Wettlauf gegen die Zeit

Das Grasland macht seinem Namen alle Ehre. Weite Wiesen, geziert von Blumen, Sträuchern und Bäumen. Ein Beben hinterließ eine große Narbe in der schönen Ebene, eine große Schlucht, begehbar über eine dunkle Brücke
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Wettlauf gegen die Zeit

Beitrag von Asmodeus » Sonntag 16. September 2007, 15:22

Asmodeus hatte Grund zur Eile und so schritt er hastig voran, wollte so schnell wie möglich Etelin finden um sich dann gemeinsam mit ihm und Mallahall auf die Suche nach Zanraia zu begeben. Noch immer schwebten ihm die Bilder vor den Augen herum die er im Fenster des Jenseits gesehen hatte, die kleine Zanraia wie sie durch den Wald irrte. Verwundet! Ängstlich und allein! Weil er sie so erschrocken hatte! Er… der Dämon. Der Medicus. Nun war nicht die Zeit der Schwäche, nun war auch nicht die Zeit sich Zyranus zu ergeben. Nein, er musste sie finden und retten. Sie hatte ihm im Moment der grössten Not und Verletzlichkeit schutz geboten, nun lag es an ihm ihr dies gleich zu tun.

Wie konnte es sein dass ein Wesen welches eigentlich eins war in sich selbst so uneins dachte? Aurelius und Asmodeus waren zwei eigenständige Individuen. Sei voneinander unabhängig denkende Wesen, sie zu vereinen war beinahe unmöglich, denn es hätte die Vernichtung eines der Individuen zur folge. Dem Medicus schien dies nicht bewusst zu sein, denn er hatte sich mit der Anwesenheit seines Schmarotzers abgefunden. Der Dämon hingegen, hatte schon immer auf seine Eigenständigkeit beharrt und nun fürchtete er um seine eigene existenz. Er spürte deutlich wie die positiven und menschlichen Gedanken auf sein Wesen übergriffen und ihn in seinem Grundkern veränderten. Irgendwann würde er ganz verschwinden. Ja der Dämon wurde langsam vernichtet. Der Grund dafür war Seelchen, jene Unschuld die seinem Verdorbenen zwar den Mord an seinen Mentoren sowie die feindselige Besiedlung seines Geistes verzieh, jedoch nicht die Tatsache, dass er seiner Zanraia die Liebe schenkte. Denn welch Fluch dies war, sah man ja zurzeit gerade deutlich. Er liess sie durch die Wälder hetzen in Panik und Angst, sich verletzen und vielleicht – er mochte dies Ahnen – auch tödlich Verunglücken. Der Preis welcher Zanraia gezahlt hatte um dem Dämon das Lieben zu lernen, war zu hoch gewesen.

Er schritt voran sah sich nur kurz um ob Mall ihm auch folgte. Hielt sich dann kurz seine Schulter um zu überprüfen ob sie noch blutete. Dem war nicht mehr der Fall, so konnte er gut weiterlaufen und musste sich nicht verarzten lassen, dies kostete nur unnötig viel Zeit. Zeit welche Zanraia vielleicht nicht mehr hatte. Vage erinnerte er sich an die Richtung von welcher er gekommen war und eilte den Weg zurück. Er hoffte, dass Etelin nichts widerfahren war, schliesslich hatte er seine Magie nur unter grösstem Schmerz anwenden können.

Sein armer Meister, dem man diese furchtbare Strafe auferlegt hatte! Wie sehr er doch den Magierrat und seine Selbstgefälligkeit verachtete! Dennoch wusste er, dass vielleicht nur sie über die Macht verfügen seiner Taten ausgleichende Gerechtigkeit walten zu lassen. Doch noch nicht. Erst musste er sich um Zanraia kümmern. Sie konnte er noch retten, Adelmund nicht. Ja, sein Meister mochte ihm verziehen haben, also könnte man meinen, dass er ja eigentlich keinen Grund mehr hatte für seine Tat zu büssen, doch die junge Fremde hatte ihm gezeigt wie viele Menschen er verletzt hatte. Adelmund war ein geachteter und beliebter Mann gewesen, den viele in ihr Herz geschlossen hatten, ihnen allen hatte er es gebrochen.

Zudem wusste er, dass weder er noch Mallahall jemals Ruhe von der Verfolgung finden würden, bis sie nicht geschnappt werden würden. Solche Schergen wie Nedra und der Assassine würden sie durch die ganze Welt hindurch verfolgen ein Leben im Untergrund wäre die Folge.

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Re: Wettlauf gegen die Zeit

Beitrag von fremde Frau » Montag 17. September 2007, 00:37

Asmodeus lief schnell voraus. Gut, dass ihm die Dringlichkeit bewusst war, in der er und Mallahall sich befanden. Sie hatten keine Zeit zu verlieren. Irgendwo wartete Etelin der Lich auf sie und noch weiter entfernt musste sich Zanraia versteckt halten.
Trotzdem musste Mallahall ihre Rockfetzen raffen, um nachzukommen. Oh, wie erbärmlich die einst so stolz aussehende Lichtmagierin nun aussah: Das blonde Haar wallte weder noch glänzte es im matten Sonnenlicht. Nein, es wirkte durchwühlt, überall fanden sich kleine Grashalme und darin, schon leicht bräunlich oder gelb aufgrund der kühlen Jahreszeit. Wenigstens war der Himmel klar, die Luft jedoch frostig. Mallahall bibberte leicht in ihren in Fetzen gerissenen Lumpen, die einst eine wertvolle Magierinnengewandung gewesen waren. Sie rieb sich die Unterarme. Keine Zeit, um nach Zyranus zu gehen. Keine Möglichkeit, einen Umhang oder neue Kleidung zu kaufen und sie hatte nichts dabei. Sie führte nichts mit sich, nicht einmal Vorräte. Trotzdem kehrten weder sie noch Asmodeus um.

Überraschenderweise folgte ihnen auf einigem Abstand Iaren. Die Hybridin holte rasch zu Mallahall auf, da sie wahrlich rannte, während die Maga und der Halbdämon nur weit ausholende Schritte machten.
Leicht außer Atem bremste Iaren neben Mallahall ab und passte sich ihrem Schritt-Tempo an. Die Lichtmagierin lächelte zu ihr hinüber. Sie freute sich. Die junge Frau nahm das Angebot an – und stellte sich als Iaren vor.
"Es beruhigt mich, dass Ihr mitreisen wollt. Ihr kennt Euch mit Selbstkontrolle schon etwas aus? Es könnte nützlich sein. Ich weiß nicht, was momentan in seinem Kopf vorgeht." Sie zeigte nach vorn, wo Asmodeus das frisch entstandene Trio anführte. "Ich kann ihn ... in gewisser Weise aufhalten, jedoch gefällt mir die Methode nicht unbedingt." Eine Hand der Maga fuhr an ihren Hals. Dort baumelte ein tränenförmiges Steinchen an einer Goldkette mit dünnen Gliedern. Sie umklammerte das Steinchen. <b>Er will nicht eins sein? Aber warum ist er es dann geworden?</b>

"Asmodeus!", rief Mallahall ihm zu und hoffte, er würde seinen Schritt ein wenig verlangsamen, damit sie und Iaren aufschließen konnten. "Du willst nicht Eins sein? Erklär mir das. Wie ... wie bist du überhaupt eins geworden? Wo ist dein Seelchen, der Medicus, wo der Dämon?"

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Re: Wettlauf gegen die Zeit

Beitrag von Asmodeus » Montag 17. September 2007, 20:09

Asmodeus stapfte vor sich her und grübelte. Vieles war geschehen in der letzten Teil. Sein ganzes Leben, nein gar seine ganze Existenz war völlig neu geordnet worden. Er wurde vernichtet und neu zusammengefügt mehrere Male. War Toten begegnet und hatte gar selbst die Schranke zwischen Leben und Tod passiert, war für eine kurze Zeit „ewig“ gewesen, hatte mit dem Tod Schach gespielt und erfahren, dass es das Leben wirklich gab. Âuch hatte er gesehen, wie die weisse Dame – seine Mallahall bereit gewesen war sich für ihn zu Opfern ,wie auch Etelin und Zanraia es waren… sowie Adelmund, dessen treue über das Leben hinaus gegangen war. Doch auch die Hatz und die Ächtung welche man ihm nachrief begleiteten ihn nun stetig. Er war Vogelfrei. Wurde gesucht und würde keinen Frieden finden, solange ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt war – ein nicht all zu knappes Kopfgeld, was viele Jäger anlockte.

Doch neben Zanraia gab es nur etwas, was den Medicus ähnlich stark beschäftigte.

„Eine Seele zuviel.“ Murmelte er vor sich her und war sich mittlerweile nicht mehr sicher, ob der Gevatter Tod iim Jenseits, wirklich jene des kleinen Jungen… bei den Göttern er hatte schon seinen Namen vergessen! – gemeint hatte oder ob er die von Aurelius für sich haben wollte. Denn dieser Name war in Vergessenheit geraten. Niemand kannte ihn nicht einmal seine Zanraia und alle Verwandte und Bekannte aus jener Zeit waren bereits seit Jahren tot. Es war als hätte der Feldarzt und Medicus aus Pelgar niemals existiert. Nur noch der gescheiterte Medicus der von einem Dämon besessen war aufgrund eines alten Fluchs.

Er strich sich durch das zerwuselte Haar und fröstelte leicht, auch sein Gewand lag, wie jenes von Mall beinahe gänzlich in Fetzen, so dass er die aufsteigende Kälte leicht spüren konnte. Doch dank seiner eigenen etwas reduzierten Körpertemperatur, die irgendwo von seinem dämonischen Inneren herrührte fröstelte er nicht. Genau so wie er etwas weniger auf Krankheiten anfällig war, reagierte er wohl auch unempfindlicher gegen Kälte.

