Magierduell (erste Runde)

Gewaltig ragt die Arena aus der Mitte des Turnierplatzes heraus. Hier finden die Kämpfe und Magierduelle statt. Das Publikum sitzt auf der kreisrunden Tribüne, während die Teilnehmer unten im Arena-Ring ihr Bestes geben.
Antworten
Benutzeravatar
Erzähler
Gast
Gast

Magierduell (erste Runde)

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 29. Oktober 2008, 17:09

<center>
<img src="http://i140.photobucket.com/albums/r21/ ... rduell.png">
</center>

Der Abend war hereingebrochen und das Wetter hatte sich etwas gelegt. Im Arenahof fanden sich zwar immer noch Pfützen und der ein oder andere Felsen, der vom Erdmagier und Troll Druan dort hinterlassen worden war, aber ansonsten hatten die Helfer alles beseitigt und aufgeräumt. Der Wind pfiff den Zuschauern um die Ohren, die sich das abschließende Spektakel der ersten Turnierrunde nicht entgehen lassen wollten: Das Magierduell.

Die Herolde hatten es zeitlich wirklich gut organisiert. Wie wunderbar würden die Blitze, Feuer und anderen magischen Effekte der Teilnehmer vor einem fast schwarzen Nachthimmel aussehen. Zwar funkelten die ersten Sterne und Manthalas Mond ließ sich als matter Klecks am Himmel ausmachen, aber all ihr Schein würde unter den arkanen Energien verblassen, die heute Abend noch in der Arena für Spannung sorgen sollten.

Dieses Mal trat kein Herold in die Mitte der Arena, sondern ein abgesandter Ratsmagier des Hohen Rates zu Pelgar, um die Teilnehmer des ersten Magierduells vorzustellen. Er erlangte Aufmerksamkeit, indem er um sich einen Ring aus brennenden kleinen Feuern entfachte, deren Flammen sich zu den Sternen hinauf streckten.

"Meine Damen und Herren, liebe Kinder, geehrte Herrschaften, die ihr allesamt aufgrund unseres bescheidenen Turnieres hierher gereist seid. Ich darf euch nun die Teilnehmer der ersten Turnierrunde der Disziplin Magierduell vorstellen. Zuvor möchte ich aber noch die für mich ehrenvolle Nachricht verkünden, dass ich – Melchior Paracelsis, vierter Ratsmagier Pelgars – in dieser Runde den Schiedsrichter geben werde. Verstößt einer der Teilnehmer gegen die Regeln, werde ich einschreiten. Die Regeln lauten wie folgt:
<ul><li>Das Duell gilt als beendet, wenn einer der beiden Kontrahenten freiwillig aufgibt oder laut Entscheidung des Schiedsrichters als kampfunfähig eingestuft wird.
<li>Physische Mittel wie Waffen und/oder waffenloser Kampf dürfen nicht eingesetzt werden.
<li>Der Duellant hat die Turnierrunde eigens mit magischen Mitteln zu gewinnen, darunter zählen nur die eigenen arkanen Kräfte. Zaubertränklein oder Pulver sind untersagt.</ul>

Es treten zuerst an: Magier Styxar und sein Gegner, die Zauberin Lucinda." Aus den Schatten erhob sich eine Gestalt. Styxar wandelte wie schwebend zu dem Ratsmagier Melchior hinüber und nahm Aufstellung. Sein Stab pulsierte und strahlte eine unheimliche Aura aus, beinahe wie er selbst. Wer jedoch nicht erschien, war die Zauberin Lucinda.
Man wartete knapp zehn Minuten, anschließend wurde Styxar als Sieger wegen Disqualifikation seiner Gegnerin erklärt. "Da dieser Teil des Duells nun entfällt, treten als nächstes Gideon Windhaller und Elwin Fock gegeneinander an!"

Hier würde man beiden Magiern etwas Zeit geben, wussten sie doch nicht, dass ihr Kampf nun vorverlegt worden war. Gideon stand an einem Eingang zum Arenahof und wartete. Schmunzelnd schickte einen Wind mit einer rasch geschriebenen Nachricht los, um Elwin zu finden. Er wollte gegen sie antreten und wissen, was die Wassermagierin drauf hatte.

Benutzeravatar
Elwin Fock
Gast
Gast

Re: Magierduell (erste Runde)

Beitrag von Elwin Fock » Sonntag 2. November 2008, 15:18

[komme mit Wing aus Bibliothek --> <a href="http://69169.rapidforum.com/topic=103667590481" target="_blank">Informationssuche</a>]


Mit schnellen Schritten und erneut wallenden Gewändern rauschte die junge Wassermagierin durch die Strassen Pelgars. Sie hatte ein ganz bestimmtes Ziel und sie wusste, dass sie spät dran war.
Das Wetter hatte sich, seit sie die Bibliothek verlassen hatte, wesentlich verbessert. Der Regen hatte aufgehört und die Wolken hatten sich zum größten Teil verzogen, nur hier und dort quollen noch die einen oder anderen Schwaden über den Abendhimmel.

„Wenigstens behindert mich der Regen nicht mehr beim Ansehen meines Gegners.“, meinte Elwin leise zu ihrem Freund Wing, der noch immer auf ihrer Schulter hockte.

Er krächzte ihr etwas zu und sie musste schmunzeln.
Dann endlich hatte sie ihr Ziel, die prächtige Arena, erreicht. Sie stand vor den geöffneten Toren und schaute sich um.
Wo sollte sie jetzt entlang gehen? Direkt durch die Tore und hinein auf den Hof, die Kampffläche? Oder aber sollte sie einen der vielen Gänge nehmen, der sie irgendwo hinführen würde?
Es nicht unbedingt eine leichte Entscheidung, aber doch musste schleunigst eine getroffen werden und so nahm sie die einfachste und schnellte Lösung.

„Wing, bitte nimm das Buch und warte damit irgendwo auf mich. Nach dem Kampf werde ich, egal wie es ausgegangen ist, wieder zurück dir zurück kommen und wir werden sehen wie es weiter geht, ja?“, meinte sie im Flüsterton zu ihrem gefiederten Freud und hielt ihm das noch immer durchnässte Buch hin.

Er erhob sich von ihrer Schulter, packte das Schriftstück mit seinen Krallen und verschwand in dem dunklen Himmel. Wo er sich niederlassen würde um auf sie zu warten, konnte sie nicht wissen. Vielleicht würde er sich sogar einen Platz suchen, von dem aus er sie bei ihrem Kampf beobachten konnte.

<b>So und nun weiter…</b>, dachte sie sich und schnappte noch einmal tief nach Luft.

