Akáis Haus

Hier wohnen die Nachtelfen in ihren dunklen Häusern. Kein Lichtstrahl ist je zu sehen, tief unter der Erde, nur der Schein der Fackeln erhellt die dunklen Gassen.
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Akáis Haus

Beitrag von Erzähler » Sonntag 29. Mai 2011, 18:52

Eáránë kommt von Im Reich der Nachtelfen

Sie verließen die Taverne, nachdem Akái für die Mahlzeiten bezahlt hatte und schlenderten erneut durch die dunklen Straßen des Reichs der Nachtelfen. Das Bad wartete auf Eáránë, aber dazu müssten sie erst einmal Akáis Heim erreichen. Inzwischen trieben sich weitaus weniger Nachtelfen auf den Wegen herum. Irgendwo erklang eine Glocke, die die Uhrzeit bekannt gab. Sie war nicht so schallend laut wie in einer der überirdischen Städte. Das hatte einen simplen Grund. Das weit reichende Tunnelgewölbe sollte durch den Schall nicht brüchtig werden. Es bestand schließlich eine stete Einsturzgefahr, die die Nachtelfen nicht auch noch fördern mussten. Da sie aber auch fernab jeglichen Sonnenscheins und somit einer Möglichkeit waren, die Tageszeit zu ermitteln, nutzten sie einen stündlichen Glockenschlag für die Zeitrechnung. Es half aber auch, das Licht der Pilze genau zu betrachten. Wenn an der Oberfläche alles schlief und der Mond am Himmel stand, strahlten diese unterirdischen Wurzelgewächse wesentlich heller als sonst. Trotzdem hatten sich die meisten Bewohner des Nachtelfenreiches bereits an den regelmäßig wiederkehrenden Schlag gewöhnt. Sie richteten sich lieber nach diesem Klang als nach den winzigen Pilzen.

Unterwegs setzte Eáránë die gemeinsame Unterhaltung fort. Sie wollte so gern mehr von Akái Samtnacht wissen, also versuchte sie es immer wieder. Ihm gefiel ihrer Hartnäckigkeit. Sie machte sich wirklich Gedanken, was sie fragen konnte, ohne zu tief in sein Leben als Spion einzudringen. Er hatte ja bereits erwähnt, dass er darüber Stillschweigen bewahren musste. "Am meisten weiß ich über die Pelgarer Bescheid. Ich habe fast zwei Jahre in ihrer Stadt verbracht. Ich konnte einiges über sie erfahren. Hast du gewusst, dass die meisten von ihnen Lysanthor anbeten, sie aber keinen eigenen Tempel dieses Lichtgottes in ihrer Stadt haben? Der soll in Sarma stehen. In Sarma war ich übrigens noch nie. Zu viel Sonne, wir vertragen das nicht gut. Aber das weißt du ja." Er überlegte, was er ihr noch erzählen konnte. Nahe Kosral war sie gewesen, aber da hatte die Stadt noch nicht wieder gestanden. Er hatte sich durch die Ruinen bewegt, aber nicht lange dort gerastet. Riesenspinnen waren auf der Jagd gewesen. Er hatte ihnen gerade so entkommen können. Nein, damit würde er Eáránë Frage nach Kulturen nicht beantworten. "Ich war auch in Morgeria. Die Dunkelelfen versklaven fast alle Völker, die nicht zu ihrer Rasse gehören. Nur die Orks leben relativ toleriert an ihrer Seite. Wahrscheinlich, weil so ein Ork sie schnurstraks zerquetschen würde, wenn sie einen der ihren wie einen Sklaven behandelten. Nachtelfen besitzen in Morgeria auch ein paar Rechte. Sie dürfen sich oftmals freier bewegen als die Goblins. Die sind nur Spielbälle der Bürger. Aber Menschen oder Elfen aus den Wäldern haben in der finsteren Stadt keine Chance auf Akzeptanz. Das Leben in Morgeria ist sehr hart. Jederzeit könnte man ermordet werden. In den seltensten Fällen erfährt man, warum. Manchmal ersticken Dunkelelfen an dem Essen der Orks." Er schmunzelte. Das gefiel ihm besonders, denn Dunkelelfen mochte er nicht sonderlich. Sie behandelten ihre lichtscheuen Verwandten trotz allem viel zu schlecht. Er hatte einiges erlebt.
"Unsere Kultur ist doch ohnehin die Interessanteste. Wenn ein Mann verliebt ist, sucht er nach der legendären Mondblume, die sogar nachts blüht. Er bringt sie der Angebeteten und kann sich darauf verlassen, dass seine Liebe erwidert wird. Leider findet man diese Blume nicht allzu oft. Aber der Brauch ist trotzdem ... nett. Oh, wir sind da."
Akái zeigte auf eines der kleineren Häuser, die sich hier gartenlos Wand an Wand schmiegten. Man konnte problemlos auch über die Dächer schleichen, wenn man denn wollte. Akáis Heim besaß eine schwarze Tür inmitten grauen Gesteins. Die Fensterläden waren geschlossen. Überhaupt sah das Haus sehr verlassen aus. Der Nachtelf hatte niemanden hier wohnen lassen während seiner Abwesenheit. Er suchte unter mehreren Blecheimern, bis er einen winzigen Schlüssel gefunden hatte. Er passte in das schwarze Schloss der Tür. Schon schwang sie auf und gab den Blick auf einen vollkommen verstaubten Flur frei. Spinnweben hingen von der Decke. Akái stieß die Luft aus. "Wenn es im Badezimmer auch so aussieht, muss ich erst einmal saubermachen, bevor du dich entspannen kannst."

Das musste er. Das gesamte Haus war ein einziges Staubparadies. Kein Möbelstück war verschont geblieben. Wolf nieste mehrmals. Auch das Bad war nicht verschont geblieben und in Akáis Schlafzimmer mussten dringend die Laken gewechselt werden. Dort hatten sich in den letzten Jahren einige Tierchen eingenistet. Verlegen kratzte sich der Nachtelf am Kopf. Nein, diese Hütte konnte er Eáránë wirklich nicht zumuten. "Vielleicht suchen wir uns doch ein Zimmer in der Taverne. Oder wir machen hier das nötigste erst einmal sauber."
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Re: Akáis Haus

Beitrag von Eáránë Fëfalas » Samstag 2. Juli 2011, 22:17

Es war schon spät geworden, als Akái, Wolf und Eáránë die Taverne verließen. Draußen führte die Nachtelfe dann die Unterhaltung fort und Fragte ihren Begleiter welche Völker und Kulturen er schon kennen gelernt hatte. Er erzählte ihr von Pelgar und Morgeria. Interessant war, dass die Pelgarer keinen Tempel für ihren Gott besaßen, denn Lysanthors Tempel befand sich in Sarma. Dann erzählte er von Morgeria. Dies war wahrlich ein Ort, an dem die Nachtelfe ungern sein wollte. Ständig in Gefahr zu leben und eventuell auch mit der Angst, jederzeit ermordet zu werden... Da war der Gedanke an den Sumpf Mashmoor, über den sie immer noch nicht sonderlich viel wusste, erfreulicher. Oder ein ziemlich sonniger Ort, wie zum Beispiel Sarma. Nein... Morgeria war so ziemlich einer der letzten orte, an dem sie sein wollte. Freiwillig würde sie wohl niemals dort hingehen. Doch als der Nachtelf davon sprach, dass einige Dunkelelfen an dem Essen der Orks erstickten, guckte sie ihn verwundert an. „Das Essen der Orks? Ich möchte ungern wissen, was sie essen... Aber, warum essen Dunkelelfen denn davon, wenn sie daran ersticken können?“ Die junge Diebin schüttelte leicht den Kopf. Sie konnte es nicht nachvollziehen.

Akái erzählte dann von einem Brauch der Nachtelfen. Es war wirklich ein schöner Brauch. „Weißt du, wie Mondblumen aussehen?“ Aber dann waren sie schon angekommen. Der Nachtelf zeigte auf eines der kleineren Häuser. Es sah ganz schnucklig aus, wenn auch ziemlich verlassen. Als Akái die Tür öffnete und sie hinein traten, sah es ebenfalls sehr verlassen aus. Alles war staubig und überall befanden sich Spinnweben. Wolf schnüffelte etwas, in der Luft, musste aber unweigerlich niesen und schüttelte sich dann. Eáránë kicherte und sah sich etwas um. Sie lächelte Akái an, legte dann ihre Sachen und Umhang ab. „Dann lass uns mal etwas saubermachen!“ Auch wenn sie recht müde war, schien sie irgendwie motiviert. Aber dann sah sie an sich hinunter. Stimmte ja... Sie trug noch immer dieses weiße Kleid. Ungern wollte sie es beim Saubermachen tragen, weshalb sie dies dann auch noch auszog. Unter diesem Kleid trug sie noch immer ihre eigentliche Kleidung, denn sie trug das Elfenkleid nur, weil ihr Umhang an einigen Stellen zerrissen war. Zwar bot es keinen endgültigen Schutz wie der Stoff ihres Umhanges aber einen direkten Kontakt mit der Sonne, wollte die Nachtelfe dennoch vermeiden. Es war ihr unangenehm, dass ihr Umhang ein wenig zerrissen wahr und fühlte sich dadurch etwas unsicher. Nun ja, im Moment nicht mehr. Denn hier im Reich der Nachtelfen, musste sie sich nicht unsicher fühlen. „Dann würde ich mal sagen, dass wir erst die Fenster öffnen, bevor wir anfangen.“

