Maurizius de Lays Heim

Viele kleine und große Häuser reihen sich hier aneinander. Bunte Farben zieren die kahlen Wände und vor allem die Dächer. Mit diesen Farben symbolisieren die Magier ihren Rang und ihr Können in einer oder mehr Magiearten.
Benutzeravatar
Kri'il
Gast
Gast

Re: Maurizius de Lays Heim

Beitrag von Kri'il » Mittwoch 10. Dezember 2008, 14:48

„Nun ja“, antwortete der Halbelf seiner Gefährtin. „Ganz so einfach ist es nicht. Alles vereint Gut und Böse. Jede Medaille hat seine zwei Seiten. So gibt es genauso wenig etwas, das nur böse ist, wie es auch nichts gibt, das nur gut ist. Jeder Schurke hat seine guten Seiten, jeder Heilsbringer hat auch etwas Dunkles an sich. Es ist nur so, dass manche Dinge und Wesen ausgewogener sind als andere.“ Er machte eine Pause. „Zumindest sehe ich das so“, fügte er etwas kleinlaut hinzu. „Wie du sagst, ich denke wir suchen einen ganz speziellen Fall. Möglicherweise wirklich einen gefallenen Engel. Oder einen Dunkelelfen, der sich in den Dienst der guten Sache stellt und... Obdachlosen Nahrung gibt.“ Kri’il grinste; tausende Möglichkeiten fielen ihm in diesem Moment ein. „Es muss sich um etwas ganz Besonderes handeln.“

Miriel kroch zu Kri’il unter die Decke und drückte sich fest an ihn. Kri’il schluckte schwer. „Ja“, antwortete er knapp auf alles was sie ihm noch gesagt hatte. Ja, sie würden am Morgen in die Stadtbibliothek gehen. Ja, sie würden dann gezielt nach Informationen suchen. Ja, es half nichts Vermutungen anzustellen. Ja, er konnte auch nicht mehr schlafen. Und vor allem: JA, er wollte die verbleibende Zeit ebenfalls nutzen.
Sie schenkte ihm einen traumhaften Kuss, beteuerte ihm ihre Liebe und ehe er etwas erwidern konnte, küsste sie ihn erneut. Die beiden liebten sich, bis sie vollkommen erschöpft, dafür aber überglücklich, den Morgen herangrauen sahen. Für eine viel zu kurze Zeit, wie Kri’il meinte, lagen sie sich mit einem breiten Lächeln in den Armen, denn es dauerte nicht lange, bis das erste Krähen eines zyranischen Hahnes zu vernehmen war. Und binnen kurzer Zeit folgten unzählige weitere. Der Halbelf hatte keine Ahnung, dass es in der Stadt der Magier so viele Hähne gab. Allerdings vermochte er nicht mit Sicherheit zu sagen, ob es auch wirklich nur Hähne waren, die da krähten, und nicht auch einige Weckzauber der verrückten Magier dabei waren.

Als die beiden Maurizius im Haus herumwerken hörten, wussten sie, dass es nun bald ernst wurde. „Bist du bereit?“ Er sah seine Gefährtin an und gab ihr einen leidenschaftlichen Kuss, ehe er sich von Miriel löste und aufstand. Splitternackt stand er nun inmitten des Raumes und atmete tief durch. Es fröstelte ihn, als er darüber nachdachte, welch Aufgaben er und seine Geliebte zu bestehen haben würden. Der Halbelf trat an den kleinen Zuber, der sich im Raum befand und begann sich das Resultat der anstrengenden letzten Nacht von sich zu waschen. Anschließend streifte er sich behände seine Kleidung über, suchte seine übrige Habe zusammen und setzte sich zu Miriel an die Bettkante, während er ihre Hand ergriff. „Ich werde schon zu Maurizius hinausgehen und fragen ob ich ihm behilflich sein kann. Komm dann einfach nach, wenn du so weit bist.“ Erneut küsste er Miriel, erhob sich schließlich und marschierte zielstrebig auf die Zimmertür zu.
Er öffnete sie und wollte auf den Flur hinaustreten, blieb jedoch auf der Türschwelle stehen. Langsam drehte er sich zu Miriel um. „Danke“, meinte er bedeutungsschwer und schritt hinaus.
„Maurizius“, rief er und suchte das Haus nach ihrem Gastgeber ab.

Benutzeravatar
Miriel Lefay
Gast
Gast

Re: Maurizius de Lays Heim

Beitrag von Miriel Lefay » Freitag 12. Dezember 2008, 23:04

Miriel hatte noch keine Lust aufzustehen und kuschelte sich wieder in die Decke als Kri'il das Bett verließ.
„Bereit? Wenn ich ehrlich sein soll, dann fühle ich mich so gar nicht bereit. Aber was bleibt uns denn schon übrig?“ Sie versuchte dabei ernst zu klingen, konnte aber nicht verhindern, dass sie ihn bei seinem Anblick anzüglich angrinste, denn ganz und gar unkeusche Gedanken geisterten ihr dabei im Kopf herum.
„Viel lieber würde ich ganz anderen Vergnügungen nachgehen.“,dabei ließ sie ihren Blick demonstrativ über seinen gut gebauten Körper gleiten.
„Und wenn du noch lange so herum läufst, dann kommen wir heute bestimmt nicht in die Bibliothek.“ Die Nacht mit Kri'il musste wahrlich erfüllend gewesen sein, dass sie so den Schalk im Nacken hatte. Seit Langem hatte sie sich nicht mehr so frei und glücklich gefühlt wie in diesem Moment, da sie, selbst nackt im Bett liegend, ihren nackten Geliebten betrachtete.

Es musste ihn unglaubliche Beherrschung kosten, bei ihrer Flachserei ernst zu bleiben und keine Miene zu verziehen. Als er schließlich angezogen war und sich zu ihr auf die Bettkante setzte, wickelte sie sich schnell in die Bettdecke, so dass nur noch ihr Kopf mit dem schelmischen Grinsen hervor lugte, während er sie eingehend betrachtete. Doch er beließ es nur bei einem Kuss und meinte, dass er schon mal zu Maurizius gehen würde. Vielleicht könnte der ja etwas Hilfe gebrauchen.
Zuerst wollte sie ihm noch entgegen halten, dass Maurizius durchaus gut selbst zurecht kam, wie er gestern bewiesen hatte, aber dann meinte sie nur lachend:
„Ja, geh nur. Nicht dass du mir noch auf dumme Gedanken kommst, wenn ich jetzt auch aufstehe.“ Sein Gesicht verriet ihr, dass er gerade überlegte, ob er sie für ihre Frechheit übers Knie legen oder doch besser gehen und sie allein lassen sollte.
Schließlich stand er grinsend auf und ging zielstrebig zur Tür, drehte sich dann aber noch einmal um und sagte mit bedeutungsschwerer Stimme nur ein einziges Wort: <i>„Danke!“</i>
„Oh nein Liebster!“, hauchte sie ihm zärtlich hinterher, auch wenn er es wohl nicht mehr hören würde. „Ich danke dir. Du hast mich schließlich gerettet und das in jeder erdenklichen Hinsicht. Ich weiß nicht, was ohne dich, ohne deine Hilfe, aus mir geworden wäre.“

Sie hörte ihn draußen laut nach Maurizius rufen, als sie schmunzelnd aus dem Bett stieg. Ja, er hatte sie gerettet, das stand für sie ganz außer Frage. Ohne sein so plötzliches Auftauchen hätte sie wohl noch viele Wochen im Hospital verbracht, von den seelischen Wunden ganz zu schweigen. Wer wusste schon, wie sehr sie sich noch verändert hätte. Die letzten Erlebnisse in Pelgar waren auch so, trotzdem er sie seelisch aufgebaut hatte, nicht spurlos an ihr vorüber gegangen und hatten sie charakterlich verändert.
Während ihr so allerlei Gedanken durch den Kopf gingen, hatte sie auch bei sich selbst die Spuren der vergangenen Nacht beseitigt und sich angekleidet.
Erfrischt un gut gelaunt verließ auch sie nun das Zimmer und machte sich auf die Suche nach den beiden Männern des Hauses.