Dann setzte sie sich wieder in Bewegung und durchschritt den mächtigen Torbogen der Arena. Sie folgte dem Gang, welcher sich vor ihr auftat und gelangte schließlich an dessen anderes Ende, jedoch betrat sie noch nicht den Arenahof.
Dort, im Halbdunkel stand eine Person und je näher sie kam, desto deutlich wurden seine Umrisse. Es handelte sich um Gideon Windhaller, der auf etwas zu warten schien. Sie schaute ihn an und blieb schließlich neben ihm stehen.

„Seid mir gegrüßt, werter Magister Windhaller.“, grüßte sie ihn und nickte ihm freundlich zu. „Verzeiht meine Verspätung, habe ich etwas verpasst?“

Benutzeravatar
fremder Mann
Gast
Gast

Re: Magierduell (erste Runde)

Beitrag von fremder Mann » Montag 3. November 2008, 12:39

Gideon stand gegen den Stein des Tordurchgangs gelehnt und wartete. Schon zweimal war er vom Herold gefragt worden, ob er sich nicht zum Sieger machen lassen wollte. Nein, hatte er geantwortet, er wolle auf Fräulein Fock warten.
Der Herold hatte gedroht, dass er nur noch einmal nachfragen und notfalls beide disqualifizieren würde, wenn sich Gideon nicht anders entschied und gerade, als der Mann erneut zu dem Magier herüber blickte, erklang eine Stimme hinter jenem.

"Ah, Fräulein Fock, Ihr kommt gerade noch rechtzeitig. Unser Duell ist vorverlegt worden. Dieser Stygmar hat seine Runde schon entschieden – kampflos natürlich, was schlecht für uns ist. Ich weiß immer noch nicht, welcher Magieart er sich verschrieben hat. Ich kann nur mutmaßen, dass es die Nekromantie oder vielleicht auch die Schattenmagie ist. Doch kommt, wir wollen nicht noch mehr Zeit vertrödeln."

Er winkte dem Herold zu und dieser nickte. Sogleich rief er aus: "Liebes Publikum, die Zeit des Wartens ist vorbei. Bitte begrüßt mit einem abendlichen Applaus die beiden letzten Duellanten der ersten Turnierrunde, die sich im Magierduell gegenüber stehen werden: Elwin Fock und Gideon Windhaller!"
Die Zuschauer klatschten wild in die Hände. Ihr Beifall verwandelte sich in Rauschen und erinnerte an die Wogen des Meeres. Von einem Platz sehr weit oben schaute Wing auf seine Freundin herab. Er hockte auf dem nassen Buch, das sie ihm zur Aufbewahrung übergeben hatte und freute sich für ihre Chance, sich beim Turnier beweisen zu können. Seine mögliche Erlösung konnte warten. Er hatte lange gewartet, da kam es auf etwas mehr auch nicht an.

Gideon nahm im Arenahof Aufstellung. Der Herold erkundigte sich, ob beide Kombattanten soweit waren und dann gab er das Duell frei.
Der Magier hob die Hände, sein Gewand bauschte sich im leichten Wind des Abends auf. Er holte tief und intensiv Luft. Seine Gewänder flatterten nun an allen Stellen. Dann öffnete der alte Mann seine Augen, fixierte Elwin direkt mit einem verschmitzten Blick und schon rannte er los. Er bewegte sich so schnell, dass seine Konturen verschwammen. Er war wie ein rascher Windzug, der einmal durch die ganze Arena sauste. Noch griff er Elwin nicht an, sondern zeigte dem Publikum lediglich, was er konnte, indem er einmal den Arenahof umrundete. Dann bremste er ab und stand wieder an seinem angestammten Platz.
"Versucht, mich zu treffen!", rief er Elwin herausfordernd zu und jagte erneut los.

Benutzeravatar
Elwin Fock
Gast
Gast

Re: Magierduell (erste Runde)

Beitrag von Elwin Fock » Freitag 7. November 2008, 23:07

Leicht außer Atem stand Elwin nun bei ihrem ersten und wahrlich harten Gegner im ersten reinen Kampf der Magier des Turniers.
Sie versuchte sich zu beruhigen und stellte auch deswegen die Frage, ob sie etwas verpasst hätte. Eigentlich erahnte sie die Antwort bereits und erwartete schon zu hören, dass sie zu spät dran war. Auch das Gideon Windhaller vermutlich leicht gereizt sein würde, konnte sie sich denken, denn schließlich würde sie an seiner Stelle ebenso reagieren.
Zu ihrer Verwunderung jedoch geschah nichts weiter davon. Der Magier schaute sie, grüßte sie mit freundlicher Stimme und erklärte ihr, dass ihr Kampf vorverlegt worden war. Der erste Sieger stand bereits fest und er nannte sich Stygmar. Kampflos hatte er gewonnen, erfuhr die Wassermagierin und auch vernahmen ihre Ohren den eventuell leicht bitteren Unterton in der Stimme ihres Kontrahenten. Er hatte nicht erfahren, welche Schwierigkeiten mit Stygmar auf ihn warteten.
So direkt formulierte er seine Worte nicht, aber doch war die Bedeutung deutlich aus seinem Gesagten heraus zu hören.

„Wahrhaftig bedauerlich.“, begann Elwin auf Gideons Aussage zu antworten. „Dieser fremdartige Magier scheint sich hinter einer bedrohlichen Aura zu verbergen. Interessant aber düster. Jedoch habt Ihr Recht, später ist noch genügend Zeit sich darüber Gedanken zu machen. Spätestens wenn er mir im Finale gegenüber steht werden wir es erfahren.“

Mit Bedacht hatte die junge Frau zum Schluss diese Worte ausgesprochen. Zwar war sie sich tief in ihrem Inneren nicht wirklich sicher, ob sie diese Runde überstehen würde, doch wollte sie dies auf keinen Fall ihrem Opponent so direkt zeigen. Sie spielte wieder eine ihrer vielen Facetten aus und versteckte gekonnte so ihre Unsicherheit.
Viel schwirrte ihr noch in ihrem hübschen Kopf herum. Zwar war seit ihrer Ankunft hier in Pelgar zum Turnier nicht sehr viel Zeit vergangen, aber es hatte sich doch einiges ereignet. Sie hatte Timathian getroffen und erfahren, dass er kein gewöhnlicher Mann war, aber das was noch am schwersten auf ihr lastete, war die Tatsache, dass Wing zu ihr gesprochen und ihr seine Geschichte anvertraut hatte. Es war erst wenige Stunden her seit diesem Erlebnis, aber doch beschäftigte es sie.
Sehrwohl war sich Elwin jedoch bewusst, dass sie sich bei ihrem bevorstehenden Kampf durch nichts ablenken lassen durfte und so versuchte sie die Taktik der Verdrängung. Sie brauchte einen klaren Kopf, um sich genügend auf ihre Magie konzentrieren zu können und vielleicht nur die eine kleine Chance, welche sie gegen der erfahrenen Magus hatte, nutzen zu können.

