Die Leiden des alten Richard - ein Stück in sechs Akten

Kaum jemand hat die vielen Ebenen dieser Welt je gesehen und eigentlich möchte niemand jemals den Harax betreten, denn hier regieren die Dämonen.
Jene arme Seele wird als verloren betrachtet, die es in dieses finstere Reich aus Hass und Chaos verschlägt.
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Richard Azrael Darkholme
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Re: Die Leiden des alten Richard - ein Stück in sechs Akten

Beitrag von Richard Azrael Darkholme » Samstag 19. März 2011, 13:14

Gerade wollte Richard auf die bissigen Bemerkungen von Simian antworten, doch soweit kam er nicht mehr. Er verstand zwar wirklich nicht, wo er sich befand oder kannte noch den Namen. Jedenfalls bis vor ein paar Minuten. Es sagte ihm reichlich wenig.
Woher sollte er es auch kennen? Shenyrra hatte ihn dies nie mitgeteilt…aber hatte er je gefragt? Eigentlich hatte es Richard auch nie interessiert. Er hatte gehofft ihr nie so weit ausgeliefert zu sein, dass er nur noch nach ihrer Pfeife tanzen müsste. Richard störte dabei nicht der Sex. Dieser gefiel ihn meist sehr gut. Aber die Tatsache, ihr angeblich zu gehören und ihr wann immer Sie wollte, bereit zu stehen, störte ihn . Einer normalen Frau hätte er es sogar klarmachen können, selbst wenn er keine Kraft für den Akt mehr hatte, aber bei Shenyrra stieß dies auf taube Ohren. Sie behandelte ihn nicht wie einen Liebhaber sondern wie ein Besitz, welches kein eigenes Wort mehr hatte.
Er spannte sich gerade an, da sprang die Tür auf. Richard zuckte zusammen und duckte sich instinktiv weg. In der Tür stand Shenyrra. Sie hatte einen seltsamen Ausdruck auf den Gesicht, doch den konnte Richard nicht mehr ergründen. Zwar war sein erster Gedanke
Verdammt…ich muß hier weg
Aber noch bevor er etwas Distanz zwischen sich und ihr gebracht hatte, war sie schon bei ihm. Ihr Bein war so schnell um seine Hüfte geschwungen, dass Richard es nicht mal mehr wegstreifen konnte. Ihre Hände erfassten leidenschaftlich sein Gesicht und wieder verschmolzen ihre Lippen mit den seinen. Atemberaubend.
Was hat die denn jetzt…egal
Widerstand war zwecklos. Sein Körper…ja sogar sein Geist war Wachs in ihren Händen. Egal wie sehr sein Körper zu protestieren wollte, mit ihren Fähigkeiten schaltete sie sein Gehirn aus. Der Schmerz war dann sein Antrieb, so wie sie es mochte.
Wie durch Watte drang ihre Stimme an sein Ohr und an seinen Verstand. Dann spürte Richard auch schon den Diwan unter sich.
Es war schnell und heftig. Erst als Shenyrra sich wieder erhob und wieder ging, wurde Richards Gehirn von dem Nebel des Rausches befreit und sein Geist klärte sich wieder..
Was?…was war das?….arrgh!
Richard öffnete die Augen und alles schmerzte wieder. Zwar füllte er sich auch seltsamer weise sehr gut, aber erinnern tat er sich an nicht viel. Nicht das sie ihn wieder mit ihren Nägeln bearbeitet hatte, sein Körper war ja so noch nicht in Ordnung. Doch zu allen übel grinste er sich dabei noch eins zusammen. Was für ein Gegensatz. Geschunden und glücklich dabei.
Darüber konnte man den Kopf schütteln.
Richard sah an sich herunter. Sein bestes Stück hatte es irgendwie überstanden. Es wunderte Richard das dieser nicht schon grün und blau war.
Verdammt, die hat mich wieder ausgezogen…scheiße
Tatsächlich lag Richard, ziemlich fertig und vollkommen unbekleidet auf den Diwan. Mal nebenbei das sie nicht allein waren. Die Hand schlug sich Richard gegen die Stirn und schielte dann durch seine Finger zu den anderen Kerlen.
Wieso ist mir das nicht aufgefallen….ich war doch nicht mit ihr alleine…warum wohl…die hat wieder ihre Kräfte benutzt, wie beim letzten Mal
Langsam setzte sich Richard auf und sah sich nach den Rock um. Ihm war mehr als nur ein wenig mulmig so nackt vor den Männern zu sein, aber Richard versuchte es sich nicht anmerken zu lassen. Und wenn er etwas konnte, dann etwas überspielen.
Nur nichts anmerken lassen…die sehen so was jeden Tag… außerdem haben die es selber…und wahrscheinlich, ist ihrer genauso perfekt, wie deren Aussehen.
Er war ja unter Männer, jedenfalls hoffte er. Ob diese andere Neigungen hatten, Richard spürte wie ihn eine Gänsehaut überkam, während er sich suchend umsah.
Er klammerte sich an den Gedanken, dass wenn die Herren auf Männer stehen würden, er nicht deren Kragenweite war.
Außerdem hatten sie ja gesagt, dass in diesem sogenannten Paradies, die Männer den Frauen zur Verfügung stehen mussten.
War das auch mit dem Gemahl von Shenyrra so?
War er auch nur ein Gefangener wie Richard, der nichts zu sagen hatte. Tatsächlich begriff Richard , dass er eigentlich viel zu wenig von ihr wusste. Und war es nicht so, je mehr man wusste, desto mehr konnte man es gegen einen verwenden?
Das Prinzip funktionierte bestimmt nicht nur bei Menschen.
Die drei kennen sie…du weißt von ihr fast nichts…Versuch etwas rauszubekommen
Nach einigem Suchen fand Richard seinen Rock und band diesen wieder um. Shenyrra würde wiederkommen, dass hatte sie ihm gesagt.
Er strich sich die Haare zurecht und blickte Simian an.
“ hör zu… du bist ein Arsch… cleverer Einstieg, Richard…toll!… du magst mich nicht …und ich dich nicht….aber da ich ja von nichts eine Ahnung habe, wärst du vielleicht so gütig mir einiges zu erklären? Gewöhnlich, lebe ich nicht Hier…im PARADIES Namens...Shahla...du weißt schon … du kennst das Weib was mich gerade durchgenommen hat? …ihr alle kennt sie scheinbar… und ja, ich weiß dass sie Shenyrra heißt. “
Richard holte Luft und fuhr sich abermals durch sein Haar und strich es ganz aus dem Gesicht. Sowas kam bei ihm nicht oft vor. Gewöhnlich verbarg er die Narbe, aber sie konnte gut auch zum einschüchtern verwendet werden.
Jetzt war es eher eine unbewusste Handlung, da Richard nicht davon ausging, die Männer einschüchtern zu können. Er trug nicht mal einen seiner geliebten Dolche.
“ Männer sind also nur für das eine hier?…was ist mit ihrem Gemahl, ist er genau so eine Gesellschaft wie ihr?…was sind sie eigentlich?…mir würde bis jetzt nichts gesagt… verdammt, ich will wissen, was du und die anderen seit…ohne den geheimnisvolle Tatsch… ich weiß, dass ich ein Mensch bin…Grandessianer… ihr scheint die Ruhe selber zu sein, wieso?…”
Richard spürte wie er lauter wurde und nur schwer atmend schaffte er sich zur Ruhe zu zwingen.
Wieso mach ich das…die werden sowieso nicht antworten…oder alles wird kryptisch”
Dann explodierte Richard.
“SHENYRRRA!!!…du verfluchtes Miststück”
Wutschnaubend drehte er sich schlagartig um und schlug mit aller Wucht gegen die Tür. Er benötigte jetzt ein Ventil.
Und da sie ja nicht da war, musste die Tür reichen. In seiner hand schien es kurz zu explodieren, dann war sie wie taub.
Der Schmerz würde sowieso später wieder folgen. Aber jetzt stand er zu sehr unter Spannung. Mit einem Schritt ging er zur Schale mit dem Obst und griff sich einen Apfel. Er biss hinein und ließ sich murrend auf den Diwan wieder nieder.
“Na los…lass deine Sprüche los…ich würde nicht anders reagieren… es geht mir gerade sowieso am Arsch vorbei” zischte Richard zu Simian, während er sich weiter auf den Apfel konzentrierte.

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Gestalt
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Re: Die Leiden des alten Richard - ein Stück in sechs Akten

Beitrag von Gestalt » Samstag 2. April 2011, 16:28

Wie im Paradies …

Azrael fühlte sich prächtig nach dem kleinen Intermezzo mit Shenyrra, auch wenn sein Geist verwirrt war, aber das war er ja öfters. So lag er also, heftig nach Atem ringend auf seinem Diwan und ihm wurde erst allmählich bewusst, dass ja noch die drei anderen Herren im selben Zimmer waren. Fast schon panisch sah er einen nach dem anderen an.
Derian und Mikael nahmen keine große Notiz von ihm. Entweder es interessierte sie nicht oder sie verstanden es meisterlich darauf, sich so diskret wie möglich zu verhalten. Simian hingegen lag nun auf dem Bauch, sein Kopf ruhte auf den verschränkten Armen und voller Provokation sah er Azrael direkt an. Seine Augen blitzten und sein Mund war zu einem hämischen Grinsen verzogen.
Das nächste, was Azrael tat, brachte Simian dazu, in schallendes Gelächter auszubrechen. Egal was Azrael tat, es diente Simian als Abwechslung. Aber er dachte gar nicht daran, sich jetzt noch die Blöße zu geben und ein paar Handgriffe später, hatte er seinen Rock wieder um die Hüften gelegt.
Plötzlich lenkte etwas anderes seine Aufmerksamkeit auf sich … es war Shenyrras Gemahl. Nicht, das mit einem Male erschienen war. Nein, er kam ihm einfach in den Sinn. Warum auch immer Azrael sich darüber Gedanken machte. Vielleicht hoffte er ja einen verständnisvollen Leidensgenossen finden zu können.
Azraels Gedanken wirbelten wieder herum und erneut blieb sein Blick bei Simian hängen. Anstatt diesen einfach sein zu lassen, warf er ihm wüste und recht komische Beleidigungen an den Kopf, die wie immer ohne Grund in den Raum geworfen wurden. Für Azrael ergab das Alles natürlich Sinn, was auch sonst. Simian aber, wie schon zuvor, reagierte nicht verbal auf seine Attacken, er lachte Azrael einfach weiter aus!
Zur Verblüffung war es dieses mal Micael, der von seinem Buch aufblickte und Azrael antwortete.
“Oooooh ja, wie wir sie kenne, in- und auswendig.” Shenyrra schien ihre Fähigkeiten perfekt zu beherrschen, dass besagte jedenfalls Micaels verklärter Blick.
“Hast du ein Glück bei ihr zu sein …” Tiefes und ehrliches Bedauern lagen nicht nur in dessen Stimme, sondern zogen nun auch auf sein Antlitz. Seufzend legte Micael sein Buch beiseite und drehte sich verträumt um …
Offensichtlich war nur einer hier wirklich zurechnungsfähig, so musste Azrael seine weiteren fragen wieder an Derian richten. Diese bezogen sich nämlich konkreter auf ihren Gemahl, wobei Derian ihn fragend ansah.
“Ich bin ehrlich gesagt überfragt, … ich kenne ihren Gemahl nicht, ich wusste nicht mal, dass sie sich fest gebunden hat. Wobei das Eine das andere ja nicht ausschließt.” Verschmitzt sah er zu Azrael.
“ich verstehe es aber ehrlich gesagt auch nicht, warum du dich über deinen Umstand beschwerst, du kannst dich wirklich glücklich schätzen … sie ist eine der Höchsten, das solltest du zu würdigen wissen.” Setzte Derian ihm unumwunden vor.
Warum beneidete ihn hier eigentlich jeder?
Fragen, auf die er sich selbst keine Antworten geben konnte, vielleicht aber auch gar nicht wollte. Immer wenn ihm ein Gedanke missfiel, zog er es vor, nicht weiter darüber nachzudenken. Auch eine Art, sein Leben zu leben.
Hier jedenfalls, an diesem seltsamen Ort, musste Azrael eines dieses Dinge tun, die er über alle Maßen hasste, er musste warten!!! Warten auf etwas und jemanden, wo er nicht wusste, worauf und wie, in diesem Falle, sie sich verhalten würde und welche fixe Idee sich wieder in ihrem hübschen Köpfchen verselbständigt hatte.
Die Stunden zogen ins Land, was Azrael auch nur daran festmachen konnte, dass Micael beharrlich in seinem Buch ließ und in regelmäßigem Tonus die Seiten umblätterte. Zwischendurch führten die anderen drei Herren Gespräche über bisweilen doch recht belangslose Dinge und einige Umstände, die Azrael nicht für möglich gehalten hätte, dass Männer sich darüber unterhalten würde.
Themen dieser Gesprächen waren im Großen und Ganzen damit abzudecken, dass über viele Möglichkeiten gesprochen wurde, wie Mann sich schön und attraktiv für die Herrinnen hält.
Ein paar Male hatte sogar Micael versucht, Azrael in die Gespräche mit einzubinden, welche Schönheitskuren, etc. er bevorzugte und welches seine kleinen Schönheitsgeheimnisse wären.
Sein ungläubiger Blick sprach Bände.
Dann, irgendwann war es wieder soweit … dieses mal warnte ihn keine auffliegende Tür vor. Er wurde einfach von ihren Armen überrascht, die sich von hinten um ihn schlossen. Gefolgt von einem warmen Körper, der sich an ihn schmiegte und wohlig seufzte.
“Da bist du ja, mein Pinseläffchen …” Gehauchte Worte, von sinnlichen Lippen, die sich gefährlich nah an seinem Ohr befanden. “Wie ist es dir ergangen, mein süßes Lustmörchelchen?” Nun musste Azrael sich entscheiden, was gefährlicher war, ihre Lippen, die schon wieder kurz davor waren, sein Ohr zu liebkosen oder ihre Finger auf seiner verdunkelten Seite, die es bereits taten.
Derian jedenfalls sah wieder mit einem schmachtenden Blick hinüber, der wohl eindeutig ihr galt und Simian amüsierte sich schon wieder.
“Weißt du, Puffelpaff, ich bin ein wenig ungehalten. Ich habe gehört, du hast dich darüber beschwert, dass du gar nicht wüsstest, wo du hier wärst?!” Schmollend verzog sie ihre hübschen Lippen, während sie sich vor ihn begab, immer darauf bedacht, Körperkontakt zu halten.
Da Azrael ebenfalls noch saß, hatte sie leichtes Spiel, halb über ihm zu knien. So konnte sie den anderen eine weitere Schokoladenseite von sich präsentieren und Azrael hatte sie ganz für sich, während sie mit einem Finger die Kontur ihrer Lippen nachzeichnete.
“Ich habe immer gedacht, dass es dir reichen würde, zu wissen, dass du dich in meinem Bett befindest, Hasibobbel?!” Lächelnd sah sie ihn, bis sie aufstand, verführerisch ihr Haar nach hinten warf und die Hände auf die Hüften setzte.
“Na los Hasiputz, steh’ auf … dann führe ich dich mal durch unser Paradies.” Nun sprach ihr Blick Bände und wie sie ‘ihr’ Paradies betonte, war doch recht eigenwillig. Ohne wieder auf eine Reaktion ihres Hasis zu warten, stolzierte sie Hüft wackelnd davon, sich äußerst bewusst, dass sie alle Blicke auf sich hatte.
Kurz vor der Tür blieb sie stehen und dreht sich dann abrupt zu Derian um. Sie lief geradewegs auf ihn zu, hob ihn am Kinn hoch und küsste ihn leidenschaftlich. Dann ließ sich ihn wieder fallen und in ihren Augen wallte erneut Hunger nach mehr auf. Irgendetwas flüsterte sie ihm zu, worauf sich sein Blick verklärte.
“Wo bleibst du denn, Nupsi?! … Oder wolltest du die anderen Damen kennen lernen?”
Wimpern klimpernd sah sie ihn an und wusste nur zu gut, dass er nicht lange auf sich warten lassen würde.
Der Weg führte den bekannten Gang wieder zurück, bis sie an die Stelle kamen, wo eine breite Freitreppe den Gang kreuzte. Nur, dass da jetzt gegenüber der Treppe eine weitere doppelflügige Tür war, auf die Shenyrra zuhielt. Anmutig stieß sie sie auf und schritt dann in das Zimmer hinein. Dieses Zimmer war eher ein Salon, denn ein normales Zimmer.
Auch hier befanden sie einige Diwane und ganze zweier und dreier Sitzgelegenheiten, die mit ihren vielen und flauschigen Kissen zum Ausruhen einluden. Neben jeder dieser Möglichkeiten stand ein Beistelltischen, auf dem es Köstlichkeiten zum Erfrischen gab und hier und a wurden diese prachtvollen Möbel durch Parawans voneinander getrennt.
Dieser Salon war elliptisch aufgebaut. Links und rechts der gold verkleideten Tür hingen große Gobelins, die unzählige Bilder in lustvollen Posen zeigten, in leuchtenden Farben und reich verziert.
Die andere Hälfte des Salons, bestand aus einer riesigen Fensterfront, vor der luftige Stoffe im leichten Wind wehten.
Shenyrra führte Azrael bis an die Fensterfront heran, die ebenfalls in der Mitte durch große, komplette gläserne Türen geöffnet waren. Von hier aus, hatte er einen wunderbaren Blick auf das, was sich dahinter erstreckte. Es war eine riesige, parkähnliche Anlage, die sich soweit erstreckte, wie er schauen konnte. Dieser ‘Park’ übertraf sogar den eines Königs.
Selbst hier wurde der Reichtum unumwunden zur Schau gestellt.
Vereinzelt standen dort marmorne Springbrunnen, deren Plätschern lieblich die Luft durchzog. Überall waren Hecken und Beete, Bäume und Ansammlungen von wild wachsenden Blumen, Pavillons, die üppig bewachsen mit schönen Blumen und Kletterpflanzen standen . Rechts und links von Azraels’ Blickfeld aus, wurde der Park eingerahmt von riesigen, ihm unbekannten Bäumen, die Schatten spendeten und dies alles wahrlich zum Paradies machten.
“Willkommen in Shandrilavy!”
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Richard Azrael Darkholme
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Re: Die Leiden des alten Richard - ein Stück in sechs Akten

Beitrag von Richard Azrael Darkholme » Mittwoch 6. April 2011, 14:25

Richard hatte gehofft sich nicht gleich wieder zu blamieren, doch wie immer, war es nicht der Fall. Egal was Richard tat, irgendwie schien es immer für irgendwelche Personen belustigend zu sein. In diesem Fall war es Simian. Tatsächlich schaffte er es bei Richard seinen Wutpegel ständig aufrecht zu halten. Er lachte Richard aus. Mehr als nur einmal-eigentlich bei fast jeder Gelegenheit, die sich ihm bot. Und Richard schien einige zu bieten. Hätte Richard seine Waffen oder seine Gifte gehabt, so hätte er wohl hier einen Mord begangen. Doch was wusste er schon von den dreien. Und was sie waren erzählten sie ihm ja auch nicht.
Micael hatte zuerst angesetzt auf die Fragen von Richard zu antworten.
Ich dachte schon, dass er stumm ist…hab mich wohl getäuscht. Ist ja unglaublich, wie die alle hier von ihr schwärmen
Doch viel Neues berichtete Micael nicht, zu schnell waren dessen Gedanken bei der schönen Dämonin. Also übernahm wieder Derian die Führung, tatsächlich war dieser Richard auch am angenehmsten. Aber was dieser Richard erzählte, half den Dieb auch nicht weiter. Sie schienen zum Teil regelrecht einige Fragen nicht gewillt zu sein, darauf zu reagieren. Wie zum Beispiel , was sie denn waren.
Selbst als Richard ausrastete waren die drei ziemlich ruhig…naja außer Simian, der sich darüber amüsierte. Richards Hand pocherte wie wild und während er den Apfel aß und versuchte, die Welt um sich zu ignorieren, bewegte er nur vorsichtig seine gebeutelte Hand.
Nichts gebrochen…gut…das war wirklich dämlich…wieso werde ich für Shenyrra beneidet?...das scheint ja sogar bei Simian der Fall zu sein…naja, ihre Künste sind erste Klasse…aber stört es die Männer gar nicht, dass sie hier nur für das eine da sein müssen…Mensch, wenn ich das für mein Leben geplant hätte, hatte ich mich doch gleich in meiner Jugend verkaufen können…sei ehrlich du hast dich doch schon längst verkauft…verfluchte Orkscheiße…
Er seufzte leise und machte es sich auf dem Diwan bequem. Da er keine Lust hatte, die drei anzusehen, fixierte er die Decke.
Natürlich war Richard klar, dass er auch an einem Dämon hätte geraten können, der ihn nur folterte und quälte, aber Richard liebte seine Freiheit und genau das hatte ihn Shenyrra genommen. Er hatte selber Schuld, das wusste er. Sie war aber auch zu raffiniert gewesen und er zu goldgierig.
Wann hatte diese Sache nur angefangen?…wann habe ich die Kontrolle über mein Leben verloren?...war es der Zeitpunkt, als mir der Gnom die Wahrheit über den Trank erzählte?...davor hatte ich alles besser im Griff. Meine Diebereien funktionierten gut und ich war der Meinung, irgendwann würde der Trank aufhören zu wirken…Ich hätte damals schon skeptisch sein müssen, als die ersten Wunden schneller abheilten…für Shenyrra war und bin ich das gefundene Fressen…und seh es so…es hat mich nicht so übel erwischt, als ich dachte…Bockmist…was rede ich mir ein…
Schwach drang die Stimme von Micael an sein Ohr, so dass Richard aus seinen Gedanken geholt wurde. Die Drei waren immer wieder in Gesprächen vertieft und wenn dies nicht der Fall war, dann nickte Richard unter den monotonen Umblättern der Seiten des Buches weg. Auch seine Hand ließ langsam nach, dass sie schmerzte. Ein eindeutiger Beweis, dass alle schon recht lange hier waren.
Richard hob den Kopf und sah zu Micael und den anderen rüber. Die Drei sprachen die meiste Zeit über Belangloses, Pflege und Schönheit.
Also Themen die Richard eher bei einer Frau erwartet hätte. Aber das er sogar nach seinen Schönheitsgeheimnissen befragt wurde, hielt Richard im Kopf nicht aus.
Das ist nicht deren ernst?...hmm, aber das sie mich fragen…irgendwie schmeichelt es …scheiß…verdammt…das ist nicht normal…die sind nicht normal…
Ich bin mir sicher, dass sie alle hier keine Menschen sind…das kann doch nicht sein, oder?...oh, Süße, wie gerne hätte ich jetzt etwas worauf ich mich verlassen könnte.

