Der Kerker

Hier wurden einst Soldaten und Wächter der Hauptstadt ausgebildet. Nun dient die Kaserne als Sklabenunterkunft und Richtplatz.
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Darak Luthrokar
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Re: Der Kerker

Beitrag von Darak Luthrokar » Montag 20. August 2007, 00:57

Darak grinste und lachte auf bei seinem kleinen Sieg den er errungen hatte als er die Pike eroberte und auf den einen Soldaten zielte. Da spürte er plötzlich wie Metall seine Flanke anstach sowie beinahe gleizeit sein Bein aufgespiesst wurde. Unweigerlich zuckte er zusammen und torkelte nach hinten. Knurrte über den kurzen aber intensiven Schmerz und musste sich so, ob er wollte oder nicht, in die Zelle zurückdrängen lassen. Sie überwältigten ihn und ehe er es sich versah, hielt er eine mörderisch schwere Eisenkugel in den Händen.

Er schnaubte. Dabei wurde er von hinten angeschubst. Widerwillig setzte er sich in bewegung. Der grosse Gehörnte, seineszeichens ebenfalls Foltermeister. Nun selbst wieder zum opfer jenes Handwerks geworden. Er starrte in die Zellen. Starrte Miriel mit leerem Blick an, den Dunkelelfen und jene Frau welche er geschubst hatte. Auf ihr verharrte sein Blick ungewöhnlich lange. Denn er überlegte, wieso er dass eigentlich getan hatte.

Vielleicht wäre jetzt der Zeitpunkt gewesen sich dafür zu entschuldigen. Doch Darak liess es bleiben, wandte seinen Blick starr nach vorn und schritt - trotz seiner Lage mit einem gewissen trotzigen Stolz seinem Schicksal entgegen.

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Miriel Lefay
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Re: Der Kerker

Beitrag von Miriel Lefay » Dienstag 21. August 2007, 23:04

Ihre Tränen versiegten und sie saß nur noch mit angezogenen Knien in ihrer Zelle, den Blick starr auf einen Punkt irgendwo in der Ferne gerichtet. Sie sah, wie sie den Gehörnten an ihrer Zelle vorbei führten, hörte Lyriens Worte und bekam doch von alldem nichts mit.
Erst das Gebrüll und die verzweifelten Schreie des Gehörnten brachten sie wieder in die Wirklichkeit zurück und so hörte sie noch die letzten Worte des Rekruten, dass er nur Befehle befolgen würde.

Mit schleppenden Schritten schlurfte sie wieder an das Gitter, wandte ihr tränenverschmiertes Gesicht dem Rekruten zu und meinte mit monotoner Stimme: „Gehört es auch zu deinen Aufgaben falschen Befehlen zu folgen? Befehlen zu folgen, die Unschuldige an den Galgen bringen? Was weißt du denn über uns, über das was uns vorgeworfen wird?
Du kennst doch nur das, was der Kommandant behauptet, doch das ist nur die eine Seite. Aber dass dieses Land unter Faldors Herrschaft gefallen wäre, wenn wir uns dem Kommandanten gebeugt hätten, das verschweigt er euch. Nur uns habt ihr es überhaupt zu verdanken, dass Faldor zurück geschlagen wurde und die Sonne wieder scheint und zum Dank dafür will uns der Kommandant an den Galgen bringen. Es wäre niemals so weit gekommen, wenn er nicht versucht hätte, uns an der Erfüllung unserer Aufgabe zu hindern. Wenn du also einen Schuldigen suchst, dann solltest du zuerst bei deinem Kommandanten anfangen.“

Es war eine ziemlich lange Rede, die sie trotz ihrer Niedergeschlagenheit an den Rekruten richtete. Im Grunde war es ihr auch egal, ob sie auf ihn wirkte oder nicht, sie wollte sich einfach nur den Ärger von der Seele reden.
Sollte sie jemals wieder aus diesem Loch heraus kommen, so schwor sie sich in diesem Augenblick, würde sie es sich künftig zweimal überlegen, ob es sich lohnte für dieses Land und seine Herrscher auch nur einen Finger krumm zu machen.
Gebeugten Hauptes schlurfte sie zu ihrer Pritsche zurück, drehte sich aber nochmals zu dem Rekruten um und sagte: „Denkt über meine Worte nach Diener Lysanthors“

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Stadtwache
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Re: Der Kerker

Beitrag von Stadtwache » Mittwoch 22. August 2007, 13:40

Verwirrt hörte der Rekrut Miriels Worten zu. Er fühlte sich nicht gerade gut dabei. Sie machte ihm Vorwürfe und es klang in seinen Ohren so, als sei er ganz allein für ihre Verhaftung verantwortlich.
Falsche Befehle ... aber wie sollte er sie von den richtigen unterscheiden? Welches waren die richtigen Befehle?

"Woher soll ich wissen, dass Ihr mich nicht belügt", stammelte der Rekrut. "Ihr habt keinen Beweis dafür, dass Ihr und Eure Mitgefangenen Celcia gerettet habt. Könnte ich ja auch behaupten! Hurra, ich bin ein Held, befördert mich! <i>Ich</i> habe Celcia vor Faldors Machenschaften bewahrt ... öhm, einen Beweis ... ist doch egal! Meine Worte entsprechen der Wahrheit! Ha!" Plötzlich wirkte der Soldat ziemlich hitzig. Er wagte es tatsächlich und machte sich über Miriels Worte lustig. Irgendwo war dies aber auch verständlich. Der junge Mann hatte Recht.
Besaßen sie denn Beweise für ihre Aussagen? Handfeste Beweise, die auf mehr fußten als auf ihren Aussagen? Denn sprechen konnten viele, nur wer wusste wirklich, welches Wort sicher auf eine Waagschale gelegt werden konnte?

"Selbst wenn ich Euch glaube, holde Dame", setzte der Soldat wieder an, "so kämet Ihr dadurch auch nicht aus den Kerkern. Das Wort eines Rekruten vermag beim Kommandanten nicht einmal bis zum Herzen vorzustoßen – zumal man mich sicher nicht einfach zu ihm vor ließe. Er ist ein Mann hohen Ranges, da müsste ich schon mindestens Hauptmann sein, um mit ihm sprechen zu können."

Noch während Miriel, Lyrien und der Soldat miteinander sprachen, waren Schreie aus dem Raum hinter der ominösen Tür zu hören. Es war eindeutig Darak, der Gehörnte, der dort schrie. Immer wieder hallte ein panisches "Nein!" von den Wänden wider.
Der Scharfrichter musste ihn mit den schrecklichsten Dingen foltern. Und wenn der Gehörnte erst einmal tot war ... wer von ihnen würde der nächste sein?

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Miriel Lefay
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Re: Der Kerker

Beitrag von Miriel Lefay » Mittwoch 22. August 2007, 23:40

Miriel winkte nur müde ab, als der Rekrut nach Beweisen fragte. “Beweise? Du willst beweise Junge?“, murmelte sie apathisch, um urplötzlich loszuschrein: „Frag doch deinen Kommandanten, der kennt die Beweise. Er fand uns vollkommen erschöpft mit noch andern auf der Stillen Ebene, genau an der Stelle, an der kurz zuvor eine gleißende Lichtsäule in die schwarzen Wolken schoss und diese auflöste. Und wenn du jetzt eins und eins zusammenzählst, dann kommst du darauf, dass die Leute, die er dort fand, also wir, mit Sicherheit etwas mit dieser Lichtsäule zu tun hatten.
Doch dein ach so sauberer Kommandant ist gar nicht an Beweisen interessiert. Er will nur seine persönliche Rache, denn er fühlt sich von uns gedemütigt.“

Miriel hielt an dieser Stelle inne und gab dem jungen Zeit, die Worte auf sich wirken zu lassen. Erst nach einer Weile fuhr sie fort: „Nein, dem Kommandanten geht es nicht um Gerechtigkeit, ihm geht es um Rache, denn er hätte nur an Ort und Stelle alle Anwesenden einer Befragung unterziehen müssen und er hätte seine Beweise bekommen. Doch genau das war ja nicht das was er wollte.
Und nun kannst du mir glauben oder es auch lassen. Etwas anderes wirst du von mir nicht erfahren.“

Langsam kam sie wieder nach vorn an die Gitterstäbe und holte die Kette mit dem Kristall hervor. „Eins kann ich dir allerdings doch noch sagen. Dies ist einer der Kristalle, mit denen wir die Lichtsäule erschaffen haben. Neben diesem hier wirst du in diesem Kerker noch drei weitere finden, einen bei meiner Zellennachbarin, einen bei der jungen Nachtelfe und einen bei der Dunkelelfe. Mit diesen Kristallen könnten wir dir beweisen, dass ich die Wahrheit gesagt habe. Doch dazu müsstest du dich dazu überwinden, gegen den Befehl deines Kommandanten zu verstoßen und uns die Fesseln abnehmen, damit wir unsere Kristalle zusammenführen können.“

Abwartend verharrte sie an den Gitterstäben ihrer Zelle. Sie machte sich keine großen Hoffnungen, dass der junge Rekrut ihnen wirklich helfen würde, aber sie hoffte wenigstens Zweifel an der Richtigkeit seines Handelns in ihm geweckt zu haben.

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Erzähler
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Re: Der Kerker

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 23. August 2007, 00:49

"I-ich hab doch nicht einmal einen Schlüssel für E-Eure Zelle!", stotterte der Rekrut zusammen. Wenn Miriel etwas wirklich gut konnte, dann war es jungen Männern ins Gewissen zu reden. Ausgerechnet Männern. Aber ja, sie ließen sich ja sooo leicht beeinflussen. Vor allem, wenn sie Miriel gegenüber standen. Der junge Soldat versuchte erst gar nicht, ihrem Anblick zu widerstehen. Unfähig, etwas Anderes zu tun, starrte er ihr vollends ins Dekolletée. Als Ausrede galt natürlich die Kristallkette, welche Miriel um den Hals trug. Er brabbelte weiter vor sich hin: "I-ich ... ich glaub Euch ja. Es klingt ... logisch, aber i-ich ... k-kann nicht ..."

"Was kannst du nicht?" Eine knurrende Stimme kam dem Eigentümer voraus und schon öffnete sich die Tür ächzend, durch welche der Scharfrichter und die Wachen Darak abgeführt hatten.
Ein Fremder erschien. Er war ziemlich hässlich. Sein Glatzkopf war übersät von Pockennarben und Striemen, die von Schlägereien stammen konnten. Er schaute finster und sehr grimmig drein. Nur an der Kleidung konnten die Gefangenen erkennen, dass es sich um den Scharfrichter handeln musste. Es sei denn, dieser Fremde trug eins zu eins dieselbe Tracht. Nein, es musste der Scharfrichter sein. Auch er trug eine Peitsche und einen Schlüsselbund am Gürtel. In den Händen hielt er etwas völlig Anderes. Etwas, das alle Anwesenden kannten: Darak Luthrokars gehörnten Helm.

<img src="http://i140.photobucket.com/albums/r21/ ... alrock.jpg">

Warum hielt dieser Kerl den Helm? Und warum war der Kopfschmuck so furchtbar ... verdreckt? Erbrochenes tropfte aus dem Helm zu Boden. Der Gestank stellte sich ein und zog durch den Kerker. Was hatte dieser bösartige Folterer mit dem Gehörnten angestellt? Sie alle hatten Darak schreien hören. War er etwa ...?
Der Foltermeister kam zu den beiden Zellen von Miriel und Lyrien. Dorthin, wo der junge Rekrut stand und noch immer wie gebannt auf Miriels Auschnitt ... auf ihre <i>Kristallkette</i> starrte. "Hier, nimm den! Sein Besitzer braucht den ja nicht mehr!!!" Der Scharfrichter warf dem Rekruten den Helm zu. Er wirkte irgendwie überhaupt nicht zufrieden. Vielmehr machte er den Eindruck, betrogen worden zu sein. War ihm sein Opfer etwa zu schnell unter den Händen weggestorben? Holte er sich nun den nächsten?

Lüstern kreiste sein Blick über Lyrien, dann über Miriel. "Was ist das für ein Kettchen, Süße?" Die Laune des Folterers besserte sich.
Ehe Miriel antworten konnte, mischte sich der Rekrut ein. Zuvor legte er jedoch den schmutzigen Helm beiseite. Den wollte er garnicht haben. Sollte er doch hier in den Kerkern liegen bleiben.
"Herr, diese Frau behauptet, dass die Kette einen Beweis darstelle, dass sie Celcia vor Faldors Wolken gerettet haben solle. Sie bat mich, die einzelnen Ketten zusammenführen zu lassen. Die Nachtelfe und diese Frau hier haben auch eine."
Der Scharfrichter knurrte. Wenn dies der Wahrheit entsprach, würde man die Frauen wohl freilassen. Das bedeutete, weniger Häftlinge und das führte dazu, dass er weniger Personen zum quälen hatte.

"Wer hat alles eine solche Kette, Rekrut?" Der Soldat zeigte auf Miriel, Lyrien, Xune und Eáránë, welche schon seit Einkerkerung sehr abwesend wirkte. Die Nachtelfe verging hier unten doch nicht wie eine welke Blume?!
Der Foltermeister knurrte. Dann tat er etwas, was die wenigsten wohl erwartet hätten. Nacheinander schloss er Lyriens, Eáránës, Xunes und Miriels Zellen auf. "Ihr folgt mir! Ich bringe euch zum Hohen Rat. Der Kommandant soll mich mal an meinen ... naja. Der Hohe Rat hat mehr zu sagen und wenn der euch nicht freispricht, gehört ihr mir!" Bei den letzten Worten grinste der Kerl, dass sich eine Reihe fauliger Zähne zeigte.