So nickte sie ihrem Gegner zu und zusammen betraten sie den Arenahof.
Das Publikum jubelte begeistert von den Tribünen herab und tosendes Geschrei und Geklatsche drangen zu ihren Ohren. Der Herold hatte beide angekündigt und gab den Kampf schließlich fei, nachdem sie Elwin und Gideon in Position gebracht hatten.
<b>Jetzt geht es los.</b>
Dieser eine Gedanke drang sich in ihren Verstand, während ihr Gegenüber bereits mit dem weben seiner magischen Kraft begann.
Auch das Kleid der Wassermagierin bauschte sich in der abendlichen Luft leicht auf, jedoch bei weitem nicht so stark wie die Robe des Opponenten. Sie beobachtete ihn und begann nun auch endlich nach den magischen Strömen zu greifen, welche die Welt durchfluteten.

Ein klein wenig zog sie daraus ab, leitete es direkt in ihren Körper und spürte bereits wie die Wirkung eintrat. Sie konnte genau fühlen, wie es sich in ihren Adern fort bewegte und wie sie es lenken konnte. Schließlich hob Elwin ihre Arme und zeichnete mit beiden jeweils einen Kreis vor sich in die Luft. Sogleich begann sich der leere Raum darin mit einer bläulichen Flüssigkeit zu füllen, bis es alles einhüllte. Sie hatte ihren ersten Zauber im Turnier vollendet und einen magischen Schild geschaffen, der ihr wenigstens ein klein wenig gegen Angriffe helfen würde. Zwar hatte sie bei weitem nicht die Kraft eingesetzt, dass er schwere Schläge völlig abfangen und trotzdem weiter bestehen würde, aber doch war wenigstens ein kleiner Schutz geschaffen.
Ein kurzer Blick auf Gideon verriet ihr, dass er nicht mehr an Ort und stelle stand. Auch er musste seinen Zauber vollendet haben und als sie sich umschaute konnte sie den Schatten ihren Gegner erkennen, welcher in unglaublicher Geschwindigkeit um den Rand der Arena huschte.

<b>Verdammt! Er hatte wirklich Recht. Bei diesem Tempo werde ich ihn niemals treffen, aber ich muss es wenigstens versuchen!</b>

Und schon forderte er sie zu genau diesem Gedanken auf. Mittlerweile stand er bereits wieder genau dort, wo er sich vor seiner demonstrativen Runde befunden hatte.
Ihr war klar, was sie zu tun hatte, auch wenn sie noch nicht recht wusste, wie sie es anstellen sollte. Genügend Wasser und Feuchtigkeit befand sich in ihrer Umgebung, denn glücklicherweise hatte Ventha noch vor kurzem dafür gesorgt, dass der Boden nass und vor Wasser triefen war. Dies würde für die meisten ihrer Zauber reichen.
So begann Elwin damit, sich etwas davon heran zu ziehen. Sie saugte es förmlich aus dem Schlamm, welcher sich auf der Erde befand und lies es zu sich heran schweben und hielt es in der Hand, wie Kinder einen Schneeball halten würden. Kurz drückte sie ihren Handflächen zusammen und zog sie wider auseinander. An ihren Fingerspitzen klebte das Wasser, wie ein Strick und leuchtete bedrohlich in die dunkle Nacht. Mit magischer Kraft formte sie daraus einen dicker werdendes Tau und hielt es schlussendlich in ihrer Hand.

<b>Ich muss ihn näher heran locken. Die Entfernung ist noch zu groß um das Seil einfach zuschnappen zu lassen.</b>, dachte sie sich, während ihr eine weitere Idee kam.

Sie schnitt mit der Hand ein kleines Stück, nicht größer als ein Tropfen, aus dem magischen Wassertau ab und richtete es auf ihren Gegner.
„Wie Ihr wünscht, werter Magister Windhaller.“, sagte sie keck und schleuderte den Pfeil aus astralem Wasser auf ihren Opponenten ab.
Sie hoffte, dass alles nach Plan verlaufen würde, obwohl sie schon fast damit rechnete dass dies eher nicht der Fall sein würde. Gideon war älter und reifer, besaß mehr Erfahrung als sie und würde wahrscheinlich schnell hinter ihren Gedanken kommen. Aber doch regte sich da eine kleine Hoffnung in einer hinteren Ecke ihres Verstandes auf den Erfolg der Idee.

Benutzeravatar
Erzähler
Gast
Gast

Re: Magierduell (erste Runde)

Beitrag von Erzähler » Sonntag 9. November 2008, 22:31

Elwin sah schnell ein, dass sie all ihre Konzentration würde aufbringen müssen, um gegen Gideon eine Chance zu haben. So zog sie das das Wasser aus ihrer Umgebung. Ihre Magierausbildung hatte sie genau auf jene Kunst vorbereitet. Dank Ventha gab es ringsum genügend Flüssigkeit, nicht dass sie noch das Publikum entwässerte. Aber das würde Elwin schon nicht passieren, solche Fehler machten Neulinge der Wassermagie. Doch sie beherrschte ihr Element.

Winzige Wassertröpfchen flogen von allen Seiten auf Elwin zu. Gideon Windhaller unterbrach seine raschen Bewegungen, sah ihr beim Vorbereiten ihres Zaubers zu. Er war nicht dumm, aber besaß eine natürliche Neugier. Er wollte wissen, wozu Elwin Fock in der Lage war. So wartete er ab, aber seine Hand formte bereits kleine Luftwirbel. Er schmiedete eine unsichtbare Klinge ...

Aber Elwin sah zuerst nach ihrer Verteidigung, ehe sie sich um einen Angriff kümmerte. Sie schuf erneut das, was sie schon in der Bibliothek geschaffen hatte: einen magischen Schild aus Wasser.
Aber das sollte noch nicht alles gewesen sein. Jetzt musste sie in die Offensive gehen. Elwin schien etwas zu planen. Neugierig und mit bereitgestellter Luftklinge in der Hand, die er gleich auf sie schleudern wollte, musterte der Windmagier seine Gegnerin. Was tat sie da? Er erkannte, dass sich Wasser ... zu einem Strick formte?! Interessant, wozu Magier dieser Elementar-Kraft im Stande waren.