<b> Zanraia liebt uns beide. Ja das ist das Problem… sie liebt beide und nicht EINEN neuen! Mhmm vermutlich ja… doch das Risiko dass das dämonische Erbgut erneut ausbricht gehe ich nicht mehr ein! Dämonisches Erbgut?! Wie kann ich es wagen so über mich.. .mein… unser… wer bin ich? Wer bin ich nur geworden?!</b>

Asmodeus blieb abrupt stehen und wandte sich zu Mallahall um als sie ihn ansprach. Er musterte seine Herrin aufmerksam. Sein leichtes Schnauben verriet, WER da zu ihr sprach. „Noch existieren wir beide! Sagt Herrin, wie sollen wir wahrlich eins werden, wenn wir zwei Wesen sind? Es ist so… verwirrend…. So quälend. Ich empfinde beängstigende Gefühle. Völlig fremde… wie Mitleid und Zuneigung. Asmodeus spuckte angewidert aus und sah wahrlich… verwirrt darüber aus. Er stutzte und musterte Mall sowie Iaren. Sein scharfer Blick registrierte jede Regung der Maga.

„HA!“ Knurrte er. „Für euch mag dies ja beruhigend klingen, doch ich warne euch, dasselbe was mit mir geschieht, passiert auch mit dem Medicus nur ist es bei ihm schon viel weiter fortgeschritten! Er hat gar seinen wahren Namen vergessen und nun bestiehlt er mich um MEINEN! Ich bin nicht er! Ich.. wir… ich… bald wird es soweit sein und egal was geschieht, es wird etwas verloren gehen! Versteht ihr den nicht Herrin?!“ Klagte er und schritt wieder weiter. „Wie ich eins geworden bin? Gevatter Tod hat mich vereint. Wir haben frieden geschlossen, Seelchen und ich… ich… allein. Wie konnte ich wissen, dass mein Erbe sich auch in jener reinen Unschuld sich einnisten, ja sich damit vermischen konnte und das was ihr „Seelchen“ nennt, zum Lügen verleitet hatte? Seelchen straft… für verfluchte Liebe! Meine…“ Das Asmodeus in der Lage war Sehnsucht zu empfinden, dass hatte Zanraia ja schon schmerzlich erfahren. Er litt darunter und es zerriss dieses verstörte Höllenwesen beinahe, welches nichts als den strafenden Verstand seines menschlichen Teils erhielt. „Zanraia.“ Sagte er gefasst und schritt abermals voran.

<b>Ich muss Mallahall heilen und Iaren… die sehen beide nicht gesund aus. Ich kann ihre Erschöpfung nicht länger ignorieren! Es ist doch meine Pflicht ihnen zu helfen… wie es auch meine Pflicht ist Zanraia zu helfen! Oh meine liebste Zanraia, ich schäme mich so für die Angst die ich dir eingejagt habe! Aber wenn ich bei dir bin, wird nichts mehr zwischen uns stehen, besonders kein Dämon.</b>

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Re: Wettlauf gegen die Zeit

Beitrag von fremde Frau » Dienstag 18. September 2007, 00:30

Mallahall nickte nur zu Asmodeus' Worten. Langsam verstand sie, was in ihm vorgehen musste. "Chaos", murmelte die Maga nebenbei. sie dachte angestrengt nacht, konnte aber keine Antwort finden. Waren der dämonische und der seelische Anteil überhaupt dazu bestimmt, eins zu sein? Konnte der Tod sich irren, hatte er womöglich einen Fehler begangen, sie zu vereinen oder war es eine weitere Prüfung für den Dämon? Irgendwie bemitleidete Mallahall ihn. Diese arme dämonische Existenz hatte doch schon genug gelitten, ebenso wie der Medicus. Es musste ein Ende haben und dies sollte es auch, wenn es nach der Lichtmaga ging. Das Ziel dazu hieß jedoch, Zanraia zu finden.

"Ja, es ist verwirrend und ich kann dir keine Antwort darauf geben. Ich kann dir nur beistehen ... und das werde ich, mein Freund."
Dann jedoch kam die schlechte Nachricht. Asmodeus gab zu, dass die Vereinigung Nachteile brachte. Sie mischten sich, Dämon und reine Seele, aber sie wurden dennoch nicht wirklich eins. Das war wohl der Fehler im Plan. Die Einigkeit existierte nicht, es gab nur eine zeitgleiche und gleichrangige Existenz. Sie verdrängten nicht mehr einander, sondern reagierten beide, wann immer sie wollten.
Hinzu kam jetzt jedoch noch, dass sie sich gegenseitig beeinflussten. Einer von beiden würde letztendlich verschwinden, im anderen Teil untergehen, wenn ...
"... wenn ihr eins bleibt." Mallahall erkannte das Problem, wusste nur keine Lösung. Wie sollte sie ihrem Freund, ihrem Schüler nun helfen? Es kam ihr nur eine einzige Idee.

Und dann drehte sich die Lichtmaga zu Iaren um. "Ich brauche Eure Hilfe. Zugleich dürfte es eine perfekte Übung sein. Auch ich habe in gewissem Bezug Probleme mit meiner Selbstbeherrschung. Ich kann bei ihm" – Malllahall zeigte auf den Medicus – "nicht sehr konsequent bleiben. Er ist ein sehr enger Freund, sowohl der Dämon als auch der Mensch in ihm. Helft dabei, mir zu helfen. Habt ein Auge auf mich, Iaren. Passt auf, dass ich mich beherrsche und nicht weich werde, nur weil ich Asmodeus schonen will. Es wird hart, vor allem für ihn, aber wir müssen da durch."

Und dann erteilte sie Asmodeus einen neuen Befehl: "Du musst nicht weiter lernen, ich hebe diesen Befehl auf – wenn du einen Weg findest, eure Seelen wieder zu trennen. Aber ohne, dass dabei Leben aufs Spiel gesetzt wird."

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Re: Wettlauf gegen die Zeit

Beitrag von Asmodeus » Dienstag 18. September 2007, 19:10

Asmodeus musterte Mallahall aufmerksam. Seine Herrin, die ihn… Freund nannte. Wie sie da vor ihm stand. In zerfetzten Kleidern, mit zerzaustem Haar und leicht eingefallenen Wangen, die Zeichnungen von schlaflosen und unruhigen Nächten sowie strapazenreiche Heilungen und grosse Sorge.
Er erinnerte sich noch genau daran wie Etelin vor ihm gestanden hatte, damals im Turm als er nackt und neugeboren war. Wie er ihm den Umhang überhängte und zu ihm gesagt hatte. <i>„Dass die Nacktheit seiner nicht würdig sei.“</i> Genau so verhielt es sich nun mit dem Anblick von Mall. Der natürliche Stolz und die Aufrichtigkeit die sie sonst ausstrahlte war verblasst. Über das heilende Licht fiel ein Schatten und er wusste genau, dass es sein verschulden war.

Oh ja er spürte, dass sie beide Wesen in ihm irgendwie lieb gewonnen hatte. Erstaunlich. Es war wie eine Gabe dieser Frau. Noch nie hatte er einen Menschen gesehen, der in der Lage war solch schreckliche Dinge wie den Mord an ihren eigenen Mentor, die seelische Brechung des Lichs und auch beinahe die Tötung von ihr selbst – zu verzeihen ja gar ihm noch beistehen zu wollen.

Asmodeus lachte auf als er von seinem Lernbefehl freigesprochen wurde. <b> Jaa herrlich… endlich hat mein… Plan funktioniert!</b> Dachte er vergnügt. Schon wieder hatte sich er – der Dämon als der Listigere erwiesen, indem er Mallahall die ganze Zeit über im glauben gelassen hatte wahrlich besorgt um Seelchen oder den Medicus zu sein. Er grinste vor sich her und lief hastig jedoch sichtlich gut gelaunt weiter. Oh ja! Er war ein bösartiges Genie!
„Heheh.“ Kicherte er vor sich her und hechelte leise. Das dämonische Blut speiste seine Zellen. Für einen kurzen Moment schien er gar, rein und wahrhaftig die Kontrolle über den Körper zu haben. Doch dann wandelte sich sein Blick in blankes Entsetzen – ein erschreckter Dämon. Denn die Wahrheit war… Er sorgte sich <i>wirklich</i> um Seelchen. „Aargh“ Knurrte er verwirrt auf. Da war es nun, diese Veränderung seiner Selbst, seiner natürlichen Eigenschaften. Er hetzte voraus. Das durfte doch nicht wahr sein! Sorge! Er empfand WAHRE Sorge und sein seelischer Anteil erfreute sich darüber, dass sein Dämon ihm ein Stückchen näher gekommen war und dennoch verstiess es die Liebe welche er für seine Zanraia empfand.

<i>"Du musst nicht weiter lernen, ich hebe diesen Befehl auf – wenn du einen Weg findest, eure Seelen wieder zu trennen. Aber ohne, dass dabei Leben aufs Spiel gesetzt wird."</i>

Er blieb wieder stehen und wandte sich um. „Ich weiss nicht wie… Herrin!“ Zumal Seelchen sehr wohl eins bleiben wollte, denn die neuen Gefühle wie Hass und Neid beflügelten es, denn im listigen und bösen steckte durchaus sein Reiz. Ausserdem würde so das dämonische endlich vertrieben werden. Aufgelöst… gelöscht. Aus Aurelius würde ein vollendeter und einzigartiger Asmodeus werden.

<b> Nein! So denke ich nicht! Dass bin ich nicht! So denkt nur der Dämon! Ich bin der Dämon! Nein bin ich nicht… wer bin ich?! Was bin ich?!</b>

Asmodeus hatte seine Identität verloren, das sichere Gefühl des Wissens über sich selbst.

