Magische Kellerräume

Dies ist wohl die ruhigste Schenke ganz Celcias. Die Magier sind eher ruhige und spießige Gesellen. Sie trinken hier meist ein Gläschen und unterhalten sich über die neusten magischen Kenntnisse. Jedoch soll es hier magische Speisen und Getränke geben.
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Kobold
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Magische Kellerräume

Beitrag von Kobold » Freitag 5. März 2010, 19:23

Tahmo kommt von Die Stille Ebene -> Die Koboldstadt Urks -> Ulkiges Urks

Plötzlich wurde Faro langsamer. Hatte er sich doch entschlossen eine Pause einzulegen? Bislang hatte das Pony nicht auf den Wunsch Tahmos reagiert, sondern war einfach weitergerannt. Auch Lyriens Wühlmaus hatte keine Anzeichen von Erschöpfung gezeigt, sondern war dem überschnellen Pony einfach gefolgt. Jetzt bremste auch sie quiekend ab.
Der Gang endete ohnehin bei einem großen leuchtenden Pilz, der die Umgebung erhellte. Die Augen der beiden Reiter mussten sich erst daran gewöhnen, außerdem überhaupt der gesamte Körper, der noch von der Geschwindigkeit vollkommen durchgerüttelt war. "Ist das eine Tür?" Lyrien rutschte vorsichtig vom Rücken der Maus. Sie hielt sich sogleich an deren Fell fest, denn ihre Knie waren weich und so stand sie etwas wackelig auf den Beinen. "Huch!", rief sie überrascht aus. "Ist dir auch schwindlig?"
Nein, Tahmo wohl kaum. Er kannte es ja auf Faros Rücken zu sitzen, aber ihm hatte der schnelle Ritt nichts ausgemacht. Wie freigeblasen waren Geist und Gedanken. Durch Tahmo strömte frische Vitalität, als hätte er einen Höhenflug hinter sich.

Die Maus hopste vor und an Tahmo und Faro vorbei. Sie machte vor der kleinen Tür "Männchen" und kratzte mit den Vorderkrallen daran. Die Tür selbst bestand aus Holz, wirkte wie die Eingangspforte eines Wichtelhauses und ihr Rahmen bestand aus vielen kleinen Kieseln, die sich wie eine Grenze zwischen Holz und Erdreich einmal um die Tür entlang zogen. Vor ihr auf dem Boden hatte jemand ein Stückchen eines purpurroten Teppichs hingelegt. Eine Fußmatte.
"Soso, Besuch?", erklang es von jenseits der Pforte und es dauerte nur einen Moment, bis die Tür geöffnet wurde. Die Maus huschte sofort hindurch. Sie passte gerade so durch den kleinen Eingang. Dann kam ein hutzeliges Männchen zum Vorschein. Eine knollige Nase, sowie spitze Ohren und drahtig dürre Extremitäten ließen darauf schließen, dass es sich auch hierbei um einen Kobold handelte. Anders als die wirren, kleinen Wesen in Urks trug dieser eine Robe und hatte sich einen ulkigen Spitzhut aufgesetzt. In einer Hand hielt er einen winzigen Stecken, auf den er eine Traube gespießt hatte. "Huiiii, ich bin ein Zauberer!" Sein Lachen war keck und trotz der tiefen Stimme hell erheiternd. Seine graue Haut hob sich nur wenig von der graublauen Robe ab. "Hoho, keine Angst, ihr jungen Kobolde. Ich bin der Heinzelmann Humpenitz. Ich habe meine Kleidung den Bewohnern hier angepasst. Die gucken vielleicht komisch, wenn ein so kleiner Zauberer wie ich ihnen die singenden Pfannkuchen vom Teller stiehlt, hohoho. Aber genug von mir. Kommt rein, kommt in meinen Keller und stellt euch vor. Was machen zwei so witzig aussehende junge Kobolde wie ihr bei mir in Zyranus?"

Humpenitz führte Lyrien und Tahmo, dem Faro dicht folgte, in einen Keller. Er war gewaltig, aber nur deshalb, weil sie geschrumpft worden waren. Steinwände ragten bis zu einer dunkelgrauen Decke auf, von der zwei Laternen an schwarzen Eisenketten herab hingen und die Räumlichkeiten erhellten. Regale reihten sich an zwei Wänden nebeneinander auf und auf ihren Ebenen warteten allerlei Vorräte darauf, verarbeitet zu werden. Gläser mit Süßigkeiten, Gewürzen und Eingelegtem standen dort ebenso wie aufgestapelte Brotlaibe, Säcke mit Allerlei, Salz, Pfeffer und noch vielem mehr.
Butterfässer lagerten in einer Ecke. Ein Weinfass füllte die Hälfte einer Kellerwand fast vollkommen aus. Vom Hahn tropfte der süße Saft zu Boden, wo sich bereits eine Pfütze gebildet hatte. Das Aroma des süßen Weines lag in der Luft. Die Maus hockte bei einer entschärften Falle und gönnte sich etwas vom Köder.
"Willkommen in meinem Heim. Ihr befindet euch in den Kellern der fliegenden Schenke zu Zyranus. Was führt euch her, ihr kleinen Kobolde, ihr?"

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Re: Magische Kellerräume

Beitrag von Tahmo » Mittwoch 10. März 2010, 23:30

Aprubt endete der endlos lange Gang in einer Höhle. Tahmo hatte schon fast befürchtet dieser Ritt würde niemals enden, er würde wahrscheinlich tagelang nicht mehr sitzen können. "Ist das eine Tür?" hörte er Lyriens Stimme ein Stück weit neben sich reden und während die Heilerrin aus dem Sattel ihrer Maus rutschte, kämpften Tahmos Augen noch damit sich an das spährliche Licht dieses seltsamen Leuchtpilzes in einer Ecke der kleinen Höhle zu gewöhnen. "Huch!", rief sie überrascht aus. "Ist dir auch schwindlig?"
"Nein Lyrien... mir geht's gut..." Er dachte kurz an seinen armen Hintern, aber ansonsten fühlte er sich enorm frisch. Der Reisewind welcher durch den schnellen Ritt beständig an seiner Kleidung gezerrt, seine Haut gestreichelt sowie seine Haare zerzauselte, hatte seine Lebensgeister auf Wundersame Art und Weise frisch gehalten. Er merkte erst im Nachhinein das er sich doch erstaunlich ausgeruht fühlte, Lyrien dagegen, jetzt wo sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, wirkte ein wenig wackelig auf ihren Beinen. Nachdenklich rutschte Tahmo von Faros Rücken, um festzustellen das seine Beine absolut nicht wacklig wirkten. Nach wie vor, fühlte er sich Frisch und ausgeruht... nun gut, bis auf sein schmerzendes Hinterteil.

Während Tahmo also langsam auf Lyrien zuging und allmählich für ihn die Umrisse einer Tür im groben Fels vor ihm sichtbar wurden, hoppelte die Rennmaus flink an ihm vorbei um auf wundersame Art und Weise vor der Türe Männchen zu machen. Als sich Tahmo noch über die anscheinende Intelligenz der Maus wunderte, erklang auch schon eine Stimme hinter dem Holz der Türe: "Soso, Besuch?", die Türe wurde die geöffnet und während die Maus durch den Türschlitz in den Raum dahinter huschte, kam ein kleines hutzeliges Männchen zum Vorschein, das Tahmo inzwischen ohne Probleme als Kobold erkannte. Was diesen Kobold jedoch deutlich von seinen Artgenossen in Urks unterschied, war die Tatsache das er eine lange Robe, einen spitzen Hut und, was Tahmo schmunzeln lies, einen Stock mit einer aufgespießten Traube bei sich trug. "Huiiii, ich bin ein Zauberer!" machte der Kobold untermahlt mit keckerndem Lachen seine aufwartung. "Hoho, keine Angst, ihr jungen Kobolde. Ich bin der Heinzelmann Humpenitz. Ich habe meine Kleidung den Bewohnern hier angepasst. Die gucken vielleicht komisch, wenn ein so kleiner Zauberer wie ich ihnen die singenden Pfannkuchen vom Teller stiehlt, hohoho. Aber genug von mir. Kommt rein, kommt in meinen Keller und stellt euch vor. Was machen zwei so witzig aussehende junge Kobolde wie ihr bei mir in Zyranus?"

Tahmo blinzelte verdutzt, riskierte einen kurzen fragenden Seitenblick zu Lyrien, ehe er wieder zu dem Robenkobold guckte und ein zögerliches "Hallo..." hervorbrachte. Aber da wurden sie schon freundlicherweise von dem anscheinend redseeligen Gesellen hinein gewunken. Und was nun kahm, lies Tahmo den Mund offen stehen. Durch die kleine Tür betraten sie einen wirklich gewaltigen Keller! Gut, Tahmo und Lyrien waren kleiner nun, aber dennoch war der Eindruck eine ganz neue Erfahrung. Graue Steinwände ragten steil bergauf und endeten in einer weit entfernten, dunkelgrauen Kellerdecke. Meterhohe, hölzerne Regale befüllt mit den unterschiedlichsten Speißevorräten befanden sich an den Wänden, während das flackernde Licht von zwei Kerzenhaltern den Raum in ein warmes orange tauchte. Der geruch von eingelagertem Brot, Pfeffer und anderen Gewürzen sowie Kräutern die Tahmo noch nie gerochen hat stiegen ihm verlockend in seine Nase und kitzelten seine Neugierde auf verlockende Art und Weise. Dazu mischte sich der Geruch von gutem Wein welcher aus einem gewalltigen Eichenfass tropfte und alles mit einem süßlichen Duft untermalte.
"Willkommen in meinem Heim. Ihr befindet euch in den Kellern der fliegenden Schenke zu Zyranus. Was führt euch her, ihr kleinen Kobolde, ihr?" Wandte sich der Kobold zu seinen Gästen um und breitete dabei seine dürren Ärmchen aus.

Tahmo stellte sich direkt neben Lyrien, dicht gefolgt von Faro dessen Blick jedoch im gegensatz zu Tahmos nicht auf den Kobold, sondern auf die vielen Speißen hier in dem Raum gerichtet war. Der junge Blondschopf warf erneut einen Seitenblick zu Lyrien, welche wohl nicht minder beeindruckt war wie er selbst. Nach anfänglichem Zögern und einem kurzen Hochziehen seiner Nase, der Geruch der Kräuter kitzelte ihn ein wenig, fing er an zu sprechen.
"Naja... wir, kommen aus eurer Koboldstadt und... das hier ist Zyranus? Also... nicht der Raum hier aber, wir sind in Zyranus? Weil, wir sind enorm lange geritten... glaube ich zumindest weil... Nun ja, Lyrien hier. " Tahmo deutete auf die Heilerin, "und ein paar Kobolde meinten ich könne zaubern undsowas... deshalb sind wir hier her." Er nickte kurz, nachdem er fertig gesprochen hat und wartete nun wohl auf eine Antwort des Kobolds. Er füllte sich innerlich so aufgeregt und neugierig, wollte am liebsten losrennen ohne genau zu wissen wohin.

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Re: Magische Kellerräume

Beitrag von Erzähler » Freitag 12. März 2010, 01:04

Tahmos Blick traf den Lyriens. Sie zuckte mit den Schultern und schaute wieder nach vorn. Ihre Augen hatten aber ihre Verwunderung verraten. Humpenitz schien selbst unter den Kobolden ein besonderes Exemplar zu sein. Oder er stellte einfach eine ziemlich komische Parodie eines zyranischen Magiers dar. Immer wieder schwenkte er seinen Traubenstock und lachte dann oder vollführte ein paar mystisch anmutende Gesten, die jedoch so rein garnichts bewirken wollten.
Die Verwunderung beider wandelte sich schnell in Staunen, als sie den Kellerraum betraten, der Humpenitz ein Zuhause geworden war. Wenn man selbst nur sehr klein war, wirkte alles um einen herum gleich noch einmal so viel größer und aufregender. Tahmo und Lyrien durften Mäuschen spielen und die Welt aus einer Perspektive kennen lernen, die für viele Celcianer ewig verschlossen bleiben würde. Es war einfach nur beeindruckend.

"Ihr kommt also aus Urks. Achja, trautes Heim, Glück allein. Ich hab auch mal in Urks gelebt, gab mir aber zu wenig Menschlein dort und die sind doch sooooo interessant. Vor allem die Zaubernden, hohoho. Wie die sich anstellen! Lesen und Lernen ihre Magie aus Büchern, das muss man sich mal vorstellen. Die machen es sich ja unnötig kompliziert." Humpenitz plapperte wie ein nicht versiegender Wasserfall, während er Lyrien und Tahmo munter durch seinen Keller führte. Er marschierte am Weinfass vorbei und nahm einen Schluck aus der Pfütze, die sich gebildet hatte. Interessanterweise lag eine selbst gebastelte Schöpfkelle bereit. "Auch mal?", bot er den beiden an. "Oder wollt ihr euch lieber erstmal die Menschenzauberer ansehen und lachen, hohoho? Ach nein, halt, da war noch was!"
Humpenitz nahm einen ordentlichen Schluck, rülpste beherzt und ließ sich dann noch einmal Tahmos Worte durch den Kopf gehen. Dann nickte er eifrig, dass sein Spitzhut hin und her wackelte. "Zyranus, ja, das stimmt schon. Ihr seid im Keller der Taverne. Oben plappern die Zauberer über alles Mögliche. Magierdiskussionen und Zauberphilosophien. Manchmal lustig, aber meist seeeeehr trocken. Ihr Wein schmeckt besser." Er nahm noch einen Schluck. "Aber ... hicks ... jetzt sacht ma' ... saubern, nein, zaubern wollt ihr, weil ihr's könnt. Hicks, na klar. Ihr scheit doch Koboldische wie isch, hicks!"
"Nun, eigentlich sind wir Menschen", gab Lyrien nun eine Erklärung ab. "Man hat uns geschrumpft und wir müssten wieder groß werden, ehe wir mit den Zauberern sprechen können. Tahmo soll nämlich einer werden." Sie warf ihrem Gefährten einen stolten Blick zu. Es freute sie immer noch, dass auch in ihm Magie schlummerte.