Die Wassertropfen formten sich zu dünnen Fasern, dann zu Schnüren, die sich wiederum zwischen Elwins Fingern zu diesem dicken Strick wandelten. Endlich hatte sie ein komplettes Seil aus Wasser geschaffen. Es fühlte sich geschmeidig und quirlig in ihren Händen an, aber auch kalt, denn die Jahreszeit heizte die Feuchtigkeit in der Luft nicht gerade auf. Trotzdem riss sich die junge Magierin zusammen. Sie würde ihren Plan durchführen, wenn er sich erfüllen ließ.

Schon schickte Elwin ein Pfeil ähnliches Geschoss aus einem einzigen Wassertropfen auf Gideon zu. Ihr Gegner wich rasend schnell aus, umrundete halb die Arena und stand nun auf der anderen Seite. Noch einmal rannte er schnell wieder Wind los, riss seine Hand vor und schleuderte die Luftklinge nach Elwin. Ihr Wasserschild fing die Magie glücklicherweise ab.
Hinter ihr, direkt an ihrem Ohr, raunte Gideon: "Nicht schlecht, das magische Schild, aber mit dem Zielen müsst Ihr noch üben." Er grinste ein wenig arrogant.

Benutzeravatar
Elwin Fock
Gast
Gast

Re: Magierduell (erste Runde)

Beitrag von Elwin Fock » Dienstag 11. November 2008, 20:46

Sie wusste nicht ob ihre Idee Früchte tragen würde, aber doch muss sie es versuchen.
Elwin stand einfach nur da und sammelte ihre Konzentration, denn diese würde sie in diesem Kampf mehr als nur einmal benötigen. Jene Magie, welche sie bereits beschworen hatte begann an ihren Kräften zu zerren. Deutlich konnte sie spüren, wie das magische Schild aus Wasser immer wieder kleine Stückchen ihrer Kraft aus ihr herauszogen und auch das Seil aus Wasser musste sie aufrecht erhalten.

Nachdem die junge Wassermagierin ihre Verteidigung aufgebaut hatte, ging sie endlich in die Offensive über. Sie schleuderte einen Pfeil als astralen Wassertropfen auf Gideon, welcher stehen geblieben war, um wahrscheinlich zu sehen was sie dort veranstaltete.
<b>Komm schon… komm schon… JA!</b>
Innerlich freute sich Elwin, dass der erste Teil ihres Plans offensichtlich funktioniert hatte. Sie hatte gar nicht damit gerecht den Windbeherrscher mit ihrem Geschoss zu treffen, nein dafür war er viel zu schnell und nach seiner ersten Demonstration wusste sie es. Sie musste es auf eine andere Art und Weise angehen und dies berücksichtigte ihre Idee.

Noch während der Wassertropfenpfeil mit großer Wucht in die Wand der Arena einschlug und dabei winzige, fast kaum sichtbare Bröckchen des Gesteins daraus heraus brachen, hatte sich Gideon Windhaller wieder in Bewegung gesetzt. Er war dem Angriff erfolgreich ausgewichen und befand sich nun hinter Elwin. So schnell konnte die junge Frau gar nicht schauen, wie er sich bewegte.
Den Rest des magischen Taus noch immer in Händen und das Wasserschild glitzernd vor sich, wandte sich die Wassermagierin langsam um als plötzlich ein heftiger Stoß auf sie einwirkte. Irgendetwas hatte sie getroffen, vermutlich ein Zauber ihre Opponenten. Jedenfalls musste sie ein paar Schritte in jene Richtung gehen, welcher jener des Angriffs gegenüber lag um nicht das Gleichgewicht zu verlieren.
Klingend und spritzend barst ihr magischer Schild aus Wasser und verteilte sich wieder auf dem Boden.

„Verdammt!“, keuchte sie auf und versuchte ihre Konzentration zu waren. Dann hörte sie die Worte Gideons, welche in ihr Ohr raunten:
<i>“Nicht schlecht, das magische Schild, aber mit dem Zielen müsst Ihr noch üben.“</i>
Elwins Gegner musste sich direkt hinter ihr befinden und nachdem sie den ersten Schrecken überwunden hatte legte sie ebenfalls ein bösartiges Grinsen auf ihr sonst so schönes Gesicht.

„Damit mögt Ihr Recht haben, Magister Windhaller.“, antwortete sie ihm. Fast gleichzeitig wandte sie sich um und schwang das magische Seil so, dass es hinter ihrem Opponenten durch die Luft sauste und ihm umschlang.
„Aber sagt, habt Ihr auch damit gerecht?“

Nun hatte sie ihn in ihrer Falle. Er war dicht zu ihr heran gekommen und das war sein Fehler. Dies war die Gelegenheit auf welche die junge Wassermagierin gewartet hatte. Zwar besaß sie noch bei weitem nicht die Erfahrung wie Gideon, aber doch konnte sie ausgezeichnet strategisch denken – zu zumindest sagte man es ihr nach.
Der Windmagier war umschlungen von dem magischen Strick und dieser zog sich immer fester um ihn herum.
Würde er sich daraus befreien können?
Jedenfalls lächelte Elwin ihn nun mit ihrem hinterlistigsten Lächeln an.

Benutzeravatar
Erzähler
Gast
Gast

Re: Magierduell (erste Runde)

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 13. November 2008, 22:53

<i>Elwin verliert 4% ihrer Lebensenergie aufgrund des intensiven Einsatzes von Magie</i>

Das flüssig-magische Seil legte sich um Gideon Windhallter. Er starrte Elwin an. Sie hatte schneller reagiert als er. Nun lagen seine Hände eng am Körper an, er konnte dadurch schwer zaubern.
Mit seinen Luftklingen wäre es ihm vielleicht gelungen, das Wasserseil zu durchtrennen, aber in seiner aktuellen Haltung hätte er nur sich selbst verletzt.

"Eine gute Idee", gab Gideon zu. Was sollte er nun tun? Er musste sich irgendwie befreien. Vielleicht half ja ... der Magier konzentrierte sich. Er musste nur Abstand gewinnen, um sich aus den magischen Fesseln zu befreien. Dabei war es egal, ob es ihn auch zurückschleuderte. Eine gut vorbereitete Windfaust sollte es tun. Sie würde Elwin nicht verletzen, es sei denn diese landete unglücklich. Aber sie würde sie von ihm wegschleudern, so dass Gideon einen Moment Zeit hatte, sich zu befreien.

