Die große Bibliothek

Hier lernen schon die Kinder wie man mit Magie und besonderen Gegenständen umgeht. Jeder Bewohner hat diese Universität schon besucht, einige wurden weiter gefördert und sind nun mächtige Magier
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Re: Die große Bibliothek

Beitrag von Erzähler » Montag 16. Juni 2008, 21:14

Xan hatte nicht schlecht gestaunt, als sich Samarinath vor ihm manifestiert hatte. Wo war sie bis zu diesem Zeitpunkt?
Er konnte nur erahnen, dass sie sich vermutlich bei ihm eingenistet hatte.
Ohne ein weiteres Wort zu verlieren hatte sie sich bei ihm eingeharkt und so schritten sie, einem Paar gleich, durch die Straßen von Zyranus. Wo auch immer die beiden erblickt wurden, konnte Xan die lüsternen Blicke der Männer und die neidischen Gesichter der Frauen sehen.
Wer kam auch gegen so eine perfekte Frau an.
Und sie wusste nur zu gut mit ihren Reizen zu spielen. Ob es nun ihr hüftschwankender Gang war, die Geste ihrer Hand, wenn sie mit einer ihrer roten Haarsträhnen spielte oder sich lasziv an ihn lehnte.
Des Öfteren konnte Xan abfällige Bemerkungen hören.

„…nur von den?...was besseres verdient….woher?....“

So schritten sie durch die verschlungenen Straßen von der magischen Stadt. Das Knistern nahm mehr und mehr zu. Wie leichte elektrische Entladungen, die selbst von jedem nicht Magiebegabten zu fühlen war.
Samarinath lächelte. Ihr Blick glich einer Schlange nach Beute suchend gleich über diese Stadt.

„<span style="color:663B6C;"> So unverdorben. So rein, so mächtig. Sooo, …perfekt“ </span>flüsterte sie leise. Sie zwinkerte Xan zu.
<i> Hast eine spezielle Vorstellung davon, was wir in der Bibliothek über diesen Trank erfahren werden oder weißt du nur um seine Existenz?"</i>, fragte Xan seine Begleiterin beiläufig.
Immerhin waren sie deswegen ja aufgebrochen.

„ Nun, auf deine Frage, mein Süßer. ICH weiß, dass es ihn gibt…oder sagen wir mal , gab. Wir sollten am besten in alten Schriften über Legenden und Mythen schauen….Ihr Sterblichen neigt nämlich dazu, vieles als ersponnen abzutun, was es eins gab. Warum eigentlich?...Wir haben da die größere Weitsicht, es gibt nichts, was es nicht gibt….Aber nicht umsonst haben wir euch so gerne geholfen. …..hmmm,“

Sie regte sich der anschwellenden Magie entgegen. Genüsslich schloss sie die Augen und strich sich mit einer Hand sanft über ihren schlanken Hals.

„ diese Magie ist herrlich“, beendete sie ihren Satz.

*RUMPS*

Ein junger Mann rempelte Xan an. Noch keine 20 Jahre alt. Schwarzes Haar streng nach hinten gebunden. Eine Lehrlingsrobe eines angehenden Ritualmagiers trug er am Leibe. Die Bücher, die er bis eben noch getragen hatte, waren zu Boden gefallen. Eins landete unsanft auf Xans Fuß.
Das der junge Mann etwas verloren hatte- nämlich seinen gesamten Bücher- schien er nicht zu bemerken. Sein Blick war gefesselt von Xans Begleiterin. Diese lächelte nur korket.


( offtopic: 5 % LP Abzug, wegem dem Buch)

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Re: Die große Bibliothek

Beitrag von Erzähler » Montag 29. September 2008, 18:18

Es dauerte ein par Sekunden, da erst reagierte der junge Adept. Verwirrt sah er Xan an.
Wieder und wieder schweifte sein Blick zu der schönen Dämonin, um dann langsam zu realisieren was geschehen war.
Er errötete und blickte beschämt zu Boden. Dort lag ja immerhin noch sein Buch.

„ oh,…äh….verzeiht, ich wollte bestimmt nicht…also es war nicht meine Absicht euch mein Buch auf den Fuß fallen zu lassen…es war nur so, das…also entschuldigt bitte mein tölpelhaftes auftreten….ich hoffe es ist nichts ernsthaftes passiert.“

Er bückte sich um sein Buch aufzuheben und hätte dabei fast seine anderen Bücher fallen gelassen.
„<span style="color:663B6C;">nein, ist der putzig…</span> hörte Xan die amüsierte Stimme von Samarinath in seinem Kopf.
Sie hatte sich anscheinend genug in den magischen Strömungen gesonnt und blickte nun ebenfalls auf den jungen Adepten.

„ soll ich helfen?“ fragte sie den knienden jungen Mann. Dieser Blickte auf, um eigentlich auf das Gesagte von Xan zu reagieren und erstarrte.
Sein Augen hingen abermals an Samarinath, oder eher gesagt an ihrer Oberweite. So zeigte sie beim herunterbeugen doch wesentlich mehr als es sich für eine sittliche Frau gehörte.


„ bereichern?...ja, sehr gerne…nein ihr braucht nicht zu helfen.“ Er stand hastig auf .

RUMPS
POLTER

Diesmal war ihm alles heruntergefallen.

„ Bitte verzeiht…oh, ich Tölpel….habe ich euch wieder getroffen….entschuldigt, bitte…..Gerne, gerne würde ich euch begleiten….Mein Name ist Friedrich von Margesade….Ihr seit Ritualmagier, oder? Lehrt ihr hier?...oh, verzeiht meine Neugier…“

Er stapelte sich die Bücher wieder auf und versuchte beim Balancieren der Bücher Xan die Hand zu reichen. Genau konnte man sehen, dass er mehr als bemüht war Xans Begleiterin nicht anzusehen.
Diese kicherte nur.
Spielte sie jetzt absichtlich das naive Blödchen?

„ Xan, mein Schatz, wollen wir dann weiter? Mich dürstet es nach Wissen.“ Sie schmiegte sich an Xan und hackte sich wieder bei ihm ein.

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Re: Die große Bibliothek

Beitrag von Erzähler » Sonntag 12. Juli 2009, 15:31

[Miriel: kommt aus Wohnviertel. Maurizius de lays heim)

Sie eilten zu der großen Bibliothek von Zyranus. Wie Miriel schon wusste die zweitgrößte nach der von Pelgar. Doch hier waren die mehr spezifischen Bücher gelagert.
Eine Stadt wie Zyranus hätte immerhin nie zugelassen, dass in einer nicht Rein-Magierstadt, seltenere arkane Bücher waren als bei Ihnen. Es gab sogar Magier, die mit der Aufgabe betraut waren, alle seltenen Bücher aus ganz Celcia hierher zu bringen, insbesondere wenn sie etwas mit Magie zu tun hatten.
Man sagt sogar, wenn die Bücher nicht verkauft wurden, dann konnte man sie seltsamerweise nach einiger Zeit doch hier finden. Woanders waren sie dann bei einen Unfall vernichtet worden oder es war NIE ein Einzelexemplar gewesen.
Wichtig für alle Magier auf Celcia war auf jeden Fall, dass man eigentlich immer ein passendes Buch in Zyranus zum lesen finden konnte.
Maurizius und Miriel hatten in der vergangenen Zeit, viel Zeit hier verbracht. Sind durch die unendlich wirkenden Regalreihen beschritten und hatten zeitweilig das Gefühl, die Bücher würden sie verhöhnen. Jedenfalls sagte Maurizius so was.

Als sie die Bibliothek erreichten, war es später Abend. Kaum noch war jemand auf den Straßen. Was schon irgendwie seltsam war.
Die Treppen zur Bibliothek waren wie leergefegt.
Sonst hatte man immer das Gefühl gehabt, dass die Bibliothek selbst zur Mitternacht von wissbegierigen Magiern und Adepten besucht wurde. Die Straßen waren zwar belebt, doch nicht wie sonst. Eine bedrückende Stimmung lag auf diesem Ort.
Langsam erklomm Maurizius die Treppen, blickte sich hier und da mal um.

„ merkwürdig…als wenn etwas passieren würde… seltsam… Miriel, komm zu mir“ Die Stimme war ernster als sonst und sie klang besorgt.
Er war inzwischen am Tor der Bibliothek angekommen. Das geflügelte Tor war heute verschlossen. Aber es hing dort etwas am Eingang. Eine Bekanntmachung. Sie stand in verschiedenen Sprachen am Tor, auch in der Allgemeinsprache:
Wir, die Stadt Zyranus,
trauern um einen der unseren.
Wir gedenken:
Miakael el Forantiatio de la Corassel.
1. Kadett der Akademie der arkanen Künste aus Zyranus
und Träger des 5. Ranges.
Sohn von Adrion Forantiatio de la Corassel.
Der Oberste Medikus , Träger des weißen Lichtes.

Soll Kraft und Stärke seiner Familie zukommen.

Aus diesem Anlass bleibt für zwei Tage die Akademie
und die Bibliothek geschlossen.
Wir bitten um Nachsicht.

Im Auftrag von :
Sorenus Dree `sha rynmasall von Dynstal de Krass`shikov,
Träger des Dunklen,
Beirat der Akademie von Zyranus.
Erster Zirkel-Vorsitzender der Schattenkünste.
Projektförderer zur Erforschung des Quellarkanums.

„ Ach du meine Güte, was hat er denn nun gemacht…und wieso habe ich nicht Bescheid bekommen. Wie?, ich lese meine Post nicht...armer Adrion…erst sie und jetzt er…wir müssen uns eilen…wir müssen da rein…ja!, so geht es… kommt Miriel!“ damit huschte er wieder die Treppen runter und winkte Miriel zu sich. Er schien irgendetwas vor zu haben.
Er beachtete nicht einmal, das er beim runter laufen seine Pantoffeln verlor und nun auf Socken durch den drum liegenden Garten lief. Dabei hielt er aber Ausschau, ob ihn jemand sah. Er wartete in kurzen Abständen auf Miriel und wenn sie ihm folgte, lief er weiter. Plötzlich verschwand er in einem Busch. Man hörte ein Geräusch von Stein auf Stein scharren.

„ Wo bleibst du denn? Wir haben es doch eilig. Sorenus wird immer wilder….jaja, Magie ist gefährlich, Kindchen. Komm!“
Konnte sie aus dem Busch hören. Und wenn man hineinsah, erblickte man einen kleinen dunklen mit Spinnweben verhängten Gang. Ein Geheimgang?

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Re: Die große Bibliothek

Beitrag von Miriel Lefay » Sonntag 19. Juli 2009, 00:43

Miriel wartete nicht erst bis Maurizius seinen Umhang nahm, sondern war schon zur Tür hinaus, als dieser vorsichtig über den Bücherberg stieg. Erneut konnte sie nur den Kopf schütteln, denn so vorsichtig wie er nun mit seinen Büchern umsprang, so rüde hatte er sie vorher aus dem Regal geworfen. Er war einfach ein Mann der Extreme, auch jetzt, da sie der Bibliothek entgegenstrebten. Während Miriel eilenden Schrittes lief, hatte Maurizius sichtlich Mühe zu folgen, doch nicht weil er wesentlich älter als die für seine Begriffe junge Erdmagierin war, sondern weil er in seiner schusseligen Art vergessen hatte, seine Pantoffeln gegen ordentliche Straßenschuhe einzutauschen. Nur gut, dass es bereits auf den Abend zuging und die meisten Bewohner Zyranu's in ihren Häusern beim Abendessen saßen. Miriel und ihr Gastgeber hatten dieses ja vorzeitig abgebrochen, nachdem sich Maurizius endlich wieder erinnert hatte. So erreichten sie dann auch mehr oder weniger unangefochten, wenn auch nicht ohne verwunderte Blicke der wenigen Passanten, und reichlich außer Atem die Bibliothek.

