Kräutergarten

Das Umland beherbergt kristallklare Seen, bunte Wiesen und kleine Haine. Pinien und Weiden wachsen rundum die Seen und viele Elfen gehen hier gern spazieren oder ruhen sich vom Tagwerk aus.
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Feria Trinodin
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Kräutergarten

Beitrag von Feria Trinodin » Mittwoch 28. September 2011, 22:49

Wie so oft, war Feria auch heute wieder im nahegelegenen Waldstück auf Kräutersuche. Allerdings diesmal nicht von sich aus, sondern weil ihr Lehrmeister sie geschickt hatte frische Heilkräuter zu sammeln um die verbrauchten Vorräte wieder aufzufüllen. Erst vor wenigen Tagen war eine Krankenschwester aus dem Klinikum bei Hyron gewesen um ihn um Heilkräuter zu bitten und er hatte ihr beinahe seinen gesamten Vorrat überlassen. Zwar gab es auch Kräuter auf dem Markt und bei einigen wenigen Bauern im Umland, doch jeder wusste, dass der angesehene Naturmagier immer allerlei Kräuter aus den nahegelegenen Wäldern im Hause hatte aus denen er Heiltränke und Tinkturen selbst herstellte. Womöglich, so dachte Feria, hatte es auf dem Markt nicht das richtige oder nicht genug wovon auch immer gegeben. Schließlich kam es hier in dem friedlichen Elfendorf nicht all zu oft vor, dass Kranke und seltener noch, dass Verletzte versorgt werden mussten. Nur hin und wieder suchte ein Jäger das Klinikum auf um die Wunden, die ihm ein wildes Tier beigebracht hatte, verarzten zu lassen.
Meist waren freudige Ereignisse, wie die Geburt eines neuen Elfenkindes, der Grund für die Bewohner das Krankenhaus aufzusuchen.
Die Frau die jedoch kürzlich hier gewesen war, hatte weniger angenehme Gründe gehabt um Hilfe zu bitten. Sie berichtete, so sagten es die anderen Priesterinnenschülerinnen von denen Feria davon erfahren hatte, dass ein Monster im Krankenhaus sein Unwesen getrieben und dabei eine Schwester verletzt habe.
Sie sei zwar sofort geheilt worden, doch niemand konnte genau voraussagen was dieser "Dämon", so hatten sie das Monster genannt, in dem ruhigen Tal noch alles anrichten würde.
"Ein Dämon?", hatte die junge Elfe gefragt, denn nie zuvor hatte sie von einem solchen Wesen gehört. So recht erklären konnten es ihr die anderen allerdings auch nicht. Niemand hier war je zuvor mit etwas derartigem konfrontiert worden.
Alles was sie wussten war, dass es schaurig aussah und zu leiden schien, und dass es viele schreckliche Dinge gesagt hatte, nur, so schwer es für die unschuldigen Mädchen auch vorstellbar war, um damit andere zu verängstigen und zu verletzen.
Sie alle hielten dieses Wesen für ganz abscheulich, doch nicht Feria. Zu gerne hätte sie es gesehen, ja gar kennengelernt um zu ergründen worin dieses Verhalten seinen Ursprung hatte. Dass es außerhalb Shyanas Wesen geben sollte, die praktisch grundlos böse waren, schien ihr genauso undenkbar wie faszinierend.
Schon immer war ihr Wissensdurst beinahe unstillbar gewesen. In ihrer Kindheit schien ihr das Tal noch unendlich und voller Wunder, doch nun, da die Priester sie kaum noch etwas lehren konnten und sie jeden Winkel der Stadt in und auswendig kannte, kam ihr ihr paradiesisches Zuhause doch sehr klein vor und sie musste erkennen, dass die Welt größer war und sie noch so vieles nicht wusste, es noch so vieles zu lernen gab, dass sie hier nie erfahren würde.

Als sie sich den Wasserfällen näherte, wo sie außer der Pfefferminze, die hier überall wuchs, auch zunehmend Salbei und Kamille für Antiseptika und schmerzstillende Mittel fand, war sie bereit mit ihrem gut gefüllten Körbchen zurückzukehren.
Die Mischung verschiedenster Kräuter die sie an diesem Morgen gesammelt hatte sollten ausreichen um die ein oder andere kleine bis mittelgroße Wunde zu versorgen.

Auf dem Rückweg fasste die sonst eher zurückhaltende Elfe einen Entschluss: Sie wollte ihrem Endeckerdrang, den sie ihr Leben lang in sich verspürt hatte, endlich nachgeben. Sie wollte Hyron bitten sie zur voll ausgebildeten Priesterin zu weihen. Sie wusste, dass sie längst so weit war und erst dann würde sie sich bereit fühlen ihren eigenen Weg zu gehen.
Noch wusste sie nicht was sie tun wollte oder wohin sie ihr Weg einmal führen sollte, doch sie war soweit den ersten Schritt in einen neuen Lebensabschnitt zu wagen...

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Re: Kräutergarten

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 29. September 2011, 17:42

Das Wetter war, im Gegensatz zu den meisten Gegenden im übrigen Celcia, in Shyána Nelle den Bewohnern freundlich gesinnt. Es herrschten angenehm warme Temperaturen, der Himmel war beinahe frei von Wolken und diese waren obendrein eher wie weiße, weiche Kissen, ungefährlich, was möglichen, kommenden Regen betraf. Es wehte kaum ein Lüftchen, trotzdem war die Luft frisch genug, um eine Wohltat für jeden Atemzug zu sein. Nichts zeugte davon, dass es irgendwo Ärger geben könnte und schon gar nicht, dass es an anderen Orten viel unfreundlicher wäre, denn das schöne Wetter spannte sich von einem Horizont zum anderen, soweit man es in der Talsenke überhaupt erkennen konnte und unterhalb von Baumkronen.
Es war eindeutig ein ideales Wetter für Ferias Auftrag, so konnte sie sich voll und ganz darauf konzentrieren, musste sich nicht darum kümmern, sich zu beeilen, um nicht nass zu werden. In der Hinsicht hatte sie wahrlich Glück gehabt.
Um die junge Elfe herum war die Luft erfüllt von den magischen Lauten der Natur, die zur friedlichen Atmosphäre noch mehr beitrugen. Vögel zwitscherten ihre Lieder, ließen ihre verschiedenen Stimmchen wohltönend erklingen. Ein feines Rauschen begleitete sie dabei, wenn sich die Blätter minimal in den Brisen bewegten und aneinander rieben.
Hin und wieder raschelte es im Gebüsch, wenn sich dort ein Hase bewegte oder andere Tiere, die sich vornehmlich im Unterholz aufhielten, oder es knackte ein dünnes Ästchen, das brach.
Keine Räuber waren unterwegs und selbst wenn, würden sie das große Wesen vermutlich nicht angreifen, sondern sich leichtere Beute suchen, obwohl sie bestimmt genügend bot, um ausreichend Nahrung zu spenden.
Nichts deutete auf die Probleme und Gefahren hin, weswegen der Vorrat des weisen Naturmagiers aufgebraucht worden war, warum es zu diesem mysteriösen Besuch der Elfe gekommen war. Es war alles viel zu friedlich... und erweckte dabei den Eindruck, als könne nichts und niemand diesen Zustand je ändern.
Für eine Waldelfe wäre es hier das Paradies, für andere Rassen hingegen... Doch diese verirrten sich zum Glück auch selten in diese Gegend, dazu war der Urwald zu undurchdringlich und außerdem hatten die meisten feindlich gesinnten Völker gerade anderweitig ausreichend zu tun.
Niemand störte Feria in ihrem Tun oder hätte sie dabei behindert, somit gab es auch keine Zwischenfälle, während sie so gut wie alles zusammen sammeln konnte, was sie benötigte und von ihr gefordert wurde. Es war eine Zeit der Ruhe und Entspannung für sie, in welcher sie ihren Gedanken nachhängen konnte. Entsprechend konnte sie sich auch dem widmen, was in ihrem Inneren heran reifte, ein Entschluss, der ihr Dasein von Grund auf verändern könnte und wohl auch würde, wenn sie diesen wirklich in die Tat umsetzte.
Darin gefestigt kehrte sie mit dem gefüllten Flechtkorb zurück zu dem Gelände, in welchem sie, ihr Meister und die anderen Priesterinnen wie Novizinnen lebten. Es lag, wie jede Abteilung der großen Akademie, in einem eigenen Hain, abgeschirmt von störenden Einflüssen und gleichzeitig offen für Hilfe- wie Ratsuchende. In jede Himmelsrichtung öffnete sich diese, indem die Bäume einen schmalen Weg freigaben und so einladend auf den Hain selbst hinwiesen.
Gerade als Feria um eine Art Ecke in diese Allee bog und der Eingang immer deutlicher erkennbar wurde, konnte sie eine Bewegung wahrnehmen. Jemand befand sich vor ihr, kam gerade heraus aus dem Zentrum und ihr somit entgegen.

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Es war ein Elf, wirkte schon erwachsen und trotzdem noch nicht alt. Er hatte eine gute Figur, soweit man das unter seiner weitfallenden Kleidung überhaupt erkennen konnte. Aus seinem hellen, von langem, blondem Haar umrahmten Gesicht stachen vor allem die grünen Augen heraus, als er seinen Blick hob und diesen unbewusst genau auf sein Gegenüber richtete.
Ein freundliches, sympathisches Lächeln begann seine Lippen zu kräuseln und er beschleunigte seine Schritte, sodass der blaugrüne Stoff um seinen Körper leicht zu wehen begann, als ginge Wind um sie herum.
"Wartet bitte, ich helfe Euch beim Tragen!", bot er ihr sofort höflich an und deutete dabei auf ihren Korb, von dem er annahm, dass er recht schwer sein musste. "Ich verfüge noch über ein wenig freie Zeit.", setzte er hinzu und wollte einfach nur hilfsbereit sein, vor allem, da sie recht zierlich wirkte und sich bestimmt längst mit ihrer Last abmühte.
Auch wenn er dadurch den selben Weg zurück gehen müsste, den er soeben gekommen war, das würde er in Kauf nehmen.
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Re: Kräutergarten

Beitrag von Feria Trinodin » Freitag 14. Oktober 2011, 08:09

Der Tag war einfach herrlich, die Sonne schien beinahe ungetrübt durch jedwedes Wölkchen, die Vögel trällerten fröhliche Melodien und der Wind in den Bäumen begleitete ihr Lied. Alles in allem ein perfekter Tag. Doch dies war ja nichts ungewöhnliches in Shyana Nelle und so fiel es der jungen Elfe kaum auf. Viel zu sehr war sie in ihre Gedanken vertieft. Immer wieder spielte sie verschiedenste Szenarien im Kopf durch: Wie sie ihren Entschluss Hyron mitteilte, wie dieser darauf reagierte, aber auch was sie als voll ausgebildete Priesterin tun könnte und was sie überhaupt tun wollte...
Immer wieder umkreisten ihre Überlegungen die selben Themen.
Vor allem machte ihr eines Sorgen, wie sie ihrem Meister, der jahrelang nicht nur ihr Mentor sondern auch in gewisser Weise ihr engster Vertrauter gewesen war, erklären sollte, dass sie den Wunsch hegte ihn und das Tal hinter sich zu lassen, ohne damit seine Gefühle zu verletzen.
Während sie so grübelte glitt der Weg durch den Wald zurück zum Hain beinahe unbemerkt an ihr vorüber - schließlich kannte sie ihn ja auch auswendig, war sie ihn doch schon tausende Male gegangen.
So bemerkte sie erst spät, dass sich vom Eingang her etwas näherte.
Erst sah sie nur eine schemenhafte Bewegung aus dem Augenwinkel, hielt es zunächst für ein Tier. Doch als ihr auffiel, dass es sich direkt auf sie zu bewegte, hob sie doch einmal den Kopf um nachzusehen. Neugierig blieb das Mädchen stehen und betrachtete den blaugrünen Fleck, der, je näher er kam, immer mehr Gestalt anzunehmen begann. Als er schon deutlich näher war, erkannte Feria, dass es sich um einen Elf handelte. Das Rätsel um die mysteriöse Gestalt gelöst, setzte sie sich wieder in Bewegung in die Richtung aus der er kam. Als er jedoch nur noch wenige Meter von ihr entfernt war sprach er sie an: "Wartet bitte, ich helfe Euch beim Tragen!" Und als er dann direkt vor ihr stand und sie sich von ihm den Korb aus der Hand nehmen ließ fügte er hinzu: "Ich verfüge noch über ein wenig freie Zeit."

So höflich?, dachte Feria. Es war üblich Ältere oder hochrangige Elfen mit Ehrerbietung anzusprechen, doch sie war nur Novizin und sollte er sie für alt halten war dies nicht gerade schmeichelhaft für eine jugendliche Elfe. Doch diesen Gedanken verwarf sie sofort wieder und erklärte sich seinen Tonfall lieber mit übertriebenem Anstand. Interessiert musterte sie nun sein Gesicht. Er schien ebenfalls noch jung zu sein, wie sein makelloses Aussehen verriet. Doch vor allem sie stechend grünen Augen, die er auf den Korb fixiert hatte, faszinierten Feria. Wie zwei Smaragde funkelten sie im spärlich einfallenden Licht der Sonne. Beinahe hatte sie sich schon darin verloren, als er seinen Blick plötzlich ihr zuwendete. Als er ihr direkt in die Augen sah wich ihre Faszination einem leicht erschreckten Gesichtsausdruck gefolgt von blasser Röte. Eine Wärme, wie sie sie noch nie zuvor in sich verspürte stieg in ihr auf und die Irritation darüber nahm ihr die Worte. Einen Moment lang fiel es ihr schwer einen klaren Gedanken zu fassen, doch nach einem ewig wirkenden Augenblick brachte sie immerhin ein: “danke” mühevoll hervor und wendete so gleich ihren Blick wieder von ihm ab.
Nun setzte auch er sich wieder in Bewegung und ging mit ihr den Weg zurück zum Hain.
Als sie ihn erneut ansah, überkam es sie das Gefühl kein zweites Mal, es war verschwunden, was immer es gewesen war. Sachlich betrachtete sie den jungen Mann. Er war hübsch und freundlich doch ansonsten fiel ihr nichts besonderes an ihm auf. Wie konnte es nur sein, dass der simple Anblick seiner Augen all ihre Gedanken durcheinander brachte und all ihre Sorgen zerstreute? Ob es eine Art von Zauber war, den er über sie gelegt hatte? Doch zu welchem Zweck? Und wie sollte er ihn unbemerkt auf sie gesprochen haben, hatte sie ihn doch die ganze Zeit beobachtet? Und welchte Art von Magie konnte solche Regungen überhaupt hervorrufen? Von derartigem Zauber hatte sie noch nie gehört. So ein Unsinn, wieso sollte ein sympatischer, junger Elf mich mit einem so absurden Zauber belegen? Es war ein Gefühl wie jedes andere, nichts weiter...

