Spaziergang in Zyranus

Viele kleine und große Häuser reihen sich hier aneinander. Bunte Farben zieren die kahlen Wände und vor allem die Dächer. Mit diesen Farben symbolisieren die Magier ihren Rang und ihr Können in einer oder mehr Magiearten.
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Spaziergang in Zyranus

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 13. Januar 2011, 18:19

[Dormian kommt von – die Universität der Magie – die große Bibliothek]

Kühle Luft umfing ihn und klarte seine Gedanken etwas auf. Der Schneeregen war einem eisigen Wind gewichen, der einem durch Mark und Bein ging. Der junge Magier würde sich noch stärker in seinen wettergegerbten Umhang hüllen müssen und auch schnelleren Schrittes gehen, nicht das er komplett durchfror.

Währendessen entfernte er sich immer weiter von der Universität. Auch war er immer wieder mit den Gedanken bei Leliana und ihrer merkwürdigen Geste, bis er dann schließlich beschloss, diesen in der hintersten Ecke seines Verstandes einzusperren.
Mittlerweile war er bereits der Ansicht, sie würde außer Freundschaft nichts für ihn empfinden. Dass dem jedoch ganz und gar nicht so war, wurde ihm nur nicht wirklich bewusst oder er wollte sich dem einfach nicht öffnen. Vielleicht verstand er auch einfach die Signale nicht, die sie ihm damit mitteilen wollte.

Da für ihn an diesem Tag keine weiteren Termine anstanden, außer eben diese Sache mit der Exkursionserlaubnis, konnte er die Gelegenheit also großzügig nutzen und die Stadt etwas besichtigen und das Warenangebot begutachten. Vielleicht fand sich ja auch das eine oder andere Nützliche, dass ihm hilfreich werden konnte.

Zwar kannte er die Straßen und Plätze in und auswendig, doch immer wieder fand sich etwas Neues, Faszinierendes. Etwas, dass er nicht kannte, aber auch sofort kennen lernen musste. Er schlenderte immer weiter und kam des Öfteren an verschiedenen Geschäften vorbei. In dem einen verkaufte man magische Laternen, in einem anderen die verschiedensten Tiere. Oder in einem anderen gab es besondere Kuriositäten zu bestaunen: jonglierende Büsche und schwebende Geigen waren dabei noch das harmloseste, welches hier zu sehen gab. Doch das lange zusehen bereitete dem jungen Magus schnell Kopfschmerzen, sodass er lieber schnell weiterging. Wenn man diesem Treiben zu lange zusah, würde man noch selbst zu so einer Kuriosität.

Wieder verging eine Weile. Schließlich wollte niemand wirklich in dieses nass-kalte Wetter hinaus, sodass er fast niemanden antraf. Doch hier und dort gab es wagemutige Magier, die dem bitterkalten Wetter trotzten, darunter waren auch einige andere Stundenten der Universität. Sie liefen in Gruppen umher, schwatzten über dies und jenes und hatten sichtlich ihren Spaß dabei, denn man hörte ab und an jemanden von ihnen lachen. Die älteren Magier würden darüber nur die Köpfe schütteln können. Wie konnte jemand nur an so einem trüben Tag an Heiterkeit denken? Doch diese gute Laune vertrieb für einen Moment das klamme Gefühl des Wetters, welches sich langsam aber sicher in die Knochen des Jungmagiers geschlichen hatte. Wenn er sich doch nur wärmere Kleidung angezogen hätte, bevor er auf die Idee gekommen war, nach draußen zu gehen.

Wieder eine Straße weiter, es reihten sich noch mehr Geschäften aneinander, blieb er stehen, denn eines der Geschäfte würde sofort sein Interesse wecken: ein Fachgeschäft für Zaubersprüche, welches sämtliche elementare Magie in ihrem Angebot aufgelistet hatte.
Vielleicht könnte er dort etwas über diese Schriftrollen der verschiedenen Magiearten erfahren, denn das Personal solcher Läden war oftmals darauf geschult, Eigenheiten oder Fundorte der verschiedenen Magiearten zu analysieren und an ihre Kunden weiterzugeben. Und meist waren diese Informationen sogar recht genau, etwas, dass man nicht alle Tage erwarten würde.

Er musste sich nur noch entschließen, das Geschäft zu betreten.

