Die Höhle der Löwinnen

Sie steht direkt am Meer, so dass die jungen Kriegerinnen stets den Blick auf die Freiheit genießen können, die ihnen die Frauen aus Gründungszeiten geschaffen haben. Außerdem können die jungen Amazonen ihren Morgenlauf am Strand machen.
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Darak Luthrokar
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Re: Die Höhle der Löwinnen

Beitrag von Darak Luthrokar » Mittwoch 3. Februar 2010, 23:57

Für einen Moment schien es so als wäre Daraks Herzklopfen das einzige hörbare Geräusch im Klassenraum. So empfand es zumindest er selbst. Der Schweiss auf seiner Stirn verriet dass er sich mit der Meute und mit dem Redenschwingen durchaus nicht leicht tat. Anspannung stand in sein Gesicht geschrieben. Zu schnell verlor man(n) auf dieser Insel ein Ei…. Die Pause kam auch für ihn ganz gelegen. Hoffentlich hatte er seine Gunst bei Constanze mit seiner unorthodoxen Rede nicht völlig versaut. Das wäre ärgerlich… und gefährlich. Schliesslich lag sein Leben in ihrer Hand… oder in ihrem Mund wenn man es genau nahm. Bisher hatte sie den potenziell tödlichen Schock noch nie ausgesprochen – da war ihr Lilith zuvorgekommen.

Darak schielte verunsichert zu Constanze hinüber und das was er da entdeckte hätte er nicht geahnt. Auch sie schien nachdenklich zu sein. War das nun ein gutes oder ein schlechtes Zeichen? Darak wurde aus Frauen ja grundsätzlich nicht schlau aber Constanze war ein Mysterium für sich. Er seufzte. Er hatte ihr wahrlich ein ungeheuerliches Verbrechen angetan und dies nicht nur ihr. Er senkte sein Haupt. Es war nicht leicht dass zu sein was ein ganzer Stamm verabscheute. Noch schlimmer war es, wenn man verstand wieso man es aber nicht mehr ändern konnte. Nichts würde wieder wett machen was er Constanze und den anderen Frauen angetan hatte. Er hatte sich auf den Verkauf von Frauen spezialisiert. Des Profites wegen. Männer waren anstrengender zu halten und warfen weniger Geld ab.
Die meisten Amazonen nutzten die Pause um wahrlich frische Luft zu schnappen. Darak wollte eigentlich auch aus dem Klassenraum raus doch er traute sich a nicht in die Meute da draussen und b nicht sich von Constanze wegzubewegen. So blieb er an seinem Rednerpult stehen und wischte sich den Schweiss von der Stirn indem er sich kurz den schweren Helm abnahm und mit seinem Ärmel über die Stirn wischte.
Er blickte auf als sich eine der Amazonen näherte und sah sie fragend an. Sie wirkte sehr mitgenommen. Er wusste dass er mit seinen Worten einige von ihnen an ihre düsterste Zeit erinnert hatte.
"Früher haben meine drei Brüder immer auf mich aufgepasst." Darak lächelte freundlich und nickte. „Dafür sind Brüder doch da.“ Hauchte er versöhnlich. Verstummte dann aber als sie weitersprach.
"Wir sind alle gefangen genommen und nach Sarma verschleppt worden.“ Der Gehörnte senkte sein Haupt. „Das tut mir leid.“ Hauchte er und klang ehrlich betroffen. „Wir waren alle Sklaven, meine Brüder und ich.“ Er fragte sich ob die beiden Brüder noch lebten? Doch er traute sich nicht die Frage offen zu stellen, sie war schon so nahe bei den Tränen… er wollte sie nicht auch noch gänzlich ausbrechen lassen.
“ Ich hab nichts gegen alle Männchen Celcias, nur gegen die, die anderen das Leben zerstören wollen." Darak nickte und lächelte ihr zu. „Du verurteilst Unrecht. Darum geht es doch. Ein Verbrechen bleibt ein Verbrechen, egal von wem es begangen wird. „ Darak war in dieser Hinsicht recht idealistisch.