Und schon war Feria wieder in ihr altes Denkmuster zurückgefallen. An statt ihn einfach zu fragen ignorierte sie ihn und grübelte über Dinge nach, auf die sie so keine Antworten erhielt.
Zumindest aber lenkte dieses neue Rätsel sie von ihren Zweifeln Hyron gegenüber ab und beschäftigte sie nun eine Weile.

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Re: Kräutergarten

Beitrag von Gestalt » Donnerstag 20. Oktober 2011, 20:58

Trotz des schönes Tages hatte Feria Gründe genug, sich grüblerisch ihre Gedanken zu machen. Es könnte schließlich der erste Tag ihres neuen Lebens werden, wenn sie es schaffte, zur richtigen Priesterin aufzusteigen oder auf eine Reise geschickt zu werden. Es käme lediglich auf die richtigen Worte zum rechten Zeitpunkt an, die darüber bestimmen würden, ob und was sie an diesem Abend erreicht hätte.
Doch zuerst musste sie erst einmal ihre Aufgabe erledigen, die darin bestand, die fehlende Kräuter des Vorrats zu sammeln und zu ihrem Mentor zu bringen. Das nahm Zeit in Anspruch und gab ihr gleichzeitig die Gelegenheit, wirklich über alles in Ruhe nachzudenken. Denn niemand würde auf die Minute genau kontrollieren, wie lange sie dafür brauchte. Zwar gäbe es bestimmt noch das ein oder andere im Hain zu erledigen, bei dem sie zur Hand gehen und helfen sollte, aber notfalls könnte sie immer noch sagen, dass es in dieser Jahreszeit nicht sonderlich einfach war, alles zu finden, selbst nicht in dieser begünstigten Senke von Shyána Nelle.
Trotz allem, irgendwann war auch diese Zeitspanne vorbei und Feria konnte sich auf den Weg zurück machen. Wobei sie, kurz vor ihrem Ziel, eine Begegnung hatte, mit der sie vermutlich nie gerechnet hatte. Woher auch, schließlich kamen und gingen immer wieder Elfen, die etwas von den Priestern dieses Hains erbeten oder Informationen bringen wollten.
So fiel der Elf auch nicht besonders auf, ehe er sich ungewöhnlich verhielt. Was einfach in seinem Naturell lag. Er hatte noch nie viel auf die Rangordnung gegeben und wenn er sah, dass er wo helfen konnte, dann wollte er das auch. Entsprechend freundlich trat er auf die junge Frau zu und bot ihr seine Dienste an, die sie sogar ohne Protest annahm.
Behutsam entwand er den Korb aus ihren Fingern und sah neugierig hinein. Schwer war er nicht unbedingt, dafür jedoch sah er sperrig genug aus, dass er sein Angebot nicht zurück nahm. Noch immer lächelte er freundlich.
"Ah, Ihr habt ein wenig von Florencias Segen gesammelt.", stellte er mit seiner warmen, weichen und dennoch männlich klingenden Stimme fest.
Danach sah er sie wieder an und lachte leise, das beinahe wie das liebliche Plätschern eines Baches klang.
"Oh, ist es Euch peinlich, dass ich Euch helfe? Das muss es nicht.", bemerkte er, da er die leichte Röte in ihren Wangen erkennen konnte und lediglich auf diesen Umstand schob.
Dass er optisch indes ihrem Geschmack entsprechen könnte und sie obendrein auch noch an so etwas dachte, damit rechnete er nicht. Er würde ihr auch helfen, wenn er sie weniger hübsch finden würde, das war für ihn schließlich kein Kriterium.
Bei dem leisen, zurückhaltenden Dank wurde sein Lächeln eine Spur breiter und nachsichtiger. "Ist schon in Ordnung. Ich helfe gern.", antwortete er und wandte sich erneut dem Hain zu, um den Weg, den er gerade erst gekommen war, erneut zu nehmen, nur diesmal in die andere Richtung.
Wobei ihm etwas einfiel. Es dauerte zwar einige Atemzüge, aber als es soweit war, schenkte er ihr einen entschuldigenden Blick.
"Verzeiht bitte, ich war unhöflich zu Euch.", sprach er ruhig, blieb stehen und wandte sich ihr zu, um sich ansatzweise vor ihr zu verbeugen. Eine weitere Geste, die allein seinem Höflichkeitsempfinden entsprach. "Mein Name ist Agadjas und ich freue mich sehr, Euch kennen zu lernen." Dabei sah er sie mit seinen grünen Augen wieder freundlich und aufmerksam an, obwohl sie schon etwas weiter gegangen war, ehe sie auf sein Anhalten reagiert hatte.
Nun wartete er in aufrechter Haltung darauf, ob sie sich ebenfalls vorstellen oder wie sie sonst darauf reagieren würde. Denn neben aller Hilfsbereitschaft war er natürlich auch neugierig, erfuhr gerne wenigstens die Namen der Personen, denen er zur Hand ging. Wer wusste schließlich, wann Phaun dazu geruhte, ihn mit der Person ein weiteres Mal zusammen zu führen?
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Re: Kräutergarten

Beitrag von Feria Trinodin » Samstag 22. Oktober 2011, 12:02

Noch ganz in ihre Gedanken versunken bemerkte Feria gar nicht gleich, dass er sie erneut ansprach. Nur beiläufig schnappte sie Wortfetzen wie: "Florencias Segen", oder "ist es euch peinlich?" auf. Peinlich, was? Wieder warf sie ihm einen irritierten Blick zu, doch er hatte sich bereits wieder dem Weg zugewendet bis sie sich endlich von ihrem Gedankenwirrwa getrennt hatte. Erst jetzt fiel ihr auf wie unhöflich sie sich ihm gegenüber benahm. Er war so förmlich zu ihr und so freundlich ihren Korb zu tragen obwohl dieser kaum schwer war. Und dann ließ sie es zu, dass er mit ihr vermutlich in die falsche Richtung ging, wo er doch gerade von dort gekommen war und trotz all seiner Güte brachte sie es ihrerseits nicht einmal fertig sich anständig bei ihm zu bedanken oder ihm auch nur zuzuhören. Dennoch konnte sie ihm nicht offen ins Gesicht sagen, dass sie nicht mitbekommen hatte wovon er sprach, so hätte sie ihre Unhöflichkeit nur noch gekrönt. Und so hoffte sie, seine Worte würden eine Antwort erübrigen.
Endgültig schob sie alle Grübeleien beiseite und widmete sich nun ganz dem Fremden.
Als er sie wieder anlächelte und ein natürliches Lachen hören ließ, dass wohl die Stimmung heben sollte - zumindest hoffte sie er habe keinen Scherz gemacht der ihr entgangen war - erwiderte sie seine Geste mit einem verhaltenen und doch freundlichen Lächeln ihrerseits.
Einen Moment lang blieb es daraufhin still zwischen den beiden, bis wieder er es war, der das Schweigen brach: "Verzeiht bitte, ich war unhöflich zu Euch." Verwundert über seine Worte starrte sie ihn nun unverhohlen an ehe sie zu ihm gewandt stehen blieb, so wie er es bereits getan hatte. "Mein Name ist Agadjas und ich freue mich sehr, Euch kennen zu lernen." Oh richtig, sein Name. Ich habe ihn gar nicht danach gefragt.
Überrascht blinzelte sie ihm entgegen und schüttelte dann ihren Kopf, als wolle sie letzte Verwirrung abschütteln ehe sie ihm nun mit einem offenen Lächeln antwortete:
"Auch ich habe es zu meinem Bedauern versäumt mich vorzustellen: Ich bin Feria, Priesterschülerin der Götter unter der Obhut meines Meisters Hyron, in dessen Auftrag ich unterwegs bin. Und auch ich bin erfreut Eure Bekanntschaft zu machen."
Trotz der Verleitung ihn zu duzen, wie sie es von den anderen Novizinnen gewohnt war, passte sie ihre Wortwahl der seinen an, schließlich wusste sie nicht, ob er nicht älter oder hochrangiger war, als er wirkte.
"Erlaubt mir bitte mich noch einmal förmlich für eure Hilfe zu bedanken. Ich hoffe ich habe Euch damit nicht all zu große Umstände gemacht. Mir war, als wolltet ihr in eine andere Richtung als ich. Verzeiht, dass ich Euch aufhalte."
Mit einer nickenden Kopfdrehung deutete sie ihm an, sie noch den Rest des Weges bis zur Vorratskammer zu begleiten, denn gerade war ihr aufgefallen, dass sie unmittelbar vor ihrem Ziel, dem Hain, gestoppt hatten.
"Bitte entschuldigt, falls ich Euch zu aufdringlich bin Agadjas, doch darf ich fragen, wohin Euch euer Weg führen sollte, bevor ihr ihn meinetwegen so jäh unterbrechen musstet?"
Endlich aufgetaut und mit gewohnter Neugier und Direktheit stürzte sich Feria nun in das beginnende Gespräch, gespannt auf jedes einzelne Wort von ihm, denn nicht oft hatte sie als angehende Priesterin Gelegenheit mit Außenstehenden und gar mit Männern zu sprechen und freute sich so über jede neue Bekanntschaft die sie machte.

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Re: Kräutergarten

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 26. Oktober 2011, 16:02

Der Elf war ein recht guter Beobachter und er merkte, dass er diese junge Frau wohl auf den falschen Fuß erwischt hatte. Sie wirkte abgelenkt und er hielt sie gewiss nur von ihren Aufgaben ab. Ein schlechtes Gewissen wollte ihm dabei dennoch nicht kommen, schließlich half er ihr ja gerade auf ihrem Weg und wollte nebenbei ein bisschen plaudern.
Solange er noch eine Reaktion auf seine Worte erkennen konnte, blieb das Lächeln auf seinen Lippen und gab er nicht auf. Irgendwann würde sie schon Erwiderungen geben können... oder sie wären an ihrem Ziel angelangt. Wie auch immer, er mochte das Schweigen zwischen zwei Unbekannten einfach nicht, solange er daran etwas ändern konnte, würde er es tun.
Da machte es auch nur wenig, dass er keine Antwort bekam. Diese wäre zwar möglich, aber nicht zwingend gewesen, denn seine Worte hätten auch als rhetorisch verstanden werden können.
Gleichzeitig jedoch blieb er ruhig und geduldig, sodass er ihr weiterhin ein Lächeln schenken konnte, wenn sie ihn denn mal ansah, und seine Stimme wohltönend gelassen blieb, ohne ihr etwas anderes als Freundlichkeit zu vermitteln. Und schließlich fiel ihm sein eigener Fauxpas auf, den er rasch ausmerzen wollte, indem er sich endlich vorstellte. Obwohl sie ihn schon früher darauf hätte aufmerksam machen können, nahm er es ihr nicht übel, dass sie es bisher unterlassen hatte.
Somit verbeugte er sich höflich in ihre Richtung und nannte, verspätet, seinen Namen. Als er sich nach wenigen Atemzügen wieder aufrichtete, konnte er noch die Verwirrung in ihrem Gesicht aufblitzen sehen, ehe sie dank eines Lächelns zum Verschwinden gebracht wurde, bevor sie es ihm gleich tat.
"Feria?", hakte er nach und begann zu überlegen. Irgendwas... war mit diesem Namen, doch er kam einfach nicht drauf. Um sie allerdings nicht so im Regen stehen zu lassen, ließ er sie an seinen Gedanken ein wenig teilhaben. "Hm... merkwürdig. Mir ist, als hätte ich diesen Namen schon einmal gehört. Sollte mir der unverzeihliche Fehler unterlaufen sein, dass ich Euer Gesicht vergessen habe?", fragte er.
Obwohl er nicht daran glaubte, dieser Elfe bisher begegnet zu sein, daran sollte er sich eigentlich erinnern können. Und dennoch... irgendwie kam ihm dieses eine Wort zu bekannt vor. Es fiel ihm nur nicht ein, woher.
Dass er indes so förmlich geblieben war, geschah lediglich aufgrund seines Höflichkeitsempfinden, weil er nicht wusste, ob ihr das vertraulichere Du überhaupt recht wäre. Würden sie sich länger unterhalten können, würde er es ihr gewiss noch vorschlagen, aber das käme wohl nicht zustande. Vielleicht würden sie sich ein anderes Mal wieder sehen und dann die Gelegenheit dazu bekommen, doch nicht im Moment.
Mit ihren folgenden Worten lenkte sie von dem Thema ab und ließ ihn wieder lächeln, nachdem er die letzten Minuten über eine ernste, nachdenkliche Miene gemacht hatte. "Ach, es macht mir keine Umstände. Ich helfe gerne und habe keine besonders große Eile.", beruhigte er sie und musste dabei nicht einmal auf eine Notlüge zurück greifen.
Zwar wurde er erwartet, allerdings ging die Zeit im Wald noch immer anders als in der Stadt. Auf eine Stunde mehr oder weniger kam es gewöhnlich nicht an und sein Auftrag hatte keine solche Dringlichkeit, dass er sich sputen müsste. Sie bräuchte demnach überhaupt kein schlechtes Gewissen zu haben und er auch nicht, weil er jemand anderes warten ließ. Vermutlich wäre er so oder so sonst zu früh dran gewesen, dafür hatte er ein Talent... oder die anderen jenes, ständig zu spät zu kommen. So hatte er auch kein Problem damit, sie weiterhin zu begleiten, obwohl sie den Eingang zum Hain bereits erreicht hatten.
Ein leises, wohlklingendes Lachen kam ihm ein weiteres Mal über die Lippen bei ihren Worten, die zwar das eine aussagten, aber keinen Hehl daraus machten, dass sie neugierig war. Eigentlich sollte ihre Wahl vermutlich suggerieren, dass es ihr unangenehm und sie schüchtern war, jedoch passte das nur oberflächlich. Ihr Blick war indes viel zu offen und ihr Tonfall zu klar, als dass sie ihn damit hätte täuschen können. Und er hatte kein Problem damit, denn es war kein Geheimnis, das er für sich bewahren müsste.
"Ach, ich musste ihn nicht unterbrechen, ich wollte es.", beruhigte er sie als erstes und für einen Sekundenbruchteil blitzte leicht der Schalk in seinen Augen auf, so, als wäre er gerne ein Schelm, hätte es aber gelernt, das zu unterdrücken und zu verbergen. "Ich war auf dem Weg in meinen angestammten Hain. Ich wurde hergeschickt, um mit Hyron etwas zu bereden, und wollte die Botschaft zurück bringen. Mein Meister wird erfreut sein, den Inhalt zu erfahren.", erzählte er ihr.
Es war eher eine Formalität gewesen und trotzdem etwas, das hatte geregelt werden müssen. Und ja, ein wenig war Agadjas schon stolz auf sich, dass er es so reibungslos hinter sich gebracht hatte.
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Re: Kräutergarten

