In der Festung

In diesem Gebäude residierte der Herrscher der Stadt, ein König, dessen Namen bereits in Vergessenheit geriet. Nur seine Festung mit dem Thronsaal darin kündet noch von seiner Regierungszeit.
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Re: In der Festung

Beitrag von Allrick » Montag 23. August 2010, 22:34

Doch in gewisser Weise besorgt hielt Allrick Danika im Arm. Sie klammerte sich ihrerseits auch an den Pelgarer, der sie da väterlich behütete, zumindest für den Augenblick. Sie kahm zwar nur langsam zur Ruhe, doch tatsächlich schaffte es Allrick, die junge Elfe zu beruhigen. Dass dieser düstere Ort einem Albträume aufzwang, war eigentlich abzusehen. Doch derart stark hatte kaum jemand absehen können. Danika musste Schreckliches widerfahren sein, dessen war sich Allrick bewusst. Ihr Schluchzen und ihr Wimmern ebbten langsam ab und sie erholte sich spührbar, dennoch klammerte sie sich noch einen Moment an Allrick. Obwohl er eigentlich weniger der Typ dafür war, lange Umarmungen mit anderen zu teilen, lies er Danika an ihm ruhen, solange sie es brauchte. Schließlich hatte sie ihn auch umsorgt. Was wohl in ihrem Kopf vorgeht. Als sie sich schließlich reflexartig von ihm lößte, schwanden auch Allricks Vaterinstinkte binnen weniger Momente. "Geht es dir gut Kleine?" Er ignorierte Danikas Frage und erkundigte sich lieber nach ihrem Wohlbefinden. Zwar war es offensichtlich, dass sie noch von innerer Unruhe geschwächt war. Dennoch wollte Allrick ihr sein Interesse bekunden. Sie versuchte merklich, die Situation herunterzuspielen. Scheinbar schähmte sie sich, ihre Unnarbarkeit vor ihm gebrochen zu haben. "Nein, mit meinen Wunden ist alles in Ordnung, soweit es eben sein kann." Er rang sich ein aufmunterndes Grinsen ab. Das Erörtern der Ursache ihrer Träume war für ihn einerseits weniger wichtig, auf der anderen Seite interessierte ihn doch...

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Re: In der Festung

Beitrag von Gestalt » Mittwoch 25. August 2010, 21:52

Der kleinen Elfe war es hochgradig peinlich, dass ihr das passiert war. Eigentlich hätte sie es sich denken können, denn so gut wie jede Nacht wurde sie von Alpträumen geplagt. Trotzdem hatte sie den Patienten nicht allein lassen können und schließlich waren ihr die Augen zugefallen, sodass es nun passiert war.
Umso erstaunter war sie darüber, dass er sie tatsächlich im Arm gehalten und versucht hatte zu trösten. So wirklich begreifen konnte sie das noch nicht, immerhin war ihr das noch nie passiert und sie hätte nicht geglaubt, dass sich ein Fremder um sie kümmern wollen könnte. Bisher waren ihre Patienten zwar dankbar für ihre Pflege gewesen, sich jedoch niemals revanchieren wollen, da sie zu sehr mit sich selbst beschäftigt gewesen waren. Und so geschwächt, wie Allrick eigentlich war, hätte sie nicht daran geglaubt, dass er sich zu ihr setzen könnte oder es auch nur denken würde.
Aber am Unbegreiflichsten für sie war, dass sie sich ein bisschen darin wohlgefühlt hatte. Für wenige Momente hatte sie sich wieder geborgen gefühlt und ihre Nerven hatten sich beruhigen können.
Was ihr nur umso deutlicher machte, wie sehr ihr ihre Eltern fehlten, die sie nie mehr sehen würde, außer sie würde diesen endgültigen Weg ohne Wiederkehr ebenfalls beschreiten. Was sie, trotz all der Umstände, noch nicht vorhatte.
Seine Frage holte sie aus ihren Gedanken sowie Gefühlen und zauberte eine feine Röte in ihre Wangen. "Na... natürlich...", murmelte sie und allein ein Blick auf ihre Haltung verriet genau das Gegenteil. Denn nun, wo sie sich nicht mehr an ihn klammerte, brauchte sie etwas anders, woran sie Halt finden konnte. Also zog sie ihre Beine an, um sie auf dem Gestell der Pritsche abzustützen, und schlang die Arme darum. Auch bettete sie ihr Kinn auf ihre Knie und blickte stur gerade aus.
Dennoch war sie froh darüber, als er das Thema wechselte und auf ihre Frage reagierte. "Ich... ich sollte sie... sie mir vielleicht noch mal... ansehen...?", stammelte sie etwas unsicher, da sie im Prinzip lediglich laut dachte. Denn im Prinzip wollte sie nur eine Ablenkung haben und so könnte sie zumindest etwas Sinnvolles tun. Sofern man in ihrer beider Situation überhaupt von sinnvoll sprechen konnte...
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Re: In der Festung

Beitrag von Allrick » Freitag 27. August 2010, 12:25

Allrick sah das kleine, bibbernde Etwas ein wenig skeptisch an. So wie sie da saß, kaufte er ihr ihre Antwort einfach nicht ab. Er wollte allerdings auch nicht weiter in ihrer Unsicherheit graben und sie eventuel noch mehr aufwühlen. Er hob eine Augenbraue und sah Danika fragend an, sagte jedoch kein Wort. Als sie schließlich seine Verbände betrachtete und meinte, sie solle sich selbige nocheinmal ansehen, nickte Allrick nur knapp. "Tuh was du für richtig hälst..." ...auch wenn ich kaum glaube, dass es auf die kurze Zeit viel nützen wird. "... Obwohl du dich vielleicht besser noch ausruhen solltest, ich komme schon zurecht." Nach vorne gelehnt, stützte er sich auf seinen Ellenbogen an den Knien ab und sah Danika einfach nur an. Seine Stirn lag ein wenig in Falten, jedoch wirkte er gefasst und ruhig. Sein Körper schmerzte zwar immernoch, doch der Pelgarer ließ sich nichts anmerken, herumzujammern ist niemandem eine Hilfe. Von daher konnte man es sich auch genausogut sparen. "Falls du dich noch etwas hinlegen möchtest, tuh das ruhig, ich passe auf." Er musterte die immernoch etwas zittrige Elfe. "Du kannst es sicher gut gebrauchen..."

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Re: In der Festung

Beitrag von Gestalt » Samstag 4. September 2010, 19:36

Auch wenn sich Danika in einem Teil ihres Selbst, wo die Vernunft saß, sicher war, dass ihre Haltung allein schon dafür sorgte, um ihre Worte Lügen zu strafen. Trotzdem konnte und wollte sie nicht anders, sondern sich selbst instinktiv davor schützen, sich jemandem anzuvertrauen. Schon gar nicht einer Person, die sie überhaupt nicht kannte und wohl nie wieder sehen würde, sobald er am Morgen nicht mehr in diesem Raum wäre.
Wenigstens wäre das teilweise wünschenswert, da er somit zumindest keine gröberen Verletzungen oder ihn der Tod als Erlösung getroffen hätte.
Es war ihr ganz angenehm, dass er ihr mehr oder weniger zustimmte, dass sie sich die Verbände ansah. Das würde sie ablenken und sie würde das machen, wofür sie eigentlich hier war sowie was sie konnte.
Ihre Wangen röteten sich zwar leicht, als er behauptete, es wäre für sie besser, wenn sie sich ausruhte. Trotzdem schüttelte sie den Kopf, löste ihre Haltung und zog die kleine Lichtquelle näher heran, um sich die Verbände anzusehen.
"Ich brauch keine Ruhe.", murmelte sie noch wenig überzeugend. "Das hab ich den ganzen Tag über, sofern sich sonst niemand verletzt bei der Arbeit."
Das entsprach auch der Wahrheit, obwohl sie Schlaf sehr wohl gebraucht hätte. Allerdings konnte er ihr das nicht bieten, denn er konnte sie trotz allem nicht vor ihren eigenen Traumbildern beschützen. So angenehm seine Umarmung auch gewesen war, wofür sie sich erneut schämte.
Als er ihr ein zweites Mal anbot, dass sie sich noch einmal hinlegte, schüttelte sie entschieden den Kopf. "Es geht schon.", erwiderte sie schon etwas entschlossener und besah sich die Verbände.
Zwar war derjenige an seinem Brustkorb ein wenig nass von ihren Tränen, aber ansonsten saß er noch einwandfrei, sodass sie ihn nicht neu anlegen müsste.
Also richtete sie sich wieder auf und sah ihn, inzwischen gefasst und die beängstigenden Bilder verdrängt, direkt an, während sie sich in eine sitzende Position aufrichtete.
"Es müsste noch Brot und Wasser da sein. Nütz die Zeit und nimm dir noch ein wenig, danach leg dich wieder hin, um deinen Körper zu schonen.", wies sie ihn mit warmer, fürsorglicher Stimme an.
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Re: In der Festung

Beitrag von Allrick » Samstag 11. September 2010, 20:34

Es war Danika anzusehen, wie erschöpft sie war, dennoch weigerte sie sich, sich selbst ein wenig Schlaf zu gönnen. Jeder Gutmensch wäre an Allricks Stelle etwas wegen ihrer Sturheit verärgert, oder würde sie bemitleiden. Im Gegensatz dazu war Allrick von Danika in gewisser Weise beeindruckt. Denn sie litt offensichtlich sehr unter Träumen dieser Art und hatte sich nun schon wieder fast soweit gesammelt, dass sie sich ihrer Aufgabe widmen konnte. Ob sie dies tat, um sich abzulenken, oder weil es ihre innere Stärke so ermöglichte, spielte für Allrick keine Rolle. Die kleine, zarte Elfe hatte Allrick wirklich imponiert. "Wenn du meinst..." Sie gehört wirklich nicht hierher. Sie besah sich seine Verbände, scheinbar war alles in Ordnung. Allrick konnte sehen, wie sich Danika mit der Zeit wieder ganz fasste. Als sie sich wieder aufgerichtet hatte und Allrick ansah, hatte sie sich wieder in das fürsorgliche, ruhige Wesen verwandelt, welches ihn sanft aus seiner Ohnmacht geholt und seine Wunden versorgt hatte. Sowohl Gestalt als auch Stimme von Danika hatten sich tatsächlich zurückverwandelt. Sie wies ihn ruhig an, sich noch etwas zu stärken und auszuruhen. Eigentlich sah er es nicht ganz ein, doch es war nur logisch, ihrer freundlichen Anweisung Folge zu leisten. "Ist gut... " Allrick sah sich nach noch etwas zuessen und dem erwähnten Wasser um, nahm sich von beiden etwas und begann, davon zu essen. Er aß vom Brot und sah Danika nachdenklich an, das Zwielicht des Raumes gab Allrick wieder das Seelenlose Antlitz zurück, dass ihn schon in Freiheit immer geziert hatte. Er strich sich mit der Hand durchs Gesicht und runzelte die Stirn. Eigentlich wollte er sie noch einige Dinge fragen, doch Stille füllte den kargen Raum und vermutlich war es auch gut so. Schließlich hatte Allrick aufgegessen, stand langsam auf und setzte sich wieder auf seine Pritsche, er sah Danika noch einmal an. Er wirkte dankbar, obgleich er keine Miene verzog und er sich stumm hinlegte. Allrick strahlte es für das Tausendstel einer Sekunde aus. Er lag noch eine Weile stumm da, Gedanken durchschossen seinen Verstand, schließlich nickte er ein...