Bevor sich der Scharfrichter jedoch auf den Weg machte, wandte er sich um und brüllte: "TOROK! Hierher!" Ein wahrer Schrank von Mann erschien. Stiernacken und ebenfalls vernarbte Haut, ein verlorenes Auge. Das war Torok, der Gehilfe des Scharfrichters. Wie ein aufrecht gehender Bär kam er in die Kerkerräume getreten. Grimmig schnaubte er aus.
"Die Weiber hier kann ich nicht foltern. Die haben so Kristallketten, da weiß ich nicht, ob ich am Ende noch ein Verbrechen begehe. Aber der Rest ... der gehört schon mir. Haha! Nimm dir den Dunkelelfen in der einen Zelle."
"Ja, Meister Valrock", antwortete der Schrank von einem Mann und ging zu Kazels Zelle. Er öffnete sie mit einem Zweitschlüssel und noch ehe Kazel irgendwie reagieren konnte, fand er sich zwischen den großen Pranken Toroks wieder, der ihn vorwärts durch die Tür am Ende des Ganges schubste; das nächste Opfer für die Folterkammer.

Valrock hingegen wandte sich in die andere Richtung. "Mitkommen, Weibspack!", befahl er. Den Rekruten ließ er zurück. Miriel, Lyrien, Xune und Eáránë aber führte er quer durch die Kaserne und direkt in ein nobel wirkendes Gebäude. Dies war der Sitz des Hohen Rates. Valrock hatte einige Probleme, die Frauen hinein zu bringen, aber am Ende gelang es ihm doch – und das ganz ohne die Erlaubnis des Kommandanten. Tja, Beziehungen musste man haben.
Man führte die Gruppe in einen großen Saal, in dem sie auf den Hohen Rat Pelgars treffen sollten.


<i><ul><li> Für Kazel geht's weiter in Die pelgarische Folterkammer
<li> Miriel, Lyrien, Xune und Eáránë machen weiter <a href="http://69169.rapidforum.com/topic=103471208867" target="_blank">Der Hohe Rat Pelgars</a>
</ul></i>
Zuletzt geändert von Erzähler am Freitag 24. August 2007, 16:40, insgesamt 1-mal geändert.

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fremder Mann
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Re: Der Kerker

Beitrag von fremder Mann » Samstag 1. September 2007, 17:58

[kazel kommt aus der pelgarischen Folterkammer]

Stille herrschte. Quälende Stille. Es geschah einfach nichts. Alle anderen Gefangen waren nicht mehr in ihren Zellen. Ob man sie bereits hingerichtet hatte und Kazel… bald als nächster dran war?

Seine Chancen auf Begnadigung standen wahrlich schlecht, schliesslich war er nicht gerade des Kommandanten Liebling. Nicht nur allein deswegen, weil er dunkelelfische Anteile hatte – nein, sondern auch weil er ihm die Schmach geboten hatte abzuhauen. So eine Schande liess sich dieser Kommandant bestimmt nicht ein zweites Mal über sich ergehen – davon musste Kazel praktisch ausgehen, so wie er ihn kennen gelernt hatte.

Der Braten vor seinen Füssen roch fantastisch – viel besser als der übliche Knastfrass. Doch er konnte ihn nicht erreichen. So dampfte das noch immer heisse Essen friedlich vor sich her und der Geruch lockte ihm den Hunger ins Bewusstsein. Eine stumme und einfache art der Folter.

Einige Ratten quietschten umher und wurden langsam aber sicher auf den Braten aufmerksam gemacht, diese Viecher waren unglaublich fett, so dass sie kaum zwischen den Gittern durchpassten. Zwei davon quetschten sich mühsam durch, eine blieb zwischen den Stäben hängen und zappelte wild herum.

Vermutlich wurden viele Gefangene auf diese Weise wie Kazel ernährt – nämlich gar nicht, so dass der Braten an diese Tiere ging. Schon machte sich die eine am Braten zu schaffen und biss gierig hinein. Eine andere, deren Augen ganz trüb waren schwankte zu Kazels Füssen, sie schien nicht genau wahrzunehmen woher der Geruch kam. Sie biss ihm durch den Stiefel hindurch in den grossen Zeh und kaute eifrig darauf herum. Sie quietschte frustriert auf – offensichtlich schmeckte ihre Mahlzeit nicht so gut, wie sie es sich vorgestellt hatte.

Die andere hingegen schmatzte vergnügt auf dem Fleisch herum.

Plötzlich ertönte das Geräusch eines Schlüssels der in ein Schluss eingeführt wurde und sich drehte. Die massive Eisentür öffnete sich ächzend und schwere Stiefelschritte hallten über den Boden, gefolgt von einem tiefen Knurren.

„Bronko MACH DIES. Bronko MACH JENES! Die können mich an meinem verkackten Hintern lecken mit ihren dämlichen Befehlen!“ Brummelte die Stimme wütend vor sich her. Eine Zellentür wurde geöffnet. Kazel konnte noch nichts sehen. Denn sein Ausblick war nur auf die beiden gegenüberliegenden Zellen beschränkt. Kessel klimperten. Bronko lachte auf. „Na wunderbar. Leere Kessel säubern. Die Kacke dieser Räubern. Oh ja! Leere Kessel von Räubern säubern. Noch besser! HAhah! Bronko ist der wahre Held, macht seine Arbeit nur für Geld, geht täglich die Kessel von Räubern säubern. Sauft sich am Abend einen schönen Rausch und haltet mit den Dirnen einen netten Plausch. Mauhaahahah. Ich hätte Barde werden sollen. Kotze und Blut… tut einem Putzmann gut. Bringt extra viel Kohle ein. Münzen Münzen aus purem God, ja das ist Bronkos wohl verdienter Sold.“ Die Zellentür schloss sich eine weitere wurde geöffnet. Stetig ging dies so weiter, langsam näherten sich die Schritte Kazels Zelle.

„Was für ein Tag von diesem Kristallhirnis hat ja nicht einer was gepfundet.“ Sagte der Kerl zu sich selbst und kicherte dann. „Na ja ich werde trotzdem sagen, dass alles dreckig war. Bringt mehr ein. Hahaha.“

<img src="http://srv005.pixpack.net/2007090117011 ... haifei.jpg">

Schliesslich erreichte der grosse, kräftig gebaute Mann Kazels Zelle. Er spähte hinein. Er trug nur eine einfache Lederhose. Oben präsentierte sich die wohl trainierte Muskulatur des etwas hageren Mannes. Darum hing ein kleiner Lederbeutel der gut auf seiner Hüfte zu liegen kam. Ein ungepflegter brauner Bart betonte sein Kinn. Sein kahler Schädel glänzte im matten Licht. Ein trübes und ein blaues Auge musterten Kazel – obwohl das Trübe leicht schielte. Der Mann lächelte. Faulige Zahnstummel kamen zum Vorschein. Sein Blick glitt zum Braten. „OHHhh“ Meinte er nur und öffnete schwungvoll die Zellentür. Die feststeckende Ratte quietschte panisch auf als die Tür gegen die Wand prallte und sie Kopf voran zerquetschte. Bronko sah auf das Tier hinab. „Tja Pech gehabt Fettie! Ich habe euch schon tausend Mal gesagt, dass ihr euch nicht überfressen solltet! Du landest in meiner Pfanne. Hahaha. Er packte die tote Ratte am Schwanz und steckte diese in die kleine Ledertasche die er bei sich trug. Der Schwanz hing noch raus. „So und nun zu meinem Braten.“ Er ignorierte Kazel völlig und liess sich einfach vor dem Braten nieder – völlig unerreichbar für den Mischlingselfen. Er packte nach dem Essen und biss genüsslich rein, verscheuchte dabei die anderen beiden Ratten indem er sie anspuckte. „Verpisst euch, das ist meiner, ihr seid sowieso auch zu fett!“

Bronko schmauste vor sich her und starrte auf Kazels blutenden Zeh. „Nimm den Weg siehst du nicht dass ich esse, ist ja eklig. Ausserdem stinkst du. Hast wenigstens du was gemacht?“ Er spähte zum Kessel. Sah, dass auch dort nichts drin war. „Na herrlich, kommt da nächstens mal was? Dann machs jetzt. Na los ich hab nicht den ganzen Tag Zeit. Ich hasse es wenn ihr das Gefühl habt ihr könntet einfach fünf Minuten nachdem ich gegangen bin wieder alles Vollsauen. Das stinkt dann über die ganze Nacht hindurch und wer bekommt dann wieder schelte?! Bronko genau! Weisst ich habe diesen Idioten schon mal gesagt, dass ich ja auch nicht weiss, wann bei euch etwas ansteht schliesslich sehe ich ja nicht in eure verdammten Därme… du weisst schon. Also häng hier nicht untätig rum sondern MACH. Wenn du verstopft bist… dann Helfe ich dir halt. Aber ich putze keine Hintern! Bin ja keine Schwester… du weisst schon die in den Sanatorien und so. Meine Güte ich war mal da, ja. Ich hatte so ne fette eitrige Pustel am Bauch. Die haben sie aufgestochen, gab ne riesige Sauerei. Aber dann musst ich auch mal auf die Schüssel. Die geben einem sogar eine ins Bett! Was für eine geniale Erfindung he. Brauchst nicht mal aufzustehen. Na ja wo war ich… auf jeden Fall gab es da Schwester… eine hübscher und vollbusiger als die andere. Ich musste noch nie sooft auf Klo wie im Hospital.“ Bronko lachte vor sich hin und spuckte dabei Kazels Beine an. „Eine hiess Schwester Aranthia, eine Schwester Gabi, eine Schwester Miralea und dann gabs noch so ne Fette… also so ne richtig Fette Heilerin oder was das war. Was für ein Gefährt! DIE muss ja ordentlich was Pfunden können sag ich dir. Ha! Deren Klo will ich mal sehen. Da bist sicherlich den ganzen Tag beschäftigt.“

Tabus kannte Bronko wohl eher weniger. Er grunzte und schmatzte vor sich her, verschlang Kazels Braten.

„Ah das hat jetzt gut getan, vielen Dank für die Mahlzeit. Haha. Du glaubst nicht wie gut der Braten hier schmeckt, solltest du bei Gelegenheit mal Probieren… so… nun muss ich wieder arbeiten… also mach hinne! Ich hab noch zu tun.“ Er starrte auf Kazis unterleib. „Oder brauchst du Hilfe?“
Zuletzt geändert von fremder Mann am Samstag 1. September 2007, 18:01, insgesamt 1-mal geändert.

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Kazel Tenebrée
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Re: Der Kerker

Beitrag von Kazel Tenebrée » Sonntag 2. September 2007, 11:50

Kazel erinnerte sich kaum an seine Folter. Dieser letzte Peitschenhieb des Soldaten war im Grunde das einzige, was ihm im Gedächtnis geblieben war. Was hatte man inzwischen mit den restlichen Gefangenen angestellt? Niemand sonst schien in den Zellen. Kazel hatte ja nur Blick auf zwei davon und eine – die des Gehörnten – war vor seinem eigenen Gang zur Folterbank schon geleert worden.
Jetzt war es still, eine noch größere Folter als in der gleichnamigen Kammer. Absolute Stille und feuchte Kerkerwände sowie Ketten erinnerten den Mischling immer wieder an seine Jugendtage ... seine schlimmsten Erinnerungen. Ihn schauderte.
Hinzu kam eine andere Quälerei, die sich in pelgarischen Kerkern offenbar großer Beliebtheit erfreute. Dies erkannte er nicht nur daran, dass ihm eine solche Art der Folter schon zum zweiten Mal hier unten angetan wurde, sondern vor allem an den Fetten Ratten, welche nun aus ihren Löchern krochen. Der Braten roch auch zu köstlich, Kazel lechzte nach etwas zu Essen. Sein Magen knurrte. Aber es waren seine neuen Zellengenossen, die sich an dem Fleisch labten – zumindest jene, die mit ihren Wampen durch die Gitterstäbe passten. Eine der Ratten blieb stecken.
<b>Finger weg von meiner Henkersmahlzeit</b>, dachte Kazel grimmig. Mit dem Fuß versuchte er, den Teller zu erreichen, die Ratten wegzutreten oder wenigstens <i>irgendetwas</i> zu tun. Sein Erfolg bestand darin, dass eine der Ratten auf seinen Schuh aufmerksam wurde und genüsslich am Leder knabberte.

"Oh nein, weg da!" Kazel bewegte den Fuß, doch die Ratte ließ nicht locker. Ihre kleinen, aber scharfen Zähnchen bohrten sich tiefer in den Stiefel, rissen ein Loch. Kazel schüttelte den Fuß. Seine Bemühungen blieben erfolglos.
"ARGH! Du verdammtes Vieh!", keuchte er, als die Ratte das Leder durchbrochen hatte und sich die Nagerzähne in seinen Zeh versenkten. Der Schmerz war zu ertragen, aber nur solange, wie die Ratte den Zeh nicht endgültig abbiss. Der Mischling zog den Fuß an und ließ ihn dann in rascher wiederholender Folge nach vorn schnellen. Irgendwann gab die Ratte auf. Ihr Mahl schmeckte offensichtlich nicht gut genug und sie entschied, dass es das nicht wert war. So ließ sie von Kazels Zeh ab und verschwand leicht durchgerüttelt in einer der Mauerritzen. <b>Wie schaffen es diese fetten Biester nur, sich da durchzuzwängen? Oh, wäre ich jetzt nur eine Ratte und könnte fliehen. Verdammt!</b>
Kazel achtete nicht mehr auf seinen Zeh. Blut sickerte aus dem Biss und aus dem Loch in seinem Stiefel, aber es kümmerte ihn nicht. Langsam schlich sich Resignation bei ihm ein. Er würde entweder hier in dieser Zelle verrecken oder aber draußen mit einer Schlinge um den Hals. <b>Oder schlimmeres. Dieser Kommandant liebt die Quälerei.</b>
Er schluckte leer. So hatte sein Leben also angefangen, in Kerkern. Und so sollte es enden.