Wie zuvor schon die Wassermagierin sammelte Windhaller seine Kräfte. Er zog die umliegenden Luftteilchen zusammen, bis sie sich zu einer halbdurchsichtigen Faust formten. Jene Faust schwebte nun vor Elwins Gesicht, war für den Bruchteil einer Sekunde deutlich zu sehen. Dann schnellte sie vor und verpasste der Wassermagierin einen heftigen Kinnhaken. Sie würde zurückfliegen. Die Frage war, ob Elwins Kraft ausreichte, das Wasserseil festzuhalten, denn unter diesen Umständen stünde auch Gideon ein solcher Sturz bevor.

Benutzeravatar
Elwin Fock
Gast
Gast

Re: Magierduell (erste Runde)

Beitrag von Elwin Fock » Mittwoch 19. November 2008, 22:20

Noch immer das hinterlistige Lächeln auf den Lippen, schaute die junge Magierin ihren gefangenen Opponenten an.
Soweit hatte sie es geschafft. Gideon Windhaller war in ihre Falle getappt und nun wurde er von den magisch heraufbeschworenen Wasserseilen fest umschlungen, sodass er sich kaum bewegen konnte. Seine Arme waren dicht an seinen Körper gepresst und dies führte zwangsläufig dazu, dass er nur beschwerlich zaubern konnte, zumindest für jene magischen Kunststücke, für welchen er gewisse Bewegungen durchführen musste.

<i>“Eine gute Idee.“</i>, meinte der Magier und klang da wirklich Respekt in seiner Stimme mit?

Elwin konnte es nicht genau sagen, aber Zeit darüber nachzudenken sollte sie ebenfalls nicht bekommen, denn ein weiterer Zauber wurde bereits gewoben und das nicht von ihr.
Noch während die beiden in dieser Position da standen schien ein wissendes Lächeln über die Lippen von Gideon zu huschen, oder hatte sie es sich nur eingebildet? Dies war nun auch egal, denn eine riesige Faust aus Wind blitzte kurz auf und schon spürte die junge Magierin wie ein gewaltiger Druck an ihr zerrte. Für den Bruchteil eines Augenblicks stemmte sie sich gegen diese Kraft, hatte aber keinen Erfolg. Sie wurde von den Füssen gerissen und ein großes Stück nach hinten geschleudert.

<b>Verdammt!</b>, war das einzige was sie noch denken konnte, bevor sie aufprallte.

Da Elwin ihren Gegner nicht direkt in der Mitte der Arena gefesselt hatte, geschah nun das unausweichliche. Ein lauter Knall ertönte kurz und schon verschwamm der jungen Frau das Sichtfeld vor Augen. Die Menge auf der Tribüne musste wohl aufheulen, aber auch dies vernahm sie nicht mehr, denn sie war gegen die Wand des Kampffeldes geschleudert worden.
Als sie wieder völlig zu sich kam, die Sicht klar wurde und ihre Gedanken wieder deutlicher wurden bemerkte sie, dass sie nicht mehr die Enden des Strickes, welchen sie gesponnen hatte, in Händen hielt. Sie musste es losgelassen haben, während sie von Gideons Luftschlag getroffen wurde. Ein verhängnisvoller Fehler, den sie vielleicht mit dem Sieg dieser Runde bezahlen musste.

Noch immer ein wenig benommen raffte sie sich auf und tätigte ein paar Schritte zurück und auf Gideon Windhaller zu, blieb stehen und versuchte zunächst einmal die Situation neu einzuschätzen.

Benutzeravatar
fremder Mann
Gast
Gast

Re: Magierduell (erste Runde)

Beitrag von fremder Mann » Freitag 21. November 2008, 02:25

Die Windfaust riss Elwin von den Beinen. Unsanft prallte sie gegen die Arenamauer. Über ihr keuchte das Publikum vor Schreck auf. Einige beugten sich über den Rand der vorderen Tribünenlogen, um nach der Wassermagierin zu sehen. Andere klatschten Beifall für Gideon. Dieser jedoch war selbst von seinem Zauber zurückgeschleudert worden. Nun erhob er sich leicht wankend nahe des zentralen Arenahofes und klopfte sich den Schlamm von den Gewändern.
Turnierrunde hin oder her, ein Magier seines Standes achtete stets auf ein nobles und Autorität gewinnendes Äußeres. Es mochte mit dem Alter zusammenhängen, vielleicht war Magier Windhaller aber auch ein besonders eitler Mann. Doch während Elwin sich langsam aufraffte, war er immer noch damit beschäftigt, seine Robe zu säubern.

<b>Oje, die kann ich nach der Runde fortwerfen. Sieh sich einer diesen Schlammfleck an. Ich weiß nicht, ob ich den jemals wieder aus dem Stoff kriege. Vielleicht mithilfe von Elwins Wasserma ... oh, ja, das Duell!</b>
Gideon beendete seine Reinlichkeitsversuche und konzentrierte sich wieder auf den Kampf. Noch hatte er schließlich nicht gesiegt. Noch stand Elwin auf den Beinen. Zumindest vermutete er dies. Suchend schaute er sich um. Gut. Die Wassermagierin erhob sich soeben, wirkte ein wenig benommen. <b>Zeit, ihre Sinne zu verwirren.</b>

Gideon musste sich für seinen nächsten Zauber beeilen, aber er beherrschte ihn wirklich vorzüglich. Es handelte sich im Grunde auch nur um einen recht simplen kleinen Zauber, aber er würde genügen, Elwin zunächst ein wenig in Schach zu halten, bis Gideon wieder genug Konzentration für eine weitere Windfaust besaß.
Den kleinen Trick, den er nun vollführte, hatte er auf einer seiner Reisen nach durch die Wüste Sar gelernt, wo er die lauen Wüstenwinde erforschen wollte. Die zyraner Magier nannten ihn <i>Luftspiegelung</i>. Er erzeugte ein bewegungsloses und leicht verschwommenes Abbild von etwas oder jemanden. Gideon entschied sich für seine eigene Person und dies gleich in vierfacher Ausführung.
<span style="color:B24079;">"Mächtige Luftspiegelung, erhebe dich im Quartett!"</span>, rief er auf Melongiar die magische Formel in vierfacher Ausführung. Schon flimmerte die Luft rund um Elwin und neben dem richtigen Luftmagier standen da nun plötzlich vier weitere Versionen von Windhaller. Sie starrten sie an und rührten sich nur, wenn die Luft das Bild ein wenig verschwimmen ließ. Aber Elwin war noch etwas benommen, würde sie hinter den Trick des alten Magiers kommen?