Wenn Miriel gedacht hatte, dass sie nun endlich etwas erfolgreicher suchen könnten, so sah sie sich bitter getäuscht, denn sie rannte in ihrer Eile vor eine verschlossene Bibliothekstür. Fluchend rieb sie sich ihren Fuß, welcher schmerzhaft Bekanntschaft mit der so unverhofft verschlossenen Tür gemacht hatte.
Während sie ungeduldig und ungestüm an der schweren Holztür rüttelte, war Maurizius wesentlich bedachter, wahrscheinlich weil ihm die Stille und Unbelebtheit vor der Bibliothek sofort ungewöhnlich vorgekommen war. Als er dann den Anschlag entdeckte rief er die noch immer fluchende Miriel zu sich. Sein Ton klang so ernst, dass diese sofort hellwach war und seiner Aufforderung ungewohnlich schnell und widerspruchslos Folge leistete.
Die Worte, die beide dann gemeinsam auf dem Anschlag lasen, machten schnell deutlich, dass sich ihre Lage weiter verschärft hatte. Betroffen blickten sich beide an bis Maurizius schließlich das Schweigen brach:
„Ach du meine Güte, was hat er denn nun gemacht…und wieso habe ich nicht Bescheid bekommen. Wie?, ich lese meine Post nicht...armer Adrion…erst sie und jetzt er…wir müssen uns eilen…wir müssen da rein…ja!, so geht es… kommt Miriel!“

Geschockt von der Mitteilung an der Bibliothekstür folgte Miriel dem schusseligen Magier, ohne jedoch groß zu realisieren wohin er sie führte. Ihre Gedanken weilten bei Adrion. Wieder klangen ihr seine Worte im Ohr, dass er ihnen nicht helfen könne, da Sorenus ihn mit seinem Sohn erpressen würde.
SORENUS! Oh, wie sie diesen Magier zu hassen begann! Dieser zu allem fähige Mann, der wahrscheinlich auch mit Kri'ils Verschwinden zu tun hatte. Erst Adrions Frau, dann Kri'il und nun Adrions Sohn! Und dann diese scheinheilige Beiliedsbekundung. Oh, wenn sie ihn in die Finger bekam! In Gedanken malte sie sich bereits aus, wie sie diesen Ausbund an Schlechtigkeit leiden lassen würde. Oh ja, er würde leiden, soviel stand für sie fest. Leiden und bezahlen für all jene, denen er weh getan hatte. Doch hier und jetzt waren erst einmal andere Dinge wichtig, weswegen sie sich dazu zwang, ihr Augenmerk wieder auf Maurizius zu richten.
Der war gerade hinter einem Busch verschwunden, von wo man nun schleifende Geräusche und sein Ächzen hörte. Dann, zwischen zwei Schnaufern war auch wieder seine Stimme zu hören:
“Wo bleibst du denn? Wir haben es doch eilig. Sorenus wird immer wilder….jaja, Magie ist gefährlich, Kindchen. Komm!“

„Schhhhtttt, nicht so laut.“, antwortete sie schnell. „Ich komme ja schon. Wo sind wir hier eigentlich und was treibt ihr da?“, wollte Miriel wissen und zwängte sich zwischen dem Gestrüpp hindurch. Nun erst sah sie, was Maurizius gerade so angestrengt hatte. In der Mauer der Bibliothek klaffte ein Loch, gerade so groß, dass ein erwachsener Mensch hindurch passte und davor lagen die Steine, die der Magier aus der Mauer heraus gestemmt haben musste. Anscheinend barg die Bibliothek von Zyranus so einige Geheimnisse von denen nur Wenige wussten. Zum Glück gehörte Maurizius zu diesen Wenigen, weswegen Miriel ihn nur anerkennend angrinste, als sie mit der Hand auf das Loch wies und ihm zuraunte: „Ihr seid ein Mann mit vielen Fähigkeiten Maurizius, und mit noch mehr Gesichtern. Ich bin froh, dass ihr mir zur Seite steht, auch wenn ihr zumeist ein wenig anstrengend seid. Nun denn, wenn ihr die Güte hättet und voran gehen möchtet. Ihr scheint euch hier ein wenig besser auszukennen als ich. Wisst ihr denn wenigstens wohin der Gang führt?“
Hoffentlich hatte man sie nicht beobachtet, dachte sie noch, als Maurizius bereits in dem Loch verschwand. Nicht auszudenken, wenn ihnen gerade Sorenus am Ende dieses Ganges auflauerte. Vielleicht hätte sie ihr Schwert mitnehmen sollen, was sie bei ihrem überstürzten Aufbruch vollkommen vergessen hatte. Auch wenn sie nur miserabel damit umgehen konnte, so verlieh es ihr doch eine gewisse Sicherheit, die sie gerade in ihrem jetzigen Zustand gut gebrauchen konnte.

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Re: Die große Bibliothek

Beitrag von Erzähler » Dienstag 28. Juli 2009, 13:36

„Ihr seid ein Mann mit vielen Fähigkeiten Maurizius, und mit noch mehr Gesichtern. Ich bin froh, dass ihr mir zur Seite steht, auch wenn ihr zumeist ein wenig anstrengend seid. Nun denn, wenn ihr die Güte hättet und voran gehen möchtet. Ihr scheint euch hier ein wenig besser auszukennen als ich. Wisst ihr denn wenigstens wohin der Gang führt?“
Maurizius grinste sie an.
„ meine, liebe, viele Gesichter bietet oft auch gute Möglichkeiten…ich hätte gerne mehrere… diese aber wieder abzunehmen und überzeugen zu können, DAS ist das Schwierige…doch egal. … Wenn ich mich richtig erinnere, so führt der Gang in eine Lesestube, jedenfalls war es damals so… und wieso anstrengend, die Jugend ist viel schlimmer… ist doch schon etwas her, das ich hier war.“
Er raffte seine Kleidung zusammen und zwängte sich durch die Öffnung.
„ Uih, ist das dunkel…wir brauchen Licht!. Ich, bah…Spinnenweben…grässlich… hier wurde ja ewig nicht geputzt….hihi, es werde Licht…oh das wollte ich schon immer machen.“
Plapperte Maurizius dumpf in den Gang. Die Wände schienen sehr dicht zu sein. Jedes Geräusch wurde von den Wänden geschluckt.
Dann wurde der Gang, plötzlich bei Maurizius sehr hell. Es war wie ein Blitz der sich in den Gemäuern entladen hatte. War das ein Zauber gewesen?
Nachdem sich dieser Blitz entladen hatte, verlor er mehr und mehr an Kraft und dann konnte man eine kleine schummrige Flamme auf der Hand von Maurizius sehen. Den Gang erleuchten, tat diese Flamme nicht. Sie tauchte nur das Gesicht des Magiers in unheimliche Schatten. Geisterhaft.
Wie ein Wesen aus der Welt des Grauens.
Doch nicht nur das Gesicht auch der Gang . Hier und dort wurde das schummerlicht von Spinnweben und blanken Stein reflektiert.
War das ein Schädel?
Den Gang machte es wirklich nicht angenehmerer.
„ Nun, kommt schon…hier ist nicht zu befürchten…außer vielleicht…ach, der ist schon lange nicht mehr existent…kommt schon und folgt mir…IHH! was knackte da man Boden!... typisch, ich habe keine Schuhe angezogen...pfui…kommt Miriel“
Langsam entfernte sich das kleine Licht und mit ihr Maurizius.
Spinnweben waren mit staub gefüllt und hingen wie schwere Vorhänge in Nischen und durch den Gang. Wie lange war keiner mehr hier. Muffig und abgestanden roch die Luft, nur der leichte Windhauch von draußen brachte saubere Luft mit.. Die wände waren kalt und über mit netzen von Spinnen versehen. Auch hatte man das Gefühl zeitweilig in ein Netz zu fassen, wo es nur so wimmelte.
Beklemmende Wände, wenn man die Öffnung hinter sich hatte und es kein zurückgab.
Maurizius war ein par Meter voraus um eine Wand gebogen.
„ Vorsicht, Stufen“ konnte man von ihm hören. Dann war Stille.
Der Gang wurde noch schmaler. Dumpf war jedes Geräusch. Wie in einer Grabkammer . Gerüche von Stein und Kälte.
Kannte sie das Gefühl nicht? Die Enge!
Das Gefühl lebendig und doch begraben zu sein. Roch man nicht Feuer?
Spürte man nicht gerade den Hauch des eisigen Todes im Nacken.
Eine Bewegung!
Was war das?
Pieps, pieps!

Etwas packte sie am Handgelenk. Ein Griff eisig wie der Tod selbst.

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Re: Die große Bibliothek

Beitrag von Miriel Lefay » Sonntag 2. August 2009, 15:50

Maurizius war schon längst in dem dunklen und schmalen Gang verschwunden und man konnte ihn nur noch dumpf lamentieren hören. Dass es dunkel und dreckig wäre, dass überall Spinnweben hängen würden und überhaupt, dass der Gang wohl schon seit Ewigkeiten nicht mehr benutzt worden wäre.
Nun ja, wie schon gesagt, Maurizius war bereits im Gang verschwunden und Miriel stand nun allein vor dem Loch, das den Eingang markierte. Im Gegensatz zu dem alten Magier konnte sie sich jedoch nicht so einfach dazu überwinden, den Gang zu betreten. Es war, als würde etwas in ihr den bisherigen Tatendrang blockieren. Mit jedem Schritt, den sie sich dem Einstieg in das Gemäuer näherte, begann sie mehr und mehr zu zittern und ihre Beine fühlten sich wie Wachs an.
Der Gang weckte Erinnerungen, die Dunkelheit, die Enge, der Staub, all das rief Bilder in ihr wach. Bilder von vergangenen Ereignissen in Pelgar, Bilder, die sie tief in ihrem Unterbewusstsein vergraben glaubte, Bilder von Feuer, Asche, düsterrotem Glühen und beklemmender Enge. Das Gefühl der Hilflosigkeit, welches sie damals beherrscht hatte, kam zurück und lähmte sie.