Da klirrten leise Schlüssel an einem Bund. Dann verwandelte sich das Geräusch. Kazel lauschte. Einer der Schlüssel fuhr in ein Schloss und drehte sich. Anschließend knarrte eine schwere Tür.
<b>Da kommen sie schon, dich zu holen. Du hast es in deinem Leben ja weit gebracht, mein Lieber.</b> "Halt den Rand", knurrte er sich selbst an. Seine Gedanken, vor allem die seines getreuen Gefährten namens Gewissen, konnte er nun überhaupt nicht gebrauchen. Dies war wohl seine letzte Stunde, die für ihn schlug. Solche Momente verbrachte man nicht mit seinem Gewissen, sondern mit seinen Lieben.
<b>Aber ich hab keine. Meine einzige Liebe betrog mich mit diesem Kommandanten!</b> Verbittert starrte Kazel zur Zellentür, wartete darauf, dass sie ihn holten. Ja, endlich würde die Qual ein Ende haben. <b>Nur zu, holt mich!</b> Sein Magen knurrte. Das Fleisch verbreitete köstlichen Duft in der Zelle.

Schritte waren zu hören, aber sie klangen nicht nach dem Einheitsmarsch von Wächtern. Kazels Verzweiflung schwand. Neugier machte sich breit. Wer kam da? <b>Bronko?</b> Jemand beklagte sich – laut und eindeutig. Es wurde über das Nichtvorhandensein gefüllter Notdurfteimer geschimpft. Der Mischlingself runzelte die Stirn. De Kläger war darüber offenbar sehr empört ... so sehr, dass er zu Reimen begann?!
<b>Hilfe</b>, schoss es Kazel in den Kopf. Welch verrückter Kerl, der sich selbst Bronko nannte und sich die Scheiße von Knastinsassen herbeisehnte, hatte in den Kerkern etwas zu suchen. Hoffentlich nicht Kazel. Dieser drückte sich ein stück enger an die Wand. Mit solchen Verrückten wollte er die letzte Stunde seines Lebens sicher nicht verbringen! Dann lieber mit seinem Gewissen. Irgendwie war es ihm ja sogar ans Herz gewachsen. Sein bester Gesprächspartner seit Jahren. Ein neuer Schauer jagte über Kazel hinweg, hinterließ Gänsehaut.

Da erreichte Bronko seine Zelle. Der oberkörperfreie Mann spähte hinein. Sein Blick fiel kurz auf Kazel, er achtete kaum auf ihn. Der Mischling atmete erleichtert aus. Dieser Verrückte interessierte sich offenbar wirklich nur für ... <i>"OHHhh!"</i> Die Zellentür riss schwungvoll auf, dass die festgeklemmte Ratte einen früheren Tod als der Mischling fand – dafür einen sehr schmutzigen. Bronko grinste, sammelte ihre Überreste auf. Kazel verzog es das Gesicht.
Glücklicherweise entschied sich der Mann dafür, die Ratte wohl erst in der heimatlichen Pfanne zuzubereiten und dann zu vertilgen. Immerhin stand hier ein leckerer Braten herum. Vor diesen ließ sich der Kerl nun nieder und verscheuchte die Ratten. Kazel ignorierte er völlig. Der Elf wusste nicht, ob er darüber glücklich oder wütend sein sollte. Sein Blick glitt von dem fressenden ab, der sich kurz über den blutenden Zeh beklagte. Kazel schaute zur Tür. Sie stand offen. Er versuchte, aufzustehen. Die Ketten klirrten. Keine Möglichkeit, sich ihrer zu entledigen. Wenn er nur an einen der Schlüssel herankäme, die da am Gürtel des feisten Fressers Bronko hingen. Aber der Kerl hockte zu weit weg. Außerdem futterte er genüsslich den Braten; ließ zudem noch verlauten, dass Kazel stank.

"Das würdest du auch, wenn man dich foltert. Riechst du das? Es nennt sich Angstschweiß. Und nein, ich habe nichts ... gemacht. Ich habe zufällig andere Probleme! Ich werde sterben, du verdammter Idiot!" Normalerweise zeigte Kazel bei weitem nicht solche Gefühlsregungen, vor allem nicht vor Fremden. Doch seine Wut war nur ein kleiner Kessel und dieser war soeben übergeschwappt. Außerdem konnte es ihm doch egal sein, oder? Er hatte es soeben ausgesprochen. Er würde sterben. Was nutzte ihm weitere Verschwiegenheit noch? Er würde <i>hingerichtet</i>!

<i>"Dann machs jetzt. Na los ich hab nicht den ganzen Tag Zeit."</i>
Kazel knurrte. Als würde er in einer solchen Situation nun an körperliche Bedürfnisse dieser Art denken. Vor allem hatte er nichts im Magen, das raus musste. Bronko plapperte inzwischen munter weiter. Gesprächig war er ja, aber Kazel hörte nicht wirklich zu. Das Gequake dieses Mannes interessierte ihn nicht. Er wollte nur hier weg.
Erst als der Kerl ihm gegen die Hose spuckte, zog er die Aufmerksamkeit des Mischlings wieder auf sich.
"Du spinnst wohl vollkommen, was?!", keifte Kazel los. Er hatte nichts mehr zu verlieren. Alles, was er besaß, neigte sich seinem Ende zu, also ließ er nun all seinen Zorn an diesem Mann aus. Bronko würde das schon verkraften ... immerhin säuberte er Notdurfteimer.
"Du hast vielleicht Nerven. Tappst hier herein, frisst meine Henkersmahlzeit, dass ich nicht mal was hab, was ich auskacken kann und dann verlangst du, dass ich mich auf diesen Dreckspott setze, damit <i>du</i> etwas besser verdienst?!
Und du willst mir auch noch helfen? Verstopfung, ha! Dass ich nicht lache! Wenn du mal deine hässlichen Äuglein genauer aufmachen würdest, dann könntest du sehen, dass ich ganz andere Probleme habe. Die werden mich hängen oder köpfen oder sonst was! Aber nein, der Herr guckt ja lieber nach fremder Scheiße!"
Kazel schnaubte. So wütend war er lang nicht mehr gewesen. Schon aber legte sich die Welle, wandelte sich in Verzweiflung. "Hee", flehte er. "Ich will nicht sterben, verdammt. Ich hab's nicht von Morgeria bis hierher gebracht, dass man mich hier in Pelgar aufknüpft! Hilf mir, lass mich raus. Niemand würde dich dahinter vermuten. Sag einfach, dass du nur eine leere Zelle vorgefunden hast. Komm schon, du hast meine letzte Mahlzeit dafür bekommen." Offenbar kam Kazel auf diese Weise auf keinen grünen Zweig. Wie viele Verbrecher mussten Bronko so schon gekommen sein? Er war sicher hart im Nehmen und ignorierte das Betteln der Leute bereits.
"VERDAMMT!" Kazel schlotterte, er trat nach etwas, wusste nicht, was, aber er traf sein Ziel. Vermutlich wieder eine Ratte. Dann sank er gegen die Kerkerwand. Der Blick des Mannes ihm gegenüber galt noch immer seinem Unterleib. Da fragte der Kerl, ob er Hilfe brauchte. "Ja ... ja, die brauch ich. Lass mir einfch einen Schlüssel da. Nimm mir die Ketten ab. Irgendsowas. Dann können sie dich nicht verurteilen, weil ich die Flucht allein geschafft habe."

Wieder verstummte Kazel. Einen Moment lang war er vollkommen still, starrte auf die Blutflecken vor sich. Einige davon waren frisch, sein eigenes verdammtes Blut. Ihm wurde übel. Er würgte. Dann schaute er zu Bronko auf. "Hilf mir ... mir geht's nicht gut. Ich brauche einen Heiler." Das Zittern war echt, die Übelkeit gespielt. Kazel spielte um sein Leben.
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Re: Der Kerker

Beitrag von fremder Mann » Sonntag 2. September 2007, 17:03

Bronko leckte sich genüsslich die Finger ab – wenn man bedachte was dieser Mann arbeitete und welche Mittel ihm dazu zur Verfügung standen – nämlich keine – liess einem diese Handlung erschaudern. „Wirklich guter Braten.“ Er kratzte sich am Schädel und lauschte Kazels Worte.
<i>"Das würdest du auch, wenn man dich foltert. Riechst du das? Es nennt sich Angstschweiß. </i> Bronko sah Kazel an. Dann kroch er etwas näher… plötzlich hielt er inne. „Oh nein der alte Bronko ist schlau Kleiner! Glaubst du ich mache dies erst seid drei Tagen? Na ja versuchen kann man es ja mal was!“ Er grinste und wich zurück schloss die Tür und legte den Schlüssel ausserhalb der Zelle auf den Boden. Dann kroch er zu Kazel hin. Selbst den Mann niedertreten würde ihm wohl nur Ärger bringen. Es war zum Mäuse melken. Bronko schnupperte an Kazel herum. „Hmm dein Angstschweiss riecht nach Slefa.“ Bemerkte er nur und lehnte sich dann wieder zurück. Dann legte er den Kopf schief. „Hör mal Junge. DAS nennst du gefoltert werden?! Du hast ja nur einen Peitschenhieb erhalten. Die haben ja gar nichts mit dir gemacht! Normalerweise muss ich bei Valrocks Opfern alle zwei Stunden die Blutlachen und Kotzspuren wegwischen kommen. Aber bei dir… Na ja…“ Er zog einen dreckigen nach Essig riechenden Lappen aus der kleinen Tasche wo auch die tote Ratte drin verstaut war und drückte diesen auf Kazels Wunden. Der Essig brannte. Bronko säuberte ihn – nicht die Wunde mehr ihn selbst er wollte wohl nicht, dass seine Zelle dreckig wurde.

<i>Ich habe zufällig andere Probleme! Ich werde sterben, du verdammter Idiot!"</i> Aber aber Kleiner, wir alle sterben das ist doch normal… oder hältst du dich etwa für einen der Götter?! Haehehehah. Der Verbrecher hält sich für einen Gott und landet dennoch auf dem Schafott. Na gefällts dir? Ich hätte Barde werden sollen gell?!“

<i>"Du spinnst wohl vollkommen, was?!"</i> Nun schaute Bronko zum ersten Mal… getroffen auf. „Hee. Das ist nicht fair! Ich mach hier nur meine Arbeit!“

<i>Wenn du mal deine hässlichen Äuglein genauer aufmachen würdest, dann könntest du sehen, dass ich ganz andere Probleme habe. Die werden mich hängen oder köpfen oder sonst was! Aber nein, der Herr guckt ja lieber nach fremder Scheiße!"</i>

„Meine Augen… hässlich?! Warum bezeichnest du sie als hässlich? Die sind nicht hässlich! Was hast du gegen meine Arbeit?! Was hab ich denn getan?! HAH! Ganz recht hängt man dich! Undankbarer Kerl du! Sei froh gibt es mich oder man würde dich hängen wenn du verschissen bist HAH! Unglaublich! Meine Arbeit ist vielleicht nicht gerade die ehrbarste und tollste aber sie ist ehrlich und wichtig! SO!

<i>"Ich will nicht sterben, verdammt. Ich hab's nicht von Morgeria bis hierher gebracht, dass man mich hier in Pelgar aufknüpft! Hilf mir, lass mich raus. Niemand würde dich dahinter vermuten. Sag einfach, dass du nur eine leere Zelle vorgefunden hast. Komm schon, du hast meine letzte Mahlzeit dafür bekommen."</i>

Aha wenn es um deinen ARSCH geht ist dir der Scheisseputzer wieder recht häh?! So einer bist du also! HAH! Nicht mit Bronko! HAH! OH nein! Glaubst du die drücken einfach irgend einem Kloputzer solche Schlüssel in die Hand?! DA GEHT’S UM VERTRAUEN KLEINER! HAH! Das ist eine verantwortungsvolle Aufgabe hier und kein Witz! Ausserdem sitzt du sicherlich nicht zum Spass hier ein du bist einer dieser Verbrecher! So wie du aussiehst bist du sicherlich so ein Dirnenschänder oder schlimmeres was?!“

<i>"Hilf mir ... mir geht's nicht gut. Ich brauche einen Heiler."</i> Bronko war vielleicht nicht gerade ein Sinnbild von Mensch… aber er war bestimmt kein Unmensch. Er legte den Kopf schief und starrte den schlotternden Mann an. „Ist ja gut Kleiner… hängen ist im Prinzip gar nicht so schlimm, das geht doch schnell! Du solltest dich anspannen dann bricht das Genick… dann tut es auch nicht weh. Alter Bronko Tipp. Was den Heiler betrifft… na ja… ich glaub da hast du gerade eine verpasst. Hübsches Ding sag ich dir. Schlank und gross. Weiss gekleidet mit einem schwarzen Umhang. Was für eine Frau! Ich sage dir… DIE wuha… die möchte ich in meiner Nähe wissen.“ Er schwieg kurz und tätschelte dann schliesslich Kazels Knie. „Nicht schmollen Kleiner… na… machst du jetzt was für Onkel Bronko?“

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Re: Der Kerker

Beitrag von Kazel Tenebrée » Sonntag 2. September 2007, 22:17

Pelgars Kerkerpersonal wurde gut gewählt, zu gut für Kazels Geschmack. Dieser Bronko ließ sich auf nichts ein, nicht einmal auf einen uralten Trick, bei dem Kazel Übelkeit vortäuschte. Doch den Mischling plagten nebenbei andere Gedanken. Dunkel erinnerte er sich an eine weiße Lichtgestalt. Eine liebliche Stimme ... aber sobald er sich darauf konzentrierte, schwand alles und sein Kopf schmerzte. Er brachte ein Ächzen hervor, das Bronko vielleicht als Schmerzimpuls aufgrund der vorgetäuschten Übelkeit interpretieren könnte. Tatsächlich aber dröhnte Kazel der Kopf. Er erinnerte sich nicht an Folter, an gar nichts. Man hatte ihn ihn die Kammer gebracht und dann ... Dunkelheit, nur verschwommenes Nichts in seinem Schädel. Erst der schmerzhafte Hieb mit der Peitsche, das war sein erster Gedanke, den er anschließend wieder fassen konnte.