"Schauberer, wasch du nischt schagst!" Humpenitz lallte inzwischen schon etwas mehr. Er hatte sich noch einen Schluck genehmigt. "Na dann mach isch eusch ma' wieder grosch!" "Halt, nein, du bist doch betru.....huaaaarrrrr!" Ehe Lyrien ihren Satz beenden konnte, hatte der Heinzelmann die Schöpfkelle geschwungen und sowohl sie als auch Faro und Tahmo mit Wein bekleckert. Zusätzlich war aber auch noch die Spur Koboldmagie geflogen und auf die drei herab gerieselt, so dass die Schrumpfung aufgehoben wurde. Mit einem Mal sprossen Arme und Beine, der Hals wurde länger und die Schultern breiter. Zum Glück wuchs auch die Kleidung der beiden Menschen, sonst wären sie wohl aus allen Nieten geplatzt. Faro wieherte aufgeregt. Er schlug wild mit dem Schwanz, als wollte er Fliegen verjagen. Möglicherweise kitzelte es aber ebenso unter seinem Fell wie Lyrien und Tahmo unter der Haut.
Die Decke kam immer näher, die Umgebung wirkte immer weniger riesig. Schließlich standen Blondschopf, Heilerin und Pony wieder in alter Größe da. Heinzelmann Humpenitz war zu einem Winzling geworden - einem Winzling, der plötzlich die Kelle fallen ließ und sich blitzschnell aus dem Staub machte. Hinter Tahmo und Lyrien öffnete sich eine Tür, von der aus wenige Stufen in den Kellerraum hinab führten. Zusätzliches Lampenlicht machte sich breit.

"Ja, was zum ... könnt ihr mir bitteschön sagen, was ihr in meinem Keller zu suchen habt? Und ... bei allen Zauberkesseln, wo kommt denn das Pony her?!" Ein älterer Herr mit fleckiger Schürze um seine verschlissene Robe gebunden und kaum mehr Haaren auf dem Kopf blickte die Anwesenden an. In einer Hand hielt er eine Laterne, die andere kratzte über einen langen Bart, den sich der Kauz wie einen Schal um den Hals geworfen hatte. Er runzelte die Stirn und rieb sich über die Augen, doch es war kein Traum. Da stand wirklich ein Pony in seinem Keller!
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Re: Magische Kellerräume

Beitrag von Tahmo » Montag 15. März 2010, 19:23

Hastig hielt sich Tahmo an einem nahen Regal fest. Auf seiner Haut kitzelte und kribbelte es, während ihm kurz ein wenig Schwindlig geworden war. Schrumpfen war anscheinend eine Sache, die nicht weiter schlimm war... Aber wieder groß gezaubert zu werden, war etwas ganz anderes! Der Körper musste sich an den plötzlichen Höhenunterschied schlagartig gewöhnen. Tahmo schüttelte seinen Kopf, kniff kurz die Augen zu und sah gerade noch wie der nun wahrhaftig kleine Kobold unter einem Regal mit eingemachter Marmelade verschwand. "Woah... heut brauch ich nichts mehr zu essen, dieses großzaubern ist ja garnich lustig." Kommentierte er kurz seinen Zustand, ehe er zu Lyrien und Faro guckte, welche ebenfalls ihre normale Größe wieder hatten.

Er lächelte die Beiden an, um im nächsten Moment erschrocken zusammenzufahren. Ziemlich schwungvoll riss da nämlich ein älterer Herr, mit Schürze und zerschlissener Robe die grobe Holztür zum Lagerraum auf, sodass die Schaniere in ihren Verankerrungen bebten.
"Ja, was zum ... könnt ihr mir bitteschön sagen, was ihr in meinem Keller zu suchen habt? Und ... bei allen Zauberkesseln, wo kommt denn das Pony her?!" Polterte der wohl vermeintliche Besitzer des Gebäudes in einem teils überraschten, teils erbosten Tonfall los. Das gelbliche Licht der Laterne welcher dieser Mann bei sich trug traff Tahmo, welcher daraufhin sich seine Finger vor die Augen hielt. Er konnte das verdutzte Gesicht des Wirtes ausmachen, als dieser Faro entdeckte welcher fröhlich inmitten seines Vorratsraumes stand und einen Sack mit Hafer beschnupperte.
Tahmo jedoch hielt kurz die Luft an. Klar, das hier war der Keller einer, was hatte der Kobold gesagt? Einer Schenke? Dann musste das der Wirt sein der aufgescheucht von dem gepolter in seinem Keller nach dem rechten sehen wollte und nun zwei Fremde sowie ein Pony wiederfand. Tahmo wäre sicherlich an seiner Stelle weniger erfreut gewesen. Aber nun hieß es erstmal eine Ausrede einfallen lassen um den leicht erzürnten Wirt zu besänftigen. Da war er gerade erst in Zyranus angekommen, aber schon mittendrin sich Ärger einzuhandeln. Der Blondschopf seufzte, ehe er sich zögernd räusperte: "Errrm... Hallo.." Der Wirt mit dem schütteren Haar fixierte den Jungen man, während sich dieser dachte wie doof es doch war eine Entschuldigung mit 'errrm.. Hallo...' anzufangen. Streng dich an Tahmo! Denk nach! Du hast schon öfters Ausreden gebraucht!

"Wir... wir... hatten etwas gesucht, genau. Und zwar.... mein Pony." Tahmo deutete auf Faro, welcher just in diesem Moment den Sack mit Hafer aufriss um den leckeren Inhalt zu futten. Tahmo glotzte seinen Freund blinzelnd und mit großen Augen an, "Ahhh Faro nich! Weg da komm!".
Hastig zerrte er das verfressene Pony vom Hafer weg und guckte wieder zum Wirt. Als ihm eine, seiner Meinung nach äußerst brilliante, Ausrede einfiel.
"Öhhh... Faro is ein magisch verzaubertes Pony. Er... kann am geschmack von Hafer erkennen ob dieser faulig ist oder nicht." Tahmo machte ein prüfendes Gesicht und begutachtete die Mimik des kauenden Ponys, "Also... ihr Hafer scheint absolut in Ordnung zu sein! Errm... ihr solltet euch freuen! Glückwunsch! Aber... wir müssen nun weiter, wenn ihr also zur Seite tretten würdet... bitte?"

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Re: Magische Kellerräume

Beitrag von Gestalt » Mittwoch 17. März 2010, 19:50

"Alles in Ordnung?", fragte Lyrien und blickte zu Tahmo hinüber. Er hielt sich an einem der Regale fest, aber als er lächelte, erwartete die Heilerin keine Antwort mehr. Ihm ging es offensichtlich wie ihr: im ersten Moment noch etwas mulmig, weil plötzlich alles wieder normale Größe besaß, doch dann schon ein wenig besser.
Faro wieherte und schüttelte die Mähne von seinen Augen. Schwarze Pony-Wimpern klimperten zufrieden. Auch Faro war glücklich, wieder alte Größe zu besitzen. Er schnupperte schon in Richtung der mit Hafer und Weizen gefüllten Vorratsbeutel.
Lyrien lächelte zurück. Auch sie wollte signalisieren, dass es ihr gut ging, zuckte dann aber nicht minder stark zusammen wie Tahmo. Der plötzlich aufgetauchte Fremde hatte beide erheblich erschreckt. Das Laternenlicht fiel auf ihre Gesichter. Lyrien starrte den Bart an, den sich der Alte in den Gürtel gestopft hatte. Sie brachte keinen Ton heraus.
Dieser Mann musste entweder der Besitzer des Gasthauses sein - Humpenitz hatte ja erwähnt sie seien in einer Taverne - oder er arbeitete für den eigentlichen Eigentümer. Auf jeden Fall wunderte er sich über Faro in seinem Keller und er sah nicht so aus, als würde er - trotz seines gebrechlichen Erscheinungsbildes - die unerwarteten Kellerbesucher ohne eine akzeptable Antwort gehen lassen.

So sog sich Tahmo die erstbeste Ausrede aus den Fingern, die ihm einfiel. Der Alte runzelte die Stirn. Skepsis stand darauf und vermutlich hätte die Schrift geleuchtet, wenn der Mann gewollt hätte. Seine Augen verengten sich zu Schlitzen, eine Augenbraue hob sich ungläubig.
"Ihr sucht Euer Pony und kommt auf die Idee, gleich einmal in meinem Keller nachzuschauen anstatt in einem Stall? Also ... das soll ich Euch abkaufen?!" Er schüttelte den Kopf. Die krausigen Haare seines Bartes spannten sich und ein paar riss er bei der Bewegung aus. Lautlos schwebten sie dem Boden entgegen. Faro drehte den Kopf, um die Haare zu betrachten. Beinahe verträumt schaute er ihnen nach. Als sie jedoch gelandet waren, widmete sich das Pony lieber wieder dem köstlich duftenden Hafer. Es riss einen Sack auf und stillte seinen Hunger. Der Schankwirt riss die Augen wieder auf. Ein ersticktes Keuchen entwich seiner Kehle. Empört brachte er heraus: "Ich muss doch sehr bitten! Zügelt gefälligst Euer ... gefräßiges Kellerpony!"
Faro aber ließ sich kaum stören, auch nicht als Tahmo ihn zurückbeorderte. Er fraß sich weiter durch den Hafer, der schmeckte auch zu köstlich. Lyrien griff Tahmo unter die Arme, als dieser an seinem Freund zu zerren begann. Zu zweit schafften sie es schließlich, Faro zurück zu ziehen. Der Hafer hatte allerdings bereits gelitten und nicht einmal mehr ein Drittel des Beutels war übrig geblieben.
Eine Vene pochte auf der Stirn des alten Mannes, der nun seine Laterne auf einem Fass abstellte.

"Öhhh... Faro is ein magisch verzaubertes Pony. Er... kann am Geschmack von Hafer erkennen, ob dieser faulig ist oder nicht." Der Wirt verschränkte die Arme vor dem Bart. Lyrien war Tahmo einen verzweifelten Blick zu. Da hatten sie sich aber sofort in ein Problem verrannt. Sie traute sich nicht, die kleine Flunkerei weiter auszuschmücken und so schwieg sie in der Hoffnung, dass Tahmo wusste, was er tat.
"Also ... Ihr Hafer scheint absolut in Ordnung zu sein! Errm ... Ihr solltet Euch freuen! Glückwunsch!" "Freuen? Soso ..." Der Alte zeigte nicht die Spur von Freude. Aber ... wir müssen nun weiter, wenn Ihr also zur Seite treten würdet ... bitte?"
"Oh oh", hauchte Lyrien kaum hörbar. Tahmo hatte es vermasselt. Man erkannte es an der Gesichtsfarbe des Wirtes. Diese nahm nämlich soeben einen dunkelroten Ton an. Die Stirnvene hatte sich überdimensional verdickt und glühte nun auch leicht rötlich. Das Blut darin schien zu brodeln. "Ihr lasst Euer Pony meinen Hafer ... 'prüfen* und ich soll mich auch noch geehrt fühlen, weil er nicht faulig ist! Ha! Vonwegen magisches Pony. Jeder Gaul besitzt dieses Talent, weil sie klug genug sind, faules Korn nicht anzurühren!" Er riss die Faust hoch. Lyrien keuchte auf. Sie dachte schon, der Alte wollte Tahmo schlagen, doch nun erhob sich auch noch ein knochiger Zeigefinger. Die Haut spannte sich wie Pergament über ihn, dünn und fleckig. Drohend winkte der Wirt damit. "Ihr werdet mir den Hafer bezahlen! Ob mir Gold oder durch Arbeit in meiner Schenke, ist mir gleich. Aber ich werde euch nicht ungeschoren davon kommen lassen." Der Finger bewegte sich, wandelte sich vom mahnenden zum wegweisenden Symbol. Er zeigte die dreistufige Treppe hinauf und zur Tür, durch die der alte Mann herunter gekommen war. "Aber zuerst schafft ihr das Tier hier heraus! Durch den Schankraum und hinaus in den Stall. Anschließend kehrt ihr beide zu mir zurück. Glaubt ja nicht, ungestraft davon kommen zu können."
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Re: Magische Kellerräume

Beitrag von Tahmo » Dienstag 23. März 2010, 18:11

Seine grüne Kaputze tief ins Gesicht gezogen eilte Tahmo, dicht gefolgt von Faros trippelnden Schritten, durch den Schankraum. Einige der Besucher staunten wohl nicht schlecht als sie das Pony sahen, welches sich so unverhofft mit seinem dicken Hinterteil an ihnen vorbei quetschte. Andere wiederrum schienen dem Ganzen nicht wirklich beachtung zu schenken und stellten nur ihre Becher ausser Reichweite von Faros pendelnden Schweif, ehe sie ihren Blick wieder in ihre Bücher senkten. Ja, manch einer wunderte sich nicht mehr so schnell über ungewöhnliche Dinge, immerhin war dies hier Zyranos. Dennoch Tahmo die Sache sehr peinlich, was ihm auch deutlich die Schamesröte ins Gesicht trieb.

Sein Versuch sich rauszureden war vollkommen misslungen, was musste er auch soviel Pech haben und genau im Keller einer Taverne groß gezaubert werden. Und das in dem Moment als auch noch der Wirt da war und in dem Gasthaus hochbetrieb herschte. Den erbosten Blick des dicken Wirts im Nacken griff der Blondschopf mit feuchten Fingern nach der Türklinke und öffnete die schwere Eichentür, um sich hastig hinaus und in Richtung Stall zu schieben.

