Von Blättern, Federn und anderen Dingen.

Hier lernen schon die Kinder wie man mit Magie und besonderen Gegenständen umgeht. Jeder Bewohner hat diese Universität schon besucht, einige wurden weiter gefördert und sind nun mächtige Magier
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Tahmo
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Beitrag von Tahmo » Dienstag 20. April 2010, 12:04

"Gutn Morgn Lyrien." Murmelte Tahmo verschlafen als er die knarzige Holzleiter hinab kletterte, welche bei jedem seiner Schritte ein wenig mehr wackelte. Unten angekommen streckte der junge Blondschoft sich erneut ausgiebigst um sich dann zu Lua und Lyrien zu stellen. "Da ist er ja. Guten Morgen, Tahmo." Erklang Lyriens freundliche Stimme. Tahmo lächelte sie an, während Lua das Grinsen anfing. "Hat da oben ... wie sagtest du, Tahmo? Gepennt! Nun ist er ja wieder da und bereit für ein wenig Luftmagie, hm? Und ja, jetzt schon. Wir sollten nicht warten. Außerdem macht es Spaß, Blätter, Federn und andere Dinge im Wind tanzen zu lassen." Lua kicherte kurz. "Klar bin ich bereit." Erwiederte Tahmo während er sich abermals gähnend am Hinterkopf kratze. Lyrien wandte sich Lua zu um mit der jungen Magierrin ein Gespräch anzufangen. Tahmo folgte dem Gespräch noch eine kurze Zeit lang, während er seine Haare ein wenig ordnete sowie die letzten Strohhalme aus seinen Klamotten zupfte. Dann rang aber etwas anderes um seine Beachtung. Sein knurrender, leerer Magen. So schnell würde er sicher nichts zu Essen finden. Aber, hatte er nicht etwas dabei? oder irrte er da? Tahmo wandte sich von Lua und Lyrien ab, welche Beide inzwischen in ein Gespräch vertieft waren. Lua bat Lyrien irgendwas zu erledigen, soviel hatte Tahmo noch zugehört. Aber was genau interessierte ihn schon nicht mehr, dazu war er nun zu hungrig. Er ging hinüber zu Faros Box und öffnete die niedrige Holztür. "Guten Morgen mein Freund." Sprach er mit sanfter Stimme, was Faro sogleich mit einem ebenso sanften Schnauben erwiederte. Er kraulte den Hals des Ponys und kuschelte kurz mit Faros bulligem Kopf, ehe er sich seinem Rucksack in der Ecke zuwandte. "Du hast es gut Faro, kannst Stroh und Heu fressen. Hoffentlich habe ich noch was dabei. Hatten die Kobolde uns nicht was mitgegeben?" Tahmo öffnete den Zugverschluss des Rucksacks um das Wühlen anzufangen. Er fand so einiges an Zeugs das er nicht selbst hinein hatte. Unter Anderem ein wenig Verbandszeug und Heilkräuter. Der junge Blondschopf kam ins Grübeln, von wem war das? Die Erkenntniss traf ihn wie ein Schlag, es musste von seinen Eltern sein. Damals war er ziemlich wütend gewesen das sie ihn einfach so hinausgeworfen hatten. Den Rucksack hier hatte er gepackt vor der Tür gefunden, nicht einmal verabschieden hatte er sich können, wollte er damals jedoch auch gar nicht. Und nun, er hatte den Rucksack nie so genau durchsucht bisher, aber anscheinend hatten seine Eltern, oder eher seine Mutter? Daran gedacht ihm wichtige Dinge einzupacken. Wie war das genau gewesen? Sein Vater hatte ihn nie gemocht, aber seine Mutter hatte sich zumindest ein wenig über ihn gekümmert. Jedoch hatte sein Vater sie immer wieder zurück gehalten. Tahmo seufzte, ein seltsames Gefühl von Heimweh quol in ihm auf. Nun war er soweit weg von einem Ort den er nie gemocht hatte, nur um leichtes Heimweh zu fühlen. Er förderte ein Säckchen mit Wallnüssen sowie einen äußerst Schrumpeligen Apfel und einen steinharten Kanten Brot zutage. Kein Zweifel wer ihm das eingepackt hatte. Den Apfel und das Brot verfütterte er an Faro, während er leise anfing die Nüsse zu essen. Wenn das Dorf tatsächlich von Untoten angegriffen worden war, war es dann falsch zu denken die Leute hätten es verdient? Hatte es nicht zumindest seine Mutter verdient das er ihr half? Tahmo seufzte, da gab es noch viel zum nachdenken. Vielleicht sollte er einmal mit jemanden darüber reden, vielleicht Lyrien. Sie schien ihm am geeignetsten für derlei Angelegenheiten. Tahmo nahm seinen Rucksack wieder auf den Rücken, den Stab hatte er ja sowiso ständig in seiner Nähe. Er klopfte Faro auf die Seite während er Nüsse kaute und lehnte seinen Kopf kurz gegen den warmen Hals des Ponys. Zum Glück hatte er ja noch Faro. Leise und mit dem Nussbeutel in seinen Händen ging er zurück zu Lyrien und Lua.

"Ich habe einen Zauberschüler. Das ist mal aufregend!" Hörte er die junge Magierrin gerade sagen, als er sich eine weitere Nuss aus dem kleinen Beutel in den Mund stopfte. Lua bemerkte ihn, sie wandte sich ihrem zukünftigen Lehrling zu um ihn anzugrinsen: "Unterwegs sollten wir wenigstens einen Brunnen passieren, um uns schnell den Schlaf aus den Augen zu waschen." Tahmo nickte still, " Lyrien, du kümmerst dich um meine Bitte? Wir treffen uns dann vor der Universität wieder."
Lyriens Blick wanderte nun zu Tahmo, Lyrien nickte. Sie ging zu Faro und klopfte ihm den Pelz. "Ich werde ihn mitnehmen, wenn du nichts dagegen hast, Tahmo. Dann bekommt er ein wenig Auslauf." Tahmo nickte abermals still und schien nichts dagegen zu haben. "Pass gut auf ihn auf Lyrien."

Kurze Zeit später gingen Lua und Tahmo, welcher seinen Hunger ein wenig mit Nüssen abgeschwächt hatte, zur Universität der Magie. Tahmo hatte seine Grübellein an das Dorf fürs Erste wieder weggeschoben. Nun erweckte die Neugierde auf das Zaubern seine volle Aufmerksamkeit vor allem Staunte er nicht schlecht über die Bunte und Wundersame Stadt der Magier, weshalb er schnellen Schrittes mit Lua mithielt. Er sah immer noch ordentlich zerzaust und verdreckt aus, fast wie ein Landstreicher. Zudem hatte er weiterhin Hunger. "Mh, können wir irgendwo was noch zu Essen mitnehmen Lua? Ich hab seit den Kobolden nix mehr gegessen..." Er blickte sie bittend von der Seite her an.

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Re: Von Blättern, Federn und anderen Dingen.

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 22. April 2010, 23:46

Tahmo verließ mit Lua zusammen den Stall. Lyrien blieb noch zurück. Sie wollte sich zunächst um Faro kümmern, ihm dann das Zaumzeug umbinden und sich auf ihre eigene kleine Mission machen, die sie von Lua erhalten hatte. Die Luftmagierin aber schlenderte gemächlich und zugleich doch recht zielstrebig durch die Straßen.

Zyranus bot etwas, das keine andere celcianische Stadt zeigte: Vielfalt. Kaum ein Haus glich hier dem anderen. Da gab es achteckige, kleine Paläste mit Dutzenden von Türmen, geschwungene Häuser, die sich wie verdrillte Ranken zum Himmel streckten, kleine Hütten wie man sie sonst nur im Wald vorfand oder eckige Klotzhäuser mit ausladenden Anbauten in einem überraschend modernen Stil. Manche Bauten bestanden aus Fachwerk, andere waren aus Sandstein, wieder andere glänzten wie reines Kristallglas. Über Fenstern und Türen sammelten sich mystisch wirkende Verzierungen, Sterne, Monde und magische Zeichen. Auf eine komplette Fassade hatte sich sogar ein Künstler mit dem überaus authentisch wirkenden Bildnis eines Drachens im Sturzflug verewigt.
"Beeindruckend, nicht?" Lua blieb kurz vor dem Wandgemälde stehen. Sie schaute es mit verträumter Miene an und seufzte sehnsüchtig. Ihr Blick galt aber weniger dem großen, grünen Drachen, der seine Flügel weit gespreizt hatte und einen wild lodernden Feuerstrahl ausspie als vielmehr dem Hintergrund. Dort reihten sich Zugvögel zu einem V zusammen und die Sonne glitzerte durch die Wolken. Ja, glitzerte. Der Künstler hatte Glassplitter in die Farbe getaucht und die Wand damit bestrichen.
Tahmos Magen konnte mit der Schönheit des Bildes nicht viel anfangen. Er meldete sich knurrend zu Wort, verlangte nach Nahrung, dass es sich schon ganz flau anfühlte. Tahmo hatte schon wirklich lange nichts mehr gegessen, stattdessen aber eine Menge gearbeitet. Sein Körper brauchte neue Energien.

"Mh, können wir irgendwo was noch zu Essen mitnehmen, Lua? Ich hat seit den Kobolden nix mehr gegessen..."
"Sicher. Ich bin auch hungrig." Sie schlenderte ein Stück weiter. Es ging durch das Dozentenheim, ein Viertel für Professoren und Forscher der Universität und des Hospitals zu Zyranus. Viele schön angelegte Gärten umringten die hier erbauten Häuser, die allesamt Silber- und Golddächer aufwiesen und auch in der Art ihres Baustils sehr verspielt waren. Von einem Haus schauten kleine Putten herab, von einem anderen rankten sich steinerne Ketten aus Efeu oder Rosen. Die Magier in dieser Gegend gehörten zum alten Eisen. Lua und Tahmo trafen auf nicht einen Mann ohne langen Bart und die Zauberinnen waren allesamt streng zugeknöpfte, ältere Frauen mit diszipliniertem Blick oder eng angliegendem Haarknoten.
Hexen, die an ihnen vorbei kamen, besaßen Buckel wie im Märchen oder führten die klischee-behaftete schwarze Katze spazieren.
"Luftmagier sind selten so ernst", lächelte Lua in sich hinein. "Ungestüm und wild, unsere Vertreter würden diese Zyraner ziemlich aufmischen." Sie begann zu lachen, was ihr einen tadelnden Blick eines besonders alten Kauzes mit hohem Spitzhut bescherte. Lua ignorierte ihn, warf demonstrativ ihr Haar zurück und ließ es in einem kleinen, magischen Windspiel flattern. Der alte Zauberer schnaubte etwas, das wie "alberner Luftikus" und "Kopf nur in den Wolken" klang und marschierte weiter.

Die Umgebund wandelte sich. Aus Gärten und verspielten Villen wurden kleine, übereinander getürmte Häuser mit Kellerfenstern und teils krummen Balkonen. Geschwungene Bögen bildeten nun künstliche Dachgerippe über Tahmo und Lua. Aus Schornsteinen rauchte es bunte Wölkchen und hin und wieder drangen seltsame Gerüche aus den bereits erwähnten Kellerfenstern. "Das Alchemistenviertel", erklärte Lua. Sie schien mindestens schon einmal in Zyranus gewesen zu sein. Die Straßen und Namen der Stadtviertel kannte sie jedenfalls. "Hier sollten wir uns nichts zu essen kaufen, wenn wir nicht plötzlich blau anlaufen oder grün gepunktet und gelb kariert sein wollen. Die Alchemisten stopfen selbst in ihr Frühstücksbrötchen noch ihre Experimente."
WUMM!
Eine Straße weiter besaß ein Hausdach nun ein neues Fenster - genauer gesagt: das voraussetzende Loch für eine Einfassung. "Komm schneller, sonst jagen sie uns auch noch in die Luft. Und so möchte ich dir meine Magie auch nicht beibringen." Sie griff nach Tahmos Arm, erhaschte aber nur den Umhang. Trotzdem zog Lua ihn mit sich einige Straßen weiter.

