Forschungsobjekt

Hier lernen schon die Kinder wie man mit Magie und besonderen Gegenständen umgeht. Jeder Bewohner hat diese Universität schon besucht, einige wurden weiter gefördert und sind nun mächtige Magier
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Asmodeus
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Re: Forschungsobjekt

Beitrag von Asmodeus » Donnerstag 25. Dezember 2008, 12:32

Asmodeus sorgte sich um sich selbst und sein Seelenwohl hier in dieser sterilen Kammer und auch Jolanta Synapse schien seine bedenken zu teilen. Dies war kein Ort für einen Menschen. Er seufzte schwer und rieb sich die kalten Hände. <i> „Eigentlich solltet Ihr nicht hier drinnen sitzen. An Menschen sollten keine Forschungen vorgenommen werden."</i> Er nickte. „Ja.“ Bestätigte er knapp. „Zum Glück seid ihr und Grazia da.“ Hauchte er schliesslich. „Danke.“ Er lächelte matt als er sah dass sie seine Bitten nach Arznei und Kleidung ernst nahm. Aglamar hätte sich für solche Dinge gar nicht interessiert. Er war ein miserabler Forscher – beschloss der Medicus. Gut dieses Denken lag wohl auch darin zu Grunde dass er den Magier einfach nicht mochte schliesslich war dieser ihm nicht wohl gesinnt. „Sie… werden den Dämon doch nicht quälen oder?“ Immer wieder kam er auf die Forschungsinhalte zu sprechen. Die Ungewissheit machte ihm Angst. Ausserdem kannten diese Leute da draussen Asmodi ja nicht. Sie wussten nicht wie rasend er werden konnte würde man ihn nur genug in die Ecke treiben.

<i>“ "Es wird nicht angenehmer. Ich habe nicht vielen Experimenten der dämonischen Verhaltensforschung beigewohnt, trotz meines Alters.“</i> Der Besessene nickte. „Vermutlich lassen sich nicht alle Dämonen einfangen…“ Bemerkte er leise. ASmodi hätte sich darüber sicherlich beschwert wenn er gekonnt hätte. <i>“Ich sagte ja, dass sie sehr selten vorkommen. Aber es gab Forschungsphasen mit Mäusen, Pflanzen und Gegenständen ... ich erinnere mich an Lysanthorpriester und Lichtmagier, da diese von Dämonen besonders ... unangenehm empfunden werden.“</i> „Mhrr. Er nickte. Offenbar waren dies Verhaltensforschungen die ihn vermutlich nicht körperlich schädigten. Aurelius wusste von Forschungen an Tieren die mit Sektionen und Operationen einhergingen. Ausserdem hatte man an diesen verschiedenste Gifte erprobt um zu sehen ob sie eines davon Abwenden konnte. So wurden bei gewissen Quacksalbern und Scharlatane Gegengifte produziert. Aurelius wusste dass ein Antidot wohl eher in der Pflanzenwelt als in Tierinnereien zu suchen war. Doch darum ging es hier ja nicht. Er war nicht der Forscher sondern das Objekt. Erneut senkte er sein Haupt und nickte nur. „Ich kann mir darunter wenig vorstellen.“ Meinte er schliesslich.

<i> "Wenn Grazia Estrella es bereits weiß, dann ist dies nur ein Vorteil für Euch. Sie ist eine gute Magierin, sie wird helfen."
</i> Der Medicus nickte. „Wenn sie denn etwas beim Magierrat erreichen kann. Was interessiert den schon ein einzelner besessener Mensch?“ Er zweifelte an der Gnade des Rats dafür hatte er schon zu viel unheimliches von ihm gehört und zu viel schlechte Erfahrungen mit ihm gemacht.

<i> "Adelmund war auch davon überzeugt gewesen ... und nun ist er tot."</i> Aurelius sah den Schmerz und die Wut in ihrem Blick. Er nickte. „Ja… da habt ihr recht.“ Er seufzte. „Wenn doch nur Mallahall hier wäre, der Dämon hat sich ihr Untertan gemacht eben weil er so was verhindern wollte. Doch nun ist auch sie verschollen.“ Klagte er leise und drückte seine Knie enger an den Körper.

Tatsächlich brachte der Assistent die nötigen Utensilien für die Wickel, sowie Kleidung. Erleichtert ging er zur Durchreise und nahm alles entgegen. Er blickte zu Jolanta hin. „Ich werde mich nun umziehen.“ Er hoffte die Zwergin würde sich umdrehen. Es war ihm peinlich sich nackt zeigen zu müssen. Zuerst streifte er sich seine Kleider ab und zog sich den frischen Kittel an. Er ging zu der Durchreiche und legte die schmutzigen Sachen dort ab. Nun passte er aber rein optisch noch viel mehr in diese Zelle hinein. Auch waschen würde er sich wohl irgendwann mal können müssen. Er seufzte. Es war nicht angenehm so ausgeliefert zu sein. Er konnte nicht einmal seine natürlichen Ausscheidungen machen ohne dafür um Erlaubnis zu bitten. Er hockte sich hin und begann die Tücher die mitgebracht wurden in Essig zu tränken. Er wand dieses schliesslich aus und packte es in weiteren Stoff ein. Das wickelte er sich dann um die Waden. Die Zwiebel missbrauchte er um sein Essen zu würzen. Er blickte zu Jolanta auf. „Die wirkt besser von innen.“ Meinte er entschuldigend. Wirklich viel ass er von seiner Suppe aber nicht mehr. Etwa die hälfte liess er stehen. Er war zu müde geworden. Er rollte sich auf dem harten Boden zusammen und versuchte zu schlafen auch wenn er wusste dass er somit dem Dämon die Möglichkeit bot wieder die Führung zu übernehmen. Er sah so zerbrechlich aus wie er da in der Zelle lag.

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Re: Forschungsobjekt

Beitrag von fremde Frau » Freitag 26. Dezember 2008, 23:11

Es bestand keinerlei Zweifel, dass es sich derzeit nicht um den Medicus handelte. Asmodi, der Dämon, hätte sich niemals für die Hilfe bedankt, die ihm im Moment zuteil wurde. Nicht einmal jetzt, da man seinen Wirt mitsamt Körper ein wenig aufpäppelte, drang auch nur ein Zeichen des Dankes von haraxischer Seite durch die Oberfläche. Aber Asmodeus hatte auch bemerkt, dass der Kontakt zum Dämon im Augenblick einfach nicht parallel ablief. Es war anscheinend jetzt nur noch einem von beiden Individuen möglich, an der Realität teilzunehmen. Trotzdem dachten sie beide aneinander, vergaßen den anderen nicht.