<i>Elwin verliert 3% ihrer Lebensenergie wegen des Aufpralls</i>

Benutzeravatar
Elwin Fock
Gast
Gast

Re: Magierduell (erste Runde)

Beitrag von Elwin Fock » Mittwoch 26. November 2008, 19:33

Nachdem Elwin sich aufgerafft hatte, war sie ein paar Schritte auf Gideon Windhaller zu geschritten und dann stehen geblieben. Sie musste sich nach diesem Schlag erst einmal neu orientieren und versuchen die aktuelle Situation richtig einzuschätzen. Dies jedoch sollte ihr wahrlich nicht wirklich gelingen, denn was sich ihr dort bot, wo sie den Magier vermutete, mochte selbst die ruhigste Person aufschrecken lassen.

<b>Bei Ventha!</b>, schoss der Magierin durch den Kopf und sie starrte mit aufgerissenen Augen zu ihrem Opponenten.

„Bei Ventha!“, hauchte sie nun schien wahrlich verwirrt zu sein. „Fünf… fünf… mal… Magister Windhaller? Aber…“

Sie bracht ab, konnte den Satz nicht beenden, denn gerade in diesem Moment schien ihr keine einleuchtende Erklärung für die plötzliche Vervielfältigung des Windmagiers in den Sinn zu kommen. Sie wusste nicht was sie davon halten sollte. Wie hatte er es fertig gebracht, sich plötzlich in insgesamt fünffacher Ausfertigung zu replizieren? Konnten diese Ebenbilder wirklich echt sein, oder handelte es sich dabei um eine Illusion?
Sie wusste es nicht, aber ihr war auch klar, dass sie gerade wertvolle und wichtige Zeit in diesem Duell verschenkte, denn sie tat nichts außer einfach nur da zu stehen und sich zu wundern.

Die Menge auf den Rängen schien es ebenfalls die Sprache verschlagen zu haben, oder lag es vielleicht daran, dass Elwin die Geräusche, welche die Menschen erzeugten, einfach nicht mehr wahrnahm? Auch dies entzog sich ihrer Kenntnis, aber wenn sie später zu sich selbst ehrlich war, dann würde sie sich eingestehen, dass sie darüber gar keinen Gedanken verschwendete.

<b>Was soll ich jetzt nur tun? Ich kann doch nicht gegen fünf Gegner gleichzeitig antreten. Das ist doch nicht gerecht!</b>, dachte sie sich und versuchte ihre Gedanken zu ordnen. <b>Moment mal… was war das denn gerade?!? Was das etwa… Soll das heißen… Ja!</b>

Gerade in dem Moment musste ein leichter Lufthauch durch den Arenahof wehen, denn zwei der Trugbilder flackerten für den Bruchteil eines Augenblicks auf, fast unerkenntlich, aber doch hatten es ihre tieftürkisfarbenen Augen bemerkt und sofort einen Impuls an das Gehirn der jungen Magierin gegeben.
Ein hämisches Grinsen legte sich auf ihr Gesicht, als sie langsam begriff was Gideon Windhaller getan hatte. Sie wusste zwar nicht wie er dies vollbracht hatte, aber festigte sich der Gedanke, dass es sich um eine geschaffene Illusion seiner selbst handeln musste und dies bedeutete, dass nur einer von diesen fünf Gestalten echt war. Jetzt galt es nur noch herauszufinden welcher das war.

Elwin Fock schloss die Augen, atmete einmal tief ein und sammelte ihre Konzentration.
<b>Es dauert zu lange, sie alle einzeln anzugreifen, also…</b>
Sie öffnete ihre wunderschönen Augen und spürte, wie sich ihre astrale Energie in ihr auftat. Mit ihrem Geiste griff sie danach und lenkte sie in die von ihr gewünschte Bahn.
Einzelne und kleine Wassertröpfen, mindestens zehn an der Zahl, erhoben sich vom schlammigen Boden schweben vor ihr herum. Sie wurden größer und wuchsen, bis sie locker das dreifache der Ursprungsgröße erreicht hatten. Dazu hatte sie immer mehr Feuchtigkeit aus der Erde gezogen und den bereits vorhanden Tröpfen zugefügt. Dann endlich war sie bereit.

„Netter Trick, Meister Windhaller.“, sprach sie in einem ruhigen Tonfall zu allen fünf Gestallten, denn noch hatte sie nicht durchschaut, bei welchem es sich um den <i>echten</i> handelte. Aber dennoch hatte sie noch immer das hämische Grinsen des Verstehens auf den Lippen.

Fast augenblicklich verkreuzte sie ihre Arme vor dem Oberkörper, sodass ihre ausgestreckten Finger jeweils die andere Schulter berührten und sprach in perfektem Melongiar: <span style="color:B24079;">“Bei der Macht des flüssigen Elements, ihr magischen Wasserpfeile findet euer Ziel!“</span>
Mit diesen Worten, welche sie eindringlich und feste von sich gegeben hatte, lies sie ihre Arme nach vorn schnellen und sofort setzten sich die Pfeile in Bewegung. Sie schossen mit einer unglaublichen Geschwindigkeit auf alle fünf vorhandenen Wassermagier zu. Zwar würden sie Stein und Eisen nichts weiter anhaben, aber doch – und da war sich Elwin sicher – sollten sie die Stoffrobe von Gideon durchschlagen und ihn verletzen können, sollte er ihnen nicht ausweichen können.

Benutzeravatar
Erzähler
Gast
Gast

Re: Magierduell (erste Runde)

Beitrag von Erzähler » Freitag 28. November 2008, 15:02

Gideon Windhallter grinste seine Duellantin an und dies gleich fünf Mal. Der echte Magier unter ihnen jedoch erfreute sich wirklich seines kleinen Tricks, mit dem er Elwin offensichtlich mehr als verwirrt hatte. Sie stand stocksteif da, umringt von seinen Ebenbildern, und rührte sich nicht. Gideons Selbstsicherheit wuchs, seine Nasenflügel blähten sich beim tiefen Atemzug, den er tat. Triumphal stieß er die Luft wieder aus, genoss ihren Geruch und die Frische, die sie zurückließ. Er glaubte fest daran: der Kampf war auf seiner Seite. Er würde diese Runde gewinnen.
<b>Schade eigentlich, diese Frau hat Potenzial. Doch sie hat sich die falsche Magie-Art ausgesucht. Wasser kann einen Sturm nicht bezwingen. Regen wird vom Wind nur gelenkt und gepeitscht. Er hat keine eigene Richtung, keine Wahl.</b>

Gideons von Runzeln umrahmte Augen funkelten auf. Er fühlte sich schon als Sieger der ersten Turnierrunde. Die Sterne waren seine Zeugen. Elwin Fock würde hier untergehen.
Doch da entdeckte er, dass sich ihr Mund verbreiterte. Er formte ein Grinsen. Hatte sie seinen kleinen Zauber durchschaute. Die fünf Gideons gingen in Kampfstellung. Sie bereiteten Zauber vor, doch nur einer von ihnen war echt. Ob es die Wassermagierin weiter verunsicherte, wenn sie glaubte, Luftmagie gleich in fünfacher Auswirkung zu spüren zu bekommen?
Gideon konnte im Moment nur auf diesen Einschüchterungsversuch hoffen. Es würde noch Zeit und vor allem Konzentration brauchen, eine Luftfaust zu formen, die Elwin erneut einen Schlag versetzen sollte. Schließlich war er im Moment gezwungen, seinen anderen Zauber weiterhin aufrecht zu erhalten, um sich selbst zu schützen. Elwin musste entscheiden, wen der fünf Magier sie nun angreifen sollte. Gideon hatte eine Chance, dass sie ihn nicht auswählte.

