Ein seltsames Volk

In den Tiefen des Wasserwaldes lebt ein Menschenvolk. Sie selbst bezeichnen sich als Namudus. Bekleidet mit seltsamen Kleidungsstücken und bunt verzierten Masken zeigen sie sich den Fremden.
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Ein seltsames Volk

Beitrag von Erzähler » Samstag 7. August 2010, 13:42

Janay kommt von Unterwegs im Sarius (Seite 9)

"Vorsicht", kommentierte Mokosha Janays beinahe unglückliche Landung auf dem Floß. Renoka gluckste hinter seiner Maske, hielt der neuen Reisegefährtin aber hilfsbereit seine Hand entgegen. Auch diese wies schmutzige Ränder auf. Aber Janay schaffte es eigenhändig wieder auf die Beine, zumindest so, dass sie sitzen konnte und mehr sollte sie schließlich auch nicht tun. Das Floß schaukelte bereits und jeder Ungeübte würde bei diesem Wellengang nur ins Wasser fallen. Gerade das sollte vermieden werden. Am Rand des Floßes schwammen bizarre Schatten unter der Wasseroberfläche entlang. Einige verharrten gerade lange genug, dass Janay musternde Raubfischaugen und -zähne erkennen konnte. Die Gewässer des Sarius waren nicht sicher. Wie gut, dass der Baron die Kutsche nicht stur durch das Wasser hatte fahren lassen wollen.

Mokosha und Renoka stakten das Floß durch die Fluten. Sie schienen sich wohl zu fühlen. Ihre Masken verbargen ihre Mimik, aber das Kichern dahinter gab Aufschluss. Oder lachten sie Janay aus, weil sie eher blass um die Nase wirkte?
Nein, denn dann wäre Mokosha in einem ruhigen Moment nicht zu ihr gekommen und hätte sie neugierig fragend angeguckt. "Du krank? Fahrt bald vorbei, dann wieder besser." Fürsorglich patschte er ihr auf den Kopf, nutzte diese Gelegenheit aber auch aus, um einmal ihre spitzen Ohren zu berühren, die sich unter den schimmernden Haaren verbargen. Daraufhin gluckste der Junge vergnügt und hopste zurück an seinen angestammten Platz.

Die Fahrt dauerte tatsächlich nicht länger als eine halbe Stunde, aber für Janay reichte es vermutlich. Der Umstand, dass sie auf nüchternen Magen fuhr, erwies sich als Glücksfall. So drehte sich ihr der Mageninhalt wenigstens nicht um und es blieb bei einem Übelkeitsgefühl. Seefahrerei war wohl nicht ihr Ding, obgleich man eine Floßfahrt auch nicht mit einer Schiffsreise vergleichen konnte.
Mit der Zeit legte sich das Geschaukel jedoch oder Janay gewöhnte sich endlich daran. Aber wie es so oft im Leben ging, war genau jener Zeitpunkt dafür vorgesehen, es zu beenden. Vor Renoka, Mokosha und Janay tat sich ein Vorhang aus herab hängenden Zweigen auf. Er gab die Sicht auf das frei, was Renoka aufgeregt keuchend als "Unser Dorf, unsere Heimat!" bezeichnete.
Er zeigte nach oben, denn auf den ersten Blick fuhr die Gruppe weiterhin durch überflutete Regionen des Sarius. Auf den breiten Ästen der Bäume allerdings konnte Janay nun kleine und große Hütten erkennen. Hängebrücken oder wegeartige Astzuläufe verbanden die Bauten untereinander. Die Dächer waren mit Moos, Reet und den Zweigen des Waldes bedeckt, das Gerüst bestand aus lianenartigen Wurzeln und primitiv zusammengehölzerten Brettern. Überall hockten kleine und große Gestalten und fast alle trugen diese tiergleichen Masken. Nur die Kleinsten unter ihnen zeigten neugierige Gesichter, als sich das Floß in die Mitte dieses Walddorfes begab, wo ein Anlegesteg darauf wartete, angesteuert zu werden.

Der Steg befand sich an einem allgemeinen Sammelpunkt des Namudu-Dorfes. Hier waren die Wurzeln eines der gewaltigen und fremdartigen Bäume so riesig, dass mehrere der Einheimischen darauf Platz fanden. Zwischen einigen Wurzeln war ein großes Tuch aus Tierhaut gespannt worden. Weidenkörbe lagen dort bereit und viele Männer füllten gefangene Fische, gesammelte Pilze, Beeren und Nüsse zu verschiedenen Teilen in die Körbe.
Als das Floß anlegte, unterbrachen sie ihre Arbeit, um den neuen Besucher zu mustern. Renoka sprang sofort vom Floß, eilte zu einer Gruppe seinesgleichen herüber und begann, wild auf sie einzureden. Mokosha gluckste hinter seiner Maske. Er schaute Janay an. "Renoka stolz, du unser Gast. Muss erzählen sofort von dir", erklärte er das wilde Gebaren seines Freundes. Dann legte er die Ruderstange beiseite und trat an den Rand des Floßes. Erneut streckte der Junge seine Hand aus. "Komm, komm. Zeigen Dorf, dann Nuka. Muss dich sehen, komm." Er winkte Janay immer wieder auffordernd zu, während sich die übrigen Namudus einen guten Platz suchten, die Fremde in ihren Reihen beobachten zu können.
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Re: Ein seltsames Volk

Beitrag von Janay » Samstag 7. August 2010, 16:37

Ja, Vorsicht war wirklich dringend vonnöten, auch wenn sie im Prinzip diesmal nichts dafür konnte. Das nächste Mal würde sie eindeutig besser aufpassen und eventuell sogar ihre Füße entblößen, um besser Halt finden zu können.
Das Glucksen ignorierte sie lieber, da sie vorerst niemanden verärgern wollte. Vor allem nicht, solange sie hier auf diesem Ding saß, das ihr nicht geheuer war. Somit ging ihr Blick, als sie sich endgültig gefangen hatte, zum Wasser und was sie darin erkannte, sorgte dafür, dass es sie schüttelte.
Nein, da wollte sie bestimmt nicht rein. Auch wenn die Fische eher klein aussahen und sie nicht in einem Stück würden verschlingen können, hing die junge Frau sehr an ihren einzelnen Körperteilen, die sie eindeutig nicht einbüßen wollte. Also versuchte sie erst recht, relativ in der Mitte des Floß' zu bleiben, um kein Risiko einzugehen.
Allerdings sollte sie sich das merken, sollte ihr Gönner, wenn sie zu ihm zurück gekehrt war, auf die Idee kommen, doch durch so etwas hindurch fahren zu wollen. Noch dazu, wo es recht tief aussah, zu tief, um mit einer Kutsche darin weiter kommen zu können. Überhaupt wollte sie sich ausnahmsweise bemühen, sich viel zu merken. Nicht nur, dass es sie von dem Schaukeln ablenken konnte, sondern auch aus eigennützigen Beweggründen. Je mehr sie über die Gefahren und Wege im Wald wusste, desto weniger musste sie mit einem Angriff oder erneuten Steckenbleiben rechnen, was sich auch positiv auf den Baron und seinen Diener auswirken würde.
Das Kichern versuchte sie genauso wie das Glucksen vorhin schlichtweg auszublenden. Sie war noch ein wenig beleidigt, weil sie beinahe ins Wasser gefallen wäre, da wären ihre Bemerkungen dazu nur noch patziger ausgefallen. Nein, dann lieber schweigen.
Erst, als sie merkte, dass sich ihr einer der Namudus näherte, wandte sie ihm ihren Kopf zu und erwiderte seinen fragenden Blick so neutral wie möglich. Ein feines, freudloses Grinsen huschte über ihre Lippen, jedoch unterließ sie eine Erwiderung.
Krank war sie nicht wirklich, ihr Magen hatte lediglich ein flaues Gefühl. Aber das zu erklären, wäre vermutlich zu schwierig für die Zwei, um es auch verstehen zu können.
Außerdem kam sie sich gerade wie ein Tier vor, als ihr auf den Kopf geklopft wurde. Was sollte das denn jetzt?! Sie seufzte leise, als sie die Finger auch noch flüchtig an ihren Ohren fühlen konnte, verbiss sich jedoch ein Rollen der Augen. Denn einerseits sollte das auf ihrem Haupt wohl beruhigend und nett gemeint sein, und andererseits zeugte die Berührung ihrer Ohren mal wieder von der Neugier, die in diesem Jungen steckte.
Was sollte sie also dazu noch sagen? Lieber nichts, sondern weiter ihrem Vorhaben nachgehen und die Umgebung im Auge behalten.
Nun, wo sie auch in Ruhe gelassen wurde, begann die Ablenkung langsam zu wirken. Allerdings war es dafür wohl mehr oder weniger schon zu spät, denn als sie sich an die Fahrt mit dem Floß zu gewöhnen begann, konnte sie sehen, dass sie ihrem Ziel schon sehr nahe gekommen waren, als sich eine Art Vorhand aus Zweigen für sie öffnete.
Sie verstand nicht, was der andere mit der Nashornmaske aufgeregt vor sich hin schnalzte und klackerte, doch konnte sie es sich fast denken, als sie seinem Fingerzeig in die Höhe mit ihren Augen folgte.
Ah, also das war dann wohl das Dorf der Namudus? Janay musste sich eingestehen, dass sie tatsächlich ein klein wenig darüber staunte, denn sie hatte nicht mit einer Baumsiedlung gerechnet. Natürlich, auf der einen Seite war es logisch bei dem vielen Wasser, das es im Wald gab. Aber auf der anderen hatte so etwas ja nie grundsätzlich etwas zu heißen, da sie nicht wusste, ob der ganze Sarius derartig stark damit bedeckt war oder nicht.
Weniger überrascht war sie darüber, dass viele der Wesen, die sie von unten zu Gesicht bekam, eine Maske trugen. Schließlich hatten ihr ihre beiden Begleiter schon erzählt, welche Bedeutung diese hatten und somit wäre es eher verwunderlich gewesen, hätten sie hier hauptsächlich ihre unbedeckten Gesichter zur Schau getragen. Allerdings ein paar davon konnte sie trotzdem sehen, jedoch waren das eindeutig jene von Kindern.
Als sie den Blick wieder gerade aus richtete, konnte sie einen Anlegesteg ausmachen und atmete innerlich auf.
Sehr gut, gleich war es vorbei mit der Fahrt! Das Klettern, das ihr voraussichtlich bevor stand, würde schon nicht so schlimm werden, wie die Anwesenheit auf dem Floß, solange sie vorsichtig blieb und sich nicht zu sehr drängen ließ.
Die riesig anmutenden Wurzeln hinter dem Steg ließen sie unwillkürlich schlucken. Der Baum musste wirklich schon steinalt sein, wenn er sie so groß hatte ausbauen können.
Die neugierigen Blicke der Männer darauf, die in ihrer Tätigkeit inne hielten und zu ihr sahen, erwiderte sie so neutral wie möglich, obwohl sie ebenfalls sehr versucht gewesen wäre, sie einfach nur anzustarren.
Bis ihre Aufmerksamkeit von ihrem Begleiter auf sich gelenkt wurde, als er derart aufgeregt auf den Steg sprang und zu den anderen lief.
Als sie auch noch die Erklärung zu hören bekam, musste sie schmunzelnd den Kopf schütteln. "Es muss wirklich besonders für ihn sein, dass ich mitgekommen bin.", murmelte sie, wenngleich auch mehr zu sich selbst.
Dann sah sie zu der dargebotenen Hand und schnaufte innerlich. Diesmal wäre sie hoffentlich genug vorbereitet, um die Kraft auszugleichen, mit der er ihr helfen würde.
Innerlich gab sie sich einen leichten Ruck, als sie ihre linke Hand ausstreckte und seine ergriff, während sie mit der anderen sich notfalls auf dem Holz des Stegs absützen könnte, sollte sie wieder mit dem Gleichgewicht Probleme bekommen.
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Re: Ein seltsames Volk

Beitrag von Erzähler » Samstag 7. August 2010, 22:50

Dieses Mal gelang es Janay, ohne Stolperfallen oder glitschigen Untergrund das Floß zu verlassen. Geschickt erreichte sie den Steg. Mokosha ließ ihre Hand los und schob seine Maske zurück. Die grünen Augen leuchteten Janay begeistert an. "Mitkommen, mitkommen!", rief er und wirkte nun eher wie der kleine Junge, der er war als wie der Führer, für den er sich vorher ausgegeben hatte. Die kindliche Vorfreude, dieser Nuka zu zeigen, was er mitgebracht hatte, motivierte ihn mehr als alles andere.
Doch so schnell konnte sich Janay nicht aus dieser Lage drängeln. Dutzende Namudus, allesamt Masken tragend, umringten sie nun. Die Männer zeigten Meisterwerke von Raubtieren. Es gab nur wenige, die keinen bissigen Fisch, kleinen Seeadler, Schlangen oder sogar Insekten darstellten. Die Masken der Frauen zeigten hauptsächlich pelzigere Waldtiere. Jedoch vom Geschlecht unabhängig waren die vielen Verzierungen. Farbe, Holzperlen, kleine Knochen, Zähne und Krallen sowie dünne Bänder verschönten die Tiergesichter ihrer Träger und gaben ihnen nicht nur etwas Mystisches, sondern verliehen ihnen zusätzliche Lebendigkeit. Nicht nur als Männlichkeitssymbol wurden die Masken offenbar gesehen. Warum trugen sonst Frauen auch welche?

Mokosha gelang es endlich, Janay von den neugierigen Blicken seiner Verwandten zu befreien. Einige folgten ihnen, als der Junge seinem Gast eine Treppe zeigte, die wie natürlich aus dem Baumstamm heraus ragte. Äste wanden sich um den Stand, gerade in passendem Abstand und der richtigen Größe, um sie bis hinauf in das Dorf der Namudus zu bringen. Kinder ließen Blätter und eingesammelte Seerosenblüten, sowie Vogelfedern auf Janay herabregnen. Einen solchen Empfang hatte sie vermutlich niemals zuvor in ihrem Leben erhalten.

Der weitere Weg führte über einen breiten Ast, den man gut und gerne als Straße in dieser Baumsiedlung bezeichnen konnte. Mokosha marschierte neben Janay her, schaute immer wieder zu ihr herüber und blieb nur ab und zu stehen, um ihr "Sehenswürdigkeiten" seiner Heimat zu zeigen.
"Beste Lianen in Dorf", plapperte er munter drauf los, als sie eine Hütte passierten, die von den Lianen komplett eingenommen wurde. Anschließend durfte Janay einigen Frauen bei der Herstellung von Weidenkörben zusehen. Mokosha wollte sie unbedingt Nuka vorstellen, ließ sich aber immer wieder ablenken. Er wollte Janay nämlich auch imponieren mit den wundervollen Dingen, die seine Heimat zu bieten hatte. Oder besaß der Junge einen anderen Hintergedanken.