Benutzeravatar
Erzähler
Gast
Gast

Re: Maurizius de Lays Heim

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 31. Dezember 2008, 17:01

Während Kri ´il schon vorging und laut nach dem Hausherrn rief, entschied sich auch Miriel langsam zu folgen. Noch auf den Treppen konnten sie spüren, dass etwas nicht stimmte.
Und hören konnte man es auch.
Von unten drang Lärm. Schritte und verschiedene Stimmen.
Je weiter man die Treppen nach unten stieg, desto verständlicher konnten man Stimmen hören.
Wer war da?
Aufgeregter Protest war zu hören, nur leider in dieser unverständlichen Sprache.
Doch noch etwas war mehr als seltsam, die Tür, die zum Wohnraum führte, war verschwunden. Überhaupt gab es keine Tür. Nur eine Treppe, die zu einem Spiegel führte.
Aber war das ein Spiegel?
Von dort hörte man deutlich die Stimmen.
Und überall spürte man deutlich das Wirken von arkanen Kräften.
Näherte man sich dem Spiegel, so konnte man einen kleinen voll gestopften Wohnraum sehen. Dieser war mehr als ungeordnet. Man sah einen bulligen Mann, der die Regale grob leer fegte. Mehrmals sah er in den Spiegel, doch schien er nichts dahinter zu sehen.
Aus dem Hintergrund konnte man eine tiefere Stimme mit dem Hausherren diskutieren hören.
„…
Was wird hier überhaupt gesucht? Ich verstecke nichts…nein…Pfoten da weg….das ist zerbrechlich…Sorenus, …sag ihm gefälligst…lasst mich los….“

KLIRR
SCHEPPER
RUMPS

Es schepperte und klirrte. Den Fremden störte es reichlich wenig, dass vieles zu Bruch ging.
Eine kleine Explosion war hörbar.

<span style="color:B24079;">„ Sagt mir, wo sie sind“</span> hörte man die tiefe Stimme sagen. Die Drohung hörte man deutlich heraus. Der Klang des Gesagten war kalt und fast unmenschlich. Einen Kälteschauer verursachte die Stimme.
Kri `il kannte die Stimme. Er hatte sie schon einmal gehört. Nämlich am Tag als er Adrion seinen Schatten hinterher schickte. Sorenus Dree `sha rynmasall von Dynstal de Krass`shikov.
Deutlich konnte er auch die Energien der dunklen Magie spüren.
Spürte Kri ´il den dunklen Kristal?

„...wo sie sind?...Wer...?..Meine Lehrlinge?....also, wenn ich mich richtig erinnere, wollten sie nicht unterrichtet werden…ungezogenes Pack…jaja, es ist wahrlich schwer…“


<span style="color:B24079;"> „ Hör auf, mich zum Narren zu halten. Ich weiß, dass Adrion sie zu dir geschickt hat. WO SIND SIE? Wo versteckst du sie?“</span>

Das Knistern der Magie wurde schlagartig stärker. Kri ´il spürte wie Kräfte an seiner Schattenmagie zerrten.
War es Einbildung?
Vom Spiegel aus konnte man schwarzes Licht sehen.

„ Herr,“ Der bullige Mann drehte sich vom Spiegel weg und mischte sich dazu. Die Stimme des Mannes klang ängstlich.
“… Hier…hier gibt es nichts. Wenn er sie nicht magisch versteckt hat, dann gibt es hier wirklich nichts. Dieses Haus ist zu klein, um 2 Personen zu verbergen.“

<span style="color:B24079;"> „ Verdammt!“</span>
Die Energie verstärkte sich und entlud sich plötzlich.

„ AAAAAARRRRRRRRHHHHHHHHHH!!!!!!!!!!!!!!!!!!!“
Maurizius schrie.

RUMPS.

Etwas oder jemand fiel zu Boden.

„ Wir gehen!... <span style="color:B24079;">“…Maurizius, sei gewarnt! Sei gegen mich und ich werde dafür Sorgen, dass DU mein Nächstes arkanes Untersuchungsobjekt bist. Also, gebe mir Bescheid, wenn sie kommen</span>….Verschwinden wir. Hier ist nichts von Interesse für mich.“

Man hörte Schritte, die sich entfernten und das Zuschlagen einer Tür. Leises Stöhnen war aus dem Wohnraum hörbar.
Und plötzlich flimmerte die Luft und der Spiegel wurde wieder zur Tür. Alles nahm wieder die für Miriel und Kri ´il gewohnte Umgebung an.
Im Raum lag Maurizius am Boden. Schwarzer rauch drang bei jedem Atemzug aus seinem Mund. Er hustete und stützte sich auf seine Arme. Erschöpfung war zu sehen und die Spuren einer schmerzhaften Erfahrung. Und doch war ein Kampfgeist in seinen Augen, der jeden Krieger hätte einschüchtern können. Ein müdes aber siegesreiches Lächeln lag auf seinen Lippen.

Benutzeravatar
Kri'il
Gast
Gast

Re: Maurizius de Lays Heim

Beitrag von Kri'il » Freitag 2. Januar 2009, 15:52

Miriel hatte sich entschlossen noch etwas im Bett zu bleiben und Kri’il langsam zu folgen. So trat der Halbelf alleine aus dem Zimmer und rief nach seinem Gastgeber. Doch sofort spürte er, dass hier etwas nicht stimmen konnte. Es lag eine Spannung in der Luft, die Kri’il nicht beschreiben konnte. Er fühlte arkane Kräfte und... hörte Stimmen von unten herauf. Vorsichtig stieg Kri’il die Treppen hinab. Der Lärm und die Stimmen waren immer lauter zu hören. Dutzende Gegenstände wurden zu Boden geworfen und klirrten mal hell, mal dumpf.

Endlich gelang Kri’il zur Tür, die zum Wohnraum führte. Oder zumindest an den Ort, an dem sich die Tür, die zum Wohnraum führte, befinden hätte sollen. Anstelle der Tür war aber nur ein Spiegel zu sehen. Oder ein Fenster. Kri’il konnte nicht sagen, worum es sich hier handelte. Die Stimmen kamen deutlich hörbar aus dem Spiegel. Hier ließen sich die arkanen Kräfte noch stärker wahrnehmen.
Der Halbelf blickte durch den Spiegel – und erkannte den Wohnraum. Ein bulliger Mann durchsuchte die Regale. Eigentlich räumte er die Regale ohne Rücksicht auf Verluste in rekordverdächtigem Tempo ab. Bedenkenlos warf er Fläschchen und Krüge, Gläser und Bücher zu Boden. Da drehte sich der Mann zum Spiegel. Flink sprang Kri’il zurück und machte sich bereit, einen Zauber zu weben. Doch der bullige Fremde reagierte nicht. Hatte er den Halbelfen nicht gesehen? Kri’il beobachtete vorsichtig die Szenerie. Immer wieder sah der Fremde durch den Spiegel, doch er schien von Kri’il keine Notiz zu nehmen. In Gedanken bedankte sich Kri’il bei seinem Gastgeber.

Nun wandte sich Kri’ils Aufmerksamkeit den Stimmen im Hintergrund zu. Er erkannte Maurizius’ Stimme. Er sprach celcianisch. Vermutlich, überlegte sich Kri’il, weil er wusste, dass der Halbelf mithörte. Kurz war Kri’il überrascht, als er Maurizius den Namen Sorenus sagen hörte. Wie konnten sie ihnen so schnell auf die Schliche gekommen sein? Wie ging es Adrion? Ob sie ihre Finte durchschaut hatten?
Der Halbelf hörte leise Schritte hinter sich. „Miriel, komm her“, flüsterte er. Er wagte es nicht, lauter zu sprechen. Kri’il konnte durch den Spiegel sehen und hören. Von der anderen Seite aus konnte man nicht durchsehen, aber womöglich könnte man dennoch hören, was auf dieser Seite des Spiegels passierte.
Als Miriel neben ihn getreten war, erklärte er ihr kurz alles. „Sorenus ist hier. Maurizius muss eine Art magischen Spiegel erschaffen haben, der anstelle der Tür hier ist. Die Leute auf der anderen Seite können nicht hindurchsehen.“
Zyranische Worte waren zu hören. Kri’il wusste nicht, was sie bedeuteten, doch das Gesagte klang eiskalt und leblos. Es begann den Halbelfen zu frösteln. Er erkannte die Stimme. Es war die selbe Stimme, die er im Hospital hörte, als er Adrion seinen Schatten hinterher geschickt hatte. Es war Sorenus Stimme.
Kri’il überlegte, ob er auch nun seinen Schatten losschicken sollte, verwarf den Gedanken dann aber sogleich. Womöglich hätte Sorenus oder einer seiner Handlanger die fremde Magie gefühlt. Dann wären Maurizius, Miriel und Kri’il selbst verloren gewesen. Er musste einfach damit leben, nicht alles Gesagte zu verstehen.

„Fühlst du das auch?“, fragte Kri’il seine Freundin. Er spürte dunkle Magie. Möglicherweise den dunklen Kristall. Kri’il konnte das Gefühl nicht richtig einordnen. Maurizius’ Antwort auf das Zyranische von vorhin, gab dem Halbelfen wenigstens Aufschluss über das zuvor Gesagte. Maurizius machte das hervorragend. Wie üblich stellte er sich verwirrt und nichtwissend.
Dann wieder Sorenus Stimme. Und mit einem mal wurde die Magie, die in der Luft lag, immer stärker. Etwas zerrte und zog, riss und schob an seiner Schattenmagie. So als versuchte jemand, Gewalt über ihn zu bekommen oder als wollte jemand auf seine Magie zugreifen. Wer oder was war es, das seine Magie anzapfen wollte? Kri’il kämpfte dagegen an. Er bot all seine Willenskraft auf, um dieses Etwas, das an seiner Schattenmagie zerrte, außen zu behalten.
Erst als sich all die Magie, die sich in der Luft befand, mit einem Schlag entlud, ließ Kri’ils Spannung nach. So schnell wie sich die Magie zuvor aufgebaut hatte, so schnell war sie nun auch wieder verschwunden. Kri’il hörte ein Plumpsen. Etwas war zu Boden gefallen. Dann wieder Sorenus Stimme, sich entfernende Schritte und das Zuschlagen einer Tür.