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Re: In der Festung

Beitrag von Gestalt » Sonntag 26. September 2010, 21:38

Ja, die kleine Elfe war dieses Leben seit viel zu langer Zeit mehr oder weniger bereits gewöhnt. Sie musste nach einem Alptraum und viel zu wenig Schlaf weiter machen, aufmerksam sein, das tun, was von ihr verlangt wurde, um keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. So verhielt sie sich auch jetzt und durch die Beschäftigung konnte sie sich wieder vollkommen fassen, in ihren gewöhnlichen Trott zurück kehren. Diese Methode half so gut wie immer und genau deswegen hatte sie sich auch lieber auf ihren Patienten konzentriert. Es war besser, sich um andere zu kümmern, als sich auf die eigenen Probleme zu konzentrieren und sich damit zu befassen. Dann wäre sie lediglich in Verzweiflung versunken und vielleicht nicht mehr da heraus gekommen. Nein, so war es schon richtig und es würde ihr das Überleben sichern, bis... ja, bis es vorbei wäre. Wodurch wollte sie sich gar nicht vorstellen.
Nun beobachtete sie, wie er ihren Worten folgte und war innerlich erleichtert darüber, dass er das Thema ihrer Alpträume ebenfalls endlich sein ließ. Und auch, dass er keinen Widerstand leistete, sondern das tat, was am besten für seinen Körper war, wenn er schon hier würde ausharren müssen. Auch wenn sie fast schon überdeutlich seine Blicke auf sich ruhen fühlte, ohne auch nur in seine Richtung sehen zu müssen.
Trotzdem sprach er es nicht noch einmal an und das war ihr das Wichtigste. Somit konnte sie die Maske, die sie sich aufgezwungen hatte, wann immer die Verzweiflung und das Grauen nach ihr greifen wollten, aufrecht erhalten. Was ihr mehr wert war als vieles sonst, denn allein auf diese Art überlebte man an diesem Ort.
Allerdings konnte sie sich auch nicht dazu aufraffen, ein leises, etwas sinnloses Gespräch zu beginnen, um das Schweigen, das drückend zu werden drohte, zu durchbrechen. Ihr fiel einfach nichts Passendes ein, weder beruhigend, noch witzig, obwohl es ihr sonst oft schon gelungen war, ihre Patienten gerade dadurch aufzumuntern. Doch sobald es um sie selbst ging und sie trotz allem noch ein bisschen damit haderte, was zuvor gerade geschehen war, war ihre Kehle wie zugeschnürt und ihr Kopf wie leer gefegt.
Trotzdem verstrich die Zeit und schlussendlich war auch das karge Mahl von ihm verzehrt, sodass er sich brav wieder hinlegte.
Sie beobachtete ihn automatisch dabei, vor allem sein Gesicht, falls er ihr Schmerzen zu verschweigen versuchte. Dadurch konnte sie auch dieses flüchtige Aufblitzen in seinen Augen erkennen und wusste es durch ihre bisher gesammelte Erfahrung auch zu deuten.
Ein feines, wenngleich leicht erschöpftes Lächeln schlich sich als Reaktion darauf in ihre Mundwinkel, während sie ihn beobachtete, bis er schließlich eingeschlafen war.
Dann wurde ihr Gesicht wieder ausdruckslos, ihr Blick schweifte ab, richtete sich auf die Wand zu ihrer Rechten und sie starrte gedankenverloren darauf. So verstrich auch für sie zäh die Zeit.

Am Morgen stürmten zwei Soldaten in den Raum und machten sich gar nicht die Mühe, Rücksicht auf die Verletzten, die hier liegen könnten, zu nehmen. Durch den Lärm weckten sie wirklich jeden Floh in ganz Kosral.
Danika war inzwischen nicht mehr anwesend, sie hatte sich schon vor Morgengrauen hinaus stehlen müssen, um nichts für ihr eigenes Wohl zu riskieren.
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Re: In der Festung

Beitrag von Allrick » Mittwoch 29. September 2010, 09:33

Der Nebel legte sich, Allrich sah sich um. Es war wieder ein Traum, doch Allrick war kein Klarträumer, sodass er nicht merkte, dass der eisige Kiefernwald nur in seinem Kopf existierte. Der Tau klebte an Moos, Gräsern, Kräutern, sogar an den Nadeln der Bäume um ihn herum. Es war totenstill. Ein kalter Luftzug durchfuhr seine Kleidung, er fror. Der feuchte Frost kroch bis unter seine Haut, seine Muskeln schienen sich vor Grausen zusammenzuziehen. Allrick sah an sich herunter, seine Kleidung verformte sich von seiner eigentlichen Arbeitskleidung zu einer dürftigen Kettenrüstung und einer Uniform. Aus der Spaltaxt in seiner Hand wurde eine Pike, der Waldboden zu Schlamm und die kalten Bäume um ihn herum zu brennenden Häusern. Der nasskalte Luft schlug um und wurde zu einer trockenen, peitschenden Hitze, dem Atem eines Dämons änlich. Um ihn herum entstand ein Chaos, wie Geister liefen andere Soldaten durcheinander, laut kreischten sie unverständlichen Nonsens. Als Allrick einem von ihnen ins Gesicht sah, erkannte er nur verbrannte Haut, sie hatte sich wie getrockneten Fleisch zusammengezogen, sie zeigte schon Risse auf. Die Augen waren nicht mehr als leere Höhlen. Man sah ihnen an, was für gequälte Gestalten sie waren. Allrick sah auch an sich herunter, er war anders als die anderen, noch nicht verrottet und tot. Nein, er war noch lebendig und gesund. In einem Heer von rasenden Geistern, war er wie ein strahlender Gott, seelenlos aber unversehrt. Und dann sah man sie, eine Horde düsterer Gestalten, die auf ihn zustürmte. Er stand dort alein. Allrick rang mit sich, seine Beine wollten laufen, doch um ihn herum war nichts als Leere, es existierte nicht mehr außer ihm und der tosenden, grunzenden Menge vor ihm. So griff er seine Pike fest und brüllte laut, seine Angst hatte sich in puren Kampfrausch gewandelt. Er stürmte auf die Horden zu, Pfeile schlugen neben ihm ein. Da, er erreichte den ersten Reiter der Arme, Allrick stoppte augenblick, duckte sich herunter und stämmte seine Waffe gegen den Reiter. Das finstere Ross lief genaus in die Pike hinein, es kreischte, wieherte und fiel. Es zerplatzte zu Asche, noch während Allricks Pike sich senkte. Doch er hatte den Reiter mit aufgespießt, selbiger drohte nicht zu verpuffen. Regungslos hing dieses Etwas auf seiner Pike und starrte ihn an. Kurz bevor auch dieser Leib zu Asche wurde, fiel der Helm hinunter und wallendes, schwarzes Haar wehte im heißen Wind. Das Gesicht seiner Frau war dahinter zu erkennen, kurz bevor auch sie zerfiel. Allrick war fassungslos, er hatte seine geliebte Rabanna getötet, er war schuld an ihrem Tod. Allricks Waffe zerfiel zu Staub, er konnte sich nicht rühren, in diesem Moment erfasste ihn der Schlag eines der finsteren, kreischenden Gestalten und riss ihn tot zuboden.

Genau in diesem Moment riss Allrick ächzend die Augen auf, er war von seiner Pritsche gestürzt, oder vielmehr, man hatte ihn hinuntergestoßen. Er sah sich um, da war ein Elf, Allrick war verwirrt, verkroch sich bis an die Wand heran und stämmte sich an der Wand auf die Beine. Er brachte keinen Ton heraus, doch wirkte er auch nicht ängstlich oder schwach. Sein Gesicht zerfiel zum seelenlosen, gefassten Allrick-Gesicht. Er hatte nach Danika gespäht, doch diese war lange verschwunden, er stand seinen neuen Herren allein gegenüber...

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Re: In der Festung

Beitrag von Das dunkle Volk » Sonntag 3. Oktober 2010, 08:41

Draußen blinzelte nur mühsam die Sonne durch die Wolkendecke. Ihr stand war noch nicht sonderlich hoch und sie tat sich merklich schwer, was man auch deutlich an den Temperaturen merkte.
Doch es würde kaum wärmer werden, schon gar nicht in die Plusgrade übergehen, sodass die Besatzer erst recht einen Grund hatten, ihre Sklaven zur Arbeit zu schicken. Nämlich, dass sie so gnädig waren dafür zu sorgen, dass den Männern und Frauen auch warm wurde. Denn dickere, schützende Kleidung oder ein Feuer für jedermann würde ihnen bestimmt nicht gewährt werden. Also blieb auch nichts anderes übrig, als zu arbeiten und sich so ein bisschen von den klappernden Zähnen abzulenken. Das wollten und würden sie natürlich auch dem Neuzugang gönnen.
Deswegen waren diese beiden Soldaten auch dazu abkommandiert worden, ihn zu holen und ihm die frohe Botschaft sowie die hohe Ehre zu verkünden, dass er für sie arbeiten dürfe. Selbstverständlich erwischten sie ihn noch im Schlaf und fanden, dass er genug davon bekommen hatte.
Mit einem kleinen, fiesen Grinsen hatte der eine der beiden dafür gesorgt, dass er definitiv aufwachte. Es war alles andere als sanft, da er ihm bestimmt keine längere Schonfrist gewährte. So stieß er den sich in seinen Träumen windenden Menschen kurzerhand herunter.
Der andere fluchte leise und sprang im letzten Moment nach hinten, sonst wäre der neue Sklave ihm direkt auf den Füßen gelandet. Er warf seinem Kumpane, der frech und überheblich grinste, einen finsteren Blick zu.
"Versuch so was noch mal und ich geb dir eine.", grollte er, bückte sich und wollte in das Haar von Allrick greifen, um ihn zu zwingen, ihn anzusehen.
Doch dieser war in seiner Panik etwas schneller und wollte sich wohl tatsächlich verkriechen.
Das kostete die Beiden nur ein leises, hämisches Gelächter. "Dummes Menschenpack. Dauernd glauben sie, uns so entkommen zu können.", spottete der, der den Neuankömmling herunter geschmissen hatte.
Er hatte kurzgeschnittenes, silberfarbenes Haar, im Gegensatz zu dem anderen, dessen Strähnen von einer bläulich schwarzen Färbung waren.
Dieser sah sich auch kurz um und verzog die Lippen zu einem spöttischen Grinsen. "Und wo ist unsere kleine Heilerin? Zu schade, schon entschlüpft, dabei hätte ich ihr gerne endlich gezeigt, was ihr entgeht."
Erneut lachten die Zwei, diesmal merklich dreckig. Allrick konnte zwar keine Worte dieser Sprache verstehen, aber vielleicht könnte er den Unterton ein wenig deuten, sofern er schon erfolgreich genug in die Wirklichkeit zurück gekehrt war.
Der Dunkelhaarige winkte nach kurzer Zeit bereits wieder ab. "Genug gescherzt, schnappen wir ihn uns." Damit traten sie beide sichtlich bedrohlich auf ihn zu.
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Re: In der Festung

Beitrag von Allrick » Sonntag 3. Oktober 2010, 12:58

Allricks Gedanken mussten sich klären, erst war seine Umgebung noch halb in seiner Traumwelt, das Halbdunkel des Raumes bot Allricks Fantasie die perfeckte Leinwand dafür. Erst, als er sich fasste, zerfloss seine Traumwelt vollends, er fühlte wieder, dass er nicht in einer Uniform steckte und auch keine Pike hatte um sich zu verteidigen. Die zischelnde und gewundene Sprache der Elfen machte Allrick eine Gänsehaut, ihr kichern und grinsen nagten ebenso an seiner Kondition. Er drückte sich gegen die kalte Wand, ein wenig Dunst vom Morgengrauen legte sich in den Stoff seiner abgerissenen Tunika. Ja, der Raum war derart schlampig gebaut worden, dass die Witterung hier von Zeit zu Zeit freien Einzug halten konnte. Etwas schweratmig musterte Allrick sein gegenüber, beide in dunklen Elfenrüstungen, beide sichtlich amüsiert. Der schnaufende Atem des Pelgarers kondensierte an der Luft, fast einem Bären gleich klangen seine Atemzüge. Er sah sich erneut nach seiner Wohltäterin um, sie war fort. Hat sich wohl aus dem Staub gemacht, ist vermutlich auch besser so... Das laszive Gesäusel des einen Elfen war kaum miszuverstehen, selbst wenn man ihre Sprache nicht beherrschte, ihr dreckiges Gelächter danach tat sein übriges. Ekelerregend... Noch während sich die beiden Soldaten zischelnd an Allrick annäherten, drückte er sich wie ein geprügelter Hund gegen die kalte, feuchte Wand. Innere Instinkte machten sich breit, er hatte nichts zu verlieren. Nun hing alles davon ab, ob Vernunft, oder Instinkt die Oberhand gewannen. Seine Beine stämmten sich gegen die Wand, seine Hände suchten an selbiger einen Halt, sein Blick war finster, voller Panik, seine Zähne gebleckt, obgleich ihm klar war, dass es keinen Sinn machte, sich wehrhaft zu geben...

