Lyrien schüttelte seufzend den Kopf, als sie Wolf vor sich sitzen sah. "Ach, Wolf. Du kriegst nicht immer etwas. Ich muss doch auch mal was essen." Trotzdem riss sie ein Stück von ihrer Mahlzeit ab und ließ es vor das Tier fallen. Wolf stürzte sich sofort darauf. Ein Haps und weg war es.
"So ein kleiner Fress-Sack", lachte die Heilerin. Dann erzählte Eáránë, dass sie gerade auf dem Weg zur Bibliothek war. Es konnte also noch dauern, ehe sie ihre Reise antreten und sich in ein neues Abenteuer stürzen würde. Dann können Yann und ich vielleicht doch noch mitkommen.
Doch Eáránë hatte im Grunde ihres Herzens etwas dagegen. Lyrien legte den Kopf schief, als die Nachtelfe ihre Hand nahm und drückte. "Lyrien. Keiner von euch beiden muss mit, wenn ihr nicht wollt!"
"Natürlich wollen wir mit, das ist gar keine Frage!", gab die junge Frau von sich. Sie würde ihre Freundin doch nicht einfach im Stich lassen, auch wenn Lyrien wusste, dass Eáránë inzwischen so viel reifer geworden war und vermutlich auf sich selbst aufpassen konnte. Sie war stark geworden und unabhängig.
"Ich hätte euch sehr gerne dabei, doch denke ich, dass es von mir aus einfach egoistisch wäre! Lieber würde ich alleine gehen, als dass euch etwas passiert oder dass ihr gegen euren Willen mitkommt." Lyrien schwieg einen Moment. Sie fand es nicht egoistisch, sich von Freunden helfen zu lassen. Andererseits ... Lyrien war keine Freundin der Sümpfe. Sie hatte zwar damals den Echsenmenschen Kar Nagat kennengelernt, doch war ihm dieser auf gewisse Weise immer etwas suspekt gewesen. Sie wollte sich nicht unbedingt mit einer ganzen Horde dieser geschuppten Gestalten anlegen ... oder auf sie treffen. Trotzdem wollte sie Eáránë mit diesem Auftrag auch nicht ganz allein lassen.
"Wie wäre es, wenn wir jetzt gemeinsam zur Bibliothek gehen? Und mal schauen, was so alles über den Sumpf steht. Dann könnten wir vielleicht einfacher entscheiden." Lyrien nickte. Das war eine gute Idee. Und auch, dass die Nachtelfe mehr über den Ort Zyranus herausfinden wollte, in den man Miriel gebracht hatte. Miriel ... wie es dir jetzt wohl geht?
"Ja, lass uns zur Bibliothek gehen. Ich begleite dich. Doch vorher muss ich noch ..." Sie schaute sich um, entdeckte einen kleinen Jungen, der den Eindruck machte, als habe er nichts zu tun und ging auf ihn zu. "He, mein Junge, möchtest du dir eine Fuchsmünze verdienen? Dann lauf doch ganz schnell zum Lazarett auf dem Turnierplatz und suche dort nach zwei jungen Männern namens Yann Adamm-Ra und Tahmo. Bei ihnen müsste auch ein dickes Pony sein. Bitte sag ihnen, dass ich, Lyrien, mit meiner Freundin Eáránë noch schnell zur Bibliothek gehe, um ihr bei ihrer Mission zu helfen. Ich komme, sobald ich Zeit finde. Würdest du das tun?"
Der Junge nickte und wiederholte eifrig die Nachricht. Natürlich wollte er das Geld haben. Lyrien drückte ihm die Münze in die Hand und der Bursche sauste davon.
"So", meinte nun Lyrien und kehrte zu Eáránë zurück. "Dann lass uns gehen. Ich will wirklich gerne erst einmal mehr über diesen Sumpf herausfinden. Vielleicht ... ist das Abenteuer wirklich eine Nummer zu groß für mich." Lyrien hakte sich bei ihrer Freundin ein und gemeinsam machten sie sich auf den Weg zur Bibliothek.
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