Erst jetzt nahm er sich einmal die Zeit um überhaupt zu merken dass Iaren ihnen folgte. Misstrauisch beobachtete er sie. Spürte die Antipathie die schweigend jedoch schwer in der Luft lag. Ihre erste Begegnung war nicht gerade… günstig gewesen für eine gute Zusammenarbeit. Doch Asmodeus hatte sich in Zyranus entschuldigt. Dennoch… ihr Blick… gefiel ihm nicht.

<i>"Sagt Asmodeus, wenn dieser Dämon in euch Überhand nimmt, verspürt ihr dann Freude? Ich meine nicht den Dämon, sondern euch, als Medicus. Was fühlt ihr?</i>

Er legte den Kopf schief. „Ich BIN der Dämon äh…Medicus… ich…“ Verwirrt stand er da. Wie soll er sich nennen wenn er nicht einmal mehr genau wusste WER er war?! Asmodeus litt offensichtlich ber ziemlich massive Identitätsstörungen. Er seufzte. „Ja ich erinnere mich gut an diese Gefühle… sie waren herrlich und dadurch um so beängstigender. Wir waren zerstritten, es ging um Macht und Ohnmacht, je grässlicher die Tat umso stärker war der Dämon umso grösser die Verzweiflung doch ich spürte genau wie sehr er… ich es genoss. Ja es beflügelte mich… ich… entschuldigt… ich bin offensichtlich… etwas irritiert.“ Stellte er seine Eigendiagnose und hetzte grübelnd weiter.

Nun hatte er ungefähr eine Ahnung wie sich Zanraia wohl fühlen musste und dies schon ein Leben lang.
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Re: Wettlauf gegen die Zeit

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 20. September 2007, 12:22

Iaren konnte also Asmodeus nicht ausstehen. Nun, sie war wohl nicht die einzige, wenn Mallahall an den Magierrat dachte. Die wünschten doch nur, ihn aufs jämmerlichste zu quälen, zumindest ahnte sie dies, nachdem Etelin ihr eine kurze Erläuterung der Ereignisse im Turm der Magie gegeben hatte.
Interessant war aber, dass obwohl Iaren Abneigungen hegte, doch mit Asmodeus sprach. Sie fragte viel und sehr direkt bezüglich seiner Gefühle und der Halbdämon antwortete sogar. Er war noch immer sehr über sich selbst verwirrt. Mallahall bereitete dies Sorgen. Wieder dachte sie an die Worte ihres Freundes. <b>Ein Teil wird verloren gehen ... es wird der Dämon sein. Er kann mit guten Gefühlen nicht umgehen, er geht unter. Und Seelchen? Es wird mehr als seinen Namen nutzen, es wird befleckt sein von dämonischen Gedanken.</b>

Mallahall war eines klar: sie musste dagegen etwas unternehmen. Nur wusste sie nicht, wie sie die beiden trennen sollte? <i>Sollte</i> sie überhaupt? Vielleicht war es von Gevatter Tod so vorgesehen. Der Dämon sollte womöglich getilgt werden. Besaß nicht jede noch so reine Seele irgendwo einen winzigen Schandfleck? Absolute Reinheit gab es nicht oder doch?
Grübelnd wanderte die Lichtmagierin neben Iaren her, als ein Vogel sich zu ihnen gesellte. "Ah, Ihr habt ihn geheilt. Also seid Ihr gewissermaßen auch Heilerin", lächelte Mallahall. "Wir alle heilen, nicht wahr? Sogar du, Asmodeus. Du wirst noch heilen, du musst. Wir müssen Zanraia finden."

Sie wanderten weiter und kamen gut voran, allein schon, weil Asmodeus das Tempo vorgab. Stunden später erreichten sie die Stelle, wo man Etelin zurückgelassen hatte. Doch der Lich war nicht zu sehen.
"Wo ist er hin?", fragte Mallahall besorgt und suchte die Umgebung ab. Unter einem Baum in der Nähe, der keine Blätter mehr aufwies, hockte der Lich jedoch. Er saß zusammengesunken da, den unheimlich aussehenden Stab in der Hand und eingepackt in seinen Umhang, um sich vor der Kälte zu schützen.

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Re: Wettlauf gegen die Zeit

Beitrag von Asmodeus » Donnerstag 20. September 2007, 13:52

Der Halbdämon hetzte erneut hechelnd durch das Grasland. Seine Beine trieben ihn unermüdlich voran. Oder gezielter ausgedrückt – entgegen der Müdigkeit. Noch immer trug er die zerfetzten Lumpen um seine Hände die ihn davon abhalten sollten sich zu kratzen und selbst zu verletzen. Nun lagen die blutunterlaufenen und noch immer scharfkantigen Fingernägel wieder frei. Doch Asmodeus schabte nicht an seiner Haut rum sondern konzentrierte sich auf den Weg.

Die Stunden verstrichen eilig in seiner Hatz und plötzlich war es ihm als wäre er der Stelle nah an welcher er seinen Meister mit dessen Stab niedergeschlagen hatte. Er sah sich um.

<i>"Wir alle heilen, nicht wahr? Sogar du, Asmodeus. Du wirst noch heilen, du musst. Wir müssen Zanraia finden."</i>

Der Dämonenmedicus blieb stehen und drehte sich zu Mall um – die ein beträchtliches Stück hinter ihm war, da er so geeilt hatte. Nun stapfte er schnaubend auf sie zu und starrte sie an. Legte den Kopf schief. Sein Ausdruck veränderte sich vom gehetzten zum verwirrten und ängstlichen. „Ich… er… wir konnten dies einmal.“ Murmelte er kleinlaut vor sich her, er – der Medicus. Das „wir“ war eigentlich gar nicht so schlecht ausgedrückt, denn auch der Dämon hatte jene für seine Wesensart einzigartige Fähigkeit bereits unter Beweis gestellt. Der Dämon hatte schliesslich Seelchen geheilt als es unter dem Turm der Schuld wortwörtlich zerquetscht geworden war. Doch er selbst schätzte jene Heilungsfähigkeit wohl kaum, schliesslich hatte dies seine Knechtschaft bei Mallahall eingebracht…. Und doch… inzwischen schien er ja soweit zu sein, dass er Mallahall… mochte? Jemanden mögen, ein seltsames Gefühl. Verwirrend und beängstigend. Es verleitet dazu Dinge zu tun, die für einem selbst kaum einen Nutzen brachten – nur um jemand anderen zufriedener zu sehen. Nächstenliebe war doch reinster irrsinn! Wenn jeder in der Lage wäre für sich selbst zu schauen, wäre Nächstenliebe völlig überflüssig – dies hatte das dämonische in ihm wohl schon längstens begriffen und gnadenlos darüber hinweggesehen, dass dies eben noch längst nicht der Fall war. Noch brauchte sich Leben gegenseitig und konnte nicht isoliert für sich selbst existieren. Ja nicht einmal der Dämon, denn auch er wäre ohne Seelchen – vernichtet. Er brauchte seinen Körper, seine Seele, sein geteiltes Herz.

Er drehte sich wieder von Mall ab und jetzt erkannte er seinen Meister, der da an einem Baum gelehnt sass. Nein kauerte, hockte, zusammengesunken und frierend. Es war ihm anzusehen, dass er keine angenehmen Gedanken hatte. Sorgte er sich? Hatte er das Gefühl versagt zu haben? Er wusste es nicht, konnte es nicht aus seinem Blick deuten. Er sah jedoch, dass dies hier ein gebrochener Mann war, dem man die Magie genommen hatte. Vermutlich hatte ihn Asmodeus Eingreiffen dies erst richtig bewusst werden lassen, denn Etelin hätte sich zweifellos selbst vernichtet, indem er seine Magie anwandte.

Der Anblick war angsteinflössend, genau so falsch wie jener von Mallahall. Sie beide waren nahezu zerstört worden. Wegen ihm. Der Dämon gab ein seltsames würgen von sich ab und hielt sich kurz die Kehle. Es war als hätte man sie ihm für einen kurzen Moment zugeschnürt. Dabei war es mitleid, welches er empfunden hatte. Ein für ihn völlig fremdes Gefühl und durch und durch unangenehm. Es war ihn so als hätte er für einem Moment das Empfunden, was Etelin wohl fühlen musste. -Mitgefühl- eine quälende Fähigkeit.

Er schreckte zurück und kauerte sich hinter Mallahall nieder und ging in jene Stellung auf allen vieren, die für das Böse in ihm so Typisch war. Asmodeus schien angst zu haben, war er es schliesslich gewesen der seinen eigenen Meister mit SEINEM eigenen Stab niedergestreckt hatte, in Prinzip eine masslose Frechheit. Die kaum ein Schüler seinem Meister antat. Eigentlich hätte es Seelchen sein müssen welches sich vor einer drohenden Reaktion fürchten musste, doch stattdessen war es das dämonische selbst, welches ihn dazu verleitet hatte sich zurückzuziehen und nieder zu kauern. Warum? Seelchen war selten Schuld an irgendetwas, da man von dessen Reinheit ausging. Nur ein einziges Mal hatte der Medicus für ihn gebürgt, damals im Turm.

