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Wird jemand während des Turniers verletzt oder hat ein Teilnehmer zu viel gezecht, findet er sich im großen Lazarett-Zelt wieder. Viele Heiler der Reichsklinik behandeln und pflegen hier ihre Patienten.
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Lithilia Iantuva
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Beitrag von Lithilia Iantuva » Sonntag 8. März 2009, 02:22

Kommt von : Der östliche Teil Celcias ‹ Das östliche Drachengebirge ‹ Die Hauptstadt Pelgar ‹ Kaserne Pelgars < Lithilias Zimmer

Je weiter sie ihr Zimmer hinter sich ließ, desto tiefer sank die Laune der Halbelfe. Noch immer prasselte Regen auf die rutschigen Pflastersteine der Stadt und die kurze Durchquerung des Innenhofs hatte bereits ausgereicht, um sie wieder vollends zu durchnässen. Zum Schutz vor den Elementen, ruhte das kleine Kästchen unter ihrem Umhang, was das Halten des Gleichgewichts auf dem vereisten Untergrund nicht unbedingt leichter machte. „Verdammter Mist…“, grummelte Lithilia ärgerlich, als sie das Tor der Kaserne passierte und den Weg Richtung Turnierplatz einschlug. Trost spendete die Tatsache, dass es nur ein kurzer Fußmarsch vor ihr Lag. Vorbei an einigen zu spät erscheinenden Besuchern drängelte sie sich immer weiter vor. Anscheinend war der Andrang zu groß für die Arena, so dass viele Menschen ungeduldig vor den Toren warteten.
Immer weiter führte der Weg sie in die Menschenmenge hin, was ihr zusehends mehr Unbehagen bereitete. Lithilias körperliche Gegebenheiten sorgten dafür, dass sie sich in solchen Situation hilflos und ausgeliefert fühlte. Es war ihr kaum möglich gegen den Strom anzukämpfen oder sich auf den Beinen zu halten, wenn sie angerempelt wurde. Mit fast panischer Stimme versuchte das kleine Geschöpf sich Gehör zu verschaffen. „Entschuldigung, bitte lassen Sie mich durch.“, rief sie den Menschen in ihrer unmittelbaren Umgebung zu. „Ich bin offizielle Botin der Kaserne und muss zum Lazarett.“ Doch die meisten waren zu sehr damit beschäftigt noch einen Platz im Innern der Arena zu ergattern, um sie wahr zu nehmen. Immer hektischer suchten ihre Füße auf dem schlüpfrigen Untergrund nach halt, kalter Schweiß trat ihr auf die Stirn und Angst zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab. Gerade als die Panik Lithilia zu übermannen drohte, tat sich vor ihr eine Lücke auf und sie sah, dass der Eingang zum Zeltplatz direkt links von ihr lag. Die Halbelfe ergriff die Chance und drückte sich durch die Lücke. Erleichtert atmete sie auf und verharrte einige Moment an Ort und Stelle, um sich wieder zu sammeln. Das große weiße Lazarettzelt war kaum zu übersehen, auch hatte sie schon diverse Male in der letzten Zeit das Vergnügen gehabt, hier als Botin zu dienen. Auch auf dem Zeltplatz herrschte geschäftiges Treiben, aber bei weitem nicht so viel, wie vor der Arena. Nun, da die Menge keinen Schutz mehr vor der Witterung bot, prasselte wieder Regen auf sie nieder. So schnell es der recht aufgeweichte Untergrund zuließ, begab Lithilia sich also zum Eingang des Zeltes. Dort angekommen hielt sie Ausschau nach Renata Nagel, der Koordinatorin des Ganzen, um das Kistchen auszuliefern. Im Innern war es angenehm warm, was die junge Frau zu der Überlegung brachte, hier das Ende der Veranstaltung abzuwarten und erst nachdem die Menschenmassen sich gelichtet hatten, wieder nach hause zurück zukehren. Noch einmal wollte sie sich nicht dieser nervenaufreibenden Situation aussetzen. Vielleicht hatten die anwesenden Pfleger sogar ein warmes Getränk für die durchgefrorene Botin

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Tahmo
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Re: Ein Bote erscheint

Beitrag von Tahmo » Sonntag 8. März 2009, 11:05

Tahmo kommt von: Tavernensuche…

Ob die hier alle so unfreundlich sind?
Dachte sich Tahmo leise, während er die Straße entlang wanderte welche genau an der Tavernenruine vorbei und zum Tunierplatz hin führte.
Faro trottete neben seinem Freund her, während der Regen weiterhin auf die Welt niederprasselte. Es schien als wären die Tropfen sogar größer geworden und fielen nun noch schneller herab.

Das hellbraune Fell des Ponys hatte sich inzwischen mit Wasser voll gesogen und Faros Mähne hing nass herab, während er den Kopf gesenkt hatte und ihm jedes mal beim Ausatmen weisse Dampfwolken aus den Nüstern stiegen.Es war ein schreckliches Wetter, ein wahrer Wolkenbruch. Dazu kam noch die Kälte der Jahreszeit und die nun langsam hereinbrechenden Nacht. Wo Tahmo anfangs noch den hereinbrechenden Regen genossen hatte, wünschte er sich nun nichts sehnlicher als ein Dach über den Kopf, ein warmes Bad und vor allem: Trockene Kleidung!
Das Wasser welches sich inzwischen in seinen ledernen Stiefeln gesammelt hatte, gab bei jedem Schritt den er tat ein eklig, schmatzendes Geräusch von sich.
Seine Zehen waren inzwischen sicherlich schon lauter Eiszapfen, da sie jedes mal vom kalten Regenwasser um spühlt wurden. Aber auch der Rest von ihm war inzwischen wohl nicht mehr wirklich trocken. Der Stoff seiner Tunika, seiner Hose und sogar seines Untergewandes hatte sich inzwischen voll gesogen mit Wasser. Was natürlich noch zusätzliches Gewicht einbrachte, gerade sein durchnässter Umhang wog nun doppelt soviel. Im Grunde hätte er in einen Bottich mit Wasser hüpfen können und wäre nicht mehr viel nasser geworden. „So, hier jetzt nach links, hm?“ Murmelte er leise zu Faro, obwohl dieser schon allein durch den Regen seine Worte sicherlich nicht verstehen konnte. Schlurfend bog Tahmo in die andere Straße ein, welche seinen bisherigen Weg kreuzte.
hoffentlich ist das nicht mehr weit
Dachte er leise und strich sich eine nasse Haarsträhne von der Stirn, während ihm Wasser von der Nasenspitz tropfte. Tahmo fühlte sich inzwischen mehr als nur ausgelaugt. Erst die tagelange Reise, dann nur der kurze Schlaf in dem provisorischen Zelt inmitten von Eis und Schnee. Die anschliesende Flucht vor den wütenden Dorfbewohnern, das ewige Reiten und nun auch noch dieser Regen. Zu allem Überfluss hing ihm der Magen vor Hunger schon bis zum Halse raus.
Er hätte schon fast gedacht er würde vor Erschöpfung gar nicht mehr ankommen, als er plötzlich die Palisaden und bunten Zeltspitzen sowie die Eindrucksvolle Arena erblickte.
„Faro..“ er blieb stehen „… das muss es sein! Das ist der Turnierplatz! Wir sind da!“
Er jubelte kurz und rannte dann stürmisch los. Mit einem rhythmischen platschen und schmatzen rannte er über den nassen Steinboden der Stadt. Rings um ihn herum spritzte das Wasser von Pfützen empor, wenn er durch eine hindurch rannte. Aber da war er nun endlich! Er kam vor den zahllosen Zeltreihen zum stehen und stützte sich tief schnaufend auf seinen Knien ab, während er im Hintergrund das johlende Publikum der Arena hörte.

Langsam schritt er durch die engen Gassen zwischen den Zelten hindurch. Hier hatte der Regen und die Füße der vielen Leute die hier hindurch kamen, den Boden inzwischen in eine einzige Matschpfütze verwandelt. In welcher Tahmo nun bei jedem Schritt bis fast zu den Knien einsank. Faro stolzierte derweil mit ausladenden Schritten hinter Tahmo her, ihm ging es mit seinen Hufen nicht viel anders. Auch er sank im Schlamm und Matsch ein. „Woah! Verdammt!“ Rief Tahmo plötzlich überrascht aus und ruderte hastig mit seinen Armen, ehe er der Länge nach bäuchlings in den Schlamm fiel. Meterhoch spritzte der Dreck und klatschte teilweise an die umliegenden Zeltwände. „Urgs…igitt…brr…ist das kalt“ Er kam zuerst wieder auf die Knie, ehe er sich vorsichtig hinstellte und sich den Schlamm aus dem Gesicht wischte. Sein linker Schuh war in dem Dreck stecken geblieben, wodurch Tahmo ins straucheln und stolpern gekommen war.
„Na ganz toll…“ Murrte er leise und zog mit einem schmatzenden Geräusch den Stiefel aus dem Dreck, als sein Blick auf ein großes, weises Zelt fiel. Ein Schild vor diesem Zelt verriet deutlich wofür es gedacht war. „Faro! Wir sind da! Jetzt kann ich endlich warm baden und was essen und du natürlich auch.“
Er streichelte seinem Vierbeinigen Begleiter kurz durch die Mähne und ging mit ihm zusammen auf das Zelt zu…

… So brauchte es nur einige wenige Augenblicke, bis ein total durchnässtes sowie von Schlamm eingekleisterter und etwas frierender Tahmo dessen Haare ihm nass ins Gesicht hingen mit einem abgekämpften und erledigten Gesichtsausdruck inmitten des Zeltes stand.
Bei diesem Anblick, würde sich auch sicherlich niemand über das kleine Pony wundern, welches zuerst seinen Kopf durch den Eingang streckte und Tahmo dann soweit es konnte hinein folgte.

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Erzähler
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Re: Ein Bote erscheint

Beitrag von Erzähler » Montag 9. März 2009, 13:17

OT-Hinweis: An dieser Stelle übernehme ich (Kazel) die Moderation für dich, Lithilia. Damit du mit deinem alten Mod Tahmo zusammen spielen kannst ;) Ich hoffe, ich mache meine Sache gut

Das Lazarett ragte wohl für beide – Lithilia und Tahmo - gleichermaßen als rettender, weißer Gipfel empor. Für die Botin war es ein Zufluchtsort vor den Massen der Zuschauer, die heiter und nichts ahnend an ihr vorbei drängten, um in die Arena zu strömen. Einige verstreuten sich auf plaudernd zwischen den Zelten, denn es sollte zur gleichen Zeit ein Gauklerwettstreit stattfinden. Dies hörte Lithilia, als sie sich an fremden Körpern mit allem Einsatz von Ellbogen und Flinkheit vorbei zwängte. Vermutlich nahm sie die Worte aber gar nicht sofort auf, die aufgekommene Panik hatte ihr Denken beherrscht. Wie gut, hatte sie rasch eine Lücke finden und sich aus dem dichtesten Teil der Menschenansammlung retten können.
Es dauerte auch nicht lange, bis sie das Lazarett fand. Jetzt musste sie das Päckchen nur noch an Renata Nagel abgeben und so ihren Auftrag erfüllen. Vielleicht könnte sie auch im Zelt bleiben, bis sich zumindest der größte Teil der Besucher verstreut oder in der Arena engefunden hatte. Es würde den Rückweg definitiv erleichtern.

So trat Lithilia mit suchendem Blick in das Innere des Lazarett. Es war herrlich warm hier, denn man hatte Öfen aufgestellt, um es jenen angenehmer zu gestalten, die mit Verletzungen eingeliefert wurden. Die Halbelfe konnte eine ganze Schar Männer und Frauen in den klassischen schwarzen Heilerroben sehen, aber auch den ein oder anderen einfachen Turnierhelfer, der ein zusammengeklapptes Feldbett fort schaffte oder sich einen Schluck eines heißen Getränks genehmigte. Man erkannte es am Dampf, der den Bechern entstieg.
Leinen waren quer durch das ganze Zelt aufgehängt worden und darüber Tücher, die als künstliche Trennwände dienten. So war es möglich, die Patienten voneinander abzuschirmen. Aber hier und da saßen auch einfache Leute mit kleineren Blessuren auf Bänken und Stühlen, ließen sich von den Medici behandeln und verbinden. Einem Kind wurde soeben ein Verband um das linke Knie angelegt. Es hatte sich jenes aufgeschlagen, aber eine Süßigkeit aus der Hand der Assistenz-Heilerin ließ alles schnell vergessen.