Der alte Magier hatte jedoch nicht damit gerechnet, dass Elwin eine äußerst begabte Vetreterin ihrer Akademie war. Sie beherrschte nicht nur den Wasserpfeil, sie konnte ihn auch gleich mehrfach abfeuern.
Er riss die Augen weit auf, als er ihre Worte hörte. <b>Hat sie gerade Wasser...<i>pfeile</i> gesagt?! Mehrere?!?!</b> Die Erkenntnis kam zu spät, die Pfeile waren zu schnell. In alle Richtungen stoben die strichdünnen Wassergeschosse – zehn an der Zahl – vom Zentrum aus fort, das Elwins Finger bildeten. Die Abbilder konnten ihnen gar nicht schnell genug ausweichen, dafür waren sie nicht geschaffen. Schon durchrissen die Pfeile drei der vier Illusionen, die sich sogleich in Dutzende kleine Windzüge auflösten, die über die Zuschauertribünen flohen und dort eine luftige Kühle zurückließen.

Den vierten falschen Gideon Windhaller trafen sie nicht. Er blieb stehen, formte noch immer den Zauber, brach dann aber ab, als der Echte von einem Wasserpfeil getroffen wurde. Das Abbild stürzte zurück, doch der echte Magier war es, der schmerzlich aufkeuchte. Seine Robe besaß ein kleines Loch, durch welches der Pfeil gedrungen war. Es hatte das Gewebe zerrissen, ebenso wie die Haut des Mannes. Ein dünnes Blutrinnsal lief heraus. Ungläubig starrte Gideon auf die Verletzung. Der Schmerz war minimal, denn Elwin hatte sein Ego viel härter verletzt. Er starrte noch immer. Jetzt war der Moment gekommen: Elwins einzige Chance, denn ihr Gegner war abgelenkt.

Benutzeravatar
Elwin Fock
Gast
Gast

Re: Magierduell (erste Runde)

Beitrag von Elwin Fock » Montag 1. Dezember 2008, 22:58

Noch während Elwin die magischen Wasserpfeile in Richtung der fünf gleich aussehenden Gideons abfeuerte, legte sich wieder das verstehende und hämische Grinsen auf ihren Lippen. Sie hatte den Trick des Luftmagiers durchschaut und sie musste sich eingestehen – ob sie nun wollte oder nicht – dass es simpel aber doch zugleich auch genial war. Auf diese einfache Art und Weise hatte er sie zunächst aus dem Konzept gebracht, hatte sie völlig verwirrt, sodass sie kaum zu einer Handlung fähig gewesen war und dies war gerade in jenem Kampf von tendenzieller Wichtigkeit.

Sie beobachtete, wie sich drei der fünf Windmagier in nichts auflösten, als sie von ihren Pfeilen getroffen wurden und nun waren nur noch zwei übrig.
<b>Und da waren es nur noch zwei!</b>, dachte sie sich vergnügt während die junge Frau weiter beobachtete was geschah.
Einer dieser Beiden wurden ebenfalls getroffen, aber jener verschwand nicht. Nein, ganz im Gegenteil. Der andere flimmerte kurz auf, schien nach hinten umzufallen als ob er umgeworfen wurde und schon hatte sich auch dieser wieder zurück in eine laue Brise verwandelt. Verwunderung und Überraschung schien sich im Gesicht des echten, wahrhaftigen Gideon Windallers zu offenbaren. Konnte er wirklich nicht glauben, was soeben geschehen war? Konnte er nicht begreifen, dass sie – die junge, umwerfend schöne und wirklich talentierte junge Magierin aus der Akademie zu Andunie – seinen Trick durchschaut hatte?

Ihre Wasserpfeile schienen auf jeden Fall Wirkung gezeigt zu haben, denn sein Robe hatte ein kleines, aber deutlich sichtbares Loch. Darunter konnte man ein einzelnes Rinnsaal an Blut erkennen. Die magische Waffe hatte die Kleidung durchschlagne und dem Opponenten der jungen Frau eine leichte Verletzung zugefügt.

<b>Der erste sichtbare Erfolg, aber genau jetzt darf ich nicht nachlässig werden. Konzentrier dich, Elwin!</b>

Kaum hatte sie dies gedacht, bot sich ihr schon die nächste Möglichkeit einen weiteren Angriff zu starten, denn der Windmagus stand einfach nur da und schien sie anzuschauen. Für den Bruchteil eines Augenblicks versuchte sie zu begreifen, was denn ihrem Duellanten los war, aber schon wurde dies von einer anderen Idee verdrängt. Dies war nun die Gelegenheit die Turnierrunde zu ihren Gunsten zu schwenken und wenn sie sogar etwas Glück hatte, würde es eventuell auch für den Sieg reichen, aber soweit versuchte Elwin nicht vor zu planen, denn bei Magiern als Gegner konnte man sich niemals wirklich sicher sein.

So schloss sie kurz die Augen, rief erneut ihre magische Kraft an. Sie hatte erneut einen Plan, aber es war riskant, äußerst sogar. Sie hatte von den Zauber sehr viel gelesen, hatte sogar schon einmal eine Thesis dazu gesehen und auch hatte sie schon einmal versucht ihn anzuwenden, aber das ging damals gründlich schief. Danach hatte sie zwei Wochen in einem Krankenbett gelegen, um sich von den Strapazen des Zaubers zu erholen, der sie fast umgebracht hatte. Vielleicht lag es auch einfach daran, dass sie zu den vergangenen Tagen noch viel zu unerfahren als Adeptin in der Akademie gewesen war, und nun wollte sie es erneut versuchen.