Sie verließen das Alchemistenviertel. Tahmos Magen krümmte sich bereits zusammen und seine Waden rebellierten nun auch. Sie stachen, verlangten nach Nahrung für den Körper. Selbst die Beine wollten nicht arbeiten, wenn der Magen nicht gefüllt war.
Da zeigte die Luftmagierin endlich auf eine kleine Stube zwischen zwei turmartigen Gebäuden. Das Dach besaß spitze Enden, von denen Brezeln und Brötchen in Mondform herab hingen. Ein Schild neben der offenen Eingangstür verkündete zyranisches Spritzgebäck im Angebot. Es versprach aber auch leckere Croissants und mit Schinken belegte Brötchen.
"Hier holen wir uns was." Lua Chii huschte sogleich in die Bäckerstube. Wie ein Wirbelwind lenkte sie alle Aufmerksamkeit auf sich, als sie zu einer Verkäuferin an die Theke trat. "Mein Schüler und ich - ja, ich bin seine Mentorin - brauchen etwas, um unsere hungrigen Mägen zu füllen."
"Ich empfähle läckere Brötchen mit Schinken."
"Empfähle?", wunderte sich Lua.
"Sprachfähler, deshalb bin ich auch Bäckerin gäworden", antwortete die breite Frau mit der weißen Schürze, der noch das Mehl im Gesicht klebte. Sie mochte Probleme mit der Aussprache haben, aber vom Backen verstand sie etwas. Die Brötchen, Kuchen, Kekse und Tortenstücke in der Auslage konkurrierten wild um den Rang als leckerstes Verkaufsangebot. Aus der Backstube drang der Duft frischen Brotes in den Verkaufsbereich und in einer Nische ließen es sich zwei alte Zauberweiber schmecken. Sie nuckelten mit ihren zahnlosen Mündern auf Laugenstangen herum und plauderten.
"Was möchtest du haben, Tahmo? Als mein Schüler hab ich dich zu versorgen und zahle natürlich auch für dich."
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Re: Von Blättern, Federn und anderen Dingen.

Beitrag von Tahmo » Freitag 23. April 2010, 11:34

Zyranus bot warhaftig eine enorme Vielfalt, alles war bunt und kein Haus glich dem Anderen. Überall sah man größere und kleinere seltsame Gestallten sowie manch Wundersamer Dinge. Tahmo jedoch hatte momentan nicht wirklich einen Sinn für die vielen Eindrücke dieser magischen Stadt. Je weiter er ging, desto heftiger wurde sein Hunger. Inzwischen folgte er Lua einfach nur noch nach, leise hoffend bald etwas zum Essen zu finden. Und das ehe er keinen Schritt mehr laufen konnte. Lua hatte sich Tahmos Umhang gegriffen und zog diesen somit hinter sich her, was nicht unpraktisch war, so musste sich Tahmo nur darauf konzentrieren einen Schritt vor den Anderen zu setzen.

Nach einer gefühlten halben Ewigkeit zeigte Lua endlich auf ein kleines Haus mit spitzen Enden, welches fast zwischen zwei riesigen Türmen verschwand. Tahmo war schlagartig wieder voll da als ihm der verlockende Geruch von frisch gebackenen Leckerreien in die Nase stieg. Sein Magen knurrte lauthals auf wie ein Rudel Drachen. "Hier holen wir uns was." verkündete Luan Chii, ein Satz den sie Tahmo sicherlich nicht zweimal sagen musste. Der Blondschopf folgte Lua nickend in die Stube hinein. Lua fing an mit der Bäckersfrau, eine kleinere, runde Person mit Sprachfehler die fast hinter ihrer vollbeladenen Theke verschwand, zu reden und sich zeigen zu lassen was es alles gab. Tahmo indes, fast überwältigt vom Duft innerhalb der Stube, starrte mit hungrigem Gesicht auf die Auslage. Das Wasser rann ihm im Mund zusammen, während er guckte wie ein dicker Ork dem man tagelang nur Salat zum Essen gegeben hatte. Abermals knurrte sein Magen wie ein Rudel Werwölfe, sein Blick musterte die Kekse, die verschiedenen Kuchen und Gebäcksorten sowie die dick und ausreichend belegten Brote. "Was möchtest du haben, Tahmo? Als mein Schüler hab ich dich zu versorgen und zahle natürlich auch für dich." Hörte er Lua neben sich gerade noch so sagen während er weiterhin in seinem Traum aus belegten Brötchen schwebte. "mhhh... so eins...bitte" Er deutete auf ein besonders dick mit Käse, Ei und Salat belegtes Brot. "Bekomm ich das? Ohhh ich hab so einen riesen Hunger, setzen wir uns kurz hin? Ich ess was... und...du erzählst was..ja?"

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Re: Von Blättern, Federn und anderen Dingen.

Beitrag von Gestalt » Sonntag 25. April 2010, 11:05

Die Bäckerin reichte Tahmo ein extra dick belegtes Brötchen. Salat und Käse quollen zwischen beiden Seiten heraus. Die Hälften waren üppig mit Butter bestrichen, mit Tomaten- und Gurkenscheiben belegt und als versteckter Schatz ruhte im Zentrum der Köstlichkeit ein mit Zwiebelstückchen und Kräutern durchdrungener Quarkkern, der dem Gaumen schmeichelte und nur darauf wartete, verschlungen zu werden.
Lua entschied sich ebenfalls für ein solches Brötchen, zahlte die Bäckerin aus und setzte sich mit Tahmo zusammen in die Nische, um dort zu frühstücken. Sie hatten noch Zeit und konnten es ruhig angehen.
Tahmo bat seine Lehrmeisterin der Luftmagie, etwas von sich zu erzählen. Sie wartete, ehe sie begann. Zunächst kaute schließlich auch Lua auf ihrem Brötchen herum. Dann glitt sie verträumt mit den Fingerspitzen zwischen beide Hälften und angelte sich die Gurkenscheibe heraus. Schon verschwand das grüne Medaillon in ihrem Mund. "Was soll ich dir erzählen? Hm, lass mich nachdenken. Etwas von mir?" Sie blickte aus dem Fenster, wo sich Gebäck und Brote in einer Vitrine den vorbeischlendernden Bürgern präsentierten.
"Ich suche Vintha sa Véstha, den Westwind." Sie lächelte. Erneut glitzerten ihre Augen und ihr Blick richtete sich sehnsüchtig in die Ferne. Lua seufzte wehmütig. Sie hing wohl sehr an diesem Wind. "Ich weiß, dass er hier gewesen ist. Gestern in der Taverne habe ich erfahren müssen, dass die Information jedoch veraltet ist. Vintha sa Véstha ist weitergezogen, gen Süden." Sie lachte kurz auf. "Das klingt seltsam für den Westwind, wo er sich in warmen Gefilden doch ungern herum treibt. Im Süden liegt nur Dschungel. Aber ich werde ihm folgen."
Lua konnte sich endlich von dem Etwas in der Ferne lösen und Tahmo mit ihren träumerischen Augen fixieren. Sie blickte entschlossen wie eine junge Verliebte, die sich für ihr Glück sogar opfern würde. "Ich würde ihm überall hin folgen", hauchte sie. "Nichts und niemand bedeutet mir mehr." Ihre Wangen röteten sich leicht und erneut wirkte sie abwesend, als träumte sie sogar am Tag.

Schließlich kehrte aber auch Lua Chii in die Realität zurück. Verlegen räusperte sie sich. "Wo war ich? Achja, der Westwind. Ähm, genug davon. Ich wollte dir nämlich eigentlich von der Luftmagie erzählen. Als mein Schüler solltest du wissen, was ich mit dir vor habe." Sie vertilgte den Rest ihres Brötchens. Mit vollem Mund noch sprach sie weiter: "Weifft du, iff habe eine Ffrifftfolle geffffrieben." Ein Schlucken kündigte an, dass der letzte Bissen soeben ihre Kehle hinab wanderte. "Nochmal, damit du mich auch verstehst. Ich habe eine Schriftrolle geschrieben, über die Luftmagie. Dort stehen viele nützliche Zauber verschiedenster Stärke und Macht, die nicht nur Luftmagierin das Leben leichter machen. Wenn du diese Schriftrolle unter meiner Lehre studierst, erlernst du bestimmt schnell alle nötigen Tricks und Kniffe, um die Magie zu meistern."
Sie legte ihren Kopf in die linke Hand, dessen Ellbogen sich nun auf dem Tisch abstützte, an dem Tahmo und sie saßen. Ein wenig frustriert schnaubte sie. "Dummerweise habe ich die Schriftrolle jemandem gegeben. Einem Hymlianer. Weißt du, was Hymlianer sind?" Sie beugte sich zu Tahmos Ohr herüber und wisperte mit tiefer Ehrfurcht in der Stimme: "Das sind Menschen, die in einer Stadt im Himmel leben. Sie reiten auf Pegasi und herrschen über das Wolkenreich."
Lua lehnte sich wieder zurück. "Klingt unglaublich, nicht wahr? Aber es ist wahr! Und die haben jetzt meine Schriftrolle, damit sie die Zauber für ihre Akademie nutzen können. Sie scheinen sich nur für die Luftmagie zu interessieren, haben dafür aber auch die besten Lehrmeister. Ich frage mich manchmal, ob Vintha sa Véstha ... ach, ich schweife schon wieder ab." Sie kicherte.
"Doch nun zum eigentlichen Kern der Sache. Ich brauche die Schriftrolle, um dich richtig lehren zu können. Alle Zauber der Luftmagie beherrsche ich nämlich auch nicht und die Aufzeichnungen würden uns beiden helfen. Das heißt, wir müssen nach Hymlia reisen. Deshalb muss ich auch in die Bibliothek der Universität und dort mit dem altem Archimedes sprechen. Er kann und sicherlich einen Hinweis geben, wie wir die Himmelswelt erreichen. Und Lyrien beschafft mir hoffentlich eine gute Karte, damit wir sicher durch den Urwald Kapayu kommen. Ich will dort nicht mein Ende finden, wo der Westwind doch so nah ist." Wieder seufzte sie. Verliebte Sehnsucht hatte diese Magierin gepackt. "Wenn wir ihn finden könnten, bräuchtest du keine Schriftrolle, um die Luftmagie zu lernen. Der Wind selbst würde dich lehren. So. Das waren jetzt aber reichlich Informationen und ich sehe, dass du dein Brötchen bereits gegessen hast. Lass uns nun zur Universität gehen."
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Re: Von Blättern, Federn und anderen Dingen.

Beitrag von Tahmo » Montag 26. April 2010, 22:43

Das Brot war wirklich mehr als nur gut. Es war absolut köstlich und Tahmo war sehr, sehr, sehr froh endlich wieder etwas in den Magen zu bekommen. Diese Regelung das Lua für ihren Schüler, also ihn, sorgen musste gefiel Tahmo. Er war nun ihr Schüler! Irgendwie machte ihn das Stolz. So lauschte er aufmerksam Luas Worten und lies sich seinen Geist mit informationen Füttern, während er seinen Magen mit Essen füllte. Die Luftmagierin kaute anfangs noch selbst auf ihrem Brot, während Tahmo sie dabei mit leichter Schüchternheit beobachtete, beide aber vorerst Schweigend dasaßen. Die Backstube war klein, aber äußerst gemütlich. Alles war mit dunkelbraunem Holz ausgekleidet wodurch die Stube einen warmen und heimeligen Eindruck verschaffte. Dazu gesellte sich der Duft von frischem Brot sowie das freundliche Gesicht der Bäckersfrau. Lua schob sich den Rest des Brotes in den Mund und, kaum das sie geschluckt hatte, fing sie zu erzählen an. Sie war auf der Suche nach einem Westwind. Tahmo wunderte sich wie man einen Wind den Suchen konnte, oder konnte man als Windmagierrin verschiedene Winde spühren und mit ihnen reden? Diese anfängliche Überlegung Tahmos wurde jedoch recht schnell über den Haufen geworfen. Es kam ihm immer mehr so vor als wäre dieser Westwind vielmehr eine Person und weniger ein Wind. Luas Augen glitzerten wenn sie von ihm erzählte, ihre Wangen röteten sich leicht und Ihre Stimme nahm einen verträumten Unterton zusammen. War sie... etwa in diesen Westwind verliebt? Tahmo blinzelte kurz kauend, es war sicher schön in jemanden verliebt zu sein, oder jemanden zu haben. Er selbst konnte da nun nicht mitreden, aber... auf eine unbestimmte Art und Weise missfiel es ihm das Lua in diesen Westwind scheinbar verliebt war. Mit nachdenklichem Blick kaute Tahmo auf einer Tomatenscheibe herum, sodass er den Teil mit der Schriftrolle nur halb mitbekam. Er war ganz auf den Gedanken konzentriert ob Lua nun in diesen Westwind verliebt war, oder nicht. Und, warum er diesen Gedanken nicht mochte. Dann, als Lua von den Hymlianern einem mythischen Volk erzählte das in den Wolken lebte, klinkte sich Tahmo wieder in das Gespräch ein. Er fand es nicht minder unglaublich wie Lua, dass es ein Volk gab welches die Luftmagie perfekt beherschte und zudem über den Wolken lebte. Tahmos erstaunen äußerte sich dadurch das er Lua nun mit großen Augen und erstarrten Kaubewegungen gebannt zuhörte. Als die Magierrin als nächstes von der Karte, dem Urwald und Lyriens Auftrag berichtete, aß Tahmo sein Brot zuende.