Lithilia hatte nicht einmal richtig Zeit, sich genauer umzuschauen, da wurde die Szenerie von einem weiteren Ankömmling unterbrochen. Als er ins Zelt stolperte mit klatschenden Schritten und von Kopf bis Fuß in eine Schlammpackung getaucht, erweckte er zuerst den Eindruck eines Ungeheuers. Doch unter all jenem verbarg sich ein junger Mann namens Tahmo, der nur noch ein trockenes Plätzchen suchte. Ebenso sein Pony, das zuerst nur den Kopf ins Zeltinnere steckte, schließlich aber entschied, dass es ihm dort gut gefallen würde. Schon stapfte Faro, das Pony, willig hinein, schob Tahmo von hinten mit dem Kopf an und schubste ihn so in Lithilias Richtung.
Das Pony hatte diese Aktion natürlich nicht geplant. Von zwischenmenschlichen Beziehungen hatte es keine Ahnung. Nein, es wollte nur auch seinen breiten Hintern in die Wärme bekommen. Sobald das geschehen war, schnaubte Faro zufrieden, blies sich die Mähne aus dem Gesicht und trat einfach zwischen den herumlaufenden Heilern hindurch und hinüber zum Ofen. Dort nahm es demonstrativ Aufstellung und zeigte an, dass es sich hier nicht mehr fort bewegen würde, ehe sein Fell nicht endlich wieder trocken war.
Manchmal konnte Faro störrischer und sturer sein als ein Esel. Die ersten Heiler traten an ihn heran und beobachteten das Tier. Einer löste sich schließlich von der Gruppe und ging zu Tahmo und Lithilia herüber. "Ähm, das Pferd müsste nach draußen. Wir haben dort einen Unterstand mit einer Futterkrippe. Es kann nicht im Zelt bleiben. Wem von euch beiden gehört es?" Er schaute fragend vom schlammbespritzten Tahmo hinüber zu Lithilia. "Ihr seht etwas blass aus", bemerkte er, als er das Gesicht der Halbelfe erblickte. "Geht es Euch gut? Braucht Ihr Hilfe?"

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Lithilia Iantuva
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Re: Ein Bote erscheint

Beitrag von Lithilia Iantuva » Montag 9. März 2009, 22:11

Das große, weiße Zelt hatte sich in den letzten Tagen kaum verändert, es waren lediglich mehr Trennwände aufgehängt worden, was die Sicht einschränkte und die Suche nach einer bestimmten Person erheblich schwieriger gestaltete. Hier und da huschten Heiler zwischen den Feldbetten hin und her, versorgten die Schwerverletzen im liegen. An den Zeltwänden warteten einige Menschen mit leichteren Blessuren auf ihre Behandlung. Ein kleiner Junge war offenbar erfolgreich mit einer Süßigkeit von seiner Schramme am Knie angelenkt worden und saß nun selig Lächelnd da, während ein Medicus seine Wunde verband.
Auch war der jungen Halbelfe aufgefallen, dass ein paar Anwesende dampfende Becher in der Hand hielten. Ihre Hoffnung auf ein wärmendes Getränk stieg, auch die nasse Kleidung erwärmte sich langsam, durch die zahlreich aufgestellten Öfen.
Kaum hatte Lithilia sich einen Überblick verschaffen können, da strauchelte hinter ihr auch schon der nächste Besucher ins Zelt. Wobei man erst den Eindruck erhielt, es handle sich um ein schlammiges Etwas, dass aus irgendwelchen Gründen laufen gelernt hatte. Erst beim zweiten Hinsehen entdeckte man ein grünes Paar Augen, dass frustriert in die Gegend blickte. Der Arme Kerl…, dachte sie gerade bei sich, als hinter dem Fremden ein kleines Pony durch den Eingang lugte. Seine Mähne hing ihm über das Gesicht und es schien genauso nass und Schlamm verschmiert zu sein, wie der Besitzer. Mit entschlossenem Ausdruck schob es den jungen Mann beiseite, stapfte ins Zelt und steuerte geradewegs auf einen der Öfen zu. Es wirkte entschlossen, seine Position so lange zu verteidigen, bis es ausreichend gewärmt war. Lithilia lächelte bei diesem Anblick belustigt und schaute zum Neuankömmling. Ein Pony im Lazarettzelt. Mal schauen wie lange das gut geht., ging es ihr gerade durch den Kopf, als auch schon ein Heiler zu ihnen trat.
"Ähm, das Pferd müsste nach draußen. Wir haben dort einen Unterstand mit einer Futterkrippe. Es kann nicht im Zelt bleiben. Wem von euch beiden gehört es?“, wandte er sich an die Beiden.
Die junge Frau mit der grünen Armbinde lächelte den Mann an und antwortete: „ Seid gegrüßt Medicus. Dieses Reittier gehört zu dem jungen Mann neben mir, wie es scheint. Zu mindest hat es das Zelt direkt nach ihm betreten.“ Auf seine Frage, ob es ihr gut ginge oder Hilfe brauche, entgegnete Lithilia freundlich: „Habt Dank, doch körperlich geht es mir gut. Lediglich das Wetter und Gedränge draußen, hat mir etwas zu schaffen gemacht, doch hier im Inneren Eures komfortablen Zeltes, sollte sich dieser Zustand schnell bessern. Eure Hilfe würde ich jedoch trotzdem gerne in Anspruch nehmen. Mein Name ist Lithilia Iantuva und ich bin als Botin der Kaserne hier. Dieses Kästchen…“, mit einer schwungvollen Bewegung, zog sie die Holzschatulle, unter ihrem Umhang hervor,„soll ich an Renata Nagel übergeben. Verratet mir doch bitte, wo ich die ehrenwerte Leiterin dieser Einrichtung finden kann. Nachdem ich dies erledigt habe, erkläre ich mich gerne bereit, das Pony zu seinem Quartier zu begleiten.“ Während die junge Frau dies anbot, wandte sie sich an Tahmo. „Natürlich nur, wenn ihr und euer vierbeiniger Freund es gestattet. Ihr seht so aus, als könntet ihr erst einmal einen kräftigen Schluck heißen Tee vertragen, bevor man Euch wieder nach draußen schickt.“ Freundlich lächelnd und mit einem warmen Ausdruck in den Augen schaute Lithilia den Unbekannten an. Irgendetwas an ihm erweckte in der Halbelfe das Bedürfnis,ihre Hilfe anzubieten.

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Tahmo
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Re: Ein Bote erscheint

Beitrag von Tahmo » Dienstag 10. März 2009, 17:15

Als Tahmo das Zelt aus weisem Leinen betrat, schlug ihm als allererstes die Warme Luft der aufgestellten Öfen sowie der Geruch von süßen Tees, warmen Essen, würzigem Ofenholz und leicht bitterer Medizin entgegen. Er sah sich gerade um, musterte die Vorhänge und Tücher welche die Betten der Kranken untereinander abteilten. Sah die vielen Männer und Frauen welche in ein und derselben gräulichen Robe gekleidet waren. Hier und da fing er Blick von Verwundeten, sorgenvollen Angehörigen und sich kümmernden Medici ein, während er selbst vorsichtig lächelte und wohl leise hoffte das man ihn in seinem Aufzug nicht sofort wieder hinaus in diesen Sturm trat. Währendessen hatte Faro seinen Kopf hinter Tahmo in das Zeltinnere geschoben und fand es dort wohl genauso gemütlich wie sein Zweibeiniger Freund. Willig stapfte Faro in das Zelt hinein und schob Tahmo mit seinem breiten Ponykopf zur Seite.
Dieser schaute nur überrascht und stolperte ein paar Schritte zur Seite, wobei seine Stiefel wieder das schmatzende Geräusch von Schlamm und Regenwasser erzeugten. „Woah…Faro..“ Murmelte Tahmo kurz, während sich das Pony mit dem Nassen, braunem und vor allem dicken, Winterfell hinter seinem Freund vorbei schob. Gerade so kam Tahmo wieder zum stehen ehe er in die Halbelfe gestrauchelt wäre, welche plötzlich vor ihm stand. Etwas perplex blickte er Lithilia an. „Oh… Hallo auch,“ gab er mit einem leichten Grinsen von sich, während er sie kurz anguckte. Mehr Zeit zum austauschen von irgendwelchen floskeln hatte er gar nicht, denn da ertönte die nächste Stimme hinter ihm. Hastig dreht er sich herum
"Ähm, das Pferd müsste nach draußen. Wir haben dort einen Unterstand mit einer Futterkrippe. Es kann nicht im Zelt bleiben. Wem von euch beiden gehört es?" Sein Blick fiel zuerst auf ein paar Heiler die nun vor ihm standen, dann sah er zögernd an ihnen vorbei zu Faro…

… Er seufzte kurz, als er sah das Faro es sich genau vor dem Ofen bequem gemacht hatte.
Entspannt schnaubend stand er da und lies sich seinen Pelz trocknen, während er misstrauisch von einem Zwerg mit Kopfverband und einer fein wirkenden Dame gemustert wurde, welche wohl fast von ihrem Stuhl gefallen wäre als Faro sich neben sie gestellt hatte. „Ermmm…!“ Tahmo wollte gerade etwas erwiedern, als die Halbelfe jedoch schon das Wort für ihn ergriff. Erneut drehte er sich herum, sodass er nun wieder zu Lithilia sah. Er wischte sich einig Regentropfen von der schlammverdreckten Stirn, während sie sprach:
„ Seid gegrüßt Medicus. Dieses Reittier gehört zu dem jungen Mann neben mir, wie es scheint. Zu mindest hat es das Zelt direkt nach ihm betreten.“
Erneut wollte Tahmo etwas sagen, hatte sich sogar schon mit Halboffenem Mund zu dem Medicus herumgedreht, welcher die Halbelfe nun nach ihrem Befinden gefragt hatte.
„Habt Dank, doch körperlich geht es mir gut. Lediglich das Wetter und Gedränge draußen, hat mir etwas zu schaffen gemacht, doch hier im Inneren Eures komfortablen Zeltes, sollte sich dieser Zustand schnell bessern. Eure Hilfe würde ich jedoch trotzdem gerne in Anspruch nehmen. Mein Name ist Lithilia Iantuva und ich bin als Botin der Kaserne hier. Dieses Kästchen…“
Er hatte keinerlei Chancen auch nur eine Silbe hervorzubringen und immerhin ging es hier um Faro, seinem Begleiter. Seine Augen verfolgten nun kurz das Kästchen welches seinen Besitzer änderte.
Sie arbeitet also hier, hm
„soll ich an Renata Nagel übergeben. Verratet mir doch bitte, wo ich die ehrenwerte Leiterin dieser Einrichtung finden kann. Nachdem ich dies erledigt habe, erkläre ich mich gerne bereit, das Pony zu seinem Quartier zu begleiten.“
Sprach Lithilia erneut, während Tahmo nur weiterhin matschig und durchnässt, irgendwie zwischen der Halbelfe sowie den Medici stand. Ohne jegliche Chance auch nur ein Wort zu sagen.
„Natürlich nur, wenn ihr und euer vierbeiniger Freund es gestattet. Ihr seht so aus, als könntet ihr erst einmal einen kräftigen Schluck heißen Tee vertragen, bevor man Euch wieder nach draußen schickt.“ Er blinzelte kurz und drehte sich nun wieder zu Lithilia hin, wodurch er den Medici seinen Rücken zukehrte.
Tahmo schloss seinen Mund kurz, welchen er immer noch hatte halb offen stehen lassen, ehe er diesen wieder öffnete um endlich selbst zu Wort zu kommen.
Die Halbelfe blickte ihn mit einem freundlich lächeln und einem wirklich warmen Ausdruck in den Augen an. Tahmo schluckte nur kurz, Elfen war er bisher doch noch nie begegnet. Aber nun wusste er, das es stimmte was man sich so über ihr Aussehen erzählte.
Leichte Röte bedeckte seine Wangen, welche zu seinem Glück jedoch mit genügend Schlamm bedeckt waren.
„Erm….das ist…“ Fing er zögernd seinen Satz an, ehe er kurz blinzelte und versuchte sich zusammenzureisen und nicht gleich den Eindruck eines stotternden Narrens zu erwecken. „… Das ist wirklich nett, Danke. Nur… glaube ich nicht das er gleich mitgeht, er ist ein bischen… Eigen. Zudem, mein Begleiter.“
Zögernd und langsam wandte er sich halb von der Elfe ab und blickte wieder zu den Medici hinter ihm
„Aber vielleicht. Also, er stört ja eigentlich keinen. Vielleicht kann er ja hier bleiben? Wir, wollten nur etwas Essen, ausruhen und erm… ein Bad… oder so… vielleicht?“

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Heiler
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Re: Ein Bote erscheint

Beitrag von Heiler » Mittwoch 11. März 2009, 13:13

Lithilia klärte die Sache schnell auf. Das Pony war also Besitz des Mannes, respektive der Schlammpackung neben ihr. Der Fremde sah wirklich mitgenommen aus, aber wenigstens stank er nicht. Es handelte sich ja nur um Schlamm. Man hätte sich dies aber auch gleich denken können, dass Faro zu ihm gehörte. Beide waren gleichermaßen schmutzig. Das Pony schlug mit dem Schweif aus. Sein Fell trocknete schnell am warmen Ofen, so dass der Schlamm nach und nach von seinen Hufen abbröckelte.
Die Heiler sahen es mit gemischten Gefühlen. Einige mussten zurück zu ihren Patienten, sie konnten sich jetzt nicht länger mit Faro befassen. Aber ihre Blicke sprachen Bände. Sie richteten diese zu ihrem Kollegen, der bei Lithilia und Tahmo stand. Er würde diesen neuen Besuchern klar machen müssen, dass ein schlammbespritztes Pony in einem Lazarett nichts zu suchen hatte.

