Der Schankraum

Diese Schenke verdankt ihrem Namen der Hitze im Innern. Die Wüste Sar ist nichts dagegen. Manch einer fragt sich, wie es die Gäste überhaupt aushalten. Mit viel Wein und Wasser lautet die Antwort.
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Re: Der Schankraum

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 28. November 2007, 00:07

Lena tauschte einen kurzen Blick mit Ronar, dann stand sie auf und packte Nilrea am Arm.

„Komm mit mir, ich bringe dich zu Vitus. Er wird dir helfen können.“

Die beiden verließen die Schenke, wobei Lena einen schnellen Schritt an den Tag legte und Nilrea nicht los ließ.
Chanda und Ronar blieben allein zurück. Der Mann lehnte sich zurück und ließ Chanda eine Weile in Ruhe essen, schließlich fragte er freundlich.

„Und ihr werte Dame, was gedenkt ihr nun mit eurer Zeit und diesem angefangenen Tag zu tun? Ich könnte euch die Stadt zeigen, ein Schiff nach Hause, euch zur eurer Freundin bringen oder euch ganz in Ruhe lassen. Ganz wie ihr wollt!“

Er schaute nie weiterhin an, blickte dann kurz zum Wirt und begann schließlich selbst wieder zu essen.

[für Nilrea weiter im Wohnviertel --> Das Haus des Heilers. Post steht schon dort!]

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Re: Der Schankraum

Beitrag von Chanda » Samstag 1. Dezember 2007, 22:07

Der plötzliche Griff um Nilreas Arm ließ Chanda innehalten. Blitzartig war sie wieder im Geschehen, ihr Geist war hellwach, auch wenn sie erkannte, dass keine gefährliche Situation vorherrschte, wovon sie gerade eben aber noch geglaubt hatte, denn die Bewegung ließ sie an die Kämpfe zurückdenken.
Etwas irritiert sah sie der Elfe in Lenas Schlepptau hinterher. Einen kurzen Moment fragte sie sich, ob sie diese überaus merkwürdige und nervige Frau wieder sehen wird. Je länger sie darüber nachdachte, desto uninteressanter wurde der Gedanke und sie widmete sich wieder dem üppigen Mahl.
Bis der Fremde das Wort an sie richtete.
Sie sah auf und ihre giftgrünen Augen funkelten ihn feixend an. Einige Momente vergingen, dann antwortete sie erst.
"Ich weiß nicht, bis jetzt war ich eigentlich nur ihr Anhängsel und blieb bei ihr, weil mir nichts besseres einfiel." <b>Und ich habe dafür eine Menge bezahlt,</b> ging es ihr durch den Kopf. <b>Außerdem ist sie nicht meine Freundin,</b> dachte sie grimmig, aber wollte diese subjektive Einstellung nicht kundgeben. Die Elfe war immer noch besser als die Piraten oder besoffene Halunken, die sich nachts in ihr Bett schlichen.
"Wer seid Ihr eigentlich?"
Jetzt hatte er ihre volle Aufmerksamkeit, zuvor sah es eher so aus, als erdulde sie ihn nur, weil sie keine Lust hatte, sich mit ihm näher auseinander zu setzen.

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Re: Der Schankraum

Beitrag von Erzähler » Sonntag 2. Dezember 2007, 17:34

Ronar lachte leise. Ihm gefiel diese Frau auf eine gewisse Art und Weise.

„Nun, meine Liebe. Ich heiße Ronar, wie ich eben schon einmal sagte.“

Er grinste Chanda an.

„Nun, als ein Anhängsel hätte ich euch auch noch gerne. Dann denke ich möchtet ihr nicht zu eurer Freundin, es gibt zudem auch wahrlich spannenderes in Sarma. Ich selbst bin ein…Künstler in Sarma!“

Er schaute die junge Frau an und nahm sich noch etwas zu essen.

„Wohin möchtet ihr? Ich könnte euch den Markt zeigen, dort ist heute wieder einiges los und es gibt allerlei Waren. Oder lieber etwas anderes?

Er hoffte sehr dass sie mit ihm gehen würde, diese Frau reizte ihn mit ihrer Art. Er biss in ein Stück Brot und wartete gespannt.

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Re: Der Schankraum

Beitrag von Chanda » Sonntag 2. Dezember 2007, 18:17

Wie er sprach, ließ sie misstrauisch werden. Sie stempelte ihn fürs Erste als Heuchler ab und ließ entschied sich dafür so wenig Informationen wie möglich preiszugeben. Sein Grinsen erwiderte sie ebenso wenig wie den heiteren Klang in seiner Stimme.
"Ihr könnt mich nicht einfach 'mieten', damit ich Euch begleite. Es scheint, Ihr ward zu lange auf dieser frauenfeindlichen Insel...?"
Die Augen ruhten ebenso wachsam und feixend auf ihm, ihre Tonlage klang herrausfordernd. Alles in allem wirkte sie eher auf Angriffsstellung als bei einem gemütlichen Frühstück. Hatten die vergangenden Ereignisse so sehr ihre Spuren hinterlassen? Einen Augenblick herrschte gespanntes Schweigen, dann antwortete sie auf Ronars Frage hin: "Aber wenn Ihr mir schon das Angebot unterbreitet; Ich möchte zum Hafen und wissen, wann das nächste Schiff nach Andunie ausläuft."

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Re: Der Schankraum

Beitrag von Erzähler » Montag 3. Dezember 2007, 22:31

Er seufzte.

„Verzeiht einem Mann der es nicht gewohnt ist das Frauen ihren eigenen Willen haben. Viel zu sehr wünsche ich mir das, aber in Sarma wird den Frauen direkt bei gebracht den Mund zu halten Aber nun gut.“

Er stand auf und hielt Chanda freundlich den Arm hin damit sie sich einhängen konnte.

