sicher und im jeweiligen Viertel der drei Piratenanführer ließ es sich saufen, herum huren und gut gehen. So brachte man einem der drei wenigstens etwas Loyalität gegenüber mit, was zwangsläufig dazu führte, dass man auch den anderen Untergebenen des jeweiligen Kapitäns irgendwoe treu war. Mehr konnte man aber von waschechten rumdetter Piraten nicht erwarten. Feiglinge wie Otis würden vermutlich nur ein geringes Maß an Loyalität mitbringen und türmen, wenn es darauf ankam, aber selbst solche Individuen wurden toleriert. Traf man sie als verratener Pirat erneut in der Stadt an, zerrte man sie in eine Gasse und beendete das Spiel. Damit mussten solche Feiglinge eben rechnen.
Dass Isildur dies nicht nachvollziehen konnte, war verständlich. Sein elfischer Lebensstil unterschied sich von dem der Rumdetter wie der Tag von der Nacht. Otis konnte da nur mit den Schultern zucken und sagte: "He! Etwas Gutes muss das Piratendasein haben und sei es nur, dass ich es mir leicht machen kann." Er murmelte einige beinahe unverständliche Worte in seinen Bart, von denen die wölfischen Ohren aber den Großteil aufschnappen konnten. "Ist jedenfalls besser als weiterhin in Santros zu leben."
Damit war das Gespräch zwischen Wolfself und Pirat erledigt und die Reise setzte sich fort. Isildur entschied sich, seinen Bogen zu testen. Er besaß zwar nicht mehr die geschickten, feingliedrigen und doch kräftigen Finger, die den Pfeil gezielt auf die Sehne zu legen vermochten, aber er besaß nun eine größere Spannkraft, so dass seine Geschosse mit deutlich mehr Wucht und auch viel weiter flogen. Das Bogenschießen an sich hatte er durch seine Wandlung nicht verlernt. Er musste sich nur etwas umgewöhnen und mit den dickeren Pfotenfingern zurecht kommen. Es gelang ihm, was man anhand des erlegten Vogels feststellen konnte, von dem er sich die vielen bunten Federn einsteckte. Das Fleisch würde seinen und die Mägen seiner Gefährten füllen.

Am Abend saßen sie gemeinschaftlich an ihrem Lager. Selbst Rauch hatte sich hinzu gesellt. Sie hockte auf Bryojas Schulter, bekam hin und wieder einen für Menschen unverdaulichen Happen aus den gepuhlten Krabben zu Fressen, ließ dann aber schon bald den Schnabel unter einem der majestätischen Flügen verschwinden, um zu ruhen. Die Mantronerin arbeitete seelenruhig weiter. Jetzt bekam Atka die Happen zugeworfen. Otis saß an der Lagerstelle und bereitete das Feuer vor. Er schürte es. Die ersten Flammen züngelten bereits in den immer dunkler werdenden Himmel hinauf.
"Wir sollten in den frühen Morgenstunden das Eisreich erreichen", gab Bryoja bekannt. Sie knackte einen weiteren Krabbentorso, dass die Schalenteile in zwei Hälften auseinanderbrachen. "Ich spüre bereits die kühlere Brise bis zu uns herüber ziehen. Die Nacht wird frostig, ganz bestimmt." Sie warf einen Blick von Isildur zu Otis. "Wir werden heute Nacht nicht in getrennten Zelten schlafen, sondern das Größere nehmen. In meinem kommt dann unsere Ausrüstung unter. Wir brauchen die gegenseitige Körperwärme." Sie spießte das Krabbenfleisch auf Stöcke und reichte dieser an Otis mit der Bitte weiter, sie am Feuer zu braten. Sie selbst schob sich dichter an Isildur heran, ganz so, als wollte sie bereits jetzt dessen Körperwärme testen. Ein Arm legte sich um seine Hüfte, aber Bryoja hatte nicht wirklich vor, zu kuscheln. Geschickt lösten ihre Finger die Verbände des Wolfs. "Um den Kratzer kümmere ich mich dann auch gleich. Ah, schau nur! Deine Verwundung heilt gut ab. Wenn wir in Mantron sind, wirst du davon nichts mehr spüren. Das ist der Ort, wo ich euch hinführen werde. Meine Heimatstadt. Die Stadt der Tapferen, der freien Mantroner. Es wird dir gefallen und du wirst viele Wölfe sehen. Vielleicht sind auch Elfen zu Besuch. Das kommt manchmal vor, wenn wir Vorräte austauschen wollen."
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Re: Der Nebel der Dunsthügel

