Die pelgarische Folterkammer

Hier wurden einst Soldaten und Wächter der Hauptstadt ausgebildet. Nun dient die Kaserne als Sklabenunterkunft und Richtplatz.
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Die pelgarische Folterkammer

Beitrag von Erzähler » Montag 20. August 2007, 01:02

[Darak komm von <a href="http://69169.rapidforum.com/topic=10357 ... unten">Der Kerker</a>]

Was sich hinter der Tür am anderen Ende des Ganges verbarg, sollte Darak nun heraus finden. Die Wachen schoben und schubsten ihn voran, er musste die schwere Eisenkugel tragen. Als würden ihn sonst nicht sämtliche Glieder schmerzen. Auf einem Eisenring in einer kalten Zelle zu liegen trug nicht gerade zur Gesundheit bei.

Der Scharfrichter drängte sich nach vorn und entzündete einige Fackeln. Das Licht des Feuers fiel auf ein wahres Paradies an Gerätschaften, Tischen und allerlei kleinen Spielereien. Sie befanden sich hier in der Folterkammer Pelgars.

<img src="http://members.chello.at/de_klane_1986/folterkammer.jpg">

Oh, wäre Darak nur unterhalb der schwarzen Haube gewesen, die der Scharfrichter trug, er hätte wohl geglaubt, die Hallen der Foltergötter betreten zu haben. Was es hier alles gab!
Er sah Pranger, sowohl fest verankerte als auch die kleinen tragbaren Versionen, mit denen sich so mancher Verbrecher schon hatte durch die Stadt führen lassen müssen. Das gab es Streckbänke in drei verschiedenen Größen. In einer lag noch ein zu Tode Gefolteter; es hatte ihm die Arme ausgerissen. Der Scharfrichter war offenbar nicht gerade sauber. Vermutlich kümmerte es ihn nicht, wenn Klingen und Schneiden ein wenig rostig waren und er sie glühend gegen menschliches Fleisch hielt.
Auf Tischen lagen diverse Daumen- und Beinschrauben, widerliche Schandmasken, die bösartigen Fratzen ähnelten. Außerdem gab es noch einen mannshohen Kasten, dessen Holz schwarz gestrichen war. Dieses Folterinstrument kannte Darak noch nicht, aber im Moment konnte er wohl nur hoffen, dass er sein Unwissen behalten dürfte.
Neben einer Esse, in der der Foltermeister seine Klingen und anderes "Spielzeug" erhitzte, stand zudem noch ein gewaltiger Bottich. Ketten hingen darüber. Darak kannte dieses Konstrukt. Wasserfolter. Ein schlechter Folterer wagte sich nicht an diese Methode heran. Zu oft starben die Opfer zu früh, weil der Folterknecht sie zu spät wieder aus dem Wasser zog. Weil aber hier ein solcher Bottich mitsamt Zubehör herumstand, konnte Darak nur vermuten, dass dieser Scharfrichter ein erfahrener Mann sein musste.

Es war wirklich das reinste Paradies für einen Folterer. Eine gigantische Spielwiese, auf der er sich austoben konnte. Darak hätte hier wirklich seinen Spaß gehabt.
Dummerweise wartete all das Zeug wohl auf ihn und die anderen in den Zellen, denn er war es, der die Eisenkugel schleppte.

"Los, Bastard", knurrte ein Wächter und verpasste Darak einen Tritt. Niemand hielt ihn auf oder fing die Kugel ab. Stattdessen lachten sie nur allesamt, als er schmerzhaft am Boden landete.
Alle bis auf den Scharfrichter.
"Aber, aber, niemand legt Hand an diesen Mann." Die Wachen schauten verwirrt zu dem Kerl mit der dunklen Haube. "Niemand außer mir." In gewisser Weise durften die Wachen nun doch noch Hand anlegen, denn jemand musste Darak schließlich auf einem der Tische fixieren. Dazu wurde ihm endlich die schwere Eisenkugel abgenommen. Die Ketten ersetzte man durch Hand- und Fußfesseln, die am Tisch bereits angebracht waren. Wie praktisch!

Nachdem Darak nun wie auf dem Präsentierteller da lag, trat der Scharfrichter an ihn heran. "Ich soll die Gefangenen wegen Kristallen und Faldor ausfragen, aber ich ahne, dass <i>du</i> kaum etwas damit zu tun haben wirst. Dich würde ich sowieso nicht ausfragen."
Der Richter zückte ein Beutelchen, griff hinein und verteilte an jeden Wächter eine Handvoll Münzen. "Und ihr werdet Stillschweigen darüber bewahren. Dies hier ist eine ... <i>persönliche Sitzung</i>." Der Scharfrichter lachte laut – und da erkannte Darak ihn wieder. Der Kerl musste nicht erst seine Haube absetzen, dass Darak wusste, wer ihn da gleich foltern würde.
Dennoch tat der Scharfrichter es genau jetzt.

"Na, Darak Luthrokar, erinnerst du dich an mich? An deinen alten Freund?" Valrock. Die Pestbeule hatte sich also wieder nach Pelgar eingeschlichen. Wie konnte der Kommandant so dumm sein, diesen Mann wieder für sich arbeiten zu lassen?!
Weil er effektiv und fähig war. Darak wusste das, er hatte es in Andunie schon zu spüren bekommen.

Valrock spazierte zum Kopfende des Tisches. Darak spürte, dass er seinen Helm verlor. Valrock warf ihn achtlos einem der Wächter zu.
"Behalte den oder verkauf ihn. Mach damit, was dir gefällt, Mann!"
Dann packte er Daraks Kopf und riss ihn nach hinten. "Kannst du mich so besser sehen, du kleines Stück Scheiße?!" Valrock spuckte ihm ins Auge. Dann säuselte er: "Ich hab mir Verstärkung geholt. Ist in deinem Fall ja nötig. Erinnerst du dich an die Eisenminen?"
Valrock kicherte. "Damals hast du meinen Kameraden in all den Jahren nie kennenlernen dürfen? Warum nicht? Weil er selbst in den Minen hatte schuften müssen, aber ich hab sein Potenzial erkannt. Seitdem arbeitet er brav für mich. Und jetzt wird er mir assistieren."

Valrock ließ Daraks Kopf los und trat an eine Tür, die hinter einem der Pranger dem Auge verborgen gewesen war. Valrock schloss die Tür auf. "Komm, komm, es gibt Arbeit!"
Ein wahrer Koloss von einem Mann trat heraus. Er war breitschultrig und besaß viele Narben. Ihm fehlte ein Auge, was ihn aber nur noch einschüchternder erscheinen ließ. Sein Nacken war gewaltig breit, dass er einem Stier oder aufrecht stehendem Bären ähnelte. Dieser Bulle von Mensch trug dicke Ringe an jedem Finger, die sicherlich nicht der Zierde dienten. Damit schlug man Zähne aus.
Die Folterkammer schien jedes Mal zu erbeben, wenn der Kerl einen Schritt tat. Selbst die Wachen wichen an eine Wand zurück.

Valrock gluckste zufrieden. Er kam zu Darak zurück, streichelte dessen Wange wie eine liebevolle Mutter – ehe er erneut seinen Kopf packte und herum riss. Nun musste Darak auf den Koloss schauen. Finstere Augen musterten ihn, der Grobian spuckte aus, kanutschte die Fäuste ineinander und knurrte.
"Darf ich dir Torok vorstellen?" Valrock war mehr als zufrieden. "Und jetzt erzähl mir vielleicht doch mal ein wenig, wenn du dein Leben retten willst."
Zuletzt geändert von Erzähler am Montag 20. August 2007, 01:03, insgesamt 1-mal geändert.

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Darak Luthrokar
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Re: Die pelgarische Folterkammer

Beitrag von Darak Luthrokar » Montag 20. August 2007, 01:46

Darak verschlug es die Sprache als ihm einen vermutlich kleinen Teil der Foltereinrichtung offenbart wurde. Er staunte nicht schlecht – Pelgar hatte offensichtlich Geschmack und das Potenzial der Folter für sich entdeckt und ordentlich finanziert.

Er selbst hatte schon lange nicht mehr in einer richtigen Folterkammer gearbeitet sondern eher in kleinen dreckigen Schuppen Sarmas. Wo man praktisch überall foltern konnte. Ausserdem hatte sich seid seiner letzten Bekanntschaft mit diesem Raum vor mehr als 15 Jahren einiges verändert. Er schien sogar extra vergrössert worden zu sein und einige der Gerätschaften waren ihm alteingesessenen Foltermeister nicht mehr bekannt. Einige der Folterinstrumenten sahen sehr interessant aus und er hätte sich gerne näher damit auseinandergesetzt… nur nicht… aus seiner momentanen Sichtweise. Die, wie er sich eingestand schlimmer als ärgerlich war. Er schluckte leer. Ein winziges aber so offensichtliches Zeichen seiner Schwäche. Dies war nun ärgerlich. Er sah sich gerade den seltsamen Kasten an als ihn ein schmerzhafter Tritt ins Kreuz traf. Er kippte nach vorne um liess die Kugel fallen hatte reichlich Glück, dass sie nicht gleich seine Füsse zerschmettert hatte als sie schwer hallend auf dem Boden aufschlug der leicht unter dem Gewicht vibrierte, dennoch landete er unsanft mit dem Bauch darauf und begrub sie unter sich.

Nun wusste er, warum Schwangere Weiber nicht umfallen sollten. Eine seltsame Erkenntnis zu einem noch schlechteren Zeitpunkt.

Er keuchte und wand sich, da beugten sich die Wächter über ihn und nahmen ihm die Fesseln von der Kugel ab.

<i>"Aber, aber, niemand legt Hand an diesen Mann."</i> Er stutzte. Einerseits über das gesagte und andererseits jedoch auch über den Klang der Stimme, welche ihm je länger je bekannter vorkam.

<i>"Niemand außer mir."</i> <b> Das war ja wohl klar!</b> Dachte er mürrisch und keuchte auf als er gepackt und an seinen schmerzenden Glieder gerissen wurde. Sie hievten ihn auf den Foltertisch und fixierten ihn. Er wusste aus Erfahrung dass solche Fesseln gut sassen und regelmässig geprüft wurden – dennoch riss er daran. Ein Versuch war es wert… nur dieser hier… offenbar nicht.

Als er sah, wie der Scharfrichter die Wachen bestach wurde ihm richtig mulmig zu mute. Denn nun wusste er, dass hier nichts offizielles mehr geschah – und dass war reichlich schlecht für seine Gesundheit.


<i>ihr werdet Stillschweigen darüber bewahren. Dies hier ist eine ... persönliche Sitzung."</i>

Bei jenen Worten und dem anschliessenden Lachen riss Darak ungläubig seine Augen auf. „Valrock!“ Entfuhr es ihm und er verfluchte sich dafür. <b> Dieser kranke Abschaum! Verdammt!</b> Nun hatte er Angst. Seid ihrem letzten zusammentreffen hatte Valrock vermutlich so was wie eine „Rechnung mit ihm offen“ schliess lich war ihm Darak dort mit knapper Not und einer grossen Portion Glück – oder Zitter - entkommen.

Er lag da auf dem Präsentiertteller und wusste, dass Valrock hier noch um einiges besser ausgerüstet war. Keine schöne Aussichten. Doch da kam es noch schlimmer. Der Scharfrichter schlenderte gemütlich zu seinem Haupt… und entehrte seinen Helm! SEINEN HELM! <b> Seinen</b> <i>Helm</i>
<b> Dieser elendige, verhurte, bastardischer, dreckige, verruchte, verdammter, verfluchte BASTARD!</b>

Seine Flüche reihten sich beinahe in die Unendlichkeit ein als Valrock sein Heiligtum achtlos wegwarf und irgendeinem dahergelaufenen Panzerträger überliess. „Scheisskerl! Dich schlitz ich auf, reiss dir deine dreckige Innereien aus und tapeziere die Wände der Heldenhalle damit wenn du ihn verkaufst!“ Knurrte er ungehalten. Bäumte sich auf und zock an den Fesseln. Doch er bekam nicht mehr die Gelegenheit sich weiter zu ereifern denn schon wurde er Grob an den Haaren gepackt und nach hinten gerissen. Sein Hals spannte sich, er keuchte. Hustete und spuckte Valrock etwas Blut von seiner Pfeilwunde entgegen. Er röchelte leicht, diese Position war für ihn mehr als unangenehm weil er so nur schwer Luft bekam und seine Lunge brannte.