[Kannst dir ruhig genug Zeit lassen zum Antworten, Dormi ;) ]
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Dormian Arboris
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Re: Spaziergang in Zyranus

Beitrag von Dormian Arboris » Donnerstag 13. Januar 2011, 21:31

Der Spaziergang brachte ihm weder eine Erleuchtung, noch eine weiterhelfende Begegnung. Vor einem der zahlreichen, mehr oder weniger unauffälligen Läden blieb Dormian jedoch stehen und ließ seinen Blick nach oben wandern. Über der alten, verglasten Eingangstür hing ein verwittertes Holzschild mit der Aufschrift "Elementare Zauber und Spruchrollen! Noximinos Laden für alle Variationen!" Licht schimmerte durch die Vorhänge, welche an der Innenseite der Glastür befestigt waren und mehr oder weniger kopfschüttelnd drückte der Erdmagier mit seinem Stab dagegen. Es war wie für ein geöffnetes Geschäft üblich nur angelehnt, da man in Zyranus nicht wirklich Taschendiebe oder andere ungebetene Gäste fürchten musste. Abwehrtricks magischer Natur konnten sich selbst die weniger Begabten leisten.

Jedenfalls schwang die Tür gehorsam auf und ohne wirkliche Hoffnung in der Brust trat der Zauberlehrling ein. Wieso sollte eine so zugängliche und für jeden Kunden offene Ansammlung von Schriftrollen Informationen über die Niederschriften der mächtigsten Magie besitzen? Und wenn die Leute hier tatsächlich solcherlei Magie aufspüren konnten... warum hatte der Hohe Rat dann nicht schon längst solche Leute auf die Reise geschickt? Nicht viele oder besser so gut wie kein Magier hatte die Stadt seit Kriegsausbruch verlassen. Soweit Dormian das eben bestätigen konnte. Trotzdem, einen Versuch war es wert. Der Raum, der größer war als von außen vermutet, wies eine quadratische Form auf, mit offensichtlich gleich langen und und ungefähr drei Meter hohen Wänden, die bis unter die Deckenkante mit Regalen zugestopft waren. Dormian konnte durch diese nicht viel vom Rest des Zimmers sehen, doch es musste überall hier ähnlich aussehen. Schmale Gänge führten zwischen den Ablageschränken und anderen Aufbewahrungsorten hindurch, sodass der junge Magier an die Bibliothek denken musste. Es existierten sogar Beschriftungen einzelner Abteile, wie etwa über Wassermagie oder auch, was ihn direkt erfreute, Erdmagie. Also wanderte er natürlich schnurstracks dorthin. Sein Weg führte ihn in eine staubige Ecke, wobei Dormian sich nicht einmal anstrengen musste, leise zu sein. Der grau gewordene Teppich, der überall den Boden verdeckte, schluckte jedes noch so kleine Geräusch. Anwesend war im Verkaufsraum offenbar sowieso niemand. Nur hinten, offenbar in den Privaträumen des Geschäftes, konnte er zwei ältere Männer dumpf miteinander reden hören. Sie schienen nicht bemerkt zu haben, dass ein "Kunde" anwesend war. Dieser sah sich, als er die Abteilung der Erdmagie erreicht hatte, gründlich um. Typische Schriftrollen, dicke und recht schmale, sowie Bücher und einzelne Papierstapel, die man mehr oder weniger säuberlich aufgestapelt hatte. Sollte sich hier wirklich Hilfe für ihn finden lassen?

Es waren allerlei Schriftstücke, die einen sprachen von simplen Erdmanipulationen, die anderen von dornenbewehrten Mauern, peitschenden Gesteinsarmen oder sogar offensiven Zaubern, die er allerdings gar nicht erst ansah. Die seinen Variationen würden reichen, um sich zu verteidigen. Dann kam ihm plötzlich eine Idee, die mit etwas Glück sogar von Erfolg gekrönt sein konnte! Nie hatte er es in der Bibliothek versucht oder sonst irgendwo, aber hier konnte der junge Mann vielleicht fündig werden. Nach ein paar wachsamen Blicken lehnte Dormian seinen Stab an das Regal neben sich, wischte über den zum Teil sehr löchrigen Teppich und kratzte so lange an dem alten Stoff herum, bis sich ein kleines Loch bildete. Das vergrößerte er schnell und legte dann, als die notwendige Größe erreicht war, seine Hand hinein. Perfekt, es handelte sich um simplen Gesteinsboden, offensichtlich sogar nur festgetretene Erde. Er legte die Flachseiten seiner Hände wie zum Gebet aneinander auf Brusthöhe, schloss die Augen und konzentrierte sich.