Den Geruch des Strohs in der Nase striff sich Tahmo die Kaputze von seinem Kopf, um ersteinmal erleichtert aufzuatmen. Der Stall war ein recht kleiner Verschlag und diente wohl einzig und allein zur Unterbringung der Reittiere von nächtigenden Gästen. Mehr als vier Pferde hatten hier kaum Platz. Eine kleine Gasse in der Mitte, von welcher je zwei links und zwei Boxen rechts abgingen. Tahmo schob Faro ersteinmal in eine der Boxen hinein, wo dieser Seelenruhig die letzten Reste Hafer in seinem Maul zerkaut.
"Oh man Faro... musstest du denn unbedingt den Sack aufreisen?" Seufzend rutschte Tahmo mit dem Rücken an einem Stützbalken hinab und setzte sich auf den steinigen Boden.
"mh... was machen wir jetzt? Ich hab kein Gold... ich weis nich mal ob ich überhaubt noch Geld hab." Grübelnd hob er einen einzelnen, gelben Strohhalm auf und zwirbelte diesen zwischen seinen Fingern. "Der ruft sicher die Wachen wenn wir ihm nich helfen, so ein Mist. Am liebsten würde ich einfach verschwinden..."
Tahmo hielt kurz inne, als er das gesagt hatte. Das war ja die Idee! Verschwinden! Flink wie der Wind stand er sich wieder hin und streckte seinen Rücken durch. Er räusperte sich und fing an möglichst geheimnisvoll seine Finger zu bewegen. Soetwas hatte ja schon mal funktioniert, wenn auch unbeabsichtigt. Und wenn er zaubern konnte, wiso sollte er es dann nicht versuchen? "Erm.... hoookus... poookus... verschwindus!" Tahmo lies seine Hände vorschnellen.... er wartete ab... nichts passierte, Faro war genauso sichtbar wie zuvor und er selbst ebenfalls. Ja auch Lyrien, welche ihn nun ein wenig verwundert wohl anguckte. "Hokus Pokus unsichtbar!" Versuchte Tahmo es erneut... abermals blieb jegliche Reaktion aus. Keine bunten Lichter, kein Gribbeln, kein garnix.

Seufzend lehnte er sich mit resignierender Mimik an den Stützbalken. Sein verzweifelnder Blick traf Lyriens und man sah ihm wohl an das ihm diese Situation alles andere als Recht war. "Warum musste uns der Kobold den unbeding' da großzaubern? Jetz hab ich... wir... wir haben jetz Ärger ohne was dafür zu können und sauer ist der Wirt auch noch"
Grummelnd kickte Tahmo einen kleinen Kiesel mit seiner Schuhspitze zur Seite. "Hast du eine Idee Lyrien?"

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Re: Magische Kellerräume

Beitrag von Gestalt » Donnerstag 25. März 2010, 11:11

Lyrien folgte Tahmo wie auch Faro durch den Schankraum. Das Pony schnitt dabei eine tiefe Schneise, denn es drängte Tische, Stühle und den Schankburschen zur Seite auf seinem Weg zur Tür. Einige Magier, vor allem aber Durchreisende, blickten verwirrt auf. Nur die älteren Gesellen, die ihre Nasen und Bärte hinter dicken Wälzern oder einem großen Krug mit seltsam blubberndem Inhalt verbargen, hatten in ihrem Leben bereits genug gesehen, als dass sie sich noch von einem Pferd in einer Taverne erschrecken ließen.
Der Wirt beobachtete das ungebetene Trio und ehe Tahmo durch die Tür nach draußen verschwinden konnte, rief er ihnen nach: "Kommt ja gleich zurück!" Er erwähnte weder, dass er sie verfolgen noch die Wachen rufen würde, aber seinem Tonfall nach zu urteilen, war keines von beidem nötig.

Im Stall selbst, der sich als kleiner entpuppte als es bei dem weiten Schankraum den Anschein machte, bekamen Lyrien und Tahmo die Gelegenheit zu verschnaufen. Das Erlebnis musste schließlich erst einmal verarbeitet werden. Lediglich Faro störte sich kaum daran, denn er würde die Strafe nicht ausbaden müssen, obwohl er auch dazu beigetragen hatte, den Wirt noch wütender zu stimmen. Und anstatt sich zu schämen suchte das Pony nun auch hier die letzten Haferreste zusammen, um sie rasch mit seiner langen Zunge zu angeln. Geräuschvoll kaute er auf den Haferkörnern, während Tahmo es mit einem Verschwindezauber versuchte - natürlich erfolglos.
Lyrien trat an seine Seite, legte ihm eine Hand an den Oberarm. Mild lächelnd schaute sie ihn an. "So funktioniert Magie leider nicht", kommentierte sie den missglückten Versuch. "Aber ich glaube, Schattenmagier können sich wenigstens ein bisschen unsichtbar machen." Das half Tahmo jetzt auch nicht weiter. Er wusste nicht, was er tun sollte, fragte auch Lyrien nun danach. Die Lichtmagierin sah es nicht so eng wie Tahmo.
"Gut, wir haben einen Fehler begangen und es war peinlich, aber noch unangenehmer würde es, wenn wir wirklich einfach weglaufen. Lass uns zurück in die Taverne gehen und die Suppe auslöffeln." Sie griff unter ihren Umhang und fühlte ihre Börse ab. Es klimperte nur wenig darin. "Oh, bei meinem Lichtkristall, ich fürchte, ich muss bei dem wilden Wühlmausritt einige Münzen verloren haben." Nun standen sie wirklich vor einem Dilemma. Weder Lyrien noch Tahmo besaßen noch genug Geld um einen ganzen Hafersack zu ersetzen und die Wut des Wirtes zu legen. Doch die Magierin hatte eine andere Idee: "Fragen wir, ob wir die Schuld bei ihm abarbeiten können. Wenn wir als Schankaushilfe Getränke und Speisen zu den Gästen liefern, kommen wir sogar vielleicht mit einem der Zauberer ins Gespräch. Möglicherweise finden wir so direkt jemanden, der dir beim Erlernen einer Magie-Art helfen kann."
Das klang nach einer Idee. Lyrien war gespannt, was Tahmo dazu sagen würde.
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Re: Magische Kellerräume

Beitrag von Tahmo » Montag 29. März 2010, 00:05

Tahmo guckte Lyrien wenig begeistert an. "Abarbeiten?" Er hatte sich auf ein Holzfaß gesetzt, während er Lyriens zugehört hatte die neben ihn getreten war und ihre Hand auf seinen Oberarm gelegt hatte. "Ich mein... du has recht, vielleich finden wir soetwas über Magie raus, oder einen Magier aber...." Er seufzte kurz und rutschte vom Faß herunter, um ein paar Schritte im Stall auf und ab zu gehen. "Wir haben doch nix getahn? Wir können doch nix dafür das uns der Kobold da wieder groß gezaubert hatte." Tahmo blieb wieder vor Lyrien stehen, während er ein wenig verzweifelt seufzte. "Un Faro is halt mal immer hungrig un friss, aber er is halt so" deutete er auf sein Pony. "Un wir? Ich mein... also... das ist einfach ungerech das wir da nun für was schuldig sin was wir nichma angestellt haben. " Tahmo unterstrich seinen Satz indem er mit den Armen ruderte, ehe er sie wieder schlaff an seinen Seiten nach unten hängen lies. "Un meine Ausrede war auch nich sooo toll." Er blickte Lyrien in die Augen und bemerkte abermals was für einen beruhigenden, tröstenden Blick sie hatte.

Einen Blick der ihn auf eine seltsame Art und Weise zu fangen vermochte. Ja, der sogar ein warmes Gefühl der Geborgenheit in seiner Magengegend verursachte...
Tahmo bemerkte wie seine Wangen ebenfalls wärmer und wohl auch ein wenig röter wurden...
Hastig schlug er seinen Blick nieder, kratzte sich kurz schweigend am Hinterkopf, drehte sich herum und atmete tief die staubige Stallluft ein. Die Situation war dumm, da waren sie gerade erst angekommen und schon inmitten lauter Ärgers. Manchmal fühlte sich Tahmo wirklich wie vom Pech verfolgt, aber wäre er dann auf Lyrien gestossen?
"hmmm.. aber hilft wohl nichts oder? Oder meinst du der ist netter wenn wir ihm die Sache erklären?" Fragend drehte er sich wieder herum zu Lyrien.

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Re: Magische Kellerräume

Beitrag von Gestalt » Mittwoch 31. März 2010, 12:22

Lyrien seufzte. "Ich weiß doch auch, dass wir da im Grunde nur in ein Fettnäpfchen getreten sind. Aber sieh es mal so, Tahmo: Wenn wir uns jetzt einfach mal artig und fälschlicherweise reuig zeigen, dann ist die Sache aus erledigt. Vielleicht ist der Wirt anschließend auch freundlicher auf uns zu sprechen. Oder willst du dich einfach aus dem Staub machen?" Der Lichtheilerin fiel keine bessere Lösung ein. Sie trat an Faro heran, klopfte ihm das Fell. Das Pony deutete ein Wiehern an. Es war im Moment zu stark mit Fressen beschäftigt, um sich um Lyrien zu kümmern. Das hieß aber nicht, dass er ihre liebkosende Hand nicht genoss. Die mochte er inzwischen nämlich sehr.

"Ich versuche mal mit dem Wirt zu sprechen. Ja, vielleicht kann ich es ihm wirklich erklären, ohne den Kobold in größere Schwierigkeiten zu bringen. Der hat es ja auch nicht böse gemeint." Kobolde besaßen einfach eine sehr seltsame Natur, das hatte Lyrien in ihrem Dorf erkannt. Man konnte sie kaum dafür verurteilen. Warum den armen Kerl also verraten? Sie würde dem Wirt einfach die Sachlage erzählen, den Heinzelmann aber nicht an ihn ausliefern.

"Notgedrungen schnapp ich mir eben doch eine Schürze und spiele die Schankmagd für einen Abend. Vielleicht wird das sogar ganz lustig." Dann weiteten sich ihre Augen. "Ja, so machen wir es! Ich gehe zum Wirt. Wenn er wirklich Arbeit als Entschuldigung will, dann arbeite ich. Du aber solltest dich mal in Zyranus umsehen. Schau, ob du einen Magier finden kannst, der dir bei einer Lehre helfen kann. Es ist schließlich dringend, wir müssen das Fischerdorf retten! Versuch es doch einmal in der Magierakademie, die kannst du nicht verfehlen." Lyrien schaute aus dem Stall heraus. "Die Universität der Magie wäre genau das Richtige für dich. Sie liegt im nordöstlichsten Teil der Stadt, im Studentendorf. Glaubst du, du schaffst es allein dorthin? Ansonsten arbeiten wir beide unsere Schuld ab, das geht dann doppelt so schnell und ich begleite dich."
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Re: Magische Kellerräume

Beitrag von Tahmo » Samstag 3. April 2010, 02:34

Tahmo blinzelte kurz, ehe er seinen blonden Schopf schüttelte. "Nein das will ich nicht, das du dahin gehst und dann da arbeitest. Also, alleine." Sorgsam tätschelte er Faros Hals, ehe er seinen Umhang abschnallte um diesen zusammen mit seinem Rucksack und dem Stab in die kleine Box zu legen in welche sich Faro inzwischen geschlichen hatte. Tahmo bedeckte seine Sachen mit reichlich Stroh bis nichts mehr zu sehen war, um sie somit vor diebischen Augen zu verstecken. "Wir lassen Faro solange hier, gehen zurück, reden mit dem Wirt und suchen dann so nen Magier." Er griff nach dem rauen Holz der Boxentür und klappte sie zu, damit Faro aus seinem Stall nicht abhauen konnte während Tahmo und Lyrien zum Wirt zurückgehen würden. Der Blondschopf hoffte nur das niemand in der Zwischenzeit auf die Idee kam das Stroh in Faros Box zu durchwühlen. Aber er konnte einfach nicht andauernd mit einem Rucksack, einem Umhang und seinem Stab rumrennen.


"Also?" Stellte er sich nach getaner Arbeit wieder zu Lyrien, "Wollen wir nun?" blickte er sie fragend mit abwartender Mimik an. Natürlich sagte er ihr nicht das er sich nicht so ganz traute alleine zu dieser Universität zu gehen. Er kannte ja nicht einmal den Weg dorthin. Zudem war es doch nicht gerecht wenn Lyrien nun für etwas das sie nicht angestellt hatten arbeiten musste. Nein, da hätte er dann ein schlechtes Gewissen. Tahmo räusperte sich kurz, "Guck nich so." Kommentierte er den Blick der Heilerin. Er hatte sich schon halb umgedreht ehe er ein kurzes "Ich hab dich schon zu gern als das du da allein arbeiten sollst." Hervorbrachte und sogleich auf die große Stalltür zusteuerte. Lyrien mochte vielleicht noch seinen blonden Haarschopf sehen, wie dieser in einem Spalt der Stalltür verschwand und richtung Taverne ging.

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Re: Magische Kellerräume

Beitrag von Wirt/in » Sonntag 4. April 2010, 01:19

Lyrien lächelte und folgte Tahmo anschließend aus dem Stall. Sie sollten sich wirklich auch nicht noch länger hier bei Faro aufhalten. Nicht, dass Lyrien die Ruhe im Stall und den Duft des frischen Strohs nicht genossen hätte, aber der dürre Wirt schöpfte am Ende noch Verdacht auf Flucht. Das wollte sie vermeiden, sonst würden sie ihn garnicht mehr überzeugen können, für ihn zu arbeiten. Bezahlen konnten sie ihn schließlich nicht.
Und so betrat die Heilerin gemeinsam mit Tahmo erneut die Schänke. Es hatte sich in der Zwischenzeit kaum etwas geändert. Ein, zwei Magier mehr hockten nun an den Tischen und soeben verabschiedete sich eine plump wirkende Zauberin mit schwarzem Hexenhut und überaus krausligem Gesicht. Eine dicke Warze suchte sich den Weg nach draußen und der Rest der Hexe folgte. Sie schob sich mit einem Brummen an Lyrien vorbei. Der Wirt winkte ihr nach. Scheinbar kannten die beiden sich gut. Dann entdeckte er Tahmo und Lyrien.