Schlußendlich standen die beiden auf um wieder hinaus auf die Straßen und Wege Zyranus zu treten. Nun hatte Tahmo eindeutig ein Auge für die Vielfallt der Stadt. Schweigend ging er neben Lua her, während sein Blick nur so umher wanderte. Die ganzen bunten und unterschiedlichen Häuser zeugten von der Artenvielfalt sowie den seltsamen Eigenheiten der Magier. Es gab Türmchen, Vierecke, Kuppeln sowie hohe und kleine, prunkvolle und schlichte Häuser. So wanderte Tahmo eine Zeit lang neben der Magierrin her, immer weiter inrichtung Universität. Die Tatsache das er nun wirklich zaubern lernen würde stehts im Hinterkopf behaltend, drängte sich abermals ein anderer Gedanke in den Vordergrund. Zögernd biss sich Tahmo auf die Unterlippe während er Lua von der Seite her anschielte. "Sag mal.. Lua" Versuchte er den Satz so belanglos wie nur möglich anzufangen, "dieser Westwind... is... das...also... sowas wie dein Freund?" Hofftenlich hatte sich Tahmo mit der Frage nicht zuweit vorgewagt, aber die Tatsache das man sich in einen Wind verlieben konnte und ob Lua nun wirklich in diesen Wind verliebt war beschäftigte ihn momentan ein wenig.

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Re: Von Blättern, Federn und anderen Dingen.

Beitrag von Erzähler » Dienstag 27. April 2010, 17:50

Nach der köstlichen Mahlzeit machten sich Lua Chii und Tahmo wieder auf den Weg. Sie hatten bestimmt eine knappe Stunde in der Bäckerei gesessen und jetzt drängte die Zeit doch ein wenig. Ob Lyrien ihren Auftrag schon erledigt hatte? Wenn ja, so war sie noch nicht am Treffpunkt erschienen.
Auf dem weiträumigen Universitätsgelände tummelten sich Dutzende junger Magierstudenten. Sie hockten auf Steinbänken oder direkt auf dem Gras unter den ausladenden Zweigen der Bäume. Sie unterhielten sich, lernten gemeinsam oder testeten ihre ersten Erfahrungen in Sachen Magie. Lyrien N'ador aber war nirgends ausfindig zu machen. Hier standen nur unzählige Magier und Adepten in langen grauen und weißen Roben herum, welche nur auf der Brust magische Symbolik und an Kragen- und Ärmelsaum etwas Farbe aufwiesen. Man konnte rote, blaue, grüne, braune violette und noch gut ein halbes Dutzend anderer Farbtöne erkennen. Zwischen den Eleven der Universität spazierte auch hin und wieder ein Dozent hindurch. Man erkannte sie daran, dass sie farbige Roben trugen und deutlich älter waren als die meisten Studenten. Obwohl in einer Ecke auch ein dürres, altes Gerippe in grauer Studentenrobe hockte. Er reinigte gerade seinen bis zu den Knien reichenden, weißen Bart und lutschte genüsslich auf seinem Gebiss herum. Ob er den eigenen Abschluss noch erleben würde?

Gerade mühten sich zwei Dozenten ab, zu einer Gruppe Lehrlinge zu laufen - diese hatten einen Baum versehentlich in Flammen gesteckt -, als Tahmo Lua nach dem Westwind fragte. Im Hintergrund wurde der Baum mithilfe von Wassermagie gelöscht. Lua bahnte sich einen Weg durch einen Wald aus Spitzhüten. Alle Studenten trugen diese Kopfbedeckung, was das Gelände teilweise in ein zackiges Auf und Ab verwandelte.
"Du meinst Vintha?" Lua wurde plötzlich knallrot im Gesicht. "Er ... kennt mich garnicht - leider. Ist es so offensichtlich, dass ich ihn mag?" Sie wirkte ein wenig erschüttert, gerade so, als hätte Tahmo das größte Geheimnis Celcias ausgeplaudert. "Ich vermisse ihn", gestand sich Lua schließlich ein, obwohl sie doch eben noch davon sprach, dass sich dieser Vintha ihrer Existenz gar nicht bewusst sein konnte. "Ich habe die Luftmagie nur zu studieren begonnen, weil er sie wie kein zweiter beherrscht. Deshalb nennt man ihn Westwind, weil viele glauben, dass er die starke Böe mit Leichtigkeit bezwingen könnte. Er reitet auf den Winden, behaupten andere. Ich ... nun, ich möchte es selbst erleben." Lua blieb stehen. Wieder lächelte sie verträumt, dieses Mal jedoch in sich hinein. "Vielleicht würde er mich nicht nur weiter ausbilden, sondern ... ach, ich träum schon wieder!" Verlegen griff sie sich in den Nacken und lachte. "Reden wir nicht mehr über ihn. Jetzt sind nur wir beide wichtig, du und ich. Und deine Magie!"
Sie zeigte auf den gewaltigen Gebäudekomplex der Universität. Viele Türmchen ragten dort in die Höhe, doch allgegenwärtig über alles sich erhebend lenkte eine große Kristall- oder Glaskuppel die Blicke auf sich. "Darunter befindet sich der größte Hörsaal. Er dient den Professoren und Studenten zugleich auch als Versammlungsort, falls es etwas Wichtiges zu besprechen gibt. Wir jedoch müssen zu Professor Archimedes. Ich hoffe, er ist in seinem Arbeitszimmer."

Lua ging los, ohne auf Tahmo zu warten. Sie erreichte ein offen stehendes Portal am Ende einer langen Steintreppe. Auch dort saßen Studenten. Sie hockten auf den Stufen, wälzten Bücher oder ließen sich wie Tahmo kurz zuvor ein belegtes Brot schmecken. Ein besonders gewitzter junger Zauberer jonglierte mit Kugeln aus Licht.
Lua aber marschierte schnurstraks an ihm und den anderen jungen Magiern und Zauberinnen vorbei. Sie eilte durch den großen Flur, dass ihre Schritte von den Steinplatten widerhallten. "Nach rechts, die Treppe hoch und dann ..." Sie wirkte nun vollkommen abwesend, zugleich aber auch konzentriert. Zusätzlich nahm ihre Geschwindigkeit zu. Tahmo würde einen Zahn zulegen müssen, um sie nicht aus den Augen zu verlieren.

Dann jedoch blieb die Luftmagierin endlich stehen, und zwar vor einer mannshohen und sehr breiten Tür aus dunklem Holz. Der Knauf schimmerte golden. Er war ebenso blank poliert wie das Messingschild in Augenhöhe. "Prof. Dr. luf. Archimedes", stand in geschwungenen Lettern darauf.
"Wir sind da." Lua stieß die Luft aus. "Ich war sehr lange nicht mehr bei meinem alten Meister. Hoffentlich hat er Zeit für uns." Sie wollte schon gegen die Tür klopfen, als diese wie durch Zauberhand - nicht ungewöhnlich in einer magischen Universität - aufschlug und den Blick auf ein Arbeitszimmer freigab, das wohl keinem anderen in Celcia glich.
Jemand hatte die Wände blau gestrichen und kleine, weiße Farbkleckse darauf verteilt. Es erinnerte an den Versuch, einen wolkigen Himmel darzustellen. Ganz gelungen war das Werk allerdings nicht. Dafür beeindruckte die Einrichtung. Sie bestand hauptsächlich aus Glasplatten, die durch weiße Metallstreben zusammengehalten wurden. Weiße oder blaue Kissen verteilten sich auf Bänken, Aktenstapel und diverse Bücher in Regalen und auf dem ausladenden Schreibtisch in der Mitte des Raumes. Dahinter, in einem Lehnsessel zusammengesunken - es handelte sich um das einzige Möbelstück aus Holz mit dunkelblauer Polsterung - schlummerte ein älterer Mann. Er war sehr runzlig, besaß nur noch genau zwei Haare auf dem ansonsten kahlen Schädel und hatte im Schlaf offensichtlich vergessen, seine Brille abzunehmen. Sie hing gefährlich baumelnd nur noch an einem Ohr. Leises Schnarchen ging von dem Alten aus. Er trug übrigens eine Robe aus glitzerndem Silberstoff.
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Re: Von Blättern, Federn und anderen Dingen.

Beitrag von Tahmo » Donnerstag 29. April 2010, 12:36

Den Gedanken an diesen Westwind ersteinmal verschoben, folgte Tahmo Lua über den Universitätsplatz. Man sah eine Menge Magiernovizen beim üben und studieren überall auf dem Geländer verteilt. Bald auch würde Tahmo dazu gehören, würde er dann auch hier sitzen? Er konnte sich das kaum vorstellen, zumal man auf Reisen sicherlich auch üben konnte.
Die Universität war ein riesiges Gelände und Tahmo hatte genügend zu staunen. Dennoch musste er auch aufpassen das er Lua nicht aus den Augen verlohr, denn die legte ein gehöriges Tempo an den Tag. So als hätte sie es plötzlich äußerst eilig. Tahmo folgte Lua in leichtem Laufschritt, er war ja recht flink zum Glück, über lange und hallende Flure hinweg sowie breite, steinerne Treppen hinauf. Das Gebäude war von innen noch ehrfurchtgebietender als von aussen. Tahmo stolperte kurz, fing sich aber strauchelnd wieder, als er beim Deckenbestaunen über seine eigenen Füße gestolpert war.

Letztendlich blieb Lua vor einer mannshohen und sehr breiten Tür aus dunklem Holz stehen. Wie schwarze Adern zogen sich die muster des Holzes über die Tür hinweg, es war keine Türklinke vorhanden aber ein Messingschild mit Namen. "Dr. luf. Archimedes" Las Tahmo leise vor und man konnte deutlich die Ehrfurcht hören welche dieser Ort auf ihn auswirkte. Tahmo fühlte sich beeindruckt und hatte seitdem sie das Gelände waren ein beständiges, seltsames und unbekanntes Kribbeln in seinem Körper gefühlt. Ein Kribbeln das wohl die viele Magie dieses Ortes in dem ebenfalls magiebegabten jungen Mann auslöste.

Wie von geisterhand schwang die Tür auf und Lua sowie Tahmo betraten den Raum. Tahmo hatte es vollends die Sprache verschlagen, still blieb er neben Lua stehen, sah sich kurz in dem luftig dekorierten Raum um, ehe er zu dem schlafenden Alten blickte. Ein fragender Seitenblick wanderte von ihm hinüber zu Lua... Ob das dieser Westwind war?

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Re: Von Blättern, Federn und anderen Dingen.

Beitrag von Erzähler » Freitag 30. April 2010, 16:06

Lua schmunzelte. "Noch immer der Alte", murmelte sie, erwiderte Tahmos Blick und trat um den Schreibtisch herum. Sanft rüttelte sie den alten Kauz an der Schulter. "Meister Archimedes, wacht auf! Meister, ich bin es. Lua Chii. So wacht doch auf." Sie rüttelte etwas kräftiger und schließlich runzelte der alte Zauberer die Stirn. Seine Augenbrauen zogen sich zusammen. Ein wenig missgelaunt öffnete er die Augen. Sein Blick wirkte trotz des Alters und offensichtlicher Müdigkeit nicht trüb. Dieser Magier blickte klar in die Welt hinein, in der er geschlafen hatte.
"Ach, wer weckt mich da? Ich habe Studien betrieben. So ein schöner Traum, ja. W-was ... Lua?" Endlich regte er sich, richtete sich langsam in seinem Sessel auf und auch die Augen erfüllten sich mit Leben. Ein Strahlen ging von ihnen aus. "Lua Chii, meine Kleine! Du bist es wirklich. Warst ja lang weg. Lass dich drücken von deinem alten Archi!" Er raffte sich auf und zog seine ehemalige Schülerin sogleich in die klapprigen Arme. Seine Robe hint an ihm herunter wie ein Vorhang. Er war zu dünn für dieses Kleidungsstück.
"Lass dich ansehen! Bei allen Winden, groß geworden bist du. Und wo ich gerade vom Wind spreche ... hast du den deinen gefunden?"
Lua erwiderte die Umarmung und trat dann einen Schritt zurück. Bedauernd, man sah es ihr an, schüttelte sie den Kopf. "Noch nicht, ich suche ihn noch immer. Aber ich habe inzwischen einen neuen Weg eingeschlagen. Schaut, Meister Archimedes, ich habe mir einen Schüler genommen."