Er starrte Valrock an. Und ob er ihn gut sehen konnte. Als er ihm ins Auge spuckte und er es zusammenkniff und Valrock etwas verschwommen sah, war er unweigerlich ein bisschen schöner geworden, so konnte er wenigstens die hässlichen Pockennarben und was da alles an ihm herumpappte nicht mehr so klar erkennen.

Natürlich erinnerte er sich noch an die Eisenminen welch Frage! Doch Darak zeigte sich mehr als verwundert als Valrock von einem Assistenten sprach. Er und Zusammenarbeit? Unvorstellbar. Aber wahr. Eine schreckliche Wahrheit. Valrock strich ihm sanft (!) über die Wange. Darak schauderte. Ekelte sich. Als erneut sein Kopf herumgerissen wurde und er auf Torok starren musste. Er schluckte leer.

Ungemütlich.

Doch irgendwie waren sie hier ja unter „Kollegen“. Darak starrte Valrock nervös an. „Was ich zu erzählen habe?! Du bist fetter und noch hässlicher geworden als ich dich in Erinnerung hatte! Gratuliere, dies passt zu deiner neuen Anstellung hier. Netter Laden. Andunie war doch nichts für dich, kein wunder bist du dort fett geworden. Hast ja nichts richtiges zum Spielen gehabt… aber weisst du… dass du nun einen Assistenten brauchst… das enttäuscht mich einwenig. Du bist doch gut genug? Valrock? Du willst doch auf deine alten Tage nicht schwächeln. Aber immerhin habe ich hier einen Foltermeister der alten Schule was?“ Nervös an den Ketten zieht. „Wo die Hauptregel heisst, töten ist schlecht da vergeht der Schmerz häh?“

Er keuchte. Hustete wieder. „Wie du siehst bin ich von Andunie geradewegs hierher gekommen. Was soll ich da schon gross erzählen?“ Sagte er nervös. „Ich hab bei diesem dämlichen Kristallgemisch da einen Pfeil stecken bekommen. Das wars auch schon. Also schönen Tag noch…“ Er zog wieder an der Fessel. „Vielleicht schaffe ich mir auch mal eine solche Kammer an. Die ist wirklich grossartig eingerichtet. Viel besser als Früher… aber ich denke damals hatte ich einfach noch zuwenig Ahnung was?“

Er wirkte ruhig ja, doch in Wirklichkeit hatte Darak fürchterliche Angst, die sich nur dadurch verriet, dass seine Knie schlotterten. Was auf dem Tisch jedoch nur als leichtes Zittern sichtbar war.

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Folterknecht
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Re: Die pelgarische Folterkammer

Beitrag von Folterknecht » Montag 20. August 2007, 10:21

Mit freudiger Überraschung registrierte Valrock wie ungehalten Darak auf die Wegnahme seines Helms reagierte. Aber der Foltermeister sagte nichts dazu, noch nicht. Er würde den Helm zurückverlangen, ob der Wächter ihn nun wieder hergeben wollte oder nicht. Offenbar lag Darak viel daran, dass dieses verbeulte Stück Metall mit den beiden Hörnern in seinem Besitz blieb. Daraus ließ sich doch sicher noch etwas machen, entscheid Valrock. Jetzt aber hatte er Wichtigeres zu tun.

Dass Darak ihn mit Blut bespuckte, wunderte den alten Folterknecht. Er hatte ihm doch noch gar nicht wehgetan. Darak musste verwundet sein.
<b>Sein Pech</b>, grinste Valrock in sich hinein und stellte endlich seinen Assistenten vor. Dabei beobachtete er ganz genau Daraks Reaktion – und war auch hier sehr zufrieden. Er grinste über die Worte seines Opfers. <b>Du glaubst wohl, ich lerne nicht dazu, elender Bastard!</b>

"Wie ich hören muss, glaubst du tatsächlich, mich mit deinem dreckigen Maul und den Worten aus der Reserve zu locken." Valrock riss noch einmal an Daraks Kopf herum. Das bereitete ihm offensichtlich ungeheure Freuden. "Ich muss mich nicht vor einem Wurm wie dir rechtfertigen! Aber dein Sprüchlein gefällt mir. Ich werde dich dennoch töten, allerdings lässt sich dies auch angenehm in die Länge ziehen, nicht wahr?" Das Lachen Valrocks klang durch den Raum, doch er erwartete, dass es sich bald in Daraks Wimmern und Schreien wandeln würde – sobald er mit ihm zu <i>spielen</i> anfing.
"Mein Assistent ist gerade deswegen bei mir. Um solchen schleimtriefenden Halunken das Maul zu stopfen, damit ich meine Arbeit tun kann! Los, Torok, kümmere dich um unseren lieben Freund."

Das Monster, der Koloss – Torok – stampfte auf den Tisch zu. Er hob seine rechte Faust, an der eine Reihe goldener Ringe prangten. Mit der anderen Hand drückte er gegen Daraks Hals. Es reichte wirklich nur eine dieser Hände, um seinen ganzen Hals zu umschlingen. Vermutlich hätte er ihn mit seiner Pranke erwürgen können, ohne sich groß anzustrengen. Im Moment sorgte Torok jedoch nur dafür, dass Darak seinen Kopf nicht zur Seite drehen konnte. Er wartete aber noch auf einen konkreten Befehl seines Meisters.
Valrock genoss es, in Daraks Augen Furcht abzulesen, selbst wenn er suchte, sie zu verbergen. "Na, jetzt schon Angst? Ich bin von <i>dir</i> enttäuscht, Darak Luthrokar. Du warst auch mal ausdauernder. Liegt es an dem Pfeil, den du abbekommen hast? Bist du verletzt, armes kleines Würmchen? HAHAHA! Das interessiert mich einen Scheißdreck! Torok, sei noch human zu ihm, er sollte weiterhin reden und schreien können, sonst wird es ja langweilig!"

Darak sah nur noch Toroks gewaltige, beringte Faust, die auf seine Nase donnerte. Es knackte unangenehm und Schmerz durchzog das Gesicht des Gefangenen. Blut spritzte, übergoss sich in einem Schwall über Daraks Mund, dass er Kupfer schmeckte. Er hatte wohl das Gefühl, seine Nase – oder was davon übrig war – dürfte nun genaue Konturen der Ringe eingeprägt haben.
Inzwischen spazierte Valrock an seiner Ausrüstung vorbei und plauderte drauflos wie beim Kaffeekränzchen. "Womit fang ich denn an? Sag du es mir, Darak! Hmmm." Er blieb vor einem Schränkchen stehen und öffnete es. Nebenbei sprach er weiter. "Wie war das, ich erinnere mich kaum. Man hat dir die Beine gebrochen, nicht wahr? Oh ja! Vielleicht ... würden dir ein paar neue Stiefel gut tun – pelgarisches Handwerk. Hahaha!" Valrock holte alle Einzelteile der pelgarischen Stiefel hervor und brachte sie zum Tisch, auf dem Darak lag und mit seiner blutenden, gebrochenen Nase kämpfte.

Der Folterknecht legte die Einzelteile auf einen kleinen Beistelltisch ab. "Pelgarische Stiefel sind schon was Feines. Was meinst du, Darak? Willst du sie anprobieren? Du kennst diese Folterinstrumente! Antworte, verlauster Hund!"

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Darak Luthrokar
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Re: Die pelgarische Folterkammer

Beitrag von Darak Luthrokar » Montag 20. August 2007, 12:55

Darak keuchte auf als er wieder am Kopf gepackt und nach hinten gerissen wurde. Er keuchte. Da legte sich die riesige Pranke Toroks um seinen Hals. Darak schauderte. Seine Angst stieg unaufhörlich an und seine Knie begannen zu schlottern. Diesesmal schien es kein Ausweg mehr für ihn zu geben. Entsetzen und Furcht machte sich in sich breit. Er würde sterben und dies auf eine grauenvolle Art und Weise – ein Sterben welches sich über Stunde oder gar Tage in die längen ziehen könnte. Ohne die Aussicht noch ein einziges Mal Elena sehen zu können. Er schloss seine Augen bei Valrocks Worten. Wollte nicht mehr hören, nicht mehr sehen und vorallem nichts mehr spüren – dabei hatte er ihm bisher noch gar nichts angetan. Er blickte den Koloss von Mann an und starrte ihm in dessen einzelnes Auge, welches sich über denAnblick freute. Da donnerte ihm der Mann die Faust aufs Nasenbein welches knackend nachgab. Wievielmal wollten sie dieses kleine knöchelchen denn noch brechen? Darak schmeckte sein Blut und er würde es wohl noch in Massen zu schmecken kriegen. Er zitterte. Todesangst machte sich in ihm breit. Jetzt wo er gelernt hat was das Leben – auch für jemanden wie ihn lebenswert machen konnt – jetzt sollte er sterben. Wieder bestätigte sich sein Glaube, dass er allein ein kosmischer Witz der Götter war.

<b> Von wegen man hat mir die Beine gebrochen! DU warst es! DU elender Hund! Desshalb vergesse ich dein verdammtes Gesicht nie!</b>

Darak erstarrte als Valrock von pelgarischen Stiefeln sprach. Seine Augen weiteten sich. „Nein!“ Hauchte er panisch. „NEIN!“ Schrie er. Alles. Alles konnte man mit ihm tun... nur nicht das!

Er erinnerte sich wie er auch den gebrochenen Beinen stehen musste und in den Eisenminen arbeiten. Die unerträglichen beinahe Wahnsinnigmachenden Schmerzen und diese grosse Hilflosigkeit! Eine entwürdigung und entehrung seiner Autonomie!

„NEIN!“ Brüllte er und wand sich wild in den Fesseln. Eher liesse er sich zu todeprügeln als mit gebrochenen Beinen zu leben. Nun erschien ihn die Aufsicht auf sein Sterben... wie ein unsanfter Akt der Gnade.

Er wand seinen Kopf kam jedoch gegen den griff Toroks nicht an. Keuchte und röchelte. Bekam in seiner Angst mühe genug Luft zu kriegen. „NEIN!“ Schrie er wieder. „Spielen wir ein anderes Spiel hörst du? EIN ANDERES!“ Krächzte er. „Na los bring mich nur um! Dann muss ich mir deine hässliche Viasge nicht mehr ansehen Schweinehund!“ Schrie er in seiner Panik. Tobte und brüllte spieh aus und spuckte auf Toroks Arm. Zappelte und zerrte an den Fesseln bis die Haut scheuerte. Noch wehrte er sich nach Leibeskräften gegen das drohende Unheil. Doch er hatte nicht mehr die Nerven ruhig und nüchtern zu antworten. Dafür kannte er Valrock zu gut.

Er wusste, dass er diesen Raum entweder tot... oder kurz davor wieder verlassen würde. Vielleicht würden sie ihn noch nicht heute töten, ihn noch einwenig austellen und den Mitgefangenen zur Abschreckung zeigen... ja.... vielleicht würden sie ihm gar die Beine brechen und sich daran ergötzen wie er in der Zelle rumkniete.

Alles...

... wirklich alles...

War Valrock diesem Hund zuzutrauen... alles ausser ein schneller Tod.