Zudem hatte Seelchen in jenem Moment als es sich mitten in Zyranus, unter dem Mantel von seinem Meister an dessen Bein geklammert und sich um ihn gesorgt hatte, eine sehr nahe und gefestigte Beziehung zu seinem Freund aufgebaut. Die der Dämon nicht… zerstören wollte? NICHT zerstören?! „Aarrh“ Schnaubte er leise vor sich her und patschte sich gegen den Kopf und schüttelte ihn, versuchte das nicht aus seinen düsteren Gedankengänge, welche von Zerstörung handelten – zu vertreiben.
Zuletzt geändert von Asmodeus am Donnerstag 20. September 2007, 13:58, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Wettlauf gegen die Zeit

Beitrag von fremder Mann » Freitag 21. September 2007, 09:36

Etelin, der Lich, hockte unter dem kleinen Baum. Ein Mann seines Formats passte sehr gut darunter, war er doch nur knapp anderthalb Meter hoch. Sein Stab ragte über seinen Kopf hinaus, der von Haar bewachsen war, welches man durchaus als rauchig-schwarz bezeichnen konnte. Seine Haut war fahl wie die eines Toten und die roten Augen blickten starr zu Boden. Nachdenklich sah er drein, wenn auch bedrohlich, trotz der geringen Größe. Jemand, der Etelin nicht kannte, konnte schon allein ob seiner unheimlichen Erscheinung Respekt gewinnen – oder ihm mit Furcht gegenüber treten. Asmodeus fürchtete ihn wahrlich. Seinen Lehrmeister, dem er den eigenen Stab über den Schädel gezogen hatte, so wie es Etelin oft genug bei dem Halbdämon tat. Doch irgendwie besaß er in dieser Hinsicht die Erlaubnis. Er war der Lehrer.

<img src="http://i140.photobucket.com/albums/r21/ ... etelin.jpg">

Während Asmodeus leise schnaubte und sich gegen den Kopf schlug, was von Mallahall mit sorgenvollem Blick registriert wurde, näherte sich Iaren dem Lich. Mallahall hatte ihn als den Mann beschrieben, der ihr zu ihrer Selbstbeherrschung verhelfen können sollte. Doch stimmte das? Würde dieser wenn auch unheimlich erscheinender, aber dennoch sehr kleine Mann ihr in irgendeiner Weise helfen können? Er sah so überhaupt nicht danach aus. Seine Wangen waren eingefallen und unter den roten Augen drängten sich mindestens drei Bahnen aus dunklen Augenringen. Auf der Stirn prangte eine große Beule. Woher er die wohl hatte? Iaren konnte ja nicht ahnen, dass sie von Etelin Stab stammte; diesem riesigen Magierstecken, der sich am oberen Ende zu einem Skelett-Torso formte, in dem eine finstere Kugel aus purer Magie zu schweben schien. Und sie konnte auch kaum wissen, dass es Asmodeus war, der Etelin mit dem Stab eins übergebraten hatte.

So näherte sie sich und stellte sich vor. <i>"Ähm, mein Name ist Iaren. Kann ich irgendetwas für Euch tun? Euch scheint kalt zu sein, aber ich habe leider keine Decke ..."</i>

Etelin schaute auf. Er sah direkt Iaren an, sein Blick fixierte sie. So sah er weder Mallahall noch Asmodeus, die sich im Hintergrund aufhielten. "Iaren", wiederholte er ihren Namen und seine Stimme klang so monoton und finster ... wie tot. "Nein, mir ist nicht kalt, das geht wohl kaum. Wenn, dann gefühlskalt. Ich ... denke nach. Ich stelle mir Fragen, auf die ich keine Antworten weiß. Ich habe ... einen Sohn verloren", beendete er den kleinen Dialog und sah wieder in unerreichbare Ferne.

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Re: Wettlauf gegen die Zeit

Beitrag von Asmodeus » Freitag 21. September 2007, 14:34

Asmodeus lugte zwischen Malls Beinen hervor, so tief hatte er sich niedergekauert aus Angst vor einer möglichen Rache… und nun, sah er seinen Meister wie er um… ihn?... trauerte. Verwirrt legte er den Kopf schief und musterte den Lich der eigentlich keine Gefühle kannte, vermutlich war er es gewesen, der ihm beigebracht hatte sie doch zu empfinden. Doch leider hauptsächlich schwere und negative Gefühle, wie Trauer, Angst, Resignation und vielleicht auch Wut?
Die dunklen Anteile in seinen Augenhöhlen verrieten seine Unschlüssigkeit, seine Verwirrtheit die jener Anblick des kleinen aber zweifellos einst sehr mächtigen Mannes ihm bot. Die blauen Sterne hingegen sahen ihn entschuldigend an. Seelchen war es gewesen, welches nach Zyranus gedrängt hatte. Zweifellos wäre es auch dorthin gegangen, ohne den Dämon. Nun erkannte es, was es zurückgelassen hätte. Diese riesige Trauer und diese Zerstörung eines Lebenswillens. Schliesslich hatte man dem Lich ja schon seine Magie genommen und nun glaubte er auch noch einen Sohn verloren zu haben – ein zweites Mal in seinem Leben.

Er sah fragend und sorgevoll zu Mallahall hoch und klammerte sich fester an ihre Beine, wusste nicht recht was er tun sollte. Langsam kroch er auf allen vieren vor, richtete sich schliesslich zu seiner vollen Grösse auf und ging auf den Lich zu. Umkreiste ihn und erschrak ab der Leere in seinen Augen.

Er blickte Iaren an, die bereits in seinen Kreis der Leere eingetreten war und versuchte seinen Meister zu erreichen. Nahezu vergeblich und dennoch, in diesem Augenblick schätzte er die Fremde allein schon für ihren Versuch, ihr Angebot der Hilfe. Ein Verhalten, die jenem eines wahren Heilers nahe kam. Vermutlich unwissend und dennoch im unbewussten vorhanden? Der grosse, kräftige Dämon und Medicus, stand neben Iaren. Beides Wesen die in sich selbst so zerrissen sein konnten aufgrund von Kräften über die sie nicht immer die Kontrolle behielten. Beides Schicksale die sich nun schon ein zweites Mal hier in diesem Grasland kreuzten. Sie hatten einige Gemeinsamkeiten und waren doch grundverschieden.

Asmodeus sah wieder zu seinem Meister, musterte ihn, sah ihn an. Suchten die Aussage seiner Augen und Fand:
Diesen dumpfen Blick der irgendwo in die Unendlichkeit wies – und dort nichts fand ausser noch grössere Leere. Eine Leere welche Seelchen geschaffen hatte es traf ihn tief.

Asmodeus keuchte bei dieser Erkenntnis, denn sein Herz krampfte sich dabei schmerzlich zusammen. Er hielt sich die Brust. Hauchte Tonlos „Meister“ vor sich her, formte es nur mit seinen Lippen, es schien ihm als wäre der Lich zum Nichts geworden, Überreste seiner selbst. Der Halbdämon kannte jenen Zustand und es war ihm als würde er hier in ein vergangenes Ebenbild gucken. Die aber nicht durch den Magierrat, oder durch einen teuflischen Plans eines Dämons geschaffen worden war, sondern durch eine reine Seele, welche in seiner eigenen Hatz darüber hinweggesehen hatte, was es damit angerichtet hatte. Asmodeus schloss seine Augen und atmete tief durch. Erinnerte sich an das Nichts, welches er einst gewesen war und an Zanraia, die ihn wieder zurück ins Leben geführt hatte. Zanraia… Wehmütig sah er zum Himmel. <b> Leben, Licht und all ihr Götter die ihr da oben haust, beschützt diese Seele auf ihrer Flucht und lasst mich sie finden.</b> Er senkte seinen Blick.

<b> Dämonen, Bestien und Kreaturen sowie Abkömmlinge aus Faldors teuflischem Reich… bewahret Respekt vor ihrer Seele, zerstört sie nicht sondern bietet ihr Schutz. Wacht in den düsteren Nächten über sie wie ein unheilvoller Schatten, der anderen, nicht aber ihr Schaden bringt. Dient ihr als wäre sie eure Göttin… und verletzt sie nicht, wie ich es getan habe.</b>

Zwei Individuen beteten unabhängig und gleichzeitig für eine einzelne Seele. Für Zanraia, die irgendwo in den Wäldern Sarius umherirrte. Asmodeus war in Gedanken bei ihr und hoffte, dass sie dies auch in der Ferne spüren konnte. Er musste sie finden. Er öffnete seine Augen und sah Etelin an.

Noch nie in seinem Leben war ihm eine auszuführende Handlung so klar gewesen, wie in diesem Moment. Er legte seine Angst ab. Seine Sorge.

<b> Du hast mich nicht verloren, weil ICH ihn gerettet habe! Ich den Teil den ihr alle zerstören wolltet! Etelin, Meister… Freund es ist nicht rechtens dass ihr Tränen vergiesst… es… schmerzt.</b>

Er trat in die Leere seines Meisters ein. Kreuzte so seinen Blick und kauerte sich abermals nieder. Lich und Halbdämon, Medicus und Exorzist, Schüler und Meister…Vater… und verloren geglaubter Sohn, sie sassen einander gegenüber, sahen sich an. Beide mit Augen, welche die Leere schon einmal gesehen hatten. Augen, die einander neu entdeckt hatten, dort im Turm, als Seelchen versucht hatte ihn zu heilen und dadurch den Lich fühlen gelassen hatte. Ihn daran erinnert hatte Emotionen zu empfinden Ein Moment wahrer Magie, die seine eigene Aura um die beiden Männer legte. Deren Blick soviel erzählte und wahre Bände sprach, ohne das auch nur das leiseste Wort fiel bis Asmodeus die Stille brach.

„Meister… Etelin… ich habe ihn… mich… zurückgebracht und ich erbitte euch um Hilfe… meine… Liebste… zu finden.“ Hauchte er mit seiner tiefen grollenden Stimme, die nur jene eines Dämons sein konnte und doch klang sie in ihrer tiefe so unglaublich rein und weich, wie sie nur einer reinen Seele gehören konnte.