Der Magier folgte Luas ausgebreitetem Arm und entdeckte Tahmo. Er richtete endlich seine Brille, ehe er den Jungen musterte. "Einen Schüler, soso."
"Ja, das ist Tahmo."
Meister Archimedes trippelte um seinen Tisch herum. Er machte überraschend kleine Schritte. Wahrscheinlich wollte er nicht über seine Robe stolpern. Nun beäugte er Tahmo aus nächster Nähe. Dann reichte er ihm die Hand. "Es freut micht, dass meine Schülerin nun einen eigenen Lehrling hat. Wieviel von der Luftmagie hat sie dich schon gelehrt, Junge?"
"Nun ... er ist erst seit heute mein Schüler. Deshalb bin ich hier bei dir, Archimedes. Ich brauche die Schriftrolle der Luftmagie. Ihr habt nicht zufällig eine Abschrift hier?"
Der Magier wirkte verwirrt. "Du hattest die letzte Abschrift doch an die Hymlianer gegeben. Was übrigens ein Fehler war", meinte er mit gerecktem, schrecklich dürrem Zeigefinger. Er schritt an Tahmo vorbei zu einem der Regale und spähte hinein. Dann schüttelte er den Kopf. "Nein, ich habe keine Abschrift mehr. Dazu müsstet du mit den Hymlianern sprechen. Hast du noch Kontakt zu ihnen oder weißt, wie du sie finden kannst?"
"Ich dachte daran, den Ort aufzusuchen, an dem sie manchmal gesehen werden. Eine Freundin, Lyrien, beschafft mir gerade eine Karte."
"Es ist gefährlich im Kapayu", entgegnete der Magier, sagte aber sonst weiterhin nichts dazu. Er schaute wieder zu Tahmo. "Und du kannst ihm so nichts beibringen? Wie gut beherrschst du die Luftmagie, Bursche? Hast du schon gelernt, den Wind unter den Fingern zu spüren? Träumst du viel? Träume sind wichtiger, als die meisten denken. Luftmagie beschäftigt sich mit Träumen, denn sie werden vom Wind getragen."
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Re: Von Blättern, Federn und anderen Dingen.

Beitrag von Tahmo » Montag 3. Mai 2010, 01:39

Still schweigend wanderten Tahmos Blicke durch den Raum während sich Lua mit ihrem ehemaligen Meister unterhielt. Die Wände waren in einem frischen Blauton gestrichen. Tahmo mochte die Farbe blau, bestanden ja der Großteil seiner Kleidungsstücke aus blau eingefärbten Stoffen. Jemand hatte weisse Flecken auf die blaue Wand gepinselt, es war wohl der Versuch einen wolkigen Himmel zu imitieren. Der Blondschopf runzelte die Stirn, was waren das für seltsame Regale? Einen Seitenblick zu Lua und ihrem Meister werfend näherte er sich bedächtig einem dieser Regale. Zu anfangs hatte es noch so gewirkt als würden die Bücher im Regal in der Luft schweben, nun bemerkte Tahmo jedoch das Glas welches großzügig mit Metallenen streben zu einem Regal verarbeitet wurde. Dieser alte Mann musste wirklich viel Geld besitzen wenn er sich soviel Glas leisten konnte, befand Tahmo leise. Probeweiser tippte er mit seinem Zeigefinger auf eine der Glasplatten. Tahmo war so vertieft darin den Raum und vor allem das Regal neugierig zu inspizieren, dass er gar nicht bemerkte wie sich das Gespräch von Lua und dem alten Zauberer auf ihn lenkte. Er hörte auch nicht die trippelnden Schritte des Mannes der sich von hinten auf Tahmo zu bewegte. Umso überraschender war es also für den Blondschopf als der Mann ihn urplötzlich ansprach. "Es freut micht, dass meine Schülerin nun einen eigenen Lehrling hat. Wieviel von der Luftmagie hat sie dich schon gelehrt, Junge?" Hörte er die Stimme plötzlich hinter sich. Tahmo zuckte erschrocken zusammen und fuhr wie ein Wirbelwind herum, ein Glück das er dabei nicht das halbe Regal mitnahm. "Nun ... er ist erst seit heute mein Schüler. Deshalb bin ich hier bei dir, Archimedes. Ich brauche die Schriftrolle der Luftmagie. Ihr habt nicht zufällig eine Abschrift hier?" Erklang nun Luas Stimme, wodurch sie die Aufmerksamkeit des alten Zauberers kurzzeitig wieder von dem erschrockenen Tahmo ablenkte. Dieser hatte kurz Zeit durchzuatmen und ein wenig Abstand vom Regal zu nehmen. Mit angespannter Körperhaltung gesellte er sich nun neben Lua. Die Hände hinter seinem Rücken gekreutzt sprach der Zauberer den jungen Blondschopf abermals an.

"Wie gut beherrschst du die Luftmagie, Bursche? Hast du schon gelernt, den Wind unter den Fingern zu spüren? Träumst du viel? Träume sind wichtiger, als die meisten denken. Luftmagie beschäftigt sich mit Träumen, denn sie werden vom Wind getragen."
Die Augen des Magiers ruhten musternd auf Tahmo."Erm, nein und... ja" erwiederte dieser kurz und knapp, ehe er nach einer Pause zu einer ausführlichereren Antwort ansetzte: "Also ich mein. Gezaubert hab ich noch nich, also nich mit Absicht. Also nich so als das ich wollte das ich zauber, aber so hab ich schonma gezaubert. Also denk ich zumindest... Sicher bin ich mir da nun nicht. Träumen tu ich jedoch ziemlich viel... vor allm in letzter Zeit seit Pelgar."

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Re: Von Blättern, Federn und anderen Dingen.

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 5. Mai 2010, 13:47

Archimedes winkte gelangweilt ab. "Pelgar interessiert uns nicht, hier geht es nur um dich. Papperlapapp, soll sich die Hautpstadt um ihre eigenen Belange kümmern. Aber du, Junge, hast Potenzial." Er grinste, dass sich Teile seines Bartes anhoben. Ebenso hob sich auf sein ausgestreckter Zeigefinger. "Ich spür's in meiner Fingerkuppe. Wenn Luftmagie im Spiel ist, kribbelt sie immer."
"Das stimmt", bestätigte Lua und nickte. "Das hat er mir zumindest auch jedes Mal gesagt, als ich noch bei ihm studiert habe", wisperte sie Tahmo zu und zwinkerte. Demnach besaß er nicht nur Veranlagungen zur Luftmagie, sondern auch Potenzial? Offenbar schlummerten in ihm Kräfte, von denen er bislang nicht den Hauch einer Ahnung hatte.
"Habt ihr nun eine Schriftrolle hier, Meister?", setzte Lua Chii erneut an.
"Aber nein, wann sollte ich denn eine Abschrift getan haben? Da musst du schon Kontakt zu den Hymlianern aufnehmen. Aber vorher solltest du mit deinem Lehrling üben. Der muss gut ausgebildet sein, ehe er von der Schriftrolle lernt. Sonst wird das ja nichts. Ich meine theoretische Ausbildung!" Mit diesen Worten trippelte der alte Magier zu dem Regal zurück, das sich Tahmo genauer angeschaut hatte. Er richtete seine Brille und guckte jene Stelle an, die Tahmo mehrmals mit dem Finger berührt hatte. "Ja ... ja, was ist das denn? Fingertitscher! Muss ich wieder putzen. Ach, ich hätte Holz nehmen sollen. Tjaja." Sein Blick glitt von dem Fingerabdruck hinauf zu den Bücherreihen. Er suchte offenbar etwas und wurde in der vorletzten Reihe schließlich fündig. Unter Ächzen zog er einen dicken Wälzer mit abgewetztem Einband hervor. Der Lederumschlag machte einen vielbenutzten Eindruck und die dunkelblaue Farbe wies bereits leichte Risse und Kratzer auf.

"Das ist das Lehrbuch der Luftmagie, Band eins." Archimedes drückte es Tahmo in die Hände. Das Buch sah nicht nur schwer aus, es besaß ein ordentliches Gewicht. Der alte Magier blickte Lua Chii an. "Er sollte mindestens die ersten drei Kapitel gelesen haben, ehe er sich überhaupt bewusst an der Luftmagie versucht, aber das weißt du ja. War bei dir ja nicht anders. Denk dran, Lua, du hast bis Kapitel fünf sogar noch Schwierigkeiten mit dem Zaubern gehabt."
Um Luas Nase färbte sich die Haut rötlich vor Scham und sie senkte die Lider. "Das ist lange her, Meister."
"Sorg einfach dafür, dass dein Schüler nicht dieselben Albernheiten macht wie du zu deiner Zeit." Lua nickte, noch immer beschämt. Welche Streiche sie wohl in ihrer Lehrzeit verbrochen hatte und wie gut war sie eigentlich ausgebildet?

"Meister, dürfen wir uns in eines der Universitätszimmer zurückziehen, um zu lernen? Ich kann Tahmo die Luftmagie schlecht in aller Öffentlichkeit beibringen."
"Sicher." Der Magier zückte ein Schlüsselbund. Es klimperte, so viele Schlüssel hingen daran und jeder einzelne besaß eine vollkommen andere Form. Da gab es kleine Silberschlüssel, Messingschlüssel mit und ohne Edelsteine, sogar einen Glasschlüssel und dicke Eisenschlüssel, ganz in schwarz. Archimedes löste einen der golden schimmernden Messingschlüssel vom Bund und überreichte ihn an Lua. "Nehmt euch das dritte Lehrzimmer im Luftmagie-Flügel. Es ist das Labor, dort wirst du genug Ruhe und Material finden, um deinem Schüler erste kleine Fähigkeiten zu zeigen, die er nachmachen kann."
"Danke, Meister. Ach und würdet Ihr Lyrien dorthin schicken, falls sie bei Euch auftaucht?" Archimedes nickte.

Lua nahm Tahmo erneut bei der Hand. "Na komm und vergiss das Lehrbuch nicht." Als sie draußen auf dem Gang waren, meinte sie. "Lesen lasse ich dich daraus nicht. Das kannst du vorm Schlafengehen machen. Es hilft nämlich, dass man furchtbar schnell müde wird." Sie kicherte. "Ich habe es gehasst, daraus zu lesen. Ist stinklangweilig! Aber eines sag ich dir: Wenn du das Buch zum Schweben bringen kannst, bist du soweit auch Zauber von der Schriftrolle der Luftmagie zu erlernen. Jetzt müssen wir sie nur noch finden."
Sie erreichten das dritte Lehrzimmer im der Abteilung für Luftmagie. Hier standen überall die Fenster offen, damit der hereinströmende Wind genutzt werden konnte. Das Labor ähnelte in keinster Weise einem Labor, wie man es sich in seiner Fantasie so vorstellte. Es gab keine großen Glaskolben mit blubbernden Flüssigkeiten. Vielmehr befanden sich hier eine runde Sitzgruppe, mehrere türlose Schränke, in den Übungsroben hingen, sowie eine Tafel mit genug Kreide, um diese fünf Mal beschreiben zu können. In der Ecke gab es eine Wasserpumpe mit Eimer und Schwamm.
Interessant waren nur die vielen Dinge, die von langen, dicken Deckebalken an fast unsichtbaren Schnüren herab baumelten. Es waren allesamt Gegenstände aus Pappe, bunt bemalt und Obst, Sterne, Vögel oder simple Dekoration darstellend.
Lua seufzte. "Achja, es ist alles noch genauso wie früher. Komm, Tahmo, ich will jetzt mal sehen, was du kannst." Sie zog sich einen Stuhl aus der Sitzgruppe und zeigte zu einer großen, runden Orange aus Pappe. "Bring die mal zum Schaukeln, ohne dass du sie berührst. Ich muss wissen, wie viel du bewusst an Magie beherrschst, damit ich einschätzen kann, wo ich bei dir mit dem Training anfange."
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Re: Von Blättern, Federn und anderen Dingen.

Beitrag von Tahmo » Mittwoch 5. Mai 2010, 22:48

"Das ist das Lehrbuch der Luftmagie, Band eins." mit diesen Worten drückte Archimedes das Buch in Tahmos Hände. Der angehende Magier uffte auf, das Buch sah nicht nur schwer aus, es war auch wirklich enorm gewichtig. Tahmo kam es vor als hätte man ihm einen Granitblock in die Arme gelegt, vielleicht irrte der Meister sich ja? Und das Buch ging über Felsmagie oder sowas? Tahmo schielte prüfend auf den blauen Einband sowie die zerschliessenen Lettern darauf. Nein, das war eindeutig ein Buch für Luftmagie.