„Wenn ihr wollt. Ich bringe euch zwar nur ungern zum Hafen aber wenn das euer Wunsch ist. Ich hätte mich gefreut eine Frau kennen zu lernen die ihre eigenen Gedanken, ihren eigenen Willen!“

Er wirkte wirklich enttäuscht und seine Entschuldigung auch. Nun stand er erwartungsvoll da, dann senkte er kurz noch mal den Arm und bat Chanda zu warten. Er verschwand zum Wirt. Die beiden tuschelten, Gold wechselte den Besitzer. Dann kam der Wirt wieder und verdrehte die Augen. Als Ronar wieder kam zauberte er eine blutrote Rose hinter seinem Rücken hervor.

„Rosen sind in Sarma sehr selten und sehr begehrt. Wie eine Frau die für sich selbst spricht und denkt!“

Er gab Chanda die Rose und bot ihr wieder ihren Arm an.

„Nun, direkt zum Hafen oder lasst ihr euch wirklich nicht dazu überreden mit mir durch Sarma zu gehen. Es gibt viele schöne Orte hier!“

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Re: Der Schankraum

Beitrag von Chanda » Mittwoch 5. Dezember 2007, 22:33

Skeptisch begutachtete sie den dargebotenen Arm, dann stand sie langsam auf und strich sich die Kleider glatt, dabei fielen einige Brotkrümel auf den Boden. Ungeachtet dessen ging sie auf Ronar zu, hob einen ihrer geschwungenen Augenbrauen und meinte: "Ich denke nicht, dass Ihr mich näher kennen lernen wollt." <b>, sonst würdet Ihr euch mit Eurer Künstlerseeel wohl erschrecken,</b> beendet sie den Satz in Gedanken und sah ihm nach, wie er zum Wirt ging um zu zahlen.
Ihr Blick wanderte auf das, was vom Frühstück übrig geblieben war. Ein Jammer, dass sie keine Tasche mehr bei sich hatte, sonst würde sie die Reste wohl einpacken.
Ronar kam zurück, sie hob den Blick und starrte die Rose an. Mit dem selben skeptischen Blick sah sie von Mann zur Blume und wieder zurück. "Dort, wo ich herkomme, gibt es massig davon."
Um nicht allzu unhöflich zu wirken, nahm sie die Pflanze und sagte schnell. "Trotzdem Danke."
Seinen wieder dargebotenen Arm nahm sie nur zögernd an, da sie es nicht gewohnt war, Arm in Arm mit jemanden durch die Straßen zu laufen. Sie fühlte sich dabei in ihrer Freiheit beschränkt, immerhin musste sie ja sonst immer darauf achten, dass sie vor unfreundlichen Blicken unsichtbar blieb und verschwinden konnte, wenn es brenslich wurde. So aber war sie an jemanden gekettet und völlig bewegungslos.
Mit der Rose in der einen Hand und den anderen Arm in die Armbeuge Ronars gelegt, seufzte sie leise und meinte dann: "Dann zeigt mir die schönen Orte, aber wehe ich komme nicht am Hafen sondern in einem Freudenhaus an, wo ihr mich schnell gegen ein paar Goldmünzen verkauft."
Sie warf ihm von der Seite einen Blick zu, von dem man nicht deuten konnte, ob sie ihre Worte ernst meinte oder nur scherzte.

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Re: Der Schankraum

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 6. Dezember 2007, 00:11

Ronar lachte als er mit Chanda die Schenke verließ. Er führte sie zum Markt, zeigte ihr den großen Brunnen an dem die Kamele und durstige Reisende tranken. Die Stände, es gab so vieles das für Chanda fremd war. Sarmas Markt bot Dinge an die es sonst in Celcia nicht gab oder nur sehr selten und sehr teuer.

Sie blieben an einem Stand mit Schmuck stehen.

„Wäre das nichts für euch? Wenn ich euch gleich an eines der Freudenhäuser verkaufe müsst ihr ja schön aussehen!“

Er lachte, es war nur ein Scherz von ihm gewesen.

„Niemals würde ich so eine schöne und interessante Frau verkaufen oder verraten.“

meinte er und lächelte sie an, schaute ihr tief in die Augen. Dann wandte er sich von dem Stand ab und ging gemütlich mit ihr weiter. Die Sonne schien auf sie herunter, doch die übliche Hitze herrschte in Sarma nicht. Die dunklen Tage waren daran schuld. Zwei Kamele rannten quer über den Markt, ein schreiender Mann hinterher. Die Tiere waren dem Händler ausgerissen. Und während alle Köpfe sich nach diesem Schauspiel umdrehten, drehten sich einige Köpfe den Goldbeuteln zu die nun unbemerkt an ihren Trägern hingen.
Einige wechselten schnell den Besitzer, unter anderem bekam auch Ronar eine plötzliche Goldvermehrung. Als wäre nichts gewesen schlenderte er mit Chanda weiter. Erst einige Minuten später hörte man vereinzelt empörte Rufe. Die Diebstähle waren aufgefallen.

Ronar kümmerte es nicht, niemand war es aufgefallen und bisher wurde er noch nie ertappt. Seine gute Ausbildung bei den Wüstendieben war wohl „schuld“ daran.

„Sagt Chanda, hattet ihr keine Wertsachen bei euch? Seid ihr ganz ohne Gepäck unterwegs?“,

er fragte es ganz beiläufig und dennoch hörte man deutliche heraus das er etwas darüber zu sagen hatte.

[weiter auf dem Markt--> Thema kannst du aufmachen oder eines von den alten benutzen <img src="http://images.rapidforum.com/images/i15.gif" border="0"> ]

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Re: Der Schankraum

Beitrag von Wirt » Samstag 5. Januar 2008, 17:39

[Kommt vom Hafen]

@Sithal

Al Assin lächelte wieder gewohnt geschäftlich. <i> „Ich bin es nicht, die die Hilfe anderer braucht.</i> Er runzelte noch immer amüsiert wirkend die Stirn. <b>Nein? Brauchst du niemand der deine Ausrüstung bezahlt, dein Essen und deine Unterkunft?</b> Dachte er sichtlich belustigt. Hörte jedoch anständig zu was sie zu sagen hatte.

<i>Ich bin nicht auf die Dienste reicher Edelleute angewiesen, aber Ihr seid sehr wohl auf die Dienste von uns zwielichtigem ... Gesindel angewiesen.</i>

Er schmunzelte. „Natürlich die Dame.“ Lächelte er.