Zögerlich und mit rasendem Herzschlag überwand sie ihre aufkommende Panik und trat endlich in den Gang. „Maurizius!“, zaghaft, zögerlich, mit fast versagender Stimme gerufen, dann ein wenig lauter: „Maurizius! Wo seid ihr? So sagt doch etwas.“ Statt einer Antwort erhellte ein heller Blitz den Gang, der mehr und mehr an Kraft verlor, bis am Ende ein schummriger Lichtschein auf Mauriziu's Hand blieb, der das Gesicht des Magiers und den Gang in seiner Umgebung in gespenstisches Licht tauchte.
Florencia sei dank, endlich war es nicht mehr so dunkel und auch Maurizius war wieder zu sehen, auch wenn das Licht in seiner Hand kaum mehr reichte, den Gang geisterhaft erscheinen zu lassen.
„Nun, kommt schon…hier ist nicht zu befürchten…außer vielleicht…ach, der ist schon lange nicht mehr existent…kommt schon und folgt mir…IHH! was knackte da man Boden!... typisch, ich habe keine Schuhe angezogen...pfui…kommt Miriel“
Das sagte sich so leicht, denn je tiefer sie in den Geheimgang eindrangen, desto panischer wurde Miriel.
Hatte da nicht gerade etwas geknackt? Nervös fuhr die Erdmagierin herum, doch konnte sie hinter sich nichts als Dunkelheit sehen.
Da! Nein, es war nur der flackernde Schatten von Maurizius gewesen, der sie zum Narren gehalten hatte.

Bei jedem Geräusch und jeder noch so kleinen Bewegung, die Miriel wahrnahm zuckte sie zusammen. Das grauenvolle Erlebnis in Pelgar hatte der jungen Frau so sehr zugesetzt, dass sie vollkommen verändert war.
Als sie dann sogar in ein Spinnennetz fasste und das Gefühl hatte, als würden unzählige kleine Spinnen über ihre Hand krabbeln, stieß sie einen spitzen Schrei aus und zog panikartig ihre Hand zurück.
Ihr Herz raste und ihr Atem ging stoßweise, nur mit allergrößter Mühe konnte sie sich wieder halbwegs beruhigen und Maurizius weiter folgen.
Dieser war schon ein gutes Stück voraus und bog gerade um eine Ecke von wo es dann auch dumpf zu Miriel schallte: „Vorsicht, Stufen“

„Wartet! Maurizius!“ eilig wollte sie ihm folgen, doch da ...! Eine Bewegung, mehr erahnt als tatsächlich gesehen, dann ein Piepsen. Waren das etwa Ratten? „Aiiieehhhh“ Der Schrei hallte durch den Gang, als sich auf einmal eine eisige Hand um Miriels Handgelenk schloss.
„HILFE; ZU HILFE! HELFT MIR DOCH MAURIZIUS! LASST MICH LOS, VERDAMMT!“ Zu Tode erschrocken zog und zerrt Miriel mit aller Kraft und versuchte den sie fest umklammernden Griff zu lockern, dabei schrie sie so laut und angsterfüllt wie noch nie zuvor in ihrem Leben. Schließlich wusste sie sich nicht weiter zu helfen und biss mit aller Kraft in die sie haltende Hand. Die Folge davon war, dass sich der Griff um ihr Handgelenk löste und sie, aufgrund ihrer Bestrebung frei zu kommen, einige Schritte nach hinten taumelte. Fatalerweise waren genau dort die von Maurizius angekündigten Stufen. Den Halt verlierend stürzte Miriel diese hinab, schlug der Länge nach auf den Boden, sich dabei den Kopf an der Gangwand stoßend, und blieb schließlich benommen und stöhnend liegen.

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Re: Die große Bibliothek

Beitrag von Erzähler » Freitag 7. August 2009, 14:49

Die Welt war schwarz um Miriel Lefay. Ihr Schädel dröhnte. Das Gefühl der eisigen Kälte hatte sie noch wieder im Griff, aber vielleicht war es gut so. Vielleicht war es so vorgesehen, dass
sie in einem geheimen Hang in einer Bibliothek ihr Ende fand.
Nur dumpf hallten Geräusche zu ihr.
Oder waren es Stimmen?
Die eine war Maurizius, aber wer war die andere
„ Miriel, ach du meine Güte. Mädchen…WAS?? DU?“
„…rede nicht, geh da lang…“
Tief und rau war die Stimme. Aber irgendwie weiblich klingend.
„ Vorsichtig, …also ich bin überrascht…dass du…“
„Idiot, …Das Weibchen ist trächtig und du…sie riecht nach Angst...ihre Angstschreie hallen jetzt noch in meinen Ohren.“
„ Schwanger, Nicht trächtig….das du dass immer noch nicht weißt. Da würde man doch denken, dass wenn man eine gigantische Bibliothek über sich hat…Angst! Ach ich verstehe. Deshalb…“
„ SCHWEIG STILL“ knurrte die Fremde Maurizius an.

Miriel wurde behutsam aufgehoben. Als würde sie nichts wiegen, wurde sie von irgendjemand weggetragen. Es fühlte sich so an, als schwebte man.
„ Seih unbesorgt, ich tue dir nichts“ Wurde ihr zu geflüstert.
Wenn Miriel die Augen öffnen würde, so könnte sie im schwachen Licht ein Gesicht sehen. Die Haut allerbasterfarbend und pechschwarzes glattes Haar, welches wie Teer im fahlen Licht schimmerte. Die Gesichtszüge fein und doch ernst dreinblickend. Aber ihre Augen waren in einem strahlenden dunkelblau und zeigten Ruhe und Sanftheit.
Ihre Kleidung war in dunklen grau und eng am Körper anliegend. Sie trug keine Waffe, doch ihr Körper zeigte, dass er Kämpfen konnte.
Maurizius lief an Miriels Seite und tätschelte ihr die Hand.
„ Das war unverantwortlich…DU läufst vor …und lässt das Weibchen zurück. Ich hätte sie fast gefressen…wäre mal war anderes gewesen. Hast du eine Ahnung, wie langweilig Ratten sind? Hattest du es mir nicht aufgetragen….Ich hatte dich gerade noch gehört….Und dann ist sie auch trä…schwanger…du Idiot. Maurizius! Ich rede mit dir…Außerdem hat sie mich gebissen. Soll ich gleiches mit gleichen vergelten? Sag mal, bist du inzwischen zu senil, um mich zu verstehen?“
„ Du hast es doch gemerkt. Obwohl ich ehrlich nicht angenommen habe, dass du noch lebst…nein, habe ich wirklich nicht….jaja, der Mutterinstinkt…HIHI, ich finde es bemerkenswert, dass sie dich biss…Bitte sei vorsichtig mit ihr, Ni-sha“

Es wurde eine Tür, die nur ein leises Knarren von sich gab geöffnet. Und man konnte eine geräumige Höhle sehen. Ein einfaches Lager aus mehreren Fellen war in einer Nische und ein kleines Feuer. In einer anderen Nische türmte sich ein Berg aus kleinen und größeren Knochen auf. Einige sahen noch frisch aus. Ein kleiner Gang führte wohl in eine weitere Höhle.
Miriel wurde vorsichtig auf die Felle gebettet.
Maurizius strich Miriel väterlich über die Wange, als die Frau den Raum kurz verlies. Sie grummelte und knurrte dabei irgendetwas vor sich hin.
„ Miriel, Miriel!...Es wird alles gut. Ihr seit nur gestürzt. Kindchen, man muss wirklich auf dich acht geben. So schnell war ich doch nicht…. Wieso hast du nicht gesagt, dass du Angst bekommen könntest. Aber hier seit ihr in Sicherheit. Hier passiert euch nichts, …mir hoffentlich auch nichts…die können so launisch sein.“

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Re: Die große Bibliothek

Beitrag von Miriel Lefay » Dienstag 11. August 2009, 15:03

Bohrender Kopfschmerz war die erste Empfindung nach ihrem Sturz, aber auch die Schulter tat höllisch weh, sodass der Schmerz sie langsam wieder zu Bewusstsein brachte. Um sie herum war es noch immer stockdunkel, so dass sie gleich wieder die Augen schloss. Nur nicht zu sehr bewegen, dann war der Schmerz erträglicher. Aufstöhnend fasste sich Miriel an die Stelle ihres Hinterkopfes, wo der Schmerz besonders schlimm war und sie eine ordentliche Beule ertasten konnte. Florencia sei Dank, kein Blut!, war ihr erster Gedanke, dann jedoch fasste sie instinktiv an ihren Bauch, als könnte sie so feststellen, ob es ihrem Kind auch gut ging. Zum Glück spürte sie dort keinen Schmerz, was sicher ein gutes Zeichen war.

Nun erst, nachdem sie sich vom ersten Schreck erholt hatte, nahm sie die Stimmen war. Stimmen? Sie war doch nur mit Maurizius unterwegs gewesen! Wieso dann zwei Stimmen? Und dann fiel es ihr wieder ein, die Kalte Hand, welche ihr Handgelenk umklammert hatte. Erneut kroch die Angst in ihr hoch, sollte sie Maurizius nicht warnen?
Andererseits, er klang nicht gerade besorgt, zumindest nicht was das andere Wesen anging. Eher im Gegenteil kam es ihr so vor, als würde er dieses sogar kennen. Trotzdem wagte Miriel es nicht, ihre Augen zu öffnen, als sie von dem Wesen, was immer es auch war, sachte aufgehoben und getragen wurde. Ihre Angst, dass es sich dabei um etwas Schreckliches handeln könnte, war einfach zu groß. Wäre da nicht Maurizius gewesen, so hätte sie erneut zu schreien begonnen. Allein die Tatsache, dass er sich dem Wesen anvertraute hielt sie davon ab, sich dagegen zu wehren.
Vielleicht lag es aber auch nur an der Art wie das Wesen, sprach und auftrat, dass Miriel wie gelähmt war. Die Stimme war tief und rau, aber trotzdem nicht männlich und die ganze Art des Auftretens hatte etwas Bestimmendes, keinen Widerspruch duldendes, so als wüsste dieses Wesen, das sie beide ihm unterlegen waren.

„Sei unbesorgt, ich tue dir nichts“, wurde ihr zugeflüstert, was Miriel angesichts der folgenden Worte, die sich an Maurizius richteten, am Wahrheitsgehalt zweifeln ließ.
„Das war unverantwortlich…DU läufst vor …und lässt das Weibchen zurück. Ich hätte sie fast gefressen…wäre mal war anderes gewesen. Hast du eine Ahnung, wie langweilig Ratten sind? Hattest du es mir nicht aufgetragen….Ich hatte dich gerade noch gehört….Und dann ist sie auch trä…schwanger…du Idiot. Maurizius! Ich rede mit dir…Außerdem hat sie mich gebissen. Soll ich gleiches mit gleichen vergelten? Sag mal, bist du inzwischen zu senil, um mich zu verstehen?“
Bei allen Göttern Celcias! Was war das nur für ein Wesen, mit dem sich Maurizius da unterhielt. Es hatte sie fressen wollen! Soviel also zum Thema „ich tu dir nichts“. Und Maurizius kannte sogar den Namen dieses Mon… Wesens – Ni-sha.