Beitrag von Feria Trinodin » Dienstag 1. November 2011, 10:24

"Meinen Namen wollt ihr kennen, Herr? Nun, Feria ist nicht gerade ein sehr häufiger Name im Tal und so wage ich doch sehr zu bezweifeln, dass ihr noch eine weitere Person mit diesem Namen kennt. Und auch das ihr mich kennt, halte ich für ausgeschlossen. Ich bin mir sicher, ich würde mich an Euch erinnern."
Nach ihrem letzten Satz stockte die Elfe plötzlich und wartete ab, ob er sie nicht falsch verstehen würde, schließlich hatte sie nicht gemeint, sie würde ihn auf Grund seiner Einzigartigkeit erinnern, sondern viel mehr, dass sie einen fremden Mann im Hain der Priesterinnen nicht hätte vergessen können, schließlich war das nichts alltägliches.
Doch Agadjas ging nicht näher darauf ein. Offenbar war er zu beschäftigt damit darüber nachzudenken woher ihm der Name bekannt war.
Nachdem er einige Augenblicke ins Grübeln versunken war, wurde es die ungeduldige, junge Elfe leid zu warten und sie begann ohne weiter abzuwarten erneut ein Gespräch mit ihm während sie ihn in Richtung der Vorratskammer geleitete.
Doch was er antwortete hörte sich für sie eher kryptisch an.
Wie ein eingeschnapptes Kind zog sie unbemerkt ein Schmollgesicht, denn selbst von einem, in Rätseln sprechenden Orakel wie es in Mythen und Sagen beschrieben wird, hätte sie mehr erfahren als das.
Auf dem Weg in seinen angestammten Hain? Doch welcher war das?
Was sollte er mit ihrem Meister besprechen? Und wer hatte ihn geschickt?
War er ein Bote? Oder war er nur geschickt worden, da er, wie er sagte, noch “über ein wenig freie Zeit” verfügte?
Eigentlich ging es sie ja nichts an, doch dass er ihr so vage antwort gab verärgerte sie.
Sie hätte Verständnis gehabt, wenn er ihr erklärt hätte, dass er nicht darüber sprechen wollte oder durfte oder dass es sich um ein Geheimnis handelte, doch dass hätte er ihr direkt sagen können. Statt dessen gab er ihr eine Auskunft, mit der sie kaum etwas anzufangen wusste und die nur noch mehr Fragen in ihr aufsteigen ließ.
Damit brachte er sie in die prekäre Lage, sich damit auseinandersetzen zu müssen, in wie weit es sich in diesem Falle für eine Priesterinnenschülerin ziemte, noch weiter nachzuharken.
Außerdem war sie sich nicht sicher, ob er ihr tatsächlich nichts sagen wollte oder ob genau das Gegenteil der Fall war und er wollte, dass sie eben fragte, damit sie nicht in ihr ursprüngliches Schweigen zurückfiel, sondern sich an dem Gespräch beteiligte.
Binnen Sekunden hatte sie sämtliche Möglichkeiten erwogen und setzte zunächst wieder ein freundliches Gesicht auf, während sie auf die freie Lichtung trat.

Es war als habe der Wald sich aufgetan, denn hier im Hain, gab es genügend Sonne, als dass man glatt hätte vergessen können, dass man sich in einem Urwald befand.
Ringsherum standen Bäume dicht an dicht und gaben doch in ihrer Mitte ausreichend Platz für einige Gebäude frei, die sich so perfekt an den Wald anschmiegten, als seinen sie mit ihm aus dem Boden gewachsen.
Und auch die Bewohner des Hains passten optimal in das Gefüge des harmonischen Ortes.
Obwohl noch früh am Morgen herrschte schon reger Betrieb. Hier und da gingen auch andere Novizinnen ihren Aufgaben nach ohne dabei das friedvolle Gleichgewicht zu stören.

Als aber Feria über die Lichtung schritt, waren ihre Gedanken weder bei dem bezaubernden Anblick der Natur, noch bei ihrer Aufgabe. Schließlich siegte in ihr die Neugier und als sie Agadjas zeigte, wo er den Korb abstellen konnte, fragte sie ihn wie beiläufig: “Ach so, etwas erfreuliches also? Was hattet Ihr denn mit meinem Meister zu besprechen...?"

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Re: Kräutergarten

Beitrag von Erzähler » Samstag 12. November 2011, 17:14

Ihre Worte waren nicht so unpassend, auch wenn es eher eine Abweisung seiner Gedankengänge war. Trotzdem trafen sie im Prinzip den Kern der Sache, sodass er verlegen lachte und sich sogar in einer dazu gehörigen Geste am Hinterkopf kratzte. "Ja, vielleicht irre ich mich auch und verwechsle Feria mit Leria oder so...", erwiderte er und wirkte in dieser Haltung noch recht Jungenhaft. Und das, obwohl er doch schon einige Jahrzehnte zählte!
Aber was war das schon für einen reinrassigen Elf? Er galt noch immer als jugendlich und manchmal merkte man das einfach noch. So auch jetzt, als er ein wenig verlegen wirkte, weil er womöglich selbst einen Fehler gemacht hatte. Dabei war in seinem Gedächtnis so eine dumpfe Ahnung, dass er diesen Namen schon mal gehört hatte. Jedoch kam er einfach nicht darauf, woher und in welchem Zusammenhang.
Dass sie indes den Umgang mit Männern nicht gewöhnt war, auf die Idee kam er nicht, weil er glaubte, dass auch sie manchmal Begegnungen außerhalb und innerhalb des Haines mit dem anderen Geschlecht hatte. Bei dem Hain, in dem er seine Ausbildung bekommen hatte, war es gemischt, wenn auch natürlich Mädchen und Jungen nicht beisammen schliefen, dafür allerdings manche Arbeit zusammen verrichteten. Außerdem konnte man ja in manch einer Unterrichtsstunde in der Stadt Shyána selbst auf beiderlei Geschlechter treffen.
Schließlich zuckte er mit den Schultern und lachte noch mal verlegen. "Na ja, mir fällt es bestimmt noch ein, ganz verkalkt sollte mein Gedächtnis ja noch nicht sein.", nahm er es mit Humor und ließ somit das Thema vorerst fallen.
Wenn er nur geahnt hätte, mit wem er es tatsächlich zu tun hätte! Da wäre einiges sicher anders verlaufen. Doch er konnte nicht in die Zukunft sehen und sich nun mal derzeit nicht erinnern.
Während er noch ein wenig grübelte, führte sie ihn weiter zu ihrem Ziel und fragte ihn sogar von sich aus was. Dass seine Antwort indes mehr kryptisch denn aufklärend klang, ahnte er zwar, konnte es sich trotzdem nicht verkneifen, um ein bisschen schelmisch sein zu können.
Als sie wie ein Kind reagierte und sichtlich schmollte, ließ ihn wieder warm und gutmütig lachen. "Oh, zuckersüß!", flötete er und war von der Mimik wirklich begeistert. Er fand Feria niedlich, ohne Hintergedanken.
Selbstverständlich wollte er, dass sie sich an ihrem Gespräch beteiligte, ohne sie dazu zwingen zu müssen, und er wollte sie auch ein wenig necken, weil das nun mal in seiner Natur lag. Dass er sie dabei in einen kleinen Konflikt brachte, nahm er in Kauf, denn auch er hatte die Ausbildung eines Priesters hinter sich und das war nicht immer leicht gewesen. Vor allem Disziplin hatte ihm zeitweise zu schaffen gemacht, wenn es bedeutet hatte, ernst bleiben zu müssen.
An sich müsste er seinen Auftrag auch nicht geheim halten, besonders, da es ja erfolgreich abgeschlossen werden kann, aber er wollte sie ein bisschen heraus fordern und denken oder spekulieren lassen.
Als ginge es ihn überhaupt nichts mehr an, dass er ihr ein Rätsel aufgegeben hatte, und als hätte er den Hain noch nie gesehen, sah er sich betont aufmerksam um, als gäbe es seine Begleitung nicht. Bis diese ihn ansprach und sich drum bemühte, beiläufig zu klingen dabei.
Ein unterschwelliges Lachen ließ seinen Adamsapfel merklich in seiner Kehle hüpfen, eher seinen schelmischen Blick wieder auf sie richtete. "Oh, das ist etwas ganz, ganz Wunderbares!", neckte er sie weiter, beschloss jedoch, es nicht auf die Spitze zu treiben, um sich nicht ernstlich zu verärgern.
So sah er sich um, als wollte er sich absichern, und beugte sich dann zu ihr herab, da er sie nun mal um fast eine Kopfeslänge überragte. "Es geht um eine Zusammenarbeit der Natur- und der Wassermagie. Es werden ein paar Priesterlehrlinge von beiden Sparten ausgesucht und die bekommen dann eine Aufgabe, damit sie lernen, miteinander zu wirken. Großartig, nicht?", raunte er ihr ins Ohr, während sein warmer Atem dabei ihren Hals beständig streifte.
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Re: Kräutergarten

Beitrag von Feria Trinodin » Donnerstag 24. November 2011, 08:14

Natürlich konnte er es wieder einmal nicht lassen sie weiter zu necken. So langsam ging ihr er junge Elf mit seiner Geheimniskrämerei ganz schön auf die Nerven. Trotzdem hing sie noch immer bei jedem Wort das seine liebliche Stimme anschlug an seinen Lippen.
Als er endlich bereit war, ihren Ärger wohl spürend, sie in seine Mission einzuweihen, beugte er sich zu diesem Zweck zu ihr herunter als wolle er ihr etwas streng geheimes zuflüstern.
Sobald er die Nachricht verkündet hatte schnellte ihr Kopf ein wenig zurück, denn auch sie hatte sich zu ihm gebeugt, doch um zu sehen ob das was er eben gesagt hatte sein Ernst war, musste sie ihm in die Augen sehen.
Immer noch freudig lächelnd stand er da, als erwarte er ihre Reaktion. Diese folgte auch prompt, sprudelte förmlich aus ihr heraus: "In der Tat, das ist eine großartige Neuigkeit. Sicher kann durch diese Zusammenarbeit ungeahntes erreicht werden. Ich hatte ja keine Ahnung, dass die hiesigen Magier etwas so bedeutsames planen."
Während sie sprach wand sie sich ihrem Körbchen zu und stand nun mit dem Rücken zu Agadjas. Völlig in den Gedanken versunken begann sie die gesammelten Kräuter einzuräumen. "Doch wieso ausgerechnet Priesterlehrlinge? Währen die Magier von der Akademie nicht besser dafür geeignet?", fragte sie ihm einen Blick über die Schulter zuwerfend, doch ohne die Antwort abzuwarten, zu der er wohl gerade hatte ansetzen wollen fuhr sie fort: "Ich meine, die Magier der Akademie sind doch sicher viel besser ausgebildet als die Magier hier. Natürlich lernen sie vor allem die Theorie der Magie und pflegen nicht den engen Kontakt zur Natur so wie wir, Pfefferminze, Salbei, aber...und hier im Hain gibt es doch auch viel weniger Magiebegabte als an der Akademie.
Sicher werden die Hohen Herrn sich etwas dabei gedacht haben und sich nicht grundlos ausgerechnet für die Diener der Götter entschlossen.
Am besten werde ich gleich Hyron fragen.
"
Erst als sie fertig damit war, dass Lager einzuräumen und den Korb an seinen angestammten Platz gestellt hatte, drehte sie sich wieder zu ihrem Begleiter um, der immer noch, offensichtlich auf ein Ende ihres Redeschwalls wartend, hinter ihr stand.
Beinahe hatte sie ihn schon vergessen, doch als sie sich gerade dafür bei ihm entschuldigen wollte, fiel ihr der Sonnenstand auf.
Erneut unterbrach sie ihn, bei Worten, die sie kaum wahrgenommen hatte: "Was, so spät schon? Ich muss sofort meinem Meister Bericht erstatten, dass unser Kräutervorrat nun wieder aufgefüllt ist. Bitte verzeiht mir meine erneute Unhöflichkeit und auch die Unannehmlichkeiten, die ich Euch bereitet habe, doch ich muss nun leider dringend los. Es wartet heute noch mehr Arbeit auf mich.
Auf bald!
", rief sie noch, schon halb im Gehen begriffen und murmelte unhörbar noch "hoffentlich."