Er griff instinktiv an seinen Arm, wo sonst die Tätowierung seiner Spinne war. Jetzt war der Platz leer. Mit einem Finger strich er über die Stelle, wo sonst ihr Bild war.
Er schloss die Augen…
Seine Süße hatte immer bemerkt, wenn er Sorgen hatte. Sie hatte dann ihre zwei Vorderbeine vorsichtig von hinten auf seine Schultern gelegt. Oh ja, vor 100 Jahren hätte Richard so was abartig gefunden und nie damit gerechnet, dass er mal eine tiefe Freundschaft zu so einem Tier empfinden würde. Nicht das er sich damals vor Spinnen ekelte, aber Anfassen war auch nicht so sein Ding gewesen, außer um vielleicht als Kind seine Schwestern damit zu ärgern. Doch heute mochte er die Tiere und die Tiere auch ihn.
Ob ihre Verletzung gut abgeheilt ist?......seltsam ich habe das Gefühl, als würde ich die Berührung spüren…häh?
“Da bist du ja, mein Pinseläffchen …”
Der warme Körper einer Frau schmiegte sich von hinten an Richard, ihre Arme auf seinen Oberkörper. Die Stimme unverkennbar Shenyrra.
Richard hatte beim ersten Wort die Augen aufgerissen und griff zu ihren Händen hoch. Die Worte waren viel zu nah an seinem Ohr und er wandte den Kopf weg. Aber ihre eine Hand war schon dabei liebevoll sich um die andere verdunkelte Seite zu kümmern. Verfluchte Sichteinschränkung.
Richards Herz raste, so überrascht war er von ihrem Auftauen. Eben noch dachte er an seine 8beinige Spinnengefährtin und jetzt war Shenyrra plötzlich da.
Wann ist sie rein gekommen?
Die Tür hatte Richard nicht gehört, doch konnte sie nicht erscheinen wo sie wollte?…naja außer in Celcia.
Die Drei anderen waren ebenfalls sprachlos, aber wohl eher wegen ihrer Erscheinung anstatt wie sie hierher kam. Sehnsüchtige Blicke folgten ihr. Und Shenyrra wusste dies bestimmt, auch wenn sie ihre Aufmerksamkeit bei Richard beließ. Mit zuckersüßer Stimme sprach sie und setzte so oft sie konnte einen ihrer idiotischen Kosenamen für Richard an.
Du weißt genau, dass ich das hasse…die Namen werden immer schlimmer
Richard empfand so eine Bezeichnung oft als noch mehr herabsetzend, als sie es sowieso schon mit ihm machte. Aber Wachsam entging es ihm auch nicht, ihre gespielt Art. Wie immer spielte sie mit ihm.
“Ich habe immer gedacht, dass es dir reichen würde, zu wissen, dass du dich in meinem Bett befindest, Hasibobbel?! Na los Hasiputz, steh’ auf … dann führe ich dich mal durch unser Paradies.”
Zwar wollte Richard dass nicht, aber er knirschte deutlich hörbar mit den Zähnen.
„ Lass die Kosenamen“ Zischte er ihr entgegen.
Doch wie immer ignorierte sie ihn. Also erhob sich Richard und ging ihr ach. Sie schien jedoch noch nicht fertig zu sein, sondern trat auf Derian zu und küsste diesen. Auch flüsterte sie ihm etwas zu. Richards Ohren versuchten zwar etwas zu erlauschen, doch sie war gut darin, etwas zu verbergen. Der Blick den Derian danach hatte, beantworte Richards Frage jedoch.
Na ein neues Bettabenteuer?...ihr Blick ist eindeutig…soll sie ihn doch nehmen…hey, vielleicht sind die Tage fast rum…
Irgendwie war das ein Hoffnungsschimmer. Er bezweifelte, dass sie ihn halten könnte, wenn die 6 Tage vergangen war. Aber sicher war er auch nicht. Immerhin war dies das erste Mal, dass er nicht in seiner Halle die Zeit über war.
Denk nicht drüber nach
Er folgte Shenyrra, die ein gutes Tempo vorlegte. Sie anzusprechen unterließ er. Wieso auch? Sie würde ihm wahrscheinlich wieder nicht antworten, damit sie ihn ärgern konnte. Den Weg, den sie gangen kannte Richard schon, doch die Tür vor der sie stehen blieben war ihm neu.
Die war bei meinem Gang nicht hier
Shenyrra öffnete die Tür und ließ Richard eintreten. Die Augen wie ein Kind weit geöffnet sah sich Richard um. Es war einfach prächtig.
Nicht mal Könige leben so…aber es hat einen Hauch von Bordell
Richard betrat den Salon und sah sich um. Man kam sich verloren vor und noch während Richard seine Schritte durch den Raum lenkte, konnte er sich vor seinem geistigen Auge ausmalen, dass dies kein Raum, war, den man nur zu Zweit teilte. Überall lud es ein, zu verweilen und sich zu amüsieren. Es gab Teller mit exotischen Speisen und Richard nahm sie sich genau unter die Lupe. Das Messer was am Rande lag verstaute er dabei vorsichtig und geübt in seinem Rock. Man konnte nie wissen.
Wie es wohl aussehen würde, wenn hier Hochbetrieb war. Wenn Shenyrra, wie Derian sagte, eine der Höchsten war, so konnte man sie gut mit einer Bordellmutter vergleichen und was Richard dann war, ließ ihn irgendwie schlucken und an seinem Halsband zerren.
Sie führte ihn zur Fensterfront, welche völlig verglast war. Ein Vermögen also.
Richard starrte ungläubig in den Garten. Er war zwar kein Naturmensch, aber es war selbst für ihn prachtvoll. Tatsächlich konnte man es wahrlich als ein Paradies sehen. Die Skepsis blieb trotzdem bei Richard.
„das hat alles etwas von einem gigantischen Bordell, Shenyrra…glaube ja ja nicht, dass ich anschaffen gehe“ Er öffnete eine der gläsernen Türen.
Das der Akt nur in behüteten Bett vollzogen werden sollte, hatte diesen Ort nicht gesehen. Er lud förmlich dazu ein. Überall gab es die Möglichkeiten für ein kleines Liebesspiel.
Richard stieg zum Garten herab und lachte plötzlich laut auf.
„Das ist doch Irrsinn…da denken alle, dass der Harax der Ort des schlimmsten Chaos ist und tatsächlich ist es eine riesige Spielwiese für alles was Sexsüchtig ist…klasse, wirklich…kein Wunder das fromme Priester dies verdammen, hier könnte jeder schwach sein….“
Mit diesen Worten schritt Richard durch den Park, sah sich das und jenes an. Bei einen der Brunnen blieb er stehen und steckte seine Hand ins Wasser. Es war angenehm kühl und erfrischend. Es war wirklich perfekt.
Irgendwie zu perfekt… an so einem Ort könnte man alles herum vergessen und nur dem Schönen frönen.
„wo ist der Hacken?...soll ich schon wieder mit dir vögeln?...warum hast du mich hierher gebracht?....kannst du mir das beantworten…du könntest die anderen drei nehmen, wählst jedoch mich…und die drei verzehren sich nach dir“
Richard sprach mit Shenyrra dabei ziemlich ruhig, aber er blieb auf Abstand.
Er suchte irgendetwas, was nicht passte, aber es schien perfekt zu sein.
Seh es doch so, vielleicht ist das wirklich alles…vielleicht gibt es nichts anderes…es war nie jemand im Harax gewesen…aber das Halsband deutet auf anderes hin….wie ein Haustier…das ist nichts für mich
Er trat wieder von ihr weg.
„Shenyrra ich will meine Freiheit wieder…ja, es sieht wie das Paradies aus…aber ich glaube nicht, das es wirklich alles ist…was soll ich tun, damit du sie mir wiedergibst?...ich kann auch anderes. …ist es tatsächlich nur meine bockige Art ist, die wird irgendwann weichen…es fällt mir jetzt schon schwer, die jedes Mal zu widerstehen…“

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Re: Die Leiden des alten Richard - ein Stück in sechs Akten

Beitrag von Gestalt » Donnerstag 21. April 2011, 03:01

Azrael war wirklich verdattert, so etwas Schönes, hatte er hier nicht erwartet. Er war hier im Harax und das bedeutete für Sterbliche das Schlimmste. Deswegen war er auch im höchsten Maße verwirrt und zugleich erfreut. Für ihn schaute dies hier eher wie ein Paradies aus.
Komischer Weise, kam er auf eine seltsame Idee, jedenfalls wurde er recht belustigt von Shenyrra angesehen.
“Wie kommst du denn darauf, dass das hier alles ein Bordell sein soll?” Fragend blickte sie erst ihn an und dann nach draußen. “Ich war mal in einem dieser Häuser, von dem du sprichst … wie kann eine Frau sich nur zu so etwas hingeben? … Wie entwürdigend, in solchen Rattenlöchern!” Unverständlich schüttelte sie den Kopf, dass ihre schwarze Mähne in Bewegung kam. Dann folgt sie ihm, denn Azrael war hinausgetreten, auf die marmorne Terrasse, die gesäumt, von für ihm unbekannten Blumen, in den Park führte. Folgendes, rief sie ihm schon fast hinterher.
“Keine Sorge Dreibein, du musst nicht für andere herhalten …was wäre denn dann mit mir?” Fragte sie ganz unschuldig. “Ich habe doch kein Lust darauf zu warten, bis du mal fertig wirst”, grinste sie ihn an.
Azrael stand ein paar Schritt von der Terrasse entfernt, stemmte die Hände in die Hüften und lachte laut auf. Seine Erklärung über den Harax war wirklich komisch, so etwas hatte sie jedenfalls noch nicht zuvor gehört, aber Sterbliche kamen schon bisweilen auf abstruse Gedanken und Schlussfolgerungen.
Shenyrra allerdings lächelte nur geheimnisvoll, antwortete nicht und folgte ihm dann, zu seiner ‘Sicherheit‘, mal in ein paar Schritt Entfernung.
Azraels Gedanken ratterten, hier war es wunderschön, alles war grün und friedlich. Die großen Hecken, die durchaus nur zum Abtrennen waren, wurden von schön duftenden Blüten durchzogen. Das Gras zu seinen Füßen war dicht und gab unter seinem Tritt nach. Sein Weg führte ihn ziellos in den Park hinein, er wusste einfach nicht, was er denken sollte oder wie er sich verhalten sollte.
Als er bei einem kleinen Brunnen ankam, verweilte er dort und genoss das kühle Nass an seinen Händen. Unvermittelt drehte er sich um und sprach die Dämonin an, auf seine unverwechselbare und höchst charmante Art.
“Haken? … Von was für einem Haken sprichst du? … Musst du immer von einem Haken ausgehen?”
Während sie ihm die Gegenfragen stellte, schlendert sie an ihm vorbei und setzte sich lasziv auf den Rand des Brunnen. “Bei mir gibt es nie einen Haken, Patschibär … ich bin immer vollkommen offen zu dir, im wahrsten Sinne des Wortes, findest du nicht?” Ihr Lächeln war einladend und mit ihren Fingern, spielte sie mit einer Haarlocke. Sie wusste wirklich, ihre Reize einzusetzen. Entgegen seinen Befürchtungen, fiel sie nicht über ihn her, sondern beantwortete tatsächlich seine Fragen, wenn ihre Lust ausgerechnet darauf, sich ziemlich in Grenzen hielt.
“Warum ich dich hierher gebracht habe? … Oh Purzilein, denk’ doch mal nach.” Nun lachte sie ihn aus. “Hast du dir nicht noch vor ein paar Stunden gewünscht, dass du mal etwas von hier sehen würdest? … Da erfülle ich dir schon den Wunsch und trotzdem musst du rummosern.” Wieder schüttelte sie ihren Kopf, dass ihre langen schwarzen Locken ihren Körper umspielten. “Weißt du, Tigger, du solltest mal wirklich überdenken, was du willst, kein Wunder, wenn dich alle wie einen kleinen Jungen behandeln.” Herausfordernd sah sie ihn an, offensichtlich erwartete sie, dass er gleich wieder verbal entgleiste, dann sprach sie aber weiter.
“Natürlich könnte ich die Anderen nehmen … und es ist ja auch nicht so, dass sie nicht schon mein Lager geteilt hätten, aber das entscheide ganz alleine ich, wem ich die Ehre und meine Aufmerksamkeit schenke! … und dafür brauche ich deine süßen Hinweise nicht, Zuckeräffchen.”
Shenyrra entfernte sich vom Brunnen und ging auf eine der Hecken zu, dort genoss sie den Duft der exotischen Blumen.
“Warum fragst du eigentlich immer danach, warum ausgerechnet du mich interessierst?! … Ich habe langsam keine Lust mehr, darauf zu antworten.” Dies warf sie ihm vor, ohne ihn eines Blickes zu würdigen. Sie pflückte sich ein paar filigrane Blüten, die sie mit anmutigen Bewegungen in ihr Haar setzte und sich damit schmückte. Durchaus passend und sinnlich, weiße Blüten, in schwarzem Haar.
Dem hatte Azrael erstmal nichts hinzu zufügen, wieder sah er sich um und wieder wollte er etwas entdecken, was dieses perfekte Bild ins wanken brachte. Aber noch and er nichts. Was erwartete er eigentlich?! Glaubte er wirklich daran, dass Shenyrra oder wer auch immer sich einen offensichtlichen Fehler erlauben würden?! So etwas würde nur ihm passieren, aber keine der Damen, die professionell waren.
Shenyrra lächelte liebreizend, während sie die laue Luft auf ihrem Körper genoss. Bis er endlich das aussprach, was ihm schon seit Stunden auf der Zunge lag.
“Ach Wuschel, du bist doch frei … so an sich gesehen. Du sollst doch einfach nur, gelegentlich bereit stehen, wenn ich ein bisschen Spaß haben möchte. Ich fordere ja nicht mal von dir, mir treu zu sein. Von daher verstehe ich nicht, wo dein Problem ist … und ja, ich steh’ ungemein auf deine bockige Art.” Süffisant lächelnd war sie wieder auf ihn zugetreten.
“Warum versuchst du überhaupt mir zu widerstehen?” Ehrlich fragend blickte sie ihn an. “ Das ist doch nur verschwendete Energie, die du viel sinnvoller nutzen könntest … aber lass ja nicht dein Gezeter, ich liebe es!” Shenyrra war wirklich leicht in Wallung zu bringen und so sollte es ihn nicht verwundern, dass sie leicht die Augen zusammen gekniffen hatte und ein leichtes Schnurren von sich gab.
“Aber nun gut, …”, setzte sie an, nicht ohne sich sinnlich über die Lippen zu fahren. “Was willst du noch machen … oder sehen? …” Fragend blickte sie ihm intensiv und lange in die Augen.
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Re: Die Leiden des alten Richard - ein Stück in sechs Akten

Beitrag von Richard Azrael Darkholme » Freitag 22. April 2011, 14:35

Was hatte Richard erwartet oder gehofft?
Eine Antwort, wie sie ihn endlich frei ließ? Richard wusste, dass sie ihn in der Hand hatte. Ja, er hatte selber gesagt, dass er etwas sehen wollte, aber auch nur um einen Ausweg zu finden. Sie würde ihm doch nicht wirklich sagen, wie er von ihr frei kam.
Nach ihrer Meinung, war er doch frei, sollte ihr doch nur zeitweise zur Verfügung stehen. Genau das passte ihm nicht. Das sie langsam genervt von seinen Fragen war, konnte er raushören. Er spürte selber, wie ihn immer mehr die Verzweiflung packte, nicht von ihr loszukommen. Und mit jedem ihrer Kosenamen machte sie es nicht leichter. Seine Hand griff wieder an das Halsband, welches ihn als ihren Besitz markierte. Richard wollte selber entscheiden, wann er Lust hatte mit einer Frau zu verkehren und wann nicht.
“ Wie du schon selber gesagt hast, ich entscheide ebenfalls gerne mit wem ICH das Lager teile… seit fast hundert Jahren jagst du mir hinterher. Ich würde mir nicht eine Partnerin suchen, weil DU sie dir dann ebenfalls holen kommst. Du sagst ich bin frei?…” Er zerrte an dem Halsband und zeigte auf seine Kleidung.
“…Freiheit sehe ich aber anders…. Sinnvoller nutzen?… lass mich raten, zwischen deinen Beinen?…bleib ruhig!…scheiß, ich gehöre nur mir”
Richard machte Shenyrras Art rasend. Leider konnte man in solchen Momenten auch zu leicht vergessen, dass sie keine einfache Frau war. Es war kein edles Prachtweib, welches ihn als Liebhaber nutzte, sondern ein Dämon.
Doch Richards Verstand schob diese Tatsache oft davon. Weswegen er immer wieder solche Diskussionen mit ihr betrieb. Richard hatte eins geschworen, er würde nie eine Frau schlagen. Aber sie hatte es mehr als einmal geschafft, dass er seine Grundsätze verriet. Diese Erkenntnis schmerzte, ebenso wie die Behauptung von Shenyrra, dass man ihm deshalb nicht voll nahm.

Manchmal wünschte sich Richard auch, jemand zu sein, wie die Helden, aus den Geschichten seiner Vergangenheit. Denen man immer glauben konnte, was sie sagten und machten. Doch so jemand war Richard nicht.
Früher hatte er seinen Geschwistern Geschichten erzählt, wie der große Krieger das Böse vertrieb und die glückliche Maid heiratete. Der Held sah so aus, wie sich Richard damals als Erwachsenen gewünscht hätte auszusehen und zu werden. Öfters hatte er anschließend Ärger und euch Strafe bekommen, als sein Vater von den Geschichten hörte.
“Die Realität ist nicht so…hör auf deinen Geschwistern so etwas zu erzählen…das Leben ist hart und kein Märchen. Du bist ein Darkholme, kein Held.”
Richard war dann zur seiner Mutter gelaufen und hatte dies unter Tränen berichtet. Diese hatte ihm übern Schopf gestrichen und sagte nur mit einem Lächeln. “Richard, du kannst alles werden und schaffen, wenn du daran glaubst”
Und Richard hatte lange daran geglaubt, bis zu dem Tag, als seine Familie getötet wurde.
Ging zu diesem Zeit alles kaputt?…Adam hat zu dir aufgesehen, Faith ebenso…. Sie zählen auf dich…gibst du dich hier geschlagen, wirst du immer verlieren… Sie hat selber gesagt, man sieht dich nur als Jungen, nicht als Mann… sie nimmt mich ebenso nicht voll… es wird Zeit zu zeigen, dass ich auch anders kann… seh es so, sie hat selber gesagt, sie mag meine Art… dann weiß sie auch, dass ich nicht aufgebe… jedenfalls so lange ich kämpfen kann

Richard hatte eine Weile geschwiegen, während Shenyrra ihn abwartend ansah. Sein Blick ruhte auf Shenyrra, auf ihre üppigen weiblichen Formen und dann auf ihren Augen. Sie war wirklich die Sünde pur. Jeder Mann würde sich nach so einer Frau verzerren. Aber was für ein Mann war man, wenn die Frau stärker war und einen nicht mal für voll nahm. In Richards Augen kein Richtiger.
Und im inneren war der Gedanke, dass Dämonen von Helden vernichtet wurden, warum sollte Richard es nicht versuchen. Nur so konnte er zeigen, dass nicht alles aus seiner Kindheit tot war.
Wer es wagt, kann verlieren. Wer es nicht wagt, hat schon verloren.
Seine Hand strich ihr sanft fast schon zärtlich über eine Wange, wanderte zu ihren Haaren hoch und drehte einer ihrer Locken.
Mit der anderen Hand griff er zu seinen Rock und fand, was er suchte. Den Dolch. Mit geübten Fingern zog er diesen, das Spiel was er gerade spielte, war mehr als gefährlich. Richard wusste nicht mal wie es weitergehen würde.
Vielleicht würde er damit ebenso zu einem Dämon werden, aber er wollte kein Sklave sein.
“Weißt du Shenyrra, ich hasse was du mit mir machst…ich hasse, wie du mit mir spielst… Du lässt mich Sachen machen, die ich nicht tun würde… ich hasse diese Kosenamen… jeder spielt sein Spiel mit mir, es reicht!… Was habe ich schon zu verlieren?… mein Leben?… ich bin schon tot… du willst mir meine Freiheit nicht geben… ich kämpfe dafür…was ich sehen will?…deinen Tod!”
Und mit diesen Worten, machte Richard etwas für ihn etwas untypisches. Er versuchte eine Frau zu töten. Egal ob Dämon oder nicht. Mit einem für Richard selbst ungewohnten Kälte, zog er den Dolch und versuchte ihn Shenyrra über die Kehle zu ziehen. Dafür drückte er sich kurz an ihren Körper und ließ die Klinge rasant über ihren Hals fahren. Ein Gefühl von Freiheit überkam ihn.
Wieso habe ich es nicht früher versucht?
Das Richtige getan zu haben. Der Held tötet das Monster.
Er war kein Meuchelmörder, nur ein Dieb, aber wie man jemand tötete, wusste er auch. Die Gilde, wo er ausgebildet wurde, hatte sowohl Diebe als auch Auftragsmörder ausgebildet. Wohin man sich entschied, blieb jedem selber überlassen. Richard hatte damals die Kälte noch nicht gehabt. Sein Wunsch war es zwar sich zu behaupten, aber nicht durch Mord.
Trotzdem hatte er schon des Öfteren getötet, wenn auch aus Notwehr aus seiner Sicht. Und sein Gewissen, seine Süße, war auch nicht da. Sie hätte ihn aufgehalten, um ihn vor weiteren Schaden zu bewahren. Die Spinne schien immerhin Shenyrra nicht zu unterschätzen.
Immerhin gab es Zeiten, wo ein Angriff falsch war.
Richard war als würde ein fremder seinen Körper lenken. Wie automatisch stieß er sie dann von sich. Was auch immer das bewirkt haben sollte, so oder so würde etwas geschehen.
Kurz wurde ihm Schwarz vor Augen, als sich das Adrenalin wieder senkte.
Er drehte sich von ihr weg und schritt erst langsam, dann doch schneller werdend durch die schöne Parkanlage. Richard war als würde innerlich ein Monster lachen und das Gefühl von Triumph vertreiben. Wenn sie nicht vernichtet war, dann würde er es früh genug erfahren.
Den Blick nicht zurückwerfend, wurde seine Schritte schneller. Der Rock flatterte um seine nackten Beine. Richard griff noch im Laufen nach unten und raffte dienen hoch. Es musste seltsam aussehen, wie der Mann nun mit hoch gerafften Rock lief. Mit einem kräftigenRuck, riss er die Seiten ein, dass seine Beinfreiheit verbessert wurde. Dann ließ er den Rock wieder los. Er flatterte um ihn. Sein Körper war inzwischen weitgehend von den Kratzer geheilt. Ein Vorteil, den sein Fluch doch hatte. Er heilte sehr schnell. Richard huschte durch die schönen einladenden Lauben, blickte sich nach einem Ausweg um. Er sah in den umgrenzenden Bäumen genügend Platz und wand sich durch die Sträucher.
Verfluchte Büsche
Die Zweige peitschten auf seine Haut und mit bloßen Fußsohlen trat er über Laub und Geäst, aber Richard kannte Schlimmeres.
In seiner Ausbildung mussten sie damals über einen schmalen Steg rennen, darunter waren spitze Steine und Zweige gewesen. Und es kam leider mehr als einmal vor, dass man vom Steg abrutschte und sich verletzte. Seine Fußsohlen waren abgehärtet. Nicht dass er es mit einem Waldelfen aufnehmen konnte, doch hier ging es um mehr, als kleine Verletzungen an den Füßen.
War das klug gewesen?… verdammt, jetzt ist es auch egal… soll ich vielleicht wieder zurück laufen und rufen, Hallo, ich habe gerade eure Herrin umgebracht, wollte ihr mir dafür, den Weg nach draußen zeigen… sehr witzig…
Keuchend blieb er stehen. Um sich herum waren nur Bäume. Mit einer für ihn üblichen Handbewegung strich er sich die Haare zurecht. Wo er auch hinsah, waren Bäume, Sträucher und andere Pflanzen. Und sie sahen alle fremd aus. Schön und bizarr, so unwirklich. Richard berührte einen Baum. Vorsichtig tastend.
Fühlt sich normal an…was hatte ich denn gedacht?..hmm, da rauf?
Richard blickte hoch. Der Stamm schien nicht zu enden. Das Blätterwerk war dicht. Richard schüttelte den Kopf.
Klar…ich klettere da rauf, und komme nicht mehr runter, weil ich panisch am Stamm klammere… dämmliche Idee… verfluchte Höhenangst… aber von da hätte ich gute Aussicht…aber wenn ich nicht mehr runterkomme, wäre es auch egal…ach ja, runter kommt man immer
So schritt Richard erstmal weiter durch den Wald.
Wie lange er jetzt schon gelaufen war, wusste er nicht. Die Sonne, oder was es auch war, war hier nicht zu sehen. Immer auf seinen Rücken achtend, lauschte er nach Schritten und Stimmen. Die Anspannung war groß und forderte ihn. Er war es gewöhnt immer wachsam zu sein, aber hier war ihm alles fremd. Und Wälder weckten nicht seine Neugier. Langsam spürte er wie sich mehr und mehr Erschöpfung breit machte. Er versuchte vorsichtig auf alles zu reagieren, aber auch dies ließ mehr und mehr nach. Irgendwann lehnte er sich erschöpft an einem Baum und rutschte an diesem runter. Seine Augenlider fielen wie von selbst zu.
“Nicht schlafen!…nicht sicher..weiter” Worte, die ihn wach halten sollten.
RUMPS!
Ein Geräusch ließ ihn rum fahren.
“Was!?” Er suchte alles ab. Aber es war nur das Messer, welches zu Boden gefallen war. Er hatte es die ganze Zeit verkrampft in der Hand gehabt. Ungewohnt schwerfällig hob er es wieder auf und befestigte es an seinen zerfetzten Rock.
“ha…jetzt ist es schon soweit….such dir einen Platz, Richard” Aber Richards Füße wollten nicht mehr so richtig und so kam er nur schleppend voran. Suchend sah er sich um.
Gibt es hier nichts?…hmm, vielleicht doch ein Baum?
Aber dann sah Richard doch etwas. Es war eine überdachte Laube. Sie schien schon lange nicht mehr benutz geworden zu sein.
Ich kann nicht mehr…scheiß drauf…egal…
Seine Füße suchten wie von selbst den Ort. Doch sein Instinkt sagte ihm, nicht direkt in die Laube zu gehen. So kroch er hinter diese. Dort kauerte er sich zusammen. Die Arme schlang er um seine Beine und blickte ins Leere.
“na du großer Held…und was jetzt?…vielleicht ist hier nur Wald…vielleicht war dies wirklich das Paradies und du bist wieder zu dämmlich, es zu sehen… aber Diebe und Mörder gehören nicht ins Paradies“
Richard ließ den Kopf auf seinen Knie sinken.
“ du bist ein Idiot… so in Idiot… verdammt… was jetzt?… vielleicht…morgen…e..ein… Weg” Er gähnte und seine Augen fielen zu.
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Re: Die Leiden des alten Richard - ein Stück in sechs Akten