"Gleich da", sagte er, überquerte mit schnellen Schritten eine wacklige Hängebrücke und winkte Janay von der anderen Seite aus zu. Dann wartete er, bis auch sie die Brücke hinter sich gelassen hatte. Sie standen nahe einer einzelnen Hütte. Ringsum gab es keine Gebäude der Namudus. Aus der Hütte selbst war Kinderlachen und das Krachen von Dingen zu hören, die zwar umgestoßen wurden, dazu aber nicht gedacht waren.
Mokosha zuckte zusammen, als er eine Frauenstimme in seiner Sprache wütend schimpfen hörte. "Oh, Nuka nicht fröhlich. Besser, gehen allein zu ihr." Er machte sich klein, blinzelte jedoch noch einmal zu Janay auf. Dieses Mal leuchteten seine Augen nicht, sondern es spiegelte sich erwachsener Ernst darin. "Schönes Dorf. Nicht Feuer, macht kaputt. Lass Dorf nicht feuern." Eindringlich nickte er und schon verpasste der Junge Janay einen leichten Schubs in Richtung der Hütte. "Nuka, geh zu ihr!" Er selbst hatte das nicht vor.

Als das Gesicht eines streng blickenden Fuchses am Eingang erschien, huschte Mokosha so schnell ihn seine Füße trugen, zurück über die Hängebrücke. Der Fuchs trat aus der Hütte, ein Kleinkind ohne Maske auf dem Arm. "Mokosha! Wo hast du gesteckt?! Komm sofort zurück. Ach, die Raubfische sollen dich beißen!" Das Kind auf den Armen der Füchsin - ihre Wölbungen unter Fellen und langem, verfilztem Haar zeigten, dass sie weiblich war - begann zu wimmern. Schon war die Frau abgelenkt, wiegte das Kind in ihren Armen und flüsterte ihm gut zu. Schließlich bemerkte sie Janay. Die Fuchsmaske musterte sie lange und eingehend.
"Celcianisch?", fragte die Frau, als sie auf Janay zu kam. Ihre Bewegungen waren grazil. Sicher konnte sie schnell laufen, gut klettern und springen. "Ich heißen Nuka Koeka. Füchsin. Du sein keine Namudu, woher kommen?", fragte sie und ihr akzentloses, gebrochenes Celcianisch klang noch besser als das des Waschbärenjungen.
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Re: Ein seltsames Volk

Beitrag von Janay » Samstag 7. August 2010, 23:34

Die junge Frau atmete sichtlich auf, als sie auf beiden Beinen und festem Boden stand. Das war schon viel besser, obwohl ihr die Wurzeln auch nicht völlig sicher erschienen, allerdings schon mehr als das Floß.
Als er sie aufgeregt anwies, dass sie ihm folgen solle, musste sie wieder schmunzeln. In ihrer Neugier wirkten beide eindeutig noch kindlich und bei weitem nicht so männlich erwachsen, wie sie es gerne sehen würden.
Sie wollte ihren Kopf leicht schütteln über dieses Verhalten und ihm gleichzeitig folgen, als ihr plötzlich der Weg verstellt wurde. Mit einem Mal wurde sie eingekreist und neugierig angestarrt, sodass sie erst einmal stockte und irritiert blinzelte.
Die Masken, viel besser ausgearbeitet als die ihrer Begleiter, wirkten in dieser Form tatsächlich sehr unheimlich und wäre jemand von ihnen ihrem Gönner und seinem Diener begegnet, wären sie zurecht noch viel mehr erschrocken. Auch Janay war nicht ganz wohl in ihrer Haut, allerdings konnte sie durch die Nähe all dieser Namudus erkennen, dass auch die Frauen Masken besaßen. Also hatte Mokosha es falsch formuliert und es war eher ein Zeichen für Erwachsen-sein, denn für Männlichkeit. Zumindest vermutete sie das durch diesen Umstand.
Trotzdem war sie erleichtert drüber, als sie aus dem Kreis "befreit" werden konnte, wenngleich das, was sie danach erwartete, auch nicht viel besser war. Aber wenigstens musste sie nicht klettern, nicht direkt, sondern konnte eine fast schon normale Treppe nehmen. Dennoch bemühte sie sich, behutsam auf dem Holz aufzutreten, um nicht auszugleiten oder durch zu großen Druck vielleicht Zerstörung zu verursachen. Das Wasser war immer noch viel zu nahe.
Als die erste Blüte dicht vor ihrer Nase herab regnete, reagierte sie noch nicht, da sie sich nichts dabei dachte. Sie hatte nicht erkannt, dass es von einer Seerose gestammt hatte.
Doch es hörte nicht auf und sie bekam noch weitere, vermischt mit Vogelfedern, sodass sie schließlich instinktiv stehen blieb und nach oben sah. Was sich ihren Augen da eröffnete, ließ sie ehrlich staunen.
Warum taten die Kinder das? Ja, es schmeichelte ihr, natürlich tat es das, allerdings fragte sie sich auch, für was man sie hielt, dass sie derart aufwendig begrüßt wurde. Was hatten ihre Begleiter über sie nur erzählt? Nun war sie froh darüber, dass sie die Kerze und die Zündhölzer in den Bund ihres Rocks gesteckt und die Bluse darüber gelegt hatte, da sie nicht wusste, wie diese Personen hier allein auf deren Anblick reagieren würden.
Unwillkürlich musste sie lächeln und sandte diesen Ausdruck auch in die Höhe zu den Kindern, ehe sie sich wieder auf den Weg konzentrierte.
Nachdem sie die Treppe bewältigt hatte, konnte... oder eher musste sie einen überaus breiten Ast entlang marschieren. Es war ihr ein wenig unheimlich, vor allem, wenn sie die Höhe bedachte, jedoch lenkte ihr Begleiter sie wenigstens ab, indem er ihr ein paar Dinge zeigte. Dabei zollte sie seinem Eifer Tribut, indem sie sich um ein höfliches Lächeln bemühte und hin und wieder zu seinen Worten nickte, als würde es sie interessieren und sie ihm gerne lauschen.
Für sie war er immer mehr wirklich nur ein Junge, der gerne etwas herzeigte, was ihm am Herzen lag, aber er war noch lange nicht erwachsen, dessen war sie sich sicher. So kam sie auch nicht auf die Idee, dass er ihr imponieren wollen würde, noch dazu, wo er schließlich keine eigene Tat präsentierte.
Sie blieben auf dem Ast, bis er leichtfüßig über eine Hängebrücke lief, die sie nie im Leben freiwillig betreten hätte, hätte sie nicht gesehen, dass sie bei ihm hielt. Und hätte er sie nicht beständig dazu aufgefordert, ihm zu folgen.
Innerlich seufzte sie und musste sich wirklich überwinden, nicht umzudrehen oder wenigstens hier stehen zu bleiben. Mit heftig klopfendem Herzen griff sie nach der Halterung auf beiden Seiten und ging vorsichtig weiter, Schritt für Schritt und mit dem festen Vorhaben, nicht hinunter zu sehen.
Schließlich hatte sie es geschafft und man konnte ihr die Erleichterung deutlich ansehen. Bis sie eine Frau deutlich hören konnte. Zwar verstand sie kein Wort davon, doch der Tonfall war wohl in jeder Sprache deutlich genug für eine Schimpftirade.
Wem diese galt?
Fragend sah sie zu ihrem Begleiter und wollte eigentlich eine Antwort darauf. Stattdessen schien er immer mehr zu schrumpfen und Angst zu bekommen, was sie leicht schief grinsen ließ.
Was denn? Hatte er Angst vor dieser Frau? Und wenn ja, warum?
Sie schüttelte langsam den Kopf und wollte ihm schon versichern, dass sie kein Feuer legen würde. Allerdings kam sie auch gar nicht dazu, da er sie auf einmal in die Richtung der schimpfenden Frau schubste, nur, um dann rasch sich selbst aus dem Staub zu machen.
Die junge Frau sah ihm skeptisch nach, als sie wieder sicher auf ihren beiden Beinen stand, und schüttelte nun wirklich den Kopf über dieses Verhalten. Man, musste diese Nuka ihm Respekt einflößen!
Was sie auch irgendwie verstehen konnte, als sie so plötzlich laut und deutlich die Stimme hören konnte, sodass sie leicht erschrocken zusammen zuckte und sich hastig wieder umwandte.
Das Gesicht eines Fuchses befand sich ihr direkt gegenüber, mit einem Kleinkind auf dem Arm, das eindeutig nicht begeistert von dem lauten und strengen Tonfall war. Sie seufzte lautlos und musterte die Person, die ihr als Nuka bezeichnet wurde.
Noch war sie sich nicht sicher, ob sie ihren Entschluss nun doch bereuen sollte oder nicht. Vor allem, da Mokosha sie allein hier hatte stehen lassen und sie keinen blassen Schimmer hatte, was sie überhaupt vor Ort sollte. Und sie konnte nicht einschätzen, ob ihr Nuka sympathisch war oder nicht. Aber wenigstens konnte sie auch ruhiger sein, als sie das Kind beruhigte.
Anscheinend war sie bisher, warum auch immer, nicht bemerkt worden, obwohl sie direkt in ihrem Sichtfeld stand. Erst jetzt wurde sie gemustert und war versucht, die Hände provokant in die Hüfte zu stemmen, unterließ es allerdings, um die andere nicht zu reizen. Dafür war sie nicht hier.
Doch auch diese Zeit verging und schon kam die erste Frage, die sie mit einem Nicken beantworten konnte. Natürlich müsste es celcianisch werden, denn sie verstand die Sprache der Namudus nicht im geringsten.
Kurz darauf aber schüttelte sie den Kopf. "Nein, ich gehöre nicht zu euch. Renoka und..." Sie musste flüchtig nachdenken, ehe ihr der zweite Name stockend über die Lippen kam, da er für sie noch schwerer zu formulieren war. "... Mo... Mokosha wollten mich unbedingt mitnehmen, als Gast. Ich bin Janay und komme aus Santros." Zumindest war das ihr letzter Aufenthaltsort gewesen und sie hielt es für klüger, diesen Ort zu erwähnen, anstatt jene Stadt, in der sie geboren worden war.
Danach allerdings schwieg sie vorerst, da sie keine Ahnung hatte, was sie sonst noch sagen oder machen sollte.
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Re: Ein seltsames Volk

Beitrag von Gestalt » Sonntag 8. August 2010, 11:29

"Gast? Namudus haben keine Gäste." Die Füchsin sprach wirklich gut celcianisch für die Verhältnisse, die im Dorf der Namudus vorherrschten. Sie zog ihre Maske zurück. Das Gesicht einer Frau erschien, die die Blüte ihrer Jahre langsam hinter sich ließ. Kleine Falten zogen sich um die Augen herum, doch diese blickten weiterhin aufmerksam in die Welt. Vor allem aber die Ähnlichkeit zu Mokosha fiel sofort auf.
"Mein Sohn immer bringen Dinge mit heim. Und jetzt sogar ... Gäste." Nuka Koeka war also Mokoshas Mutter. Ja, man sah es deutlich. Beide besaßen dieses Funkeln im Blick, wohingegen das des Jungen immer noch von einer Brise Neugier gewürzt gewesen war. Nukas Blick hatte jenen Glanz verloren. Sie war erfahren genug, um nicht alles wissen zu wollen. Dass Janay hier war, schien sie nicht sehr zu begeistern.
Das Kind in ihren Armen zappelte und quängelte. Die Füchsin seufzte und setzte es vorsichtig ab. "Wenn du noch eine Schale zu Bruch haust, meine Kleine, dann gibt es Ärger von Mama." Das Kind gluckste, reagierte nicht auf die Drohung, sondern richtete sich wankend auf. Anschließend tapste es zurück in die Hütte. Erneut stieß Nuka einen Seufzer aus. "Mutter. Drei Kinder. Mokosha viel kompliziert, andere Kinder machen viel zerbrechen." Der übliche Alltag einer Mutter schien in jeder Kultur ähnlich zu sein.
Sie grinste, wobei sie die Arme vor der Brust verschränkte. "Du eines Tages auch haben Kinder? Dann haben Ärger, viel Ärger und viel Arbeit." Ihre Züge erweichten sich. "Aber auch viel Freude. Kinder gut für ... hm ... Seele."

Nuka neigte den Kopf. Unter Namudus galt dies als Begrüßung. Sie gaben einander nicht die Hände, denn diese wurden zum Jagen und Arbeiten gebraucht. Daher waren sie meist schmutzig, was Janay schon hatte herausfinden dürfen. Niemand wollte sich freiwillig den Schmutz anderer zuziehen. Ein Kopfnicken reichte also.
Schon zeigte die Füchsin auf ihren Hütteneingang und ging voraus. Sie lud Janay in ihr Heim ein. Drinnen sah es aus wie auf einem Schlachtfeld, auf dem sich vorher Dunkel- und Waldelfen begegnet waren. Die halbe Einrichtung lag verstreut. Dabei hätte Nuka ein schönes Häuschen haben können.
Es gab etwas, das man als Schlafstatt bezeichnen konnte. In einer Ecke türmten sich Felle und Tierhäute zu einem großen Haufen, der nicht unbedingt an Lumpen erinnerte. Vielmehr machte er einen sehr bequemen und weichen Eindruck, wenngleich er auch primitiv wirkte. Daneben reihten sich normalerweise fein säuberlich Weidenkörbe an der Wand auf. Jemand hatte gut die Hälfte umgeworfen und so Nahrungsvorräte quer über den ganzen Boden verteilt. Auch weitere kleine Felle, Jagdmesser und diverse Steine lagen dort herum.
Auf einigen aufgeschichteten, breiten Rindenstücken standen zu Schalen geschnitzte Holzbehälter. Davor hockte das Kleinkind, das Nuka vorhin abgesetzt hatte. Es hielt eine der Schalen mit beiden Händen umschlossen und versuchte, sie zum Mund zu führen. Klebrig goldene Flüssigkeit tropfte dem Kind auf die nackte Brust. Honig.