<b>Oder stiehlst du damit du über die Runden kommst? Nimmst das Risiko an, hier in Sarma des Diebstahls bezichtigt zu werden und als Sklavin zu enden? DU brauchst… auch Hilfe. Was das Gesindel betrifft, in der Tat mag dies so sein… doch ihr seid käuflich und ersetzbar. An jeder Ecke findet sich jemand, der für Geld selbst seine Seele verkaufen würde.</b>
Gedanken eines Mächtigen. Gedanken eines Reichen. Doch schnell beschäftigte er sich wieder mit anderen Dingen, es gab schliesslich wichtigeres als die Machenschaften seiner Frau. So unromantisch dies auch klingen mochte.

<i>“Sonst würdet Ihr nie erfahren, welche dunklen Geheimnisse Eure Frau vor Euch verbirgt.“</i>

„Gewiss, wir beide ziehen unseren Nutzen aus diesem… Geschäft.“ Räumte er ein. „Ich hoffe es trägt Früchte.“ Meinte er schliesslich beschwichtigend.

In der Schenke war es gewohnt laut und Stickig die Seemänner und Sklaventreiber hatten irgendwas zu feiern. Viele waren schon jetzt zur frühen Nachmittagsstunde betrunken oder zumindest angeheizt. Es war brütend heiss im Raum – nicht so angenehm kühl wie in der Edellounge. Sie war wieder unter den ihrigen. Dem Gesindel der Stadt.

Ein etwas beleibter aber unübersehbar kräftig gebauter Wirt wandte sich ihr zu. Er hatte einen ungepflegten stoppeligen Bart und eine Glatze. Er blickte sie grimmig an, obwohl dieser Mann – wenn er jemals lachte – bestimmt freundlich hätte aussehen können.

<i> „Einen Rübenschnaps bitte ... und ein Malzbier.“</i> „Wenn ihr meint ihr vertragt dies. Kleines Frauenzimmer.“ Brummte er. Sarma war die einzige Stadt in ganz Celcia… wo Frauen so gut wie keinen Status besassen. Die Männerdomäne war offensichtlich, darum war es nicht weiter verwunderlich dass die Kriminalitätsrate sehr hoch war, es in den Strassen und Gassen stank und man ständig auf betrunkene stiess.

Er stellte ihr die bestellte Ware hin. Der Rübenschnaps war etwa genau so warm wie die Schenke selbst und das Malzbier sichtlich wässrig verdünnt. Er musterte sie als sie mit der Faust auf den Tresen schlug. „Hehehe, der Tresen hat euch nichts getan Weib!“ Brummte er. „So einen schlechten Tag erwischt?“ Auch wenn Sithal „nur“ eine Frau war… war sie zugleich auch eine potentiell zahlende Kundin, so wollte es der Wirt nicht gänzlich mit ihr verderben.

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Re: Der Schankraum

Beitrag von Sithal » Sonntag 6. Januar 2008, 15:17

Sithal leerte das Gläschen Rübenschnaps in einem Zug. Eigentlich vertrug sie nicht viel Alkohol und sie sah sich schon betrunken durch die Straßen taumeln, aber die hielt es jetzt für nötig.
Sie hatte schon viele verschiedene Arten von Auftraggebern gehabt, aber noch keinen, der sie als sein Eigentum ansah. Was für eine grausige Vorstellung. Nun ja, aber er kannte es wohl nicht anders und ganz Unrecht hatte Al Assin mit den Worten, die er bei ihrem Abgang sagte, ja nicht und vielleicht war es unvernünftig, zu glauben, dass die eigene Unabhängigkeit das Wichtigste sein ... aber sie dachte nun einmal so.
<b>Ich bin nicht unabhängig, das stimmt. Aber ich bin frei und meine Freiheit möchte ich wahren, um alles in der Welt.</b>
Sie nippte an ihrem Glas und registrierte nicht einmal, dass das, was sie da trank, nicht mehr als vollwertiges Bier durchgehen konnte. Als der Wirt sie fragte, ob sie einen schlechten Tag gehabt hätte, fragte sie ihn: „Was ist der Unterschied zwischen Freiheit und Unabhängigkeit? Gibt es da einen Unterschied?“
Als sie das verdutzte Gesicht des Wirtes sah, der mit der Frage wohl überhaupt nichts anzufangen wusste, lachte sie auf. „Ach, vergesst es.“, sagte sie und winkte ab. „Der Rübenschnaps ist mir wohl nicht bekommen.“
<b>Ja, der Rübenschnaps ist dran schuld, dass ich hier solche Dinge von mir gebe und darüber nachgrübele. Ich sollte zukünftig die Finger von alkoholischen Getränken lassen. Und über solche Dinge sollte ich auch nicht mehr nachdenken. Das sollte ich den alten weisen Männern ... und Frauen überlassen, die solchen Aufgaben ihr ganzes leben widmen.</b>
Also antwortete sie nun auf die Frage des Wirtes, nicht darauf achtend ob dieser überhaupt noch da war. „Einen schlechten Tag? Nein ... nein, überhaupt nicht. Ich habe gerade einen Auftrag von einem überaus sympathischen Herren bekommen.“ Die Ironie in ihrer Stimme war nicht zu überhören. „Ja ja, wirklich überaus sympathisch.“
Sie kann sich albern vor, wie sie so dasaß, Malzbier trank und Dinge erzählte, die man eigentlich nicht ernst nehmen konnte. Wahrscheinlich fing das bisschen Alkohol an zu wirken. Also beschloss sie, ihre Geschäfte zu erledigen, bevor sie aussah, als hätte sie nicht nur einen Schnaps sondern ein Dutzend Schnäpse getrunken.
„Wie viel macht das?“, fragte sie also den Wirt und nickte in Richtung der zwei leeren Gläser.
Zuletzt geändert von Sithal am Sonntag 6. Januar 2008, 15:17, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Der Schankraum