Gerade er musste doch wissen wie willkürlich das Recht funktioniert. Nicht in der Theorie, aber in der Praxis. Ihm wurden 15 Jahre aufgebrummt, der doppelte Beinbruch aber war damals einfach eine Laune Valrocks gewesen. Darak ballte die Fäuste. Zum Glück war diese Plage tot. Ein Mord den er nicht bereute. Einer der wenigen…

"Nicht alle Amazonen denken so wie in dieser Klasse. Oftmals gehen solche Gedanken nur von wenigen aus." Darak musste gehörig sein Ohr spitzen um sie gut zu hören – das andere war ja eh praktisch taub. Er folgte ihrem Blick und nickte wissend. „Verstehe.“ Hauchte er ihr zu und lächelte aufmunternd. „Solange der Sinn einer Verurteilung nicht im fundamentalistischen Glauben verloren geht… besteht die grosse Möglichkeit dass gutes geschehen wird. Zum Glück gibt es Frauen die so denken wie du. " Darak hatte ein starkes Bedürfnis dem Mädchen Mut zu machen.

„Mitläufer braucht es… denn sie sind es oft die im entschiedensten Moment das Wort ergreifen… sei du jemand der dann für das eigene Denken einsteht, wenn es wirklich nötig wird.“
Solche Menschen gab es und brauchte es tatsächlich. Sie waren oft jene die Zweifeln äussern wenn eine Gruppe sich Stark fühlt und sich an schwächeren Auslässt. Sie sind das Gewissen, die Moral der Gruppe. Wichtige Menschen die Mitläufer die dennoch eine eigene gefestigte Meinung haben. Sie waren manchmal besser in der Lage die festgefahrenen Leute aufzuhalten als solche die ihre Opposition offen äusserten.
Darak blickte zu Constanze hin. Trat auf sie zu, wartete aber höflich bis sie und die Amazone sich fertig unterhalten hatten. „Was nun?“ Fragte er scheu.

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Re: Die Höhle der Löwinnen

Beitrag von Gestalt » Freitag 5. Februar 2010, 22:10

Die Amazonenschülerin verließ den Klassenraum mit einem freundlichen Lächeln. Eines, das sie Darak schenkte, als sie an ihm vorbei und hinaus ging. Sie war eines der besten Beispiele dafür, dass nicht alle Amazonen einen dermaßen harten Hass auf Männer besaßen wie beispielsweise Constanze. Es gab auch jene, die nur ihre Peiniger und Leute dieses Schlages nicht mochten. Solche Kriminellen waren nun einmal zum Großteil Männer, das ließ sich nicht abstreiten. Aber es würde Darak wohl beruhigen, wenn er erfuhr, dass es sehr viele Amazonen gab, die fälschlicherweise Männer hassten, tatsächlich aber nur innere Unruhe verspürten, wenn sie an Sklaventreiber, Menschenhändler und Schläger dachten.
Wer allerdings Constanze kannte und aufgrund ihres Halsbandes der Züchtigung enger an sie gebunden war als andere, der würde zunächst nicht so denken können. Constanze vermittelte vor allem als Hauptfrau und Lehrerin der Amazonenburg sofort einen allgemeinen Männerhass. Ihre Seele brannte, wenn sie Taktiken erklärte, wie man dem Männchen Herr (oder im Falle der Amazonen: Herrin) werden konnte. Auch Darak hatte das längst bemerkt. Vielleicht fragte er deshalb so scheu nach, als auch die letzte Schülerin durch die Tür nach draußen verschwunden war.