Mit einem Flimmern in der Luft wurde der Spiegel wieder zur Tür. Kri’il trat hindurch, auf alles vorbereitet. Womöglich handelte es sich um eine Falle.
Maurizius lag am Boden und Kri’il vergewisserte sich, dass sonst niemand mehr in der Nähe war. Als er Gewissheit hatte, stürmte er auf den alten Mann zu. Bei jedem Atemzug rauchte es schwarz aus dessen Mund. Maurizius musste husten und versuchte, sich auf seine Arme zu stützen. Er sah erschöpft aus. Schmerzen spiegelten sich auf seinen Zügen wieder. Und dennoch konnte man in den Augen des alten Mannes einen Kampfgeist erkennen, der ungebrochen und stärker als je zuvor schien. Er lächelte.
„Danke“, meinte Kri’il und schenkte Maurizius ein ehrliches, warmherziges Lächeln. „Wie werden wir nun vorgehen?“
Kri’il wusste, dass er Maurizius nicht heilen konnte. Immerhin hatte er absolut keine Ahnung, was er eigentlich heilen sollte. Es waren keine äußeren Verletzungen zu erkennen. Aber es gab noch immer eine andere Möglichkeit, Maurizius zu helfen. Er würde ihm Mut und Wärme schenken. Konnte er möglicherweise nichts gegen die Verletzungen tun, so konnte er zumindest gegen die Schmerzen etwas tun, indem er sie Maurizius vergessen ließ.
Kri’il ergriff die Hand des Verletzten und begann, seinen Zauber zu weben. Er mochte diese Facette der Lichtmagie – und er beherrschte das Heilen von psychischen und geistigen Verletzungen vor allem besser als das Heilen von physischen Verletzungen.

Benutzeravatar
Miriel Lefay
Gast
Gast

Re: Maurizius de Lays Heim

Beitrag von Miriel Lefay » Montag 12. Januar 2009, 21:24

Fröhlich vor sich hin summend verließ Miriel das gemeinsame Schlafgemach, doch schon auf halbem Weg zur Treppe hörte sie aus dem unteren Geschoss lautes Lärmen und Poltern, dazwischen immer wieder die schrille Stimme Mauriziu’s, der sich lauthals über den rüden Umgang mit seinem Inventar beschwerte. Während sie noch überlegte was da unten wohl los war, wurden erneut Worte laut, diesmal jedoch in der für Miriel nicht verständlichen Sprache.
Doch auch ohne die Worte zu verstehen wusste sie sofort, dass es sich dabei um eine Drohung handelte. Allein die Stimme des Sprechers jagte ihr einen eisigen Schauer über den Rücken. Eine solch kalte Stimme, bar jeglicher Emotion, hatte sie bisher nur ein einziges Mal vernommen und die Erinnerung daran hätte sie sich am liebsten nehmen lassen. Genauso kalt und herzlos hatte damals im Fischerdorf Faldor geklungen, als er sich des Körpers der Dunkelelfe Myra Zhai bemächtigt hatte.
Dazu kam noch dieser drohende Tonfall, so dass es Kri’ils Aufforderung, zu ihm zu kommen, schon nicht mehr bedurfte, da sie selbst bereits auf Zehenspitzen hinter ihn schlich.

„Weißt du was hier …?“, fing sie an, wurde aber von ihm unterbrochen, als er sich einen Finger quer über die Lippen legte und ihr bedeutete still zu sein. <i>“ Sorenus ist hier. Maurizius muss eine Art magischen Spiegel erschaffen haben, der anstelle der Tür hier ist. Die Leute auf der anderen Seite können nicht hindurch sehen.“</i>
<b>Sorenus? Sorenus?</b>, überlegte Miriel, während sie dem Disput hinter dem Spiegel lauschte. Wann und Wo hatte sie diesen Namen schon einmal gehört. Es war jedenfalls in keinem schönen Zusammenhang, was die eiskalte Stimme des Mannes auch unterstrich.

„Sag mal, dieser Sorenus, ist das nicht der, von dem Adrion erzählte? Dieser Schwarzmagier, der um jeden Preis herausfinden will, was es mit der Prophezeiung auf sich hat? Und der dabei rücksichtslos alles und jeden beseitigt, was sich ihm in den Weg stellt?“
Die Stimmen hinter dem Spiegel waren inzwischen lauter geworden und gleichzeitig spürte Miriel die dunkle magische Kraft, welche von diesem Sonorus ausging.
Als Kri’il sie darauf ansprach nickte sie nur. Ja, sie fühlte ebenfalls die magische Kraft, die von Sonorus ausging, doch anders als bei Kri’il, zerrte sie nicht an ihr, sondern floss in sie hinein und dass immer kräftiger je wütender Sonorus wurde. Es lag an dem Kristall um ihren Hals, der die Energien, die von Sonorus ausgingen aufsaugte und in Miriel bündelte. Wie schon auf der stillen Ebene potenzierte sich die Kraft von Sonorus und Miriels Kristall. Diesmal jedoch völlig anders, die gebündelte Kraft entfachte Miriels Zorn und das umso mehr, je wütender Sonorus wurde, was dazu führte, dass sie die gebündelte Kraft der Kristalle nicht bewusst lenken konnte und diese sich somit unkontrolliert und spontan entfaltete. Zum Glück jedoch erst, als Sonorus bereits das Haus verlassen hatte. Während Kri’il versuchte, den verletzten Maurizius zu stabilisieren, barsten sämtliche Blumentöpfe des Erdgeschosses mit lautem Knall. Die sich auf dem Boden verteilende Erde schwebte langsam in die Höhe und nahm gleichzeitig die Form einer überdimensionierten Faust an, welche schließlich wie ein Blitz zu Boden zuckte und ein Loch von gut fünf Fuß Durchmesser in den Fußboden schlug.
Erst jetzt, nachdem sich die Energien entladen hatten, wurde Miriel zusehends ruhiger und eilte ebenfalls zu Maurizius.

„Was ist mit ihm? Ist es schlimm, kannst du ihm helfen?“ Sie selbst war weder Heilerin, noch hatte sie irgendwelche Kenntnisse, die hier helfen konnten, so dass sie nur hilflos daneben stehen konnte, während Kri’il versuchte Maurizius zu helfen. So begann sie, um wenigstens etwas zu tun, damit, den verwüsteten Raum wieder aufzuräumen. Sie stellte alles was noch einigermaßen heil aussah auf die Kommoden, Schränke und in die vorhandenen Regale, kehrte die zerbrochenen Phiolen, Gläser und sonstigen Dinge zusammen und rückte die Möbel wieder an ihren angestammten Platz. Die Arbeit diente ihr außerdem dazu, in Ruhe darüber nachzudenken, warum ihr Kristall so völlig anders reagiert hatte. Lag es etwa daran, dass sie sich charakterlich verändert hatte, nicht mehr die sanftmütige, zu allen freundliche Erdmagierin war, die damals Andunie verlassen hatte? Oder hatte der Kristall nur die dunkle Magie, die in ihn geflossen war an sie weiter gegeben und diese hatte sich dann ihrer bemächtigt?
Sie musste unbedingt Maurizius fragen. Hoffentlich wurde er wieder vollständig gesund. Sein Zustand gab jedenfalls Anlass zu den schlimmsten Befürchtungen.

Benutzeravatar
Erzähler
Gast
Gast

Re: Maurizius de Lays Heim

Beitrag von Erzähler » Sonntag 22. Februar 2009, 00:53

Kri `il konnte spüren, wie seine Energie durch seine Finger in den Körper von Maurizius glitt. Wie Wellen aus Licht, milderten sie die Dunkelheit im Geist von dem verletzten Magier. Es war, als würde die Energie von der heilende Magie genau zu einem Punkt im Geiste von Maurizius gezogen werden. Wie etwas, das nach Licht rief.
Was war das?
War das ein Hilferuf des Geistes?

Wie Licht, welches durch Nebel zum Herd der psychischen Schädigung durchbrach, konnte Kri `il seine Magie im geistigem Auge wirken sehen. Einem Diamanten gleich.
Dann war es wie immer.
Maurizius blickte Kri ´il dankbar an und schloss dann eine Moment die Augen. Sein Atem wurde ruhiger und nach einem weiteren Hustenanfall wurde der schwarze Rauch weniger.

„ Ich danke Dir, mein Junge….Es geht schon, danke.“ Kam es zögerlich über seine Lippen als er wieder die Augen öffnete.
Und dann, wie von fremden Mächten überwältigt, starrte Maurizius plötzlich Kri `il an.
Er packte ihn mit einer Kraft am Handgelenk und zog ihn zu sich.
Die Augen, des sonst so verwirrten Magiers, leuchteten wie der reinste Diamant. Die Stimme war klar und rein, wie aus einer fremden Welt.