Ehe der Heiler allerdings dazu kam, förderte die Halbelfe ein kleines Kästchen zu Tage und hielt es ihm unter die Nase. Der Heiler betrachtete es. Sie erklärte, ihr Auftrag sei, es an Renata Nagel abzugeben. Er ließ sie ausreden, auch als sich Lithilia an den Fremden wandte. Tahmo bedankte sich unterdessen, glaubte aber schwerlich daran, Faro von dem warmen Ofen fortschaffen zu können. "Nur… glaube ich nicht das er gleich mitgeht, er ist ein bischen… Eigen." Als Kommentar zu dieser Aussage schnaubte und wieherte das Pony unterstreichend. Es richtete sich am Ofen neu aus, so dass nun die andere Seite seines pelzigen Körpers gewärmt wurde.
Der Heiler erhob schließlich erneut die Stimme: "Das Pony kann nicht hier bleiben, ob es stört ist hierbei nicht einmal die Frage. Es geht um die Sauberkeit. Bitte, bringt es hinaus zum Unterstand, dort kann es gut versorgt werden." Er wies mit einer einladenden Geste zu einem am Rand des Zeltes aufgebauten Tisch. Dort stieg Dampf aus einem übergroßen Topf, es waren Tassen zu kleinen Türmen aufgestapelt und eine Turnierhelferin verteilte Brot und einen Brei aus Mais, Beeren und Nüssen an die hungrigen Patienten. "Stärkt euch anschließend, der Hohe Rat Pelgars stellt Nahrung und gesunden Früchtetee für alle Turnierbesucher und -helfer kostenlos zur Verfügung. Ein Bad kann ich auch herrichten lassen, doch dafür müsstet Ihr 3 Fuchsmünzen zahlen, Kernseife im Preis inbegriffen."
Er schaute Lithilia erneut an, wandte sich mit freundlichem Blick an sie. "Das Kästchen kann ich bereits zu meiner Vorgesetzten, Medica Nagel, bringen, während ihr beide euch um das Pony kümmert. Betrachtet Euren Auftrag somit als bereits erfüllt, werte Dame." Er streckte die Hand aus, um das Kästchen beziehungsweise die Münzen für ein Bad entgegen zu nehmen.

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Re: Ein Bote erscheint

Beitrag von Tahmo » Montag 16. März 2009, 22:09

Tahmos Blick folgte dem Fingerzeig des Medicus. Er sah zu dem runden Tisch aus massivem Holz, auf welchem ein wirklich großer Bottich stand aus dem es warm dampfte. Daneben befand sich eine der vielen Helferrinnen und verteilte Essen in kleine Holztassen an die Bedürftigen.
Tahmo nahm den Geruch von Brei wahr, welcher wohl aus Beeren, Mais und dergleichen bestand. Schlagartig krampfte sich sein Magen zusammen und knurrte hungrig wie ein Bär. Dazu machte er ein passendes Gesicht während ihm das Wasser im Munde zusammen lief.
Warmes Essen, das wäre nun genau das was ich brauche. Warmes Essen und einen guten Schlafplatz.
"Stärkt euch anschließend, der Hohe Rat Pelgars stellt Nahrung und gesunden Früchtetee für alle Turnierbesucher und -helfer kostenlos zur Verfügung. Ein Bad kann ich auch herrichten lassen, doch dafür müsstet Ihr 3 Fuchsmünzen zahlen, Kernseife im Preis inbegriffen."
Der Medicus riss ihn aus seinen Gedanken, in denen er sich vorgestellt hatte wie er sich mit Brei vollschlug und danach einen langen Schlaf hielt, bis er weiterzog.
Blinzelnd blickte Tahmo den Mann an.
"Ein Bad? Für 3 Fuchsmünzen? Soviel habe ich... glaube ich zumindest...hm." Antwortete der junge Weltenbummler, während sein Blick zu Faro strich.
Nein, hier kann Faro nicht bleiben. Das geht glaub ich wirklich nicht gut.
Tahmo schritt durch das Zelt, wobei seine Stiefel in gewohnter Manier ein schmatzendes Geräusch von sich gaben und ihm das inzwischen wärmere Regenwasser, wieder zwischen den Zehen hindurch floss.
Einige der Leute sahen ihn und seine schmale Gestallt an, andere wiederrum beachteten ihn nicht einmal.
Er blieb an dem kleinen Ofen stehen, vor welchem sich Faro breit gemacht hatte und mit entspannter Haltung trocknete.
Der Zwerg hatte sich etwas abseits gesetzt und paffte nun leise murrmelnd seine Pfeife, aus welcher dicker Rauch qualmte. Die andere Person war inzwischen gänzlich vom Ofen geflohen und stand nun irgendwo abseits um leise vor sich her zu schimpfen.
"Komm Faro." Murmelte Tahmo leise in eines der spitzen Ohre seines Begleiters. Sanft strich er Faro über den Hals, welcher seinen Kopf und tatsächlich anstallten machte von dem Ofen wegzugehen. Es schien zu stimmen, das er auf Tahmo hörte.
Seit an Seit schritten die Zwei nun den Mittelgang des weissen Zeltes entlang, an den Betten vorbei und wieder zu dem Medicus und der wirklich gut aussehenden Elfe.
"Könnte ich...vielleicht... zusammen mit Faro draussen Essen und... ein kleines Bad haben?" Fragte er den Mann zögernd. Er würde lieber zusammen mit seinem Freund die Nacht in einer Scheune verbringen, als hier in einem Bett. Während Faro allein irgendwo in irgendeinem Stall schlafen musste.

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Re: Ein Bote erscheint

Beitrag von Heiler » Dienstag 17. März 2009, 11:04

Als Tahmos Magen knurrte, drehten sich nicht nur einige Leute zu ihm um. Auch Faro hob kurzzeitig den Kopf, schnaubte sich seine strähnige Mähne fort und blickte seinen schlammigen Freund an. Da dieser sich allerdings sonst nicht weiter ... knurrig gab, entschied das Pony, lieber wieder die Nüstern am Ofen wärmen zu lassen. Es hatte sich bisher keinen Millimeter mehr von der Wärmequelle fort bewegt.

Tahmo schritt schließlich zu dem Pony. Er war entschlossen, es hinaus zu schaffen. Faro konnte nicht hierbleiben. Aber er würde seinen vierbeinigen Kameraden nicht allein in den Stall jagen. Lieber verbrachte er die Nacht bei ihm und teilte seine Gesellschaft auf dem Stroh als dass er das Tier vollkommen allein ließ.
Doch das musste man dem Heiler wenigstens mitteilen. So wandte sich Faro an ihn. Lithilia zeigte sich derweil äußerst schweigsam. Vielleicht wartete sie erst einmal Tahmos Entscheidung ab und würde dann eine eigene treffen.

Der schlammbespritzte Mann streichelte sein Pony und wisperte ihm in die schlackernden Ohren. Faor ließ sich von Tahmo überreden. Das Tier mochte seinen menschlichen Begleiter, er war viel netter als sein alter Herr. Also wollte es auch nett zu ihm sein. Faro drehte sich zu Tahmo und vom Ofen weg. Er würde ihm folgen.
"Gut gemacht", meinte der Heiler, "nun bring ihn bitte hinaus zum Unterstand."

"Könnte ich ... vielleicht ... zusammen mit Faro draußen Essen und ... ein kleines Bad haben?" Der Heiler verschränkte die Arme vor der Brust. Er runzelte die Stirn. Es sah ganz so aus, als würde er Tahmo gleich ein gehöriges Nein gegen den Kopf donnern, doch seine Worte entpuppten sich als ganz anders. "Es ist wohl nicht gerade gesund, bei einem schmutzigen Pferd und diesem Wetter draußen zu liegen, aber ich kann niemanden aufhalten, sondern nur diesen Rat geben. Den schweren Zuber werden meine Kollegen und ich allerdings nicht nach draußen schleppen, ebenso wenig wie die vielen Eimer heißen Wassers, die nötig sein werden, um den Zuber zu füllen. Baden solltet Ihr hier drinnen. Ich gebe Euch Bescheid, sobald der Zuber voll ist. Das Essen könnt Ihr Euch nach draußen mitnehmen, wenn Ihr wollt." Er hob mahnend einen Zeigefinger. "Aber bringt die Schale anschließend zurück."

Das war doch mal ein Angebot. Jetzt konnte Tahmo ganz beruhigt seine Ration schnappen und bei Faro essen, bis das Wasser heiß war. Was Lithilia in der Zwischenzeit machte, würde sie entscheiden müssen. Der Heiler wandte sich ihr kurz mit den Worten zu, sie solle entweder hier im Zelt oder bei Tahmo und seinem Pony beim Unterstand warten, da sie noch eine schriftliche Bestätigung für das erfolgreiche Ausliefern des Päckchens bekommen würde. Und dies könne nur Renata Nagel als Empfängerin unterschreiben. Sie sollte sich einfach einen Moment gedulden.

Unterdessen stapfte Faro bereits zum Zelteingang. Von dort hatte man einen guten Blick auf den Unterstand, der sich links daneben befand. Es handelte sich um einen mehr oder weniger kleinen Stall. Drei der vier Wände waren bis unters Dach hochgezogen, auf der freien Seite befand sich ein halbhoher Holzzaun, so dass abgestellte Tiere nach draußen schauen konnten. Dort war auch die Tür in den Stall selbst und die Wassertränke.
Futter befand sich wohl im Inneren, ebenso wie mehrere Ballen Heu, die fein säuberlich an einer der Wände aufgestapelt waren. Sie stellten Ersatz dar, falls das bereits auf dem (trockenen) Boden verteilte Heu nicht ausreichen würde oder gewechselt werden müsse.
Faro gefiel der Unterstand wohl, denn er trottete bereits los, ohne auf Tahmo zu warten.

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Re: Ein Bote erscheint

Beitrag von Tahmo » Dienstag 17. März 2009, 17:17

"Hey, Faro! Warte mal!"
Rief Tahmo seinem Begleiter nach, welcher schon eifrig durch den Matsch wanderte um den trockenen Stall zu erreichen. Tahmo blickte noch einmal zu dem Medicus und nickte kurz mit dankbarer Mimik, "Vielen Dank, wirklich." ehe er hastig durch den Mittelgang des Zeltes zu dem Tisch wanderte um sich eine Holzschüßel mit dem dampfenden Brei geben zu lassen. Erneut rannte er wieder schnell den Mittelgang zurück und mit Essen bepackt durch den Zelteingang hinaus in den immernoch anhaltenden Regen.
Er zog die Schulter hoch und seinen Kopf ein wenig ein, während er die Schüßel mit dem dampfenden Brei schützend vor sich hielt. Seine Stiefel sanken erneut hier und da knöcheltief in dem aufgeweichten Erdboden ein, aber sie waren sowiso schon mit einer dicken Schlammschicht verkrustet.
Es wäre wohl das beste wenn er sich später inklusiver seiner Kleidung baden würde.

Endlich hatte er das Stalltor erreicht, vor dem Faro schon schnaubend wartete. "Ja, gleich mein Freund." Murmelte Tahmo knapp und nahm die Schüßel nun mit einer Hand, um mit der Anderen das Tor zu öffnen. Das Pony drängte sich sogleich durch den ersten entstandenen Shclitz hindurch und in das trockene innere der Stallung. Tahmo tat es ihm nach und zog das Tor wieder hinter sich zu.
"Ahh, endlich im trockenen." Seufzte er erleichtert, während ihm der Geruch von trockenem Stroh und altem Holz in die Nase stieg. Es war eine einfache Stallung, mit drei Holzwänden die bis zum Dach gingen und einer etwas niedrigeren Holzwand in welcher das Tor eingelassen war. Tahmo zog sich einen Heuballen herran, während sich Faro inzwischen schon einfach so in das trockene Stroh legte und seinen Kopf entspannt sinken lies.
Ebenso erleichtert lies sich nun auch Tahmo neben Faro nieder. Der junge Abenteurer lehnte sich mit seinem Rücken an die warme und weiche Bauchseite seines vierbeinigen Begleiters, während er den Strohballen als Tisch vor sich stellte um die Schüßel darauf abzulegen.
"Das ist fast wie früher, hm?" Murmelte er leise, während sein Blick durch das Innere des Stalles strich. Es war gemütlich hier, es erinnerte ihn an den Stall in seinem Dorf wo er oftmals Faro besucht hatte und dann genau wie jetzt sich zu ihm in den Stall gesetzt hatte.
Mit dem Rücken an dem warmen Pferdekörper seines Freundes. Das dass Stroh nun aufgrund des ganzen matsches und der Nässe auch noch an ihnen klebte störte sie jetzt sowiso nichtmehr. Immerhin sahen sie ja eh schon dreckig genug aus, das konnte sich nichtmehr großartig steigern.
Aber man konnte auch so zufrieden sein und das war Tahmo wohl gerade in diesem Moment.
Ein neuer Ort, wo ich noch nie zuvor war. Und dann habe ich auch jetzt schon soviel neues gesehen.
Nachdenklich schlürfte er aus der Suppenschüßel, der Brei war gut und bestand zu Tahmos Glück nur aus Körnern und Früchten. Er mochte kein Fleisch, dazu liebte er jegliches Tier viel zusehr. "Woah, das ist richtig gut, Faro!" teilte er begeistert seinem Vierbeinigen Freund mit, welcher gerade damit beschäftigt war auf ein wenig Stroh und frischem Heu herumzukauen.