"Slefa?", fragte Kazel und hob den Blick. Slefa war ein Kraut. Er kannte sich nicht sonderlich gut damit aus, wusste nicht wie es aussah oder was es bewirkte. Slefa war ihm fremd. Das Zeug wuchs nicht in der Stillen Ebene, dem einzigen grünen Fleck, den er doch recht gut kannte. In Morgeria wuchsen wenige Pflanzen, das meiste brachten Händler – die man nur der Waren Willen am Leben ließ.

Bronko reagierte einfach auf nichts. Er sprach vom Galgen, gab ihm sogar noch Tipps zum schnellen Sterben! Kazel konnte und wollte es nicht glauben. Offenbar interessierte sich dieser Kerl nur für ... Auscheidungen.
"Also schön", keuchte er, nachdem er Bronkos Aufmerksamkeit zumindest so weit wieder besaß, dass dieser ihn erwartungsvoll ansah, in der Hoffnun, Kazel verrichtete endlich sein Geschäft.
"Hör zu, du machst diese Arbeit, weil sie jemand machen muss, oder? Du kannst mir nicht weis machen, dass es angenehm ist. Es ist das Geld, nicht wahr? Die Wachen haben mir nichts genommen. Ich geb dir meine Münzen, wenn du mich hier rauslässt. Sieh es als Sonderprämie."

Kazel starrte den Kerl an. Sein Ärger wuchs. Dieser Mann wusste doch sicher, wie es hier unten war. Er pflegte die Kerkerzellen, bei den Göttern!
"Verdammt, was muss ich tun, dass du dich erbarmst?" Er schaute missmutig zum Eimer. "Mit Ausnahme davon!"
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Re: Der Kerker

Beitrag von fremder Mann » Montag 3. September 2007, 13:07

"Hör zu, du machst diese Arbeit, weil sie jemand machen muss, oder? Du kannst mir nicht weis machen, dass es angenehm ist. Es ist das Geld, nicht wahr? Die Wachen haben mir nichts genommen. Ich geb dir meine Münzen, wenn du mich hier rauslässt. Sieh es als Sonderprämie."

Kazel starrte den Kerl an. Sein Ärger wuchs. Dieser Mann wusste doch sicher, wie es hier unten war. Er pflegte die Kerkerzellen, bei den Göttern!
"Verdammt, was muss ich tun, dass du dich erbarmst?" Er schaute missmutig zum Eimer. "Mit Ausnahme davon!"

Bronko nahm den Teller und leckte ihn genüsslich ab offensichtlich hatte ihm den Braten wahrlich gut geschmeckt – von Kazels vermeintlicher Übelkeit hingegen nahm der Putzmann kaum Notiz. Eigentlich erstaunlich, gehörte das Erbrechen doch auch in seinen Aufgabenbereich.

Erst als Kazel ihm Geld anbot wurde der Mann tatsächlich hellhörig. „Na jaaa…“ Meinte er nur und musterte den Gefangenen. „Gerade viel verdiene ich ja nicht… ich meine diese 10 Goldmünzen die Woche… reichen nicht weit. Eigentlich ist die Arbeit die ich hier verrichte viel mehr wert. Valrock zum Beispiel ja, der verdient über 150 Goldmünzen im Monat! Stell dir vor, damit könnte man jede Nacht ins Freudenhaus! Der muss ja reich sein! Aber was macht der dumme Kerl mit seinem vielen Geld häh? Er kauft Futter für seinen hässlichen Köter und investiert das Gold in neue Foltergeräte! Unglaublich! Wie dämlich der doch sein muss… aber ich sag dem lieber nichts… der erträgt keine Kritik, ich glaub der Prügelt aus Überzeugung weisst du! Na ja… wo war ich… ja eben auf jeden Fall weisst du verdiene ich nur 10 Goldmünzen die Woche… die reichen nicht weit.“ Jetzt begann sich der Kerl auch noch zu wiederholen! Bronko kratzte sich den Schädel und den Bart und Kazel glaubte zu sehen, dass beim kratzen kleine schwarze und weisse Punkte aus dem Haar flogen und zwar genau in seine Richtung. „Eigentlich ist die Arbeit die ich hier verrichte viel mehr wert. Ich schätze so.. mhm… was schätzt du wie viel meine Arbeit wert ist?“

Bronko grinste und legte den Kopf schief.

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Re: Der Kerker

Beitrag von Kazel Tenebrée » Montag 3. September 2007, 16:56

Bronko konnte von Kazel als eindeutig eklig und abstoßend eingestuft werden. Vom Verhalten her erinnerte er ihn an die dreckigen Orks aus Morgeria, die Nahrhaftes in ihren Nasen suchten und es liebten, die Fussel zwischen ihren Zehen zu zählen. Langsam wurde ihm wirklich übel. Er drehte den Kopf ausweichend nach rechts, als sich der Kerkerputzer am Kopf kratzte.
Dennoch, dieser schmutzige verlauste Mann war der Hoffnungsträger des Mischlings, denn Goldgier sprach aus seiner Seele.

"Nur 10 Münzen, das ist ja ungeheuerlich!" <b>Wenn ich bedenke, dass ich mit 100 Goldstücken aus Morgeria floh und immer noch 90 besitze. In der Stillen Ebene habe ich kein Gold gebraucht.</b>
Kazel versuchte aufzustehen. Es ging nicht, aber er richtete sich so weit auf wie möglich. "Ich gebe dir 40 Münzen, wenn du mich hier heraus lässt. Das wäre ein ganzer Monatslohn! Und nochmal 40 für dein Schweigen. Einverstanden?"
Oh, er musste schnellstmöglich aus den Kerkern und zwar bevor der Foltermeister oder gar der Kommandant hier auftauchten. Und dann musste er aus Pelgar heraus, aber das würde Kazel sicher ohne die Hilfe Bronkos schaffen. Diese hatte ohnehin nur interesse am Braten gezeigt. Vielleicht eine weitere Möglichkeit, ihn zu locken? Bislang hatte Kazel schließlich nur 80 seiner Münzen angeboten.

"Ich kaufe dir eine Mahlzeit in der nächsten Taverne!" Sein letztes Angebot. Für 10 Münzen sollte man dort doch etwas bekommen. Kazel konnte nur hoffen, dass Bronko auf sein Angebot einging. Mehr Gold besaß er nicht.
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Re: Der Kerker

Beitrag von fremder Mann » Dienstag 4. September 2007, 12:39

Bronkos Augen leuchteten bei Kazels Angebot, er schien mehr als zufrieden mit seinem versprochenen Lohn zu sein. Gier flammte in ihnen auf. Gier nach Gold, nach Besitztümern. „Oh ich sehe du scheinst den Wert eines Bronkos zu kennen.“ Sprach er sichtlich entzückt darüber. Er kratzte sich wieder über den Bart. „Mhmmm.“ Dann musterte er Kazel misstrauisch. „Woher soll ich wissen, ob du wirklich so viel Geld hast häh? Du kannst auch Lügen und mich dann Umbringen wenn ich dich rauslasse! Du bist ein Verbrecher! Was nützt mir dein Wort… ich brauche Beweise! Goldige Beweise verstehst du? Na? Na nana? Zeigst du Bronko mal die kleinen Schätzchen?“

Er verschränkte die Arme und wartete. Ab und an versuchte er eine der fetten Ratten zu packen die immer wieder durch die Zellen huschte. Bronko schien nicht gerade der Aufmerksamste Mann zu sein doch unglücklicherweise war er auf seine Art ziemlich gewitzt. Er war sich wohl tatsächlich schon solche Verhandlungen mit Insassen gewohnt.

„Eine Mahlzeit willst du mir Kaufen?“ Er schnaubte „Ich habe gerade köstlich gegessen. Kauf mir lieber ein Schwert. Damit ich diesen Söldner in ihren Arsch piecken kann, wenn sie das Klo wieder nicht treffen ahahahahehehe“ Er prustete los und schien glücklich mit seinem Scherz zu sein.

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Re: Der Kerker

Beitrag von Kazel Tenebrée » Mittwoch 5. September 2007, 09:49

Im Inneren atmete Kazel leicht aus. Nach außen hin aber blieb seine Miene die eines verzweifelten Gefangenen, der wohl alles getan hätte, um diesem Dreckloch und seinem Tod zu entfliehen. Trotzdem verlor er diesen leichten Trotzausdruck nicht ganz. Er war immer da, außer wenn er lachte. Aber wann hatte Kazel das letzte Mal gelächelt?
<b>Bei Shantih ... oh, diese falsche Schlange!</b>, schoss es ihm durch den Kopf. Er biss die Zähne aufeinander.

<i>"Oh, ich sehe, du scheinst den Wert eines Bronkos zu kennen."</i>
<b>Eher den Wert meines eigenen Lebens und meiner Freiheit ... 90 Goldmünzen nur. Ein Leben sollte mehr wert sein.</b> "Äh ja, gleich als ich dich gesehen habe, wusste ich, dieser Mann verdient es, viel zu verdienen."
Aber das reichte Bronko offenbar nicht. Wer viel mit Kerkern zu tun hatte – und da bildete keiner von ihnen beiden eine Ausnahme –, der entwickelte ein gewisses Misstrauen alles und jedem gegenüber. Es war klar, dass es nicht so einfach hatte werden sollen. Vermutlich hätte Kazel sich selbst auch nicht einfach für Gold gehen lassen, wäre er der Latrinenputzer Pelgars.
<b>Nein, an diesem Ort möchte ich nicht einmal König oder Mitglied dieses Rates sein!</b> Ja, der Mischling hatte die Nase gestrichen voll von der Hauptstadt. Sobald er aus dieser Zelle kam, würde er Pelgar für immer den Rücken kehren. Er würde auf die Suche gehen, nach Shantih und Luziver. Warum nur bekam er ständig einen solch bitteren Geschmack im Mund, wenn er an die beiden dachte. Sein Herz raste, dachte er auch nur an die Namen. Es schrie: Töte sie!

<i>"Woher soll ich wissen, ob du wirklich so viel Geld hast, häh? Du kannst auch lügen und mich dann umbringen, wenn ich dich rauslasse! Du bist ein Verbrecher! Was nützt mir dein Wort ... ich brauche Beweise! Goldige Beweise, verstehst du? Na? Na nana? Zeigst du Bronko mal die kleinen Schätzchen?"</i>

Mit verschränkten Armen stand der Kerkerarbeiter da und wartete, als würde Kazel nun einfach aufstehen und mit Gold um sich werfen. Nun, im Prinzip hatte er genau dies versprochen.
"Ich kann dir doch ebenso wenig trauen, Bronko", gab er zurück. Oh, er wagte viel, aber er musste. Auch Kazel gehörte zu den misstrauischen Zeitgenossen. "Du könntest dir mein Geld schnappen und mich hier einfach hängen lassen. <i>Mir</i> würde sowieso niemand glauben, im Gegenteil. Die Wachen lachten mich aus, wenn ich ihnen sagte, dass der Kerkerreiniger mein Gold gestohlen hat. Ich mach dir ein Angebot: Löse eine meiner Handfesseln und ich geb dir die ersten 10 Münzen. So hast du einen Beweis und ich bin immer noch nicht ganz frei. Wenn dir das genügt, lässt du mich gehen und ich gebe dir das übrige Gold – und meinetwegen, ich kauf dir ein Schwert. Ich kauf dir, was du willst, einverstanden?"

Solange Bronko kein Eigenheim oder eine Sklavin verlangte, würde der Handel aufgehen. Doch für solcherlei Dinge fehlte es Kazel wahrlich an Gold. Obwohl er bereits darüber nachdachte, ob ihm Bronko nicht auch aus der Stadt helfen könnte, im Gegenzug zu Barem, verstand sich. Kazel bräuchte sicher eine Weile, aber er war flink und schnell ... er könnte das Geld aus anderer Leute Taschen "verdienen". Zum Tode verurteilt war er ohnehin schon, weshalb sich dann noch Gedanken über einen Diebstahl machen?
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Re: Der Kerker

Beitrag von fremder Mann » Donnerstag 6. September 2007, 02:51

Ahnte Kazel… dass er Bronko da gerade auf eine ziemlich hinterhältige Idee gebracht hatte? Der Kerkerreiniger hatte erst gar nicht soweit gedacht, Kazel einfach auszurauben – obwohl die Möglichkeit einfach nur Auffallend war. Kazel war aber so freundlich ihn, in seinen Ausführungen auf jenen Gedankengang zu bringen. Bronko legte den Kopf schief und dachte nach. Kratzte sich dabei wieder am Bart worauf erneut mehrere schwarze und weisse Punkte aus seinem struppigen Haar flogen.

„Stimmt… DIR würde man bestimmt kein Wort glauben…“

Ein listiges Funkeln entflammte dem Latrinenputzer und liess für Kazel nichts Gutes erahnen. „Ich meine… du wirst ja ohnehin bald gehängt… ich bin hier nur ein Arbeiten ich habe gar nicht die Möglichkeit dich einfach hier so raus zu lassen verstehst du? Das wäre ja ein verbrechen! Aber du… na ja du wirst ja ohnehin bald gehängt.“
Bronko hatte die schlechte Angewohnheit sich immer an den meist ziemlich unangenehemn Passagen zu wiederholen.
„Dann… brauchst du das Gold ja nicht mehr oder? Du könntest es also dem lieben Bronko schenken… schliesslich habe ich dir den Trick mit dem sich anspannen verraten du weisst noch oder? Damit dein Genick schneller bricht ja? Weisst du noch? Beim Hängen? Damit du nicht ersticken musst! Am Galgen! Eine Hand wäscht die andere sagt man doch so schön oder? Darum denke ich hast du sicherlich nichts dagegen wenn ich auf dein Gold Acht gebe solange du tot bist oder? Du hast ja selbst gesagt, wie sehr du meine Arbeit schätzt, dass schmeichelt mir auch wirklich!“

Bronko grinste und hauchte Kazel sein faulig riechendes Lachen entgegen ehe der Kerl auf ihn zustapfte und begann ihn überall anzufassen. Er suchte gründlich – zu Kazels Unglück zu gründlich, denn schliesslich fand er die Münzen und nahm sie ungehindert an sich – wie hätte er auch gehindert werden können war Kazel schliesslich angekettet und seinen Füssen konnte der Kerl geschickt ausweichen. Bronko betrachtete breit lächelnd seine Beute, schaute anschliessend aber wieder Kazel an. Entschuldigend verzog er sein Gesicht und wirkte plötzlich mitfühlend.