Beitrag von Wirt » Mittwoch 9. Januar 2008, 19:48

Es kam nicht häufig vor dass in einer Stadt wo es von Sklaventreibern nur so wimmelte von Freiheit und Unabhängigkeit gesprochen wurde, obwohl es für viele ein Thema war. Nämlich all jenen welche sie eben verloren hatte. Sklaven waren davon betroffen wie die leichten Damen der einschlägigen Etablissements ebenso, die für das bisschen Geld welches man ihnen für die Dienste ihres Körpers gab, sich ich tägliches Brot kaufen mussten.
Der Wirt runzelte nur irritiert die Stirn. „Freiheit?“ Grunzte er. „Hör zu Weib, ich sehe du hast keine Sklaventätowierung. Du kannst dich also deiner Freiheit glücklich schätzen.“ Meinte er schliesslich und schielte zu einer Horde Sklaventreiber. Die Masche war so schlicht wie auch grässlich zugleich. Sie entführten Mädchen. Brachen ihren Willen und zwangen sie in die Sklaverei. So verdienten sie sich ihr Geld… und dies Legal. Mehr oder weniger.
„Unabhängigkeit? Gibt es die? Selbst Götter sind nicht ganz Unabhängig.“ Meinte er schliesslich brummend als sie bereits auflachte.
<i> Ich habe gerade einen Auftrag von einem überaus sympathischen Herren bekommen.“</i> „Das hört sich doch gut an. Aufträge bedeuten Gold… und Gold bedeutet zahlende Kundschaft für mich.“ Er lächelte. Zwei schwarze Zähne kamen in einer sonst makellosen Zahnreihe zum Vorschein. „Ich hab euch vorhin beobachtet, ihr ward mit Al Assin unterwegs und drüben im Luxusbereich nicht war?“ Einer der Sklaventreiber der mit anderen Karten spielte blickte auf. Er lauschte.
„Der Alkohol macht 6 Goldmünzen für eine Frau, die einem Mann wie mir keinen Kuss geben will. Mit einem dicken Kuss verlange ich nur 3 und ich gebe euch noch einen aus.“ Er grinste und hielt ihr seine fettige Backe hin.

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Re: Der Schankraum

Beitrag von Sithal » Freitag 18. Januar 2008, 17:17

<i>“Selbst die Götter sind nicht ganz unabhängig.“</i>, meinte der Wirt und diese Vorstellung gefiel Sithal. Er hatte unauffällig in eine Ecke geschielt, aber nicht unauffällig genug. Sithal wollte wissen, wer die Aufmerksamkeit des Wirtes erregte. Sie schüttelte ihren Kopf als ob sie ihre widerspenstigen Haare zurück schütteln wollte, und erhaschte dabei einen Blick auf eine Gruppe grob aussehender Männer. Sithal kannte den Typ von Menschen, es waren Sklaventreiber. Zum Glück hatte sie noch nie eine Auseinandersetzung mit ihnen gehabt. <b>Einen von diesen Schränken allein könnte ich sicher durch meine Schnelligkeit bezwingen, aber eine ganze Gruppe … nein, denen gehe ich lieber aus dem Weg.</b>, dachte sie sich. Sie wandte sich wieder dem Wirt zu, der meinte, sie mit Al Assin gesehen zu haben, womit er ja vollkommen Recht hatte. Sithal glaubte im Augenwinkel zu sehen, wie einer der Sklaventreiber aufhorchte. Das passte ihr gar nicht. Schnell sann sie nach einer ungelogenen, aber nicht zu viel verratenden Antwort.
„Nun, wenn man von jemandem auf ein kühles Getränk eingeladen wird, noch dazu von einem so einflussreichen Herrn, sollte man diese Einladung ausschlagen? Das wäre doch äußerst unhöflich. Al Assin hat eben dies getan und mit solch einer hohen Persönlichkeit will man sich es ja nicht verscherzen, auch wenn ich bei Gott bessere Dinge hätte tun können.“
Endlich gab der Wirt auch Auskunft darüber, wie viel sie zu bezahlen hätte. 6 Goldmünzen waren es. Ein kurzer Blick auf ein Schild, welches die angeblich billigen Preise anpries, welches Sithal vorher allerdings nicht gesehen hatte, zeigte der Frau, dass der Wirt sie auch nicht um eine Goldmünze betrog. Aber er machte ihr ein Angebot: für einen dicken Kuss würde sie nur die Hälfte bezahlen und noch einen ausgegeben bekommen. Aber Sithal war nicht versessen darauf, einem Mann wie dem Wirt einen Kuss auf die Wange zu geben, auch wenn sie mit 3 Goldmünzen einiges hätte anfangen können. Um ehrlich zu sein hatte sie noch nie einem Mann einen Kuss gegeben - abgesehen von ihrem Vater natürlich, aber das ist bei Kindern anzunehmen. Denn ein Kuss war ein Zeichen von Liebe, und Liebe verband Sithal mit der Abhängigkeit, die sie ja vermeiden wollte. Sie hielt Liebe für ein kostbares Gut, das man sich für eine sehr besondere Person aufheben müsse, für die es sich lohnt, die eigene Freiheit einzuschränken.
Also meinte sie: „Nein, ich bezahle Euch natürlich den vollen Preis. Ich bin eine anständige Frau. Und noch ein Getränk würde mir wohl auch nicht gut tun, schon gar nicht bei dieser Hitze.“ Sie kramte in ihrem Beutel und warf dem nun nicht sonderlich erfreut dreinguckenden Wirt 6 Münzen auf den Tresen. „Hier habt ihr Euer Geld.“

