Der Marktplatz

Pelgars Markt ist auf einem rechteckigen großen Platz zu finden, in dessen Mitte sich ein Steinbrunnen befindet. Hier erhält man Nahrungsmittel, Vieh, aber auch tüchtige Handwerker kann man antreffen, die gegen Gold ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen.
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fremde Frau
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Re: Der Marktplatz

Beitrag von fremde Frau » Sonntag 10. Mai 2009, 17:11

@ Eáránë

Lyrien schüttelte seufzend den Kopf, als sie Wolf vor sich sitzen sah. "Ach, Wolf. Du kriegst nicht immer etwas. Ich muss doch auch mal was essen." Trotzdem riss sie ein Stück von ihrer Mahlzeit ab und ließ es vor das Tier fallen. Wolf stürzte sich sofort darauf. Ein Haps und weg war es.
"So ein kleiner Fress-Sack", lachte die Heilerin. Dann erzählte Eáránë, dass sie gerade auf dem Weg zur Bibliothek war. Es konnte also noch dauern, ehe sie ihre Reise antreten und sich in ein neues Abenteuer stürzen würde. Dann können Yann und ich vielleicht doch noch mitkommen.

Doch Eáránë hatte im Grunde ihres Herzens etwas dagegen. Lyrien legte den Kopf schief, als die Nachtelfe ihre Hand nahm und drückte. "Lyrien. Keiner von euch beiden muss mit, wenn ihr nicht wollt!"
"Natürlich wollen wir mit, das ist gar keine Frage!", gab die junge Frau von sich. Sie würde ihre Freundin doch nicht einfach im Stich lassen, auch wenn Lyrien wusste, dass Eáránë inzwischen so viel reifer geworden war und vermutlich auf sich selbst aufpassen konnte. Sie war stark geworden und unabhängig.
"Ich hätte euch sehr gerne dabei, doch denke ich, dass es von mir aus einfach egoistisch wäre! Lieber würde ich alleine gehen, als dass euch etwas passiert oder dass ihr gegen euren Willen mitkommt." Lyrien schwieg einen Moment. Sie fand es nicht egoistisch, sich von Freunden helfen zu lassen. Andererseits ... Lyrien war keine Freundin der Sümpfe. Sie hatte zwar damals den Echsenmenschen Kar Nagat kennengelernt, doch war ihm dieser auf gewisse Weise immer etwas suspekt gewesen. Sie wollte sich nicht unbedingt mit einer ganzen Horde dieser geschuppten Gestalten anlegen ... oder auf sie treffen. Trotzdem wollte sie Eáránë mit diesem Auftrag auch nicht ganz allein lassen.

"Wie wäre es, wenn wir jetzt gemeinsam zur Bibliothek gehen? Und mal schauen, was so alles über den Sumpf steht. Dann könnten wir vielleicht einfacher entscheiden." Lyrien nickte. Das war eine gute Idee. Und auch, dass die Nachtelfe mehr über den Ort Zyranus herausfinden wollte, in den man Miriel gebracht hatte. Miriel ... wie es dir jetzt wohl geht?
"Ja, lass uns zur Bibliothek gehen. Ich begleite dich. Doch vorher muss ich noch ..." Sie schaute sich um, entdeckte einen kleinen Jungen, der den Eindruck machte, als habe er nichts zu tun und ging auf ihn zu. "He, mein Junge, möchtest du dir eine Fuchsmünze verdienen? Dann lauf doch ganz schnell zum Lazarett auf dem Turnierplatz und suche dort nach zwei jungen Männern namens Yann Adamm-Ra und Tahmo. Bei ihnen müsste auch ein dickes Pony sein. Bitte sag ihnen, dass ich, Lyrien, mit meiner Freundin Eáránë noch schnell zur Bibliothek gehe, um ihr bei ihrer Mission zu helfen. Ich komme, sobald ich Zeit finde. Würdest du das tun?"
Der Junge nickte und wiederholte eifrig die Nachricht. Natürlich wollte er das Geld haben. Lyrien drückte ihm die Münze in die Hand und der Bursche sauste davon.

"So", meinte nun Lyrien und kehrte zu Eáránë zurück. "Dann lass uns gehen. Ich will wirklich gerne erst einmal mehr über diesen Sumpf herausfinden. Vielleicht ... ist das Abenteuer wirklich eine Nummer zu groß für mich." Lyrien hakte sich bei ihrer Freundin ein und gemeinsam machten sie sich auf den Weg zur Bibliothek.


Weiter in der Bibliothek - Thema darfst du eröffnen ;)

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Erzähler
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Re: Der Marktplatz

Beitrag von Erzähler » Montag 18. Mai 2009, 12:38

@Dragnolin, Relias, Jadis(bitte in der Reihenfolge antworten)


Zzerck überlegte hin und her. Irgendwie war ihm sein Gegenüber sympathisch und er fand es fast schon schade, dass er den Mantel zurück geben musste.
Gut, wenn er nicht mehr Geld ausgeben wollte oder konnte, so konnte auch der Gnom nichts dagegen tun.
Also nahm er den Mantel an sich und platzierte ihn hinter sich auf einer Ablege.
Danach wandte er sich an Relias und nickte. "Ja, damit könnte ich mich anfreunden."
Er seufzte leise und zuckte etwas hilflos mit den Achseln.
Das Angebot, was er jetzt machte, widersprach zwar dem, was sein Lehrmeister ihm eingebleut hatte, aber immerhin wurde auch ihm ein Dienst von seinem Gegenüber erwiesen. Also fuhr er fort:"Und falls Ihr Euch noch umentscheidet, ich werde den Mantel zwei Wochen zurück legen. Solltet Ihr mir rechtzeitig Bescheid geben, könnt Ihr ihn noch kaufen."
Das war sehr entgegen kommend und der kaufmännisch veranlagte Teil in ihm, lobte und schalt ihn dafür zugleich. Das Gute an dem Angebot war wohl, dass sich dadurch Relias noch mehr um eine erfolgreiche Ausführung der Abmachng bemühen würde. Das Negative war eindeutig der mögliche Verlust von Gewinn, sollte ein anderer Käufer sich innerhalb dieser zwei Wochen für den Mantel interessieren.
Aber er hatte es ausgesprochen und somit ließ sich das bei seiner Ehre auch nicht mehr zurück nehmen.
Da er nicht glaubte, dass sein Gegenüber dieses Angebot ausschlagen würde, nahm er bereits jetzt sein Verkaufsbuch heraus und schlug es dort auf, wo er das Geschäft verzeichnen würde.
Dass sich in der Zwischenzeit seine Kunden miteinander unterhielten, war für ihn Nebensache. Solang ihm die Aufmerksamkeit wieder galt, sobald er das Wort erhob.
Der Mann, der in dem anderen Raum verschwunden war, war bisher noch nicht zurück gekehrt.
Was er wohl da drinnen zu besprechen hatte? Wie auch immer, solange es das Geschäft und den Gnom selbst nicht betraf, sollte es Zzerck egal sein.

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Re: Der Marktplatz

Beitrag von Relias » Samstag 23. Mai 2009, 17:49

Relias war über das Angebot was ihm Zzerck gemacht hatte sehr überrascht. Offensichtlich hatte der Händler heute einen guten Tag. Schließlich kam es nicht alle Tage vor, dass Relias die Erlaubnis erhielt ein Produkt zu reservieren. Glück vertrieb die Überraschung aus seinem Gesicht und er zahlte dem Gnom die angeforderte Summe. Nun bin ich völlig blank., dachte Relias. Falls Dragno nachher noch mehr Proviant einkaufen wollte, müsste er das nun mit seinem Geld tun, denn Relias könne ihm nicht mehr helfen. Als der junge Elf die Sachen in seinen Rucksack packte, hörte er die Antwort der Blinden die er vor wenigen Augenblicken angesprochen hatte. Sich erst orientieren...
Ja, das muss sie wohl wenn sie nichts sehen kann.
, dachte Relias und tiefes Mitleid erfüllte ihn. Mit einem freundlichen Lächeln im Gesicht ging er auf die junge Frau zu. Er wusste zwar, dass sie ihn nicht sehen konnte, aber trotzdem wollte er ihr ein Gefühl von Freundlichkeit vermitteln. Also legte er alle Wärme in seine Stimme und sprach: "Elendriór ist ein wahrlich schöner Name und selten bei Menschen anzutreffen. Er klingt fast so als hättet ihr elfisches Blut in euren Adern. Darum will ich euch ab sofort Elendriór nennen."
Dann nahm er ihre Hände und sagte: "Mögen euch Faunus und Florencia wohl gesinnt sein, Elfenfreundin.
Lia saß derweil auf seiner Schulter und döste vor sich hin. Dann aber nahm sie einen merkwürdigen Geruch wahr. Es roch als hätte jemand Öl in Brand gesteckt. Das konnte zwar genauso gut auch von der Schmiede kommen, Lia war sich aber sicher, dass es aus dem Wohnviertel kam. "Was ist das?", flüsterte sie zu sich selbst.

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Re: Der Marktplatz

Beitrag von Jadis » Montag 25. Mai 2009, 14:24

Jadis war überrascht, dass der Junge Mann so freundlich zu ihr war. Viele sprachen sie auf Grund ihrer Blindheit garnicht erst an. Doch Relias schien anders zu sein. Als er ihre Hände ergriff konnte sie eine art Energie spüren. Seine Hände waren Zart, vielleicht war er ein Elf. Alles, wie er sprach, die Energie, deutete darauf hin. Bei vielen konnte sie erahnen wie sie aussahen, doch bei ihm fiel es ihr schwer.

"Das Einzige was mir von meinen elfischen Vorfahern vermacht wurde, ist tatsächlich mein Name. Doch das ist schon etliche Generationen her."