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 12. Mai 2011, 05:07

Ein Ausflug

Nachdem Azrael wieder mal mir seinem Schicksal und seiner Vergangenheit gehadert hatte, hatte er einen Entschluss gefasst, dessen Ausgang oder Konsequenzen er nicht mal im Geringsten absehen konnte. Er hatte vor, sich von seiner Peinigerin, wie er sie im Moment sah, zu befreien … und dafür wollte er jenes Messer nutzen, welches er aus dem Salon hatte mitgehen lassen.
Für jenen Moment, hatte er ihre Annäherung genutzt, sich augenscheinlich bereitwillig dem hingegeben, was sie von ihm verlangte und dann hatte er es getan. Das Messer glitt durch ihre Haut und damit durch ihre Kehle, wie durch Butter.
Seien Tat hatte den gewünschten Erfolg, zumindest fühlte er sich frei, wenn er auch nicht in einen Jubelgesang ausbrach. Aber was hatte er nun davon?
Ohne darüber nachzudenken, was er eigentlich gerade genau getan hatte, wollte er nur noch weg, weg von dem Ort des Geschehens und das einzige, was er noch von ihr vernahm, war ein dumpfes Geräusch. Vermutlich ihr toter Körper, der gerade zu Boden fiel. Dann drehte er sich abrupt um und lief davon … soweit ihn seine Füße trugen und seine vermeintlich Kondition dies zuließ.
Nach einer Weile des ziellosen umher Rennens, setzten seine gewohnten Gedanken wieder ein und Azrael verlangsamte seine Schritte. Da ging er nun, durch einen fremden Wald, an einem fremden Ort, ohne das er wusste, was er hier wollte, sollte und finden würde. Zu allem Überfluss, hatte er nichts an Gegenständen bei sich, außer dem Messer und gekleidet war er in nichts weiter, außer einem dünnen Rock.
Um sich zu vergewissern, dass die alles ‘real’ war, berührte er einen Baum und fand nur das, was er insgeheim erhofft hatte, es war ein gewöhnlicher Baum, so wie er ihn aus Celcia kannte. Hier gab es logischerweise nicht nur einen Baum, dies war ein Wald und für einen Dieb ein wahrlich Ärgernis.
Denn seine Kenntnisse über eben diesen, hielten sich mehr als nur in Grenzen. Da er nicht wusste, wie er sich Nahrung besorgen konnte oder wie er einen Unterschlupf zu bauen hatte, ergab er sich einfach stumpf dem Bedürfnis, sich auszuruhen und kauerte sich hinter einen Busch, wo er sich immerhin an einen Baum lehnen konnte. Auch wenn er nicht vorgabt hatte, einzuschlafen, geschah eben genau jenes. Die Umgebung war zwar ungewohnt, aber da es warm und trocken war, übernahm nun sein Körper die Führung und dieser wollte schlafen.
Entgegen seiner Befürchtungen, dass er wieder von Alpträumen geplagt werden würde, verlief sein Schlaf vollkommen ruhig, er konnte sogar sagen, dieser war traumlos.
Eine, für ihn nicht definierbare Zeitspanne, war vergangen, in der er seelenruhig geruht hatte.
Wie er wieder wach wurde, war das erste, was er zu sehe bekam, eine Menge Blätter.
Es dauerte etwas, bis er die erste Verwirrtheit abschütteln und realisieren konnte, wo er war und was geschehen war … und wieder versuchte sein Verstand das Paradoxon zu entwirren, was dieses Bild ihm suggerierte und der Umstand besagte, dass er sich hier im Harax befand.
Diese Tatsachen allerdings, bewahrten ihn nicht vor der misslichen Lage, dass er immer noch nicht wusste, wo er hin sollte. So blieb ihm nichts übrig, als weiter zu gehen. Wie in einem ‘ normalen’ Wald, so hoffte er auch hier darauf, dass er irgendwann wieder auf Humanoide und so etwas wie Häuser stoßen musste.
Wie immer war er auf der Hut, er rechnete schließlich immer mit dem Schlimmsten und erwartete hinter jedem Strauch einen potenziellen Feind. Dies war wahrscheinlich auch etwas, warum er Wälder so wenig mochte. Diesen Weg hatte er sich selbst auferlegt.
Azrael konnte nicht einschätzen, wie lange er schon wieder gelaufen war, aber rein von er zurückgelegten Strecke, musste es schon einiges gewesen sein. Des Weiteren konnte er dies nur daran festmachen, dass sich die Flora geändert hatte. Die meiste zeit war er durch urwüchsigen Wald gewandert und nun sah es hier wieder annähernd so aus, wie in den Parkanlagen. Hier und dort fand er schmale Pfade vor, die Pflanzen waren hier und dort ein wenig in Form gebracht und zunehmend wuchsen hier wieder üppig blühende Blumen.
Wobei er, wie der typische Mann eben, kein großes Interesse an Pflanzen hatte.
Mit einem Male allerdings, wurde seine Aufmerksamkeit auf etwas anderes gelenkt, genauer gesagt, auf Geräusche. Wenn Azrael sich darauf konzentrierte, konnte er in dem rauschen der Blätter, das Plätschern von Wasser heraushören … und helle Stimmen. Waren das Frauen?!
Eigentlich wollte er ja hier keinen Frauen mehr begegnen, aber seine Neugierde machte ihm, wie so oft, einen Strich durch die Rechnung. So ging er in die Richtung, aus der er die Geräusche vermutete … und er wurde von seinem Orientierungssinn nicht in die Irre geführt.
Irgendwann, konnte Azrael zwischen dem ganzen Grün ein Glitzern sehen, was vermutlich vom Wasser stammte und bereits hier, waren die Stimmen der Frauen deutlich zu erkennen. Die Sprache allerdings, die diese sprachen, kannte er nicht.
Äußerst vorsichtig, pirschte er sich an das Szenario heran, bis er durch die letzten Äste und Büsche hindurchgehen konnte.
Was auch immer er erwartet hatte, wieder bekam er ein Idyll zu sehen. Es war eine steinerne Wasserlandschaft, inmitten des Waldes, der diesen Ort einrahmte. Im Hintergrund rauschte ein kleiner Wasserfall hinab und hier und dort plätscherte das kühle Nass über Steine in vielen Formen. In der Mitte befanden sich größere Becken, die tief und groß genug waren, dass man darin schwimmen konnte … und wohin er auch sah, räkelten sich Schönheiten, sechs an der Zahl.
Wenn das nicht schon genug war, zog noch etwas sein Blick auf sich, es schimmerte und glänzte im hellen Licht dieser Ebene. Es war fast so etwas wie eine Tür, jedenfalls hatte es dir Form danach, wenn es auch aus einem, ihm unbekannten Material war. Das Schimmern rahmte diese Tür ein … wenn er sich noch genauer umsah, konnte er noch weitere dieser Türen sehen.
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Richard Azrael Darkholme
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Re: Die Leiden des alten Richard - ein Stück in sechs Akten

Beitrag von Richard Azrael Darkholme » Mittwoch 18. Mai 2011, 15:17

Langsam wurde er wach. Eine leichte Berührung konnte er auf seiner Haut spüren. Müde schüttelte Richard seine Hand und öffnete die Augen. Eine Spinne saß dort. Sie war klein und war wohl gerade dabei gewesen diesen Fremden zu überwinden. Noch verschlafen sah sich Richard um.
Wo war er?
Blätter? Es roch nach Wald
"Häh?…wo bin ich denn?"
Die Augen reibend fuhr sein Gehirn auf Hochtouren hoch.
"Stimmt ja…ich bin angeblich im Harax…seltsam…was war noch passiert?…also Shenyrra hat mich mehr als einmal durchgenommen. Sie hatte mich drei seltsamen Kerlen vorgestellt und dann einen Rundgang gemacht…ich hatte die erste beste Möglichkeit genutzt und sie getötet und bin geflüchtet."
Habe ich sie wirklich drangekriegt?
Hundertprozentig wusste Richard es gar nicht. Nachdem er ihr die Klinge des kleinen Messers über den Hals gezogen hatte, war er geflüchtet. Ob sie tatsächlich tot war, wusste er nicht. Immerhin war sie ein Dämon und die starben bekanntlich nicht so leicht.
Richard erhob sich streckend. Er war noch immer nicht viel weiter. Er hatte sich den Tag davor hinter einer Laube verkrochen, doch jetzt war keine mehr da. Ein großer Busch hatte ihm Schutz geboten und an einem Baum hatte er gelehnt. Verwundert kratzte sich Richard am Kopf.
Ich bin mir sicher, dass dies gestern kein Busch war….vielleicht war ich einfach zu müde…dann wollen wir mal weiter…Mensch, habe ich einen Durst…vielleicht finde ich einen Bach oder so
Den Instinkt der weiteren Flucht, war Richard schon lange eigen.
Eine lange Rast konnte er sich nicht leisten. Selbst im Reich der Lebenden war dies so. Zwar kehrte er immer wieder zu seiner Heimat Grandessa zurück, doch verweilen tat er dort nie lange. Für ein oder zwei Aufträge und schon ging es weiter. Vielleicht war es das Suchen nach Antworten, weswegen alles sich so entwickelt hatte. Warum seine Familie einst so früh sterben musste oder weil er hoffte das Gefühl von Heimkehr zu empfinden.
Richard wusste das es nie zu lange an einem Ort bleiben dürfte, wenn er nicht wollte, dass man ihm seltsame Fragen über sein Nichtälterwerden stellte. Mal nebenbei, dass er auch gesucht war.
Die Haare nach hinten streifend sah er sich in alle Richtungen um.
Du hast die tolle Wahl Richard… zwischen Bäume im Norden, Bäume im Osten oder Süden. Westen fällt raus, da komme ich her…hmm…egal, einfach weiter
So machte sich Richard auf den weiteren Weg.
“Ich hasse Wälder…alles sieht gleich aus…verflucht noch mal…und nicht ein Bach, trinken die Bäume den nicht?” grummelte er immer wieder vor sich hin. Bei jeden Schritt den Richard sich über Wurzeln, Büsche, Sträucher oder Ähnliches machte, schlug immer leicht der Dolch gegen sein Bein. Es war zwar am Rock befestigt, doch es war keine Dolchscheide. Eben so provisorisch wie es ging.
Während des Laufens, riss sich Richard wieder ein Stück aus dem Rock ab und band sich die Haare zusammen.
Der Rock selber sah inzwischen ziemlich zerfetzt aus. Richard ging mit diesen auch nicht pfleglich um. Die Hauptsache er bedeckte seine Blöße und behinderte ihn so wenig wie möglich beim Durchqueren des Waldes. Seine Arme und Beine, selbst sein Oberkörper war von kleinen Kratzspuren inzwischen gezeichnet. Und ausnahmsweise gehörten sie nicht zu den Merkmalen von Shenyrras Spielen.
So kam Richard weiter und tatsächlich kurz bevor die Verzweiflung ihn wieder über seine nicht nach gedachten Taten überkam, begann sich der Wald mehr und mehr zu lichten.
Kleine verschlungene Pfade schlängelten sich wie Schlangen durch das Gehölz. Leises Plätschern drang an sein Ohr.
Hmm ein Bach! …wird aber auch Zeit…Wasser…wohin?…ah!
Der schwarzhaarige Dieb blieb stehen und schloss kurz die Augen. Sich auf das Geräusch zu konzentrierend, ermittelte er die Richtung. Ebenfalls eine Sache die Richard nicht im Wald sonst durchführte.
Wälder konnte man nicht bestehlen und musste diese nicht belauschen, aber Gefahren gab es trotzdem. Doch ein geübtes Gehör konnte sich leicht orientieren.
War da nicht noch etwas anderes. Er zog die Stirn kraus, während er noch etwas anderes hörte.
Klingt wie Stimmen…Frauenstimmen…na toll, bin ich im Kreis gelaufen?…in Ordnung, mach die Pferde nicht scheu…schleicht dich an und dann kannst du immer noch entscheiden, was du machst
Da Richard inzwischen einen heftigen Durst verspürte, bewegte er sich schnell, aber so leise wie möglich in die Richtung. Er konnte zwar die Pfade nutzen, doch versteckte er sich lieber im Dunkel der enger stehenden Büsche.
In einem weitem Bogen kroch er so an den Bach ran. Tatsächlich staunte er jedoch nicht schleicht, als er die Stelle erreichte, wo die Stimmen und das Plätschern herkam. Es war kein einfacher bach, sondern eine wunderschöne Wasserstelle. Ein wirklich idyllischer Ort, wie fast alles hier. Sechs bildschöne Frauen vergnügten sich im Wasser und selbst wenn Richard keine Interesse gerade an diesen hatte, so wanderte sein Blick doch über ihre Körper. Aber tatsächlich fand er das Wasser in diesem Moment viel interessanter.
So bewegte er sich zu einem der Ausläufer, der sich mehr außerhalb ihres Spielwasserparadies befand. Richard wäre selber gerne ins Wasser gesprungen, aber tatsächlich lieber ohne Gesellschaft.
Wie ein Raubtier drückte sich der Mann durch das Gestrüpp und legte sich auf den Boden. Sein Augenmerk dabei immer auf die Gestalten gerichtet.
Die Stelle ist gut …hier sehen sie mich nicht sofort
Nur einen prüfenden Blick auf die Wasseroberfläche zeigte ihm, dass er tatsächlich nicht so erschöpft aussah, wie er wohl gestern war. Seine Narbe dagegen prangte auf seinen Gesicht, aber durch die Bewegung des Wassers musste er es nicht zu lange ansehen. Über Hundert Jahre und er konnte sie immer noch nicht ertragen an zu sehen. Mal nebenbei das er noch immer das Halsband von Shenyrra trug. Die Farbe sah bei ihm furchtbar aus, wie er selber empfand.
Wieder wanderte eine Hand suchend nach einen Verschluss um dieses Band. Wieder kein Erfolg.
So ein mist!…es wird noch eine Möglichkeit geben, jetzt aber mal was trinken
Seine Hand langte ins Wasser und behutsam trank er davon. Selten hatte er so ein klares Wasser gesehen. Das kühle Nass erfrischte Körper und Geist und ließ ihn klarer sehen. Es glitzerte sogar.
Moment mal…das kommt nicht vom Wasser…wieso ist mir das nicht aufgefallen?
Richard sah auf und jetzt fielen sie ihn auf.
Die Türen, die seltsam schimmerten, standen wie unnütz herum. Richard hasste zwar Magie, aber dies schienen so etwas wie Portale zu sein. Immerhin nur weil man etwas hasste, konnte man trotzdem etwas darüber wissen.
Ein Weg hier weg!…sind die Mädels die Wächter davon?…naja, musst dich ja nicht erwischen lassen
So leise wie möglich, richtete er sich auf und bewegte sich so versteckt wie möglich, zu einem der Türen hin.
Würde jemand anderes Richard sehen, der würde sich fragen, wieso ist der Kerl so übervorsichtig, wenn dies doch das Paradies war. Aber Richard glaubte nicht an ein Paradies. Schon gar nicht, wenn es mit Shenyrra zusammenhing. Die Frauen sahen zwar nicht gefährlich aus, doch Shenyrra hatte auch mehrere Gestalten und die Krallen von ihr kannte er nur zu gut.
Es gab Zeiten da dachte Richard, dass der Trank der ihn Unsterblichkeit brachte, ihn auch die Fähigkeit zum weiterentwickeln genommen hatte. Er also nur sehr schwer etwas lernt und oft die gleichen Fehler machte. Ebenso seine skeptische Haltung nicht ablegen konnte, welche er schon früh entwickelt hatte.
Aber vielleicht war es auch nur eine Eigenart, welche typisch für einen Mann war.
Ungesehen war er so nah wie möglich an eine der Türen gekommen, jedenfalls nach Richards Einschätzung.
Jetzt keine scheu und durch da
Aus seinem Versteck heraustretend, schritt er dann, als wenn es das Normalste auf der Welt wäre, hoch erhobenen Kopfes zu der Tür.
Hoffentlich ist sie nicht verschlossen, sonst wird es peinlich.
Doch tatsächlich war Richard das Glück heute hold. Die Tür öffnete sich ohne Probleme und Richard trat durch sie hindurch. Ein langer Gang erstreckte sich vor ihm. Ein Gang aus Stein erschaffen. Ähnlich aufgebaut wie sein Raum, wenn er gestorben war. Es ähnelte den typischen Gängen in Burgen und Verließen. Richard schaute sich verwundert um.
Seltsam, was ist das denn jetzt
Er drehte sich um, doch..
Wo ist die Tür?…oh, verdammt! Richard stampfte wütend mit einen Fuß auf.
Na klasse…kein zurück…aber wollte ich das denn?…vielleicht führt der Gang wieder zur Halle… Halle? Das ich nicht lache, eher zur meiner privaten Abstellkammer… hmm, wie viel Zeit wohl vergangen ist

Vorsichtig schritt er voran. Richard hatte nicht die geringste Ahnung wo er war.
Doch die Umgebung war ihm vertrauter. Er ging vorsichtig. Der Boden war kühl und trocken. Seine Schritte gaben automatisch ein leichtes Patschen, wenn er nicht darauf achtete wie er auftrat. Da es kein zurück gab, ging er langsam voraus. So lange bis er vor einer weiteren Tür stand. Vorsichtig öffnete er auch diese, zog jedoch jetzt den Dolch. Man wusste ja nie.
Egal wer hier auch lebte, so musste Richard doch ein ziemlich seltsames Bild abgeben, und würde bestimmt schwer als eine Gefahr gesehen werden.
Wachsam lugte er in den Raum, bemüht trotzdem wachsam zu sein.

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Re: Die Leiden des alten Richard - ein Stück in sechs Akten

Beitrag von Erzähler » Samstag 6. August 2011, 06:11

Akt III - Andere Blickwinkel

An sich liebte Azrael Frauen, er konnte nicht einmal seinen Blick lange von ihnen lassen und gegen faulenzen hatte er auch nichts. Aber hier, an diesem Ort, wenn es auch noch so idyllisch war, konnte er sich einfach nicht dazu durchringen, seine angespannte Aufmerksamkeit fallen zu lassen. Obwohl er ja eigentlich nichts mehr zu verlieren hatte. Wieso so oft zuvor, hatte es auch dieses Mal nicht in seinem Kopf klick gemacht. … Sonderlich viel nachgedachte hatte er aber irgendwie auch nicht, sonst stünde er nicht dort, wo er jetzt wäre.
Vermutlich fragte er sich gerade selber, was er da eigentlich wieder anstellte oder viel mehr, warum ihn wieder das Gefühl beschlich, dass er sich selber in Schwierigkeiten gebracht hatte. An sich befand er diesen steinernen Gang nicht als unangenehm. Jedenfalls um einiges besser, wie die wilde, freie Natur, der konnte er so gar nichts abgewinnen.
Auf der anderen Seite machte es ihn natürlich stutzig, dass dieser Gang so einfach hinter dieser seltsamen Tür aufgetaucht war.
Da die Tür aber auf geheimnisvolle weise verschwunden war, so blieb ihm ja nichts anderes übrig, als voran zu schreiten, auch wenn er sich vorstellte, durch diesen Gang absurder weise in seine Halle zurück zu finden oder in jene Räume, in den Shenyrra ihn erwartete.
Der eiserne, schwere Griff, der ziemlich alten Tür, lag kalt in seiner Hand.
So einfach war die, schon oft genutzte Holztür, nicht aufzubekommen. Azrael musste sich mit seinem Gewicht dagegen stemmen, bis sie nachgab. Entweder hatte sie sich im Laufe der Gezeiten verzogen oder aber, sie wurde wirklich schon lange nicht mehr geöffnet.
Der Duft alten, trockenen Holzes, stieg ihm in die Nase und der typische Geruch eiserner Beschläge … dann öffnete sich die Tür schwerfällig … im Gegensatz zu seiner Vermutung, ohne lautere Geräusche.
Was auch immer Richard hinter der ersten Tür erwartet hatte, er wurde enttäuscht.
Gähnenden Schwärze und abgestandene, staubige Luft schlugen ihm entgegen.
Da nur der Gang, in dem er stand, schwach beleuchtet war, konnte er dort nichts erkennen.
Aber das war ja, zu seinem Glück ?! - nicht die einzige Tür, es waren noch so einige, wie ihm ja schon aufgefallen war.
Seine Neugier trieb ihn voran, ebenfalls in Erfahrung zu bringen, was sich hinter den anderen, verschlossenen Türen verbarg.
Seine vorsichtigen Schritte waren kaum zu vernehmen, immerhin hatte er ja kein Schuhwerk an und obwohl der Boden aus kargem, wenn auch glatt geschliffenem Stein bestand, spürte Azrael weder Kälte noch Wärme von diesem ausgehen … ob ihm das auffiel?!
Obwohl er sich nicht mehr in Celcia befand, war dies trotzdem oder vielleicht sogar gerade deswegen, eine äußerst aufregenden Situation. Sein Herz schlug ihm vermeintlich bis zum Halse heraus und er konnte theoretisch sein Blut durch die Ohren strömen hören …sein ganzer Körper befand sich in Anspannung.
Vor der nächsten Tür, die er willkürlich ausgesucht hatte, hielt er kurz inne und plötzlich stellte sich ihm die Frage, ob er das wirklich wollte oder nicht lieber doch alles verschlossen ließ.
Wie so oft, siegte wieder mal seine Neugier.
Was sich ihm dieses Mal bot, raubte ihm förmlich den Atem.
Der Übelkeit erregende Gestank von Blut und verwesendem Fleisch schlug ihm entgegen und im flackernden Schein der Fackeln im gang, wurde ihm bewusst, dass er besser auf seinen Instinkt gehört hätte.
In der Mitte des blutbefleckten Bodens stand eine Folterbank und spitze Haken ragten aus den Wänden. Deutlich konnte Azrael sehen, dass an viele dieser Haken noch Haut- und Fleischreste klebten. An einer Wand hingen die furchtbarsten Folterinstrumente: Messer, Zangen, Brandeisen und nadelspitze Dornen. Ebenso gab es Daumenschrauben, eine Art eiserner Stiefel und verschiedene, fast schon harmlos anmutenden Peitschen.
Dies waren nur ein paar der Sachen, die er erkannte und eine menge Dinge waren da noch, die ihm schier das Blut in den Adern gefrieren ließen und die er nicht einmal im Ansatz erkannte, geschweige denn sich die Funktion vorzustellen vermochte.
Als wenn das schon nicht genug war, loderten die fackeln im Raum hell auf und Azrael wurde einer zweiten Person gewahr, die dort an der Folterbank stand. Hatte er einen Zauber durchschritten?
Offenkundig war diese Person eine Frau, für große Details hatte er definitiv nicht den Blick, wenn sie auch nackt dastand … die Miene war verzückt.
In einer Hand hielt sie ein langes, scharfes, fast schon einfach anmutendes Messer, in der anderen einen Haken. Hatte sie ihn erblickt?!
Allmählich, die erste Starre seiner Glieder löste sich langsam, wurde er einer zweiten Gestalt gewahr, die auf die Folterbank gebunden war. Die Kleidung dieser zweiten, weiblichen Person, war einfach und ließ auf keinerlei Herkunft schließen. Ihr Gesicht war vor unbeschreiblichem Entsetzen verzerrt und sie kämpfte hilflos gegen ihre Fesseln an.
Die Frau ging auf die Gefangene zu und schnitt betont langsam die Kleidung ihres Opfers auf. Als die wimmernden Frau völlig entblößt war, machte sich die Erste methodisch über ihr Fleisch her und murmelte dabei unentwegt in einer Azrael unbekannten Sprache. Die gemarterte Frau schrie und die grausame Verzückung auf dem Gesicht der Anderen wurde zu einem grässlichen Grinsen.
Voll Abscheu sah Azrael, dass deren Zähne zugespitzt waren, während diese sich die Lippen leckend, noch weitere Male herzhaft zubiss und große Stücke Fleisch heraus riss und diese verschlang.
Als diese ihr Mal beendet hatte, rann Blut aus ihren Mundwinkeln und der Körper war blutverschmiert.
Ihr Opfer gab kaum noch einen Laut von sich.
Dann hielt die gesättigte Frau kurz inne … hob leicht ihren Kopf und sah Azrael an. Ihre Augen glänzten immer noch. Sie neigte ihren Kopf leicht, wie sie mit ihrer honigsüßen Stimme feststellte.
“Oh, ein Gast … komm herein!”
Letzteres klang keinesfalls wie eine Bitte.
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Re: Die Leiden des alten Richard - ein Stück in sechs Akten