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Re: Akáis Haus

Beitrag von Erzähler » Dienstag 5. Juli 2011, 00:31

Zeit spielte hier unten nur eine nebensächliche Rolle, jedenfalls wenn man auf die Tageszeit eingehen wollte. Einen Sonnenstand gab es im Reich der Nachtelfen schließlich nicht und ihre Welt war ein stetes Zwielicht, durchwoben vom Schein kleiner Fackeln, Laternen und nicht zuletzt einigen magischen Pflanzen, die in neongrellem Schein leuchteten. Trotzdem bemerkte das Trio, dass es spät und somit bald Zeit für eine Mütze voll Schlaf sein musste, denn ihre Glieder waren schlaff, das Denken fiel schwerer und Müdigkeit stellte sich ein. Und so hatte man sich rasch zum Heim des Nachtelfen aufgemacht, der seiner Gefährtin unterwegs doch ein wenig mehr von sich preisgab als ihm wohl als Spion überhaupt erlaubt war. Doch Akái fasste nach und nach Vertrauen zu Eáránë und so plauderte er. Von ihm selbst erfuhr sie schließlich immer noch nicht sehr viel, er berichtete hauptsächlich von Pelgar und Morgeria. Eáránë entschied sich schnell, nicht in letzterer Stadt leben zu wollen. Sie schien ein gefährliches Pflaster zu sein, vor allem, wenn man sogar am Essen ersticken konnte.
"Haha, ja das stimmt. Niemand will wissen, was genau man isst, wenn ein Ork die Mahlzeit serviert. Aber manchen Dunkelelfen bleibt nichts Anderes übrig. Ich war eine Zeit lang in ihren Militärkasernen unterwegs und zu bestimmten Zeiten hatte ein Ork Schicht in ihrer Kantine. Es gab nur wenige dunkelelfische Soldaten, die dann hungrig waren. Dafür fehlten die Orks häufig zu den Duschzeiten. Ich nehme an, sie baden ungern." Er grinste. Akái hatte Eáránë nämlich noch ein Bad versprochen - nicht mit ihm zusammen, doch sie sollte nicht noch einmal anständig entspannen, ehe es in ein weiches Bett ging. Beides würde jedoch noch eine Weile auf sich warten lassen müssen, wenn man sich Akáis Heim von innen betrachtete. Staub, nichts als Staub! In seiner Abwesenheit hatte niemand gewischt, ein großer Hausputz war definitiv notwendig, vielleicht sogar eine Renovierung.
Nach dem ersten Schrecken ging Akái lieber erst einmal auf die Frage der Nachtelfe ein. Lieber beschäftigte er sich jetzt damit als mit dem Zustand seines Hauses. "Mondblumen? Ich habe niemals eine gefunden. Also nein, ich weiß nicht, wie sie aussehen. Ich muss allerdings gestehen, ich habe auch niemals nach einer gesucht. Es hat ... sich nicht ergeben." Ja, um diesem Brauch nachzukommen, war der Beruf des Spions sicherlich nicht der beste. Er kostete Zeit und verhieß, dass man die wenigen Freunde und Vertrauten, die man hatte, unter Umständen belügen und betrügen musste, um sich oder Auftraggeber nicht zu verraten. Ein schweres Los, aber AKái war es offenbar freiwillig eingegangen. Immerhin hatte er mehrere Jahre in Pelgar verbracht. Wenn ihm das keine Freude bereitet hätte, wäre er wohl heimgekehrt, um den Beruf zu wechseln.

Genauso wenig hatte Eáránë nun Lust, wieder zur Taverne zurück zu kehren und sich dort nach einem Zimmer umzusehen. Nein, wenn sauber gemacht werden musste, dann war das eben so. Sie wollte es in Angriff nehmen. Akái lächelte ihr zu, nickte dann. "Gut, fangen wir an!" Er ließ den Blick über das Zimmer wandern. "Der Wohnbereich ist zweitrangig. Wir sollten uns auf mein Badezimmer und die Schlafräume beschränken. Hm, sämtliche Laken und Decken können wir wohl fortwerfen. Wenn du hier schon einmal anfangen möchtest, mache ich mich rasch auf den Weg zu einem alten Bekannten und bitte ihn darum, mir ein paar Dinge zu leihen. Ich hoffe, er wohnt noch am Ende der Schattengasse. Du ... kannst dich natürlich auch erst einmal etwas auruhen", fügte der Nachtelf rasch an, denn die Müdigkeit war nun nicht mehr zu übersehen. Er ging zu den Fenstern, Eáránës Rat befolgend. Schon schwangen die Läden auf und kühle Luft strömte ein. Spinnenweben gerieten in Wallung, Staub wirbelte auf. Akái begann heftig zu husten. "U-hu, A-hu, ja wir müssen hier dringend saubermachen. Bleib hier, in Ordnung? Ich bin so schnell ich kann, zurück." Er verließ das Haus wieder durch die Vordertür. Wolf winselte und schaute dem Nachtelfen nach. Nun befanden sich er und Eáránë allein im Haus des Spions. Überall standen staubige Möbelstücke herum, aber der feine Schmutz rieselte auch von der Decke herab, schwebte - vom Wind augewirbelt - zum Fenster hinaus.
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Re: Akáis Haus

Beitrag von Eáránë Fëfalas » Donnerstag 14. Juli 2011, 22:51

“Ich hätte auch keinen Appetit wenn ich wüsste, dass man an dem Essen ersticken kann, das ein Ork zubereitete. Nein… Das wäre mir nicht geheuer…” Sagte sie etwas leiser, als Akái davon sprach, dass dort niemand wissen wollte, was als Mahlzeit bezeichnet wurde wenn ein Ork in der Küche war und dass vor allem zu diesen Zeiten wohl die meisten Dunkelelfen fehlten, wie die Orks zu den Duschzeiten. In Morgeria musste es wohl auch ziemlich… Stinken.. Denn sofern sie es beurteilen konnte, lebten wohl ziemlich viele Orks dort.

Nachdem sie das Haus des Nachtelfen betraten, wandte dieser sich erst einmal der Frage von Eáránë zu, ob er schon mal eine Mondblume gesehen habe. Nein, es ergab sich bisher auch nicht, war seine Antwort. Sie fragte sich, wo diese Mondblumen wohl wachsen würden, sie waren bestimmt wunderschön. Aber lange schwelgte sie nicht in ihren Gedanken an die Mondblumen, sondern wollte sich etwas wichtigerem widmen: das Saubermachen des staubigen und schmutzigen Hauses des Spions. Und es war wirklich nötig mal gründlich sauberzumachen! Doch für eine gründliche Reinigung hatte sie weder die nötige Ausdauer noch die Zeit. Es würde sehr lange dauern und viel Zeit in Anspruch nehmen, weshalb die beiden nur das Nötigste saubermachen würden. Und dies war der jungen Diebin lieber als noch einmal zurück zur Taverne zu gehen. Außerdem wäre Akái so oder so nicht drum herum gekommen, sein Haus sauberzumachen und wenn sie schon hier waren, da konnte die Nachtelfe ihm doch auch gerade dabei helfen.

"Gut, fangen wir an!" "Der Wohnbereich ist zweitrangig. Wir sollten uns auf mein Badezimmer und die Schlafräume beschränken. Hm, sämtliche Laken und Decken können wir wohl fortwerfen. Wenn du hier schon einmal anfangen möchtest, mache ich mich rasch auf den Weg zu einem alten Bekannten und bitte ihn darum, mir ein paar Dinge zu leihen. Ich hoffe, er wohnt noch am Ende der Schattengasse. Du ... kannst dich natürlich auch erst einmal etwas auruhen"
Auch wenn die Nachtelfe schon sehr müde war, so würde sie lieber anfangen wollen schon mal hier etwas sauber zu machen. Denn wenn sie sich jetzt ausruhen würde, würde sie höchst wahrscheinlich einfach einschlafen und ob sie dann noch so leicht wach zu kriegen wäre, wäre ziemlich fragwürdig. Weshalb sie sich dafür entschloss, schon mal anzufangen. Sie half ihm dabei, die Fenster aufzumachen, so dass es etwas schneller ging. Der Staub wirbelte auf, sodass auch sie husten musste, auch Wolf schnaubte und nieste als er den Staub einatmete. Und schon verließ Akái sein Haus und ließ Eáránë und Wolf zurück. “So… Dann lass uns schon mal nach Lappen und einem Eimer suchen.” Sprach sie zu ihrem Freund und sah sich ein wenig um. Sie nahm ihre Sachen, packte das weiße Kleid noch vorher in den Rucksack, bevor sie alles mal aus dem Weg räumte und in ein Zimmer stellte, das wohl so was wie ein Wohnzimmer war. Langsam schlenderte sie durch das Haus, hinterließ auf dem Boden um Staub ihre Fußabdrücke, lugte in das ein oder andere Zimmer. Natürlich war sie etwas neugierig und erhoffte sich, etwas zu finden, wodurch sie etwas mehr über ihren Begleiter in Erfahrung bringen konnte. Aber sie verwarf diesen Gedanken, immerhin musste sie respektieren, dass er sich in Schweigen hüllen musste und dass sie im Grunde gar nichts über ihn wissen durfte. Es wäre nicht in Ordnung, hier herumzuschnüffeln, dadurch würde sie auch sein Vertrauen brechen und sie war auch sehr froh darüber, dass er dennoch recht viel von sich preisgegeben hatte. So suchte sie weiterhin nach Lappen und Eimer. Bis sie dann fündig wurde. Der Eimer war etwas kleiner, sehr staubig aber ansonsten schien dieser noch ganz in Ordnung zu sein. Der Lappen besaß schon einige kleinere Löcher, aber für den Anfang, reichte es. Die junge Nachtelfe ging ins Bad, um den Eimer mit Wasser zu füllen, nachdem sie diesen erstmal vom Staub befreite, so wie der Lappen, denn dieser war auch voller Staub. Mit dem Eimer ging sie wieder zum Flur, um hier schon mal etwas sauber zu machen. Wolf tappte ihr hinterher, schnappte auch mal nach der ein oder anderen Spinne, die sich vor dessen Nase abseilte, oder an Wand oder Boden entlang lief.