"Ich habe dir gesagt, du sollst die Finger davon lassen. Ach! Wo ist dein Brüderchen?" Nuka blickte sich suchend um. Etwas regte sich im Haufen der Felle. Ein weiterer Kopf kam zum Vorschein. Es handelte sich um noch einen Jungen. Er war älter als das Kleinkind, aber wesentlich jünger als Mokosha. Auch er besaß keine Tiermaske.
Verschlafen blickte der Dunkelhaarige auf. Er rieb sich kurz die Augen und starrte dann Janay unverblümt an. "Das ist keine Namudu, Mutter, nein? Wer ist sie?"
"Janay von Santros", gab Nuka zurück, wobei gerade die Nennung der Stadt ihr einige Schwierigkeiten bereitete. "Sie sein Gast. Sein nett zu ihr. Mokosha wird erklären, wenn kommen zurück. Bis dahin ...", Nuka wandte sich an Janay, "was du wollen bei uns? Wir kein Tauschenvolk, nichts Handeln. Haben alles, was gut für Namudus, brauchen nichts." Ihre Augen verengten sich zu Schlitzen. Plötzlich stand Misstrauen in ihrem Blick. "Wir auch brauchen kein Feuer", sagte sie bestimmt.
Die Zweige der Bäume wehten in aufkommendem Wind und die Blätter raschelten, als hörten sie das Gespräch mit.
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Re: Ein seltsames Volk

Beitrag von Janay » Montag 9. August 2010, 20:40

Etwas hilflos zuckte die junge Frau mit den Schultern. Sie wusste nicht, wie sie es sonst nennen sollte und warum, außer wegen Neugier, sie eigentlich überhaupt mitkommen hatte sollen.
Indes wurde die Fuchsmaske zurück geschoben und sie konnte nun ihrem Gegenüber direkt ins Gesicht sehen. Was ihr persönlich angenehmer war, da sie sich mit diesem Kopfschmuck einfach noch nicht abfinden konnte... oder es wollte.
Anscheinend stand sie gerade vor der Mutter von Mokosha, kein Wunder also, dass er bei ihrem Schimpfen derart rasch sich aus dem Staub gemacht hatte. Allerdings glaubte sie nicht, dass eine andere Art der Verwandtschaft möglich war, für eine Großmutter wäre sie zu jung, jedoch für eine Schwester zu alt, und für eine Tante war die Ähnlichkeit zu groß. Ja, höchstwahrscheinlich also die Mutter. Was ihr gleich darauf sogar bestätigt wurde, sodass sie erneut mit den Schultern zuckte.
Auch wenn ihr eine schnippische Bemerkung auf der Zunge gelegen wäre, denn sie fühlte sich mit gewöhnlichen Dingen verglichen, als wäre sie keine Person. Aber sie hielt es vorerst eindeutig noch für ratsamer, das bisschen Sympathie der Namudus zu erhalten, zumindest solange, wie sie in deren Dorf weilte.
Dadurch, dass das Kind Nuka etwas ablenkte, hatte Janay selbst genügend Zeit, um sich wieder in den Griff zu bekommen und sich nichts anmerken zu lassen.
Wenn sie den Tonfall richtig einschätzte, wirkte sie, als ob sie den kleinen Wurm zu ermahnen versuchte, doch schien dies nicht gerade beherzigt zu werden. Sofern sie das alles überhaupt richtig deutete, da sie nicht hatte verstehen können, was an das Kind gerichtet worden war.
Sie sah der Kleinen einige Momente lang nach, bis die andere genau dieses Thema mehr oder weniger ansprach.
Zuerst wusste sie nichts darauf zu sagen, sodass sie lieber geschwiegen hätte. Bis Nuka ansprach, dass sie selbst vielleicht in der Zukunft Kinder hätte. Was dafür sorgte, dass sie flüchtig die Lippen etwas fester aufeinander presste.
Ausgerechnet an den Ort, wo sie das Würmchen damals verloren hatte, war sie nun im Begriff zurück zu kehren...
Zum Glück hatte sie sich allerdings rasch wieder im Griff, sodass sie schmal grinsen konnte. "Auch Männer machen genug Arbeit und benehmen sich gerne wie Kinder.", gab sie zurück, in dem Versuch, das Gespräch in eine andere Richtung leiten zu können, die ihr weniger unbehaglich sein musste. Sie wollte nicht über Kinder und Mutterschaft reden, schon gar nicht, da es sie an damals erinnerte.
Warum es ausgerechnet jetzt aus ihr hervor brach, konnte sie sich nicht erklären und wollte es eigentlich auch nicht. Damit wollte sie sich einfach nicht beschäftigen und suchte instinktiv jede Ablenkung, die sie finden konnte.
Das Neigen des Kopfes kam ihr ein wenig seltsam vor. Es war kein wirkliches Nicken auf ihre Worte, jedoch käme ihr ein Gruß jetzt relativ spät vor. Immerhin unterhielten sie sich schon ein oder zwei Minuten mit Unterbrechung.
Aber anscheinend war es in etwa in der Art gemeint, denn daraufhin wurde sie in das Haus eingeladen.
Sie folgte Nuka und blieb an der Tür kurz stehen, um sich flüchtig umzusehen. Dabei musste sie fein schmunzeln, denn das Chaos erinnerte sie in gewisser Weise an das Zimmer ihres großen Bruders.
Sofort erlosch das Lächeln wieder und sie deutete ein unwilliges Kopfschütteln an.
Was war denn auf einmal mit ihr los, dass sie sich innerhalb weniger Momente an gleich zwei Dinge ihrer Vergangenheit erinnerte, die sie so lange verdrängt hatte? Diese Atmosphäre hier schien ihr nicht sonderlich gut zu tun. Oder eher die Nähe zu Pelgar, wie auch immer sie es sehen wollte.
Um nicht wieder in Versuchung zu geraten, trat sie entschieden in den Raum hinein und sah abwartend zu Nuka, die sich suchend umsah.
Als sie im Augenwinkel eine Bewegung ausmachen konnte, sah die junge Frau zu dem Fellberg, unter dem ein kleiner Kopf auftauchte, sodass sie innerlich seufzte. Das war ja dann wohl das dritte Kind.
Mit einem feinen Hochziehen ihrer Augenbraue kommentierte sie sein unverblümtes Anstarren ihrer Person.
Er sagte etwas, das sie nicht verstehen konnte, aber vermutlich eine Frage war, wer sie sei, wenn sie aus der Antwort in celcianisch richtig schloss. Somit wandte sie den Blick wieder ab und Nuka zu.
Wobei sie sich zusammen reißen musste, um nicht leicht genervt zu seufzen bei deren Worten.
Um nicht trotz aller Vorhaben doch noch schnippisch zu reagieren, atmete sie erst einmal tief durch, ehe sie zu einer, hoffentlich ruhig wirkenden, Erwiderung ansetzte. "Ich bin auf der Reise und mein Weg hat mich in den Wald geführt. Dort bin ich auf die Jungs gestoßen, die mir unbedingt diesen Ort hier zeigen wollten. Deswegen bin ich hier und aus keinem anderen Grund, ich habe auch nichts zu verkaufen."
Außer ihren Körper und sie hatte nicht das Gefühl, dass sie in diesem Dorf ernsthaft etwas würde verdienen können. Nein, da verschwieg sie diesen Punkt lieber. Nicht, dass sie noch den ein oder anderen interessierten Mann fände und dann ins Wasser von den Frauen geworfen werden würde.
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Re: Ein seltsames Volk

Beitrag von Gestalt » Dienstag 10. August 2010, 02:35

Nuka schnappte sich ihren zweiten Sohn - Mokosha hatte sich ja eilig wieder aus dem Staub gemacht - und trug ihn zu dem anderen Kleinkind. Dort setzte sie ihn ab, damit er auf die jüngere Schwester aufpassen konnte. Stattdessen begann das Söhnchen aber damit, eifrig mitzuspielen. Die Füchsin seufzte.
Sie ließ ihre Kinder gewähren. Sie konnte sich nicht ständig um die kleinen Bälger kümmern, die ihr doch so am Herzen lagen. Schon widmete sie sich dem plötzlich aufgetauchten Gast. Da hatte ihr Mokosha ja schöne zusätzliche Arbeit aufgehalst, aber es war ihr lieber, der Junge brachte Fremde direkt ins Dorf, als dass sie unbeobachtet im Wald herum streunten. Nuka Koeka hielt im Grunde nicht viel von ausländischem Besuch, aber so hatte sie wenigstens die Kontrolle. Es gab bereits Vorfälle, bei denen Waldbrände entstanden waren und die Anführerin lernte aus Fehlern.

Sie setzte sich Janay gegenüber einfach auf den blanken Holzboden, die Beine halb über Kreuz. "Männer einfache Wesen", entgegnete sie und grinste. "Kommen zu Liebe zu Besuch und gehen, wenn fertig. Nicht wie Kinder, die immer da, brauchen Nahrung und Felle und Auge auf sie. Männer bringen Nahrung, Felle, aber keine Augen. Gucken nur nach Frauen." Sie lachte. Gewisse Merkmale besaßen Männer wohl in jeder Kultur.
Aber damit sollte das Gespräch über das andere Geschlecht erst einmal beendet sein. Es interessierte angesichts Janays Anwesenheit wenig. Nuka begegnete ihr zunächst misstrauisch. Sie fürchtete, dass die Fremde nichts Gutes im Schilde hatte, doch wartete erst einmal eine Erklärung ab. Das zeugte von gewisser Klugheit, die so manche regierende Instanz zivilisierter Städte nicht vorwies. Dort ging man voreingenommen mit Besuchern bestimmter Herkunft um, verurteilte sie, sobald ein Verbrechen irgendeiner Art auftrat und ließ sie als Sündenbock hängen oder an den Pranger stellen. Im Dorf der Einheimischen durfte Janay sich zumindest vorher erklären. Was danach geschah, würde sie noch herausfinden müssen.

"Reisende." Nuka nickte. Diesen Begriff nannte sie ohne jeglichen Akzent. Er schien ihr also nicht unbekannt. "Nicht Handel, nicht Tauschen. Gut. Nur reisen. Sehr gut. Das bestes Möglichkeit für alle. Aber wollten vorher sehen Dorf, ja?" Plötzlich wirkte die Füchsin deutlich milder und freundlicher. Die Tatsache, dass Janay hier nicht ewig Zeit verbringen, sondern bald wieder aufbrechen würde und das ohne zu Handeln erleichterte die Anführerin des Namudu-Stammes.
"Brauchen Hilfe bei Reise?", hakte sie dennoch nach. Offenbar konnte sie den von Mokosha geladenen Gast nicht schnell genug wieder loswerden. Sie gab sich trotzdem so höflich wie es ihr möglich war. Sie wollte keinen Streit verursachen.
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Re: Ein seltsames Volk

Beitrag von Janay » Dienstag 10. August 2010, 14:45

Sie beobachtete die Namudu, wie sie versuchte, ihren mittleren Sohn dazu zu bekommen, auf die kleine Schwester aufzupassen. Dass dies nicht gerade von Erfolg gekrönt war, brachte die junge Frau zu einem feinen Schmunzeln.
Wieso beschlich sie bei diesem Anblick das Gefühl, als würde Mokosha genauso mitmachen, wenn er nicht solchen Respekt vor seiner Mutter hätte? Aber das ging sie im Prinzip nichts an und sie würde sich in der Hinsicht auch nicht einmischen. Noch dazu, wo diese auch aufhörte, ihre Kinder zu schelten deswegen. Das würde später sicherlich wieder kommen.
Als die andere sich einfach auf den Boden direkt ihr gegenüber setzte, seufzte Janay innerlich und rang mit sich selbst. Im Prinzip war sie nicht derart reinlich, dass sie vor jedem Staubkorn davon lief in großer Panik. Jedoch hatte sie zur Zeit nicht wirklich eine Gelegenheit sich nachher zu waschen oder gar umzuziehen. Trotzdem wäre es unhöflich, selbst für ihre Begriffe, wenn sie stehen blieb und so schmutzig wirkte der Boden stellenweise nicht.
Also rang sie sich dazu durch, sich ebenfalls darauf nieder zu lassen, wo sie gerade noch gestanden hatte. Wobei sie versuchte, eine bequeme Position zu finden, ohne zu deutlich zu entblößen, dass sie unter dem Rock nichts trug, das ihre Weiblichkeit verborgen hätte. Was gar nicht so einfach war, da sie durch ihre Schuhe nicht für längere Zeit in der selben Haltung zu sitzen wie Nuka. Dadurch machte sie es schließlich so, dass sie die Beine seitlich positionierte und sich mit der rechten Hand zusätzlich abstützte.
Bei der Bemerkung, dass Männer einfache Wesen seien, musste sie grinsen.
Oh ja, und wie sie es waren! Vor allem in einer Hinsicht konnte man sie beinahe immer mit den selben Kniffen motivieren.
Was sie dann aber zu hören bekam, verwunderte sie ein klein wenig, weil ihr so etwas noch nie derart direkt erzählt worden war.
Bedeutete dies, dass die Männer mit den Frauen nicht zusammen lebten, sondern nur kamen, um mit ihnen zu schlafen? Das war seltsam, denn bisher hatte sie es so noch nie erlebt. Natürlich, oft waren die Männer ihren Frauen nicht treu, doch trotzdem wohnten sie bei diesen und kamen nicht nur allein für das eine nach Hause.
Dennoch blieb Janay bei ihrer Meinung, dass sie hier nichts würde verdienen können und somit auch kein Interesse daran hätte, auszuprobieren, wie ein Namudu wäre.
Aus diesem Grunde grinste sie lediglich und nickte verstehend zu den Worten, allerdings wollte sie auch ihrerseits dieses Thema nicht weiter ausschlachten.
Auf die nächste Bemerkung hin zuckte sie wieder einmal mit den Schultern. "Die Jungs wollten unbedingt, dass ich das Dorf sehe, bevor ich weiter reise.", erwiderte sie schlicht, um weder zu zugeben und zu lügen, dass sie diesem Ort einen Besuch hatte abstatten wollen, noch, dass sie hier eigentlich gar nicht hatte sein wollen. Von daher war ihre Antwort einfach diplomatischer.
Dann jedoch wollte sie den nächsten Faden aufgreifen, denn teilweise hatte sie genau auf so etwas gehofft. Ihre Lippen kräuselten sich zu einem feinen Lächeln. "Ja, Hilfe wäre nicht schlecht. Ich bin mit einem Gefährt unterwegs und gestern Abend stecken geblieben. Wenn du einen relativ trockenen Weg weist, wäre ich dankbar, wenn du ihn mir nennen könntest.", gab sie betont höflich zurück, um auch tatsächlich diese Hilfe erhalten zu können.
Obwohl sie sich noch immer fragte, warum Mokosha überhaupt sie hierher geschleppt hatte, was genau er vorhatte. Und inzwischen auch, ob er sich denn blicken lassen würde bei seiner Mutter, um das endlich zu erklären.
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Re: Ein seltsames Volk

Beitrag von Gestalt » Dienstag 10. August 2010, 15:46

Nuka beobachtete interessiert Janays Versuche, sich in eine Position zu begeben, in der man ihr nicht gleich unter den Rock schauen und Dinge entdecken konnte, die gar nicht vorhanden waren. Nuka slebst hatte damit keine Probleme, obgleich auch sie nur einen Lendenschurz trug, der wie ein Rock um ihre Hüften lag. Jedoch schien dieser irgendwie anders beschaffen zu sein. Er war gewickelt, vielleicht auch um ihre Mitte gebunden und an der Hüfte neu verschnürt worden. Sie hockte mit überkreuzten Beinen da, hatte vorher beide noch weitläufig überschlagen und man hatte absolut nichts gesehen. Wenn die Namudus schon nicht viel von zivilisierter Reinlichkeit verstanden, so wussten sie ihre wenigen Stellen zu bedecken, die sie auch verbergen wollten. Dass die Brüste der Fuchsfrau betont schön zwischen ihrer wilden Mähne hervor lugten, war sicherlich beabsichtigt.