"Na, da seid ihr ja endlich." Er bahnte sich einen Weg zwischen den Tischen hindurch. Das fiel ihm nicht sonderlich schwer, war er doch ein eher klappriger Vertreter der Wirtszunft. Lediglich mit den Dingen, die er mitbrachte, musste er aufpassen. Über dem linken Arm trug er zwei speckige Schürzen, sowie ein Haarnetz.
In der anderen Hand hielt er zwei gestapelte Tablette, sowie kleine Notizblöcke mit Stift. Alles reichte er den beiden und blickte sie noch einmal abschätzend an. Ohne dass die Freunde etwas sagen mussten, wandte er sich erklärend an sie: "Na, nun schaut nicht so! Hab mir schon gedacht, dass ihr euch eine Entschädigung nicht leisten könnt." Er musterte vor allem ihre zerzausten Haare und Lyriens zerschlissenen Umhang. Dieses Stück Stoff hatte schon einiges erlebt. Dementsprechend erbärmlich sah es aus.
"Aber ihr könnt eure Schuld bei mir abarbeiten", fuhr der Wirt fort. "Es gibt eine Menge zu tun. Das Geschirr muss gespült werden und die Gäste warten auf Bier und Wein. Vor allem Wein. Unter Magiern verkauft sich das Hopfen- und Malzgebräu nicht so gut." Er plauderte aus dem Nähkästchen, was Lyrien schmunzeln ließ. Sie hatte bereits den Umhang abgelegt und sich die Schürze umgebunden. Der Wirt reichte ihr Tablett und Notizblock.
"Wer von euch beiden Bestellungen annimmt, Getränke und Speisen serviert oder das Geschirr wäscht, bleibt euch überlassen. Ich behalte euch bis zur Schließung der Schankstube heute Abend in meinen Diensten. Danach seid ihr von aller Schuld freigesprochen. Aber nun an die Arbeit, ihr beiden. Faulpelze sind in der fliegenden Schänke nicht gern gesehen."

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Re: Magische Kellerräume

Beitrag von Tahmo » Sonntag 4. April 2010, 02:29

Tahmo guckte auf die speckige Schürze in seiner Hand, sowie auf des Haarnetz... beides wurde wahrscheinlich schon länger nicht gewaschen. Seufzend atmete er die stickige Wirtshausluft ein. Nun standen sie hier und... Hastig hob er seinen Blick um dem Wirt nachzugucken, er wollte schon hinterherrufen das dass alles wegen einem Kobold passiert war... Als er sich im ersten Moment eines besseren besann. Der Kobold konnte doch nichts dafür, sollte ihn Tahmo nun einfach so verraten? Immerhin hatten die Kobolde ihn hierher gebracht. Nein er würde besser nichts sagen und das Ganze einfach ausbaden, immerhin war Lyrien bei ihm. Dennoch missmutig schlüpfte Tahmo in die Schürze, welcher ein ekliger Geruch nach altem Essen und fettigen Speißen anhing. Zögernd schnupperte Tahmo an dem Haarnetz, der Geruch von fettigen Köpfen stieg ihm in die Nase und er verzog das Gesicht. Das war so gar nicht das was er sich vorgestellt hatte, statt weiter Ebenen, klaren Bachläufen und ruhigen Nächten unter dem Sternenhimmel durfte er nun in einer stickigen Taverne arbeiten in welcher die Besucher genauso alt waren wie die Kleidung der Bediensteten. Seufzend zog er sich auch das Haarnetz über, was jedoch nicht viel nutzte, seine Haare suchten sich dennoch ihren Weg durch die Löcher im Netz... was ein recht ulkiges Gesamtbild erschuf. Für Tahmo war klar, danach folgte erst einmal ein Bad in einem See... ob es hier überhaupt sowas gab?

"Gut...also...uhm... wer macht nu was?" Der junge Blondschopf mit dem Haarnetz guckte Lyrien an, "Ach weiste was? Ich übernehms Abwaschen, dann... musst du nicht die dumme Arbeit machen." Nickte er leicht, oder wäre Lyrien das andere doch lieber? "Erm... naja ausser du wills lieber abwaschen!" wenn er durch die Taverne ging könnte er vielleicht mit Fremden Magiern reden... andererseits redete er nicht gerne mit Fremden, also doch lieber Abwaschen?
"Ich kann aber auch trotzdem abwaschn das ist sicher ziemlich dreckig undso voll eklig undsowas." Lyrien war ja eine Frau, die ekelte sich sicherlich vor solchen Dingen. Oder nicht? Tahmo blinzelte, nun hatte er sich mit seiner Denkerrei fast selbst verwirrt. "Ach... entscheide du einfach."

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Re: Magische Kellerräume

Beitrag von Wirt/in » Montag 5. April 2010, 08:36

"Lass mich abwaschen, Tahmo. Ich bin geübter darin, schätze ich." Lyrien stopfte sich ein paar freche Strähnen ins Haarnetz. Ihre seidige Mähne glänzte unter den Fäden und wünschte sich im Augenblick wohl auch lieber an einen anderen Ort. "Wenn ich dann fertig bin, helfe ich dir beim Servieren der Spei..." Sie konnte ihren Satz nicht beenden, denn wie ein Sprichwort so schön lautete: Wenn man von Faldor sprach ...

"Eine Mahlzeit für Tisch 8! Der Magier mit dem dunkelroten Zylinder." Der Wirt schob sich durch die Küchentür. Er musste sie mit der Schulter und dem Ellbogen öffnen, denn auf seinen Händen balancierte er jeweils einen Teller. Auf dem einem dampfte ein gewaltiges Stück Rindfleisch, übergossen mit einer dunkelbraunen Pilzsoße. Der andere Teller war tiefer und vermutlich schwappte darin Suppe hin und her, um sich dem Tellerrand gefährlich zu nähern. Beides ging an den Tisch mit dem rotzylindrigen Zauberer?

Lyrien schaute zu Tisch 8 und sofort wischten sich jegliche Zweifel beiseite. Dort saß ein korpulenter, älterer Magier. Breite und Bart gaben Aufschluss über die vielen Jahre, in denen er sich vermutlich so viel Wissen wie Fett hatte aneignen können. Seine Wampe hing über einem Gürtel, in den zusätzliche Löcher gestochen worden waren. Die dunkelrote Magierrobe besaß neben einigen magischen Symbolen auch mehrere Fettflecke, die der Träger nicht hatte heraus waschen können. Lediglich der Zylinder - er war viel zu klein für diesen runden Kopf - machte einen gepflegten Eindruck. Der Zauberer winkte bereits. Ungeduldig hielt er Messer und Gabel in Händen.

"Beeil dich besser", sagte Lyrien und schob Tahmo auf den Wirt zu, damit der Blondschopf ihm die Teller abnehmen konnte. Sie selbst tänzelte mit wenigen Schritten hinter die Ausschanktheke und schnappte sich dort einen Lappen. Es gab ein Becken, neben dem sich das schmutzige Geschirr und ausgetrunkene Gläser und Krüge türmten. "Na, das kann was werden", seufzte die Heilerin, begann aber sofort mit ihrer Arbeit.

Tahmo wurde unterdessen vom Wirt mit einem tadelnden Blick gemustert. "Ich sagte doch bereits, ich mag keine Faulpelze. Los, los, bring dem Herrn Zauberer seine Speise, ehe er sich eine andere Taverne sucht."

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Re: Magische Kellerräume

Beitrag von Tahmo » Montag 5. April 2010, 21:53

Unter den tadelnden Blick des dicken Wirtes balancierte Tahmo mehr schlecht als Recht die beiden dampfenden und mit leckerem Essen beladenen Teller durch das Wirrwarr der Taverne. Nach wie vor passte ihm das Ganze absolut nicht, ja er schob sogar inzwischen einen leichten Groll gegen den Wirt. Der junge Mann sah es ganz und gar nicht ein weshalb er hier nun arbeiten sollte, immerhin war er ja frei! Oder dachte dies zumindest. Angespannt und darauf bedacht nun nicht auch noch die Teller fallen zulassen quetschte sich Tahmo zwischen den besetzten Stühlen hindurch. Zum Glück war er nicht fettleibig so kahm er wenigstens gut bis zu dem Tisch mit dem dicken Magier. Ob hier eigentlich alle Magier so fett waren? Die bewegten sich sicherlich sehr wenig. Nicht gerade sanft stellte der Blondschopf dem dicken Robenträger mit dem viel zu kleinen Hut dessen Speißen auf den Tisch ab. Missmutig kämpfte er sich sogleich wieder seinen Weg zurück, vorbei an dicken schwitzenden Leibern und Männern die schon zuviel Rotwein oder Bier oder Beides getrunken hatten. Die Luft war fettig, stickig und erfüllt von den lauten Gesprächsthemen der Gäste. Hier und dort biss ihn der Geruch von Pfeifenkraut in die Nase. Pfeifenrauchen war wohl neben Wein trinken eine Lieblingsbeschäftigung von Magiern.
Tahmo seufzte und bekahm die nächste Bestellung in die Hand gedrückt. Ein dampfender Haufen Zwiebeln, anscheinend gedünstet. Und ehe er sich fragen konnte wer soetwas denn freiwillig Essen würde, bekam er auch schon die Antwort entgegengebrüllt. "Tisch 13, hinteres Ende, die Frau mit Kaputze".
Mit hängenden Schultern bahnte sich der junge Mann also abermals seinen Weg durch die dicht sitzenden Gäste. Er bekam einige Elbogenknuffe in die Seiten ab, manche unbeabsichtigt andere sicherlich beabsichtigt. Schon leicht unter der fettigen Haube sowie seiner Tunika schwitzend stellte Tahmo die Schüssel mit Zwiebeln auf den Tisch der Frau ab. Sofern es eine Frau war, denn im ersten Moment sah Tahmo nur Umhang, im zweiten Moment ein enorm verhunzeltes Gesicht das aussah als hätte man es einmal zu heiß gewaschen. Milchig graue Augen musterten Tahmo eingehend von oben bis unten, wohl in erster Linie dessen Statur, mit einem Blick welcher dem Jungen Mann sämtliche blonde Nackenhaare aufstellte. Eine Reihe fauliger Stummelzähne präsentierten sich, "Naah was macht denn so ein gut aussehender, junger Mann wie du hier? Bist du alleine? Willst du dich denn nicht zu so einer liebreizenden Dame wie mir setzen?" Ertönte eine knarzige, alte Stimme. Tahmo blinzelte, erst verwundert, dann ein wenig panisch. "Eeerm v.viel Spaß... m.mit den Zwiebeln!" Die Frau war ihm gar nicht geheuer, absolut nicht und genausoschnell wie ein Stein im Wasser versinkt, hatte sich Tahmo wieder zurück zu Theke geschlängelt.
Dafür hatte er nun die ganze Zeit das Gefühl das diese grußlige, alte Frau ihn beobachtete während er weitere Speißen austeilte.

Letztendlich, Tahmo konnte nicht sagen wie lange er nun schon geschufftet hatte, schien die ganze Plackerrei sich dem Ende zuzuneigen. Es waren immer noch Gäste da, von denen die meisten redeten oder mit ihren Köpfen auf den Tischen liegend ihren Rausch ausschliefen, jedoch sah man schon mehr als die Hälfte der hölzernen Tische und Bänke leer stehen.
Erledigt lehnte Tahmo mit Kopf und Rücken an einer massiven Holzssäule neben der Theke. Bei der seltsamen Bauweise der Schänke hätte er sogar gewettet das diese Säule einzig allein dafür geschaffen war um die Decke oben und den Boden unten zu halten. Seit einigen Minuten musste nun kein Essen mehr rausgetragen werden. Tahmo fühlte sich müde, erledigt, er war absolut verschwitzt, ihm war warm und seine Beine, so meinte er, hatten die Konsistenz von Brei angenommen. Den fettigen, ekligen Geruch nahm er schon gar nicht mehr war, immerhin roch er nun selbst schon danach. Und wie er so dalehnte, nahm er ein seltsames, bohrendes Gefühl war. Zögernd öffnete Tahmo seine Augen einen Schlitz weit um sofort in die Ecke zu gucken in welcher diese grußlige Alte hockte.... die weiterhin lächelnd zu ihm starrte während sie genüßlich Zwiebelringe kaute.
Tahmo schluckte, was wollte die von ihm? Er sollte lieber nach Lyrien gucken. Mit letzter Kraft, so schien es ihm, torkelte er also dorthin wo Lyrien ihren Abspühlplatz hatte um sich wie ein nasser Sack Hafer neben ihr auf einen Hocker plumpsen zu lassen. "Lyrien... ich kann nimmer... ich will weg. Ich will schlafen, mich waschen und nie mehr Essen sehen oder ne Taverne von innen." Seinen blonden und mit dem Haarnetz verzierten Kopf auf der Spühle liegend guckte er zu Lyrien hoch, während er einen berauschenden Geruch von Fett, Rauch und Schweiß verströmte und dabei sicherlich einen Ork in den Schatten stellte. Wann hatte er das letzte mal geschlafen? Oder gegessen? Er wusste ja nichteinmal wie lange sie geritten waren! Am Ende hatte er Tage nicht geschlafen! Was jedoch wiederrum seinen momentanen Zustand gut erklären würde. "Weis du wo der Wirt is'? Sin' wir fertig?"

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Re: Magische Kellerräume

Beitrag von Wirt/in » Dienstag 6. April 2010, 19:22

Auch wenn Tahmo alle Hände voll zu tun und keine Zeit für Träumereien hatte, so fiel ihm wohl der Unterschied dieser Taverne zu jener seines Heimatdorfes auf. Wo sich im Fischerdorf die alten Herren zu einem gemütlichen Kartenspiel trafen oder begeistert wie Kinder den Geschichten des Dorfältesten lauschten, so ging es in Zyranus ganz anders zu. Hier saßen die meisten Gäste eher für sich, speisten in aller Ruhe und verbargen sogar während des Essens ihre Gesichter hinter aufgeschlagenen Wälzern oder Abschriften junger Lehrlinge, die teilweise schweigend und den Kopf zwischen den Schultern neben ihren Meistern ausharrten, bis diese das Manuskript lange genug studiert hatten.
Es trafen sich zwar auch Zauberer zum gehobenen Plausch, aber eine Schlägerei wie sie im Fischerdorf so manches Mal unter betrunkenen Bauern und Schipperern vorgekommen war, schien es hier nicht zu geben. Dafür wurde in der fliegenden Schenke deutlich mehr Wein getrunken.
Für ein wenig Abwechslung zu dieser Atmosphäre aus Flüstern und gemurmelter Unterhaltung sorgte ein Teller mit Pfannkuchen. Das Gericht hieß korrekt "Zyranische Zauberpfanne" und es war in der Lage, zu singen! Die Leckerei gab ein celcianisches Volkslied zum Besten, das unter sämtlichen Menschenvölkern des Festlandes bekannt war und gern gesungen wurde. Da stimmten sogar einige Zauberer ein und eine dralle Hexe erklomm gar ihren Stuhl, um mit Opernstimme mitzuträllern. Das war aber auch schon der Höhepunkt des Abends.
Tahmo und Lyrien hatten wenig Spaß daran. Der Wirt ließ sie ordentlich schuften, bis sie schwitzten. Jetzt wussten sie, warum die Schürzen derart schmutzig und abgetragen waren. Sie waren für jene Zecher bestimmt, die nicht genug bare Münze in den Taschen hatten. Der Wirt ließ nicht anschreiben.