Endlich schienen sie am Ziel angekommen zu sein, denn mit leisem Knarren öffnete sich eine Tür und man legte Miriel auf eine weiche Unterlage, sie vermutete, dass es Tierfelle waren. Auch war es angenehm warm, was auf eine Feuerstelle in der Nähe schließen ließ. Bei Maurizius Berührung grummelte sie etwas, so als würde sie langsam zu sich kommen, viel länger würde sie auch kaum die Ohnmächtige weiter spielen können. So öffnete sie schließlich langsam ihre Augen und meinte auf Maurizius’ Beteuerung, dass sie in Sicherheit wären skeptisch:

„Seid ihr euch da so sicher?“, denn was sie sah, als sie kurz ihren Blick schweifen ließ, war nicht dazu angetan ihre Skepsis und erneut aufkommende Angst zu zerstreuen.
„Seht euch doch mal um!“, dabei deutete sie auf den kleinen Berg Knochen in der Nische. „Haltet ihr dies für sicher? Und was ist das überhaupt für ein Wesen mit dem ihr euch die ganze Zeit unterhalten habt? Es wollte mich fressen! MICH FRESSEN, hört ihr! Ächzend versuchte Miriel aufzustehen und schaffte es auch tatsächlich auf die Beine, wenn auch reichlich schwankend. Der Aufprall auf den Hinterkopf war anscheinend doch nicht so folgenlos geblieben, wie sie erhofft hatte, trotzdem machte sie Anstalten die Höhle schleunigst zu verlassen.
„Wir sollten verschwinden, bevor es sich diese Ni-Sha noch anders überlegt und uns zu ihrem Nachtmal macht. Was ist Maurizius? Steht da nicht wie angewurzelt herum und haltet Maulaffen feil. Verschwinden wir, ehe dieses … dieses … was auch immer zurück kommt.“

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Re: Die große Bibliothek

Beitrag von Erzähler » Freitag 14. August 2009, 22:31

Maurizius sah zu den Haufen Knochen und zuckte mit den Schultern.
„ Wieso?...also bei mir sieht es auch nicht ordentlich aus. Wenigsten hat sie es sortiert, oder? Was das wohl war? Übrigens solltest du dir das zum Beispiel nehmen. Ordnung ist des Magiers große Hilfe…Oh oh Vorsicht. Nicht zu schnell.!“
Miriel hatte sich inzwischen hochgestemmt und war im Begriff schnellstmöglich diesen Ort zu verlassen. Nur wollte ihr Kreislauf noch nicht so richtig mitmachen. Maurizius war zwar schusselig, doch schnell genug um sie zu stützen.

„Wir sollten verschwinden, bevor es sich diese Ni-Sha noch anders überlegt und uns zu ihrem Nachtmahl macht. Was ist Maurizius? Steht da nicht wie angewurzelt herum und haltet Maulaffen feil. Verschwinden wir, ehe dieses … dieses … was auch immer zurückkommt.“

„ Dieses was auch immer sie ist, ist bereits zurück.“ Hallte eine dunkle Stimme Miriel und Maurizius entgegen.
Sie kam aus einem Nebengang, der zu wohl einer weiteren Höhle gehörte. Nun war die seltsame Frau, mit den Namen Ni-Sha, wieder aus dem Dunkel des Ganges zu ihnen gestoßen.
Sie trug eine Schale in der sich etwas in und her schwappte. Es schien Wasser zu sein. Auch ein Lappen lag in der Schale drin.
„ Außerdem wenn ich euch fressen wollte, hätte ich das schon getan. …Setz dich Weibchen. Nachtmahl, das ich nicht lache.“ Knurrte sie fast.
Sie kam auf die beiden zu. Ihre Haltung wirkte nicht bedrohlich, doch ihr Tonfall hatte etwas Bestimmendes. Maurizius stellte sich zwischen Ni-Sha und Miriel.
„ Also Ni-Sha, bitte…das Kind ist verängstigt. Außerdem benimm dich“
Wenn Miriel recht hatte und dies irgendein Monster war, dann würde der schusselige Magier kein großes Hindernis sein. Er machte eher eine lächerliche Figur, besonders wenn man bedachte, dass er nur einen Schuh noch trug. Oder eher gesagt eine Hauspantolette. Überhaupt machte er nicht gerade einen Furchterregenden geschweige denn respektvollem Eindruck.
Ni-Sha legte den Kopf schief. Den Magier genau betrachtend, schlich sich mehr und mehr ein Lächeln in ihr Gesicht.
„ Oh, der große Beschützer. Maurizius, Maurizius…ich wollte nur Wasser bringen, um die Stirn zu kühlen. Ich bin lange genug in eurer Stadt, um ein Paar menschliche Eigenarten gesehen zu haben….Ich bin ni-´Shar-raskalllór…Ni-Sha reicht. Vom Volke der Urarten…“
„ faszinierend, oder?...ein echter Drach..“
Ein scharfer Blick Ni-Shas folgt. Dann seufzte sie.
„ Meine ehrliche …wie sagt man doch…Anteilnahme.“ Sie deutete mit einem Augenzwinkern zu Maurizius.
„ Hier, Wasser“ sie setzte die Schale ab, dann trat sie ein paar Schritte zurück.

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Miriel Lefay
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Re: Die große Bibliothek

Beitrag von Miriel Lefay » Dienstag 18. August 2009, 15:26

Auch wenn Miriel es wollte, sie kam keine drei Schritte weit. Zum Einen war sie noch zu geschwächt und schwankte mehr als sie ging und zum Anderen war da wieder diese dunkle, bestimmende Stimme zu hören, die so gar nicht zu einer Frau passen wollte: „ Dieses was auch immer sie ist, ist bereits zurück.“
Es hätte noch nicht einmal der Aufforderung der Frau, sich wieder hinzusetzen bedurft, denn Miriel ließ sich von selbst aufstöhnend auf das Lager sinken. Man konnte dabei nicht sagen, ob sie nun wegen des schmerzenden Kopfes, der Tatsache, dass die Frau so früh wieder zurück gekommen war oder wegen Maurizius’ tollkühnem Versuch, sie zu beschützen stöhnte. Letztendlich war es wohl Resignation oder Schicksalsergebenheit, zumal Ni-sha eine Schale mit Wasser in den Händen hielt und auch sonst keinen wirklich bedrohlichen Eindruck machte. Vielleicht wollte sie ja wirklich helfen. Zumindest ließen ihre Worte darauf schließen. Maurizius’ Andeutung und die Art, wie Ni-sha ihn unterbrach ließen sie dann doch aufhorchen, aber wegen ihrer Kopfschmerzen dachte sie erst einmal nicht weiter über Ni-shas Herkunft nach.

So nahm Miriel dann dankend die Schale entgegen und legte sich den kalten Lappen auf die Stirn, was ihre Schmerzen auch sogleich linderte. „Habt Dank Ni-sha. Das Wasser ist wirklich hilfreich. Verzeiht mir die Frage, aber warum lebt ihr hier unter der Erde und wie lange lebt ihr schon hier?“ Die Größe des Hohlraums und die Art der Einrichtung ließen auf einen sehr langen Zeitraum schließen, was Miriel nun doch etwas verwunderte. In diesem Zusammenhang kam ihr auch wieder Maurizius’ Andeutung in den Sinn, weswegen sie noch anfügte: „Wie kommt es überhaupt, dass euch Maurizius so gut kennt? Seit wann kennt ihr ihn eigentlich? Er scheint, im Gegensatz zu mir, doch einiges über euch zu wissen, wohl auch Dinge, die euch nicht ganz so angenehm sind wie ich sehen konnte. Habt ihr keine Sorge, dass er sich irgendwann einmal, so wie eben, verplappern könnte. Immerhin scheint Ihr seine Eigenarten auch zur Genüge zu kennen.“, dabei zwinkerte sie dem Wesen ebenso verschwörerisch zu, wie dieses vorhin bei seiner Anteilnahme in Bezug auf Maurizius.

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Re: Die große Bibliothek

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 27. August 2009, 23:20

Ni-Sha lachte laut auf. Es ähnelte eher einem Gewitterdonnern. Und kurz hatte man das Gefühl ein Beben würde durch die Höhle gehen, was wohl auch Ni-Sha zum Sich hinsetzen bewegte. Oder war das Beben erst während sich sie hinsetzte?
Jedenfalls saß sie nun Miriel gegenüber, wenn auch mehrere Meter von ihr entfernt in der Mitte der Höhle. Maurizius blickte Miriel an und zuckte mit den Schultern.
Es bewegte sich von Miriel weg, als würde er das aufkommende Gespräch der Frauen nicht stören wollen. Doch anstatt einfach den Raum zu verlassen, machte er einen riesigen Bogen um Ni-Sha. Er schlich übertrieben vorsichtig und ziemlich nah bei den Wänden entlang und blieb dann vor einen der Knochenhaufen Stehen. Genauestens schien er sie zu untersuchen zu wollen. Das er noch nicht mal vor 10 Minuten sich vor Miriel gestellt hatte, um sie zu schützen, war wieder mal seiner Wankelmütigkeit zum Opfer gefallen.
Ni-Sha Blick folgte den Schritten Maurizius, während sie endlich zu sprechen anfing.
"ich lebe hier, weil es mich eins hierher verschlagen hatte und ich nicht mehr rauskomme. Eine Verletzung... Dann ein Schläfchen... Tja und dann konnte ich einfach nicht mehr hinaus. Und wie lange? keine Ahnung, was ist denn schon Zeit?... Nur ihr... Eurer Volk kümmert sich darum. Wichtig ist nur, das man lebt, oder?... Maurizius, WAS?"
Sie drehte sich zu Maurizius um. Dieser hatte einen langen Säbelförmigen Knochen in den Händen.
" Ni-Sha, ist das einer von..."
" NEIN! Lass ihn liegen."
Sie seufzte auf.
" Wo waren wir?... ah... Also ihn" Sie deutete mit einen Kopfnicken zu Maurizius."...Er hatte mich hierher gebracht und seitdem bin ich Wächter.... Und was das ausplappern betrifft, nun damals wollte ich ihn schon fressen..."
"Ich glaube, ich bin nicht schmackhaft. jedenfalls glaube ich das. Probiert habe ich mich noch..."
"...Der würde nicht schmecken... Außerdem wer würde ihn schon glauben. Den ...Den... Wie sagt ihr doch... Irrsinn, glaubt keiner. Aber genug von mir. Was macht ein trächtig... Ein schwangeres Weibchen und ein alter Magier hier? Außerdem warum nimmt ihr nicht den normalen Gang? Immerhin renne ich auch nicht durch euren Hort, wenn mir danach ist... Das gilt auch für Dich, du alter Kauz."
Sie begibt sich in den Fersensitz, setz ihren linken Ellenbogen auf den Boden und stützt ihr Kinn auf der Hand ab. Erwartungsvoll und auch irgendwie neugierig blickte sie die beiden an.

" Vielleicht kann ich euch ja helfen... Wenn ihr mir helft"
Sie lächelte.