"Er sollte mindestens die ersten drei Kapitel gelesen haben, ehe er sich überhaupt bewusst an der Luftmagie versucht, aber das weißt du ja. War bei dir ja nicht anders. Denk dran, Lua, du hast bis Kapitel fünf sogar noch Schwierigkeiten mit dem Zaubern gehabt." erklang abermals die Stimme des alten Zausels, diesesmal an Lua gwand. Tahmo schnaufte erneut auf, sein Blick glitt mit ungläubiger Mimik auf das Buch, dann zu Lua. Deutlich konnte man die Frage "Drei Seiten?" in seinem Gesicht ablesen. Der Blondschopf war jedoch ein wenig erleichterter als er aus den Worten des Zauberers herraushören konnte das Lua anscheinend auch nicht wirklich das gesamte Buch gelesen hatte.

Kurz Zeit später verliesen Lua und Tahmo wieder das Büro des Magiers. Lua ging eilligen Schrittes vorran, sie schien sich hier gut auszukennen. Was ziemlich beachtlich war aufgrund der ganzen kleinen, großen sowie versteckten Gängen. Die Magierrin hatte Tahmo am Arm genommen, denn mit den Händen hatte er den dicken Magiewälzer umklammert, während sie ihn hinter sich her führte. Tahmos Blick schnellte durch die Gegend, neugierig sog er alles auf was er sah. Soviele Türen, Bilder, Schränke und eillig huschende Robenträger hatte er noch nie gesehen. Ziemlich Aufregend das alles. "Lesen lasse ich dich daraus nicht. Das kannst du vorm Schlafengehen machen. Es hilft nämlich, dass man furchtbar schnell müde wird." meinte Lua kichernd, "Ich habe es gehasst, daraus zu lesen. Ist stinklangweilig! Aber eines sag ich dir: Wenn du das Buch zum Schweben bringen kannst, bist du soweit auch Zauber von der Schriftrolle der Luftmagie zu erlernen. Jetzt müssen wir sie nur noch finden."
"Echt?" erwiederte Tahmo, er klang ziemlich erleichtert dabei. "Ich muss diesen dicken Wälzer also nich lesen? Uff.... un ich dachte schon. War überrascht über das dicke Buch, konnte mir nicht so vorstelln das ma so Luftmagie lernen kann." Er kicherte und wirkte wieder allgemein so locker wie vor dem Betreten des Raumes von Luas Meister. "Dachte scho das Buch wär für Felsenmagie oder so, weils so schwer ist." Grinste er Lua an, ehe sich seine Augenbrauen nachdenklich zusammenzogen. "Hmm... aber... ob ich das Buch schwebn lassn kann? Also... mir falln gleich die Arme ab. Ich mag Bücher aber, das die so dick sein können?" Sprach Tahmo grübelnd, als sie das besagte dritte Lehrzimmer erreichten. Ein hoher, heller Raum dessen Wände von breit geöffneten Fenstern übersäht waren. Ein stetiger Windhauch flog durch die einladend geöffneten Fenster um beständig durch den Raum zu tanzen. Wodurch sich Tahmo hier sofort und schlagartig wie zuhause fühlte, obwohl er noch nie hier gewesen war. Unterschiedliche Gebilde aus Pappe hingen an Spinnenfäden ähnlichen Schnüren von der Decke, um sanft im Wind zu schwingen. Tahmo war jedoch zuerst sehr froh das er das dicke Buch auf einen knrazigen Stuhl abstellen konnte, kurzzeitig befürchtete er schon der Stuhl würde nun gleich unter dem Gewicht des Wälzers nachgeben und zusammenbrechen. Tahmo sah sich kurz staunend um, ehe sich seine Aufmerksamkeit auf etwas interessanteres fixierte. Lua hatte sich gemütlich auf einen weiteren Stuhl gesucht und zeigte nun mit dem Finger auf eine Kopf große, orangene Orange aus Papier. Tahmo drehte seinen Kopf, legte ihn in den Nacken und folgte dem Fingerzeig mit seinem Blick hoch zur Decke. Er musterte den orangenen Ball der dort oben von einem der massiven Deckenbalken baummelte. "Bring die mal zum Schaukeln, ohne dass du sie berührst. Ich muss wissen, wie viel du bewusst an Magie beherrschst, damit ich einschätzen kann, wo ich bei dir mit dem Training anfange." Stellte Lua ihrem Schüler die Aufgabe. Tahmo guckte zu ihr, ehe er wieder nach oben sah um dabei seine Wangen aufblähte. Eine schwere Aufgabe, naja für Lua war sie sicherlich leicht. Aber Tahmo? Er hatte absolut keine Ahnung wie er das anstellen sollte. Und so stand er auch da, mit einer Hand rieb er sich seinen blonden Hinterkopf während er die Andere seitlich in die Hüfte stemmte. Angestrengt zuckten die Gedanken durch seinen Hinterkopf. Er dachte an alle Ereignisse von denen er glaubte unwissentlich gezaubert zu haben. Da war das in Pelgar mit dem Windstoss... und das in der Gasse mit dem Untoten? Das war wohl auch Magie. Tahmo war sich immerhin inzwischen sehr sicher das er das Zeug zum zaubern hatte. Immerhin hatten es ihm nun schon genug Leute bestätigt. Hatte er vielleicht schon viel früher einmal gezaubert? Damals im Dorf? Plötzlich kamen die Worte des Zauberermeisters in seinen Kopf. Dieser hatte gemeint die Leute dort waren selbst Schuld, Tahmo fand das ungerecht. Er mochte das Dorf nicht, aber die Leute hatten sicherlich keine Schuld dafür. Es war nicht nett sowas zu denken. Als er noch jünger war, hatte er mit den Blättern im Wind immer fangen gespielt. An dem kleinen See neben dem Dorf, welcher aus einem kleinen Seitenarm des Flusses ging. Dort stand auch ein alter Baum auf dem er viele Stunden verbracht hatte. Vielleicht sollte er... Tahmo atmete tief durch, versuchte sich zu entspannen. Er schloss seine Augenlieder und machte ein zufriedenes Gesicht. Der Wind wehte durch die offenen Fenster, gewürzt mit dem Duft der Freiheit. Tahmo fühlte wie er durch seine Haare strich, sanft seine Haut berührte. Ihn streichelte und spielerisch umflog. Der Raum war erfüllt vom Wind, überall war welcher. In jeder Ritze, am Boden und an der Decke. Um ihn herum. War das der Sinn des Raumes? Die ganzen Fenster, musste man den Wind etwa fühlen wenn man mit ihm zaubern wollte? Tahmo überlegte grübelnd, angesicht der Situation wäre das logisch für ihn. Seine Nasenspitze kitzelte, er zog sie kurz nach oben, das was er jetzt versuchen würde war ihm zwar irgendwie peinlich wegen Lua, aber ihm fiel nichts besseres ein. In Geschichten dachten Zauberer immer an irgendwas wenn sie es verzaubern wollten, also stellte sich Tahmo die Kugel vor, er stellte sich vor wie der Wind die Kugel umstrich und sie zum schwanken brachte. Genauso wie der Wind ihn umspielte. Langsam fing er dann an sich selbst hin und her zu wiegen. Anfangs eher zögerlich, dann ein wenig mehr bis er schlieslich auch ein wenig hin und her tanzte. Mit geschlossenen Augen natürlich! Tahmo hatte keine Ahnung ob das so funktionierte, er probierte es einfach und so wie er früher mit Blättern mitgetanzt hatte, versuchte er nun mit der Kugel zu tanzen. Leichte Röte schlich sich auf seine Wangen, für Lua muss das Ganze ein wirklich lustiges Bild abgeben, wie er mit geschlossenen Augen wiegend und tanzend dastand.

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Re: Von Blättern, Federn und anderen Dingen.

Beitrag von Gestalt » Freitag 7. Mai 2010, 00:07

"Den ganzen Band brauchst du nicht zu lesen, keine Sorge", meinte Lua und strich mit der Hand über eines der Windspiele, die ebenfalls im Labor aufgehängt worden waren. Es klimperte leicht und erfüllte den Raum mit einer kurzen, wenn auch heiteren Melodie. "Es reicht wirklich, wenn du die ersten drei Kapitel schaffst und wenn du abends immer ein wenig liest, solltest du sie schnell durch haben. Ja, Bücher sind eine schöne Sache. Auf unserer Reise wirst du den Band mitnehmen, auch wenn er schwer ist." Sie legte träumerisch den Kopf schief, dass ihr ein paar blonde Strähnen in die Stirn fielen. Hastig pustete sie sie beiseite. "Das dürfte Motivation genug sein, dass du lernst, es rasch zum Schweben zu bringen."

Doch jetzt sollte Tahmo erst einmal zeigen, wie weit seine Fähigkeiten in Sachen Luftmagie entwickelt waren. Er sollte die Orange an der Decke zum Baumeln bringen. Lua Chii war gespannt, wie sich ihr Schüler wohl anstellen würde. Sie veränderte ihre Position auf dem Stuhl, auf welchen sie Platz genommen hatte, und beobachtete Tahmo. Kein Wort drang über ihre Lippen, aber ihr Blick war umso konzentrierter.
Der junge Luftmagie-Schüler hingegen hatte erste Schwierigkeiten, denn Lua hatte ihm nicht eine Silbe an Ratschlägen gegeben wie er seine Magie bewusst wecken sollte. Sie schaute nur und er musste sich selbst etwas einfallen lassen. So begann Tahmo, sich zu wiegen wie eine Erle im Wind. Als seien seine Arme dürre Zweige wankten sie links und rechts zu seinem Körper, der Kopf schaukelte mit und die Luft erfüllte sich mit einem leichten Summen. Dabei hielt er die Augen geschlossen.

"Stellst du dir die Orange vor? Bewegt sie sich?" Lua blinzelte fasziniert. Tahmo war der erste Schüler, den sie sah, der sich bei einer Schaukelübung selbst bewegte. Dafür hielt die Orange ganz still. Doch der Wind, der durch die offenen Fenster herein wehte, wurde etwas stärker. Er sammelte sich um Tahmo, dass er das Pfeifen und Sirren direkt hören konnte. Seine Kleidung flatterte um seinen Körper herum und sein Haarschopf hob sich an, dass die Strähnen in alle Richtungen abstanden.
"Mach mal die Augen auf, Tahmo. Siehst du, dass sich die Orange kein bisschen rührt? Siehst du aber auch, dass du die Luft zu dir rufst. Du sammelst sie, das ist gut. Bündeln kannst du sie schon. Jetzt musst du sie mithilfe deiner magischen Kraft nur noch wie ein Werkzeug nutzen. Schau!"
Lua erhob sich von ihrem Stuhl und straffte ihre Schultern. Sie krempelte die Ärmel ihrer Robe zurück, der Umhang wurde nach hinten geworfen. Konzentriert ließ sie ihre Finger tanzen, wirbelte ein wenig mit den Armen und atmete sehr bewusst ein und aus. Auch ihre Kleidung begann plötzlich etwas zu flattern. Der Wind sammelte sich auch um ihren Leib.
"Spürst du den Wind, Tahmo? Er ist überall. Um uns herum, im ganzen Raum. Er bewegt sich durch uns hindurch, wenn wir atmen. Füll deine Lungen mit frischer Luft und stoß die verbrauchte aus. Spüre den Wind. Erst wenn du das begreifst, kannst du versuchen, beides als Werkzeug zu nutzen. Erst dann wird sich die Orange nach deinen Wünschen bewegen."

Lua zeigte ihm nun, wie es funktionierte. Sie atmete tief ein. Dann blies sie die Luft aus, als wollte sie dadurch ihren Körper reinigen. Der Wind um sie herum pfiff und sang, wie nur dieses Element es vermochte. Lua begann, ihn durch puren Willen, die Art wie ihr Körper Luft durch ihre Lungen schickte und auch ein wenig Träumerei zu lenken. Sie führte ihren Teil des Windes erneut durch das Windspiel, ließ es wieder klimpern. Ihr Lachen gesellte sich hinzu. Dann erstarb der von ihr gerufene Lufthauch.
"Jetzt du. Konzentriere dich. Atme die Luft, spüre sie und dann lenke sie. Auf die Orange, wenn ich bitten darf. Ich weiß, dass du das schaffen kannst. Du hast wirklich enorm viel Potenzial, Tahmo!"
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Re: Von Blättern, Federn und anderen Dingen.