Über seine bemerkung sie Elendriór zu nennen musste sie schmunzeln. Der Name wirkte in der Tat eindrucksvoll und wenn man ihren Vater kannte um so mehr. Doch zum schluss sprach er in einer ihr fremden Sprache, die sie jedoch faszinierend fand. Ihre Vorfahren waren wirklich Elfen gewesen, doch zu Hause sprachen sie kaum darüber. Es musste auch schon 20 Generationen her sein. Ein bisschen stolz war sie aber doch. Ayden flatterte auf einen Dachbalken um das ganze aus angemessener Entfernung zu betrachten. Jadis bemerkte, dass etwas aus Relias Schulter saß.

"Ihr seid ein Elf, Relias, habe ich recht? Aber wer das ist der Euch begleitet konnte ich nicht erahnen."

Sie deutete auf seine Schulter.

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Re: Der Marktplatz

Beitrag von Erzähler » Montag 25. Mai 2009, 18:39

Mit einem freundlichen Lächeln und einem zufriedenen Blitzen in den Augen nahm Zzerck das Geld entgegen.
Gekonnt zählte er es nach. Nicht, weil Relias einen unglaubwürdigen Eindruck machte, sondern einfach, weil es Gewohnheit war und er nun einmal sicher gehen musste. Es konnte schließlich auch mal ein Missgeschick passieren.
Doch das war hier nicht der Fall. Der Preis stimmte und er konnte das ins Grundbuch eintragen, nachdem das Geld in einer sicheren Schatulle verschwunden war.
Danach schrieb er noch ein Zettelchen mit dem Vermerk "Reserviert für zwei Wochen", das er an dem Mantel fixierte. Er würde sich das Gesicht schon merken, so lange war die Frist ja nicht.
Indes hatte auch Dragnolin etwas von dem seltsamen Geruch bemerkt und hatte eine Vermutung. Er schlich sich quasi aus dem Geschäft, unbemerkt von Zzerck genauso wie von Relias und Jadis.
Diese unterhielten sich, sodass sich der Gnom auch gar nicht einmischte, sondern sich um den Handel und seine Formalitäten kümmerte.


(occ: ich überlasse es euch, ob ihr euch weiterhin unterhaltet oder ob du, Relias, die Hanndlung voran treibst - nur gebt mir Bescheid ^^)

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Re: Der Marktplatz

Beitrag von Relias » Mittwoch 27. Mai 2009, 14:37

"Eure anderen Sinne sind scharf, Elendriór.", sagte Relias lachend, "Ja, ich bin ein Elf. Ein sarischer um genau zu sein."
Das Mädchen gefiel ihm. Sie war höflich und klug. Das traf man nicht bei vielen Menschen. Relias hatte zwar keine Vorbehalte gegenüber Menschen - schließlich war im Dorf der Waldmenschen aufgewachsen, wo Elfen und Menschen quasi nebeneinander wohnten - aber auf seinen Reisen war schon einigen, weniger von der Natur beschenkten, Menschen begegnet. Als Jadis fragte, wer das auf Relias´ Schulter sei antwortete er: "Das ist meine Katze Lia. Sie begleitet mich überhallhin."
Er wandte sich an seine Katze und wollte sie gerade von seiner Schulter nehmen, damit Jadis ihr Fell berühren durfte, als ihm Lias Verhalten auffiel. "Was ist, Lia?", fragte er. In solchen Situationen sprach Relias seine Freundin immer in ihrer Sprache an, da dies höflicher war. Lia guckte die ganze Zeit im Laden rum, als suche sie etwas, und rümpfte dabei immer wieder die Nase. "Ich will deine Unterhaltung wirklich nicht stören, Relias. Aber zwei Dige sind mir aufgefallen. Erstens: Dragno ist verschwunden. Zweitens: Es riecht nach einem Brand, und zwar kommt der Geruch aus dem Wohnviertel."
Mehr brauchte sie nicht zu sagen. Relias drehte sich sofort in die Richtung, von der Lia gesprochen hatte. Nun sah er deutlich eine Rauchfahne am Himmel. Sie war zu groß, um nur ein kleiner Brand zu sein. Nein! Da brannte ein Haus!
Sofort schnappte Relias seine Sachen. "Tut mir leid, Elendriór. Aber im Wohnviertel brennt ein Gebäude. Da muss ich helfen!", sagte er entschuldigend zu Jadis und stürzte aus dem Laden.
Sicher hatte Dragno den Brand bemerkt und war dahihn gegangen. Relias musste sich beeilen und je näher er dem Brand kam, desto schrecklicher wurde sein Verdacht. Denn die Richtung in die er lief, führte direkt zu Ignolions Haus!

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Re: Der Marktplatz

Beitrag von Jadis » Samstag 30. Mai 2009, 19:10

Jadis hatte keine Zeit mehr zu antworten, denn Relias stürzte schon aus dem Laden ins Freie. Ei Brand im Wohnviertel. Jadis zuckte zusammen. Schon einmal hatte sie einen solchen Brand erlebt und noch heute konnte sie die Folgen spüren und wird dies auch immer können. Sie überlegte kurz, dann rief sie ihren Brüdern quer durch die Schmiede zu:

"Odin, Galan im Wohnviertel ist ein Feuer ausgebrochen wir müssen helfen!"

Ohne auf ihre Brüder zu warten, stürzte nun auch Jadis aus der Schmiede. Ayden konnte ihr gerade noch hinterher, bevor ihn die Tür fast wieder in den Raum geschleudert hätte. Draußen lauschte Jadis. Sie hörte laute Rufe. Viele Menschen schienen in großer Aufruhr zu sein. Dann roch sie den Rauch.

Ayden, wo genau ist das Feuer?

Ayden flatterte hoch über den Dächern und sah dann die schwarzen Rauchwolken.

Folgt mir My Lady!

Ayden dirigierte Jadis durch die Straßen von Pelgar und an den Menschen, die ihr entgegenkamen, vorbei. Sie rannte fast, doch sie musste aufpassen, dass sie nicht stolperte.

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Re: Der Marktplatz

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 4. Juni 2009, 15:20

Zzerck sah mit gerunzelter Stirn auf, als sein Kunde plötzlich aus dem Laden stürmte. Gefolgt von dem jungen Mädchen, das in Begleitung gekommen war.
Jene Person allerdings, die sich noch immer in der Schmiede aufhielt, hörte nichts von den Rufen seiner Schwester.
Der Gnom zuckte mit den Achseln und schüttelte den Kopf.
Seltsame Gestalten irgendwie... Aber er hatte sein Geschäft gemacht und konnte zufrieden sein. So widmete er sich wieder seiner Arbeit.
Erst Minuten später kehrte Odin mit seinem Bruder in den Verkaufsraum zurück und blickte sich suchend um. Auch Zzerck war in diesem Moment nicht anwesend, sodass er niemanden fragen konnte.
"Vielleicht hat sie jemanden gefunden und hat sich davon geschlichen.", scherzte Galan.
Odin lachte leise, schüttelte jedoch den Kopf. "Wohl kaum, kennst sie ja. Aber komisch ist es schon, sie sollte hier warten."
Daraufhin konnte Galan lediglich mit den Schultern zucken.
Die Brüder verließen das Geschäft und bemerkten jetzt erst den Rauch, der aus dem Wohnviertel aufstieg.
Sie sahen sich mit geweiteten Augen an und starteten dann gleichzeitig.


Die Brüder folgen Jadis und Relias in zeitlichem Abstand zu: Bei den Avanturas

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Bundror Hammerschlag
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Re: Der Marktplatz

Beitrag von Bundror Hammerschlag » Sonntag 11. Juli 2010, 22:19

Knirschend zerbarst das Holz unter dem schweren Kettenstiefeln des bärtigen Mannes. Auf dessen Weg über den ausgestorbenen Marktplatz zierte faules Obst und vom Feuer geschwärzte Stoffbanner die blutigen Pflastersteine. Es war zum verrückt werden. Die ganze Stadt glich einem Hexenkessel. Schnaufend stoppte Bundror und lehnte sich gegen die Überreste einer Bude. Er warf einen skeptischen Blick über die Schulter, um sich zu vergewissern, dass niemand ihn verfolgte, aber da sich halb Pelgar in einem kriegsähnlichen Zustand befand und dicke Rauchschwaden die Straßen erfüllte, konnte der Zwerg weder seinem Gehör noch seinen Augen trauen. Verdammt ... wo bin ich da eigentlich hineingeraten?! Klirrend ließ sich der Nogroter nieder und verschnaufte. Angehörige seines Volkes waren eher geborene Sprinter. Mordsgefährlich auf kurze Distanz, aber dieser Dauerlauf durch die Hauptstadt des Landes überstieg seine Fähigkeiten. Er hatte mit Sicherheit hundert Mal einen Hacken schlagen und die Richtung ändern müssen. Barrikaden, eingetürzte Häuser und Brocken versperrten die Hautpstraßen und großen Festplätze Pelgars.
Heute früh war er aufgebrochen, um auf dem Marktplatz mit seinem alten Freund Pelm Hardt zu reden und über eine weitere Lieferung Granitblöcke zu reden - Zu einem etwas erhöhten Preis. Aber inzwischen sah es so aus, als wäre bei den Ruinen der Bedarf an Zwergenstein höher als jemals zuvor. Von den Kundschaftern hatte er in Nogrot nicht vernommen, dass Pelgar angegriffen wurde - Es hatte auch niemand um Hilfe gebeten oder den Zwergen einen Botschaft zukommen lassen. Vermutlich, so dachte Bundror, liegt der Zeitpunkt des Angriffs noch nicht so weit zurück und man versucht erst einmal den Schaden zu begrenzen. Hammerschlag konnte die schwarzen Wolken bereits von weiter Ferne sehen, aber war sich nicht bewusst gewesen, dass sie Ergebnis einer Belagerung gewesen waren. Auch wenn er bis zu diesem Zeitpunkt keinen Gegner angetroffen hatte, so war es unwahrscheinlich, dass eine so breit gefächerte und zielgerichtete Zerstörung das Ergebnis eines Zu- oder Unfalls war.
Ihm blieb etwas Zeit den Blick schweifen zu lasseen. Bundror kannte diesen Ort als bunt und lebendig. Voller Menschen und dem Gebrüll der Händler. Betrunkene und Soldaten die ihnen Einhalt geboten, aber dieser Tod und die Einsamkeit sorgten selbst beim Zwergen für erhöhte Wachsamkeit. Die kleinen Augen entdeckten Pelm´s Laden und sahen die kaputten Fensterscheiben und die zerschlagende Tür. Auf seinen Hammer gestützt erhob sich Bundror und schulterte die Waffe. Vorsichtig schritt er über den toten Platz und erneut knackten Holzsplitter unter seinem schweren Schritt. Vielleicht war sein alter Freund noch da ... oder zumindest seine Leiche. Überhaupt einmal etwas zu sehen war bereits hilfreich, denn trotz all' dem Leid um ihn herum, hatte er noch kein Opfer der Langen gesehen. Hardt war einer der wenigen Menschen, mit denen Bundror Geschäfte machte, denn er hatte ihn bei einer Zechnacht mit harter Münze ein paar Bier bezahlt. So etwas vergisst ein Zwerg nicht. Endlich hatte er den Laden erreicht. Der Geruch nach altem Steinmehl stieg auf. Ein wohlbekannter Geruch für einen Steinmetz wie dem Hammerschlag. Er rief nicht ... er wollte, wenn dort jemand anderes als Pelm war, keinen Hinweis darauf geben, dass ein neuer Besucher angekommen war. Doch der Innenraum sah leer aus. Nichts war zu hören. Trotz der Dunkelheit konnte Bundror gut sehen ... seine Augen waren an die Schwärze der Stollen gewohnt. Leise schabte der Stahlhammer an der Schulterplatte, als der Nogroter ihn herunter zog und für einen Angriff bereit machte. Er war nicht furchtsam ... es gab nicht vieles, was einem Zwergen gefährlich werden konnte, allerdings wollte er keiner Kreatur Anlass geben, seinem alten Freund den Kopf aus Schrekc oder Eile abzutrennen ... falls dies nicht schon vor Stunden geschehen war. Also trat er so leise wie es die Rüstung erlaubte in das Domizil Hardts ein.