Nuka lächelte, als sie nach erstmaligem Hören Janays Worte verarbeitet und offenbar auch verstanden hatte. Sie nickte, zugleich zwinkerte sie mit einem dankbaren Wimpernschlag. "Schönstes Dorf in Sarius. Gutes Dorf, schöne Häuser. Gehen nicht kaputt. Männer bauen gut. Frauen kriegen Kinder darin und zeigen ihnen leben, essen und gut sein. Leben in ... hm ..." Jetzt musste sogar die Namudu-Anführerin nachdenken. Ein celcianisches Wort wollte ihr leider nicht einfallen. "Leben in harmonischem Einklang mit Bäumen. Sariannenbäume wachsen nur bei uns. Gute Bäume. Viel Kraft, viel Zauber, viel Leben. Wissen, wenn gute Seele." Die letzten Worte betonte sie sehr deutlich und just in diesem Moment senkte sich ein Ast aus dem Dachgebälk einfach auf Janays Schulter herab. Dieses Phänomen hatte sie schon einmal erlebt. Der Zweig strich ihre Haut und hob sich zurück an seinen angestammten Platz. Das brachte Nuka Koeka zum Lachen. Außerdem klatschte sie, sprang auf und hüpfte wie ein vergnügtes Kind auf der Stelle. "Eine sehr gute Seele hat sie. Sie möchte den Wäldern nichts antun. Ihr vertraut dieser Frau, dann will ich es auch tun, ihr Bäume!"

Nicht nur vertrauen, sondern nun auch bereitwillig und nicht nur um ihr Verschwinden zu beschleunigen wollte Nuka Janay helfen. Sie befürchtete keine Gefahr mehr. So griff sie ungefragt nach den Händen ihres Gastes. "Teil der Waldes nur Wasser. Nichts gehen gut durch außer Floß, aber ich werden helfen dir. Ich versprechen. Bis dahin bitte sein Gast. Schauen Dorf an und essen und schlafen hier. Ich ..."
Nuka wurde in ihrer Gastfreundschaft unterbrochen, als ein Einheimischer seinen Kopf einfach in ihre Hütte schob. Er schnalzte mehrfach mit der Zunge. "Wir haben noch zwei Gäste mit vierbeinigen Tieren zu Besuch. Mokosha und Renoka haben nichts mit ihnen zu tun. Lynka, die Tochter der Heilerin, hat sie aus dem Wasser gerettet, sagt sie. Die beiden befinden sich jetzt bei Tunkuruchu."
Nuka nickte und der Kopf des Einheimischen schwand. Noch immer hielt sie Janays Hände fest. "Möchten ausruhen und helfen andere Gäste? Noch zwei Gäste in Tunkuruchus Hütte. Wollen sehen? Gehen mit Namudu vor meine Hütte." Sie zeigte zur Tür, wo der Einheimische wartete und gerade wieder seine Maske aufsetzte. Er trug das hölzerne Gesicht eines Fisches. "Folgen ihm. Führen zu Tunkuruchu."


Wenn Janay dem Namudu folgt, geht es weiter bei Zu Gast bei den Namudus und mit Spieler Tahmo in ein Zwischenspiel
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Re: Ein seltsames Volk

Beitrag von Erzähler » Freitag 27. August 2010, 08:07

Janay kommt von Zu Gast bei den Namudus

Mokosha wandte sich noch einmal um. Seine Augen musterten neugierig den Eingang und man konnte ihm an der Nasenspitze ansehen - die Maske trug er derzeit auf den Haaren -, dass er nun gern noch einmal einen Blick ins Innere der Hütte geworfen hätte. Helle Schreie erweckten besonders gern die Neugier von jungen Männern. Dann konnten sie sich vielleicht beweisen und erhielten von der Verschreckten eine Belohnung.
Doch Janay lenkte den Jungen mit verheißungsvollen Worten ab, die sie in sein Ohr flüsterte. Sofort besaß sie all seine Aufmerksamkeit. Mokosha starrte Janay an, dann schluckte er. Seine Hand löste sich von ihrer und er machte einen Schritt zurück. So mutig wie er die ganze Zeit über getan hatte schien er in Bezug Erziehung nicht zu sein. Da machte er sich wohl des Öfteren gern aus dem Staub. Nur allzu verständlich, warum Nuka anfangs nicht sehr angetan von Janays Besuch war. Wer wusste schon, was ihr Sohn sonst immer anschleppte und dann spurlos verschwand?

"Äh ... du nicht meine Mutter", gab er kleinlaut, aber überzeugt davon zu, dass sich die Sache mit dem Übers-Knie-Legen somit erledigt hätte. Er druckste noch ein wenig herum, kratzte sich den Schopf und schob die Maske schließlich zurück vor das Gesicht. Schon war er wieder der Waschbär, als den Janay ihn kennen gelernt hatte.
"Wollte dich zeigen herum", sagte er. So war das also. Mokosha wollte ihr nicht die Schönheit seiner Heimat zeigen, sondern mit ihr angeben! Er gierte nach dem Respekt von Gleichaltrigen, so wie es Kinder der Städte taten. Sie brachten Tiere wie gefangene Eidechsen, Frösche oder Spinnen mit, um den Jungs ihrer Banden zu imponieren und die Mädchen zu erschrecken. Janay war ein Vorzeigemodell, mit dem sich Mokosha mehr Ansehen erhoffte.
Er bemerkte ihre Reaktion und scharrte dann mit gesenktem Kopf und hinter dem Rücken gefalteten Händen mit dem Fuß über das Holz des Astweges. "Tut leid ... selten Dunkelelfen hier. Wollte zeigen. Spitze Ohren sein soooo toll!" Ein solches Kompliment hätte Janay zumindest von keinem pelgarischen Jungen bekommen. Mokosha war hin und weg von ihren Ohren und ihrer Herkunftsrasse. Wie viel von der Außenwelt hatte der kleine Waldknabe schon erleben und sehen dürfen?

"Helfen dir auch! Mit fahrendem Landfloß, damit kommen durch Wasser! Hab Idee. Bitte ... kommen mit, zeigen Namudus?" Von unten herauf schaute er sie an - entwaffnend wie es nur Menschen dieses Altersschlages und Männer mit Dackelblick beherrschten. Dann zeigte er ein paar Bäume weiter. Dort gab es eine große Hütte, um die viele Kinder herum tollten. Eine Schule oder ein Aufenthaltshaus für die Kleinen? Mokosha wollte Janay dorthin mitnehmen.
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Re: Ein seltsames Volk

Beitrag von Janay » Freitag 27. August 2010, 15:18

Sie bemerkte durch ihre Nähe und dadurch, dass sie ihn direkt ansah, durchaus, wie er zurück zur Hütte starrte. Aber ihr entging auch nicht, dass er mit einem Mal, kaum, dass sie ihn angesprochen hatte, sich ausschließlich ihr widmete.
In ihren Augen blitzte es amüsiert auf und sie musste sich ein Grinsen verbeißen.
Männer... egal, in welchem Alter, sie waren alle gleich. Kaum hatte man einen bestimmten Tonfall angeschlagen, bemerkten sie nichts anderes mehr und dachten großteils nur noch an das Eine. Es war so leicht, sie um den Finger zu wickeln, manchmal sogar derart, dass es nicht einmal mehr Spaß machte oder gar eine Herausforderung war. Zumindest nicht für Janay, die in den letzten Jahren Übung darin bekommen hatte.
Sein Schlucken war für sie aus der Nähe deutlich zu sehen und bevor sie sich noch nach dem Grund fragen konnte, in welche Richtung seine plötzliche Verlegenheit ging, löste er sich schon von ihr und wich tatsächlich einen Schritt vor ihr zurück.
Da konnte sich die junge Frau nicht mehr halten und musste leise lachen. Dabei schüttelte sie den Kopf. Das war amüsant, wirklich, der angeblich schon so erwachsene Mokosha fürchtete sich davor, übers Knie gelegt zu werden.
Er war wohl noch mehr Kind, als er es selbst gerne gehabt hätte. Was seine leisen Worte nur bestätigten in ihren Augen.
"Ach, Kleiner, ich werde dich schon nicht bestrafen. Das überlasse ich lieber deiner Mutter." Frech zwinkerte sie ihm zu.
Wenngleich sie nicht wusste, ob er das überhaupt mitbekommen hatte, da er sich die Maske in jenem Moment wieder vors Gesicht geschoben hatte.
Innerlich lachte sie erneut.
Armer Kleiner, da wollte er schon so groß sein und war im Prinzip nichts weiter als ein frühreifes Kind, das sein Erwachsensein zurück gewinnen wollte, indem es die Maske wieder überzog.
Ihre Lippen kräuselten sich erneut zu einem Grinsen.
Aha, herum zeigen wollte er sie also, deswegen war er wieder gekommen. Nur zu schade, dass sie ihm das abschlagen musste. Sie wollte allmählich wirklich zurück und weiter, um diesen Wald hinter sich lassen zu können.
Was sie ihm auch auf die ein oder andere Art sagen wollte, hätte er nicht wieder das Wort ergriffen. Gerade wollte sie dafür Luft holen, als sie wie zur Salzsäule erstarrte.
"Woher...?", kam es ihr über die Lippen, da er inzwischen innerhalb kürzester Zeit der zweite war, der ihre Rasse richtig erriet.
Das war ihr in all den Jahren so gut wie nie passiert und jetzt gleich zweimal hintereinander? Hier stimmte doch was nicht!
Doch sie musste sich wieder fassen, so rasch wie möglich, worum sie sich auch bemühte. Ihre Arme verschränkte sie vor der Brust und blickte Mokosha skeptisch an. "Wer behauptet, ich sei eine Dunkelelfe?", fragte sie und hatte eine leise Schärfe in der Stimme.
Dass er eine Idee wegen ihres Fortkommens hatte, war gut und schön, und im Prinzip würde sie sich dafür auch herum zeigen lassen. Selbst wenn ihr der Anblick des Weges leichte Übelkeit verursachte.
Aber das konnte sie nicht, solange er ihr nicht sagte, wieso er glaubte, was sie wäre. Auch wenn es stimmte, verstand sie es nun mal einfach nicht, da sie kein typisch dunkelelfisches Aussehen hatte. Abgesehen davon, dass es sie wunderte, dass diese an diesem abgeschiedenen Ort überhaupt bekannt waren.
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Re: Ein seltsames Volk

Beitrag von Gestalt » Sonntag 29. August 2010, 09:23

"Ach, Kleiner, ich werde dich schon nicht bestrafen. Das überlasse ich lieber deiner Mutter."
"Die auch nicht!" Mokoshas maskiertes Gesicht ruckte nach oben. Er wollte überhaupt nicht bestraft werden! Ja, in dieser Beziehung war er noch vollkommen Kind. Irgendwo verständlich, wer wünschte sich schon ein paar Schläge auf den Allerwertesten? Da musste man Kind sein, für einen als erwachsen angesehenen Mann wäre es um noch so vieles peinlicher.
Dieses kleine Gespräch geriet jedoch schnell in den Hintergrund, als sich Janay erneut mit leiser Empörung in der Stimme darüber aufregte, warum sie nun auch noch von Mokosha für eine Dunkelelfe gehalten wurde. Bisher hatte er sie nur für anders gehalten, weil sie spitze Ohren besaß. Woher kam er jetzt auf diese Idee? Hatte er gelauscht und Tahmos Frage vernommen?
Der Junge zeigte nach oben. Dort hockte niemand, es hingen lediglich einige dünnere Zweige und Lianen von den Kronen der Bäume herab. Ein Vogel pickte an der Rinde. Aber das konnte doch nicht sein! Der Vogel konnte unmöglich mit Mokosha geschwatzt haben!
"Sariannenbäume schauen in Herzen. Wissen, was du sein." Das klang ja noch absurder. Der Baum hatte es ihm erzählt? Andererseits hatte sich Janay schon zweimal davon überzeugen dürfen, dass diese riesigen Gesellen der Natur irgendwie ein besonderes Eigenleben führten. Schon zweimal hatte sich ein Ast auf ihre Schulter gesenkt und nun geschah es wahrlich ein drittes Mal. Die dünnen, leicht welken Blätter strichen über ihre Haut. Dann hob sich der Zweig wieder zu seinem angestammten Platz. Ein anderer glitt nun nach unten und berührte Mokosha. Er kicherte, schob den Ast wie einen tierischen Freund beiseite, der unbedingt spielen wollte, obwohl der Junge keine Zeit dafür besaß.
Anschließend betrachtete Mokosha Janay erneut. "Auch ... Nachtelfen im Blut." Das konnte er unmöglich irgendwo aufgeschnappt haben! Nun legte Mokosha seinen Kopf schief. "Was sein Dunkelelfen und was Nachtelfen? Auch spitze Ohren und schöne Haare?" Er kannte die Begriffe von den Sariannenbäumen, in denen mehr zu stecken schien als Holz. Aber er konnte offensichtlich nichts damit anfangen. Für den Jungen mit der Waschbärenmaske blieb Janay einfach nur Janay.
Mokosha trat wieder näher und versuchte aufs Neue, ihre Hand zu nehmen. "Mitkommen? Zeigen? Dann helfen dein Freund über Wasser. Mama bereiten vor."
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Re: Ein seltsames Volk