Beitrag von Isildur Ranarion Ni'Tessin » Dienstag 17. Juli 2012, 01:17

Isildur hatte den Vogel noch bevor er zu den anderen zurückgekehrt war, ausgeweidet und den größten Teil der Federn eingesteckt. Atka hatte sich die besonderen Teile verdient und die überreichte Isildur den Schneewolf, als sie das Lager aufbauten. Der größte Anteil des Vogels würde ebenso gebraten werden wie die aufgespießten Krebse.
„Für die gute Arbeit“ lobte er den Wolf, streichelte diesen über den Kopf, bevor er sich mit an die Arbeit beteiligte.
Jetzt schürte Otis das Feuer und Isildur machte gerade die Federn an den Schaft eines Pfeiles dran.
Seine Ohren zuckten bei jedem Geräusch und selbst wo er so beschäftigt wirkte, war er wachsam.
Sein Bogen lag nicht unweit von ihm, die Sehne wieder gelöst um das Holz gewickelt.
Der Geruch des Fleisches am Feuer ließ auch seinen Hunger wieder aufkommen. Es roch zwar fremd, doch salzig und appetitlich .Ein leichtes Grummeln in seinem Bauch.
Es wurde gerecht geteilt. Bryoja sprach die Kälte der bevorstehenden Nacht an und Isildur sah kurz zum Himmel hoch. Yavanna hatte dies auch deuten können. Seine kleine Schwester konnte an der Klarheit von Luft und Sternen schon des Öfteren das Wetter hervor sagen. Er seufzte leise auf.
Passt auf euch auf
Bryojas Geruch und ihre Wärme brachte ihn wieder ins hier und jetzt. Die Mantronerin drückte sich gerade an sein Fell und fasste um ihn rum. Verwundert sah er zu ihr runter, doch ein fast nach Schnurren klingendes Geräusch, und seine Schnauze strich kurz durch ihr Haar. Eine Enge um seine Brust wich, als sie den Verband abgewickelt hatte.
„das ist gut!...ich bin neugierig, wie es bei deinen Leuten ist“
Er ließ sie gewähren, während sie sich um die sich verheilende Verletzung kümmerte.
Schade, die Umarmung …die Nähe meines Weibchens… von Bryoja ist angenehm
Die fertigen Pfeile verstaute er im Köcher und griff sich etwas vom fertigen Essen.
„Wir müssen die Wache aufteilen! „
Es war so eigentlich ganz gemütlich, es fehlte theoretisch nur noch eine Person die Geschichten erzählte. In seiner Heimat war das oft der Fall gewesen, besonders unheimliche Geschichten waren bei jüngeren Elfen beliebt oder Heldentaten.
„Wieso heißt es die „Tapferen“ wollte Isildur wissen. Er war noch immer nicht gesprächig. Erhob sich, als sie fertig und sein Magen gefüllt war.
„Diese seltsame Tier von Meer schmeckt gut, schön salzig“ Isildur mochte salziges und hatte sich zurückhalten müssen, nicht zu viel zu fressen..
Der Wolfself konnte viel verdrücken und hätte er die gleiche Menge an Fleisch wie am Mittag bei der Ziegenjagd jetzt wieder vertilgt, so wäre er träge geworden. Und ein träger Krieger war leichte Beute.
Er machte sich an die Arbeit das Zelt aufzubauen. Zelte erbauen war für ihn als Waldelf nichts Besonderes. Kurz nachdem er dies mit den anderen bewerkstelligt hatte, sah er zu Bryoja rüber. Er trat auf sie zu, legte kurz seinen Kopf auf ihre Schulter ab und sprach nur leise.
„Ich werde kurz nach meinen Schwestern rufen, dann komme ich ins Zelt…Otis wird nicht an dir dranliegen“
Es klang fast wie ein Befehl, so drohend war sein Ton, als er auf Otis sah. Doch es war nicht so hart gemeint.
Es war Isildur schon bewusst, dass gerade er eine enorme Wärmequelle darstellte.
Er und Atka verfügten über eigenes Fell.
Und es störte ihn, dass sein Weibchen bei jemanden wie dem Piraten liegen sollte. Was die Mantronerin auch sichtlich hören und sehen konnte.
Ein Alphawolf war eben besitzergreifend.
Seine Schritte führten ihn an die Klippen. An einer günstigen Stelle schloss er die Augen und legte er seinen Kopf in den Nacken und heulte in die Nacht. Rufend und aber auch mitteilend.
Ich bin hier, ich lebe, ich gebe nichts auf- ich werde euch finden- ich werde allen trotzen.