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Re: Die große Bibliothek

Beitrag von Miriel Lefay » Mittwoch 16. September 2009, 15:36

Das Wasser tat Miriel gut und weckte ihre Lebensgeister. Vorsichtig nahm sie immer wieder einen kleinen Schluck und wurde dabei zusehends ruhiger. Auch Ni-Sha hatte sich inzwischen gesetzt, so dass wieder ein wenig Ruhe in der Höhle einkehrte, lediglich Maurizius’ Schritte hallten in der Stille, als er sich an der Wand entlang bis zu dem Knochenhaufen schob und diesen interessiert musterte.
Fast synchron folgten die Blicke der beiden Frauen dem Magier bis Ni-Sha schließlich die Stille unterbrach und kurz darauf einging, dass es sie hierher verschlagen hatte und sie nicht mehr weg könne.
Warum das so war, darüber verlor sie kein Wort, was Miriel doch etwas wundersam erschien. Sie sagte jedoch nichts dazu, sondern machte sich lediglich ihre Gedanken darüber. Wenn Ni-Sha nicht darüber sprechen wollte, dann war es sicher klug, sie auch nicht darauf anzusprechen. Interessanter war dann schon die Bemerkung, dass Ni-Sha seitdem hier als Wächter fungierte.
Wächter?, sinnierte Miriel, machte dabei aber ein möglichst ausdrucksloses Gesicht, um nicht augenfällig zu zeigen, dass sie dies ungemein interessierte. Wächter wovon? Was mag es wohl hier unten geben, dass es wert war, bewacht zu werden?
Maurizius darauf anzusprechen, erschien ihr im Augenblick wenig sinnvoll, zumal dessen Interesse gerade von einem gekrümmten Knochen aus Ni-Shas Haufen geweckt wurde, was wiederum der Verursacherin des Knochenhaufens missfiel, weswegen sie ihn ungehalten anfuhr ehe sie ihre Aufmerksamkeit erneut Miriel zuwandte. Am liebsten hätte die Schwangere ihren Gastgeber wegen der verursachten Störung erwürgt, denn nun verlagerte sich das Gespräch weg von Ni-Sha und mehr in ihre Richtung, wollte Ni-Sha doch wissen was sie dazu brachte, in ihr trautes Refugium einzubrechen.
Die ganze Geschichte zu erzählen wäre wohl etwas viel des Guten gewesen, so erwähnte Miriel lediglich, dass sie sich vor Sorenus verstecken würde und in die Bibliothek wollte, um etwas über die von Adrion angegebene Prophezeiung zu erfahren. Da die Bibliothek jedoch verschlossen war und sie Sorenus nicht in die Hände laufen wollten, hätte Maurizius sich an den Geheimgang erinnert, über den sie sich nun Zugang zur Bibliothek verschaffen wollten.

„Wie ihr seht, habe auch ich so meine Probleme mit Zyranus. Vor allem dieser Sorenus macht uns schwer zu schaffen, da er ein äußerst skrupelloser Mann zu sein scheint. Er will mich in seine Gewalt bekommen und geht dafür über Leichen. Meinen Gefährten hat er, so nehmen wir an, schon in die Finger bekommen und Adrions Sohn hat er ebenfalls auf dem Gewissen. Ich weiß nicht was er von mir will, aber es muss etwas mit dieser alten Prophezeiung zu tun haben.“
Die letzte Anmerkung Ni-Shas überging sie erst einmal, da sie ja nicht wissen konnte, ob diese Drachendame ihr überhaupt helfen konnte. Ganz zu schweigen davon, dass sie keine Ahnung hatte, was diese im Gegenzug von ihnen wollte, auch wenn sie insgeheim annahm, dass es dabei darum ging, dass Ni-Sha in Zyranus fest saß.

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Re: Die große Bibliothek

Beitrag von Erzähler » Samstag 26. September 2009, 16:55

Maurizius wühlte noch immer im Knochen berg herum. Das Ni-Sha dies störte schien er einfach zu ignorieren. Man könnte denken, alles andere war für ihn unwichtig. Doch als Miriel Sorenus anspracht. Grummelte er laut vor sich hin.
„ Dieser verfluchte Schwarzmagier…die Magie so falsch zu nutzen…Schändlich und ungehobelt jawohl. Den Kopf sollte man ihn abreißen….er wäre jemand , der sich bestimmt gut auf diesen Knochenberg machen würde…“Der drehte sich zu den beiden um, einen Schädel in einer Hand, mit dem er aufgebracht rumwedelte. Gerade machte er einen Schritt auf die beiden zu, doch kam nicht weiter. Wie vor einer unsichtbaren Wand stand er noch Meter von Ni-Sha und Miriel und drückte sich die Nase platt.
„…er muß aufgehalten…hmph „ er trat einen Schritt wieder zurück.
„ Oh, entschuldigt bitte.“
Ni-Sha verdrehte die Augen und seufzte laut auf. Sie blickte Miriel an.
„ Du brauchst ihn noch, oder?...“
„ Was! Ni-Sah, ich muss dich doch nicht erinnern…außerdem bin ich ..ähm ...viel zu alt“ empörte er Maurizius sich. Den Schädel noch immer in d en Händen haltend, schlich er wieder zu Miriel zurück.
„Eigentlich schade“ grinste Ni-Sha.
„ Du, Weibchen, scheinst wohl da…wie sagt man doch…hineingestolpert zu sein. Der Name Sorenus habe ich des Öfteren in der letzten Zeit gehört. Wieder so jemand, der glaub, unnnneeenndlich mächtig zu sein. Als wenn ihr, Menschen auch nur annähernd, die arkanen Gefüge verstehen und begreifen könnt….Bei euch führt Magie leicht zu Wahnsinn“. Sie warf dabei Maurizius einen scharfen Blick zu.
„Diese Prophezeiung, Hmm…ich glaube, die ist mir auch bekannt…aber wieso sucht ihr sie hier? Das heißt, wenn es die Gleiche ist. Immerhin gibt es nur wenige Prophezeiungen, die selbst für mein Volk interessant ist.
Maurizius gab sie Ni-Sha wieder.
„Ich dachte sie wird in Sar aufgewahrt?“ dachte sie laut. “habe ich das verschlafen?.. Wer hätte das gedacht!“ Knurrte Ni-Sha. Sie erhob sich und ging zwei Schritte in Richtung des Höhlenausgangs.
Dann trat sie wütend mit einen Fuß auf. Zeitgleich schien ein Erdbeben die Höhle zu erschüttern. Maurizius zuckte zusammen und stellte sich schützend vor Miriel. Launisch schien Ni-Sha wohl zu sein.
„ Und ICH hänge hier fest!“ Sie drehte sich auf den Absatz um, fixierte Maurizius und Miriel. Obwohl sie mehrere Meter von ihnen entfernt war, hatte man doch das Gefühl ihr Gesicht sei nur Zentimeter von Ihnen entfernt.
„ Ich WILL, dass ihr das aufklärt. Für mein Volk und auch für das eure. Ich erwarte, dass ihr mir als Gegenleistung hilft….“ Maurizius erhob beschwichtigend die Hände. „ Werte Ni-Sha, wir können es versuchen. Doch dafür müssen wir zur Prophezeiung.“
„ Kein Problem!“ fauchte sie. „ halte das Weibchen fest und schütze sie, verstanden? Festhalten!“

Noch bevor jemand protestieren konnte, begann die Höhle zu vibrieren. Die Luft erzitterte unter alten arkanen Kräften, die Gestalt von Ni-Sha flimmerte und eine Helligkeit breitete sich von ihr aus. Sie gewann an Größe und schien auf Miriel und ihren kauzigen Begleiter sich auszuweiten. Bevor die Helligkeit zu stark wurde, konnte man kurz einen schuppigen Berg sehen. Maurizius schrie auf. Dann wurde es zu hell.

[weiter in Die Suche nach der Prophezeiung]

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Re: Die große Bibliothek

Beitrag von Epitos Dailo » Sonntag 1. August 2010, 17:42

[Einstiegspost]

Epitos betrat gerade die große Eingangshalle der Bibliothek um den Bibliothekar nach etwas zu fragen. Aber erst einmal musste Epi ihn finden. Was sicher nicht einfach war in einem so großem Gebäude.
Aber die vielen Bücher in ihren Regalen benötigten eben ihren Platz in der Bibliothek.

Epitos fragte sich, ob der Bibliothekar ihm wohl Bücher empfehlen könnte welche für die bevorstehenden Prüfungen hilfreich wären.
Wahrscheinlich habe ich bereits all die wichtigen Bücher gelesen die ich für die Prüfung lesen sollte, aber mein Wissen auffrischen kann nie schaden, vor allem nicht vor diesen enorm wichtigen Prüfungen.
Epi musste wieder einmal lächeln bei dem Gedanken an die Prüfungen. Es freute ihn immer wieder wenn er daran dachte.

Epitos überlegte, was der Bibliothekar wohl zu ihm sagen würde.
... Bestimmt werde ich wieder nur zu hören kriegen, dass ich die meisten Bücher die es hier gibt bereits gelesen habe... Oder aber ich war zu langsam und die ganzen anderen Studenten haben sich die wichtigsten Bücher geschnappt.
Bei dem Gedanken durchfuhr ihn ein kalter Schauer. All die wunderbaren Bücher, bereits in Verwendung.

So schlenderte Epitos durch die Bibliothek in der Hoffnung das der Bibliothekar noch irgendein interessantes Buch für ihn hatte.
Er musterte auch die vielen Studenten die vertieft waren in ihren Lektüren und teilweise recht verzweifelt in die Bücher starrten.

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Re: Die große Bibliothek

Beitrag von Gestalt » Montag 2. August 2010, 20:57

Mit nur wenigen Schritten hatte der junge Adept die große Eingangshalle der Bibliothek betreten. Die beiden Flügeltüren, die den Eingang säumten, standen weit offen und luden regelrecht die vorbei schreitenden Schüler der Akademie der Magie zu Zyranus ein, den Raum zu betreten. Kaum war er durch dieses Portal getreten, konnte Epitos sofort die vielen Bücherregale erkennen, welche sich wie eine mächtige Schlange aneinander reihten und unzählige Bücher mit Wissen beherbergten. Nur denjenigen, welchen er anzutreffen gehofft hatte, war nicht zu sehen - der Bibliothekar.

Der ältere Mann befand sich sonst eigentlich die meiste Zeit des Tages hinter seinem Schreibpult, wo er damit beschäftigt war, diverse Pergamente zu beschriften und neu angekommene Bücher zu katalogisieren. Aber nun war er nicht an seinem Platz, nicht mit Feder und Tinte bewaffnet, um einer seiner Aufgaben nachzukommen. Wo mochte er wohl stecken?

Sollte sich Epitos in dem großen Saal umschauen, so würden ihm mit Sicherheit die vielen Studenten auffallen, welche sich an den extra hier aufgestellten Arbeitsplätzen tummelten und eifrig damit beschäftigt waren in ausgeliehenen Büchern der Bibliothek zu lesen, zu blättern und sich daraus Notizen abzuschreiben. Die meisten waren in seinem Alter und sicherlich würde er viele davon erkennen, denn sie waren in seinem Jahrgang und bekanntermaßen standen ihnen in den nächsten Tagen die Abschlussprüfungen ihre Ausbildung zum Magier bevor. Dies war auch der Grund, warum der junge Dailo sich entschlossen hatte die Bibliothek aufzusuchen.

Dann endlich erschien ein geduckt gehender, alter Mann mit langem, weißem Bart und ordentlich zurück gekämmten, ebenfalls weißen Haaren. Seine Robe war fein geschnitten, aus edelstem Stoff und wies an verschiedenen Stellen eindrucksvoll, verschnörkelte und eingestickte Muster auf. Der Saum huschte über den steinernen Boden, aber es waren keinerlei Schritte zu hören. Man könnte meinen, dass er über die Erde schweben würde, was allerdings nicht so ungewöhnlich an dieser Akademie war, wie es für Fremde den Anschein haben mochte. Einige der unterrichenden Magier, vor allem aber jener der Luftmagie, pflegten dieser Angewohnheit zu frönen.