<i>"Sie ... werden den Dämon doch nicht quälen, oder?"</i> "Ich ... weiß es nicht", gab Jolanta wahrheitsgemäß zurück. Sie konnte es wirklich nicht sagen. All die wenigen Experimente, die vorher betrieben worden waren, glichen nicht dem jetzigen. Ja, die Projekleiter hatten auch damals Fragen gestellt. Sie hatten für menschliche Verhältnisse schon manchmal drastischere Maßnahmen ergriffen. Aber kein Projektleiter war bisher zugleich auch Dämonenjäger gewesen. Dies beunruhigte selbst die Zwergin. Sie hatte ebenfalls Aglamars Interpretationen der von Asmodeus gegebenen Antworten mitbekommen. Er deutete vieles falsch oder schrieb es zumindest falsch auf. Sie würde mit der leitenden Magierin der Forschungsabteilung sprechen müssen. "Ihr habt wirklich Glück, Grazia Estrella zu haben", sagte sie halb abwesend.

<i>"Wenn sie denn etwas beim Magierrat erreichen kann. Was interessiert den schn ein einzelner, besessener Mensch?"</i> Jolanta seufzte. Asmodeus hatte nicht ganz Unrecht. Zum Wohl einer ganzen Stadt konnte sicher ein einzelner Mann für die Forschung geopfert werden. Würde Aglamar mit seinem Projekt Ergebnisse erzielen – vor allem solche, die halfen, sich der Haraxwesen leichter erwehren oder dieser produktiver vernichten zu können –, was kümmerte den Magierrat da schon eine einzelne Seele? Sie glaubten doch ohnehin bisher, dass Asmodeus längst nicht mehr zu retten war. Doch an dieser Stelle saß der springende Punkt.
"Ihr lebt. Das bedeutet, Ihr habt überlebt, all die Zeit. Dies muss auf jeden Fall berücksichtigt, wenn nicht sogar noch eher erforscht werden als das Verhalten eines Dämons. Wir alle wissen doch bereits, dass sie vom Chaos getrieben werden." Die Zwergin stand auf. "Wie aber steht es mit der Tatsache, dass ein einzelner Mensch all die Schrecken relativ unbeschadet überlebt, wo ganze Völker gegen die Dämonenrasse nicht ankommen?" Jolanta hatte sich beim Sprechen immer mehr in diese Theorie hineingesteigert. Jetzt glühten ihre kleinen Zwergenaugen und ihre Hände drückten sich flach gegen die Glasscheibe.

<i>"Wenn doch nur Mallahall hier wäre, der Dämon hat sich ihr Untertan gemacht, eben weil er sowas verhindern wollte. Doch nun ist auch sie verschollen."</i>
Jolanta nickte. "Mallahall war Adelmunds Schülerin. Sie hat nicht nur Magie von ihm gelernt, sondern auch reinen Herzens zu sein und vorurteilslos anderen zu helfen." Sie hätten sie alle jetzt hier gut gebrauchen können.

<i>~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
An anderer Stelle zur selben Zeit marschierten zwei Männer durch einen Wald. Das Laub war dicht, trotz der Jahreszeit. Der Wind war kalt und das Wetter drückte die Stimmung. Aber die beiden Männer schienen guter Laune.
"Es sieht so aus als würde es zur kommenden Jahreszeit viele neue Rehe geben."
"Ja", antwortete der Zweite. "Ich habe es auch bemerkt. Wir müssen die Population in Grenzen halten, damit nicht alle jungen Bäume von den Kitzen angenagt und zerstört werden."
"Auch der Wald muss wachsen und leben", bestätigte der Erste. Dann hielt er inne, zeigte auf ein Gesträuch. Ein blaues Band flatterte dort leicht im lauen Wind, der sich durch das Dickicht schlängelte.
Beide Männer zückten ihre Bögen und schritten von zwei verschiedenen Seiten langsam heran. Das war kein Stoffband, vielmehr sah es wie ein Büschel Haare aus. Außerdem gesellten sich zu den blauen Strähnen weitere blonde hinzu. Die Männer traten an den Busch, schoben die Zweige beiseite.
"Eine Frau?!", sprachen sie wie aus einem Munde und betrachteten Mallahall, die zwischen Laub, Moos und dünnen Zweigen eingerollt lag, wenige Fetzen Kleidung am geschundenen Körper, und schlief.
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~</i>

Kehren wir in die fensterlose Zelle zurück, in der Asmodeus sich soeben die alte Kleidung vom Leib gestreift und die neue übergeworfen hatte. Runenmeisterin Jolanta Synapse hatte sich zwischenzeitlich natürlich höflich von ihm abgewandt. Selbst bei Asmodi hätte sie dies getan, wenngleich auch mit mehr Abstand. So ganz wollte sie dem Dämon nicht trauen, auch dann nicht, wenn sein Wirt größtenteils eher gut von ihm sprach.
Verbundene Seelen, Empfindungen wie Liebe und Sehnsucht nach Familie und Freunden, Lernfähigkeit ... trotzdem hatte die Zwergin auch die dämonische Seite an Asmodi erlebt. Er hatte ihr gedroht, sie beleidigt und beschimpft. Sie alle. Nein, blankes Vertrauen käme einem angebotenen Dolch gleich, den sie dem Haraxwesen direkt in die triefenden Klauen legte.

Als Asmodeus umgezogen war und sich Jolanta wieder umgedreht hatte, nickte sie nur schweigend. Was der Medicus mit der Zwiebel anstellte, brauchte sie letzten Endes nicht zu interessieren. "Ihr müsst wissen, ob Ihr die Zwiebelkräfte lieber zur Fiebersenkung oder als Geschmacksverstärker einsetzt", sagte sie, während sie die schmutzige Kleidung aus der Schleuse holte. "Das lassen wir gleich verbrennen. Dies ist nicht mehr zu reinigen."

Asmodeus rollte sich schließlich zusammen. "Tja, ich gehe besser. Grazia wird sicherlich wieder nach Euch sehen." Die Zwergin ging zur Tür, doch ehe sie durch jene hindurch verschwand und die magischen Schutzrunen wieder aktivierte, drehte sie sich ein letztes Mal zu Asmodeus um. "Verzagt nicht."
Mit einem dumpfen Schlag fiel die Tür hinter der Runenmeisterin ins Schloss. Asmodeus ... war wieder allein.