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Re: Der Marktplatz

Beitrag von Erzähler » Montag 12. Juli 2010, 20:48

Nachdem sich die Augen des Zwerges an die Dunkelheit gewöhnt hatten, was bei Bundror nicht lange dauerte, konnte er den laden überschauen.
Es sah drinnen genauso aus wie draußen. Regale zerschlagen, Mobiliar zerstört und Trümmer und Scherben am Boden. Als wäre ein kleiner Orkan durch den Laden gestürmt und hätte alles zerstört was nicht zu schwer war. Und zu allem Überfluss waren spuren von Kampf für ein geübtes Auge zu sehen. Blut war am Boden und an den Wänden. Neben einen großen Steinblock, der wie ein Fels in einer stürmischen Branden wirkte, konnte Brundror kurz eine kleine Bewegung ausmachen.
Dann war es weg.
Es war nicht groß, selbst in zwergenverhältnissen nicht. Vielleicht gerade mal 50 cm groß. Doch es könnte auch eine Täuschung gewesen sein. Vielleicht auch ein streunender Hund oder so.
An einer Wand steckte ein Dolch, der wohl mit Wucht geworfen worden war. Er war recht schlicht, der Griff in Leder gebunden. Nur auf der Klinge war eine einzige Rune eingraviert. Es war eine zwergische Rune gewesen, die für Glück stand.
Ein Geschenk an einen Langen vor über 80 Jahren. Es war Pelms Dolch.
Bundror hatte diesen an der Zechnacht gesehen und auch die anderen male, wenn er mit ihm Geschäfte gemacht hatte. Er war zwar kein Kämpfer, doch hatte er eine hohe Treffsicherheit mit den Dolch gehabt. Überhaupt hatte er diesen ständig in den Händen und machte damit Spielchen. Pelm hatte erzählt, das sein Großvater diesen Dolch einst von einen Zwerg bekommen hatte und es seit dieser Zeit als Familienglücksbringer zählte.
Doch er schien wohl sein Glück nicht mehr abzugeben.
Zwei Türen führten aus den Raum heraus, eine rechts und eine links. Die Linke führte zum Lagerplatz, die rechte zum privaten Teil. Da war sogar die Tür noch drin und man konnte flackerndes Licht sehen.
Tap,
tap,
tap

Kleine Schritte waren zu hören. Rascheln. Ein Knacken von Holz.
Die Geräusche kamen aus dem linken Raum. Aus dem Blickwinkel, den der Zwerg hatte, konnte er eine Person auf einen Podest- nein ein Steinblock von ca. einen Meter Höhe, sehen. Diese Person regte sich nicht.
Spärlich fiel Licht hinein und gab dem ganzen ein bizarres Muster aus Licht und Schatten.
Eine kleine Gestalt stand davor und versuchte an die Person zu kommen. Dünne Ärmchen streckten sich nach oben und ein Flüstern drang zu ihm rüber.
„ bitte, werde wach…da ist wieder jemand“
Eine Kinderstimme.
Aus dem rechten Raum hörte er auch eine Stimme, oder eher zwei. Sie hatte eine Befehlston.
„ …gedacht, hier etwas zu finden?
„ Wenn ein Mensch sich so verhält wie der, dann verbergen die meist was“
„tja, fragen geht nicht mehr…hat sich länger gehalten als ich dachte…Moment ich habe eine Idee…“

Ein dunkles Lachen war zu hören.
Dann folgte in der gleichen dunklen Tonlage etwas auf celcianisch.
„…ist jemand hier? Alles in Ordnung, wir helfen „
Deutlich war die Bedrohung rauszuhören. Eine Flinte. Niemand, der bei klaren Verstand war, wurde darauf reagieren. Keiner , der etwas an Erfahrung hatte, wurde antworten. Es klang grausam.
Die Stimmen näherten sich auf jedenfall wieder der Tür zu den Raum, wo Bundror war.
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Re: Der Marktplatz

Beitrag von Bundror Hammerschlag » Montag 12. Juli 2010, 21:34

Bundror zog die Luft scharf ein und seine Brauen verengten sich zu einem buschigen Streifen. Die gesamte Inneneinrichtung war zerstört worden. Dennoch konnte Bundror noch genau sagen, an welchen Orten sich vermeitliche Gegenstände hätten befinden müssen. Gleich neben der Tür stand sonst immer ein kleiner Tisch für Verzierungen und Kohleeinlagen - Er kannte nicht viele Lange die sich so auf die Gravur von weißen Mamor verstanden wie Pelm und sein Vater. Gleich daneben war sonst immer die Ladentheke gewesen, wo er häufig schon Entlohnungen entgegen nehmen durfte. Doch jetzt lag im Staub und glich einer Ruine aus Leid und Tod. Wachsam blickte der Zwerg an den Wänden entlang. Ausstellungsstücke und Meisterarbeiten waren zerbrochen oder fehlten. Dort hingen einst wahrhafte Werte. Vorsichtig kniete sich Bundror hin und tippte mit dem Finger in einer der vielen Blutlachen. Neugierig leckte er kurz daran und spuckte aus. Es war Menschenblut und daher vermutlich von seinem alten Freund und dessen Familie. Erneut klirrte sein Kettenhemd, als er aufstand und versuchte sich den Laden genauer anzusehen. Ich hasse das Schleichen und Zögern ... Zwerge sind nicht für so etwas gemacht., dachte der Untergründige bitter, als plötzlich eine Bewegung in den Schatten das Dunkel zum Leben erweckte. Wie aus einem Reflex hob Hammerschlag seine zweihändig geführte Waffe in Angriffposition. Egal was ihn aufgeschreckt hatte, es war nicht groß gewesen, kaum mehr als die Zwergenfrauen in Nogrot. Ein Kobold vielleicht oder ein Gnom, wer wusste schon was sich auf diesen Feldern aus Verderben alles an Abschaum sammelte. Während der Zwerg in die Dunkelheit spähte, viel ihm ein alter Dolch in der Wand gleich neben der Treppe in den zweiten Stock auf. Die verarbeitung und die Runen auf der Klinge waren eindeutig als zwergisches Produkt zu erkennen, selbst für jemanden, der das Schmiedehandwerk nicht erlernte. Der gehörte Pelm, wenn ich mich recht entsinne ... er hätte ihn niemals dort gelassen, wenn es ihn nicht schon längst erwischt hätte. Aber solange ich seine Leiche nicht mit eigenen Augen gesehen habe, werde ich nicht aufgeben. Das bin ich ihm schuldig. Er rutschte jetzt nur noch mit den Füßen nach Vorne, um die verräterischen Geräusche besser zu verdecken. Endlich stand er mittem im Laden. Hier befand sich einst die Ablage für die Waren, bevor sie nach links in das Lager geschafft wurden. Gerade als er daran denken musste, viel sein Blick auf den die Tür zu diesem Depot - Sie stand einen Spalt breit offen. Eigentlich hatte Hardt immer sehr viel Angst um seine teuren Steine aus Zwergenminen und hielt den Eingang fest verschlossen. Im Zwielicht dahinter regte sich etwas. Jemand. Eine kleine Person streckte sich und versuchte jemanden, schlafend oder tod zu erreichen. Eine Kinderstimme ertönte und gerade als Bundror sich bemerkbar machen und die Befürchtungen des kleinen Wesens zerstreuen wollte, erklang rechts von ihm ein Gespräch. Zumindest dachte Bundror, dass es ein Gespräch war, denn die Worte klangen in seinen Ohren widerlich verzehrt und unschön. Als ob man sie singen würde mit einer Spur an Kälte darin. Jetzt wurde etwas in der Allgemeinsprache formuliert, aber es klang nach Verrat und Täuschung. So etwas war für Bundror nicht fremd, auch wenn Zwerge diese Art nicht kannten - Eine Finte. Vielleicht hätten sich Lange versteckt oder einen Hinterhalt vorbereitet, aber Bundror hatte genug davon wie ein Spitzohr durch die Dunkelheit zu kriechen. Er schulterte den Hammer und stellte sich so offensichtlich zwischen rechten und linken Raum, dass man ihn sehen musste. Heyda! Tor und Tür waren offen, da habe ich mir Zutritt verschafft! Bewusst, dass er seine Sprache verwendete, musste Bundror unter dem Bart lächeln. Zwerge waren selten in Pelgar und vielleicht würde Neugier der ersten Angriffslust entgegen wirken und so würde es leichter sein, die vermeidlichen Eindringlige in Augenschein zu nehmen - Er wollte wissen, wer eine so abartige Sprache an den Tag legen konnte. Zögerlich blickte er ein letztes Mal über die Schulter, um zu sehen, was im anderen Raum vor sich ging. Wer auch immer dort drin war, hatte etwas vor den Eindringlingen zu früchten ...