Je später der Tag wurde, desto lauter und voller wurde es auch im Gasthaus. Die Besucher wechselten und auch nobleren Kunden wurden jene Magier, die abends ruhig auch ein wenig Spaß haben wollten. Spaß und Unterhaltung zeigte sich bei einem Zyraner nicht durch einen wilden Tanz auf dem Mobiliar der Schänke, sondern durch eifrigere Diskussionen. Es wurden laute Dispute über die Preiserhöhung von alchemistischen Stoffen, die neuesten Theorien an der Universität und den ersten eintreffenden Informationen zu möglichen Funden magischer Schriftrollen besprochen. Dazu gesellte sich immer stärkerer Geruch von Pfeifenkraut. Viele Magierinnen waren ihren männlichen Vertretern gewichen. Die Frauen hatten sich großteils um einen Tisch gesetzt und tauschten dort magische Rezepte für allerlei Kräutersüppchen.
Die Herren standen teilweise nun an der Theke, lachten gar mit dem Wirt und qualmten, bis sich eine dunkle Wolke über ihnen gebildet hatte. Die zyranischen Pfannkuchen beendeten bereits ihren Gesang. Es wurde selbst für magische Speisen nun schwierig, bei all dem Qualm zu singen. Hustend wartete das Essen darauf, vertilgt zu werden.

Irgendwann lichteten sich aber auch diese Reihen. Lyrien hatte Tahmo bereits vor einer knappen Stunde zugeflüstert, dass sie wohl sicher bald von ihrem Dienst befreit würden. Jetzt stand die Heilerin erneut vor einem hohen Berg schmutzigen Geschirrs und kam ihrer Arbeit kaum mehr nach. Der Wirt half ihr zwar, doch nur halbherzig. Er plauderte nebenbei lieber mit der Köchin, die ihre Arbeit bereits eingestellt hatte. Um diese Uhrzeit stellte sie sich nicht mehr an den Herd. Stattdessen hockte sie nun selbst wie ein Gast am Tresen und ließ sich einen Schnaps schmecken.
Es waren sonst nur noch wenig Gäste da. Gerade erhob sich ein älterer Magier unter dem Knacken seiner Knochen und nahm seinen Hut. "Kommt gut heim, Meister Thorbias", rief der Wirt und der Angesprochene verabschiedete sich unter einem Lallen. Zum Glück fand er den Weg zur Tür allein und ohne Probleme.
"Mein lieber, gönn dem Jungen auch mal einen kräftigen Schluck, sonst kippt er dir noch um!" Die Köchin hatte den Gastgeber gemeint, aber der weigerte sich, Tahmo von seinem guten Schnaps zu geben. "Der Bursche soll arbeiten für den Hafer, den sein Pony vertilgt hat."
"Ach!" Die Köchin gab ein Brummen von sich. Dann schob sie Tahmo ihr Glas zu. "Trink nur, das weckt die Lebensgeister." Der Blondschopf musste das Zeug im Becher nicht probieren, um zu merken, wie stark es war. Man roch den Alkoholgehalt bereits mehrere Zentimeter über dem Becherrand. Aber die Köchin behielt Recht, die Schärfe und Wärme des Schnapses würde ihm einen ordentlichen Schub verpassen. Er würde doch wohl einen Schluck überstehen, ohne anschließend zu taumeln?

Hatte er denn nun vom Schnaps getrunken? Wie auch immer, Tahmo war torkelnd hinter die Theke gegangen. Jetzt hockte er bei Lyrien, deren Finger so aussahen wie er sich wohl fühlte: verschrumpelt, abgenutzt und dringend der Erholung bedürftig. Die Heilerin wagte nicht, ihre abgearbeiteten Hände auf seine Schultern zu legen, aber sie lehnte sich leicht mit dem Körper an ihn, um ihm durch Nähe neue Kraft zukommen zu lassen. Auch sie war müde, aber gemeinsam würde sie schon durchhalten. "Wir sind gleich fertig. Dann kannst du schlafen", beteuerte sie, aber ob ihre Mut machenden Worte den Jungen noch erreichten?
Andere Worte drangen lautstark zu Tahmo durch. "Was sitzt du faul in der Gegend herum?!" Der Wirt warf ihm einen bösen Blick zu. Dann aber schlich sich etwas Sanftheit in seine Züge. Er blickte fast väterlich zu Tahmo hinüber. "Nagut, ihr habt beide gut gearbeitet. Weck den letzten Gast dort hinten und zeig ihm die Tür. Dann könnt ihr beide aufhören."
Lyrien atmete erleichtert aus. Beinahe geschafft! Ein einziger, verschlafener Gast trennte sie und Tahmo noch von etwas Ruhe und Erholung. Schon schob sie den Bldonschopf vom Hocker. "Na los, je schneller der Kunde die Tür erreicht, desto eher liegen wir in warmen Betten."

In einer der hintersten Ecken und kaum sichtbar für das unwachsame Auge kauerte eine Gestalt an einem Tisch. Sie lag halb auf der Tischplatte, die Hand um einen Krug gelegt, aber sonst reglos. Handelte es sich um einen Mann oder eine Frau? Unter der beige farbenen Kapuze des Umhangs der Gestalt lugten mehrere Büschel flachsblonden Haares hervor. Es hätte auch Weizenblond sein können, je nachdem wie das Licht auf die Strähnen fiel. Aber es war nicht allzu lang, ließ also ebenfalls nicht auf das Geschlecht schließen. Leises, aber gleichmäßiges Atmen ging von dem Gast aus. Er – oder sie - schlief definitiv. Und er - oder sie - träumte. Die Finger, die den Bierkrug hielten, zuckten leicht. Es musste ein intensiver Traum sein.

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Re: Magische Kellerräume

Beitrag von Tahmo » Mittwoch 7. April 2010, 11:29

Von Lyrien eigenhändig von seinem gemütlichen Hocker geschoben, durchquerte Tahmo nun müde gähnend den leeren Schankraum. Vorbei an Tischen auf denen noch so manche Weinpfütze schwamm, bis hin zu der Gestallt in der Ecke. Eigentlich war es nie ratsam sich Gestallten mit Kaputzen zu nähern die in den hintersten Ecken einer Schenke kauerten, aber derlei Erfahrungen hatte Tahmo bisher noch nicht gemacht.
Räuspernd blieb der Blondschopf neben dem Tisch stehen, keine Reaktion... er räusperte sich erneut... wieder nichts. Die Person murmelte nur leise vor sich her, während sie sich mit zuckenden Fingern am Henkel des Bierkruges einhielt. "Träumt wohl..." Murmelte Tahmo leise während er die strohblonden Haare musterte die hier und dort unter der Kaputze hervor lugten. "Fast so blond wie ich. hmm." Er hob eine Hand an um die fremde Person in die Schulter zu pieken. "Heda... aufwachn... die Taverne macht zu. Sonst musst du au noch abspühlen weil du zulange geblieben bist." Abwartend musterte er die Gestallt, ein weiteres Murmeln war die Antwort auf seinen Weckversuch. Solangsam ging ihm die Geduld aus, er wollte hier weg, also rüttelte er die Person nun ein wenig fester an deren Schulter. "He! aufwachen! Oder ich hol nen Eimer mit Wasser!"

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Re: Magische Kellerräume

Beitrag von Gestalt » Donnerstag 8. April 2010, 01:18

Die Gestalt rührte sich nicht. Sie murmelte nur ein paar unverständliche Worte und schien dann gewillt, weiter zu schlafen. Selbst Tahmos Versuche, die Person durch Antippen zum Aufwachen zu bewegen, scheiterten. Erst als er mit einem Eimer Wasser drohte, regte sich der Gast.
Der Kopf hob sich an und erneut drang ein Murmeln darunter hervor. Die blonden Strähnen lugten unter der Kapuze hervor, das übrige Gesicht hielt sich jedoch in den Schatten des Kopfschutzes verborgen. Nun erkannte man anhand der Haltung allerdings schon deutlicher, dass es sich bei dem Gast um eine Frau handelte. Die Arme lagen enger am Körper, wie beim weiblichen Geschlecht üblicher. Außerdem waren die Schultern nicht sehr breit. Selbst Tahmo mit seiner eher schlaksigen Gestalt machte einen besseren Eindruck als diese Person.
Dann zog die Gestalt schließlich die Kapuze zurück und bestätigte erste Vermutungen. Es handelte sich tatsächlich um eine Frau, wenngleich noch jung an Jahren. Sie schien Tahmos Alter zu besitzen, vielleicht plus minus ein paar Jährchen. Und sie strahlte eine ebenso verträumte Art aus. Vielleicht lag dies aber auch daran, dass sie bis eben noch geschlafen hatte und Manthalas Traumreich noch nicht ganz aus ihrem Geist gewichen war. Müde rieb sich die Fremde die Augen und wischte dann in einer beiläufigen Bewegung das Haar aus der Stirn. Sie hob die Lider, musterte Tahmo müde. Trotzdem schlich sich ein Lächeln auf ihre schmalen Lippen, die leicht schimmerten. Da hatte jemand mit Lippenrot nachgeholfen, was gar nicht wirklich nötig gewesen wäre. Diese junge Dame strahlte auch so Attraktivität aus. In blaugrauen Augen sammelte sich die Illusion eines wolkenverhangenen Himmels, zugleich glitzerten Neugier und Abenteuerlust aus ihnen heraus. Die Haut war von langen Reisen unter der Sonne leicht gebräunt und verlieh der Fremden im Kerzenschein der Taverne einen goldenen Teint. Die Wangen blieben jedoch rosig munter und die Zähne waren gerade und sauber, als sie Tahmo anlächelte.
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"Hallo, du", hauchte die Frau ihm zu. Bei ihr klang es wesentlich angenehmer als bei der Zwiebel kauenden Vettel vom Nachmittag. Irgendwie schwang etwas Vertrautes in ihrer Stimme mit, das Tahmo durchaus von sich selbst kannte, wenn er sprach.
"Die Taverne schließt, sagst du?" Die Person blickte sich um. "Habe ich so lange geschlafen? Oh, Bier steigt mir sehr schnell zu Kopf." Sie grinste und streckte Tahmo ihre Hand entgegen - allerdings nicht zum Gruß gemeint. "Bitte, hilfst du mir auf? Ich glaube, es wird sich alles drehen, wenn ich es allein versuche. Sei so gut, ja?"
Vorsichtig stand die Fremde dann auf. Sie taumelte tatsächlich etwas, hielt sich den Kopf. Erneut fielen ihr blonde Strähnen in die Stirn. "Habe ich mir ein Zimmer hier genommen?" Fragend blickte sie zum Wirt. Der musterte sie einen Augenblick nachdenklich. Dann schüttelte er den Kopf. "Ich glaube nicht. Aber das ließe sich ändern. Nur 10 Füchse für ein Einzelzimmer, werte Dame."
Die Fremde klammerte sich unangekündigt an Tahmo fest. Mit der freien Hand suchte sie in ihren Taschen. "Ich fürchte, das kann ich mir nicht leisten. Eine Fuchsmünze habe ich noch." Sie hielt das Kupferstück ins Licht.
Der Wirt brummte: "Für den könnte ich Euch nur einen Platz im Stall anbieten."
Erstaunlicherweise wirkte die Fremde darüber nicht entsetzt. Sie legte ein Strahlen auf und nickte dann. Die Münze wechselte den Besitzer. Und noch immer hielt sich die junge Frau an Tahmo fest. Ohne ihn wäre sie bereits mehrfach gestolpert, vielleicht sogar gestürzt. Das Bier, wahrscheinlicher aber die Müdigkeit, ließen sie etwas wacklig auf den Beinen stehen.