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Re: Kräutergarten

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 30. November 2011, 18:48

Agadjas konnte nicht aus seiner Haut als Schelm heraus, genauso wenig wie Feria das mit ihrer leichten Befangenheit gelingen könnte, denn jeder von ihnen hatte ein anderes Wesen und hatte unter anderen Gegebenheiten seine Ausbildung erlebt. Er war und blieb somit ein Schelm, der seine Freude daran hatte, andere an der Nase herum zu führen, wobei er stets freundlich und gutmütig blieb, eher selten über die Stränge schlug. Trotzdem brauchte man auch Geduld mit ihm, der wohl ewig in gewisser Weise ein Kind bleiben würde, egal, wie sehr die Zeit auch verstreichen mochte. Und er war dennoch ein liebevoller Kerl, sobald man ihn näher kennen lernte.
So war er auch "verwegen" genug, so zu tun, als wäre es ein höchst streng gehaltenes Geheimnis, als er sich zu ihr beugte und es ihr ausnahmsweise verriet. Wobei sein Lächeln etwas breiter wurde, als sie sich in ihrer Neugier ebenfalls zu ihm streckte.
Gespannt beobachtete er sie und konnte seinen Blick nicht völlig bei sich behalten, als sie sich umwandte und ihn somit nicht sehen konnte. Also ließ er seine Augen über ihre Figur schweifen, doch weniger als männlicher Elf, sondern eher, als würde er sich überlegen, wie er den nächsten lustigen Unsinn anstellen könnte.
Gleichzeitig hörte er ihr aber zu und lachte mit einem leisen Glucksen, weil die Antwort so offensichtlich war, dass er glaubte, sie wolle ihn nur testen. "Na, ganz einfach, weil Lehrlinge noch Hilfe beim Lernen brauchen!", erwiderte er fröhlich, ganz so, wie ein Junge, der ein Rätsel in Sekundenschnelle gelöst hatte und stolz drauf war.
"Fertige Magier haben schon gelernt, wie sie eine Sache angehen müssen, um mehr Wissen sammeln zu können. Neulinge haben diese Erfahrung noch nicht.", führte er weiter aus, um sie diesmal nicht auf die Folter zu spannen.
Dass sie ihren eigenen Meister darüber befragen wollte, entlockte ihm ein Schulterzucken. Was sollte er auch dazu sagen? Früher oder später würden es sowieso alle im Hain wissen und da es kein ernstgemeintes Geheimnis war, bräuchte er kein schlechtes Gewissen zu haben, weil er es ihr schon verraten hatte. Er war ja nicht zum Stillschweigen verdonnert worden.
"Ja, das wäre sicher gut, wenn Ihr...", begann er bereits, weil er sie nun doch in ihrem Vorhaben bestärken wollte, als sie ihn schon unterbrach.
Er lachte wieder auf und winkte ab. "Ach, sorgt Euch nicht. Es hat Spaß gemacht, sich mit Euch zu unterhalten. Vielleicht sehen wir uns ja mal wieder, vor allem, wo unsere Meister ab jetzt zusammen arbeiten wollen.", erwiderte er und winkte ihr fröhlich, ehe er langsamer den selben Weg nahm, um den Hain wieder verlassen zu können. Wobei er noch immer lächelte und sehr guter Laune war, wenngleich auch weiterhin ohne dem Wissen, woher er den Namen kannte.

Indes bewegte sich Feria in Richtung der Hütte, in welcher sich ihr Meister tagsüber aufzuhalten pflegte. Zumindest hatte sie vor, ihm endlich den Bericht zu erstatten. Wäre das Schicksal nicht dagegen gewesen, denn sie hatte ihr Ziel beinahe schon erreicht, als sie gerufen wurde.
Als sie sich der Person zuwandte, kam eine ihrer Mitlehrlinge auf sie zugelaufen und winkte mit einem Stück Papier.
Keuchend blieb die junge Elfe vor ihr stehen und reichte ihr den Brief. "Endlich find ich dich. Hier, der wurde heute für dich abgegeben.", erklärte sie freundlich und warf einen neugierigen Blick auf das Schreiben.
Allerdings war es noch nicht geöffnet und es stand lediglich Ferias Name darauf. Wobei diese die Handschrift sofort als jene ihrer Schwester identifizieren konnte. Und es blieb ihr auch erspart, die andere auf ihre Privatsphäre hinzuweisen, denn diese wurde von anderer Stelle gerufen und konnte nicht bleiben.
Also konnte sich Feria getrost zurück ziehen und zuerst den Brief lesen, ehe sie sich zu ihrem Meister begab.

Liebste Schwester,
Bitte, nimm dir heute Abend etwas Zeit, um mich zu besuchen. Ich gebe ein Fest und möchte dir dort jemanden Wichtigen vorstellen. Ich habe auch deinem Meister schon geschrieben und ihn um Erlaubnis gebeten. Bitte, komm! Das Fest beginnt eine Stunde vor Sonnenuntergang und du kannst gerne bei mir übernachten. Dein Gästebett wartet auf dich und auch passende Kleidung, wenn du keine hast.

Dala
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Re: Kräutergarten

Beitrag von Feria Trinodin » Donnerstag 8. Dezember 2011, 10:45

Schnellen Schrittes, zumindest so schnell wie es ihre vergleichsweise kurzen Beine zuließen, bewegte sich die kleine Elfe in Richtung der Hütte ihres Meisters, um ihm nun endlich Bericht zu erstatten und sich dann ihren anderen Aufgaben widmen zu können. Auch wenn sie sich nicht all zulange mit Agadjas unterhalten hatte und bei einer unsteten Aufgabe wie dem Sammeln von Kräutern die kleine Verzögerung kaum auffallen würde, machte sie sich doch Sorgen, Hyron könnte bereits auf sie warten und auf keinen Fall wollte sie ihn noch länger warten lassen.
Doch offenbar war das Schicksal in diesem Punkt nicht auf ihrer Seite, denn schon wieder hielt sie jemand auf. Als wolle eine Höhere Macht sie an diesem Morgen von ihrem Meister fernhalten.
Es war eine Priesterschülerin ihres Hauses, die ihren Weg unterbrach um ihr einen Brief zu überreichen. Noch ehe die beiden sich austauschen konnte musste die andere auch schon wieder gehen, doch das war Feria in ihrer Eile eigentlich auch ganz recht.
Sie bedankte sich nur kurz und nahm dann den Brief entgegen.
Die Überbringerin hatte nicht gewusst von wem er war, doch auch ohne Absender auf dem Umschlag erkannte die Elfe die Handschrift ihrer Schwester sofort.
Obwohl sie sich vorgenommen hatte, sich nicht noch einmal ablenken zu lassen, widerstrebte es ihr, die persönliche Nachricht mitten auf dem belebten Platz zu öffnen und so zog sie sich zunächst in ihr nahegelegenes Schlafgemach zurück.
Die Hütte, die sie sich mit einigen anderen Novizinnen teilen musste, war nur spärlich eingerichtet. Unter den Priestern und Priesterinnen war es üblich, weltlichen Besitztümern weitestgehend zu entsagen und so stand jeder Schülerin nur ein einfaches Bett und eine Holztruhe für Kleidung und Persönliches zu.
Außer einem hölzernen Schreibtisch für Schreibarbeiten fand sich in dem Raum nur wenig anderes.
Ferias Bett stach dem geübten Beobachter trotzdem ins Auge, wenngleich sich alle Schlafplätze auf den ersten Blick glichen und auch alle gleichermaßen ordentlich waren, so fiel der Stapel von Büchern und Notizzetteln unter Ferias Schlafstatt, der sich größtenteils unter der langen Wolldecke verbarg doch auf.
Nachdem sie sich erst einmal gesetzt hatte konnte sie nun endlich die Nachricht ihrer Schwester in Ruhe lesen. Sie war recht kurz, doch Dala war schon immer etwas schreibfaul gewesen. Sie ließ sich lieber lang und ausführlich in überschwänglichen Reden mit den Leuten persönlich aus, ganz anders als Feria, die das genaue Gegenteil war. Sie machte selten viele Worte, hatte dafür aber mehr Talent für das Schreiben.
Mit einem bedauernden Blick auf ihre Kleidertruhe musste sie einsehen, dass nichts darin war, dass für eine Feier wirklich geeignet gewesen wäre, dennoch wollte sie ihr bestes Kleid für den Abend heraussuchen, auch wenn sie sich letztendlich wohl doch für eine Leihgabe ihrer Schwester entscheiden würde, doch ihr Stolz gebot es ihr, sich zurechtzumachen. Doch zunächst musste sie nun endlich Hyron aufsuchen.
Ohne weiter darüber nachzudenken, wen ihre Schwester ihr wohl so wichtiges Vorstellen mochte, eilte sie nun zum Haus des Meisters, ließ den Brief dabei einfach offen auf ihrem Bett liegen.
So vieles hatte sie nun mit ihm zu besprechen und unter der Vorfreude auf das abendliche Fest blitzte auch die Hoffnung in ihren Augen, ihr Mentor würde ihren Wunsch, endlich zur Priesterin geweiht zu werden, unterstützen...

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Re: Kräutergarten

Beitrag von Erzähler » Dienstag 20. Dezember 2011, 18:19

Irgendwie schien das Schicksal vorerst nicht zu wollen, dass Feria endlich ihren Auftrag beendete und das auch bekannt geben konnte. Denn zuerst war da dieser Elf, der ihr zwar geholfen, sie jedoch auch aufgehalten hatte. Und nun hatte sie ihr Ziel beinahe erreicht, als sie erneut davon abgehalten wurde, da es eine Botschaft für sie gab, die während ihrer Abwesenheit eingetroffen war.
Die Überbringerin hätte nur zu gerne noch mehr Zeit bei der anderen verbracht, vor allem, weil sie neugierig auf den Inhalt des Briefes, den sie erstaunlicherweise nicht angetastet hatte, war, aber es war ihr zu ihrem großen Bedauern nicht möglich. Man sah es ihr an, dass sie es gerne erfahren hätte, doch dann war sie auch schon wieder weg und Feria allein mit der Nachricht ihrer Schwester.
Was konnte da drin stehen? Es war eigentlich nicht die Zeit, in welcher sie der Jüngeren Briefe schickte, denn meist kamen die regelmäßigen Nachrichten erst in drei Tagen an, in einem Abstand von zehn Sonnenaufgängen. War denn etwas passiert? Oder gab es etwas Erfreuliches? Wie auch immer, es musste etwas sein, das Dala ihr unbedingt mitteilen wollte. Noch beunruhigender wäre es lediglich gewesen, wenn die andere direkt im Hain erschienen wäre, was noch nie geschehen war.
Somit gab es für Feria zwei Möglichkeiten, entweder, sie ließ ihren Mentor noch ein wenig warten, oder würde sich zusammen nehmen und die Botschaft erst später ansehen. Was ihrer Neugierde zuwider lief, wodurch sie sich für den ersteren Weg entschied. Auf die paar Minuten sollte es theoretisch auch nicht mehr ankommen.
Rasch eilte sie in ihren Raum, wo sie ungestört und unbeobachtet wäre, sich die Zeit nehmen konnte, um die Zeilen zu lesen, denn untertags war gewöhnlich niemand der anderen Novizinnen hier, sondern ständig beschäftigt. Die gar nicht so viel waren und sie beruhigen konnten, denn es ging um etwas Positives, ihrer Schwester war somit kein Unglück geschehen. Es handelte sich lediglich um eine Einladung und ein Geheimnis, das ihr dabei eröffnet werden sollte.
Was könnte das sein? Was hatte Dala Neues, das sie ihr bisher noch nicht erzählt hatte, weder schriftlich, noch mündlich? Es musste auf jeden Fall etwas Gutes sein und das weckte natürlich erneut die Neugierde. Bis zum Abend allerdings war es noch eine lange Zeit...
Wie auch immer, sie hatte noch anderes zu tun. Zumindest wollte die junge Elfe das, machte sich schon auf den Weg zu ihrem Mentor, doch sie hatte die Tür hinter sich noch nicht geschlossen, als ein Rumpeln zu hören war, das sie aufhielt.
Na nu? Wer war denn da noch in ihrem Zimmer, den sie bisher nicht bemerkt hatte?
Eine helle, piepsige, alles andere als erfreut klingende Stimme war zu vernehmen, ohne, dass Feria diese verstehen konnte. Hatte sich ein Tier oder ein anderes Wesen hierher verirrt? Und wenn ja, warum? Sie hatte ja nichts bemerkt!
Während ihr noch viele Fragen durch den Kopf schossen und sie den Weg zurück gehen, sich umdrehen wollte, rumpelte es ein weiteres Mal. Denn, was sie nicht wissen konnte, war, dass sie sehr speziellen Besuch bekommen hatte, der durch ihr Auftauchen jedoch durcheinander gebracht worden war. Dieses Wesen hatte sich unbemerkt hinter ihrem Bett versteckt und gelauert, bis sie endlich wieder verschwinden würde.
Nun wollte es selbst verschwinden und sein Geschenk da lassen. Das Problem war nur das Fenster mit dem Kreuz darin aus Weidengeflecht. Davon standen stets kleine Splitter weg, die sich gerne im Stoff verhakten. Das wurde nun dem Wesen zum Verhängnis, sodass es in seiner eigenen Sprache schimpfte und strampelte, ohne die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, dass es noch gehört werden könnte.
Trotzdem schaffte das kleine Ding es, sich noch halbwegs rechtzeitig zu befreien und weg zu hüpfen. Denn als sich Feria umdrehte, konnte sie nur noch ein kleines rot-gekleidetes Beinchen mit einem verhältnismäßig dicken Schühchen in dem unteren Fensterquadrat erkennen, ehe es vollständig verschwunden war.
Es war nichts mehr zu sehen, nur ein Rascheln mitsamt dem piepsigen, unerfreuten, also schimpfenden Stimmchen zu hören. Selbst, wenn sie noch rasch nachsehen wollte, um das Haus herum liefe oder aus dem Fenster sähe, würde sie nicht mehr erkennen können.
Stattdessen hatte dieses Wesen etwas auf ihrem Bett hinterlassen, eine Pflanze mit stacheligen, grünen Blättern und hellvioletten, spitz zulaufenden Blüten, die leicht zu erkennen war. Es war eine frisch gepflückte Manadistel, die sich da auf einmal auf ihrer Decke von deren Farbe deutlich abhob.