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Re: Der Marktplatz

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 14. Juli 2010, 13:41

So stand der Zwerg zwischen den Räumen. Seinen Hammer geschultert und zum Angriff bereit.
Was auch kommen mochte, er würde nicht weichen, denn das wäre ein Zwerg unüblich.
Als er in den anderen Raum blickte, konnte er kurz zwischen dem Spiel aus Licht und Schatten ein Kind stehen sehen. Die Augen ängstlich geweitet. Sie waren blassblau, fast schon grau, so wie Fels im Gebirge. In der Hand hielt er einen kleinen Hammer, den man zum verarbeiten von Stein hatte. Er wirkte, bei dem Kind schon fast zu groß.
Das Kind schien ihn direkt anzusehen. Es war ein kleiner Junge. Dann huschte er hinter den Felsen, lugte nur vorsichtig hervor.
Wie sollte so ein Kind auf jemanden wie ihn reagieren, doch es war im Moment wohl auch besser, dass es sich versteckte.
„ was war das?“
„Keine Ahnung, lass uns schauen“

Die Tür öffnete sich mit Schwung, dass sie fast aus den Angeln zu brechen drohte. Es donnerte laut.

RUMPS!

Fast zeitgleich kamen zwei Gestalten nacheinander hindurch.
Sie waren beide so um die 1,80 m groß, breit und muskulös gebaut. Sie trugen eine leichte Rüstung, die aus einem geschwärzten Metall bestand mit der Kombination einer Lederrüstung. . Sie wirkte nicht klobig, sondern dass man sich noch immer bewegen konnte. An ihren Seiten trugen sie Waffen. Der Rechte eine Armbrust, für den handlichen Gebrauch und der andere eine Peitsche. In der Hand hielten sie je ein Langschwert. Bei den rechten konnte er sogar noch einen Langdolch sehen, den er auf der anderen Seite von seiner Armbrust hängen hatte.
Doch das auffälligste war ihre Haut, Pechschwarz schien sie sich perfekt für die Dunkelheit zu eignen. Die Ohren waren spitz. Und beide trugen kurz geschorenes weises Haar. Überhaupt sahen sich beide sehr ähnlich. Die Augen waren rot und zeugten von Mordgier und Tod.
Es waren Dunkelelfen.
Die Vertreter der Spitzohren, die für Tod bekannt waren.
Sie standen ihm gegenüber. Missbillig musterten sie den Zwerg.
Ich werd nicht mehr…hier ein Zwerg“ sagte der eine noch, dann stürmte er mit seinem Schwert los und grinste dabei noch triumphierend. So groß und muskulös sie waren, so flink waren sie trotzdem. Der andere zog seine Peitsche und schlug damit auf Bundror ein. Zögerlich waren die beiden wirklich nicht.
Ihre Aufmerksamkeit hatte er auf jeden Fall.
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Re: Der Marktplatz

Beitrag von Bundror Hammerschlag » Mittwoch 14. Juli 2010, 18:08

Rotäuglein?!, fragte sich Bundror verwundert. Er hatte eigentlich mit einem Überfall von einfachen Banditen oder einem anderen Königreich der Langen gerechnet. Trotz des seltsamen Akzentes und der unverständlichen Sprache, welche die beiden Dunkelelfen miteinander teilten, wäre der Zwerg niemals auf den Gedanken gekommen, dass solche Kreaturen in Pelgar einzug gehalten hatten. Kurz bevor das Duo aus ihrem Versteck gesprungen war, hatte sich Bundror nocheinmal zu dem kleinen Geschöpf umgedreht und halb belustigt, halb fragend festgestellt, dass es sich dabei um einen Sproß der Langen handelte. Die Augen waren verräterisch, denn Wesen wie oder Gnome hatten selten solch' helle Iris. Allerdings wurde er von dem abartigen Singsang-Stimmen der beiden Spitzohren vor ihm abgelenkt und so wandte sich der Steinmetz seinen Feinden zu. Allein ihr Bluterbe machte die Rassen zu erbitterten Feinden. Bundror erinnerte sich an ein oder zwei Kämpfe am Eiswindpass, nördlich des Drachengebirges, dort wo der Schnee im Frühling zu tosenden Bächen schmolz. Eine kleine Gruppe seiner Brüder erkundeten die Ausläufer und versuchten Gebiete für neue Stollen zu entdecken, als ihrerseits, eine Exikution der Rotäuglein vom anderen Ende der Passage heraufkamen. Bundror wusste, dass ein Zwerg mit zwei dieser flinken Gesellen seine Probleme haben konnte, aber dennoch war nichts den Kindern des Brocknar gewachsen und ein Spitzohr erst Recht nicht. Diese Kriecher brechen sich eher ihre Ärmchen als meine Knochen - Egal wieviel sie an Fleisch am Körper tragen. Zartes Wesen, bleibt zartes Wesen. Seine Erfahrung würde ihm hier zu Gute kommen, denn im gegensatz zu Zwergen, flüchteten sich Dunkelelfen gerne in ihre Arroganz und ihre Siegessicherheit. Das kleine Volk baute mehr auf Tatsachen und Überzeugung. Ohne wirkliches Anzeichen preschte einer der Gegner los, während der zweite seine Peitsche knallen ließ. Dem Lederiemen auszuweichen war nicht schwer, denn im Laden gab es noch genügend Holzvitrinen, welche den Schlag auffingen. Also neigte sich der Zwerg ein wenig nach Links, ließ den Hammer dabei von der Schulter rutschen und griff sich einen abgeplatzten Stein. Während der zweite Dunkelelf vermutlich erneut Schwung holen musste, um mit der Peitsche einen Treffer zu erzielen, holte Bundror seinerseits aus und warf den Stein auf die Füße des Stürmenden. In diesem Moment hoffte Hammerschlag, dass das Rotäuglein darüber hinwegspringen würde, nutzte die Kraft des Wurfes und packte den Hammer mit beiden Händen fest am Griff. Seine Oberarme spannten sich so stark an, dass die Kettenglieder klirrten und zog die schwere Waffe in die Luft, wo er den Oberkörper des Elfen vermutete. Ein solcher Hieb würde selbst einem Troll die Rippen brechen. Um den Zweiten Feind würde er sich danach kümmern müssen.

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Re: Der Marktplatz

Beitrag von Erzähler » Sonntag 18. Juli 2010, 11:39

Die Peitsche sauste an seinen Kopf nur knapp vorbei und traf mit einem lauten knallen einen ehemaligen Schrank, der weggekippt war. Deutlich hinterlies sie spuren. Als etwas über Holz kratzte. Hätte Bundror die Zeit, so könnte er sehen, das sich am Ende der peitsche, eine kleine Stahlkralle befand, die für extra Schaden sorgte.
Doch der Zwerg wich der Peitsche aus, griff sich einen Steinklumpen und warf ihn den anstürmenden Dunkelelf entgegen. Dieser holte gerade aus und wollte den Zwerg einen Schwerthieb verpassen. Doch der Zwerg hatte tatsächlich recht mit seiner Vermutung. Der Stein flog auf den Dunkelelfen zu und dieser machte einen kleinen Sprung darüber. kurz darauf sauste der Hammer auf die Rippen des Dunkelelfen nieder.
Ein Dumpfer Aufprall war zu hören, ein Aufschrei.
Es war sogar, als würde man hören können, wie Rippen unter der Wucht brachen.
Der Dunkelelf wurde direkt aus seinem Sprung zu Boden gepfeffert. Seine Waffe flog zu Boden und schwer atmend blieb dieser kurz liegen. Doch Bundror hatte noch keine Ruhepause. Der andere lies sich davon nicht ablenken. Wieder knallten die Lederpeitsche und der Riemen wickelte sich um den Griffstange seines Hammers. Der Haken zischte dabei an seinem Helm vorbei, kratzte über diesen und schlang sich darum. Er konnte wirklich froh über seinen Helm sein, wäre dieser nicht, so hätte sich diese Kralle in sein Gesicht geschlagen. Nur seine Nase war etwas im Weg.
Nun zog der Dunkelelf an seiner Peitsche, zischte den anderen am Boden liegenden noch was rüber, lies jedoch nicht die Augen von Bundror. Ein Kräftemessen mit einem Dunkelelf.
„ Danke, für die Ablenkung Kollege. Jetzt schieß den Zwerg ab.“
Ein Stöhnen war von dem anderen zu hören. Er musste höllische Schmerzen haben und die Atmung war bestimmt zurzeit kein Vergnügen. Mit einer Hand wischte er sich Blut aus dem Mundwinkel. Vermutlich hatte eine gebrochene Rippe die Lunge durchstochen. Erbarmen mit dem armen Kerl, hatte dessen Kollege nicht. Er grinste sogar noch. Jeder war sich eben selbst der Nächste.
Fast schon langsam griff der Verletzte zu seinem Armbrust an der Seite. Es war eine kleine, die man mit einer Hand bedienen konnte. Und egal wie verletzt dieser Dunkelelf war, sie waren zäh und wollten sich scheinbar nicht von einem Zwerg besiegen lassen.
Die Armbrust war gekonnt und doch recht schnell gespannt, doch mit dem Zielen hatte er es wohl nicht mehr so.
Der Bolzen zischte los.
nach dem Schuss ging der Dunkelelf endgültig zu Boden. Er fiel zur Seite weg. Ob er noch lebte, wer wusste das jetzt schon.
Ein Surren ging dem Bolzen voran. Doch anstatt genau ins Gesicht des Zwerges einzuschlagen, schlug er in dessen Schulter ein.
Der Dunkelelf zog dabei an seiner Peitsche, Zwar musste dieser sich doch mehr anstrengen als Bundror, doch er konnte stärkemäßig dagegen halten.
Doch würde der Zwerg nachgeben, dann könnte es unter Umständen sein Todesurteil sein.