Beitrag von Richard Azrael Darkholme » Donnerstag 11. August 2011, 17:35

Die Tür hatte sich ohne Probleme geöffnet. Den Dolch fest umklammert, lugte er seitlich durch den Spalt.
Nichts.
Naja, eher tiefe Dunkelheit, die nicht annähernd einladend war.
Da geh ich bestimmt nicht rein…wer weiß, was da ist
So schloss er die Tür wieder zu. Sein Herz raste noch immer. Das dies eigentlich nicht der Fall war, wusste Richard nicht. Er war der Überzeugung, dass bei ihm alles so funktionierte, als wenn er lebte. Tatsächlich war dies nicht der Fall. Richard war Tod, sein Körper befand sich vermutlich noch im Raum von Marius oder im Karren, wo er verendet war. Seine Seele lief umher und gaukelte dem Dieb alle Funktionen vor, die einen lebenden Körper ausmachte.
Den Dolch weiterhin in der Hand haltend, schritt Richard weiter. Wohin wusste er nicht. Eigentlich wusste er im Moment noch nicht einmal welches Ziel erhaben sollte. Die Wände waren kahl und auch wenn er stehen blieb um genausten die Wand zu untersuchen, so fand er keinen Geheimgang. Seine Finger strichen über Mauerwerk und Mörtel. Er forschten jeden Zentimeter ohne Erfolg.
Was erwarte ich hier denn…’Bitte schön, hier ist der Ausgang’, das ich nicht lache….soviel Glück, würde mir ja Angst machen….erstaunlich, dass ich überhaupt von ihr weggekommen bin….aber habe ich es wirklich geschafft?
Wieder strich seine Hand über das Halsband. Es war immer noch da. Und wenn er seinen Nacken berührte, konnte er die Narbe durch ihr Zeichen erfühlen. Sollte dies dann nicht verschwinden?
Tief seufzend, setzte er sich wieder in Gang.
Einen Fuß vor den anderen setzend, lief er weiter. Die Wände wurden nur durch Fackeln und zwischenzeitlich durch Türen unterbrochen.
Hoffentlich kommt keiner
ER drückte sich an den Wänden lang, immer wachsam auf die Türen achtend. Das Adrenalin stieg und seine Nerven waren gespannt. Es war nicht fremdes für Richard in solchen Gängen unterwegs zu sein, aber gewöhnlich war er ausgerüstet. Was jetzt nun wirklich nicht der Fall war. Er hatte keine Ausrüstung und geschweige denn vernünftige Waffen dabei. Mal nebenbei dass er jetzt gerade nur einen inzwischen zerfledderten Männerrock trug.
Wieder zeigte sich eine Tür.
So geht es nicht weiter…irgendwo muß ein Ausgang sein…also versuchen wir es
Er drückte sein Ohr an die Tür. Lauschend versuchte er über das Pochen seines Pulsierenden Blutes etwas wahrzunehmen.
Irgendetwas ist da…in Ordnung!
Er nahm den Kopf zurück und vorsichtig öffnete er die Tür. Die Tür öffnete sich leichter als erwartet und schwang förmlich auf. Das was sich Richard bot, ließ ihn mit der Hand noch in der Luft, wo zuvor der Griff der Tür war, verharren.
SCHEißE!!!!
Alles Blut machte sich wohl gerade selbstständig. Sein Herzschlag fiel aus, aber das bemerkte Richard nicht mal. Das gute Auge weit aufgerissen, sah er einem Toten jetzt mehr als ähnlich. Seine ganze Erscheinung hätte vermutlich jedem zu Tode erschrocken, aber Richard war selber sprachlos.
Nur Langsam konnte er das Ausmaß erkennen. Nicht die Folterkammer und die Gerätschaften machten ihn zu schaffen. Obwohl sie es vermutlich getan hätten, wenn er nicht von dem bizarren Geschehen des Grauens auf der Folterbank eingenommen worden wäre. Die nackte Frau verspeiste bei lebendigem Leibe eine andere. Richard hatte zwar einen großen Helferkomplex, was Frauen in Not betraf, aber hier schlug dieser nicht an.
Was …wo bin ich rein geraten?...
Ohne sich auch nur einen Zentimeter zu bewegen stand er da, konnte seinen Blick nicht abwenden, während sich das Bild in sein Gedächtnis grub. Dies war tatsächlich der beweiß, dass er im Harax war. Er hatte es ja gewusst…aber sehen wollte er es eigentlich nicht wirklich. Die Kreische vergingen irgendwann und Richards Ohren klingelten noch immer, ohne das er auch nur einen Mucks von sich gegeben hatte. Seine Beine sackten unter ihm weg und Richard befand ich plötzlich auf allen Vieren wieder. Wann das geschehen war, wusste er nicht. Sein Blick war gebannt. Er schluckte hart. Blinzelte ob er sich das einbildete. Sein kleiner Dolch lag neben ihn.
Zitternd am Leib richtete er sich auf. Kalter Schweiß lief seinen Rücken runter.
seih leise… noch sieht sie dich…verdammt!
Gerade stand er wieder, da drehte sich die nackte Frau um. Eigentlich schön anzusehen wurde das Bild durch das Blut am Körper, das noch in den letzten Zügen liegende weibliche Wesen dahinter und den furchtbare gespitzten Zähnen der Nackten zerstört.
“Oh, ein Gast … komm herein!”
Ihre Worte gaben Richard den Rest und weckten seinen Fluchtinstinkt.
„Falsche Tür…will nicht stören…Muß weg“ Damit machte Richard auf den Absatz kehrt, wollte weglaufen. Als Dieb eine Fähigkeit die Richard eigentlich zur Perfektion gebracht hatte. Nur trug er gewöhnlich keinen Rock.
So war sein erster Schritt zu rasch durchgeführt und er trag auf den Saum des Rockes. Der nächste Schritt machte die Sache nicht besser und Richard legte sich erstmal lang auf den Boden.
„nein!“ Er hasste Röcke, auch wenn er jetzt nicht die Zeit zum Fluchen dafür hatte.
Sein Kopf fuhr schlagartig nach hinten um.
Mach hinne!!!
Panik erfasste ihn, das nächste Essen wollte er bestimmt nicht sein.
Mit einer hand raffte er den Rock und eilte halb stolpernd nach draußen. Aus den Reflex schmiss er die Tür hinter sich zu. Kurz lehnte er sich an diese.
Verflucht, was war das?...wo…was jetzt?...verdammt noch mal….wieso kann nicht einmal alles klappen
Er zitterte am ganzen Leib, was nicht von der Kälte kam. Dann rannte er los, Den Rock so weit hoch gezogen, dass es ihn nicht behinderte. Wohin er lief wusste er nicht. Den Weg zurück, riss er instinktiv die Tür auf, wo es stockfinster war. Er war ein Dieb, die Dunkelheit sein Freund.
Ob es hier auch so war, wusste er nicht. In der Dunkelheit wartete er. Nicht wissend, was er machen sollte. So oder so, hier war nichts sicher. Es dauerte einen Moment, da hatte sich sein Auge etwas an die Dunkelheit gewöhnt. Seine nackten Füße nahmen nackten Boden war. Zwar wusste Richard nicht, wo er war, aber langsam schritt er jetzt an der Wand lang, eine Hand vorsichtig vorantastend. Er lauschte auf verräterische Geräusche. Dieser Raum wurde wohl nicht mehr genutzt.
Gibt es hier einen Ausgang… oh!
Sein Fuß stieß auf eine Treppe, die er fast blind erklomm.
Ich hätte sie angreifen können, als sie abgelenkt war…ha! Und dann? So ruhig, wie die war, hat die bestimmt mehr drauf…und das Weib hätte ich wohl schlecht retten können…vergiss es Richard, du bist kein Held…außerdem, wohin hättest du sie dann beeindrucken wollen…dieses…dämonische nackte Etwas?...mit einen Obstdolch?... Die hätte sich höchst vor Lachen hingeschmissen. Verflucht aber auch…wieso bin ich nur vor Shenyrra geflohen?...Warum muss ich eigentlich alles zerstören, was einigermaßen gut ist…da lass ich mich lieber durch nehmen, anstatt als Frühstück verzehrt zu werden….tief durchatmen!

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Re: Die Leiden des alten Richard - ein Stück in sechs Akten

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 25. August 2011, 04:24

Dunkelheit…

Azrael hatte mit Vielem gerechnet, aber das, was ihm im Endeffekt da unter die Augen kam, war zuviel für ihn. Wieder einmal, bereute er, dass er sich das Annehmbare selber verweigert hatte. Denn wie er selbst erkannt hatte, hatte Shenyrra nur das Eine von ihm verlangt, ansonsten hatte sie ihm jeglichen Luxus gewährt. Aber das war nun mal Azrael und diese Verhaltensweise, zog sich durch sein ganzes, liederliches, langes Leben. Warum auch immer er nicht aus solchen Situationen lernen konnte.
Jedenfalls hatte er die Flucht angetreten, denn er bezweifelte ganz stark, dass diese komische nackte Frau, mit dem blutverschmiertem Körper ihn wirklich willkommen heißen wollte. Er befürchte wohl zurecht das Schlimmste und war kopflos den gang wieder hinab gerannt, aus dem er gekommen war. Die Tür, durch die er gekommen war, blieb nach wie vor verschwunden. Ob er hier je einen Ausgang heraus finden würde?
Nun befand er sich jedenfalls in dem Raum, in dem er zu anfangs gewesen war, wo ihm nichts weiter als muffige Dunkelheit entgegengeschlagen war. Sein Weg durch diesen Raum offenbarte ihm nichts Neues. Sein Tastsinn verriet ihm, dass die Beschaffenheit des Raumes genauso war, wie der Gang. Annähernd rechteckig gehauene Steine fügten sich hier
aneinander, zum Glück war es trocken. Manchmal war der Boden uneben und es fehlte eine Schicht des Gesteins oder eine Ecke war heraus gebrochen und sauber war es hier natürlich auch nicht.
Ungefähr in der Mitte des Raumes, stieß Azrael eggen etwas, was ein Tisch zu sein schien, denn es endete auf Höhe seiner Hüfte und war ebenfalls aus Metal … und, zum Glück leer! Wenn seine Hände den Tisch betasteten, fand er nichts, außer der recht glatten und kalten Oberfläche.
Azrael stolperte mehr durch den Raum, dass er ihn wirklich durchschritt, zu groß war wohl seine Befürchtung, hier noch etwas zu finden, was er nicht finden wollte. Nach den ersten überwundenen Schrecken, wandte er sich vom Tisch ab und tastete sich weiter durch den Raum. Wobei er nicht sagen konnte, wie lange dies Unterfangen eigentlich dauerte.
Irgendwann dann, hatte er keine Wand mehr vor sich, nur gähnende Leere. Beinahe wäre er vorn’ übergefallen, aber seine doch recht guten Reflexe, bewarten ihn vor einem Sturz.
Zu seinen Füßen hatte er nun eine Treppe, die abwärts führte.
Da es sonst nichts in diesem Raum gab, so nahm er allen Mut zusammen und schritt die Treppe hinab.
Die Treppe an sich, war aus Stein und an der Wand zu seiner Rechten, erfühlte er allerdings ein metallenes Geländer.
Nach ungefähr fünfzig Stufen, die er langsam und so leise wie möglich hinab gestiegen war, konnte er endlich etwas erkennen. Vielmehr fingen seine Augen einen schwachen, goldenen Schein ein, vermutlich eine Lichtquelle, wie eine Fackel. Azrael sollte recht behalten. Nach ungefähr weiteren zwanzig Stufen, endete die Treppe in einen weiteren Gang, der dem eine Etage höher, sehr ähnelte.
Auch hier hingen eiserne Fackeln in schweren Ringen, gut alles acht Schritt. Sie brannten gleichmäßig und ruhig und der typische Geruch von Öl und Feuer lag in der abgestandenen Luft.
Da ihm nichts anderes übrig blieb, schritt er vorsichtig und wachsam in den Gang hinein. Wann immer er an einer Fackel vorbei kam, begann die Flamme knisternd zu tanzen. Das Schattenspiel ihres Tanzes am Boden und auf den Wänden, hatte etwas Vertrautes an sich.
Ungefähr sechzig Schritt, gab es keine Veränderung, keine Abzweigung, keine Räume oder Nischen, einfach nur der nackte, kalte Gang … und wieder hörte er vermeintlich sein Herz zum Halse herauspochen und fühlte, wie sein Blut in den Ohren rauschte.
Wie so oft in seiner Existenz, konnte er nicht ohne diesen Nervenkitzel.
Selbst das leise Patschen seiner nackten Füße auf dem Stein kam ihm unendlich laut vor.
Kurz bevor die Anspannung unerträglich wurde, meinte er, ein Geräusch zu hören … oder hatte er sich dies durch inständiges Wünschen nur eingebildet?!
Wenn er stehenblieb, konnte er tatsächlich etwas hören … nur schwach, ganz leise … fast nicht wahrnehmbar … war er noch zu weit weg?!
Es klang, … wie ein leises Stöhnen, vor Schmerzen oder war es große Anstrengung … oder beides?! … Oder war es mehr ein Wimmern?
Azrael musste wohl auf die Suche gehen, wenn er das Geräusch näher erkunden wollte.
Nach weiteren Schritten, konnte er im toten Schatten zweier Fackeln eine Nische erkennen, ob sich dort eine Tür befand?! Er hatte recht, obwohl nicht ganz, es war schon eine Tür, aber es war eher eine Zellentür, durch die er hindurch sehen konnte. Die Tür war nicht verschlossen, deswegen konnte er davon ausgehen, dass sich in der Zelle niemand befand. Von hier kamen die leisen Geräusche jedenfalls nicht, aber im Moment waren sie verstummt und durch ein anderes Geräusch abgewechselt worden. Es klang wie Metal auf Stein, mal klang es, mal schabte es … lag dort, weiter den gang hinab, jemand in Ketten?!
Wie immer, konnte Azrael nicht anders, er musste zumindest nachsehen, worum es sich bei den Geräuschen handelte, er musste einfach immer Gewissheit haben.
Je weiter er den Gang hinab schritt, desto mehr war er sich sicher, dass es sich bei den Geräuschen um ein Wimmern handelte, wohl von einer weiblichen Person.
Abermals ermahnte er sich, nicht wieder auf irgendetwas herein zufallen.
Dann stand er vor jener Zelle, die er gesucht hatte, um den Verursacher des Wimmerns zu erblicken.
Jene Zelle war durch eine schlecht brennende Fackel leicht erhellt!
Dort lag tatsächlich eine Person, halb sitzend, halb hängend in der Zelle. Vielmehr war es ein schmales und halb verhungertes Persönchen, das in der hinteren Zellenwand mit schweren Ketten im Boden und an der Wand verankert war.
An der hageren und blassen Figur konnte Azrael erkennen, dass es sich um eine junge Frau handelte oder ein Mädchen. Die dünnen Gliedmaße lugten aus einem schmalen Hemd oder war es sogar ein zerschlissenes, dreckig braunes Kleid, heraus. Sie trug kein Schuhwerk und ihre dreckigen Füße, scharrten langsam im dürftig verteilten Stroh. Das Stück, lumpigen Stoffes, umhüllte die Figur des zierlichen Person und zeichnete nur leicht eine Rundung kleiner Brüste ab.
Der Kopf hing schlaff zur Seite und kinnlange, glatte dünne, verschmutzte braune Haare, verdeckten die Gesichtszüge der Frau, die momentan leise stöhnte und langsam, fast schon stoisch die Handgelenke in den viel zu großen Handfesseln bewegte.
Azrael konnte wieder nicht einordnen, wie lange er dort, vor der Zellentür stand und hindurch starrte. Warum starrte er eigentlich … war es Mitleid?! … Kam ihm etwas bekannt vor?! … wurde er an etwas erinnert?! Er wusste nicht wodurch, aber mit einem Male, hob die leidende und zitternde junge Frau, langsam ihren Kopf. Das Haar klebte ihr in Strähnen auf dm nassen Gesicht und große, kummervoller, kornblumenblaue Augen, sahen ihn eindringlich ein.
Ein schwaches, leises Krächzen stahl sich der trockenen Kehle davon … hatte er gerade seinen Namen vernommen?!
Diese Augen jedenfalls, nahmen ihn gefangen … konnte es wirklich sein?!
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Richard Azrael Darkholme
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Re: Die Leiden des alten Richard - ein Stück in sechs Akten

Beitrag von Richard Azrael Darkholme » Mittwoch 31. August 2011, 21:03

Er lief durch die Dunkelheit. Immer mit einer Hand voran. Was ihn erwartete, wusste er nicht. Auch nicht wo er landete. Richard hatte es für eine Gute Idee gehalten sich hier zu verbergen. In der Dunkelheit fühlte sich der geübte Dieb wohl. Natürlich ist er gewöhnlich dann nicht in einen Rock gekleidet und mit nur einem kleinen Dolch bewaffnet.
Aber das Gehirn hatte in der Panik auf alte Verhaltensmuster zurückgegriffen. Die außer Flucht, dass Verstecken vorsah.
Verdammt…ich seh gar nichts… wo bin ich eigentlich?..autsch!
„Verdammt noch mal…Arrgh“ Richard war gegen etwas gestoßen. Kleine Schmerzwellen machten sich in seinem Knie breit. Er hatte genau eine Kante sich ins Knie gehauen. Seine hand fühlte vorsichtig nach.
Ein Tisch!...vermutlich sieht der Raum hier so wie der andere aus…armes Mädchen
Richard schüttelte sich.
Wer wusste schon, ob er nicht ebenfalls als nächster Gang für dieses seltsame weibliche Wesen geendet hätte. Er strich sich sein Haar zurück. Es machte zwar von der Sicht her keinen Unterschied, war aber gut um sich abzulenken. Zeitweilig müsste Richard schon längst an einen Herzinfarkt gestorben sein. Sein Herz hörte überhaupt nicht auf schneller und schneller zu schlagen.
Sich weiter vorsichtig durch den Raum bewegen, kam er plötzlich ins Trudeln. Der Halt der einen Wand war schlagartig weg .
Was!!!????
Mit den Armen nach Halt rudernd, schwankte er eine Moment, bevor er wieder festen Stand hatte.
Was war das denn?...bah! wirklich knapp…so vorsichtig vortasten
Er streckte eine Hand aus. Nichts. Er trat einen Schritt zurück, suchte die Wand. Seine Finger berührten sie. Dann strich er an dieser langsam lang. Die Wand endete. Nein, jetzt konnte Richard ertasten, dass sie abbog.
Ein weiterer Gang! Er suchte wieder die Wand, strich zur kante und ging dabei während er nach unten stich in die Hocke. Auch am Boden konnte er eine kante fühlen.
Hmm, entweder ist hier nichts… oder eine Treppe.
Vorsichtig und mit ziemlich flauen Magen streckte Richard einen Fuß vortasten hinter die Kante. Erst war da nichts.
Dann Boden.
Er nahm den Fuß zurück legte sich flach auf den Boden. Eine Bewegung auf seinen Rücken lief ihn erstarren. Doch es war nur sein Haar, welches sich der Schwerkraft anpasste und nach vorne rutschte. Mit einer Hand hielt er sich an der Wand, die andere ging auf Ertastungstour. Tatsächlich waren es Stufen.
Sei froh, dass das niemand sieht, was du hier für ein Aufstand machst.
Jetzt endlich erhob er sich und betrat vorsichtig die Treppe. Sie führte nach unten. Während er die eine Hand an der Wand lang gleiten ließ, stieß er gegen Metal. Er zuckte zurück.
Wieder näherten sich seine Finger dem Kalten.
Ein Geländer?...Angsthase…
So schritt er vorwärts. Die Ohren hellhörig auf jedes Geräusch. Theoretisch hatte Richard merken müssen, dass es viel zu rihig in diesem Gang war. Weder sein Herzschlag noch irgendetwas anderes kam ihn zu Ohren. Tatsächlich schlug sein Herz hier im Harax nur, weil er es gewohnt war. Er war immerhin tot.
Nach einer Weile konnte Richard dann wieder etwas sehen. Er glaubte erst, er bildete es sich ein.
Gewöhn ich mich an die Dunkelheit?...oder seh ich da…hmm, vielleicht ist da wirklich Licht.
Nach einer Weile sah er dann Licht. Wieder war er in fast einem identisch wirkenden Gang.
Die Anspannung wuchs in ihm, bei jeden weiteren Schritt den er tat. Er war ihm zu leicht…zu ruhig.
Sind die Geschichten über den Harax wirklich nur Geschichten…ich will es nicht glauben…das ist doch alles ein Trick. Das Licht der brennenden Facheln zuckte und das Feuer knisterte.
Nur das leise Patschen seiner nackten Füße war zu hören. Oder?
Da war doch was?...hört sich wie Ketten an
Ein Geräusch drang zu ihm. Richard blieb stehen, nicht weit war eine Nische. Vorsichtig lugte er herum. Eine offene Zellentür.
Zu sehen war da keiner. Schnell huschte er an der Zelle vorbei. Viel zu leicht ließ der flackernde Schein der Fackeln Gestalten entstehen, die nicht da waren. Und so was brauchte Richard nicht.
Wieder hörte er ein Wimmern.
Ja, da ist wirklich was…war das ein Stöhnen?...eine Frau
Er schluckte den Brocken hinunter, der sich plötzlich in seinen Hals festgesetzt hatte. Zerrte an dem Halsband, als würde es ihn einschnüren.
Doch obwohl er es immer mehr mit der Angst zu tun bekam und ihm kalter Scheiß den Rücken runter lief, bewegte er sich unaufhaltsam darauf zu. Seine Hände zitterten und er griff an den Saum des Rockes um sich zu beruhigen.
Verdammt, verzieh dich…nachher ist es nur das gleiche wie oben…du fällst sonst rein…da schon wieder! Seltsam klingt irgendwie bekannt.
Seine Schritte gingen weiter den Gang runter. Wieder gelangte er an eine Zellentür. Aber diesmal war dort Licht.
Vor hier kommt das..oh!
Hinten konnte Richard eine gestalt erkennen, welche in Ketten lag. Und sie kam ihn vertraut vor. Ohne weiter darüber nachzudenken, schritt er weiter darauf zu.
Er blickte sich um, ob sie allein waren. Die Kleidung kannte er. Die Gestalt kannte er irgendwie auch.
"h..hallo?...“
Die Handketten sahen fast zu groß aus, an den zierlichen Körper. Dann hob sie den Kopf. Ein Blick, der sich in seine Seele gefressen hatte, erwartete ihn. „Verflucht!....was?“ er stolperte zurück. Dann hörte, oder glaubte er, etwas zu hören.
Einen Namen. Alexander!
Alexander?...das glaub ich nicht.
Dieser Name war der, den er zuletzt zwei Personen genannt hatte. Faith und ihren Sohn Adam. Die beiden Menschen, denen er helfen wollte. Und sie sah genauso aus. Nein, sie scheint es zu sein.
Faith?... Was macht sie hier?...verflucht, das darf doch nicht war sein.
Richard überlegte nicht lange. Seine sonst angeborene und anerzogene Vorsicht war von dannen. Er machte ein paar schnelle Schritte auf sie zu.
„Faith?...Halte durch, Mädchen!... ich… ich helf dir…und dann was?... ach ja, Held spielen…die Dämonen werden sich fürchten, wenn man ihnen mit einen zerschlissenen Rock, einer verwahrlosten Frau und einen Dolch gegenübertritt. Die lachen sich eher tot….Egal erst sie befreien, dann sehen wir weiter.
Richard blickte sich um. Hier irgendwo musste doch der Schlüssel sein. Gewöhnlich war so was nie weit weg. Weit und breit nichts zu sehen. Dann erst mal nach den Verschluss sehen…vielleicht geht es auch anders.
„Halte durch….ich …hmm, lass erst mal sehen.“ Er hockte sich neben sie und berührte vorsichtig die Ketten um ihre schlanken Gelenke. Tatsächlich war es einfacher, die zu öffnen, als er dachte.
Soviel Glück ist schon unheimlich
Mit einen Stift waren sie verschlossen, öffnete man diesen- also zog man ihn raus, konnte man die Fesseln lösen. Natürlich waren solche ketten immer so lang, dass man nicht zum Mund oder zur anderen Hand gelang, sonst hätte man sich ja leicht selber befreien können.
„ Adam, hatte erzählt du seiest von Dunkelelfen entführt worden. Er sorgt sich um dich…gleich ist es geschafft…wie bist du hierher gekommen?“
Endlich fielen die Ketten klirrend zu Boden. Vorsichtig nahm er sie in den Arm.
Wenn das kein Fehler war, aber egal was Richard auch für ein Lump war, Frauen waren seine Schwäche.