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Re: Ein Bote erscheint

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 18. März 2009, 15:15

Faro und Tahmo zogen sich geschwind in den kleinen Stall nahe dem Lazarett zurück. Der junge Mann hatte sich zuvor noch bei der Essensvergabe bedient und hantierte nun mit Schüssel und Stalltür gleichermaßen herum. Faro half ihm und schob sich, das frische Heu schnuppernd, ins Innere hinein. Dabei glitt die Tür auf, so dass auch Tahmo wohlbehalten im Stall ankam. Dort ließ er sich an den Bauch seines Freundes gelehnt nieder, nutzte einen der gestapelten Heuballen als improvisierten Tisch und ließ es sich schmecken. Auch das Pony kaute zufrieden auf etwas Stroh und Heu herum. Ein langer Halm hing ihm aus dem Maul, mit dem er beim Verputzen seiner Ration Tahmo mehrmals am Ohr kitzelte - natürlich rein zufällig!

Es war aber alles in allem einfach herrlich. Tahmo und Faro waren frei und sie genossen diesen Umstand gerade in einem gemütlichen Stall, zwischen warmen Heuhaufen, während draußen der Regen in stetem Rhythmus vor sich hinplätscherte. Bald würde Wasser für Tahmo heiß sein und er konnte seine Muskeln bei einem angenehm duftenden Bad entspannen. Das Essen schmeckte hervorragend, kostete ihn nichts und er konnte sich jederzeit einen Nachschlag holen. Was wünschte man sich mehr im Leben?

Plötzlich war ein Schnauben hinter einigen gestapelten Heuballen zu vernehmen oder kam es doch von Faro, der die Luft nur auf merkwürdige Weise ausgestoßen hatte?
KRACH-BUMMS!
Mit lautem Scheppern und Klirren riss es Tahmo die Breischüssel aus den Fingern. Diese polterte vom Heuballen und obwohl der Untergrund vom vielen Stroh weich und gut gepolstert war, zersprang die Schale beim Aufprall in Dutzende Scherben. Es klirrte nochmals, als sie auftraf. Faro erschreckte sich, wiehert und erhob sich, so das Tahmo hinten den Halt verlor.

"Hahahahaha! Na, DAS hat sich ja wirklich gelohnt! Wunderbar, du bist ein SOLCHER TROTTEL!!!" Jemand sprach in fremden Zungen, die Tahmo wohl nicht verstand. Aber er konnte das Lachen ausmachen, welches aus derselben Richtung kam, aus der er kurz zuvor noch das Schnauben gehört hatte.
Nun konnte er einen Zipfel einer blutroten Mütze ausmachen, sowie einen in einem Stulpenschuh befindlichen Fuß, der signalisierte, dass sich jemand hinter dem Heu befand.
Faro versteckte sich Vorsicht gemahnend an Tahmos Seite und schob seinen Kopf unter dessen Arm.

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Tahmo
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Re: Ein Bote erscheint

Beitrag von Tahmo » Mittwoch 18. März 2009, 19:39

Wahnsinn, das schmeckt wirklich richtig gut! Dachte sich Tahmo leise, während er begierig den Inhalt der Suppenschüßel auslöffelte. Seine Kleidung und Faros Fell fingen langsam an zu trocknen, es war etwas kühl in dem Stall. Kühler als in dem Lazarett Zelt, aber noch lange nicht so eisig wie in der Nacht die er auf der stillen Ebene verbracht hatte. Aber es dauerte wohl noch ein weilchen bis das warme Bad fertig war.
Ich bin wirklich müde, vielleicht sollte ich ein wenig schlafen.
Er gähnte breit und streckte sich leicht, während er die nun leere Schüßel auf den Strohballen vor sicht stellte und ihn etwas mit seinen Füßen beiseite schob.
Dann lehnte er sich mit dem Rücken wieder an Faro und kuschelte sich leicht in das weiche Bauchfell seines Vierbeinigen Freundes, ehe er seine Beine ausstreckte und die Hände faltete um die Augen zu schließen.
Es war gut Freunde zu besitzen die ein weiches und warmes Fell hatten. Auch Faro legte seinen Kopf nieder und bettete ihn in das weiche Stroh, während wohl auch er froh war nicht alleine in irgendeinem Stall schlafen zu müssen.
Tahmos Gedanken fingen gerade an abzuschweifen, hinein in das weite Land der Träume während er immer ruhiger Atmete...

.... als er gerade noch ein leises schnauben vernahm, im Halbschlaf... Faros Ohrspitzen zuckten kurz und leise...Dann gab es einen wirklich Ohrenbetäubenden Knall! Gefolg von einer leichten Erschütterung, sodass die Schüßel von dem Strohballen flog und auf dem Boden klirrend in tausend kleine Splitter zerbach.
Tahmo wurde unsanft aus dem Schlaf gerissen, genauso wie Faro. Nur war das Pony aufgrund seines natürlichen Fluchtinstinktes schneller wach als Tahmo.
wiehernd sprang Faro auf und beraubte Tahmo dadurch seines weichen Schlafplatzes.
"Uff" hart landete dieser der Länge nach mit dem Rücken auf dem mehr oder weniger gut gepolsterten Boden. Stroh und Strohstaub stob hoch in die Luft, während sich Tahmo unsanft den Hinterkopf auf dem harten Boden anschlug.
Faro tänzelte indes kurz im Kreis und dann ein paar Schritte von dem Turm aus Strohballen weg, hinter denen das Schnauben erklungen war.
"Au.. verdammt" Grummelte Tahmo leise, während er langsam wach wurde. Hastig richtete er sich auf und stellte sich auf die seine beiden Beine, während sein Blick kurz zu den Scherben der zerbrochenen Schüßel wanderte.
Na toll, das gibt Ärger
Dachte er leise. Ein lustiger Gedanke, gerade in solch einer Situation. Immerhin wurde man nicht oft auf derlei Art und Weise von einem völlig Unbekannten Geweckt. Tahmo für seinen Teil wurde das zum Beispiel bisher noch nie.
Eine Hand hatte er auf dem Hinterkopf und rieb sich seine zerzausten Haare, an der Stelle an der sicherlich nun eine ordentliche Beule enstehen würde.
Er wirkte noch etwas verwirrt, verträumt und übertölpert. Aber dennoch hämmerte sein Herz aufgeregt in seiner Brust, so als wollte es vor allem was da kommt auf der Hut und bereit sein.
Tahmo schluckte kurz, er stand etwas geduckt da, etwas angespannt und starrte nun zu dem Heuballen hinter denen diese Worte kamen. Worte in einer Sprache die er nicht kannte, die keinen Sinn für ihn ergaben. Er wusste also nicht wer ihn da geweckt hatte, aber er wusste nun das es ein übler Zeitgenosse sein musste. Er begegnete Fremden immer mit neutraler Haltung und Maß sie stehts danach wie sie sich benahmen. Und dieser Fremde hatte sich sofort daneben benommen, weshalb Tahmo nun vorsichtig und wohl auf eine mögliche Konfrontation gefasst war.
Faro hatte sich indes hinter seinem Zweibeinigen Freund in sicherheit gebracht und sah mit nach vorne gestellten Ohren an diesem vorbei.

"Hey... wer... wer ist da? Wer war das?"
Hob er leicht seine Stimme, sie klang etwas unsicher und vorsichtig. Dennoch war sie von einem unterdrückten Ärger begleitet. Wie eine leichte Brise welche schon die ersten Anzeichen eines kommenden Sturmes trug. Tahmos Blick fiel auf die Spitze von roten Schuhen, die hinter einem Strohballen hervorlugten.
"Hey... komm raus da"

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Re: Ein Bote erscheint

Beitrag von fremde Frau » Freitag 20. März 2009, 13:03

Draußen tröpfelte der Regen vor sich hin, im Inneren des Stalles blies Faro warme Luft aus seinen Nüstern. Hinter den gestapelten Heuballen kicherte noch immer etwas oder jemand. Jedenfalls trug diese lachende Gestalt einen roten Stulpenschuh, der bei jedem neuen Jauchzen vor und zurück wippte. Das Lachen selbst klang aber nicht, als wollte man mit einstimmen. Es richtete einem die Nackenhärchen auf und verpasste eine Gänsehaut, so kalt klang es.

Tahmo starrte zu den Heuballen. Vorsichtig und in geduckter Haltung achtete er auf jedes Anzeichen eines weiteren möglichen Angriffs. Hatte die lachende Person ihn außer Gefecht setzen wollen und ihn möglicherweise mit einem Wurfgeschoss verfehlt? Vielleicht sollte die Schüssel gar nicht zerspringen ... sondern Tahmos Leben enden. Aber weshalb lachte der oder die Fremde nun?
Es könnte sich um eine Frau handeln, die Tonlage war hoch genug dazu. Tahmo sollte in dieser Vermutung gleich bestätigt werden.

"Hey ... wer ... wer ist das? Wer war das?" "Hast du etwa Angst?" Die Entzückung über diesen Umstand war deutlich heraus zu hören. Und ja, es musste sich definitiv um eine Frau handeln. "Dann stelle ich mich besser einmal vor - damit du dir so richtig in die Hosen machst, Kleiner!" Schwungvoll und mit akrobatischer Finesse trat eine schlanke Person ins schwache Licht der kleinen Laterne, die den Stall dürftig erhellte. Auf ihrem blassen Gesicht tanzten die Schatten und mischten sich mit dem Hautbild auf der Stirn zu einem grotesken Muster. Es handelte sich um eine schwarze, verschlungene Rose, das Zeichen der dunklen Göttin Manthala.
Dies war aber auch schon alles an Haut, was Tahmo erkennen konnte. Die Fremde trug ein scharlachrotes Harlekinskostüm, von Kopf bis Fuß. Lediglich ein Paar bleicher Hände lugte aus den Ärmeln heraus. Das Kostüm betonte ihre athletische Figur. Sie war groß und hätte schön wirken können, schaute sie nicht so unheimlich und selbstsicher daher. Sie fühlte sich Tahmo eindeutig überlegen, ihre dunklen Augen blitzten.
Bild
Die Fremde verneigte sich so tief, dass die Enden ihrer Harlekinskappe den Boden berührten. Dabei ließ sie Tahmo und Faro jedoch keine Sekunde aus den Augen. "Ich bin eine Schelmin aus dem Reich der Nachtelfen. Du kannst mich Vlune, die Schadenfreudige nennen, Kleiner. Und besser ist's, du merkst dir diesen Namen, weil ich nämlich gleich den Gauklerwettstreit gewinnen und somit in die Geschichte eingehen werde!" Vlune lachte eiskalt auf. "Du kannst mir also gratulieren, Tölpel! Und um mich schon einmal einzustimmen, zaubere ich mir nochmal ein Lächeln aufs Gesicht."

Vlune schnipste zweimal mit den Fingern und schaute Tahmo mit durchdringendem Blick an. "Großer Mischmasch!", rief sie und plötzlich wuchs die Nase ihres Gegenübers. Sie wurde lang und es bildeten sich Nüstern wir bei Faro. Graues Fell wuchs gleichermaßen wie Tahmos Ohren, bis sie lang und spitz zuliefen. Seine Zähne vergrößerten sich und verschoben sich leicht.
Faro wich wiehernd zurück. Zum Glück war die Stalltür noch geschlossen, sonst wäre das Pony vielleicht seinen Instinkten gefolgt und geflohen. Die Schelmin lachte erheitert. "Haha, du bist vielleicht ein Esel!" Und sie hatte Recht. Tahmos Kopf hatte die Gestalt eines Maultierschädels angenommen. Ja, sogar als er einen Laut von sich geben wollte, war dieser von einem eselsgleichen I-aah durchdrungen.