Beitrag von Tahmo » Samstag 8. Mai 2010, 01:59

"Spürst du den Wind, Tahmo? Er ist überall. Um uns herum, im ganzen Raum. Er bewegt sich durch uns hindurch, wenn wir atmen. Füll deine Lungen mit frischer Luft und stoß die verbrauchte aus. Spüre den Wind. Erst wenn du das begreifst, kannst du versuchen, beides als Werkzeug zu nutzen. Erst dann wird sich die Orange nach deinen Wünschen bewegen." Tahmo lächelte Lua an, während er ihr begeistert zusah. Überall um ihn herum und in ihm drinn kribbelte es. Der Raum war erfüllt vom Wind, ein wahnsinniges Hochgefühl. Ja, Luft war wirklich überall. Tahmo atmete tief durch, sie war überall um ihn herum. In jeder Ritze, in jeder Ecke des Raumes und sogar in ihm wenn er tief durchatmete.
Er wirbelte seine Haare durcheinander und zerrte flatternd an seiner blauen Tunika.

Tahmo beobachtete Lua fasziniert als diese ihm zeigte wie man die Kraft des Windes nutzen konnte um die Orange zum Schaukeln zu bringen. Kurz musste er selbst über seinen Versuch mit dem hin und her wiegen schmunzeln. Lyrien schien tief einzuatmen, dann blies sie die Luft aus und erzeugte somit einen pfeiffenden Luftwirbel um sie herum zu erzeugen. Und irgendwie lenkte sie diesen Wirbel auch zu der Orange um sie zum Schaukeln zu bekommen.
"Jetzt du. Konzentriere dich. Atme die Luft, spüre sie und dann lenke sie. Auf die Orange, wenn ich bitten darf. Ich weiß, dass du das schaffen kannst. Du hast wirklich enorm viel Potenzial, Tahmo!" Forderte sie den angehenden Magier auf. Tahmo nickte, der Wind im Raum war immer noch ein wenig aufgebauscht von Luas schaffen.
Tahmo konzentrierte sich also auf die Orange so gut er konnte, er schloss abermals die Augen um sich von nichts Anderem ablenken zu lassen. Seine Lungen füllten sich mit Luft als er tief einatmete. Er dachte an den Wind um ihn herum und in ihm drinn. Kontrolliert ausatmend stellte sich Tahmo vor wie er den Wind zur Orange lenken würde um diese zum Schaukeln zu bekommen.

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Re: Von Blättern, Federn und anderen Dingen.

Beitrag von Erzähler » Montag 10. Mai 2010, 10:35

Da Tahmo die Augen geschlossen hielt und hochkonzentriert war, bekam er nicht mit, was Lua sehen konnte. Die starrte nur, als sich um ihren Schüler die Luft zu sammeln begann. Sie war fast sichtbar und ein leises Sirren schwoll zu immer lauter werdendem Pfeifen an. Tahmos Haare wirbelten peitschend um seinen Kopf und seine Kleidung flatterte so wild, als wollte sie sich selbst zerreißen.
Die Orange bewegte sich längst. Sie schaukelte hin und her, riss sich dann von ihrer Schnur los und flog um Tahmo herum. Weitere der Pappdekorationen taten es ihr gleich, so dass Tahmo bald eine Menge fliegender und wirbelnder Begleiter hatte.
Lua bekam keinen Ton heraus, sie starrte den Blondschopf nur erstaunt an. Und er hatte nicht bemerkt, dass er magisch begabt war. "Tahmo." Sie wisperte den Namen nur, der Klang wurde völlig vom Geräusch des Windes um den Jungen herum verschluckt. Ihre Lippen bewegten sich, aber dann schrie Lua Chii: "TAHMO! HÖR AUF!"

Seine Luftmagie verselbstständigte sich. Lua hätte das erkennen und berücksichtigen müssen, aber sie hatte sich nicht einmal im Traum vorgestellt wie viel Potenzial in ihrem Schüler steckte. Die Fensterläden klapperten und klappten, vom Wind angezogen, nach innen. Die Scheiben der offen stehenden Fenster klirrten. Eine davon zersprang und die Splitter sirrten auf Tahmo zu. Zum Glück verletzten sie ihn nicht. Der Wind peitschte sie einfach davon, so dass sie als glitzernde kleine Körner in die neben Tahmo liegende Wand brachen und dort stecken blieben wie geworfene Messer.
Das Pult verschob sich, Stühle kippten um und Lua wurde zu allem Überfluss auch noch von den Füßen gehoben. "STOPP!" Es folgte ein Schmerzensschrei, dann ein dumpfer Schlag. Lua hatte nähere Bekanntschaft mit dem Schreibtisch gemacht. Sie war direkt mit dem Kopf dagegen gestoßen und lag nun benommen davor.
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Re: Von Blättern, Federn und anderen Dingen.

Beitrag von Tahmo » Montag 10. Mai 2010, 23:50

Tahmo hatte sich vollkommen auf die Orange konzentriert. Erst fühlte er ein Kribbeln in seinen Fingerspitzen, sowie im Nacken während er Wind anfing um ihn zu tanzen.
Das Kribbeln weitete sich aus, gefolgt von einem wunderschönene Hochgefühl. Überall war Wind, Tahmo konnte ihn fühlen, ihn riechen. Die tosende Stimme klang wie vertrautes Säuseln in seinen Ohren, er fühlte sich sicher und war - sprichwörtlich - in seinem Element. Fasziniert von diesem Gefühl lies er jegliche Konzentration fallen, er dachte nicht mehr an die Orange welche inzwischen wild an der Decke schaukelte. Tahmo lies sich ganz und gar gehen, er gab sich dem Wind hin, spielte mit ihm, lies sich umwehen und verlor somit unmerklich immer mehr die Kontrolle über den Wind. Die anfängliche Böhe wurde zu einem brausenden Sturm der nun durch das Lehrzimmer wütete. Stühle wurden knallen umgeworfen, die Schränke wackelten und sogar das Glas der Fenster splitterte.

Tahmo bekam von dem allen nichts mit, nicht wie ihn die Glassplitter knapp verfehlten und auch nicht als Lua rief er solle aufhören. Für Tahmo existierte nur noch der Wind, alles war Wind. Um ihn herum, in ihm drinn. Er fühlte die Kraft und die Macht der Stürmischen Böhen welche um ihn peitschten. Er bemerkte aber auch die stille sanftheit der kleineren Winde die ihm hier und dort wie eine Liebste über die Wangen streicheln. Nie hatte er geglaubt solch etwas erfahren zu dürfen, weshalb er sich immer mehr im Windspiel verlor. Lua hatte inzwischen schon stark damit zu kämpfen auf den Beinen zu bleiben, während ihr Schüler einen regelrechten Tornado erschuff. Mit kratzendem Geräusch wurde das Pult über den Hölzernen Boden geweht und erst der Schmerzensschrei von Lua riss Tahmo schlagartig aus seinem fast Tranceartigen Zustand.

Der Schrei fuhr ihm vor Schreck durch Mark und Bein, wie einen Träumenden dem man kaltes Wasser ins Gesicht klatschte wurde Tahmo aus seiner Versunkenheit in den Wind herraus gerissen. Schlagartig öffnete der Blondschopf die Augen und im selben Moment erschlaffte auch der Wind um ihn herum. Erschöpft sank Tahmo auf die Knie um sich mit raßendem Herzen und vor Adrenalin geweiteten Augen umzusehen. Die Stühle lagen kreutz und quer verstreut, die Scheiben der Fenster waren zum größten teil zersplittert während im restlichen Zimmer ein totales Chaos herschte. Tahmo schnaufte tief durch, wer hatte da geschrien? Er erkannte Lua welche niedergeschlagen neben dem Pult auf dem Boden lag. Ein kalter Schauer lief Tahmo über seinen Rücken hinab, war er das etwa gewesen? Was war geschehen? Stolpernd rappelte sich Tahmo in die Höhe um zu Lua hinüber zu hasten.
"Lua! Lua! Alles in Ordnung? Lua sag doch was!" rief er die Magierin aufgebracht an. Er hatte sich neben sie gekniet und ihren Kopf auf seinen Schoß gelegt, während seine Hände ihren Schultergürtel festhielten damit sie ihm nicht runter rutschte. Große Sorge spiegelte sich in Tahmos Gesicht wieder, während er auf eine Reaktion wartete.

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Re: Von Blättern, Federn und anderen Dingen.

Beitrag von Gestalt » Dienstag 11. Mai 2010, 19:44

Wind herrschte überall, aber Luft übertrug den Schall eines Schreies dafür umso besser. Vermutlich drang Luas Schmerzensschrei deshalb so schnell und aufrüttelnd zu Tahmo hindurch, dass er seine Magie alsbald fallen ließ. Der Sturm ebbte ab, übrig blieb nur das Chaos, das er geschaffen hatte - und eine von den Beinen gerissene Luftmagierin, die ächzend vor dem verschobenen Pult lag.
Die Magie hervor zu rufen und - wenn auch unkontrolliert - zu wirken, hatte an Tahmos Kräften gezehrt. Seine Glieder wurden schwer, das Pfeifen des Windes hallte in seinem Kopf nach, der zudem von der Anstrengung leicht pochte. Richtige Kopfschmerzen entstanden glücklicherweise nicht.
Als Tahmo sich wieder einigermaßen unter Kontrolle hatte und genug Zeit fand, um sich im Zimmer umzusehen und Lua zu entdecken stürzte er besorgt auf sie zu. Seine Lehrmeisterin stöhnte. Sie lebte, war bei Bewusstsein. Und endlich rührte sie sich etwas. Sie war am Kopf verletzt, musste mit der Stirn gegen eine Kante des Schreibtisches gestoßen sein. Ein dünnes Blutrinnsal sickerte zwischen ihren Strähnen hervor und reichte schon bis zum Nasenbein. Sie wehrte sich nicht, als Tahmo ihren Kopf auf seinen Beinen bettete. Ihr Blick suchte kurz orientierungslos nach einem Punkt, den sie fixieren konnte. Sie fand ihn dann in Form von Tahmos Gesicht, das sorgenvoll auf sie nieder blickte. Ihre Hand fand seine und drückte sie. "Du hast verdammt viel Potenzial, bei Ventha", hauchte Lua. Ein mattes Lächeln umspielte ihre Lippen, stanzte winzige Grübchen in ihre Wangen. "Das ist wirklich beeindruckend. Aber du musst die Luftmagie schnell beherrschen lernen, ansonsten wirst du zur Gefahr. Ich werde dir dabei helfen ... argh ... wenn du mir erst aufhelfen könntest? Deine Lyrien ist doch Heilerin. Könnte jetzt wirklich eine wie sie gebrauchen."
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Re: Von Blättern, Federn und anderen Dingen.

Beitrag von Tahmo » Mittwoch 12. Mai 2010, 12:09

Tahmo atmete mehr als nur erleichtert auf, als Lua sich regte. Er hatte schon fast das Schlimmste befürchtet! "Du hast verdammt viel Potenzial, bei Ventha", meinte Lua lächelnd. "Das ist wirklich beeindruckend. Aber du musst die Luftmagie schnell beherrschen lernen, ansonsten wirst du zur Gefahr. Ich werde dir dabei helfen ... argh ... wenn du mir erst aufhelfen könntest? Deine Lyrien ist doch Heilerin. Könnte jetzt wirklich eine wie sie gebrauchen." Tahmo nickte, Lua war eindeutig verletzt da war es wohl das Beste wenn er sie zu Lyrien brachte. Hastig schob er seinen linken Tunika Ärmel nach hinten, um den weissen Ärmel des darunter liegenden Hemdes kurzum abzureißen und ihn Lua wie einen Verband um den Kopf zu wickeln. "Ich... bin echt froh das dir nich mehr passiert ist. Tut mir Leid wegen dem Chaos hier... irgnwie hab ich die Kontrolle verlorn." Da er sie immer noch halb auf seinem Schoß hielt, versuchte er nun seinen rechten Arm vorsichtig unter ihre Achseln zu schieben. Er lächelte Lua an, man sah aber deutlich wie unangenehm sowie peinlich ihm das ganze Chaos hier war. "Kanns du aufstehn? Wart ich helf dir." Tahmo stützte Lua unter den Armen, um sich dann mit ihr zusammen langsam auf die Beine zu hiefen. "Alles in Ordnung? Tut dir was weh? Oh man... mir tut das Ganze echt Leid. Lyrien kann dir sicher helfen."