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Re: Die Leiden des alten Richard - ein Stück in sechs Akten

Beitrag von Gestalt » Donnerstag 29. September 2011, 03:38

Symphonie des Daseins - Aspekt eins

Er hatte weder seinen Augen trauen können, noch seinen Ohren …das arme Ding, welches er dort erkannt hatte, war Wirklichkeit und keine Täuschung seiner Sinne.
Vermutlich hatte Azrael mit allem gerechnet, aber nicht mit ihr. Wild überschlugen sich seine Gedanken … oder setzten sie vollkommen aus? Wie so oft, wenn ein holdes, weibliches Wesen in Not war, fühlte er sich fast schon gezwungen, zu helfen … und das, ganz frei. Ein weiteres Paradoxon, welches er sich nicht einmal selbst erklären konnte.
Schnell war er bei ihr gewesen und hatte sie von der schier erdrückenden last der kalten, eisernen Ketten befreit. Wie ein Häufchen Elend kauerte sie vor Schmutz starrend auf dem nackten, Steinboden. Die dünne Schicht Stroh vermochte kaum den Anblick ihrer Qual zu mindern.
Immer wieder zog unwillkürlich die Frage nach dem Warum durch seine Gedanken.
Ihr ging es den Umständen entsprechend gut … oder täuschte er sich? Was war mit ihr geschehen? Vermutlich konnte die junge, schüchterne Frau es selbst nicht beantworten.
Kaum hatte Azrael sie in seine Arme genommen, sackte ihr Körper zitternd zusammen. Was auch immer sie in den Ketten halbwegs aufrecht hielt, war mit ihnen fortgenommen.
Schmutzige Hände, die viel zu groß wirkten, öffneten sich sacht und versuchten halt zu finden.
Ein verschmutztes Gesicht, von strähnigen Haaren verdeckte, versuchte sich zu orientieren und voller Angst das zu erblicken, was sich nun ereignet hatte. Große, blaue Augen voller Furcht, sahen verstörten Azraels Gesicht und musterten ihn. Nur langsam, ganz langsam, schien die Erkenntnis sie wieder zu suchen. Eine gefühlte Ewigkeit schien er sie im Arm zu halten und ja, es schien Faith zu sein, jene Person, auf die er Acht geben wollte … ob Adam ebenfalls hier war?!
Er konnte genau sehen, wie langsam das Leben in ihre leuchtend blauen Augen zurückkehrte, voll Angst und Trauer, aber wieder an der Wirklichkeit behaftet … und dann, als wäre ein Schalter umgelegt worden, füllten sich ihre großen Augen mit Tränen. Wie kleine Rinnsäle rannen sie über ihre Wangen und hinterließen deutlich Spuren im schmutzigen Gesicht. Schluchzend drückte sie sich an Azrael, kaum fähig, ein vernünftiges Wort heraus zu bringen. Ihrem leid nach zu urteilen, würde Azrael sagen, dass sie eine Ewigkeit hier unten verbracht haben musste … Ewigkeit, wieder dieses Wort. Noch etwas, was ihn wohl für die Ewigkeit verfolgen würde, welche Ironie.
Eine weitere, gefühlte Ewigkeit verging, nach der Faith sich langsam beruhigte. Stockend und mit einem leisen Flüstern wandte sie sich an ihren Retter.
„A- Alexander … bring m-m-mich hier raus … i-i-i-ich k-kann nicht mehr.“
Wieder einmal in seinem Leben oder besser gesagt Unleben, hielt der bittere Zynismus Einzug in die Realität. Faith sah in als ihren Retter, der sie hier hinaus bringen könnte … und was war?! Azrael konnte sich nicht einmal selbst helfen. Er hatte sich selbst in diesen Schlamassel gebracht und zur Zeit sah es so aus, dass er ihn selbst nicht ohne Hilfe überwinden konnte.
Aber Azrael wäre nicht er selbst, wenn er es nicht versuchen würde. Die Frage, die sich dieses Mal, wie übrigens so oft stellte, wie wollte er das Kunststück fertig bringen, sie und sich selbst zu retten?!
Wahrscheinlich setzte auch dieses Mal sein Verstand wieder aus, denn kurzer hand umschloss er sie und erhob sich langsam mit ihr.
In ihren Beinen kehrte ebenfalls nur langsam das Leben zurück und erinnerte sich an die nötige Kraft, um halbwegs aufrecht stehen zu können, dennoch musste Azrael sie stützen. Das war wirklich ein lustiges Bild.
Die ersten Schritte durch die Zelle musste Azrael sie mehr schleppen, als dass sie imstand gewesen wäre, alleine zu laufen. Zusehends ging es besser.
Im gang selbst war es ruhig, es hatte sich nichts getan, niemand hatte die Beiden erwischt, noch war hier jemand vorbei gekommen. Die Fackeln brannten weiterhin ruhig in ihren Haltern.
Nun kam er wieder zu dem kribbeligen Teil seiner Flucht, alle seine Instinkten waren wachsam und vorsichtig setzte er einen Fuß vor den Anderen. Seine Schritte kamen ihm unglaublich laut, verstärkt durch das scharrende Geräusch ihrer nackten Füße auf bloßem Stein. Rechts und links hörte er das leise Zischen der Fackeln und rauschen der Flammen im Luftzug, wenn beide an ihnen vorbei kamen.
Auch hier schien sich die zeit endlos und ungewiss dahin zu ziehen.
Faith gab nur ab und zu leise Laute der Erleichterung und des Schmerzes von sich, eine wirklich ungewöhnliche Kombination. Sie sprach in all der zeit nicht ein Wort, nur immer wieder vergewisserten sich ihre Finger, dass Azrael wirklich war, ganz real neben ihr und sie hier hinaus führen würde.
Nach mindestens hundert Schritt von der Zelle aus, teilte sich der Gang in rechts und links auf. Beide Gänge sahen gleich aus und verliefen nach jeweils ungefähr der gleichen Distanz in einer Kurve, sodass Azrael nicht sehen konnte, was dort kommen mochte. Nun hatte er wieder die Qual der Wahl, sein Blick huschte noch unentschlossen von einem zum anderen Gang.
„Warum hältst du an?“, fragte sie leise. „I-ist etwas geschehen, ist dort jemand?“ Ihre Stimme war mit Angst belegt.
So wirklich jemanden konnten Azrael weder sehen und noch unmittelbar hören.
Aber je länger er sich darauf konzentrierte, desto deutlicher vernahm er Geräusche, aus beiden Gängen, wenn sie auch noch weiter eng weg waren - wenn aber auch nicht weit genug weg, für seinen Geschmack-.
Wenn er nach links horchte, konnte er leises Stöhnen vernehmen, in das sich durchaus leise Schmerzensschreie mischten, allerdings überwogen Töne der Lust.
Rechts hingegen, war es das Gegenteil, wenn er das denn so beschreiben konnte, der Fall, Schmerzensschreie, in die sich einige Wogen der Lust mischten.
Gefangen im Trott der Gewohnheit, entschied sich Azrael wie immer, für den einfachsten Weg oder viel mehr einfacher, immerhin wusste er ja nicht, was genau dort vor sich ging.
Faith an der Hand, so schritt er den Gang hinab, sein ganzer Körper war angespannt. Dennoch konnte er nicht anders, er musste im Grunde genommen wissen, was dort vor sich ging, wenn auch sein seine innere Stimme ihn warnte, aber auf diese hörte er ja sowieso nur selten.
Hier in diesem gang, brannten die fackeln schwächer, was dem Umstand zu verdanken war, dass weniger Fackeln in den Haltern hingen.
Dann, mit einem male, tat sich zu seiner linken ein Durchgang auf, der in einen anderen, ziemlich großen Raum führte, der von seiner Warte aus, leer zu sein schien.
Wenn er darauf achtete, konnte er hier nur noch ganz schwach die Geräusche vernehmen.
Faith war die ganze Sache ebenso wenig geheuer, sie hing dicht bei ihm und klammerte sich an seinen Arm.
Geradeaus ging der Gang, in dem er noch stand definitiv weiter, aber irgendwie war es dort gänzlich schwarz, kein Fackellicht, nichts, reine Schwärze und as war ihm schon mal gar nicht recht.
Das erinnerte ihn an Magie und damit wollte er nichts zu tun haben, er hasste Magie.
Von ganz hinten hörte er immer noch die Schmerzensschreie, sie blieben seltsamerweise gleichlaut.
Azrael rechnete schon die ganze Zeit damit, dass sie beide hier jede Sekunde erwischt werden mussten.
So fällte er kurzer hand einen Entschluss und betrat den großen Raum zu seiner Linken.
Kaum waren sie beide über die Schwelle getreten, flackerten die Fackeln an den Wänden auf und mit einem Mal, gaben sie ein vollkommen anderes Bild.
Der Raum war nun ziemlich voll und beiden bo0t sich das Bild einer lebhaften Massenorgie …
… und hinter ihnen, eine schnöde, Steinwand.
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Richard Azrael Darkholme
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Re: Die Leiden des alten Richard - ein Stück in sechs Akten

Beitrag von Richard Azrael Darkholme » Sonntag 9. Oktober 2011, 12:17

Kaum hatte er die Ketten gelöst, so sackte sie einen Sack gleich zu Boden. Richard zögerte einen kurzen Moment bevor er die zierliche Gestalt in die Arme nahm. Es fühlte sich für ihn so fremd an. Wann hatte er jemanden so gehalten? Eine Ewigkeit schien das her zu sein. Noch selber mit scheuen Handgriffen, strich er ihr behutsam über den Hinterkopf. Ihre Finger schienen nach Halt zu suchen, doch Kleidung zum halten fand sie nicht. Ihre Finger tasteten suchend über seinen Oberkörper. Irgendwie war es für Richard unangenehm, er konnte es sich selber kaum erklären.
Hey!... Es ist alles gut… du bist frei… verdammt Faith, was machst du hier?" Und was mach ich nur? Richard, du kannst kaum auf dich achten und jetzt ist Faith auch noch hier….was soll ich denn machen. Ich bin kein Held, der die Lösung weiß.
Er blieb eine Weile mit ihr in Arm am Boden hocken. Seine Augen durchsuchten den Raum. Doch eine Lösung, die er sich irgendwie im Raum erhoffte, gab es nicht.
Dann also zusammen….na das kann ja lustig werden…
Sie blickte ihn an, Tränen rannten ihr über die Wangen.
Och nein…nicht weinen….das…verdammt….
Behutsam strich er ihr über die Wange, blickte sie an. Er versuchte ihr ein ermutigendes lächeln entgegen zu bringen. Ein Lächeln zu zeigen, welches nicht von Heimtücke und Sarkasmus sprach. Aus Höflichkeit hatte er die letzten Jahre selten gelacht. Er wusste nicht mal wie es sich noch anfühlte. Mit einen Finger wischte er die Tränen aus ihrem Gesicht.
“keine Sorge Kleines,…wir finden einen Weg hier raus….ich finde schon eine Lösung"
Sicher…und die wäre?
Richard wusste dass die Worte hohl klangen, doch sagte man nicht immer solche Worte zur Beruhigung?
Er versuchte sie von sich zu lösen und half ihr aufzustehen. Sie sah verloren und furchtbar wackelig auf den Beinen aus.
“kannst du laufen?
Seine Hand hielt sie an der Seite, damit sie nicht gleich wieder stürzte. Nur langsam konnte er jetzt gehen. Sie war zu unsicher. Kurz hatte Richard das Bedürfnis, sie einfach zurück zu lassen. Lieber seine eigene Haut retten. Aber sein Gewissen ließ dies nicht zu. Dieses Mädchen hatte ihm geholfen. Sie hatte sich ihm angenommen, ohne ihn zu kennen. Hatte sich um seine Wunden gekümmert und keine Fragen gestellt. Er war es ihr schuldig. Sie war selber noch ein halbes Kind und hatte selber viel zu viel ertragen müssen. Richard hatte selber harte Zeiten erlebt und sie war die erste Person, seit fast hundert Jahren, die ihn geholfen hatte.
“Hör zu, Faith!…du bleibst ganz nah bei mir, verstanden?…egal was du hier siehst, traue dem Bild nicht!”
Er ergriff ihre Hand trat mit ihr zur Tür.
Die ersten Schritte waren von ihr mehr als zögerlich.
“Keine Angst, wir kommen hier weg!” Sagte er so ruhig wie möglich.
Diese Rolle passt zu dir nicht!…du hast selber weiche Knie und deine Zähne würden klappern, wenn sie aufeinander lägen…das ist alles ein schlechter Scherz
Aber ihre kleine zierliche Hand fühlte sich warm und echt an. Ihre angstgeweiteten Augen sahen einen Reh gleich verschreckt um sich. Wie konnte er da widerstehen? Sie liefen ein Stück den Gang lang. Keiner sagte was. Ihr war wohl nicht nach reden und Richard ebenso nicht.
Hmm, wir sind hier doch im Harax…wie kommt sie hierher?…ist sie tot?…dann kann ich sie nicht mal mitnehmen, oder würde sie dann zu ihren Göttern auffahren…und was wäre mit mir? ich muß es wissen!
Er schluckte den Brocken hinunter, der sich in seiner Kehle festgesetzt hatte.
“Faith, weißt..weißt du wie du hier her gekommen bist?…dich hatten doch Dunkelelfen entführt, jedenfalls erzählte das Adam…ach dem geht es gut!"
Der Weg gabelte sich plötzlich. Nach rechts und links führte ein Gang. Jeder sah gleich aus, was Richard schon gar nicht mehr wunderte.
Von rechts und links hörte er leise Geräusche. Er lauschte angestrengt und schloss dabei kurz die Augen.
Was ist das?
Stimmen.! Die Mischung aus Schmerz und Lust!
Nur überwiegte einmal der Schmerz und auf der anderen Seite die Lust.
Da sind welche, fragt sich nur was?…also wo hin?
Er lugte um die Ecken, erst rechts dann links.! Gestalten konnte er nicht erblicken. Aber das Gefühl in seinem Bauch sagte ihm nur zu deutlich, dass sie egal welchen Weg sie nehmen würden, in Schwierigkeiten landen würden.
“keine Ahnung , ob da jemand ist…ich höre Stimmen!…und Schmerzenschreie! Wir nehmen …DEN Gang."
Damit führte Richard sie in den harmloseren Gang. Jedenfalls, aus den nicht so viele Schmerzenschreie herkam. Doch egal wie weit sie in diesen Gang auch herein traten, die Laute der anderen Seite schien nicht zu verstummen. Zwar konnte gehört werden, wie sie davon weggingen, aber es wirkte unnatürlich nah. Feine Härchen stellten sich Richard im Nacken auf. Der Kloß in seinen Bauch wuchs stetig. Den Drang zum weglaufen wuchs ebenfalls. Ihre Hand hatte er inzwischen losgelassen, aus Angst, dass er sie zerdrücken würde. Nicht nur in ihr war die Angst zu sehen, auch Richard konnte sie nur zu deutlich spüren. Er hatte seine Hand am Rock, streifte sich dort die schweißnassen Handfläche ab. Faith hielt sich bei ihm fest. Umklammerte bei jeden Schritt, den Richard versuchte mutig machte, sich an seinen Arm fest.
Die Geräusche zeigten Richard ein Bild im Kopf.
Du weißt, was du da findest…es hört sich nach einer Orgie an… hoffentlich geht es dann weiter…aber was werden wir sehen… wie will ich verhindern, dass wir nicht damit reingezogen werden…verdammt, ich…ich kann uns nicht mal schützen…aber zurück?…entweder Schmerz oder so was…ich hasse es …warum kann ich nicht noch immer in der Zelle sitzen, ohne diesen Magier begegnet zu sein?…der hat mir das eingebrockt…er und sein Vieh! Bockmist!…
Die Lichter schienen selber die Spannung, welche in beiden vorging, wieder zu spiegeln. Dann tat sich plötzlich ein Raum zu der linken auf. Richard sprang schlag artig zur Seite. Reflex!
Als hätte man nur auf die Beiden gewartet, entzündeten sich die Fackeln und zeigten ein Bild der wildesten Orgie, die Richard je gesehen hatte. Instinktiv drückte er Faith in den Gang zurück! Aber dieser war verschwunden!
WASS!!!!...verflixt...war ja klar...Idiot! Das ist eine Falle! Ruhig...keine Panik!
"da geht es nicht zurück...keine Sorge klappt schon! " versuchte er faith aufzumuntern. Wenn er ihr vorspielte, dass er alles im Griff hatte, dann würde sie nicht in panik verfallen. Und Lügen konnte Richard ohne rot zu werden.
Mutig stellte er sich vor ihr!
"Bleib dicht hinter mir!" Zischte er zu ihr.
Er schaute sich um.
Sein Auge weitete sich. Leiber, die sich in der Lust verbogen. Ein Stöhnen und Raunen. Männer und Frauen! Wesen, unbekannter Art, welche sich mit Menschen vereinten. Es schien diesen Leuten egal zu sein, ob sie sich mit Frau oder Mann einließen und Richard schluckte hart.
Und sah er nicht ebenfalls Halsbänder, wie er eins trug?
Von seiner gesamten Aufmachung würde er perfekt dorthin passen. Aber bei Richard hatte das keinen erotischen Wirkung, er war nur entsetzt. Natürlich hatte auch Richard die Fantasie gehabt mit zwei Frauen gleichzeitig…aber das überstieg es doch bei allen.
Verdammt….das ist nicht gut….Moment war da nicht eben einer von den Typen aus den Warteraum?…das machen die wohl ständig.
Ein weiterer Schauer lief über seinen Rücken. Obwohl die Luft warm war durch die Reibungen der vielen Körper, zitterte Richard. Seine Hand suchte und fand den Dolch, welche er abwehrend jetzt vor sich hielt. An ihn würde so schnell keiner rankommen. Und an Faith auch nicht.
“Bleib hinter meinen Rücken und folge mir. Ich gebe auf dich acht!” So machte Richard, den Raum nach einen möglichen Ausgang suchend, sich vorsichtig auf den Weg.
Die Wand immer hinter sich und Faith.
Vor zwei Personen, die etwas abwärts lagen, blieb er stehen. So gelassen wie möglich stieß Richard einen davon mit den Fuß an. Ob es ein Mann oder eine Frau war, konnte Richard nicht sagen. Dafür waren eindeutig die Haare zu lang und nur am Rücken war es schwer zu deuten.
“Hey, wo ist nochmal der Ausgang?” seine Stimme versuchte er neutral zu halten. Als wäre er ein teil von denen, der keine Lust mehr hatte. Vielleicht klappte es ja. Kurz drehte er sich zu faith um, nickte er aufmunternd zu. Wenigstens sie musste nicht noch mehr Angst haben.