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Re: Wettlauf gegen die Zeit

Beitrag von Erzähler » Samstag 22. September 2007, 18:36

Mallahall schaute auf Asmodeus herab, der sich ängstlich zwischen ihre Beine kauerte und ihre Waden umklammerte. Sie wusste nicht, wie sie ihn lieber sah: als selbstzerstörerischen Halb-Irren, der sich allem, worum sie ihn bat, widersetzte oder als ängstlichen, verstörten Tierhaften, der Schuld auf sich lud und doch selbst so unschuldig wirkte?
Die Lichtmaga schaute auf den Mann herab, den sie als Medicus kennengelernt, als Halbdämon gefürchtet und als reine Seele behütet hatte. Der Eins war und es nicht sein wollte – nicht sein konnte, weil der Dämon daran vergehen und die reine Seele sich in Dunkelheit verlieren würde. Und dann flogen ihre Augen zu Etelin, der wie sie selbst alle Kräfte aufgebracht hatte, um Asmodeus in jeglicher Hinsicht zu helfen. Auch wenn Etelins Motive manchmal verworren waren und er behauptet hatte, nicht fühlen zu können, so sprach seine Haltung unter dem Baum nun mehr als tausend Worte. Er saß da, nachdenklich und sein Umhang bildete die schwarze Trauer, die sich um ihn gebildet hatte. Er musste wohl fühlen, anders konnte man es sich nicht erklären. Die Frage war, <i>was</i> fühlte dieser Mann – dieser Lich?

Iaren näherte sich ihm, sprach ihn an und er hob gar den Kopf und antwortete. Mallahall atmete erleichtert auf. Etelin hatte sich nicht aufgegeben, sich nicht vor der Welt verschlossen. Was er wohl denken musste – über seinen Schüler, der ihn niedergeschlagen und dann einfach liegengelassen hatte?
Wenig verwunderlich, dass Asmodeus Angst hatte. Angst darum, was Etelin nun über ihn dachte. Hilfesuchend schaute der Halbdämon zu ihr hoch. "Geh zu ihm", sagte sie nur und strich ihrem Schüler kurz über den Kopf, eine Geste, die sie vorher wohl niemals hatte wagen können. Doch sowohl Seelchen- wie auch Dämonenanteil – er, der Medicus-Dämon – brauchten nun einen Anstoß, ein wenig Mut.
Und tatsächlich näherte er sich seinem Lehrmeister zu nähern. Vielleicht, weil Iaren, eine Außenstehende, sich von allein genähert hatte? Mallahall beobachtete stumm und blieb im Hintergrund.

Auf allen Vieren kroch Asmodeus an Etelin und Iaren heran, umkreiste beide und trat schließlich ins Blickfeld des Lichs. Rote Augen trafen auf pechschwarze, aus denen blaue Seelensterne funkelten. Etelin sprach noch nicht, sah seinen Schüler einfach nur an und seine Augen blieben zunächst leer, dass sich Asmodeus' Herz verkrampfte. Seine Lippen formten das "Meister", welches er zuvor nur mit Abscheu hatte hervorbringen können. Der Dämon hatte dem Lich viel zu selten Respekt gezollt, doch erst als sich auch der Anteil des Medicus gegen ihn gerichtet hatte, waren Etelins Augen zu einem roten, leeren Glimmen herabgesunken. Das Leuchten fehlte.
Asmodeus war es schließlich, der das unsichtbare Band zwischen beiden Augenpaaren trennte, indem er seine eigenen schloss. Er konnte einfach nicht mehr hinsehen, atmete tief durch.
Doch nur einen Moment später hoben sich die Lider wieder und er schaute erneut seinen Meister an. Dieser hatte den Blick nicht abgewendet, schaute zu Asmodeus hinauf und schwieg. Er schaute ihn nur an.

Asmodeus trat näher, kauerte sich nieder, untebrach den Blickkontakt jedoch nicht ein zweites Mal. Stattdessen: <i>"Meister ... Etelin ... ich habe ihn ... mich ... zurückgebracht und ich erbitte Euch um Hilfe ... meine ... Liebste ... zu finden."</i> Der Klang der Stimme, so grollend und finster, und dennoch traten die Silben dünn gehaucht hervor, so schwach, dass der Wind sie hätte zerreißen können. Sie beide sprachen gleichzeitig. Dämon und die reine Menschenseele eines Medicus. Beide sprachen sie aus dem Herzen, erbaten Hilfe um der Liebe willen, die beide vereint spürten und sich nicht dagegen sträuben konnten.

Etelin sog die Luft ein. "Es war nur eine Frage der Zeit", begann er und seufzte tief, "bis der Schüler den Meister verrät. Du ... hast mich niedergeschlagen, hast meinen Stab verwendet, mich aus dem Weg zu räumen." Er griff sich an seine Beule. "Schmerzen kann ich fühlen und das hier tut ziemlich weh. Aber was vielmehr schmerzt ... ist der Verrat. Zu wissen, dass du glaubst, mich nicht zu brauchen, dass ich dir ein Hindernis und nicht Lehrer bin – oder mehr."
Schwere Worte, dunkle Worte, die Seelen belasteten.
Etelin erhob sich. "Ich sollte dir mit dem Stab den Schädel spalten und laut lachen, weil du tatsächlich glaubst, mich noch einmal um Hilfe bitten zu können. Aber ich werde dergleichen nicht tun. Weil neben Schmerz noch ein anderes Gefühl mich erfüllt, was mir wichtiger erscheint und jegliche Trauer im Keim erstickt. Ich bin stolz auf dich, Asmodeus. Du hast so viel gelernt, auch wenn es scheinbar notwendig war, deinem alten Meister ein Horn zu verpassen. Du zeigst Vernunft und kehrst zurück, hast – wie ich sehe – Mallahall mitgebracht, bittest mich und das Wichtigste: du hast Zanraia noch nicht vergessen. Das ist gut. Ich könnte nicht stolzer sein." Etelin legte seinem Schüler eine Hand auf die Schulter, noch eine Geste, die nur möglich war, weil Asmodeus vor ihm kauerte. "Natürlich werde ich dir helfen." Etelins Augen ruhten auf dem Mann vor ihm: rot leuchtend, entschlossen und ... stolz.

Iaren sah alles mit an – und es wuchs ihr über den Kopf. Sie hatte Asmodeus kennen gelernt. Wie gemein er sein konnte und auch wenn er sich entschuldigt hatte, konnte sie ihn immer noch nicht leiden. Scheinbar war sie nicht die einzige, der er Leid zugefügt hatte.
Es wurde ihr zu viel. Dieser Dämon oder was immer er war ... sie begriff ihn nicht. Wie sollte sie Mallahall helfen, wenn sie ihn nicht begriff? Panik überkam sie, Iaren war überfordert. Sie wollte doch nur ihre Magie unter Kontrolle bringen und jetzt hatte sie wohl das Gefühl, nichts mehr zu erreichen. Es gab für sie im Moment nur einen Weg, sich aus dieser Angelegenheit zu retten: rasch wandte sie sich um und ging zu Mallahall. Sie schloss Asmodeus und Etelin aus, brauchte Halt und nicht noch mehr Probleme, die sie im Grunde nicht angingen!
Sie zitterte. Das alles nagte an ihr, obwohl sie sicher kaum jemals würde verstehen können, was vorging. Dies konnten ja nicht einmal Etelin, Asmodeus und Mallahall. Sie taten einfach ihr bestes, zumindest die Lehrmeister. Sie wollten ihren Schüler, ihren Freund nicht ausliefern oder aufgeben. Er gab sich so viel Mühe – meistens – manchmal.

Vollkommen hilflos erreichte sie Mallahall. Die Lichtmaga schaute sie freundlich und sanft an, auch als Iaren meinte, es sei besser, wenn sie ging. Doch Mallahall bestätigte ihren Vorschlag nicht. Sie lächelte mild und dann ging die Magierin in die Knie, breitete ihre Arme aus und zog Iaren einfach zu sich.
"Ist gut, shhht. Ich weiß selbst, wie anstrengend es ist. Manchmal weiß ich auch nicht weiter, aber trotzdem schenkt uns das Leben kaum eine Möglichkeit, als weiter zu machen." Mallahall strich Iaren durchs Haar. Hier half nun einmal keine Lichtmagie, sie musste das Mädchen nur beruhigen. "Warte noch ein Weilchen. Etelin wird dir helfen, auch wenn er nicht danach aussieht. Natürlich zwing ich dich zu nichts. Du kannst gehen, jederzeit. Trotzdem tut es gut, eine starke Persönlichkeit in der Nähe zu wissen." Mallahall lächelte aufmunternd. "Du hast keinen Grund, Angst zu haben."

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Re: Wettlauf gegen die Zeit

Beitrag von Asmodeus » Samstag 22. September 2007, 22:39

Das Dämonenseelchen bat mit jeder Faser seiner Existenz um Hilfe und suchte diese in Etelins Augen. Erntete jedoch eine Leere, die ihm durch Mark und Bein ging. „Meister?“ Hauchte er und legte fragend seinen Kopf schief als dieser scharf die Luft einzog, weichte er etwas zurück.

<i>"Es war nur eine Frage der Zeit“</i> Asmodeus schaute auf, blickte ihn an. Fragend. Unsicher. Leicht lächelnd gar. Doch dieses erstarb ab den nächsten Worten und wurde zu einem erschrockenen Gesichtszug.

<i> "bis der Schüler den Meister verrät.</i> Der Medicus riss seine Augen auf und wich kopfschüttelnd zurück. Wie ein niedersausender Hammer hatte ihn diese Aussage wuchtig mitten ins Herz getroffen und den Sitz beider Individuen gleichermassen geschlagen. Dämon und Medicus sie beide liessen den Körper gleichzeitig zurücktaumeln. Er duckte sich nieder und kniete sich ins Gras. Machte sich klein.