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Re: Forschungsobjekt

Beitrag von Asmodeus » Sonntag 28. Dezember 2008, 00:00

Aurelius schlief mit einem letzten Rat in seinen Sinnen ein. <b>Verzage nicht</b> Worte die er nun an seinen Dämon richtete der im düstern seines Bewusstsein lauerte und nur darauf wartete die Kontrolle über diesen geschwächten und gepeinigten Wirt an sich zu reissen. Der Medicus dämmerte weg und versuchte wenigstens einwenig Schlaf abzukriegen. Sein ruhiger Atem wandelte sich in ein beunruhigendes Grollen. Klauen wuchsen aus seinen Fingern. Sein Gesicht verzog sich leicht zu einer angestrengten Fratze. Er begann zu schnauben. Das schwarz seiner Augenhöhlen füllten sich mit blauem Rauch.

Doch auch der Dämon ruhte. Für eine kurze Weile bis er den Körper schliesslich hochriss und sich aufbäumte. Er rümpfte die Nase. Der Essiggeruch seines Wickels biss ihm in der Nase. „WUAHK!“ Selbst diesen mochte er offenbar nicht. Er packte nach dem Wickel und schmetterte das Tuch an die Scheibe ehe er sich aufkauerte. Grinsend betrachtete er die leicht gelbstichige Spur welche der Essig auf der Scheibe hinterliess. Der Dämon nutzte dies und gesellte sich vor die Scheibe. Seine Blase drückte und er hatte vor dessen Inhalt an die Scheibe zu entledigen. Sollten diese hochnäsigen Schwachnasen doch sehen was geschieht wenn sie IHM sogar eine einfache Kloake verwehrten! Er urinierte an die Scheibe und sorgte dafür dass die Sauerei möglichst gross wurde. Dann zog er sich zu seiner Schlafstätte zurück und betrachtete sich die Resten des Essens. „MRHRRAURHUARHRH! DIESER FRASS IST EINES DÄMONS NICHT WÜRDIG!“ Brüllte er und kleisterte den Tellerinhalt zum Essig und der Harnflüssigkeit hinzu. Die Scheibe sah aus als hätte ein Künstler darauf eine bizarre Art von Kunst darauf hinterlassen.

Er blickte sich um. Registrierte die Decke und seine neuen Kleidung. „EINEN KITTEL?! IN EINEN LAUSIGEN KITTEL HABT IHR MICH GESTECKT?!“ Knurrte er und riss daran herum. Liess es dann aber bleiben, er hielt plötzlich inne und.. starrte auf seine drahtig gewordenen Hände. Sie waren blass, kalt und schweissig. „Mhrrr..“ Der Dämon legte seinen Kopf schief und fühlte die Stirn. „Mrhrrmm.“ Er registrierte die Hitze und die unangenehme Trägheit welche sich in seinem Körper ausbreitete. „Ich verbiete dir jetzt schlapp zu machen!“ Knurrte er vor sich her und blickte sich in seiner Zelle um. Seine Situation war noch immer hoffnungslos schlecht. Unruhig begann er wieder in seiner Zelle herumzuwandern und hetzte so seinen Wirtskörper nur noch mehr. Aurelius hatte ihm bisher immer gesagt wann es definitiv genug war und der Dämon hatte meistens gehört… doch nun konnten sie sich nicht mehr untereinander verständigen.

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Re: Forschungsobjekt

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 31. Dezember 2008, 00:00

Man gab Aurelius, respektive Asmodi einige Zeit für sich. Wer sollte auch kommen? Jolanta Synapse, Zwergin und Runenmeisterin, hatte ihn allein gelassen. Vermutlich suchte sie Grazia Estrella auf, um mit ihr zu sprechen. Oder sie suchte irgendjemanden auf, um mitzuteilen, dass in diesem mutmaßlichen Forschungsobjekt – in A284 – noch ein Mensch steckte. Der Medicus lebte, diese Botschaft musste Zyranus erfahren. Aber ob es etwas an Asmodeus' Lage ändern würde? Und konnte sich Jolanta jetzt überhaupt an Grazia wenden?
Die Chefmaga der Forschungsabteilung sprach ihrerseits doch gerade mit dem Dekan. Wenn er nur halb so viel Lichtmagier wie sie oder Mallahall war, dann würde er helfen. Doch er war auch Mitglied des Rates von Zyranus. Jene Regierung, die Asmodi vor einiger Zeit durch Etelins Hand hatten eindämmen lassen. Jene Regierung, die ihn verurteilt und ins unsichtbare Verlies gesteckt hatte. Jene Regierung, die dann nicht nur ihn, sondern auch Mallahall mit allen Mitteln hatte jagen und fangen lassen. Jene Regierung, die Etelin mehrfach strafte ... er würde seinen Verstand verlieren! Sie alle litten stark unter den Entscheidungen des Magierrates und nun sprach Grazia mit einem von ihnen.
Asmodeus konnte vermutlich wirklich nur auf die Gutmütigkeit eines Lichtmagiers und dessen Hilfsbereitschaft, sowie auf die unbewiesene Theorie hoffen, dass die Mitglieder leichter zugänglich waren, wenn man sie einzeln ansprach.

Nein, im Moment konnte Aurelius eigentlich nur warten. Und Asmodi? Nun, der übernahm wieder die Kontrolle und hetzte den Körper fast bis zur völligen Erschöpfung.
Wie viel Zeit verging, ehe sich wieder die Tür zu seinem Raum öffnete? Sekunden, Minuten, Stunden ... Tage oder gar Wochen? Hier unten, wo es nicht einmal ein Fensterchen zur Außenwelt gab, verlor man jegliches Zeitgefühl. Die innere Uhr wurde durch das stetige magische Licht aus ihrem Rhythmus gebracht.
Dann aber schob sich die Tür doch irgendwann einmal wieder auf. Urin und die Suppe, welche man Asmodeus zwecks Genesung gereicht hatte, waren bereits an der magischen Glaswand bis zum Steinboden hinab geglitten. Außerdem reichten die wenigen kleinen Atemlöcher im Glas kaum aus, um den Gestank zu vertreiben. Beides, Anblick und Geruch, grüßten Magierin Grazia Estrella als erstes. Doch sie kam nicht allein. Ihr folgten Aglamar Azurán und ein Mann in den Roben des Magierrates. Er war sehr beleibt, das konnte selbst maßgebend geschneiderte Robe nicht verbergen. Golden schimmerte die Gewandung, über der ein Mantel gleicher Farbe lag, welcher allerdings magische Zeichen aufwies. Ein jedes Mitglied des Magierrates besaß einen solchen Übermantel, damit auch Nicht-Zyraner den Stand des Arkanen erkannten. Er trug eine Kappe aus gestärktem Leder, welche seine Halbglatze verbarg. Vermutlich besaß er am Kinn mehr Haar seines schwarzen Bartes als er jemals auf dem Kopf getragen hatte. Seine Haut war runzlig und faltig. Dieser Magier durfte mindestens 70 Jahreszeitenzyklen überstanden haben.
Aber vermutlich hatte er niemals zuvor dermaßen unkultiviertes Verhalten kennengelernt. Er rümpfte die Nase und zückte ein Taschentuch aus einer Innentasche seines Mantel. <span style="color:B24079;">"Oh, welch Gestank! Ihr tatet gut damit, mir Bescheid zu geben, werte Frau Estrella. Das ist kein Zustand für einen Menschen. Puhh!"</span>