Der Mann lies seinen Blick über die eifrig lernenden Studenten schweifen, bis er den Neuankömmling erreichte. Dann änderte er abrupt seine Richtung und schwebte direkt auf Epitos zu. Als er bei ihm ankam, nickte er ihm freundlich zu und setzte mit einem leisen "Klack" seiner Schuhsohlen auf. Er war deutlich ein Stück kleiner, als der Adept ihm gegenüber und so hob er seinen Kopf ein Stück empor und schaute aus seinen runzligen Augen direkt auf den jungen Mann.

"Ahhh... der junge Dailo.", schnarrte er leise mit seiner vom Alter gezeichneten Stimme. "Wie kann ich Euch behilflich sein?"
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Re: Die große Bibliothek

Beitrag von Epitos Dailo » Dienstag 3. August 2010, 01:14

Epitos Blick schweifte durch den Saal der Bibliothek und während er einige bekannte Gesichter entdeckte, näherte sich ihm auch schon der Bibliothekar in seiner fein geschnittenen Robe.
Er schwebte, weswegen Epitos ihn erst bemerkte als man das leise Klacken von seinen Schuhsohlen vernehmen konnte. Der Bibliothekar fragte Epitos wie er ihm helfen könne.

„Nun, ich schätze mal ihr wisst von den bevorstehenden Prüfungen der Luftmagie und nun bin ich auf der Suche nach Büchern die mich noch besser darauf vorbereiten können.“, erklärte Epitos dem Bibliothekar.
„Und da ihr euch, meines Wissens nach, am besten in der Bibliothek auskennt “, ergänzte Epitos, „ wollte ich mich direkt an euch Wenden. “
Während Epitos dem Bibliothekar sein Anliegen schilderte, kratzte er sich am Hinterkopf. Er fühlte sich irgendwie unwohl, wusste aber noch nicht warum. Irgendwas war anders.

Plötzlich gaben Epis Beine nach und er stürzte. Dann wurde ihm für einen Moment schwarz vor Augen. Im nächsten Moment, kniete Epitos am Boden. Es war plötzlich alles sehr grell und er hatte Probleme etwas zu erkennen. Als sich Epitos wieder aufrappelte , fasste er sich an die Stirn. Er verspürte ein seltsames Brummen in seinem Kopf.
Aber mittlerweile konnte er wieder alles in der Bibliothek erkennen.
„Verzeiht bitte, ich war irgendwie nicht ganz bei mir. “ nuschelte Epi zum Bibliothekar.

Ich glaube, ich sollte lieber versuchen etwas mehr zu schlafen, anstatt nur Bücher zu lesen. Aber zu erst einmal ...
„ Nun, während ich ein wenig *Abwesend* war, ist euch vielleicht schon ein Buch in den Sinn gekommen, welches ihr mir empfehlen würdet? “ fragte Epitos scherzhaft den Bibliothekaren.

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Re: Die große Bibliothek

Beitrag von Gestalt » Mittwoch 4. August 2010, 10:59

Der alte Bibliothekar musterte Epitos aus seinen runzligen, aber stechenden grauen Augen, während er auf eine Antworte des Jungen wartete. Es war ganz normal für ihn, dass die Adepten dieser Akademie zunächst lieber nach etwas fragten, als direkt zu den Regalen zu gehen und dort selbst einmal nach der passenden Lektüre suchten. Er hatte sich schon vor so langer Zeit daran gewöhnt, dass er sie schon gar nicht mehr dazu aufforderte und so hatte er sich angewöhnt, sich vor den Studenten aufzubauen - auch wenn er meist kleiner war, als die Jünglinge - und gebieterisch seine Hilfe anzubieten.

„Nun, ich schätze mal ihr wisst von den bevorstehenden Prüfungen der Luftmagie und nun bin ich auf der Suche nach Büchern die mich noch besser darauf vorbereiten können.“, folgte auch schon die Erwiderung auf das Angebot des Bibliothekars. Dieser runzelte seine ohnehin schon faltige Stirn und schien zu überlegen, da erhob Epitos erneut seine Stimme. „Und da ihr euch, meines Wissens nach, am besten in der Bibliothek auskennt, wollte ich mich direkt an euch Wenden." Natürlich, wie könnte es auch anders sein. Diesen Satz hatte er dermaßen oft vernommen, dass er ihn schon im Schlaf aufsagen konnte. So ziemlich jeder der Studenten hoffte, damit eine Hilfestellung des alten Mannes zu bekommen. Zwar waren es oftmals andere Formulierungen, aber doch liefen sie immer auf das Selbe hinaus. Resignierend legte er seinen Daumen und Zeigefinger an die Nasenwurzel und schloss für einen Augenblick seine Augen.

Als er sie wieder öffnete ging sein Blick in die Leere und etwas verwundert suchte er für wenige Sekunden den Adepten, welcher doch eben noch direkt vor ihm gestanden hatte. Schließlich fand er ihn wieder. Epitos kniete vor dem Bibliothekar und schien geistlich abwesend zu sein. Doch bevor der Mann irgendetwas unternehmen konnte, kehrte auch schon wieder das Leben zurück in den Jungen und etwas nuschelnd bat dieser um Verzeihung. Der Bibliothekar half ihm wieder auf die Beine und kam nun endlich dazu etwas zu ihm zu sagen:

"Mich dünkt, so oft wie Ihr in den letzten Wochen hier wart, dürftet Ihr sämtliche Bücher, welche wir hier auf Lager haben, über die Luftmagie bereits verschlungen haben.", meinte er und mit ernster Miene. "Meint Ihr nicht auch, dass Ihr womöglich etwas übertreibt. Wenn mich nicht alles täuscht, so seid Ihr doch der Jahrgangsbeste in Eurer Disziplin und dürftet somit wenige Schwierigkeiten haben, die Prüfungen zu bestehen. Vielleicht solltet Ihr auf Euren Körper hören, denn auch wenn ich in der Heilkunst nicht sehr bewandert bin, so sah dies eben für mich wie ein Schwächeanfall aus. Möglicherweise solltet Ihr Euch etwas ausruhen und Kraft für die bevorstehenden Abschlussprüfungen sammeln. Ein gut gemeinter Rat eines alten Mannes, der schon so einiges erlebt hat."

Mit diesen Worte beendete der Bibliothekar seine kleine Rede und schaffte es sogar ein kurzes Lächeln auf sein Gesicht zu zaubern. Dies führte natürlich unweigerlich dazu, dass die Falten um seinen Mund herum noch tiefer wirkten, als sie es ohnehin schon waren. Er schaute den Adept an und wartete darauf, was dieser nun tun würde.
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Re: Die große Bibliothek

Beitrag von Epitos Dailo » Donnerstag 5. August 2010, 21:26

"Mich dünkt, so oft wie Ihr in den letzten Wochen hier wart, dürftet Ihr sämtliche Bücher, welche wir hier auf Lager haben, über die Luftmagie bereits verschlungen haben.", meinte der Bibliothekar und mit ernster Miene. "Meint Ihr nicht auch, dass Ihr womöglich etwas übertreibt. Wenn mich nicht alles täuscht, so seid Ihr doch der Jahrgangsbeste in Eurer Disziplin und dürftet somit wenige Schwierigkeiten haben, die Prüfungen zu bestehen. Vielleicht solltet Ihr auf Euren Körper hören, denn auch wenn ich in der Heilkunst nicht sehr bewandert bin, so sah dies eben für mich wie ein Schwächeanfall aus. Möglicherweise solltet Ihr Euch etwas ausruhen und Kraft für die bevorstehenden Abschlussprüfungen sammeln. Ein gut gemeinter Rat eines alten Mannes, der schon so einiges erlebt hat."

Die Worte des Bibliothekaren waren gar nicht so verkehrt, Epitos verbrachte die letzten Wochen tatsächlich damit alles an Büchern über die Luftmagie zu lesen was er fand. Jahrgangsbester in seiner Disziplin war Epitos wahrscheinlich auch, zumindest kannte er keinen Studenten in seiner Disziplin der so erfolgreich war, was die Luftmagie anging und dennoch den großteil seiner Zeit damit verbrachte noch mehr zu üben. Aber Epitos hatte gar nicht daran gedacht das er vielleicht übertreiben würde.
Doch nach den weisen Worten des Bibliothekaren überdachte Epitos nochmal seine „Strategie“ soviel zu lernen wie er konnte. Er liegt da nicht ganz Falsch, ich sollte mich wirklich mehr entspannen,
sonst bin ich während den Prüfungen noch so ausgelaugt das ich keinen Zauber mehr zustande kriege.


„Ihr habt Recht, ich sollte mich wirklich mal wieder ausruhen, habt trotzdem dank für eure Hilfe und euren Rat.“, sprach Epitos dem Bibliothekaren zu, blickte dabei in dessen lächelndes Gesicht und konnte selber schon wieder strahlen als sei ihm nie etwas Geschehen. „ Ich werde mich dann wohl aufmachen in mein Zimmer um das nach zu holen, was ich in den letzten Tagen versäumte.“

Epitos verabschiedete sich damit und machte sich auf zu seinem Zimmer im Studenten-Dorf um das zu tun was für ihn zurzeit das Wichtigste war, entspannen und sich erholen.


[ Weiter in Das Studenten-Dorf .]