"Bring meinen Gast in den Stall und sofern du dir kein Zimmer hier nehmen willst, können du und deine Freundin nun gehen", sagte der Wirt. Lyrien schlurfte zu ihm herüber und drückte ihm zwei weitere Füchse in die Hand. "Wir schlafen auch im Stall, wenn es nichts ausmacht." Der Wirt nickte. Dort befanden sich keine Hafervorräte, er hatte also nichts dagegen.
"Dann wünsche ich angenehme Nachtruhe." Er begann die Tische zu wischen und die Stühle hochzustellen. Für ihn würde es noch eine Weile dauern, ehe auch er sich Schlafenlegen konnte.
"Ich bin Lua Chii", murmelte die Frau, die sich bei Tahmo eingehakt hatte, als man sich auf den Weg zum Stall machte. Dort wartete bereits ein treues Pony, das nicht ohne seinen besten Freund einnicken wollte. "Wie heißt ihr denn?"
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Re: Magische Kellerräume

Beitrag von Tahmo » Donnerstag 8. April 2010, 11:50

Als Tahmo an den Tisch getreten war, erledigt und übelriechend von der Arbeit, hatte er wohl alles andere erwartet als so ein nettes Gesicht zu erblicken. Als die Fremde Person jedoch ihre Kaputze in den Nacken streifte konnte der Blondschopf nicht anders als überrascht zu blinzeln. Angenehm überrascht wohl. Er hatte seine Hand weiterhin auf der Schulter der Frau liegen die, ihrem Aussehen nach zu urteilen nicht wirklich viel älter oder jünger war als Tahmo. Lyrien musste wohl von ihrem Beobachtungspunkt aus an der Theke ein schmunzeln über die Lippen wandern, denn Tahmo stand inzwischen in einer recht gebannten Körperhaltung neben der Fremden. Es war seltsam, aber in Tahmos Augen strahlte die Fremde etwas verträumtes, ihm wohl bekanntes und vertrautes aus. Sie strich sich einige Strähnen ihres blonden Ponys aus dem Gesicht, hob die Augenlieder und musterte Tahmo mit müdem Blick. Und was sie sah, war ein junger Kerl der ziemlich erstaunt aus der dreckigen Wäsche guckte. So als hätte er gerade den Topf voller Gold am Ende des Regenbogens gefunden. Ein sanftes Lächeln schlich sich auf die schmalen Lippen der Fremden, was Tahmos Wangen zu einem leichten rosé verhalf. Tahmo fühlte wie sein Herz anfing schneller zu schlagen, nicht einmal alle Wunder der Welt hätten ihn nun dazu bringen können woanders hinzugucken. Unauffällig musterte er das Gesicht der Unbekannten, er bemerkte ihre seidig blonden Haare, diesen goldigen glanz ihrer Haut, diese wunderschönen schmalen Lippen und natürlich auch glänzenden, blaugrauen Augen bei denen er das Gefühl hatte das sich dort wie in einem klaren See die gesamte Welt spiegelte. Ja, soetwas bezauberndes hatte Tahmo noch nie erlebt und würde man ihn fragen wie er diesen Moment beschreiben würde, so wäre wohl 'Atemberaubend' das Einzige das er auch nur annähernd dazu vor Entzückung herraus brachte. Tahmo war so hin und weg gerissen das selbst seine Gedanken in Ehrfurcht erstarrten und er sich nur noch eins wünschte in diesem Moment, nämlich das er nie endete. Mit einem Mal fühlte er sich leicht schwindlig, als würde er anfangen zu schweben während es in seinem Magen angenehm und zugleich aufregend kribbelte. So als würde ein lauer Frühlingswind durch ihn hindurch wehen.

"Hallo, du", sprach ihn die Fremde mit sanfter Stimme an. was in Tahmos Ohren wie das Säuseln des Windes klang. Ihm jagte ein Schauer über den Rücken und sein Mund hatte die Trockenheit einer Wüste angenommen. Noch nie in seinem Leben war ihm ein einfaches 'Hallo' so sympathisch gewesen. Die Fremde sprach erneut in ihrem sanften Tonfall. "Die Taverne schließt, sagst du? Habe ich so lange geschlafen? Oh, Bier steigt mir sehr schnell zu Kopf." Mit einem bezaubernden Lächeln hielt sie Tahmo ihre feingliedrige Hand hin. "Bitte, hilfst du mir auf? Ich glaube, es wird sich alles drehen, wenn ich es allein versuche. Sei so gut, ja?" Tahmo guckte auf die Hand, ein wenig überrascht darüber das er nun tatsächlich ihre Hand anfassen durfte! Sein Herz tat abermals einen Hüpfer während sich das rosé auf seinen Wangen nun zu einem dunkleren Rot entwickelte. Einen Augenblick lang stand er wohl genauso unbeholfen da wie ein Ork dem man von Körperhygiene erzählte, dann nahm er jedoch instinktiv die ihm dargebotene Hand. Er griff vorsichtig und sanft zu, so als befürchtete er die Fremde könnte wie ein angenehmer Traum, wie eine schillernde Seifenblase zerplatzen. Tahmos Hand selbst war warm, jedoch nicht schwitzig. Und obwohl er vorsichtig die Hand der Fremden umfasste merkte man wohl das er sonst einen etwas festeren Händedruck zustande brachte. Und er trotz seiner unter der Tunika und der Schürze wohl eher schlaksige Statur, doch ein wenig an körperlicher Kraft zusammen brachte. Die Schürze! das Haarnetz! Tahmo blinzelte. Er hatte das Zeug ja immer noch an! Die Fremde musste ihn in der Aufmachung wohl für total blöd halten. Entgegen allen Ärger den es vom Wirt geben konnte, zog er sich mit seiner freien Hand hastig das Haarnetz vom Kopf und öffnete die Schleife der Schürze in seinem Genick, wodurch diese locker zu Boden fiel. Tahmos dunkelblaue Tunika die ihm bis zu den Knien reichte hatte anscheinend keinerlei Dreck abbekommen, seine blonden Haare standen nun aufgrund des Haarnetzes jedoch kreutz und quer in alle Richtungen. Sogar mehr als sonst.

Ein wenig taumelnd stand die Fremde nun mit Tahmos Hilfe auf und hielt sich den Kopf, während Tahmo sie weiterhin in verzücktem Stillschweigen beobachtete. Ihr Blick wanderte zum Wirt hin, der das Ganze wohl ebenfalls beobachtete wie Lyrien. "Habe ich mir ein Zimmer hier genommen?" Sah sie den Wirt fragend an, worauf dieser den Kopf schüttelte und einen brummigen Satz erwiederte: "Ich glaube nicht. Aber das ließe sich ändern. Nur 10 Füchse für ein Einzelzimmer, werte Dame." Vollkommen unangekündigt hielt sich die Fremde plötzlich bei dem eh schon vollkommen verzauberten und entzückten Tahmo fest. Zum Glück blieb dieser stehen und fiel nicht einfach so um vor lauter wolkengefühle. Sein Herzschlag setzte kurz aus, als er merkte wie sie sich bei ihm an einer Schulter einhielt und dadurch unweigerlich näher kam. Er bemerkte ihre Nähe und trotz des Bieres schien sie ganz angenehm zu riechen. Tahmo schluckte, sein Gesicht fühlte sich warm an, als hätte er Fieber. Inzwischen waren nicht nur mehr seine Wangen rot, nein auch sein Nasenrücken hatte nun ebenfalls diesen Farbton angenenommen. Während die Fremde nach Geld suchte warf Tahmo einen kurzen Seitenblick zu Lyrien, welcher Tahmos leichte Unbeholfenheit die schlichtweg auf unerfahrenheit basierte sicherlich amüsierte. Der Blondschopf blickte wieder zu der Fremden, sie war nicht größer als er, vielleicht sogar ein wenig kleiner. "Ich fürchte, das kann ich mir nicht leisten. Eine Fuchsmünze habe ich noch." Aus der Nähe klang ihre Stimme noch schöner, fand Tahmo. Die junge Frau hielt dem Wirt eine Münze hin, welcher darauf nur mit einer brummigen und in Tahmos Ohren schrecklichen Stimme antwortete. "Für den könnte ich Euch nur einen Platz im Stall anbieten." Eine Nacht im Stall schien der Fremden nichts auszumachen, ganz im Gegenteil schien sie sich sogar darüber zu freuen!
"Bring meinen Gast in den Stall und sofern du dir kein Zimmer hier nehmen willst, können du und deine Freundin nun gehen", brummte der Wirt abermals und ehe Tahmo etwas darauf erwiedern konnte, was sowiso sehr unwahrscheinlich war aufgrund seiner Ganzen entzücktheit, dauergrinsens und Wolkengeschwebes, ergriff Lyrien zum Glück die Initiative und bezahlte den Wirt ebenfalls für eine Nacht im Stall.

Die Gruppe verlies die Taverne und wanderte über den nächtlichen Hinterhof der Taverne hin zum Stall. Die unzähligen Türme Zyranus stachen wie Schatten in den Sternenhimmel. Doch Tahmo hatte gerade gar keinen Sinn für Sterne. Denn die junge Frau hatte sich einfach bei ihm eingehakt. Es war wohl gut das sie ein paar Bier getrunken hatte und zudem Müde war, denn Tahmo machte keinen besseren Eindruck. Zudem roch er immernoch unangenehm nach Taverne und Arbeit. Lyrien schlenderte vorneweg und öffnete die massive Stalltür. der angenehme Geruch von Holz und Stroh sowie die Wärme der wenigen Pferde in dem Stall schlug ihnen entgegen. Ja, hier lies es sich sicherlich eine Nacht oder mehrere aushalten. "Ich bin Lua Chii" murmelte die junge Frau an Tahmos Arm, welcher im ersten Moment zur Seite schielte. "Wie heißt ihr denn?"
Tahmo schluckte kurz, sein Mund war immer noch trocken. Er musste auch ein paarmal ansetzen ehe er es schaffte eine Antwort herrauszubekommen. Inzwischen waren sie auch an Faros Box angelangt. "Also.... Also... das is der Faro, mein Freund." Er deutete auf das kleine Pony welches schon ein wenig dösig aussah, aber anscheinend dennoch auf Tahmo gewartet hatte. "Und das hier... is Lyrien, eine Heilerrin." Je mehr er sagen konnte, desto leichter schienen ihm die Worte wieder über die Lippen zu kommen. "Und ich bin der Tahmo." Er lächelt Lua mit roten Wangen und Nasenrücken an während sie Faros Box betraten. Das Pony schnaubte kurz fröhlich, ehe es anfing Lua Chii in Augenschein zu nehmen und wohl ein paar Streicheleinheiten erwartete, nach der langen Warterrei.

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Re: Magische Kellerräume

Beitrag von Gestalt » Sonntag 11. April 2010, 14:41

Matt schmunzelnd, denn Lyrien war bereits müde, wanderte sie hinter Tahmo und dem fremden Gast der Taverne hinunter zum Stall. Tahmo war wie ausgewechselt. Er schritt neben dieser Frau her und schaute ihr wie in einem Traum entgegen. Er war vollkommen in ihrem Bann gefangen.
"Nana, hat er sich verliebt?", sinnierte Lyrien leise und schloss hinter sich die Stalltür. Faro erwartete die beiden freudig, musterte die Fremde an Tahmos Arm kurz und akzeptierte sie dann als weiteren Stallbewohner. Hauptsache, sie fraß ihm nicht all das Stroh fort. Jetzt, da sein Menschengefährte wieder anwesend war, konnte Faro auch endlich die Augen schließen. Noch eine Hand voll Heu im Maul genießend schlief er langsam im Stehen ein.

Unterdessen schaffte es Tahmo, die Versammelten der Frau, die sich Lua Chii nannte, vorzustellen. Lua lächelte Lyrien freundlich zu. Die Heilerin eriwderte und entschuldigte sich dann: "Wenn ihr nichts dagegen habt, dass wir ein andermal weiter plaudern, würde ich mich jetzt gern hinlegen. Die Arbeit war anstrengend und ich kann kaum noch die Augen offen halten." Sie nahm ihr Haarnetz ab, hing es über einen Balken. Die Schürze folgte. Anschließend ließ sich Lyrien auf einem bequem aussehenden Teil des Heus nieder und rollte sich zusammen. Alsbald atmete sie ruhig und gleichmäßig.
Lua war noch wach. Sie musterte Tahmo, entdeckte dessen gerötete Wangen und betrachtete sie äußerst lang. Dabei verlor sie in keiner Sekunde das Träumerische in ihren Augen. "Du bist der Tahmo." Lua lächelte wieder. "Freut mich, dich kennen zu lernen. Du kommst mir irgendwie vertraut vor." Aber sie wusste, sie hatte Tahmo in ihrem ganzen Leben nun zum ersten Mal gesehen. Beide konnten sich unmöglich vorher begegnet sein, doch welche Bekanntheit steckte dann dahinter?
"Praktizierst du auch die Luftmagie? Ich glaube schon, allein schon wegen deiner Haare." Sie kicherte, dass kleine Grübchen in ihren Wangen entstanden. "Die sind bei mir auch immer so verwuschelt, wenn ich den Wind mit Magie erfüllt habe. Ach, ich liebe es, Luftzauber auszusprechen. Sie erinnern mich an alles, was ich liebe." Lua lehnte sich gegen die Stallwand und rutschte dann an ihre herunter, bis sie mit ausgestreckten Beinen im Heu saß. Langsam, beinahe bedächtig, nahm sie ihren Umhang von den Schultern, um sich damit zuzudecken.
"Wie lange beherrschst du schon Luftmagie? Oder irre ich mich in deinen Fähigkeiten?"
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Re: Magische Kellerräume