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Folterknecht
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Re: Die pelgarische Folterkammer

Beitrag von Folterknecht » Montag 20. August 2007, 16:56

Valrock hielt sich breit grinsend die Hand ans Ohr. "Hörte ich dich da gerade schreien? Oh, Darak, du hast ja wirklich Angst!" Er ließ von den Einzelteilen der pelgarischen Stiefel ab und kam an den Tisch heran. Torok drückte noch immer seine riesige Pranke auf Daraks Hals. Er schaute dümmlich, aber zugleich sehr finster aus der Wäsche. Rasch zeigte er Valrock seine Faust, von dessen Ringen das Blut aus Daraks gebrochener Nase tropfte. "Da, Meister, er hat mich schmutzig gemacht!", brummte Torok, dass die Ketten an den Wänden klirrten.
Valrock hob einen mahnenden Zeigefinger. "Nanana, Darak, schäm dich. Meinen Assistenten zu besudeln, also wirklich! Das verlangt nach einer kleinen Strafe!" In Valrocks Augen blitzte es hell auf. Sein Grinsen wurde noch breiter. Zunächst aber lauschte er noch einmal den verängstigten Schreien, die Darak ausgestoßen hatte. Sie schienen in seiner Erinnerung zu kleben wie zähflüssiger Honig auf einem Stück trockenen Brotes.

"Ahh, so lieblich ist diese Musik. Du hättest Sänger werden sollen, Darak. Deine Schreie ... ich könnte ihnen den ganzen Tag lauschen und dazu tanzen. Sieh nur wie ich tanze!"
War Valrock nun vollkommen verrückt geworden?! Er tanzte tatsächlich! Wie eine zu dick geratene, hässliche Fee schwebte er durch die Folterkammer und lachte. "Schrei, Darak, schrei für mich. Ich will tanzen! Hahaha!" Eindeutig nicht mehr ganz bei Verstand. Valrock gehörte in eine Anstalt für geistig Verwirrte und nicht als Meister in eine Folterkammer – vor allem jetzt nicht, da Darak auf einem Tisch gefesselt da lag!

Schließlich beendete Valrock seine kleine Tanzeinlage und kam zum Tisch zurück. Die Wachen, die an der Wand standen und leise glucksten, ignorierte er. Stattdessen wandte er sich an seinen Assistenten. "Hörst du, Torok? Der gute Herr wünscht ein anderes Spiel. Keine neuen Stiefel. Er will spielen ... das ist doch was für dich, nicht wahr?"
Torok grinste. Offenbar ließ Valrock ihm nun gewisse Freiheiten zum Ausleben. Der Foltermeister holte sich einen Stuhl bei und setzte sich. "Fang an, mein Freund. Spiele!"

Torok lachte brummig. Es erinnerte an einen dicken Felsbrocken, der mit einem Katapult geschossen gerade auf eine Burgmauer traf: krachend, alles vernichtend. Darak war die Burgmauer, Valrock das Katapult und Torok der Felsen.
Und nun setzte sich der Felsen in Bewegung. Er umrundete den Tisch, bis er an den Füßen Daraks angekommen war. "Spielen", knurrte er begeistert und zückte ein Messer. Die kleine, aber scharf geschliffene Klinge blitzte hell im Fackelschein. Torok setzte sie an Daraks Hose an. Dann schnitt er. Das Leder der Beinkleider teilte sich unter dem Messer wie Butter. Schon entstand ein langer Schnitt in der Hose, der bald so weit aufgetrennt war, dass das Leder einfach von der Haut rutschte. Und auch die Unterhose musste weichen. Diese riss Torok jedoch mit bloßer Hand von Daraks Leib. Was hatte dieser Koloss nur vor?!

"Igitt, Torok!", rief Valrock und wandte sich in schlechtem Schauspiel ab. "Erspar uns diesen Anblick! Beende dein Spiel rasch." Torok nickte. Er ging zur Esse. Dort lag bereits ein Stück glühendes Eisen bereit. Er schnappte es mit einer Zange und kehrte zum Tisch zurück.
"Du bist jetzt Toroks Spielzeug. Torok markiert dich", erklärte er Darak und führte das rot glühende Stück Eisen näher an seinen Oberschenkel heran.

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Darak Luthrokar
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Re: Die pelgarische Folterkammer

Beitrag von Darak Luthrokar » Montag 20. August 2007, 19:56

<b> Er hat mich schmutzig gemacht Meister uhhhh. Ich reiss dir gleich was aus du Bastard! </b> Dachte Darak in panischer Verzweiflung und wand sich unter seinem Griff. <b> Na wunderbar! Valrock ist verrückt und Torok ein vollidiot! BESSER KÖNNTE ES JA GAR NICHT WERDEN! Ich bin im Arsch. Im dreckigen, verdammten pelgarischen Hintern! Ich bin tot… ich bin sowas von tot! Na vielen dank Lysanthor, dass du mich das noch einmal erleben lässt!</b> „Komm nur her du dummes Stück Dreck! Na los! Schlag zu bring es hinter dich du Bastard!“

Darak begann plötzlich irr aufzulachen. „Oh ja Dummchen tu was dein Herrchen sagt Hund! Hahaha! Bello! Hahahaha! Fluffy!“ Die Situation war so aussichtslos – dass sie schon wieder ulkig war. Darak lachte sich in seiner Panik krumm – so krumm wie er es eben in den Fesseln tun konnte. Entgeistert starrte er Valrock an als dieser sein Foltertänzchen aufführte. Er hätte ihm ja zu gern Beifall geklatscht, doch dummerweise war er gerade verhindert. „Fehlt nur noch das passende Kleid Röckchen!“ Brüllte er auf, doch sein Lachen erstarb schlagartig als sich Torok an seinen Hosen zu schaffen machte.

„He!“ <b>Was zur Hölle?!</b> Er starrte Torok ängstlich an. „NEIN!“ Alles was mit seinen Beinen und kurz darüber zu tun hatte – missfiel Darak ungemein.

Zumindest vor einem Foltermeister hätten sie doch selbst ein fünkchen Respekt walten lassen können! Doch die Willkür dieser Männer war kaum zu steuern… kaum. Darak hatte sich ein hartnäckiges Ziel in den Kopf gesetzt. <b> Oh nein… ihr kriegt mich nicht klein… nicht heute… nicht jetzt… nicht so!</b> Er wollte leben. Er wollte überleben. Egal zu welchem Preis. Doch er wusste, dass er mit sehr hohem Einsatz spielen musste. Alles oder nichts. Auch wenn sein Alles – nur ein schlagendes Herz war, dabei war ausgenommen, in welchem Zustand sein restlicher Körper sein würde.

Ja es war ein Spiel. Ob er wollte oder nicht, er musste mitspielen.

Torok hatte ihm gerade die Hosen von den Beinen geschält. Darak hoffte, dass dies alles gewesen sein würde was er ihm ausziehen wollte. Viel war nicht mehr da. Nur noch Stiefel und Unterhose. <b> Nimm die Stiefel, Nimm die Stiefel!</b> Doch jene rührte er nicht an. Nein. Darak spürte die riesige Pranke dieses Bullen an seinen Leisten als der Mann ihm sein letztes stück Stoff entriss und ihn so wahrlich entblösste. Nackt. Splitternackt auf dem Präsentierteller. Nichts womit er sich noch schützen könnte. Das schlimmste Zeichen seiner Schutzlosigkeit war jedoch nicht seine Nacktheit sondern das Fehlen des Helmes. Seinem Schutzsymbol.

Er versuchte sich wegzudrehen und kämpfte mühsam gegen die Fesseln an. Seine Bauchmuskulatur spannte sich unweigerlich an und er atmete gepresst. Nun war ihm gar nicht mehr nach Lachen zumute. Es war Zeit… für seinen Einsatz.

Entsetzt auf den heissen Stahl starrend entschied er sich nun, dass er lieber ein verkrüppeltes Leben, als gar keines mehr führen wollte. Seine Lippen verformten sich und Darak gab sich alle mühe sich ein Grinsen aufzusetzen. „Ihr könnt nicht gewinnen! Ich… hab den Tod auf meiner Seite…“ Begann Darak und versuchte so entspannt und ruhig wie möglich zu klingen. „… ist mein Freund… er bedeutet keinen Schmerz mehr haben zu müssen Valrock! Du kannst es nicht gell? Komm… ich fordere dich heraus… kannst du mir ein LEBEN voller Schmerzen geben? Oder verlierst du gegen mich und meinen Tod?! Los… zeig mir was für ein Genie von Foltermeister du bist!“

Er starrte Valrock an. Dann nervös zum anderen Kerl der gerade das heisse Eisen über seinen Schenkel hielt. Darak biss die Zähne zusammen. Dieses Leben um welches er so rang – könnte fürchterlich werden. Aber es würde ein… Leben sein.

Er starrte auf den Stahl. <b> Bitte nur den Oberschenkel, Bitte nur den Oberschenkel! LASS ES NUR DEN OBERSCHENKEL SEIN!</b> Darak betete. Betete vor sich hin. Flehte sein Glück an, es möge ihm wenigstens dieses eine Mal wieder Hold sein und ihm nur den Oberschenkel verkohlen und nicht das daneben.

Er starrte Torok an. Ob er mit diesem Kerl sprechen sollte? Er schien dumm wie Brot zu sein, doch Dummheit konnte sehr gefährlich sein! Er liess es für den Moment bleiben, denn sonst könnte Valrock seine Finte wittern, erkennen dass er ihn versuchte so zu manipulieren, dass er ihn eben nicht mehr töten wollte. Nein er wollte nicht noch mehr riskieren. Torok würde er über sich ergehen lassen müssen. Irgendwie.

Seine Verzweiflung wuchs. Die Angst wurde stärker. Er schlotterte und zitterte am ganzen Körper. Eine Reaktion die er nicht verhindern konnte. Immer wieder hustete er. Seine Lunge füllte sich gemächlich mit Blut. Doch die Verletzung könnte noch Tage andauern bis sie wirklich ernsthaft bedrohlich wurde. Dennoch schmerzte sie.

Darak spannte sich an und schloss seine Augen. Hoffte dass seine Worte jene Wirkung tat welche er sich erhoffte. Er verharrte. Wartete auf den brennenden Schmerz.

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Re: Die pelgarische Folterkammer

Beitrag von Folterknecht » Dienstag 21. August 2007, 00:10

Torok war nicht wirklich dumm. Er mochte langsamer sein als andere, aber dumm war er nicht. Vielmehr hatte er Glück gehabt, eine Menge Glück. Er war – wie Darak – den Eisenminen entkommen und besaß nun eine neue Berufung. Dass man ihn in diesem Zweig oft genug beschimpfte war der Koloss inzwischen gewohnt. Nie zuvor hatte ihn jedoch jemand "Fluffy" genannt. Mit schiefem Kopf schaute er auf Darak hinab, sein verbliebenes Auge fixierte ihn. Dann aber begann er mit der Prozedur, die Hose aufzuschneiden. Torok war abgestumpft, ein perfektes Werkzeug für einen Folterknecht. Er folgte Befehlen, ließ sich nicht provozieren und empfand keinen Ekel mehr davor, Menschen langsam und vor allem qualvoll hinzurichten. Er funktionierte.

So kümmerte es Torok auch nicht, als Darak wild zu Brabbeln begann. Er schob die Zange mit dem glühenden Eisenstück langsam vor. Das rote Metall kam näher und näher. Darak konnte bereits verbranntes Fleisch riechen, denn noch immer war die Erinnerung an seine Verbrennungen durch Elenas Feuer recht frisch. Und auch wenn Toroks Eisen noch lange nicht seine Haut berührte, so meinte er, den Schmerz bereits zu fühlen.