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Re: Akáis Haus

Beitrag von Erzähler » Sonntag 17. Juli 2011, 11:32

Akái war etwas kopflos aufgebrochen. Er hatte nicht berücksichtigt, dass er Eáránë noch nicht einmal Putzzeug gezeigt hatte. Vielleicht wollte er insgeheim aber auch gar nicht, dass sie wirklich schon allein mit dem Hausputz anfing, immerhin war es zum einen nicht ihr Heim und zum anderen hatte sich der Gastgeber gerade ziemlich hurtig aus dem Staub gemacht. Unterwegs zu seinem Bekannten fragte sich Akái, ob die Nachtelfe es als unhöflich auffassen konnte. Dann schüttelte er den Kopf. Warum beschäftigte ihn dieser Gedanke überhaupt. Er schob ihn beiseite und konzentrierte sich darauf, den Weg wiederzufinden. Immerhin war er lange nicht mehr im Reich der Nachtelfen gewesen.
Unterdessen suchten Eáránë und Wolf tatsächlich nach Lappen, Besen und Eimer. Sie warfen Blicke in die einzelnen Räume. Keiner davon war vom Staub verschont geblieben. Sämtliches Mobiliar, in dem sich Motten, Wanzen, Milben und anderes Getier solcher Art herum treiben konnte, mussten wohl entsorgt werden. Ein alter Schrank wirkte sogar von Holzwürmern zerfressen. Wie die wohl unter die Erde gekommen waren? Schade eigentlich, denn Akáis Haus bot - wenn man es sauber besucht hätte - einen durchaus netten Eindruck. Er hatte Geschmack für eine einheitliche Einrichtung mit einem gewissen schlichten Stil. Er hängte weder Vorhänge auf, noch legte er Spitzendeckchen aus oder musste auf jeden freien Platz kleine Zierfiguren stellen. Vielmehr genügten zwei gläserne Vasen in einem Raum, die aber aufgrund des bunten Glases, aus dem sie geschaffen waren, sofort zum Blickfang wurden. In der Wohnstube, in der Eáránë ihre Habseligkeiten unterbrachte, hingen gläserne Rosen an einem Drahtgespann von der Decke, direkt über einem Tisch aus dunklem Stein. Akái schien eine besondere Vorliebe für Glas zu haben, vor allem wenn es farbig war. Mit dem richtigen Licht sprenkelte es kleine bunte Flecken an die Wände. Wolf reckte die Schnauze, um zu ergründen, was das für Flecken waren. Da sie aber weder Geruch noch Geschmack hatten, verlor er rasch das Interesse.
Eáránë hingegen schaute sich genauer um. Die Ausrede, nach Putzsachen zu suchen, würde ihr vielleicht noch helfen, wenn sie einen persönlichen Gegenstand ihres Gastgebers entdeckte. Denn vielleicht fand sie etwas mehr über ihn heraus, als er von selbst von sich preisgeben wollte. Die feine Art war es ja nicht gerade, aber Eáránë weiterhin so im Dunkeln tappen zu lassen, war auch nicht nett. Immerhin konnten sich die beiden doch schon Freunde nennen, oder etwa nicht? Und Freunde schnüffelten nicht in deren Sachen herum, also verwarf Eáránë den Gedanken, just als Wolf winselnd seine Schnauze in eine Schachtel auf dem Boden steckte. Er hatte keinen Eimer gefunden, auch keine Scheuerlappen, sondern etwas viel Interessanteres. Vorsichtig nahm er den Gegenstand zwischen die Kiefer, brachte ihn zu seiner Nachtelfenfreundin und legte ihn vor ihren Füßen ab. Er selbst wusste nicht, was es war, noch was man damit anfangen konnte. Aber es hatte eindeutig Akáis Geruch, weshalb es für seine Freundin vielleicht interessant sein könnte. Es handelte sich um ein Buch mit Verschluss. Der war allerdings schon reichlich verbogen, so dass man das Buch problemlos öffnen konnte. Ein Tagebuch!
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Eáránë Fëfalas
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Re: Akáis Haus

Beitrag von Eáránë Fëfalas » Sonntag 17. Juli 2011, 23:28

Akáis Haus war wirklich wunderschön. Die Einrichtung gefiel Eáránë, sie war schlicht aber wunderschön. Es fiel sofort auf, dass der Nachtelf eine Vorliebe für Glas besaß. Aber dennoch war nicht übermäßig davon vorhanden, sodass man regelrecht fast schon davon erschlagen wurde, nein. Das Haus war zwar schlicht eingerichtet, hatte aber seinen eigenen Charme. Als die Nachtelfe ihre Sachen wegstellte, bemerkte sie die gläsernen Rosen an der Decke über einem dunklen Tisch. “Wow…” Sie staunte nicht schlecht. Eáránë sah sich ein wenig um und betrachtete die Einrichtung. Schade, dass Akái dies alles hier verkümmern ließ. Durfte ein Spion aber jemanden anstellen, der das Haus sauber hält und sich darum kümmert? Dies fragte sich die Nachtelfe, als sie durch die Räume ging, nicht nur um sein eigentlich sehr schönes Haus zu bewundern, sondern auch um nach Putzzeug zu suchen. Der Spion hatte ihr nicht gesagt, wo er diese Sachen aufbewahrte, als er für eine Weile hinausging. Die junge Frau hoffte, dass er nicht zu lange brauchte um die Sachen zu holen. Es war wirklich schön, wie manche Gläser kleine bunten Lichtflecken an die Wände oder an die Decke warfen. Wolf schnupperte etwas, verlor aber recht schnell das Interesse an diesen Flecken. Nachdem Sie einige Zimmer abgeklappert hatten, wurde die Nachtelfe dann doch noch fündig. Sie fand einen Eimer, einen (wenn auch etwas löchrigen) Lappen und sogar ein Besen. “Dann lass uns schon mal anfangen Wolf!” Als sie sich umdrehte, war Wolf nicht mehr in ihrer Nähe. Etwas verwundert sah sie sich um, zuckte aber dann mit den Schultern. Denn er sah sich wahrscheinlich auch noch etwas um. Mit dem Putzzeug ging sie dann wieder zurück zum Flur um dort anzufangen. Der Flur war zwar nicht wirklich notwendig, aber sie hatte keine Ahnung wo sie anfangen sollte. Unbeholfen stand sie eine kurze Weile im Flur, als sie dann ins Bad ging um dort Eimer und Lappen sauberzumachen, bevor sie Wasser in den Eimer füllte um dann schon mal im Flur anzufangen sauberzumachen. Es dauerte nicht lange, da befand sie sich wieder beim Hausflur.
Als Eáránë durch das Haus ging, kam ihr natürlich auch mal der Gedanke, ein wenig zu schnüffeln. Zwar verstand sie, weshalb Akái nichts von sich preisgeben durfte, aber genau das machte sie so neugierig. Denn wenn sie an ihre Freunde dachte, dann fiel ihr auf, dass sie über deren Leben bevor sie sie traf, kaum etwas wusste. Jetzt wo sie so drüber nachdachte, würde sie es schon gerne wissen wollen. Doch war das Leben des Spions etwas reizbarer, weil es geheim war. Höchstwahrscheinlich war es das Verbotene, was die Neugierde der noch sehr jungen Nachtelfe schürte. Und sie wusste ja, dass sie nicht so viel von ihm wissen durfte und er ihr eigentlich schon zu viel gesagt hatte. Aber es hatte seinen Reiz, nun alleine in seinem Haus zu sein. Doch wagte es die Diebin nicht zu schnüffeln. Denn sie akzeptierte es nicht nur sondern respektierte es auch, dass sie über ihn im Grunde nichts wissen durfte. Bei ihren Freunden war es etwas anderes: Eáránë hatte bisher einfach nur nicht nachgefragt. Sie hatte ihre Freunde nicht gefragt. Aber Freunde zeichneten sich nicht dadurch aus, was sie in ihrem Leben gemacht haben sondern wie sie zu einem stehen und die Loyalität. Und die Nachtelfe war eine loyale Freundin. Sie missbrauchte auch das Vertrauen ihrer Freunde nicht und Akái konnte sich schon zu ihren Freunden zählen. Immerhin mochte sie ihn, er war íhr sehr sympathisch und sie genoss sein Vertrauen. Immerhin ließ er sie ganz allein in seinem Haus und er wusste inzwischen schon, dass sie sehr neugierig war. Alles Gründe, weshalb sie nicht herumschnüffelte.
Während sie dann anfing den Flur zu säubern, kam Wolf dann auf sie zu. “Nanu? Was hast du denn da Wolf?” Fragte sie ihren Freund und nahm das Buch aus seinem Maul. Die Nachtelfe betrachtete das Buch und musterte es. Dann bemerkte sie, dass es ein Tagebuch war. Sofort legte sie es auf eine Kommode, dessen Oberfläche sie kurz vorher vom Staub befreit hatte und legte das Tagebuch da drauf. Wolf sah sie verwundert an. “Es ist ein Tagebuch Wolf. Da darf keiner drin lesen, nur derjenige, dem das gehört.” Erklärte sie ihm, während sie weiter sauber machte. “Es ist ein großer Vertrauensbruch, in einem Tagebuch eines anderen zu lesen, besonders wenn es ein guter Freund ist.” Sie lächelte Wolf an. Vielleicht verstand er, was sie ihm erklärte. Eáránë war zwar sehr neugierig, aber in einem Tagebuch würde sie sich niemals wagen zu lesen. Zudem hatte sie die eine oder andere Schwierigkeiten beim Lesen. Lesen konnte sie schon, doch war es nicht sonderlich gut. Aber irgendwie kam sie damit schon zurecht. Ihr Vater hatte natürlich Wert darauf gelegt, dass sie lesen und schreiben konnte, als sie es lernte, achte es ihr auch wirklich Spaß. Doch wurde sie recht faul, nach seinem Tod und schien es wieder etwas verlernt zu haben. Weil sie dann später auch weniger las und schrieb und keine Lust mehr dazu hatte. Viel lieber widmete sie sich dem Verbessern ihrer Diebeskünste. Und verbrachte dann auch am liebsten Zeit mit Wolf, als das Lesen und Schreiben zu vertiefen oder auch sich näher mit der Schattenmagie zu befassen. Mittlerweile bereute sie es etwas, sich so gehen gelassen zu haben. Aber sie war noch jung und konnte dies alles noch aufholen und sogar auch Neues dazulernen. Ohne das Tagebuch weiter zu beachten, putzte sie den Flur weiter und wartete auf Akái.