"Was nun?" Constanze warf ihm einen strengen Blick zu. Sie sah unzufrieden aus, obgleich sie seine Rede vorhin gewissermaßen verteidigt hatte. Zwar aus anderen Gründen, als es Darak lieb gewesen wäre, aber sie hatte ihm Recht gegeben. Jetzt jedoch machte sie den Eindruck in eine Zitrone gebissen zu haben.
"Ich schätze, wir sind hier fertig. Den Unterricht muss ich allein fortführen, du setzt meinen Mädchen zu viele romantische Flausen in den Kopf!" Die Hauptfrau verschränkte die Arme vor der Brust - und was für ein Vorbau es war. Nicht besonders groß, aber wundervoll geformt, fast göttergleich. Zudem verstand Constanze es, ihren Busen durch die Rüstung auffallend in Form zu setzen. Er wurde leicht angehoben, wirkte dadurch üppig und drall. Außerdem bewegte sich die Haut, jedes Mal wenn sie atmete. Nicht nur Männern wurde in ihrer unmittelbaren Gegenwart sehr schnell warm.
"Wenn ich dich hier weiter so idealistisch-romantische Reden schwingen lasse, rennen die jungen Amazonen sofort wieder in ihre Verderben. Im Glauben an ein paar männliche Sklaven, die sich auf ihre Seite schlagen würden, fangen sie noch an, diesen zu vertrauen. Ha! Sklaven sind doch auch nur triebgesteuert und nach ihrer Freilassung werden sie sich erst einmal eine ordentliche Mahlzeit und ein warmes Bett suchen - am besten mit einer oder mehr Frauen darin. Wenn du weiter hier Vorträge hältst, werden diese jungen Dinger noch vollkommen naiv!"

Constanze war wütend, man sah es ihr an. Eine Stirnader stand ein wenig hervor und ihre Wangen hatten sich gerötet. Außerdem zuckte das linke Augenlid ganz leicht wie unter einem Reflex. Sie nahm Haltung an und schubste Darak dann Richtugn Tür. "Gehen wir. Ich kann dich leider nicht allein zu Liliths Haus zurückschicken, so muss eine Unterrichtsstunde ausfallen. Aber dort allein lassen kann ich dich schon. Ich werde ein paar Ketten und Handschellen aus dem Gefängnistrakt mitnehmen. Du musst dann warten, bis eine von uns wieder zu Hause ist." Sie klang kühl und streng, außerdem hatte sie offensichtlich vor, Darak irgendwo anzuketten wie einen zurückgelassenen Köter.
Hoffentlich besaß Lilith keinen Gefängniskeller. Noch demütigender wäre es aber wohl ihn im Garten "anzuleinen", wo alle Amazonen ihn sehen konnten. Doch das würde Constanze nicht machen. Wenn Darak es schaffte, sich zu befreien, könnte er aus dem Garten flüchten. Nein, sie würde ihn in einen Keller sperren, die Luke verrammeln und sämtliche Gebäudeausgänge verriegeln. Ja, das war ihr zuzutrauen und tatsächlich hegte die Hauptfrau im Augenblick derlei Gedanken.
Ihre Finger legten sich mit festem Griff um Daraks Unterarm. "Mitkommen!", knurrte sie. Offenbar hatte sie nicht vor, Darak jemals wieder am Unterricht der Jung-Amazonen teilhaben zu lassen. Und das Training am Strand? Würde das noch stattfinden mit einem Männchen, das hinter Felsen hervorgesprungen kam?
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Re: Die Höhle der Löwinnen

Beitrag von Darak Luthrokar » Samstag 6. Februar 2010, 23:48

Darak lächelte dem Mädchen nach. Sie gab ihm das Vertrauen zurück dass er hier mit seiner Rede nicht gänzlich danebengeschlagen hatte. Das beruhigte ihn. Obwohl ihn Constanzes Reaktion noch immer Bauchweh machte. Schliesslich war sie eine Vertreterin eben jener radikalen Sorte der Amazonen die in Männchen das personifizierte Böse sahen. Darum fragte er was nun weiter geschehen soll. Die Frage wurde mit einem eiskalten und scharfen Blick quittiert welcher Darak schwer schlucken liess. Ihre Unzufriedenheit strahlte förmlich zu ihm herüber. Hoffentlich hatten darunter nicht wieder seine Kronjuwelen zu leiden.
"Ich schätze, wir sind hier fertig. Den Unterricht muss ich allein fortführen, du setzt meinen Mädchen zu viele romantische Flausen in den Kopf!"