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Re: Kräutergarten

Beitrag von Feria Trinodin » Dienstag 3. Januar 2012, 10:58

Gerade hatte Feria ihre Schlafstube verlassen, noch nicht einmal die Tür geschlossen - wieso auch, wer hätte denn hier im friedlichen Shyana unbefugt eindringen sollen und was besaß sie denn schon, dass wertvoll genug war, als dass es sich zu stehlen lohnte - da hörte sie hinter sich ein merkwürdiges Rumpeln.
War doch jemand in ihrem Raum, den sie vorher nicht bemerkt hatte?
Sie war sich so sicher gewesen, der Raum wäre leer.
Wer hätte sich denn darin vor ihr verstecken sollen?
Ob es wohl ein Tier, ein kleiner Vogel oder ähnliches war, dass sich in ihr Zimmer verlaufen hatte?
Verdutzt blieb sie stehen, drehte sich mit fragendem Blick zur Tür um, die schon einige Schritte hinter ihr lag, als schon wieder ein Geräusch zu vernehmen war.
Diesmal klang es eher wie ein Piepsen, vielleicht war es die Stimme des Eindringlings.
Es klang wütend und viel zu klein und fremdartig um ein Elf sein zu können.
Nun ging sie schnellen Schrittes zurück, denn die Neugier hatte sie gepackt.
Sobald sie im Türrahmen stand und freie Sicht über das gesamte Zimmer hatte sah sie sich nach dem vermeintlichen Eindringling um, doch nichts war zu sehen.
Erst bei genauerem Hinsehen erspähte sie eine Bewegung am Fenster, doch zu schnell hatte sich das Wesen, das dort entschwand ihrem Blick entzogen.
Nur ein kleines, rot gekleidetes Beinchen sah sie noch. Als sie aber zum Fenster lief und angestrengt hinausstarrte war es bereits fort.
Enttäuscht dieses mysteriöse Etwas nicht zu Gesicht bekommen zu haben und so vielleicht niemals herauszufinden, was es gewesen war richtete Feria sich gerade auf, denn um durch das untere Fensterquadrat sehen zu können, durch das das Wesen geflohen war, musste sich die Elfe etwas nach unten Bücken und diese gekrümmte Haltung war alles andere als bequem.
Verspannt reckte sie ihre Schultern und wand sich dann zu gehen, als ihr etwas auf ihrem Bett auffiel: Neben dem Brief den sie dort liegen gelassen hatte, befand sich nun auch eine Pflanze mit Spitzen Blättern und violetten Blüten, eindeutig eine Diestel.

Erstaunt legte Feria den Kopf schief und strich sich die Haare hinter ihr Ohr, denn dies war keine gewöhnliche Diestel, wie sie sogleich erkannte, es war eine Manadiestel, eine magische Pflanze, die zur Stärkung der eigenen Kräfte oder zur Heilung eingesetzt werden konnte. Diese Pflanzenart kam nicht gerade all zu häufig vor und noch seltener in dieser Gegend. Sie war also etwas ganz besonderes. Vorsichtig nahm Feria sie in die Hand. Sie stachelte ein wenig und schon von dem Duft, der von der Blume ausging fühlte sich die Elfe belebt. Dies war in der Tat etwas besonderes.
Schade nur, dass man dieses edle Geschöpf gepflückt hatte. Ohne ihre Wurzeln würde die Pflanze bald vertrocknen.
Ohne weiter darüber nachzudenken, alle anderen Angelegenheiten vergessend, stürmte Feria mit der Blume in der Hand nun zum Haus ihres Meisters.
Unbedingt musste sie ihm dieses besondere Geschenk zeigen. Außerdem wollte sie ihn fragen, was sie nun am besten damit tun sollte, denn im Tal wurden Heilpflanzen nur selten gebraucht. Sie wollte das kostbare Gut jedoch auch nicht verschwenden.
Aufgeregt stürze die junge Elfe durch den Hain zum Haus ihres Mentors in der Hoffnung in dort anzutreffen.
Er würde hoffentlich wissen, wie sie die Manadiestel nutzen konnte oder wenigstens einen Weg finden, das Sterben der Pflanze aufzuhalten.
Vielleicht konnte ihre Naturmagie etwas ausrichten...

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Re: Kräutergarten

Beitrag von Erzähler » Sonntag 15. Januar 2012, 20:41

Der Hain war ein Ort des Lernens und des Vertrauens, außer einen gesonderten Raum in einer eigens dafür errichteten, kleinen Rundhütte, in den man sich wegen Ruhe zurück zog, hatte überhaupt ein Schloss sowie einen Schlüssel. Alle anderen Türen waren gar nicht abschließbar und die anwesenden Mädchen und Frauen lernten als erstes, sich daran zu gewöhnen, weil sie sich berechtigterweise sicher fühlen dürfen. Außerdem war rund um sie die Natur, die sie für ihren Schutz anrufen konnten, sollte unerwarteterweise mal was Unvorhergesehenes passieren.
Ähnlich wie jetzt, als Feria ihre Schlafstatt hinter sich lassen wollte, auch wenn von dem kleinen Wesen keine Gefahr ausging. Trotzdem hatte es Pech und konnte nicht vollkommen unbemerkt seinen Auftrag ausführen und wieder verschwinden. Teilweise verriet es sich aufgrund seiner niedrigen Reizschwelle selbst, weil es zu schimpfen begann, besonders, als es kurz festhing auf seinem Fluchtweg.
Dadurch zog es Aufmerksamkeit auf sich, obwohl es gerade dieser entgehen wollte. Dennoch war ihm im Endeffekt das Glück doch ein wenig hold, denn noch bevor es wirklich gesehen oder gar gefasst werden könnte, konnte es sich befreien und nun wirklich verschwinden, obwohl noch ein Beinchen in Ferias Blick geriet.
Was war das gewesen? Warum war es hier gewesen? Und vor allem... wieso ausgerechnet in ihrem Zimmer? Wie war es herein gekommen und wann? Denn sie hatte zuvor schließlich nichts bemerkt.
Merkwürdig, wirklich merkwürdig... und trotzdem bei weitem nicht so seltsam wie jene Manadistel, die plötzlich auf ihrem Bett lag, als gehöre sie ihr.
Komisch... hatte etwas das kleine, piepsige Dinge das da liegen gelassen? Mit Absicht oder hatte es die Pflanze vergessen? Und... was sollte die junge Elfe damit jetzt anfangen? Was konnte sie damit alles anfangen? Wie wäre sie zu gebrauchen und wie zu erhalten, um die Wirkung nicht sofort zu verlieren?
Da sie selbst keine konkreten Antworten sofort auf ihre Fragen finden konnte, schließlich war das etwas sehr Spezielles, machte sie das einzig Richtige, was in ihrer Lage zu tun war. Sie beeilte sich, zu ihrem Mentor zu kommen.
Dieser saß in seiner Hütte und besprach sich gerade mit einer Priesterin. Er sah auf, als er seinen Zögling herein stürmen sah und winkte sie lächelnd zu sich.
"Ah, Feria, schön, dass du wieder da bist. Du kommst gerade wirklich gelegen. Wir können uns nicht entscheiden. Heute Abend soll es Erbseneintopf mit Kartoffel geben und wir wissen nicht, ob dazu besser Kräuter- oder Grüner Tee passt. Was würdest du sagen? Oder hast du andere Vorschläge?", bezog er sie mit warmer Stimme in seine derzeit wichtige Beratung mit ein.
Die Priesterin hielt sich dezent zurück, sah aber ebenfalls zu der Jüngeren und wartete schweigend auf eine Antwort, wenngleich sie sich im Stillen fragte, warum diese Elfe derart aufgeregt wirkte und sogar keuchte, als wäre sie den Weg hierher gerannt.
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Re: Kräutergarten

Beitrag von Feria Trinodin » Dienstag 31. Januar 2012, 10:08

Auf die Frage ihres Mentors blieb das Mädchen abrupt stehen, noch ehe sie ganz bis zu ihm vor gelaufen war. Verdattert sah Feria ihren Meister an.
Welche Teesorte er zum Abendessen servieren sollte, wollte er von ihr wissen?
Nicht etwa nach der Erledigung ihrer Aufgaben fragte er sie?
Hatte ihre Schwester in dem Brief nicht geschrieben, er wüsste bereits, dass Feria ohnehin nicht am Abendessen im Hain teilnehmen würde, da sie ja eingeladen worden war?
Und am aller wichtigsten: War ihm denn die seltene Blume in ihrer Hand nicht aufgefallen?
Die Priesterin, die sich bis eben noch mit ihm, wohl über die Frage des Tees beraten hatte, starrte ebenso verwundert zu der Schülerin zurück, Doch auch sie schien die Pflanze nicht bemerkt zu haben.
Andererseits war dies auch nichts so verwunderliches.
Eine Priesterschülerin, die man zum Kräutersammeln ausgeschickt hatte, kam mit einer Pflanze in der Hand zurück.
Wahrscheinlich fiel deshalb niemandem auf, was in diesem Falle ungewöhnlich war.

Noch schwirrte ihr der Kopf, von den außergewöhnlichen Erlebnissen dieses Morgens, von den vielen Fragen, die sie ihrem Meister stellen wollte und auch von der Atemlosigkeit, die sie nach ihrer Hast hierher befallen hatte.
Das Mädchen musste einige Male tief durchatmen, bevor sie einen klaren Gedanken fassen konnte.
Sie entschied, die außergewöhnliche Pflanze sei nun das wichtigste und so begann sie mit eben jener: “Meister Hyron, seht was ich eben in meinem Zimmer gefunden habe.”
Sie kniete sich nieder und streckte ihm die Pflanze ehrerbietig entgegen, damit er sie in Ruhe betrachten konnte, da sie trotz ihrer vergleichsweise geringen Körpergröße den sitzenden Mann weit überragte.

Es ist eine Manadiestel, doch leider gepflügt. Ich fürchte sie könnte verwelken. Was kann ich tun um sie am leben zu erhalten?
Und wozu sollen wir dieses überaus kostbare Geschenk der Natur verwenden?

Dann berichtete sie ihm noch von dem kleinen Geschöpf, das durchs Fenster entschwunden war und das die Diestel dort zurückgelassen haben musste.

Auch die Priesterin schien fasziniert ihren Worten zu lauschen.

Aufgeregt erwartete Feria die Antwort des Meisters.
Hoffentlich wusste er Rat...

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Re: Kräutergarten

Beitrag von Erzähler » Freitag 10. Februar 2012, 21:43

Dass er nicht sofort nach ihrer Aufgabe und deren Erfolg gefragt hatte, hatte zwei Gründe. Einerseits kannte er seinen Zögling gut genug und wusste, was er ihr zutrauen konnte und was nicht. Und andererseits waren sie nicht unter sich, sodass er sie nicht in unerwartete Verlegenheit bringen wollte. Jede Person im Hain hatte ihren eigenen Stolz und darauf nahm er stets Rücksicht. Somit könnte er die Zeit anderweitig nutzen und Feria das Gefühl von Bedeutung vermitteln, das sie missen könnte, indem er sie offiziell um ihre Meinung fragte.
Alle anderen Themengebiete waren privaterer Natur, die unter vier Augen gehörten und die er erst nachher besprechen würde. So war sein Blick auf die Blüte nur kurz, da er sie ohnehin rasch genug erkannte. Aber für Fragen war später noch Zeit, denn selbstverständlich würde er wissen wollen, woher sie diese hatte. Er hatte bisher in dem Tal, in welchem sie gepflückt hatte, solche Pflanzen nicht gefunden. Somit wollte er es natürlich in Erfahrung bringen, obwohl es noch etwas dauern würde.
Die Priesterin indes tolerierte es nicht sonderlich gerne, einfach so unangekündigt unterbrochen zu werden, wenngleich sie nichts dagegen sagte, da es Hyrons Aufgabe gewesen wäre, sie zurecht zu weisen. Was er eindeutig nicht tat, sondern sie im Gegenteil sogar einlud, an dem Gespräch teilzunehmen. Nun ja, wenigstens war es nichts Gewichtiges, allerdings hätte sie sonst tatsächlich und offen protestiert, einer einfachen Schülerin Bedeutendes anzuvertrauen, was nicht in deren Zuständigkeitsbereich fiel.
Dass sie jedoch der besonderen Blume keine große Beachtung schenkte, lag nun einmal daran, dass sie ihr generell nicht zu viel Aufmerksamkeit schenken wollte, sondern viel lieber die Sache abschließend klären würde.
Ferias Mentor lächelte inzwischen seinen Zögling an und wartete auf eine hilfreiche Antwort, denn er hatte seine Frage nicht umsonst gestellt. Ihm fiel die Wahl tatsächlich derzeit schwer. Aber die junge Frau bewies ihr Ungestüm und platzte mit ihrem dringlichsten Anliegen sofort heraus.
Hyron seufzte lautlos, beschied ihr zu schweigen und wandte sich der Priesterin zu, die ihm viel zu viel Interesse sofort zeigte, als sie hörte, was da den Fund darstellte. "Wir nehmen den Kräutertee. Das wäre somit vorläufig alles, ja?", ergriff er erneut das Wort und blieb dennoch freundlich dabei.
Die Elfe holte Luft und wollte protestieren, doch ein Blick in seine sonst immer gütigen und milden Augen zeigte ihr, dass sie seine Strenge lieber nicht heraus fordern sollte. Mit einer enttäuschten Miene und noch einmal zu der Distel sehend, wandte sie sich um und verließ die Hütte.
Der ältere Priester blickte ihr nach und schüttelte leicht den Kopf in Ferias Richtung. "Kind, wie oft soll ich es denn noch sagen? Wenn ich dich etwas frage, antworte mir. Ich habe durchaus Gründe, wenn ich nicht sofort alles von dir erfahren will.", schalt er sie mit seiner warmen, tiefen Stimme, die stets auch einen väterlichen Klang innehatte, sobald er sich ihr zuwandte.
Ein feines Lächeln stahl sich in seinen Mundwinkel und er gab ihr einen Wink, sich zu erheben und näher zu kommen. "Allerdings wirst du es nie lernen, nicht wahr?", gab er fast schon resignierend von sich und nahm von ihr die Blume entgegen, um sie selbst erst einmal näher in Augenschein zu nehmen. Dabei gab er ihr einen weiteren Wink, ihm die Geschichte noch mal und zwar nun auch zu Ende sowie in aller Ruhe zu erzählen.
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Re: Kräutergarten