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Re: Der Nebel der Dunsthügel

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 18. Juli 2012, 09:38

Die Gruppe verzehrte ein reichhaltiges Mahl, auch wenn es an Beilagen wie Gemüse oder Brot fehlte. Letzteres bekam Isildur vermutlich ohnehin nicht oft zu Gesicht. Als Waldelf lebte man ohne diese Zubereitungen von Menschenhand. Und auch Bryoja aß nicht oft Brot. In ihrer Heimat gab es wenig Möglichkeiten, Getreide anzubauen, aus dem man das nötige Mehl hätte herstellen können. Dort war Fisch das Hauptnahrungsmittel. Fisch und Krabben, so wie sie vorhin zubereitet hatte. Atka schleckte sich noch das Maul vom Vogelanteil, den er von Isildur erhalten hatte. Das war wirklich ein Gaumenschmaus gewesen.
Nun saßen sie alle zufrieden und satt um das Feuer, das Otis mit viel Sorgfalt am Brennen hielt. Er stocherte hin und wieder in den brennenden Zweigen, dass sie knackten oder kleine Funken in die Luft spuckten. Diese wirbelten dann herum wie Glühwürmchen, ehe sie vergingen. Es hätte eine angenehme, hereinbrechende Nacht werden können. Das Zelt stand ebenfalls und im Grunde fehlten nur noch ein paar abenteuerliche Lagerfeuergeschichten oder etwas Gesang. Der Pirat hätte sicherlich auch nichts gegen eine gute Flasche Rum einzuwenden gehabt. Ja, die fehlte ihm ziemlich, weshalb er sich auch auf die Flammen konzentrierte.
Atka legte den Kopf auf den Vorderpfoten ab, beobachtete seine Menschenschwester wie sie den Verband ihres Anführers entfernte, reinigte und neu anlegte. "Im Grunde ist das sogar kaum noch nötig", meinte die Mantronerin. "Behalte ihn am besten heute und morgen noch einmal an, dann sollten wir zusehen, ob du nicht auch ohne ihn zurecht kommst." Sie knotete die Enden zusammen, dass der Verband gegen Isildurs Brust drückte. Es war kein unangenehmer, sondern ein fester Druck, der ihm bestätigte, dass die Verbände ein Aufreißen der Wunde verhindern würden. Ihm blieb genug Luft zum Atmen.
Nun wurde es doch Zeit für Geschichten, auch wenn sie alles andere als gruselig würden. Bryoja erzählte von ihrem Volk. "Wir Mantroner leben unter rauen Bedingungen, aber das macht uns nichts aus. Von Geburt an sind wir die eisigen Küstenwinde und den Schneefall gewohnt. Unsere Säuglinge werden wenige Wochen nach der Geburt in Eiswasser gebadet, um sie abzuhärten. Unsere Hütten bestehen aus dem starken Holz der Bäume, die im Eisreich überleben können, und aus den Fellen der Tiere, die wir erlegen. Wir jagen gemeinsam mit dem Wolf, der unser treuster Gefährte ist." Sie warf einen Blick auf Atka. Ihr Schneewolf lag friedlich am Feuer, wärmte sich den Pelz. "Wir ernähren uns von Fisch, Robbenfleisch und seltener sogar von Eisbären. Sammler suchen den Strand nach Krabben und Muscheln ab. Wenn wir Perlen finden, bewahren wir sie auf, denn die Elfen des Eisreiches interessieren sich sehr dafür. Wir betreiben Tauschhandel mit ihnen, befahren die Meere und brechen das Eis zu unseren Zugangskanälen. Wir sind die Wächter der kalten Region. Wir trotzen Wind und Wetter, fürchten nichts. Deshalb nennt man mein Volk die Tapferen, denn noch nie gab es einen Mantroner mit Angst in den Augen." Die letzten Worte sprach Bryoja wie einen feierlichen Schwur und es bestand kein Zweifel, dass sie fest daran glaubte. Sicherlich hatten selbst Mantroner einmal Angst, aber keiner von ihnen würde es je zugeben. Ihr Volk gewann Stärke aus der Legende, absolut furchtlos zu sein. Das gab ihnen Kraft.
Bryoja klatschte in die Hände. "Aber nun genug von den Mantronern. Ihr werdet sie noch früh genug kennen ... und vielleicht sogar lieben lernen." Sie warf Isildur einen flüchtigen Blick zu. "Teilen wir die Wache für heute Nacht ein. Ich denke, wenn jeder von uns zwei Stunden übernimmt, bekommen wir alle genug Schlaf und können weiter, wenn es hell wird. Atka, du übernimmst zuerst!" Der Wolf hob hechelnd den Kopf. Er war einverstanden. Danach teilte man bereits Otis ein, Bryoja wollte den ersten Teil der Hundswache übernehmen und Isildur sollte bis Sonnenaufgang am Feuer sitzen. Dass er jetzt noch einmal einen Ruf zu seinen Schwestern schicken wollte, quittierte die Mantronerin mit einem Nicken. "Dann lege ich mich jetzt ins Zelt. Otis, du solltest ebenfalls etwas schlafen, bis deine Schicht losgeht. Folge mir!"
Der Pirat erhob sich, nur um hinter Bryoja ins Zelt zu kriechen. All ihre Sachen waren im kleineren, ebenfalls aufgestellten Zelt untergebracht. Vielleicht würde man es auch weiterhin so halten, denn das Gebiet, in welches sie reisten, würde nicht wärmer werden.
Atka folgte Isildur, als sich dieser zum Rand einer Klippe begab. "Ich werde dein Rufen unterstützen. Dann hören sie es bestimmt." So reckte auch Atka den Hals, als er Isildurs Heulen durch sein eigenes verstärkte. Noch während ihr Wolfsgesang über das Meer hinaus geschickt wurde, öffnete sich der Himmel und gab den Mond frei. Feine, bleiche Mondstrahlen fielen auf die Klippe, erhellten die beiden Wölfe für einen Moment, ehe sich Wolken vor die größte Nachtlaterne am Himmel schoben. "Leg dich jetzt schlafen, Bruder. Ich achte auf uns."
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Isildur Ranarion Ni'Tessin
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Re: Der Nebel der Dunsthügel