Beitrag von Janay » Montag 30. August 2010, 02:41

Wäre die Sache mit ihrer Rasse nicht gewesen, sie hätte vermutlich über ihren kleinen Begleiter ehrlich schmunzeln können. In seinem Trotz wirkte er nicht nur kindlicher, als ihm vermutlich lieb war, sondern auch fast schon putzig. Ganz so, wie man sich einen kleinen Jungen vorstellte, der alles versuchen würde, um ja seiner gerechten Strafe für ein Vergehen zu entkommen, von kleinen Aufmerksamkeiten und lieben Worten über herzzerreißende, flehende Blicke. Und der bestimmt oft genug damit durchkommen würde.
Jedoch war diese ganze Angelegenheit unwichtig geworden, angesichts dessen, dass Mokosha so überzeugt davon war, dass sie eine Dunkelelfe sei. Was sie nun einmal zwangsläufig aufwühlen musste, so unbeliebt, wie ihr eigenes Volk war, zu dem sie so gut wie keinen Bezug seit Jahren mehr hatte.
Automatisch folgte ihr Blick seinem Fingerzeig, allerdings konnte sie dort nichts ausmachen außer Äste, Blattwerk und den ein oder anderen Tupfer Himmel dazwischen.
Was also sollte das denn nun wieder?
Seine Worte sorgten dafür, dass sie ihn erneut ansah und die Augenbraue zweifelnd hob. Ihr erster Gedanke war, ihn für abergläubisch zu bezeichnen und ihm zu zeigen, dass er Unsinn sprach.
Doch dann musste sie wieder daran denken, was sie erlebt hatte, und auch daran, was Nuka ihr gesagt hatte. Hatte sie nicht auch so etwas Ähnliches erwähnt in Bezug auf die Bäume? Janay wusste es nicht mehr genau und hielt deswegen lieber den Mund.
Stattdessen sah sie noch einmal nach oben und betrachtete die Zweige und Blätter mit etwas mehr Unwohlsein in der Magengegend. Sie sollte sich besser nicht ausmalen, zu was diese alles fähig wären, wenn sie in jemanden einen Feind zu sehen glaubten.
Als sie ein weiteres Mal berührt wurde von einem der Äste, zuckte sie wieder zusammen und schluckte schwer. Es war und blieb ihr einfach nicht geheuer, dass selbst die Natur rings um sie herum ein derartiges Eigenleben hatte, dass es bedrohlich werden könnte. Da reichten ihr schon aufgebrachte, zeternde Weiber oder misslaunige Stadtwachen, sie brauchte nicht auch noch Bäume als mögliche Gegner!
Und was käme als nächstes? Etwa die Gräser?!
Hastig verbot sie sich erschrocken diesen Gedanken und blickte wieder zu dem Jungen vor ihr, der gerade kicherte und für den diese besonderen Berührungen wohl vollkommen normal waren. Ja, garantiert, wo er hier aufgewachsen war.
Immer mehr festigte sich in ihr der Entschluss, dass sie bald raus wollte aus diesem Wald, denn er jagte ihr mit jedem weiteren Atemzug mehr Angst ein, ob seiner Angriffsmöglichkeiten, wenn sie auch nur eine Kleinigkeit falsch machte.
Dass Mokosha sich nichts zusammen reimte, wurde ihr mit einem Mal deutlich vor Augen geführt, als er auch das Nachtelfenblut erwähnte.
Fest presste sie die Lippen aufeinander, schloss die Augen und atmete tief durch. Ruhig bleiben, sie musste ruhig bleiben und ihr Möglichstes tun, um weiterhin klar denken zu können. Panik durfte und konnte sie sich nicht leisten, solange sie keinen Ausweg wusste.
Also bemühte sie sich um ihre Fassung und war froh darum, vier Jahre lang eine Maske zu tragen gelernt zu haben, sonst wäre es ihr womöglich nicht so rasch gelungen. Schon gar nicht jenes feine Lächeln, das sich nun auf ihre Lippen legte.
"Ich bin nicht gut im Erklären von so was, Klei... Mokosha." Sie hielt es für diplomatisch günstiger, ihn jetzt lieber nicht einmal im geringsten zu verärgern. So hatte sie sich noch rechtzeitig bremsen und ausbessern können. Und um ihm keine Gelegenheit dazu zu geben, darauf zu reagieren, fuhr sie fort:"Frag so etwas lieber deine Mutter. Ich denke, sie weiß es."
Gut, sie wusste es nicht, konnte es sich allerdings vorstellen. Und wenn nicht Nuka, dann hätte vielleicht die Alte eine Ahnung davon. Wie auch immer, sie wäre aus dem Schneider und könnte keinen Fehler machen.
Damit er nicht trotz allem noch auf diese Idee kam, nachzuhaken, ließ sie zu, dass er ihre Hand erwischte, obwohl sie derart dreckig war. Obwohl... ihre sah inzwischen vermutlich auch nicht mehr viel besser aus.
"Ja, in Ordnung, du kannst mich herzeigen. Aber bitte, lass uns nicht trödeln, ja? Ich habe versprochen, bald wieder zurück zu sein, weißt du, und ich möchte mein Wort auch halten.", versuchte sie, ihn einerseits abzulenken und andererseits darauf aufmerksam zu machen, dass sie nicht ewig hier bleiben konnte. Von wollen wäre gar nicht mehr die Rede bei all diesen Bäumen in der Nähe...
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Re: Ein seltsames Volk

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 1. September 2010, 23:31

Mokosha hob kurz die Maske an. Sein Grinsen war kaum zu übersehen, aber er tat es deshalb, damit Janay auch ja sein zuversichtliches Zwinkern mitbekam. "Nicht trödeln", gab er zu verstehen und zog sie dann mit sich. Ihr gemeinsamer Weg führte sie dieses Mal glücklicherweise über keine der wackligen Hängebrücken, aber das bedeutete auch, dass Mokosha schnelleren Schrittes vorang ging. Er hielt noch immer Janays Handgelenk, zog sie wie ein Kind seine Puppe hinter sich her und nahm keinerlei Rücksicht. Typisch! Er war eben doch noch mehr der Junge als der Mann, der er unbedingt sein wollte.

Sie passierten andere Namudus. Diese ließen sich jedoch von den Waschbärmaskierten nicht stören. Lediglich Janay wurde mehrfach beäugt. Obwohl sicherlich das ganze Dorf bereits von ihr Notiz genommen hatte, als sie angekommen war, so schauten die Bewohner noch immer neugierig, wenn sie vorüber zog.
"Weiter, weiter!", drängte Mokosha. Er wollte offensichtlich unbedingt zu der großen Baumhütte, auf die er vorhin gezeigt hatte. Dort spielten mehrere Dutzend Kinder, die von verschiedenen Namudu-Frauen beaufsichtigt wurden. Es gab Kleinkinder wie Nukas Jüngere, aber auch Buben und Mädchen in Mokoshas Alter. Auf keine der Gruppen hielt der Junge zu. Er sauste zwischen ihnen hindurch. Die Aufpasserinnen riefen einige unverständliche Worte ihrer Muttersprache, doch die Gesten waren deutlich. Eine ältere Frau mit Säugling im Arm seufzte und schüttelte resigniert den Kopf. Es schien nichts Neues, dass sich Mokosha als wilder Wirbelwind heraus stellte.

Endlich kam er zum Stehen. Und endlich ließ er Janay los. "Schau, schau, ihnen zeigen", brabbelte er aufgeregt. Dann atmete er tief durch und streckte die Brust raus. Auch sein Gang veränderte sich, als er mit ausholenden Schritten auf eine Art natürliche Nische zwischen mehreren herab hängenden Ästen zu ging. Es handelte sich dieses Mal nicht um Zweige der Sariannenbäume, da brauchte Janay nichts zu befürchten. Uralte Weiden ließen ihre peitschenartigen Äste wie einen grünlichgelben Vorhang herab hängen.
So entstand ein kleiner Erker, in den die Namudus Felle und Blätter gelegt hatten. Auf diesen Sitzgelegenheiten machten es sich mehrere Mädchen und Jungen bequem. Nur wenige von ihnen trugen derzeit ihre Masken. Einige schnitzten daran herum, aber die meisten hatten sie auf die verfilzten Haare geschoben oder beiseite gelegt. So konnte Janay erkennen, dass diese Rasselbande älter war als Mokosha selbst. Ihnen wollte er also imponieren, indem er sie herum zeigte. Eindruck schinden und darauf hoffen, in ihre Gruppierung aufgenommen zu werden. Janay galt in den Augen des Waschbärenjungen als Trophäe.

"Seht doch mal, wer da kommt!", rief plötzlich ein Mädchen, das bis eben noch an einer wulstigen Fischmaske geschnitzt hatte. Mit dem Messerchen zeigte sie auf die beiden Eintreffenden. "Mokosha versucht es mal wieder. Womit willst du dich heute in unsere Bande einkaufen, hm?"
"Ich bringe eine dunkle Nachtelfe oder eine nachtige Dunkelelfe. Ist auch egal. Sie heißt Janay und hat spitze Ohren! Habt ihr jemals in eurem Leben spitze Ohren gesehen?!"
"Ich finde allein schon ihre Haare interessant"
, antwortete ein hoch gewachsener Namudu mit Haaren so schwarz wie Pech. Seine Maske - das hölzerne Bildnis einer Schlange - war um seine Hüften gebunden. Er besaß eine schlanke Statur, aber kräftige Arme und Beine. Außerdem zeugte seine stahlharte Bauchmuskulatur von körperlichem Training. Er erhob sich und kam auf Mokosha und Janay zu. Mit neugierigem Blick umrundete er letztere.
"Zeigen", erklärte Mokosha, damit sich Janay nicht erschreckte. Der Schlangenmann griff nach ihren Haaren. Er wollte ein paar Strähnen durch seine Finger gleiten lassen, um zu erkennen, ob sich diese anders anfühlten. Außerdem erhoffte er, einen Blick auf die angeblich spitzen Ohren erhaschen zu können. Mokosha hatte bestimmt gelogen. Es gab keine Menschen mit spitzen Ohren, wie albern!
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Re: Ein seltsames Volk

Beitrag von Janay » Samstag 4. September 2010, 03:35

Innerlich seufzte sie zum wiederholten Male tief.
Dieser Junge war eindeutig noch mehr Kind, denn Mann! Allein sein Grinsen war schon sehr spitzbübisch und auch der Rest seines Gebarens war einfach noch unreif. Auch wenn er dadurch wie ein Schelm wirkte, dem man nur im ersten Moment böse sein konnte.
Wobei man die Zeitspanne eines Momentes definieren sollte, der derzeit bei Janay recht lange andauerte, als er sie nicht los ließ und in einem Tempo zu seinem Ziel zog, bei dem ihr beinahe schwindlig wurde, sobald sie an die Höhe dachte, in welcher sie sich befand. Mokosha und seine Flausen!
Zu ihrem Glück war der Rock, den sie für die Reise bekommen hatte, nicht unnötig lang und die Schuhe hatten eine weiche Sohle, sodass sie ein gutes Gefühl damit hatte. Sonst wäre es ihr vermutlich übel ergangen an diesem Ort. Woran sie besser nicht denken wollte!
Dass sie auf ihrem Weg immer wieder beobachtet und gemustert wurde, konnte sie zwar aus den Augenwinkeln erkennen, aber der Kleine zwang sie bei seiner Geschwindigkeit dazu, sich ausschließlich auf ihre Schritte zu konzentrieren.
Hoffentlich wären sie bald bei der Hütte! Die junge Frau war keineswegs träge oder lag nur faul herum, doch dieser kleine Gewaltmarsch, was er in ihren Augen war, brachte selbst ihr Herz zum Rasen und ihren Atem leicht zum Keuchen.
Als er sie ungeduldig anspornte, verdrehte sie die Augen und hätte ihm so einiges an den Kopf werfen wollen. Nur unterließ sie es, um ihre Kräfte zu schonen und ihre Konzentration nicht zu verlieren.
Dann endlich kam er zum Stehen und erlöste sie von seinem Griff, sodass sie aufatmete und innerlich einen flüchtigen Dank an Manthala schickte, dass sie dies heil überstanden hatte.
Trotzdem war sie belustigt, wie er sich mit einem Mal veränderte in seiner gesamten Körpersprache, während sie um Atem rang. 'Na, da nimmt sich aber einer sehr wichtig!', dachte sie amüsiert und schmunzelte fein. Dabei strich sie sich eine Haarsträhne aus der Stirn und konnte gleichzeitig unauffällig prüfen, ob sie schwitzte.
Wenigstens das nicht, es hätte ihr noch gefehlt, dass sich Schweißperlen auf ihrer Haut bildeten, wo sie keine Gelegenheit zum Waschen hatte! Und ihr Gönner ihr vermutlich auch nichts zum Wechseln würde bieten können.
Als sie sich wieder etwas beruhigt hatte, trat sie gemächlich langsam näher und verschränkte die Arme vor der Brust, als sie die Gruppe sehen konnte. Auch huschte ihre Augenbraue eine Spur weit in die Höhe. Hätte nur noch gefehlt, dass sie den Kopf geschüttelt hätte.
Älteren wollte er also imponieren und glaubte wohl tatsächlich, sie würden ihn ernst nehmen, nur weil er sie mitgebracht hatte. Armer Kleiner, er tat ihr fast leid. Denn sie zweifelte, dass die "Bewunderung" lange andauern würde, die er womöglich nun ernten würde. Die Enttäuschung wäre bitter für ihn, allerdings hatte er sich das dann selbst zu zuschreiben und würde zu seinem Besten daraus lernen.
Als die Namudus in ihrer Sprache sich zu unterhalten begannen, schnaufte Janay leise und fing sogar damit an, leicht ungeduldig mit den Fingern ihrer Rechten auf ihren linken Oberarm zu trommeln. Zur selben Zeit verlagerte sie ihr Gewicht auf das rechte Bein, was für sie bequemer war.
Sie konnte nichts verstehen, nicht einmal einen Tonfall ausmachen, der sie hätte warnen oder sonstwie darauf vorbereiten können, was auf sie zukommen könnte. Auch wenn sie inzwischen verstanden hatte, dass bei Mokosha sowieso immer Unvorgesehenes kommen würde.
Als einer der Jungen mit, zugegebenermaßen, guter Figur sich erhob und auf sie zu trat, hob sie automatisch ihr Kinn und blickte ihn direkt in die Augen. Von so einem würde sie sich nicht beeindrucken lassen, obwohl unter dem ganzen Schmutz ein attraktiver Heranwachsender steckte.
Sie schätzte ihn in etwa in ihr Alter, wenngleich das bei Elfen ja noch nichts hieß. Für viele ihrer Artgenossen wäre sie noch immer ein Kind, während die letzten vier Jahre sie zu einer erwachsenen Frau gemacht hatten. Zumindest in ihren Augen.
Da würde so ein Bursche ihr keine weiche Knie bescheren können, egal, wie deutlich sie seine Muskeln sehen konnte.
Ihre Augen verfolgten seine Bewegungen und sie sah es gar nicht gerne, dass er in ihr Haar greifen wollte. Automatisch schlug sie seine Hand weg und fixierte ihn mit ihrem Blick.
"Vorsicht, es könnte beißen.", bemerkte sie mit einem leisen, spöttischen Unterton in der Stimme und einem ebensolchen Grinsen auf ihren Lippen. Auch wenn sie nicht daran glaubte, dass der Bursche sie verstehen würde, war sie sich sicher, dass er ihre Körpersprache zu deuten wusste.
Deswegen trat sie auch betont einen Schritt zur Seite und tat selbst, worum Mokosha sie mehr oder weniger gebeten hatte. Sie strich ihr Haar zurück und entblößte für wenige Atemzüge lang ihre Elfenohren, bevor sie die Strähnen wieder davor legte. Macht der Gewohnheit.
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Re: Ein seltsames Volk