OT: sorry, meinte nicht marktplatz sondern beim Ratsitz... :drop:
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Re: Der Marktplatz

Beitrag von Bundror Hammerschlag » Montag 19. Juli 2010, 19:39

Mit Freude stellte der Zwerg fest, dass sein Angriff Erfolg hatte und der spürbare Widerstand verriet viel über die Art des Treffers: Er war tödlich. Knirschend schlossen sich die gepanzerten Finger Bundrors um den Griff Ruknir und erhöhten Druck noch einmal. Bereits während des Fluges hörte man das Knacken von Knochen und das Platzen von Fleisch. Dann krachte der Körper des dunklen Spitzohres auf den Holzboden und brach durch die Bretter ebenso wie der Kampfhammer durch die Rippen brach. Splitter flogen davon und dem Zwergen in den dichten Bart. Im schwachen Licht des Ladens konnte man den frischen Lebenssaft feucht auf den dünnen Lippen des Gegners fließen sehen. Die Erfahrung hatte ihren Dienst getan und erneut bewies sich, dass das Alter nicht nur Nachteile mit sich brachte. In Hunderten von Schlachten waren die Rotaugen der Stärke der Zwerge unterlegen gewesen und so auch hier. Still dankte der Hammerschlag seinem Gott und war froh, dass seine Frau nicht zur Witwe und sein Sohn nicht zum Halbwaisen geworden war. Was ging nur in dieser Stadt vor sich und warum fehlte es überall an Langen und deren Wachen. Es gab viel zu tun, nachdem dieser Kampf beendet war. Bringen wir deinem Leben ein Enden ... sollst du nach meinem von Brocknars Hammer zerschlagen werden! Mit einem triumphierenden Lächeln, hob der Zwerg seinen treuen Ruknir über den Kopf. Kurz bevor der dicke Stahl sein Ziel finden konnte, knallte die Luft und der stramme Lederriemen des zweiten Elfen umschlang schnell den Eisenholzgriff des Hammers. Sofort ging ein starker Ruck durch die Waffe und der Zwerg ließ die Muskeln spielen. Erneut klirrten die Ketten seiner Ärmel unter dem Druck. Die plötzliche Abwehr ließ ihn sogar die Wunde an der Nasenspitze vergessen, aus der nun seicht Blut tropfte. In den ersten Sekunden des Kräftemessens, rutschte Hammerschlag über den verdreckten Boden, bis die Füße Halt fanden und mit einem lauten Surren beide Seite fest an ihrem Punkt standen - Sich bösartig anstarrend. Erneut brannte der wilde Hass auf die Völker der Schattenseite. Das natürliche Unbehagen gegenüber der spitzohrigen Rasse wurde dadurch nur verstärkt. Diese Kreaturen halfen nicht gerade bei einem guten Umgang mit den hellhäutigen Verwandten. Plötzlich durchfuhr Bundror ein scharfer Schmerz und er wurde leicht nach vorne gedrückt. Etwas steckte in seiner Schulter und ein kurzer Blick über diese verriet dem Zwerg, dass der jetzt Tote als letzten Zug einen winzigen Bolzen in den Zwergen gefeuert hatte. Nur mit fiesen Tricks … diese widerlichen Dinger haben keine Ehre im Leib! Knurrend widmete sich der Zwerg wieder seinem jetzigen Spitzohr und war froh über die Ablenkung durch die Peitsche. Ohne diese wäre der Schuss wohl direkt in seinen Nacken gefahren und das hätte selbst für jemanden wie ihn, eine ernstzunehmende Wunde bedeutet. Doch der Zwerg konnte der Schusswunde keine zu große Aufmerksamkeit schenken, denn obwohl seine Schulter bei jedem neuen Kräftemessen mit dem Dunkelelfen wie Feuer brannte, gab es wichtigeres als Schmerzen. Er wandte den Kopf um und sah erneut in den Schatten des Lagerraums, wo er den kleinen Menschling bemerkt hatte. Wenn er hier aufgab, würden die Spitzohren sicherlich auch noch den letzten Langen in diesem Haus niedermetzeln. Erneut bewies sich der Sinn eines zwergischen Starrkopfes, den der Gott Brocknar seinen Kindern verliehen hatte. Zwischen einem sinnlosen Mord und der Gerechtigkeit standen ein Paar starke Arme. Arrrgh! Dreckiger Nachtkriecher!!, keuchte Bundror auf. Würde der Pfeil nicht in seiner Schulter stecken, hätte er den Dunkelelfen bereits zu sich gezogen und ihm die Knochen zu Mehl verarbeitet. So musste er sich etwas überlegen, allerdings war die ständige Auseinandersetzung mit dem Spitzohr nicht gerade hilfreich. Doch genau in diesem Moment hatte der Zwerg einen Einfall und ließ locker. Sofort schoss die schwere Waffe auf den Gegner zu und Bundror mit gesenktem Kopf direkt hinterher. Kraftvoll rammte der altgediente Soldat den Stahlhelm in den Wanst seines Feindes, zog das Messer aus der Scheide und rammte es kraftvoll durch den dürren Oberschenkel. Stirb, verdammt!, fluchte Bundror in Nogret, während die Faust des unverletzten Arm nach oben schnellte, um den Kiefer des Feindes zu brechen und diesen nach hinten zu werfen - Direkt auf die alte Werkbank der Hardt´s zu. Wenn er traf, würde der Panzerhandschuh genügend Schaden am Schädelknochen verursachen um den Feind lange genug außer Gefecht zu setzen und sich um das Kind zu kümmern.

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Re: Der Marktplatz

Beitrag von Erzähler » Dienstag 20. Juli 2010, 14:10

Ein Kräftemessen war in vollem Gange. Beide, Zwerg und Dunkelelf brachten all ihre Kraft auf um nicht nachzulassen. Erst rutschten sie ein Stück entgegen, dann fanden sie Halt. Blicke, die den Tod versprachen, wurden ausgetauscht. Der Dunkelelf grinste Bundror an. Weiße Zähne, die aus einem tiefschwarzen Gesicht hervorleuchtete. Es gab dem ganzen etwas Dämonisches. Das Grinsen wurde stärker, als der Zwerg von dem Bolzen getroffen wurde.
„ Ich werde dir bei lebendigem Leibe die Haut vom Leibe reisen und mir eine neue Peitsche machen.“ Zischte der Dunkelelf ihm zu.
Doch so einfach gab ein Zwerg nicht auf. Er hielt stand, und es schien eine Ewigkeit zu vergehen, dass die beiden Kontrahenten nachgaben.
Derweil konnte Bundror in dem anderen Zimmer aus dem Augenwinkel eine Bewegung wieder sehen. Das Kind war in die Nähe der Tür geschlichen. Seine Augen zeugten von der Angst, dem Hammer fester umschlingend, blickte es panisch hin und her. Doch verweilte sein Blick auf dem Zwerg, hoffnungsvoll.
Doch so viel bekam Bundror wohl nicht mit. Er war auf seinen Feind konzentriert. Von den anderen hatte der Zwerg nichts mehr zu befürchten, dieser hatte inzwischen sein Leben ausgehaucht.
Die Schulter, wo der Bolzen steckte, brannte, doch er wäre kein Geschöpft Brocknars, wenn er so was nicht aushalten könnte. Hier ging es darum, ein Monster zu töten und Unschuldige zu retten.
So gab dem Zwerg eine List auf. Ohne eine Vorwarnung ließ er den Hammer plötzlich los. Dieser schnellte, durch die Zugkraft dem Dunkelelfen, entgegen. Überrascht, sprang der Dunkelelf bei Seite, um nicht von dem tödlichen Geschoß getroffen zu werden. Seine Peitsche lies er fallen. Krachend schlug der Hammer gegen die Wand
Warum der Dunkelelf selber nicht auf diese Idee kam, konnte sich nur durch den falschen Stolz und der angeblichen Siegessicherheit erklären lassen.
Doch auch wenn der Dunkelelf gute Reflexe hatte, so war er nicht auf den Ansturm des Zwerges gefasst. Bundror war losgerannt und rammte den Dunkelelfen seinen Kopf in den Magen. Die Wucht stieß den Dunkelelfen mit dem Kreuz gegen die hinter ihm liegende Werkbank. Er konnte gerade noch etwas mit dem Armen die Wucht anfangen, indem er dem Zwerg die Hände gegen die Schultern drückte. Bundror konnte wieder einen scharfen Schmerz in seiner verletzten Schulter spüren, der Dunkelelf drehte den Bolzen in seiner Schulter. Zwischen zusammen gebissenen Zähnen folgte ein unterdrückter Aufschrei. Bundror hatte seinen Dolch in den Oberschenkel des Dunkelelfen geschlagen. Deutlich vibrierte die Klinge, als diese auf den Oberschenkelknochen prallte. Die Hände des Dunkelelfen verloren den Halt an des Zwerges Schulter durch den Schmerz.
Doch geschlagen gab er sich nicht. Die Augen verengte er zu Schlitzen. Und da war es! Deutlich konnte der Zwerg Magie in der Luft knistern spüren, do donnerte Bundrors Faust auf den Unterkiefer des Dunkelelfen. Der Kopf flog unter dem Schlag nach hinten, sowie der ganze Dunkelelf kurz von den Füßen gehoben wurde. Mir einem dumpfen Aufprall landete der Dunkelelf auf der Werkzeugband und blieb erst mal liegen. Der Brunstkorb hob und senkte sich. Er lebte eindeutig noch.
Das Knistern ebbte ab.
Würde der Zwerg dies hier jetzt beenden?
Ein leises gestöhntes Murren war zu hören. Der Dunkelelf war auf jeden Fall zäher als sein Kamerad. Sonst hätte er jetzt tief und fest geschlafen.
Es würde nicht lange dauern, dass dieser wieder wach wurde. Und mit welch dreckigen Tricks dann gearbeitet wurde, konnte man nicht wissen.
Dunkelelfen kämpften bis zum Tod. Doch wäre es einem Geschöpf Brochnar nicht eine Beleidigung seiner Ehre, wenn er einem am Boden liegenden Kämpfer töten würde?
„ duhuuu!“ hörte Bundror eine leise kindliche Stimme in seiner Nähe. Wenn sich der Zwerg umschauen wurde, sah er dass Kind. Ein kleiner Junge, schmächtig –nicht zu vergleichen mit seinem eigenen Sohn. Den Hammer noch immer fest umklammert.
Die Haare waren dunkel, die Augen leuchteten von Kraft und Leben.
„Papa, braucht Hilfe…bitte komm! Er berührte den Zwerg nicht, doch lief er zu dem Zimmer zurück. Dort zeigte er auf den großen Stein.
Für den Kleinen nicht sichtbar, lag dort tatsächlich Pelm drauf. Doch am Leben war dieser nicht mehr. An den Felsbrocken gebunden, hatten die Dunkelelfen ihn wohl zu Tode gefoltert. Sein Körper war übel verschandelt worden. Striemen der Peitsche und lange Schnittwunden waren wild auf seinen Körper. Durch einen seiner Knie hatten sie ihn einen Eisenstift durchgeschlagen. so einen wie man zum Bearbeiten von Stein gebrauchte.
Wie lange er wohl versucht hatte, ihnen standzuhalten konnte man nur ahnen. Das Kind sah selber unbeschadet aus. Sie hatten wohl es nicht erwischt. Vielleicht hatte sich hier ein Vater für sein Kind geopfert.
Jedenfalls sollten sie hier schnell weg.
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Re: Der Marktplatz