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Re: Der Schankraum

Beitrag von Erzähler » Sonntag 20. Januar 2008, 23:31

Der Wirt blickte… etwas enttäuscht wirkend aufs Geld. Dies war für ihn wohl nicht die Wahl gewesen die er sich erwünscht hätte. Doch er zuckte schliesslich mit den Schultern. „Na ja… Münzen sind Münzen.“ Meinte er seufzend und nahm sie an sich. Steckte sie in einen dreckigen Lederbeutel welche wohl seine Wirtskasse bildete. Er blickte sie wieder an. „Passt auf euch auf. Das hier ist Sarma!“ Meinte er ehe er sich von ihr abwandte um weiterhin überteuertes Bier seinen dürstenden Gästen anzubieten. Nun aufgrund ihrer Profession als Diebin hatte Sithal wohl ein gewisses gespür dafür entwickelt wann sie beobachtet wurde, zumindest beschlich sie im Moment dieses Gefühl. Fremde Blicke trafen neugierig ihren Nacken, doch sobald sie sich umdrehen würde, hätten sich der Kopf des Besitzers dieser spionierenden Augen wieder gesenkt. Die Sklaventreiber hoben ihre Hände, wollten Bezahlen. „Bekomme ich es auch billiger wenn ich dir einen Kuss gebe alter Mann?“ Lachte einer der Sklaventreiber. Er hatte ein schwarzes Lederzeug mit Eisenplatten an, war stämmig gebaut und hatte einen ungepflegten pechschwarzen Bartwuchs. Seine Stimme klang rau und tief. Seine blauen Augen musterten den Wirt kühl. Wahrlich ein Kerl den man nicht im Dunklen begegnen wollte. Seine Kameraden sahen ähnlich aus wie er, einfach entweder dünner, dicker, kleiner, grösser oder noch böser.

Der Wirt knurrte. „Den vollen Preis!“ Grollte er. Die Sklaventreiber lachten nur und bezahlten….gingen vor die Tür. Sie schienen gut gelaunt zu sein, doch irgend etwas tuschelten sie auch andauernd untereinander, sie schienen sich über irgend eine Sache nicht ganz einig zu sein. Allesamt. Hatten wohl noch Geschäfte zu erledigen.

„Dämliche Sklaventreiberbastarde!“ Murrte der Wirt vor sich her und packte die dreckigen Münzen ein, welche wohl Teil eines Erlöses eines Sklavenverkaufs waren. In Sarma wurde oft mit schmutzigem Geld bezahlt.

Man hörte die Männer vor der Tür noch weiter miteinander debattieren.

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Re: Der Schankraum

Beitrag von Sithal » Mittwoch 23. Januar 2008, 19:14

Der Wirt schaute betrübt drein, als er das Geld einsackte. Damm meinte er, dass sie aufpassen solle, denn dies hier sei Sarma.
„So so, das ist also Sarma? Das hätte ich nun wirklich nicht gedacht …“, meinte Sithal abfällig auf die Bemerkung und wollte schon gehen, aber plötzlich tat ihr leid, was sie gesagt hatte. Schließlich wollte ihr der Wirt nur helfen, er konnte ja nicht wissen, dass sie sich in Sarma auskannte, und sich der Gefahr bewusst war, in die sie sich begab. Also drehte sie sich wieder zu ihm um. „Entschuldigt, dass ich euch so grob angefahren habe, aber ich komme schon seit mehreren Jahren nach Sarma und kenne diese Stadt und ihre Bewohner.“ Nun wollte sie aber endgültig aus der stickigen Spelunke verschwinden, nicht zuletzt wegen des Gefühls, unter Beobachtung zu stehen, dass sie befallen hatte. Sie drehte sich nicht um, aber sie spürte die Blicke der Männer. Das gefiel ihr ganz und gar nicht - Aufmerksamkeit zu erregen war als Spion nicht hilfreich.

Aber jetzt wurden die Sklaventreiber laut, sie wollten bezahlen. Natürlich hätte Sithal den günstigen Moment des Aufruhrs nutzen können, um heimlich, still und leise verschwinden zu können. Aber sie war neugierig, was passieren würde, vor allem, da einer der Männer eine Bemerkung fallen ließ, die auf das Angebot des Wirts anspielte. Natürlich hatte er keinen Erfolg bei seinem Versuch, das Getrunkene billiger zu bekommen - verständlich.
Nun ging die ganze Horde. Sie murmelten und tuschelten. Sithal hielt ihre Neugier im Zaum und versuchte nicht, zu verstehen, über was die Männer sprachen.
<i>“Dämliche Sklaventreiberbastarde!“</i>, hörte sie den Wirt sagen und stimme ihm zu. „Recht habt Ihr …“, meinte sie. Sie wartete ein paar Augenblicke und dann verließ sie das Gasthaus.

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Re: Der Schankraum

Beitrag von Erzähler » Samstag 26. Januar 2008, 16:47

Der Wirt strich mit seiner Pranke über seine verstopft anmutende Nase und rotzte sich deren Inhalt in den Rachen. Er schnaubte. Als sie ihm etwas bissig begegnete. „Es ist Lebenswichtig für ein Weib, dies zu wissen.“ Brummte er sichtlich betupft. Doch Sithal wandte sich auch schon um und entschuldigte sich. Er nickte nur und winkte ab. „Schon gut.“ Meinte er und schlurfte dann zu den Sklaventreibern die bezahlen – und sich über ihn lustig machen wollten. Er warf ihnen einen giftigen Blick zu. „Nein von euch will ich keinen Kuss, eure Bärte sind kratzig.“ Lachte er schliesslich und die Sklaventreiber prosteten ihm vergnügt zu. Ehe sie sich erhoben und die Schenke verliessen.

Der Wirt räumte indessen das Geschirr ab. Blickte Sithal an. „Haltet euch von diesen Kerlen fern!“ Riet er ihr. Doch eigentlich war diese Warnung überflüssig, denn die Sklaventreiber sahen schon von sich aus nicht sonderlich einladend aus.

<i>Weiter beim Marktplatz von sarma</i>

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Re: Der Schankraum

Beitrag von Erzähler » Samstag 23. Februar 2008, 11:22

[Chanda kommt mit NPC Ronar von "Ein stiller Platz?"]

Chanda stimmte Ronars Vorschlag, zur Schenke zu gehen zu; wurde es doch sehr heiß und langsam Mittag, also die normale Essenszeit. Während sie gemächlich über die Straße zu der Schenke liefen, schwieg der Mann ausnahmsweise. Er war mit seinen Fragen zwar noch nicht ganz fertig, doch wollte er die Atmosphäre, die gerade zwischen ihnen entstanden war wieder zerstören.