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Re: Die Leiden des alten Richard - ein Stück in sechs Akten

Beitrag von Gestalt » Freitag 21. Oktober 2011, 02:54

Melodien der Lust

Theoretisch hatte Azrael schon damit gerechnet, dass wieder etwas schief laufen würde oder vielmehr musste und dann war es das auch wieder. Kaum hatte er mit Faith an der Hand der leeren Raum betreten, da wurde ihm bewusst, wo sie sich eigentlich befanden.
Warum er auch immer mit ihr weiter gegangen war, wusste er wohl im Nachhinein selbst nicht mehr so genau.
Ändern konnte er eh nichts mehr daran, nun standen sie da, mit einem Haufen Leiber vor sich und der wand im Rücken. War es wirklich nur eine Wand oder vielleicht auch eine verdammt gute Illusion?!
Faith hatte die ganze Zeit über nicht geredet, sie war vielmehr damit beschäftigt, ihre Angst irgendwie zu kontrollieren. Einige male hatte sie nur genickt, aber richtig geantwortet, hatte sie noch nicht, sie hatte ja gerade einmal genug Luft zum Atmen. Mit geweiteten Augen stand sie dicht hinter Azrael, an einen seiner Arme geklammert und mit wild umherblickenden Augen, sich umschauend. Im Gegensatz zu Azrael, stand ihr noch die Ungläubigkeit ins Gesicht geschrieben.
Während er versucht, sich seinen Weg durch die herumliegenden Körper zu bahnen, die im wilden Tanz der Ekstase zuckten, zuckte Faith hingegen bei jeder kleinen Berührung zusammen.
Um wenigstens ein Gefühl der Sicherheit zu haben, hatte Azrael, ohne die Blick vom Geschehen zu nehmen, nach seinem kleinen Messer gegriffen und dieser vor sich gehalten. Er wusste nur zu genau, dass er kaum etwas ausrichten konnte, aber vielleicht hatte er ja etwas Glück.
Einfach nur wild um sich zu stechen, hätte wenig gebracht, er lief zielstrebig auf ein Wesen zu, welches mit langen, geöffneten Haaren, mit dem Rücken zum ihm gewand, halb am Boden lag und saß. Er oder sie war gerade mit einer anderen Person im leidenschaftlichen Spiel versunken.
Es dauerte eine ganze Weile, bis die von ihm angesprochene Person überhaupt auch nur ein wenig regte. Nach seinem ersten Antippen mit dem Fuß, gab es keine Regung, vermutlich merkte es nicht einmal etwas davon. Mehrere Male musste Azrael sich Gehör verschaffen, bis die beiden Wesen mit ihren Lippen voneinander ließen und das erste sich langsam und geschmeidig halb zu ihm umdrehte. Offenkundig waren es zwei Frauen oder vielmehr weibliche Wesen, die es da miteinander trieben. Faith hatte sich hinter Azrael versteckt und ihr Gesicht in ihrem Rücken vergraben.
Seltsamerweise, hielt die ‘Frau’ zuerst ihren Blick länger gesenkt, nur langsam hob sie den Kopf, bis Azrael grün gelbliche Augen erkennen konnte, deren Blick lasziv auf ihm haftete. Vermutlich vernaschte sie ihn bereits in ihren Gedanken. Da sie kleine Hörner besaß, war sie definitiv kein humanoides Wesen. Ähnlich wie bei Shenyrra, war auch ihr Mund sinnlich rot und leicht geöffnet. Die Haare waren rötlich braun und bei weitem nicht solang, wie Shenyrras.
Faith hatte sich wohl in der Zwischenzeit etwas beruhigt, jedenfalls drückte sie ihre Stirn nicht mehr in sein Kreuz.
Mit einem, ebenfalls, gekonnten Augenaufschlag, blickte die Frau zu seinen Füßen, ihm direkt in die Augen, währen ein paar Finger bereits an seinem Rocksaum nestelten.
“Ausgang? … “, fragte sie säuselnd. “Bekommt dir der Wein nicht gut?” Ihr Blick war bereits wieder herunter gewandert und erforschte seinen Körper, während die zweite Dame, eine mit blauen Haaren, sich wieder ihrer Gespielin widmete und sich in keinster Weise an Azrael störte.
“Willst du dich nicht lieber zu uns gesellen? … Oder steht dir der Sinn mehr nach Schmerzen? … Ich kann dich überall hinbringen …”, ihr Blick sagte mehr als tausend Worte und ihre Zunge fuhr über ihre Lippen. Sie wusste offenbar genau, was sie jetzt gerade am Liebsten wollte.
“Deine kleine Freundin amüsiert sich bereits … nicht so schüchtern Kleiner ….”
Wenn Azrael sich voller Schrecken abrupt umsah, konnte er Faith keine dreißig Fuß von sich entfernt sehen. Sie stand dort, mit hängenden Schultern und hatte den Kopf erhoben. Auf ihrem Gesicht lag ein seliger Ausdruck, ihr Blick wirkte abwesend. Genau vor ihr, stand ein Prachtexemplar von Mann, nackt - auf den Azrael unter ‘normaleren’ Umständen neidisch gewesen wäre. Er hielt mit einer Hand sacht ihr Kinn und hatte gerade seine Lippen von den ihren gelöst. Faith schien dies überhaupt nicht zu stören. Dessen andere Hand war gerade dabei, die Verlockungen unter dem dürftigen Kittel zu erkunden.
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Richard Azrael Darkholme
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Re: Die Leiden des alten Richard - ein Stück in sechs Akten

Beitrag von Richard Azrael Darkholme » Dienstag 25. Oktober 2011, 19:37

Eigentlich hätte Richard so was ahnen können. Natürlich verlief nichts nach seinen Wünschen und selbst wenn, so machte er sie meist selber kaputt. Seine Instinkte trieben ihn eigentlich zur Flucht an. Nur zu gerne hätte er alles hinter sich gelassen.
Aber hier ging es diesmal nicht. Sie hatten diesen seltsamen Raum betreten, obwohl Richard schon ahnte, was auf ihn zukommen würde. Und er hielt es noch immer für die bessere Idee, als in dem anderen Raum gegangen zu sein. Faith hatte sich an seinen Rücken gedrückt und versuchte wohl so gut es ihr ging alles zu verarbeiten. Selbst für Richard war das Bild enorm gewesen. Aber er wollte ja Held spielen, also musste er sich so auch verhalten.
Er hatte sich zwei, welches sich abseits vergnügten, vorgenommen. Der Plan war einfach, versuch auf unwissend und erhoffe dir eine Information. Er tippte eine braunhaarige Gestalt an.
Keine Regung.
Klasse…bekommt nicht mal was mit…
“ähm” räusperte sich Richard nochmals brav. Seine Fuß tippte jetzt stärker gegen die Gestalt. Wieder nichts.
Sag mal…was soll der mist…
HEY!” diesmal war der Tritt stärker. Und endlich kam auch eine Reaktion.
Wird ja auch zeit…ochnö!
Als könnte man die innigsten Wünsche aus ihm ablesen, waren es tatsächlich zwei Frauen. Oder ähnliches.
Die Frau sah ihn an..oder eher musterte ihn wohl von unten nach oben gehend.
Oh nein…denk nichts mal dran….
Einem inneren Impuls folgend machte Richard einen Schritt zurück. Kurz war er davor, den Rocjsich schützend zwischen die Beine zu klemmen. Immerhin war das Alles was er trug.
Den Ausdruck in den seltsam gelbgrünen Augen kannte Richard nur zu gut. Diese gestalt war wahrlich schön, doch störten Richard nicht nur die Augen und die Hörner sondern der Ort und dass er mehr oder weniger schutzlos war.
Bei Shenyrra wusste ich wenigstens was auf mich zukommt. …die vernascht mich mit dem Blick schon
Er griff hinter seinen Rücken, strich kurz über Faith Rücken. Sie hatte sich scheinbar etwas beruhigt, obwohl Richard das Gegenteil war.
Die denkt bestimmt, ich habe alles im Griff…Pustekuchen…na dann, mal durch
Die schöne Brünette griff inzwischen an den Saum von Richards rock, während sie jetzt wenigstens sprach. Richard packte den Saum und riss ihn so sanft wie möglich fort. Natürlich machte er es nicht so sanft, wie jemand, der eigentlich dazu gehörte. Immerhin wollte er nicht wieder als Spielzeug enden.
Eine Gänsehaut machte sich bei ihm breit.
Jetzt konnte Richard auch den Blick auf die Gespielin werfen. Das Haar war mehr als seltsam und kurz war er von der Farbe gebannt.
Blaue Haare?… verdammt, kannst du nicht wenigstens dich stören lassen
Egal wie Richard sich auch dagegen wehrte, wurde ihm doch hier ein Bild gegeben, welches er sich nur zu gerne gefallen ließ. Zwei Frauen, ob es Dämonen waren störte ihn dabei weniger, weil das Aussehen stimmte. Und sie beschäftigten sich miteinander… und
Sie luden ihn ein dabei zu sein. Wünschte sich das nicht jeder Mann ins Geheimen?
Lass dich nicht ablenken…was sagte sie? Wein? Häh?
“wieso Wein?… genau? Der Wein?” Richard hätte sich gegen den Kopf schlagen können.
Das ist der dämlichste Ausspruch, den du je von dir gegeben hast…nicht mal überzeugend… es wird immer schlimmer.

“Willst du dich nicht lieber zu uns gesellen?
“nein!…lieber nicht! Was?…doch! Nein!…verflucht noch mal!“
Oder steht dir der Sinn mehr nach Schmerzen? … Ich kann dich überall hinbringen …”,
Sie fuhr sich über die sinnlichen Lippen und Richard spürte wie sich wie immer etwas regte. Aber die Angst um sich und Faith war größer.
“Deine kleine Freundin amüsiert sich bereits … nicht so schüchtern Kleiner ….”
“kein Bedarf an Schmerzen! …ist nicht mein Fall!… überall? Wie wäre es , wenn du mich und …meine Freundin hier….ich bin nicht schüchtern, nur… WAS?!!!
Blitzartig drehte er sich. Er konnte es nicht glauben.
Wie dumm von mir! Ich hätte wissen müssen, dass was nicht stimmte, als sie sich entspannte…Faith!
Ein Reflex folgte sofort. Die Klinge flog mit Ziel auf die hand des Mannes, der gerade Faith geküsst. Hatte.
Mit einer weiteren fließenden Bewegung war er bei Faith. Zog sie mit einen raschen Ruck von den Kerl weg.
“Bleib gefälligst von den Kleinen weg, Verstanden?!“
Er schon Faith rasch wieder hinter sich, hielt sie aber fest. Den Mann funkelte Richard an. Erst jetzt bemerkte Richard, wo er so vor dem Kerl stand, wie lächerlich dies aussehen mochte.
Warum sind die alle so breit?..
Richard war eigentlich nicht als Schwächling zu bezeichnen, aber so mithalten mit diesen Kerlen hier konnte er nicht.
Der hat vermutlich mehr Muskeln im Arm, als ich am Oberkörper…verflucht…mein Dolch!
Wo war er? Er hatte seine einzige Waffe aus den Händen gegeben und stand nun ohne alles da.
Was für ein großer Held!…“du rührst sie gefälligst nicht mehr an…und MICH auch nicht!”
Faith mit einer Hand an sich drückend versuchte Richard den Kerl und auch die Brünette im Blick zu behalten. Was nicht gerade einfach war.

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Re: Die Leiden des alten Richard - ein Stück in sechs Akten

Beitrag von Erzähler » Freitag 11. November 2011, 06:15

Surreale Empfindungen …

Azrael kam sich wirklich mehr als nackt vor. Nicht, weil er wenig an Kleidung trug, sondern weil er sich schutzlos fühlte. Er hatte weder seine Ausrüstung dabei, noch seine Waffe, geschweige denn eine Rüstung.
Obwohl alle Wesen hier in diesem Raum, die sich am Boden befanden, noch weniger trugen, fühlte er sich dadurch nicht besser. Alles und jeder war in seinen Auge eine Gefahr, für Leib und Leben.
Durch Shenyrra selbst wusste er nur zu gut, zu was ungefähr Dämonen fähig waren. Wie oft war er auf ihre Spielchen herein gefallen und hatte sich ein ums andere Mal über sich selbst dermaßen geärgert, dass er tagelang äußerst schlechte Laune hatte.
Nun stand er hier und musste sich ganz auf die Situation konzentrieren.
Offensichtlich war Faith von diesem, was auch immer, verzaubert worden. Anders konnte Azrael sich das nicht erklären. Sie war eine anständige junge Frau, die alles dafür tat, sich und ihren Sohn über die Runden zu bringen. Ober besser gesagt, war … dies war alles Vergangenheit. Beiläufig schoss ihm die Frage wieder durch seinen Dickschädel, was um Himmels Willen in dem Haus der Hufnagels geschehen war.
Darüber zu sinnieren, dazu blieb ihm wahrlich keine Zeit. Kaum hatte er Faith diesem Mann, im weitesten Sinne, entrissen, lag dessen Fokus natürlich auf ihm. Wobei dieser seinen Blick abwechselnd auf ihm und auf Faith hatte, Vermutlich überlegte er gerade nur, in welche Reihenfolge er die Beiden vernaschen wollte.
Faith jedenfalls drückte sich mit einem Mal dicht an Azrael, sie schon wohl wieder erwacht zu sein aus der Trance und sah sich verwirrt um. Leider konnte Azrael sie nur beiläufig mustern, ihr schien es gut zu gehen. Vermutlich erinnerte sie sich nicht einmal daran, was sie gerade so bereitwillig getan hatte.
Jetzt zumindest zitterte sie wieder am ganzen Körper.
Dann mit einem Mal, wurde es Dunkel um ihn herum … aber er hatte keinen Schlag gespürt, was ihm nur allzu vertraut war. Aber was war gerade geschehen? Er tappte wörtlich im Dunkeln … oder viel mehr, lag er im Dunkeln.
Dann spürte er einen dumpfen Schlag, eher ein Aufprall und seine Wahrnehmung änderte sich. Irgendwie fühlte er sich fast schwerelos.
Dann kam wieder Licht ins Dunkel … er blickte aus einem ihm nicht bekannten Grund nach oben und sah Stein. Woanders konnte er nicht sein oder doch? Die lustvollen Geräusche hörte er immer, wenn auch um einiges leiser, wie zuvor … und weiter weg, konnte das sein?
Dann senkte sich Schatten über ihn und er konnte verschwommen ein Gesicht erkennen, dies kannte er nicht und konnte es nicht zuordnen … oder doch?
Es war männlich, hatte er es schon mal gesehen?
Sein Blickwinkel änderte sich …er sah nach links, vollkommen unbeteiligt, jedenfalls glaubte er das.
Dort stand eine junge Frau, sie hatte die Hände vor dem Mund und sah mit weit aufgerissenen Augen zu ihm hinunter. Ein Name zuckte durch seinen Geist … Faith. Gehörte er ihr? Diesem zerbrechlichen Wesen oder wohin gehörte er? Fragen über Fragen, die auf ihn einprasselten und dieses Mal störte es ihn nicht mal … Dann wurde er weder blind vor Dunkelheit und wieder fühlte sich alles taub und unwirklich an.
Das nächste was er vernahm, waren Berührungen, an seinem linken Bein … rhythmisch stießen sie gegen ihn. Wo war er?
Ah, da war es wieder, das Licht, was ihm Orientierung brachte.
Dieses Mal glitt sein Blick nach links …was stieß ihn denn immerzu an?
Da war er wieder, dieser Mann. Jetzt direkt neben ihm ….lag er auch?
Komischerweise war dort eine weitere Extremität, die da irgendwie nicht hingehörte. Das Bein konnte nicht dem Mann gehören.
Azraels Blick wanderte weiter runter. Da war auch die Frau wieder … sie war komplett nackt …
und saß auf dem Mann!
Es schien ihr zu gefallen, ihr Gesicht sprach Bände.
Azrael gefiel so etwas auch. Er konnte ja warten.
Obwohl, dass musste er nicht mal.
Sein Blick wanderte seinen eigenen Körper entlang, an den er sich nun erinnerte.
Ja, so war es…
Dort saß auch eine Frau, aber er kannte sie nicht … auf jeden Fall war es toll, sagte ihm sein Körper.
Sein Verstand schrie.
Dann wurde es wieder dunkel … und bald darauf wieder hell … wie viel Zeit war vergangen?
Wo war er?
Die unumstößlichen Fakten, die er hatte.
Er befand sich wieder in einem Zimmer, in einem großen weichen Bett, umgeben von Luxus.
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Richard Azrael Darkholme
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Re: Die Leiden des alten Richard - ein Stück in sechs Akten

Beitrag von Richard Azrael Darkholme » Freitag 11. November 2011, 16:10

Richard behielt den Fokus auf dem Fremden. Sein Dolch, den er geschmissen hatte, steckte noch immer in der Hand des Fremden. Es schien diesen jedoch nicht zu stören. Merkte er das überhaupt?
Sind die ihr alle gefühlstot?... seltsam!
Er spürte wie sich Faith wieder an ihm drückte. Sie zitterte wie Espenlaub. Verübeln konnte er es ihr nicht. Richard selber hatte Angst. Er fror vor Anspannung.
Brauchst uns gar nicht zu mustern! Schnauzte er den Fremden an. Sein Blick war dabei noch immer auf seinen Dolch gerichtet. Dann geschah es!
Plötzlich wurde es schlagartig dunkel!
Was ist denn jetzt los!...verdammt, Faith!
Er wollte nach ihr greifen, aber das Gefühl fehlte ihm. Er spürte keinen Schmerz und doch war ihm, als wäre er bewusstlos geworden.
Wie dichter zäher Nebel wurde die Welt um ihn. Richard wusste nicht was ihm geschah! Nur die Finsternis schürte die Angst.
Was geschieht hier?... Wo bin ich?
Seine Finger tasteten um sich. Unter sich konnte er Boden spüren.
Ich liege?...bin ich gestürzt?...WAS Ist das?
Kurz war ihm als schwebe er. Wild begann er rumzufuchteln. Wehrte sich gegen die Kraft, welche ihn irgendwie hielt. Dann plötzlich ohne Vorwarnung kam ein Aufprall.
„ufff…w..was?“ ein tiefer Atemzug folgte. Was geschah mit ihm. Richard griff zu seinem Gesicht. Waren ihm die Augen verbunden? Nein!
So dunkel wie im tiefsten Keller… ich fühl mich seltsam!
„uaahh!“ Licht kam Plötzlich. Richard kniff die Augen zusammen. Hob die Hand um es abzuschirmen. Sein Blick war verschwommen. Er blinzelte mehrmals. Die Geräusche um ihn waren gedämpft, aber nicht weg. Also musste er sich noch im gleichen Raum befinden. Sein Blick ging steil nach oben.
Ist das Stein?...die Decke?...Ich liege also doch… bin ich noch im Raum?... ich sehe kaum was…alles wirkt so unklar. Wieso sind die Geräusche leiser…NEIN! ..nicht wieder dunkel… eine Person?...wer..
Er versuchte sich aufzurichten. Jetzt erst merkte er Konturen in dem Schatten, der über ihm war. Es sah männlich aus.
Er kniff die Augen zusammen.
Woher kenne ich den Kerl?.. .Moment..ist das der Mann…oh, mein Kopf fühlt sich so benebelt an…was ist mit mir?...ich muss hoch…
“verschwinde“ versuchte er gegen die Person zu sagen. Er wollte die Hand heben, den Mann wegdrücken…aber irgendwie reagierte sein Körper nicht wie er wollte.
Warum…reagiert meine Hand nicht?...
Sein Kopf schien ein anderes Muster zu folgen, bewegte sich stattdessen nach links. Dort sah er eine Frau. Erschrocken sah sie aus. Die Hände hatte sie vor dem Mund und blickte zu ihm runter. Er lag also tatsächlich. Was war nun mit seinem Körper?
Ich kenne diese… Frau…wer? …warum ist sie so entsetzt?...Faith!?... ja, das ist ihr Name… ich wollte sie wegbringen, oder?... ist das Schlimm, dass ich hier liege?.... nein, nicht wieder dunkel…
Die Dunkelheit holte ihn wieder ein. Sein Körper war taub und ohne Bestand. So jedenfalls fühlte es sich an. Irgendwo in Richard brach ein Hauch von Panik aus. Die Vernunft, dass dies nicht normal war. Dass er etwas machen musste.
Das Gefühl kam zurück. Etwas stieß gegen sein linkes Bein. Er wollte es beiseite stoßen, was es auch war. Es störte.
Wieder kam Licht. Das Bild hatte sich geändert. Aus dem Augenwinkel sah Richard jetzt wieder den Mann. Er lag neben Richard, doch da war mehr.
Hmm…sind das seine Beine?... das stimmt doch…oh…ist das Faith?.... sie reitet ihn?... was stimmt hier nicht?.... sie wirkt entspannt…. Würde mir auch gefallen… ob sie danach mit mir?... irgendetwas ist falsch…abwarten…oh!
Noch eben schien er nichts zu spüren, kehrte wie auf Signal leben in ihn ein. Richard sah an sich runter. Auch bei ihm war eine Frau. Sein Kopf versuchte sich an sie zu erinnern. Kannte er sie? Er hörte seinen keuchenden Atem, während sie sich mit ihm vergnügte. Wohlige Schauer rannten über seine Haut. Seine Hände hatte er an der Hüfte der Unbekannten.
Wann war er das Spiel eingegangen. Sein Körper war völlig neben seinem Verstand.
Verdammt, was geht hier vor?...wieso?...Faith!...nein! ich wollte sie schützen. Nicht sowas!. NEIIIINNNN!!!!!. Lasst mich!
Mit aller Kraft kämpfte sein Verstand gegen seinen Körper. Wollte sich dem nicht hingeben. Dann wurde es plötzlich dunkel. Richard schlug um sich. Er erwartete schmerz oder überhaupt keine Regung. Doch weich landete seine Hand. Er riss die Augen auf.
WO?... Neben sich lagen weiche Kissen. Schnell stemmte er sich hoch.
Ein Bett?...häh!...wie jetzt?
Seine Hand fuhr sich durch die Haare, strich diese nach hinten. Tatsächlich er befand sich in einem luxuriösen Bett. Weiche Kissen und Decken. Sein Körper war wieder der seine, oder eher gehorchte ihm wieder.
War das ein Traum?... bin ich überhaupt von Shenyrras Bett weggekommen??...
Er blickte sich um. Luxus wie bei auch Shenyrra war hier überall. Aber nicht das gleiche Zimmer. Er sah an sich runter. Was trug er jetzt?
Nichts…natürlich! Warum sollte ich auch Kleidung tragen. Mist!
Seine Hand wanderte zu diesem idiotischen Halsband.
Ja, aber das ist da!... fehlte eigentlich nur noch ein Schleifchen um mein bestes Stück.
Tatsächlich konnte Richard nicht drum rum auch gleich darauf dort nachzusehen. Aber auch hier war alles in Ordnung.
Dann erst atmete er tief durch. Lag jemand neben ihm?
Ich hoffe, dass mit dem Mann war nur ein Traum…ich kotze sonst… aber war da überhaupt was?...war da passiert? Vermutlich irgendeine Dämonen-Magie, verfluchte Scheiße auch… wer ist neben mir?
Richard räusperte sich, drehte sich langsam zur Seite. Wer war neben ihn? Tatsächlich war die Kissen und die Decke leer. Nur er war im Zimmer, wo auch immer das war. Erleichtert seufzte er auf.

Was läuft hier? …mir fällt aber ein Stein von Herzen….ekelig, wenn ich mir den Mist weiterdenke. Sehen wir uns mal um. Dies ist eindeutig ein anderes Zimmer… Wie viele gibt es hier denn?... hmm,
Richard erhob sich, machte die ersten unsicheren Schritte durch den Raum. Genau begann er sich umzuschauen.
Hier muss doch irgendetwas zum ankleiden sein…verflixt, ich werde hier nicht nackt rumrennen.
Richard knirschte mit den Zähnen, aber egal welche Schublade oder desgleichen öffnete, nichts war da. So trat er kurzerhand wieder zum Bett und riss die dünne Decke runter. Mit ein paar Handbewegungen band er sich dies wieder als Rock um.
„So ein scheiß aber auch“
Dann trat er zur Tür. Klopfen war nie seine Stärke, aber ein Blick ob eine Falle sich auf dem Griff befand folgte. Erst als er sich sicher war, versuchte er die Türe zu öffne.
„Hallo?!...jemand da?.... toll und was jetzt?...hey! ich will mich beschweren!...Scheißladen! “

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Re: Die Leiden des alten Richard - ein Stück in sechs Akten

Beitrag von Erzähler » Samstag 19. November 2011, 03:54

Alltäglicher Wahnsinn


Was auch immer geschehen war, Azrael konnte es wieder einmal nicht einordnen.
War das alles, was er gesehen und wahrgenommen hatte, wirklich geschehen oder hatte ihm dies wieder jemand vorgegaukelt.
Vollkommen erschreckt war er wach geworden und hatte sich panisch umgesehen. Die Frage, die sich im wieder aufdrängten und auf die er wohl auch dieses Mal keine Antworten erhalten würde, jagten durch seinen Kopf und hielten seinen Geist in der Schlinge.
Wie lange hatte er hier nun wieder gelegen … waren es Stunden, … Wochen, … Monate oder vielleicht auch Jahre?! Was war das schon in seinem langen Leben. Es war nicht das erste Mal, dass er irgendwo festsaß und, nach seinen Empfindungen, ums nackte Überleben kämpfte.
Nun war er wieder an einem anderen Ort, wie er dorthin gekommen war, blieb ebenso im Dunkeln, wie die Antwort darauf, wer der fremde Mann war. Den Gedankengang wollte er lieber nicht weiterführen. Denn hinter dieser halbgeöffneten Tür, könnte eine Wahrheit lauern, die für ihn schrecklicher als alles andere war.
Wieder befand er sich in einem reden, wenn auch luxuriösem Zimmer, das in nichts dem nachstand, wo Shenyrra ihn hingebracht hatte. Oder war er wieder am Anfangspunkt??
Das konnte er nur heraus finden, wenn er sich auf die Suche nach Antworten machte.
Wie so oft hatte er erneut feststellen müssen, dass alle es im Abgrund nicht sonderlich damit hatten, ihre Blöße zu bedecken. Wenn Azrael das recht betrachtete, war es auch nicht nötig. Nicht einmal er hatte es an sich nötig, sich zu bedecken. Aber er wurde immer dann schüchtern, wenn die Situation oder der Umstand etwas mit Shenyrra zu tun hatte.
Letzten Endes entschied er sich für die dünne, seidene Decke, die auf dem Bett lag und band sie um sich herum, so gut das ging. Leider rutschte seid ziemlich auf der Haut. In anderen Begebenheiten äußerst nützlich.
Nachdem er sich sicher war, dass auf der Tür keine Falle lag, öffnete er sie vorsichtig, nur um dann umso lauter danach zu fragen, ob jemand da wäre. Im Endeffekt hatte er alle Vorsicht sogar ganz verworfen und polterte drauf los, dass er sich beschweren wollte. Warum auch immer ihm dieser Satz entfleuchte. Jedenfalls konnte er ahnen, dass er damit durchaus wieder neue Schwierigkeiten heraufbeschwor.
Hinter der Tür war ein gang und dieser ähnelte dem gang in Shenyrras Anwesen, nur das hier die vorherrschenden Farben Silber und violett waren. Geschmacklich war alles, was er bisher gesehen hatte, äußerst stillvoll eingerichtet und aufeinander abgestimmt gewesen. Unter den mit Pelz verbrämten Teppichen, lugte der beste Marmor hervor, er glänzte und spiegelte Azraels entzückendes Äußeres. Flackernde Kerzen gaben auch hier warmes Licht wieder, spiegelten sich im Silber und Mithril und warfen bezaubernde Lichtspiele in den Korridor.
Nachdem Azrael ein paar Meter gegangen war, konnte er deutlich Gemurmel und Stimmengewirr vernehmen, aber keinerlei Worte verstehen. Die Geräusche waren gar nicht mal weit weg, offenkundig waren die Wände hier sehr hellhörig. Am Ende des Ganges befand sich eine obligatorisch Flügeltür, dessen Raum er dahinter noch erforschen konnte.
Links jedenfalls gab es eine Tür, die perfekt ins Ambiente passte und mit filigranen Arbeiten verziert war. Von dort kamen die Stimmen.
Wenn er sich der Tür näherte, wurden auch die einzelnen Stimmen deutlicher … männlich, … und es mussten mindestens drei Personen sein.
… und, er konnte sich täuschen, … war die eine Stimme, der Micaels?!
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Richard Azrael Darkholme
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Re: Die Leiden des alten Richard - ein Stück in sechs Akten