„Tut mir leid Junge… ich weiss das war jetzt nicht gerade eine nette Sache hm? Aber wenn es dich beruhigt… ich hätte dir ohnehin nicht helfen können ich habe den Schlüssel zu deinen Fesseln nicht weisst du? Aber weisst du was?“ Seine Augen leuchteten plötzlich wieder. „Ich helfe dir dennoch! Jaaa ich bin ja kein Unmensch! Nein das bin ich wirklich nicht! Hah! Ich weiss was ich für dich tun kann! Ich gehe zum Lysanthorschrein und werfe für dich eine deiner Münzen rein, damit die Priester dort für deine Gerechtigkeit beten damit sie dir widerfährt? Na?! Was haltest du davon? Die anderen Münzen stecke ich Charlotte in den Ausschnitt!“ Bronko grinste breit.

„Oh sie wird sich bestimmt freuen mich wieder zu sehen, besonders mit diesen Klunkern in den Händen!“ Freute er sich laut und wandte sich ab zu gehen, doch dann drehte er sich noch einmal zu Kazel um und schüttelte schliesslich schuldbewusst den Kopf. „Oh nein ich bin unfair, dass kann ich nicht tun… nicht wahr? Ich wirklich ein böser Mensch…“ Er trabte wieder in Kazels Richtung und kramte dann in seiner Tasche herum. Holte er etwa doch den Schlüssel zu seinen Fesseln hinaus, welcher er ja eigentlich gar nicht besass – wie er selbst sagte?

Die ernüchternde Antwort liess nicht lange auf sich warten, denn der Kerl zog die tote Ratte aus der Tasche und hielt sie Kazel unter die Nase. „Na los Freund, beiss zu. Ist halt roh aber besser als nichts. Ich will mir kein schlechtes Gewissen wegen dem Braten machen verstehst du? Zumal du ja bald gehängt wirst, dann kann ich es auch nicht wieder gut machen!“

<i>[ Kazel verliert 90 Gm die in die Tasche von Bronko "gewandert" sind]</i>

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Re: Der Kerker

Beitrag von Kazel Tenebrée » Donnerstag 6. September 2007, 22:23

Kaum dass Kazel es ausgesprochen hatte, verfluchte er sich und bereute sein Angebot auch schon wieder. <b>Du verdammter Idiot! Was hindert IHN daran, in deine Taschen zu greifen? Womit wirst du ihn aufhalten? Mit einem freundlichen "Bitte, tu's nicht"?</b>
Kazel schüttelte den Kopf. Sein Gewissen konnte ihm jetzt auch nicht helfen, im Gegenteil. Ja, es war ihm oft genug ein treuer Begleiter gewesen, vor allem, wenn es darum ging misstrauisch zu sein. Aber es liebte auch, ihn zu necken und sich manchmal über seine Entscheidungen und Handlungen lustig zu machen. Anstatt, dass es ihn vorher warnte!
Nun war es auch in dieser Situation zu spät. Bronko war nicht dumm. Auch er hatte den Fehler in Kazels Worten entdeckt – der ihm jetzt zum Vorteil wurde.

Der Latrinenputzer kam nah an Kazel heran, erinnerte ihn nochmal an den hilfreichen Rat wie man schnell starb und blies ihm seinen faulen Atem ins Gesicht. Kazel wurde speiübel. Er würgte kurz und drehte sein Gesicht zur Seite. Ihm wurde nur noch schlechter, als er die eifrigen Finger spürte, die sämtliche Taschen an seiner Kleidung durchsuchten. Kazel zappelte, trat mit den Füßen, aber traf Bronko nicht. Er schaute ja auch nicht hin, er konnte nicht. Im Inneren kämpfte er mit seiner Selbstbeherrschung, seinen Mageninhalt zu behalten.

Kazel hörte seine Münzsammlung klimpern. Bronko war fündig geworden. Gierig steckte der Kerl sich alles ein, was der Miscjling noch besaß. Nicht, dass es ihn wirklich schmerzte, das Gold zu verlieren. Vielmehr ärgerte er sich, dass wohl seine letzte Möglichkeit, frei zu kommen, nun in Bronkos Taschen verschwand. Er schluckte schwer ... noch immer war ihm übel.
Sein Ärger, seine Verzweiflung und auch die Übelkeit nahmen zu, als Kazel auch noch mit anhören musste, dass Bronko nicht einmal einen Schlüssel besaß. Er schnaufte. "Also waren alle Versuche umsonst, was? Ich hab deine Zeit verschwendet."

<i>"Ich weiß, was ich für dich tun kann! Ich gehe zum Lysanthorschrein und werfe für dich eine deiner Münzen rein, damit die Priester dort für deine Gerechtigkeit beten, damit sie dir widerfährt? Na?! Was hältst du davon? Die anderen Münzen stecke ich Charlotte in den Ausschnitt!"</i>

Kazel sah auf. <b>Lysanthor? Kein Gott, den ich wirklich kenne.</b> "Spar dir die Münze und grüße deine Charlotte von mir. Gerechtigkeit wird mich nicht heimsuchen. Bete zu Manthala, vielleicht gewährt sie mir einen schmerzlosen Tod, wenn du unbedingt beten willst." So verzweifelt war er. Er hatte sämtliche Hoffnung scheinbar mitsamt seinen Münzen nun verloren. Kazel glaubte nicht mehr daran, Celcia noch einmal in Freiheit zu sehen. Den Sternenhimmel als Decke, kurz bevor e einschlief ... er sehnte sich danach.

Bronko wandte sich ab. Kazel ließ den Kopf hängen. <b>Vorbei, es ist vorbei.</b> Er würde hier zurückbleiben, bis man ihn holte – allein mit seinem Gewissen. Oh, dann hatte er viel Zeit zum Denken. Konnte über die Fehler nachdenken, die er begangen hatte. "Ich hätte das Mädchen nicht schlagen sollen ... ihr die Haut abpeitschen. Ich hätte niemals einen neuen Versuch wagen und nach Pelgar gehen sollen." Er brabbelte bereits vor sich her, ging seine Fehler durch. Einige davon existierten nur in seinem Kopf, waren Landrias Werk. Kazel vermochte sie nicht auszufiltern.

<i>"Oh nein, ich bin unfair, das kann ich nicht tun ... nicht wahr? Ich bin wirklich ein böser Mensch ..."</i> Bronko kehrte zurück. Was wollte er denn noch von ihm? Hatte er bezüglich des Schlüssels gelogen? Kazel schaute auf, glaubte jedoch nicht daran, dass ihm so viel Glück beschert sein würde. Und er behielt Recht.
<i>"Na los, Freund, beiß zu. Ist halt roh, aber besser als nichts ..."</i>

<span style="color:1A365E;">"Wir sind ... keine Freunde!"</span>, knurrte er den Latrinenputzer auf Lerium an. Dann jedoch riss Kazel die Augen auf. Bronko hielt ihm die fette tote Ratte mit dem zermatschten Schädel direkt unter die Nase. Faulige Geruch stieg von Bronkos Haut auf und die Ratte sah nicht sehr sauber aus. Kazel würgte. Er versuchte, es zu unterdrücken, aber der Brechreiz nahm immer gewaltigere Ausmaße an und schließlich gab sein Magen nach. Kazel übergab sich in einem Schwall aus Galle und Speichel über die Ratte und Bronkos Hände. Wirklich mehr kam nicht aus ihm heraus, hatte er doch schon lang nichts mehr gegessen. Und noch einmal stieß sein Magen mit einer Faust nach oben, die einen bitteren NAchgeschmack in seinem Mund hinterließ – und mehr Sauerei auf Bronkos Händen.
"Wasser", keuchte Kazel, dem beim Geschmack des eigenen Erbrochenen schon wieder die Übelkeit den Hals hoch kroch.
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Re: Der Kerker

Beitrag von fremder Mann » Freitag 7. September 2007, 03:26

Bronko hob eine seiner buschigen und auch durch unzählige Läuse irgendwie lebendigen Augenbrauen und musterte Kazel verwirrt als dieser ihn auf eine ihm völlig fremde Sprache ansprach. „Häh?“ Fragte er nach und zuckte schliesslich mit den Schultern und wartete geduldig darauf bis der Gefangene endlich in den angebotenen Happen biss – wie bereits erwähnt war er schliesslich kein Unmensch und nahm sich deshalb die Zeit dafür, obwohl sich der Mischlingself irgendwie gegen seine Mahlzeit zu sträuben schien. In Wirklichkeit kämpfte er ja gerade mit seiner letzten und schliesslich verlor er ihn und liess Bronko an seiner bereits vorverdauten Kost teilhaben indem er sie ihm über die Hände erbrach. Reflexartig und sich ekelnd zog der Latrinenputzer sie zurück und starrte die Misere verdutzt an. „Wäääk!“ Entfuhr es ihn sogleich.

„Meine schöne Ratte!“ Empörte er sich kurze Zeit darauf. „Das ist ja widerlich, für was stellt man Typen wie euch eigentlich einen Kessel hin! Sehe ich etwa wie ein Aborterker aus, Kleiner?! Das ist ja eklig! Kannst du denn nicht aufpassen?! Hättest auch was sagen können dass dir übel ist, anstatt mich hier einfach so voll zu reihern! Ich arbeite jetzt schon über acht Jahre hier und so was ist mir also noch NIE passiert! Ich musste ja auch viel Kotzen als ich im Hospital war aber dort habe ICH wenigstens die SCHALE benutzt… und du hättest auch einen Kessel dafür gehabt!“ Ereiferte er sich und wusste sich selbst auch nicht anders zu helfen als sich die Hände am Stoff der Kleider abzuputzen – Kazels Kleider versteht sich.

„Na sieh dir die Sauerei einmal an! Wer darf DAS jetzt wieder wegmachen häh?! BRONKO! Dabei wollte ich doch endlich Feierabend machen, na vielen Dank auch!“ Knurrte erwütend und stapfte aufgebracht aus der Zelle um Putzzeug zu holen. „JA WASSER, dass geh ICH jetzt mühsam schöpfen HAH! War ja klar… dass der mir auch JETZT noch den Boden voll kotzen muss!“

Offensichtlich konnte man Bronko mit Ausscheidungen nur glücklich stimmen wenn man sie in die dafür vorgesehene Vorrichtung verrichtete.

Für eine Weile war Kazel wieder allein und jene Quälende Ruhe beschlich die Zelle wieder, selbst die überlebenden Ratten hatten sich in die tiefsten Winkel verzogen und gaben keinen Laut von sich.

Doch schon bald wurde sie durch das Fluchen des Kloputzers durchbrochen der wieder auf die Zelle zugestapft kam. Ein grosser Wischmopp hatte er unter den Arm geklemmt in der Hand trug er einen grosszügig gefüllten Kessel, dessen Inhalt glubschend überschwappte und den Steinboden benetzte. Dies scherte Bronko jedoch einen Pustekuchen. Grummelnd steuerte er direkt wieder die Zelle an, liess den Kessel auf den Boden krachen und schloss die Tür auf.

Seine Wut verebbte erstaunlicherweise als er den mittlerweile ziemlich bleichen Gefangenen sah. Er hielt einen Moment inne und seufzte schliesslich. „Ach… Kleiner… für was für einen miesen Kerl musst du mich wohl halten was? Na komm her.“ Er hatte tatsächlich, seine Bitte nach Wasser erhört und einen Becher mitgebracht, den er – gnädigerweise – vor seiner Putzaktion in den Kessel tauchte und Wasser daraus schöpfte. Kazel musste wohl das schlimmste erwarten doch zu seiner Überraschung war es frisches Trinkwasser, welches ihm da angeboten wurde. Bronko hielt es ihm nämlich hin. Irgendwie konnte man aus diesem Kerl nicht ganz schlau werden. Zeigte er sich jetzt ja plötzlich ungewohnt fürsorglich. Er stellte den Becher an den Boden und kramte in seiner Tasche herum, dort hatte er einen Lappen verstaut gehabt welchen er nun in den Kessel tauchte und ihn schliesslich auswand. Er trat näher an Kazel heran und putzte ihm das Erbrochene vom Hals und auch aus den Kleidern.
„Du glaubst also an unsere grosse und schöne Mantala? Meine erste Frau… die Göttin habe sie in ihrem ewigen gepenne selig – hat sie auch verehrt. Ah ich erinnere mich noch gut an meine Klara, oh sie war vollbusiger als jede Dirne hier in Pelgar, kann ich dir sagen und ihr Charakter so lieblich wie das Geräusch von brennendem Wachs.“ Bronko nutzte seltsame Metaphern. Sie ist an einem schweren Fieber erkrankt als sie 29 war, weisst du? Oft hat sie in der Nacht geschrieen und da hörte ich sie immer wieder das selbe Gedicht aufsagen.“ Bronko seufzte und überlegte kurz, ehe er nickte und seine verstorbene Ehefrau zitierte:

<i>„Aus Träumen in Ängsten bin ich erwacht;
Was singt doch die Lerche so tief in der Nacht.
Der Tag ist gegangen, der Morgen ist fern,
aufs Kissen hernieder scheinen die Stern‘.
Und immer hör ich den Lerchengesang;
O Stimme des Tages, mein Herz ist bang.
Und find ich immer noch nicht meine Ruh,
so wende ich meine Gedanken meiner Göttin zu.
Möge sie über meinen Schlaf nun wachen
Und mir so die Nacht schnell zum Tage machen.
Oh Mantala zeig mir diese Gnade ich fleh dich an,
da ich ohne deinen Segen nicht schlafen kann.“</i>

Bronko seufzte schwer und lehnte sich gegen den Wischmopp. Er schien völlig vergessen zu haben, das er hier gerade mit einem Todgeweihten sprach den er kurz zuvor bestohlen hatte.