Der dicke Magier nahm allen Mut und vor allem alle Selbstbeherrschung zusammen. Er trat nahe ans Glas, konnte Asmodi nur als hin und her huschendes Etwas erkennen. "Herr Medicus?", sprach er ihn an. "Man sagte mir, Ihr weilt noch unter uns."
"Das ist er, Meister Äskulaptus", bestätigte Grazia mit einem Nicken. Auch sie kam nahe an die Scheibe, störte sich offensichtlich nicht an den Fekalgerüchen. Hoffentlich konnten sie mit Aurelius sprechen. Aufgrund der verunreinigten Scheibe fürchtete sie, dass Asmodi den Körper nun kontrollierte. Der Dämon würde Dekan Äskulaptus kaum überzeugen können, ihn mit mehr Respekt zu behandeln, fürchtete sie.

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Re: Forschungsobjekt

Beitrag von Asmodeus » Mittwoch 31. Dezember 2008, 12:06

Der Dämon raste nervös in seiner Zelle herum. Biss sich immer wieder selbst oder knurrte die Wände an. Die stetige Blindheit in diesem Raum nagten an seinem Gemüt. „RHRHRHRH….RHAHAHRRHRHRH“ Brüllte er immer wieder schlitterte mehrmals um und riss sich nur wieder auf die Beine um weiter zu hetzen. Er hechelte. Sein Fieber stieg stetig an. Dann plötzlich bewegten sich die Verriegelung seiner Tür. Er hielt inne. Legte seinen Kopf schief und horchte hechelnd. Verhielt sich ruhig bis die Herrschaften eingetreten waren. Er wich zurück. Was der alte Sack von sich gab verstand er nicht. Er trippelte an die Scheibe heran. Dort wo die Atemlöcher waren und streckte seine Krallen raus. Er winselte leise. Und guckte zu den beiden Hoch die er nur als leichte Schemen erkennen konnte. Er legte erneut den Kopf schief und lauschte. Sie sprachen den Medicus direkt an. Asmodi grinste böse. „J..ja…“ Stammelte er leise und wich zurück. Packte nach seiner Decke und verkrümelte sich in seine Ecke um sich hinter dem Stoff zu verstecken. Seine glühenden Augen verbarg er dahinter. Er hatte die Anwesenheit Aglamars gerochen und dem wollte er einen kleinen Streich spielen. Er registrierte nicht was für eine mögliche Chance er da vermutlich Aurelius gerade verbaute der sich ohnehin nicht wehren konnte.

„S…s….eid ihr auch gekommen um mich zu vergewaltigen?“ Winselte er leise und drückte sich panisch wirkend in die Ecke. „S…so wie der andere neben euch.“ Er begann zu schluchzen. Wer Asmodi kannte – Grazia zum Beispiel mochte wohl erkennen dass hier nicht der Medicus sprach. Der litt anders und äusserte dieses auch nicht so wie Asmodi es tat obwohl dieser sich grosse Mühe gab so menschlich wie möglich zu wirken. „Ich… kann…dieses…fäkaliengetränkte Essen nicht mehr verspeisen. Klagte er und grinste in seine Decke hinein. „Holt mich hier raus bitte!“ Flehte er und kam näher getrippelt. Streckte wieder seine Krallen raus. „Ich bin krank geworden hier drin. Aglamar schaut nicht zu mir. Es ist ihm egal ob er mich oder den Dämon quält.“ Asmodi war mal wieder äusserst gesprächig.

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Re: Forschungsobjekt

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 1. Januar 2009, 15:55

Hippokratoles Äskulaptus, Dekan und Mitglied der Magierrates zu Zyranus, seines Zeichens ein hochrangiger Lichtmagier, hielt sich noch immer das Schnupftuch vor die Nase. Er mühte sich, durch den Mund zu atmen, wobei man ihn leicht schnauben hören konnte. Seine Körperstatur verlangte einiges von ihm ab. Eines stand fest: so autoritär und Ehrfurcht gebietend er als Ratsmitglied und Dekan der Universität auch wirken mochte, seine Übergewichtigkeit ließ sich nicht verbergen.

Er starrte auf die Dämonenkrallen, welche sich durch die Atemlöcher der magischen Glaswand streckten. <span style="color:B24079;">"Er kann dort doch nicht etwa hinaus?"</span>, fragte er mit starrem Blick auf die spitzen Fingernägel, welche sicherlich in der Lage wären, Kehlen aufzuschlitzen. Aglamar Azurán trat an die Seite des Dekans und schüttelte beschwichtigend den Kopf. "Aber nein, Meister Äskulaptus, das Glas wird selbst ein Haraxwesen wie A284 nicht brechen können."
Der Energiemagier sprach bewusst auf celcianisch. Sollte Asmodi seine Worte ruhig hören und verstehen. Er provozierte ihn absichtlich. Es war Teil seiner Forschung.

Der Dekan erkundigte sich, ob neben Asmodi wirklich noch die Seele des Medicus vorhanden war. Niemand kannte seinen richtigen Namen. Nicht einmal Grazia Estrella. Nur Mallahall und Zanraia wussten, dass er Aurelius lautete. Alle anderen sprachen ihn mit der Namensmischform "Asmodeus" an.
Trotzdem reagierte er – der Dämon –, denn er hatte einen listigen Plan gefasst. Ängstlich und scheu wirkte er plötzlich, so ganz und gar nicht mehr Dämon. Mit der Decke drückte er sich ins hinterste Eck seiner Zelle und verbarg sich fast komplett. Die Anwesenden konnten ihn ohnehin nur durch einen milchig-gelblichen Filter sehen, den sein Urin auf dem Glas gebildet hatte. Es stank bestialisch!