<i>Bäng.</i>
Der zweite dröhnende Schlag.

<i>Du ... hast mich niedergeschlagen</i> Der Halbdämon zitterte bereits vor angst und drückte unterwürfig die Stirn auf den Boden. Wusste sich nicht anders zu helfen. Ja er hatte ihn niedergeschlagen, weil er ihn vor sich selbst beschützen wollte! Wievielmal hatte sein Meister dasselbe mit ihm gemacht!
„Meister…“ Keuchte er leise und bibberte vor sich hin berührte Etelins Fuss und kam sich gerade furchtbar verachtenswert und elendig vor.
Er hatte alles falsch gemacht. Er hatte Etelin, seinen eigenen Meister ruiniert. Wie Adelmund. Er, nicht nur der Dämon. Nein. Er. Als ganzes.

<i>Bäng.</i>
Der dritte folgte.

<i> Hast meinen Stab verwendet, mich aus dem Weg zu räumen."</i>
„N-nein… Meister… i-ich… wollte doch nur… ich…“ Kurz sah dieses Häufchen Schuld zudem sich Asmodeus gerade selbst machte auf und schaute seinen Meister flehend an. Seine schwarz – blauen Augen flackerten unruhig. Dann drückte er wieder die Stirn zu Boden und verschränkte seine Arme schützend über seinen Kopf. Er versuchte sich vor seinem Meister zu verstecken, wagte es aber dennoch nicht weiter von ihm wegzutreten.
„Ihr… tut mir weh…“ Krächzte er tief grollend und dämonisch. Er beklagte sich über das schlechte Gewissen welches er empfand und ihn auf so verwirrende Weise quälte. Er fühlte… Reue… Schmerz… seinen Schmerz und empfand irgendwie… Verständnis dafür. Empathie! Eine dämonische Unmöglichkeit! Er kniete vor Etelin, sah wieder auf konnte jedoch ihm jedoch nicht in die Augen blicken, sondern begann nervös an seiner Haut herumzuschaben.

<b> Warum hast du mir nicht gewährt nach Zyranus zu gehen! Sieh nur was wir angerichtet haben! Lieber einen Sohn verloren zu wissen als stetig den Verrat in seinen Augen sehen zu müssen du verabscheuenswürdiges Wesen!</b>

„Weg weg weg. Weg weg weg weg weg weg weg.“ Der Dämon spürte wie es ihm die Luft abschnürte. Weil er die fremdkörperhaften Gefühle nicht einordnen konnte, denn er kannte kein Gefäss dafür. Er konnte nur etwas verwirrendes und für ihn selbst beängstigendes produzieren, wenn er keine Schränke dafür besass, oder er musste sie irgendwo unterbringen, wo sie nicht hingehörten. Chaos, wie es Mallahall benannt hatte, traf vermutlich genau ins Schwarze.

<i>"Schmerzen kann ich fühlen und das hier tut ziemlich weh. Aber was vielmehr schmerzt ... ist der Verrat.“</i>

„Weh… jaa.. es tut weh… ich… spüre es. Meister!“ Er legte den Kopf schief und musterte die Beule Etelins. „Ihr seid Bewusstlos gewesen, ihr habt vermutlich eine Gehirnerschütterung. Ihr müsst euch schonen. Ihr müsst euch Zeit zur Heilung gewähren… heile heile heile heile.“ Dabei meinte er nicht nur seinen Kopf sondern auch sein Herz. Das Herz des Meisters, welches er krank vor Sorge und krank vor Trauer gemacht hatte. Er drückte ihm seine inzwischen bebenden Hände auf die Brust und versuchte den Schmerz zu lindern.

Er konnte es nicht. Seelchen konnte es nicht. „Dummes Wesen!“ Knurrte er sich selbst an.

<i>Zu wissen, dass du glaubst, mich nicht zu brauchen, dass ich dir ein Hindernis und nicht Lehrer bin – oder mehr."</i>

„Er hat euch niedergeschlagen weil ihm viel an Euch liegt, Herr! Ihr habt euch weh getan mit eurer Magie! Aber ich hab ihn euch zurück gebracht! Das was ihr so an… mir mögt… wird niedergehen wenn ihr mir nicht gewährt mich selbst zu werden! Ich bin ein Dämon kein Mischwesen! Ich hab euch euren Sohn zurück gebracht!“ Keifte er wütend und nervös. Er war völlig mit der Situation überfordert, ausserdem war er verärgert… denn… er verhandelte. Mit seinem Meister – den er nie als solches anerkannt hatte, um Hilfe zu erbitten. Jenen Mann der versucht hatte ihn gänzlich aus dem Körper zu verbannen. Zu vernichten.

Seelchen sprach nicht mehr, liess den Dämon reden. Es war verstummt und versteckte sich nun seinerseits hinter seinem zweiten Ich, wie es das Böse schon so oft getan hatte. Dieses Verdorbene hingegen schien in letzter Zeit äusserst gesprächig zu sein, versuchte es schliesslich sein Bestehen zu bewahren. Sich als des Lebens würdig zu erweisen.

<i>"Ich sollte dir mit dem Stab den Schädel spalten und laut lachen, weil du tatsächlich glaubst, mich noch einmal um Hilfe bitten zu können.“</i>

Das Dunkle in ihm war mit diesem Satz völlig in die Ecke und völlig in die Verwirrung gedrängt worden. Er wich zurück, fletschte Tiergleich mit den Zähnen und knurrte, den Lich mit seinen dunkel rauchenden Augen musternd.

„Lügner! Lügner lügner lügner! Ihr verratet MICH! Ihr habt mir beigebracht um Hilfe zu bitten! Nur damit ihr sie mir nicht gewähren könnte?!“ Fauchte er sichtlich enttäuscht und zornig darüber, auf so eine List reingefallen zu sein. Alles war doch nur ein verlogener Plan gewesen um ihn mit dem Medicus so zu vereinen, dass sie beide vernichtet wurden. Doch Asmodeus – der Dämon wusste insgeheim, dass es ihn schwerer treffen würde.

Er wandte sich um und starrte Mallahall an. Dann Iaren und schliesslich wieder seinen Meister.

<i>Aber ich werde dergleichen nicht tun. Weil neben Schmerz noch ein anderes Gefühl mich erfüllt, was mir wichtiger erscheint und jegliche Trauer im Keim erstickt. Ich bin stolz auf dich, Asmodeus.</i>

Das Knurren des Dämons hörte auf. Er legte abermals den Kopf schief und dachte über Etelins Worte nach. Verwirrt. Misstrauisch musterte er Etelins Augen. Wie damals im Turm als er wiedergeboren war und versuchte ihn zu heilen. Er musterte ihn, forschend, neugierig, fragend. Selbst der Dämon bediente sich jener Fähigkeit, aus einem Blick lesen zu können.

<i>Du hast so viel gelernt, auch wenn es scheinbar notwendig war, deinem alten Meister ein Horn zu verpassen. Du zeigst Vernunft und kehrst zurück, hast – wie ich sehe – Mallahall mitgebracht, bittest mich und das Wichtigste: du hast Zanraia noch nicht vergessen. Das ist gut. Ich könnte nicht stolzer sein."</i>

Seelchen musste sich wohl oder übel eingestehen, dass dies allein der Verdienst seines Dämons gewesen war. Dieser krabbelte verwirrt näher. Musterte Etelin eingehender. Sah ihn mit weit aufgerissenen Augen an als dieser ihm die Hand auf die Schulter legte.

<i>"Natürlich werde ich dir helfen."</i>

Er drückte seine Hand auf Etelins Brust. Spürte seinen Herzschlag. „Danke.“ Hauchten sie beide mit einer Stimme die doch beide Persönlichkeiten zur Geltung brachte.

„Ob… Zanraia… mich nicht schon… vergessen hat?“ Fragte er leise.

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Re: Wettlauf gegen die Zeit

Beitrag von Erzähler » Sonntag 23. September 2007, 15:04

Etelin lächelte nicht, das war nich seine Art. Dennoch konnte Asmodeus wohl spüren, dass sein Lehrmeister eine gewisse Zufriedenheit ausstrahlte. Bei einem Lich konnte man nun einmal nicht von Gefühlen wie Glück und Freude sprechen. Aber es stimmte: Etelin war nicht mehr von Trauer erfüllt und auch die Leere aus seinen Augen war gewichen – wohin auch immer, vermutlich in seinen Nekromantenstab.
Er nickte nur, als sich Asmodeus bedankte. "Mallahall hat dich viel gelehrt. Und Zanraia wird dich kaum vergessen können." Für einen Moment schwieg er, wollte nicht aussprechen, was doch wie ein dunkler Schatten über ihren Köpfen hing. <b>Sie wird dich kaum vergessen, so wie du sie erschreckt hast.</b> Doch jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt für derlei Worte. Etelin erkannte, dass sein Schüler eine Aufmunterung brauchte. Zu dumm, dass ein Lich da wohl der falsche Ansprechpartner war, dennoch versuchte er es.
"Du warst das einzige, was in ihrem Leben nicht mit Chaos in Verbindung stand. Wer würde eine solch friedliche Erinnerung vergessen wollen? Und jetzt sollten wir losmarschieren. Es ist ziemlich kalt hier im Grasland. Ich will nicht wissen, wie kalt es in den Wäldern zu dieser Jahreszeit ist. Wir müssen Zanraia schnellstens finden."
Der Lich drehte sich zu Mallahall und Iaren um. Er winkte beiden, gab der Lichtmaga das Zeichen zum Aufbruch. Diese aber hielt Iaren immer noch im Arm.