Beitrag von Richard Azrael Darkholme » Dienstag 22. November 2011, 10:19

So langsam hatte Richard das Gefühl sich immer im Kreis zu drehen. Es wirkte für ihn wie in einer Unendlichkeitsschleife. Schöne Schlafzimmer, lange Gänge. Alles immer geschmackvoll, aber kein Ausgang. Als die Tür sich öffnete, hatte Richard die Luft angehalten. Immerhin was war dahinter? Eine Mischung aus Enttäuschung und Erleichterung machte sich breit. Noch immer wusste er nicht, ob er alles geträumt hatte. Doch es fühlte sich so real an. Sein provisorischer Rock rutschte wieder, und er zog den Knoten wieder strammer.
Verfluchte Seide, hält nicht mal…hmm, ob Faith hier auch irgendwo ist?…so jetzt brülle ich , dass ich mich beschweren will…bin ich voll bedeppert?…nach einer Falle auf dem Türgriff schauen, aber rumschreien… echt genial
Weswegen er sich beschweren wollte, wusste Richard gar nicht. Aber keine Antwort auf Fragen zu haben, empfand der Dieb doch als Schlimmer als sich mit jemanden anzulegen. Wenn auch nur im ersten Moment.
Hätte hier tatsächlich ein gigantisches Wesen gestanden, welches man so im Harax vermuten würde, so hätte er doch seine Beine nach einem dummen Spruch in die Hand genommen.
Wenn keiner da ist, dann sehen wir uns um…sieht ihr irgendwie alles gleich aus. Ich frage mich, wenn ich die Flügeltür dort hinten nehme, ob ich dann bei der Treppe rauskomme, die bei Shenyrra im Gang war?
Tatsächlich erinnerte ihn die Tür an genau die Flügeltür, welche von dem Gang bei Shenyrra unterhalb der Treppe zu sehen war. Vermutlich hatte er nur gerade seinen Dämon gewechselt. Immerhin hatten die drei Kerle ja gesagt, dass es verschiedene Herrscher bzw. Herrscherinnen gab. Vielleicht hatte man Faith an einer dieser Dämonen verkauft.
Richard, dir ist klar, dass es nicht so einfach ist, wie du denkst, Faith hier raus zu bekommen. Immerhin liegt dein Körper irgendwie noch in Celcia… jedenfalls glaube ich das… so richtig weiß ich es auch nicht. Ich werde Marius den Hals umdrehen, nachdem ich sein dämliches Vieh erschlagen habe… so ein Mist aber auch.
Seine Schritte waren nicht laut und unsicher schritt Richard wieder durch einen Gang oder Flur. Der Marmor spiegelte sein Antlitz. Kurz blieb er stehen, sah auf die Spiegelung herunter.
Du hattest schon bessere Tage… wie lange bin ich wohl schon hier?… jetzt rennst du wieder mit einen Stück Stoff rum….hmm, wo fängst du an zu suchen?…ich weiß nicht mal, ob Faith tatsächlich da war, oder ich in eine Falle getappt bin…. Fallen sehen gewöhnlich anders aus. Aber wer weiß, ob nicht andere Wesen auch so ein Interesse wie Shenyrra an mir haben… mach dich nicht verrückt! Warum nicht? …äh? War da nicht was?
Richard blickte sich um. Noch bevor er die Flügeltür erreichte, war eine andere Tür da. Leise Stimme drangen zu ihm durch. Der Dieb in ihm siegte und er schlich sich an die Tür.
Tatsächlich Stimmen!..was sagen die?…hört…Moment mal, das klingt wie.. wie… verdammt wie hieß noch der Bücherwurm aus dem Zimmer… Simian? Nein, das war das Arsch… Micaels, ja, genau!…was macht der hier?
Richard hatte den Kopf fast schon an der Tür gedrückt, als er sich besann und so geräuschlos wie möglich die Tür einen Spalt öffnete. Er drückte sich dabei flach an die Wand, so dass er durch den Spalt hindurch spähen konnte.
Es sind mindestens drei Personen!…vielleicht sollte ich nach Shenyrra fragen?…ja klar, ich hau ihr einen Dolch in den Hals und frage dann nach ihr…sicher! Besonders wenn man bedenkt, was die alle von Shenyrra halten… also irgendetwas ist aber auch nicht richtig bei dir im Kopf Richard… sie hat dich nie schlecht behandelt, wenn du mitgemacht hast… warum verbau ich mir eigentlich alles?… verdammt, sie war ein Dämon und du siehst nur den Nachteil! Ich bin ein Idiot!… außerdem ist es unwahrscheinlich dass ich sie getötet habe… sollte ich wieder anriechen?… ungern!…aber ich komme mit zetern nicht weiter… versuchen wir es taktisch… freundlich fragen soll bekanntlich helfen
Damit holte Richard tief Luft und öffnete die Tür ganz. Immerhin konnte er eine Perspn mindestens ansprechen.
Aber wie immer, wenn Richard angespannt war, sagte sein Mund wieder etwas völlig anderes als er sich gedacht hatte.
“Hey Micael! Wo verdammt noch mal bin ich und wie komm ich hier her?… irgendwie war das anders gedacht!... und wo ist Faith ? Ist das einer von Shenyrra miesen tricks? …wie war das mit der Höflichkeit, ich hasse es!…immer das selbe mit mir!
So donnerte Richard, ganz seiner Manier entsprechend los. Vielleicht hätte er auch zuerst einen Blick in den Raum riskieren sollen? Oder doch mal anklopfen?… doch Richard war, wie so oft einfach hereingepoltert. Sein seidener Rock rutschte ihm bei den ersten Worten fast von der Hüfte und er musste nachgreifen, damit er nicht vollkommen entblößt vor allen stand. Schnell riss er ihn wieder hoch.
So blökte Richard zwar die Personen an, sah aber im ersten Moment noch nicht mal, wer da alles

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Re: Die Leiden des alten Richard - ein Stück in sechs Akten

Beitrag von Gestalt » Mittwoch 30. November 2011, 06:33

Weiter geht’s im Kreis …

Wieder einmal, huschten ihm die gleichen Gedanken durch den Kopf, die ihn in den letzten Tagen verfolgten, aber mehr als aufregen, konnte er sich nicht. Ob es nun Marius betraf oder Faith oder Shenyrra oder den Ort, wo er sich gerade befand.
Faith hatte er leider nicht gefunden, aber zwei Türen und er hatte sich entschieden, gleich die erste zu untersuchen, da er von dort Geräusche gehört hatte. Gekonnt, bekam er die schwere Tür auf, ohne das sie sich mit Knarzen bemerkbar machte, demnach wurde sie oft benutzt und gewartet.
Kaum hatte er die Tür offen, konnte er deutlich verstehen, um was es ging. In dem Zimmer befanden sich, wie er es schon herausgehört hatte, mindestens drei Personen oder Wesen. Die Eine, die jetzt gerade sprach, tat dies in der Allgemeinsprache.
Azrael hatte also keine Schwierigkeiten, den Mann zu verstehen, den er aber allein an der Stimme nicht erkannte.
“Ich muss schon sagen, da haben sich die Damen wirklich selbst übertroffen … was für ein Vergnügen es doch war …”, ein tiefes, sehnsüchtiges Seufzen begleitete die Aussage des Mannes, gefolgt vom einem entspannten, laut hörbarem Einatmen, ehe er weiter sprach.
“… und dann tun sie uns das auch noch an und beenden das Fest viel zu früh… ich bin wirklich empört!” Die Sehnsucht dieses Mannes wurde immer lauter hörbar, offensichtlich spielten sich ganz andere Szenen in dessen Kopf ab und Azrael konnte sich denken, worum es ging.
Jetzt jedenfalls konnte er eindeutig eine weitere Stimme identifizieren, die ihm schon zuvor vage vertraut vorkam, sie gehörte Micael, dem Bücherwurm, wie Azrael ihn mehr oder weniger abwertend betitelt hatte.
Im Grunde sprachen diese Männer über keine wichtigen Themen und wieder beschlich Azrael das Gefühl, dass solche Themen sonst nur von Frauen besprochen wurden … die richtige Kleidung, das nächste Fest, die Wahl der richtigen Begleitung, wie man am besten Eindruck schindet und wie man möglichst viel Spaß hat und auf seine Kosten, in allem erdenklichen Maß kommt.
Was für eine verkehrte Welt … aber mal im ernst, was erwartete er eigentlich noch?!
Azrael hatte jedenfalls genug gehört, nicht viel neues erfahren, aber er konnte sich ungefähr ein Bild von den anderen Wesen machen. Was wollte er jetzt tun?! Micael um Hilfe bitten?! … Vielleicht wusste dieser ja, wie er wieder zu dem Ort oder besser Haus zurückkam, wo er auf Shenyrra getroffen war.
Irgendetwas musste er machen, denn es waren leise Schritte zu hören. Sie kamen ungefähr von der doppelflügigen Tür her. Von seiner jetzigen Position her, konnte er sehen, dass es rechts, vor der prunkvollen, großen Tür, einen kleinen Gang nach rechts geben musste.
Viel Zeit zum Handeln blieb ihm nicht … in das Zimmer hinein?!
Er nutzte seine Chance, stieß die Tür auf und polterte in alter Manier drauflos, ohne sich vorher ein Bild über die Gesamtsituation gemacht zu haben. Obwohl er es besser wusste, hatte er mal wieder alles überstürzt. Im Grunde suchte er nur nachdem Mann, den er als Micael kurz kennen gelernt hatte.
Flüchtig schoss sein Blick durch den Raum und entdeckte Micael an der hi8nteren Wand, wieder auf einer Art Diwan und wieder, ulkiger weise, mit einem dicken Buch in den Händen.
Würde Azrael nicht wissen, dass er sich im Harax befand, so hätte er ihn für einen Gelehrten gehalten.
Wobei er keine Ahnung davon, was Micael eigentlich genau las.
Aus dem Augenwinkel heraus, konnte er erkennen, dass es nicht nur drei, sondern fünf Personen waren, die hier, in dem nicht gerade kleinen Raum, beieinander saßen und sich der Kurzwheyl hingaben.
Micael hatte jedenfalls den Blick vom Buch gehoben und sah Azrael verblüfft an und leicht amüsiert an. Nach Azraels heraus geblökten Fragen, zog dieser nur eine Augenbraue hoch.
Von der linken Seite des Raumes her, bekam Azrael als erstes ein dummes Kommentar und erntete danach nur hämisches Gelächter.
“Azrael??? … Was machst du hier?”, nun mischte sich Irritation in Micaels gebaren. ”Na ja, da du selbst egrade wissen willst, wo du hier bist, kannst du es ja schlecht wissen.” Beantwortete er sich seine Frage selbst, obwohl sie vermutlich eh rhetorisch gemeint war.
“Wie du hier her kommst, weiß ich nicht, ebenso wenig, warum du hier bist …obwohl es da ja nur einen Grund geben kann.” Sein freches Grinsen verursachte Azrael einen ganz schönen Schauer, weil wohl alle in diesem Raum wussten, was es mit dem Grund auf sich hatte.
“Azrael, … bist du wieder verwirrt? … Nein, ich weiß auch nicht, wo Faith, wer auch immer das ist, sein soll, ich kenne sie nicht … wenn ich es recht bedenken, habe ich hier keine weiteren Frauen, außer der Hausherrin gesehen,” grübelte er vor sich hin.
Zumindest mit Micael hatte Azrael Glück gehabt, er war bisher ein recht friedlicher Zeitgenosse gewesen und hatte gelassen auf alle seine Fragen geantwortet, so gut er das eben vermochte.
Während er noch halb zwischen Tür und Angel stand, bemerkte er nicht, dass eine Gestalt auf ihn zugekommen war, wieder hatte er das Nachsehen mit seinem fast blindem Auge.
Dann ging alles ganz schnell, er spürte eine flüchtige Bewegung an seinen Händen und schon stand er, nach einem heftigen Ruck an seiner Decke, ohne diese da. Besser gesagt, in seinen Händen hielt er noch zwei seidene Stücke … dazwischen, wunderbar eingerahmt, prangte sein bestes Teil und neben ihm erklang eine tiefe Stimme, mit einem eigenartigen Akzent.
“Seht ihn euch an …”, dann setzte der Schrank von einem Mann zu einer Pause an. “Er sollte selbst wissen, warum er hier ist!” Mit einer abfälligen Geste, schmiss er das heraus gerissene Stück Decke beiseite und ging dann davon.
Wer auch immer dieser Mann war, ein Mensch war es nicht, größer als er, er hatte lederne Schwingen, langes schwarzes Haar, das auf dem Rücken bis knapp zur Hüfte reichte und darunter ‘blitzte’ ein nacktes, strammes Hinterteil hervor … und Azrael dachte immer, er besaß kaum ein Schamgefühl.
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Re: Die Leiden des alten Richard - ein Stück in sechs Akten

Beitrag von Richard Azrael Darkholme » Donnerstag 1. Dezember 2011, 14:49

So hatte sich der Dieb es nicht vorgestellt. Natürlich war alles andere als gut gelaufen, aber Micael antwortet wenigstens, auch wenn doch bestimmt alle ziemlich verwundert waren.
“Faith ist nicht hier? Soll ich auf die Sprünge helfen? … Junges Mädel, nicht besonders gebaut ..sie war auch bei dieser… dieser naja Orgie oder so! …nicht gesehen?… wie die einzige Frau ist die Hausherrin?.. oh, Mann… ähm” Richard packte sich an den Nacken, rieb sich über diesen. Wieso schien alles nur so kompliziert zu sein. Er schein jetzt schon völlig angespannt zu sein, oder weswegen bekam er gerade Kopfschmerzen.
Weil die hier alle hohl sind, deshalb
Es war mal wieder völlig aus der Bahn gelaufen und Richard hatte wieder nichts erreicht.
“wer ist die Herrin? Shenyrra?… “ Erst jetzt blickte sich Richard um, doch genau in diesem Moment spürte er eine Gestalt neben sich. Sie hatte den toten Winkel, wo sein erblindetet Auge war, erwischt und ehe er sich versah merkte er einen Ruck am Rock. Seine Hände schnellten zu die diesem, doch da hielt er nur noch die Fetzen von der Decke. Wenn Richard sich zuvor Gedanken gemacht hatte, dass er nicht nackt vor Fremden stehen wollte, so hatte sich dies gerade erledigt. Alle Worte versiegten in seinem Mund, während er fassungslos an sich herunter sah.
Das ist alles ein böser Traum… nein, leider Realität..
Die Worte des Fremden hallten noch in seinen Ohren, während Richard doch stark mit der aufkommenden Hitze zu kämpfen hatte. Wie ein Stück Fleisch auf dem Präsentierteller.
Noch immer wie zur Salzsäule auf dem Platz aufgestellt, blickte Richard dem Fremden nach. Seine Hände öffneten sich, ließen die restlichen Fetzen zu Boden gleiten. Die Worte, die dieser sagte waren abfällig und klangen nach Spott. Es schien eindeutig kein Mensch zu sein.
Dies verrieten nur zu deutlich die Flügel. Und er war ebenso nackt.
Reißt dich zusammen.
Den Kopf erhitzt- ob durch Scharm oder der aufkochenden Wut, wusste Richard nicht. Seine Hände schnellten plötzlich zu seiner Mitte, bedeckten seinen Männlichkeit. Das die Anwesenden lange genug Zeit hatten ihn zu bestaunen, darüber wurde gerade nicht der Kopf zerbrochen.
Sein Herz schlug bis zum Hals, pulsierte in den Ohren.
Dann gewann sein Stolz die Oberhand. Die Wut übernahm ihn.
“WAS verdammt, soll das heißen? Das ich ein Mann bin, weiß ich selber! Das war aber auch vorher zu sehen….und nur weil hier jeder gerne nackt rum rennt, mag ich es noch lange nicht… was glaubst du zu wissen oder zu sein? Wieder nur ein Spielzeug von dieser..verfluchten…diesem ganzen Scheiß hier?
Egal was du bist, glaubst du ich habe Angst vor dir- nur weil du größer und ein paar Flügel hast? Bockmist,! Du hast hier vermutlich die gleiche Position, wie jeder andere hier, also führ dich nicht so auf! Mich kotzt das inzwischen an!”
Richard brachte sich richtig im Wallung. Jetzt war es sowieso egal, sie hatten ja alles schon gesehen. Aber es ärgerte ihn, dass er ständig für dumm verkauft wurde. Ja, er hatte einen Fehler gemacht, weil er damals auf Shenyrra reingefallen war. Doch er war sich sicher, dass er der einzige hier war, den sie auf Dauer nicht halten konnte. Sagen wir, er redete es sich ein, dass irgendwann die 6 Tage vergangen waren und er wieder erwachte.
“ keine Ahnung, warum ihr hier alle wie die schlimmsten Weiber klingt, doch das ist nicht mein Ding. Euch scheint das Hirn ja schon weggevögelt worden zu sein, mir nicht. Und wird es auch nicht. Verdammte scheiße, aber auch!”
Richard blökte was das Zeug hielt.
“ mag sein, dass ich für euch nur eine Lachnummer bin- aber ich werde mich nicht kleinkriegen lassen- ich lebe nicht schon so lange um HIER mein Dasein zu fristen. “ Er schnaufte , holte tief Luft.
“keine Ahnung warum ihr alle nicht ganz dicht im Kopf seit- habt ihr keinen eigenen Willen mehr?”
Richard schüttelte den Kopf ließ sich jetzt zu Boden sinken. Er wusste nicht mehr weiter. Was wollte man denn von ihm? Wieso wurde er hierher gebracht?
Er wollte nur hier weg, da wäre er lieber im Knast, als ein Lustobjekt von einem Wesen zu sein, welche wohl ein Dämon war.

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Re: Die Leiden des alten Richard - ein Stück in sechs Akten

Beitrag von Gestalt » Mittwoch 21. Dezember 2011, 03:45

Böses Erwachen …

Leicht amüsiert, aber dennoch aufmerksam, hörte Micael ihm zu, wenn gleich er immer noch etwas irritiert darüber war, was Azrael eigentlich vom ihm wollte. Er konnte mit den Fragen absolut nichts anfangen, weil er schlicht und ergreifend die Antworten darauf nicht wusste. Ebenso , war es verwirrend, dass Azrael felsenfest davon ausging, dass zumindest Micael etwas wissen musste.

“Ich habe keine Ahnung, von welchem jungen Mädchen du sprichst … hier war in der letzten Zeit kein weibliches Wesen, außer der Hausherrin … und ich weiß auch nicht, welche Orgie du explizit meinst …”, er machte eine Pause, bis er Azrael leicht schmunzelnd ansah. “Warum nur, redest von vom Schönsten im Leben, so abfällig?” Micael sah wirklich interessiert aus.
“Wie dem auch sei, es gibt hier viele dieser wunderbaren Zusammenkünfte … und ich habe absolut keine Ahnung, auf welcher du warst!”
Nun war Micael die ganze Zeit am Grinsen. Nicht nur, weil Azrael ständig diese lustigen Fragen stellte, nein, weil er sich schon wieder aufregte, wie ein kleines Teufelchen, welches man in einen zu kleinen Käfig gesperrt hatte, so tobet dieser hier. Das fanden wohl auch die anderen Herren in diesem Raum, sprichwörtlich, bemerkenswert. Allen hafteten nun mit ihrem Fokus auf ihm und schon wieder hatte er es geschafft, sich aller Blicke sicher zu sein!
Dann endlich, fragte Azrael mal nach, wer eigentlich diese Herrin war. Nach dieser Frage blickte Micael ihn leicht misstrauisch an, konnte es wirklich sein, dass er so rein gar keine Ahnung von nichts hatte?!
“Oh Azrae, …”, Micael lachte. “Wie kommst du denn auf Shenyrra?!” Nun stimmten auch einige Andere mit in sein Lachen ein. Nach ein paar Minuten, war es jemand anderes, der Azrael seine Frage beantwortete, jemand ihm Fremdes.
“Es wäre wirklich schön, wenn Shenyrra die hiesige Herrin wäre!” Ein wohliges Seufzen durchzog die Stimme und ließ den fremden Mann kurz in andere Sphären driften.
“Sie genießt einen wirklich hervorragenden Ruf und kann sich leider nicht um alle kümmern.” Diese Aussage fand ungemeinen Zuspruch und ließ die Dämonin in neuem Licht erscheinen.
Der Fremde stockte kurz, blickte Azrael seltsam, eher er ihn herrisch anfuhr.
“Ich sehe schon, … du hast das überhaupt nicht verdient, wie du von ihr sprichst … ein Frevel.”
Was auch immer gerade geschehen war, Azrael sollte es zumindest von diesem Mann nicht mehr erfahren, denn dieser wendete sic einfach ab und ließ ihn wie einen ausgesetzten Hund dort stehen.
Wie so oft in den letzten Stunden, Tagen oder gar schon Wochen, hatte er wieder nicht groß die Möglichkeit, sich Gedanken zu machen. Denn, dass dieser Dämon ihn einfach bloß stellte, war zuviel für Azrael. Tosend und ziemlich wütend, machte er seiner schlechten Laune Luft. Wenn er einmal in rage war, dauerte es auch etwas, bis er sich beruhigt und alles vom Stapel gelassen hatte.
Eine Reaktion bekam er auf jeden Fall. Einige der Herren waren empört, nicht so sehr darüber, dass er hier herum schrie. Viel mehr war die Tatsache anstoßend, dass er alles, was sie kannten, hernieder machte. Ob Azrael dies beachtete, war dahin gestellt, denn den, den es treffen sollte, der zeigte nicht eine winzige Regung darüber, was Azrael ihm entgegen geworfen hatte. Er sah i8hn nicht einmal an, dieser Dämon schenkte sich nur in aller Ruhe eine Flüssigkeit ins Glas, die er sichtlich einige wenige Schlucke genoss. Dann erst, nach gefühlten Minuten, richtete dieser wieder seinen Blick auf Azrael und grinste ihn boshaft an.
Am Ende wusste er nicht mehr weiter und wieder einmal, siegte für eine gewisse Zeit, die Resignation.
Wieder wurden ihm alle Fehler bewusst, die er begangen hatte du die sich bis zu diesem tage auf in auswirkten, in aller Macht.
Wieder verfluchte er jenen schiksalsbehafteten Tag, an dem er auf Shenyrra getroffen und ihr verfallen war.
Wieder verfluchte er jenen Vertrag, der ihn an sie band.
Wieder verfluchte er … es wäre wohl so weiter gegangen und er wäre in Selbstmitleid zerflossen, wenn sich nicht wieder einmal die Ereignisse überschlagen hätten.
Azrael hatte sich mit verschränkten Beinen auf den Boden gesetzt, wie er hinter sich etwas spürte.
Allerdings kam er nicht mehr dazu sich umzudrehen, da ihn etwas oder vielmehr jemand, von hinten behinderte. Er spürte warme, weiche Haut und einen angenehmen Duft in der Nase … leicht betörend.
Dann, ganz schnell, schoben sich zwei Arme unter die seinen du zwei warme, schlanke Hände, fanden seinen Oberkörper. Grazile Finger tanzten auf seiner zeit entlang, ehe sie auf seier Brust zum Ruhen kamen. Es waren schön gepflegte, mit langen, roten Fingernägeln … und ann spürte er zwei brüste an seinem Rücken … daraufhin einen Mund, ganz in der Nähe seines Ohres und der warme Atem, der seine haut streifte.
“Da bist du ja Sahnepuffelchen! … Du warst ganz schön ungezogen, einfach so davon zu rennen, du kleiner Racker!”
Ja sie war es, sein schlimmster Alptraum!
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Richard Azrael Darkholme
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Re: Die Leiden des alten Richard - ein Stück in sechs Akten

Beitrag von Richard Azrael Darkholme » Freitag 30. Dezember 2011, 23:32

Es wollte nicht in seinen Kopf rein. Wie konnte so was sein. Diese Männer, ob es Menschen oder Dämonen waren, war ihm so ziemlich scheißegal, verstanden nichts. Sie alle schwelgten in Schwärmereinen als es um Shenyrra ging. Was war denn los? War Richard der Einzige, der sah, dass sie nicht mehr frei waren. Natürlich gab es grausamere Schicksale als das was gerade Richard widerfuhr, doch er war etwas beraubt, was er nie verlieren wollte. Seine Freiheit.
Er wollte nicht auf ewig einem Dämon als Lustsklave dienen, egal wie schön es auch sein konnte. Er wollte sich nicht, wie die anderen hier, über die neusten Errungenschaften der körperlichen Pflege und Schönheit unterhalten und sich nach nichts mehr sehnen als der körperlichen Lust zu frönen. Zwar machte Richard auch mal gerne den Akt, aber er war nicht so nymphoman, dies ständig betreiben zu wollen. Er wollte nicht ein Sklave seiner eigenen Lust sein, was Shenyrra leider viel zu oft bei ihm bewirkte.
Richard hatte es satt, diesem hohlen Geschwätz zu lauschen, wenn sie alle von der schönsten Sache schwärmten.
Die waren doch nicht mehr ganz dicht.
Richard konnte sich an den Kopf fassen, dass sie ihn dafür sogar verurteilten, weil er sich darüber beschwerte.
Ihr habt doch nicht mehr alle!…die spinnen doch komplett
Richard sah ihre Empörung als er sie beschimpfte. Vielleicht war ja Richard zu dumm dies zu bemerken. Es lag in seiner Natur allem nicht zu vertrauen, selbst wenn es friedlich wirkte. Und wenn Richard es an sich ran lassen würde, dann könnte er es vielleicht auch sehen.
Doch es ärgerte ihn maßlos, dass Shenyrra ihn nicht nur vögelte, dass er nicht mehr stehen konnte, sondern dass sie es zeitweilig wagte ihn dafür zu entlohnen. Richard war stolz darauf gewesen, nie sich in all den Jahren verkaufen zu müssen. Und es gab Zeiten , da war er kurz davor gewesen.
An ein Ereignis konnte er sich noch gut erinnern.