Der Schankraum war sehr laut und sehr voll. Fast jeder Tisch war besetzt, in einer Ecke standen sogar Leute und aßen ohne dass sie einen Sitzplatz gefunden hätten. Der Wirt und seine Helfer hatten jede Menge zu tun und mach einer schien sich zu ärgern, warum er so lange auf sein Esse, das er ja schließlich schon vor einer ganzen Weile bestellt hatte, warten musste.
Chanda und ihr Begleiter hatten Glück, denn gerade in dem Augenblick, in dem sie die Schenke betraten, wurde ein anderer Tisch frei, den Ronar mit schnellen Schritten ansteuerte und sich erleichtert seufzend auf einen Stuhl setzte. Mit einem Kopfnicken bedeutete er Chanda, sich ebenfalls niederzulassen.

"Setzt euch. Ich weiß nicht, was heute los ist. Obwohl die Schenke meistens nicht gerade leer ist, so viele Menschen wie heute kommen selten um die Mittagszeit hierher.
Solange wir warten müssen, bis jemand kommt, der unsere Bestellung auf nimmt, solltet ihr euch überlegen, was ihr Essen möchtet."

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Re: Der Schankraum

Beitrag von Chanda » Samstag 23. Februar 2008, 21:10

Chanda war erleichtert, dass Ronar auf ihren Weg zum Wirtshaus sie nicht ausfragte, wie es wohl schon zu seiner Lieblingsbeschäftigung geworden war. Der Anblick der überfüllten Schänke ließ sie plötzlich die Luft anhalten. So viele Menschen... Ihre Kiefer mahlten aufeinander, sodass die Unterkiefer deutlich hervortraten.
Der Lärmpegel war auch dementsprechend angepasst. Nun, vielleicht würde Ronar dann weniger Fragen stellen, hoffte sie nur, während ihr Blick über all die belegten Plätze schweifte.
Aber da erhoben sich zwei Personen, Ronar steuerte den Tisch schon an. Mit gemächlichen Schritt folgte Chanda ihm und setzte sich schließlich.
Sie ließ den Blick nochmals über die Umgebung schweifen, wie ein Vogelweibchen, das das Nest, welches das Männchen gebaut hatte, kritisch beäugte.
"Gibt es in Sarma... irgendwelche Spezialitäten, die es sich lohnt zu probieren?"
Sie warf einen Blick auf ihn und zog eine Augenbraue nach oben, ihre Schuhe hatte sie neben den Tisch auf den Boden fallen lassen. In den neuen Stiefeln lief es sich ganz gut.

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Re: Der Schankraum

Beitrag von fremder Mann » Montag 25. Februar 2008, 20:38

Einen Augenblick sah Ronar Chanda, die eine Augenbraue hochzog, verwirrt an. Was wollte sie mit dieser Geste sagen? Dass sie nicht glaubte, dass es hier irgendwelche Spezialitäten gab?

"Natürlich hat auch Sarma einige Lebensmittel, die es nirgendwo sonst gibt. Aber ich glaube nicht, dass ihr sie hier in der Schenke bekommt. Wir könnten nachher noch einmal auf dem Markt nachsehen. Paprika zum Beispiel. Ein Gemüse, dass meistens rot, aber auch in gelb oder gar grün vertreten ist. Ansonsten denke ich, dass die Speisen mit einigen Gewürzen von Belfa gemacht werden. Also dürftet ihr auch darin einen Unterschied schmecken.
Wenn ihr wissen wollt, was es hier alles zu Essen gibt; ich denke praktisch alles, was es auch auf dem Festland gibt. Eintopf zum Beispiel. Aber überlegt euch was... Wenn der Wirt kommt sollten wir wissen, was wir wollen, sonst geht er noch weg und wer weiß, wann er wiederkommt..."

Er deutete in Richtung Wirt, der sehr beschäftigt schien. Als er Ronar bemerkte, zeigte er, mit einem Nicken, dass er sie bemerkt hatte und bald zu ihnen kommen würde.

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Re: Der Schankraum

Beitrag von Chanda » Samstag 1. März 2008, 22:39

Paprika. Aha, komischer Name.
Worauf hatte sie denn Appetit? Eine Suppe mit einem Stück Brot dazu, das wäre das Passendste, denn so einen großen Hunger verspürte sie nicht, auch wenn se Ronar zuvor mit ihrem Gequengel auf die Nerven gegangen war. Das hatte sie aber hauptsächlich deswegen getan, weil sie ihren Rucksack wieder haben wollte.
"Eine schöne Suppe und ein Stück Brot dazu."
Dann lehnte sie sich etwas zurück und hätte am liebsten die Beine überschlagen, aber die Höhe des Tisches ließ es nicht zu. Also legte sie die Hände auf die Tischplatte und faltete die Finger einander.
"Wie sieht es eigentlich mit meinem Rucksack aus?," begann sie auch gleich das Thema, was sie am meisten interessierte. Ob er ihre Habseligkeiten schon durchsucht hatte? Wahrscheinlich, wer täte das nicht? Dann hatte er sicherlich auch das Halsband der Züchtigung gefunden.... ein Werkzeug, dass keine Frau mit sich herum trug, da es eigentlich mehr von Sklavenhändlern benutzt wurde. Aber als sie es einst jemanden 'abgenommen' hatte, gefiel ihr der Gedanke jemanden wie einen Hund auf dem Boden krabbeln zu lassen.
Sie hatte schon einen merkwürdigen Sinn für Humor.

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Re: Der Schankraum

Beitrag von fremder Mann » Mittwoch 5. März 2008, 18:54

"Wenn ich euch jetzt schon euren Rucksack zurückgebe, was gewährleistet mir dann, dass ihr meine Einladung heute Abend nicht vergesst? Nein, euch liegt mehr daran, dass ich euch eure Sachen zurückgebe, als mir. Was hätte es also für einen Vorteil für mich?"

Ronar blickte Chanda frech an und lächelte dann.

"Habt keine Angst, ich gebe euch euren Rucksack schon zurück; nur nicht gleich. Außerdem habe ich ihn gar nicht hier. Dafür müsstet ihr zu mir nach Hause mitkommen und da ihr mir so wenig vertraut, werde ich euch nicht dorthin mitnehmen."