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Re: In der Festung

Beitrag von Das dunkle Volk » Samstag 23. Oktober 2010, 11:06

Die beiden Soldaten waren sichtlich amüsiert über das Verhalten des neuen Sklaven, auch wenn es ihnen nicht neu war.
Es hatten schon einige versucht, allein mit ihrer Mimik ihre Herren einzuschüchtern, oder sich durch eine Wand hindurch zu drücken. Beides Aspekte eines Fluchtverhaltens, das absolut nichts nützte, dafür aber die Dunkelelfen belustigte. Warum auch nicht? So konnten sie schließlich am deutlichsten sehen, welchen Respekt sie einflößten, so wie es die Weltordnung vorgesehen hatte.
Und wer sich um Fassung bemühte und sich nichts von der Angst anmerken ließ, den brachten sie auch noch dazu. Da kannten sie weder Scheu, noch würden ihnen die Ideen in der Hinsicht ausgehen.
Ja, sie verbreiteten gerne Furcht und Schrecken, und noch viel lieber, als dass es selbst dem Ansehen der Dunklen Armee zugute kam, sodass sie auch noch eine Art gute Tat vollbrachten damit. Weswegen also nicht das Nützliche mit dem Angenehmen verbinden?
Hier allerdings würden sie keine Foltermethoden vollziehen oder Drohungen ausstoßen müssen, der Gefangene war merklich panisch genug.
"Sieh nur, wie er zittert.", spottete der mit den kurzen, silbernen Haaren.
Sein Kumpan grinste dreckig und schadenfroh. "Ja, und seine Freude am Morgentau hat er auch. Na, wenigstens ist es kühl draußen, das hält die Sklaven frisch."
Beide lachten kurz und kalt, bevor sie endgültig ernst wurden und es auch machten. Die Distanz zu Allrick waren keine drei Schritte mehr und somit innerhalb eines Lidschlages für trainierte Soldaten zu überbrücken.
Ehe er es sichs versah, wurde er von beiden Seiten grob an den Oberarmen gepackt und in die Höhe gehievt.
Der Dunkle ächzte leise und verzog das Gesicht. "Bäh, das Bündel Mensch ist schwer. Wer hätte gedacht, dass der noch so viel Fett in sich hat. Aber das wird er nicht lange halten können.", schimpfte er.
Der andere blieb diesmal ruhig, deutete lediglich ein Schulterzucken an und konzentrierte sich eher darauf, dass der Gefangene nicht entkam.
Die Finger der Soldaten waren wie Schraubstöcke und an sich wäre es höchst unwahrscheinlich, dass eine Flucht auch nur im Ansatz gelingen könnte. Jedoch, sicher war nun einmal sicher und in der Hinsicht war der Kurzhaarige nun einmal ein kleiner Pedant.
Wodurch er auf seinen Kameraden "positiv" einwirkte, denn dieser widmete sich auch dem Festhalten und Mitzerren, wenngleich er in seiner Muttersprache leise zischend vor sich her fluchte.
So schleiften sie den neuen Sklaven hinaus zu seiner künftigen Arbeitsstelle.


Allrick wird nach Arbeit, Arbeit, Arbeit... gebracht
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Re: In der Festung

Beitrag von Erzähler » Sonntag 16. Januar 2011, 18:47

Allrick wird zurück gebracht aus: Arbeit, Arbeit, Arbeit...


Er kam zurück in jenen Raum, aus dem sie ihn vor Stunden geholt hatten. Im Vergleich zu draußen war es hier drinnen relativ warm, dafür jedoch stand auch die Luft und hatten ihren entsprechenden Geruch. Nun ja, man konnte als Sklave eben nicht alles haben.
Er wurde unsanft in dem Bett abgeladen und es war reiner Zufall, dass er dabei nicht auf dem Gesicht landete und qualvoll ersticken musste, denn der Soldat scherte sich nicht um seine Körperhaltung.
Der Dunkelelf wartete auch nicht länger als nötig und verschwand, als Danika mit ihren sieben Sachen eintrat. Man hatte sie geholt, ihr allerdings nicht gesagt, wen sie behandeln würde. Wozu auch? Den Soldaten war es schlichtweg egal, welchen der Sklaven hier sie herschleiften und Namen hatten sie auch nicht mehr zu haben.
Als sie nun erkannte, dass es Allrick und was mit ihm geschehen war, stieß sie einen Seufzer aus und schüttelte traurig den Kopf. Sie wollte lieber nicht wissen, was er getan hatte, wenn überhaupt, und ihre Hoffnung auf eine gemeinsame Flucht schwand dahin. Er würde vermutlich keine zehn Schritt mehr laufen können, wenn der schlimmste Fall eintreten und die Wunden sich entzünden würden. Was höchstwahrscheinlich geschehen würde, denn sie hatte alles andere als saubere Dinge für die Reinigung. Trotzdem wollte und würde sie ihr bestes geben.
So konnte der neue Sklave, als er mehr als eine halbe Stunde später langsam wieder zu sich kam, behutsames Tupfen an seinem Rücken fühlen, wenn er denn überhaupt etwas anderes als Schmerz wahrnahm. Sie summte erneut leise bei ihrer Tätigkeit und versuchte, so vorsichtig wie möglich zu sein.
Inzwischen konnte sie wenigstens die einzelnen Wundränder sehen und abschätzen, welche Stellen tiefer eingeschnitten worden und welche oberflächlicher waren. Aber noch immer blutete er leicht und das besorgte sie durchaus.
Es würde ihn schwächen und außerdem bestand die Gefahr, dass wichtige Adern verletzt worden waren. Also war sie noch beim Abtupfen, als ihr Patient das Bewusstsein zurück erlangte.
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Re: In der Festung

Beitrag von Allrick » Sonntag 30. Januar 2011, 18:15

Die ersten Paar Hiebe waren für Allrick noch halbwegs wegzustecken, doch als der Aufseher hinter ihm hörbar verärgert vor sich hinzischte, wurden die Hiebe härter und immer schneller. Nun konnte er nichtmal mehr den Augenkontakt zu seinem Gegenüber halten, sein Gesicht verzerrte sich. Denn nach und nach fühlte Allrick, wie sich die einzelnen Lederzüge mit der Peitsche in eine gefühlte Lawine aus Glasscherben, welche unerbittlich auf seinen Rücken herniederprasselten, verwandelte und sich immer tiefer in sein Fleisch brannten. Der glühende Schmerz in seinem Inneren, die nagende Kälte in seinen Beinen und das Reißen der Peitsche an seinem Rücken ließen Allrick mürbe werden und jedwede Fassung verlieren. Das süß an seinem Rücken herunterinnende Blut trug nicht zur Linderung bei, auch wenn es das Einzige war, das er außer den Schlägen noch spürte.

Allrick stöhnte und ächzte unter den Schlägen des Elfen, die sich inzwischen eingependelt hatten, zwischendrin schrie er hörbar vor Schmerz auf, wenn der Elf in die tieferen Wunden hineindrosch und diese so noch weiter aufriss. Der Pelgarer war gefasst so gut er es vermochte, dennoch fühlte er sich bald dem Wahnsinn nahe, sicher konnte Allrick einiges einstecken, allerdings hat jeder seine Grenzen. Er war schließlich auch nur ein Mensch, verwundbar und gefangen in sich selbst. Und dieser Mensch war momentan ein Sklave der Dunkelelfen, wie er reagiert hätte, oder nicht hätte, spielte keine Rolle. Nicht für seine Herren, nicht für seine Leidensgenossen, für niemanden.

Nach einer gefühlten Ewigkeit schlug Allricks Kreislauf zu. Die ständigen Wellen von Schmerzimpulsen überlasteten seinen Verstand und erstickten den Schmerz in Taubheit. Allricks Herz schlug so laut, dass es fast alles um ihn herum übertönte, seine Glieder wurden weich, er verlor das Gleichgewicht und sackte in sich zusammen. Dabei verdunkelte sich seine Wahrnehmung so schnell, dass er nicht mal mehr fühlte, wie er auf dem Boden aufkam. Das letzte, was er hörte war das Schlagen seines Herzens, das immer langsamer und dumpfer wurde. Darauf folgte Stille...

Ein düsterer Himmel zog sich über seinem Kopf dahin. Pechschwarze Wolken, durchbrochen von goldenem Schimmer, der Himmel wand sich dahin wie ein Bündel Schlagen, das man in eine Kiste gesperrt hatte. Die Luft war heiß, um Allrick herum knisterte es hörbar. Brennendes, trockenes Holz, dieser Klang war für Allrick unverkennbar. Er wand sich um, versuchte auszumachen wo er war. Es nützte nichts, dieser Ort änelte keinem, den er zuvor gesehen hatte. Denn ihn umgab nur leere Ödnis, obgleich er zuvor vermutet hatte, im Wald zu stehen.
Es war fast so, als wenn man versuchte, das Schwindelgefühl im Rausch näher zu erfassen. Man kannt es, konnte es allerdings nicht empfinden und schaffte man es doch, war es schon wieder vorbei und man stand in der Leere.
Nicht wissend, was geschehen war; Dieses Gefühl beschlich den Pelgarer grade.

"Wer bist du? Warum quälst du mich so?" Allrick wandte sich um, sprach mit lauter Stimme. Auch wenn er allein war versuchte der Pelgarer sein Wort an jemanden zu richten, als würde er mit einer höheren Gewalt sprechen. "Sag' mir was das soll! Warum bin ich schon wieder hier?" Es war alles so unwirklich, das konnte Allrick nicht hinnehmen.
Plötzlich kam ein leiser Wind auf, Schnee rieselte vom Himmel, wandelte sich zu dicken Flocken aus Asche und Staub, die den Boden innerhalb von Minuten mit einer zarten, grauen Decke überzogen. Eigentlich hatte er erwartet, nun abermals vor seinem Haus zu stehen und sich schattenhaften Horden entgegenzustellen. Doch nein, diesmal nicht. Allricks Hände wurden schwer, Ketten zogen sie nach unten. Er blickte auf, der Wind trieb die Asche zusammen und türmte sie auf, Wände zogen sich herauf, Sitzbänke und Menschenskulpturen aus Staub formten sich um ihn herum. Kein freundliches Gesicht um ihn herum, denn die Gestalten hatten keine Gesichter, dennoch fühlte er ihre Blicke auf sich, sie klebten wie Pech an ihm. Wo sich Allrick erst seiner Träumerei bewusst war, fand er sich inmitten der Vergangenheit wieder. Er kannte diesen Ort, nur konnte er sich nicht mehr erinnern, wo er nun eigentlich war. Vor ihm bewegte sich eine Gestalten schattenhaft hin und her, wirres Gemurmel erfüllte den Raum.
Hinter der Gestalt türmten sich nun Staubwolken zu einem großen Etwas auf. Langsam verformte sich die Staubsäule zu einer Art Thron, auf dem jemand saß und scheinbar der hin und herlaufenden Gestalt zuhörte. Wieder war kein Gesicht zu erkennen. Wo war Allrick hier nur hingeraten? Er wusste es nicht.
Plötzlich erhob sichdie Gestalt von ihrem Thron. Nein, eigentlich lößte sie sich vielmehr aus ihm heraus, näherte sich Allrick direkt. Sie verformte sich, wurde in ihrer Gestalt zarter, femininer. Schwarzes Haar fiel von ihren Schultern, zum ersten mal seit langem stand ihm Rabanna gegenüber und sah ihn an. Am liebsten hätte sich Allrick die Augen gerieben, doch die Ketten an seinen Handgelenken wogen zu schwer. Plötzlich legte sie ihre Hände auf seine, sie lächelte dem Pelgarer sanft entgegen. "Sei ganz ruhig, dir wird nichts geschehen. Weißt du nicht mehr wo du bist? Du solltest es, immerhin hat dich dieser Ort zu mir gebracht. Das Konzil, erinnerst du dich?" Sie bewegte ihre Hand einmal blickweisend durch den Raum, das Bild wurde schärfer.
Nun erkannte der Mann seine Umgebung, das hier musste das Stadtkonzil sein, welches ihn zum Zwangsdienst im Militär verurteilte. Von dort aus war er zu Rabanna geflohen, er wusste es wieder.