<i>"S...s...eid ihr auch gekommen, um mich zu vergewaltigen? S...so wie der andere neben euch."</i>
"WAS?!", entrüstete sich Aglamar. An seinen Fingerspitzen bildeten sich winzige Blitze der Empörung. "Glaubt diesem Wesen kein Wort, Dekan! Er lügt, wenn er das Maul aufmacht. Vergewaltigt! HA! Eine Haraxbestie würde dies nie zulassen. Umgekehrt wird ein Schuh daraus!"
"Beruhigt Euch, werter Herr Azurán. Ihr seid ja vollkommen aufgebracht." Der Dekan versuchte, Asmodeus besser zu erkennen, ohne den widerwärtigen Geruch der Ausscheidungen in sich aufzunehmen. Es fiel ihm sichtlich schwer, denn Tränchen glitzerten in den Augenwinkeln und er wandte Luft holend das Gesicht ab. Der Dekan erinnerte an ein altersschwaches Walross, als er gierig Atem holte und dabei ein Pfeifen entstand.
Grazia näherte sich nun auch der Zellenwand. Durch eines der Atemlöcher schaute sie auf den zusammengerollten Haufen nieder, den Asmodeus unter der Decke bildete. "Das stimmt doch nicht", gab sie von sich. "Davon habt Ihr mir nichts gesagt, Medicus." Sie war fair, das stand fest. Sie behandelte nicht nur ihn gerecht, sondern auch ihre Kollegen – selbst wenn diese überaus erboste, gemeine Dämonenjäger waren, die Asmodi mit Energiemagie peinigten. Trotzdem wollte Grazia sein Spielchen zunichte machen. Mallahall hätte dies auch getan. Sie waren Lichtmagierinnen. Licht bedeutete Lysanthor und der war der Inbegriff der Wahrheit.

<i>"Ich ... kann ... dieses ... fäkaliengetränkte Essen nicht mehr verspeisen. Holt mich hier raus, bitte!"</i>
Der Dekan lauschte seinen Worten, neben ihm knurrte Aglamar wütend und murmelte immer wieder etwas von blankem Lug und Trug. "Glaubt ihm nicht, Meister Äskulaptus. Er ist ein Dämon und würde alles tun, uns zu hintergehen. Lest meine ersten Forschungsergebnisse!"
Jolanta schüttelte nur den Kopf. Die Zwergin wusste ebenfalls, dass er log. Keine Mahlzeit war mit Fäkalien durchtränkt. Man hatte ihm Suppe aus dem großen Speisesaal der Magierstudenten gebracht. Jene würden kaum Ausscheidungen verspeisen. Zyranus war nicht Sarma, wo man die bedauernswerten Sklaven so am Leben erhielt. Aber auf derlei Weise mischte sich die Zwergin nicht in das Gespräch ein. Vielmehr tat sie etwas, das Asmodi wohl ganz und garnicht gefiel. Sie sagte: "Das ist nicht der Medicus. Er war schwach, als ich die Kammer als letzte verließ. Er meinte, Ihr solltet lieber mit ihm sprechen, wenn er den Körper kontrollierte."

Erneut tauchten die Krallen durch die Löcher auf. <i>"Ich bin krank geworden, hier drin. Aglamar schaut nicht zu mir. Es ist ihm egal, ob er mich oder den Dämon quält."</i>
"ICH QUÄLE NICHT, BESTIE! Das ist Forschung!"
"Schweigt still, guter Azurán", gab der Dekan von sich. Die erste Furcht schien zusammen mit dem Ekel von ihm gewichen. Er hielt das Schnupftuch gesenkt und musterte jene Gestalt auf der anderen Seite der Zellenwand.
"Der Dämon ... hat Angst", gab Grazia plötzlich preis und erntete nur ein fragendes "Ist das wahr?" vom Dekan. Grazia nickte und schaute Asmodeus direkt an – weder bösartig oder triumphal, weil sie seinen Plan hatte auffliegen lassen. Vielmehr strahlte eine Hilfsbedürftigkeit aus ihren Augen heraus, wie sie Asmodi nur von seiner Herrin her kannte.

"Redet mit ihm, Meister Äskulaptus. Und lest zwischen den Zeilen, ich bitte Euch", sagte die Chefmaga der Forschungsabteilung in neutralem Tonfall. "Es ist nicht leicht für ein Wesen, das nur Hass kennt, plötzlich in unserer Gesellschaft zurecht zu kommen. Und für einen Menschen ist es verachtungswürdig, so eingesperrt zu sein."
Jolanta blickte nun auch in die Zelle. Sie teilte Grazias Meinung nicht vollkommen. Ja, dem Medicus wollte sie auch Hilfe zukommen lassen. Aber Asmodi ... hatte Menschenleben vernichtet.

Und was ging im Kopf des Dekans vor sich? Er war nur eines von sechs Ratsmitgliedern. Er besaß kein alleiniges Stimmrecht. Lediglich als Dekan der Universität konnte er zumindest innerhalb dieser Mauern eine Entscheidung treffen. Doch damit war Asmodeus' gesamte alleinige Zukunft noch lange nicht abgesichert.

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Re: Forschungsobjekt

Beitrag von Asmodeus » Donnerstag 1. Januar 2009, 21:41

Der Dämon hockte vor der Scheibe und lauschte den gedämpften Stimmen welche von der anderen Seite her zu ihm hinein drangen. Dieses hässlich klingende Kauderwelsch jenes Würdenträgers war für das Haraxviech komplett unverständlich. Er legte seinen Kopf schief und schnaubte als Aglamar begann ihn zu provozieren. Er kratzte leicht an der Scheibe versuchte sich selbst aber im Zaum zu halten. Am liebsten hätte er diesen Bastarden angebrüllt und beschimpft doch dann wäre seine Tarnung als vergewaltigter Medicus sofort aufgefallen.

Doch auch ohne sein nachlässiges zutun konnte er seine Illusion nicht überzeugend präsentieren.

<i> "Glaubt diesem Wesen kein Wort, Dekan! Er lügt, wenn er das Maul aufmacht. Vergewaltigt! HA! Eine Haraxbestie würde dies nie zulassen. Umgekehrt wird ein Schuh daraus!"</i> „ACH sagt der welcher schon die Lichtmaga und meine Frau missbraucht hat! Erinnert ihr euch Energiemagier?! Dort im Wagen! Sie ist nicht verschwunden… ihr habt sie blutig missbraucht und dann einfach im Dickicht liegen gelassen so war es doch! Ihr habt aber nicht damit gerechnet, dass der Mensch in der Haraxbestie wie ihr Asmodi bezeichnet überlebt hat und so Zeuge für diese Schandtat ist! Der Bestie, so glaubt ihr wohl zurecht wäre dies ja bestimmt egal gewesen nicht WAHR?!“ Klagte der Dämon lauthals. Eigentlich war es gerade interessant dass es eben genau Asmodi war die diese Form benutzte um den Energiemagier unter Druck zu setzen. Ein Wesen welches überhaupt kein Gespür für Recht und Unrecht sowie Moral hatte hätte eine solche Tat niemals als falsch erkennen können. Asmodi hatte sich also bereits in menschliche Verhaltensmuster einstudiert.