"Urgeist, Herr der Säulen Celcias und Schaffer des Fundaments unserer Heimat... ich erbitte deine weisen Worte.... Lass die Erde unter meinen Füßen zu mir sprechen, auf dass sie mir verraten möge, wer hier alles wandelte... und wohin er ging...", murmelte Dormian, klatschte kurz und leise mit den Handflächen und drückte die Linke wieder auf den Boden, die Rechte ergriff wieder seinen Stab. Mit etwas Glück und Gunst des Urgeistes würde die Erde ihm zuflüstern, wer sich hier vor einem unbestimmbaren Zeitraum aufgehalten hatte. Dormian kannte viele Gesichter und Personen von Zyranus und neben der Abteilung der Erdmagie fanden sich elementarlose Zauber, wie unter anderem Aufspürzauber. Vielleicht hatte in der Vergangenheit jemand nach einem ähnlichen Zauber gesucht und war fündig geworden? Die Auswirkungen seiner Beschwörung sahen nicht sehr spektakulär aus. Seine Hand vibrierte ein wenig und es schien, als verschmelze die Haut an einigen Stellen mit dem staubigen Boden. Voller Erwartung und die Nerven bis zum Zerreißen gespannt wartete Dormian auf die Antwort. Die Antwort, die ihm der Erdgeist durch die Erde selbst zukommen lassen konnte. Vorausgesetzt, er war in guter Stimmung und dem Lehrling gegenüber gnädig eingestellt.

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Re: Spaziergang in Zyranus

Beitrag von Erzähler » Dienstag 18. Januar 2011, 22:30

Da er dachte, dass er hier nicht wirklich etwas über den Verbleib der Schriftrollen finden konnte, versuchte er es lieber ganz oben bzw. ganz unten. Er versuchte den Urgeist, den Gott der Erde anzurufen, auf das er ihm sage, ob hier schon jemand einen Hinweis auf eben jenes, welches er suchte, gefunden hatte.
Doch leider war der Urgeist des Öfteren mehr als wankelmütig und erhörte nicht immer die Bitten der Leute, die ihn anbeteten. Außerdem war eine Erzürnung des alten Gottes eine lebensgefährliche Sache.
Der Junge vollführte ein eher schlichtes „Ritual“, und hoffte darauf, dass sie ihm antworten würde.
Der Boden unter seinen Handflächen begann nach einer Weile zu vibrieren, Dormian konnte die magischen Energien geradezu spüren, die von überall durch den Boden strömten und ihm seine eigene Aura verpasste, was aber aufgrund der Tatsache, dass er sich in einer magischen Stadt befand, nicht allzu merkwürdig war. Schließlich war hier so gut wie alles mit Magie durchwoben und pulsierte deswegen entsprechend.

Gebannt wartete der junge Mann ab, doch nach einer Weile des Wartens, schien es so, als würde der Urgeist ihm nicht antworten. Hatte er etwas falsch gemacht? Gerade wollte der Junge wieder aufstehen und enttäuscht von dannen gehen, doch da sandte ihm der Urgeist, Gott der Erde doch ein Zeichen, dass er ihn wohl doch erhört hatte: Direkt vor ihm öffnete sich die Erde und in der so geschaffenen Vertiefung erschien eine steinerne Tafel, beschrieben mit einem Text.
Dummerweise war er ganz und gar in einer ihm unbekannten Sprache geschrieben. Und auch noch in einer runenähnlichen Schrift, sie ergab für ihn momentan mehr Unsinn als Sinn. Das alles kam ihm mehr als merkwürdig vor. Doch so etwas hatte er aber schon irgendwo einmal gesehen. Wo hatte er diese Art von Runen das letzte Mal gesehen? Wo würde man nach etwas suchen, was man nicht versteht, aber nicht unbekannt war?

Und zwar in der Bibliothek! Jetzt musste er auch noch den ganzen Text übersetzen, der dort geschrieben stand, um den Inhalt dieser Tafel zu ergründen. Wollte ihn der Urgeist durch diese Aufgabe prüfen? Ob er würdig war, die Schriftrollen zu finden? Zwar war dieses Zeichen wenigstens etwas, ein klitzekleiner Anhaltspunkt auf seiner schwierigen Suche nach Wissen, jedoch hatte er auf sein eigentliches Anliegen, wer ebenfalls nach den Rollen suchte, keine Antwort erhalten. Über eben jenes Thema schwieg der Gott der Erde. Offenbar musste der Junge dieses Rätsel erst lösen, bevor er ihm weitere Dinge verriet. Das wurde ja immer mühseliger. So hatte sich der Jungmagier die Suche bestimmt nicht einmal ansatzweise vorgestellt.
Wenn sie Zeit hatte, würde Leliana ihm vielleicht wieder beim Suchen und entziffern helfen. Bisher hatte sie noch jeden Text gefunden und auch sonst war sie sehr sicher, was das Aufspüren von Büchern betraf.