Valrock amüsierte sich köstlich. Er lachte und beobachtete die Szenerie. Mit Genugtuung sah er Daraks Knie vor Angst schlottern.
Die Wächter standen stattdessen zu Salzsäulen erstarrt an der Wand. Sie waren viel gewohnt, aber diese quälende Länge, in die sich das Ganze zog, zerrte selbst an ihren Nerven. Warum stach Torok nicht einfach mit dem Metall zu? Warum verpasste er dem Gefangenen nicht endlich den Schmerz, damit dieser sich winden und verenden konnte?
Die Antwort lag klar auf der Hand: weil dieser Mann von Valrock ausgebildet worden war. Folter bedeutete Qualen und nicht nur hauptsächlich Schmerz. Folter bedeutete lang anhaltende Angst vor einem schmerzvollen Moment, der erst zum allerletzen Zeitpunkt ausgeführt wurde und dann auch meist anders, als es das Opfer erwartete. Wie schnell konnte sich ein erwarteter Schlag ins Gesicht in einen in die Magengrube verwandeln. Und jeder Folterknecht wusste, dass Schmerz nicht gleich Schmerz war.
Valrock wusste das, Darak wusste es und auch Torok war diese Erkenntnis nicht unbekannt. Daher ließ er sich Zeit, auch wenn Valrock gebeten hatte, es schnell zu tun. Er wusste, dass diese Worte nur für die Ohren des Opfers bestimmt waren, um ihm falsche Hoffnungen auf ein schnelles Ende zu machen.

Die Spitze des Metallstücks berührte Daraks Haut. Es handelte sich um den Oberschenkel und es brannte höllisch. Doch mit nur einem einzigen Wort von Valrock zog sein Assistent das Eisenstück zurück. Daraks Fleisch hatte bereits einen kleinen verbrannten Fleck, von dem sogar schon beißender Rauch aufstieg. Es roch wie beim Fleischer, wenn er Schweine ausweidete und anschließend räuscherte.
Einer der Soldaten besaß einen zu schwachen Magen. Es war der, der Daraks Helm aufgefangen hatte. Sein Mageninneres entleerte er in eben diesen Kopfschutz. Daraufhin drehte sich ein weiterer Soldat zur Wand um.

Valrock erhob sich. "Genug, Torok – fürs erste." Der Foltermeister kam an den Tisch. "Keiner von uns kann den Tod besiegen, Idiot. Er wird immer auf der Seite der Opfer stehen. Aber in deinem Fall ... darf er noch eine Weile warten."
Valrock drehte sich zu den Wächtern um. Die beiden, deren Mägen nun wieder Platz für eine gute Mahlzeit besaßen, wirkten sehr blass. Valrock spazierte gemächlich zu einem der beiden und nahm den Helm entgegen. Der Geruch des Erbrochenen war mehr als unangenehm, aber Valrock hielt es mit gerümpfter Nase aus, kehrte an den Tisch zurück. "Hier, dein Helmchen." Er setzte Darak den Helm auf, dass sich eine klebrige Breimasse an seinen Kopf und seine Haare schmiegte. Es war einfach nur widerlich.

Valrock spazierte wieder halb um den Tisch. "Was mach ich nun mit dir? Heute Nacht gehörst du Torok und zwar für viele angenehme Stunden. Ich freue mich schon, mit deinen Schreien im Ohr einzuschlafen. Und jetzt? Vielleicht doch die Stiefel?"
Valrock packte einen der Holzklötze, der an die Beine gelegt werden musste und betrachtete ihn. "Viel zu simpel. Außerdem bin ich kein Schuster." Er lachte über seinen schlechten Witz.
Dem Folterknecht kam eine bessere Idee, als er Daraks Bauch sah. Er wandte sich den Wachen zu. "Besorgt mir sofort eine Ratte!", grinste er.


<i>[Darak verliert 8% seiner Lebensenergie wegen der Brandverletzung]</i>
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Re: Die pelgarische Folterkammer

Beitrag von Darak Luthrokar » Dienstag 21. August 2007, 01:08

Darak war ein widerspenstiger, sturer und zäher Mann… Noch immer. Er hatte schon schlimmeres durch gestanden, redete er sich immer wieder ein. Jede Folter würde vorbeigehen. Wie 15 Jahre pelgarische Eisenminen irgendwie vorübergezogen waren. Doch die Erinnerung, jene Empfindungen, sie waren so unglaublich schnell wieder präsent, als könnte er den Schweiss seiner Mithäftlinge riechen… irgendeiner von ihnen war Torok gewesen.

„Knastbruder.“ Keuchte er. Er sagte es nicht absichtlich. War eher ein lauter Gedanke.

Toroks eiskalte Ruhe zerrte unabdingbar an seinen Nerven, die ohnehin schon zum zerreissen gespannt waren. Er kniff fest die Augen zusammen und spannte sich an. Da begann er sich zu konzentrieren. Versuchte sich in die Welt der Schatten, in die Welt der Meditation zu flüchten. Sich unempfindlich zu machen gegen die Folter. Er schottete sich ab. Wurde etwas entspannter. Er liess seine Angst zu… aus Erfahrung wusste er, dass er sie ohnehin nicht bekämpfen konnte. Er musste sie akzeptieren wie ein verruchter Krieger in seinen eigenen Reihen. Sie wurde grösser und grösser, doch diesmal verfiel er nicht in die Panik, sondern erkannte auf der Spitze seiner Angst, wo er sein Herz ächzen spürte, seine Knie schlotterten, sein Atem unregelmässig ging, dass es nicht mehr höher ging. Die Angst flachte ab. Er wurde entspannter. Da kam der Schmerz. Darak verzog schnaubend das Gesicht als ihn der glühende Stahl berührte und zischender Rauch aufstiess, es roch nach gebratenem Fleisch. Sein Fleisch. Er schauderte. Die Erlebnisse aus der Stillen Ebene versperrten seinen Fluchtweg in die Meditation. Elenas Feuer… verhinderte sie! Jenes Feuer, dass ihn so schrecklich verbrannt und beinahe in Faldors Reich geschickt hatte! Jene Schmerzen. Er spürte sie mit diesem Stahlstich erneut in sich. Er ächzte. Verkrampfte sich und verlor den Kontakt zu seiner Schattenwelt. Sein schmerzender Körper hielt sein Bewusstsein in sich gefangen, legte die krampfenden Klammern des Peins um ihn und liessen ihm in seiner Qual kaum Luft zum atmen.

Er hörte das Würgen zweier Söldner. Offensichtlich erbrachen sie sich gerade. Mussten zu viel mit ansehen. Doch keiner griff ein und wenn das Schmiergeld welches sie erhalten hatten, hoch genug war, würde auch keiner etwas sagen. Keiner würde ihm hier helfen. Nein. Hier war er nur Dreck. Ein Spielzeug.

Er schnaubte, rümpfte aber unweigerlich die Nase als Valrock sich ihm näherte er stank nach Kotze. Aus den Augenwinkeln jedoch konnte er plötzlich erkennen, welch Übel geschehen war. „DU DRECKIGER HUND WIE KANNST DU ES WAGEN!“ Brüllte er böse als er die Suppe in seinem Helm sah. Seinem geliebten Helm! Er wand sich wieder in den Fesseln. Diesen Söldner würde abschlachten wenn er je die Gelegenheit dazu bekommen würde, dies war ihm klar. Da beugte sich Valrock mit dem Helm über ihn, Darak hielt den Atem an. War fassungslos. So viel Erniedrigung hätte er selbst von dieser Bestie nicht erwartet. Er schloss seine Augen als er die ekelige Masse auf seiner Kopfhaut spürte welche durch den Helmstahl zusammengeknautscht wurde und ein hässliches blubberndes Geräusch von sich gab als das Erbrochene in seine Gehörgänge eindrang. Es war schrecklich. Die Stückchen des Mittagessens dieses Soldaten rannen ihm über die Stirn, über die Augen, Wangen, Lippen. Er presste sie zusammen, dennoch schmeckte er sie. Traute sich nicht zu atmen. Streckte seinen Kopf so weit es ging nach hinten aus, damit das Erbrochene nach hinten wegsickerte und nicht über sein Gesicht rann. Schliesslich rang er sich dazu durch gepresst durch den Mund zu atmen. Der erste Impuls war natürlich sich das Gesicht abzuwischen, doch er hing noch immer in den Fesseln. Ihm schauderte vor Ekel. Sein Kopf fühlte sich warm an und er stank bestialisch. Ausserdem verklebte ihm die Masse die Ohren. So dass er noch schlechter hörte, als ohnehin schon… dennoch was da gerade doch irgendwie seinen Weg in den Gehörgang fand… war… einfach grauenhaft.

Es war unglaublich wie mit so wenigen Worten sich der Grad der Qual massiv erhöhen konnte.

<i>Heute Nacht gehörst du Torok und zwar für viele angenehme Stunden. Ich freue mich schon, mit deinen Schreien im Ohr einzuschlafen. Und jetzt? Vielleicht doch die Stiefel?"</i>

<b> Für viele angenehme Stunden</b> Jene Worte hallten wie Hammerschläge in seinem Schädel nach. Er wusste was dies bedeuten mochte und er verfluchte sich um dieses Wissen. Darak hatte mehr als nur eine Vorstellung davon. Schliesslich ging es im Strafgefangenenlager nicht immer gerade zimperlich zu und her. Er schluckte leer.

Nun war er nicht mehr so sicher, ob er wirklich überleben wollte.

Er wurde aus seinen Gedanken gerissen als Valrock eine Ratte forderte. Er erstarrte. Erinnerte sich an die spitzen Zähne dieses Tieres, welche sich in seiner Todesangst durch seinen MAgen nagen wollte. Nur mit Mühe war es ihm dort gelungen, die Ratte von sich fern zu halten - es hätte ihm beinahe das Leben gekostet.

Er wurde Leichenblass. Doch nicht nur er war dies, sondern auch die Wächter. Darak beobachtete die bleichen Söldner pelgars. Die Schützlinge Lysanthors… Er betrachtete sich die Söldner genauer – obwohl ihm dadurch das Erbrochene stückweise über die Pupille rann und heftig brannte – Magensäure -. Ein paar Junge waren dabei. Da geschah etwas mit Darak. Er wurde zu dem was er einst war. Er… predigte. Der Mönch der unter Folter seinen Lebensweg durchschritt, predigte zu den jungen Dienern Lysanthors. Denn er wusste genau, dass diese sich seinen Lehren unterziehen mussten. Er wusste, dass man ihnen den Ehrbarenweg offenbarte, welche für den Stand eines Soldaten und irgendwann vielleicht für einen Ritter unverzichtbar war.

„Feiglinge!“ Hauchte er. „FEIGLINGE!“ Brüllte er. „So wollt ihr also eurem Gott Lysanthor dienen Pelgarer?! Ist dies eure Gerechtigkeit?! Ihr die ihr an den ehrbaren Weg des Lichts glaubt! DAS IST ER NICHT! DAS ist er nicht wenn ihr euch mit Geld bestechen lässt! Die WAHRHEIT verschweigt! Ihr die ihr zahlreich seid… und dennoch erweist ihr euch in diesen Stunden als schändlich SCHWACH! Es ist eine Schande, dass ihr diese Rüstung, mit dem von Lysanthor geweihten Wappen trägt! Wenn selbst der letzte Mörder wie ich… ehrbarer wird als ihr pelgarer! JA… dann frage ich mich. Warum wir diese verdammte Welt gerettet haben! IN SEINEM NAMEN!“ Er keuchte. Wand sich in den Ketten. Starrte die Söldner nicht mehr an sondern zur Decke. So lag er da, der nackte stinkende Mönch, mit dem Symbol der Verdammung im Nacken stehend und der Brandmarkung seiner Folter auf dem Oberschenkel habend, sowie die alten schlecht verheilten Beine, welche die verruchte Vergangenheit eben jenes Mannes symbolisierte. Ja. So lag er da und predigte von Ehre und Wahrheit.

Und in dem Eifer in welchen er verfiel, sprach er etwas aus… was so gar nicht zum Wesen Darak Luthrokars passte. Sondern nur zu einem verdammten… Pater Luthrokar.