Der Dämon machte eine ungeduldig entnervte Faxe als sich das Walross von einem Dekan umdrehen musste um Luft zu schnappen. Der atmete ihm hier die ganze Luft weg die er noch brauchte für seinen Wirt! Asmodi schnaufte verächtlich und krabbelte in seine Ecke zurück aus der er hervor geschossen war als Aglamar seine Anschuldigungen dementierte.

<i> "Das stimmt doch nicht. Davon habt Ihr mir nichts gesagt, Medicus."</i> „Grrrr…“ Knurrte Asmodi und funkelte die Silhouette von Grazia wütend an. „Glaubt ihr es ist für einen Mann leicht vor einer FRAU zu sagen dass er vergewaltigt worden ist MRHM?! Und das mit Mallahall und meiner Zanraia HAB ich bereits mehrmals gesagt!“ Heulte er schliesslich.

<i> "Glaubt ihm nicht, Meister Äskulaptus. Er ist ein Dämon und würde alles tun, uns zu hintergehen. Lest meine ersten Forschungsergebnisse!"</i> Der Dämon sprang auf. „DASS WAS IHR DA BESCHREIBT SIND KEINE FORSCHUNGSERGEBNISSE SONDERN DIE AUSWÜCHSE EURES PERVERSEN HIRNS!“ Brüllte er dem Magier entgegen und sprang auf die Scheibe zu. Er knurrte wütend. „IHR seid derjenige der hier betrügt! IHR versteckt eure Quällust hinter dem Mantel der Folter!“ Er kam näher und streckte wütend seine Krallen aus dem Loch. Jolanta bestätigte was offensichtlich geworden war. <i> "Das ist nicht der Medicus. Er war schwach, als ich die Kammer als letzte verließ. Er meinte, Ihr solltet lieber mit ihm sprechen, wenn er den Körper kontrollierte."</i> „RUHAAARHRHRHRH!“ Knurrte er wütend auf.

<i> "ICH QUÄLE NICHT, BESTIE! Das ist Forschung!"</i> „IST ES NICHT DU INTERPERTINENTE,R FAULIGER, ALTER, PERVERSER, FRUSTRIERTER und Machtgieriger Laussack!“ Wütend riss Asmodi seine Klauen zurück und hechtete unruhig in seiner Zelle herum. Dies war wohl eine Verhaltensstörung die sich aufgrund der Gefangenschaft zu manifestieren begann. Wie bei Panthern und Tigern die nur noch am Gehegerand entlanglaufen wenn sie zu lange in Gefangenschaft waren.

<i> "Der Dämon ... hat Angst"</i> Wenn Blicke töten könnten… Asmodi starrte Grazia entgegen. „PHARHRRRRRRRRRRRRRRRRR!!!“ Schnaufte er wütend und begann in seiner Zelle zu toben. Wie konnte dieses Miststück es wagen!

<i> "Redet mit ihm, Meister Äskulaptus. Und lest zwischen den Zeilen, ich bitte Euch"</i> „NEIN HAUT AB!“ Brüllte er ihnen entgegen. Das Gespräch hatte sich in eine für ihn äusserst unangenehme Richtung entwickelt. „VERSCHWINDET!“ Fauchte er weiter und raste geradewegs in die Scheibe herein. Mit einem heftigen knall prallte er dagegen. „ARghugh.“ Der Dämon war überfordert und aufgebracht dass es ihm unmöglich geworden war sich zu kontrollieren –l hatte er sich schliesslich jetzt so lange zurückgehalten.

<i>"Es ist nicht leicht für ein Wesen, das nur Hass kennt, plötzlich in unserer Gesellschaft zurecht zu kommen. Und für einen Menschen ist es verachtungswürdig, so eingesperrt zu sein."</i>

“RUHRARHRHRHRHRHRRHRHRHRHRHRRH!“ Asmodi wirbelte wutschnaubend und hechelnd in seiner Zelle herum und überstrapazierte so seinen ohnehin schon geschwächten Wirtskörper. Immer wieder sackte das Viech ein und riss sich wieder auf die Beine um weiter durch die Zelle zu hetzen. Dabei kam es immer wieder vor dass er direkt die Scheibe ansprang.

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Re: Forschungsobjekt

Beitrag von Erzähler » Freitag 2. Januar 2009, 17:35

Der Blick des Dekans richtete sich erneut fragend auf Aglamar Azurán. Es war schon interessant, dass einfache Worte – unabhängig davon, ob ein vermeintlicher Dämon sie aussprach – dazu führen konnten, dass man beschuldigte Personen zumindest ansah, um ihre Reaktion mitzuerleben.
Der Energiemagier schnaubte. In seinen Augen zuckten kleine Blitze wie zuvor schon in seinen Fingern. "Er lügt", brachte Aglamar steif heraus. "Er lügt, wenn er das Maul aufmacht. Der einzige, in diesem Raum, der Missbrauch und Tod vorweisen kann, ist er selbst!" Der Magier ballte die Fäuste. Er blickte finster, als sei Faldor persönlich in seinen Leib gefahren. Dies ließ Dekan Äskulaptus aufseufzen. Der Beleibte senkte den Blick, hob stattdessen eine prankige Bärenhand und legte diese seinem Kollegen mitfühlend auf die Schulter. "Ich habe vom Verlust Eures Gefährten gehört. Esiah Arcain war kein Magier, sondern ein Kämpfer. Diese ... sterben oft viel zu früh. Ihr habt mein Beileid, werter Dämonenjäger."
Auf sein Mitleid konnte Aglamar offenkundig verzichten. Er schnaubte nur und schüttelte die Hand des Dekans – wenn auch höflich, immerhin war er Ratsmitglied – ab. "Glaubt dem Haraxwesen kein Wort", wiederholte er, klang dabei sehr entschlossen. Seine Worte kamen auf jeden Fall glaubwürdiger herüber als jene von Asmodeus. Zumindest beim Dekan und ihn galt es, zu überzeugen.