Beitrag von Feria Trinodin » Mittwoch 22. Februar 2012, 09:34

Noch viel zu aufgeregt und außer Atem erwartete Feria die Antwort des Meisters, doch er winkte nur ab und hieß ihr zu schweigen.
Feria war verwirrt. War ihm denn nicht klar, wie wichtig diese Pflanze seinen konnte?
Doch scheinbar hatte er tatsächlich auf eine Antwort auf seine Frage nach dem rechten Tee gewartet, denn zunächst beantwortete er sie der Priesterin selbst und schickte diese fort, bevor er sich weiter mit der Schülerin befasste.
Mit resignierendem Blick bedeutete er ihr sich zu erheben und betrachtete erst jetzt die Pflanze.
Offen gestand er, dass Feria wohl nie lernen würde ihren Übermut abzulegen und seinen Worten genau folge zu leisten.
Dies war nun also wirklich nicht der rechte Zeitpunkt um nach ihrer Priesterweihe zu fragen.
Damit konnte sie jene Sorge schon einmal beiseite schieben und sich auf ihre anderen Anliegen konzentrieren. Nach ihrer Priesterschaft würde sie ihn später Fragen, wenn der Vorfall von eben nicht mehr im Mittelpunkt stand.

Nun endlich ließ Hyron sie sprechen und sie erzählte ihm, wie sie die Pflanze in ihrem Zimmer gefunden hatte und von dem kleinen Wesen, dessen Beinchen sie wahrgenommen hatte, während es durch das Fenster entschwand.

Die ruhige Art ihres Meisters, seine Gelassenheit übertrug sich auf sie und auch das Mädchen kam während des Redens zur Ruhe.
Nun hatte sie es weniger eilig alles Loszuwerden, was sie mit Hyron besprechen wollte und so erwartete sie nun geduldig seine Meinung zu der Geschichte um dann nach seinen Anweisungen fortzufahren und diesmal bedingungslos folge zu leisten; so nahm sie es sich zumindestens vor...

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Re: Kräutergarten

Beitrag von Gestalt » Dienstag 28. Februar 2012, 14:29

Oh, ihrem Mentor war durchaus klar, wie groß die Bedeutung der Entdeckung war und wie wichtig sie seinem Zögling war. Und trotzdem wollte er so etwas naturgemäß bevorzugt unter vier Augen bereden und nicht ein zusätzliches Paar Ohren dabei haben, das dann zu Gerüchten, Neid oder sonstigem führen könnte. Davor wollte er Feria bewahren und obendrein unnötige Unruhe im Hain vermeiden.
Es reichte schon, dass sie in ihrem Eifer den Mund nicht hatte halten können und mit der Blume herum gefuchtelt hatte, sodass es deutlich zu erkennen war, was für einen Schatz sie gefunden hatte. So versuchte er sie nun vehementer zu dämpfen und das andere Gespräch zu beenden, um die Priesterin ohne Vorwand wegschicken zu können.
Erst, als sie allein waren, widmete sich Hyron vollkommen und ausschließlich der jungen Elfe und der Manadistel. Neugierig und aufmerksam lauschte er ihrer Erzählung, wobei seine Augenbraue etwas irritiert in die Höhe rutschte.
Nachdenklich seufzend sank er in seinem thronartigen Stuhl zurück, drehte die Pflanze zwischen seinen Fingern und grübelte. Ein Wesen von kleiner Größe, das anscheinend ein ungewöhnliches Geschenk gebracht hatte... Interessant! Das erinnerte ihn an etwas, an eine Geschichte, die von einem ähnlichen Geschöpf berichtet hatte, von einer Art guten Geist, der manchmal auftauchte und dann gute Taten vollbrachte oder etwas hinterließ, das man gebrauchen konnte.
Ob es sich um so ein Wesen handelte? Oder hatte sich Feria das nur eingebildet? Andererseits... sie war keine Lügnerin und selbst ein Streich wäre viel zu ungewöhnlich, denn diese Manadistel wirkte echt, ohne in der Nähe zu wachsen. Da würde man sich doch nicht für einen kleinen Scherz einen langen Weg zumuten. Nein, es musste aus vielerlei Gründen der Wahrheit entsprechen und dann wäre es durchaus möglich, dass sich die Geschichte realisiert hatte. Es war ja auch eher eine Legende, beinhaltete somit einen wirklich vorhandenen Kern.
Aber es war so lange nicht geschehen und somit war es trotz allem verwunderlich, dass es nun passiert war. Und dann bei einer unbedarften Priesterschülerin? Nun ja, über die Beweggründe wollte und konnte er keine Vermutungen anstellen, da auch Feria natürlich ihren Wert hatte, den er schätzte.
Schließlich kehrte er aus seinen Gedanken zurück und schenkte seinem Zögling ein entschuldigendes Lächeln, weil er sie länger hatte warten lassen, als er es vorgehabt hatte. "Nun, das klingt sehr interessant.", kommentierte er neutral und gleichzeitig mit einem warmen Tonfall, damit sie wusste, er machte sich nicht über sie lustig.
Danach beugte er sich vor und reichte ihr ihre Beute zurück. "Ich werde darüber nachdenken und sehen, ob ich mehr zu diesem kleinen Wesen heraus finden kann. Was die Manadistel hingegen betrifft..."
Er stand auf und trat lächelnd auf sie zu, legte seine Hände in einer väterlichen Geste auf ihre Schultern. "Sie wird verwelken, wie du weißt. Am besten nutzt du die nächsten Stunden und zermahlst sie in einem Mörser, um ein wirksames Pulver zu erhalten. Hast du einen kleinen Beutel, worin du es aufbewahren kannst?"
Er kannte ihre Ausstattung nicht und es wäre nichts Ungewöhnliches, wenn er etwas aus dem Allgemeingut des Hains zur Verfügung stellte. Schließlich würde er es anderweitig von ihr zurück erhalten, wie von allen. Es war hier ein ständiges Geben und Nehmen zum Wohle aller.
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Re: Kräutergarten

Beitrag von Feria Trinodin » Freitag 2. März 2012, 08:27

Der Meister ließ sich eine gefühlte Ewigkeit Zeit um ihr zu antworten. Wieder wurde Feria ungeduldig, doch diesmal unterdrückte sie das Gefühl, wie sie es in zahllosen Meditationen im Zuge ihrer Ausbildung gelernt hatte. Hyron schien nicht zu bemerken, dass sie für einen Moment die Augen schloss und einige Male tief atmete während er nachdachte. Als er zu einer Antwort ansetzte weiteten sich ihre Augen, gespannt auf das was er sagen würde. Dennoch blieb sie weitgehend regungslos stehen und horchte folgsam seinen Worten.
Seine Stimme war ernst, doch nicht wütend oder besorgt. Sie konnte heraushören, dass er Begriffen hatte, was ihr Fund oder mehr noch, was das Geschenk des fremdartigen Wesens für den Hain bedeutete, von welcher Wichtigkeit diese Blume sein konnte.
Zunächst sagte er ihr nur, er würde sich über das Wesen informieren. Feria musste sich ein Seufzen verkneifen, wusste sie doch nun immer noch nicht, was sie mit der sterbenden Blume anfangen sollte.
Als sie es jedoch näher bedachte, wurde ihr bewusst, dass auch das Wesen eine große Rolle spielte, die sie bei all der Aufregung noch gar nicht an sich heran gelassen hatte.
Was war es? Wie konnte es unbemerkt in den Hain gelangen?
Shyána Nelle war zwar nicht gerade eine gut bewachte Festung, doch Wachen bzw. Jäger, die die Stadt vor den wilden Tieren des Dschungels schützten gab es schon. Außerdem war der Ort am Morgen sehr belebt gewesen. Wie hatte sich da ein Fremder unbemerkt einschleichen können?
Dass etwas derartiges nicht von hier kommen konnte, insbesondere wenn es eine Manadiestel mit sich trug, dessen war die junge Elfe sich sicher. Doch wie konnte etwas so kleines unbeschadet den gefährliche Urwald durchqueren?
Und was hatte es ausgerechnet bei ihr gewollt?
Feria verdrängte all die Fragen wieder in dem sie die Augen noch einmal schloss, nur unmerklich länger als bei einem Blinzeln, dann lauschte sie wieder ihrem Meister, der seinen Rat fortführte. Er riet ihr, die Blume zu einem Pulver zu zermalen, da sie die Pflanze wohl nicht würde am Leben erhalten können und fragte sie auch, ob sie einen Beutel zur Aufbewahrung des Pulvers habe.
Verdutzt blickte Feria ihn an. Dass sie einen Beutel brauchen würde, dass hätte sie in ihrem Übermut gar nicht bedacht. Obwohl es eine naheliegende Frage gewesen war, kam Feria ihr Meister einmal mehr enorm weise vor. Nicht weil er wusste, dass man zur Aufbewahrung eines Pulvers einen Beutel brauchte, sondern weil er in einer solch bedeutsamen Situation so ruhig bleiben konnte, an etwas so einfaches wie einen Beutel zu denken.
Das Mädchen durchkramte in Gedanken ihren Besitz, doch ein Beutel schien ihr nicht darunter zu sein, zumindest erinnerte sie sich nicht einen zu besitzen.
Wann immer sie einen gebraucht hatte, hatte sie ihn im Hain auch gefunden. Hier wurde ohnehin quasi alles geteilt, wann hätte sie also einen Beutel für sich selbst behalten sollen?
Sie verneinte Hyrons Frage.
Auch in diesem Fall, schien es ihr logisch, das Pulver allen Elfen des Hains oder sogar des Dorfes zur Verfügung zu stellen, denn was hätte die kleine Priesterschülerin schon damit anfangen sollen.

Doch da war ja noch mehr, dass sie Hyron mitteilen wollte und musste und nun da sie innere Ruhe gefunden hatte sprach sie ihn auch auf weitere Anliegen ihrerseits an. Mit einem angedeuteten Knicks verkündete sie: “Ich danke Euch, Meister, für Euren weisen Rat. Ich werde die Blume sofort zermalen. Im übrigen habe ich die Kräuter, nach denen ihr mich ursprünglich ausgeschickt hattet ohne Schwierigkeiten finden können und bereits im entsprechenden Lager verstaut. Soll ich das Pulver, sobald es fertig ist auch dort lagern? Oder bringe ich es besser gleich zum Krankenhaus? Dort wird man es wohl am ehesten benötigt werden."