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Re: Ein Bote erscheint

Beitrag von Tahmo » Sonntag 22. März 2009, 12:19

"Hast du etwa Angst?"
Kam die Antwort hinter dem Hügel aus Strohballen zurück. Selbstsicher klingende Worte, welche deutliche Überlegenheit ausstrahlten.
Tahmo fühlte wie sich sein Innerstes langsam Anspannte, er war da in keine gute Situation geraten ... mal wieder. Hoffentlich würde er wenigstens
einigermaßen heil aus der Sache rauskommen.
"Dann stelle ich mich besser einmal vor - damit du dir so richtig in die Hosen machst, Kleiner!"
Erklang die fremde Frauenstimme erneut, ehe plötzlich eine schlanke Person mit athlethischer Figur schwungvoll hinter den Strohballen hervor und in das schumrige Licht der Stallaterne trat.
Oh man... schluckte Tahmo leise, während sich jeder Muskel in seinem Körper anspannte. Er musterte kurz die Frau welche nun vor ihm stand,
sie hatte eine wirklich athletische Figur, was von ihrer rötlichen Kleidung nurnoch betont wurde. Wäre die Situation ein wenig entspannter und würde dieses kalte Gesicht der Frau weniger bedrohlich auf ihn wirken, so würde es Tahmo bei dem Anblick wohl glatt die Schamesröte auf die Wangen treiben.
"Ich bin eine Schelmin aus dem Reich der Nachtelfen. Du kannst mich Vlune, die Schadenfreudige nennen, Kleiner. Und besser ist's, du merkst dir diesen Namen, weil ich nämlich gleich den Gauklerwettstreit gewinnen und somit in die Geschichte eingehen werde!"
Tief verbeugte sich die Fremde vor ihm, ohne auch nur einen moment diese unheimlichen, blitzenden, stechenden Augen von ihm zu lassen.
Tahmo spührte wie sein Herz schlug, weniger vor Aufregung, eher vor der steigenden Angst die in ihm aufkam. Er fühlte sich deutlich bedroht, was man seinem leicht eingeschüchterten Gesicht womöglich ansah. Faro schnaubte im Hintergrund kurz und genauso wie Tahmo, wich auch er leicht und langsam von der Fremden zurück.
Wie weit ist es wohl bis zur Stalltür... Dachte sich Tahmo leise, er wollte schnell hier raus. Aber zu einer Flucht kam er nichtmehr.
Die Fremde schnippte plötzlich zweimal mit ihren Fingern und sprach Worte, welche Tahmo nicht verstand.
Tahmo zog es die Eingeweide zusammen, er war nicht dumm... das Auftreten der Fremden, dieses komische Rosenbild, das Schnippen, die Fremden Worte...
Sie musste einen Zauber gesprochen haben! Leichte Panik überkam Tahmo, als er plötzlich ein Ziehen und jucken in seinem Gesicht fühlte.
Erschrocken riss er seine Augen auf und presste sich seine Hände auf seine Nase. Kleine Härrchen sprießen in seinem Gesicht, zwischen seinem Fingern hindurch.
Es drückte und zog, als wollte irgendetwas sein Aussehen verändern. Er hörte das erschrockene Wiehern seines Freundes, welcher sich sogleich zur Stalltür zurückzog. Die Fremde konnte wohl froh sein, das Tahmo mit einem Pony unterwegs war und nicht etwa mit einem vom Herdentrieb gesteuerten Hund.
Seine Hände wurden plötzlich aus seinem Gesicht gedrückt, von seiner eigenen Nase! Sofern sie das noch war...
Tahmo taumelte nach hinten, stolperte mit den Fersen über seinem Rucksack und flog auf seinen Hintern. Mit Schrecken im Gesicht blickte er mit Maultierskopf zu der Frau, welche das Alles wohl ziemlich amüsierte.
Seine Gedanken kreisten, er hatte Angst. Angst vor der Fremden. Seine Finger schlossen sich um den Stab, welchen er davor neben seinen Rucksack gelegt hatte. Plötzlich kam es ihm in den Sinn, dass er einmal eine Geschichte über eine Hexe gehört hatte. Sie hatte Fremde Leute verflucht und der Fluch konnte nur noch gebrochen werden, indem man die Hexe hatte hängen lassen.
Tahmos Angst und Furcht wandelte sich. Aus der Verzweiflung wurde Wut, er wollte hier weg. Mit Panik in den Augen stand er wieder auf, aufbrausend wie ein plötzlicher Sturm der sich aus absoluter Windstille ergibt. Es schien fast so, als hätte die Fremde mit dem für sie kleinen Streich, Tahmos überlebenswillen geweckt. Der junge Mann machte einen Schritt nach vorne, während er seinen Stab am unteren Ende mit beiden Händen feste umgriff und ihn vertikal inrichtung der Frau niedersausen lies.
Er wollte sich verteidigen, den Fluch wie in der Geschichte brechen und dann... hastig abhauen!

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Re: Ein Bote erscheint

Beitrag von fremde Frau » Montag 23. März 2009, 14:36

Vlune, die nachtelfische Grauschelmin, bedachte Tahmo mit amüsiertem Blick, als dessen Nase immer länger und haariger wurde. Auch die Ohren lugten bereits als lange Eselslöffel zwischen seinem eigentlichen Haupthaar hervor. Es war ein Bild für die Götter. Vlune konnte nicht umhin, sich nach vorn zu krümmen und lachend und prustend den Bauch zu halten. Es sah einfach zu komisch aus. Ach, welch gemeines Meisterwerk ihr da wieder gelungen war!
Und selbst das Pony hatte sich in Angst versetzt, zu schön!

Der Eselsmann stolperte unterdessen über seinen eigenen Rucksack und landete auf dem Hosenboden. Vlune konnte nicht mehr. Sie hielt sich den Bauch, drückte sich Lachtränchen aus den Augenwinkeln und kam kaum zum Sprechen. "Du ... ahahaha ... bist so ... hihihihi ... dämlich ... ohoohohohohooo!"
Tahmo hingegen wurde von Ängsten überschwemmt wie das Ufer eines Flusses bei Hochwasser. Seine Finger glitten unwillkürlich über das Holz seines Stabes, der neben dem Rucksack lag. Da fasste er sich ein Herz. Hexen sprachen derartige Flüche aus und Hexen konnte man sich erwehren. Flüche konnten gebrochen werden. Tahmo erhob sich.

Vlune wurde im selben Moment still. Sie unterbrach ihr Gelächter und richtete sich wieder kerzengerade auf. Tahmo musternd runzelte sich ihre Stirn. Die Schelmin hatte das Gefühl von einer leichten Brise erfasst worden zu sein, dabei wehte hier im Stall kein Lüftchen. Trotzdem raschelte das Stroh und Faro gab ein von Unbehagen erfülltes Wiehern von sich. Das Pony scharrte mit dem Vorderhuf an der Stalltür.
Vlune richtete den Blick allerdings auf die Eselsaugen, aus denen keine Furcht mehr strahlte. Vielmehr waren darin nun Entschlossenheit und der Wunsch, den Fluch zu brechen, zu erkennen. Die Grauschelmin sah flüchtig nach oben. "Hm ... mir scheint, die Zeit ist gekommen, zu gehen. Mach's gut, Eselsjunge!" Schon wollte sie auf einen der Querbalken klettern, die unterhalb des Stalldaches so konstruiert waren, dass sie zusätzlichen Stauraum für Sattel, Zaumzeug und andere Habseligkeiten boten, die man über sie aufhängen konnte. Doch Tahmo kam Vlune zuvor. Er sprang vor und versuchte, mit seinem Stab auf Vlune einzuschlagen.

Das Holz donnerte gegen die Schulter der Frau und ließ diese schmerzerfüllt aufkreischen. "Du widerliches kleines ... argh!" Sie hechtete nun seitwärts und suchte wieder Zuflucht hinter den Heuballen. Dort erklomm sie allerdings jene, wenngleich auch ächzend, da die Schulter vor Schmerz noch stark pochte. Oben angekommen spie sie Gift und Galle nach Tahmo: "Soll die Verzauberung dich den Rest deines Lebens begleiten, dummer Tölpel!"
Sie krabbelte etwas ungelenk nun auf die Querbalken und kroch bis zu einer Luke vor, die allerdings noch geschlossen war. Da gab es keinen Zweifel mehr: Vlune wollte abhauen und Tahmo in seinem eselhaften Zustand zurücklassen.

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Re: Ein Bote erscheint

Beitrag von Tahmo » Montag 23. März 2009, 20:48

"Hm ... mir scheint, die Zeit ist gekommen, zu gehen. Mach's gut, Eselsjunge!"
Ein leichter Wind wehte durch den kleinen Stall, lies Strohhalme zittern und die Laterne ein wenig schwanken. Jeder Muskel in Tahmos Beinen, in seinen Armen und in seinem Rücken hatte sich angespannt. Fest hielt er seinen Stab mit beiden Händen am unteren Ende.
Die Nachtelfe wollte abhauen, fliehen, ihn hier lassen zusammen mit diesem grauenhaften Zauber. Der junge Abenteurer machte einen Schritt nach vorne, wobei der den Stab über seinen Kopf hielt. Er nutzte den Schwung der Vorwärtsbewegung zusammen mit der Kraft in seinen Armen, um das harte Holz auf die Schulter und somit auch das Schlüßelbein der dunklen Gauklerrin zu donnern. Der Nachtelfin entwich ein sptitzer Schmerzensschrei, während Tahmo innerlich triumphierte.
Normalerweise mochte er keine Gewalt, er war auch nicht wirklich ein ausgebildeter Kämpfer. Genaugenommen war das hier, neben kleineren Rangelleien mit Dorfkindern, sein erster, richtiger Kampf. Indem er, aus seiner Sicht, sein Leben verteidigen musste...
Etwas, was ihn nur noch mehr anspornte. Er würde diese Nachtelfe nicht eher entkommen lassen, bis dieser Zauber von ihm genommen wurde.
Ein Sturm wütete in seinen Eingeweiden, als die Fremde Katzenartig nach rechts und hinter die schützende Mauer aus Strohballen hechtete.

Faro hatte sich indes schon lange an die entlegenste Ecke des Stalles in Sicherheit gebracht und veranstalltete laut wiehernd einen ordentlich Lärm. Vielleicht würde ja jemand das aufgebrachte Pony hören, denn allzu geschlossen war der Stall nicht.
Tahmo verfolgte mit seinen Augen die Nachtelfin, er hatte keine Zeit um an Faro zu denken, denn er musste gerade mit entsetzen feststellen das die dunkle Gauklerrin den Berg aus Strohballen empor kletterte.
Verdammt... die darf nicht fliehen! Ich muss sie aufhalten! unbedingt! Schossen ihm die Gedanken durch den Kopf.
Er war wütend, wirklich wütend. So wütend wie sicherlich selten in seinem Leben zuvor. Seine Wut glich der Wut, welche er in der Nacht seiner Abreise gefühlt hatte.
"Soll die Verzauberung dich den Rest deines Lebens begleiten, dummer Tölpel!" Spie ihm die Gauklerrin mit scharfer Zunge entgegen, als sie oben auf den Strohballen angekommen und recht ungelenk zu einer Luke gekrochen war. Es war wohl die Luke, durch die sie hier hinein gekommen war. In Zukunft würde Tahmo derartige Räumlichkeiten vorher überprüfen... ehe es zu soetwas kam.
Erschrocken sah Tahmo den Fluchtweg der Gauklerrin, er keuchte und die Luft des Stalles rauschte durch seine Lunge sowie seinen Nüstern.
Wie ein wütender Gewittersturm, mit donnerndem Himmel, ein Wind welcher selbst Stein versetzen konnte, so wütend und erbost fühlte er sich.
Aber genauso auch wie ein kleineres Tier, welches bei derartigem Wind Schutz suchte.
Mit einem plötzlichen Aufschrei, welcher von leisem und kräftigen Eselslauten untermalt wurde, schlug er mit seinen Stab Inrichtung der Gauklerrin, ohne das Holz dabei loszulassen.
Sie war zweifelsohne ausserhalb seiner Reichweite aber irgendwie musste er seinem Unmut ja Luft machen.
Leise hoffte er jedoch darauf das er die Gauklerrin durch seinen Stabhieb quer durch die Luft von ihrem Balken zurück auf den Boden fegen würde, ein seltsamer Gedanke in dieser Situation.
Er musste ihr wohl besser hinterher klettern, ehe sie weg war.

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Re: Ein Bote erscheint

Beitrag von Heiler » Dienstag 24. März 2009, 09:33

Weitere Verwünschungen murmelnd entwich Vlune, die Schadenfreudige aus dem Stall. Ihre Schritte klackerten auf dem hölzernen Dach wie schwere, dumpfe Regentropfen. Ebenso pochte Tahmos Stab, als er diesen nach oben schleuderte, um in einem letzten verzweifelten Versuch die Gauklerin mit einem Schlag zu treffen. Fehlanzeige. Interessant jedoch war, dass im Moment des Rückschwungs ein Windzug - von wo immer dieser auch herkam - die Waffe beiseite lenkte, so dass sie schier seelenruhig wie ein Blatt auf einem der Strohballen landete.
Faro hob den Kopf, schlackerte mit den Ohren. Die Gefahr schien gebannt. Er kehrte zu Tahmo zurück und rieb seinen großen Kopf an der Seite des jungen Mannes. Dieser hätte ihm jetzt wohl gleichermaßen antworten können, denn mit Vlunes Verschwinden hatte der Fluch sich nicht aufgehoben. Tahmo war noch immer ein halber Esel! Was sollte er nur tun?
Wie und wo sollte er diese Schelmin finden oder gab es noch eine andere Möglichkeit, sein Problem wieder loszuwerden?