Beitrag von Tahmo » Montag 12. April 2010, 00:33

Tahmo blinzelte ein paarmal während er wie vom Donner getroffen inmitten der Box stand. Wie groß waren schon die Chancen in einem Pferdestall welcher auf irgendeinem Hinterhof einer Taverne stand, einer Magierrin zu begegnen die sich auch noch auf Windmagie verstand? Nun gut, er war hier in Zyranus, einer Stadt die angeblich voller Magier war. Aber dennoch, waren die Chancen zu solch einem Zufall sicher nicht hoch. Oder hatten am Ende die Götter ein klein wenig nachgeholfen? Langsam setzte sich der Blondschopf schräg vor Lua im Schneidersitz in das duftende Stroh. beständiges, leises Schmatzen von Faro welcher im Schlaf auf einer Hand voll Heu kaute sowie das leise, regelmäßige Atmen Lyriens erfüllten für einige Minuten die Stille des Stalles. Hier und da konnte man auch das leise Schnauben der anderen Stallbewohner hören, aber die meiste Zeit über hallte Tahmos erstauntes Schweigen durch den hölzernen Verschlag. Er musterte Lua abermals, diesesmal sogar vielleicht ein wenig genauer. Und es stimmte, ihre Haare waren genauso verwuschelt und chaotisch wie dieseinigen. Langsam strich er sich über den Kopf und traute sich nun sogar Luas Augen ein wenig mehr in Augenschein zu nehmen. Sie hatte wirklich wunderschöne Augen. Gut, Tahmo kannte nun nicht soviele Augen von Frauen, aber dennoch hatten Luas Augen schon in der Taverne einen seltsamen Reiz auf ihn gehabt. Sie wirkte verträumt, nachdenkerrisch und zugleich bemerkte man die milde Sehnsucht nach der Ferne in ihr. Diese Ruhelosigkeit wie der Wind einmal dort und einmal hier sein zu müssen. Tahmo kannte all das ebenfalls von sich selbst. Er kam ihr irgendwie vertraut vor, hatte sie gesagt. Ein Gefühl das er bestätigen konnte, sie kam ihm auch auf eine unbekannte Art und Weise vertraut vor. Jedoch hatte er Lua noch nie zuvor gesehen. Tahmos Lippen zierte wieder ein leichtes Lächeln, ein freundliches Lächeln dessen Anblick eine Menge Freude ausdrückte. Die Sommersprossen in seinem Gesicht verhalfen ihm weiterhin aufgrund seiner roten Wangen und Nasenrücken zu einer keck wirkenden Mimik. Er strubelte seine Haare nun extra ein wenig chaotischer hin und lächelte weiter. Sein Herz klopfte ein wenig schneller als sonst, aber immerhin starb er nun nicht mehr vor Aufregung und Unsicherheit. Was vielleicht auch daran lag das alle schliefen, bis auf ihn und Lua eben und somit sonst keiner seine Unsicherheit mitbekommen konnte. "Erm, naja... also... so ganz stimmt das nun nicht." Tahmo zog einen Halm aus dem Stroh um diesen bedächtig zwischen seinen Fingern zu drehen. "Ich... bin eigentlich kein Magier." War sie nun enttäuscht? Er schielte zu ihr, ehe sein Blick wieder auf den Strohhalm fiel. "Also noch nicht. Lyrien un ein paar Kobolde meinen ich hätte die Begabung ein Windmagier zu werden und... ich weis nich. Irgendwie glaub ich das auch." Tahmo zuckte mit seinen Schultern. Ja so ganz sicher war er sich noch nicht. Oder? Oder kannte er schon die Antwort und konnte sich nur noch nicht daran gewöhnen? "Also... is alles eine sehr, seehr, seeeeehr lange Geschichte." Er hob abermals seinen Blick und lächelte Lua dabei kurz an, ehe er wieder zu seinem Strohhalm guckte. "Eigentlich bin ich ja gar nich von hier, sonern von weiter weg. Un es sin ein paar Sachen passiert wo ich mir halt dachte das dass echt komisch is.. hmmmm" Mit leicht gerunzelter Stirn guckte er wieder zu Lua hin. Seiner Stimme merkte man noch deutlich sein junges Alter an, er sprach jedoch leiser als sonst, fast im Flüsterton denn immerhin wollte er Lyrien und Faro nicht wecken. "Wills.... wills du die Geschichte hören?" Fragte er Lua letztendlich.

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Re: Magische Kellerräume

Beitrag von Gestalt » Dienstag 13. April 2010, 12:29

"Kobolde, sagst du?" Neugierig nahm Lua eine etwas geradlinigere Haltung ein. Sie wollte jetzt noch nicht einschlafen, da Tahmo plötzlich von diesen fantastischen Geschöpfen und von Luftmagie sprach. Verträumt legte sie ihren Kopf in die linke Hand und stützte sich mit dem Ellbogen auf ihren Knien ab. "Ich habe mal gehört, dass Kobolde richtige Rabauken sein sollen. Sie lieben es, mit uns Menschen Schabernack zu treiben, vor allem mit denen, die nichts lieber haben als Recht und Ordnung. Stimmt das denn? Kobolde lieben Regeln, oder? Aber nur, damit sie sich nicht dran halten müssen." Lua begann zu kichern. Eine hübsche Vorstellung. Am liebsten hätte sie jetzt noch mehr über die Streiche spielenden Kobolde erfahren, aber auch die Luftmagie faszinierte sie. Außerdem war sie gespannt zu erfahren, ob Tahmo diese Magie-Art beherrschte.
Sie wurde enttäuscht. Tahmo musste es verneinen, vermutete lediglich, dass er Potenzial für die Luftmagie besaß. "Da stimme ich dir zu. Du hast eine Affinität zum Wind, da ist Luftmagie genau das richtige für dich."

Lua lehnte sich wieder zurück. Sie beobachtete Tahmos Finger, wie sie den Strohhalm drehten und wendeten. Es hatte beinahe etwas Hypnotisches an sich und stimmte die Frau leicht schläfrig. Sie streckte sich und gähnte. "Ich liebe Geschichten, besonders die langen. Meistens bekomme ich aber das Ende nicht mit. Kannst mir deine trotzdem erzählen. Vielleicht träum ich mir den Rest dann zusammen." Trotzdem blieb Lua aufmerksam, solange Tahmo erzählen würde. Sie wollte schließlich mehr über ihn erfahren, da er wohl auch ein kleiner Luftmagier werden könnte.
Nach einer Weile jedoch machte sie es sich bequemer und deckte sich mit einer Schicht Heu zu. So hatte sie es schön warm und kuschelig. Außerdem knisterte es bei jeder Bewegung. Im Augenblick jedoch nicht, denn Lua hielt ganz still. Sie wollte Tahmos Geschichte hören.
Erneut gähnend meinte sie: "Wenn ich dann wieder wach bin ... huaaaa ... kann ich dir vielleicht ein paar luftmagische Tricks zeigen." Ihre Lider wurden schwer, die Augen fielen ihr zu. "Hab nämlich mal ... uhmmm ... Schriftrolle ... Luftmagie, ja ... wegen dem Wind." Lua murmelte nur noch. Ihre Worte wurden immer unverständlicher, denn sie nuschelte in ihren Unterarm, neben dem sich nun ihr Kopf bettete. "Suche den Westwind ... Vintha sa Véstha. Der könnte dich lehren." Auf einmal war sie doch tatsächlich eingeschlafen.

Im Stall herrschte nun eine nächtliche Stille. Stroh raschelte, die Ruhenden atmeten entspannt. Träume senkten sich über sie wie die Dunkelheit der Nacht. Irgendwo in nicht allzu weiter Ferne unterhielten sich noch ein paar Nachtschwärmer, aber für heute war es Zeit, sich dem Schlaf hinzugeben.
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Re: Magische Kellerräume

Beitrag von Tahmo » Freitag 16. April 2010, 02:15

Tahmo lächelte als sich Lua zurücklehnte um es sich gemühtlich zu machen. "Ich liebe Geschichten, besonders die langen. Meistens bekomme ich aber das Ende nicht mit. Kannst mir deine trotzdem erzählen. Vielleicht träum ich mir den Rest dann zusammen." Meinte die junge Frau zu ihm woraufhin Tahmo bereitwillig nickte. Er würde ihr gerne seine bisherigen Abenteuer erzählen. Vielleicht konnte er sie somit ein wenig beeindrucken? Er konnte es nicht verschweigen das er von ihr doch ein wenig bezaubert war. Leise raschelte das Heu, als auch Tahmo es sich ein wenig gemütlicher machte. Und unter Lua's neugierigen Blick fing er schließlich in gedämpften Tonfall das erzählen an.
"Also," setzte er an, "ich bin in nem kleinen Dorf aufgewachsen am Rand von einem langen Fluss. Mein Vater warn Fischer un meine Mutter ne Fischerrin. Eigentlich waren dort alle Fischer. Ein paar hatten aber auch einen Bauernhof, einen kleinen Laden oder ein Gasthaus. Unser Dorf war ziemlich klein un wenn es geregnet hatte und der Fluss über die Ufer kam war es auch sehr matschig. Ich hab da lange gelebt, von klein auf. Mir hat es da aber nie wirklich gefallen. Meine Eltern hatten mich irgendwie nie wirklich gemocht und auch jeder andere im Dorf hat getahn als wäre ich irgendwie seltsam. Naja, lag vielleicht daran das ich immer in irgendwelchen seltsamen Sachen verwickelt war oder komisches Zeugs in meiner Umgebung passierte. Irgendwann als ich älter war bin ich einfach allen aus dem Weg gegangen und hab die meiste Zeit irgendwo im Grasland, oder an einem See in der Nähe oder an einem kleinen Hain verbracht. Im Sommer bin ich im See geschwommen, im Herbst hab ich Blätter gejagd." Tahmo grinste kurz aufgrund der schönen Erinnerungen, "aber ich wollte einfach weg. Irgendwann habe ich Faro kennen gelernt der stand damals auf der Weide von einem Bauern den ich nicht mochte. Ich hab Faro manchmal heimlich von der Koppel gelassen und bin auf ihm durch die Gegend geritten. Ich hab dann immer so getahn als wären Faro und ich Entdecker und würden durch die Welt wandern. "Tahmo kicherte leise und schielte kurz zu Lua, welcher jedoch weiterhin aufmerksam zuhörte. Er erzählte weiter: "Naja, eines Tages haben mich meine Eltern rausgeworfen. Und da hat es mir dann gelangt, ich brauchte die ja nicht. Eigentlich keinen in dem Dorf. Also hab ich Faro geschnappt und meine Sachen und bin losgeritten. Auf und Davon." Tahmo horchte auf als er leise das Stroh knistern hörte. Lua schien es sich gemütlicher zu machen, indem sie sich unter einer Schicht Heu einkuschelte. Er wartete bis sie wieder still hielt und zuhörte, kurz huschte ein erneutes, schüchternes Lächeln über seine Lippen, ehe er weiter erzählte:
"Naja, bin dann in eine Stadt gekommen. Pelgar. Dort habe ich Yann und Lyrien kennen gelernt. Yann kennst du gar nicht, der blieb bei den Kobolden da dort sein Vater ist. Was komisch is, denn Yann is kein Kobold sondern ein Mensch und ich glaube nur ein wenig jünger als ich. Dort haben mich so Kerle gefunden die mich fangen wollten da ich Faro aus dem Dorf einfach mitgenommen hatte, obwohl er es nun viel besser hat. Ich bin denen entkommen aber... kurz darauf griffen lauter Untote an." Tahmo schluckte kurz, das war wirklich schrecklich gewesen. Dennoch erzählte er weiter. Man hörte aber anhand seiner Stimmlage wie grauenhaft dieser Angriff auf Pelgar gewesen sein musste. "Überall waren Skelette welche die Bewohner töteten und am Himmel flog ein riesiger Skelett Drache. Wir wurden von paar Skeletten angegriffen... konnten aber fliehen. Und plötzlich tauchte ein Kobold auf der uns klein zauberte und in die Stadt der Kobolde brachte. Die leben unter der Erde in einer riesigen Höhle, stell dir das vor! Naja, dort haben wir was gegessen und es gab ein Fest und sowas. Die Kobolde meinten ich wäre ein Zauberer, auch Lyrien meinte das. Und ich... ich weis es nicht genau. Aber es wäre praktisch wenn ich wirklich zaubern könnte. Naja, wir sind dann nach Zyranus. Sind auf Mäusen geritten. Yann blieb bei den Kobolden zurück und wir sind in der Taverne gelandet. Der Kobold dort hat uns großgezaubert und dadurch haben wir ärger mit dem Wirt bekommen. Wir haben dort gearbeitet und, haben dann dich getroffen." Tahmo pausierte abermals um kurz nachzudenken. Er fixierte Lua nun mit seinem Blick um ihr zögernd eine Frage zu stellen.
"Ich habe schon immer das Gefühl weit fort gehen zu müssen und oft passieren komische Sachen mit Wind in meiner Nähe. Lyrien und die Kobolde meinten ich könnte Windmagie lernen... du sagtest das vorhin auch. Also bist du eine Windmagierrin und... kannst mir was beibringen?" Tahmo blickte die inzwischen müde wirkende Lua an, welche gähnend erwiederte: "Wenn ich dann wieder wach bin ... huaaaa ... kann ich dir vielleicht ein paar luftmagische Tricks zeigen." Langsam fielen ihr die Augen zu, "Hab nämlich mal ... uhmmm ... Schriftrolle ... Luftmagie, ja ... wegen dem Wind." Murmelte sie nur noch leise während sie sich in ihr Lager aus Heu und Stroh einnistete. Den Rest verstand Tahmo schon gar nichtmehr, denn der war so leise gemurmelt das er nur noch die Hälfte mitbekamm. Und ehe er nachfragen konnte, war Lua schon eingeschlafen.

Tahmo seufzte. Ruhe war in dem Stall eingekehrt und alle Schliefen. Lyrien, Faro und nun auch Lua. Mit schief gelegtem Kopf betrachtete Tahmo die junge Magierrin. Sie sah wirklich wunderschön aus wie sie so dalag und ruhig atmend schlief. Abermals schlich sich leichte röte auf seine Wangen, er knöpfte seinen blauen Umhang ab und deckte Lua damit behutsam zu. Dann nahm er sich seinen Stab und kletterte flink über das Gebälk sowie einer kaputten Leiter weiter nach oben in das Dach des Stalles. Dort hatte man einen kleinen Dachboden gebaut wo trockenes Stroh und Heu in Bündeln aufbewahrt wurde. Tahmo legte sich raschelnd auf solch ein Bündel, die Arme unter seinem Kopf verschränkt und den Stab neben sich liegend. Seine Tunika sowie die Hose reichten ihm vollkommen, er war froh das die Luft hier kühler war und nicht durch den Gestank von betrunkenen Tavernenbesuchern verpestet wurde. Durch ein kleines Loch im Schindeldach konnte er die Sterne sehen wie sie als kleine Punkte hell leuchteten. "Ich bin also wohl ein Magier" Sprach er leise zu sich selbst. "Einer der Windmagie zaubern kann. Habe ich deshalb immer so fernweh? Mochte mich deshalb nie jemand im Dorf? Passierten deshalb immer so seltsame Sachen?" Seufzend setzte er sich wieder auf um dabei den Stab in seinen Schoß zu legen. Still musterte er die Linie darauf welche er vor langer Zeit einmal hinein geschnitzt hatte. Es waren geschwungene Linien, mit Spiralen an den Enden. Sie waren leicht und lang, fast so als würden sie Wind darstellen. Er hatte die Linien damals schön gefunden und tat dies auch heute noch. Den Stab besaß er nun ebenfalls schon sehr lange, wie hatte er das Holz damals eigentlich gefunden? Er wusste es schon gar nicht mehr genau. "Lyrien meinte das Fischerdorf wär ebenfalls überfalln wordn. Aber, will ich denen dort überhaupt helfn? Ich weis ja selber nocht nicht einmal genau wohin. Vor allem, haben sie es nicht anders verdient. Oder?" Gähnen rollte sich Tahmo auf dem Strohballen und unter dem Schein der Sterne zusammen, um einzuschlafen. Zu einem Bad oder zu Essen war er nicht gekommen, dafür aber zu ein paar seltsamen Träumen welche ihn durch die Nacht hindurch und bis zum Morgen hin verfolgen sollten. Lyrien kam darin vor, aber auch Faro und Lua sowie eine Menge Wind.