Ehe die junge Frau etwas erwidern konnte, ertönte ein Räuspern und der Wirt stand an ihrem Tisch um die Bestellungen aufzunehmen.

"Entschuldigt werter Herr, dass ich euer Gespräch störe, aber ich wollt doch sicherlich bald etwas zu essen haben, nicht wahr? Also, was darf ich euch bringen?"

Chanda beachtete er gar nicht; seine Worte waren nur an Ronar gerichtet. Der Antwortete freundlich auch sofort.

"Für meine Begleiterin bitte eine Suppe und dazu ein Stück Brot. Für mich selbst einen Ziegenbraten und ein Dunkelbier."

Der Wirt nickte, stockte dann aber noch einmal.

"Was für eine Suppe darf es denn sein? Kohl, Kartoffel, Erbsen oder Linsen? Und vielleicht noch ein zweites Getränk? In Sarma kann es heiß werden!"

Er lachte über seinen Witz und blickte wieder zu Ronar. Von der Frau an seiner Seite erwartete er keine Antwort. Es war nicht üblich, dass Frauen den Mund aufmachten um ihre eigenen Wünsche kundzutun.

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Re: Der Schankraum

Beitrag von Chanda » Donnerstag 6. März 2008, 19:43

Ihre Miene blieb neutral und ruhig, auch wenn sie Ronar am liebsten am Kragen gepackt und über den Tisch gezogen hätte. Sie konnte auf seine Worte nichts erwiedern, er hatte alles zu dem Thema gesagt und auch keine Andeutung darauf gemacht, den Inhalt des Rucksackes zu kennen.
Vielleicht war er ja ein feiner Bursche - wobei Erpressung keine Eigenschaft war, mit der man sich rühmen konnte.
Da versperrte ihr auf einmal ein Körper den Blick nach rechts Richtung Thresen. Der Wirt war da und wandte ihr prompt die kalte Schulter zu. Sie holte tief Luft, ließ sie aber ohne ein Wort wieder entfahren. Ronar gab die Bestellung für sie beide auf, aber da der Wirt nochmal nachfragte, was genau Chanda denn für eine Suppe hätte -einfacher wäre es gewesen, sie driekt anzusprechen- entstand eine Pause. Also formte Chanda die Lippen zu einem Wort, dass man gut als 'Kartoffel' interpretieren konnte und da man ihr sowieso nicht viel Beachtung schenkte, bekam der Wirt es sicherlich auch gar nicht mit. Dann räusperte sie sich und sagte dabei etwas wie 'Wasser'.
Wie umständlich das doch alles war!
Und Chanda ließ sich dabei auch noch ein. Eigentlich gar nicht ihre Art, aber sie hatte wenig Lust auf großen Trubel, jetzt wo noch ihre Habseligkeiten auf dem Spiel standen.
Wieso wollte Ronar sie überhaupt unbedingt heute Abend einladen? Wenn er die Rechnung für dieses Essen begleichen würde, dann wäre es doch auch eine Einladung gewesen. Männer sind manchmal so kompliziert! Außerdem wollte er ihr nicht seine Wohnung zeigen. Das sie sich dagegen gesträubt hätte, war sicherlich nur eine Erfindung, denn Chanda wäre mitgekommen. Ganz sicher.

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Re: Der Schankraum

Beitrag von Erzähler » Dienstag 11. März 2008, 15:42

Ein leichtes Lächeln huschte über Ronars Lippen, wobei man sich nicht sicher sein konnte, ob er Chandas Andeutungen mitbekommen hatte.

"Also, noch ein Wasser. Und bei der Suppe..."
Er machte eine kurze Pause, ehe er wieder die Stimme erhob.
"Eine Kartoffelsuppe wäre ganz angemessen. Danke, ich nehme an, wir bezahlen wenn unser Essen gekommen ist? Ja, dann ist gut."

Scheinbar unabsichtlich legte er eine leichte Betonung in das Wort "wir", die Chanda jedoch nicht unbedingt auffallen musste. Meinte er damit, dass er für sie beide bezahlen würde, deshalb gleich das wir verwandt, oder hatte er vor, die junge Frau ihren Anteil selbst bezahlen zu lassen?

Der Wirt nickte nur stumm und drehte sich dann weg um die die Bestellung zu einer Frau, die an der Theke stand, durchzugeben. Diese sah dabei nicht gerade glücklich aus, doch erwähnte sie nichts und machte sich nur stumm an die Arbeit. Als der Wirt weggangen war, blickte Ronar wieder zu Chanda.

"Ihr lernt dazu. Jetzt hütet ihr schon eure Zunge und seid so leise, wie alle anderen Frauen in Sarma, wenn es an die Bestellung geht. In einigen Tagen haben wir aus euch eine perfekte Ehefrau gemacht; nach sarmischen Vorstellungen versteht sich."

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Re: Der Schankraum

Beitrag von Chanda » Dienstag 11. März 2008, 19:36

Nein, sie hatte seine Betonung auf das 'wir' nicht mitbekommen, sondern war nur froh, als der Wirt gegangen war. Ein erleichtertes Seufzen drang über ihre Lippen. Seinen Kommentar, sie sei beinahe eine perfekte Ehefrau, quittierte sie mit einem Grinsen, welches nicht nur gekünstelt, sondern auch hämisch aussah.
"Ach, nach sarmischen Vorstellungen oder auch nach Euren?"
Sie verschränkte die Arme und lehnte sich zurück. "Ich habe nicht vor mich unterzuordnen, nur weil die Männer zu stolz sind zuzugeben, dass die Frauen mehr drauf haben als sie. Von wegen das schwächere Geschlecht...."
Ihre Augen funkelten herausfordernd. Ihre letzten Worte waren sogar etwas lauter geworden, sodass man sie sicherlich auch an einigen Nebentischen vernommen hatte, sollte man ihren Worten gelauscht haben. Nun wirkte sie wieder gar nicht wie eine Frau, die sich alles sagen ließ; Die Haltung, der Blick, die vorlaute Stimme.
"Aber Ihr seid anders, ja?" Sarkasmus troff in ihrer Stimme. Niemals konnte ein Mann, der von solch einer Gesellschaft geradezu verwöhnt wurde, eine andere Meinung haben. Vielleicht war er sich in einigen Dingen nicht stimmig mit den Ansichten anderer, aber grundlegend... nein, er konnte wohl kaum anders ticken.