Ganz bestimmt würde er in der Bibliothek etwas zum Übersetzen finden oder etwas, das dazu etwas taugte, ein Buch oder ein Pergament oder etwas anderes. Dort fand man fast alles, von den magischen Schriftrollen einmal abgesehen. Wieder Bücher. Langsam war er von der andauernden Präsenz dieser Gegenstände genervt. Er wollte endlich mal aus seinem Alltagsleben ausbrechen, auf eigene Faust suchen und nicht immer hinter diesen Lektüren brüten.

Dumm war für ihn nur, dass er gerade von der Bibliothek her kam. Vielleicht sollte er aber vorerst weiter durch die Stadt schlendern, ehe er wieder in diesen Hort des Wissens eintrat und sich an die wahrscheinlich mühsame Übersetzung machen würde. Es könnte ja sein, dass er über einen weiteren nützlichen Hinweis stolperte und es würde wirklich weniger Aufsehen erregen, wenn er den Weg nur einmal statt mehrmals zurücklegte.
Und vor allem musste er gut auf diese Tafel acht geben, denn sie schien trotz ihres schlichten Aussehens doch recht kostbar zu sein. Kostbar vielleicht für ihn, aber auch für andere Magier, die in den Genuss dieses Wissens kommen wollten. Denn immerhin hatte der Gott der Erde höchst selbst sie ihm überlassen, damit er ihrem Geheimnis auf die Spur kam.

Also steckte er die Tafel in seine Manteltasche und verließ den Laden. Es kümmerte im Moment zumindest niemanden, ob er da gewesen war oder nicht. Das Gespräch der beiden Männer würde sich noch eine ganze Weile hinziehen. Vorerst jedoch blieb Dormian in der Stadt und ging nicht sofort zu Universität zurück.
Draußen begrüßte ihn bittere Kälte, sodass er seinen Mantel abermals fester an sich drücken musste. Auch das Wetter war das gleiche geblieben, Regenwolken standen am Himmel und es ging ein kühler Wind, der von Osten kam.
Dann schlenderte er auf ein Neues durch die nassen und kühlen Straßen der Magierstadt. Irgendwo musste es ja noch anderes über dieses Thema geben.
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Dormian Arboris
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Re: Spaziergang in Zyranus

Beitrag von Dormian Arboris » Montag 24. Januar 2011, 19:26

Mit der Steintafel in seiner Manteltasche tauchte Dormian erneut in das Gewirr an Straßen und Gassen seiner Heimatstadt ab. Statt Antworten hatte es nur noch mehr Fragen gegeben, was nicht gerade zu seiner guten Laune beitrug. Doch der Urgeist musste sich etwas dabei gedacht haben, ihm diese Steintafel zu geben und der Lehrling würde nicht so dumm sein, jetzt einfach aufzugeben. Er stand zwar noch immer am Anfang seiner Forschungen, doch der Pfad vor ihm begann sich vom Nebel zu befreien. Doch zunächst begnügte sich der Erdmagier damit, in Gedanken versunken seinen Spaziergang fortzusetzen.

Der Bursche musste nicht auf seinen Weg achten, um sich zurecht zu finden. Rythmisch hallte das Geräusch seines Wanderstabs von den Wänden und Mauern der Umgebung wieder, während seine Augen gar nicht auf das Kopfsteinpflaster starrten. Er überlegte einmal mehr über diese Schriftrolle. Aber das durfte nicht sein einziges Ziel im Leben sein. Seine Familie begann, Druck zu machen. Vermählung, Vermehrung, Vererbung, die drei lästigsten Vs seines jugendlichen Lebens. Aber der Magier ließ sich nicht hetzen. Das waren Themen, für die er sich alle Zeit der Welt aufgehoben hatte. Oder zumindest, bis vor seine ersten grauen Haare und Sorgenfalten. Ob ihn das gleiche Leben erwartete wie sein Vater? Durch die Welt zu reisen, Abenteuer zu erleben und durch die Erfahrungen ein mächtiger Zauberer zu werden? Ein irgendwie klassischer aber nicht reizloser Wunsch, den er sich zu erfüllen gedachte.
"Urgeist, welchen Weg hast du mir da nur gebaut...", murmelte Dormian. Das brachte ihn zu dem Einfall, dass er ja noch ein weiteres Ziel hatte. Einmal einen Zwerg treffen. Dieses Volk faszinierte ihn am meisten von allen, die es auf Celcia gab. Bodenständig, unter der Erde lebend, so unnachgiebig im Kampf und ihrem Charakter, wie die Erde unter und über ihnen. So jemandem zu begegnen wäre eine einzigartige Erfahrung für ihn gewesen. Vielleicht kannten sie sich ja sogar besser in der Erdmagie aus als seine Familie oder die Universität? Man wuchs an Übung und Erfahrung, nicht nur dem Schmökern von Büchern und Schreiben von Tests. Die praktischen Übungen in der Universität hatte er für seinen Grad als lächerlich befunden. Setzte man genug Elan und Herz in seine magische Kraft, gelang einfach alles.