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Re: Akáis Haus

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 21. Juli 2011, 11:50

Wirklich schmutzig war das Haus des Nachtelfen nicht. Es lagen keine Abfälle herum, die Ecken waren nicht schimmlig und es gab keine Ratten. Gut, in den Betten hatten sich wohl Milben abgesetzt, aber die waren eindeutig mit der einzigen Schmutzquelle angekommen: Staub. Wenn Akái so lange nicht in seiner Heimat gewesen war und sich niemand um das Haus gekümmert hatte, wunderte es nicht, wie es hier aussah. Aber einmal kräftig überall drüber gewischt beziehungsweise den Staubwischer verwendet und schon konnte sich das Ganze erneut in ein behagliches Heim verwandeln.
Eáránë gab ihr bestes, dies zu erreichen. Sie hatte sich bereits Putzzeug geholt und begonnen, sauber zu machen. Doch Wolf lenkte sie ab, als er mit einem Tagebuch des Gastgebers zurückkehrte. Wolf schien einen sechsten Sinn für besonders interessante Gegenstände zu besitzen. Artig legte er das Buch zu Eáránës Füßen ab und wedelte wie ein stürmischer Welpe mit der Rute. Er hätte zwar mit dem Inhalt nicht viel anfangen können, schien sich dennoch für das alte Buch zu begeistern. Doch seine Gefährtin erkannte, dass es anstandslos war und ein Bruch des ihr übergebenen Vertrauens, wenn sie nun einen Blick hinein warf. Akái hatte sie allein in seinem Haus gelassen. Er vertraute ihr, möglicherweise mehr als sonst jemandem. Wie viel Vertrauen konnte ein Spion anderen denn überhaupt entgegen bringen? Sein eigenes Leben beruhte schließlich darauf, dass er Angehörige und Freunde belog. Er konnte ihnen nicht die Wahrheit sagen, musste vieles verschweigen und sich heraus reden, wenn man ihm zu sehr auf den Zahn fühlte.
Als Eáránë ihren Wolf entschuldigend anlächelte, hechelte dieser ihr entgegen. Mit einem Winseln setzte er sich und legte den Kopf schief. Dann aber schnupperte er am Boden herum, erhob sich wieder und dackelte davon. Offensichtlich hatte er verstanden. Das Buch mochte für seine Freundin interessant sein, aber es gab einen triftigen Grund, warum sie es nicht lesen konnte. Vielleicht fand er ja etwas Anderes, das Eáránë gefiel. Die Nachtelfe putzte unterdessen eifrig weiter.

Es dauerte nicht mehr lange, bis Akái zurückkehrte. Er war nicht allein. Ein anderer Nachtelf begleitete ihn. Beide trugen etwas zwischen sich. "Ich bin wieder da!", rief Akái in den Hausflur hinein, mit dem Eáránë bereits fertig war. Er glänzte wahrlich unter neuer Pracht. Akái staunte nicht schlecht, doch sein Begleiter drängte, ins Innere zu kommen. So hievte der Nachtelf das klobige Ding zwischen ihnen durch den Hauseingang. Er lehnte es an die nächstbeste Wand. Sie beide standen bereits unter Schweiß. Jetzt konnte Akái vermutlich ebenfalls ein Bad gebrauchen, aber er entschied, sich bis zum Morgen zu gedulden. Eáránë hatte das Bad mehr verdient. Sie wäre vermutlich ordentlich eingestaubt nach all der Arbeit. Das Licht der unterirdischen Pilze machte deutlich, dass die hereingebrochene Nacht schon deutlich voran geschritten war.
Akái wandte sich zu seinem Kameraden um, dankte und verabschiedete sich von ihm. Er nickte, ging dann seiner Wege. Da tauchte Wolf auf, begrüßte den Spion freudig. Er hüpfte um ihn herum, knurrte und bellte spielerisch, forderte ihn zu einer gemeinsamen Jagd durch das Haus auf. Dann aber hockte er sich brav hin, ließ sich hinter den Ohren kraulen. "Du bist ein guter Wolf", lobte Akái. "Eáránë, komm schnell zu mir! Schau, was ich mitgebracht habe. Nun musst du nicht in einer von Ungeziefer verseuchten Bettstatt schlafen." Er klopfte auf das Teil, das an der Wand lehnte. Es war eine mit Gänsefedern gefüllte Matratze. Außerdem hatte Akái als getarnter Schneider einen Blick für Stoffe, war bei einem echten vorbei gekommen und hatte zugleich noch Bettlaken und Decken besorgt - in seiner Lieblingsfarbe: einem matten Violett.
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Re: Akáis Haus

Beitrag von Eáránë Fëfalas » Donnerstag 29. September 2011, 21:14

Wolf verstand, dass Eáránë in diesem Buch nicht lesen durfte. Jedenfalls verstand er es soweit, dass es einen bestimmten Grund gab, weshalb sie nicht darin las. Er legte lediglich den Kopf schief, stand dann auf und schnüffelte sich dann weiter durch das Haus. Die Nachtelfe legte das Tagebuch behutsam auf die Kommode im Flur um diese dann weiter zu putzen. Nach einer ganzen Weile, war der Flur dann endlich von Staub befreit und belagerte nun die junge Nachtelfe. Spätestens nach dem Putzen musste sie dringend ein Bad nehmen, oder duschen. Auch ihre Kleidung müsste sie dann noch am selben Abend reinigen, damit diese dann am nächsten Morgen trocken wären. Nach wenigen Minuten Pause, hörte sie wie sich jemand dem Haus näherte. Die Tür öffnete sich und Akái rief in den Hausflur hinein, dass er wieder da sei. Mit einem Lächeln begrüßte sie ihn und den anderen Nachelf. Eáránë half den beiden anderen, indem sie zum Beispiel den Eimer aus dem Weg räumte und zunächst die Tür noch offen hielt. Nachdem der andere Nachtelf ging, schloss sie wieder die Tür und ging zu Akái, welcher schon von Wolf begrüßt wurde.
Die junge Diebin betrachtete die Matratze und piekste sanft mit ihrem Zeigefinger dagegen. Es war… Sehr weich. Und die Bettlaken und Decken waren in einem matten Violett gehalten. Ihr fiel auf, dass Akái diese Farbe wohl sehr mochte. Immerhin waren seine Kleider die er trug, ebenfalls überwiegend in dieser Farbe gehalten. Die Nachtelfe drehte sich zu ihm um und umarmte ihn sanft. “Danke!” Dann ließ sie ihn wieder los, zumal sie ihn nicht auch noch dreckig machen wollte, immerhin klebte recht viel Staub an ihr. “Aahhh… Verzeihung…!” Doch mit Erleichterung stellte sie fest, dass der Spion kaum etwas abgekriegt hat.
Aber dann fiel ihr auf, dass nur eine Matratze an der Wand lehnte. Wo war denn die andere? Die für Akái ? “Wo ist denn deine? Ich meine… Wo schläfst du? Du kannst doch nicht in ‘einer von Ungeziefer verseuchten Bettstatt’ schlafen.” Zitierte sie ihn dann im letzten Satz. Es war doch nicht in Ordnung, wenn er dann in einer der verseuchten Betten schlafen musste. Das war doch auch für ihn unzumutbar. Sie würden sich bestimmt noch eine Lösung einfallen lassen. Aber irgendwie hatte Eáránë ein mulmiges Gefühl im Magen, dass sie dies angesprochen hatte. Aber sie wollte nicht mehr weiter darüber nachdenken. Es gab erstmals Wichtigeres. Wie zum Beispiel das Tagebuch. Die Nachtelfe ging zur Kommode und holte das Buch um es ihrem Gastgeber zu geben. “Wolf hatte es vorhin gefunden. So was solltest du besser verstecken, vor allem als Spion!” Dabei sah sie ihn ernst an. Denn dies war wirklich fahrlässig. Ein Tagebuch war schon so oder so etwas sehr intimes, doch wenn ein Spion es irgendwo liegen ließ, sodass es leicht gefunden werden konnte, war es doch alles andere als vorteilhaft. Wolf sah zu den anderen Nachtelfen hoch, wusste aber nicht, ob es nun gut war , dass er das Buch gefunden hatte oder ob es schlecht war. Er winselte leise. Eáránë selbst war leicht nervös deswegen. Aber sie hatte keinen Grund zum Bedenken. Immerhin hatte sie weder darin gelesen, geschweige denn geöffnet. Diesbezüglich hatte sie auch ein vollkommen reines Gewissen. Aber vielleicht würde Akái es ja missverstehen, dass sie ihm sein Tagebuch nun gab. Aber da fragte sie sich auch wieder: Was gab es diesbezüglich miss zu verstehen?
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Re: Akáis Haus

Beitrag von Erzähler » Freitag 30. September 2011, 09:22

Alle Achtung, man musste Eáránë Respekt zusprechen, dass sie nicht im Tagebuch eines anderen las. Es gab weitaus weniger moralische Nachtelfen, die sich nicht darum geschert und die Informationen seitenweise in sich aufgenommen hätten wie ein Schwamm Flüssigkeiten. Doch sie erklärte sogar Wolf, dass es nicht richtig war. Das Tier verstand, wenngleich es den Kopf schief legte. Offenbar wäre er neugierig genug, wenigstens einmal und nur gaaaaanz kurz hinein zu schnüffeln. Wie gut konnte er nicht lesen, das verhinderte einige Problemchen.
Eines wurde jedoch gelöst, als Akái zurückkehrte und eine saubere Matratze mitbrachte. Sie war weich, was Eáránë sofort nachprüfen konnte. Darauf würde man schlafen wie auf Wolken! Die Nachtelfe bedankte sich mit einer Umarmung und diese wurde erwidert. Akái versank mit seinem Kopf an ihrem Hals, nahm ihren Duft und ihre Wärme wahr. Sie fühlte sich sehr angenehm an. Gern hätte er weiterhin so ausgeharrt, aber Eáránë löste sich alsbald von ihm. Außerdem war da noch der Staub, der sich auf ihrer Kleidung und Haut abgesetzt hatte. Akái nieste mehrmals. "Ich glaube, es wird Zeit für ein Bad", lächelte er ihr zu, als er wieder sprechen konnte. In seiner Nase zwickte es noch immer. Das Haus hatte dringend eine weibliche Hand benötigt, die wusste, wie man Ordnung hielt. Nun gut, er selbst hätte es sicher ebenso reinlich halten können, wäre er im Reich der Nachtelfen gewesen. Das letzte Jahr hatte er aber in Pelgar verbracht. Nun war er wieder hier.

Plötzlich sprach Eáránë eine essentielle Sache an: es gab nur eine Matratze. Wo sollte denn Akái schlafen? Die alte Matratze war definitiv nicht mehr zu gebrauchen, sie diente nur noch dem Ungeziefer. Doch er lachte und hob beschwichtigend die Hände. "Keine Bange, ich lege mich nicht zu Bettwanzen und Flöhen nieder." Lachend wandte er sich um, griff erneut nach der Matratze. Er wollte sie in eines der aufgeräumten Zimmer transportieren, damit sich Eáránë dort schon einmal häuslich einrichten konnte.
"Ich werde heute überhaupt nicht schlafen, aber du solltest dich einige Stunden ausruhen können. Wolf achtet auf dich. Ich ... werde mich in der Stadt umhören. Ich war lange nicht mehr hier und muss mich auf den neuesten Stand brinden." Er zwinkerte ihr vielsagend zu. "Ein Spion ist immer über alles und jeden auf dem Laufenden. Auch beim eigenen Volk." Er hatte also nie vorgehabt, in seinem Haus zu übernachten. Das war nur ein Angebot für die Nachtelfe und ihren tierischen Gefährten. Schlief Akái denn nie? Er würde die Ruhe ebenso brauchen, aber wer wusste schon, wo er sich Erholung zukommen lassen würde. Er selbst sprach sich dazu wieder einmal nicht aus, geheimnisvoll wie er war.