Beitrag von Bundror Hammerschlag » Mittwoch 21. Juli 2010, 16:41

Krah`Kaz Tar, Dreckskerl!, keuchte der Zwerg schwer auf. Mit gefletschten Zähnen hielt er sich die schmerzende Schulter und befühlte vorsichtig den ellenlangen Bolzen. Durch den Griff des Dunkelelfen hatte das Holz einen leichten Sprung. Mit Sicherheit würde das Geschoss abbrechen, wenn Bundror es nicht bald entfernte - Gerade als er die Faust um das Projektil schließen wollte, hörte er das leise Atmen des Rotauges und hielt sofort inne. Eigentlich müsste der Kopf dieses Spitzohrs doch zerstückelt worden sein!, überlegte Bundror verwirrt und war überzeugt davon, dass die Magie der Kreatur sie vor dem Tod bewahrt haben musste. Ich werde das jetzt beenden! Seine braunen Augen suchten den Boden ab und fanden das Langschwert seines Feindes. Ohne zu zögern ergriff der Zwerg die Waffe, hob sie über den Kopf und ließ die Klinge zischend auf den Hals des noch zuckenden Dunkelelfen niedergehen. Schmatzend grub sich das kalte Metall in die Kehle und trennte sauber Rumpf von Kopf, welcher daraufhin polternd von der Werkbank rollte. Ein Schwall roten Lebenssaftes sprudelte ungehemmt aus dem Stumpf und benetzte das sonst so unschuldige Werkzeug des alten Steinhändlers. Für den Zwerg stellte sich nicht die Frage, ob seine Tat gerecht oder ehrenhaft war, sondern er war der für sein Volk typischen Meinung, dass die Wesen der dunklen Götter kein Recht auf Leben hatten - Zudem war er sich sicher, dass er im Falle einer Niederlage mit ebenso wenig Gnade hatte rechnen dürfen. Aber nach einer Niederlage gegen Spitzohren noch zu leben, wäre ohnehin eine mehr als große Schande und daher nur sehr schwer zu ertragen. Klirrend fiel das Schwert zu Boden. Wie immer war dem Zwerg unklar, wie die Langen und Klingenohren sich solcher Waffen bedienen konnten. Ein Troll wäre von solchen Brotmessern unbeeindruckt geblieben. Sicherheitshalber vergewisserte er sich nochmal um den Verbleib des ersten Dunkelelfen. Der Körper war zerschmettert und die rötliche Pfütze unter ihm, war eine Garantie für das endgültige Ableben. Zwei Nachtkriecher weniger auf Celcia.
Jetzt allerdings war es nötig den Bolzen zu entfernen. Wundbrand war schon das Verhängnis hunderter Krieger gewesen und Bundror wollte dem nicht in einer Stadt der Langen erliegen. Kraftvoll umschlossen die gepanzerten Finger das Geschoss und nach einem kurzen, schmerzhaften Ruck hielt er das Miststück in der Hand. Klappernd landete es neben dem Schwert. Die Wunde pulsierte und zögerlich versuchte der Zwerg den verletzen Arm zu bewegen. Es brannte etwas, aber nichts schien zu lahmen. Der Schuss hatte eine Sehne verletzt und es war nicht nötig um die Kraft des Arms Angst zu haben. Gekonnt riss er einen Fetzen Stoff auf dem Hemd des geköpften Dunkelelfen und schob ihn unter das Kettenhemd, so dass er die Verletzung abdeckte. Das Gewicht der Rüstung war dabei groß genug, um genügend Druck auszuüben, so dass die Blutung bereits nach wenigen Sekunden verebbnete. Zufrieden mit der notdürftigen Versorgung, zog der Zwerg grunzend etwas Speichel des Hals hinauf und spuckte zum Abschied auf den Dunkelelfen.
Wo ist Rucknir? Dank dem Überraschungsangriff mit dem Hammer, fehlte nun jede Spur von diesem. Erst als Bundror ein zweites Mal durch den Laden spähte fand er den Kampfhammer in der Wand versenkt. Lächelnd umschlang er den Griff, zog die Waffe kraftvoll aus dem Putz und schulterte das gute Stück geschickt.
Plötzlich wurde die Luft des kleinen Raumes von einer dünnen Stimme erfüllt, die überhaupt nicht zum Bild des Kampfes passte. Sie war hell und noch unschuldig. Die Stimme eines Kindes. Ein Sprössling der Langen. Jetzt erinnerte sich Bundror wieder an den Jungen aus dem Lagerraum. Langsam wandte sich der Zwerg um und stellte fest, dass der Sohn nur einen halben Kopf kleiner war als der altgediente Nogroter. Manchmal waren die Langen zu bedauern. Wenn sie durch ihre Größe schon keine leichten Ziele waren, vielleicht würde ihr Gott dann überlegen, seine Schöpfung in roter Färbung neu zu erschaffen. Die Waffe in der Hand des Jungen wirkte sehr lächerlich, aber dennoch tat es gut zu sehen, dass einige Lange so viel Mut aufbrachten, sich gegen übergroße Feinde zu verteidigen. Leider war die Szene, die der Kleine dem Zwergen zeigte, nicht sehr belustigend. Pelm lag gefesselt und verstümmelt auf einem seiner Felsen. Es war eine schreckliche Ironie und auch wenn der Zwerg viele Kriegsleiden sehen durfte, so war der Anblick eines bekannten Gesichtes meist das schlimmste. Der schwere Handschuh legte sich auf den Kopf des Sohnes und ein seufzen drang aus dem Bart Bundrors. "Junge. Dein Vater ist Tod. Er wird nicht wieder aufwachen. Aber die Zeit der Trauer wird es geben, zuerst jedoch, musst du hier raus. Hat man euch gesagt, wohin ihr gehen sollt, nachdem der Angriff bekannt war?" Mit sanfter Gewalt schob der Zwerg den Sprössling aus dem Lager und kletterte dann auf einige Kisten. Nach wenigen Steigungen, konnte Bundror den Dolch Pelms aus dem Stein ziehen und in die leere Scheide stecken. Ein Ersatz und eine Erinnerung. Sobald der Junge geantwortet hatte, mussten sie gehen, denn das Auftauchen anderer Spitzohren wollte Bundror zum Wohle des Kindes nicht riskieren. Eigentlich war dieser Krieg ein Problem der Langen, aber er konnte kein Kind in einem Blutbad zurücklassen, das gebot die Ehre, aber danach musste er sofort nach Nogrot aufbrechen.