"Fürchtest du dich?" Sie fragte ihn mit ihrer ruhigen Stimme, es war für den Pelgarer schwierig zu beschreiben was er nun fühlte. All diese Unwirklichkeit machte ihm schon Angst, doch gleichzeitig beruhigte ihn die Anwesenheit seiner Gefährtin, ebenso die Tatsache zu wissen, was als nächstes um ihn herum geschehen würde. Denn all das hier, war seine Vergangenheit, er wusste, wie es weitergehen würde. "Ist es nicht erleichternd seine Zukunft zu kennen? Wenigstens das bisschen Klarheit, das einem bleibt kann einen vor dem Wahnsinn des Schlachtviehs bewahren, nicht?" Sie hatte vollkommen recht, doch was sollte das für ihn bedeuten? Die Staubwolken um Allrick und Rabanna herum zerflossen erneut und begannen ein anderes Bild zu formen. Häuser, Zäune, Palisaden bildeten nun die Umgebung. "Weißt du, mein Liebster..." Rabanna nahm ihn bei der Hand und führte ihn herum, nun bemerkte der Pelgarer, dass sich die Fesseln um seine Handgelenke mit aufgelößt hatten.
"Dieser Ort hier, ist nicht viel mehr als eine Anhäufung deiner Erinnerungen. Deine Vergangenheit, dein Leben sind an diesem Ort unsterblich. Es liegt vollkommen an dir, wo du dich befinden und bewegen kannst. Ich kann dich nur anleiten und bin auch nur hier, weil sich dein Herz nichts mehr als das wünscht. Es ist alles nur ein Traum, würde manch einer sagen."
Kurz darauf musterte Rabanna ihren angeschlagenen Liebsten. Sie runzelte die Stirn und blickte tief in Allricks Augen. "Du siehst müde aus, Allrick..." Nun näherte sie sich an ihn an und nahm den Pelgarer sanft in den Arm. Tiefe Traurigkeit umfing Allrick wie ihre Umarmung, sanft und rauschänlich. Schreie umhüllten sie, rasend veränderte sich das zuvor statische Bild um sie herum. Fast so, als würde die Zeit vorwärts gedreht werden. Der Strudel um sie herum wurde immer schneller, langsam löste sich Rabanna in Allricks Armen auf und wurde vom Wind fortgetragen, Schläfrigkeit überkam ihn, weshalb er behutsam vom Wind getragen zusammen sank. Er hörte noch wie Rabannas Stimme leise im Sturm zu ihm sprach. "Ruh' dich aus, pass auf sie auf. Irgendwann wirst du verstehen." Ihre sanfte Stimme klang langsam in Allricks Gehör aus, das Rauschen des Sturms ersetzte sie bald, der Staub deckte ihn ab wie eine muffige Daunendecke.

Nach diesem schier endlosen und doch viel zu kurzen Traum kam der Pelgarer langsam wieder zu sich. Viel konnte er nicht mehr spühren, lediglich das Brennen seiner Wunden war da und hüllte seinen Geist in weckende Glut. Gleichzeitig drang Danikas leises Summen an sein Ohr, wie abermals befand er sich wieder in der 'Krankenstation' der Festung. Langsam schlug Allrick seine Augen auf, er ächzte. Seine glasigen Augen boten ihm nur ein trübes Bild, er tastete vorsichtig mit der linken Hand nach dem Boden, fühlte einiges an nacktem Stein, Schmutz und ausgelegtem Stroh. Diese Träume... Er hatte sich noch nicht weiter geregt, weswegen seine Lebensgeister langsam wieder zu sich kommen konnten, das war auch bitter nötig. Immernoch konnte er Danika hören, wie sie ruhig ihre leise Melodie von sich gab. Sein Rücken schmerzte, sowohl Haut, Fleisch, als auch Knochen erinnerten ihn halbwegs daran, was geschehen sein musste.
Glück im Unglück, der hätte mich bestimmt auch totprügeln können. Mit einer gewissen Erleichterung stellte Allrick fest wo er war und wer ihn vermutlich grad umsorgte. Wenigstens war er dem Aufseher fürs erste wieder entronnen.
Dort, wo der Schmerz der Wunden milder war, fühlte Allrick sogar etwas Zärtlichkeit an seiner Haut, es musste Danika sein, die grade versuchte, seine Verletzungen zu behandeln. Zumindest hoffte Allrick das, denn der Wind konnte es nicht sein. Es gab schließlich keinen. "Tut mir leid, Kleines. Er war plötzlich einfach da und... Naja, du siehst es ja selbst." Keuchte Allrick leise, dann schluckte er einmal trocken. "Wie schlimm ist es?" Da er es nicht selbst ausmachen konnte und sich auch nicht rühren mochte um danach zu tasten, fragte er Danika lieber...

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Re: In der Festung

Beitrag von Gestalt » Freitag 4. Februar 2011, 22:20

Danika bemühte sich darum, behutsam und trotzdem gründlich zu sein. Nachdem sie es geschafft hatte, soweit das Blut zu beseitigen, dass sie die Wunden näher inspizieren konnte, stellte sie mit einem leisen, erleichterten Seufzer fest, dass sie nichts würde nähen müssen. Die Gefäße waren zwar in große Mitleidenschaft gezogen worden, jedoch nicht irreparabel geschädigt, soweit sie das jetzt feststellen konnte. Die Wunden würden weitere, dicke Narben werden und wohl nur die wenigsten davon würden irgendwann einmal verblassen.
Sofern sich nichts entzündete, was sie mit ihren bescheidenen Mitteln nicht verhindern oder behandeln könnte.
Trotzdem musste sie ihr bestes geben... oder besser gesagt, sie wollte es. Sie mochte diesen komischen, älteren Mann und obwohl sie es nicht wusste, ahnte sie instinktiv, dass es ein bisschen mit ihr zu tun gehabt hatte. Es war einfach viel zu knapp nach dem Mittagessen passiert, als dass es völlig ohne Zusammenhang zu ihr stehen könnte.
Das regte natürlich ihr schlechtes Gewissen und außerdem hegte sie noch immer die Hoffnung, dass er sie trotz allem würde begleiten können. Und wenn es nur bis außerhalb der Reichweite der Bogenschützen auf der Mauerkrone reichen würde, das wäre schon mal ein Anfang. War sie einmal aus den Mauern draußen, könnte sie sich fast unsichtbar und ungehindert bewegen, weswegen sie ihm draußen trotz der Kälte viel mehr helfen könnte, denn dort würde sie um einiges leichter an Winterkräuter sowie klares Wasser gelangen. Einzig das Feuer würde Probleme darstellen, da es sie verraten könnte, allerdings soweit dachte sie noch gar nicht.
Nein, die junge Elfe versuchte erst einmal Schadensbegrenzung und lauerte besorgt darauf, dass Allrick endlich aufwachen würde. Ihr fehlte ein Anhaltspunkt für die Zeit, das Licht änderte sich nicht, dazu war die Öffnung einfach zu schmal. So konnte sie nur auf ihren Instinkt zählen und der sagte ihr, dass es schon viel zu lange dauerte.
Ihr Herz wurde schwer, als sie sich innerlich fragte, was diese Monster nur getan hatten, um einen Mann von Kräften innerhalb nicht einmal zwei Tagen so zu ruinieren. Auch wenn sie es nicht ernsthaft wissen wollte...
Dass seine Lider zu flattern begannen und er schließlich die Augen aufschlug, bekam sie nicht mit. Ihr Blick war zu konzentriert auf seine Wunden gerichtet.
Erst das Ächzen ließ sie inne und sogar den Atem flüchtig anhalten.
Nur langsam entwich die Luft wieder aus ihren Lungen, sie sank zurück auf ihre Knie und sah ihn mit einem feinen Lächeln an. "Ein Glück, du lebst noch.", wisperte sie und strich ihm in einer erstaunlich sanften Geste der Vertrautheit eine fettige Strähne aus der Stirn.
"Ich hab schon befürchtet, der Kerl hätte sein Ziel erreicht.", fügte sie kaum hörbar hinzu, da sie nicht wusste, ob nicht jemand an der Tür lauschte. Zwar glaubte sie es nicht wirklich, aber sie konnte niemals vorsichtig genug sein.
Als seine Hand über den Boden tastete, griff sie rasch danach. "Nicht... versuch, ruhig zu bleiben. Sonst wird es nur wieder schlimmer.", mahnte sie ihn sanft und hoffte, er würde auf sie hören. Was er diesmal vermutlich tatsächlich tun würde, denn die Wunden mussten sehr stark schmerzen.
"Du hast noch relatives Glück gehabt. Wenn sich nichts entzündet, werden nur Narben zurück bleiben, aber deine Haltung wird nicht leiden.", erklärte sie ihm, um ihn vollständig aus der Ohnmacht zurück zu holen. Zwar war es nicht gerade erbaulich, was ihr als erstes einfiel, doch sie hoffte, dass es trotzdem wirken würde.
Was anscheinend auch wirklich klappte, denn er bemühte sich darum, in seinem geschwächten Zustand etwas zu sagen.
"Sch, sch, schon gut.", sprach sie rasch und richtete sich auf den Knien wieder auf, um erneut sich um den Rücken zu kümmern.
Immerhin, es war nicht sonderlich viel Blut in der Zwischenzeit heraus getreten. Das ließ sie ehrlich hoffen.
"Du kannst nichts dafür, du hast nur Pech gehabt, wahrscheinlich, weil du neu warst. Oder hast du mir nachgesehen? Darauf reagiert der Kerl leider sehr... reizbar.", murmelte sie und konnte ein Erschauern nicht unterdrücken.
Rasch schüttelte sie die damit verbundenen, alptraumhaften Bilder ab und betupfte weiterhin die Wundränder. "Wie gesagt, es hätte schlimmer kommen können. Ich muss nichts nähen, nur zu viel Bewegung könnte sehr schlecht enden, zumindest in den nächsten Stunden."
Was sich hoffentlich bis zur Dunkelheit ändern würde... Sie wollte einfach nicht allein sein, schon gar nicht, wenn ihre eigenen Träume wieder kommen würden.
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Re: In der Festung

Beitrag von Allrick » Dienstag 8. Februar 2011, 18:37

Erst noch orientierungslos begann Allrick, seine Umgebung zu erkennen, langsam kehrten seine Sinne zurück. Kurz nachdem er erwacht war, erkannte Allrick, dass Danicka bei ihm sein musste und ihn grade zu versorgen schien. Irgendwie war er leichtert, wieder in ihrer Obhut zu sein, denn im Moment war sie die einzige, der Allrick irgendwie trauen konnte.
Kaum hatte er sich bemerkbar gemacht, hatte sich Danicka zu ihm herübergebeugt und sah ihm in die Augen. Die zarte Berührung der jungen Elfe war ungewohnt für den angeschlagenen Pelgarer. Ihr Blick war merkwürdig, denn obwohl sich Allrick gefreut hatte sie zu sehen, erkannte er etwas in Danickas Augen, dass ihm nicht gefiel.
Denn neben einem Schimmer von Erleichterung, der ihrem Lächeln das Leben gab, war da etwas anderes in ihren Augen, das Robert beunruhigte. Dieser Ort macht ihr wirklich zu schaffen, die Leere der anderen versucht schon, in sie einzudringen... Wie der Schnabel eines Geiers in einen gefrorenen Mäusekadaver. Erschreckend, wie Allrick solche Vergleiche lagen, das sprach für seinen Zustand.
Denn sein Rücken brannte immernoch, nicht mehr so schlimm wie bei seiner 'Sonderbehandlung' durch den Aufseher, dennoch genug, um ihm die Motivation aufzustehen zu nehmen. Daher war Danickas Hoffnung diesbezüglich begründet. Auch wenn Allrick nicht darum wusste, würde er nicht auf die Idee kommen, sie Danicka zu nehmen. Er hatte lediglich versucht, den Boden zu ertasten, doch Danickas ruhige Ermahnung erübrigten sein Bedürfnis danach. Schließlich war es offensichtlich wo sie waren. Auf seine Frage nach dem Zustand seines Rückens hin, gab ihm Danicka eine ziemlich präzise Antwort. Na wenns nur ein paar Narben sind...
Der Pelgarer rang sich ein kränkliches Grinsen ab. "Noch ein paar mehr und ich kann eine Sammlung anfangen." Allrick hasste es wenn er versuchte, witzig zu sein, aber er hatte das Gefühl, dass es besser war, die Situation etwas herunterzuspielen.
Daher gab er Danicka auf ihre Frage auch nicht die Antwort, die sie vermutlich erwartete. "Ich hab' ein Beil zerbrochen. War aber wirklich abzusehen, dass sowas passiert." Es würde glaubwürdig sein, zumindest hoffte Robert das. Er fühlte nun wieder, dass Danicka seine Wunden abtupfte. Wenigstens kein Krüppel; Rabanna? Ich werde darüber nachdenken... Er sprach in Gedanken zu sich selbst, zu dem Traum den er hatte. Vielleicht würde er es irgendwann begreifen, im Moment brauchte Allrick Danicka. In seinen Augen sogar mehr, als sie ihn brauchte, was auch etwas ironisches an sich hatte. Die Zeit sollte zeigen, was ihnen bevorstand. Für den Augenblick würde Allrick sich schonen müssen, so wie Danicka es ihm angeraten hatte.