„So sage ich euch Södner Lysanthors, wenn ihr wahrlich Blut für die Verbrechen unserer Gefolgschaft der Kristallträger und Retter Celcias sehen wollt, dann nehmt dies hier aus meinem Leib. Denn es ist verdorben – und dennoch reiner als eures! Wenn ihr euch genug daran gelabt habt… so lasst die Anderen ziehen. Denn ihnen allein… gebührt wahrlich EHRE!“

Der junge Pater Luthrokar, war nicht umsonst ein grosser Hoffnungsträger für seinen Orden gewesen. Dies hatte er bereits in seinem frühen Erwachsenenalter unter Beweis gestellt. Nun. Viele unheilvolle Jahre später. Schien der gefallene Mönch in seiner dunkelsten Stunde noch einmal an den Wert jenes Glaubens erinnern zu wollen – welchen ihn selbst so schrecklich verraten hatte.

Darak wirkte wie in Trance, doch langsam kehrte er in die Realität zurück. War sich nicht sicher, ob er seine Predigt gerade laut gesagt hatte oder nur gedacht. Er starrte Valrock an…

… und der Serienmörder zitterte, denn nun war er es, der seinen für ihn so schändlichen Glaube, für seine Zwecke missbrauchte. Sein Intressa lag schliesslich keineswegs daran, sich für diese Weiber und den Dunkelelfen zu opfern... nein. Er wollte Ehrhaftigkeit heucheln, damit unruhge in die Gefolgschaft Valrock und Toroks kam. Er brauchte nur ein Söldner. Einen einzelnen. Der seine predigt glaubte. Dieser würde ihm irgendwie helfen und wenn es nur dies war, dass er ihm die Kotze von Gesicht wusch.

Denn Lysanthors "Ehre" bedeutete für Darak, noch immer Dreck. Doch er hoffte, dass jene Söldner blind und empfänglich genug für seine Worte waren.

Er schluckte leer als er Valrock ansah. Er wagte gar nicht daran zu denken, was nun geschehen würde, wenn die Söldner nicht reagierten.
Zuletzt geändert von Darak Luthrokar am Dienstag 21. August 2007, 08:49, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Die pelgarische Folterkammer

Beitrag von Folterknecht » Dienstag 21. August 2007, 10:35

Darak betete und predigte. Er hatte wohl ein Stadium der Verzweiflung erreicht, dass ihn dazu veranlasste, sich selbst solcher Mittel zu bedienen, nur um womöglich frei zu kommen – oder die Qualen einfach nur heraus zu zögern.
Er redete den Soldaten – Dienern Lysanthors – ins Gewissen, drang tief darin ein und dachte im Grunde doch nur an sich, an Erlösung. Die Predigt begann mit der Beschimpfung der Gerüsteten. Feiglinge sollten sie sein?
Einer der beiden Blassen schaute auf. Er zählte wohl noch zu den jüngeren Wächtern, musste aber mindestens das zwanzigste Lebensjahr überschritten haben. Seine Blassheit nahm neue Formen an. Etwas zeigte sich in seinem Gesicht. Angst? Zweifel? Nein, Hilflosigkeit.
Dieser Mann da, der auf den Tisch gefesselt war und ebenso blass erschien; der im Ebrochenen des Soldaten lag, nur um ihn noch mehr zu demütigen – er drang ins Gewissen des jungen Soldaten durch. "Lysanthor", hauchte dieser und wollte einen Schritt vortreten. Der Wächter neben ihm, hielt ihn zurück.
"Du bist zu jung, Mann. Du kennst diesen Kerl nicht, kennst seine Verbrechen nicht. Das ist kein Mönch, das ist Darak Luthrokar, den man in die pelgarischen Eisenminen gesteckt hat. Warum? Weil er ein Mörder ist. Die Mönche haben ihn verbannt, denn Männer, Frauen und Kinder hat er kaltblütig abgeschlachtet."
Der blasse Soldat starrte Darak an.

Valrock spielte noch immer mit den Einzelteilen der pelgarischen Stiefel. "Mord verjährt niemals, selbst dann nicht, wenn der Mörder glaubt, seine Strafe abgesessen zu haben, nur weil man ihn aus den Minen wieder raus lässt. Ihr Wächter braucht vor diesem Wurm keine Rechenschaft für eure Taten abzulegen. Ehre ... ha! Dieses Wort muss er irgendwo aufgeschnappt haben. Mörder kennen die Bedeutung von Ehren nicht." Valrock grinste, als der junge Soldat sich mit einem Schritt zurück in seine Gruppe einreihte. Ein Fehlschlag für den gefesselten Folterknecht und Mörder namens Darak Luthrokar. Nicht einmal Gottesanbetungen halfen an einem Ort wie diesem. Ein Ort, der sich als Valrocks Reich entpuppte. Seine Worte waren hier Gesetz.
Und soeben verkündete er seine neueste Regel: Jeder Gefangene wurde mit einem Paar neuer Stiefel begrüßt. Er sagte es nicht direkt, aber Darak sollte wohl keine Zweifel mehr haben, als Valrock ihm seine eigenen Lederstiefel von den Füßen zog.

Der Foltermeister winkte Torok heran, der sich stillschweigend neben Daraks Beine stellte und die erste Fessel löste. Seine gewaltigen Hände umschlangen Daraks Beine und hielten sie zusammen. Valrock legte die länglichen Holzstücke an.
"He, Wachen, kommt und haltet ihn fest, falls er sich sträubt", rief er den Soldaten zu. "Kinder hassen es, neue Stiefel anzuprobieren." Die Wachen gehorchten. Zwei von ihnen kamen herbei, darunter derjeniger, der sein Mageninneres in Daraks Helm gespuckt hatte. Beide stellten sich jeweils links und rechts des Tisches auf, und hielten Darak fest. Sie brauchten ihn nur nach unten zu drücken, er durfte sich nicht aufbäumen.
Der junge Soldat schaute in Daraks verschmutztes Gesicht. Hatte dieser ihn mit seiner Predigt erreicht, trotz der Tatsache, dass er sich wieder zu seinen Kumpanen gesellt hatte?

Leider nein. "Mörderabschaum", zischte der Soldat und spuckte auf Darak herab. "Mir ins Gewissen reden, weil du selbst keines hast! Ziehe niemals wieder Lysanthors Namen in den Dreck!"
Valrock grinste noch breiter. Bald würden sich seine Mundwinkel am hässlichen Hinterkopf treffen. Er band die Holzstücke an Daraks Beine, schnürte sie eng zusammen. Dann entstand eine Pause, in der sich der Foltermeister noch einmal an sein Opfer wandte.
"Du hast also Celcia gerettet. Dann sind die Frauen in meinem Kerker wohl dein hübscher Harem, was? Ein nettes Märchen, kleiner Lügner. Wie soll jemand wie <i>du</i> denn Celcia vor Faldors Finsternis gerettet haben? Hast den Gott ermordet?"
Valrock fiel in ein schnaubendes Gelächter und die Wachen stimmten mit ein. Einzig Torok stand schweigend da. Entweder verstand er den Witz nicht oder wollte nicht darüber lachen – oder brauchte einfach nur länger. Die anderen waren für einen Moment abgelenkt; ein Augenblick, in dem sie nichts mitbekamen außer ihr gegenseitiges Gelächter.
In diesem Moment fixierte Toroks funktionierendes Auge die beiden eisblauen von Darak. "Knastbruder", brummte der Folter-Gehilfe kurz, dann zurrte er die Schnüre um Daraks Beine noch ein Stück fester.

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Re: Die pelgarische Folterkammer

Beitrag von Darak Luthrokar » Dienstag 21. August 2007, 19:03

Darak endete mit seiner Rede. Ihm schauderte. Schon lange nicht mehr hatte er so gesprochen. Es war unglaublich wie schnell er Lysanthors kläglichen Lehren reproduziert und sie auf die Soldaten angewandt hatte. Den Mist den er erzählt hatte um seinen Hintern zu retten. Ja. Lysanthor sollte endlich auch mal was für ihn tun! Tatsächlich schien es so, als berührte seine Predigt einen der Söldner. Denn er hauchte den Namen des ihm selbst so verhassten Gottes und trat einen Schritt vor. Darak starrte den jungen Mann hoffnungsvoll an. Der Foltermeister schöpfte gar etwas Mut aus jenem kleinen Schritt. Vielleicht war es tatsächlich so, dass dieser Irrglauben des Lichts in gewissen Menschen eine Wendung bringen konnte, sie zu ungewöhnlichen Taten verleiten…


<i>"Du bist zu jung, Mann. Du kennst diesen Kerl nicht, kennst seine Verbrechen nicht. Das ist kein Mönch, das ist Darak Luthrokar, den man in die pelgarischen Eisenminen gesteckt hat. Warum? Weil er ein Mörder ist. Die Mönche haben ihn verbannt, denn Männer, Frauen und Kinder hat er kaltblütig abgeschlachtet."</i>

Darak riss seine Augen auf. „Ja verdammt! JA!“ Schnaubte er. Er wusste es ja. Er wusste um die Schuld. Er bereute sie ja auch irgendwie. Was sollte er denn sonst noch tun? Er konnte es nun mal nicht mehr rückgängig machen! Er würde ewig Mörder sein… und dennoch bat er um das Recht, leben zu dürfen. Mit der Schuld. In der Schuld. Verfolgt von der Schuld. Aber Leben. Es waren Valrocks Worte, welche seine Predigt zerstörte. Ausdruck jener gescheiterten Rede war das Zurückschreiten des Söldners in die pelgarische Reihe dieser selbstgerechten Panzerträger.

Er merkte, dass seine Situation nur noch Aussichtsloser wurde. Seine letzte Hoffnung, er schien sie verpulvert zu haben in einen Söldner der in Helme kotzte. Daraks Blick wandte sich von dem Soldaten ab. Er starrte Valrock nicht an sondern hielt seinen Kopf immer noch so weit wie möglich nach hinten überstreckt. Denn er spürte das langsame herabrinnen der zähflüssigen Masse an seinem Hinterkopf, welches sich langsam an seinem Nacken sammelte. Vielleicht würde sie sogar noch bis zur Schulterwunde vordrängen – wenn er Pech hatte… und davon hatte er reichlich. Er hörte dumpf wie Valrock noch immer an etwas herumhantierte – und egal was es war, es würde ihm selbst wohl kaum gefallen. Doch die qualvolle Erkenntnis kam, als Valrock ihm die Stiefel auszog. „N-nein!... NEIN!“ Darak begann sich zu winden. „Nicht!“ Keuchte er. „Nicht die Beine!“

Da war es nun. Darak begann erneut zu schlottern und sein Widerstand wuchs unaufhörlich an. Er brüllte und knurrte herum. „Ich werde euch alle töten ihr Schweinehunde! Fahrt mit mir in Faldors Reich! Ihr werdet schmoren! Ihr werdet Bluten!“ Schrie er und spuckte dabei reichlich Blut. Er keuchte und röchelte. Atmete schnell und panisch. Riss unaufhörlich an den Ketten, drückte gegen Toroks Arme, welche soeben seine Beine gepackt hatten. Er begann sich aufzubäumen als Valrock ihm die Beinschienen anlegte. „ELENDER BASTARD! Dreckschwein! Das tust du nicht noch einmal!“ Brüllte Darak den Foltermeister an. Da berührten ihn die nassschweissigen Hände der Söldner, die ihn aufs Holz drückten. „Loslassen! LASST MICH LOS!“ Schrie er. „Nicht die Beine!“ Krächzte er.


"Mörderabschaum.“ Darak starrte den jungen Mann an. „Mir ins Gewissen reden, weil du selbst keines hast! Ziehe niemals wieder Lysanthors Namen in den Dreck!" Da spürte er die warme Spuckte auf seiner Wange. Darak kochte vor Zorn. Sie hatten ihn schon genug entwürdigt und erniedrigt, doch dass ihn so ein jungen Unwissender auch noch bespuckte, dass war eindeutig zuviel. Der Kerl bekam die totale Retourkutsche. Ein dicker Schwall schaumig roter Spucke spie er dem pelgarer auf die Rüstung. Genauer gesagt auf das Lysanthorische Wappen. „Falscher Ritter!“ Zischte der verbannte Mönch. „Du stehst im Bund der Wahrheit und nicht in jenem der Schuld! Du richtest nicht! Nur über dich wird einmal gerichtet werden! Denke immer daran pelgarer!“

Auf Valrocks Aussagen reagierte er schon gar nicht mehr, hätte ihm ohnehin nichts mehr gebracht, denn die Soldaten vielen in lautes Gelächter ein. Darak keuchte. Da trafen sich die Blicke der Beiden Ex-Sträflinge. Erzblut. Denn dieses floss in ihnen, dass Erz welches sie über die Jahre fördern mussten. Der Gestank in den Minen, der vereinte hass gegen die pelgarischen Söldner.