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Re: Kräutergarten

Beitrag von Erzähler » Sonntag 11. März 2012, 20:14

Auch wenn man es Elfen nicht derart rasch wie Menschen ansehen konnte, welches Exemplar zur älteren Generation gehörte, konnte man es derzeit recht einfach anhand von Beobachtung feststellen, denn deutlicher konnten sich diese Beiden hier nicht unterscheiden. Während Feria noch den Ungestüm der Jugend hatte und ihre Zunge oft nicht im Zaum halten konnte vor lauter Ungeduld, blieb ihr Mentor äußerlich ruhig und gefasst, nahm sich die nötige Zeit und wollte nichts überstürzen.
Es war etwas sehr Ungewöhnliches, was er zu hören bekommen hatte, das wollte bedacht und verarbeitet werden, wenngleich ihm trotzdem durchaus bewusst war, dass er seinen Zögling nicht einfach stehen lassen konnte. Sie harrte schließlich seiner Reaktion und könnte sonst noch ungehaltener werden. Was er ihr ersparen wollte, obendrein wusste er ja, dass sie an diesem Abend noch etwas vor hatte, hatte er selbst die Erlaubnis dazu erteilt.
Auch wenn sie es vielleicht noch gar nicht wusste, da er selbstverständlich ihre Briefe nicht kontrollierte, sodass er lediglich die Ankündigung aus dem Schreiben an ihn selbst kannte.
Oh, natürlich wusste er die Bedeutung dieses Fundes zu schätzen und wenn es nötig gewesen wäre, hätte er schweren Herzens darauf bestehen müssen, dass sie ihm diese Manadistel überließ, damit er eine notdürftige Heilung durchführen könnte. Jedoch, solange dies nicht der Fall sein würde, gehörte dieser Fund der jungen Elfe ganz allein und es stünde in ihrem Ermessen, was sie damit anfangen würde und wollte. Lediglich hilfreiche Informationen würde er ihr geben, solange sie diese wünschte.
Somit blieb ihm allein dieses Wesen, mit dessen Existenz er sich definitiv noch beschäftigen würde, sobald seine zahlreichen Aufgaben es zulassen würden. Es könnte vielleicht hilfreich sein, wenn er heraus finden könnte, warum es ausgerechnet Feria ausgesucht hatte, was es in ihr gesehen hatte, um ihr solch ein Geschenk zu machen. Womöglich würde das Weichen zu Erlebnissen stellen können, die sonst später oder eventuell niemals ihren Weg gekreuzt hätten. Deswegen war es für ihn viel mehr von Bedeutung als die Pflanze an sich.
Obwohl sie sich nun vorerst darum kümmern würden, indem er endlich ihre Fragen beantwortete. Ein feines Lächeln kräuselte seine Lippen, hatte er sich immerhin gedacht, dass sie seine Unterstützung auch beim Material brauchen würde.
Also erhob er sich, trat herab und wandte sich von sich aus nach links zu einer Kommode, in welcher er Kleinigkeiten aufbewahrte. Er zog eine Schublade auf und begutachtete die Beutelchen darin, die auf den ersten Blick alle recht ähnlich wirkten, wenngleich sie es keineswegs waren. Die Materialien unterschieden sich und auch in den Größen waren sie nicht einheitlich.
Hyron musste überlegen und einschätzen, wie viel Pulver diese Manadistel hergeben würde. Wäre es die gewöhnliche Dosis oder dank dem geheimnisvollen Überbringer mehr und ergiebiger?
Hinter sich hörte er seinen Schützling wieder sprechen, während er sich zwischen zwei Beutelchen aus Leder nicht entscheiden konnte und sie hoch hielt, um sie so besser in Augenschein nehmen zu können.
Ein weiteres Mal kehrte nach Ferias Worten Schweigen ein, bis der Elf sich selbst zunickte, einen Beutel weglegte und sich dann lächelnd umdrehte. Er reichte ihr das andere, kleine Ding, in dem sie das Pulver würde aufbewahren können. Es war aus rotem Leder, relativ wasserdicht und mit einer Kordel zu verschnüren, mit der man ihn auch gleichzeitig am Gürtel befestigen konnte.
"Wenn es zu klein ist, gib mir Bescheid.", sprach er begleitend, ehe er den anderen Beutel zurück in die Schublade legte.
Dass er sie schon wieder auf die Folter spannte, war diesmal nicht beabsichtigt. Er schätzte es einfach nur nicht, mehrere Dinge im selben Moment zu machen und dann womöglich etwas zu vergessen. Nein, seine Methode im Leben war es schon immer gewesen, ein Schritt nach dem anderen.
Nun drehte er sich ein zweites Mal Feria zu und legte ihr mit einem väterlichen Lächeln auf den Lippen die Hand auf die Schulter. "Dies ist ein Geschenk an dich, somit liegt es in deinem Ermessen, was du damit machst. Du kannst das Pulver gerne ins Lager oder den Heilerinnen geben. Oder du behältst es für dich, so wie es wohl gedacht war, und freust dich darüber, solltest du einmal in eine Situation kommen, wo du es wirklich benötigst.", riet er ihr.
Dann nickte er zu dem Beutelchen. "Das Pulver sollte darin einige Monate lang halten können. Sobald du einen eigenartigen Geruch wahrnimmst, den du nicht kennst, wird es schon zu alt und könnte im besten Fall wirkungslos, im schlimmsten Falle jedoch gefährlich werden. Das Leder hält im Prinzip Wasser ab, schwimmen oder tauchen solltest du damit allerdings nicht gehen. Hast du sonst noch Fragen?"
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Re: Kräutergarten

Beitrag von Feria Trinodin » Montag 12. März 2012, 12:25

Dass der Meister sich sowohl mit seinen Antworten, als auch mit der Auswahl des geeignetsten Beutels Zeit ließ, hatte die Elfe, die ihn ja nun wirklich lange genug kannte auch nicht wirklich anders erwartet. Er ging eben bei allem was er tat sehr sorgsam vor und überlegte sich genau was er sagen wollte bevor er sprach. Eigenschaften, die Feria im Grunde sehr imponierten, sie sich selbst aber vielleicht niemals würde angewöhnen können.
Schließlich reichte er ihr ein rotes Lederbeutelchen mit einer Kordel um das Pulver darin zu verwahren.
Wieder bedankte sie sich mit einem Lächeln und nahm die Leihgabe an sich. das dunkle Rot biss sich mit dem grünen Kleid das sie trug, aber es sollte ja nicht in erster Linie modischen, sondern praktischen Zwecken dienen. Und da sie im Augenblick keinen Gürtel trug blieb ihr ohnehin nichts anderes übrig, als es zunächst in der Hand zu behalten.
Er erklärte ihr noch wie lange sie das Pulver aufbewahren konnte und dass sie am Geruch erkennen würde, ob es noch nutzbar war oder bereits verdorben und dadurch vielleicht schädlich.
Weit wichtiger war jedoch was er ihr über den Verbleib des Pulvers sagte. In seinen Augen war es ein persönliches Geschenk an sie und so riet er ihr, es doch für sich selbst zu behalten.
Diese Möglichkeit hatte die junge Frau noch gar nicht erwogen. Wozu hätte sie es auch brauchen sollen? Andererseits war es genauso gut möglich, dass es im Lager oder auch im Krankenhaus einfach verkam, denn es kam ja nicht all zu häufig vor, dass sich im friedlichen Shyana Nelle jemand verletzte. Sie gab keine Antwort auf seinen Rat, der auch keiner bedurfte und wollte das kostbare Gut zumindest so lange bei sich aufbewahren, bis sie sich für die best mögliche Verwendung entschieden hatte und es dann gegebenenfalls noch jemandem zu geben, der es nötiger hatte als sie selbst.
Als Hyron sich nach weiteren Fragen ihrerseits erkundigte überlegte sie diesmal erst kurz bevor sie sprach. Es war ihr ernst, endlich eine angemessene Reife zu erlangen und ihre vorschnelle Art zu zügeln. Doch zu der Blume fielen ihr keine wichtigen Fragen mehr ein. Zwar wollte sie gern noch weitere Anwendungsmöglichkeiten der Manadistel kennenlernen um eventuell einen nutzvolleren Verwendungszweck zu finden als die Heilung, doch sie war sich nicht sicher, wie viel der Meister darüber wusste und es war auch kein dringliches Anliegen. Sie konnte umfangreichere Informationen in den Büchern zur Pflanzenkunde, wovon es im Hain mehr als genug gab, besser und in Ruhe nachlesen, wenn sie wollte. Also winkte sie nur ab und eröffnete das nächste Thema, das im Raum stand: "Ich wüsste nur gern, welche Aufgaben ich heute noch erledigen soll. eute Morgen nämlich erhielt ich einen Brief meiner Schwester, in dem sie mich zu einem Fest am heutigen Abend einläd und ich würde daher gern zeitig mit meiner Arbeit fertig werden, um mich darauf vorbereiten zu können.
Man richtete mir aus Ihr habet bereits eure Einwilligung gegeben mich daran teilnehmen zu lassen. So ist es doch?
"
Die letzte Frage war eigentlich überflüssig gewesen. Es gab keinen Grund die Worte einer anderen Priesterschülerin anzuzweifeln. Sie stellte sie nur um sein Einverständnis auch noch einmal persönlich einzuholen. Der Weg zu Dala war nicht sehr weit und viel Zeit würde sie nicht brauchen, doch sie hoffte sich mit der Auswahl eines passenden Abendgewandes nicht beeilen zu müssen und vielleicht auch noch die Gelegenheit zu bekommen, jetzt oder später mit ihrem Mentor über ihre Priesterweihe reden zu können, die ihr im Augenblick nach ihrem vorigen Betragen nun ein wenig in die Ferne gerückt zu sein schien.
Sie würde einfach abwarten, was der noch frühe Tag ihr bringen würde. Schließlich war er schon jetzt ereignisreich genug gewesen und verlangte nicht gerade danach auch noch mit einem eventuellen Streit über die Unangemessenheit einer solchen Frage, wie die nach ihrer vielleicht noch verfrühten Weihe gekrönt zu werden.
Sie würde abwarten ob sich jetzt oder in den nächsten Tagen eine Gelegenheit bieten würde ihre Reife und Erfahrung unter beweis zu stellen und Hyron dann danach zu fragen.

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Re: Kräutergarten

Beitrag von Erzähler » Freitag 23. März 2012, 15:37

Der ältere Elf besaß Erfahrung und hatte immer schon ein Wesen besessen, das viel zum Überdenken und zur Ruhe neigte. Etwas, was er bei Feria von Anfang an vermisst hatte, obwohl ihre sprühende Energie stets erfrischend war. Aber sie musste lernen, ebenfalls ihr hübsches Köpfchen einzuschalten und zu benutzen, ehe sie handelte, um die Konsequenzen einschätzen oder deren negativen Charakter abschwächen zu können.
Deswegen hatte er in all den Jahren versucht, ein Beispiel zu sein und sie dazu zu bringen, wenigstens ein bisschen von seinem Verhalten zu lernen. Was sie auch getan hatte, es war schon viel besser geworden. Nur leider brach noch immer gerne ihr überschäumendes Wesen hervor, was sie noch nicht im Griff hatte.
Aus diesem Grunde war sie auch noch bei weitem nicht so weit, wie sie es im Hain bereits hätte bringen können. Aber sie waren Elfen, sie hatten viel mehr Zeit im Leben sowie für ihre Entwicklung, und Hyron hatte die Hoffnung noch lange nicht aufgegeben, dass sie mit der Zeit reifen und besonnener werden würde.
Wenngleich all dies derzeit unwichtig war. Von Bedeutung war lediglich, was die junge Frau mit ihrem unerwarteten Geschenk anzufangen wüsste, da sie nach seinem Rat gefragt hatte.
Bereitwillig gab er ihr diesen und obendrein reichte er ihr nach einigem Abwägen ein von der Größe theoretisch passendes Ledersäckchen. Auf die Farbe achtete er dabei nicht, denn bei aller Beobachtungsgabe und Ruhe war ihm eine Eigenschaft nicht zu eigen, nämlich ein Sinn für farblich abgestimmte Dinge. Modische Erscheinungen und deren Asseccoires hatte er noch nie begreifen können. Umso glücklicher war er schon immer damit gewesen, dass seine Robe nicht von dem zeitlichen Geschmack, sondern von seiner Stellung abhängig war.
Danach gab er noch ein paar seiner zahlreichen Gedanken preis, vor allem jenen, dass es Ferias Eigentum war. So vorbildhaft er es auch fand, dass sie daran dachte, das Pulver den Heilerinnen zur Verfügung zu stellen, er glaubte nicht daran, dass dies die Intention des unbekannten Wesens gewesen war. Es war ein Geschenk an die junge Elfe, somit konnte sie es ruhig auch für sich verwenden, sollte sie es jemals gebrauchen müssen.
Selbstverständlich lag es in ihrem Ermessen, was sie schlussendlich damit anstellte, jedoch schien sie sich nicht zu trauen, einmal eigennützig zu handeln. Auch wenn gerne gesehen wurde, dass im Hain geteilt wurde, hieß das nicht, dass sie alles aufopfern müsste, was in ihren Besitz rechtmäßig gelangte. Und er glaubte fest daran, dass ihre Geschichte absolut der Wahrheit entsprach und sie diese Pflanze nicht jemand anderes weggenommen hatte.
Dass sie auf seine nächste Frage hin ernstlich nachdachte und versuchte, sich zu sammeln, um alles zu beachten, ließ ihn schmunzeln. Genau das hatte er in den letzten Jahren erreichen wollen, dass sie nicht zuerst sprach und dann grübelte, sondern umgekehrt. Es freute ihn, zu sehen, dass seine Bemühungen Früchte getragen hatten, obwohl noch lange nicht solch ausgereifte, wie es ihm lieb gewesen wäre.
Doch wie hieß es schließlich? Gut Ding will Weile haben. Und wenn nicht ihr Mentor Geduld hatte, wer dann?
Am Ende stellte sie keine weitere Frage zu der Manadistel, was er hinnahm. Vielleicht gab es wirklich keine mehr, die im Augenblick von Belang wäre. Stattdessen sprach sie etwas an, worüber er sowieso noch mit ihr hätte reden müssen.
Sein Lächeln war warm und er nickte verständig. "Nun, wenn die Lage so ist, denke ich, dass du heute schon von deinen sonstigen Aufgaben befreit sein kannst nach dem Mittagessen. Bei diesem sei so nett und melde dich in der Küche, ob du dort mit Besorgungen helfen kannst. Daraufhin kümmere dich ruhig um dein Geschenk und nutze danach deine freien Stunden. Mir wurde auch mitgeteilt, du könntest bei deiner Schwester nächtigen? Ziehst du das in Erwägung oder haben wir dich heute Abend im Hain wieder zu erwarten? Wünschst du eine Begleitung?", erwiderte er, ganz der väterliche Freund, der er oft für seinen Zögling war und ohne Empörung. Mit ihren Fragen hatte er früher oder später gerechnet.
Die auszubildenden Priesterschülerinnen waren immerhin keine Gefangenen hier und da derzeit für sie nicht viel zu tun war, konnte er einer von ihnen für einen speziellen Anlass durchaus einmal einen freien Abend gönnen.
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Re: Kräutergarten