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Re: In der Festung

Beitrag von Gestalt » Donnerstag 10. Februar 2011, 22:36

Auch Danika freute sich in einem gewissen Maße, den anderen wieder zu sehen. Nur es wäre ihr bei weitem lieber gewesen, Allrick hätte sich in einem besseren Zustand befunden. So jedoch musste sie ihn ein weiteres Mal verarzten und mit jedem Mal schien es schlimmer zu werden. Wenn es noch mal vorkäme, hätte er vielleicht nicht mehr das zweifelhafte Glück, das auch zu überleben.
Also wäre es vermutlich ernsthaft nötig für ihn, dass er bald von hier verschwand. Sofern er in ein paar Stunden würde laufen können...
Sie hoffte es und war schon froh darüber, dass sie wenigstens die Blutung halbwegs stillen konnte. Mit etwas Glück gäbe es keine Entzündung und er würde selbst die kalte Jahreszeit trotzdem überstehen können. Ihre Künste würden nicht viel ausrichten, aber wenigstens helfen können.
Dass er in seinem Zustand etwas in ihrem Blick erkennen konnte, worüber ihr Bewusstsein selbst noch nichts ahnte, konnte sie sich nicht einmal vorstellen. Sie bemühte sich lediglich um ein beruhigendes Lächeln, als sie sich zu ihm beugte und versuchte, ihn so ruhig wie möglich zu halten, um ein Aufbrechen zu vermeiden.
Auf seine schwachen Worte hin schenkte sie ihm ein weiteres Lächeln, obwohl sie es ebenso wenig witzig fand wie vermutlich er. Trotzdem bemühte sie sich darum, es ihn nicht merken zu lassen.
"Ach, und ich dachte schon, du wolltest einen Teil zwei beginnen.", erwiderte sie auch so lahm und dennoch war sie sich sicher, dass es auf dieser Art richtig war. Sie wollte ihn ablenken, damit er sich zumindest geistig rascher erholen würde.
Danach runzelte sie zweifelnd die Stirn und legte den Kopf leicht schief.
Wieso nur beschlich sie gerade das Gefühl, dass er sie anlog? Allerdings, was sollte sie dagegen machen? Sie hatte ja selbst keinen Anhaltspunkt und es war nicht so unwahrscheinlich, dass eins der Werkzeuge endlich seinen Geist aufgab.
"Nun ja, es hat wohl noch zu viel Kraft in dir gesteckt.", entgegnete sie mit einem leisen Seufzer und sank zurück auf ihre Fersen.
"Wie fühlst du dich? Hast du Schwindel oder hält die Welt im Liegen wenigstens still?", fragte sie weiter, um heraus zu finden einerseits, wie es ihm tatsächlich ging, und andererseits, um zu erfahren, ob es überhaupt möglich wäre, ihn in eine andere Position zu bringen.
Denn nur dann hätte sie eine ernsthafte Chance, ihn in ihren Fluchtplan mit einzubeziehen. Andernfalls würde sie sorgsam überlegen müssen, es zu wagen oder zu warten, da beides seine großen Risiken hatte.
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Re: In der Festung

Beitrag von Allrick » Samstag 19. Februar 2011, 22:52

Die junge Elfe sollte sich nicht schuldig fühlen, das wollte der Pelgarer beileibe nicht. Wie hätte er ihr sagen sollen, dass es vielleicht wirklich daran lag, dass er ihr hinterhergeschielt hatte? Wusste er das überhaupt sicher? Immerhin hätte es auch reine Willkür sein können. Nein, Danicka sollte sich nicht in irgendwelche Schuldgefühle verrennen, denn das nützte niemandem. So ertrug der Pelgarer seinen flammenden Rücken lieber wie ein Mann ohne jemandem die Schuld zu geben. Es war nun einmal so geschehen, daran konnte nun niemand mehr etwas ändern. Auch wenn das die Schmerzen in Allricks Rücken keineswegs zu lindern vermochte. "Ist aber auch nur eine Frage der Zeit gewesen bis etwas kaputtging, das machen die vermutlich sogar mit Absicht." Allrick wusste nun aus erster Hand, warum das Volk der Dunkelelfen einen Ruf als sadistische Ungeheuer hatten. Selbst Orks standen bei vielen Völkern besser als die Dunkelelfen. Denn denen konnte man wenigstens anrechnen, um des Kampfes und nicht des Gemetzels Willen in die Schlacht zu ziehen.

Nach wie vor brannte Allricks Haut in hitzigem Schmerz, während die tieferen Treffer der Peitsche dort je nach tiefe mit der Oberfläche um die Wette bluteten. Auch wenn die Blutung schon recht stark nachgelassen hatte, fühlte Allrick scheinbar immernoch, wie er langsam auslief. Die Qualen waren nicht unmenschlich, dennoch stark genug um den Alten mundtot zu machen. Er atmete langsam und gleichmäßig, seine wachsamen Augen sahen ins Halbdunkel, glitten durch die Finsternis um sie herum ebenso wie die in Allrick selbst. Wie ein Traum kam ihm manchmal alles vor, wie ein langer, quälender Traum. Die Art Traum, aus der man erschöpft und zittrig aufwacht, mit Glieder und Kopfschmerzen. Aber nein, dies war blanke Realität, auch wenn er es sich manchmal anders wünschte. Erst als Danicka nach seinem Zustand fragte, fanden Allricks Augen wieder ihren Weg zu Danicka.

Wie fühlte er sich eigentlich? War ihm vielleicht schwindlig? Nein, es war alles etwas unklar und schummerig um ihn herum, es sollte jedoch nicht bleiben. Das wenige, dass Allrick bei dem miesen Licht sehen konnte, drifftete nicht von ihm fort. Auch fühlte er nichts in sich, dass ihn scheinbar strudelartig hin und her zog. Schmerzen hatte er und müde war Allrick auch, aber davon und seinem seit langem gebrochenen Stolz abgesehen, ging es ihm relativ gut. Denn zwar war er verwundet und erschöpft, dennoch war er längst nicht so zerstört wie vermutlich jeder andere der Sklaven in Kosral.
"... Ich komm' schon durch." Dabei lächelte er seiner Wohltäterin müde zu, müde aber auch irgendwie erlich, sie würde es verstehen. Eine Weile lang schwieg Allrick, versuchte, an etwas anderes zu denken, während Danicka ihn weiter saubermachte und notdürftig verarztete. Hin und wieder gab er kleine Ächzer von sich, wenn eine der Verletzungen Probleme machte, sonst blieb er aber völlig ruhig.
"Der Aufseher. Dir bleibt nicht mehr viel Zeit, hm?" Eigentlich kümmerten ihn solche Dinge nicht, doch Danicka ging Allrick nicht mehr aus dem Kopf. Rabanna hatte ihm gesagt, dass er sich um sie kümmern und ihr helfen sollte so gut er konnte. Dann sollte er auch anfangen, sich mit ihr auseinanderzusetzen...

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Re: In der Festung

Beitrag von Gestalt » Samstag 26. Februar 2011, 18:48

Auch Danika hatte seit der Eroberung ihrer Heimat lernen müssen, dass ein Blick in die Vergangenheit schon ein Luxus war, sich aber auch noch mit den daraus resultierenden Gedanken und Gefühlen zu beschäftigen ein Ding der Unmöglichkeit. Es gäbe vieles, das sie bereuen würde, wenn es einen Sinn machen würde. Entschuldigen konnte sie sich nicht mehr, denn entweder waren diese Personen inzwischen tot oder sie würde gar nicht in ihre Nähe gelangen können. Geschweige denn, dass die versklavten Elfen überhaupt noch sich darum scherten, was in vergangenen Zeiten geschehen war.
So konnte sie sich lediglich darum bemühen, so wenig Fehler im Umgang mit den Verletzten zu machen, wie es ihr nur möglich war. In Gegenwart der Besatzer durfte sie sich ohnehin keine Unachtsamkeit erlauben. Somit ertrug auch sie einige Dinge, vor allem ihre Alpträume, ohne jemanden damit zu quälen, weil sie als Kind wie die Frauen zu beschützen gewesen wäre.
Doch sie gab keinem ihrer Artgenossen die Schuld daran, denn sie waren noch nie Kämpfer gewesen und der Überfall überraschend gekommen. Vielleicht wären die Götter dafür verantwortlich, allerdings hatte Danika keine Ahnung, weswegen ihre Heimat mitsamt seiner Bewohner hätte bestraft werden sollen. Somit schob sie es eher darauf zurück, dass sie alle Pech gehabt hatten. Etwas, was sie durchaus nicht resignieren, sich jedoch mit ihrem derzeitigen Schicksal soweit versöhnen ließ, dass sie nach vorne blicken konnte. Was sie auch tat, mit aller ihr zur Verfügung stehenden Macht.
Trotzdem schlich sich bei seinen Worten ein bitterer Zug in ihre Mundwinkel, wenigstens einen Moment lang, ohne, dass sie es hätte verhindern können oder wollen. Sogar ihrer Stimme hörte man es wie ein feiner Hauch an, als sie erwiderte:"Natürlich machen sie das. Sie wollen selbst den Mutigsten keine Möglichkeit geben, sich ernsthaft wehren zu können. Nicht, dass er bei dieser Übermacht eine reelle Chance hätte, aber es könnte die Runde unter den Sklaven machen. Wären alle todesmutig und kräftig genug, könnten wir sie vertreiben. Doch das wird niemals geschehen." Ihre Stimme wurde immer leiser und erstarb schließlich.
Für wenige Atemzüge lang drohten ihre Gefühle in ihr aufzusteigen, die auch Tränen mit sich gebracht hätten, dann allerdings hatte sie sich bereits wieder gefasst. Mithilfe der Versorgung seiner Wunden, die sie ein bisschen ablenken konnte.
Schlussendlich seufzte sie leise und sah wieder in sein Gesicht. "Dein Körper sieht jedoch so aus, als würdest du so ein Benehmen längst kennen.", fügte sie leise und mitfühlend hinzu, als hätte es ihren Ausbruch gerade eben nicht gegeben... oder als wolle sie ihn instinktiv überspielen und somit vergessen machen.
Deswegen wollte sie sich auch nicht mehr gedanklich damit beschäftigen, sondern konzentrierte sich auf den körperlichen Zustand ihres Patienten.
Innerlich atmete sie auf, als er meinte, es wäre soweit alles mit ihm in Ordnung. Gut, sie glaubte nicht so ganz daran, dass er ihr die volle Wahrheit sagte, aber so waren Männer nun mal. Dennoch baute sie darauf, dass er ihr gröbere Beschwerden wie Schwindel und dergleichen genannt hätte, sodass in ihr Hoffnung aufkeimte, ihn trotz allem als ihren Begleiter mitnehmen zu können.
Sie rang sich ihm gegenüber ein Lächeln ab, um seines zu erwidern.
Danach wandte sie sich erneut seinen Wunden zu. Bis er eines jener Themen ansprach, die sie nicht nur beschäftigten, sondern ihr Angst einjagten. So zuckte sie auch leicht zusammen und hielt sogar den Atem für einige Sekunden an.
Es schien ewig zu dauern, bis sie ihn wieder aus ihren Lungen entweichen lassen konnte und sich ein bisschen entkrampfte. "Ich denke, es ist gut, wenn du jetzt versuchst zu schlafen und Kräfte zu sammeln.", erwiderte sie ausweichend und zog endgültig ihre verpflegende Hand mitsamt dem Lappen zurück.
Ernst sah sie ihm in die Augen. "Wenn ich dich um etwas bitten würde, würdest du mir helfen?", fragte sie schließlich nach einem gewissen Zögern und hatte dabei ein hämmerndes Herz.
Ein wenig fürchtete sie sich vor der Antwort, denn sie könnte durchaus auch negativ ausfallen, wobei sie daran nur schwer glauben konnte. Denn er hätte so oder so wohl nur noch wenig Chance, hier mehr als einen Tag zu überleben.
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Re: In der Festung

Beitrag von Allrick » Freitag 4. März 2011, 12:58

Es war ein rein rationales Konzept, die Sklaven von Anfang an einzuschüchtern und zu unterdrücken, sonst könnte es zu einem Aufstand kommen. So unfruchtbar soetwas auch immer sein mochte. Denn Sklaven wuchsen nicht auf Bäumen und sie würden wohl jeden noch so schäbigen Versuch eines Ausbruchs mit nichts anderem als einem qualvollen Tod vergelten. Wer hier festsaß konnte nurnoch sterben. Die einzige Entscheidung die man noch treffen konnte war, wann man das tun würde. Und nichtmal das ließ man einem wirklich. Umso großer war der Blick auf den Wahnsinn der alle umfing. Wenn sie doch keine Chance hatten, diesen Ort lebend zu verlassen, warum arbeiteten sie dann? Man würde sie früher oder später sowieso umbringen. Ob sie nun zutode geprügelt oder in die Hundezwinger hineingestoßen wurden, oder schlimmeres. Wenn die Sklaven das realisieren würden, böte sich vielleicht eine Chance zu entkommen. Nicht für die Aufständischen, sondern eher für die, die so klug waren die allgemeine Verwirrung auszunutzen. "Sklaven wachsen nicht auf Bäumen, hm? Denn wenn man sie wie Obst pflücken kann, hängen sie tot an den Ästen..." Zum Glück teilte Allrick seine zynischen Gedanken mit niemandem außer sich selbst, raunte diesen Satz unverständlich vor sich hin, während er nachdachte. Dabei fiel ihm auf, dass er selbst von der Burg eigentlich kaum noch etwas zu sehen bekommen hatte. Lediglich diesen Raum, den Innenhof und die äußeren Wälle, an denen er vor Stunden entlanggeführt wurde. Eigentlich konnte er nur erahnen, wieviel Düsternis um ihn und Danicka gebaut worden war.