Darak sah ihm tief ins Auge. „Ein pelgarer bricht uns nicht…“ Er deutete mit seinem Blick auf Toroks fehlendes Auge. „Egal was sie tun… wir sind vielleicht Dreck… aber verdammt Zäher nicht wahr Bruder?.“ Denn ihr Blut war dreckig vom Erz… und ihr Wille eisern.

Darak hielt den Atem an als Torok ihm die Fessel enger schnallte. Der Stiefel passte. Noch.

Er wandt seinen Blick von Torok ab und schloss seine Augen. Sah der Angst ins Gesicht.

Atmete unruhig... und ballte seine Fäuse.

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Re: Die pelgarische Folterkammer

Beitrag von Folterknecht » Dienstag 21. August 2007, 20:00

Niemand achtete auf die Schreie. Niemand reagierte auf Daraks Bitten. Auf sein Flehen. Jeder ging seiner Aufgabe nach. Valrock befestigte die Schienen an Daraks Beinen. Torok zurrte sie fest, bis das Holz allein zusammen mit den Bändern schmerzte. Die Schnallen schnitten unangenehm ins Fleisch.

Auch die Soldaten taten, was man ihnen befohlen hatte. Zwei hielten Daraks Brust, drückten diese nach unten, während die übrigen nach einer Ratte Ausschau hielten. In Kerkern wimmelte es von den kleinen Pelztierchen, so dass eine Aufzucht überhaupt nicht nötig war. Es galt nur immer, ein Nest auszumachen und die fette Rattenmutter zu fangen. Noch hatten die übrigen Soldaten keinen Erfolg zu verweisen, weshalb Valrock auch schon mit der Stiefelfolter anfing. Ihm war langweilig und Darak bot ihm eine perfekte Möglichkeit, sich abzulenken.
"Wie willst du dein Paar Stiefel, Luthrokar? Schön eng anliegend? Hahaha!" Valrock machte alles bereit.

Darak hingegen hörte gar nicht zu. Es war auch schon schwer genug, etwas mit halbtaubem Ohr zu verstehen, noch dazu, wenn Erbrochenes sich einen Weg in den Gehörgang bahnte. Außerdem durfte er jetzt nicht daran denken, was unten an seinen Beinen geschah. Es hätte ihn wohl wahnsinnig gemacht. Er konzentrierte sich auf seine Wut – Wut, welche hoch kam, als ihn der Soldat beleidigte und anspuckte. Sofort antwortete er mit einem schaumigen Blutschwall, den er auf das pelgarische Wappen speuzte, welches mitunter Lysanthors Sonne zeigte.

Sofort sprang der Soldat angewidert zurück. "Ich hoffe, der Kerl hat keine Krankheiten!", keuchte er und wischte sich über die Rüstung. Das Blut klebte herrlich schaumig daran.
"Stell dich nicht so an!", schnauzte ein anderer Soldat. "Blut wird hier noch genug fließen, schau her! Pelgarische Stiefel hab ich noch nie mit ansehen dürfen. Ich bin gespannt." Die Wachen drängten sich nun wie neugierige Kinder um einen Süßigkeitenstand. Valrock hatte alles vorbereitet. Der erste Keil wartete.

Torok lauschte derweil Daraks letztem Versuch, irgendwie noch heil aus der Sache heraus zu kommen. Brüder ... beide waren sie Sträflinge. Beide hatten sie für Pelgar schuften müssen.
Torok brummte den Gefangenen an: "Ich hab es geschafft. Ich hab ein gutes Leben. Deins endet hier." Diese Worte leiteten ungeheure Qualen ein.
Valrock hatte den ersten Keil angesetzt und rammte ihn nun mit einem Hammer zwischen Daraks Knie. Unaussprechliche Schmerzen fuhren durch Daraks Körper, schüttelten ihn, dass er Schweißausbrüche bekam. Einer seiner Knochen musste gesplittert sein. Zumindest gebrochen, denn es fühlte sich wie damals an. Damals, als ein ähnlicher Hammer sein Leben zerstört hatte.

"Wie gefällt es dir, Darak? Oh, passen die Schuhe nicht? Zu schade! Wie viele Keile hält dein jämmerlicher Körper aus? Vier oder acht? Wie wäre es zur Abwechslung mit einer ungeraden Zahl?" Valrock lachte vergnügt, während er den zweiten Keil ansetzte.
Neben dem Foltermeister standen kreidebleiche Soldaten. Einer von ihnen brachte stammelnd hervor: "N-noch einen K-Keil? Hat der Kerl nicht genug? Seht Euch doch sein rechtes B-Bein an! Der Knochen guckt raus, der verreckt hier!"

Valrock ließ nicht locker. Er hob den Hammer. Nur noch einer konnte ihn aufhalten und es grenzte an ein Wunder, dass dieser eine es auch tat. "Meister, wenn Ihr weitermacht, stirbt der tatsächlich. Lasst mich ihn flicken, damit Ihr noch eine Weile Spaß an ihm habt."
Torok. Er stand da, die linke Pranke hielt den Hammer seines Meisters fest. Mit der rechten kratzte er an seiner Augenhöhle herum.

Valrock schien fassungslos. Langsam senkte er den Hammer. "Du widersetzt dich mir?! Du wagst es, mir einen dämlichen Vorschlag zu machen?! Ich <i>will</i> mit diesem Kerl keinen Spaß haben, ich will ihn langsam und qualvoll umbringen! und du schlägst mir auch noch vor, seine Wunden zu flicken?!"
Torok blieb ruhig. Oh, er war wirklich abgestumpft jeglicher Beschimpfung ... oder einfach nur doch zu langsam? "Wenn ihr weiter macht, stirbt er qualvoll, aber nicht langsam. Wenn Ihr ihn mir für eine Weile überlasst, stirbt er auf die Art, wie Ihr es Euch wünscht. Ihr könntet ... die Nähte wieder auftrennen."

Einen Moment herrschte Schweigen – nun ja, zumindest so viel Schweigen wie man in einer Folterkammer erwarten konnte, in der einem Opfer gerade pelgarische Stiefel angelegt worden waren.
In Valrocks Kopf arbeitete es. Inzwischen brannte die Stelle an Daraks Bein, wo der Knochen durchgekommen war, heißer als Feuer.



<i>[Daraks rechtes Bein ist gebrochen. Darak verliert 20% seiner Lebensenergie]</i>

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Re: Die pelgarische Folterkammer

Beitrag von Darak Luthrokar » Dienstag 21. August 2007, 20:53

<i>"Ich hab es geschafft. Ich hab ein gutes Leben. Deins endet hier."</i>

Daraks Augen weiteten sich. Das Unausweichliche schien gekommen zu sein. Der Keil wurde Angesetzt. Darak spannte sich an. Starrte an die Decke und über ihm glaubte er 40 lachende und jauchzende Gesichter zu erkennen. <b> Leide… Bastard… leide für uns… stirb… stirb für uns… lass uns Rache nehmen… verdammter Mönch… Foltermeister…. Serienmörder… Schlächter…</b> Die Gesichter schrieen und in seinem Kopf hallten diese wider. Er verzog sein Gesicht. „Büsser…“ Hauchte er.

Es war das letzte was er sagte. Das letzte Wort.

Er schloss seine Augen. Ein Abgrund tat sich unter ihm breit und er begann zu fallen, tauchte ein in düsteres dunkles Gewässer. Blut. Das Blut der Opfer er ertrank darin. Erstickte und verbrannte zugleich, denn das Blut kochte, dampfte, ätzte.

Er konnte den Luftzug nicht hören welcher der Hammer riss, doch er konnte ihn spüren. Wie er sich erst schwungvoll von seinen Beinen entfernte… und dann.

Ein Schlag. Ein qualvoller Schrei. Ein gebrochenes Bein. Ein zerstörter Mann. Seine Welt der Hoffnung und der Liebe zerbarst wie sein Knochen. Nur noch Schmerz und Verrat.

Er zitterte am ganzen Leib, panisch röchelte er und weinte. Doch sein Herz schlug. Er lebte noch. Dies war es doch, was er sich so gewünscht hatte. Zu Leben. Egal unter welchen Bedingungen. So schlug sein Herz geduldig weiter… und die Tränen flossen… alte wie auch neue. Es lag alles offen. Der Kreis hatte sich geschlossen. Ein Leben welches er geführt hatte, als Mönch… hier wurde es beendet… ein Leben welches er wieder gefunden hatte durch die Liebe zu einer Frau… hier an diesem Ort wurde es zerstört.

Die stechenden und brennenden Schmerzen, die Erniedrigung, die Zerstörung und die Belustigung darüber sowie die Gewissheit, dass egal was auch noch geschehen möge… nichts im Stande war ihm seine Taten ungeschehen werden zu lassen. All dies riss an ihm herum, zerfetzte seinen Geist…

… und dennoch…

Erzblut.
Ein eiserner Wille.
Er war Darak Luthrokar.
Bekannt für seine Sturheit.

Er hörte nicht was sie um ihn herum redete und hatte gar nicht mitbekommen wie Torok ihm vor einem weiteren Schlag bewahrt hatte, denn in jenem Moment war er so durch den Schmerz geschüttelt geworden, dass er keine andere Sinneswahrnehmung mehr zugelassen hatte.

„E-e…“ Er verformte seine Lippen, versuchte zu sprechen. Er keuchte vor Schmerz und schnaubte. Knurrte und ächzte. Ihm fröstelte. Sein Knie pulsierte und stiess immer wieder den heftigen Schmerzimpuls in sein Rückenmark bis hoch zum Nacken. Unruhig wanden sich seine Glieder soweit es die Fesseln zuliessen. Zitterten, verkrampften sich und entspannten sich wieder. Sein Bein blutete am offenen Bruch stark. Der Knochen drückte an sein anderes Bein.

„E-e-..“ Seine Stimme versagte, ging in einem Hustenanfall unter, welcher wieder ordentlich Blut förderte. Darak starrte Torok an. Schüttelte schwach den Kopf. Betrachtete ihn wieder.
<b> Ein pelgarer bricht uns nicht.</b>

Er entspannte sich einwenig. Starrte wieder nach oben… und sah… den dreckigen Stein der Decke. Hörte nichts mehr um sich. Sah verschwommen. Alles wirkte so weit entfernt.

Ihm viel ein Satz ein… den er seinen Opfern selbst immer eingetrichtert hatte: <b> Betrachte den Schmerz als deinen Freund… er zeigt dir an, dass du noch lebst.</b>

Er spürte ihn… und wie er ihn spürte. Er keuchte. Ächzte und Stöhnte vor Schmerz.

Doch das Herz schlug.

Das war alles… was er wollte.

Leben.