Beitrag von Isildur Ranarion Ni'Tessin » Montag 23. Juli 2012, 13:04

Der Verband saß gut und Isildur bewegte sich kurz um ihn zu testen. Sie hatte recht, es würde bald nichts mehr davon übrig bleiben. Er nickte ihr dankbar zu und beendete seine Arbeit mit den Pfeilen.
Der Geruch des Feuers und das flackernde Licht war angenehm. Bryoja sprach die Wachfolge ab und Isildur blickte doch sichtlich überrascht, dass sie Otis eine wache zutraute.
Sie war sogar bei mir misstrauisch und ihn lässt sie wachen?
Verwundert sah er sie an.
„Otis wird keine Wache übernehmen, nicht diese Nacht“ knurrte er nur.
Sein Ton ließ keinen Widerspruch zu.
Fügte aber taktisch noch da.
„Er ist den Marsch nicht gewohnt und wir brauchen ihn ausgeruht. Wir drei, kennen es lange Zeit auf Gelände zu laufen.Er muß sich daran gewöhnen und sich beweisen
Und das war nicht mal gelogen.
Es hatte wirklich nicht nur damit zu tun, dass er dem Piraten misstraute. Die meisten Menschen waren lange Strecken zu laufen nicht gewohnt und Otis wirkte nicht wie ein Landläufer. Er war eher mit dem Schiff vertraut.
damit hatte er seinen teil gesagt, ob es Bryoja passte oder nicht, war jetzt egal.
Atka mochte zwar ihn als guten Menschen identifizieren, aber jemanden der lieber weglief war nicht gerade der beste Wachposten.