„….DU, der du Energie vom mir nutzt und SIE…“, er deutete auf die noch herumräumende Miriel.
„… , die ein Leben in sich trägt sowie das Element der Mutter belebt. Höret und tragt es weiter. Wenn die Schwärze kommt, wird das Grau fallen, füge mich zusammen und ich werde vergehen, nutze die Splitter und werde eins mit mir. Es wird eins, wer Licht und Schatten vereint und erwählt. Sucht das grau, denn nur das steht zwischen Ende und Anfang….“

Dann wurden Maurizius Augen wieder normal und dieser fasste sich an den Kopf.

„ Junge, junge…du bist ziemlich talentiert, oder…so jung und schon so in der Lichtmagie bewandert….uihhh , mein Kopf.“

Er richtete sich auf und blickte, an den beiden vorbei. Sein Blick blieb bei dem Loch im Boden hängen.

„ Ach, du meine Güte….Was war das denn?“

Alles was eben noch geschehen war, schien für Maurizius wie nicht passiert.
Wusste er wirklich nichts mehr?
Jedoch konnte man deutlich sehen, dass er ihren Blicken auszuweichen versuchte. Und fit war er auch noch nicht. Er benötigte mehrere Anläufe bis er tatsächlich auf eigenen Füßen wieder stand. Er schwankte zu einem Regal und lehnte sich erstmal an dieses. Das Regal hatte aber schon genug gelitten und ächzte gewaltig.

„ ist ja schon gut…jaja, sie sind verwirrt….bin ich übrigens auch…es war so lange ruhig…..also. wenn ihr Fragen habt, fragt sie lieber jetzt, wo ich einen klaren Moment habe. Ihr wisst ja, Magier sind alle etwas meschugge“ plauderte er ziemlich klar im Kopfe wirkend los und machte die Geste, einen Vogel zu haben.
Dann atmete er tief durch, um sich der wohl aufkommenden Fragen zu stellen und versuchte beide noch durch ein mattes Lächeln zu ermutigen.

Alt schien er durch die letzte halbe Stunde geworden zu sein.
Oder täuschte es?





[OT: Sorry, für das lange Warten]

Benutzeravatar
Kri'il
Gast
Gast

Re: Maurizius de Lays Heim

Beitrag von Kri'il » Mittwoch 4. März 2009, 11:06

Kri’il fühlte, wie seine Magie die Dunkelheit aus Maurizius Körper und Geist mehr und mehr vertrieb. Es schien Kri’il, als würde all seine Magie zu einem speziellen Punkt im Geiste seines Gastgebers gezogen. Als griffe dieser ertrinkende Punkt mit letzter Kraft nach dem rettenden Strohhalm. Kri’il konnte seine eigene Magie wirken sehen. Wie sich das Licht durch eine neblige Substanz schob, immer weiter, bis schließlich dieser spezielle Punkt erreicht war. Unweigerlich schoss dem Halbelfen das Bild eines Diamanten in den Kopf.

„Ich danke dir, mein Junge…. Es geht schon, danke.“ meinte Maurizius etwas zögerlich. Doch dann geschah etwas Merkwürdiges. Dass merkwürdige Dinge geschehen wäre jetzt keine Überraschung für Kri’il gewesen. Viel mehr hätte es ihn überrascht, wenn zur Abwechslung etwas geschah, dass nicht im Geringsten merkwürdig war. Wenn etwas geschah, mit dem er gerechnet hatte oder das er verstand. Doch sogar in dieser für Kri’il merkwürdigen Zeit überraschte ihn, was plötzlich mit Maurizius vorging.
Plötzlich starrte der alte Mann ihn an, die Augen weit aufgerissen und so klar und rein wie ein entlegener Bergsee. Mit einer Kraft, die er dem Alten nie zugetraut hätte, zog Maurizius Kri’il am Handgelenk zu sich heran.
„….DU, der du Energie von mir nutzt und SIE…“, mit spitzem Finger wies er auf Miriel, die noch immer etwas verwirrt dreinblickte. „… , die ein Leben in sich trägt sowie das Element der Mutter belebt. Höret und tragt es weiter. Wenn die Schwärze kommt, wird das Grau fallen, füge mich zusammen und ich werde vergehen, nutze die Splitter und werde eins mit mir. Es wird eins, wer Licht und Schatten vereint und erwählt. Sucht das grau, denn nur das steht zwischen Ende und Anfang….“

Es war die Prophezeiung, soviel stand fest. Doch erstmals wurden auch Miriel und er mit ihr in Verbindung gebracht. Was wollte Maurizius ihnen sagen? Du, der du Energie von mir nutzt... meinte er die Lichtmagie, die auch Maurizius beherrschte? Oder etwas anderes, von dem Kri’il noch keine Ahnung hatte?
Und sie, die ein Leben in sich trägt sowie das Element der Mutter belebt... Miriels Mutter beherrschte die Erdmagie. Doch inwiefern trug sie ein Leben in sich? Meinte Maurizius den Wächter, den Miriel bildlich gesprochen in sich trug? Oder war sie etwa...? Konnte es sein dass sie ein Kind erwartete? Doch woher sollte Maurizius davon wissen?

Daraufhin ging eine erneute Veränderung in Maurizius vor sich. Seine Augen wurden wieder normal und der alte Mann entspannte sich sichtlich. Er lobte Kri’ils Umgang mit der Lichtmagie, richtete sich auf und starrte auf das Loch im Boden. Er fragte die beiden, was passiert war. Konnte er sich wirklich nicht daran erinnern, was geschehen war? Grundsätzlich hätte es Kri’il nicht gewundert, hätte Maurizius alles vergessen, was eben geschehen war. Was ihn allerdings stutzig machte war, dass ihr Gastgeber ihren Blicken auswich. Das war sonst nicht seine Art.
Geschwächt schwankte Maurizius zu einem Holzregal und lehnte sich dort an. Wieder begann Maurizius mit diesem Etwas zu kommunizieren.
„Ist ja schon gut…jaja, sie sind verwirrt….bin ich übrigens auch…es war so lange ruhig…..also. Wenn ihr Fragen habt, fragt sie lieber jetzt, wo ich einen klaren Moment habe. Ihr wisst ja, Magier sind alle etwas meschugge.“

Kri’il blickte mit einer Mischung aus Erleichterung und Hoffnung zu Miriel. Wäre das der Moment, in dem endlich ihre Fragen beantwortet würden?
„Miriel und ich... wir hatten beide den gleichen Traum. Von einem Jungen, der von einem Stern... oder Kristallsplitter getroffen wurde. In einer Wüste. Was hat es damit auf sich?“ Wieder sah er Miriel an. Es waren Dutzende Fragen, die gestellt werden sollten. Die gestellt werden mussten! Er hoffte inständig, Miriel würde ihn unterstützen. Es war wichtig, dass die beiden auf keine Frage vergaßen.
„Wisst Ihr, nach wem wir suchen sollen? Oder wonach wir suchen sollen? Was haben wir mit der Prophezeiung zu tun? Ich... ich beherrsche die Lichtmagie, und ich beherrsche die Schattenmagie. Ich vereine das Licht und die Dunkelheit praktisch in mir. Denkt Ihr ich könnte das Grau sein, nachdem laut der Prophezeiung gesucht werden soll?“ Wieder sah er Miriel an. Die Überlegung war nicht so verkehrt. Er war in seinem Leben viel herumgekommen. Es kam nicht oft vor, dass jemand sowohl Licht- als auch Schattenmagie beherrscht. Und es war nicht nur das. Seine ganze Lebensauffassung, alles woran er glaubte, passte zur Prophezeiung. Jede Medaille hat seine zwei Seiten. Kri’il passte hervorragend in die Prophezeiung. Auch wenn er hoffte, nichts damit zu tun zu haben.
„Wann werden wir in die Bibliothek gehen? Müssen wir überhaupt dorthin? Maurizius, sagt mir, wie werden unsere nächsten Schritte aussehen? Bitte, helft uns. Nicht nur um unser Willen und Liebe. Dieser Sorenus begeht schreckliche Verbrechen unter dem Decknamen der Wissenschaft. Ihr selbst seid doch ein Opfer seiner Besessenheit geworden.“
Er hoffte inständig, Miriel würde weitere Fragen finden, auf die er selbst vergessen hatte. Und noch inständiger hoffte er, Maurizius würde Antworten liefern.