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Re: Die große Bibliothek

Beitrag von Dormian Arboris » Sonntag 2. Januar 2011, 12:21

Einstiegspost

Dormian klappte seufzend das Buch zu und lehnte seine Stirn gegen die kühle Glasscheibe des Fensters, unter dem sich sein Lieblingsplatz befand. Ein kleiner, abgenutzter Tisch mit dazu passendem Schemel, genau unter der Fensterbank zwischen zwei Reihen riesiger Regale, die bis hin zur Decke reichten. Doch keines dieser Bücher gab ihm einen Anhaltspunkt. Sein Schädel pochte und seine sonst scharfen Augen waren trüb und überanstrengt. Nirgendwo ein Vermerk, eine Notiz, oder irgendein noch so kleiner Bericht, der ihm über sein Ziel mehr Wissen verschaffte. Seit geschlagenen drei Wochen hatte der junge Erdmagier nichts anderes getan, als sich durch die Berge an Büchern in der Bibliothek zu wühlen, um einen Hinweis über den Verbleib dieser vermaledeiten Schriftrolle zu finden. Auch wenn er von Anfang an nicht mit sofortigem Erfolg gerechnet hatte, so kam seine allzu bekannte und berühmte Geduld ins Wanken. Es war irgendwie logisch gewesen, dass es keine Liste gab, wo jemand die Orte verzeichnet hatte, in dem es diese ominösen Schriftrollen zu finden gab. Dass der Hohe Rat erst vor kurzer Zeit von deren Existenz erfahren hatte, machte es geradezu unmöglich, HIER eine Wissensquelle zu finden. Dormian öffnete die schmerzenden Augen und warf einen Blick aus dem Fenster. Verzerrt konnte er die Dächer und Straßen seiner Heimat, der Stadt Zyranus, erkennen. Niemand wusste etwas. Den Rat befragen, würde erst recht nichts bringen, denn wenn sie irgendetwas über die Schriftrolle der Erdmagie wussten, dann würden sie es sicher keinem Lehrling anvertrauen, egal wie talentiert oder wissbegierig er war. Schneeregen prasselte unaufhörlich gegen das Fenster, ein dumpfes Grollen war in der ganzen Bibliothek zu hören, in der er gerade fast allein war. Der Bibliothekar brütete wahrscheinlich über irgendeinem abgegriffenen Schinken von Schundroman, die wenigsten Studenten würden hier wohl wie er zu dieser Zeit herumgeistern. Auch wenn das Wetter draußen nicht zu einem Spaziergang einlud. Das Land war von Schnee und Eis bedeckt, die Tage kurz, die Nächte lang. Kaum lugte die Sonne hinter den dunklen Wolken hervor, brach der nächste Niederschlag los und die Stadt der Magie versank im Schneematsch. Der Arboris riss sich zusammen und schüttelte den Kopf.
"Tausendvierhundertdreiundachtzig", brummte der junge Mann sarkastisch und zog wahllos ein weiteres Buch aus seiner Reichweite, nachdem er sich ein paar Schritte vom Fenster entfernt hatte. Magische Geschöpfe, Zuchtmethoden und Paarungskompatiblität. Ein gelangweilter Blick verfolgte das Werk zurück an seinen Platz im Regal. Er stand kurz davor aufzugeben. Um den Kopf ein wenig zu entspannen, griff sich der Erdmagier den Stab seines Urgroßvaters und pilgerte ein paar Minuten lang durch die Regale hindurch. Keine besondere Reihenfolge, einfach auf gut Glück, was ihm schon öfters geholfen hatte. Hier ein Blick, dort ein Blick, ohne wirklichen Erfolg zu erspähen. Abschriften, Biografien, Berichte und Lehrbücher, so weit das Auge reichte. Aber nichts, absolut nichts über diese verdammte Schriftrolle! Es musste noch nicht einmal die Erdrolle sein, um mit der Suche zu beginnen! Sicher, es wäre fantastisch, auf diese Magierolle zu stoßen, aus der er alles lernen könnte, was er brauchte, um ein meisterhafter und berühmter Erdmagier zu werden. Doch vielleicht hatten diese Schriftrollen alle irgendwie etwas miteinander zu tun, dann wäre er in der Lage, die Einzelnen zurückzuverfolgen! Schlecht gelaunt trottete Dormian weiter geradeaus, ohne einen Blick auf den Weg zu werfen. Es gab hier eh niemanden, den der Bursche hätte anrempeln können. Das rythmische Pochen seines Stabes auf den polierten Marmor warnte Anwesende sowieso schon nach kurzer Zeit. Ungefähr zehn Minuten später war Dormian wieder an seinem Lieblingsplatz angekommen. Nicht einmal das Wetter hatte sich verändert, trüb und grau wie seine Stimmung. Brummend ließ er sich wieder auf der Fensterbank nieder und blickte wieder nach draußen. Allmählich begann er, Bücher zu hassen, da sie ihm sowieso nie verrieten, was er wollte.
"Wo steckst du bloß...", seufzte Dormian und lehnte seine Stirn wieder an die Fensterscheibe. Sollte es die Schriftrolle denn wirklich geben, woran der Lehrling langsam zweifelte, dann antwortete sie ihm selbstverständlich nicht. Das Glück meinte es nicht gut mit ihm, denn auf seine Bewerbung, eine Exkursionsreise anzutreten, war noch immer keine Antwort gekommen. Nach über zwei Wochen! Allmählich begann Dormian, die Hoffnung zu verlieren. Nicht einmal mit Leliana, seiner sprichwörtlichen Flamme aus Kindertagen, hatte er nichts gefunden. Und das bedeutete einiges, denn diese junge Frau zerwühlte die Bibliothek, wenn es nach ihr ginge, innerhalb weniger Sekunden. Doch auch mit ihr war kein Erfolg in Sicht gekommen. Er traute sich schon gar nicht mehr, sie um Hilfe zu bitten, da sie eh nur Zeit verschwendete. Kein Erfolg, vergeudete Zeit, so einfach war Lelianas Rechnung, auch wenn sie ihm immer gern half. Seit ungefähr drei Tagen suchte er also allein, wodurch sich seine Chancen nicht unbedingt verbessert hatten. Und die Stunden zogen dahin, ohne dass sich etwas änderte...

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Re: Die große Bibliothek

Beitrag von Erzähler » Freitag 7. Januar 2011, 00:39

Hier in der Bibliothek gab es tausende von Büchern, Schriftrollen und anderen, eminent wichtigen Abschriften, welche das gesamte magische Wissen in sich trugen. Doch leider nützte das Dormian rein gar nichts, wenn er das passende Schriftstück nicht finden konnte. Er brauchte Hinweise auf diese Schriftrolle. Irgendeine Andeutung auf die magische Schriftrolle der Erdmagie. Doch genau dieses eine Dokument entzog sich seinem forschenden Blick. Auch Andeutungen über andere magische Schriftrollen gab es nicht.
Aber das Buch über die richtige Zubereitung von Zaubertränken, dass musste sich ja ausgerechnet in sein Blickfeld drängeln. Für ihn selbst war es unnütz, da er sich nicht mit Alchemie auskannte.
Langsam wurde es ihm wirklich zuviel. Seiner Meinung nach würden ihm die Bücher mehr Informationen vorenthalten, anstatt ihm welche mitzuteilen. Als würden sie sich dagegen sträuben, dass er das erhielt, was er brauchte, um in seiner Magiesparte weiterzukommen. Und genau das war das Ärgerliche.
Missmutig weiter durch die Gänge trottend, noch immer die Augen wachsam von Regal zu Regal wandern lassend, kam er schließlich, nach langer und ebenso erfolgsloser Suche zu seinem Lieblingsplatz am Fenster der Bibliothek und sah nach draußen. Draußen herrschte ein Wetter, welches ihn ebenfalls nicht fröhlicher stimmte.
Fehlte nur noch, dass es regnete. Dann wäre seine Stimmung vollständig auf dem tiefsten Punkt angelangt, auch wenn es ihn im Grunde nicht zu kümmern brauchte. Er war ja im Trockenen.

Und dazu kam, dass auch sein Jugendschwarm Leliana ihm bei der Suche nicht helfen konnte. Zwar hätte sie im Normalfall das gesuchte Buch in ein paar Minuten gefunden, wie sie selbst behaupten würde. Doch da das kein Normalfall war und sie auch zusammen nichts gefunden hatten, traute er sich nicht einmal mehr, sie um Beistand zu fragen, aufgrund der Vorstellung, dass sie eh nur ihre Zeit verschwenden würden. Aber vielleicht würde sich seine Laune doch etwas bessern, wenn sie hier wäre. Bisher hatte er sich in ihrer Gegenwart immer sehr wohl gefühlt.

Aber auch die drei Tage, die er alleine gesucht hatte, waren erfolglos geblieben. Zu seinem Glück war so gut wie niemand hier, um ihm die Sache auch noch auf die Nase zu binden und den jungen Magier damit aufzuziehen. Außerdem war die Bibliothek groß. Zumindest für ihn war sie groß genug, auch, um zu verhindern, dass man beim studieren oder beim entspannen gestört wurde. Denn aufgrund der Regeln, die ein lautes Sprechen in diesen Hallen verboten, war sie die ideale Zufluchtsstätte für jeden, der einen ruhigen Ort brauchte.
Nicht nur, um all die Schreibarbeit zu erledigen, die im Laufe des Tages anfiel oder um uraltes Wissen in staubigen Büchern nachzuschlagen, sondern auch, um sich zu entspannen und dem Chaos des schulischen Alltags mal für eine Weile zu entfliehen.

Leider kam es auch oft genug vor, dass einige Magielehrer, welche sich oftmals auch zur selben Zeit in diesen Räumen aufhielten, die scheinbaren Nichtstuer dazu aufforderten, lieber ein gutes Buch zu lesen, anstatt in den Tag hinein zu träumen. Auch wenn das im Nachhinein dann eher selten getan wurde.

Wenn er gerade schon an Leliana dachte, fiel ihm wieder ein, dass er sie wirklich mochte. Und sie ihn scheinbar auch, denn neulich erst, hatte sie ihm einen wirklich seltsamen Blick zugeworfen, der ihn leicht erröten ließ. So als wollte sie ihm damit eine Botschaft übermitteln.

Da ließ ein Geräusch ihn aufhorchen. Schritte. Und sie kamen näher. Wenn er aufsehen würde, dann würde er merken, dass es sich um genau die Person handelte, deren Nähe er so sehr genoss: Leliana. „Und? Hast du schon etwas gefunden?“, fragte sie ihn auch schon sofort, nachdem sie ihn erblickt hatte.
Doch als sie seinen missmutigen Blick sah, ließ sich ihre Frage auch schon von vornherein beantworten. „Deinem Blick nach zu urteilen, war die Suche wieder erfolglos, nicht wahr?“ In ihrer Stimme schwang Mitgefühl mit. Sie setzte sich sogleich neben ihn. „Kopf hoch! Du wirst schon noch finden, was du suchst.“, versuchte sie ihn etwas aufzumuntern.

Für Dormian mochte es ein eigentümliches Gefühl sein, direkt neben ihr zu sitzen. Leliana atmete ruhig. Dann sah sie ihn an. Und irgendwie, so schien es, hatte sich eine etwas seltsame Atmosphäre aufgebaut. Genau da, wo sie jetzt im Moment zusammen saßen.

[So der Erzählerpost. Viel Spaß damit ;) ]
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Dormian Arboris
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Re: Die große Bibliothek

Beitrag von Dormian Arboris » Freitag 7. Januar 2011, 00:57

Dormian war erfreut und überrascht zugleich, als Leliana erschien, auch wenn das seine Laune zunächst nicht gerade hob. Er antwortete auch nicht sofort, sondern warf zuerst noch einen Blick nach draußen; er versuchte, eben diese schlechten Gefühle nach draußen in den Schneeregen zu drängen und ihn mit der jungen Feuermagierin alleine zu lassen. Es gelang ihm größtenteils und er setzte wieder sein ruhiges, entspanntes Lächeln auf. Doch insgeheim wusste der Bursche, dass sie durch seine Maske hindurchsehen konnte.
"Nichts... absolut nichts", brummte der Erdmagier und sah zu seiner Flamme. Sie war hübsch, wie eh und je, sodass es keiner ausgiebigen Beschreibung bedurfte, die ihre Reize ausreichend zur Geltung bringen konnten. Ihr temperamentvoller, aber doch für ihn irgendwie gemütlich warm gewordener Blick tat seinen Nerven und seiner Seele gut. Und nicht zuletzt seinem Herzen.
"Danke... auch wenn ich langsam glaube, dass diese Schriftrollen eine Masche des Rates sind, den Nachwuchs zu größeren Leistungen anzuspornen. Es gab absolut nichts, nicht einmal den Hauch eines Hinweises, dass es solche Schriftrollen überhaupt gibt. Auf einmal rücken die Obersten unserer Gemeinschaft mit der Neuigkeit heraus, es gibt Schriften, die die mächtigsten Zauber aller Magiearten beherbergen! Und das war´s auch schon...", schloss er wieder leicht missmutig seine Ansprache. Er hatte ihr gesagt, was sie ohnehin schon wusste. Doch wieso sprach der Arboris es trotzdem aus? Zweifellos, um die Stille zu unterbrechen, die sonst herrschte und er dann immer das Gefühl bekam, sie langweile sich. Die typischen Befürchtungen eines unglücklich verliebten Jugendlichen.
"Und was machst du? Außer mich besuchen natürlich", lächelte Dormian wieder warm und ruhig, wie es die Kraft der Erde in ihm verlangte. Da der Lehrling sie schon lange genug kannte und er eh niemand von dem hitzigen Schlag war, der seine Gefühle umstellen und manipulieren konnte, blieb sein Blick entspannt, freundschaftlich. Nur jemand, der in sein Herz schauen konnte, der sah mehr. Doch Dormian war sich recht sicher, dass Leliana einen solchen Zauber eher nicht beherrschte.
"Wenn du mir beim Suchen helfen willst, würde mich natürlich freuen... aber du weißt ja... verschwendete Zeit."
Ein Seufzen begleitete die Worte Dormians, die durch die vollen und doch für ihn leeren Regale der Bibliothek hallten. Enttäuscht und nachdenklich zugleich blieb er demnach einfach sitzen, die Hände sicher um den Stab seines Urgroßvaters gelegt, der unbeweglich und starr zwischen seinen Fingern auf dem Marmor ruhte.
Ein Symbol, wie es der Erde nicht könnte näherkommen, dachte Dormian philosophisch und schimpfte sich selbst einen Dummkopf. Diese Gedanken der Liebe und Romantik oder all deren Probleme, sie gehörten nicht in seinen Kopf. Leliana liebte ihn nicht, daher gab es keinen Grund, länger darüber zu verweilen. Es musste die Schriftrolle der Erdmagie gefunden werden! Und noch wichtiger die Erlaubnis oder ein Vorwand, aus Zyranus zu verschwinden!