Beitrag von Feria Trinodin » Samstag 31. März 2012, 11:31

Mit einem freundlichen Lächeln im Gesicht, wie sie es von ihrem alten Freund nicht anders gewohnt war, trug er ihr auf sich in der Küche zu erkundigen, ob sie bei den Vorbereitungen für das Mittagsmahl noch helfen konnte und überließ ihr dann den restlichen Tag für ihre eigenen Belange zu denen auch die Verarbeitung der Manadiestel gehörte. Er bat sie nur ihm bescheid zu geben wann sie zurück sein würde.
Eigentlich fühlte sich Feria immer unwohl auswärts zu übernachten. Im Hain war ihr Zuhause, hier fühlte sie sich wohl und die Almosen ihrer etwas überschwänglichen Schwester behagten ihr oft nicht. Bei ihr zu schlafen würde sicher nicht nur bedeuten die Nacht dort zu verbringen, sondern auch langes, ausgelassenes Feiern, stundenlange Gespräche über alle möglichen wichtigen und unwichtigen Themen und hatte vermutlich wenig mit Schlaf zu tun.
Andererseits wusste sie um die Vorliebe ihrer Schwester ausgiebig und lange zu feiern und so konnte es durchaus sehr spät sein und längst dunkel wenn sie zurückkehrte. Das wäre kein Problem gewesen, denn in Shyana Nelle gab es keine nächtlichen Bedrohungen, die es ihr zu gefährlich gemacht hätten sich so spät noch allein durch die Straßen und Gassen der Stadt zu bewegen, aber sie wollte auch die Ruhe dieser heiligen Stätte zu so später Stunde und den Schlaf ihrer Komilitoninnen nicht stören. Kurz angebunden winkte sie Hyron also ab, als er sie nach ihrer Anwesenheit beim heutigen Abendessen fragte und erklärte sie würde erst Morgen früh zurück sein. Das schien kein Problem zu sein, schließlich gab es nur wenig zu tun und er wusste, dass er sich auf seine fleißige Schülerin stets verlassen konnte. Sie würde am morgigen Tag, wie auch sonst immer, all ihren Pflichten gewissenhaft nachgehen.
Seine Zweite Frage war da schon schwieriger zu beantworten. Ob sie einen Begleiter wünschte wollte er wissen. Der Gedanke war ihr gar nicht gekommen.
Sie musste ihren Blick einen Moment abwenden um von seiner Mimik unbeeinflusst über ihre Antwort nachdenken zu können. Sie war sich nicht sicher, ob ihr Meister glaubte sie würde, für den Fall, dass es spät wurde wenn sie heimkehrte einen Beschützer brauchen oder ob er ihr nur einen Weggefährten mitschicken wollte gegen die Einsamkeit. Doch wozu er ihr dieses Angebot machte war weniger von Belangen als die Frage, was ihre Schwester erwarten würde. Diese hatte sich in ihrem Brief recht kurz gefasst und keinen speziellen Anlass erwähnt. Das war nicht unüblich für Dala, stellte sie aber vor das Problem, nicht zu wissen, worauf sie sich einstellen sollte. Sie konnte sich nicht so recht vorstellen, dass es ein so wichtiger oder formeller Anlass war, dass sie eine Begleitung brauchen würde. Allerdings hatte ihre Schwester ihr "passende Kleidung" angeboten. Was hatte das zu bedeuten? Handelte es sich vielleicht doch um etwas Bedeutsameres als sie annahm? Sie wollte keinesfalls als einzige ohne jemanden auftauchen. Einige Sekunden überlegte sie hin und her bis sie sich wieder gewahr wurde, dass sie ihr Gegenüber warten ließ, so folgte sie einfach ihrer letzen Eingebung, dass ihr Begleiter wohl kein willkommener Übernachtungsgast sein würde. Um ihm die Unannehmlichkeit bei Fremden schlafen zu müssen oder den nächtliche Heimweg allein anzutreten ersparen wollte lehnte sie ab, konnte es sich aber dennoch nicht verkneifen ihren Meister zu fragen, ob er nicht mehr über das abendliche Fest ihrer Schwester wusste. Schließlich musste sie ihm irgendetwas gesagt haben, um Feria für dieses Zeit zu entschuldigen.
"Ich denke nicht, dass ein Begleiter nötig sein wird, doch wisst ihr vielleicht zu welchem Anlass man mich geladen hat? Meine Schwester war in ihrer Nachricht an mich leider sehr vage. Haltet Ihr einen Begleiter für angemessen?", fragte sie überstürzt. Ihre Stimme verriet ihre Unsicherheit mehr noch als ihre Worte und eine gewisse Hektik, die aus ihren sich überschlagenden Gedanken resultierte war auch zu vernehmen.

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Re: Kräutergarten

Beitrag von Gestalt » Samstag 14. April 2012, 19:59

Wie Hyron es gern hatte, so ging es meistens gemütlich und ohne großer Hektik im Hain zu. Jeder wusste um seine Aufgaben und wer freie Zeit zur Verfügung hatte, fragte nach, ob er wo helfen konnte. So waren sie gemeinsam alle gut versorgt und solange nicht eine Flut an unvorhergesehenen Ereignissen eintraf, konnten sie es immer so auffangen, dass sich niemand zur Eile angetrieben fühlen musste. Große Hast führte nur zu Erschöpfung und so etwas wollte er vermeiden. Schließlich sollten auch jederzeit ausreichend Kraftreserven jeder Person zur Verfügung stehen können, dass auch Energie zum Üben der magischen Fähigkeiten übrig war. Natürlich gab es daneben noch die eigentlichen Unterrichtsstunden, aber es gehörte trotz allem dazu, immer und überall kleinere Konzentrationseinheiten absolvieren zu können, wollte man in der Magie weiter kommen.
Dadurch jedoch gab es daneben die Möglichkeit, einmal einer Elfe einen Nachmittag über frei zu geben, ohne, dass er den anderen eine zu große Bürde auflasten würde. Besonders bei einer Schülerin, die sich sehr bemühte und nur selten darum bat, von der Arbeit entbunden zu werden. Wodurch es für ihn noch weniger Überwindung bedeutete, ihr das zu gewähren, noch ehe sie daran dachte und es aussprach.
Außerdem hatte er die Erfahrung gemacht, dass sich gerade weibliche Elfen gerne die Zeit nahmen, um sich ihre Kleidung zurecht zu legen, wenn sie schon eine Einladung erhalten hatten. Etwas, was er zwar nicht verstand, aber nun einmal kannte. Und Feria würde da keine Ausnahme bilden, so wie er sie einschätzte und erlebt hatte.
Wichtiger für ihn waren da jene Fragen bezüglich ihrer geplanten Rückkehr und ob sie sich sicherer fühlen würde, wenn sie eine Begleitung bei sich hätte. Oder eben, dass er Bescheid wusste, wann sie sich auf den Heimweg machen wollen würde und ob sie dann jemanden bei sich haben wollte, der ihr Sicherheit bei dieser Strecke vermittelte. Es sei denn, sie wollte bei ihrer Schwester übernachten und würde im Laufe des nächsten Vormittages in den Hain zurück kehren. Wie auch immer, das war wichtig, dass er darüber informiert werden würde, rechtzeitig, um zu wissen, ab wann er sie wieder zu erwarten hätte.
Nach einer gewissen Zeit des Nachdenkens und der unausgesprochenen Option, dass sie ihre Pläne jederzeit ändern und ihm bekannt geben könnte, kam ihr vorläufiges Vorhaben ans Licht. Er war damit einverstanden und gab ihr das auch mit einem Nicken zu verstehen.
"Bedenke allerdings, dass am frühen Nachmittag spätestens deine Anwesenheit erforderlich ist.", wies er sie freundlich darauf hin, sollte sie es im Eifer vergessen haben, dass sie zu dieser Zeit wieder eine Unterweisung in der Magie haben sollte. Zumindest in der Theorie war diese Übung für sie vorgesehen.
Hätte er jedoch gewusst, dass sie seinen Hinweis auf einen Begleiter missverstanden hatte, hätte er sie natürlich sofort und bereitwillig aufgeklärt. Es ging weniger darum, dass sie auf dem Fest sich alleine fühlen könnte, denn sobald dies der Fall wäre, würde gewiss ihre Schwester eingreifen oder Feria sich zur Heimkehr entschließen. Nein, ihm war es wichtig, dass sich sein Schützling sicher fühlte. Gewiss, in Shyána Nelle musste man sich im Prinzip vor fast nichts und niemandem fürchten, aber so selten, wie Feria alleine weiter weg vom Hain war, konnte er ja nie wissen. Aber er war nicht mit der Gabe der Telepathie gesegnet, somit konnte er dieses Missverständnis nicht aufklären vorerst.
Auf ihre folgende Ablehnung eines Begleiters hin nickte er, während er danach bedauernd mit dem Kopf schüttelte, ein dazu passendes Lächeln auf den Lippen. "Tut mir leid, ich kann dir auch nichts weiter sagen. Deine Schwester hat mich darum gebeten, betont, dass ihr deine Anwesenheit sehr wichtig wäre, und dass sie natürlich dafür garantiert, dass du jederzeit nach deinem Wunsch bleiben oder wieder heim kehren kannst.", erwiderte er.
Daraufhin allerdings wurde sein Lächeln ein bisschen farbloses und er blinzelte einen Moment lang, da nun eine Andeutung gefallen war, die er nicht ganz in den Kontext des bisher Gesprochenen bringen konnte.
Fragend sah er sie an. "Inwiefern sollte ein Begleiter angemessen sein? Hat deine Schwester etwas dergleichen angedeutet?", hakte er nun seinerseits nach und hielt es durchaus für möglich, dass er lediglich formell gebeten und informiert darüber worden war. Schließlich ging es um eine Familienangelegenheit, die ihn nicht bis ins kleinste Detail anging. Somit wäre dies nicht ausgeschlossen, weswegen er selbstverständlich auch das geklärt haben wollte.
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Re: Kräutergarten

Beitrag von Feria Trinodin » Samstag 21. April 2012, 16:02

Viel gab es nun nicht mehr zu besprechen. Hyron erinnerte sie nur an ihre Übungsstunde am Nachmittag des folgenden Tages und dass sie doch bis spätestens dahin zurück sein möge. Eine überflüssige Anmerkung, denn noch nie hatte die gelehrige Schülerin eine Übung verpasst. Ganz im Gegenteil, sie verwendete sogar einen großen Teil ihrer Freizeit darauf das Gelernte zu verinnerlichen und zu trainieren oder aber ihr Wissen zu erweitern. Sie an ihre Pflichten zu erinnern war also nur eine Formalität, denn auch der in die Jahre gekommene Priester kannte sie genau und wusste daher, dass sie eine Unterrichtsstunde, selbst bei all ihrer Kopflosigkeit, niemals vergessen würde.

Ihre Entscheidung, sich am Abend nicht begleiten zu lassen, respektierte er und kommentierte sie nur durch ein freundliches Nicken.
Letztlich war es Feria mehr als recht, dass er nicht auf einen Beschützer bestand, der sich dann vielleicht langweilen könnte oder zumindest von seiner Arbeit abgehalten oder seiner Freizeit beraubt würde. Sie wollte niemandem Unannehmlichkeiten bereiten und auch sie selbst war nicht in der Stimmung einen unbekannten "Wächter" bei sich zu haben, der mit dem Schutz einer harmlosen Elfe im friedlichen Shyana Nelle definitiv nur seine Zeit vergeuden würde. Zwar war es wahrscheinlich, dass Hyron einen ihr bekannten Begleiter schicken würde und dieser, wie fast alle Elfen im Tal, zweifellos freundlich und umgänglich sein würde, doch dessen konnte sie sich nicht sicher sein und sie wollte diese Angelegenheit auch nicht von der auserkorenen Person abhängig machen. Wie hätte sie denn dagestanden, wenn sie sich nach einem bestimmten Elf erkundigt, oder einen anderen abgelehnt hätte?
Es sprach einfach zu vieles dagegen und zu wenig dafür als das es sich gelohnt hätte jemanden mit ihrem Begleitschutz zu bemühen.

Schnell kam der Meister auch zu ihrer nächsten Frage, doch leider war die Antwort darauf nicht sehr hilfreich. Auch er wusste nichts Näheres über den Anlass des Festes und so tappte die junge Elfe immer noch im Dunkeln was dieses Thema betraf. Diese Ungewissheit nagte an ihr wie ein hungriges Raubtier und sie atmete einmal tief durch um es aus ihrem Inneren zu vertreiben.
Als sie sich wieder auf ihren Mentor konzentrierte machte dieser ein verwundertes Gesicht. Ihre letzte Bemerkung hatte ihn wohl verwirrt.
Wieso ein Begleiter angemessen sein sollte? Sie hatte sich so lange mit der Frage beschäftigt ob sie einen Begleiter wollte, alle Eventualitäten abgewogen, dass ihr der Grund aus dem sie diese Bemerkung gemacht hatte auf anhieb gar nicht mehr einfiel. Ihre Gedanken machten oft so große Sprünge in so kurzer Zeit, dass es ihr selbst schwer fiel, das Chaos in ihrem Kopf zu ordnen. Angestrengt versuchte sie sich an den Wortlaut der Nachricht zu erinnern. Hatte ihre Schwester etwas derartiges angedeutet?
Nach kurzem Überlegen fiel es ihr wieder ein: “Ich möchte dir jemanden Wichtigen vorstellen”, hatte sie geschrieben. Und hatte nicht auch Hyron so etwas gesagt? Auch ihm hatte man mitgeteilt, dass es ein “wichtiger” Anlass war.
Zwar stand kein spezieller Festtag an, auch gab es keine hohen Besucher von denen sie gewusst hätte, doch für eine “Wichtige” Person eigens ein Fest zu veranstalten suggerierte Feria den Eindruck eine gewisse Form wahren zu müssen.
Nun war sie noch verwirrter als zuvor, schließlich wusste sie nicht worum es ging.
Worauf sollte sie sich einstellen? Wie sollte sie sich verhalten und was sollte sie anziehen.
Die kryptische Botschaft ihrer Schwester ärgerte sie mittlerweile immer mehr.

Bevor sie ihrem Gegenüber antwortete fasste sie noch den Entschluss, vor dem Fest noch etwas Zeit für eine kurze Meditation freizuhalten, damit sie gelassen und vorbereitet bei ihrer Schwester erscheinen konnte. Und dem Wirrwarr in ihrem Kopf würde eine beruhigende Meditation gewiss auch nicht schaden.

Nein, ich denke nicht, dass sie eine Begleitung an meiner Seite erwartet, sonst hätte sie das wohl ausdrücklich erwähnt.”, hoffe ich, fügte sie in Gedanken hinzu.
Ich war nur in Sorge, als einzige allein aufzutauchen und hoffte Ihr könntet mir nähere Auskünfte geben, doch da dem nicht so ist, würde ich mich nun gern wieder meinen Aufgaben widmen, wenn Ihr erlaubt.

Noch immer mit der sterbenden Pflanze in ihren Händen erwartete sie von Hyron entlassen zu werden um den ereignisreichen Vormittag endlich hinter sich lassen und bei weniger aufregenden Aufgaben ein wenig zur Ruhe kommen zu können. Sie konnte ihre Meditation kaum noch erwarten.

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