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Re: Der Marktplatz

Beitrag von Erzähler » Freitag 23. Juli 2010, 17:09

Der Kleine Junge sah zu dem Zwerg auf, der behutsam seine Hand auf den Kopf des Jungen gelegt hatte. Der Zwerg beschönigte die Situation nicht. Pelm, der Vater des Kleinen, war tot. Zu Tode gefoltert von Dunkelelfen.
Tränen bildeten sich in den Augen des Jungen und er schluckte schwer, doch die Worte des Zwerges schienen selbst bei einem Kind anzukommen. Mit einer Hand wischte sich der Kleine die Tränen weg und nickte stumm. Deutlich sah man, dass er sich auf die Lippe biss.
„ Papa…“, er schluckte hart.
„ Papa, sagte, wir sollten schnell weg. er wusste einen Weg aus der Stadt. Wir wollten alles zusammenpacken, …als diese…diese Männer kamen. Papa, hatte gesagt…dass ich weglaufen sollte…zu …zu einer Gasse…Ich zeige dir wo!“
Der Junge gab sich tapferer als man es von einem jetzigen Waisenkind erwartet hätte. Er hatte wirklich Mut.
Er legte sich seinen kleinen Hammer genauso auf die Schultern, wie es Bundror tat. Überrascht von dem Gewicht torkelte er etwas. Dann deutete er nach draußen aus dem Laden. Der Junge lief langsam voran, der Hammer war wohl zu schwer. Der Junge zeigte den Weg.
Erst mussten sie jedoch durch die Lagerhalle. Deutlich konnte der Zwerg jeden seiner Schritte verstärkt hören. Die Halle vervielfachte die Geräusche. Wie hatte Pelm es ausgehalten, bei solchem Lärm zu arbeiten. Oder war dies für ihn ein Schutz für seine Familie gewesen. Vielleicht war es beabsichtigt worden, dass Geräusche verstärkt wurden, damit Fremde von außen nicht einfach eindrangen und Pelm hören konnte, wie sich jemand näherte. Wie stark mussten hier die Schmerzensschreie von Pelm geklungen haben. Wie viel hatte der Junge davon gehört?
Und je näher sie dem Ausgang kamen, desto mehr Lärm war zu hören. Doch dieser kam von draußen. Sie waren beim Hintereingang.
Es war Lärm eines Krieges. Der Junge schaute ängstlich zu Bundror auf. Wich ihm nicht von der Seite.
Schreie der Panik und der Schmerzen. Mehrere Gestalten waren auf einem Platz zu sehen. In einiger Entfernung sah er die Knochen eines Drachen. Überall war Bewegung. Junge Soldaten und Bürger brachten sich vor einer Salve von Armbrustbolzen in Sicherheit. Der Beschuss, der nicht aufhören wollte, kam aus einer Gasse, die sich schräg gegenüber befand. Dort sprang jemand über einen ehemaligen Verkaufswagen, der zerstört am Boden lag, nur um im Fluge drei Bolzen abzubekommen. Sie nagelten in sprichwörtlich an das Holz des Wagens. Woanders wurde ein junger Rekrut, der pelgarischen Armee durch Bolzen in den Kniegelenken am Weglaufen gehindert. Mit lautem Aufschrei ging er zu Boden.
In einiger Entfernung sah er einen Wagen, auf dem sich Schilde und Waffen befanden. Ein Soldat mit brauen kurzen Haaren, kroch vorsichtig und außerhalb der Salven Richtung des Wagens. Sein Gesicht war entschlossen, wie es sich für einen wahren Soldaten gehörte.
Ein weiterer Mann ging zu Boden, er war beleibt gewesen und viel mit vier Bolzen im Bauch nach hinten um. Die Wucht hatte ihn umgeworfen. Doch starb er nicht gleich. Überall, wo der Zwerg hinsah, wurden wahllos Bolzen verschossen. Doch war es wirklich wahllos?
Es wirkte eher als würde man mit diesen Leuten spielen, sie erst hinsiechen lassen um sie dann vielleicht nieder zu metzeln.


[weiter in: Das östliche Drachengebirge ‹ Die Hauptstadt Pelgar ‹ Der Sitz des hohen Rates < Vor dem Ratsgebäude]
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Re: Der Marktplatz

Beitrag von Florina Ijidal » Mittwoch 9. Mai 2018, 18:06

Florina Ijidal schlug eine Welle aus Geräuschen und kaum zu überhörenden Lärms entgegen, als sie aus der Handwerkergasse hinaus auf den Marktplatz trat. Sie hatte sich während der nicht enden wollenden Arbeit an die Wärme eines fröhlich flackernden Feuers und die behagliche Trockenheit der Stube gewöhnt, sodass sie nun fröstelte, als ihr der Wind unter die Kleidung fegte und feine Tropfen von Sprühregen ins Gesicht wehte. Um diese Zeit war kaum noch jemand auf dem Markt unterwegs, zumal die Sperrstunde nahte und ein
Dunkelelf ihr im Vorbeigehen einen finsteren Blick zuwarf. Er war gerüstet wie für den Krieg und trug ein Schwert an seiner Seite, ein hässliches Stück Stahl mit dem sie möglichst keine Bekanntschaft machen wollte. Dennoch sprach er sie nicht an und wieder einmal dachte sich Florina, was für armselige Kreaturen diese Dunkelelfen doch eigentlich waren: Immer nur stark, wenn sie in einer größeren Gruppe jemanden schikanieren konnten. Ihre von der Kälte halb tauben Finger umklammerten weiterhin die kleine Sonne aus Holz, zu verkrampft um sie loszulassen. Sie hoffte sie würde noch jemanden hier finden, der bereits war ihr eine Kordel oder ein Bändchen aus Leder zu verkaufen. Die Schnur mit der sie sich das Geschenk ihres alten Freundes Valerin stets um den Hals befestigt hatte war vor einigen Tagen gerissen und bisher hatte sie keine Zeit gehabt eine neue zu besorgen.
Nachdenklich schlenderte sie auf dem Platz umher, der ihr nun mit derart wenigen Händlern zehnmal so groß vorkam wie sonst. Dennoch konnte man nicht behaupten, dass Stille geherrscht hätte: Obwohl sie außer sich nur eine Handvoll Kunden erblicken konnte priesen Bauern und Handwerker gleichermaßen lautstark ihre Waren an. Eine dunkelelfische Patrouille, sechs Mann stark, marschierte über den Platz und ihre genagelten Sandalen knallten bei jedem Schritt auf dem Pflaster. Einen unaufmerksamen Jungen schubsten sie beiseite, sodass er sich auf den Hosenboden setzte. Ehe Florina jedoch reagieren konnte war eine Frau bei ihm, vermutlich die Mutter, und beugte sich über ihn. Mit einem letzten Flick auf die beiden schlenderte Florina weiter und entdeckte nun auch einen verhärmten Mann, den sie zuvor übersehen gehabt hatte. Er war vermutlich ein Bettler, trug abgerissene Kleider und hatte sich in einem schmalen Durchgang verborgen, sodass sein Gesicht halb im Schatten lag. Sie wunderte sich darüber, dass die Soldaten ihm so wenig Beachtung zollten, denn Bettler und Hausierer waren im Pelgar der dunklen Völker nicht gern gesehen. Seltsamerweise schienen sie aber keine Probleme damit zu haben, die Straßen mit Leichen zu verstopfen und ganze Ströme von Blut in den Graben fließen zu lassen. Mit Reinlichkeit hatte diese Verachtung wenig zu tun, dachte sie, denn die dunklen Eroberer hatten gleich in den ersten Tagen die Armenspeisungen verboten, was für Dutzende einem Todesurteil gleichkam. Sie kam nicht umhin, den Mann für seinen Mut zu bewundern, ein wenig zumindest, und wie im Reflex betastete sie ihren Unterarm. Dort war die Bluse wattiert um die Dolche verborgen zu halten, die dort versteckt waren. Ein Fremder, der sie dort anpackte, würde die Klingen nicht sofort ertasten, doch sie kannte die Form der Hefte gut und spürte den hübsch geschwungenen Knauf unter den Fingerspitzen. Es war ein beruhigendes Gefühl, das ihr ein Wenig Sicherheit verlieh und ihr die Hände weniger zittern ließ. Bei einbrechender Dunkelheit war sie nur äußerst ungern draußen unterwegs, denn es war zu leicht, sich die gedrungene Gestalt eines Dunkelelfen vorzustellen, der sie hinter der nächsten Ecke mit blankem Stahl erwartete. Etwas nervös blickte sie über die Schulter, doch konnte sie sich trotzdem nicht dazu durchringen, in die Sicherheit der Werkstatt zurückzukehren. Dort würde sie in den nächsten Tagen noch genug Zeit verbringen und außerdem war ihr der Gestank der Öllampen und die ständige Geräuschkulisse inzwischen reichlich zu wieder. Sie hatte den Geruch von Regen schon immer gemocht und er war es auch gewesen, der sie hinausgetrieben hatte, auf die Straße und schließlich bis hin zum Marktplatz. Die gerissene Kordel war ihr erst später eingefallen und würde als Rechtfertigung dienen, falls jemand nachfragen sollte. Florina lächelte stumm in sich hinein und fragte sich gerade, ob sie hier überhaupt noch einen Seildreher antreffen würde und wohin ihre Füße sie als nächstes tragen würden. Dabei entging ihr, dass all die Geräusche um sie herum plötzlich verstummt waren. Die Welt hatte den Atem angehalten und lediglich der Wind störte die Ruhe, indem er unheilskündend durch die hölzernen Fensterläden pfiff.