"Das Bad ist fertig, junger He... he-he-he-WAHHHHHH!!!!", stotterte erst und schrie dann plötzlich ein Mann, der soeben die Stalltür aufgeschoben hatte. Er starrte mit ausgestrecktem Zeigefinger auf Tahmo. Der Finger bebte, der restliche Körper zitterte vor Schreck. Man sah schließlich nicht oft einen Esel auf zwei Beinen und in schlammige Kleidung gehüllt in einem Stall neben einem ebenso dreckigen Pony stehen.
Der Mann wollte schon umdrehen und flüchten, aber nun zeigte Faro, dass er in mancher Situation auch Mut besaß. Er wandte sich überschnell um und packte den Heiler an seiner schwarzen Robe. So konnte dieser nicht weg, doch er schrie Himmel und Faldors Hölle zusammen. "LASST AB VON MIR, DÄMONEN-ESEL! BITTE!!! ICH WERDE NIEMANDEM ERZÄHLEN, DASS IHR HIER SEID, HERR!" Faro zog noch etwas mehr an der Robe. Der Stoff riss und der Heiler kippte aus dem Stall. Es gab ein klatschendes Geräusch, als er auf dem nassen Boden aufschlug. Nun sah er, was die Sauberkeit betraf, nich minder schmutzig aus als die beiden im Stall. Aber wenigstens schien ihm dieser schlammige Aufprall die Panik genommen zu haben. Keuchend stützte er sich auf allen Vieren ab und starrte in die Pfütze hinunter. Dann rappelte er sich auf, warf einen scheuen Blick zurück über die Schulter. Seine ängstlichen Augen fixierten Tahmo. "Bitte, Herr, tut mir nichts. Ich will mal Frau und Kinder haben ... ich bin zu jung, um zu sterben! Bitte, Herr Dämonen-Esel, ich flehe Euch an!" Er kam auf die Knie und rieb sich schüchtern die Hände. Hoffentlich ließ ihn dieses Wesen flüchten. Er hatte ihm doch nichts getan, sondern dem jungen Mann, dem das Pony gehörte, nur Bescheid geben wollen, dass sein Badewasser heiß war.
Er entdeckte den Jungen nirgends, erkannte nur die schlammige Kleidung wieder, die nun der Eselsmann trug. Bestimmt hatte jener ihn gefressen und sich seiner Habseligkeiten angeeignet. Ob das Pony ihm nun als Sklaven dienen musste? Der Heiler schluckte. Er wollte nicht im Bauch dieser Bestie enden!

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Re: Ein Bote erscheint

Beitrag von Tahmo » Dienstag 24. März 2009, 21:16

Wie schon vermutet, hatte der Stabschlag quer durch die Luft rein garnichts gebracht. Tahmo sah noch wie einer der beiden, roten Schuhe durch die Luke hinaus verschwand.. Dann war sie weg und er... immernoch mit diesem unglücklichen Aussehen gestraft.
Ein paar Augenblicke stand Er einfach nur da, ungläubig. Darüber das Sie weg war, darüber das eine völlig unbekannte Person derartige Dinge mit ihm anstellte und darüber, das er immernoch so aussah. Klackernd fiel sein Stab aus seiner Hand auf den Stallboden, direkt neben den Scherben der zerbrochenen Schüßel.
Die Wut und Panik verflog und er sank erledigt auf die Knie.
Nun war er erst so kurz unterwegs und schon musste er derartige Enttäuschungen durch andere Leute hinnehmen. Waren die Leute ausserhalb des Dorfes am Ende doch nicht freundlicher und besser als die, welche in dem Fischerdorf lebten? Nein, das konnte nicht sein. Die Leute hier kannten ihn nicht und er kannte sie nicht.
Sie mussten doch mit einer neutralen Haltung an ihn herangehen.
Stumm starrte er mit schlaffen Schultern und hängendem Kopf auf den Boden vor sich. Er fühlte sich Elend, mies und wäre am liebsten in ein dunkles Loch gekrochen.

Selbst als der Heiler auftauchte und hinter ihm tausend Tode beim Anblick des gefährlich Anmutenden Eselkopfes mit den hängenden Eselsohren starb, regte sich Tahmo nicht. Stillschweigend lies er die Ausrufe des Heilers, welche von deutlicher Angst und Panik durchsetzt waren, sowie deren Hilfeschreie und Winseln um Gnade äußerlich vollkommen teilnahmslos über sich ergehen. In seinem inneren Versetzten ihm die Worte allerdings wahre Dolchstöße.
Er hatte schon geglaubt es könnte nichtmehr schlimmer kommen, aber der anscheinend abergläubische Heiler welcher wohl trotz seines Berufes mit derlei Anblicken nicht umgehen konnte, enttäuschte Tahmo in dieser Hinsicht.
Nur am Rande hörte er das flatschende Geräusch, mit dem der Robenträger in den kalten Schlamm plumpste, ehe dessen gewinsel und gebetel erneut losging.
Tahmo wusste nicht ob er dem Heiler irgendwelche Gründe gegeben hatte, welche darauf schließen liesen das jemand mit dem Kopf eines normalerweise Hafer und Gras fressenden Tieres auch Fleisch fraß.
Aber vielleicht hatte dieser Mann auch einfach nur in seiner Kindheit irgendwelche schlechten Erfahrungen mit Eseln gemacht.

Tahmos Gedanken kreisten, wirr und belanglos, in seinem Kopf umher. Was soll ich nur tun? War die einzige verzweifelte Frage die immer wieder leise aufleuchtete.
Und er musste irgendwas tun. Am besten, ehe der Heiler wieder abhaute, das Weite in einer heillosen Flucht suchte. Und Tahmo war sich für einen kurzen Moment sogar recht sicher das dieser Verbandswäscher sogar bei einer schwarzen Katze wie ein Mädchen kreischend im Kreis rennen würde.
"Da... war eine Dunkelelfe... mit roten Kleidern... die hat mich verwandelt..." Erhob er leise seine Stimme, brüchig, aber laut genug damit sie der Heiler hören und klar genug damit er die Worte auch verstehen sollte.
Er setzte noch ein leises "Helft mir bitte." Hintendrann. Seine Stimme klang eigentlich Verzweifelt genug, sodass man sich sicher sein konnte, das er nicht log.
Auf eine Antwort wartend verharrte er weiterhin kniend, mit schlaffen Schultern und hängendem Eselkskopf. Er wagte es sich nicht umzudrehen, sondern hoffte leise das dieser Wirrkopf von Heiler nicht wegrannte.

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Re: Ein Bote erscheint

Beitrag von Heiler » Mittwoch 25. März 2009, 12:54

Dass ihn diese Schelmin einfach verzaubert und dann mit seinem Eselskopf sitzengelassen hatte, erschütterte Tahmo zutiefst. Was sollte er denn jetzt nur tun? Und als wären die Probleme nicht schon genug, musste natürlich ein Heiler auftauchen, der in Sachen Selbstbeherrschung absolut unfähig war. Dafür schien er über eine gehörige Portion Aberglauben zu verfügen, wenn er tatsächlich davon ausging, dass ein Esel Menschenfleisch verspeiste. Seine Ankunft in Pelgar schien sich zu einem absoluten Desaster zu entwickeln.
Faro trat kameradschaftlich an seine Seite und legte ihm einen Kopf auf die Schulter. Dies sah auch der Heiler, der vor kurzem in den Matsch gefallen war und bis dahin noch immer bibberte wie Espenlaub. Eigentlich war er kein richtiger Heiler, sondern ein Lehrling, der beim alten Oswald eine Ausbildung begonnen hatte. Oswald war ein wahrer Quacksalber Pelgars, der es dennoch immer wieder schaffte, seinen kleinen Heilkundeladen aufrecht zu halten. Wie er über die Runden kam, blieb den wahren Fachmännern und -frauen aus der Reichsklinik ein Rätsel. Doch er schaffte es und da beim Turnier jede hilfreiche Hand gebraucht werden konnte, hatte man nun einmal auch ihn gefragt.
Der mutmaßliche Heilkundige selbst hockte derzeit irgendwo im Lazarett auf einem Stuhl und schlief seelenruhig. Seinen Lehrling hatte man unter die eigenen Fittiche genommen. Auf diese Weise würde er mehr dazulernen als bei dem alten Kauz. Jetzt war für den jungen Heiler die Stunde gekommen, in der er lernen sollte, auf das Äußerliche nicht zu achten.
Noch immer kniete er im Dreck vor der offenen Stalltür, starrte ins Innere und auf den "Eselsdämon" und konnte sich keinen Deut weit bewegen. Lediglich sein Zittern verriet, dass er keine schlammige Statue war.

Tahmo versuchte unterdessen, ihn und vermutlich auch sich selbst etwas zu beruhigen. Er war doch kein Monster - auch wenn er jetzt so seltsam aussah. Er brauchte Hilfe!
"Da ... war eine Dunkelelfe ... mit roten Kleidern ... die hat mich verwandelt ..." Der Heilerlehrling schluckte, wagte sich überraschenderweise aber näher. Er krabbelte auf allen Vieren bis zur Tür heran. "Wirklich?", stammelte er, noch immer misstrauisch.
"Helft mir bitte." "I-ich ... bin Heiler ... ich bin zum Helfen da." Er rappelte sich auf. Dass ihn der Eselsmensch noch nicht attackiert hatte, schien seinen Mut zu steigern. Vielleicht war dieses Wesen ja wirklich freundlich. Der Lehrling kannte keine Hybriden, hatte nie zuvor einen gesehen und so war es für ihn eine bedeutsame Ausnahme, wenn er plötzlich von einem Eselsmann angesprochen wurde. "Ihr seid der junge Mann von vorhin ... der ein Bad wollte."
Der Heiler wagte sich weiter vor. Nun, da sein Gesicht ins Licht der Laterne fiel, erkannte man, dass er unmöglich schon fertig ausgebildet sein konnte. Er war ja noch ein halber Bengel, ein Jüngling mit der naiven Unschuld eines Bauerntölpels in den Augen. Dass es solche tumben Figuren auch in den Großstädten Celcias gab, war fast unglaublich!
"Wenn Ihr mich nicht fresst, Herr, dann ... bringe ich Euch zum Badezuber. Ich ... kann Euch nicht direkt helfen, aber ich kann einen Heiler holen. Also, einen richtigen." Der Lehrling war beschämt, was aber ob der dicken Schlammpackung im Gesicht kaum ersichtlich war. Er konnte dennoch nicht umhin, Tahmo aus weit aufgerissenen, wässrigen Augen anzustarren.

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Re: Ein Bote erscheint

Beitrag von Tahmo » Donnerstag 26. März 2009, 11:54

Tahmo fühlte wohl die Blicke des Grünschnabels in seinem Nacken. Oder vielmehr, konnte er sich gut Vorstellen das der Heiler ihn anstarrte. Immerhin, er selbst hätte es wohl nicht groß anders gemacht. So blieb Tahmo weiterhin an Ort und Stelle stehen, ohne sich umzudrehen. Er schämte sich viel zusehr, als das er sich jetzt umdrehen und dem Kerl sein verwandeltes Antliz zeigen würde.
Zum Glück hatte Faro wohl kein Problem mit dem derzeitigen Aussehen seines Freundes, weshalb sollte er auch? Immerhin musst er sein gesamtes Leben lang mit solch einem Haupt verbringen. Kameradschaftlich legte er seinen breiten Ponykopf auf Tahmos Schulter und schnaubte beruhigend, während er seinen Schweif leicht hin und her pendeln lies.
Diese verdammte... was auch immer sie nun war... so kann ich nun doch nicht aus dem Stall rausgehen und ein Bad will ich so auch schon garnicht nehmen
Dachte sich Tahmo leise. Es war klar das der Heiler ihm nicht helfen konnte, er hatte ja leise schon fast nichts anderes erwartet.
Aber immerhin, schien der junge Lehrling den Willen zum Helfen zu besitzen.
Es schien sogar fast so als würde sich der Grünschnabel nun etwas näher herantrauen, während Tahmo versuchte so ruhig stehen zu bleiben wie es ihm nur möglich war. Er wollte dem Lehrling keinen Grund geben das dieser letztendlich nun doch noch wegrannte. Die Fremde Frau hatte er schon nicht aufhalten können, nun durfte er wenigstens diese Chance nicht auch noch verspielen.

"Wenn Ihr mich nicht fresst, Herr, dann ... bringe ich Euch zum Badezuber. Ich ... kann Euch nicht direkt helfen, aber ich kann einen Heiler holen. Also, einen richtigen." Erklang die Stimme des Lehrlings erneut hinter ihm. Tahmo indes starrte weiterhin auf die beiden Holzbalken vor ihm, während ihm der Geruch des Strohs und des Heus in die Nüstern stieg. So muss das also für Faro riechen... Dachte er kurz leise und fing wohl langsam an der Situation ihre gute Seite abzugewinnen. So konnte er immerhin nun erfahren wie Faro seine Umgebung wohl warnahm. Aber allzulange wollte er diesen Zustand nun doch nicht behalten.
"Man... ich fress dich schon nicht... Aber, kannst du vielleicht gleich den Heiler holen?... bitte?... Ich will wieder normal aussehen.."
Gab Er als Antwort an den Lehrling zurück, wobei er Zwanghaft versuchte jegliche Eselslaute zu unterdrücken. Innerlich hoffte er, das der Heiler diesen Fluch von ihm nehmen konnte. Und dann, dann würde er Baden und Schlafen... lange Schlafen, sehr, sehr lange.