Dormian hob den Kopf und sah zum Himmel hinauf. Das Wetter hatte sich nicht geändert, doch der wasserabweisende Stoff seines Umhangs bewährte sich, daher verspürte er nicht unbedingt die Lust, wieder in die muffige Bibliothek zu verschwinden. Doch es half alles nichts, wenn er so schnell wie möglich von hier weg wollte. Also schritt der junge Magier in die Richtung des Ortes, an dem er mehr Zeit verbracht hatte als in seinem Haus. Die Bibliothek.

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Re: Spaziergang in Zyranus

Beitrag von Erzähler » Samstag 5. Februar 2011, 16:17

Mit raschen Schritten entfernte der junge Magier sich von dem kleinen Laden mit seinem ausgefallenen Angebot an Schriftrollen. Zwar hatte er dort etwas anderes erhalten, als er ursprünglich gesucht hatte, doch das änderte nichts daran, dass er wahrscheinlich einen ersten Erfolg zu verbuchen hatte! Das sein Gott, der Urgeist, der Stütze der Erde, ihm ausgerechnet in diesem abgelegenen Geschäft erhört hatte, war fast schon zu schön um wahr zu sein! Dementsprechend waren Dormians Gedanken auch auf seinen Fund fokussiert, auf die unverständliche Schrifttafel in seiner Manteltasche. Zwar nicht unbedingt darauf, wie lange er mit der Übersetzung brauchen würde, aber es war wenigstens ein handfester Anhaltspunkt.
Eine Zeit lang wanderte er ziellos durch die Gassen von Zyranus. Auch wenn er nicht wirklich den Wunsch verspürte, noch mehr Zeit in der Bibliothek zu verbringen, so blieb ihm wohl nichts anderes übrig. Die Dämmerung war längst der Nacht gewichen, doch da die Bücherei zu jeder Tageszeit zugänglich war, stellte dies kein Hindernis da. Darauf hoffen, dass ihm jemand bei seiner – womöglich aussichtslosen – Suche unterstützen würde, konnte Dormian allerdings nicht, nicht um diese Zeit. Folglich würde er sicherlich viel Glück brauchen, um ein hilfreiches Schriftstück zu finden. Schließlich konnte der Zyraner nicht einmal sagen, um was für Symbole es sich bei diesen Runen handelte, ob es überhaupt eine bekannte Sprache war oder nicht. Der düstere Gedanke, in Zukunft mehrere Wochen lang Folianten zu wälzen, schlich durch seinen verstand, als er sich endlich in Richtung des Universitätsgeländes machte.

Es dauerte nur einige Augenblicke, nach dem Dormian den Schriftladen verlassen hatte, da endete das Gespräch der beiden Männer in der Hinteren Kammer abrupt. Ein Mann mit kurzem, strohblondem Haar trat in den Verkaufsraum, das Gesicht war von einer weißen Maske verdeckt die an einem breiten Stirnband befestigt war. Abwesend strich er sich Staub von der rechten Hand und stülpte sich einen grauen Lederhandschuh über die Finger. Seine Schritte lenkten ihn zu dem Stapel mit Erdschriftrollen, vor dem grade noch der Magier gestanden hatte. Zielsicher griff er nach einer der Pergamentrollen und zog sie aus der Pyramide, ohne die gelagerten Schriftstücke einzureißen. Der mysteriöse Mann verstaute das Dokument in den Untiefen seines weiten, weißen Gewandes, zog sich die Kapuze über den Kopf und verlies das Gebäude. Das Tempo, in dem er sich entfernte, erinnerte sehr an einen Flüchtenden.

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