Während die beiden sich also noch einander anschauten, war leitende Magierin der Forschungsabteilung, Grazia Estrella, an die Scheibe heran getreten. Sie hatte auf Anderes geachtet, denn sie wusste, was es hieß, zu forschen und zu beobachten. Asmodeus hatte eben offenkundig gezeigt, dass ihm andere am Herzen lagen. Er war aufgebracht, dass Mallahall mutmaßlich missbraucht worden war. Dies konnte man derzeit bedauerlicherweise weder belegen noch dementieren, aber allein die Tatsache, dass er auf den Zustand der verschollenen Magierin achtete, gab Grazia zu Denken. So schaute sie auch, als sie das Gesicht auf Asmodeus richtete: nachdenklich.

Er knurrte sie an. <i>"Glaubt Ihr, es ist für einen Mann leicht, vor einer FRAU zu sagen, dass er vergewaltigt worden ist, MRHM?!"</i> Grazia schüttelte den Kopf. "Es geht hier nicht um Mann und Frau. Im Moment, da wir uns unterhielten, war ich beistehende Heilerin und Ihr mein Patient. Dem Heiler kann man unabhängig vom Geschlecht peinliche Dinge erzählen, schließlich wird er oder sie darüber schweigen und lediglich sehen, wie er oder sie helfen kann. Ihr als Medicus wisst das, etwas Anderes kaufe ich Euch nicht ab."
Nun kristallisierte sich endgültig heraus, dass niemand der Anwesenden im Moment mit der menschlichen Seele sprach, welche laut zweier Zeuginnenaussagen noch immer vorhanden sein sollte. Da seine Tarnung aufgeflogen war, brauchte Asmodi seine Wut nicht länger zu verbergen. Er hetzte den Körper durch die Zelle, brüllte und knurrte. Grazia schaute besorgt zu ihm hinein. Er würde den Medicus zu Tode treiben.

<i>"VERSCHWINDET!"</i> Dekan Hippokratoles Äskulaptus nickte. "Hören wir auf ihn." Alle starrten ihn an. Jolanta runzelte die Stirn und Grazia blickte ungläubig, ebenso wie Aglamar. Dieser erhob als erstes die Stimme.
"Wir sollen gehen und ihn ungeachtet hier unten lassen? In Zyranus, ohne Beobachtung? Meint Ihr dies, hoher Dekan?!"
Der beleibte Magier steckte sein Schnupftuch weg. Seine Schweinsäuglein wanderten über die Gesichter von Grazia Estrella und Jolanta Synapse, erst dann fixierte er wieder den Energiemagier. "Ich kann im Moment nicht erkennen, ob eine menschliche Seele wirklich noch in diesem Wesen herrscht. Aber ich will die Aussagen zweier vertrauenswürdiger Damen meiner Universität und Klinik auch nicht anzweifeln. Die Forschung endet hier, obgleich wir das Wesen nicht einfach hier unten lassen können. So ergeht folgender Beschluss: wir verwahren eine nicht zu rettende Seele und eine Gefahr für Celcia hinter sicherem Glas. Jolanta, schickt Euch an, alle Magier zusammen zu suchen, die am Bau der Zellenwand beteiligt waren. Sie sollen einen gläsernen Raum schaffen und mit ebensolchen Möbeln ausstatten, dass ein Mensch darin seinen Lebensabend komfortabel verbringen könnte. Meisterin Estrella, Ihr werdet dafür sorgen, dass er gut versorgt ist. Krankheiten, Verletzungen und allgemeines Wohlbefinden des Wesens lege ich in Eure Hände. Aglamar Azurán." Das Mitglied des Magierrates schaute den Energiemagus ernst an. "Ihr könnt in Eure Heimat zurückkehren. Gesellt Euch wieder zu Eurer Dämonenjägergruppe nach Grandessa. Eure wenngleich auch beeindruckenden Fähigkeiten werden hier nicht weiter benötigt. Wir verwahren Asmodeus unter Verschluss und werden ihm seinen Lebensabend als angemessen gestalten. Hinter zyranischem Zauberglas ist er sicher und wenn noch etwas Menschliches in ihm existiert, so wird dieser Mensch es so gut haben, wie wir es ihm bereiten können."

"Wie ... soll der Transport vonstatten gehen, Meister Äskulaptus?", fragte die Zwergin, einerseits aus Interesse, andererseits, um abzulenken. Sie sah kochende Wut in den Augen Aglamars aufsteigen. Die Worte des Dekans waren schließlich ein durch die Blume gerichteter Rauswurf aus der Stadt!
Der Lichtmagier des Rates schaute unbesorgt in Jolantas Richtung. "Ich las im Bericht des Herrn Azurán, dass Objekt A284 – also Asmodeus – empfindlich auf Kräuter reagiere. Also habe ich gleich nach dem Gespräch mit Frau Estrella dies hier mitgenommen." Er drehte sich. Ob seiner Langsamkeit besaß es fast einen hypnotischen Charakter. Dann zückte der Dekan ein kleines Glas, in dem ein Büschel Pflanzen in Wasser schwamm. Dieses Kraut war grünlich und besaßen gezackte Ränder. Slefa.
Als er den Deckel abnahm, kämpfte die Zwergin bereits mit der Schläfrigkeit. Rasch legte der Dekan das Glas in die Durchreiche und schleuste es so in Asmodis Zelle. Der magische Duft dieser Pflanze breitete sich aus. Süßlich und leicht moschusartig zugleich breiteten sich Dämpfe aus.

Auf der anderen Seite reichte der Dekan jedem im Raum ein Schnupftuch. Aglamar wies es ab. Er verließ schweigend die Kammer. Für ihn endete es hier und jetzt. Für alle anderen begann eine neue Zeit der Aufsicht. Ein Halbdämon würde nun bis in alle Ewigkeit in Zyranus verwahrt werden. Dem Menschen gewährte man Komfort, bis sein Körper alt wurde und starb. Ob man Asmodi anschließend vernichtete, war bislang nicht besprochen worden. Aber er verbrächte wohl eine sehr lange Zeit in einem Käfig aus Glas.

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Re: Forschungsobjekt

Beitrag von Asmodeus » Samstag 3. Januar 2009, 14:03

Asmodi kicherte schadenfroh als er vernahm wie sehr Aglamar unter dem Tod seines Kameraden litt. Hätte er diesem Bastarden gar nicht zugetraut. „Vergewaltiger! DU HAST ES EINFACH HINGENOMMEN WIE VENEN ZANRAIA UND CASTUS VERSCHLEPPT HAT! IHR HABT DIES DEM MAGIERRAT VORENTHALTEN NICHT WAHR?!“ Kein Wunder kooperierte dieses Viech mit dem Forscher nicht. Wütend sprang er wieder die Scheibe an und knallte so wuchtig dagegen dass das Glas kurz bebte. „ARghghf.“ Er knickte zu Boden und blieb einen Moment benommen und hechelnd liegen.