Benutzeravatar
Miriel Lefay
Gast
Gast

Re: Maurizius de Lays Heim

Beitrag von Miriel Lefay » Freitag 6. März 2009, 23:42

Immer wieder schaute sie zu Kri'il und Maurizius während sie weiter aufräumte und so versuchte, sich abzulenken. Dann endlich schlug der alte Magier die Augen auf, doch gleichzeitig trat schwarzer Atem aus seinem Mund, so als würde etwas Dunkles in ihm sein, dass sich hartnäckig wehrte ihn zu verlassen.
Kri'il machte deswegen mit seiner Arbeit weiter und tat gut dran, denn schließlich atmete Maurizius zusehends ruhiger und der schwarze Rauch wurde immer weniger.
Langsam beruhigte sich auch Miriel, denn es schien am Ende doch alles noch einmal gut gegangen zu sein.
Schnell rückte sie noch die restlichen Möbel zurecht, das Loch im Boden und die geborstenen Blumentöpfe konnte sie jedoch nicht beseitigen. Maurizius würde sich sicher darüber wundern, aber ändern konnte sie es nun nicht mehr. Gerade wollte sie sich zu den beiden begeben, als mit einem Mal eine Veränderung mit Maurizius vorging. War er eben noch reichlich geschwächt und hatte sich ächzend bei Kri'il bedankt, so leuchteten im nächsten Moment seine Augen wie Diamanten und mit einem kräftigen Ruck zog er ihren Liebsten zu sich heran und sprach mit selten klarer Stimme:

DU, der du Energie vom mir nutzt und SIE … die ein Leben in sich trägt sowie das Element der Mutter belebt ...“ ... Den Rest dessen, was Maurizius noch von sich gab hörte Miriel schon nicht mehr, zu ungeheuerlich war das, was sie soeben gehört hatte. Das Blut rauschte in ihren Ohren und sie strich vorsichtig über ihren Bauch.
Konnte es sein? War es möglich, dass die letzte Nacht nicht folgenlos geblieben war? Und wenn ja, woher sollte Maurizius davon wissen? Doch halt, war das überhaupt Maurizius, der da gesprochen hatte? Oder war es gar sein imaginärer Gesprächspartner gewesen, der zum ersten Mal direkt in Erscheinung getreten war? Egal, auf jeden Fall musste sie unbedingt Gewissheit haben, doch im Moment war sie viel zu geschockt und starrte Maurizius, der inzwischen wieder der Alte war, nur sprachlos an.
Kri'il hatte sich da schneller gefangen und bestürmte Maurizius gerade mit einer Menge Fragen über ihren Traum, die Prophezeiung, sie selbst beschäftigte dagegen nur diese eine Frage, trug sie ein Kind unter ihrem Herzen oder hatte der Ausspruch eine vollkommen andere Bedeutung?

Endlich löste sie sich aus ihrer Starre und trat an Maurizius heran, bis sie vor ihm stand und ihm direkt in die Augen blickte.
„Das Loch ist meine Schuld, genau wie die geborstenen Blumentöpfe. Ich weiß nicht wieso, aber mein Kristall zeigte eine starke Affinität zu der Magie von Sorenus. Er sog diese regelrecht auf und übertrug sie dann gebündelt auf mich. In dem Moment als Sorenus euch angriff, da spürte ich einen unbändigen Hass und Wut in mir und ich hatte Mühe, die Magie in mir zu bändigen. Könnt ihr mir sagen warum mein Kristall so heftig auf Sorenus Magie reagierte? Liegt es vielleicht daran, dass der Kristall den Charakter seines Trägers erkennt und entsprechend reagiert?“
Es wäre eine mögliche Antwort gewesen, denn sie hatte seit den Ereignissen in Pelgar eine Veränderung ihres Verhaltens beobachtet, was ihr jedoch zu ihrer eigenen Verwunderung vollkommen egal war.

„Da ist aber noch etwas anderes. Sagt mir ehrlich Maurizius, wer hat da soeben aus euch gesprochen? Ihr wisst es, habe ich recht? Hängt es damit zusammen, dass ihr damals von einem der Splitter, die wir suchen sollen getroffen wurdet? Und wenn ja, was ist dann dieser Kristall, den wir zusammenfügen sollen? Und was meinte derjenige, mit dem ihr in Kontakt steht damit, dass ich ein Leben in mir trage? Ist damit gemeint, dass ich ein Kind empfangen habe oder ist es etwas ganz anderes? Bitte Maurizius, ich muss es wissen!“
Ein Kind würde vieles, wenn nicht gar alles ändern. Sie würde dann nicht mehr nur für sich selbst, sondern auch für das Leben in ihr verantwortlich sein. Es würde sich auf alles, was sie dann tat auswirken.

Benutzeravatar
Erzähler
Gast
Gast

Re: Maurizius de Lays Heim

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 11. März 2009, 15:32

Maurizius seufzte einmal kräftig.
Natürlich hatte der Magier mit Fragen gerechnet und so war er auch auf alles gefasst. Das konnte zum einem an dieser ungewohnten Klarheit liegen, oder aber auch am Weisheit des Alters.
Den eindringlichen Blick von Miriel wich er mit einem matten Lächeln aus, als er sprach.

„ ich werde versuchen eure Fragen, so weit es mir möglich ist, zu beantworten. Doch sollte ich mich eilen. Meist bleibt dieser Zustand der Klarheit nicht lange. Ja, Magier neigen tatsächlich zu irgendeiner Form des Wahnsinns.“

Er lächelte.
„ Setzen wir uns doch bitte…“

Er machte eine Geste zu einem Tisch und ließ mit einem Aufseufzen die Hand sinken. Der Tisch war in zwar in Ordnung, doch die Stühle wirkten so, als würden sie beim Draufsetzten das Gewicht nicht mehr tragen. Das Mobiliar hatte doch eindeutig gelitten.
Soviel zum sitzen.
Er machte eine Geste und die arkanen Muster verstärkten sich im Raum. Man konnte nicht sagen, welche Energie wirkte. Wie alle arkanen Kräfte auf einmal.
Die Stühle wurden von arkanen Wellen durchflutet und reparierten sich von selbst. Nachdem verschwand die Energie sofort.
Maurizius schwankte zum Tisch und nahm platz. Doch obwohl er schwankte zeigte sich deutlich die Stärke in seinem Schritt, die die Kri ´il nach dem Angriff von Sorenus bei Maurizius Augen gesehen hatte. Es war wie eine andere Person. Mit einem Kopfnicken deutete er ihnen an, es ihm gleich zu tun.
Dann blickte er beide an, mit den Fingern formte er eine Pyramide als er ruhig ihnen zu erzählen begann..

„Der Junge war eins ich, damit hat eure Gefährtin recht. Ich war damals 6 Jahre, doch es ist schon lange her. Wie lange weiß ich nicht mehr. Ich bin älter als ich aussehe, vielleicht sogar älter als ihr Kri `il. Fironora war nicht meine Nichte, sie war meine Enkeltochter. Doch bis jetzt, war das keinem bekannt….Tja, eine Seltsamkeit folgt der anderen, nicht? Was die Prophezeiung betrifft, so kann ich euch nicht sagen, ob ihr das erwähnte Grau seit. Ich bin nur der Bote, nicht die Lösung. Doch etwas, scheint ihr beide bestimmt zu sein, nämlich ein Teil der Prophezeiung. Ihr habt beide davon geträumt, was meine These festigt, dass ihr ein wichtiges Puzzlestück seid. Doch wonach ihr suchen sollt, weiß ich leider nicht. . Verzeiht, mein Gedächtnis lässt mich zeitweilig im Stich. Ich weiß, es hatte irgendetwas mit Schriftrollen zu tun, die gefunden werden müssen. Dort wurde der Ort verborgen, wo die ersten Splitter fielen…“

Maurizius Augen wichen in die Ferne. Wohin wusste man nicht. Er strahlte Alter und Weisheit aus. Und dann schien langsam die Verwirrtheit zurückzukehren. Mit einem energischen Kopfschütteln konnte er sie vertreiben.

„… Es ist Jahre her, dass ich ein Lebenszeichen von diesem ANDEREN erhalten habe. Ich denke, dass was aus mir eben gesprochen hatte, meldet sich nur, wenn es wichtig ist. Es selber nennt sich Quellarkanum und meiner Meinung nach, ist das Quellarkanum, der Ursprung aller arkanen Kräfte. Die Urmagie überhaupt. Doch das nur am Rande….das Könnte auch der Grund sein, warum es Dinge sieht, die für viele noch nicht ersichtbar oder spürbar sind….“

Mit diesen Worten fixierte er Miriel und wanderte dann zu ihrem Bauch, um dort etwas länger zu verweilen.

„… Ach und was das Loch im Boden angeht, grämt euch deswegen nicht. Es lässt sich reparieren. Das eure Magie …und eurer Kristalsplitter auf die Kräfte von Sorenus reagierte, könnte daran liegen, dass Sorenus Kristall die schwarze Kraft selbst nutzt. Und nicht wie eurer Kristall die Kraft bündelt. …Jemand wie er sollte so was nicht nutzen, doch das ist nicht meine Aufgabe. Leider kann ich nicht eure nächsten Schritte vorhersagen, ich denke ihr solltet in die Bibliothek gehen. Dort wird sicherlich auch stehen, wie ihr… ihr…. weiterkommt…“

Wieder schweifte der Blick ab, doch diesmal konnte er sein kauziges Ich nicht abwenden. Er sackte etwas zusammen und fasste sich an den Kopf.