Es war ein ziemlich harter Winter und er konnte nicht mal das Schutzgeld für seine Gilde zusammen stehlen. Er war noch sehr jung, 15 Jahre. Sein Magen knurrte und er fror erbärmlich. Die Beutezüge als kleiner Taschendieb war mickrig ausgefallen, da sich kaum jemand bei dem Wetter nach draußen wagte.
Und er schluckte schwer als er tatsächlich sich aufmachte um seine Dienste anzubieten. Er kannte damals die Gegend, wo sich die Jungen und Mädchen frei boten. Aber er wusste auch, wenn er von den Zuhältern erwischt werden würde, sie ihn vermutlich tot prügeln würden.
Er fand eine Stelle, wo er schnelle Flucht Möglichkeiten hatte und trotzdem sichtbar war. Wieder und wieder musste er sich zusammen reißen um nicht doch eher zu verhungern. Dann musste er es versuchen. Mehrere sprach Richard an, immer mit einem gigantischen Knoten im Bauch. Dann sah Richard ihn. Beziehungsweise sah dieser Richard. Ein älterer Mann mit graublonden Haar, der sich jemand zur Gesellschaft suchte.
Da erblickte dieser Richard, einen hungernden Jungen mit langen schwarzem Haar und leuchtend grünen Augen. Der Blick des Mannes war gierig, doch Richard musste was essen und irgendwie sein Geld zusammenkriegen.. Als Dieb wusste man früh, worauf von achten musste. Der Kerl zerrte Richard mit, hatte es wohl besonders eilig. Richard sah dass er das heilige Symbol von Lysanthor trug und wohl so was wie ein Priester war. Er zerrte den Jungen mit sich und Richard spürte die Angst, wie sie immer stärker wurde. Doch der Mann wollte gut zahlen.
Erklärte, dass er Richard nicht schaden wollte und er im Wohle des großes Lichtgottes stand.
In einer kleinen Hütte sollte sich Rickard ihm erst mal präsentieren und sich entkleiden. Richard stieg die Hitze zu Kopf, so hatte er das Gefühl ein Stück Fleisch zu sein.
Noch heute hasste Richard so was. Es erinnerte ihn immer noch an das von damals. Doch Richard bekam, als der Mann ihn nur an der Schulter berührte, mit der Angst zu tun. Er riss alles an sich und sagte, dass er es sich anders überlegt hatte. Der Mann wollte dies nicht akzeptieren und schlug Richard mehrmals. Richard wehrte sich und er konnte zum Glück sagen, dass er schon einiges gelernt hatte. Irgendwann schaffte es Richard ein Messer in die Hand zu bekommen und versuchte den Fremden abzuwehren. Der Mann hatte gerade nach Richard gegriffen und warf ihn zu Boden. Panik überkam Richard. Den Griff nicht von Messer lösend rammte er den Mann zeitgleich das Messer tief in die Hand und sein Knie in dessen Familienplanung.
Dann konnte sich Richard entwinden und hämmerte die Nachttopf noch über dessen Schädel.
Der Mann brach zusammen. Es dauerte eine Weile bis Richard sich wieder gefangen hatte, rasch kleidete er sich wieder an und durch stöberte er die Sachen und fand tatsächlich eine recht große Anzahl an Münzen. Mit diesen verschwand er dann.
Bei der Gilde erzählte er nichts von diesem Ereignis, Richard war damals der Meinung gewesen, den Mann getötet zu haben. Den größten Teil der Münzen versteckte er für andere Notzeiten.

Doch jetzt war Richard hier, seine Hass triade hatte nichts gebracht. Selbst der Dämon ließ sich nicht beeindrucken, er sah nur zu Richard und grinste bösartig.
“kannst dir dein Grinsen sonst wo hinstrecken” zischte Richard ihm entgegen. Er sollte einfach aufhören.
Und was dann? Ich WILL nicht hier bleiben…das kann doch nicht sein
Er hockte am Boden , ließ den Kopf sinken als er etwas merkte.
Was?
Dann spürte er es. Eine sanfte Berührung und ehe er sich versah hatte ihm jemand von hinten unter seinen Armen hindurch umarmt. Manikürte lange Nägel tänzelten auf seine Brust, hielten ihn aber fest. Seine eigenen Hände griffen rasch hoch, ergriffen die handgelenke.
Wer war das? Die andere Hausherrin?
Dann roch er diesen verführerischen Duft und spürte warme Brüste an seinem nackten Rücken. Richard stockte der Atem, und als die Stimme nah an seinem Ohr sprach, verbesserte die Lage nicht.
Es war Shenyrra.
Nur zu deutlich erkannte er ihre Stimme. Und an der Art, dass sie ihm immer beschissene Kosenamen gab. Es schien für sie lustig zu sein, sich die menschliche Art von Verliebten anzueignen.
Und Richard hasste es.
Doch der Inhalt der Worte, beunruhigte Richard irgendwie mehr, als der Kosename.
Richard hatte immerhin versucht sie zu ermorden. Er war sogar davon ausgegangen, dass es geklappt hatte.
Als hätte ich es mir nicht denken können.
Richard testete ob sie ihn frei geben würde, doch sie hatte ihre dämonische Stärke und da konnte er als einfacher Mensch nichts machen. Er lehnte sich etwas von ihr weg, machte aber nicht die üblichen Anstalten. Richard wusste, dass es sowieso keinen Sinn hatte. Die Erkenntnis schmerzte ihn.
“ Hast mich ja wiedergefunden, oder?… keine Sorge , ich renn nicht mehr weg! Wohin denn auch! Wahrscheinlich war das mit Faith auch alles nur ein Trick- wie immer und ich bin reingefallen. Einen Dämon töten?- nicht im Harax
Wie sieht es aus, willst du mich wieder vögeln?… ist ja nicht so, dass ich zu etwas anderen da bin, oder?”
Richard ganze Haltung zeigte, so ungewöhnlich es auch war, kaum Gegenwehr. Er wusste einfach nicht mehr weiter. Und Richard kämpfte in seinem Inneren mit den Emotionen hier nicht einen verzweifelten Weinkrampf zu bekommen. Er schluckte die Wut und Trauer einfach runter. Fühlte sich gefühlskalt und leer.
Jetzt würde er wohl alles stur ertragen. Würde sie ihn mitzerren, würde er mitgehen.

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Re: Die Leiden des alten Richard - ein Stück in sechs Akten

Beitrag von Erzähler » Samstag 14. Januar 2012, 07:14

Aspekt des Daseins - Part II

Ob Richard es nicht verstehen konnte oder wollte, war an sich ja eigentlich egal. Warum auch immer er, ausgerechnet er, der sonst für kaum ein lebendes Wesen etwas übrig hatte, sich um diese ‘Herren’ Gedanken machte und sich um deren Schicksal mühte, das wussten wohl wirklich nur die Götter.
Menschen, die ewigen Paradoxa … immer dann, wenn es ihm theoretisch schlecht ging oder gehen sollte, tat er genau das, was wenig Sinn hatte und oder, ihm zum Nachteil gereichte.
Wobei er sich ja eigentlich ‘nur’ um seine versklavte Freiheit Gedanken machte und dies auf die anwesenden Herren, hier im Raum bezog.
Als wenn eer nur alleine in dieser Sache, was Shenyrra betraf, seinen Willen nicht mehr hatte, aber auch das sah Azrael natürlich aus einer vollkommen anderen Sicht … angeblich war er ja immer Herr seines eigenen Willen.
… und wieder einmal, beschwor er eine alte Kamelle herauf, mit der er sich, mit so vielen anderen, immer daran erinnern wollte, was für Prinzipien er doch hatte und was er nie wieder erben wollte.
Wie hieß es so schön … mit zweierlei maß zu messen, liegt in des Menschen Natur.
Es war ja nicht so, dass Shenyrra nicht auch eine verständnisvolle Seite hatte, sie hatte zumindest immer versucht, ihn auf seine Logikfehler aufmerksam zu machen. Immerhin konnte sie es ja nicht zulassen, dass ihr liebstes Blubsibärchen sich selbst belog. Aber wie zu erwarten, brachte dies gar nichts! Gleich einem störrischen Esel, meckerte er wie eine alte Ziege herum und stellte sich auf stur.
Azrael war gerade mal wieder im dabei, im Selbstmitleid zu versinken, da wurde er schon wieder daran gehindert. Normalerweise schlug er dann immer verbal um sich, wenn er seinen Willen nicht bekam, aber dieses Mal dröhnten ihm seine Alarmglocken dazwischen und Angst wallte in ihm auf. Diese überdeckte sogar den penetranten Drang, sie wieder anzuschnauzen, wie er es sonst immer tat.
Auch die ungeliebten Kosename hörte er, aber es war mehr der Klang ihrer Stimme, diese fein nuancierte Betonung ihrer Worte, die ihm Schrecken bis ins Mark jagte.
Sein Geist war für einige Sekunden wie gelähmt, aber sein Körper versuchte, schon automatisiert, von ihr weg zu kommen. Irgendwie Abstand zwischen sich und ihrem Körper, ihren Armen zu bekommen, aber es half nichts. Von ihrer unmenschlichen Stärke abgesehen, hatte sie ihn geschickt im Griff und mal ehrlich, selbst wenn er es geschafft hätte, er wäre wahrscheinlich nicht sehr weit gekommen. Da waren immer noch andere im Raum, die loyal zu den Herrinnen standen.
Langsam aber sicher, drehte sie ihn gekonnt um, so dass er sie nun ansehen musste. Es sei denn, er wollte wie ein ungezogen ausschauender Junge, beschämt nach unten schauen.
Shenyrra drückte alsbald ihren Unterkörper an ihn, während sie ihre Arme, ausgestreckt auf seinen Schlüsselbeinen ruhen ließ. Ab und zu, spielte sie mit ihren Fingern in seinen Haaren herum.
Ihr Oberkörper war leicht nach hinten geneigt, so waren ihre Brüste perfekt in Szene gesetzt. Sie sah ihn leicht von unten an und bei jedem Lidschlag, berührten ihre langen Wimpern, die alabasterne Haut.
Normalerweise, beantwortete Shenyrra fast sofort seine Fragen, so albern sie auch waren oder so naiv sie auch wirkten - ja, Sterbliche konnten diese Wirkung manchmal haben, aber dieses Mal war es nicht so.
Ihre tiefgründigen Augen sahen ihn durchdringend, sie schien zu überlegen.
Leicht abwesend, spielte sie wieder mit ein paar Haarsträhnen, während ihr Lächeln schwand und sie ihn dann, nach endlos quälenden Sekunden ernst anblickte.
“Wir sind wirklich verärgert …!”
Die Konsequenz davon war, ein leidenschaftlich Kuss.
“Wie konntet ihr uns das nur antun?!”
Nun kraulten ihre Finger seinen Nacken.
Was auch immer hier los war, so etwas hatte Azrael noch nicht erlebt, schon gar nicht bei ihr. Dieses Verhalten, was sie gerade an den Tag legte, war überallher Maßen beunruhigend und irritierend … und unwillkürlich, fing sein Körper an zu zittern, worauf sie aber nicht weiter einging.
Um beide herum, war es still geworden im Zimmer … ob das etwas gut war?! … es wagte nicht einmal einer der Männer zu atmen, geschweige denn, sich zu bewegen.
“Mal davon abgesehen, dass ihr so eine Erscheinung wie uns, nicht einfach umgehen könnt … was habt ihr euch nur dabei gedacht, ns diesen Makel zu zufügen?”
Vorwürfe über Vorwürfe war das, was er an den Kopf geworfen bekam und straften ihre Gestik Lügen. Oder war es anders herum?
Ihre Worte jedenfalls, waren mit Bedacht gewählt, ihre Stimme klang durchaus schneidend.
“Ich glaube, es wird langsam Zeit …”
Shenyrras Züge wurden weich, ihr Blick allerdings war eiskalt.
Eine Hand von ihr, strich sanft, nahezu zärtlich seinen Rücken hinunter, an seiner Wirbelsäule entlang und verursachte seltsame Schauer in seinem Körper, eine Wirkung, die sie jedes mal bei ihm erzielte.
… und dann, ohne Vorwarnung, gruben sich ihre langen Krallen in sein Fleisch. Höllischer Schmerz und eine wahnsinnige Pein, durchfluteten seinen Körper, wie sich ihre hand mühelos ihren weg durch sein Fleisch bahnte.
Zusammensacken konnte er ja schlecht … vermutlich war sein Verstand auch damit beschäftigt, die Reichweite ihrer Tat zu begreifen.
In Shenyrras Blick jedenfalls, lag eine Mischung aus Lust und Ekstase, ihre Zunge fuhr sich sinnlich über die vollen, roten Lippen und ihre Augen blickten erheitert auf ihn nieder.
Nachdem sie sich sicher war, das sie einen festen Halt hatte, dreht sie sich halb um, Azrael immer noch fest im Griff und schliff ihn, quer durch den Raum, hinaus auf den Gang.
Ihr Gang war anmutig wie immer, nichts deutete daraufhin, dass ein 190 pfündiges Gewicht an ihrer Hand hing.
Beide hinterließen eine seltsame, fast schon ehrfürchtige Stille im Raum, die Sekunden später durch ein fröhliches Lied von ihr unterbrochen wurde.
Dann umfing ihn Dunkelheit ... oder bildete er sich diese nur ein?!
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Richard Azrael Darkholme
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Re: Die Leiden des alten Richard - ein Stück in sechs Akten

Beitrag von Richard Azrael Darkholme » Sonntag 15. Januar 2012, 15:17

Hatte er je eine Chance gehabt. Nein! Und das war Richard auch in diesem Moment klar. Sie hielt ihn fest, schmiegte sich an ihn. Die Worte ließen ihn zwar aufhorchen, doch wohin sollte er rennen? Diese Männer hier waren ihr ebenso verfallen wie viel zu oft auch er. Langsam drehte sie ihn um. Konnte jetzt sie mit ihren Reizen spielen. Ihr warmer Körper drückte sich an Richard, wie immer ließ sie sich Zeit auf seine Kommentare zu antworten. Ihr Unterkörper drückte sich an den seinen. Eigentlich etwas, was Richard erregte, immerhin war sie die Sünde überhaupt und er war noch immer nackt. Sein Blick war auf ihr Gesicht gerichtet. Die Worte von ihr hatten einen bedrohlichen Unterton. Sich ihr zu entwinden brachte überhaupt nichts, wie Richard bemerkte. Sie klimperte gekonnt verführerisch mit den Wimpern, sah ihn von unten an als wäre er ihr großer Held.
Ihre Finger ruhten auf seinen Schlüsselbeinen und begannen mit vereinzelten Haarsträhnen zu spielen. Jede Berührung ihres Körpers erzeugte leichte Reibung auf seinem Besten Stück, doch selbst dort wollte sich gerade so überhaupt nichts regen.
Sie wirkte abwesend, als überlegte sie, was sie auf seine Kommentare antworten sollte. Was wird das?
Ihr Blick wurde hart und schlagartig war auch das Lächeln aus ihrem Gesicht verschwunden.
“Wir sind wirklich verärgert …!”
Wir?...verärgert?...häh?
Antworten konnte Richard nicht darauf, schon hatte sie ihn angezogen und gab ihn einer ihrer heißblütigen Küsse. So als wenn sie nichts gesagt hätte.
Ihre Lippen lösten sich von den seinen und Richard blickte mehr als verwirrt drein. Noch immer leicht von der Wirkung des Dämenkusses bezaubert.
“Wie konntet ihr uns das nur antun?!”
Richard verstand die Welt nicht. Oder eher dieses Weib nicht. Er konnte sehen, dass sie verärgert war, doch wen hatte er noch geärgert. Gab es vielleicht doch diesen ominösen Gatten. Aber was hatte Richard mit diesem zu schaffen?
Ihre Finger waren inzwischen zu seinem Nacken gewandert, kraulten diesen zärtlich.
Verflucht was will sie?
„ähm Shenyrra…?“ leichte Schauer rannten über seine Haut und Richard konnte mehr und mehr spüren wie er zu zittern anfing. Seine Hand ballte sich zur Faust, wollte wenigstens etwas dagegen tun. Jedoch vergebens. Der Versuch einen Schritt von ihr wegzugehen scheiterte schon am Gedanken. Er konnte sich einfach nicht überwinden. Aber es schrie mehr und mehr in seinem Inneren nach Flucht.
Lauf!...verflucht noch mal, mach dich da weg!
So als wäre alle Wärme von der Frau und der Umgebung gewichen, war er am Zittern.
Er schluckte hart den Kloss im Hals runter. Drehte seinen Kopf in Richtung des Raumes. Es war so still geworden. Als wenn eine unerklärliche Spannung sich des Raumes bemächtigt hätte.
„du…ähm wir sind nicht allein“ verzweifelter Versuch, irgendwie die mehr und mehr aufkommende Panik runterzuschlucken. Wenn Richard noch kurz zuvor eher mit einem verzweifelten Weinen zu kämpfen hatten, war sein Herz jetzt gerade kurz vorm stocken. Nervös blickte er sich um. Die Luft wirkte irgendwie viel zu dünn. Oder bildete er sich das ein, weil er viel zu schnell am Atmen war.
“Mal davon abgesehen, dass ihr so eine Erscheinung wie uns, nicht einfach umgehen könnt … was habt ihr euch nur dabei gedacht, uns diesen Makel zu zufügen?”
Irgendwo in seinem Kopf verstand Richard plötzlich, warum sie so seltsam sprach. Sie benutzte die gehobene Sprache, welche meist nur von Königen und sehr hohen Adligen verwendet wurde. Aber Makel?
Richards Blick huschte merklich auf ihren Hals, wo er ja den Dolch reingerammt hatte. Hatte sie eine Narbe zurück behalten? Hatte er tatsächlich ihr einen Schaden zufügen können?
Aber war das in seiner jetzigen Position vom Vorteil?
„ist..ist doch…Nichts „ Wieder ein Schlucken.
Seine raue Stimme war eher ein heißeres Flüstern. Richards Beine wurden weich, zitterten jetzt noch stärker.

“Ich glaube, es wird langsam Zeit …”

„Zeit?“
Ihre Züge entspannten sich, wichen wieder einem friedlichen Ausdruck. Aber die Augen!
WEG HIER!!!!!
Er war erstarrt. Nichts tat sich. Wie das Kaninchen vor der Schlange, blickte er sie an. Die Augen weit aufgerissen. Nur am Rande realisierte er wie sie über seinen Rücken strich. Sanft und zärtlich, wie schon so oft.
Die bekannten kleinen Schauer krochen über seine Haut.

„AAAARRRRRRHHHHHHH!!!!!!!
Richard schrie auf, sein Körper versteifte sich und bäumte sich kurz davor auf. Sie hatte ihre Krallen in seinen Rücken geschlagen. Tief und gewaltsam, konnte er sie spüren. Eigentlich fühlte es sich eher an, als wäre sein Rücken explodiert. Und sie trieb die Krallen weiter. Als würde sie etwas suchen!
!Nein….arrrgh…hmph….*keuch*“ Richard versuchte, so unvernüftig wie es auch war, weg von ihr zu kommen. Nach vorne oder zu Seite. Schlug um sich. Nur damit der Schmerz verschwand.
Shenyrra hatte was sie wollte.
Und schlagartig gaben seine Beine nach.
Richard wäre mit dem Gesicht voran gefallen, wenn sie ihn nicht festgehalten hätte.
Er heulte auf, rang nach Luft.
Schmerz, der grausam in seinem Körper wallte. Richard japste und keuchte. Sein Atmen schmerzte heißer.
Vor seinen Augen tanzten schwarze Sterne.
Er spürte einen Ruck, dann zuckte es durch seinem Körper und Richards Beine hingen schlaff.
Kein Gefühl spürte er darin, doch das war ihm noch nicht bewusst. Sie hielt ihn. Irgendwie in der Luft. Sein ganzes Gewicht hielt sie irgendwie durch den Griff am Rücken in der Luft. Tatsächlich hätte Richard schon damit gerechnet, dass ihre Hand aus seinem Bauch wieder durch kam. Aber soweit konnte er nicht denken. Seine Hand berührte gerade so den Boden und wenn Richard nicht so benommen wäre, so hätte er scherzhaft gesagt, dass sie ihn an der Lendenwirbelsäule festhielt. Umklammert wie den Griff einer Tasche.
Er konnte auf seinen nackten Körper sehen, wie er ohne große Probleme über den Boden geschliffen wurde.
Er stöhnte qualvoll, jede Bewegung schmerzte und fühlte sich zeitgleich immer dumpfer an. Den Schmerz schwand mit jeder Bewegung mehr, ebenso wie Richard Sicht. Es war als würde das Licht mehr und mehr schwinden.…
Ein fröhlicher Gesang drang dabei an sein Ohr, während Richard Kopf nur auf seine Brust sackte und die Augen schloss.
Jetzt war alles vorbei!
Die aufkommende Dunkelheit hieß er nur so willkommen.

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