Dass Danicka trotz allem neben den noch relativ frischen Verletzungen überhaupt noch Platz fand, um mit Allrick zu sprechen, sprach für die junge Elfe. Als sie bemerkte, dass Allrick wohl schon an raue Behandlung gewöhnt sei, nickte Allrick nur. "Hab' ja auch schon einiges erlebt, immerhin bin ich ein alter Mann." Er grinste seiner Wohltäterin freundlich zu, um sie ein wenig aufzumuntern, auch wenn es sie schon zu erleichtern schien, dass er keinen Schwindel oder änliches verspührte.
Er hatte Schmerzen, ja, doch das war normal, damit musste er erstmal leben. Aber alles war Gewohnheitssache und wirklich nicht das Schlimmste, das ihm passiert war. Das nahm Allrick zumindest an, denn die Art, mit der Mann ihn aus dem Wald 'gerettet' hatte, war auch kein Spaziergang gewesen. Eigentlich hielt sich alles, was man hier an Schmerz erleben konnte die Waage. Zwar waren die Dunkelelfen in ihrer Methodik kreativ, das Ausmaß der Qualen jedoch war immer das selbe. Fast ein bisschen bewundernswert, wie diese Unholde es schafften, selbst aus den simpelsten Dingen das Schlimmste herauszuholen. Nach seiner Frage, ob Danicka nicht mehr viel Zeit bloiebe, bis man über sie herfiel, zuckte die kleine Elfe zusammen als hätte sie einen Geist gesehen. Auch wenn er Schmerzen, fiel es dem Pelgarer gleich auf.
Wunder Punkt, verständlich, was stell ich auch so dämliche Fragen. "Tut mir leid."
Das hätte er nicht fragen sollen, solche Dinge sollten ihr erspart bleiben, wie es eben noch möglich war. Dennoch ließ es ihn nicht los, zum Glück nicht, weil auch er zu Danicka anzügliche Gedanken verspührte, er störte sich einfach heftig daran. Wieder ein Punkt der aufwies, wie besonders Danicka sein musste, dass Allrick gedanklich so an ihr hängengeblieben war. Sein Blick lag nachdenklich auf der jungen Elfe, die für einige Sekunden stockte, glitt aber wieder von ihr ab, ruhte auf der rissigen Wand vor ihm. Flecken verschiedenster Flüssigkeiten klebten am rissigen Material, das Spektrum reichte dabei von verschüttetem Wasser bis hin zu allen Variationen von Körperflüssigkeiten. Kurz durchzuckten ihn die Worte eines der Räuber, von denen aus er in den Arus geflohen war. Denn als Leibsklave an eine Dunkelelfenmatrone verkauft zu werden wirkte fast wie das Paradies im Vergleich zu dieser Hölle. Dabei hatte er keine Vorstellung von den Dingen, die ihm dort bevorstehen konnten. Wie Allrick von den Anzüglichkeiten der Wächter zu dieser eher gehässigen Bemerkung von einst gekommen war, hatte etwas unheimliches. Schnell verdrängte er diese Gedanken, mit soetwas sollte man nicht herumspielen. Dieser Ort färbte wirklich ab.

Schnell war Allricks Aufmerksamkeit wieder ganz bei Danicka, denn sie sprach zu ihm.
Sie sprach von Schlaf, vom Sammeln von Kräften und sie hatte recht, er blinzelte seiner Verpflegerin entgegen. "Du wirst wohl recht haben... Ich werd in Zukunft auch noch besser aufpassen müssen, wie wir alle." Das gebot allein die Intelligenz schon, vielleicht würde sich eine Gelegenheit bieten, dieser Hölle zu entgehen. Wenn diese irgendwann kommen würde, wollte Allrick bereit sein, sie zu ergreifen. Die Stirn des Pelgarers warf sich in Falten, als die junge Elfe ihn ernst ansah und fragte, ob er ihr helfen würde, wenn sie ihn danach bitten würde. Dabei ließ sie nun von seinem Rücken ab, es gab wohl nichts mehr, das sie für ihn tun konnte. Einen kurzen Moment musste Allrick nachdenken. Nicht über seine Antwort, sondern vielmehr den Sinn, der hinter Danickas Frage stand.
Doch schnell nickte er, ruhig, aber auch noch merklich angeschlagen.
"Du bräuchtest es nur zu sagen..." Er rang sich ein aufmunterndes Lächeln ab, auch wenn ihm nicht danach war. "Dir täte ein wenig Schlaf aber auch ganz gut..." Damit hatte er gar nicht mal so Unrecht, auch wenn man kaum absehen konnte, welche Stunde grade vorherrschte, Danicka sah sehr müde aus. Wenn es schon Nachtzeit war, würde ihr Schlaf hoffentlich ungestört bleiben, von außen wie von innen. "Bleibst du hier?" Die toten Augen Allrick sahen Danicka mit fragendem Ausdruck an, seicht und leer war der Schimmer darin, wie immer hatten sie etwas Beängstigendes, zeitgleich glimmte etwas darin, dass ihn immernoch zu einem menschlichen Wesen machte.
Jedoch immernoch anders, als die der anderen Sklaven, das konnte man sehen.
Denn in ihm spiegelte sich noch alles wieder was er sah, während sich das was in ihm war hinter einem Schleier aus Hass und Schmerz versteckte. Während die Blicke der Sklaven nichteinmal mehr zu schreien vermochten, ihre Seelen waren verstummt, vom Gelächter der Dunkelelfen gefressen und ausgespuckt. An diesem Ort war kein Platz für etwas anderes als das. Doch nicht Danicka gegenüber, nein, dafür gab es beileibe keinen Grund. So sah er die junge Elfe eine Weile an, während er auf der Baare lag und fühlte, wie seine Lider mit der Zeit immer schwerer wurden und sich alles um ihn herum verdunkelte. Es war keine rauschhafte Müdigkeit überkam, doch sie überkam ihn und erstickte für den Moment jedes Gefühl in ihm.

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Re: In der Festung

Beitrag von Gestalt » Sonntag 13. März 2011, 14:34

In der Tat hatten die Soldaten der Dunklen Armee sofort dafür gesorgt, dass die Sklaven bei ihrer Erbeutung eingeschüchtert wurden. Überhaupt genossen sämtliche Mitglieder dieser riesigen Truppe es, wenn sie Angst und Schrecken verbreiten konnten. Da fiel es ihnen nicht schwer, das auch unter die Gefangene zu tragen.
Wer sich aufgelehnt hatte, hatte es rasch bitter bereut und kaum Nachahmer gefunden. Und inzwischen war der Großteil viel zu schwach, als dass sie noch aufbegehren könnten, obwohl sie in ihrer Zahl vielleicht die Oberhand hätten gewinnen können, wenn sie kämpfen könnten. Was nicht der Fall war, ihre Rasse war friedliebend und Bögen mit Pfeile würden ihnen nicht in die Hände fallen.
Es blieb im Prinzip wirklich nur die Flucht, ganz egal, ob sie gelingen würde oder nicht. Wenn ja, im Wald konnten sie alle recht gut überleben. Wenn nicht, wäre der Tod wirklich eine Gnade.
Allrick holte sie aus ihren trüben Gedanken mit seinem Gemurmel.
Sie blickte auf und blinzelte leicht. "Was hast du gesagt?", fragte das Elfenmädchen leise wie ein Hauch. Mehr als zu flüstern wagte sie in diesem Raum ohnehin nicht, denn sie wusste nicht, wie gut die Wache draußen lauschen würde.
Kurz darauf allerdings musste sie unwillkürlich schmunzeln. "Du bist noch kein alter Mann, nur hier fühlt sich jeder von den Arbeitern sofort so." Ihre Worte sollten beruhigend wirken, ihn ein bisschen aufmuntern, als Dank für seinen Versuch, und trotzdem konnte sie den leisen, bitteren Ton nicht unterdrücken.
Oh ja, die Dunkelelfen waren sehr kreativ in Bezug auf die Folter. Sie brauchten die Sklaven und vor allem ihre Arbeitskraft, sodass sie diesen zwar viele Schmerzen zufügten, jedoch nichts Gravierendes, als dass sie nicht mehr weiter machen könnten danach. Es war wie bei der Nahrung. Die Besatzer kannten die Grenzen und sie bewegten sich gerne darauf zu, überschritten diese allerdings nicht. Bewundernswert fände Danika das gewiss nicht, sondern grausamer als stärkere Folter oder gar der Tod.
Seufzend schüttelte sie leicht den Kopf bei seiner Entschuldigung. "Schon gut, ich muss ja damit leben.", murmelte sie und wollte sich gar nichts Genaueres darüber vorstellen.
Sie verdrängte ihre Gedanken und beobachtete ihn, da sie nun zum Kern ihres Anliegen kam. Langsam nickte sie und legte ihm die Hand sanft auf die zur Zeit unversehrte Schulter. Dabei beugte sie sich vor. "Versuch, dich so viel zu erholen, wie du kannst. Eine Stunde nach Sonnenuntergang komme ich wieder und dann muss alles sehr schnell gehen. Ich bin ehrlich, ich hätte dich gerne bei mir im Wald, aber wenn du zu schwach bist, kann ich darauf keine Rücksicht nehmen. Sollte es geschehen, hoffe ich, dass du mir verzeihst."
Ihre Augen suchten seinen Blick und es täte ihr wirklich leid, wenn sie ihm nicht auch helfen könnte. Zwar könnte sie sich alleine durch den Wald schlagen, doch es wäre einfach sicherer, wenn er kräftig genug wäre. Wenn sie doch nur die anderen auch alle mitnehmen könnte...
Die junge Elfe unterdrückte ein leidendes Seufzen und konzentrierte sich ausschließlich auf ihn.
Wenige Sekunden später schüttelte sie den Kopf. "Ich kann nicht... ich muss noch ein paar Sachen erledigen. Sollte ich gegen Mitternacht noch nicht da sein, bin ich gescheitert. Wenn das passiert, vergiss mich lieber und behalte mich in guter Erinnerung.", wisperte sie und beugte sich zu ihm herab.
Ihre Lippen hauchten einen Kuss auf seine Stirn.
Einmal noch strich sie ihm übers Haar, dann löste sie sich abrupt von ihm, damit der Abschied für sie weniger schmerzhaft wurde. Vielleicht könnte sie versagen und erwischt werden, vielleicht auch nicht. Wie auch immer, sie sollte sich auf nichts verlassen, sondern konzentriert zu Werke gehen.
Also sammelte sie ihre Sachen ein und verließ auf leisen Sohlen den Raum, um ihre letzten Vorbereitungen zu treffen, die heikel genug wären.
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Re: In der Festung

Beitrag von Allrick » Donnerstag 17. März 2011, 18:09

Danickas gutgemeinte Bemerkung bezüglich Allricks Alters zeigte nicht den Effekt, den sich die junge Elfe erhofft hatte. Stattdessen sah der Pelgarer weiterhin skeptisch an, rätselnd, was diese zierliche Gestalt derart anzutreiben vermochte.
Eine Stunde nach Sonnenuntergang... Als ihm Danicka einen flüchtigen Kuss auf die Stirn hauchte und ihm in die Augen sah, hatte Allrick das merkwürdige Gefühl zu wissen, was jetzt zu tun war. Rabanna hatte es ihm im Traum prophezeit, er vermochte sich nicht dagegen zu wehren. Je früher er von hier fort kommen konnte, desto besser.
Und wenn das beinhaltete, dass diese junge Elfe seine vielleicht einzige Chance auf Freiheit war, glaubte Allrick die Botschaft seiner Frau verstanden zu haben. Er nickte ihr zu als sie sich aufmachen wollte. Hoffentlich konnte sie niemand aufhalten, sodass sie zurückkommen würde. Es wäre allerdings dem Wahnsinn eines Kindes gleich, sich auf eine der beiden Lösungen zu verlassen.
So oder so, Allrick konnte nichts tun. So lag er einfach nur da als Danicka die Tür hinter sich schloss und davonschlich. Was würde folgen? Würde in kurzer Zeit die Tür eingetreten und Allrick von Dunkelelfen nach draußen gezerrt werden, bevor etwas geschehen konnte? Oder würde man ihm plötzlich einen zu Trümmern geschlagenen Elfenkörper vor die Füße werfen. Oder aber sollte ihnen wirklich das Glück vergönnt sein bis dahin unerkannt zu bleiben? Wenn ja, wo sollten sie hin? Auch wenn der Pelgarer noch nicht viel von Kosral gesehen hatte, das was ihm vor Augen geführt worden war, hatte ausgereicht um seinen Optimismus rigoros einzudämmen.
Was denkt sie sich nur? Sie hat Angst, was frag ich so dämlich... Oder? Nein, aus Angst beginnt man doch nicht... Dieses Mädchen überforderte den Verstand des verbitterten Mannes zur Zeit vollends, lenkte ihn aber gleichzeitig von den immernoch schmerzenden Wunden ab. Wind musste aufgekommen sein, denn ein kalter Luftstreich fuhr leicht über Allricks verarzteten Körper. Wie die zarten Finger Danickas strich er über die zerschundene Haut, schien die Verletzungen vorsichtig zu ertasten.