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Re: Von Blättern, Federn und anderen Dingen.

Beitrag von Gestalt » Samstag 15. Mai 2010, 16:06

Schwer verletzt war Lua nicht. Das schlimmste mochte die Kopfverletzung sein, außerdem würden sich ein paar blaue Flecke hinzu gesellen. Nichts Ernstes jedenfalls, trotzdem wäre es gut, die Meinung einer Heilerin einzuholen. Darin waren sie und Tahmo sich einig. Überrascht schaute Lua nur, als Tahmo seinen Hemdsärmel abriss und ihn als Verband zweckentfremdete. Nachdem er ihren Kopf verbunden hatte, hielt sie sein Handgelenk kurz fest. "Entweder muss ich zukünftig besser aufpassen und mich nicht verletzen lassen oder aber du trägst Verbandsmaterial mit dir herum. Ich habe zwar versprochen, dich als meinen Schüler zu versorgen, aber ich kann dir nicht immer wieder neue Kleidung nach den Übungseinheiten kaufen." Jetzt lächelte sie wieder, dieses mal mit mehr Lebendigkeit. Na also, so schlecht ging es ihr wohl nicht.

Sie ließ sich aufhelfen, was ebenfalls schnell und unkompliziert vonstatten ging. Nur als Lua stand, schüttelte sie einmal leicht den Kopf, um die Benommenheit loszuwerden. "Mach dir mal keine Gedanken. Als ich damals mit der Luftmagie angefangen habe, sind meine Mitschüler reihenweise vor meiner Zauberei geflohen. Ich hab so viele Fenster zerschossen, dass ich bald nur noch mit Meister Archimedes im Freien unterrichtet werden durfte." Sie schaute sich um und betrachtete dabei erstmals richtig das ganze Chaos. Dann jedoch winkte sie ab. Sie empfand die Unordnung, die Tahmos kleiner Tornado angerichtet hatte, offenbar für unwichtig und belanglos.

"Vielleicht sollten wir auch im Freien üben. Zunächst musst du jedoch deine Gedanken unter Kontrolle kriegen. Die Magie darf dich nicht so mitreißen, sonst bist du ihr Werkzeug und nicht umgekehrt." Lua machte ein paar Schritte. Erst langsam und dann immer ein Stückchen mehr, bis sie die Tür in normalem Schritttempo erreichte. Dort lehnte sie sich an die Wand und schaute zu Tahmo herüber. Sie blickte zuversichtlich.
"Sei nicht frustriert, weil es nicht ganz nach Plan verlaufen ist. Viele Magier wollen dir erzählen, dass die Magie geordnet sein muss, aber ich glaube, mit Ordnung hat sie ohnehin wenig zu tun. Na komm, gehen wir wieder in den Hof. Lyrien müsste ja bald auftauchen."
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Re: Von Blättern, Federn und anderen Dingen.

Beitrag von Tahmo » Montag 17. Mai 2010, 01:26

Tahmo hatte Glück gehabt das sein Hemd nicht aus wirklich hochwertigem, sondern eher aus einfachem, abgenutzten und eher billigen Leinen bestand. Zudem gingen die Nähte sowiso allmählich außeinander, weshalb es leichter war den Ärmel abzureißen als es vielleicht ausgesehen hatte. Tahmo grinste leicht stolz über seinen, seiner Meinung nach, erstklassigen Verband. In unzähligen Geschichten machten das die Helden ja auch. Dort wurden unzählige Hemden auseinander gerissen um als Verband zu dienen. Sei es für einen selbst oder für eine Holde Dame die gerettet werden wollte. Dennoch hatte er ein schlechtes Gewissen wegen dem Chaos das er Angerichtet hatte. Lua mochte das wohl nicht so schlimm finden, Tahmo jedoch schon. Trotz der Worte von Lua bangte Tahmo ein wenig vor einer möglichen Strafe. Aber da würde er dann über alle Berge verschwinden, immerhin war er nun frei und nichts und niemand würde ihm mehr irgendwas sagen können! Oder?

Tahmo beobachtete Luas Gehversuche bis zur Tür hin. Sie wirkte ein wenig taummelig, so als hätte sie sich stundenlang im Kreis gedreht. Tahmo linste kurz nach hinten in den Raum und Schluckte. "Sei nicht frustriert, weil es nicht ganz nach Plan verlaufen ist. Viele Magier wollen dir erzählen, dass die Magie geordnet sein muss, aber ich glaube, mit Ordnung hat sie ohnehin wenig zu tun. Na komm, gehen wir wieder in den Hof. Lyrien müsste ja bald auftauchen." Versuchte Lua ihn aufzumuntern und abzulenken. "Ja... najah.... wenn... du meins?" Er guckte wieder Lua an, "Ja... im Freien wärs sicher besser... da kann ich wenigstens nichs zerstörren oder... irgendwen verletzen." Unangenehm rieb Tahmo seinen blonden Hinterkopf, was für ein Unglück. Sein erster Zauberversuch und schon passierte so etwas. Tahmo nahm hastig sein Zeug, ehe er sich zu Lua stellte. "Kanns du gehn? Weil... ansonsten..." Er bot ihr stumm und mit fragendem Blick seinen Ärmelosen Arm an, wohl bereit sie bis in den Hof zu stützen. Und wenn man Tahmo ansah wie verflucht peinlich ihm das Ganze war, so würde er Lua sogar als Wiedergutmachung bis in den Hof tragen. Das sagte er jedoch nicht laut.

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Re: Von Blättern, Federn und anderen Dingen.

Beitrag von Erzähler » Dienstag 18. Mai 2010, 07:57

Lua legte den Kopf leicht schief. Milde schaute sie Tahmo an und auch ein wenig verträumt. Ihr fielen zwei blonde Strähnen ins Gesicht, die fast parallel zu dem kleinen Blutrinnsal lagen. Ihre Augen glitzerten. Dann trat ein Hauch von Dunkelheit in ihren Blick, etwas ernst schaute sie. "Unkontrollierbare Magie kann überall zerstören und verletzen. Aber du und ich, wir kriegen das bei dir in den Griff. Ich wäre eine schlechte Lehrmeisterin, wenn ich das nicht schaffe."

Nur zu gern stützte sich die Luftmagierin auf seinen Arm und dass selbst sie Tahmos Unbehagen entdeckte, ließ sie sich nicht anmerken. "Danke", hauchte sie ihm zu und ging nun mit Tahmos Unterstützung ein paar deutlich weniger schwankende Schritte. Den Lehrraum und das Chaos ließen beide einfach hinter sich.
Es ging zurück durch Gänge und Korridore der Universität. Ihnen kamen mehrere Eleven in ihren Studienroben entgegen. Allesamt trugen schwere Bücher wie auch Tahmo jenes des Professors Archimedes. Kaum jemand nahm Notiz von Luas Ärmelverband oder überhaupt ihrer Verletzung. Ein paar schauten neugierig, nur eine Studentin fragte nach ihr, aber Lua Chii winkte beifällig ab. "Nichts Ernstes. Ein kleines Malleur beim Üben", sagte sie und ließ sich von Tahmo nach draußen bringen.

Das Wetter war umgeschwungen. Graue Wolken bedeckten den Himmel, der Wind wehte etwas stärker und ließ so die herabfallenden Tropfen wild hin und her tanzen. Im weiten Hof der magischen Universität befand sich jetzt nicht mehr ein Schüler. Sie alle waren ins Gebäude zurückgekehrt - einige, weil sie Vorlesungen hatten, andere um sich im Eigenstudium zu üben.
Eigentlich befand sich nur noch eine einzige Person auf dem Gelände. Sie hatte bei einem Ahornbaum mit ausladenden Laubdach Schutz gesucht, trug trotzdem die Kapuze und schlang beide Arme eng um den Körper. "Ist das Lyrien N'ador?", fragte Lua und zeigte in ihre Richtung.
Sie irrte nicht. Es war wirklich Lyrien. Wartend stand sie unter dem Baum, während der Wind an ihrem Umhang zerrte, um damit zu spielen und ihn flattern zu lassen.
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Re: Von Blättern, Federn und anderen Dingen.

Beitrag von Tahmo » Dienstag 18. Mai 2010, 22:01

"Unkontrollierbare Magie kann überall zerstören und verletzen. Aber du und ich, wir kriegen das bei dir in den Griff. Ich wäre eine schlechte Lehrmeisterin, wenn ich das nicht schaffe." Tahmo erwiederte ihren Blick innehaltend. Er schluckte kurz während er sie mit seinen grünen Augen musterte, der Ernste Blick Luas schien ihm nicht zu behagen. "Tut mir doch Leid wegn dem Raum. Ich... werd Abends nu immer das Buch lesen, ja?"

Das dicke, schwere Buch unter den einen Arm geklemmt, während sich Lua auf den anderen Arm stützte, durchquerten die Beiden die große Universität der Magie. Tahmo war froh diesen Raum hinter sich zu lassen, am Ende hätte noch jemand die Unordnung entdeckt während sie immer noch am Ort des Geschehens standen. Obwohl, Lua schien das Ganze anscheinend nicht dramatisch zu finden. Wer weis, wahrscheinlich konnten Magier soetwas im Nu wieder reparieren.

Tahmo und Lua betraten den ausladenden Universitätshof, welcher inzwischen vollkommen leergefegt war. Das Wetter hatte zugezogen, regenschwere Wolken hingen nun drohend am sonst so blauen Himmel während ein beständiger Wind den Staub und Dreck sowie kleine Steinchen und Sand des Hofes durch die Luft wirbelte. Tahmo lächelte, wo andere nach drinnen flüchteten zog ihn gerade solch mieses Wetter nach draussen ins Freie. Ein ordentlicher Wind, Regen und vielleicht sogar ein richtiges Gewitter. Da fühlte sich Tahmo froh und quicklebendig. Wobei ihn allzu große Hitze eher müde werden lies. Kurz fragte sich der Blondschopf ob er den Wind und das Wetter herraufbeschwohren hatte, schüttelt dann jedoch kichernd den Kopf. Mit, mehr oder minder, starken Arm stützte Er Lua weiterhin. "Ist das Lyrien N'ador?" Tahmo senkte seinen Blick vom wolkenverhangenen Himmel hinab und zu dem Baum hin auf welchen Lua nun deutete. Und tatsächlich, unter den im Wind raschelnden Baum stand eine Gestallt mit Kaputze welche Tahmo eindeutig als Lyrien ausmachte.
"Lyrien hier drüben!" Rief er in den Wind hinein. "Komm Lua, gleich has dus geschaff und wir sind da. Gehts noch so weit?" Tahmo machte abermals ein besorgtes Gesicht, während er Lua weiterhin stützte bis sie bei Lyrien angelangt waren. "Lyrien, gut das du da bis! Alles in Ordnung bei dir? Stell dir vor, Lua is verletzt!"

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Re: Von Blättern, Federn und anderen Dingen.

Beitrag von Gestalt » Mittwoch 19. Mai 2010, 13:10

Lua nickte, als Tahmo reumütig versprach, abends in dem dicken Wälzer zu lesen, der ihm schwer im Arm hing. "Ich freue mich, dass du begriffen hast, von welcher Bedeutung es ist, dass du deine Magie kontrollieren kannst." Sie knuffte ihn leicht und freundschaftlich. "Ich bin gespannt, ob dir das auch noch nach dem ersten Kapitel im Buch so klar ist. Es ist wirklich stinkend langweilig."

Draußen erwartete sie eine Gestalt unter einem der Bäume. Sie hatte dort Schutz gesucht, denn erste Tropfen lösten sich aus den Wolken, um den Staub nun auch auf eigene Weise vom Boden zu befördern. Wo der Wind ihn eher nur durchwirbelte udn seine Späße mit den winzigen Körnchen trieb, da wischte der Regen die Pfade, Plätze und Wege davon frei. Er säuberte die Welt und hinterließ feucht glänzende Oberflächen sowie nasses Laub und tropfende Blätter.
Auch von Lyriens Kapuze tropfte es herab, trotzdem zog sie sie in den Nacken, als Tahmo ihr grüßend entgegen rief. Sie hob eine Hand, winkte ihm und Lua. Dann kam sie beiden entgegen.