Beitrag von Erzähler » Samstag 4. September 2010, 23:40

Janays Blick kreuzte den des Namudu. Er besaß kohleschwarze Augen, die wie kleine Schattenperlen funkelten. Sie ergänzten sich wunderbar mit seinen ebenso dunklen Haaren. Einige Strähnen fielen ihm in die Stirn und über die eigenen Ohren. Sie hoben sich in der Bewegung, als er durch Janays ruppige Abweisung ihr Haar zu berühren, zurückzuckte. Er mochte älter sein als Mokosha, war aber auf diese Geste ebenso wenig gefasst gewesen wie der Junge auf die Reaktion der anderen Jugendlichen.
"Ist das alles? Sie hat spitze Ohren?" Das Mädchen mit der Fischmaske zeigte sich unbeeindruckt oder viel eher zickig. Sie war die vom Schlangenmaskenträger auserwählte Namudu. Sie wollten sich paaren und jetzt kam diese Janay an und stahl ihr die Schau. Vor Eifersucht schnaubend drehte sie sich fort, um ihr Desinteresse zu zeigen. Sofort arbeitete sie an ihrer Maske weiter.
"Aber ihre Ohren ...", begann Mokosha. Er wurde von den anderen Herumsitzenden unterbrochen. Sie wollten sehen, wie es zwischen Janay und ihrem Freund - sein Name lautete übrigens Nyoka - ausging.

Janay warnte ihn, beinahe spielerisch, aber er verstand nicht. Nicht jeder Namudu war des Celcianischen mächtig. Hier konnte Mokosha erneut glänzen. Hastig trat er an Nyoka heran und übersetzte. Dieser lachte verschmitzt. Dann nickte er Janay zu.
"Er haben verstehen", übersetzte Mokosha nun für Janay. "Er möchten nur berühren dein Haar. Selten so glänzende Haare hier." Doch Janay kam ihm zurvor. Sie zeigte kurz ihre Spitzohren. Nyoka starrte. Jetzt war in ihm tatsächlich die Neugier geweckt. Hastig haspelte er Mokosha etwas zu und stieß den Jungen leicht an der Schulter. Er solle sich beeilen, ihrem Gast die Worte klar zu machen.
"Au!", gab der Junge zunächst zurück und rieb sich die geknuffte Stelle. "Er möchte selbst sehen. Lass ihn. Danach gehen zu deinen Freunden zurück und helfen." Mokosha nickte Nyoka zu. Dieser berührte erst zaghaft, denn vorsichtig, Janays Schulter. Er ließ seine Hand bedacht an ihrem Hals hoch gleiten und schob die Haare erneut zur Seite. Ein einziges Klackerwort drang aus seiner Kehle, während er wie gebannt auf das spitz zulaufende Ohr schaute.
"Finden dich wunderschön", gab Mokosha kund.

Nun kamen aber auch die anderen Namudu, einschließlich des Fischmaskenmädchens heran. Auch sie wollten sehen, was Nyoka so faszinierte. Sie umringten Janay, bis es wahrlich etwas eng wurde. Alle wollten einen Blick auf die spitzen Ohren werfen. Mokosha wurde gegen den Körper der Dunkelelfe gepresst. Er umklammerte sie schützend. "Ich hab sie gefunden! Sie gehört mir! Ihr habt keinen Anspruch auf ihre spitzen Ohren. Zurück und schaut von fern, ihr macht ihr Angst. Ich bin ihr Beschützer und ihr seid mir Respekt schuldig."
Kurz unterbrachen sich die Namudus in ihren Handlungen. Sie starrten Mokosha an und dann traten sie tatsächlich zurück. "Wir nun gehen", sagte der Junge, dem das penetrante Glotzen inzwischen auch nicht mehr gefiel. Er übersetzte für die Gruppe und nahm Janay wieder am Handgelenk.
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Re: Ein seltsames Volk

Beitrag von Janay » Sonntag 5. September 2010, 00:41

Sie bemerkte durchaus, dass niemand so wirklich damit gerechnet hatte, sie könnte sich zur Wehr setzen. Was sollte das denn? Sie war doch kein gefangenes Tier, das seinen Willen hatte aufgeben müssen!
Ihre Augenbraue zuckte weiter in die Höhe, als sie die Arme erneut vor der Brust verschränkte und dem älteren Jungen einen warnenden Blick zuwarf, es nicht ohne ihre Erlaubnis noch einmal zu versuchen.
Irgendwo war einfach ihre Grenze, so gern sie Mokosha auch mögen mochte und ihn dafür brauchte, um aus dem Wald zu kommen. Alles duldete sie nicht, ganz gleich, was sich der Kleine erhoffte oder nicht.
Wieder hörte sie das Klackern des Mädchens und sah zu ihr hin. Von den Worten konnte sie nichts verstehen, nicht einmal die Stimmlage war deutlich für ihre Ohren, aber das Gesicht sprach Bände.
Ohne es zu wollen, kräuselten sich ihre Lippen zu einem feinen, höhnischen Grinsen.
'Tja, Mädchen, du wirst noch viel lernen müssen.', schoss es ihr durch den Kopf.
Die andere war in ihren Augen nicht sonderlich schön und von den Masken hielt sie naturgemäß recht wenig, was ihren womöglich handwerklichen oder gar künstlerischen Wert betraf, sodass sie auch dafür keinen Respekt hatte. Je früher das Mädel also lernte, seine Eifersucht in Anwesenheit des Angebeteten zu zügeln, desto besser für sie.
Und Janay war nicht umsonst erfolgreich in ihrem selbstgewählten Beruf gewesen, wenn sie solch eine Herausforderung nicht zu schätzen gewusst hätte. Also reckte sie ihr Kinn ein wenig in die Höhe und schenkte daraufhin dem Älteren einen derart undeutbaren Blick, das schon viele Männer dadurch hatten schlucken und an sich halten müssen. Gleichzeitig drehte sie sich eine minimale Spur weit, sodass er zwangsläufig auch ihr Dekolleté, das sie durch ihre Haltung nur noch betonte, sehen konnte, sobald er seine Augen auf ihr Gesicht richtete.
Es geschah genau zum richtigen Zeitpunkt, denn sie konnte nach dem Lachen sein Nicken in ihre Richtung sehen.
Ihr Blick wanderte zu Mokosha und sie schenkte ihm die Andeutung eines freundlichen Lächelns, da sie ihn nicht gedachte zu vernachlässigen, als er es ihr erklärte. Wobei er zu spät dran war, da sie ihre Ohren schon von sich aus herzeigte, ehe sie den Worten mehr Beachtung geschenkt hatte.
Trotzdem konnte sie es nicht unterlassen, eine Erwiderung zu geben. Genauso wenig, wie sie es verhindern konnte, dass sie das Fischmädchen ärgern wollte, indem sie einen feinen, rauchigen Unterton in ihrer Stimme dabei mitschwingen ließ, auf den besonders junge, hitzige Männer leicht reagierten. "Sag ihm, dass ich es einfach nicht möchte, ohne mein Einverständnis berührt zu werden."
Zu mehr kam sie nicht, da der andere schon wieder eifrig klackerte, sodass sie leise kicherte.
"Und rate ihm auch, dass er Geduld lernen sollte, sonst werden ihm viele Freuden im Leben entgehen." Gleichzeitig zwinkerte sie in die Richtung der beiden Jungs.
Außerdem könnte sich Mokosha, sollte er es gemerkt haben, etwas darauf einbilden, weil sie ihm Berührungen an ihr Haar und ihre Ohren erlaubt hatte, ohne, dass er gefragt hatte. Während sie den Älteren zurecht gewiesen hatte.
Was daraufhin kam, ließ sie unterdrückt seufzen, denn sie schien wohl keine andere Wahl zu haben. Also erwiderte sie lediglich den Blick des Namudu unerschrocken, mit noch immer leicht herausfordernd hochgerecktem Kinn, und ließ es zu, dass er sie berührte.
Es wunderte sie ein wenig, dass er bei ihrer Schulter anfing, sodass sie flüchtig, jedoch betont auf seine Hand sah. Dann hob sie ihre Augen wieder an, genauso wie ihre Braue und schenkte ihm einen zwar koketten, allerdings trotz allem eher skeptischen Blick, als hielte sie ihn ebenfalls eher für ein neugieriges Kind, denn als jemanden, den sie ernst nehmen könnte.
Sie wandte ihn auch nicht ab, als Mokosha ihr das Klackern erklärte, wenngleich sie ein knappes Nicken andeutete.
Doch daraufhin überschlugen sich die Ereignisse regelrecht und die Neugier war auch im Rest der Gruppe endgültig erwacht. Was ihr definitiv nicht passte, da sie es nicht leiden konnte, derart bedrängt zu werden.
Das weckte nun einmal unangenehme Erinnerungen in ihr, die sie nicht haben wollte, geschweige denn eine Wiederholung, ganz egal, ob es andere Gründe heraus gefordert hatten oder nicht.
Ihre Arme waren längst zwangsläufig herab gesunken, als sich der Junge so sehr an sie presste und wohl glaubte, er könne sie damit schützen. Was sie einerseits lieb von ihm fand, aber andererseits war er daran auch selbst schuld.
Sie legte ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter, obwohl sie selbst bemerkte, dass ihre Fassade immer künstlicher wurde.
Janay mochte diese Situation nicht und wollte ihr rasch entgehen.
Sein Klackern wirkte aufgebracht und hektisch. Was auch immer er sagte, es schien Wirkung zu zeigen, denn die anderen machten etwas Platz.
Auf seine Worte in celcianisch hin nickte sie zustimmend und ließ es auch zu, dass er sie packte. Sie ahnte schon, dass der Weg wieder anstrengend werden würde, jedoch war ihr das im Moment recht.
"Ja, lass uns gehen.", erwiderte sie leise und mit zurück gekehrte Ruhe in der Stimme, da sie wieder Raum zum Atmen hatte.
Danach ließ sie sich von ihm mitziehen, auch wenn sie es sich nicht verkneifen konnte, über die Schulter zu dem Älteren zu sehen und ihm ein letztes, geheimnisvolles Grinsen zu schenken, das er vermutlich sein Lebtag nicht vergessen würde. Das einzig Bedauerliche daran war lediglich, dass sie das eifersüchtige Gebaren des Fischmädchens nicht mehr miterleben könnte. Es hätte sie bestimmt erheitert.
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Re: Ein seltsames Volk

Beitrag von Erzähler » Sonntag 5. September 2010, 22:28

Entweder begehrte dieser Jüngling keine Frauen oder aber er war blind. Janays Anspielungen mit ihrem Körper reizten ihn nicht. Lediglich bei ihrem verführerischen Blick blinzelte er kurz, interessierte sich dann aber vielmehr wieder für ihre Ohren. Dabei war es so einfach! Die Frauen liefen hier alle ohne Oberteil herum. Die Männer, selbst die jüngeren, sahen täglich so viel nackte Haut und weibliche Rundungen, dass sie es gewohnt waren.
Janay musste kennen lernen, dass es Kulturen gab, bei denen sie nicht durch ihre Reize punkten konnte. Die Einheimischen gehörten einer dieser Kulturkreise an. Dafür sammelte sie hier durch ihre Ohren Ansehen. Das war etwas Seltenes und viele wollten nun auch mit den Händen sehen. Der kleine, freche Mokosha war es, welcher Janay davor bewahrte und die Art, wie er sie verteidigte, hätte man ihm wohl nicht unbedingt zugetraut. Die Jugendlichen schienen dadurch jedenfalls gleichermaßen erstaunt wie beeindruckt. Erstmals zollten sie ihm Respekt und das nicht aufgrund seiner dunkelelfischen Trophäe, die er präsentiert hatte.

Die Jugendlichen mussten nun mit ansehen, wie sich Mokosha und Janay ihrer Anwesenheit entzogen. Der Waschbärenjunge ließ eine ganze Gruppe Halbstarker stehen! Das würde heute Abend sicherlich weiträumig erzählt werden. Grinsend hopste er voraus, während Janay ihr Lächeln nach hinten sandte. Der Junge starrte ihr nach, aber nur kurz. Schon kam seine Fischmaskenfreundin heran. Sie empörte sich lautstark, dann verpasste sie ihm eine Ohrfeige und sprintete über die Bäume hinweg davon.
"Fiska und Nyoka werden keine ... hm ... Kindchens bekommen. Fiska sagen nein", erklärte Mokosha, der das Resultat von Janays zu heftigem Flirten und der Reaktion des Schlangenburschen lautstark hatte hören können, ohne sich umdrehen zu müssen.
"Aber nicht schlimm. Nyoka finden neue Partnerin." Er brachte Janay über mehrere Baumwege zurück zu dem breiten Stamm, an dessen Wurzeln sich der Anlegesteg befand. Dort hockten einige der Einheimischen direkt am Wasser. Sie schnürten Stämme zusammen. Ein Floß wurde hergerichtet und es war riesig. Darauf hätte mindestens eine Kutsche Platz und schon konnte man sich denken, wie die Hilfe für Janay und ihren Baron aussehen sollte.