Als Eáránë ihm das Tagebuch zeigte, begann er noch lauter zu lachen, nahm es dankend entgegen. "Da plappere ich davon, meine eigenen Leute auszuhorchen und habe dieses Buch groß und breit im Haus herum liegen - du hast doch nicht darin gelesen, oder?" Er schüttelte den Kopf, lächelte freundlich. "Nein, ich vertraue dir." Das mochte schon etwas heißen bei jemandem wie Akái. Spione hatten schließlich stets allen Grund, Misstrauen zu zeigen. Sie waren beim Feind ungern gesehen, sammelten sie doch Informationen über dessen Schwächen an allen Ecken und Enden. Umso mehr mochten seine Worte der Nachtelfe bedeuten.
Er klemmte sich das Buch in den Gürtel. "Du hast mehr als Recht. Ich werde es nicht nur verstecken. Es ist besser, wenn ich es vernichte. Lass uns ein Feuer machen und dann schick ich dich in die Wanne." Akái machte sich daran, seinen Worten Taten folgen zu lassen, doch zunächst musste die Matratze an den richtigen Ort. Er bat Eáránë, ihm beim Tragen zu helfen und als das geschafft war, sorgte er dafür, dass sie eine saubere Wanne und heißes Badewasser vorfand. Er legte ihr Handtücher zum Trocknen und Seife zum Reinigen zurecht, ließ sie anschließend allein. Gemeinsam mit Wolf begann er einen Teil der Wohnstube aufzuräumen, damit man sich dort gemütlich hinsetzen konnte.
Eáránë würde den Nachtelfen vor dem Kamin hockend antreffen. Ein Feuer prasselte dort bereits und Akái saß im Schneidersitz vor den wärmenden Flammen, Wolf im Rücken liegend. Das Tagebuch lag auf seinen überkreuzten Beinen. Er riss nach und nach Seiten heraus, die zur Nahrung der Flammen wurden. Lächelnd war er so vertieft in diese Aufgabe, dass er Eáránë gar nicht bemerkte.
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Re: Akáis Haus

Beitrag von Eáránë Fëfalas » Freitag 14. Oktober 2011, 00:37

Die Matratze schien wirklich kuschelig zu sein. Einige Male tippte Eáránë diese an, aber auch die Bettwäsche fühlte sich sehr angenehm an. Die Nachtelfe bedankte sich bei Akái mit einer Umarmung. Sie war ihm sehr dankbar für all die Dinge, die er bisher für sie getan hat.
Nach einer Weile löste die Nachtelfe dann die Umarmung, zumal ihr auffiel, dass ihr Gastgeber keinen Schlafplatz hatte. Denn er organisierte nur eine Matzratze und Bettwäsche für nur eine Person, beides war jeweils für Eáránë. Der Nachtelf antwortete, dass er gar nicht schlafen und sich umhören würde. Woher sollte er aber noch so spät Informationen herkriegen? Wobei… Es gab bestimmt genügend ‘Informanten’ die selbst zu dieser späten Stunde ihr Unwesen in den Straßen und Gassen trieben. Vielleicht war dies aber auch nur die halbe Wahrheit. Bestimmt würde auch Akái schlafen gehen. Womöglich in einer Taverne, oder bei einem Freund. Immer wieder diese Geheimnistuerei. Eáránë war ein sehr neugieriges Wesen und es ärgerte sie etwas, dass dieser Mann sich so gut in Schweigen hüllen konnte. Aber genau das musste er ja sehr gut beherrschen. Er war immerhin Spion. Und auch wenn sie ihn fragte, so würde sie bestimmt keine eindeutige Antwort von ihm bekommen. Es fiel ihr schon recht schwer, ihre Neugierde zu zügeln. Und der Spion lehrte die junge Frau Geduld und eben diese Neugierde so gut es ging zügeln zu können. Aber es war nicht leicht…

Apropos Neugierde… Der jungen Diebin fiel das Tagebuch ein, das Wolf ihr gebracht hatte. Besagtes Buch holte sie dann auch um es ihrem Gastgeber zu übergeben.
"Da plappere ich davon, meine eigenen Leute auszuhorchen und habe dieses Buch groß und breit im Haus herum liegen - du hast doch nicht darin gelesen, oder?" "Nein, ich vertraue dir."
Daraufhin kicherte sie leise. Akái hatte vor, das Buch nicht nur zu verstecken, sondern komplett loszuwerden indem er es vernichten wollte. Dies war mit Sicherheit eine gute Entscheidung, immerhin konnten solche persönlichen Aufzeichnungen für einen Spionen sogar lebensgefährlich werden. Sie trat etwas näher an ihn heran und flüsterte ihm mit einem Zwinkern und frechen grinsen zu: „Wolf ist der wahre Dieb von uns beiden. Zumal er den richtigen Riecher hat.“ Mit einem Zeigefinger tippte sie auf ihre Nase und musste dann wieder kichern. Sie war wohl noch immer leicht angeheitert. Wolf blickte mit schief gelegtem Kopf zu seiner Freundin und bellte dann einmal. Er ging auf sie zu und schmiegte sich an sie. Die junge Frau streichelte ihren treuen Begleiter und wuschelte ihm durchs weiße Fell.

Die Nachtelfen setzten sich dann in Bewegung. Erst musste noch die Matratze zum Schlafraum gebracht und bezogen werden. Leicht war es ganz bestimmt nicht. Die Matratze war so groß und sperrig. Die Nachtelfe wusste zunächst nicht, wie sie diese halten sollte, ohne dass sie gleich zu Boden fiel. Aber irgendwie haben die beiden es dann doch noch geschafft. Daraufhin wurde für Eáránë Badewasser eingelassen und sie freute sich schon auf ein heißes Bad. Wolf und Akái ließen sie dann allein im Bad.
Es war so entspannend, als sie sich langsam in die Wanne setzte und welch ein angenehmes Gefühl, als das Wasser langsam ihren Körper wärmte. Während sie sich wusch, dachte sie darüber nach, weshalb der Nachtelf das alles für sie getan hat. Warum hat er ihr aus Pelgar geholfen? Im Grunde kannten sie sich kaum. Sie waren sich sympathisch, aber war dies Grund genug, dass er sie scheinbar in der Stadt gesucht hatte? Oder fand er sie eher durch Zufall? Jedenfalls war sie ihm sehr dankbar für dessen Hilfe.
Nachdem sie fertig war, reinigte sie noch ihre Kleidung, bevor sie das weiße Kleid anzog. Im Bad fand sie etwas, worauf sie ihre nun nasse Kleidung zum trocknen aufhängen konnte. Für ihre haare benutzte sie einkleineres Handtuch und legte es über ihre Schultern, damit ihr Schulterlanges Haar das Kleid nicht nass machten.

Nachdem sie nun fertig war, ging sie zu den anderen beiden in den Wohnbereich. Sie saßen vor dem Kamin und der andere Nachtelf war wohl in Gedanken versunken, denn er schien die junge Frau zunächst nicht zu bemerken. Wolf hob kurz einen Kopf, legte diesen aber wieder auf seine Pfoten und gähnte herzhaft, ehe er wieder vor sich hin döste. Eáránë setzte sich neben Akái auf den Boden und sah ihm dabei zu, wie er nach und nach die Seiten aus seinem Tagebuch riss und diese ins Feuer warf. Sie winkelte ihre Beine an und umschloss diese mit ihren Armen. Ihren Kopf aber lehnte sie an die Schulter des Spions an, den Blick noch immer ins Feuer gerichtet.
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Re: Akáis Haus

Beitrag von Erzähler » Dienstag 18. Oktober 2011, 17:27

Akái musste einfach schmunzeln. Er gestand sich ein, dass er Eáránës Worte nicht nur niedlich fand, sondern dass sie ihn auch tief berührten. "Es gibt nur wenige, die mir vertrauen." Im Grunde konnte man diese Personen sogar an einer Hand abzählen, vielleicht sogar an zwei Fingern. Denn wer traute ihm denn noch außer Eáránë? Nun, da war noch Méntara Tronás, die Stadtherrin des Nachtelfenreiches. Ob sie Akái allerdings vollkommen vertraute, wusste der Spion nicht einmal selbst. Sie vertraute lediglich darauf, dass er ihr Informationen aus Pelgar verschaffte und die würde er ihr auch bald liefern. In ein paar Stunden, wenn sich Eáránë hatte ausschlafen können. Ohne sie würde er nicht vor die Stadtherrin treten. Das war er ihr schuldig.
Allerdings wollte sich der Spion auch in der eigenen Heimat umhören und das konnte und würde er ohne Begleitung tun. Deshalb brauchte er auch für sich kein Bett. Vermutlich würde er ohnehin maximal zwei bis drei Stunden Schlaf bekommen. Vielleicht am Tisch irgendeines Freundes zwischen den Bierkrügen. Es wäre ihm recht, Hauptsache ein wenig Erholung. Auch er konnte sie brauchen, selbst wenn er es vor Eáránë nicht offen zugab. Überhaupt hielt er sich noch immer in ihrer Gegenwart bedeckt. Nicht, dass er ihr nicht auch vertraute, vielmehr war er es nicht anders gewohnt. Außerdem wollte er sie schützen. Es kam häufiger vor, dass sich Feinde eines Spions dessen Freunde und Verwandte schnappten, sie entführten und Informationen aus ihnen heraus folterten. Wenn Eáránë so wenig wie möglich über ihn wusste, konnte sie auch nichts ausplaudern und wurde nicht zum Opfer von Wer-weiß-wem. Akái besaß Feinde, da blieb er Realist. Er kannte sie nur nicht alle, es kamen immer wieder neue hinzu. Manche ließen sich aus dem Weg räumen, doch dazu musste er sie erst aufspüren und anschließend einen Meuchelmörder anheuern. Viel zu kostspielig, wenn es auch einfacher ging. Er musste nur aufpassen, dann man nicht zu viel über ihn erfuhr. Deshalb musste auch das Tagebuch zerstört werden.
Akái nahm es entgegen, betrachtete den Einband. Er hatte liebevoll und in stundenlanger Arbeit sein Leben, seine Gedanken und Gefühle auf die Seiten übertragen. Er wusste genau, dass zur Mitte des Buches etwa seine Ausbildung zum Spion beschrieben wurde. Er erinnerte sich an Einträge über seine erste große Liebe, seine Zweifel, ob er dieses riskante und aufopferungsvolle Leben meistern würde wie auch seine größten Ängste - letztlich die, an die Oberfläche zu gehen. Das musste einer der letzten Einträge gewesen sein, den er verfasst hatte, bevor er seine Reise nach Pelgar aufbrach. Ja, das Buch war zu gefährlich, um es zu erhalten. "Ich muss es vernichten", wiederholte er leise und akzeptierte es.
Eáránë holte ihn aus den Gedanken, als hauchzarter Atem zusammen mit ihren Worten auf sein Gehör trafen. Er wandte den Kopf um und hätte beinahe ihren Finger geküsst, so dicht war sie ihm gekommen. Millimeter trennten seine Lippen von ihrer Nase, auf die sich der filigrane Finger gelegt hatte. Akái schaute die Nachtelfe einen Augenblick an. "Du bist ja unter dem Auge tätowiert. Ist mir vorher gar nicht aufgefallen." Er lächelte. "Wunderschöne Augen, wie fließender Honig oder goldenes Mondlicht." Der Blickkontakt brach, als Eáránë den heran nahenden Wolf zu kraulen begann. Ob er eifersüchtig war? Hechelnd reckte er den Kopf, damit seine Freundin auch ja alle wichtigen Stellen traf und er die Liebkosung so richtig genießen konnte.