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Re: Ein Bote erscheint

Beitrag von Heiler » Freitag 27. März 2009, 10:48

Der Heilerlehrling schien neuen Mut gefasst zu haben. Dass Tahmo ihn bisher nicht gepackt und versucht hatte zu verspeisen, bedeutete wohl, dass er entweder satt war oder nicht darauf aus, ihn vertilgen zu wollen. Vielleicht waren Eselsdämonen ja nett. Aber nein, er hat selbst gesagt, er sei der Schlamm-Herr von vorhin und nur verwandelt worden ... von wem auch immer. Ich sehe hier ja niemanden sonst. Er blickte sich um, teils ängtslich. Vielleicht versteckte sich der Verzauberer - diese Dunkelelfe - ja noch irgendwo. Dass sie eigentlich eine Nachtelfe und längst geflohen war, das hatte der Heiler irgendwie vollkommen ignoriert.

"Man ... ich fress dich schon nicht ... Aber, kannst du vielleicht gleich den Heiler holen? ... bitte? ... Ich will wieder normal aussehen.." Der Lehrling nickte, selbst wenn er unter dem leichten I-aa Tahmos, das dieser nur schwer verbergen konnte, zusammenzuckte. "Ich hole sofort jemanden, Herr. Bin schon unterwegs." Das musste man ihm lassen, eilig hatte er es zurück ins Lazarett zu kommen. Er tauchte auch nicht wieder auf, sicherlich traute er sich nicht. Oder aber er musste sich von dem Schrecken erst einmal bei einer heißen Tasse Tee erholen.
Jedenfalls kam die Heilerin ganz allein. Sie sah freundlich aus, wirkte jung, aber energiegeladen. Ihr Blick strahlte sowohl Hilfsbereitschaft als auch Mut aus. Sie fürchtete sich nicht vor dem Eselsmann, der ihr angekündigt worden war. Ja, man konnte sogar behaupten, dass sie nicht nur jung, sondern auch äußerst hübsch war. Ihre Gesichtszüge zeigten Güte und Mildtätigkeit. Sie musste einfach eine freundliche Person sein. Unter dem weißen Häubchen lugten einige braune Strähnen hervor, ansonsten trug sie die für Pelgar übliche schwarze Heilerrobe.
Bild
"Hallo, ich bin Marie Weber, Heil- und Kräuterkundige." Sie streckte Tahmo bereits im Laufen die Hand entgegen. Nein, sie hatte kein bisschen Angst. "Wie kann ich Euch helfen, Herr? Habt Ihr Euch ein Knie ... äh ... einen Huf aufgeschürft oder ... ah, verstehe. Ihr seht nicht immer so aus, habe ich Recht?" Marie erkannte an Tahmos hängenden Schultern und seinem Mitleid erregenden Blick, dass er offensichtlich nicht als Eselsmensch auf die Welt gekommen war.
"Hat ein Esel Euch gebissen? Es soll ja diesen Hybridenvirus geben. Wenn er bei Euch ausgebrochen ist, kann kein Heiler Celcias etwas dagegen tun. Tut mir leid." Sie ließ sich auf den Heuballen nieder, der Tahmo kurz zuvor noch als Tisch gedient hatte und schob mit dem Fuß einige der Schüssel-Scherben zur Seite. "Erzählt mir, was Ihr wisst", lud sie Tahmo zu einem Gespräch ein.

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Re: Ein Bote erscheint

Beitrag von Tahmo » Samstag 28. März 2009, 19:12

Tahmo hört nur wie die Stalltüre hastig ausgeschlagen wurde und die Schuhe des Lehrlings durch den schmatzenden Schlamm draussen trabten.
Er lugte nur kurz nach hinten, zur Türe, um festzustellen das nun nurnoch Faro und er selbst hier in dem Stall waren. Leise hoffte er, dass dieser Lehrling
wirklich jemanden holte der ihn aus dieser misslichen Lage befreite.
Hoffentlich haut der nun nicht ab..
Er seufzte kurz, was sich in einem leisen schnauben äußerte. Kalt lief es ihm den Rücken hinab, zum Glück war hier nirgendwo ein Spiegel oder ein Faß mit Wasser in welchem er sein jetziges Aussehen betrachten musste.
Tahmo mochte Tiere, daran war kein Zweifel zu setzen. Aber er mochte auch sein eigentliches Aussehen und war nicht wirklich darauf aus wie ein halbes Tier auszusehen. Schon garnicht wie ein Esel...
Vor allem, was wenn alle Leute so reagieren würden wie der Lehrling?
Er schüttelte sich kurz, während seine Schlappohren erneut das Geräusch von festen Schuhen auffingen.
Da kommt jemand..
Auch Faro hatte die Geräusche wohl schon gehört, jedoch dreht er seinen Kopf zur Stalltüre hin, während Tahmo ihn wegdrehte und wieder die Holzwand des Stalles vor sich anstarrte.
Aber, egal wie peinlich und unangenehm ihm die Situation war, er musste dennoch über das gute Hörvermögen von Eseln staunen. Niemals wäre ihm soetwas aufgefallen wenn er nicht in diese Situation geraten wäre. So langsam fing er wirklich damit an, dem ganzen Schlamassel sein Gutes abzugewinnen.
Die Stalltüre wurde erneut geöffnet, Tahmo wusste nicht wer eintrat denn immerhin hatte er dem oder der Neuankommenden seinen Rücken zugewandt.

"Hallo, ich bin Marie Weber, Heil- und Kräuterkundige." Erklang plötzlich eine recht helle und freundliche Frauenstimme hinter ihm. Sie klang nicht so als ob sie großartig Angst hatte. Die Heilerin musterte eine Zeit lang Tahmo, nachdem dieser sich nicht umgedreht hatte um ihr die Hand zu schütteln
"Wie kann ich Euch helfen, Herr? Habt Ihr Euch ein Knie ... äh ... einen Huf aufgeschürft oder ... ah, verstehe. Ihr seht nicht immer so aus, habe ich Recht?" Schlußfolgerte die Heilerin.

Tahmo schluckte kurz, machte er wirklich einen so unglücklichen Eindruck?
Er wagte es kurz seinen Kopf etwas zu drehen sodass er die Frau kurz aus den Winkeln seiner immernoch Menschlich aussehenden Augen inspizieren konnte.
Sie sah freundlich und nett aus, zudem war sie wohl auch recht jung und nicht wirklich unhübsch.
"Hat ein Esel Euch gebissen? Es soll ja diesen Hybridenvirus geben. Wenn er bei Euch ausgebrochen ist, kann kein Heiler Celcias etwas dagegen tun. Tut mir leid." Sprach sie unberührt weiter, während sie wohl an Tahmos geknickten Blick ablesen konnte das er diese Erscheinungsform nicht schon immer hatte.
Marie setzte sich kurzerhand auf den Strohballen welchen Tahmo vorher noch als Tisch benutzt hatte. Mit ihrem Fuß kehrte sie die Scherben zur Seite.
"Erzählt mir, was Ihr wisst"

Zögernd drehte sich Tahmo nun ganz herum. Die freundlichen Worte, der offene Blick und die anscheinend fehlende Angst vor ihm hatten ihn davon überzeugt das sie nicht weglaufen würde.
Mit gesenkter Körperhaltung verharrte er jedoch an Ort und Stelle, während Faro nicht mehr von seiner Seite zu weichen schien.
"Ich... da... war so eine Frau, in roten Klamotten. Eine Dunkelelfe. Die hatt irgendetwas... gesagt und dann irgendetwas gemacht und schon... sah ich so aus."
Er pausierte kurz und schielte erneut zu der Heilerrin, wohl um sich zu vergewissern das sie noch da war.
"Dann... ist sie abgehauen... Ich glaube sie hatt mich verzaubert, oder soetwas. Ihr könnt mir doch helfen, oder? Ich möchte so nicht raus gehen..."

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Re: Ein Bote erscheint

Beitrag von Heiler » Montag 30. März 2009, 11:54

Marie Weber war zwar noch jung, aber als ehrgeizige Heil- und Kräuterkundige hatte sich schon einiges von der Welt gesehen. Ihre Ausbildung begann damals noch in Eldar, bei einem Elfen, der eigentlich ein Druide war. Sie hatte von ihm lernen wollen und war mit recht guten Kräuterkenntnissen vorzeitig nach Pelgar zurück gereist, weil ihr Großvater im Sterben lag. Anschließend und weil sie sich in den letzten Tagen seines Lebens so aufopfernd um ihn gekümmert hatte, war ihr eine Ausbildung an der Reichsklinik angeboten worden. Dort lernte sie noch immer, denn der Beruf eines Heilers blieb ein ständig andauernder Lernprozess. Dem elfischen Druiden hatte sie eine Nachricht zukommen lassen, dass sie nicht wiederkehren würde, aber beide hielten weiterhin regelmäßigen Briefkontakt und so besaß Marie eine weitere Lernquelle.
Sie zählte als eifrige und aufstrebende Frau, die es einmal zu Großem bringen würde, so die Prognosen ihrer Mentoren und Lehrmeister. Daher wurden ihr auch Dinge offenbart, die andere nicht so schnell zu Gesicht bekamen. So hatte Marie gar schon einmal einen Hybriden gesehen und wusste ob des übertragbaren Virus', vor dem sich viele Menschen fürchteten.

Sie hatte allerdings keine Angst. Der Wunsch zu helfen war größer. Und so lächelte sie Tahmo weiterhin aufmunternd an, während er ihr seine Geschichte erzählen konnte. Marie lauschte aufmerksam. Eine rot gekleidete Dunkelelfe hatte ihn also verzaubert. "Dann seid Ihr gar nicht krank", stellte sie fest, um die Fakten zu sammeln. "Wenn diese Person in fremden Zungen sprach, muss es wohl ein Zauber gewesen sein. Oder ein Fluch. Aus Eurer Sicht auf jeden Fall Letzeres."
Sie erhob sich und legte Tahmo eine Hand auf die Schulter. Faro schnaubte an seiner Seite. Kein Zeichen der Warnung, sondern eines der Akzeptanz. Marie durfte seinen Freund berühren, dem es im Augenblick doch so schlecht ging. Tiere spürten das oft viel früher als Menschen.

"Ihr könnt mir doch helfen, oder?" Dies war wohl die einzige Frage, vor der sich Marie gefürchtet hatte. Denn sie bedeutete, einem Menschen die Hoffnung zu nehmen. "Tut mir leid, mit Kräutern ist da vermutlich nichts zu machen." Sie seufzte. "Ihr müsstet auf magische Hilfsmittel zurückgreifen. Doch auch hierbei muss sehr genau vorgegangen werden. Ich selbst bin keine Magierin, aber ich weiß, dass sich gewisse Dinge gegenseitig aufheben. Licht- und Schattenmagie beispielsweise. Wie genau sah diese Dunkelelfe denn aus? Wenn sie rot gekleidet war, könnte sie eine Feuermagierin gewesen sein, aber sind solche Zauberkundigen überhaupt in der Lage, einen Eselskopf entstehen zu lassen?"
Sie konnte Tahmo nicht direkt helfen, aber sie versuchte, mit ihm gemeinsam auf einen Lösungsweg zu kommen.

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Re: Ein Bote erscheint

Beitrag von Tahmo » Dienstag 31. März 2009, 00:53

Es gab also doch noch Menschen welche bereit waren zu helfen.
Vielleicht sind doch nicht alle schlecht? Ich muss nur besser aufpassen. Diese Dunkelelfe war sicherlich sowiso eine Verbrecherrin
Dachte sich Tahmo leise, während er leichte Zuversicht schöpfte. Sein Pech und seine Tollpatschigkeit hatten ihn schon so oft in ziemlich dumme Situationen gebracht, aus welchen er immer wieder entkommen war. Nun, diese Situation war zwar schlimmer als alle anderen, aber sicherlich aus lösbar.
"Dann seid Ihr gar nicht krank", stellte die Heilerin fest. "Wenn diese Person in fremden Zungen sprach, muss es wohl ein Zauber gewesen sein. Oder ein Fluch. Aus Eurer Sicht auf jeden Fall Letzeres."
Tahmo nickte leicht zustimmend, es musste ein Zauber sein. Ganz sicher! Und Zauber konnte man wieder nehmen, soweit er das wusste. Jedenfalls, hatten das die alten Kräuterweiber in seinem Dorf immer gesagt.
Er entspannte sich ein wenig und hockte sich nun im Schneidersitz auf den Boden, seinen Rücken an einen der hölzernen Stützbalken des Stalles gelehnt und die Hände um seine Fußgelenke geschlagen.
Die Heilerin kam mit ein paar Schritten näher heran, was ihm zuerst einen verdutzten Blick abringte.
Faro das Pony schnaubte nur kurz, er bemerkte das die Fremde seinem Freund helfen wollte. Soetwas merkte man einfach daran wie sie Sprach, sich bewegte und verhielt. Vielleicht konnte sie ihm den Zauber nicht allzu schnell wieder nehmen, aber sie versuchte es zumindest.
Die Heilerin mit dem dunklen Kleid, Tahmo schätzte sie wohl nicht viel Älter als er selbst, hockte sich somit plötzlich ebenfalls genau vor ihn hin.
Er fühlte ihre Hand auf seiner schmalen Schultern und war wohl in dem Moment recht froh das Eselsköpfe nicht rot werden konnten.
Oder doch...?
Tahmo schluckte kurz und fand wohl das die Heilerin wirklich absolut in Ordnung war. Wozu der Umstand das ihm selten jemand Fremdes so nah kam sicherlich seinen Beitrag leistete.