Nuka Koeka stand auf einer breiten, nach oben geschwungenen Wurzel. Ihre Maske verbarg das Gesicht, so dass sie wie eine aufrecht stehende Füchsin wirkte. Die Kinder waren nicht in ihrer Nähe und als Mokosha seine Mutter entdeckte, bremste er ab. Er sog die Luft ein und murmelte: "Über Knie legen ..."
Dann ließ der Junge das Handgelenk der Dunkelelfe los. Er wandte sich zu ihr um. "Mutter helfen, ich versprochen. Du können gleich weiter reisen. Ich sagen Lebewohl hier." Ein flüchtiger Blick über die Schulter, um zu prüfen, ob Nuka ihn entdeckt hatte. Aber die Frau war mit dem Überwachen der Bauarbeiten beschäftigt. Mokosha ging in die Hocke und griff in den Schlamm, der sich am Rand der Baumwurzel gebildet hatte. Er hob etwas auf und streckte die Hand dann Janay entgegen. Ein Kieselstein lag in der hohlen Handfläche. "Für dich." Er lächelte scheu. "Renoka bringen dich zu dickem Mann zurück."
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Re: Ein seltsames Volk

Beitrag von Janay » Sonntag 5. September 2010, 23:05

Obwohl es Janays Ehrgeiz normalerweise wecken würde, da der Junge nicht so einfach auf sie ansprang, wollte sie es jetzt nicht noch stärker darauf anlegen. Sie wollte außerdem das Mädchen ärgern und keinen weiteren Verehrer bekommen, da sie zu sehr von sich selbst und ihrer Wirkung überzeugt war. Außerdem könnte ein Namudu Ärger verursachen, wenn sie endlich aus dem Dorf wieder draußen war.
Also war sie recht zufrieden, noch dazu, wo sie ihr Ziel ja blendend erreicht hatte, denn bei ihrem Blick zurück konnte sie erkennen, dass der Junge eine Ohrfeige bekam. Gut, eigentlich hätte er sie nun zurecht weisen sollen, zumindest hätte das jeder Junge oder Mann getan, dem sie bisher begegnet war. Stattdessen ließ er sich, wie es aussah, eine Standpauke halten.
Als Mokosha es ihr übersetzte, sah sie wieder zu ihm und musste leise kichern. "Ist vermutlich auch besser so für ihn.", murmelte sie grinsend und konnte mit ihrer Wirkung durchaus zufrieden sein, selbst wenn nur das Mädchen verstanden zu haben schien, was passiert war. Damit allerdings war auch dieses Thema abgehakt, da ihnen zum Glück niemand folgte.
Innerlich atmete sie auf, als sie in der Nähe des Anlegestegs ankamen und sie nicht mehr in dieser großen Höhe schwebte, die ihr auch ohne dem Wasser mit den gefährlichen Fischen darin einen heiden Respekt eingejagt hätte.
Als sie jedoch das riesige Floß erkannte, musste sie schlucken, denn ihre Kehle fühlte sich mit einem Mal wie zugeschnürt an.
Hoffentlich würde es nicht das werden, was sie sich dachte! Allein die Idee, womöglich mit der Kutsche, ihrem Gönner, dem Diener und den Pferden auf so einem Ding durch den Wald vorwärts zu kommen, sorgte dafür, dass sich ihr Magen verkrampfte. Wie leicht könnte alles ins Wasser plumpsen bei der geringsten, falschen Bewegung!
Da ihr Begleiter plötzlich abbremste, wurde sie in die Realität zurück geholt und sah ihn fragend an, ehe sie seinem Blick folgte und ebenfalls die Füchsin entdeckte.
Noch bevor sie sein Gemurmel hörte, musste sie bereits leicht grinsen über seine Reaktion.
Dann aber riss sie sich los und sah ihn direkt wieder an, in dem Versuch, ihm nicht zu deutlich zu zeigen, dass er sie in seiner kindlichen Art trotz allem amüsierte.
Ruhig hörte sie ihm zu und überlegte, wie sie darauf antworten sollte, während er im Schlamm wühlte. Für einen Moment skeptisch blickte sie auf den verschmutzten Stein und musste einen Moment lang durchatmen, um ihn nicht zu beleidigen. Doch sie merkte, er meinte es gut, also gelang ihr ein feines Lächeln, als sie das kleine Ding an sich nahm und nickte.
"Danke schön.", sprach sie und trat an ihn heran, um ihm einen Kuss auf die Wange zu hauchen.
Kurz verharrte sie mit ihren Lippen direkt bei seinem Ohr. "Ich kann mir denken, warum du mich her gebracht hast. Aber glaube mir, selbst wenn du es jetzt so siehst, du hast es nicht nötig, bei Älteren auf solch eine Art Eindruck schinden zu wollen. Sei stolz auf deine eigenen Leistungen, nicht darauf, dass du ungewöhnliche... Personen und Dinge findest und mitbringst.", raunte sie ihm zu und trat dann wieder einen Schritt zurück.
Aufrecht stand sie vor ihm und schenkte ihm ein unergründliches Lächeln.
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Re: Ein seltsames Volk

Beitrag von Erzähler » Dienstag 7. September 2010, 08:03

Mokoshas Augen begannen zu glänzen und wurden riesig vor Freude, als Janay seinen Kiesel annahm. Er strahlte und dazu musste er nicht einmal lächeln. Trotzdem kräuselten sich seine Lippen, die Wangen liefen rot an, ebenso die Ohren. Der Bengel blinzelte mehrmals und schob dann seine Maske vor das Gesicht. Noch immer glitzerten seine grünen Augen durch die Gucklöcher.
Als sich Janay mit einem Wangenkuss bedankte, versteifte er sich. Im nächsten Moment schwankte er ein wenig. Damit würde er Eindruck bei den Jugendlichen schinden. Die spitzohrige Dunkelelfenfrau hatte ihn geküsst - und Nyoka in eine fatale Lage gebracht! Das gefiel ihm. Sie mochte ihn. Sie hatte den Kiesel genommen! Janay ahnte ja nicht, welche Bedeutung das Steinchen in der Kultur der Namudus besaß.

Doch Mokosha wurde schnell aus seinem Tagtraum geholt. Die leise gehauchten Worte reichten aus, ihn in die Realität zurück zu führen. "Leistung", wiederholte er das Wort. Es klang befremdlich, aber er verstand. Der Junge nickte und wollte gerade seinerseits einen Kuss zusammen mit einer Umarmung zurückgeben, als ein Zungenschnalzen ihn aufschreckte.
"Mokosha, da bist du ja! Wo hast du gesteckt, Sohn? Na, wenigstens hast du Janay mitgebracht."
Der Waschbärenmaskierte schluckte. Er guckte Janay ein letztes Mal an, murmelte dann etwas davon, dass er gehen müsse und ließ sie einfach stehen. Im Laufen und Klettern rief er ihr noch nach: "Schon gut sein. Ich weiß, du hätten mich gewählt!"
Was immer er damit meinte, blieb ungeklärt. Nuka Koeka war mit wenigen Sprüngen auf der Wurzel, auf der sich Janay noch aufhielt.
"Er dich hoffentlich nicht gestört. Wie auf celcianisch? Bengellauser ... hm ... nur Unfug im Kopf." Sie zuckte mit den Achseln. "Kommen", sagte sie dann und zeigte zu dem gewaltigen Floß hinüber. "Wir helfen, habe große Idee gehabt. Sieh! Bauen Floß für Holztier, gezogen von Tieren von euch. Meine Namudu bringen an Ende von Sarius. Wir helfen. Steigen auf Floß jetzt, sagen Lebewohl?"
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Re: Ein seltsames Volk

Beitrag von Janay » Dienstag 7. September 2010, 16:11

Janay dachte sich nicht sonderlich viel dabei, als sie den Kiesel annahm, da sie ihn für ein simples Geschenk hielt und dem nicht mehr Bedeutung beimaß. Trotzdem war er niedlich in seiner kindlichen Freude, besonders, als er die Maske vorschob. Vermutlich, damit sie seine Röte nicht länger sehen konnte, auch wenn sie es bereits erkannt hatte und es somit schon zu spät war. Noch dazu, wo sie deutlich das Glänzen seiner Augen weiterhin erkennen konnte.
Sie bemerkte ebenfalls deutlich, wie er sich bei ihrer Berührung versteifte, sodass sie sich ein Schmunzeln nicht verkneifen konnte.
Auf seine Wiederholung hin nickte sie und wollte gerade Luft holen, um ihm noch einmal klar zu machen, dass er auf das stolz sein sollte, was er war und konnte. Nicht auf das, was oder wen er zufällig fand und mitschleppte. Doch sie kam nicht dazu, genauso wie sie nicht erfahren sollte, wie Mokosha hätte reagieren wollen, da Nuka sie beide entdeckt hatte.
Es war ein klein wenig amüsant zu zusehen, wie kleinlaut der Junge mit einem Mal wurde. Nuka hatte ihren Sohn teilweise eindeutig noch unter ihrer Fuchtel, obwohl er es sich nicht eingestehen zu wollen schien, weil er oft so erwachsen tat.
Auf seine hastige Verabschiedung hin nickte sie nur lächelnd, als Zeichen, dass sie es ihm nicht übel nahm. Seine letzten Worte allerdings sorgten dafür, dass sie eine Augenbraue zweifelnd anhob und ihm nachsah.
Nach wenigen Atemzügen jedoch deutete sie ein Kopfschütteln an. Nein, sie wollte es lieber gar nicht erst wissen. Stattdessen wandte sie sich der Füchsin zu.
Ein feines Schmunzeln breitete sich auf ihren Lippen aus und sie schüttelte erneut knapp den Kopf. "Nein, nicht gestört. Und ja, ich halte ihn auch für einen Lausbuben. Aber er ist noch sehr kindlich." Seiner Mutter gegenüber konnte sie es schließlich erwähnen, was sie von ihm hielt, da sie vermutlich keine andere Meinung hatte.
Doch dann ging es wieder um das Floß, sodass sie ein weiteres Mal schlucken musste. Trotzdem ahnte sie, dass sie auf eine andere Art keinen Weg durch den Wald finden würden, sodass sie keine Zweifel äußern wollte, um ihr einziges Mittel dafür nicht zu riskieren. Blieb ihr nur zu hoffen, dass ihr Gönner auch zeigte, dass er Feingefühl besaß.
Tief seufzte sie und bat im Stillen inständig darum, dass das Floß nicht kentern würde.
Schließlich atmete sie tief durch und wandte sich wieder der Füchsin zu. "Ich habe dir zu danken, Nuka. Und leg Mokosha nicht zu oft übers Knie, dann rennt er vielleicht nicht jedes Mal weg." Diese Worte konnte sie sich nicht verkneifen, grinste frech und zwinkerte der anderen zu.
Das war ihre Art des Lebewohl, wenngleich sie nicht wirklich begeistert davon war, das Floß besteigen zu müssen. Allerdings wollte sie es hinter sich bringen.
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Re: Ein seltsames Volk

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 8. September 2010, 17:45

"Lausbuben. Aha, so herum." Nuka lächelte. Sie zeigte sich interessiert, neue Dinge zu lernen und nahm das Wissen auch sehr begierig auf. Eine Eigenschaft, die sie in Form von Neugier an ihren Sohn weitergegeben hatte. "Er sein noch Kind, aber tun wie Erwachsener." Sie schüttelte seufzend den Kopf wie es Mütter taten, die darüber nicht unbedingt erfreut waren, es aber dennoch zuließen. Auch sie waren einmal Kinder gewesen.
Nuka führte Janay an das Riesenfloß heran, so dass ihr sogleich das Herz in die Hose rutschte. Sie brauchte nicht nachzufragen, es bestand kein Zweifel, wie das Wassergefährt genutzt werden würde. An jeder Ecke nahmen nun jeweils zwei Namudus Aufstellung. Sie alle trugen fein ausgearbeitete Masken und bargen so ihre Gesichter. Weitere Vogel-, Fisch- und Reptilienarten bevölkerten auf diese Weise das Floß. Sie alle hielten lange Holzstangen wie schon Stunden zuvor Mokosha und Renoka. Letzterer befand sich auch auf dem Floß, zusammen mit einem weiteren der Einheimischen, welcher die Maske eines Wildschweines trug. Diese war nicht minder beeindruckend als das Abbild des Nashorns. Sie saßen mitten auf dem Floß, Lianen und Stricke aus Hanf um sie herum.
Geduldig warteten alle auf Janay. Diese bedankte sich noch bei Nuka. "Legen über Knie?" Sie verstand nicht, man sah ihr an, dass sie nachdachte. Dann funkelten ihre Augen. "Ahhhh, verhauen Popo." Sie lachte. "Lustig Worte. Jetzt aber gehen, Strömung gut."

Sie schob Janay auf das Floß zu. Renoka erhob sich. Er hatte schon mitbekommen, wie schwer es für sie war, ein Floß sicher zu betreten und daher kam er nun auf sie zu, um ihr den Aufstieg zu erleichtern. Helfen reckte er die Hand nach ihr aus. Dieses Mal gelang es, aber das große Floß schwankte auch nicht so stark. Die vielen, aneinander gebundenen Stämme mit einem schlanken Körper in Bewegung zu bringen, gelang nicht so einfach wie bei der kleineren Variante.
"Oh, ein Kiesel?", stieß Nuka überrascht aus, als sie Janay auf dem Floß vorfand. Sie hatte ihre Hand entdeckt, welche sich um den kleinen Stein geschlossen hatte. Ein Schmunzeln schob sich auf ihr Gesicht. "Du kehren zurück und nehmen Angebot an? Wir Namudus haben gute Männer. Gute Kinder machen", sagte sie. Dass ihr Sohn Janay den Stein geschenkt hatte, ahnte sie schließlich nicht.

Renoka führte die Dunkelelfe in die Mitte des Floßes. Er wies ihr mit Gesten an, sich hinzusetzen, denn er verstand kein Celcianisch. Sein Kamerad - das Wildschwein - reichte Janay einen Strick. Er band das andere Ende um seine eigenen Hüften. Von dort aus führte auch bereits ein Seil zu Renoka. Offenbar koordinierte das Wildschwein die Besatzung. Er war es auch, der einen schnalzenden Laut austieß und daraufhin ließen die Fahrer ihre Stangen zu Wasser. Es wurde wild gestakt, schon setzte sich das Floß langsam in Bewegung.
"Leben wohl, Janay!", rief Nuka ihr zu. Sie winkte nicht. Dies war eine Abschiedsgeste zivilisierterer Völker. Sie setzte nur ihre Maske auf und wartete, bis das Floß zwischen mehreren Bäumen verschwunden war.