„ Puhh, ist das ein anstrengender Morgen. Dieser Sorenus….“ Schimpfte er.

Benutzeravatar
Miriel Lefay
Gast
Gast

Re: Maurizius de Lays Heim

Beitrag von Miriel Lefay » Samstag 14. März 2009, 22:28

Bevor Maurizius, der noch immer mit einer Klarheit sprach, die nicht zu dem sonst so konfusen Magier passte, ihre Fragen beantwortete, meinte er, dass es doch besser wäre, sich dabei zu setzen. Miriel traute nach ihrem kleinen Ausbruch allerdings den Stühlen nicht mehr so ganz über den Weg und blieb vorerst lieber stehen. Dies erkannte auch Maurizius und setzte mal eben mit ein wenig Magie die Stühle wieder instand. Anschließend nahm er Platz und begann zu erzählen.
Wie Miriel schon vermutet hatte, war es Maurizius gewesen, der in ihrem Traum von dem Kristallsplitter getroffen wurde. Verschmitzt lächelnd gestand er nebenbei ein, dass dies schon so lange her war, dass er sich gar nicht mehr richtig daran erinnern konnte. Er bestätigte damit, dass er wohl sogar noch älter als Kri'il sein musste und der, so wusste Miriel, war mittlerweile nach ihren Zeitbegriffen steinalt.
Bei dem Gedanken blickte sie ihrem Liebsten in das so jung aussehende Gesicht und musste unwillkürlich grinsen, was ihr eine fragend hochgezogene Augenbraue Kri'ils einbrachte.

Leider war es nicht viel, was Maurizius zu berichten hatte und in Bezug auf die Prophezeiung war sie sowieso ein wenig skeptisch. Außerdem vertraute sie darauf, dass sich Kri'il mit diesem ganzen arkanen Zeugs besser auskannte als sie selbst. Der entscheidende Punkt für sie war der, dass sie beide anscheinend ein wichtiger Bestandteil der Prophezeiung waren und dass sie in irgendwelchen Schriftrollen mehr erfahren könnten. Sie ging das Ganze eben praktisch an, das kryptische Geschwafel dieser Prophezeiung verstand sie sowieso nicht so richtig. Die Schriftrollen waren dagegen ein handfester Anhaltspunkt und nun kam es nur darauf an, wo man sie finden konnte.

„Entschuldigt Maurizius, ...“, warf sie daher kurz ein. „Habt ihr auch einen Anhaltspunkt wo wir diese Schriftrollen finden können?“
Maurizius war jedoch gerade etwas abwesend und hatte ihre Frage wohl überhört, denn er ging nicht darauf ein sondern berichtete noch etwas über das Quellarkanum.
“...meiner Meinung nach, ist das Quellarkanum, der Ursprung aller arkanen Kräfte. Die Urmagie überhaupt. Doch das nur am Rande….das Könnte auch der Grund sein, warum es Dinge sieht, die für viele noch nicht ersichtlich oder spürbar sind….“, dabei blickte er bezeichnend auf Miriels Bauch, so dass ihr plötzlich ganz flau im Magen wurde. Ihre Knie wurden weich wie Wachs und sie zog sich rasch einen Stuhl heran, um sich nun doch zu setzen.
Also doch, die letzte Nacht war nicht folgenlos geblieben. Nicht dass sie sich kein Kind gewünscht hätte, zumal es ein Kind der Liebe mit Kri'il sein würde, aber der Zeitpunkt war denkbar ungünstig.
Sie waren in eine Sache verstrikt, deren Ausgang höchst ungewiss war, die schon jetzt nicht ungefährlich schien, wie bei Florencia sollte sie da ein Kind zur Welt bringen und versorgen. Nun erst wurde ihr klar, dass sie ab sofort nicht mehr nur für sich selbst, sondern auch für ihrer beider Kind Verantwortung trug.

Nur schwer riss sie sich von dem Gedanken an ihr Kind los und konzentrierte sich wieder auf Maurizius, der gerade endete und langsam wieder der alte wurde. Ein kurzer verstohlener Blick zu Kri'il, ein kleines glückliches Lächeln, dann wandte sie sich Maurizius zu:
„Die Schriftrollen Maurizius! Wo können wir sie finden? Vielleicht in der Bibliothek von Zyranus? Sagt, was wisst ihr davon?“

Benutzeravatar
Erzähler
Gast
Gast

Re: Maurizius de Lays Heim

Beitrag von Erzähler » Sonntag 14. Juni 2009, 18:08

Kri `il hörte aufmerksam zu. Jede Information konnte von größter Wichtigkeit sein. Wie lange war immerhin Maurizius so klar und verständlich zu befragen.
Doch dann folgte etwas, womit er nie gerechnet hätte.

… warum es Dinge sieht, die für viele noch nicht ersichtlich oder spürbar sind….“

Fast schon automatisch folgte er Maurizius Blick auf Miriel, seiner Liebsten, um bei ihr auf dem Bauch einen Moment seinen Augen verweilen zu lassen.
Was hatte das zu bedeuten?
Was soll das heißen?...ist Miriel etwa?.....Das würde ja bedeuten…

Kri ìls und Miriels Blicke trafen sich. Ein Lächeln und ein fragender Blick von Ihm, ob es wirklich so war. Stolz war in seinen Augen zu sehen.
Mit einem Satz schwang er sich vom Stuhl. Neuer Antrieb durchflutete seinen Körper. Nun war es wichtiger den Je, das Geheimnis zu lüften und somit den Gefahren zu entkommen. Jetzt stand auch ihrer beiden Kind in der Gefahrenzone. Und seinem Kind wollte Kri ´il eine schöne Kindheit bescheren.

„ Mireil, Liebste..“ Er beugte sich zu ihr, umarmte sie und gab ihr einen innigen Kuss.
„ Lass mich schon mal vorgehen zur Bibliothek. Versuche mehr aus Maurizius herauszu bekommen. Ich werde meine Magie nutzen, um ungesehen durch die Stadt zu kommen. Trefft mich in der Bibliothek. Ich warte dort..“

Damit löste er sich von ihr, strich ihr liebevoll über die Wange und legte seine Hand auf ihren bauch und flüsterte.
„ ich liebe dich, Miriel…dich und unser Kind werde ich schützen…“
Damit nickte er nochmals zu Maurizius rüber und eilte recht schnell zur Tür. Die Gedanken bei seiner Familie, die er um alles in der Welt schützen würde.
Man konnte nur hoffen, dass ihn dieser neue Antrieb nicht auch übermütig werden ließ.

Maurizius wurde jedenfalls mehr und mehr der Alte, so bekam er nichts von dem mit, was Kri `il zu Miriel sagte.
Die Klarheit in seinen Augen wich von Sekunde zu Sekunde.

„…die Schriftrollen….welche Schriftrollen?...sie sind….Zauber schreibt man gewöhnlich darauf…Anhaltspunkt….und am Ende ein Punkt…Bibliothek, dritter Gang, Autor: Crisor Cronos…wo will er hin? Uih, uih, sieht es hier aus….So ein Chaos….Was?!!...jaja, ich werde Ihnen helfen. Verständlich…ja natürlich, wie?!“ Er nickte eifrig, während er wieder mal einer seiner Stimmen lauschte. Ob es der vernünftige Teil oder das Quellarkanum war, konnte man nicht sagen.

„…Nein, nein, wir trennen uns nicht….HEY!!! WO WILL DER JUNGE HIN???“ ER blickte Miriel erschrocken an, dann raffte er seine Kleidung und eilte mit schnellen Schritten Kri ´il Nach, da gerade die Tür hinter sich schloss.
„ Er kann doch nicht alleine gehen…Sorenus ist gefährlich…Verdammt noch mal, so ein unvernünftiger Junge…Kinder

Benutzeravatar
Miriel Lefay
Gast
Gast

Re: Maurizius de Lays Heim

Beitrag von Miriel Lefay » Donnerstag 18. Juni 2009, 14:56

Vergangenheit – 70. Tag der Zeit des Erwachens

Miriel wurde von Kri’ils Gefühlsausbruch vollkommen überrascht, war sie doch sonst eher das Gegenteil von ihm gewohnt. Doch dann, als er sie liebevoll umarmte und küsste, konnte sie es verstehen. Die Erkenntnis musste auch ihn dermaßen überrascht haben, dass er den nun aufkommenden Stolz und die Freude darüber, dass er wohl bald Vater werden würde, einfach nicht unterdrücken konnte. Allerdings löste die Erkennt bei Kri’il noch eine weitere Reaktion aus, seinen Beschützerinstinkt. Gleich nachdem im richtig klar geworden war, was dies in letzter Konsequenz bedeutete, erkannte er auch, dass sie nur einen begrenzten Zeitraum zur Lösung des Rätsels um die Prophezeiung hatten, sollte ihr Kind in einer ruhigen und friedvollen Atmosphäre aufwachsen. So kam es, dass er mit einem Mal aufsprang und rief, dass er schon Mal zur Bibliothek voraus gehen würde, während sie, Miriel, versuchen sollte noch mehr von Maurizius in Erfahrung zu bringen.