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Re: Magische Kellerräume

Beitrag von Erzähler » Sonntag 18. April 2010, 13:51

Dieses Mal waren es nicht das Klappern von Geschirr, der Duft eines morgendlichen Frühstücks oder Lyrien selbst, die Tahmo weckte. Stimmen drangen in seine Träume ein. Ihre Bedeutung war für den jungen Mann in seinem noch aktuellen Zustand nicht zu erkennen, aber sie rissen ihn langsam aus dem Schlaf. Sie wuchsen heran, wandelten sich von anfänglichem Gemurmel in ein Gespräch um und dann gesellte sich auch noch Wiehern dazu.

"... gestern noch mit ihm gesprochen. Er hat mir von seinen Abenteuern erzählt und dann bin ich eingeschlafen."
"Es ist nicht seine Art, ohne ein Wort zu verschwinden. Außerdem würde er Faro niemals zurücklassen." Das war Lyriens Stimme. Tahmo hatte schon genug Zeit mit der Heilerin verbracht, um sie sofort zu erkennen. Ihre ruhige Art zu sprechen war ihm vertraut genug geworden. Sonderbar war die Sorge, die im Moment in ihren Worten mit schwang.
"Ich glaube, seinen Umhang würde er auch nicht einfach hier zurücklassen. Wenn Tahmo sich wirklich aus dem Staub gemacht hat, hätte er ihn mitgenommen. Dieser schöne Stoff könnte ihn gut verbergen und zudem noch vor schlechtem Wetter schützen."
Einen Augenblick lang war es still. Nur das Schnauben eines Tieres - mit hoher Wahrscheinlichkeit stammte das Geräusch von Faro - drang durch den Stall. Gerüche waren im Moment präsenter als Geräusche. Das weiche Heu roch verführerisch, sofern man dadurch keinen Schnupfen bekam. Zudem mischte sich das Aroma mit dem Duft von altem Holz, der so nah unter dem Gebälk viel stärker wahrzunehmen war. Tahmo befand sich ja noch immer auf dem Heuboden. Etwas raschelte im Stroh. Eine kleine Maus suchte sich ihren Weg über einen Deckebalken hinweg zu ihrem sicheren Unterschlupf. Von draußen drangen Vogelzwitschern und stetiges Treiben einer Stadt - Schritte, unverständliche Gesprächsatmosphäre, das Knarren eines Karrens - in den Stall hinein. Plötzlich wurde alles von einem einzigen, besorgten Ruf seines Namens unterbrochen.
"Tahmo!", hallte Lyriens Stimme durch alle vier Stallwände. "Tahmo, wo steckst du? Bist du hier?"
"Lass mich", konnte man nun eine andere Frauenstimme vernehmen. Es war Lua Chii. Sie klang sanft wie ein lauer Regen, der seine Tropfen im Wind tanzen ließ. Zugleich fegte eine leichte Brise mit, als würde Salz die Luft schwängern und etwas Würziges zurück lassen.

Und auf einmal stob Wind auf. Man hörte ihn rauschen und sausen, denn er bewegte sich nur im Stall selbst. Strohhalme und jedes Menge Staub aus dem Heu und alten Holzritzen heraus wurde aufgewirbelt. Faro wieherte, stampfte mit den Hufen. Der Wind schien ihm nicht zu behagen.
"Ruhig, das ist nur ein Zauber", versuchte Lyrien, dem Pony die Angst zu nehmen. "Was probiert Ihr da eigentlich, Frau Chii?"
Ein Lachen, sehr angenehm. Der Wind ließ für einen kurzen Augenblick etwas nach. "Nenn mich ruhig Lua. Klingt ja sonst ziemlich abgehoben. Das passt doch garnicht zu mir." Wieder ein Lachen, es stimmte ein Kichern von Seiten Lyriens mit ein. Anschließend erfolgte die Erklärung. "Ich versuche, in der Luft kleine Spuren von Tahmo zu finden. Staubkörner, die auf seiner Kleidung lagen, einzelne Haare, Luft, die durch seine Lungen gegangen ist. Irgendetwas, das Auskunft ... oh, warte!"
Der Wind erreichte den Heuboden, stob dort ebenfalls das Stroh auf und fegte kleine Halme herunter. Er wanderte über Tahmos Kleidung, streichelte sein Haar und zerzauste es.
Dann tauchte Luas lächelndes Gesicht bei der Leiter auf, die auf den Boden führte. Ihre Augen glitzerten. "Na, hab ich dich gefunden. Guten Morgen, Tahmo." Sie grinste. "Ich hoffe, du hast hier oben nur geschlafen und dich nicht vor mir versteckt. Gestern wolltest du noch Luftmagie lernen. Davor wird sich heute nicht mehr gedrückt." Eine Hand streckte sich ihm einladend entgegen. "Na komm runter, ich will dir was beibringen."
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Re: Magische Kellerräume

Beitrag von Tahmo » Montag 19. April 2010, 11:26

Eine unendlich große Weide, voller kleiner Mäuse die alle kleine Sättel aufhatten. Tahmo bahnte sich seinen Weg durch die Mäuse hindurch immer weiter auf Lyrien und Lua zu, welche schon auf zwei Reitmäusen saßen. Er wusste das er sich beeilen musste, aber so recht vorwärts kam er bei dem Gedränge nicht. Nun fingen Lua und Lyrien an lauthals nach seinem Namen zu rufen. "Tahmo!" "Tahmoo!" Tahmo schob sich schneller durch die Mäuse hindurch, eine besonders fette Maus vor ihm starrte ihn an und wieherte laut...

...Träge blinzelnd öffnete Tahmo ein Auge. Sonnenstrahlen drangen wie goldene Fäden durch die Löcher im Dach. Kleine Staubkörnchen tanzten in dem warmen Licht während der heimlige Geruch von Stroh und altem Holz in Tahmos Nase stieg. Er rieb sich gerade gähnend die Augen um über den seltsamen Traum nachzudenken den er bis eben noch hatte, als Stimmengemurmel an seine Ohren drang. War das Lyriens Stimme? Und die Andere? Das war Lua. Sie unterhielten sich ziemlich aufgeregt unten im Stall und es klang fast so als würden sie ihn vermissen. Tahmo streckte sich räkelnd auf seinem Strohballen und wollte sich gerade aufsetzen als die Stimmen seiner Freunde wieder verstummten. Er horchte auf, was war denn jetzt los? Waren sie nun ohne ihn gegangen? Ein knarzender Wagen, untermahlt von dem stetigen Stimmengewirr der Stadt untermalte die Stille in dem Stall, welche jedoch plötzlich von einem lauten Ruf durchbrochen wurde. "Taaaahmo!" Hallte es lautstark durch den kleinen Stall. Tahmo selbst, welcher noch einigermaßen verschlafen war, zuckte erschrocken zusammen und purzelte von seinem Strohballen. "Urgs... na toll... ich sollte lieber nach unten gehen, die scheinen mich ernsthaft zu suchn." Murmelte er leise im Selbstgespräch. Er rappelte sich hinter dem Strohballen auf, zupfte sich einige Strohhalme aus der Tunika und seinen Haaren um sich abermals gähnend auf den Weg nach unten zu machen. Doch da, bemerkte er etwas seltsames. Ein leichtes Kribbeln in seinem Nacken, so als ob die Luft unter Spannung stehen würde. Tahmo runzelte sanft die Stirn, was war denn jetzt los? Seine Augen verfolgten einen einzelnen Strohhalm der wie von Geisterhand vom Boden abhob und in der Luft tänzelte. Verwundert legte Tahmo seinen Kopf schief, für gewöhnlich konnten Strohhalme doch nicht fliegen, oder? Doch ehe er sich noch großartig seinen Kopf darüber zerbrechen konnte erfasste ihn auch schon wie aus dem nichts eine aufkommende Windboe. "Wuaah." Tahmo wurde fast vor Schreck umgerissen, die Windboe zerzauselte ihn ordentlich. Zerwirbelte seine Kleidung und brachte seine Haare in Unordnung. Stroh und Heu stob zu allen Richtungen um Tahmo herum auf, während der Wind durch Tahmos Haare streichelte. Dann tauchte Luas Gesicht plötzlich am oberen Ende der kaputten Leiter auf, um einen verschlafenen und vollkommen zerzausten Tahmo vorzufinden. "Na, hab ich dich gefunden. Guten Morgen, Tahmo." Lächelte sie ihn an, was sofort Tahmos Herz ein wenig schneller schlagen lies. "Ich hoffe, du hast hier oben nur geschlafen und dich nicht vor mir versteckt. Gestern wolltest du noch Luftmagie lernen. Davor wird sich heute nicht mehr gedrückt." Tahmo schüttelte seinen Kopf, brachte hastig seine Haare ein wenig in Ordnung und strich seine Tunika wieder glatt. "Ich bin nich abgehaun. Ich hab nur hier obn gepennt." Grinste er Lua ebenso an wie sie ihn angrinste. "Du willst mir jetzt echt was über Luftmagie beibringen? Jetzt schon? Woah, ist ja klasse!" Seinen Weg vorbei an unzähligen Strohballen bahnend und über den knarzigen Dachboden hinweg schritt er auf Lua zu. Er zögerte kurz und blickte die von ihr dargebotene Hand an, ehe er sie nahm und mit Lua nach unten kletterte. Endlich würde er Zaubern lernen, dabei stellte sich sicherlich herraus ob er dazu fähig war oder nicht.

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Re: Magische Kellerräume

Beitrag von Erzähler » Montag 19. April 2010, 23:56

"Da ist er ja. Guten Morgen, Tahmo." Lyrien klang sehr erleichtert, als sie Tahmo die Leiter hinab steigen sah. Sie hatte sich offenbar wirklich Sorgen um ihn gemacht.
Lua konnte das Grinsen nicht aus ihrem Gesicht bannen. "Hat da oben ... wie sagtest du, Tahmo? Gepennt!" Jetzt kicherte sie, stemmte nach dem Abstieg beide Hände in die Hüften. "Nun ist er ja wieder da und bereit für ein wenig Luftmagie, hm? Und ja, jetzt schon. Wir sollten nicht warten. Außerdem macht es Spaß, Blätter, Federn und andere Dinge im Wind tanzen zu lassen."
"Du wirst ihn unterrichten?" Lyrien war erfreut und erstaunt zugleich. Einen Lehrmeister für Tahmo zu finden ging ja schneller als gedacht. Jetzt durfte er sich nur nicht allzu dumm anstellen, aber Lyrien glaubte an ihn. Er war ein gewitzter junger Mann, der jede Situation irgendwie zu meistern schien - mit Ausnahme von zu langer Arbeit in einer Taverne. Die laugte ihn aus.
"Ja, ich bringe ihm was bei. So schwer kann es nicht sein, ich hab es auch geschafft. Vorher müssen wir beide aber in die Universität der Magie, Tahmo. Ich muss dort jemanden nach dem Westwind fragen." Lua verfiel in ein träumerisches Lächeln. Für einen Moment wirkte sie abwesend, obgleich Zufriedenheit und auch scheinbar Sehnsucht in ihrem Gesicht standen. Ihre Züge waren weich, erneut erschienen kleine Grübchen, als sie lächelte und schwanden, als die Magierin aus ihrem Tagtraum zurückkehrte.

Sie blickte sich nach Lyrien um. "Würdest du mir einen Gefallen tun, wenn du gerade keine eigenen Dinge zu erledigen hast?"
Ehe Lyrien die Frage beantworten konnte, fuhr Luas Hand schon an ihren Gürtel und sie reichte der Heilerin ein Säcklein, das kurz klimperte. Eine Geldbörse. "Mach dich auf den Weg ins Viertel des arkanen Wissens. Du findest es im südlichen Teil der Stadt. Am besten fragst du dich durch. Ich brauche eine möglichst gute Landkarte vom Urwald Kapayu. Versuche, die beste Karte zu finden und kaufe sie von meinem Geld."
Die Luftmagierin drehte sich wieder zu Tahmo. Sie murmelte etwas, aber der Junge konnte nur einen Teil der Worte erhaschen. "... dann nach Süden ging. Ich muss noch mehr herausfinden." Lua stockte. Sie bemerkte erst jetzt, dass sie in Selbstgespräche vertieft war. Nun lächelte sie verlegen, legte eine Hand an ihren Kopf und lachte dann. Sie besaß ein heiteres Gemüt. "Entschuldige. Lass uns zur Universität gehen. Ich muss dort einen Professor sprechen und dann können wir uns auch gleich um deine Lehre kümmern." Ihre Augen strahlten. "Ich habe einen Zauberschüler. Das ist mal aufregend!"

Dass Tahmo ungewaschen und von Kopf bis Fuß zerzaust war, störte die Magierin kein Stück weit. Auch sie sah etwas zerrupft aus. War das bei Luftmagierin so üblich? Nein, nicht immer. "Unterwegs sollten wir wenigstens einen Brunnen passieren, um uns schnell den Schlaf aus den Augen zu waschen. Lyrien, du kümmerst dich um meine Bitte? Wir treffen uns dann vor der Universität wieder."
Lyrien nickte. Sie ging zu Faro und klopfte ihm den Pelz. "Ich werde ihn mitnehmen, wenn du nichts dagegen hast, Tahmo. Dann bekommt er ein wenig Auslauf."


weiter in Die Universität der Magie - Topic darfst du eröffnen und dann PN an mich :)
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