„Romantische Flausen? Was für romantische Flausen?!“ Dass auch Männer gefoltert und versklavt wurden und die Sklaverei beide Geschlechter anging war durchaus nicht romantisch – fand er zumindest. Er verstummte als sie ihre Arme verschränkte.
Er wusste dass es in diesem Moment sehr dumm war auch nur einen Blick in ihren Ausschnitt zu wagen…aber es passierte eben dennoch. Für einen kleinen Moment bewegte sich Darak Luthrokar in einem optischen Himmel. Dralle Brüste versprachen sanfte Kissen für jeden Kopf zu sein, ob weiblich oder männlich war egal. Sich eine Frau vorzustellen die sich mit diesen Brüsten beschäftigte war für ihn etwa genau so erotisch wenn nicht noch erotischer als sich selbst dabei vorzustellen. Das einzige was gar nicht ging war ein anderes Männchen in dieser kurzen Fantasie.

Sein Hirn hatte sich abgemeldet. Respektive in die tiefen Verlagert. Die Befehle an die Augen sofort da wieder weg zu starren versandeten irgendwo in Daraks Synapsen.
Oh ich würde diese beiden Damen zu gerne mal feucht sehen… mit Meeresglitzer auf der Haut…

".. rennen die jungen Amazonen sofort wieder… Sie könnte mich dann peitschen und antreiben, mich das böse böse Männchen… jahhh… “Sie sind doch auch nur triebgesteuert und nach ihrer Freilassung werden sie sich erst einmal eine ordentliche Mahlzeit und ein warmes Bett suchen - am besten mit einer oder mehr Frauen darin.
Oh..ja…essen und viele Frauen in einem Bett…toll…. HEH KONZENTRIER DICH! Jaa endlich schaltete sich noch ein Restvolumen von rationalem Verstand ein und katapultierte Daraks Bewusstsein wieder an den ursprünglichen Ort zurück. Er schüttelte sich, kniff die Augen zusammen und blickte Conny wieder an. „J..ja…“ Brachte er nur kleinlaut hervor. Er hatte keine Ahnung was sie gesagt hatte.
Constanze hatte wohl gemerkt dass er nicht ganz bei der Sache gewesen war, denn ihre Stirnvene platzte beinahe – Darak kannte dies nur von sich selbst und wusste wie in Rage er war bis dieses Phänomen auftrat. Wenigstens kriegte sie bei stress kein Nasenbluten – wie er ab und an.

Oha…das…ist..nicht…gut…Darak Luthrokar…diese Frau hat ein verdammtes Strafregister von mir im Kopf, die rächt sich manchmal unvorhergesehen für solche Dinge! Das hatte er ja bereits schmerzlich erfahren müssen. Er zuckte zusammen als sie ihn ungewohnt ruppig zur Tür schubste. Die verschlechterung seiner Lebensumstände hier auf Xytras erfolgte Postwendend. Constanze wollte ihn offenbar nach Hause bringen und ihn dort irgendwo anketten. Vielleicht kriegte er heute tatsächlich noch die Peitsche zu spüren aber nicht in dem Sinne wie er sich das so ausgemalt hatte.
Er wurde am Unterarm gepackt und mitgezogen. „Tut..mir leid…“ Er wusste nicht genau was sie so erzürnt hatte, wirklich seine Rede oder sein…Blick…
Die Chancen standen gross dass beides ihre Missgunst erweckt hatte. „Ich komm ja schon!“ Darak folgte ihr brav. Er wollte sie nicht noch mehr Provozieren. Schliesslich hatte er nicht vor seinen zukünftigen Lebensunterhalt als Kastratensänger zu verdienen.

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Re: Die Höhle der Löwinnen

Beitrag von Erzähler » Sonntag 14. Februar 2010, 10:04

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