Die Hybridin schluchzte und schniefte. Es dauerte eine ganze Weile, bis sie sich wieder gefangen hatte. Aber Mallahall blieb geduldig und ruhig. Immer wieder strich sie der jungen Frau über den Rücken, sanfte Berührungen, die ihr Kraft geben sollten.
"Ist ja gut", flüsterte sie ihr zu. Schließlich löste sich Iaren von Mallahall und lächelte sie an. Sie versuchte, ihre Trauer und Angst zu verbergen und tapfer zu sein. Mallahall erwiderte ihr Lächeln.

"Du brauchst dich für nichts entschuldigen. Etelin wird dir schon helfen, die Sache in den Griff zu bekommen ... und daran gewöhnen muss ich mich wohl kaum. Wenn du nur in Tränen ausbrichst, ist das mal eine angenehme Abwechslung im Gegensatz zu Asmodeus' Ausbrüchen." Sie lächelte heiter. Oh ja, Iaren hatte ja keine Ahnung, dass Asmodeus gern zur Selbstverstümmelung neigte. Dagegen waren Tränen schon eine harmlose Sache in den Augen der Lichtmagierin und -heilerin.

Mallahall erhob sich, als sie Etelin winken sah. "Na, dann komm, Iaren. ich würde dir ein Schnupftuch anbieten, trage aber wie du siehst, im Moment nicht einmal richtige Kleidung am Leib. Gehen wir einfach weiter, ja? Eine Freundin schwebt möglicherweise in Gefahr und wir haben uns schon viel zu lange im Grasland aufgehalten. Wenn du Asmodeus fragst, erzählt er dir vielleicht davon. Es wäre ganz gut, wenn er seine Sorgen jemandem anvertraut, der ihn nicht ausstehen kann und dennoch so viel Ähnlichkeit mit ihm hat." Sie lächelte Iaren noch einmal an und ging dann zu Etelin und dem Halbdämon hinüber.

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Re: Wettlauf gegen die Zeit

Beitrag von Asmodeus » Sonntag 23. September 2007, 23:54

Der Halbdämon guckte seinen Meister an, löste seine Hand von dessen Herz. Er wusste, dass dieses Herz viel mehr empfand als der Lich ausdrücken konnte. Vielleicht machte ihn dies auf seine eigene Weise sehr einsam. Er lächelte ihm zu. Das dunkle wie auch blaue glimmte stärker. Hoffnungsvoller.

<i>"Du warst das einzige, was in ihrem Leben nicht mit Chaos in Verbindung stand. Wer würde eine solch friedliche Erinnerung vergessen wollen?</i>

Offensichtlich schlug Etelins Aufmunterung an. Der Halbdämon lächelte.
„Ich möchte ihr sagen… dass ich sie wunderschön finde, wenn sie mich anlächelt.“ Sagte er seinem Lehrmeister. Wirkte auf einmal verträumt. Er erinnerte sich an jene Worte. Wie Zanraia sie ihm zugehaucht hatte und so gar durch das Nichts zu ihm durchdringen konnte. So sehr hatte sie ihn geliebt und so empfänglich war er dafür gewesen. Seelenverwandte. Dann riet ihm der Lich zur eile und der Medicus stimmte zu. „Ja.“ Murmelte er und packte Etelins Kopf. Guckte auf die Beule. Fachmännisch – wie es ein Medicus eben tat. Er sah sich um. „Ich habe… meine Tasche nicht hier.“ Enttäuscht blickte er Etelin an. Doch er war ja nicht zum Namhaften und geschätzten Feldarzt geworden, weil er nur dann gut arbeiten konnte wenn er alles hatte. Im Gegenteil. Asmodeus war glänzend in der Improvisation gewesen. Hatte aus den unmöglichsten Dingen noch irgendwelche Instrumente gebastelt. Also konnte er wohl auch Kopfschmerzen im Grasland behandeln! Wenn vielleicht auch nicht gerade äusserst korrekt.

Er druckte sich nach einen Stein putzte ihn mit den Resten seines Gewandes sauber und reichte ihn Etelin. „Draufdrücken.“ Verordnete er. Er fasste sich selbst an die Schulter. Grummelte unzufrieden vor sich her und eilte dann voran.

Es war als würde sein Bewegungsmuster eine wahre Wandlung durchmachen. Der Dämon schien es eiliger zu haben als der Medicus, denn vom aufrechten Schreiten veränderte sich seine Haltung in das seltsame Kauern. Er hechelte voran. „Mhmm kalt. Nicht gut. Keine gute Zeit!“ Murmelte er gehetzt vor sich her.

Dann blieb er stehen. Drehte sich um. Sah Mallahall und Etelin an. Würgte etwas. „D-danke“ Keuchte er schliesslich. Aus freien Stücken. Er hatte es gelernt – auch wenn er laut Mallahalls Befehl gar nicht mehr musste.

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Re: Wettlauf gegen die Zeit

Beitrag von Asmodeus » Donnerstag 27. September 2007, 18:20

Asmodeus hetzte durch Grasland hatte den Wald Sarius als Ziel vor Augen und während er eilte ratterte es in seinen vom Dämon besetzten Teilen seines Verstands. Er suchte nach einem Lösungsweg sich von seinem Wirt abzusetzen… doch ihm wollte nichts einfallen. Dies liess ihn frustriert knurren und hecheln. Seine Füsse trieben ihn weiter voran. Er achtete kaum auf die Umgebung, schien bereits wieder vergessen zu haben, dass sich ihre Gruppe vergrössert hatte.

Doch den Anblick Etelins hatte ihn sichtlich beruhigt. Seelchen schien einzuräumen, dass der Dämon richtig entschieden hatte als er ihn zurückbrachte. Er sah zum Himmel hoch. Hoffentlich würde es nicht auch noch beginnen zu schneien. Zanraia war doch so zierlich und fein. So schutzlos und allein! Er keuchte. Wurde schneller. Hatte keine Zeit. Für gar nichts, ausser vielleicht ein paar mal hastig zu Hecheln. Genau in diese Hatz hinein, die von dem Dämon angeführt und von Seelchen unterstützt wurde, trat Iaren hinein. Sie sprach ihn ab. Ob es ihm den „noch“ gut ging.

„Chhrrrhrh“ Knurrte er nur und versuchte sie zu ignorieren. Doch dann entschied er anders. Blieb ruckartig stehen und sprang sie an. Riss sie zu Boden und kauerte über ihr. Starrte ihr tief in die Augen. Seine rauchten schwarz aus den Augenhöhlen. Er schnaubte musterte sie.

„Warum fragt ihr?“ Keifte er. Iarens Abneigung gegenüber dem Dämon schien diesen magisch anzuziehen, er war schliesslich äusserst empfänglich auf negative Schwingungen dieser Art. Für alle Verborgen blieb aber auch die Motivation dieses Höllenwesens, welches sich noch immer verzweifelt gegen die Einheit wehrte und sich deshalb so in den Vordergrund drängte. Er war neugierig und schien lernen zu wollen, warum ein Mensch jemandem Hilfe anbot, obwohl er ihn nicht mochte. Denn diese Frage hatte ihm bisher noch keiner Beantworten können und sie verwirrte ihn.

Er drückte ihr seine Hand aufs Herz. Versuchte ihre Frage zu ergründen und schloss dafür die Augen. Asmodeus war ziemlich gross und auch schwer, es war sicherlich nicht angenehm so von ihm auf den Boden gedrückt zu werden, zumal er wild hechelte und durch seine bösartige Aura durchaus aggressiv wirkte. Es musste auch für Aussenstehende dementsprechend Aussehen.

Verwirrt riss er seine Augen auf. „Du hast Angst…“ Er schnupperte an ihr. „Oh ja ich kann sie riechen.“ Grollte der Dämon. „Doch nicht nur von mir… auch von dir selbst hast du Angst. Rrr.“ Seine Gesichtszüge wurden auf einen Schlag weicher. Das stetige blaue Glimmen inmitten der schwarzen, rauchenden Dunkelheit die seine Augenhöhlen umgaben wurde stärker. „Bekämpfe sie nicht…die Angst. Sie warnt nur und ist nicht dein Feind.“ Keuchte er schliesslich. „Ruhe!“ Knurrte er dann. „Nein! DOCH. NEIN!“ Das Eins war sich offensichtlich uneins.

„Zanraia hat auch angst… vor mir. Was… wenn sie mich bekämpft?“ Fragte er plötzlich ängstlich. „Ich brauche… Platz… zum Atmen.. zum Leben… zum Sein! MEINEN Platz. Geteilt! Nicht eins! Ich brauche… Zanraia!“ Krächzte er nervös und aufgebracht. Er rüttelte an Iaren. „KANNST DU MIR DAS GEBEN?!“ Brüllte er schliesslich los.

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Re: Wettlauf gegen die Zeit

Beitrag von fremder Mann » Samstag 29. September 2007, 01:51

Sie kamen gut voran, denn Asmodeus drängte mit seinem Tempo alle zu einem schnellen Marsch. Trotzdem bildeten Mallahall und Etelin das Schlusslicht. Die Maga wollte mit dem Lich auf einer Höhe bleiben, denn beide hatten sich gegenseitig einiges zu erzählen. Sie waren mitten in ihr Gespräch vertieft, als Asmodeus plötzlich herum wirbelte und mit einem Satz Iaren zu Boden riss.

"Asmodeus!", rief Mallahall ungehalten. Ihre Hand fuhr an das Tränensteinchen und schon wollte sie ihm einen donnernden Befehl zur Rückkehr zurufen, als der Halbdämon damit begann, Iaren zu beschnuppern.
Etelin hielt Mallahall mit einer Handbewegung zurück. Er erinnerte sich an Iarens freundliche Art sich vorzustellen und hilfsbereit zu sein und diese Szene war nun doch sehr interessant, um es mit seinen Worten auszudrücken. Denn Iaren hatte auf den Lich nicht den Eindruck gemacht, Angst zu haben.