"Du solltest es wirklich besser wissen und ein wenig einfühlsamer sein, Allrick. Tuh nicht so, ich weiß, dass du auch fürsorglich sein konntest, mein Liebster." Wie ein Flüstern zog Rabannas Stimme scheinbar durch den Raum, während die sonst stehende Luft seine empfindliche Haut umströhmte. Hatte er schon wieder Halluzinationen?
Das konnte doch nicht mit rechten Dingen zugehen. Vermutlich war es dunkelelfisches Hexenwerk, sie versuchten ihn verrückt zu machen! "Geh weg, lass mich in Ruhe, ich will doch schon tun, was du mir gesagt hast..." Der Pelgarer raunte leise der Stimme seiner Frau entgegen. Diese verstummte, die Luft zog noch eine Weile durch den Raum, glaubte Allrick zumindest. Denn ehe er sich dessen siche sein konnte, erwachte er.
Irgendwo draußen musste etwas umgestürzt sein, sodass er aus seinem unfreiwilligen Halbschlaf gerissen wurde. Was war hier los? Die Erwachensbenommenheit lastete noch kurz auf ihm, so versuchte er den Klängen der Umgebung zu lauschen. Diese Hütte war so leicht abzuhören, dass er im Gegenzug dazu vielleicht auch etwas brauchbareres wahrnehmen konnte, als nur das dumpfe Gerumpel von fallenden Kisten oder Fässern.
Tatsächlich waren Stimmen zu hören.
Es war wie sonst auch das typische Zischen der Dunkelelfen, nichts verständliches für den Pelgarer. Man konnte auch kaum ausmachen, ob sie grade makabere Witze rissen oder sich stritten. Diese Sprache war für menschliche Ohren die es nicht gewohnt waren viel zu suptil um allein akkustisch damit etwas anfangen zu können.
Ohne Mimik und Gestik war das alles genau so sinnvoll, wie seinen Kopf an einen Stein zu pressen und zu hoffen, dass dieser etwas von sich gab. Zumindest war das für Allrick so.
Wie lange habe ich geschlafen??? Tatsächlich war jedwedes Zeitgefühl verloren gegangen, wie es einem schnell passierte wenn man unvorbereitet einnickte und keine Möglichkeit hatte, sofort den Stand der Sonne zu ermitteln.
Was mache ich hier eigentlich?! Ich sollte hier nicht so sinnlos herumliegen! Am liebsten wäre Allrick aufgestanden, hätte sich irgendetwas wie einen Knüppel gesucht um sich bereit zu halten, die frisch verschorften Wunden machten das allerdings schwierig. Er musste doch schon ein Weilchen gelegen haben, denn zumindest schaffte es Allrick, sich wenigstens schoneinmal aufzuraffen. Angenehm war es nicht, auf gar keinen Fall, aber wenn er tatsächlich mit Danicka fliehen wollte, sollte er sich daran gewöhnen. Denn wie sie schon sagte, es würde alles sehr schnell gehen müssen...

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Re: In der Festung

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 23. März 2011, 20:18

Auch für Danika wäre es nur von Vorteil, wenn sie so rasch wie möglich von diesem Ort verschwinden könnte. Zwar würde es sehr schwer auf ihrer Seele lasten, all ihre Leidensgenossen zurück zu lassen, aber sie konnte niemanden sonst mitnehmen, weil sie keinen Zugang zu ihnen hatte. Außerdem wäre es zu bezweifeln, ob die stumpf gewordenen Elfen so etwas überhaupt wagen würden. Sie hatte ja keine Ahnung, was an jenen Orten zu dieser Zeit geschah, die sie nicht betreten durfte.
Also blieb ihr nichts anderes übrig, als für sich selbst zu sorgen und zu hoffen, dass wenigstens Allrick es schaffen und mit ihr Schritt halten können würde.
Sie riet ihm, sich noch ein wenig auszuruhen, denn sie ahnte, dass die nächste Pause erst in Stunden, wenn nicht sogar Tagen für sie beide möglich wäre, wenn sie es schaffen würden. Und wenn nicht... dann würden sie sich für immer ausruhen können.
Danach ließ sie ihn allein, schlüpfte hinaus und wollte sich um die restlichen Dinge kümmern, die sie zuvor noch erledigen müsste. Sie hatte alles von langer Hand geplant, obwohl sie bis zuletzt hoffte, dass sie das nicht in die Tat umsetzen müsste. Doch nun wäre es soweit und sie musste die Angst unterdrücken, die sie fest in den Griff bekommen wollte. Wie sie es schaffte, sie wegzudrängen, aus ihren Gedanken zu verbannen, wusste sie nicht zu sagen, allerdings schaffte sie es und das war es, was zählte.

Während Allrick indes allein in dem Raum lag und in eine Art Schlafzustand versank, braute sich draußen etwas zusammen, das Danikas Vorhaben einen großen Vorteil einbringen könnte. Sofern sie davon schon gewusst hätte, dem nicht so war. Sie war vollkommen unschuldig und wurde davon überrumpelt, genauso wie die dunkelelfische Besatzung.
Die Sonne schickte sich gerade an, sich dem Horizont zu nähern, um ihn zu berühren, als es passierte. Die Sklaven sollten in ihre Zellen eingesperrt werden. Sie waren zwar mit kurzen Ketten versehen, jedoch nirgends festgebunden, nicht einmal aneinander, weil die Soldaten unvorsichtig geworden waren. Sie hielten nun einmal die Waldelfen für besiegt und gedemütigt genug, um keine Stärke mehr entwickeln zu können.
Was sie auch nicht wirklich taten, aber ihre schiere Masse überwältigte die wenigen Wachen derart, dass sie keinen Widerstand dem entgegen setzen konnten.
Die Gefangenen jubelten auf über ihren ersten, so leicht errungenen Sieg und einige sammelten alles an Kraft, was sie noch hatten, um auf die Dunkelelfen einzuprügeln. Ein paar hatten die glorreiche Idee, die Schlüsselbünde zu klauen, um ihre Leidensgenossen, die schon in den Zellen und Räumen eingesperrt waren, zu befreien.
Ehe es sich die Mitglieder der Dunklen Armee versahen, stürmte eine große Menge an Sklaven durch die Gassen und Straßen, um sich auf die Feinde zu stürzen. Alarmrufe ertönten und bald gab es Zuhauf Tumulte.
Zwar waren die Soldaten um vieles weniger als die Aufrüherischen, doch dafür ausgeruhter und kaltblütiger. Trotzdem machten ihnen die Gefangenen zu schaffen, denn sie kämpften mit dem Mut der Verzweifelten.
Als Danika, die gerade den heimlich gesammelten Proviant an Essen und Verbandszeug aus dem Versteck holte, den Lärm bemerkte, eilte sie zur Tür, um nachzusehen.
Es dauerte einige Atemzüge, bis sie begriff, was los war, und sie erkannte ihre Chance. Schnell griff sie sich die Sachen, verstaute sie unter ihrer schmuddeligen Kleidung und eilte zurück in die Festung.
Die Wachposten waren verlassen und sie kam unbemerkt in das mächtige Gebäude.
Keuchend und mit Hoffnung im Blick erreichte sie den Raum und huschte hinein. "Allrick! Bist du wach? Komm, komm, es ist ein Wunder geschehen! Beeil dich, so günstig werden wir nie wieder verschwinden können!", wisperte sie, damit sie nur er hören konnte.
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Re: In der Festung

Beitrag von Allrick » Samstag 26. März 2011, 09:55

Allrick wartete nach seinem Gefühl schon viel zu lange, ohne das etwas geschah. Völlig allein saß er in der finsteren Räumlichkeit auf seiner Pritsche, nach vorne gebeugt und mit den Ellenbogen auf den Oberschenkeln abgestützt. Sein Blick ruhte auf dem Steinboden, der teilweise mit Stroh ausgelegt wurde. Vermutlich um ihn besser sauber halten zu können. Oder was auch immer. Dem Pelgarer war es relativ gleich, ständig dachte er an die junge Elfe, die ihm zur Flucht verhelfen wollte. War das überhaupt zu schaffen? Allrick wusste es nicht und verdrängte diese beunruhigende Frage lieber als sich mit ihr auseinander zu setzen. Wie sollten sie denn von hier entkommen? Sofern man keinen Geheimgang oder etwas änliches kannte, gingen die Erfolgschancen gegen Null solange man innerhalb der Mauern war.
Die ständigen Wachwechsel unter den wenigen Dunkelelfenkriegern waren genau gesetzt, sodass stehts ausgeruhte Wachen vorort waren. Die dunklen Heere der Elfen waren für ihre Effektivität bekannt. In diesem Moment bereute Allrick so einiges. Warum war er kein besserer Kämpfer? Warum hatte er sich nie mit Magie beschäftigt? Er hatte so viele Entscheidungen in seinem Leben getroffen, sein Weg lag klar hinter ihm. Doch die Zukunft war das genaue Gegenteil, als würde man im dichtesten Nebel umherirren.
Wo ihn die Flucht mit Danicka hinführte? Die Zeit würde es zeigen müssen.
Ein Glück, dass Allrick kein Bluter war, sonst hätten sich die Striemen der Peitschenhiebe sicher noch nicht geschlossen. Doch sie hatten es, hatten schon zu gutem Teil begonnen, zu verschorfen. Er erinnerte sich an Danickas Worte, dass davon wohl auch noch ein paar Narben bleiben würden. Ja, er konnte wirklich bald eine Sammlung beginnen, dachte sich Allrick wie zuvor und rang sich ein Schmunzeln darüber ab. Wenigstens hier drinnen hatte sich etwas Wärme gefangen, sonst wäre hier sicherlich schon so mancher Sklave im Schlaf erfroren. So töhricht schätzte der Pelgarer die Dunkelelfen allerdings nicht ein, dass sie soetwas zuließen.
Je mehr er darüber nachdachte, desto mehr begann nach langer Zeit das pelgarische Blut in ihm zu köcheln. Der Wunsch, einem Dunkelelfen das schlagende Herz zu entreißen und es ihm vor Augen zu halten bevor er sterben würde, machte sich in ihm breit. Recht barbarische Gedanken für einen Menschen wie Allrick mochte manch einer annehmen, da über den Grausamkeiten der dunklen Armeen häufig übersehen wurde, dass grade die Menschen auch eine Affinität zu Sadismus und Gewalt besaßen, die fast mit der der Dunkelelfen mithielt. Er schüttelte den Kopf, rieb sich die Augen. Färbte dieser Ort schon auf ihn ab? Hoffentlich nicht, Wahnvorstellungen waren das letzte, das Allrick zur Zeit gebrauchen konnte.
Plötzlich stieß jemand die Tür auf, das Licht fiel Allrick entgegen und er hier sich eine Hand schützend vors Gesicht, blinzelte der Gestalt dort entgegen, die schnell in den Raum hineinschlüpfte. "Allrick! Bist du wach? Komm, komm, es ist ein Wunder geschehen! Beeil dich, so günstig werden wir nie wieder verschwinden können!" Er hörte Danickas leise, feine Stimme auf ihn einreden. Schnell nickte er und erhob sich so zügig er konnte. "Dann lass' uns hier keine Wurzeln schlagen!" Plötzliche Hektik überfiel ihn, das war ihre Chance!