Sein Entschluss kam so plötzlich, dass Miriel im ersten Moment nicht recht reagieren konnte, zudem murmelte Maurizius gerade wieder etwas vor sich hin, doch war die Erdmagierin so sehr von Kri’il überrascht, dass sie gerade jetzt nicht hinhörte, sondern aufsprang und ihrem Liebsten hinterher stürmte. So kam es, dass sie die wichtige Information, wo möglicherweise die entscheidenden Schriftstücke in der Bibliothek zu finden waren, einfach überhörte und stattdessen versuchte Kri’il noch aufzuhalten. Auch Maurizius schien endlich zu merken, dass etwas geschehen war, denn er rief nun ebenfalls sehr überrascht: “HEY!!! WO WILL DER JUNGE HIN???“, aber weder Miriel noch Maurizius erreichten noch etwas, da just die Tür ins Schloss fiel.

„So ein verdammter Sturkopf!“, schimpfte Miriel, die einfach nicht verstehen konnte, was ihren Liebsten auf einmal geritten hatte, dass er allein losstürmte. „Verdammt! Ist er denn jetzt von allen guten Geistern verlassen?“ Auch Maurizius konnte es nicht fassen und schnaubte daher ungläubig:„Er kann doch nicht alleine gehen…Sorenus ist gefährlich…Verdammt noch mal, so ein unvernünftiger Junge…Kinder“
Miriel musste ihm da leider zustimmen, auch in ihren Augen hatte Kri’il nicht gerade vernünftig gehandelt. Gerade der vorherige Zwischenfall mit Sorenus hatte doch gezeigt, dass dieser Magier zu allem bereit war, nur um sie in die Finger zu bekommen. Hoffentlich ging das gut, dachte Miriel seufzend, während sich in ihr ein sehr ungutes Gefühl breit machte.

Gegenwart – 23. Tag der Zeit des Wandels

Etwa drei Monate waren seit den letzten Ereignissen vergangen. Drei Monate, in denen sie in Bezug auf die Prophezeiung keinen Schritt weiter gekommen waren. Nein, ganz im Gegenteil, die Lage sah düsterer aus als je zuvor.
Es ging bereits damit los, dass sich Maurizius, als Miriel ihn endlich darauf ansprechen konnte, sich nicht mehr daran erinnerte, was er im Augenblick von Kri’ils überhasteten Aufbruch, als er noch einigermaßen bei Klarheit war, gesagt hatte. Sie ahnten beide zwar, dass es etwas Wichtiges gewesen sein musste, aber Miriel hatte damals nicht darauf geachtet und Maurizius konnte sich später nicht mehr erinnern.
Doch das war nicht einmal das Schlimmste, denn als sie damals schließlich in die Bibliothek aufbrachen, mussten sie bestürzt feststellen, dass von Kri’il jede Spur fehlte. Es war fast so, als wäre er vollkommen vom Erdboden verschwunden, so als wäre er nie in Zyranus gewesen.
Der Schock war für Miriel so groß gewesen, dass sie sich die nächsten beiden Wochen regelrecht in Maurizius Haus verbarrikadierte und nichts und niemanden an sich heran ließ. Erst nach und nach akzeptierte sie, dass ihr Geliebter, wie von ihnen befürchtet, anscheinend Sorenos Häschern in die Hände gefallen war.Dass es sie möglicherweise verlassen haben könnte war für die werdende Mutter vollkommen ausgeschlossen. Nachdem sie das Unvermeidliche endlich akzeptiert hatte, stürzte sie sich regelrecht in die Arbeit, nur um die düsteren Gedanken an Kri’ils Schicksal zu verdrängen. Doch mit jedem Tag, den sie mit Maurizius in der Bibliothek verbrachte, ohne dass sie ein sichtbares Ergebnis erzielten, wurde sie immer unzufriedener und launischer. Auch die Ergebnislosigkeit ihrer heimlichen Suche nach Kri’ils Verbleib trug nicht dazu bei, ihre Stimmung zu heben. Es grenzte schon an ein Wunder, dass Maurizius es noch immer mit ihr aushielt, aber er meinte nur, dass ihre Launenhaftigkeit wohl eher von der fortschreitenden Schwangerschaft herrührte, immerhin konnte man inzwischen schon den Anflug eines kleinen Bäuchleins bei Miriel erkennen.

So saß sie auch heute wieder mit mürrischem Gesicht zusammen mit Maurizius beim Abendessen und schimpfte über einen weiteren Tag, den sie sinnlos in der Bibliothek zugebracht hatten. Gerade wollte sich Maurizius ein wenig Käse nehmen, als Miriels Faust donnernd auf den Tisch krachte und sie dabei hörbar mit den Zähnen knirschte.
„Es ist einfach zum verrückt werden. Nirgends in dieser verdammten Bibliothek ist etwas über die Prophezeiung zu finden. Und dieser alte Zausel von Bibliothekar ist auch keine große Hilfe. Wie lange wollen wir denn noch auf gut Glück suchen? Die Bibliothek ist dafür einfach viel zu groß, da sind wir noch Jahre beschäftigt, ohne auch nur den kleinsten Hinweis zu finden. Könnt ihr euch wirklich nicht mehr erinnern Maurizius? Ich bin mir sicher, ihr habt damals etwas von einem Gang erzählt und irgendetwas mit Zaubern, die man aufschreibt. Denkt bitte noch einmal nach, ich weiß, dass die Antwort irgendwo in eurem Kopf steckt.“
Es war die selbe leidige Diskussion wie so viele Tage vorher und doch gab Miriel einfach die Hoffnung nicht auf, dass Maurizius irgendwann doch noch die richtige Tür zu seinen Erinnerungen finden würde.

Benutzeravatar
fremder Mann
Gast
Gast

Re: Maurizius de Lays Heim

Beitrag von fremder Mann » Mittwoch 24. Juni 2009, 19:59

Der Käse hüpfte Maurizius fast aus der Gabel, als Miriel ihre Faust donnernd auf den Tisch landete. Reflexartig griff er mit der Hand nach dem Käse, um es dann sorgfältig auf sein Brot zu platzieren. Fast schon zu ruhig, wenn man sonst die quirlige Art des schusseligen Magiers bedachte.
“ Nicht mit den Zähnen knirschen, das ist absolut ungesund …jedenfalls sagte das mal Adrion.”
Damit biss er herzhaft in sein Käsebrot hinein.
Er nahm es ruhig, das Verhalten der Erdmagiern war in der letzten Zeit doch recht wankelmütig. Doch war es ihr zu verdenken?
Ihr Liebster war verschwunden, der Vater ihres ungeborenen Kindes und sie musste das schlimmste annehmen, was mit ihm geschehen war. Sie konnte ihn nicht auffinden.
Und die Prophezeiung war genauso verwirrend wie zuvor. Kri`il war eher die Person gewesen, welche sich genauer mit so was auseinander setzte.
Miriel wusste zwar , dass Maurizius etwas wegen der Prophezeiung gesagt hatte, doch war es leider bei Kri´ ils plötzlichen Aufbruch überhört worden.

Er legte den Kopf schief, und kaute noch auf seinem Brot.
“…hmm… ich versuche es ja, mein Kind …mamph… einen Gang? …jaja ….Gänge gibt es viele in der Bibliothek…oder?…in meinem Kopf?…nur wo? ….ach halt doch den Mund….hilfreich bist du auch nicht..” schien er wieder einmal ins Gespräch mit sich selbst zu gehen.
Etwas was er seit einiger Zeit nicht mehr getan hatte. Es schien, dass sein unsichtbarer Gesprächspartner, sich nachdem Miriels Liebster verschwunden war, sich selbst auch zurückzuhalten. Was aber Maurizius wohl nicht aufgefallen war.
Dann hielt er aber inne.
“Tut mir leid… .seltsam..” Sein Blick blieb auf einem Teller hängen.
“ das ist ja lustig…seht doch selbst…Es sieht wie ein Irrgarten aus.. dort auf dem Teller….” Er deutete auf einen Teller, wo sich die Tomaten und Oliven nach dem Faust-auf-den-Tisch-hau-Aktion anders hingerollt waren. Aber ein Irrgarten?
“ Furchtbar. …hatte ich erzählt, dass ich Irrgärten hasse? …die sind wie das scheußliche Buch von diesem….wie hieß er noch… WAS?! “ Er schaute schlagartig hoch und saß kerzengerade da.
“…von ihm brauchen wir das Buch…DAS hättest du ruhig vorher sagen können…Wie hieß er noch?”
Er blickte Miriel fragend an, als würde er dort die Antwort erhalten. Dann sprang er auf. Sein Besteck landete scheppernd auf dem Boden.
Was für Maurizius aber uninteressant war.
Er stürmte aus der Küche in dem Flur, wo dann lautes geschepper und gefluche zu hören war.
Maurizius stand war einem seiner vielen gefüllten Regale und warf ein Buch nach dem anderen hinter sich. Nur kurz warf er einen Blick drauf.
“ Bist du es?… nein... auch nicht… Flo… was ist das?… Praktiken der schwarzmag… auch nicht… wo bist du?… ich finde dich…”
So flog eines nach dem anderen durch den Flur. Jeder Gelehrter wäre an einem plötzlichen Herztod gestorben, wenn er gesehen hätte, wie der Magier mit den teils antiken Schriften umging.
Ein Buch wollte sogar fliehen. Es hatte kleine Beine und war dabei wegzurennen.