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Re: Die große Bibliothek

Beitrag von Gestalt » Samstag 8. Januar 2011, 22:05

Leliana mochte diesen Erdmagier. Sogar sehr. Allein in seiner Nähe zu sein, ließ sie den grauen Alltag einmal mehr vergessen. Dormian berichtete ihr alles, auch wenn sie von dem Gesagten bereits das meiste schon wusste. „Hm. Und es gibt wirklich keinen einzigen Hinweis auf diese Schriftrollen?“, fragte sie ihn ruhig. Ihr Forscherdrang war nun geweckt. Am liebsten hätte sie die Bibliothek sprichwörtlich auseinander genommen, wollte um jeden Preis Informationen über diese Rollen aufspüren, doch er sagte bereits, dass es reine Zeitverschwendung wäre und sie sich nicht die Mühe machen sollte. Am Ende wäre es eh sinnlos gewesen.
Also seufzte sie einmal. Wer hätte gedacht, dass sich das zur Suche nach der Nadel im Heuhaufen entwickeln könnte? Diese Rolle war wirklich schwerer aufzuspüren, als Himbeeren im Winter zu finden. „Diese Rolle entzieht sich wirklich unserem forschenden Blick. So was von ärgerlich!“, meinte sie nun genau so niedergeschlagen wie er. Es war wirklich ein Ärgernis mit diesen Schriftrollen.

Immer wieder fiel ihr Blick auf den jungen Mann. Dieser machte sich mal wieder Gedanken darüber, dass sie für ihn außer Freundschaft nichts empfand, doch das stimmte nicht so ganz. Sie fand ihn wirklich nett, sehr nett, doch bisher sagte ihr ihre eigene innere Stimme, dass sie beide noch lange nicht dazu bereit wären, etwas miteinander zu beginnen. Vielleicht später einmal, wenn wir uns sicher sind…aber er ist wirklich süß. Dachte sie verschmitzt und musste leicht lächeln.

„Wie auch immer, ich wünschte es gäbe einen Hinweis darauf, dass diese Rollen wirklich existieren. Vielleicht ist es aber genau so wie du es schon gesagt hast, dass es nur eine Masche des Magierrates ist, nur um uns zu schulischen Höchstleistungen anzuspornen.“ Kurz pausierte sie, bevor sie wieder das Wort an ihn richtete und ihn dabei direkt ansah. Sie war wirklich hübsch. Vielleicht lag es eben deshalb daran, dass ihr die meisten männlichen Altersgenossen hinterher sahen. Somit schien sie nicht nur Dormians Herz zum schmelzen gebracht zu haben.
„Aber wenn es Hinweise auf die tatsächliche Existenz der Rollen gibt, dann wirst du sie sicherlich nicht hier finden. Wir haben hier ja schon allzu oft unteres zuoberst gekehrt, ohne dass wir etwas gefunden haben. Vielleicht solltest du mal außerhalb von Zyranus dein Glück versuchen. Aber das ist nur so ein Gedanke.“ Sie hatte nun den Kopf nachdenklich auf ihre Arme gestützt und starrte konzentriert auf den Boden. Das tat sie öfters, wenn sie nachdachte. Und es war gar nicht so leicht, sie da wieder raus zu bringen, es sei denn, sie gestattete es.
Sie dachte über dieses und jenes nach, meist Nebensächlichkeiten, aber auch über wichtige Dinge, die sie selbst noch zu erledigen hatte.

Dass sie mit ihren Worten jedoch bezweckt hatte, dass sie Dormians Wunsch, dem alltäglichen Studententrott für eine Weile zu entfliehen, nur noch mehr angetrieben hatte, wusste sie nicht. Oder nicht mehr. Zwischen all dem ganzen Lernstoff, den die Magieradepten zu bewältigen hatten, konnte es wirklich schon mal vorkommen, dass man die eine oder andere Sache vergaß. Sie selbst war da keine Ausnahme.

Der junge Mann neben ihr wollte unbedingt einmal die Magierstadt endlich für eine Weile verlassen, um außerhalb nach Spuren über den Verbleib der Schriftrollen suchen. Oder vielleicht seinen Vater auf einer Feldstudie begleiten. Doch was würde ihn da draußen wohl erwarten?
Wenn er sich entschloss, mit seinem Vater zu reisen, dann könnte er sich auch einige Zauber von ihm abgucken und selbst einmal versuchen, sie zu wirken. Man erreichte die Perfektion vor allem durch Praxisübungen und nicht nur mit grauer Theorie.

„Ich muss los. Muss noch eine Vorlesung über die Praktiken der Feuermagie halten. Wir sehen uns dann später“, sagte Leliana und stand auf. Bevor sie ging, sah sie ihn über die Schulter her an und zwinkerte ihm zu. Dann verließ sie die Bibliothek und ließ den jungen Mann mit seinen Gedanken allein. So mancher würde ihm nun im Kopf herumschwirren, besonders was es mit dem Zwinkern auf sich hatte. War es ein freundschaftliches Zwinkern gewesen oder steckte mehr dahinter?

Wenig später, als der Klang ihrer Schritte schon verhallt war, senkte sich erneut die Stille auf ihn herab. Jetzt leistete ihm, außer den paar anderen Besuchern, nur noch die Bücher, Schriftrollen, Manuskripte und viel viel Staub Gesellschaft.
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Re: Die große Bibliothek

Beitrag von Dormian Arboris » Sonntag 9. Januar 2011, 14:59

Etwas verwirrt sah Dormian seiner besten Freundin hinterher. Sicher, er war es gewohnt, von ihr aufgemuntert und ermutigt zu werden, nicht aufzugeben und sein Ziel weiter im Auge zu behalten. Doch so viele aufbauenden Worte auf einmal, noch dazu dieses Zwinkern über die Schulter und dieser rasche Aufbruch. Eine seltsame Situation, die der junge Erdmagier allerdings mit einem Schulterzucken abtat und seinen Blick wieder aus dem Fenster schweifen ließ. Die Gedanken an Leliana waren schon bald in den Hintergrund gedrängt worden; immerhin war sie laut seinem Informationsstand nicht an ihm interessiert und im Moment gab es wichtigere Dinge zu tun. Sie hatte Recht, er musste außerhalb von Zyranus nach diesen Schriftrollen suchen, wenn schon in der Bibliothek der magischen Stadt nichts darüber zu finden war. Aber wo? Die Erde war ein Element, das überall vertreten war. Feuer wäre da noch relativ einfach zu finden: Die Wüste Sar auf der Insel Belfa. Nirgendwo sonst war es auf Celcia heiß genug, wo sich ein Feuermagier sonst wohler fühlen würde. Eismagie konnte man in Ersa oder Estria suchen, nur um einige Beispiele zu nennen. Aber die Erde... Sie befand sich überall, selbst unterhalb der Meere, auch wenn ein Erdmagier sich wohl kaum dorthin verirren würde. Das allerdings schränkte seinen Suchraum nicht gerade erheblich ein.

Dormian dachte so angestrengt nach wie schon lange nicht mehr. Er durchforstete den gesamten Kontinenten, Region für Region und versuchte, Parallelen zur Erdmagie zu finden. Vielleicht half ihm die Formel, die er sich über seine Macht zusammengelegt hatte?
Erfassung, Trennung, Zusammensetzung..., geisterte es durch seine Gedanken. Die Erdmagie war eine Magie, die Vorhandenes verformte und ihm ein neues Aussehen verschaffte. Erst lockerte er die Elemente des Körpers, den er manipulieren wollte, dann setzte er es neu zusammen und zog seine Kraft zurück. Das war seine Begabung. Aber das half ihm nicht wirklich auf seiner geistigen Reise durch Celcia. Vielleicht die Tote Ebene? Sie wäre nach Sar der trockenste Ort, den er sich vorstellen konnte. Ja, die Tote Ebene... aber in Kriegszeiten dorthin? Die Heimat der Orks und Dunkelelfen. Keine gute Idee, er war kein Kampfmagier, oder verstand sich zumindest noch nicht gut genug darauf, Feinde zu Dutzenden in ihr erdiges Grab zu schicken. Auch wenn er sich einige Variationen seiner Zauber zurechtgelegt hatte, mit dem er ein oder zwei Gegner davon abhalten konnte, ihm zu schaden. Jedoch nur defensiv, er hasste bekanntlich unnötig brutale Gewalt. Das Grasland... das wäre auch eine Möglichkeit, immerhin befand er sich genau darin und könnte dort mit seiner Suche beginnen. Vielleicht kannten Einwohner kleinerer Dörfer oder Gemeinden Geschichten oder Legenden, die darauf schließen konnten, wo sich eine Schriftrolle befand, in der sich das Wissen über mächtige Zauber der Erdmagie befand. Zyranus verlassen würde er gerne, doch dazu musste erst einmal die Antwort auf seine Exkursionsbewerbung bekommen! Er verschränkte die Arme vor der Brust und massierte mit dem Zeigefinger und Daumen seiner rechten Hand sein Nasenbein. Das tat er immer, wenn er zu viel nachdachte. Jedenfalls konnte es nicht schaden, ein wenig frische Luft zu schnappen, da der Schneeregen zumindest im Moment nicht mehr über das Land fegte. Also griff er sich seinen Stab, schlang sich seinen Mantel fester um den Körper und entfernte sich von seinem Lieblingsplatz, um den Ausgang aus der Bibliothek aufzusuchen. Es war ihm theoretisch überall recht, er ließ seine Füße entscheiden, wohin sein Weg ihn führen würde. So wie die Erde unter seinen Füßen eben sein Leben im wahrsten Sinne des Wortes bestimmte.

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Zuletzt geändert von Dormian Arboris am Donnerstag 13. Januar 2011, 21:33, insgesamt 1-mal geändert.

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