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Re: Die pelgarische Folterkammer

Beitrag von Folterknecht » Dienstag 21. August 2007, 23:07

Dass Torok ihm sagte, wie er seine Opfer zu quälen hatte, um sie möglichst lange am Leben zu erhalten – und sich so länger an ihrem Leid zu ergötzen –, gab Valrock Anlass zum Knurren. Wie konnte dieser Stümper, dieser Vollidiot es wagen?! Er war nur ein Nichts, nein, weniger als ein Nichts. Er dachte das erste Mal eigenständig, seit Valrock ihn für sich arbeiten ließ und das gab dem Foltermeister zu bedenken. Torok war doch sonst nicht so ... rebellisch. Er entwickelte ja eine richtige, eigene Persönlichkeit!
Das beunruhigte Valrock zutiefst, viel mehr noch als die Tatsache, dass Daraks Wille scheinbar gebrochen war. Denn der lag einfach nur da, ergab sich seinem Schmerz, weinte vor sich hin und atmete. Ja, atmen, mehr nicht. Wohin war seine vorlaute Klappe, was war mit dem Brüllen geschehen? Dafür reichte es wohl nicht mehr. Pelgarische Stiefel bekamen jeden klein, selbst einen Luthrokar – so dachte zumindest Valrock. Und es enttäuschte ihn. Es zerriss ihm beinahe sein krankes, verdorbenes, irres Herz.

Wütend ließ er den Hammer los, dass dieser in Toroks Pranke fiel. Der Foltergehilfe legte den Hammer zurück auf den kleinen Beistelltisch. Fort war Valrocks Laune, einen weiteren Keil zwischen Daraks zusammengebundene Beine zu rammen. Es bereitete ihm keine Freude, wenn das Opfer sich seinem Schmerz ergab.
So umkreiste der Folterknecht den Tisch erneut und holte aus. Daraks Helm flog, landete scheppernd auf dem Steinboden. Was das Erbrochene angeht ... es fügte sich ebenso den Gesetzen der Schwerkraft und tropfte nun von Daraks Haar und Nacken ebenfalls Richtung Boden. Teile landeten auch auf dem Tisch.
Doch damit war es noch nicht genug. Erneut holte Valrock aus und auch wenn er Daraks vom Ergebnis eines Bauchgefühls besudeltes Gesicht berühren würde, dieser Schlag war es ihm wert. Und der saß auch ziemlich. Daraks Kopf schleuderte es herum.

"Weichei!", schnauzte Valrock ihn an. "Bist du jetzt schon fertig?! Muss Torok dich jetzt schon richten, nur weil du zu schwächlich bist, um <i>einen einzigen Keil</i> zu ertragen?! Wimmerndes Würmchen! Du bist es ja nicht einmal wert, die Kotze eines Soldaten mit dir herum zu schleppen!" Valrock murrte wild herum. Das war doch kein Erzfeind, der da vor ihm auf dem Tisch lag. "Darak, wo ist dein Sturkopf?! So macht das wirklich keinen Spaß! Wenn du dich nicht wehrst. Ich will dich brüllen und schreien hören. Da könnte ich dich ja gleich töten." Einen Moment verharrte Valrock mit nachdenklichem Gesichtsausdruck. Er starrte auf Darak hinab. Gleich töten ... dann wäre er ihn ein für allemal los. Sein Wunsch wäre erfüllt. Der Folterknecht seufzte. Mit einem Darak Luthrokar in diesem Zustand konnte er wahrlich nichts anfangen. Jemand, der nur herumlag, atmete und am Leben blieb – aber nicht darum kämpfte, nicht fluchte, nicht brüllte. Gerade das war es, was Valrock hatte hören wollen. Wie Darak in seinen letzten Minuten kläglich schimpfte.

Schlecht gelaunt wandte der Folterknecht sich ab. "Torok, du weißt, was du zu tun hast. Ruf mich, wenn du soweit bist." Schließlich wandte er sich an die Soldaten, besprach etwas mit ihnen. Für Darak glitt das Gespräch in den Hintergrund. Schmerz und Torok wuchtiges Gesicht nahmen ihn voll und ganz ein. Der Foltergehilfe blickte auf ihn herab.
Seine Pranke flog über den Tisch – zu den Fesseln. Torok befreite Darak vom den Gelenkfesseln und hob ihn fast vorsichtig vom Tisch. Dabei brummte er nur: "Fliegengewicht."

Bebende Bewegungen, ein leicht wippender, aber wuchtiger Trampelgang. Darak wurde getragen, doch wo brachte Torok ihn hin? Die Schmerzen drohten, ihn zu überwältigen, sein Bein brannte. Er meinte, das Heraustropfen des eigenen Blutes hören zu können. Langsam überkam ihn Schläfrigkeit.
Darak hörte, dass sich eine Tür knarrend öffnete. Im nächsten Moment lag er wieder. Holziger Untergrund.
"Ja, wieder ein Tisch", knurrte Torok. Darak konnte sehen, wie er mehrere kleine Messer anhob und musterte. Torok legte sie sorgfältig nebeneinander hin. "Ich muss jemanden holen. Rühr dich nicht von der Stelle. Ha, na schaffst du eh nicht. Sterben wirst du wohl nicht." Dafür sorgte Torok, indem er ein dickes Stück Stoff als Verband um den Knochen wickelte. Es schmerzte noch mehr, aber wenigstens konnte das Blut nun nicht mehr so rasch heraus strömen.

Torok machte sich auf den Weg. Darak befand sich in seiner Kammer, die ebenfalls wie ein Folterraum eingerichtet war. Hier standen jedich zusätzlich noch Bett, Tisch und Stühle. Außerdem gab es eine winzige Waschecke.
Torok verschwand durch eine andere Tür. Es gab also mehrere Zugänge zur Folterkammer. Darak blieb zurück – allein. Nur der Schmerz leistete ihm Gesellschaft.

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Darak Luthrokar
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Re: Die pelgarische Folterkammer

Beitrag von Darak Luthrokar » Mittwoch 22. August 2007, 00:12

Er lag da und fügte sich seinem Schmerz. Versuchte alles um nicht Wahnsinnig zu werden. Sein rechtes Bein fühlte sich einerseits seltsam Taub und gleichzeitig jedoch brennend und stechend an. Er verharrte. Wartete auf den zweiten Schlag. Doch er kam nicht. Er öffnete verwirrt seine Augen und sah, wie sich Valrock und Torok unterhielten. Darak konnte die beiden Folterer nicht mehr verstehen und beim Arsch Lysanthors… wollte er dies überhaupt noch? Ihm wurde mulmig zu Mute als er sah, dass Valrock überhaupt nicht glücklich schien. Er verspannte sich wieder. Valrock war unberechenbar wie ein Sturmwind. Er konnte plötzlich abflauen oder aber sich in einen Tornado verwandeln. Darak wurde nervös als der Foltermeister den Tisch umkreiste. Darak konnte beinahe die rostigen Zahnrädchen hören, die in dem kranken Hirn dieses Bastards knirschend sein Denken vorantrieben. Er zuckte unweigerlich zusammen als die Pranke des Folteres über seine Stirn hinweg gegen den Helm krachte und diesen fortschleuderte. Der Inhalt hinterher. Für Darak war es kein… wie man sich vielleicht hätte denken können – befreiendes Gefühl… nein… ihm war mit vollgekotztem Helm noch immer angenehmer gewesen… als ohne. Jetzt war er wieder nackt. Seine Augen waren leer, als sie des Folterers Faust auf sich zufliegen sahen. Es dreschte seinen Kopf nach hinten weg so dass es irgendwo in seinem Nacken knackste. Der Schlag kam dem Schmiedehammer gleich, welche der Mönchsschmied ihm an die Schläfe gedonnert hatte als er den Mord an seinem Konkurrenten begangen hatte.

Er sah doppelt und es trat ein, was in dieser Situation – Daraks seltsamen „Glück“ sei dank, einstellen musste. Migräne der übelsten Sorte. Sein Schädel dröhnte. Er keuchte auf und es war für ihn eine Qual, dass er seine Hände nicht zum Kopf führen konnte um ihn zusammen zu pressen, weil er glaubte er würde Platzen. Er kämpfte gegen die Handfesseln an. Verzog sein Gesicht und knurrte leise – resigniert vor sich hin. Er hörte nicht mehr richtig was Valrock sagte und wenn er es hörte dann konnte er sich nicht mehr genug konzentrieren um die Worte zu deuten. Er verstand sie effektiv nicht mehr, denn sie klang verzerrt. Ausserdem sah er nun zwei Valrocks vor sich. Keine schöne Aussicht.

Oh wann würde diese Pein endlich vorbeigehen? Dieser Schmerz und diese Erniedrigung. Allein schon die nähe seines Peinigers reichte für seine Panik aus. Sein Körper erschöpfte zusehends und er spürte wie ihm auch die kleinsten Wunden zu schaffen machten. Da waren noch immer die Einstiche der Piken, der Pfeilspitz der durch das auf die Tischkante pressen nur noch weiter vorgedrungen war, sein verkohlter Oberschenkel… sein… Bein. Sein zertrümmertes Bein. Es war sein starkes Bein gewesen… nun meldete es sich ächzend und pochend.

Darak bemerkte gar nicht mehr richtig wie er von Torok losgebunden wurde. Erst als seine aufgescheuerten Gelenke freikamen glaubte er, dass nun vielleicht doch noch das Ende kommen würde. Sein Kreuz schmerzte noch immer von diesem dämlichen Eisenring und als Torok ihn aufhob hatte er das Gefühl, dass das gesammte Blut in sein Bein floss. Er brüllte auf vor Schmerz und zuckte und zitterte. Seine Muskeln bretthart verspannt. Bis er dann erschöpft wieder entspannte und sich tragen liess. Sein Kopf baumelte haltlos in der Luft. Er röchelte, denn in dieser Position bekam er kaum mehr Luft. Vage bekam er mit wie er sich von den Söldnern und von Valrock… sowie seinem Helm entfernte. „Hlm… Hlm… Hlm.. Hlm..“ Ächzte er bei jedem Schritt des Riesen. Ironischerweise, sah er dank seiner Migräne gar zwei Helme… die unerreichbar für ihn waren. Er spürte wie er auf einen hölzernen Untergrund gelegt wurde. Keine Fesseln. Kein Valrock. Darak keuchte und verschnaufte erst. Torok sagte etwas zu ihm, doch er hörte ihn nicht mehr. Ihm viel erst gar nicht auf, dass er plötzlich alleine war. Er krümmte sich auf dem Tisch und hielt sich erst seinen dröhnenden Schädel. „Verdammt.“ Keuchte er vor sich her. Wand sich in seinem Schmerz und stiess dabei gegen die spitzen Werkzeugen. Er rollte darüber hinweg. Dabei verlor er sein Gleichgewicht und er kippte seitlich vom Tisch. Er schlug hart auf dem kalten Steinboden auf. Er schrie als sich die Migräne und das Bein gleichzeitig in ihrem Schmerz noch potenzierten. Er schrie und heulte bis er vor lauter Husten nicht mehr konnte. Spuckte Blut und lag sterbend am Boden. Sein Körper laugte völlig aus, doch Darak wollte dies nicht einsehen. Er wollte fliehen. Seine Ruhe haben. Jetzt hatte er die Möglichkeit! Keine Wachen. Keine Fesseln nichts! Vermutlich war nicht einmal die Tür abgeschlossen!

Nun begann für Darak Luthrokar ein schwerer Weg… den er schon einmal gehen musste. Er drehte sich auf die Seite und griff nach der Tischkante. Versuchte sich hochzuziehen. Er brauchte fünf Versuche bis er es schaffte auf die Beine zu kommen. Er kippte jedoch sogleich nach vorn auf den Tisch. Trotzig stiess er sich davon ab und versuchte zu Laufen. Als er seinen rechten Fuss belastete, trat der Knochen weiter zur Seite raus und der Schmerz den ihn durchfuhr riss ihn um. Er sackte zusammen hing noch halb mit dem Arm an der Tischkante weil er sie einfach nicht loslassen wollte und rutschte allmählich wieder auf den Boden zurück. Wo er erstmal wieder liegen blieb.

Erneut musste er erfahren, dass ihn seine Beine einfach im Stich liessen. <b> Nein!</b> Dachte er und begann sich wieder hochzuziehen. Er stand… knickte jedoch mit dem gebrochenen Bein um und fiel wieder. Diesesmal kippte er seitlich zum Tisch. schlug sich daran die linke Schulter auf und sank dann in sich zusammen. Er kauerte dort. Sein blutendes gebrochenes Bein betrachtend. Er starrte auf den mit Blut voll gesogenen Verband an welchem ein sichtbarer Hick war. Der Knochen. Stehen konnte er nicht. Liegen hielt er von den Beinschmerzen kaum aus und aufgrund seiner Migräne fand er ohnehin keinen Ort wo es ihm besser ging.