„Na ja.“ Meinte er nach einer langen Pause. „Charlotte gefällt dieses Gedicht auch.“ Brummte er schliesslich und schaute Kazel wieder an. „Oh Kleiner ich würde wirklich gern was für dich tun aber mir sind meine vollgekotzten Hände gebunden verstehst du? Ich kann hier nur die Kotze wegwischen... aber zumindest darin bin ich ziemlich gut!“

Er begann den Boden zu säubern.
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Re: Der Kerker

Beitrag von Kazel Tenebrée » Samstag 8. September 2007, 15:27

Bronko empörte sich geradezu übertrieben darüber, dass Kazel sein Mageninneres nicht hatte für sich behalten können. Gerade dieser verlauste Kesselputzer! Aber Kazel war nicht einmal dazu zumute, hitzig und trotzig zu reagieren. Er ließ den Kopf hängen, hustet und spuckte noch einmal. Aber er entschuldigte sich auch nicht. Das war nicht seine Art. So viel Sozialität konnte ein Kerl wie Bronko nun nicht mehr von ihm erwarten. Warum sich auch noch entschuldigen? Er würde sterben...

Bronko verließ wutschnaubend die Kerkerzelle. Er würde Wasser holen, ja, allerdings wohl nur zum Aufwischen. Kazels Kehle war so schleimig. Er schmeckte die Galle, dass ihm erneut übel wurde, aber dieses Mal unterdrückte er den Brechreiz. Außer noch mehr Galle käm sowieso nichts heraus. So hing er in den Ketten und wartete. Wartete auf Bronko, auf das Wasser, auf seine Verurteilung und den Galgen. <b>Vielleicht erlebst du auch noch etwas Schlimmeres. Der Galgen war für Diebe. In den Augen des Kommandanten bist du längst kein Dieb mehr.</b>
"Halt die Klappe", krächzte Kazel. Sein Gewissen ging ihm langsam gewaltig auf die Nerven und die waren ohnehin schon aufs Äußerste angespannt.

Doch noch sollten die Qualen nicht ihr Ende finden. Im Grunde aber war Kazel ganz froh darum, dass der Latrinenreiniger zurückkehrte. Dies bildete den Unterschied zu sechs Monaten Verliesaufenthalt in seiner Vergangenheit. Es war jemand da, der mit ihm sprach und ihn nicht ständig als Bastard und Schadnfleck der Familie beschimpfte.
Zwar bildete Bronko keinen sonderlich abwechslungsreichen Gesprächspartner – außer für die Sauberkeit seiner Kerkerzellen, Tipps zum schnellen Sterben, Geld und dieser Frau aus dem Freudenhaus besaß er kein Interesse – aber es war besser als ein plagendes Gewissen oder die noch schlimmere Stille.

Kazel hing weiter in den Ketten. Er hatte sich kaum gerührt, hielt nur die Augen geschlossen und lauschte Bronkos Bewegungen. Er wollte diese kalten dunklen Mauersteine des Kerkers aus seinem Kopf bannen.
Dann legte plötzlich jemand einen Becher an seine Lippen. Kazel trank gierig, ohne zu wissen, was ihn erwartete. Aber es war nur Wasser und es schmeckte köstlich. Er trank den ganzen Becher leer. Dann berührte ihn ein feuchter Lappen an seinen Mund. Ja, jemand wischte ihn sauber, auch am Hals. Kazel hob den Kopf, schaute in Bronkos finsteres Gesicht.

Zu gern hätte Kazel gewusst, warum dieser Mann sich nun für ihn erbarmte? Niemand sonst tat es. Aber er fragte nicht. Die antwort würde ihn in seinen letzten Stunden hier auf Celcia auch nichts mehr nützen. Warum sich also anstrengen und fragen?

<i>„Du glaubst also an unsere große und schöne Manthala? Meine erste Frau… die Göttin habe sie in ihrem ewigen gepenne selig – hat sie auch verehrt."</i>
Der Mischling lauschte. Bronko war verheiratet gewesen? Er wollte es kaum glauben. Hatte der frühe Tod seiner Frau ihn in diese Mauern gebracht? War er der Anlass dafür, dass Bronko – nun, nicht gerade sehr reinlich war?
Warum glaubte eine Frau, die in Pelgar lebte, an Manthala? Es war dem Mischling ohnehin erstaunlich, dass es <i>Menschen</i>, die die Göttin verehrten! Er hatte sich selbst nie wirklich für den Glauben interessiert, war aber unter Faldor und Manthala aufgewachsen. Ihrem Bruder huldigte er jedoch schon lange nicht mehr. Dieser sann nach Mord und Blut. Kazel fühlte sich ihm nicht zugehörig, so wie er sich niemandem zugehörig fühlte. Nicht einmal mehr seiner Shantih. <b>Die dich mit dem Kommandanten betrügt!</b>
Verbittert biss er sich auf die Zunge. Da vernahm Kazel das Gedicht, welches Bronko vortrug. Er lauschte den Worten, dieser lieblichen Huldigung an Manthala.

"Ein schönes Gedicht", murmelte er. <i>"Naja. Charlotte gefällt dieses Gedicht auch."</i>
"Ich hab niemals den Manthala-Tempel in der Toten Ebene besucht, aber erflehe die Göttin um Vergebung. Jetzt wird mir klar, warum ich ihr Herz nicht erweichen kann." Kazel schloss die Augen. Ja, es war vorbei. Er hatte hier gute Gesellschaft, aber sie brachte ihm nichts. Dies war Manthalas Geschenk an ihn, so dachte er. Und er war dankbar, auch wenn Bronko nichts tun konnte.
"Es gäbe noch etwas, das du für mich tun kannst. Bronko, bitte hol die Soldaten, den Kommandanten. Irgendwen. Bitte, sie sollen mich jetzt hinrichten, ich will nicht mehr. Ich ... kann nicht mehr. Diesen Akt der Gnade, ich bitte dich."
Der Wunsch seines Geistes – Shantih und Luziver umzubringen – schwappte in den Hintergrund. Beide waren unerreichbar für ihn geworden, so unerreichbar wie die Freiheit. Ein Traum, den er entspann. Er würde Traum bleiben. So blieb ihm nur die Realität – die im Tod enden sollte.
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Elwin Fock
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Re: Der Kerker

Beitrag von Elwin Fock » Montag 1. Oktober 2007, 22:36

[Komme aus <a href="http://69169.rapidforum.com/area=035&topic=103574425099" target="_blank">Vor der Kaserne</a>]


Wing hockte auf der Schulter der jungen Wassermagierin und putzte sich sein Gefieder. Dennoch lauschte und lauerte er wie ein Wächter und wartete nur darauf, dass etwas Falsches gesagt oder getan wurde. Immer wieder huschten seine Augen zu dem Kommandanten, zuckte sein Kopf kurz hervor in die Richtung von Artalant Carmara und fuhr dann fort mit seiner Körperpflege als wäre nichts gewesen.

Die junge Frau, auf dessen Schulter sich der Vogel befand, zeigte deutlich ihre erlernte Disziplin, als sie nach ihrem Gesagten wieder verstummte und auf eine Reaktion des Mannes vor ihr wartete. Ja, in der magischen Universität zu Andunie hatte man sie schon früh Respekt vor hochrangigen und ehrenvollen Personen gelehrt und nun war es definitiv an der Zeit, diese Disziplin anzuwenden.

Artalant Carmara gab mit den Worten <i>“Auch mir ist es eine Freude, Euch kennen zu lernen, werte Frau.“</i> ebenso höflich und freundlich seine Wertschätzung dieser neuen Bekanntschaft zurück. <i>“Ich las bereits vor, das sich Darak Luthrokar, den Ihr sucht, beim Foltermeister Pelgars aufhält. Demnach werte Ihr ihn entweder in der Folterkammer oder den Verliesen antreffen.“</i>, sagte der Kommandant weiterhin.

<b>In der Folterkammer?</b>, schoss es Elwin durch den Kopf. </b>Warum wundert mich das überhaupt noch? Darak ist ja kein Unschuldslamm, aber hat er dies wirklich verdient? Mhhh… seit wann denke ich so über ihn? Eigenartig…</b>

Elwin wurde von den nächsten Worten des Mannes aus ihren Gedanken zurückgeholt. Er meinte, dass es zu den jeweiligen Kammern beziehungsweise Einrichtungen gleicht weit sei, da sie Tür an Tür lagen. Elwins Augen weiteten sich kaum merklich und nun hatte sie die Qual der Wahl, wohin sie sich als erstes wenden sollte. Der Kerker oder die Folterkammer?

<i>“Ich schicke Euch einen Soldaten, der soll Euch in die Kerker geleiten – wenn Ihr dort wirklich hinein wollte. Eine so charmante junge und meines Erachtens gesetzestreue Frau gehört nicht unbedingt an solch einen Ort, wie unsere Kerker.“</i>, sagte Kommandant Carmara weiterhin.

<b>Damit hat er eigentlich sogar Recht. Warum sollte ich mich überhaupt dort hinunter wagen? Nur wegen Darak? Dem Darak, der Elena geschlagen und beleidigt hat? Naja, aber er hat ja auch eine andere Seite… als er so verbrannt am Boden lag… vielleicht braucht er ja erneut meine Hilfe. Aber halt, was denke ich denn da schon wieder? Er und meine Hilfe brauchen? Wohl kaum, aber wenn doch… Ich werde einfach nachschauen, aber etwas ungesetzliches werde ich auf keinen Fall tun!</b>

Der Kommandant rief in der Tat einen Wächter herbei und bat ihn Elwin in die Kerker zu geleiten. Dieser schien über diese Bitte der Wassermagierin etwas verwirrt zu sein. Auch er schien nicht ganz zu verstehen, warum sie dort jemanden Besuchen wollte. <b>Braucht er auch nicht zu wissen</b>, dachte die Wassermagierin als sie diesen Gesichtsausruck bemerkte. <b>Ich weiß es ja selbst nicht genau, weshalb ich das tue.</b>

„Habt vielen Dank, werter Kommandant Carmara.“, meinte Elwin in der Tat ehrlich dankbar. „Sowohl, dass Ihr Eure Zeit für uns opfert, als auch Eure Hilfe bei unserem Problem. Ich weiß Eure Freundlichkeit zu schätzen und werde mich auf irgendeine Weise erkenntlich zeigen.“ Dann wandte sich Elwin an den Soldaten. „Nun denn. Bitte führt mich in die Kerker.“

Der Wächter nickte und ging voraus. Sie marschierten erneut diverse Gänge entlang, die meist gleich aussahen. An den Wänden befanden sich rußende Pechfackeln, welche den Weg erhellten, da es draußen bereits am Dämmern war und so das Licht, welches durch die Fenster fiel, sofern denn Fenster vorhanden waren, immer spärlicher wurde. Die Wände selbst waren aus rohem Backstein, sorgfältig erbaut und sehr stabil aussehend. Nach einer Weile erreichten sie das Ende eines Gangs, wo sich je zur rechten und linken Seite eine Tür in der Wand befand. Der Wächter schwenkte nach links und öffnete die hölzerne Tür und begann die, ebenfalls durch Pechfackeln, erleuchtete Treppe hinab zu steigen.

Die ganze Umgebung gefiel Elwin nicht, aber das musste sie auch nicht. Die Wassermagierin war zu einem bestimmten Zweck hier und nur zu diesem. Auch wenn ihr das Drumherum nicht zusagte, verkniff sie sich jedweden Kommentar dazu und folgte dem Soldaten hinab in die Kerker von Pelgar.
Zuletzt geändert von Elwin Fock am Montag 1. Oktober 2007, 22:38, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Der Kerker

Beitrag von Erzähler » Dienstag 2. Oktober 2007, 10:04

Die Kerker waren kein schöner Anblick. Dunkle, teils feuchte Mauersteine, die die Angstschreie und Qualen ihrer Insassen in sich aufgesogen hatten und somit das Leid für ewige Zeit wiederzugeben schienen. Schwarze Eisenhalterungen, in denen Fackeln hingen und die Wände verrußten. Der Geruch von Schweiß, dicker Luft und Fälalien aller Art. Ratten. Es war widerlich.
Wo Pelgar außerhalb dieser Kammer so schön, so prunkvoll und mächtig daher kam, war es hier unten das blanke Gegenteil. Nein, nicht ganz, denn auch hier erkannte man, welche Macht die Hauptstadt besaß und wie sie gesetzesuntreue Bürger und andere Vebrecher allein durch ihr Äußeres einzuschüchtern in der Lage war.

Der Soldat führte Elwin in die Kerker. Dort huschte gerade ein ziemlich übelriechender Geselle an ihr vorbei, einen Eimer mit unidentifizierbaren menschlichen Ausscheidungen unter dem Arm tragend. "Platz da!", knurrte er und verschwand. Auf seinem Kopf tanzten die Läuse, was Elwin sicherlich einen Grund mehr bot, diesem Kerl auszuweichen.

Der Soldat blieb stehen. "Da wären wir, hohe Frau. Die Kerker. Seht Euch nur um. Wenn Ihr wieder gehen wollt, wendet Euch an mich." Er blieb an der Tür stehen und würde auf Ewlin warten.
Wing krächzte auf ihrer Schulter. Ihm gefiel es sichtlich nicht, hier in diesem stinkenden Loch zu sein.
Elwin konnte nun die Zellen abwandern. Darak entdeckte sie allerdings nicht. Am Ende des Ganges befand sich eine schwere Holztür, hinter der die Folterkammer lag. Und kaum dass Elwin die halbe Strecke hinter sich hatte, hörte sie eine wütende Männerstimme schimpfen.