Da nun die Luft heraus war, konnten sie ihren ursprünglichen Plan fortsetzen, die Matratze hoch zu tragen und Eáránë ein Bad zu bereiten. Akái nahm ihr die schwersten Aufgaben ab und schließlich konnte die Nachtelfe im heißen Wasser entspannen. Es stellte sich heraus, dass sie genau das gebraucht hatte. Ihre Muskeln entspannten sich, die Laune hob sich und überhaupt kehrte eine gewisse Frische in ihren Körper zurück. Ein Gefühl, als wäre sie neugeboren. Ja, das war wohl die treffende Bezeichnung. Jeder einzelne von Eáránës Schritten strahlte neue Eleganz aus. Sie bewegte sich grazil und fast vollkommen lautlos, als sie in den Wohnbereich trat. Nur Wolf bemerkte sie. Akái, der Tagebuchseiten nach und nach ins Feuer warf, war absolut in Gedanken versunken. Sein Blick war auf die Flammen gerichtet, die das Papier gierig aufnahmen, um noch intensiver zu lodern. Es knisterte und flackerte im Kamin.
Erst als sich die Nachtelfe neben ihn setzte, um sich an seiner Schulter anzulehnen, reagierte der Spion. "Du riechst gut", sagte er ganz leise und mit Nachdenklichkeit in der Stimme. Einen Moment lang genoss er die Nähe und Wärme, die Eáránë ihm spendete. Sie war angenehmer als jene, die vom Feuer kam. Schließlich fragte er: "Könntest du dir eine Ausbildung zur Spionin vorstellen? Ich meine ... wir könnten vielleicht gemeinsam mehr über diese Sache in Pelgar herausfinden. Was dort vor sich geht und inwieweit es die Nachtelfen betreffen wird. Ich könnte dich in die Lehre nehmen. Würde dir das gefallen?"
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Re: Akáis Haus

Beitrag von Eáránë Fëfalas » Montag 12. Dezember 2011, 23:15

Es mochte vielleicht töricht und sogar naiv sein, dass Eáránë Akái vertraute und dass sie ihn zu ihren Freunden zählte, doch gab er ihr keinen Grund ihm nicht zu vertrauen. Ja, er war ein Spion, doch war es für sie nicht Grund genug um ihn zu misstrauen und ihm gegenüber feindselig zu sein. Zumal half er ihr aus der Stadt Pelgar heraus. Dies war doch Grund genug um ihn zu vertrauen, oder etwa nicht? Immerhin war er nicht dazu verpflichtet, er hätte sie auch zurück lassen können. Die Nachtelfe hatte nicht wirklich darüber nachgedacht. Erst etwas später, als sie baden ging, tauchten diese Gedanken auf und sie stellte sich die eine oder andere Frage.
Doch dann sah sie sein Gesicht vor ihrem inneren Auge, als er den Einband seines Tagebuches betrachtete. Was Akái wohl hineingeschrieben hatte? Dies konnte die Nachtelfe wenn überhaupt erraten. Es musste noch vor dem Aufenthalt in Pelgar gewesen sein. Aber wie alt es tatsächlich war, dies konnte nur der Verfasser selbst sagen. Doch würde er den Inhalt dieses Buches niemals herausplaudern.
Seine Worte, als er bemerkte, dass sie ein Tattoo unter ihrem linken Auge trug, hallten immer wieder in ihrem Kopf. Wie auch als er ihre Augen mit fließendem Honig oder goldenes Mondlicht verglich. Erst jetzt fiel ihr auf, wie nahe sie ihm eigentlich gekommen war. Doch kam sie nicht dazu dem Nachtelf zu antworten, da Wolf sich sozusagen dazwischen drängelte und seine Streicheleinheiten forderte. Er war mit Sicherheit eifersüchtig geworden. Die Diebin musste darüber schmunzeln und das Schmunzeln wurde zu einem leisen Kichern.

Es tat wirklich gut nach all der Anstrengung ein heißes Bad zu nehmen. Sie konnte spüren wie sich ihr Körper entspannte und anfing sich zu erholen. Und es tat so furchtbar gut endlich ihren Körper zu reinigen. Das Wasser war so heiß, dass die blasse Haut der Nachtelfe leicht errötete, doch tat es so gut. Denn eben weil das Wasser heiß war, konnten sich auch die Muskeln entspannen. Nach einiger Zeit stieg sie dann aus dem Wasser, ihre Fingerspitzen wurden schon leicht schrumpelig. Sie trocknete sich ab und zog das weiße Elfenkleid an. Ihre andere Kleidung hatte sie gewaschen und schon zum Trocknen aufgehängt. Als sie soweit fertig war, gesellte sie sich zu Wolf und Akái, die sich im Wohnbereich vor dem Kamin befanden. Der Nachtelf schien abwesend zu sein, starrte ins Feuer und warf eine Seite nach der anderen von seinem Tagebuch in die Flammen. Er bemerkte die Diebin nicht, nur Wolf hob seinen Kopf in ihre Richtung. Eáránë setzte sich neben den Spion hin und lehnte sich an ihn.
"Du riechst gut"
Ohne ihren Blick vom Feuer zu wenden und ihren Kopf noch immer an seiner Schulter angelehnt antwortete sie ihm ebenfalls leise: „Danke.“ Erst jetzt nahm sie auch seinen Duft wirklich war. Er roch nicht unangenehm, trotz der anstrengenden Tage und auch letzten Stunden. Die Nachtelfe nahm sogar auch den Duft von Pflanzen wahr, da sie ja im Freien geschlafen hatten. Sie rückte sogar noch etwas näher an ihn heran.
"Könntest du dir eine Ausbildung zur Spionin vorstellen? Ich meine ... wir könnten vielleicht gemeinsam mehr über diese Sache in Pelgar herausfinden. Was dort vor sich geht und inwieweit es die Nachtelfen betreffen wird. Ich könnte dich in die Lehre nehmen. Würde dir das gefallen?"
Eáránë antwortete nicht sofort, sie dachte etwas über seine Worte nach und versuchte nicht mit ihren Gedanken abzuschweifen. „Was… Würde es für mich bedeuten? Auch auf meine Freunde bezogen? Du weißt ja, dass sie mir sehr wichtig sind.“ Die Diebin nahm ihren Kopf von seiner Schulter und neigte sich leicht nach vorn, um ihn ansehen zu können. Dann legte sie ihre Hand auf seine, die gerade wieder eine Seite des Tagebuches hielt und sie in den Kamin zu werfen. „Ja, ich könnte mir eine Ausbildung zur Spionin vorstellen. Aber, las mir bitte noch etwas Zeit um darüber nachzudenken.“
Eáránë ließ seine Hand wieder los und lehnte sich wieder an seine Schulter. „Sag mal… Warum hast du mir eigentlich aus Pelgar geholfen?“