Lua war froh, dass Lyrien ihnen den Weg auf diese Weise verkürzen wollte. Sie hatte das Bedürfnis sich zu setzen. Dass Gehen so anstrengend sein konnte, nachdem man sich ordentlich den Kopf gestoßen hatte! Trotzdem erwiderte sie: "Tahmo, mach dir nicht so viele Gedanken. Es ist nichts Schlimmes geschehen." Es sollte kein Tadel sein, im Gegenteil. Sie fand es irgendwie ... niedlich, dass sich ihr Schüler so sehr um ihr Wohlergehen sorgte.
Endlich trafen die drei aufeinander. Tahmo plapperte sofort drauf los, dass Lyrien ihn im ersten Moment vollkommen überrascht anschaute. Sonst sprach er nicht gleich so offen. Aber schon erkannte sie, was ihn drängte. Lua war verletzt.
"Darf ich einmal sehen?", fragte Lyrien und Lua neigte sich vor, um ihr die Kopfwunde zu zeigen. "Das bekomme ich rasch geheilt, aber könnten wir vielleicht ins Trockene gehen? Mein Umhang saugt sich schon mit Regen voll und dann hängt er so schwer von den Schultern."

Lua zeigte zu einem Unterstand, wo Studenten sich manchmal bei schlechtem Wetter trafen, um den Regen zu genießen und dennoch draußen ihre Pausenmahlzeit essen zu können. Ganz ungestört wären sie jetzt nicht, denn soeben verließ eine Gruppe von vier Magierschülern das große Universitätsgebäude. Sie trugen graue und weiße Roben mit dunkelblauem Kragen und Ärmelsaum. Die Spitzhüte boten durch die breiten Krempen wunderbare Abschirmungen, so dass Gesicht und Schultern vom Regen verschont blieben. Trotzdem tollten die Eleven in Pfützen herum und schon ließ einer mit einer einzigen Handbewegung kleine Wellen entstehen, die sich sofort zu einem Wasserball formten.
"Wassermagier", erkannte Lua richtig, als sie den Unterstand erreichten. "Ja, für die ist ein solches Wetter eine perfekte Gelegenheit, ihre Fähigkeiten zu trainieren." Sie setzte sich auf eine steinerne Bank und ließ es zu, dass Lyrien erneut nach ihr sah. Die Heilerin beschwor ihre Lichtmagie herauf, um die kleine Wunde zu schließen. Das Blut hatte der Regen längst fortgewischt.
"Sag mir, Lyrien, hast du eine Karte des Urwaldes ergattern können."
"Keine besonders gute, aber es soll die derzeit aktuellste Version sein. Zyraner wagen sich nicht in den Urwald hinein, oder? Aber warum brauchst du so dringend eine Karte des Kapayu, Lua Chii?"
Die Luftmagierin lächelte. Ihr Blick wanderte zu Tahmo. "Wir werden dorthin reisen und jemanden treffen müssen. Ich kann nur zu den Göttern beten, dass er Zeit findet, uns zu empfangen."
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Re: Von Blättern, Federn und anderen Dingen.

Beitrag von Tahmo » Donnerstag 20. Mai 2010, 23:43

Tahmo half Lua noch bis zu dem kleinen Unterstand, wo sich die Magier auf eine Steinbank setzen und er das dicke Buch daneben legen konnte. Letzteres ehe ihm der Arm vom schleppen abfiel denn im Gegensatz zu Lua war das Buch äußerst schwer. Tahmo war beruhigt das Lyrien da war um seiner zukünftigen Lehrmeisterin helfen zu können. Ja, er hatte tatsächlich eine Lehrmeisterin, so ganz Glauben konnte er das zwar noch immer nicht aber das würde sich sicher noch einstellen. Gespannt beobachtete er Lyrien dabei wie sie anfing einen Lichtzauber zu wirken, der sich mit glänzendem Schimmer auf Luas Verletzung legte. Seitdem Tahmo selbst gezaubert hatte, fühlte er ein seltsames, leichtes Kribbeln auf der Haut, wenn jemand anderes Magie wirkte. Ein ungewohntes Gefühlt, was aber für Magier sicher nicht seltsam war, oder? Er musste Lua fragen was das anging. Aber nun beobachtete er fasziniert wie die Wunde langsam wieder zusammen wuchs. Man musste sich sicherlich äußerst Konzentrieren bei dieser Art von Magie. Ob sich Lyrien vorstellte wie die Wunde zusammenwuchs? Was passierte wohl wenn sie den Gedanken daran nicht lange genug halten konnte? Tahmo rieb sich den Hinterkopft, während er erkannte das er für Heilende Magie sicherlich zu hibbelig war. Als Lua versorgt war, riskierte Tahmo einen neugierigen Blick zu den Wassermagieren hin.

Es war eine kleine Gruppe Elfen. Zumindest glaubte Tahmo das, denn diese Leute dort hatten spitze Ohren und alles was spitze Ohren hatte waren doch Elfen. Oder? Der Blondschopf blies grübelnd seine Wangen auf, sollte er hinüber und fragen? Nein, er würde hier bleiben und beobachten um dadurch seine Neugierde zu stillen. Mit leichtigkeit formten die fremden Lehrlinge Wasserkugeln, liesen Wellen entstehen und spritzten sich gegenseitig Nass. Tahmo mochte den Regen auch. Allgemein windiges, stürmisches und regnerrisches Wetter war ihm viel lieber als windstille, blauer Himmel und heißer Sonnenschein. Wie leicht das aussah, als würden sie mit dem Wasser spielen. Ob ihm das auch einmal so leicht von der Hand fallen würde? Tahmo lies ein nachdenkliches Hmm verlauten während er beschloss solange zu üben bis ihm das Zaubern genauso leicht viel wie es bei den fremden Schülern im Regen aussah. Selbst wenn er dafür dieses dicke Buch auswendig lernen musste.

"Wir werden dorthin reisen und jemanden treffen müssen. Ich kann nur zu den Göttern beten, dass er Zeit findet, uns zu empfangen." Hörte Tahmo Luas Stimme plötzlich hinter sich. Der junge Mann drehte sich herum und blickte zu den beiden Frauen. "Lua, gehts dir wieder gut?" Er machte ein paar Schritte zu der Windmagierin hin, ehe sein Blick sich gen Lyrien wandte. "Danke Lyrien...uhm... kommst du mit in den Urwald? Was auch immer das ist..."

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Re: Von Blättern, Federn und anderen Dingen.

Beitrag von Gestalt » Freitag 21. Mai 2010, 14:42

"Du machst dir zu viele Gedanken", tadelte Lua mit einer Geduld, die nur sie zu besitzen schien. Gleichzeitig wirkte wieder alles so verträumt, jede Silbe, jeder Blick, den sie Tahmo zuwarf. Und auch ihr Lächeln erinnerte an eine laue Brise am Strand oder nahe eines ruhigen Sees. Die Luftmagie passte zu ihr genauso gut wie zu Tahmo und er würde sie noch kontrollieren lernen. Er würde sie beherrschen, um anschließend als kleiner Held durch die Welt zu ziehen. Vielleicht auch, um anderen zu helfen, so wie es Lyrien tat. Diese senkte ihre Hände. Die Lichtmagie schwand als mattes Leuchten, bis sie vollkommen fort war.

Lua streckte sich. "Ich fühl mich fantastisch. Danke dir, Lyrien", sagte sie freundlich und wiederholte dann Tahmos Frage. "Wie steht es mit dir? Folgst du uns in den Kapayu." Lyrien zuckte mit den Schultern. Auch sie kannte den Urwald nicht, wusste durch die Karte nur, wo er lag. Das zusammengerollte Pergament reichte sie soeben an die Luftmagierin weiter.
"Ich weiß nicht", gestand sie. Ihr Blick wanderte zu Tahmo. "Was ist mit Yann? Wir haben ihn einfach so zurückgelassen in Urks. Ich ... ich glaube, es wäre gut, wenn jemand zu ihm zurück geht. Und du bist ja in guten Händen, Tahmo. Lua Chii würde auf dich achten und Faro ist ja auch noch da." Bei Nennung des Ponys, das sich derzeit nicht hier befand, zwinkerte Lyrien. "Ich habe ihn nochmal im Stall der Taverne abgestellt. Dort hat er es trocken und kann Heu fressen. Das gefällt ihm jetzt sicherlich besser als im Regen zu stehen."

"Du kommst demnach nicht mit?", fragte Lua. Lyrien schüttelte den Kopf. "Ich vermisse Yann. Er ist wie ein kleiner Bruder für mich und ich möchte, ehrlich gesagt, nicht noch weiter von ihm entfernt sein. Der Kapayu liegt fern."
"Ja, das tut er." Lua erhob sich, legte einen Arm um Tahmo. Dass sie und er etwas vom Regen durchnässt waren, störte sie offensichtlich nicht. "Dann reisen wir allein. Du, ich und dein Pony. Hmm, ich werde mir am besten auch ein Reittier zulegen. Eine schwebende Wolke wäre lustig, aber die kann ich nicht zaubern. Wollen wir heute noch los, Tahmo? Je eher, desto besser."
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Re: Von Blättern, Federn und anderen Dingen.

Beitrag von Tahmo » Sonntag 23. Mai 2010, 00:34

"Du kommst demnach nicht mit?", fragte Lua. Lyrien schüttelte den Kopf. "Ich vermisse Yann. Er ist wie ein kleiner Bruder für mich und ich möchte, ehrlich gesagt, nicht noch weiter von ihm entfernt sein. Der Kapayu liegt fern." Antwortete Lyrien, während sie ihren Blick weiterhin auf Tahmo richtete. Zögernd rieb sich dieser den vom Regen nassen Hinterkopf. Er hatte keine Ahnung wo der Urwald war, nur das dass alles recht abenteuerlich klang. Er sah es aber auch irgendwie ein das Lyrien zu Yann zurück wollte, schon allein weil sie sagte er wäre wie ein kleiner Bruder für sie. Aber dennoch erzeugte Lyriens Entscheidung einen seltsam bitteren Nachgeschmack für den jungen Blondschopf. Tahmo hatte sich in der kurzen Zeit daran gewöhnt das Lyrien in seiner Nähe war. Allein was sie erlebt hatten übertraf alles was Tahmo jemals davor getahn hatte. Yann und Lyrien waren die Ersten Leute gewesen welchen er nach seinem Aufbruch aus dem Fischerdorf begegnet war und letztere schien ihm ziemlich ans Herz gewachsen zu sein. Dann noch ihr heiteres Gemüt, sie würde ihm fehlen. Vor ihm lag nun eine sicherlich spannende Zukunft die allerlei neues bereit hielt, dafür musste er jedoch eine Freundin zurück lassen. Der Regen prasselte inzwischen in einem gleichmäßigen Rythmus auf den steinernen Boden, die kleine Gruppe Wasserzauberer war wohl weiter in den Regen hinaus gezogen den bis auf das Geräusch der nassen Tropfen hörte man nichts mehr. Geknickt betrachtete Tahmo eine Pfütze die sich zu seinen Füßen gebildet hatte. Ihm fielen nicht so recht Worte ein die man in einer derartigen Situation sagen würde, immerhin hatte er noch nie Abschied nehmen müssen von einem Freund.

"Najah... also dann..." fing er nach kurzer Zeit zögernd einen Satz an, angespannt rieb seine rechte Hand seinen linken Oberarm. Er wiegte ein wenig unschlüssig auf seinen Fußsohlen hin und her, ehe er einem instinktiven Impuls folgte. Einen Schritt auf Lyrien zumachend hob Tahmo seine Arme um die Lichtmagierrin in eine freundschaftliche Umarmung zu nehmen. Tahmo drückte sich eine Zeit lang an die Lichtmagierrin, ehe er wieder tief durchatmend von ihr lies. Traurig über Lyriens Entscheidung nicht mitzukommen sah er dennoch ein das es wohl anders nicht ging. Lua erhob sich in selbigen Moment um einen Arm um Tahmo zu legen, wodurch dieser die Luftmagierrin kurz überrascht anguckte. Mit einer derartigen Geste hatte er wohl nicht gerechnet, denn ein leichtes Lächeln stahl sich schon wieder als Reaktion auf Luas Geste in seine Mundwinkel. Er würde zwar eine Freundin verlieren, dafür jedoch eine Neue hinzu gewinnen. Und Faro sein treuer Freund welcher dem Wirt hoffentlich nicht wieder den Hafer stahl, war ja auch noch da. So blieb er, leicht durchnässt vom anhaltenden Regen, bei Lua stehen um nun doch noch ein paar Worte an Lyrien zu richten. "Danke... also... für alles unso Lyrien. Uhm... richt Yann nen Gruß aus, ja? und... wir sehn uns sicher bald wieder." Tahmo lehnte sich leicht gen Lua, "Ja... lass uns besser gleich noch los"

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