Doch die Gespräche ausserhalb der Scheibe entwickelten sich nicht unbedingt gänzlich zu seinen Gunsten. Selbst er wurde ruhig und hörte zu als der Dekan seine Stimme erhob. Das Viech richtete sich auf und hockte sich vor die Scheibe. Legte seinen Kopf schief und horchte.

<i> "Ich kann im Moment nicht erkennen, ob eine menschliche Seele wirklich noch in diesem Wesen herrscht.“</i> „BIST DU AUCH NOCH BLIND DU DUMMER FETTER BASTARD?!“ Fauchte er den Dekan an und stach mit den Krallen aus den Atemlöchern als wollte er ihn damit pieken. Für Respekt hatte Asmodi definitiv keinen Sinn.

<i>“Aber ich will die Aussagen zweier vertrauenswürdiger Damen meiner Universität und Klinik auch nicht anzweifeln.“</i> „BLABLABLABLABLABLABLA!!!“ Asmodi wurde unruhig und wollte gar nicht mehr hinhören. „SEID STILL! RUHARRHRHHH!“ Er wollte nicht hören wie so ein alter fetter Kerl über IHN bestimmte. Er knurrte bedrohlich. „ICH WERDE HIER RAUSKOMMEN UND DANN VERNICHT ICH DIESE GANZE JÄMMERLICHE STADT! Ich hätte den Brunnen mit den Würmern verpesten sollen und nicht Adelmund töten!“ Knurrte er wütend und verbiss sich in seinen Arm an dessen er mit den Zähnen begann herumzureissen. „ICH WILL HIER RAUS! ICH GEHÖRE NICHT EINGESPERRT! NIEMAND SPERRT EINE HERRENRASSE EIN!“ Winselte er schnaubend vor Wut.

<i>“Die Forschung endet hier, obgleich wir das Wesen nicht einfach hier unten lassen können. So ergeht folgender Beschluss: wir verwahren eine nicht zu rettende Seele und eine Gefahr für Celcia hinter sicherem Glas.“</i> „Hehehehehehrh nicht zu rettende Seele?! AARHRHRH! GEFAHR FÜR CELCIA?! HARH! IHR UND EUER STOLZ SEID EINE GEFAHR FÜR CELCIA! Glaubt ihr könnt uns alle wegsperren?! HAHeheheheh!“ Asmodi lachte nervös. „Wittert ihr das allgegenwärtige Böse auf Celcia denn nicht?!“ Meinte er damit etwa den instinktiv vernommenen Angriff der Dunklen Seite? Spürte der Dämon dies wirklich? Hörte er vielleicht die entfernte Schlacht aus der hier Stummwirkenden Erde Zyranus? „Ihr könnt nicht um alles eine Mauer bauen! Es wird immer ein kleiner Bastardenjunge davor stehen und Schafe hüten Hahehehehehrheh. Ihr könnt niemanden Schützen wenn ihr euch oder die anderen Aussperrt! AUCH VOR MIR KÖNNT IHR EUCH SO NICHT SCHÜTZEN HAHAEHRRH!“ Asmodi versuchte verzweifelt Angst zu schüren und sich überlegen zu machen um seine eigene Angst hier tatsächlich in Vergessenheit zu geraten zu überdecken. „WENN ZANRAIA ODER CASTUS ETWAS GESCHIEHT AGLAMAR!“ Er richtete sich ungeachtet dessen was der Dekan gerade über seine zukünftige Wohnform berichtete an den Dämonenjäger. „Werde ich dich suchen… und aufspüren… und dir alles nehmen was dir jemals was bedeutet hat! Freunde! Reichtum! Deine Sinne! Deine Würde
ALLES! DIES IST EIN VERFLUCHTES VERSPRECHEN AGLAMAR!!! UND EUCH TÖTE ICH ALLE AUCH!“ Wenn er schon dabei war…

<i>“…ein Mensch darin seinen Lebensabend komfortabel verbringen könnte. Meisterin Estrella, Ihr werdet dafür sorgen, dass er gut versorgt ist. Krankheiten, Verletzungen und allgemeines Wohlbefinden des Wesens lege ich in Eure Hände."</i> Der Dämon fühlte sich übergangen. Was war mit SEINEM Lebensabend?! „HAHR!“ Brüllte er der Gruppe entgegen. „SEIN WOHLBEFINDEN?! DA HAST DU SEIN WOHLBEFINDEN!“ Er biss sich ein beträchtliches Stück aus dem Arm und spuckte es an die Scheibe. Asmodi grinste als der Dekan Aglamar aus seinem Dienst entliess. „VERSCHWINDE BASTARD! VERSTECK DICH ABER GLAUBE JA NICHT ICH WÜRDE DICH NICHT WITTERN! ICH RIECHE DEINEN GESTANK WO IMMER DU DICH AUCH BEFINDEST!“ Drohte er wütend. Als der Dekan sein Glas zog und Asmodi darin die Pflanze entdeckte knurrte er wütend auf und wich zurück. Doch als er sah wie dieser sich zur Durchreiche bewegte sprang er darauf zu. Der Mann hatte glück gehabt denn gerade noch so war er schneller als der Dämon. Dieser landete direkt vor dem Behältnis und starrte es an. „RAHRHRHHRHRHRH!“ Er sprang zurück. „WUHAARääärkrrK!“ Das Viech gab Laute ab als würde es geschlachtet werden. Asmodi wehrte sich verbissen gegen die drängende Müdigkeit. Doch schliesslich wurde er davon überwältigt und ging verkrampft und schwer hechelnd zu Boden. Er drehte sich auf den Rücken überstreckte den Kopf nach hinten und rührte sich dann nicht mehr. Nach ein paar Minuten entspannten sich seine Muskeln und seine Gesichtszüge und er lag ruhig. Wirkte gequält und so gar nicht mehr dämonisch. Hier war das menschliche das da noch war. Fiebrig und blass. Blutend und hilflos dem Dämon ausgeliefert. Aurelius Lebenserwartung verkürzte sich hier in diesen Kammern wohl drastisch.

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Re: Forschungsobjekt

Beitrag von Erzähler » Sonntag 4. Januar 2009, 01:55

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