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Re: Akáis Haus

Beitrag von Erzähler » Samstag 17. Dezember 2011, 01:59

Die Badekräuter verfehlten ihre Wirkung nicht. Eáránës Haut duftete nicht nur bezaubernd, sondern auch frisch. Es erinnerte Akái an die Wälder, durch die sie gereist waren und daraufhin musste er folglich an eben jene Reise denken. Nicht an Kosral oder die Gefahr, die durch die Dunkelelfen ausging. Dazu würde er sich noch früh genug äußern, wenn sie morgen erst einmal mit der Stadtherrin sprachen. Nein, er dachte an die gemeinsam verbrachte Zeit. Sie war angenehm gewesen und Akái würde sie in guter Erinnerung behalten. Vielleicht in zu guter, denn er dachte bereits häufiger daran. Leider beunruhigte ihn dieser Umstand, wo andere sich über die aufkommenden Gefühle gefreut hätten. Aber in seinem Leben als Spion kam es ungelegen, sich Freunde zu suchen ... oder mehr. Sie standen immer in Gefahr, als Zielobjekte möglicher Feinde und ein Spion hatte quasi die halbe Welt gegen sich. Es war kein Leben, das man jemand anderem bieten konnte. Schon gar nicht Eáránë, obgleich Akái sich bewusst war, dass sich gerade eine waschechte Heldin an seine Schulter lehnte und näher rückte. Er versteifte sich etwas. Was sollte er nun tun? Seinen Gefühlen nachgeben und riskieren, dass ihr etwas passieren könnte? Sie kann auf sich aufpassen... Er wollte daran glauben, erinnerte sich aber auch wie er sie hatte aus Pelgar retten müssen. Ob sie allein entkommen wäre? Sie ist eine Kristallträgerin, eine Heldin!
Um sich abzulenken warf Akái weitere Seiten seines Tagebuchs ins Feuer. Er wusste nicht so recht, warum er sie danach fragte, sich von ihm ausbilden zu lassen. Vielleicht, weil sie dann noch eine Weile bei ihm bliebe. Oder, was zutreffender war, weil sie dann auf einer Ebene wären. Beide Spione, beide stets in Gefahr. Es ermöglichte eine Zusammenarbeit und vielleicht auch ... mehr?
Akái blinzelte, als er Eáránës Stimme vernahm. Für einen Moment war er vollkommen abwesend. Das durfte jemandem wie ihm nicht passieren, aber hier in seinem Haus und mit der Nachtelfe an seiner Seite fühlte er sich sicher. Sie schenkte ihm Geborgenheit, die er Jahre lang nicht gekannt hatte. Nein, das stimmte so nicht. Er lernte dieses Gefühl erst jetzt so richtig kennen. Leider schwand es, als ihm Eáránës Fragen bewusst wurden. "Spione sind meistens allein. Sie müssen vieles hinter sich lassen. Unter Umständen alles. Ich kann dir nicht versprechen, dass du deine Freunde wiedersiehst oder den Kontakt zu ihnen halten darfst. Aber ich schließe es auch nicht aus." Er erwiderte ihren Blick, als sie sich nach vorn beugte. Ihre Augen glänzten. Hatte das Feuer im Kamin eine neue Temperatur erreicht? Es fühlte sich wärmer an. Er blinzelte erneut, schaute dann auf seine Hand herab. Sie wurde von jener der Nachtelfe bedeckt. Ihre war etwas zierlicher, kleiner, aber auch viel weicher als seine. Wie Samt ... gleichermaßen weich klang es in seinen Spitzohren, als sie ihm endlich eine Antwort gab. Sie könnte sich eine Ausbildung zur Spionin vorstellen. Ein Lächeln breitete sich auf Akáis Lippen aus. Ein seliges Lächeln. Dann erhob er sich allerdings wie aus heiterem Himmel. Seine Hand löste sich unter ihrer Berührung und er rutschte ein Stück von ihr ab, nur um sich hinter ihr wieder hinzusetzen. Wolf hob den Kopf. Er stieß ein gewinseltes Gähnen aus, schlief dann jedoch ruhig weiter. War seine Eifersucht nun vorbei?
Akái berührte Eáránës Haar. Er schob den Schopf sanft beiseite, dass ihre Strähnen nach vorn über ihre Schultern fielen. "Es ist deine Entscheidung. Du hast alle Zeit der Welt." Anschließend legten sich seine Hände auf ihre Schultern. Die Daumen drückten sich leicht in ihren Rücken, links und rechts der Wirbelsäule. Seine Finger glitten über ihre Haut. Er übte hier und da Druck aus, schob Muskeln zurecht und löste Verspannungen. Während er sie so massierte, sagte Akái: "Ich hab dir aus Pelgar heraus geholfen, weil ich es wollte. Und weil du doch eine Heldin für die Stadt bist. Du durftest in ihr nicht untergehen. Naja und ..." Für einen Moment hüllte sich der Spion in Schweigen, wie es Eáránë schon von ihm kannte. Und dann kam ganz kleinlaut, aber dicht an ihr Ohr gehaucht: "... und weil ich dich sehr schätze. Ich weiß, ich sollte nicht - nicht als Spion - aber ich mag dich, Eáránë Fëfalas." Sein Atem berührte ihre Ohrmuschel, gefolgt von einem Kuss, der hauchdünn und kaum spürbar war. Schon zog sich der Nachtelf von ihr zurück, beließ es bei der Massage.


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Re: Akáis Haus

Beitrag von Eáránë Fëfalas » Mittwoch 29. Februar 2012, 23:52

Es würde eine recht schwierige Entscheidung werden, ob Eáránë eine Ausbildung zur Spionin machen würde oder vielleicht doch nicht. Natürlich erfuhr sie von Akái die Kehrseite und die negativen Dinge, von denen einige auch recht schlüssig waren und man keinen Spionen darüber ausfragen musste. Aber besaß dieser Beruf auch seine Reize. Speziell wäre da jetzt die Sache in Pelgar, wer zum Beispiel für den Brand verantwortlich war und auch andere recht interessante Dinge. Doch stellte sich die Diebin hierbei die Frage, ob ihre Neugierde eher zum Vorteil oder doch viel mehr zum Nachteil war. Vielleicht war es auch beides… Nur könnte es schnell zu ihrem Nachteil werden. Neugierde war etwas, das man mit Vorsicht handhaben sollte. Zu viel davon wäre auch nicht gesund…
Eine Ausbildung zur Spionin konnte sich Eáránë tatsächlich sehr gut vorstellen, zumal würde sie sich sehr darüber freuen, wenn Akái ihr Ausbilder wäre. Ob es denn möglich war, dass er einfach so bestimmen konnte, wen er zu seinem Schüler ‘ernannte’? Lag es denn in seiner Entscheidung? Diesbezüglich kannte sich die junge Frau überhaupt nicht aus. Aber sie würde es dann ja früh genug erfahren. Außerdem hätte er ihr ja dann nicht das Angebot gemacht, sie in seine Lehre zu nehmen.
Natürlich fragte sie ihn, wie es dann mit ihren Freunden weiterginge. Ihr war schon bewusst, dass es für diese sehr gefährlich wäre und sie vielleicht nicht mehr (oft) gemeinsam reisen könnten. Der Nachtelf aber sagte, dass er aber die Möglichkeit nicht ausschließe, dass die Nachtelfe den Kontakt mit ihren Freunden halten könne. Außerdem könnte dies auch praktisch sein… Sie sagte ihm aber auch, dass sie Zeit zum überlegen bräuchte und er würde ihr so viel Zeit geben, wie sie bräuchte.
Plötzlich erhob sich der Nachtelfe und setzte sich hinter sie. Wolf hob nur kurz den Kopf, gähnte, reagierte aber nicht weiterhin darauf. Seine Eifersucht war bestimmt nicht verschwunden, doch konnte man behaupten, dass das große Tier in diesem Moment einfach zu müde und zu faul war um einen Aufstand zu machen. Leicht verwundert wollte sich Eáránë zu Akái herumdrehen, als er aber auch schon ihre Haare von ihren Schultern weg strich, sodass auch ihr Rücken weitestgehend frei war. Eáránë hielt ihre Haare fest, nicht dass diese wieder über ihre Schultern rutschten. Sie spürte seine warmen Hände auf ihren Schultern, die Daumen und Finger, welche hier und dort an ihrem Rücken leichten Druck ausübten. Der Spion konnte auch noch recht gut massieren. Es war wirklich sehr entspannend. Dann beantwortete er ihre Frage, weshalb er ihr aus Pelgar geholfen hatte. Eigentlich erwartete die Nachtelfe keine Antwort, sie hatte sich schon darauf eingestellt, dass er sich wie die meiste Zeit in Schweigen hüllen würde. Und sie musste zugeben, dass sie schon etwas darüber überrascht war, dass er ihr antwortete. Die Antwort aber, ließ sie fast den Atem anhalten.
"Ich hab dir aus Pelgar heraus geholfen, weil ich es wollte. Und weil du doch eine Heldin für die Stadt bist. Du durftest in ihr nicht untergehen. Naja und ..." Stille. Ihre Neugierde wurde geweckt und sie konnte es kaum erwarten was er noch zu sagen hatte. Si merkte nicht mehr wirklich, dass sie für kurze Zeit den Atem anhielt, ihre Augen weiteten sich etwas. Fast hätte sie sich zu ihm umgedreht und gefragt… Nun ja, sie hätte ihn viel mehr erwartungsvoll angesehen und ihre Augen hätten für sie gesprochen. Diese hätten gesagt ‚Sprich weiter! Bitte, beende deinen Satz! ‘. Fast schon, als ob er ihre Gedanken gelesen hätte, führte er seinen Satz fort. "... und weil ich dich sehr schätze. Ich weiß, ich sollte nicht - nicht als Spion - aber ich mag dich, Eáránë Fëfalas." Leise und fast schon vorsichtig atmete sie wieder aus. Aber dann spürte sie seinen Atem an ihrem Ohr. Gänsehaut bildete sich an ihren Armen. Ein kaum spürbarer Kuss. Dann wurde es an ihrem Rücken wieder etwas kühler, Akái ging wieder leicht zurück und massierte sie weiter. Sie verharrten eine ganze Weile so, bis die Diebin dann seine Hände nahm, um seine Arme um ihren Bauch zu legen, sodass sie sich wiederum nach hinten lehnen konnte. Vorsichtig schmiegte sie sich an ihn, ihren Kopf auf seine Schulter gelegt und das Gesicht zu seinem Hals gedreht. „Ich mag dich auch, Akái Samtnacht.“ hauchte sie leise und schloss ihre Augen. Es verging eine Weile, als sich dann ihr Griff etwas lockerte. Sie atmete regelmäßig und ruhig. Eáránë war eingeschlafen.