"Was soll das heißen, sie hat ihn mitgenommen? Er gehört mir, MIR, kapiert?! Sie kann nicht einfach ihre Arbeit niederlegen und ihn mitnehmen. Bis zum Hohen Rat lässt man diese fette Tonne sowieso niemals durch! Besser für sie, sie bringt ihn wieder hierher!"
Jemand antwortete, doch so leise und murmelnd, dass Elwin es nicht verstehen konnte. Dann schrie die erste Stimme wieder und es ertönten ein Peitschenknall sowie schmerzliches Stöhnen. "Sie kann doch nicht einfach ... du elender VOLLTROTTEL!!! Sie wird ihn kaum auseinander genommen haben! Ich muss das dem Kommandanten melden! Sofort!!!"

Die Tür flog auf und ein wahrlich grässlicher Kerl mit Peitsche in der Hand marschierte hinaus, ignorierte Elwin gekonnt und trampelte an ihr vorbei. Seine kleinen Augen musterten sie nur flüchtig, doch in ihren war großer Zorn zu lesen. Er besaß keine Haare mehr, dafür jedoch jede Menge Pockennarben und Pickel. Grummelnd verschwand dieser feiste Kerl aus dem Kerker.
Die Tür zur Folterkammer ließ er offen. Darin hockte ein wahrer Koloss von Mann wie ein kleines Kind am Boden, dem man sein Spielzeug gestohlen hatte. Auf seinem gewaltigen Oberarm zeigte sich ein blutiger Striemen. Er starrte auf einen Fleck am Boden und hatte Elwin noch nicht bemerkt.

<img src="http://i140.photobucket.com/albums/r21/ ... _torok.jpg">

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Re: Der Kerker

Beitrag von Elwin Fock » Donnerstag 4. Oktober 2007, 08:37

Elwin folgte dem Soldaten die dunklen und feuchten Stufen hinab zu den Kerkern von Pelgar. Diese waren kein schöner Anblick, dunkle, teil feuchte Mauersteine, die die Angstschreie und Qualen ihrer Insassen in sich aufgesogen hatten und somit das Leid für ewige Zeit wiederzugeben scheinen. Die Luft war geschwängert von einem Geruch von Schweiß und Fäkalien aller Art. Ratten rannten ihrer Wege, es war einfach grauenvoll.

Der Wächter führte sie weiter hinab, als gerade ein ziemlich übel riechender Geselle mit einem Eimer an ihr vorbei hechtete. Der Inhalt des Gefäßes war undefinierbar und die junge Wassermagierin wollte es eigentlich auch gar nicht wirklich wissen. <i>“Platz da!“</i>, knurrte der Träger und verschwand auch schon wieder. Was Elwin allerdings noch bemerkte war, dass Läuse auf seinem Kopf ein großes Fest zu veranstalten schienen. Ein deutlicher Grund mehr für die junge Magierin sich hier nicht lange aufzuhalten.

Als sie unten angekommen waren, blieb der Soldat plötzlich stehen und wandte sich an Elwin. <i>“Da wären wir, hohe Frau. Die Kerker.</i>, meinte er während die junge Frau bereits begonnen hatte sich die Umgebung von ihrer Position aus anzuschauen.

<b>Ja, wir sind da. Dies sind also die Kerker von Pelgar. Hier wirkt es so… so… so… Ich muss zusehen, dass ich Darak hier schnell finde und dann schnellsten wieder von hier verschwinde…</b>

Die richtigen Worte, auch wenn es nur ihre Gedanken waren, zu finden viel der jungen Maga sehr schwer. Es war einfach unbeschreiblich hier unten. Zum ersten Mal fehlten ihr regelrecht die Worte.

<i>“Seht Euch nur um. Wenn Ihr wieder gehen wollt, wendet Euch an mich.“</i>, sagte der Soldat noch bevor sich Elwin nickend bei ihm mit folgenden Worten bedankte und dann die ersten Schritte in Richtung Zellen ging. „Habt Dank, werter Soldat.“

Wing krächzte auf ihrer Schulter. Auch ihm war es hier unten nicht geheuer. Ihm gefiel es genauso wenig in diesem Loch zu sein, wie Elwin selbst, aber sie hatte einen Grund hier zu sein, darum versuchte sie ihren Ekel weitestgehend zu unterdrücken. Sie wanderte die Zellen ab, fand aber keinerlei Spur ihre Bekannten. Als sie dann die halbe Stecke zurück gelegt hatte, wo je zur Rechten und Linken die Zellentüren waren, und das Ende des Ganges erblicken konnte, fand sie dort eine schwere Holztür vor, hinter der vermutlich die Folterkammer lag.

<i>“Was soll das heißen, sie hat ihn mitgenommen? Er gehört mir, MIR, kapiert?“ Sie kann nicht einfach ihre Arbeit niederlegen und ihn mitnehmen. Dis zum Hohen Rat lässt man diese fette Tonne sowieso niemals durch! Besser für sie, sie bring ihn wieder hierher!“</i>

Eine wütende Männerstimme drang aus der Kammer zu der jungen Wassermagierin hervor. Die Stimme schimpfte und tobte und die Worte waren deutlich zu verstehen. Als jemand dann darauf antwortete, war diese jedoch so leise und murmelnd, dass sie es nicht verstehen konnte. Die erste, wütende, männliche Stimme erhob sich wieder und deutlich war ein Peitschenknall zu hören gewesen. </i>“Sie kann doch nicht einfach… du elender VOLLTROTTEL!!! Sie wird ihn kaum auseinander genommen haben! Ich muss das dem Kommandanten melden! Sofort!!!“</i>

Damit verstummte die Stimme, aber fast zeitgleich wurde die Tür aufgerissen und ein grässlicher Kerl mit Peitsche in der Hand stürmte aus der Kammer heraus. Elwin packte ihren Magierstab fester und machte sich schon bereit ihn einzusetzen, sollte es denn nötig werden. Der Mann jedoch ignorierte die Magierin gekonnte und trampelte an ihr vorüber. Einzig bemerkte sie, dass seine kleinen, dunklen Augen sie kurz musterten, doch darin konnte die junge Frau einzig einen gewaltigen Zorn erkennen. Dann war er auch schon wieder verschwunden.

<b>Was bei allen bekannten Göttern war das denn eben? War dies vielleicht der Foltermeister? Bei Ventha! Ich bin ja einiges gewohnt… dachte ich zumindest… aber dieser Kerl ist ja schlimmer als alles was ich bisher zu Gesicht bekommen habe. Da können die Gefangenen einem ja richtig Leid tun… naja mir nicht, das ist nicht meine Angelegenheit!</b>

Die Tür zur Folterkammer hatte der Mann offen gelassen und darin konnte sie einen wahren Koloss von Mann erkennen, der wie ein kleines Kind am Boden hockte. Er wirkte verstört, verängstigt und noch einiges mehr und als Elwin näher kam, erkannte sie einen blutigen Striemen auf seinem gewaltigen Oberarm erkennen. Er starrte starr, ja fast apathisch, auf einen Fleck am Boden und hatte Elwin noch nicht bemerkt. Sie betrat die Kammer und schaute sich absichtlich nicht weiter um. Sie ahnte schon welche Gerätschaften sich hier befanden und so fixierte sie ihren Blick auf den Mann am Boden.

„Verzeiht mein Eindringen, aber ich suche jemanden. Ich habe die Erlaubnis des Kommandanten hier unten zu sein und jedwede Hilfe in Anspruch zu nehmen, welche ich benötige.“, sprach sie den Mann an.

Sie stand noch weiterhin aufrecht und blickte hochmütig auf den Mann hinab. Jetzt konnte sie ihren Rang als ausgebildete Magierin hervorragend ausspielen und sollte es nötig werden, so war sie sich sicher, würde sie auch ihre Künste anwenden. Ob nun zum Guten oder zu ihrem Vorteil, das hatte sie noch nicht festgelegt und es würde wahrscheinlich darauf ankommen, wie es nun mit diesem Mann weiter ging, ob er ihr helfen oder einfach nur stumm weiter dort auf dem Boden saß und auf etwas schaute, das gar nicht vorhanden war.

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Re: Der Kerker

Beitrag von fremder Mann » Donnerstag 4. Oktober 2007, 15:20

Es war so absurd, dieses Bild inmitten der Folterkammer. Da hockte dieser gewaltige Fleischberg, diese Masse an Muskeln auf dem steinernen Grund und starrte vor sich hin. Und daneben stand Elwin Fock, Wassermagierin, schlank, beinahe zierlich, wenn man sie mit dem Kerl vor ihr verglich.
Wing krächzte leise und beäugte den Koloss mit einem Auge, wobei er den Kopf schief legte. Noch hatte dieser Mann nicht reagiert. War er vielleicht taub? Konnte er Elwins Worte nicht hören? Aber nein, unmöglich, er musste es gewesen sein, der dem lauten Folterknecht geantwortet hatte. Also verstand er sehr wohl.
Sein Anblick war in Räumlichkeiten wie diesen schon fast klischeehaft, wenn man von seiner derzeitigen Haltung einmal absah. Folterer hielten sich oft große und dumme Gesellen als Assistenten. Sie behandelten sie nicht besser als Tiere, aber diese Tölpel merkten es zumeist nicht einmal. Auch dieser hier schien froh zu sein, einen Posten im Folterkeller Pelgars zu besitzen. Es war besser als auf der Straße zu betteln.

<img src="http://i140.photobucket.com/albums/r21/ ... _torok.jpg">

Er war mehr als breitschultrig. Sein Nacken glich dem eines Stieres, außerdem verteilten sich auf seinem freien Oberkörper mehrere Narben. Er trug eine Augenklappe und sein Schädel war entweder kahlrasiert oder aber von Haarausfall beschenkt. Dicke Ringe zierten seine Finger. Warum trug ein Foltergehilfe Schmuck? Sicher nicht, um sich der Öffentlichkeit modisch zu präsentieren.

Endlich antwortete der Kerl. "Ich helf dir, Frau. Ich bin Gehilfe von Valrock, da kann ich auch dir helfen. Wen suchst du? Doch nicht auch etwa den, den die dicke Alma mitgenommen hat? Den ... Minenbruder? Luthrokar ..." Das eine Auge fixierte Elwin.

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Elwin Fock
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Re: Der Kerker

Beitrag von Elwin Fock » Montag 8. Oktober 2007, 22:40

Endlich, es kam Elwin wie eine Ewigkeit in dieser unfreundlichen Umgebung vor, bis der Fleischklops vor ihr auf dem Boden antwortete. Sie hatte ja schon den Gedanken gehegt, dass der Kerl vor ihr vielleicht taub sei, aber dann kam ihr in den Sinn, dass er mit Sicherheit derjenige gewesen sein musste, der dem lauten Folterknecht geantwortet hatte. Sie erinnerte sich an Geschichten aus den Büchern in der Wasserakademie, wie sie dort gelesen hatte, dass einst die Folterer sich große, dumme, aber starke Gehilfen hielten, die sie allerdings nicht viel besser als ihre Haustiere behandelten.

<i>“Ich helf dir, Frau.“</i>, sagte der Klops.

Ja, es war eine einfache Sprache, leicht verständlich, keine komplizierten Satzverschnörkelungen, die auf einen gewissen Sozialstatus hätten hinweisen können. Eigentlich waren es einfach nur die nötigsten Wörter aneinander gereiht, um etwas in der menschlichen Sprache zum Ausdruck zu bringen. Elwins Blick wurde kalt, so kalt wie schon lange nicht mehr. Sie empfand nicht das geringste Mitleid für diesen Kerl. Er hatte sich sein Schicksal sicherlich so ausgesucht. Warum also sollte sie Gefühle für solch einen niederen Menschen empfinden.

<i>“Ich bin Gehilfe von Valrock, da kann ich auch dir helfen.“</i>, meinte der Kerl weiter.

<b>Bei Ventha! Warum muss ich ausgerechnet an solch einen Idioten geraten? Er mag ja vielleicht ganz nett und hilfsbereit sein, aber… aber – wuuhhhaa.</b>

Elwin schüttelte es unmerklich und eine leichte kaum sichtbare Gänsehaut überkam sie. Sie fühlte sich hier nicht wohl und das war auch kein Wunder. Sie war eine Magierin, welche die Akademie mit dem besten Abschluss ihres Jahrgangs absolviert hatte. Sie war anderes gewohnt, vornehmlichere Umgebung, Leute, die etwas Grips in ihrem Kopf hatten und sich auch gewählt auszudrücken vermochten. Sicherlich konnte der Fleischbrocken, der hier so erbärmlich auf dem Boden saß, auch gescheit sein, aber dann zeigte er es nicht oder diese Fähigkeit war bereits verkümmert.

„Wen ich gewillt bin zu suchen?“, sagte Elwin extra in etwas gehobenerer Sprache. Sie wollte dem Kerl vor ihr nicht zu viel zumuten, aber doch wollte sie sich etwas von ihrer Etikette bewahren. Weiter jedoch mit einer Antwort kam sie nicht, denn der Gehilfe sprach schon weiter.

<i>“Doch nicht auch etwa den, den die dicke Alma mitgenommen hat?“</i>

<b>Wer ist denn jetzt schon wieder die dicke Alma? Auch eine Gefangene? Naja wohl eher nicht, denn dann hätte sie diesen einen jemand nicht mitnehmen können. Ist sie vielleicht ausgebrochen? Nein, das glaube ich auch nicht. Das sieht hier doch schon alles recht gut gesichert aus. Dicke Alma? Mhhh… mir ist bisher noch niemand dickes hier aufgefallen… naja außer vielleicht dem fetten Muskelprotz hier vor mir…</b>

Elwin wusste offensichtlich nicht wer gemeint war und eigentlich war es auch egal. Sie war auf der Suche nach Darak. Ja, warum war sie eigentlich auf der Suche nach ihm? Er war zwar um einiges Klüger als der Gehilfe, aber doch ein rotzfrecher und unglaublicher Quälgeist. Aber vielleicht war es auch genau das, was Elwin dazu brachte nach ihm suchen. Genau konnte sie es nicht sagen und so konzentrierte sie sich wieder auf den Gehilfen vor ihr und verengte noch wütend die Augen, zum Zeichen, dass sie langsam genug hatte.