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Re: In der Festung

Beitrag von Gestalt » Samstag 16. April 2011, 17:34

Auch Danika wusste nicht, ob es gelingen könnte. Aber sie musste es riskieren oder sie würde zugrunde gehen hier. Außerdem war jetzt gerade die beste Gelegenheit dafür, denn diesen Aufstand musste sie einfach nützen.
Sie wünschte sich aus tiefstem Herzen, dass ihre Freunde und ehemaligen Nachbarn Erfolg mit ihrer Aktion haben würden, auch wenn es noch so unmöglich schien, jedoch helfen konnte und würde sie ihnen nicht. Sie musste einen anderen Weg gehen und dafür brauchte sie Allrick.
Geschickt und unauffällig schlängelte sie sich an der aufgebrachten Masse vorbei, ebenso an den überrumpelten Soldaten und gelangte tatsächlich bis in die Festung zu ihrem Patienten und unfreiwilligen Fluchthelfer. Sie hoffte, er wäre nicht noch stärker versehrt als zu dem Zeitpunkt, als sie ihn allein gelassen hatte zum Ausruhen. Sonst müsste sie ihn hier lassen und das wollte sie eigentlich nicht, nicht nur um ihret-, sondern auch um seinetwillen.
Ihr Herz raste und sie war aufgeregt, wusste noch nicht, ob sie sich schon jetzt freuen konnte oder noch größere Angst haben müsste. Auf jeden Fall konnte sie einmal erleichtert sein, ihn dort zu finden, wo er sein sollte, ohne Bewachung. Vermutlich würde niemand vermuten, dass der halb tot geprügelte, neue Sklave eine Flucht wagen könnte, schon gar nicht mit der kleinen, unscheinbaren, bisher nie aufmüpfigen Heilerin zusammen.
So stürmte sie direkt auf das Bett zu, auf dem er lag, und griff nach seinem Arm, um ihn zu stützen. "Sch, sch!", machte sie rasch, trotz aller Aufregung und Eile, die sich in ihrer Brust tummelten.
"Vorsicht, sonst wird dir schwindelig. Lass deinen Kreislauf sich kurz an das Stehen gewöhnen. Atme tief durch, ich halte dich. Sobald du bereit bist, können wir los. Wir müssen uns im Schatten halten und am besten geduckt laufen, dann haben wir eine gute, gute Chance, bis zum Tor zu kommen. Wir können nur dort raus, leider, aber so wie es aussieht, sind alle Soldaten beschäftigt. Also, geht's wieder? Mach ein paar Schritte, ich will sehen, ob du schwankst.", wies sie ihn entschieden, wenngleich in drängendem Tonfall an.
Das musste sie einfach nur vorher sicher stellen, sonst könnte es noch alles zunichte machen. Obwohl es ihr in den Fingern juckte, schon jetzt los zu laufen, sie wollte ihn als ihren Begleiter und Beschützer, da musste sie auch trotz allem ein bisschen Vorsicht walten lassen. So sehr es ihre nicht mehr vorhandene Geduld strapazierte und auf die Probe stellte.
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Re: In der Festung

Beitrag von Allrick » Dienstag 19. April 2011, 18:20

Noch ehe Allrick sich gänzlich aufgerappelt hatte, huschte Danicka schon zu ihm um ihn zu stützen. War das eigentlich nötig? Oder überschätzte sich Allrick angesichts seines Zustandes tatsächlich. So oder so war Danicka für den Pelgarer da, auch wenn es um reine Vorsicht ging. Draußen waren die fortwährenden Unruhen deutlich hörbar. Rufe, Schreihe, aufeinanderschlagende Metallgegenstände, dumpfe Schlaglaute und hin und wieder das Brechen von Holz waren zu hören und wechselten sich in ihrer Dominanz regelmäßig ab.
Draußen musste ein schreckliches Durcheinander herrschen. Danicka wisperte beruhigend auf den Pelgarer ein, brachte ihn wirklich dazu entgegen seinem Willen, langsam und bedächtig auf die Beine zu kommen. Schließlich stand er, kurz verzog er das Gesicht während er sich aufrichtete, auf dem Rücken brannten immernoch die 'Entlohnungen der Arbeit'. Auch wenn Danicka sie sorgsam behandelt hatte, all zu schnell würden sie nicht aufhören zu schmerzen und das mit Recht. Schließlich waren die Hiebe so stark gewesen, dass sie Allrick bluten ließen und nicht nur ein wenig, er würde einige der Narben wohl niemals wieder loswerden. Doch das war nun unwichtig, denn langsam, dennoch schneller als Gedacht stand Allrick auf den Beinen. Wie Danicka es angeraten hatte, holte er ersteinmal tief Luft, schloss die Augen und zwang sich selbst etwas zur Ruhe. Eine gute Chance? Eine ECHTE Chance?! Vielleicht hatte Rabanna ja wirklich recht! Stumm nickte er der zierlichen Elfe zu und machte einige Schritte inrichtung Ausgang. Seine Knie fühlte sich etwas schwächlich und weich an, er ließ sich aber nichts anmerken, es würde gehen müssen und würde sich auch alsbald wieder legen. So dachte zumindest Allrick und nahm sich zusammen um Danicka nicht zu beunruhigen.

Er war nun schon einige Schritte gegangen und stand nun aufrecht neben der Tür, der Lärm von draußen war deutlich zu hören. Wie es pelgarischer Stolz geboten hatte, hatte sich Allrick auf halben Wege von Danickas Hilfe gelöst um es selbst zu schaffen, sich auf den Beinen zu halten und es ging besser als gedacht. Er spähte mit krittischem Blick nach draußen, es war wirklich ein heilloses Gemänge, es schien als würden plötzlich aus allen Ritzeln der Burg Unmengen an Sklaven herausströhmen und wie die hungrigen Ratten, die sie waren, über eine einzige Katze herfallen. Auf jeden fallenden Sklaven kamen zwei, die hinterhersprangen und weiter auf die Wächter einprügelten.
Was hatte sie so motiviert? Der Ausgang dieses Chaos war ungewiss, so oder so würde der Kampf allerdings ein Ende finden und Allrick wollte nicht hier sein wenn es so weit war. Zu groß wirkte die Gefahr, am falschen Ende der Lanze zu stehen, sobald das Gemetzel ein Ende gefunden hatte.

Ein kühler Wind zog durch einige Ritzel in der Tür, der ernste und gefasste Blick Allricks ruhte wieder auf Danicka, während er sich einen Stab griff, der zufälligerweise an der Wand angelehnt war. Vermutlich ein Utensiel der Elfen um die Verletzten zu pisacken, zuzutrauen war es ihnen trotz oder gerade wegen ihrer Intelligenz. Dass sie soetwas hier einfach zurückgelassen hatten sprach für ihr imenses Selbstbewusstsein, welches sich nun draußen in einem gefährlichen Tumult niederschlug. Es hatte etwas Ironisches an sich, dass grade jetzt und grade hier so etwas geschehen musste. "Ich schaffe das schon, lass uns aber sehen, dass wir in Bewegung kommen..." Er zog noch die dünnen Leinentücher, die auf zweien der Baren lagen ab und nahm sie zusammengerollt unter den Arm. Dann drückte er sich gegen die Tür, öffnete sie vorsichtig und spähte hinaus, um noch etwas besser zu sehen. Der Anblick war sicher erschreckend, es wirkte trotz allem so als ob sie sich tatsächlich trauen konnten, sich davonzumachen.
Bedrückende Gedanken befielen ihn angesichts ihrer Situation, es war das erste Mal seit langem, dass diese nichts mit seiner Frau zutun hatten. Stirnrunzelnd sah er Danicka an. "Egal was dadraußen gleich passiert, ich schulde dir etwas. Danke, Danicka." Eigentlich war er nicht mehr der Typ, der sich sentimentalen Augenblicken hingab, bei ihr war es etwas anderes. Der Beschützerinstinkt und die Sympathie für die kleine Elfe machten sich in ihm breit, wenn auch sehr, sehr langsam. Ohne ein weiteres Wort zu sagen nickte er der Heilerin zu und rang sich ein zwergenhaftes Grinsen ab. Dann schlich er sich zur Tür hinaus. Auch wenn er angeschlagen war wollte Allrick zuerst gehen, Danicka würde dann merken ob es sicher war. Allrick selbst hoffte, dass er sich der verwirrten Wachen zu erwehren wusste, zumindest für den Augenblick. Da diese allerdings mehr als beschäftigt wirkten, brauchte er sich darum vermutlich nicht zu sorgen. Sie hatten Frischluft gewittert und würden nun nicht mehr zurückgehen. Danicka kannte den Weg und Allrick würde ihr nun folgen, egal wohin.

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Re: In der Festung

Beitrag von Gestalt » Sonntag 24. April 2011, 13:09

Ja, für die kleine Elfe war es durchaus nötig, dass sie rasch zur Stelle war, um ihn zu stützen. Noch wollte sie die Hoffnung aufrecht erhalten, dass er gestärkt genug noch war für die gemeinsame Flucht. Und nur so konnte sie verhindern, dass er womöglich zusammen sackte und dieses Gefühl zerstörte, auch wenn er womöglich schon von allein hätte stehen können. Doch sie hatte bereits einige Male erlebt, dass ein Patient sich zwar gut fühlte, der Kreislauf allerdings so geschwächt gewesen war, dass er das nicht geschafft hatte.
Sie beobachtete Allrick genau, versuchte zu erkennen, ob er blass und ihm schwindelig wurde, oder ob es ging. Diese Zeit musste sie sich nun einmal nehmen.
Erleichtert atmete sie auf, als er keine solche Anzeichen zeigte und behutsam ließ sie ihn los, Stück für Stück, um notfalls trotz allem erneut zugreifen zu können, sollte ihre Hilfe nötig sein.
Sie sah, wie er flüchtig das Gesicht verzog, und konnte sich denken, worum es ging, wegen seiner Bewegungen, wo die Wunden bestimmt spannten.
Mitfühlend legte sie ihm die Hand auf den Unterarm. "Es wird vergehen... ich habe ein paar Dinge in meinem Beutel und draußen finde ich auch viele Kräuter, einige sind Kälte beständig.", versuchte sie ihn aufzumuntern. Jetzt konnte sie gegen den Schmerz nichts tun, sondern ihn nur auf später vertrösten.
Sie bemühte sich um ein zuversichtliches Lächeln und beobachtete kritisch mit den Augen einer Heilerin seine ersten Schritte. Diese waren zwar zögerlich, jedoch vielversprechend, sodass Danika aufatmete und zustimmend zu ihren eigenen Gedanken nickte.
Rasch holte sie zu ihm auf und schob sich an ihm vorbei, um einen Blick auf den Gang werfen zu können, ob die Luft auch rein war. Da sie nicht sonderlich groß war, konnte er sich problemlos über sie beugen und ebenfalls hinaus spähen.
Sie wurde ein wenig blass, als sie erkennen musste, dass die Rebellion bereits ihren Weg in die Festung selbst gefunden hatte. Es jagte ihr Angst ein, weil sie dadurch schwieriger durchkommen konnten, aber es zeigte ihr gleichzeitig, dass sie noch eine Chance hatten, der Widerstand noch nicht niedergeschlagen war. Die Wachen wären also abgelenkt.
Die junge Elfe zog sich ein wenig zurück, sah ihren Begleiter an und nickte knapp zu seinen Worten. Trotzdem runzelte sie die Stirn, als er einen Stab und zwei Laken an sich nahm.
Was hatte er denn damit vor?
Draußen erklang weiterer Krach, als einer der Dunkelelfen in seiner Rüstung scheppernd gegen die Wand geschleudert wurde. Sie zuckte leicht zusammen, da sie es nicht erwartet hatte, und schluckte schwer.
Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals und ihre Knie wurden weich, doch ihre Entschlossenheit wankte nicht. Sie mussten hier weg und hatten nur diese eine, derzeitige Möglichkeit.
Danika wollte schon sich umdrehen und hinaus huschen, als er sie mit ihren Worten zurück hielt.
Sie drehte ihm den Kopf zu und lächelte schmal, wenngleich ehrlich. "Hilf mir zu entkommen und wir sind quitt.", wisperte sie, als könnte sie sich durch normale Lautstärke verraten, trotz des Lärms draußen.
Er schob sich an ihr vorbei und sie seufzte unwillkürlich, weil sie eigentlich voraus gehen wollte und sollte.
Allerdings weit lief er ihr ohnehin nicht davon und ließ sie kurz darauf voran eilen. Sie kannte den Weg gut und hatte es in den letzten Wochen und Monaten gelernt, sich im Schatten unauffällig rasch zu bewegen.


Allrick und Danika laufen zu: Flucht
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