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Re: Akáis Haus

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 1. März 2012, 19:58

Jemand spendete Wärme. Außerdem war es sehr weich ringsum. Eáránë fühlte sich wahrscheinlich wie die Füllung in einem Gebäck. Sie hatte es kuschelig und bequem. Es war ruhig. Sie konnte sich einmal so richtig erholen. Ob die Wärme neben ihr von Akái kam? Aber er würde sich doch nicht einfach so zu ihr ins Bett legen! Oder etwa doch? Am Vorabend hatte er ihr seine Zuneigung gestanden und sie hatte diese ihrerseits erwidert. Wie standen beide nun zueinander. Waren sie ein Paar? Nein, der Nachtelf hatte nichts in diese Richtung gesagt. Er schätzte Eáránë. Er mochte sie, aber er hatte sie nicht nach mehr gefragt, obwohl die Erinnerung an seinen hauchzarten Kuss noch immer anwesend war.
Aber die Nachtelfe würde erkennen müssen, dass Akái ihr Lager nicht teilte. Da war er zu ehrenhaft, als sich das ungefragt heraus zu nehmen. Sie war am Kamin, gegen seine Brust gelehnt, eingeschlafen. Akái hatte noch eine ganze Weile dort gesessen, nichts ahnend, dass die spontane Entscheidung, Eáránë zu massieren ursprünglich nicht einmal von ihm gekommen war. Da hatte jemand nachgeholfen: ein kleines Männchen, das viele als Wichtel bezeichnen würden. Es hatte viel früher bemerkt, was sich zwischen den beiden entwickelte und eingegriffen. Ein warmes Feuerchen, eine Prise Wichtelstaub und schon hatte Akái genug Mut gefasst. Seelig lächelnd war das Männlein so schnell verschwunden wie es aufgetaucht war. Nur Wolf hatte die Anwesenheit des kleinen Geschöpfs überhaupt bemerkt. Und Wolf war es jetzt, der neben Eáránë schlummerte. Sein Hinterlauf zuckte und er brummte leise im Schlaf. Selbst Wölfe konnten schnarchen. Akái befand sich nicht einmal im Zimmer.
Er hatte am Vorabend Eáránë am Kamin liegen lassen und die saubere Matratze herein geholt. Es war der wärmste Raum, weshalb er entschied, dass sie genau dort am besten schlafen würde. Also hatte er die Matratze vor den Kamin geschoben und die Nachtelfe darauf gebettet. Mit einer selbst geschneiderten Decke hatte er sie warm eingewickelt, doch kaum eine Stunde später war Wolf winselnd zum Nachtelfen gekommen. Er hatte seinen Kopf auf dem Oberschenkel des Mannes abgelegt und ihn so treudoof angeschaut, dass Akái nicht anders konnte, als ihn zu Eáránë zu packen. Er selbst war den Großteil der Nacht wach geblieben, aber nicht, um zu spionieren. Wenn die Nachtelfe erwachte, würde sie feststellen dürfen, dass sich einiges im Hause Samtnacht getan hatte. Akái war mit Staubwedel, Lappen und Eimer durch das Haus gehuscht. Er hatte, so leise wie möglich, Möbel und Zimmerecken von Spinnweben befreit. Er hatte Staub gewischt und einen Teil der Einrichtung nach draußen gebracht. Das Haus erstrahlte in neuem Glanz.
Anschließend war er ins Badezimmer gegangen, um sich in der feinen Wanne zu reinigen. Frisch gebadet war er doch glatt auf dem engen Abort eingeschlafen. Dort saß er immer noch, den Kopf gegen die Wand gelehnt, die Augen fest geschlossen. Das Haus zu säubern hatte ihn angestrengt, weshalb er immer noch schlief. Ob er sich mit dieser Begründung auch bei der Stadtherrin entschuldigen würde, bei der er sich letzte Nacht noch durch einen Boten für diesen Morgen angekündigt hatte? Er war spät dran, aber leider wussten Wolf und Eáránë davon nichts.

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Re: Akáis Haus

Beitrag von Eáránë Fëfalas » Donnerstag 10. Mai 2012, 19:39

Die Nacht war friedlich und erholsam. Vor allem war es schön angenehm warm. Eáránë kuschelte sich in die Decke ein, nein… Sie wollte noch nicht wach werden und ganz bestimmt noch nicht aufstehen. Dafür war es einfach viel zu gemütlich. Nach langem lag sie endlich wieder in einem gemütlichen und warmen Bett. Als sie aber dann doch langsam ihre Augen öffnete erkannte sie, dass sie nicht im Bett, sondern lediglich auf der Matratze in der Wohnstube vor dem Kamin lag. Leicht verwundert blickte sie sich um. Es hatte sich einiges in diesem Raum getan, Akái musste wohl noch saubergemacht und aufgeräumt haben, während sie schlief.
Neben ihr lag Wolf, der noch ganz tief schlief, schnarchte und mit seinem Hinterbein etwas zuckte. Die Nachtelfe streichelte ihrem Freund über den Bauch, kraulte ihn ein wenig am hinterm Ohr und weckte ihn dadurch sanft. “Na. Du hast wohl auch sehr gut geschlafen, hm?” Lächelte sie den Wolf an und erhob sich langsam. Aber Akái war nicht zu sehen. Vielleicht war er ja doch noch die Nacht weg und schlief woanders?

Während die junge Nachtelfe durch das Haus ging sah sie, dass ihr Gastgeber und Freund auch das restliche Haus auf Vordermann gebracht hatte. Aber ihn selbst, konnte sie nicht auffinden. Sie ging zunächst in das Bad, um sich frisch zu machen und um ihre andere Kleidung anzuziehen, die inzwischen getrocknet war. Die Diebin entledigte sich des weißen Kleides und zog das schwarze Oberteil, wie den schwarzen Rock an. Auch die schwarzen Bänder band sie wieder um Handgelenke und Füße. Dann band sie ihre Haare wieder zusammen und legte das Diadem wieder an, das sie am Vorabend vor dem baden abgelegt hatte.

Nachdem sich die Nachtelfe fertig gemacht hatte ging sie wieder durch das Haus, aber dieses Mal suchte sie Akái. Vielleicht befand er sich doch irgendwo im Haus? “Akái?” Rief sie dann nach ihm. Wolf schnupperte in der Luft und den Boden ab. Er lief dann schnuppernd los, es schien als habe er eine Fährte gefunden. Eáránë folgte dem Wolf. Nach einer ganzen Weile blieb er dann vor einer geschlossenen Tür stehen. Das weiße Tier kratzte dann an dieser und winselte. “Du machst noch Kratzer in die Tür hinein!” Flüsterte die Nachtelfe ihrem Freund zu, der dann mit dem Kratzen aufhörte. “Akái?” Sprach sie dann etwas lauter zur Tür gewandt. “Bist du dort drinnen?” Keine Antwort. Sie beugte sich leicht nach vorn und ein Ohr an die Tür zu legen. Sie hörte jemanden leise schnarchen. Als sie ihren Kopf wieder wegnahm, klopfte sie einige Male an die Tür. “Akái, wach auf. Wir müssen doch bestimmt bald zur Stadtherrin oder?” Immerhin wollte sie ja so schnell wie möglich zu ihr um ihr Bericht über Pelgar und Kosral zu erstatten. Dass der Spion schon jemanden geschickt hatte und sich somit bei der Stadtherrin angemeldet hatte, davon ahnte die Diebin nichts. Aber es war wohl ganz gut, dass sie nun versuchte ihn aufzuwecken, denn sie waren schon spät dran.
Während sie auf irgendeine Art von Reaktion wartete, schweiften ihre Gedanken zum vorigen Abend ab. Ihre Hand wanderte zu ihrem Ohr, an die Stelle, wo der Nachtelf sie sanft geküsst hatte. Es war kein Traum gewesen. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen und sie errötete leicht. Verträumt blickte sie in die Leere.

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Re: Akáis Haus

Beitrag von Erzähler » Montag 14. Mai 2012, 09:15

Eáránës Lebensenergie ändert sich in den Zustand: Bild


Eáránë und Wolf hatten sich gut erholt. Endlich einmal wieder in einem Bett zu schlafen, auch wenn dieses sich letztendlich als Matratze auf dem Boden heraus stellte, war eine Wohltat nach der langen Reise von Pelgar bis ins Reich der Nachtelfen. Sie spürte es in ihren Gliedern, dass es ihr schon viel besser ging und Kraft, sowie Vitalität zurückkehrten. Bald würde sie wieder endgültig wohlauf sein. Ob es daran lag, dass Akái sie hatte ausschlafen lassen? Hier, unterhalb der Erde, konnte man die Tageszeit schlecht bestimmen, vor allem, wenn man diese Welt nicht gewohnt war. Es schien immer etwas dunkler - zwielichtiger - zu sein. Akái hätte gewusst, dass es bereits höchste Zeit wäre, die Stadtherrin des Nachtelfenreichs aufzusuchen, denn das Licht der leuchtenden Purpurmäntel hatte bereits eine intensivere Färbung angenommen. Das bedeutete, dass der Tag angebrochen war. Für viele Nachtelfen ein Grund, sich schlafen zu legen. Zwar richteten sie sich nicht nach Sonne und Mond an der Oberfläche, aber es hatte seine Vorteile auch unterirdische tagsüber zu schlafen. Heimliche Spaziergänge im Wald Arus gestalteten sich leichter, wenn man nach dem Tagesrhythmus der Nachtelfen im Mondenschein wach war und sich nicht die Haut verbrennen konnte. Doch Akái hatte mit der Stadtherrin ausgemacht, sie noch früh am Morgen treffen zu wollen, weil die Angelegenheit wichtig wäre. Und jetzt verschlief er diesen Termin, hockte noch immer auf dem Lokus, den Kopf an die Wand gelehnt.
So entdeckte Eáránë den Nachtelfen auch nicht, als sie sich im Haus umsah. Nicht einmal ihr Rufen verhalf zu einer Antwort. Da musste erst Wolf mit seiner wunderbaren Spürnase kommen, um Akái ausfindig zu machen. Er schob die Schnauze über den Boden und schnüffelte. Er kannte ja den Geruch des Nachtelfen, sie waren schon lange genug gemeinsam unterwegs. Den hätte Wolf vermutlich auch im Schlaf finden können. Schließlich führte ihn sein Weg zurück in die Kammer, in der sich Eáránë bereits gewaschen und angezogen hatte. Dort gab es eine weitere Tür, klein, unscheinbar. Wolf blieb davor stehen, kratzte mit der Pfote am Holz. Das war doch der Abort, das stille Örtchen des Hauses! Eáránë konnte ausschließen, dass der Nachtelf gerade eben erst dorthin verschwunden war, nachdem sie eines ihrer spitzen Ohren an das Holz gelegt hatte. Sein Schnarchen kündete davon, dass er schon länger hier verweilte. Es endete jedoch, als sie gegen die Tür klopfte. Von der anderen Seite her kam ein Rumpeln und eine gemurmelte Frage, wo er sich denn befände. Tatsächlich war es Akái, das erkannte man an der Stimme.
"Wie? Was? Eáránë? Was machst du denn in meinem Be... oh ... bin ich hier eingeschlafen? Oho!" Ein Kichern, dann jedoch aufkeimende Panik. "Die Stadtherrin? Oh ... oh bei Manthala, sie wartet sicher schon. Ah, ich habe verschlafen! Wir sind zu spät!" Noch einmal rumpelte es in der Kammer, ehe die Tür aufschwang. Akái, ein wenig zerknittert, trat heraus. Er musterte seine Gefährtin, die einen deutlich sauberen Eindruck als er selbst machte. Doch Akái würde nun nicht noch mehr Zeit mit einem Herrichten verschwenden. Es war weitaus weniger schlimm, etwas zerschlissen vor der Frau zu erscheinen, die das Nachtelfenreich regierte, als gar nicht. So schob er sich zur Waschschüssel durch, warf sich ein paar Spritzer Wasser ins Gesicht und glättete nach Möglichkeit sein Haar. Ein prüfendes Schnüffeln bestätigte ihm, dass er wenigstens nicht nach Toilette stank. "Gehen wir, uns fehlt die Zeit für mehr." Und so nahm er Eáránë bei der Hand, um mit ihr zum Anwesen der Stadtherrin zu marschieren.


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