Es dauerte nicht lange, bis das Floß die Stelle erreichte, an der Janay ihren Gönner mitsamt dessen Diener und Kutsche zurückgelassen hatte. Das Floß kam mehr als gut voran, trotz seiner Größe. Doch am Ufer fand sie keine Kutsche mehr vor. Dort hockten ein ziemlich verschwitzt aussehender Baron von Sonnenbergen und ein ermüdeter, alter Pelkin. Beide hatten es sich auf einer Ladung aus Koffern bequem gemacht. Von der Kutsche selbst war nicht mehr viel übrig. Bretter und große Wandteile lagen herum. Die Pferde waren in der Nähe an einen Baum angeleint worden. Ein Seitenstück trieb am Ufer wie eine ziemlich schlechte Version eines Floßes.
Der Baron schob sich mühsam auf die Füße, als er Janay mit den Namudus kommen sah. Er winkte mit einem Schnupftuch. "Meine Liebe! Hier sind wir! Bin ich erleichtert, kehrst du endlich zu mir zurück."
Das Floß legte direkt am Ufer an.
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Re: Ein seltsames Volk

Beitrag von Janay » Donnerstag 9. September 2010, 14:13

Während Nuka ihren Kopf seufzend schüttelte, deutete Janay ein knappes Nicken an, denn es bestätigte ihre eigene Einschätzung des Jungen. Dazu allerdings gab es nichts mehr zu sagen, sodass sie es auch unterließ, da es nichts gebracht hätte. Außerdem huschte ihr Blick bereits über die verschiedenen Masken.
Sie waren schon ausgefeilter, als die von Mokosha und den Jugendlichen, zu denen er sie geführt hatte.
Innerlich seufzte sie.
Das würde ihrem Gönner auf den ersten Blick gar nicht gefallen, das stand für sie fest. Blieb ihr nur zu hoffen, dass sie zuerst mit ihm würde reden und ihn überzeugen können, ehe er wieder sich empörte. Abgesehen von ihrer theoretisch wohlbehaltenen Rückkehr, die schon allein für ihre Argumente sprechen würde.
Ihre Augen entdeckten jemand Bekanntes und ein flüchtiges Lächeln huschte über ihre Lippen. Jedoch hatte ja Mokosha schon erwähnt, dass auch sein Kamerad dabei wäre, um sie zurück zu bringen. Natürlich, außer dem Jungen war Renoka der einzige, der den Weg kannte, da sie keine Orientierung in diesem Wald besaß.
Es war ein erleichterndes Wissen, da sie somit keine Verantwortung tragen müsste. Obendrein wusste sie nicht einmal, ob sie verstanden werden würde von den restlichen Masken.
So konnte sie sich wieder Nuka zuwenden und ließ ihr die Zeit, um über ihre Worte nachzudenken. Sie schien es schließlich auch zu verstehen, da sie eine andere Erklärung dafür fand.
Auch wenn der jungen Frau nichts anderes übrig blieb, als nichtssagend mit den Schultern zu zucken und ein pflichtschuldiges Lächeln auf ihre Lippen zu bringen, da sie nichts für Redeweisen konnte, geschweige denn eine Erklärung abliefern. Zwar konnte sie sich denken, was das Vorbild gewesen war, allerdings warum es so in den Volksmund eingegangen war, war ihr ein Rätsel.
Während sie noch darüber nachdachte, wurde sie schon in Richtung Floß geschoben wurde. Erneut schluckte sie und warf Renoka einen dankbaren Blick zu, als er von sich aus zu ihr kam und ihr half, das Gefährt zu besteigen.
Sie blickte sich schon nach einem relativ sicheren Platz um, wo sie sich hinsetzen könnte, als Nuka den Kiesel entdeckte. Fragend blickte sie die Füchsin an und ihre Augenbraue hob sich.
Was sollte das denn? Nein, sie würde wohl kaum zurück kehren und schon gar kein Angebot annehmen. Warum auch? Das war lediglich ein Geschenk gewesen, damit sie ihn nicht ganz vergaß und er seine Dankbarkeit ausdrücken konnte, dass sie mitgekommen war.
Sie schüttelte leicht den Kopf, warf Nuka noch einen letzten, zweifelnden Blick zu, ehe sie sich von Renoka in die Mitte führen ließ.
Den Strick von der Wildschweinmaske nahm sie etwas unbehaglich in ihre Finger und sah, was dieser mit dem anderen Ende tat. Auch konnte sie erkennen, dass Renoka ebenfalls so mit ihm verbunden war.
Eine Schutzmaßnahme? Vermutlich...
Leise seufzte sie und machte es ihnen nach, ehe sie sich hinsetzte. Diese Vorsicht sorgte nicht gerade dafür, dass sie sich besser fühlte, sondern ihr der Kloß im Hals nur dicker vorkam.
Als sie saß und in ihrem Rücken die Füchsin noch einmal rufen hörte, wandte sie den Kopf und schenkte ihr ein undefinierbares Lächeln.
Die andere winkte nicht und auch Janay hob nur knapp grüßend ihre Hand, während das Floß erstaunlich gemächlich über das Wasser glitt. Einen Umstand, der ihrem Magen relativ gut tat.
Diesmal musste sie sich nicht so viele Fragen stellen oder mit ihrem Körper kämpfen, sodass sie sich ein wenig umsehen konnte auf der Fahrt. Die Bäume verursachten ihr zwar noch immer ein beklemmendes Gefühl, doch da sie sich so gut wie nicht rührten und sie wohl niemanden hatte, mit dem sie reden könnte und der sie verstehen würde, behielt sie ihre Gedanken für sich und versuchte, sie gar nicht erst aufkommen zu lassen.
Die Zeit verstrich und schließlich erreichten sie das Ufer, von wo sie aufgebrochen war.
Hastig griff sie nach ihren Haaren und atmete innerlich auf, dass diese ihre Ohren wieder erfolgreich verbargen. Sie konnte und wollte nicht riskieren, dass der Baron etwas von deren Form merkte.
Ein Lächeln wollte sie schon auf ihre Lippen zaubern, aber als sie keine Kutsche, sondern nur deren Reste sehen konnte, blinzelte sie irritiert.
Was war denn hier passiert?
Trotzdem schaffte sie es schließlich, sich eines abzuringen, als ihr Gönner ihr derart begeistert winkte. Auch sie hob ihre Hand und deutete einen Gruß an, wartete jedoch noch, bis sie sich erhob, denn zuvor musste das Floß zum Stillstand kommen.
Als dem so war, stand sie auf, band das Seil los und balancierte bis zum Ufer. Heilfroh, endlich wieder festen Boden unter den Füßen zu haben, gewann ihr Lächeln etwas mehr an Ehrlichkeit.
Sie trat direkt auf den Baron zu und sah ihm in die Augen. "Ich habe doch gesagt, ich kommen wieder. Aber was ist denn mit der Kutsche passiert?", fragte sie sofort.
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Re: Ein seltsames Volk

Beitrag von Erzähler » Freitag 10. September 2010, 20:28

Baron von Sonnenbergen lächelte breit. Man sah ihm die Erleichterung an. Eine Last, geboren aus Sorge um Janay, fiel von seinen Schultern und ein ebenso großer Stein aus gleichen Gründen von seinem Herzen. Er breitete die Arme aus, besann sich dann aber der höflichen Sitten der Zivilisation, obgleich sie mitten im tiefsten, sumpfigen Waldgebiet steckten. Dennoch deutete er eine Verbeugung an. Zu einer vollen wäre er gar nicht imstande gewesen. Das Gewicht seines Bauches hätte ihn nach vorn und von den Füßen gerissen. Damit der betuchte Herr Baron nicht im Schlamm landete, blieb es bei der Andeutung. Aber er reckte seine Hand nach Janays aus, um diese zu ergreifen und ihr einen Kuss auf die Oberfläche zu hauchen.
"Du hast mir gefehlt, meine Liebe", beteuerte er, ehe er zu erklärenden Antworten überhaupt ansetzte. Genau genommen gab Baron Oribas diese nicht einmal, sondern wandte sich an seinen Diener. "Pelkin, berichte meiner Gesellschafterin, was in ihrer Abwesenheit geschehen ist."
Der Diener hauchte ein ergebenes "Sehr wohl, mein Herr" und richtete sich auf. Ein Ächzen kündete von körperlicher Anstrengung, ebenso wie seine verschwitzte und fleckige Kleidung, sowie kleine Kratzer an den Händen und ein zerrissener Handschuh. Ihm fehlten die obersten Kuppen dreier Finger.

"Gnädige Herrin, nach Eurer Abreise mit diesen ... Waldvölkern war der Baron so geistesgegenwärtig, einen Plan zu ersinnen, wie wir den Wald durchqueren könnten. Er scheute weder Mühe noch Opfer. Denn Letzteres ist die Kutsche, mit der wir vor hatten, bis nach Pelgar zu fahren. Doch in seiner Klugheit sah der Herr Baron ein, dass nur ein Floß uns übers Wasser bringen würde."
"Wir haben die Kutsche auseinander genommen und sind gerade dabei eines zu bauen", verkündete Oribas voller Stolz. Im Hintergrund schnaufte Pelkin leise. Das 'Wir' bezog sich wohl nur auf ihn. Wahrscheinlich hatte der Baron die Verantwortung und sein Diener das Holz getragen.
"Unglücklicherweise bin weder ich noch mein guter, alter Pelkin im Handwerk sehr bewandert. Bis auf die Unterseite haben wir noch kein richtiges Floß zustande bekommen. Und das Gepäck werden wir ebenfalls hier lassen müssen." Er seufzte. "All die teuren Stoffe und Waren. Und dein Kleid, meine Liebe! Ich bedaure es sehr. Ich werde dir in Pelgar neue Kostbarkeiten kaufen. Du sollst schön aussehen."

Die Namudus hatten inzwischen das schwimmende Holzteil der Kutsche in Augenschein genommen. Vergnügt glucksten sie. Man musste ihre Sprache nicht beherrschen, um zu erkennen, dass sie die Inkompetenz des Barons überaus amüsierte. Er konnte nicht einmal ein Floß bauen!
Aber so sahen sie auch ein, welch große Hilfe Janay benötigte, um mit ihren Begleitern den Wald der Einheimischen wieder verlassen zu können. Das am besten schnell. Nuka hatte es angedeutet, sie könnten Probleme bereiten. Und Renoka hatte vom 'Foier' erzählt. Besser war es, ihnen schnell zu helfen, zu verschwinden.
"Was hast du inzwischen erlebt, liebste Janay? Waren diese Wilden freundlich zu dir? Sie haben dir doch nichts angetan!" Der Baron warf den Maskenträgern einen skeptischen Blick zu.
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Re: Ein seltsames Volk

Beitrag von Janay » Freitag 10. September 2010, 21:25

Die junge Frau bemerkte die Erleichterung ihres Gönners und wusste, dass er an ihren Worten von Anfang an gezweifelt hatte. Trotzdem hatte er sie gehen lassen und sie legte es zu seinen Gunsten aus.
Dass es nichts gegeben hatte, dass sie in dem Dorf hätte halten können, nicht einmal für ein paar Tage, würde sie ihm jedoch niemals verraten. Sollte er ruhig glauben, dass sie vollkommen freiwillig zu ihm zurück gekommen war, es würde zu keines Schaden sein, dessen war sie sich sicher.
Als er sich zum Gruß vor ihr verbeugte, obwohl er sie sichtlich hätte in die Arme schließen und fest drücken wollen, schenkte sie ihm eines ihrer umwerfendsten Lächeln. Einerseits, weil sie innerlich froh darüber war, dass er sein erstes Vorhaben nicht ausgeführt hatte, und andererseits als Gegenleistung zu seiner körperlichen Geste.
Aber sie konnte ihm den Handkuss nicht verwehren, wenngleich ihre Haut alles andere als sauber war. Nun ja, wenn er sich daran nicht störte, sie würde nicht darauf hinweisen.
Auch auf seine ersten Worte hin schenkte sie ihm ein weiteres Lächeln, ehe sie ein Nicken andeutete und fragend zu Pelkin sah, damit er ihr das Ganze erklärte. Er sah mitgenommen aus und sie würde sich sehr wundern, wenn ihr Gönner selbst Hand an die ganzen Trümmer gelegt hätte.
Ohne lang darüber nicht zu denken, beschloss sie, sich später um ihn und seine Wunden ein bisschen zu kümmern, soweit sie es in dieser Umgebung überhaupt konnte. Das war das Mindeste, was sie tun konnte, da ihr klar war, dass der Baron es nicht tun würde.
Sie hörte sich die Erklärung aus den beiden Mündern an und konnte sich eines Schmunzelns nicht völlig erwehren, obwohl sie sich bemühte, ernst zu bleiben.
Schließlich seufzte auch sie und schüttelte lächelnd den Kopf. "Ach, ihr zwei. Warum habt ihr nicht auf mich gewartet? Aber gut, ändern können wir es nicht.", erwiderte sie, ehe sie sich umdrehte, die Hände in die Hüfte stemmte und stellvertretend für alle Namudus vor allem Renoka warnend taxierte, damit sie das Glucksen einstellten.
Natürlich mussten sie sich über diese Versuche, ein Floß zu bauen, lustig machen, doch sie wollte diese mal in einer Stadt wie Pelgar sehen, wie sie sich dort behaupteten.
Danach drehte sie sich wieder um und setzte erneut ihr Lächeln auf. "Nein, sie haben mir nichts getan. Wie du siehst, sind sie sogar bereit uns zu helfen, denn eigentlich ist dieses Floß für uns und die Kutsche gedacht. Nun ja, jetzt brauchen wir zwar weniger Platz, aber ich denke, den Pferden..." '... und mir...', fügte sie in Gedanken hinzu. "... wird es gut tun, wenn sie nicht ganz so nah am Rand stehen müssen. Außerdem schwankt es nicht ganz so stark wie das Kleinere von heute morgen. Wir sollten also das Wichtigste aus dem Gepäck heraus suchen, an den Pferden befestigen und sie dann aufs Floß treiben. Ich weiß nicht, ob einer von den Namudus mich versteht und somit werden sie wohl nicht lange warten.", erklärte sie und war nicht gewillt, so rasch zu erzählen, was genau sie im Dorf erlebt hatte.
Dazu müsste sie sich erst einige Worte zurecht legen, um ihren Gönner nicht zu verärgern, da sie ihn noch nicht vollkommen einschätzen konnte. Also wollte sie es vorerst übergehen und hätte vielleicht Glück, dass er es bald von sich aus vergaß.
"Nun, ich denke, wir brauchen auf alle Fälle unsere Essensrationen. Und den Beutel mit meinen wenigen Habseligkeiten. Da sind ein paar Dinge drinnen, die ich auf der Reise noch benötige, und schwer sollte das ja nicht sein.", fügte sie noch hinzu und beobachtete aus dem Augenwinkel unauffällig Pelkin, da dieser eher einschätzen konnte, was sie mitnehmen könnten und was nicht.
Und sobald sie aus dem Wald draußen wären, bräuchte sie endlich was zu essen!
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