"Tut mir leid, mit Kräutern ist da vermutlich nichts zu machen."
Fing sie seufzend an zu reden. "Ihr müsstet auf magische Hilfsmittel zurückgreifen. Doch auch hierbei muss sehr genau vorgegangen werden. Ich selbst bin keine Magierin, aber ich weiß, dass sich gewisse Dinge gegenseitig aufheben. Licht- und Schattenmagie beispielsweise. Wie genau sah diese Dunkelelfe denn aus? Wenn sie rot gekleidet war, könnte sie eine Feuermagierin gewesen sein, aber sind solche Zauberkundigen überhaupt in der Lage, einen Eselskopf entstehen zu lassen?"
Tahmo hörte aufmerksam zu. Die ist wirklich absolut in Ordnung Dachte er leise bei sich. Stehts versuchte er, seit dem Verlassen des Dorfes jedem Fremden neutral zu begegnen. Er wusste, das nicht jeder automatisch bösartig war. Aber so Naiv zu sein und zu Glauben das jeder Fremde immer absolut Gutherzig ist, war er ebenfalls nicht.
Marie hatte es aber wohl mit ihrer Art geschafft das Vertrauen des sonst recht stillen, jungen Reisenden zu gewinnen.
Bereitwillig fing er an zu erzählen, nicht zuletzt weil sie ihm dadurch helfen konnte.
"Naja...sie hatte Rote Kleider an... ziemlich...erm...eng." Erneut war er froh das Esel nicht rot werden konnten. "Und zudem so gebogene Schuhpitzen und... oh! ...sie hatte so einen spitzen Hut mit Glöckchen dran. So wie ihn die Narren tragen.! Naja, dann war da noch diese Zeichnung... auf ihrer Stirn.. Eine Rose in schwarz, glaube ich."

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Re: Ein Bote erscheint

Beitrag von Heiler » Mittwoch 1. April 2009, 12:01

Marie Weber runzelte die Stirn, als Tahmo die Frau beschrieb, die ihn verzaubert hatte. Nach einer Feuermagierin klang dies ganz und gar nicht. Aber die Heilerin selbst war keine Magiekundige und wusste somit nicht, welche Magie-Art hinter dieser Frau hätte stecken können. Anhand der Beschreibung jedoch meinte sie: "Es klingt ganz danach, als handele es sich bei dieser Dunkelelfe um eine Gauklerin oder Närrin. Eine schwarze Rosentätowierung sagt mir gar nichts, außer, dass sie dadurch sehr auffällig wird. Wenn Leute sie auf der Straße gesehen haben, erinnern sie sich bestimmt an jenes Zeichen."
Die Heilerin legte den Kopf in ihre Hand. Sie wirkte nachdenklich, ging ein paar Schritte im Stall umher. Wie konnte man diesem armen Mann helfen? Tahmo musste wirklich etwa in ihrem Alter sein. Sie bewegte sich grazil und geschmeidig wie er. Ältere Menschen verloren diese gewisse Leichtigkeit beim Gehen, allein schon, weil irgendwann die Knochen erheblich zu knacken begannen.

"Wenn sie wie eine Närrin angezogen war, möchte sie vielleicht am Gauklerwettstreit teilnehmen. Aber der hat meines Wissens schon lange angefangen. Im Moment stehen sich die beiden letzten Teilnehmer gerade im Finale gegenüber. Einer von ihnen heißt Brodha. Er war heute morgen im Lazarett und hat sich einen Furunkel behandeln lassen. Auf mich wirkte er nicht sehr lustig."
Sie zuckte mit den Schultern, doch dann riss die Heilerin die Augen auf und schlug sich mit der linken Faust in die rechte Handfläche. "Natürlich! Schelme! Die Dunkelelfe ist eine Schelmin!" Sie wirbelte zu Tahmo herum, dass Faro ein überraschtes Schnauben ausstieß und mit den Ohren schlackerte. "Ihr sucht eine Schelmin, das muss sie sein. Die haben doch immer allerhand Schabernack im Sinn. Sicherlich können sie einem auch Eselsköpfe verpassen. Ich rate Euch, macht Euch auf den Weg zum Gauklerwettstreit. Vielleicht findet Ihr sie dort wieder oder einen anderen Schelm, der den Zauber aufheben kann. Am besten geht Ihr sofo..."

Sie unterbrach sich. Tahmo hatte ja bereits geäußert, dass er in seinem Zustand nicht hinaus gehen wollte. Die Reaktion des Lehrlings hatte ihm gereicht. Am Ende landete er vielleicht sogar noch im pelgarischen Kerker, weil man ihn für einen Eselsdämon hielt. Marie erinnerte sich an seine Sorge.
Doch auch dafür musste es eine Lösung geben. Sie war schließlich nicht Heilerin geworden, um sich von solchen Kleinigkeiten aus der Bahn werfen zu lassen. Kameradschaftlich legte sie erneut eine Hand auf die Schulter des Verzauberten. Sie schaute ihm in die Augen, die noch immer menschlich wirkten. "Lasst mich einen Moment nachdenken. Ich finde einen Weg, damit Ihr sicher zu der Bühne gelangt, auf der das Finale stattfindet." Sie schaute sich im Stall um. Hier gab es nichts, was Tahmo hätte helfen können. So entschuldigte sich Marie für einen Moment und huschte wieder hinaus. Der Regen ließ nach und die Wolkendecke brach endlich auf. Sonnenstrahlen suchten sich ihren Weg auf die schlammigen Straßen der Stadt hinunter. War Tahmo so lange im Stall gesessen?

Marie Weber kehrte zurück, unter ihrem Arm trug sie ein braunes Knäuel. Kaum, dass sie den Stall wieder betreten hatte, schüttelte sie es aus. Es handelte sich um eine braune Kutte aus kratzigem Leinen. "Ein Priester hat diese Gewandung bei uns liegen gelassen. Er bat uns, sie fortzuwerfen, da sie ein kleines Brandloch besitzt. Er hatte einem Feuermagier die Beichte abgenommen und musste danach die Verbrennung behandeln lassen. Ihr könnt die Kutte haben, ich hätte sie in einem freien Moment ohnehin fortgeworfen. Die Kapuze ist sehr groß, sie wird Euer Gesicht und die Ohren verbergen." Marie zwinkerte. Ja, das könnte funktionieren. Dann durfte Tahmo nur noch mehr so viel sprechen, denn bei längeren Sätzen ließen sich die Eselslaute kaum verbergen.
"Zieht sie Euch einfach mal über", riet ihm die Heilerin und reichte die Kutte herüber.

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Re: Ein Bote erscheint

Beitrag von Tahmo » Donnerstag 2. April 2009, 11:37

Tahmo beobachtete die Heilerin unentweg, welche rätselnd vor ihm im Stall auf und ab schritt.

"Wenn sie wie eine Närrin angezogen war, möchte sie vielleicht am Gauklerwettstreit teilnehmen. Aber der hat meines Wissens schon lange angefangen. Im Moment stehen sich die beiden letzten Teilnehmer gerade im Finale gegenüber. Einer von ihnen heißt Brodha. Er war heute morgen im Lazarett und hat sich einen Furunkel behandeln lassen. Auf mich wirkte er nicht sehr lustig."
Finale? Es muss um das Turnier gehen, hm. Also war das eine Gauklerin?
Dachte sich Tahmo leise und in grübelnde Gedanken versunken. Gaukler waren doch eigentlich Leute in bunten Kleidern welche andere zum lachen brachten.
Er mochte Gaukler eigentlich, schon allein wegen deren Lebensfrohen Gemüts.
Plötzlich schlug die junge Heilerin ihre Hände aneinander, was ein klatschendes Geräusch erzeugte. Der überraschte Faro machte einen kurzen, schnaubenden Satz zur Seite hinweg und sah die junge Frau ein wenig entsetzt an.
"Natürlich! Schelme! Die Dunkelelfe ist eine Schelmin!" Wirbelte sie zu Tahmo herum und blickte ihn wieder an. "Ihr sucht eine Schelmin, das muss sie sein. Die haben doch immer allerhand Schabernack im Sinn. Sicherlich können sie einem auch Eselsköpfe verpassen. Ich rate Euch, macht Euch auf den Weg zum Gauklerwettstreit. Vielleicht findet Ihr sie dort wieder oder einen anderen Schelm, der den Zauber aufheben kann. Am besten geht Ihr sofo..."

Tahmo zog ein sehr, sehr unbegeistertes Gesicht... oder versuchte es zumindest. Der Eselskopf hatte nicht wirklich eine Mimik. Aber es schien als würde sie dennoch sehen das er von dem Vorschlag gänzlich unbegeistert war. Er würde nur sehr ungern hinaus gehen.
Die Heilerin erkannte wohl Tahmos Bedenken, ohne das dieser sie äußern musste. Sie durchquerte wieder den Stall und legte ihm beruhigend erneut die Hand auf seine Schulter während sie ihm direkt in die Augen blickte.
Man hat die Augen...
War der einzige Gedanke welcher Tahmo irrwitziger weise plötzlich durch den Kopf schoß.
Es war schon erstaunlich wie leicht man ihn hin und wieder ablenken konnte und wie schnell er dann in leichte Träumerrei verfiel.
Marie lies sich jedoch indes nicht davon beirren, eifrig suchte sie nach einer Lösung "Lasst mich einen Moment nachdenken. Ich finde einen Weg, damit Ihr sicher zu der Bühne gelangt, auf der das Finale stattfindet." Sagte sie grübelnd, ehe sie plötzlich aufsprang und aus dem Stall hinaus huschte.

Tahmo blinzelte ein paarmal, ehe er fragend zu Faro blickte, welcher nur mit dem selben verwunderten Gesicht zurückblickte. Seltsam, es kam Ihm fast so vor als konnte er Faros Gesichtszüge, seine Mimik besser erkennen als er das als Mensch konnte. Tahmo schmunzelte innerlich, vielleicht war es wirklich nicht so schlecht? Aber dennoch, er wollte seinen Kopf wieder zurück. Zudem mochte er sein eigenes Aussehen, gerade auf seine Sommersprossen war er mächtig stolz.
Man, ich fühle mich echt erledigt. Am liebsten würde ich sofort schlafen.

Die Stalltür ging kurze Zeit später erneut auf und Marie Weber kam zurück. Unter ihrem Arm trug sie ein braunes Stoffpaket. Mit fragendem Blick blinzelte Tahmo zu ihr hinüber und sah noch verwirrter aus, als sie das Bündel plötzlich ausschüttelte und es sich als lange, braune Priesterkutte mit Kaputze entpuppte.
Wie soll mir das denn helfen? Fragte sich Tahmo verwundert, ehe ihm Marie die Antwort gab.
"Ein Priester hat diese Gewandung bei uns liegen gelassen. Er bat uns, sie fortzuwerfen, da sie ein kleines Brandloch besitzt. Er hatte einem Feuermagier die Beichte abgenommen und musste danach die Verbrennung behandeln lassen. Ihr könnt die Kutte haben, ich hätte sie in einem freien Moment ohnehin fortgeworfen. Die Kapuze ist sehr groß, sie wird Euer Gesicht und die Ohren verbergen." Sie zwinkerte kurz, "Ja, das könnte funktionieren. Zieht sie Euch einfach mal über"

Zögernd stand Tahmo auf, er wusste nicht so recht ob er sich nun freuen sollte.. oder eher nicht. Der Gedanke daran hinaus zu gehen behagte ihm einfach nicht.
Egal ob mit oder ohne Kutte, die Gefahr das ihm ein Windstoss die Kaputze vom Kopf riss war ihm zu groß...
Oder das er auf den Saum tratt und stolperte und dann... oder
Tahmo fielen plötzlich tausend Dinge ein, welche ihm passieren und sein Geheimniss enthüllen konnten. Er schluckte schwer, während in seinem Blick deutliche verunsicherrung lag. Einen Umhang mit großer Kaputze hatte er ja notfalls selbst... aber dennoch.

"Gibt... es denn... nix anderes? Also, irgend einen Magier oder so? Der das schnell... entzaubern könnte?" Tahmo kam mit langsamen Schritten näher und betrachtete die Kutte. Von der Größe und der Länge her, hätte er sicherlich zweimal hinein gepasst. Zögernd griff er nach dem Kleidungsstück, nahm es und zog es an. Der untere Saum war zu lang und lag wie eine Schleppe auf dem Boden auf. Auch die Ärmel schienen zu lang, sodass die Enden schlaff hinab hingen, dort wo Tahmos Arme aufhörten. Er wirkte in der Kutte als wäre er geschrumpft und seine Kleidung ihm plötzlich zu groß geworden.
Er sah an sich hinab, dann zu Marie. Welche nun eine braune Kutte mit Eselskopf oben drauf vor sich stehen hatte. Tahmo könnte schwören das er im Hintergrund leise ein belustigtes Schnauben von Faro vernahm.

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