“HIER ist es!…Hach, na siehst…wusste ich doch in einem ordentlichen Haushalt…ähm…wer hat dieses Chaos veranstaltet?…egal…Crisor Cronos…Nach dem müssen wir suchen!“

Er strahlte sie an.

Benutzeravatar
Miriel Lefay
Gast
Gast

Re: Maurizius de Lays Heim

Beitrag von Miriel Lefay » Donnerstag 2. Juli 2009, 15:48

Maurizius Reaktion auf ihren Ausbruch bestand lediglich darin, reflexartig nach dem Stück Käse, was ihm von der Gabel gehüpft war, zu greifen und dieses sodann auf sein Brot zu legen. Kopfschüttelnd schaute Miriel zu, wie er andächtig in das Brot biss und beiläufig bemerkte, dass sie doch nicht mit den Zähnen knirschen sollte, da dieses für selbige nicht gut wäre. Wie konnte er angesichts der völlig unbefriedigenden Situation nur so ruhig bleiben? Das war etwas, was sie in der ganzen Zeit nie verstanden hatte. Während sie kurz davor war zu explodieren, legte er sich seelenruhig etwas Käse auf sein Brot und mampfte gemütlich, von den üblichen Selbstgesprächen einmal abgesehen.
Als wenn sie nicht selbst wüsste, dass es in der Bibliothek der Universität unzählige Gänge gab. Das war ja das Dilemma, es gab derer sogar viel zu viele. Ohne einen Anhaltspunkt würden sie noch in Jahren nach den richtigen Büchern suchen. Nicht umsonst enthielt die Universitätsbibliothek von Zyranus die größte Sammlung an Büchern über Magie und ihre Beschwörung und war nach der Bibliothek von Pelgar die zweitgrößte in ganz Celcia.
Aufseufzend schob sie ihren Teller beiseite und ließ ihren Kopf auf die Tischplatte sinken. Wenn das alles doch nur nicht so verdammt sinnlos wäre! Sie hörte kaum noch auf Maurizius Gemurmel, was brachte es auch, außer unnützen Tiraden mit diesem imaginären Gesprächspartner und selbst das war in letzter Zeit kaum noch vorgekommen. So wurde sie erst wieder aufmerksam, als Maurizius sie direkt ansprach. Sein Blick war auf ihren Teller gerichtet, auf dem sich ein paar Tomaten und Oliven bunt gewürfelt verteilten.
“das ist ja lustig…seht doch selbst…Es sieht wie ein Irrgarten aus.. dort auf dem Teller….“
Oh ja, gaaanz toll und ungemein spannend“, stöhnte Miriel innerlich auf. Als wenn sie die Anordnung des Gemüses auf ihrem Teller in irgendeiner Weise bei ihrem Problem weiter bringen würde. Allerhöchstens interessierte sie es nur, weil sie mit einem Mal einen Heißhunger auf Tomaten verspürte, weswegen sie ihre Hand bereits nach einer der roten Früchte ausstreckte.
“Furchtbar. …hatte ich erzählt, dass ich Irrgärten hasse? …die sind wie das scheußliche Buch von diesem….wie hieß er noch… WAS?!“

Die Veränderung, die mit Maurizius vor sich ging war frappierend und ließ Miriel mitten in ihrer Bewegung inne halten. Hatte Maurizius vorher noch in lockerer Haltung auf seinem Stuhl gesessen, so schoss er mit einem Mal in die Höhe und saß stocksteif da. Dann rief er ungläubig aus: “…von ihm brauchen wir das Buch…DAS hättest du ruhig vorher sagen können…Wie hieß er noch?”
Die werdende Mutter war ja schon einiges von ihm gewohnt, aber dass sie ein Teller mit bunt durcheinander gewürfelten Tomaten und Oliven endlich voran bringen sollte, ließ selbst die Erdmagierin am Verstand ihres Gastgebers zweifeln. Nicht dass sie dies schon seit längerem in Erwägung zog, aber das jetzt stellte wirklich alles vorherige in den Schatten. Aufgeregt sprang sie auf und folgte Maurizius, der bereits in den Flur gestürmt war, von wo sie nun lautes Poltern Scheppern und Krachen hören konnte.
Der alte Magier war gerade damit beschäftigt ein Bücherregal auf recht unkonventionelle Art zu leeren, indem er ein Buch nach dem anderen herausnahm, kurz betrachtete und dann achtlos wegwarf. Auf diese Weise hatte sich bereits ein ansehnlicher Bücherhaufen auf dem Flur angesammelt, als der Alte endlich triumphierend aufschrie und ihr strahlend ein Buch hinhielt:
“HIER ist es!…Hach, na siehst…wusste ich doch in einem ordentlichen Haushalt…ähm…wer hat dieses Chaos veranstaltet?…egal…Crisor Cronos…Nach dem müssen wir suchen!“

Nicht weiter auf seinen Kommentar bezüglich eines ordentlichen Haushalts oder auf den chaotischen Bücherhaufen eingehend, schnappte sich Miriel ihren Umhang, welcher an einem Haken im Flur hing, turnte leichtfüßig über den Bücherhaufen und drehte sich erst an der Haustür nach Maurizius um, der sie ein wenig verdattert ansah. Anscheinend hatte er sich wohl etwas mehr Freude oder gar ein paar schmeichelnde Worte von seinem Gast erwartet und war nun über deren Schweigsamkeit enttäuscht.
Miriel hatte jedoch nicht vor, nun da sie endlich einen Anhaltspunkt hatten, weiter wertvolle Zeit mit Schmeicheleien und Komplimenten zu vertrödeln, weswegen sei drängte:

„Was ist Maurizius? Steht da nicht so herum und haltet Maulaffen feil. Holt euch lieber euren Umhang und kommt mit in die Bibliothek. Jetzt, da wir endlich einen Namen haben, habe ich nicht vor noch weiter kostbare Zeit zu vertrödeln. Wir haben schon viel zu viel davon verloren und mit jedem weiteren Tag wird die Gefahr, von Sorenus Leuten entdeckt zu werden größer. Also lasst alles stehen und liegen und kommt mit mir, solange die Spur noch heiß ist. Mit etwas Glück fällt euch in der Bibliothek noch etwas mehr ein.“

Benutzeravatar
Erzähler
Gast
Gast

Re: Maurizius de Lays Heim

Beitrag von Erzähler » Sonntag 12. Juli 2009, 15:27

„ Etwas Dankbarkeit hätte ich schon erwartet…Aber so was ist ja typisch für die Jugend…“ Murmelte er vor sich hin. Und eilte dann zu Miriel, sehr darauf bedacht nicht auf eines der Bücher zu treten. Man schon seltsam anmutete, da er gerade zuvor gezeigt hatte, dass es ihm egal war, was mit den Büchern geschieht.
Er eilte auf sie zu und griff nach seinem Umhang. Das Maurizius noch Hauspantoffeln anhatte, störte ihn wie immer nicht. Und auf dummes Geschwätzt gab er sowieso nichts. Falls er es überhaupt bemerkte, wenn man von ihm sprach. Die Bewohner der kleinen Straße kannten den kauzigen Magier.

„ Lasst uns los… Crisor Cronos, wie konnte ich so einen Namen vergessen. Ich möchte ihn schon früher nicht…so was stocksteifes...das war ein Kauz...jawohl..“ quatsche Maurizius vor sich hin, während sie eiligst durch die Srtaßen Zyranus eilten.

„..der Kerl redete nur von Irrgärten und Wüsten, Schrieb über seltsame Ereignisse, die er angeblich gesehen hatte. Und die größte Frechheit war…er behauptete, Ich sei Wahnsinnig…Ich…als wenn er besser wäre. Dieser Drittklassige Reise- Magier…pah…also, eins muss ich ja sagen, du bist ganz schon flink...so jung bin ich auch nicht mehr…puh…ich falle gleich über meine Füße“
Schnaufte Maurizius.
Tatsächlich hatte er Schwierigkeiten Miriel zu folgen. Was wohl aber eher an der Tatsache lag, dass sie vernünftiges Schuhwerk trug. Sonst war dieser schusselige Magier selber immer ziemlich flink gewesen.




[weiter in viewtopic.php?f=138&t=1112 ]
falls es mit dem Link nicht klappt: Unniversiät - die Große Bibliothek-

Antworten

Zurück zu „Wohnviertel in Zyranus“