Der Geschichte von Bryoja, lauschte der silberne Wolfself nur zu gerne. Es schien so viele Ähnlichkeiten und Parallelen zu dem Volk der Mantroner und den Waldelfen zu geben. Der Blick, den ihm Bryoja zuwarf entging ihn nicht.
Sie hofft, dass ich mich da heimisch fühle, oder?...warum? es klingt so vertraut...vielleicht finde ich da antworten! Aber kenne ich sie nicht bereits?

Die anderen gingen zum Schlafen ins Zelt, aber Atka nicht. Der Wolf folgte Isildur an die Klippen.
Er nickte dem Tier zu, so würde der Ruf bestimmt nicht ungehört bleiben.
Die Verbundenheit des Rudels machte einen Wolf stark und so nahm er gerne das Angebot an.Es hatte das Gefühl von Familie und Isildur mochte zwar ein Sturkopf sein und zum Eigenbrötler neigen, doch Familie war ihm immer wichtig gewesen.
Es war befreiend und schön zugleich, das Heulen der Wölfe hatte schon immer etwas besonderes und anziehendes für Isildur und es schien, dass selbst der Mond ihren Gesang lauschte und den Silberwolf und Atka den Erfolg bescheinigte.
So hatte Isildur jedenfalls den Eindruck, als der Himmel den prächtigen Mond hinter der Wolkendecke freigab.
Einen Moment war der Blick des Waldelfen von dem Mond wie eingenommen und erst als sich wieder Wolken davor schoben, sah er mit einem Lächeln zu seinen wölfischen Begleiter nieder.
„ich bin sicher, dass sie es hören..“ Er kraulte den Atka hinter dem Ohr, ließ ihn dadurch seine Dankbarkeit zu teil werden.
„Du wirst mir noch helfen müssen, dass ich deine Sprache besser sprechen kann...aber nicht heute. Die Wache geht heute Nacht durch drei“
Isildur erhob sich und machte sich auf dem Weg ins Zelt.
Er würde Atka nicht daran erinnern müssen, dass Otis heute nicht wachen sollte.
„gute wache“ sagte er noch und verstaute erst seine Waffen in dem kleinen Zelt und betrat dann das andere.
Auf alle Viere begebend drückte er sich so zwischen den Piraten und Bryoja, dass er beiden als Wärmequelle diente. Seine Schnauze halb unter seinem eigenen Arm verbergend.
Er war inzwischen fast wieder genesend und vermutlich würde er im Halbschlaf mitbekommen, wenn ein Wachwechsel stattfand. Er kannte es nicht anders, sowas war bei ihm normal, wenn er außerhalb seiner Wälder war.
Doch er schlief schnell ein.

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Re: Der Nebel der Dunsthügel