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Re: Der Marktplatz

Beitrag von Erzähler » Samstag 26. Mai 2018, 21:50

Es war ein ganz normaler Tag, soweit man seit der Besatzung der Stadt Pelgar noch von normal sprechen konnte. Nichts deutete darauf hin, dass es irgendwie anders werden sollte wie der Tag zuvor und wie es auch der nächste sein würde. Jeder ging seinen Geschäften nach, seinem gewohnten Ablauf, und vermied es tunlichst, sich unnötigen Ärger einzuhandeln. Manche waren schlichtweg Pechvögel, die dem falschen Dunkelelf zur falschen Zeit begegneten, doch ansonsten war alles wie immer.
Lediglich am Himmel zeichnete sich ein immer größeres Unheil ab, denn die regenschweren Wolken wurden immer dunkler. Wer genau hinhörte, hatte in der Ferne längst das herankommende Grummeln ausmachen können und Schutz gesucht.
Auch der Marktplatz leerte sich jetzt, nachdem der Regen begonnen hatte und mehr als nur ein paar vereinzelte Tropfen fielen, immer schneller. Die Händler holten ihre Stände ein und suchten mitsamt ihren Waren ein sichereres Dach über dem Kopf und die potentiellen Kunden verkrümelten sich ebenfalls. Sogar die dunkelelfischen Wachen beschleunigten ein wenig ihre Schritte, um ihre Patrouille zu beenden, ehe es so richtig losgehen würde.
Denn das ein Gewitter im Anmarsch war, war allmählich nicht mehr zu leugnen, sofern man einen Blick hinauf werfen würde. Schon wurde der Regen stärker, die Tropfen schienen dicker zu werden und stärker zu Boden zu klatschen. Nicht mehr lange und sie würden sich anfühlen, als wären es Hagelkörner. Ob diese auch noch kämen, war derzeit nicht vorher zu sagen.
Plötzlich erhellte ein Lichtblitz das Geschehen, bald gefolgt von einem Donner, der sich nicht mehr leugnen ließ. Ja, das Unwetter näherte sich mit riesigen Schritten.
Doch während alle davor in Sicherheit flüchteten, blieb eine Gestalt, wo sie war. Jene, die schon zuvor im Halbdunkel verharrt hatte und inzwischen tropfnass war. Trotzdem rührte sie sich nicht vom Fleck und wirkte vollkommen unbeeindruckt von dem Wetter. So, als könne sie mit ausreichend Trotz dieses Gewitter über sich vorüber ziehen lassen, ohne sich darum kümmern zu müssen.
Auf der anderen Seite verschmolz er immer stärker mit der Dunkelheit, ganz gleich, ob diese nun aufgrund der Tageszeit käme oder wegen der Wolkenberge, die ihre Füllung gerade herabließen, als hätten sie ihre Schleusen unbedingt öffnen wollen. Somit ganz leicht zu übersehen und zu vergessen, wenn... wenn es nicht so ungewöhnlich gewesen wäre, jemanden wie diese Gestalt hier anzutreffen.
Ob das irgendetwas zu bedeuten hatte? Nein, sicherlich nicht für sie, schließlich hatte sie sich gut genug getarnt, um nicht als ehemalige Templeranwärterin erkannt zu werden. Wenn da nicht gewisse Zweifel offen bleiben würden.
Was also sollte Florina tun? Sollte sie sich selbst retten... oder nachsehen, was es mit dieser Gestalt auf sich hätte? Vielleicht wäre ja Hilfe vonnöten?
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Re: Der Marktplatz

Beitrag von Florina Ijidal » Samstag 16. Juni 2018, 21:39

Um sich zumindest etwas vor dem Regen zu schützen, der nun beinahe sintflutartig auf sie einprasselte zog Florina ihren Mantel noch etwas enger um die Schultern. Der Platz leerte sich zusehends, aber obwohl sie nun wohl niemanden mehr finden würde der ihr eine neue Kordel verkaufte, hielt sie noch ein wenig inne um den Blick schweifen zu lassen. Sie war so viele Jahre innerhalb der Mauern der Templer gewesen und man hatte sie stets nach drinnen geschickt, sobald sich auch nur die leise Ahnung eines Unwetters andeutete. Um der Wahrheit die Ehre zu geben hatte sie sich zumindest einige Male in jeder Jahreszeit hinausgeschlichen um die Regentropfen auf ihrem Gesicht platzen zu spüren und die süße Kühle, wenn sie ihr über die Wangen rannen. Aber jetzt musste sie sich vor niemandem verbergen um nach draußen zu gelangen und sich auch nicht vor Wachposten in Acht nehmen und die Tropfen schmeckten nach Freiheit. Sie blieb kurz stehen um einen Blick auf den gelblichen Himmel zu werfen, der von tiefhängenden Wolken vor einem schwarzblauen Grund verhangen war. Ganz in der Nähe schien ein Blitz niederzugehen und Florine hoffte, dass niemand verletzt werden würde. Kein Mensch natürlich, kein treuer und friedliebender Mensch, der sein Gebet und seine Opfergaben Lysanthor widmete. Bestimmt konnte es doch nicht schaden, ein paar ungläubige Dunkelelfen vom Antlitz der Erde auszuradieren, oder? Um sie wäre es nicht schade, wenn es auch nur das Leben eines Kindes oder einer liebenden Mutter retten könnte. Während sie sich noch umsah fiel ihr Blick erneut auf die Gestalt im Durchgang und seltsamerweise hatte sie das Gefühl, dass er sich seit eben kein bisschen bewegt hatte. War er vielleicht tot oder verletzt? Sie vermochte kein Blut auf seinem geflickten Gewand kein Blut auszumachen, doch konnte sie auch seine Augen nicht sehen. Konnte es sein, dass er ihre Hilfe brauchte? Oder war er einfach nur ein Spion der Dunklen Völker? Ein Bettler bekam bestimmt so manches zu hören, was Soldaten niemals zu Ohren gekommen wäre. Es wurde äußerst schlecht aufgenommen, wenn man sich eines Opfers des Regimes annahm und als ehemaliges Mitglied der Templer wollte Florina so wenig Aufmerksamkeit auf sich lenken wie nur möglich. Eine nähere Beobachtung durch die Dunkelelfischen Soldaten war das letzte, was sie jetzt gebrauchen konnte. Vermutlich wäre es klüger gewesen, sich einfach abzuwenden, aber irgendetwas hielt die junge Frau davon ab, weiterzulaufen. Ihre Beine machten nicht das, was ihr Kopf ihnen mit aller Kraft zu befehlen versuchte und bewegten sich Schritt für Schritt auf die Gestalt im Schatten zu. Sie versicherte sich kurz, dass niemand mehr in Sichtweite war und legte erneut die Hand an ihren versteckten Dolch. Dann beugte sie sich zu ihm hinunter, sodass zwischen ihnen immer noch ein Sicherheitsabstand von anderthalb Schritt verblieb. „Verzeihung“, sagte sie leise. „Ist euch nicht ganz wohl? Könnt ihr mich hören?“ Sie zögerte, ihn zu berühren, denn in einer Stadt in der die Straßen von Leichen verstopft waren konnten sich Seuchen nur allzu einfach ausbreiten. Sie versuchte ihm ins Gesicht zu sehen, doch wurde es von dunklen Schatten wohl verborgen und der Regen war inzwischen so stark und heftig geworden, dass sie selbst die Hand vor Augen nur von den Tropfen verschleiert erkennen konnte. Gerade wollte sie sich doch dazu durchringen, den ihr Unbekannten leicht an der Schulter anzupacken oder ihm den Umhang aus der Stirn zu ziehen, als mit einem Mal Leben in seinen verhüllten Körper kam.

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Re: Der Marktplatz

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 5. Juli 2018, 14:28

Vieles hatte sich geändert in der großen Stadt seit der Besatzung. Jeder Einwohner musste um einiges vorsichtiger agieren und aufpassen, was er überhaupt dachte. Denn niemand wusste genau, welche Fähigkeiten in der Dunklen Armee alles vertreten waren. Auch wenn der Großteil längst weiter gezogen war und andere Orte eroberte, die Anführer waren alles andere als dumm. Sie hatten sich gut genug vorbereitet für ihren Feldzug und das hieß auch, dass sie mit allen Mitteln ihre Herrschaft bewahren wollen würden.
Trotzdem waren auch Dunkelelfen und deren mehr oder weniger freiwillig Verbündeten nicht gefeit vor dem Wetter, sodass sich bei diesem Regenguss, der sich am Himmel abzuzeichnen begann, kein Soldat auf dem Marktplatz mehr zeigte. Viel eher hatten auch diese sich, ebenso wie die Bewohner von Pelgar, verzogen und suchten Schutz vor der Nässe und den Blitzen.
Lediglich ein Häufchen Elend verharrte an seinem Platz, als würde ihm das Ganze nichts ausmachen. Oder als brächte es nichts, sich auch nur einen Millimeter weit zu bewegen, weil es sowieso für diese Person keinen Unterschlupf gab.
Doch die Gestalt war nicht völlig allein, obwohl sie so tat, als bekäme sie nichts von der Umgebung mit. Vielleicht sogar, um unliebsame Neugierige davon abzuhalten, sich mit ihr genauer zu befassen. Was durchaus naheliegend war, denn sogar auf die deutliche Ansprache reagierte die Person anfangs nicht.
Welches Gesicht sich wohl unter all den Lumpen verbarg und welche Geschichte dahinter steckte? Es gäbe ausreichend Dinge, die sich in Fragen formulieren ließen, sofern man sich für die Antworten überhaupt interessierte und den Durchhaltewillen hätte, darauf zu warten.
Und das tat die junge Frau lange genug, um der Gestalt eine Reaktion abzuverlangen. Hatte der vermeintliche Bettler bislang die vorsichtig Neugierigen damit vertreiben können, indem er so tat, als ob er nicht mitbekommen hätte, schien das in diesem Falle nicht zu funktionieren.
Abgesehen davon, dass er keine Lust darauf hatte, für einen möglichen Krankheitsfall verantwortlich gemacht zu werden, weil er sein Gegenüber länger als nötig im Regen hatte ausharren lassen. Es reichte, wenn er sich stets so unauffällig geben musste, dass die Patrouillen ihn in Ruhe ließen, weil sie dachten, er wäre ohnehin hinüber. In diesem Fall hingegen...
Lautlos seufzte die Gestalt und bewegte sich ein wenig, um zu zeigen, dass sie nicht tot war. "Hau ab und lass mich in Ruhe.", kam es brummelnd aus den dunklen Schatten hervor, alles andere als freundlich, doch so war es auch gedacht.
Die Person wollte nichts weiter als ihre Ruhe vor allem und jedem, dazu gehörte auch die junge Frau, die sich als eine der wenigen an diesem Tag überhaupt nach ihm umgedreht hatte.
Warum die Gestalt dennoch den Blick hob, konnte sie sich selbst nicht so recht beantworten. Allerdings war es nun einmal der Fall und dabei entdeckte sie trotz all dem Regen etwas, das für ein merkliches Zusammenzucken und einem ungläubigen Schnauben führte. Damit nicht genug, bewegte der Bettler sich noch mehr und unter all den Lumpen kam ein verdreckter Arm zum Vorschein, der drauf und dran war nach der Fremden vor ihm zu greifen.
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