Elwin konzentrierte sich, öffnete ihre Augen erneut und man mochte es glauben oder nicht, es schien so als würden diese nun nicht mehr einfach nur eine wunderschöne Türkisfarbe besitzen, nein, sie schienen wahrhaftig in Türkis zu leuchten, richtig zu strahlen.
Sie senkte ihre Arme, streckte ihre Hände gen Boden und begann damit ihre magische Kraft in das Wasser zu leiten, welches noch immer in dem schlammigen Erdreich steckte. Nach wenigen Augenblicken fühlte sie sich bereit, diesen Zauber auszuführen und wie von Sinnen, als würde sie sich kaum noch unter Kontrolle haben, erhob sie ihre Stimme, welche nunmehr schaurig wirken mochte.

<span style="color:B24079;">“Ihr mächtigen Fluten, höret mich an, folgt meiner Stimme und gehorcht meinem Willen! Oh Ihr mächtigen Kräfte des flüssigen Elements! Erhebt Euch… Erhebt Euch!“</span>

Würde es ihr gelingen? Würde sich das gesammelte Wasser, welches von Venthas Regen übrig war, sowohl in der Luft, als auch in der Erde, ihrem Willen beugen und dieser Zauber funktionieren? Sollte sich wirklich eine Flut erheben, welche ausreichen würde um Gideon zu umfangen und festzuhalten, sodass er keinerlei Magie mehr wirklich konnte?
Elwin Fock wusste es nicht, konnte es nicht sagen, aber doch versuchte sie es und sie spürte, wie dieser Zauber der Wassermagie an ihren Kräften zerrte, sie sprichwörtlich aussaugte. War sie wirklich schon bereit solche arkanen Kräfte zu beschwören und zu kontrollieren?
Egal ob es ihr gelingen würde oder nicht, nach diesem Zauber war für sie diese Runde des großen pelgarischen Turniers zu Ende, ob sie nun gewonnen hatte oder nicht.

Benutzeravatar
Erzähler
Gast
Gast

Re: Magierduell (erste Runde)

Beitrag von Erzähler » Freitag 5. Dezember 2008, 13:12

Elwin setzte nun alles auf eine Karte. Alles oder nichts, hieß es, sie musste die Gelegenheit nutzen. Noch stand Gideon Windhaller wie zur Salzsäule erstarrt da. Er starrte sie nur an, ungläubig, dass es ihr gelungen war, ihn zu verletzen. Selbst wenn er von diesem kleinen Schlag nicht umfallen und sterben würde ... Elwin Fock hatte nicht nur ihm, sondern auch seiner Kleidung Schaden zugefügt!
Gideon reagierte kaum. Sein weißes Haar flatterte im Wind und seine Wangen waren gerötet von Kälte und vielleicht auch Scham? War es ihm unangenehm, dass die Jugend das Alter schlug? Dass sich eine junge Wassermagierin gegen ihn behaupten konnte?

Elwin sammelte erneut ihre Konzentration. In diesem Moment erwachte auch der Luftmagier aus seiner Starre. Das Publikum schaute gebannt in die Arena. Dort sammelten sich nun unsagbare Kräfte unter den Zeugen am Himmel. Die Sterne erhellten alles mit ihrem Licht und selbst Göttin Manthala schickte interessiert ihre blassen Mondstrahlen hinab, um zusehen zu können.
Einzig Elwins Augen waren es noch, die heller leuchteten. Wie die gleichnamigen Edelsteine funkelten die Türkise ihrer Seelenspiegel aus den Höhlen hervor und zeigten neben wilder Entschlossenheit auch genug Selbstsicherheit, um etwas zu wagen, das ihr als noch jüngere Adeptin niemals zuvor gelungen war.

Die Hände richteten sich zum Boden hin aus. Der Schlamm kam in Bewegung. Elwin suchte genug Wasser für ihren nächsten Zauber. Er würde funktionieren müssen, wenn sie noch eine Chance haben wollte. Denn nach diesem Aufbringen von Magie wäre sie vorerst zu keinem weiteren Duell mehr in der Lage. Wenn Gideon den Schlag überstünde, wäre es vorbei mit dem Turnier – jedenfalls für die Wassermagierin.
Hallend ertönte ihre Stimme, als sie die melongianische Zauberformel rief. Doch auch der Luftmagier hatte sich nun wieder unter Kontrolle und ebenfalls all seine Konzentration aufs Neue gesammelt. Auch er sprach einen Zauber, murmelte ihn jedoch nur. Er brauchte alle Kraft und seine Gedanken rasten. Wie konnte er Elwin Einhalt gebieten?

Elwin hatte gute Karten. Die Luft war noch feucht vom gefallenen Regen, der schlammige Boden ebenfalls. Ihr Element überdeckte jenes von Gideon, auch wenn Luft allgegenwärtig schien. Aber sie war schwach, durchdrungen vom Element Wasser, das sich durch das Luftgeflecht wand wie eine Schlange durch dornenreiches Gestrüpp.

Wellen türmten sich, fügten sich zu immer größer werdenden Wasserfluten zusammen. Hinter Elwin baute sich eine Mauer aus, auf der Schaumkrönchen schwammen.
Unterdessen wirkte auch Gideons Zauber, wenngleich man sein Ergebnis auch nicht unbedingt sehen konnte. Er machte lediglich eine werfende Handbewegung, als würde er mit einer Wurfaxt hantieren und schon war ein Sirren in der Luft zu hören. Das Publikum blickte gebannt auf die Kontrahenten.
Zeitgleich riss es Elwins Flutenmauer los. Sie machte einen Satz über die Wassermagierin hinweg und spülte sich mit halsbrecherischer Geschwindigkeit in Richtung ihres Gegners. Gideon vollführte erneut zweimal einen Wurf und starrte dann der Mauer entgegen, die wie ein Monsun über ihm zusammenbrach.

Elwin konnte nur noch sehen, wie der Magier von ihrem Wasserzauber umfasst und von den Füßen gerissen wurde. Dann traf sie schmerzhaft eine unsichtbare Luftklinge und riss ihr die Wange auf. Ein mondsichelförmiger Schnitt war zu sehen, aus dem sofort das heißrote Blut quoll. Zwei weitere dieser Luftklingen trafen Elwin an Arm und Bauch, rissen auch sie von den Füßen. Der Aufprall war schmerzhaft, doch Manthala schenkte der Magierin die Bewusstlosigkeit, so dass sie ins Reich der Schwärze fiel und den Schmerzen entglitt.


<i>Elwin verliert 25% ihrer Lebensenergie aufgrund des Zaubers.
Weiter geht es im Lazarett -> <a target="_blank" href="http://69169.rapidforum.com/topic=14167 ... #unten">Im Lazarett (Seite 2)</a></i>

Antworten

Zurück zu „Die Arena“