Beitrag von Erzähler » Freitag 27. Juli 2012, 08:27

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Er lief. Er rannte und trieb. Es war eine interessante Jagd, bei der Isildur alle Muskeln spüren konnte. Das Gras berührte seine Pfoten flüchtig, während er lief. Es streifte seine Krallen und die kurzen Haare. Unter den Ballen spürte er es noch besser, zusammen mit dem harten Grund der Erde, der ihm Sicherheit gab. Seine Pfoten gaben an den richtigen Stellen nach, legten sich beim Auftreffen auf Unebenheiten und passten sich an. Es fühlte sich gut an, gleichermaßen wie der Wind, der bei dieser Geschwindigkeit zu seinem steten Begleiter wurde, ihm durch den Pelz ging und ihm das Fell zerzauste. Er spielte mit dem Wolf, jagte ihn selbst, würde ihn aber niemals erlegen. Berührung war es, was der Wind sich wünschte. Erlegen wollte nur das Tier in Isildur, welches seinen Körper durch den Wald trieb. Was war eigentlich die Beute?
Ein Blick nach vorn, die Schnauze erhoben, wittern. Es roch vertraut, er konnte es nicht einordnen. Und dann sah er ihn. Groß, erhaben, sein Pelz glänzte silbern im Mondlicht, das durch das nächtliche Blätterdach fiel. Er lief nicht vor Isildur fort, nein. Er stand direkt einige Meter vor ihm, zwischen den Bäumen. Dass er sich kaum rührte, hinderte nicht daran, ihn zu entdecken. Er war wie ein Leuchtfeuer im sonst so dunklen Wald und nur sein verästeltes Geweih, das gigantisch wirkte, verschmolz zu einem einfarbigen Schwarz mit der Umgebung, als es sich darin verlor, kaum dass der weiße Hirsch den Kopf erhoben hatte. Er musterte den heran nahenden Isildur. Er blieb ruhig stehen, nur ein Ohr zuckte. In seinen Augen sah der Wolf etwas, das vermutlich Schauer bei ihm auslöste. Wälder, weite grüne Wälder, in denen das Leben pulsierte. Eingerahmt wurde dieser Anblick vom Braun der Iris des Hirschen, die sich wie ein schützender Ring um die Szenerie legte. Dieses Wesen war Herr allen Lebens, Herr der Wälder. Ihn zur Beute zu erwählen, war ein Affront gegen die Natur! Aber er neigte den Kopf, als Isildur ihn erreichte. "Ich bin es nicht", sagte der Hirsch nur, ohne zu sprechen. Dann - mit einem Donnern wie schon Orchesterbecken - sprang das Tier auf, hoch und höher und schwand. Ihn hatte der Wolf nicht gejagt, aber wen dann. Die Antwort kam, noch ehe er über die Frage genauer nachdenken konnte. Zwischen zwei Stämmen lugte die Beute hervor. Sie hielt einen Bogen, der rötlich schimmerte. Sie war männlich, hoch gewachsen und dabei kräftig. Sie war elfisch.
Isildur, der Elf, Isildur, die Beute, sprach: "Vergiss mich nicht im Rausch der Jagd."
Dann erschütterte etwas die Welt. Alles wackelte, wirbelte, fiel auseinander. Isildur, der Elf, zerbrach genau in der Mitte, verschwamm, verschwand. Die Bäume wurden zu verwaschenen Streifen in der Nacht. Der Schleier des Schlafes zerriss.
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Jemand rüttelte Isildur. Bryojas Stimme drang an sein Ohr. Dann kniff ihn etwas dort hinein. "Aufwachen, Wachablösung." Sie begann ihn zu kraulen, damit er endlich bemerkte, dass die Schlafenszeit vorüber war. Auch wenn es müde wirkte, lächelte die Mantronerin dem Wolfselfen entgegen. Ihre Finger hielten noch immer Isildurs Ohr zwischen sich. "Du hast mich diese Nacht gut gewärmt, aber jetzt übernimmt Atka." Der Schneewolkf lag ausgestreckt neben Isildurs Bauch. Im Rücken konnte der Elf Otis nicht nur spüren, sondern ihn auch schnarchen hören. Der Pirat schlief tief und fest, wohingegen Atka sich wohl fühlte, weil er vor der Weiterreise nicht mehr würde erwachen müssen. Auch Bryoja konnte jetzt den Rest der Zeit mit Schlafen verbringen. Es war an Isildur, die letzte Schicht bis Sonnenaufgang zu übernehmen.
"Keine besonderen Vorkommnisse", gab die Mantronerin bekannt. Da schien Isildur im Traum wahrlich mehr erlebt zu haben.
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Isildur Ranarion Ni'Tessin
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Re: Der Nebel der Dunsthügel