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Re: Der Schankraum

Beitrag von Erzähler » Dienstag 11. März 2008, 20:59

Ronar überhorte Chandas Sarkasmus und setzt nur ein freundliches Lächeln auf, das so unschuldig aussah, wie er es nur konnte.

"Habe ich das jemals gesagt? Dann tut es mir Leid, es ist doch praktisch, wenn die Frau alles macht, was der Mann sagt. Verhindert Missverständnisse und Streitereien aller Art, außerdem muss man nicht lange fragen, wenn es ans Essen bestellen geht."

Verschwörerisch blinzelte er der jungen Frau zu und lachte dann fröhlich los.

"Das war jedenfalls früher meine Einstellung, aber ich muss zugeben, dass es sehr viel amüsanter ist, mit einer Frau zusammen zu sein, die nicht wie jede andere sich dem Mann fügt. Fragt sich nur, welcher Dame ich das zu verdanken habe... Allerdings scheint ihr mir nicht so, als hättet ihr schon viele Männer kennengelernt, sonst würdet ihr nicht behaupten, dass sie dem weiblichem Geschlecht in irgendeiner Weise nachstehen. "

An einigem Tischen drehten sich bereits Leute um; es war nicht höflich, die Öffentlichkeit an seinem Privatleben teilhaben zulassen, doch das störte Ronar herzlichst wenig.

"Ehrlich gesagt macht es sehr viel Spaß, mit einer Frau zusammenzusein, die ihre eigene Meinung hat und nicht alles ihrem Begleiter nachspricht. Das mag vielleicht am Anfang von Vorteil scheinen, doch jetzt weiß ich, dass das alles langweilige Püppchen sind, die sich allem anpassen. Und ehrlich gesagt verstehe ich die Männer nicht, denen so eine Puppe gefällt. Aber jedem das seine."

Wieder grinste er breit, und hoffte, Chanda nun aus dem Konzept gebracht zu haben. Das was er gesagt hatte stimmte wohl; auch hatte er früher tatsächlich die gleiche Meinung gehabt, wie alle anderen männlichen Wesen Sarmas. Aber schon Narami war anders gewesen, und jetzt auch noch diese junge Frau... waren alle Mädchen auf dem Festland so?

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Re: Der Schankraum

Beitrag von Chanda » Donnerstag 13. März 2008, 17:50

Anstatt das Ronar verärgert war oder dergleichen, sprudelten die Worte auf einmal aus ihm heraus, als hockten sie schon lange dort - oder wollten sie verwirren. Zugegeben, sie machten sie stutzig. Schnell änderte sich ihre Miene, die kurz ihre Verwirrung ausdrückte, wieder und schauten sie drein, als sei sie kurz davor Ronar etwas gegen den Kopf zu schlagen. "Vielleicht habe ich schon ZU viele Männer kennen gelernt um dieser Meinung zu sein ... ?"
Den Leuten, die es wagten sich nach ihnen umzudrehten, bekamen einen Blick seitens Chanda ab, der töten könnte. Böse funkelten die giftgrünen Augen, sodass sich einige Köpfe hastig wegdrehten - auch die Tatsache, dass Chanda eine Frau war, war nicht Grund genug um weiter diesen giftigen Blick aussetzen zu müssen.
"Dann muss Euch eine Frau aber mal gehörig den Kopf gewaschen haben, dass Ihr nun so denkt, wie ihr denkt."
Sie entspannte sich ein wenig. Die Unruhe brachte ihren ganzen Energiefluss ins schleudern, sodass es ihr schwer fiel, wieder den Faden zu finden und sich konzentrieren zu können. Für einen Moment schloss sie ihre Augen, mahnte sich zur Ruhe und öffnete sie wieder. Ein kurzes Heben der Mundwinkel erschien auf ihren Lippen.
"Dann bin ich ja froh, dass ich dich jetzt und nicht damals, treffe."
Ungewollt war sie ins 'du' gerutscht und ärgerte sich gleich darüber. <i>Na, was solls, diese Ehre kann ich ihm ja erweisen.</i>

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Re: Der Schankraum

Beitrag von Erzähler » Freitag 14. März 2008, 17:31

Ronar lachte laut, doch ehe er etwas auf Chandas Worte erwidern konnte, erschien auch gleich der Wirt neben ihnen, das Essen auf einer Art Brett transportiert. Er stellte die Sachen ab und sah Ronar auffordernd an.

"So, insgesamt macht das dann 11 Gm. Ich pflege immer sofort das Geld von meinen Kunden einzufordern; man wird heutzutage zu oft betrogen. Dabei ist es nicht einmal immer böse Absicht, die dahinter steckt. Oftmals sind es arme Kerle, die nur nicht verhungern wollen; ich aber auch nicht." Ein dämliches Grinsen huschte über sein Gesicht. "Also, wenn ihr nicht zahlen könnt..."

Hastig kramte Ronar in seinem Beutel, doch ehe er die genannte Summe bezahlte, zögerte er noch einmal.

"Das Brot, die Suppe und das Wasser. Wie viel kosten allein diese Dinge?"

Der Wirt blickte ihn erstaunt an. In Sarma, wo die Frau praktisch keine Rechte besaß, hatten die meisten oft auch kein Geld. Der Mann bezahlte eben für sie.

"5 Gm. Mein werter Herr, euer Essen hingegen hat 6 Gm gekostet... ihr meint doch nicht, dass es euch zu teuer geworden ist und ihr mir euren Braten, ebenso wie euer Dunkelbier wieder mitgeben wollt?"

"Nein, nein, hier habt ihr eure 6 Gm." Ronar zog aus seiner Tasche das Geld und drückte es dem Wirt in die Hand. "Meine Begleiterin wird selber für ihr Essen bezahlen."

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