Dann aber schlug alles um. Asmodeus rastete beinahe aus, packte die Eon-Hybridin und schüttelte sie kräftig durch. Erneut schrie Mallahall den Namen des Halbdämons, wollte ihn wieder zurück pfeifen. Doch dann geschah etwas, das sowohl die Lichtmaga als auch Etelin erstarren ließ.
Iaren ging mit einer Schimpftirade wie ein Hafelsturm auf Asmodeus nieder und Wind kam auf, fegte über die Gräser, ließ Schnee aufwirbeln. Aber auch ihre Worte waren wie ein kalter Luftzug. Sie würde Asmodeus für diese Tat töten, bereute, dass sie Anezka aufgehalten hatte und wartete nun nur darauf, dass er ein falsches Wort sagte. Sie wäre bereit.

Mallahall, die Asmodeus eigentlich nur mit einem einzigen Befehl in Sicherheit hätte bringen können, hauchte Etelin zu: "Iaren hat sich nicht immer unter Kontrolle. Wie Asmodeus. Sie wollte dich um Hilfe bitten, sich zu beherrschen."
"Ja", entgegnete der Lich, machte einen Schritt auf Iaren zu. Seine Gewänder flatterten wild im Wind und zeigten er, welch knochige Gestalt er doch eigentlich war. Aber selbst ein so kleiner und inzwischen recht dünner Lich konnte ein gewaltiges Organ besitzen. Der Wind half ihm gar dabei, seine Stimme weiter über das Grasland zu tragen.

"IAREN! Merkst du nicht? Er ist genau so unberechenbar wie du. Manchmal fehlt auch ihm die Beherrschung. Doch Asmodeus kämpft mit seiner dämonischen Seele, die lernen muss. Du musst mit deinen Fähigkeiten kämpfen. Ich kann dir helfen, diesen Kampf zu gewinnen, wenn du dich jetzt wieder beruhigst."

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Re: Wettlauf gegen die Zeit

Beitrag von Asmodeus » Samstag 29. September 2007, 20:41

Der Halbdämon taumelte knurrend zurück als es Iaren gelang sich aufzurichten. Doch seine Gesichtszüge waren gequält. Sie konnte es ihm eben nicht geben, niemand konnte dies nur Zanraia selbst .Doch die war verschollen. Doch dieses Mädchen hier sprach aus, was Zanraia vielleicht inzwischen auch denken mochte. Er riss schockiert seine Augen auf und wich zurück, duckte sich leicht und schnaubte.

<i> „Aber Dämonen helfe ich nicht! ABSCHAUM!“</i> Sein Knurren wurde zu einem durchaus bedrohlichen Grollen. Seine Finsternis in den Augenhöhlen flammte auf, es rauchte förmlich und vermischte sich mit dem Dunst seines eisigen Atems. Er baute sich vor ihr zu seiner vollen Grösse auf, doch seine Hände verbogen sich in eine verkrampfte, krallenartige Position. Seine Muskeln waren komplett angespannt. Er schnaubte. Die dämonische Aura war schon lange nicht mehr so intensiv spürbar gewesen wie jetzt. Seine Nackenhaaren stellten sich auf und wussten es vielleicht die Götter – sein Kamm hätte sich ebenso aufgestellt wäre er nicht schon gestanden.

„Elendige.“ Knurrte er. „Wagt es meine Rasse als Abschaum zu bezeichnen?! PHA!“ Ein gnadenloser Rückschlag für den Dämon in seinem Verständnis und seinem Respekt gegenüber den Menschen. Er trat auf Iaren zu. Sein Grollen wurde zu einem entsetzlichen Fauchen. Es war der Dämon der um seine Existenzberechtigung kämpfte. Er schabte über seine Brust, riss sich eine tiefe Wunde über dem Herzen. „DAS ist der Abschaum!“ Brüllte er schliesslich. „Hilfe! Der Wunsch zu Helfen!“ Knurrte er wütend und verteilte sein Blut mit seinen Fingern. „Euer Gefühl von Schuld! Das Gefühl anderen etwas schuldig zu sein! Es macht mich KRANK! Hörst du VIECH?!“ Fauchte er. Sein Blick wandte sich Mallahall zu. „Ihr wolltet mich lehren den Dämon zu beherrschen häh?! MICH zu beherrschen?! Doch hätte … ich… er…hätte… der Medicus es getan… DANN WÜRDE ICH… ER….WIR… JETZT IM TURM SCHOOOORRRREN“ Fletschte er mit den Zähnen und spie die Wörter beinahe aus.

Auffallend war wohl auch, dass Asmodeus mühe damit hatte wie er sich selbst bezeichnen wollte. Der Dämon schien sich nicht mehr von Seelchen Abgrenzen zu können und umgekehrt, zu verwoben waren sie miteinander, waren eins und doch dominierte das Böse in jenem Augenblick. Ja. Er war wahrlich ein schwankendes Schiff, das auf beide Seiten kippen konnte, je nachdem von welcher Richtung der Seewind blies.

<i>"Du Verfluchter! Ich hätte zulassen sollen, dass Anezka dich tötet! Vielleicht wäre es uns dann allen besser ergangen.“</i>

„Jaaa…“ Lachte er böse. „Das hättest du wahrlich tun sollen, denn dann hätten dich Schuldgefühle zerfressen, wie es mich zerfressen hat!“ Er hielt kurz inne. Starrte auf die Unschuldsträne die noch immer um Mallahalls Hals hing, die ihm schon zum zweiten Mal mahnend beim Namen rief.

Doch das störrische Biest gehorchte nicht, hatte auch nicht den Befehl dazu. „So?!“ Seine Stimmung schwappte um wurde zu einem melancholischen Geheul. „Ja vermutlich, dann wäre Adelmund nicht tot, Etelin und Mallahall noch ehrbare Bürger Zyranus und Zanraia… nicht irgendwo in den Wäldern verloren!“ Keuchte er plötzlich und winselte gequält auf. So sehr ihn der Hass und die Zerstörung auch entzücken konnte, so sehr litt er auch unter dem Schmerz und der Trauer die Seelchen ihn zu empfinden gewährte. Verwirrt starrte er um sich. Hielt sich den Schädel und spickte förmlich von Iaren weg. Kauerte sich hin. Winselte erneut. Hartnäckig verfing sich der Gedanke, dass die Hybridin recht hatte. Ja, es wäre vielleicht besser, wenn er nicht mehr war – nein nie gewesen wäre.

<i>Du siehst doch, wie sehr du unter dem Leben leidest!</i>

Griff sich in seine Schulter, wo Nedra ihm den Dolch hineingerammt hatte und riss brüllend in einer Ansammlung purer Selbstverstümmelung daran herum. „DA!“ Er patschte Iaren seine blutige Hand ins Gesicht. „Siehst du es auch?! Weisst du wie es ist, wenn heilende Hände vom Bösen zerfressen sind?! Wenn Hilfe zur Zerstörung wird?! Wenn der geschworene Eid verraten wird, wieder und wieder und immer wieder?! Wenn du Freude empfindest, wenn einer deiner Freunde stirbt und dies Widerwillen?! Wenn du eins sein sollst mit Abschaum?! Ja es ist Leid!“ Winselte er gequält – unfähig zu weinen, denn seine Tränen waren versiegt, die letzte verschenkt. Der Dämon klagte und Seelchen auch. Asmodeus, klagte.

<i>Die Last ist schwer, hab ich recht?</i> Er schüttelte den Kopf. Seine glühenden Augen waren weit aufgerissen. „Es sind die Lasten zweier Leben die nun auf einer einzigen Seele ruhen! Eine Seele die in sich selbst zerbrechen wird! Weil ich vergesse! Wer wir sind! Was ich bin! Was er ist! Was ich war und geworden bin… und die einzige, die mir Antwort darauf geben kann… habe ich… vermutlich in den TOD GESCHICKT!“ Brüllte er schliesslich und heulte auf. Schrie seine Befürchtung in den düsteren Himmel, auf dass sie vielleicht das Gesamte Grasland über zu hören war.

Er keuchte kauerte sich nieder und riss sich wütend an den Haaren. Fixierte schliesslich mit seinem durchdringenden Blick Mallahall. „Herrin.“ Hauchte er. „Sagt, warum lass ihr mich nicht einfach in die Vergessenheit entrinnen wie es SIE verlangt?!“ Er deutete auf Iaren. Denn genau dies blühte dem Dämon.

<i>Du verletzt so viele Menschen... wäre es da nicht besser, einfach zu sterben? Einfach von dieser Welt zu gehen, erlöst zu sein?</i>

Er blickte auf. „Ich bin schon von dieser Welt gegangen! Doch das Jenseits kann mich so nicht aufnehmen. Nicht solange ich nicht weiss wer ich bin. Was ich bin.“

<i>…dann bist du dieses Elend endlich los." </i>
Er lachte sarkastisch auf. „Nein… ich werde es nie los… ich BIN dieses Elend!“

Er spürte wie der zunehmende eisige Wind um seine Ohren piff und wie ein mächtiger Wirbel sich unter ihm aufbaute.

„Oh nein du KANNST mich nicht töten!“ Zischte er böse. „Ich habe einen Platz auf dieser Welt und wenn es nur seiner… meiner… ist! Denn wir Dämonen werden mit jedem Mord der ein Unschuldiger begeht wieder geboren, in neuer Form aber dennoch grässlich.“

Er rappelte sich keuchend auf und kam auf Iaren zu. „Geh zurück!“ Drohte er. Seine Hände begannen bläulich schwarz zu Glühen. Kleine Funken entflammten und zeugten von dämonischer Energie. „Ich bitte dich… geh zurück, ehe es zu spät ist.“ Warnte der Medicus angestrengt.

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