<i>“Den… Minenbruder?</i>, stammelte der Mann vor ihr auf dem Boden.

<b>Minenbruder? Hat Darak nicht mal was von Minenarbeit gestammelt? Ach, verdammt! Ich erinnere mich nicht mehr wirkl…</b>

<i>“Luthrokar…“</i>, schloss der Gehilfe ab und riss die junge Wassermagierin aus ihren Gedanken zurück.

Als das eine, unverhüllte Auge Elwin fixierte, gab Wing einen lauten und krächzenden Schrei von sich. Hatte er auf den Namen Luthrokar reagiert? Die Magierin auf jeden Fall, war wie vor den Kopf gestoßen. Anstatt dass sich ihre Augen weiter zu Schlitzen verengten, riss sie diese auf und kurz öffnete sie überrascht ihren Mund. Dann fasst sie sich wieder.

„Hhh..ähmm“, räusperte sich Elwin. „Jawohl. Genau dieser Mann, Darak Luthrokar sein Name, ist mein Begehren. Ich befinde mich sehrwohl auf der Suche nach genau diesem. Sagt… ähm… werter Herr, könnt Ihr mir vielleicht kundtun, wo er sich derzeit aufhält? Ich wäre Euch wohl zu Dank verpflichtet, könntet Ihr mir weiterhelfen.“
Zuletzt geändert von Elwin Fock am Montag 8. Oktober 2007, 22:41, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Der Kerker

Beitrag von fremder Mann » Dienstag 9. Oktober 2007, 02:37

"Drückt Euch nicht so hochgestochen aus ... ich verstehe ... gut. Dauert nur länger", brummte der Kerl. Irgendwie gewann er seine Stärke zurück. Er erhob sich. "Bin Torok", stellte er sich vor und betrachtete Elwins Vogel. Auch wenn man es nicht für möglich hielt, Torok mochte Tiere. Er hatte sich immer gern ein kleines Becken mit Fischen in seiner Kammer aufstellen wollen, doch sein Meister – Folterherr Valrock Molsag – war dagegen. Wenn das Becken einmal zerbrach, würden alle Folterinstrumente im Wasser rosten und dann dieser Fischgeruch. Nur gegen beißfreudige Raubfische hätte der Foltermeister nichts gesagt, aber Torok mochte am liebsten kleine Goldfische. Die kamen natürlich in keine Folterkammer, die von Valrock Molsag geführt wurde.

"Schöner Vogel. Kann der singen?", fragte Torok und marschierte zu einem Tisch hinüber. Seine Peitschenwunde brannte und Blut rann heraus. Er griff nach einem Stück Eisen, ging zum Kamin, wo ein Feuer brannte und hielt es hinein.
"Suchst Darak Luthrokar. Aber hab Meister Valrock schon gesagt, er ist nicht mehr hier. Alma hat ihn mitgenommen. Die dicke Alma. Die Heilfrau. Die Tonne, die gern Körperteile sammelt. Vielleicht hat sie Darak schon ... ähm ... Nieren? Ja, Nieren! Die Nieren nimmt sie gern raus. Nierensammlerin. Schade. Darak ist ein Minenbruder."

Das Stück Eisen glühte nun an der Spitze. Torok nahm es aus dem Feuer und drückte sich das glühende Ende auf die Wunde. Er brannte sich den Schnitt zu. Torok sog zischend die Luft ein, schrie aber nicht. Nur Schweiß perlte plötzlich auf seiner Stirn. Dann legte er mit einem knurrenden "ARH!" das Eisen weg. Die Wunde war geschlossen, aber es roch nach verbranntem Fleisch.
"Ich kann dir sagen, wo Alma wohnt. Kannst sie besuchen und gucken, ob Darak noch da ist. Valrock will mit dem Kommandanten reden. Er sagt, Darak gehört ihm. Er will ihn quälen. Hat ihn schon gequält. Alma flickt unsere Insassen zusammen, damit Valrock sie häufiger foltern kann. Alma ist eine gute Frau, dick, aber gut. Ich mag sie, aber sie wollte meine Blumen nicht."

Torok wanderte durch die Kammer, suchte nach etwas. Schließlich verschwand er in einem Nebenraum und kehrte mit Pergament und Feder zurück. "Ich kann nicht gut malen, aber ich mach dir eine Karte. Zu Almas Haus. Ich weiß, wo Alma wohnt. Ich hab Darak in ihrem Bett liegen sehen. Er wollte seinen gehörnten Helm haben." Torok begann damit, eine Karte zu zeichnen und reichte sie anschließend Elwin. Sein Blick huschte erneut zu Wing. "Ich mag Singvögel. Singt er mal für Torok?"


<i>[Elwin erhält eine Karte zu Almas Haus im Wohnviertel]</i>

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Re: Der Kerker

Beitrag von Elwin Fock » Dienstag 16. Oktober 2007, 22:31

Der Foltergehilfe schien die Art und Weise, wie Elwin mit ihm sprach, nicht sonderlich zu gefallen. Auch schien er seine Kraft wieder zu finden, denn er stemmte sich auf und gab der Wassermagierin zu verstehen, dass sie ihn auch normal ansprechen konnte, dass er es verstehen würde, auch wenn es länger dauern sollte. <i>“Bin Torok.“</i>, stellte er sich vor und zeigte dann auf Wing, der weiterhin auf der Schulter der jungen Frau saß und die ganze Szenerie mit seinen kleinen dunklen Knopfaugen verfolgte.

<b>Torok also. Tja, zwar könnte ich mich auf sein Sprachstil herab lassen, aber warum sollte ich das tun? Ich bin eine Magierin und stehe in der Hierarchie ein weites Stück über diesem… Kerl.</b>

<i>“Schöner Vogel. Kann der singen?“,</i> fragte Torok. Elwin schaute ihm hinterher, wie er zu einem Tisch ging und war doch etwas verwundert über den plötzlichen Themenwechsel, den der Foltergehilfe gerade vorgenommen hatte. Sie verfolgte seine Taten und wisch sogar ein Stück zurück, als der Mann ein Stück Eisen nahm, es im Feuer erhitzte und sich die Wunde ausbrannte. <b>Widerlich!</b>, schoss es Elwin durch den Kopf und auch Wing wandte für einen Moment seinen Kopf in eine andere Richtung.

„Darak befindet sich demnach nicht mehr in diesen Räumlichkeiten?“, fragte die Wassermagierin sicherheitshalber noch einmal nach, obwohl sie die Antwort des Gehilfen verstanden hatte. Die Frage ob Wing singen könne, überging sie wortlos. „Alma? Verzeiht, aber ich kann nicht ganz folgen. Wer verbirgt sich hinter dem Namen Alma, die gern Köperteile sammelt? Sie hat sich Darak angenommen?“

<b>Bei Ventha. Hoffentlich geht es ihm dann auch gut. Wenn diese Frau sich nun schon an ihm vergriffen und ihm eine Niere entfernt hat?</b>

Der beißende Geruch des verbrannten Fleisches drang nun zu ihr herüber und kaum, dass Elwin einen kräftigen Zug davon einatmete, kam ein Reflex des Würgens. Nur schwerlich konnte sie ihre Körperbeherrschung einsetzen um ihn zu unterdrücken, sodass Torok nichts davon mitbekam. Aber sicherlich war der Gehilfe gewitzter und klüger als er sich gab, könnte man meinen wenn man ihn nicht kannte – so wie Elwin Fock.

<i>“Ich kann dir sagen, wo Alma wohnt.“</i>, meinte der Mann plötzlich in einem erneuten und unerwarteten Themenwechsel.

<b>Na wenigstens etwas. Langsam scheine ich auf Daraks Spur zu kommen. Wird ja auch Zeit.</b>, dachte die Magierin und wandte sich kurz von dem Gehilfen ab.

Dann drehte sie sich ihm wieder zu und hörte den restlichen Worten Toroks so aufmerksam zu, wie es der Gestank zuließ. Valrok war bei dem Kommandanten, nun zu diesem wollte Elwin eigentlich nicht mehr. Sie musste nun wohl zu Almas Haus gehen, aber wie sollte sie es finden. In Pelgar standen sehr viele Häuser, vor allem im Wohnviertel, aber auch um den Marktplatz und an anderen Orten der Stadt. Jetzt stand sie wohl vor einem Dilemma, welches es zu lösen galt.

„Für wahr tut es mir ausgesprochen leid, dass Eure Geste der Blumen von der… dicken Alma abgelehnt wurde.“, log Elwin überzeugend. „Aber es währe eine äußerst große Freundlichkeit von Euch, wenn Ihr mir berichten könntet wo ich diese Alma finden könnte.“

Torok hatte sich aber bereits von der Magierin abgewandt und schien die Kammer nach irgendetwas zu durchsuchen. Er kramte in diversen Schubladen und Truhen und verschwand dann kurz in einem Nebenraum. Zurück kam er mit einem Stück Pergament und einem Stift bewaffnet. <i>“Ich kann nicht gut malen, aber ich mach dir eine Karte.“</i>, meinte der Mann und begann auch gleich zu zeichnen. Elwin schaute von ihrer Position aus auf das Blatt.

<b>In der Tat. Er kann wirklich nicht gut mit Pergament und Stift umgehen. Hoffentlich nützt mir diese Karte auch etwas.</b>

Nachdem er fertig war, reichte er Elwin das Blatt und deutete erneut auf Wing. Er fragte ob er für ihn etwas singen könnte. Die Wassermagierin schnaufte, aber war sich dennoch bewusst, dass sie aus Höflichkeit wohl nicht anders konnte und als Dank Wing bitten musste etwas zum Besten zu geben. Sie nickte zu Torok hinüber und begann den Vogel am Hinterkopf zu graulen. „Wing, würdest du ein schönes aber kurzes Lied trällern? Bitte mein Freund, aber kurz.“, flüsterte Elwin dem Tier zu. Dieses stieß einen krächzenden Schrei aus und verließ flatternd seinen Platz auf der Schulter der Frau. Währen er seine Kreise über und um sie herum zog begann er eine schöne Melodie zwitschern. Elwin nickte mit einem gespielten Lächeln auf dem Gesicht und beobachtete Torok. Schließlich war das Lied zu ende und Wing landete wieder bei seiner Freundin, steckte den Schnabel zwischen sein Gefieder und putzte seine Flügel.

„Nun denn, ich bin Euch Dankbar. Ich hoffe mit diesem kleinen Lied meine Schuld für Eure Hilfe abgetragen zu haben.“, einte Elwin und nickte noch einmal zu dem Mann hinüber. „Es wird Zeit für meinen Aufbruch. Ich möchte nicht das Risiko herausfordern zu spät anzukommen. Gehabt Euch wohl.“

Mit diesen Worten wandte sich Elwin um und ging zurück zu dem Gang mit den Zellen und ließ Torok allein zurück.

<b>Endlich raus hier.</b>
Zuletzt geändert von Elwin Fock am Dienstag 16. Oktober 2007, 22:31, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Der Kerker

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 17. Oktober 2007, 09:21

Elwin Fock, ihres Zeichens Wassermagierin, verließ die Kerker. Darak Luthrokar war nicht mehr hier, es gab also keinen Grund, länger zu bleiben. Dieses stinkende Dreckloch mit all den düster anmutenden, vergitterten Verliesen jagte ihr schon genug Schauer über den Rücken. Sie wollte davon nicht mehr sehen.
Und auch Wing schien froh, als Elwin sich endlich Richtung Ausgang wandte. Er flatterte kurz auf und krächzte leise. Torok blieb in der Folterkammer zurück. Er konnte nicht mitgehen. Dies war zu seinem Reich geworden und er war glücklich darüber. Besser als die Eisenminen, deutlich besser. Aber das konnte Elwin nicht wissen. Sie wusste jetzt lediglich, was nun zu tun war: weiter nach Darak zu suchen.

Sollte sie allerdings Elena Bescheid geben? Sie vielleicht gar abholen und mit zu Alma nehmen?
Nun, vielleicht wäre es besser, erst einmal zu schauen, ob Darak überhaupt noch bei dieser Alma war – und zwar in einem Stück. Die Vorstellung, dass eine dicke Frau sich an Körperteilen bediente wie ein Dieb in der Gedlbörse eines reichen Kaufmanns behagte Elwin sicher nicht.

So kehrte sie zum Soldaten zurück, der Elwin aus den Kerkern und zurück in den Kasernenhof brachte. "Wenn Ihr sonst nichts mehr besprechen wollt, beim Kommandanten zum Beispiel, dann führe ich Euch jetzt nach draußen."
Auf dem Weg zum Haupteingang der Kaserne traf Elwin auf ein paar Soldaten und Bürger, die eifrig dabei waren, Waffen uns Rüstungen aus der Kaserne zu transportieren. Sie unterhielten sich angeregt, sprachen von einem Turnier oder irgendwelchen Wettspielen.

"Oh ja, das Turnier", meldete sich der Soldat plötzlich, der Elwin geleitete. "Habt Ihr es schon gehört? Trotz der derzeitigen Ausgangssperre wird Pelgar bald ein großes Turnier abhalten. Es soll von der Zeit der dunklen Tage ablenken, die ebenso bald beginnen wird, und die Gemüter erhellen. Ich hörte, dieses Jahr finden auch wieder Magierduelle statt. Vielleicht sehe ich Euch in der Arena antreten?" Der Mann musste mitbekommen haben, dass Elwin eine Wassermagierin war – oder aber er vermutete magisches Talent in ihr anhand ihres Auftretens und der Gewandung – und nicht zuletzt dem Zauberstab.

Der Soldat und Elwin erreichten das Haupttor der Kaserne. Dort entließ sie der Wächter und die Magierin konnte sich auf den Weg zu Alma machen.


<i>[weiter in Das Wohnviertel -> Almas Haus]</i>

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