Beitrag von Isildur Ranarion Ni'Tessin » Montag 30. Juli 2012, 19:28

Seinen Blick wie gebannt auf den Elfen gerichtet- auf sich selber gerichtet, oder?
Isildur, der Wolf war sich nicht sicher, legte den Kopf schräg. Hatte er diesen Mann als Beute sich gedacht.
Und was hatte der Hirsch- nein das Leben selbst hier zu suchen. Sollten der Hirsch ihn an etwas erinnern?
Wieso sollte er den Elfen vergessen.
Warum?
Wollte er gerade fragen, da verschwamm das Bild von dem Elfen. Die Welt um ihn herum verschwand.
Eine Stimme, Gerüche und Geschnarche bahnten sich ihren Weg und holten ihn in die Realität zurück. Er merkte ein fordernde Berührung an seinem Ohr und eine sanfte Stimme, welche ihn weckte. Nur ungewohnt schwer fällig klärte sich sein Geist.
„vergessen mich nicht im Rausch der Jagd...nein...“ nuschelte er halb verschlafen, und öffnete jetzt die Augen.
Nicht weit von ihm konnte er Bryoja wittern und hörte ihre Atmung, unter den Geräuschen eines heftigen Wäldersägens.
„Bin wach“ knurrte er mit belegter und verschlafen klingender Stimme, blieb aber doch einen Moment liegen und genoss die Berührung an seinem Ohr. Seine Rute zuckte und wedelte leicht. Dann stemmt er die Hände auf den Boden und drückte sich hoch. Ein kleiner Schauer erfasste ihn, als die gemütliche Wärme von Atka und selbst Otis wich.
„Gut , ich übernehme“ jetzt klang es sicherer, auch wenn Isildur noch immer die Szenen vom Traum vor den Augen hatte.
Dies war nicht das erste mal, dass er sich mit seinen Ängsten im Traum auseinander setzte. In Hymlia- bei den Hummeln hatte er ebenso einen Traum, wo er als Wolf einen Elfen begegnet war.
Ich WILL mich doch nicht vergessen... aber was soll ich machen?
„dann leg dich schlafen“ eigentlich würde Isildur gerne mit Bryoja reden wollen und so legte er einen Moment den Kopf schief, als wollte er sie etwas fragen. Doch sie brauchte ihren Schlaf und es könnte bis morgen warten.
Er strich sich durch sein langes Nackenfell und ehe sich Bryoja versah schloss er seine Arme um sie. Sagen tat er nichts, legte seinen Kopf auf ihre Schultern und holte Luft. Zog ihren Geruch ein und versuchte sich einen Reim aus den Traum zu machen.
Etwas nähe gegen seinen verwirrten Geist. Sie würde ihn nicht helfen können, aber sie gab Wärme.
Du hast geträumt, weil du über das Thema geredet hast... du bist ein elf!....oder beides!...aber als ich zuletzt von so was geträumt habe, geschah wieder etwas...wieso habe ich mich bei Cattie verwandelt, aber nicht als ich es versucht habe
Er löste sich von der Mantronerin, strich mit einer Pranke durch ihr Haar und ließ es durch seine Finger gleiten.
„alles in Ordnung, ich brauchte es“ er blickte sie aus braunen Augen an, versuchte es nicht wie eine Rechtfertigung klingen zu lassen.
„Gute Nacht“
Er nickte ihr zu und dann kroch er aus dem Zelt, hinaus in die restliche Nacht.
Er würde nicht erwarten, dass sie ihn folgte.
Draußen außerhalb des Zeltes zog er die Luft scharf ein, so dass er die Kühle der Nacht bis in den kleinsten Winkel von Lunge und Bauch spüren konnte, bevor er wieder ausatmete. Er verschränkte seine Finger miteinander und streckte sie dem Himmel entgegen. Das Knacken der Knochen zeigten von lösen der nächtlichen Verspannungen.
Das seltsame Gefühl von sich verloren zu haben, schwand. Der Geist musste klar sein, wenn er aufpassen wollte.
Er hockte sich auf einen Felsen, dort wo das Feuer war und er seine Pfeile gemacht hatte.
Lauschte er auf die Geräusche der Nacht und lief wachsam um das Lager. Tiere würde sich kaum anschleichen, dafür sorgte Otis auf seine eigene Weise. Doch Diebe oder anderes Gesindel könnte sich immer nähern. Irgendwann hockte er sich vor das Feuer und beobachtete das Spiel der Flammen, die sich beim herumzustochern wieder zeigten. Seine Ohren zuckten und er konzentrierte sich auf die Geräusche.
Aber seine Gedanken kreisten immer wieder um den Traum.
Bleib bei der Sache!... es war eine Warnung und du weißt worauf du achten musst
aber er war sich nicht wirklich sicher, dass er die Zeichen erkannte.
Schon einmal hatte er die Reaktionen seines Körpers missachtet.

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