Er war gefangen in seinem eigenen Schmerz. Sein Körper folterte seinen Verstand… und wieder rang sich dieser dazu durch den Körper anzuweisen… sich hochzuziehen. Stand... und fiel erneut, diesmal prallte er auf den Rücken. Sein gebrochenes Bein angewinkelt. Nun konnte er nicht mehr. Er wand sich am Boden und keuchte. Fror. Zitterte und hatte Angst. Starrte auf die Instrumente welche sich am Boden verteilt hatte. Vielleicht sollte er sich selbst richten.

Er grinste in seiner Qual. "Oh.. n..nein... ein... Luthrokar... kriegt...mn...nicht...klein...." Murmelte er vor sich her.

Als er da so lag. Kam ihm plötzlich ein seltsamer Gedanke... ermusste an Elena denken... wie er dort am Ufer im Wasser stand... und sie sich von ihm löste...

nun war sie so weit entfernt...

und der erlösende Tod so nah.

"Nein.." Nein. Er wollte leben. Auch wenn der Tod so verlockend war. Heute war kein guter Tag zu sterben - den haute war ein ägerlicher Tag.

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Re: Die pelgarische Folterkammer

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 22. August 2007, 01:37

<i>[Darak verliert weitere 12% seiner Lebensenergie aufgrund der Verletzungen]</i>

Schmerz. Im Volksmund manchmal auch Pein genannt. Aber beides tat gleichermaßen weh und konnte in den Wahnsinn treiben. Schmerz konnte so übermaßend stark werden, dass man daran ertaubte oder zumindest das Gefühl besaß, nichts mehr zu spüren. Menschen konnten im Schmerz ertrinken, ersticken ... gleich, wie man es nannte, es gab eine Obergrenze und wer diese überschritt, war dem Tod näher als jeder andere.
Doch Schmerz war auch oft genug noch mit einer seelischen Komponente verbunden. In Daraks Fall lautete diese Sturheit. Er hatte nicht vor, zu sterben. Sollte den Löffel doch jemand anderes abgeben, nicht aber ein Darak Luthrokar! Nein, der ließ sich nicht klein kriegen, auch wenn es im Moment sehr danach aussah. Darak lag nämlich wimmernd am Boden. Doch er grinste. Er wollte leben. Der Tod kam noch früh genug. Leben, leben! Allein der Gedanke trieb ihn dazu an, weiter zu machen. Sein Bein konnte es schließlich unmöglich sein. Abgewinkelt lag es da, schlecht umwickelt. Der Knochen schaute durch den Stoff heraus und alles blutete immer noch. Hinzu kamen die Verwundungen an Hüfte und Bein, die die Wächter mit ihren grässlichen Piken verursacht hatten. Ja, die Beine wurden stark in Mitleidenschaft gezogen, denn auch die Brandwunde befand sich dort unten. Alles vereinte sich zu einem großen Schmerzkessel, in dem Daraks Seele schwappte und langsam ertrank. Schwimmen bei Sturm ist schwer, aber den Kopf über Wasser zu halten, wenn man das Gefühl hatte, weder Beine noch Arme bewegen zu können – und dennoch der Sturm tobte – unmöglich.
Auch wenn er sich dagegen sträubte. So langsam schlich die Erkenntnis in sein Bewusstsein. Dieses Mal war es kein Scheintod. Es gab keine Tränke, es gab keinen Zitter, keine Elena. Nicht einmal eines dieser verflixten Einhorn-Hörner kam ihm jetzt zu Hilfe ... er starb.

Wohlig hüllte ihn die Todeskälte ein. Sie war warm, obwohl es Kälte war? Brennende Kälte ... oder war es noch immer der Schmerz, der seinen Körper wie mit Frost überzog? Der ihn gefrieren ließ, kurz bevor der Tod eintrat?
Ja, nun kam er wohl auch zu ihm. Der Tod. Letzter Begleiter auf dem ewigen Weg ins Nichts. Der Tod, Verlust von allen körperlichen und geistigen Funktionen. Der, der am Ende immer gewann. Stampfend näherte er sich. Darak konnte ihn trotz der Migräne, trotz des Erbrochenem in seinem halbtauben Ohr hören. Er näherte sich stetig. Das Donnern seiner Füße wurde lauter.
Besaß der Tod Füße? Schwebte er? Bei dem Lärm sicher nicht. Eine Tür öffnete sich krachend. Tod ging nicht durch Wände ... er nutzte Türen ... wie die Lebenden ... wie absurd.

"Torok, willst du mich auf den ARM nehmen?!"
Der Tod klang aber seltsam. Weiblich und dennoch krachte die Stimme. Sie donnerte, ein wahrer Hagel aus Pauken- und Trommelschlägen. Daraks Migräne meldete sich wieder und allein die Stimme des Todes konnte sie rufen. Aber war es wirklich der Tod? Darak blickte unter Anstrengung auf.
Da stand sie. Ein wahrer Koloss von Frau, aber nicht die Art von Koloss wie es Torok war. Der bestand aus Muskeln. Diese ... Frau bestand nur aus Masse. Vermutlich benannte man Türme, Fässer oder Rammböcke nach ihr. Nein, sie <i>war</i> ein Rammbock und was für einer! Wenn diese Frau stolperte und fiel, begrub sie nicht nur einer Armee unter sich, sondern wurde auch zum Auslöser eines weltweiten Erdbebens. Demnach musste sie noch nie gestürzt sein. Was für eine Person!
Zu ihrer gewichtigen Gewichtigkeit – wie viel Bier wohl in ein Fass ihrer Größe passen würde? – gesellte sich eine Fratze hinzu, der man nicht im Dunkeln begegnen mochte. Nun, Hellen sicher auch nicht. Unter schwarzem, leicht fettigem Haar schaute ein so schlecht gelauntes Gesicht heraus, dass man sich nur beim Hinsehen verkriechen wollte. Es schüchterte so sehr ein, dass man sich selbst dann schuldig fühlte, wenn man nicht einmal wusste, ob überhaupt etwas verbrochen worden war. Die kleinen Schweinsaugen waren trotz ihrer sie umgebenden Falten und Fettpölsterchen sehr flink.
Hinzu kam der breite Mund mit den schmollenden Lippen und den steil nach unten verlaufenden Mundwinkeln. Wenn diese Frau lachte, musste sie immer noch wie ein Trauerkloß aussehen.
Diese Walküre – denn ein anderes Wort reichte als Umschreibung wohl nicht mehr aus – trug nicht nur ein stetiges Miesepeter-Schreckensgesicht mit sich herum, sondern auch noch eine gewaltige schwarze Tasche, in der sie soeben eine kleine Pfeife verstaute. Ihre Kleidung war schlicht, dunkel, wirkte aber dennoch recht gepflegt, auch wenn Darak einen kleinen Fleck auf dem zeltgleichen Kleid erkennen konnte. Blut? Wer war diese Frau und was hatte sie mit ihm vor?

<img src="http://i140.photobucket.com/albums/r21/ ... c_alma.png">

Erneut erhob sich ihre Geröllstimme. "DEN soll ich in Zustand LEBEND bringen?! Sieh ihn dir an, Torok! Der liegt auf dem BODEN! Der ist HALB TOT! Vermutlich kann ich ihn nur noch ausschlachten, um meine kleine Sammlung zu füllen. Aber ob bei dem noch was zu holen ist?"
De Walküre trat an Darak heran, stupste ihn leicht mit dem Fuß an. "Und NACKT ist er auch noch! Der ERKÄLTET sich ja, wenn er nicht schon gleich an seinen Verletzungen sterben würde." Sie seufzte. "Valrock sollte sich mal um seine Opfer KÜMMERN. Immer muss ich die Drecksarbeit machen. Und wann hat er mich das letzte Mal BEZAHLT, he? Das ist schon ewig her!"

Die dicke – nein, <i>fette</i> – Frau ließ ihre Tasche direkt neben Daraks Kopf fallen. Dieser ächzte und griff nach oben. Migräne polterte durch seinen Schädel und stach in jede winzige Faser seines Kopfes.
Anschließend gab es ein erneutes Poltern und Krachen, als auch die Frau selbst den Boden erreichte. Sie ließ sich einfach auf ihren Hintern fallen ... vermutlich merkte sie den Boden gar nicht erst. Bei dieser Polsterung!
Dicke Finger tatschten über Daraks Brust, über seinen Bauch und auch im Beckenbereich. "Beim Arsch meiner Großmutter, das ist ja fast unter meiner WÜRDE! Das lohnt sich ja nicht mal, da noch was zu machen. Der ist HINÜBER! Sieh dir die Verletzungen an, Torok. Und Blut ums Maul. Hat er Blut gespuckt?"
Torok nickte nur. "Ja, Alma. Hat einen der Soldaten vollgespuckt. Schaumig rotes Blut."

Aha, Alma hieß das Drachenbaby. Sie war wirklich gigantisch. Alma passte perfekt als Name. Auch er klang nach ... riesig, wuchtig, bombig ... nach Masse.
Darak murmelte etwas. Es klang wie "Hlm". Alma patschte ihm auf die Wange. Es brannte bei jedem Klatscher. "RUHE, Junge! Ich flick dich ja wieder, aber ob es dir im Anschluss gefallen wird? Valrock meint es nicht gerade gut mit dem hier."

Die Frau packte ihre Tasche und wühlte wie eine Besessene darin herum. Anschließend begann eine weitere qualvolle Tortur für Darak. Zum Glück verfiel er immer wieder in unregelmäßigen Abständen in die Bewusstlosigkeit, so dass er nicht alles mit bekam, was mit ihm geschah.
Zwischendurch vernahm er nur immer wieder Almas Paukenschlag-Stimme. "Der hat ja eine PFEILSPITZE im Körper! Na toll und mit SOWAS quält Valrock seit neuestem seine Patienten?!"
"BLUT in der LUNGE?! Das muss raus ... ich mach das. Torok, HILF MAL!!!"
"Was soll das heißen, man hat ihn VOLLGEKOTZT?! Das Zeug puhl ich NICHT aus seinem Ohr, mach DU das!!!"

Irgendwann erwachte Darak und das erste, was er fühlte, war ... nichts. Seine Migräne war fort, endlich. Die Schmerzen, auch sie schienen weg zu sein. Jedenfalls, solange er sich nicht rührte. Aber irgendwie fühlte er isch benommen. Ihm war so leicht und dennoch fühlte er sich schwer. Es war so anstrengend, die Lider zu heben, doch er tat es.
Darak lag. Der Untergrund war nicht der weicheste, aber besser als harter, feuchter Kerkerboden. Stroh. Eine mit Stroh gestopfte Matratze. Sein Blick schweifte umher.

Da saß sie: Alma. Wie fand ihr Hintern Platz auf diesem kleinen Stuhl? Aber sie hockte darauf, mitten in Toroks Kammer. Und sie rauchte Pfeife. Wo war Torok? Nicht in Daraks Blickfeld. Er sah ohnehin nur die Masse, die sich Alma nannte.

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Darak Luthrokar
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Re: Die pelgarische Folterkammer

Beitrag von Darak Luthrokar » Mittwoch 22. August 2007, 15:43

Er lag da wie ein Käfer der schon stunden lange auf dem Rücken zappelte und langsam in die Phase übertrat – wo er nur noch vereinzelt mit den Beinchen zuckte. Der Foltermeister zuckte nur nicht, er zitterte und verkrampfte sich am ganzen geschundenen Leib. Sein Körper war zu einem aufgeschwollenen dicken Herzen des Peins geworden, welches kräftig pulsierte.

Er fröstelte. Es war seltsam. Es war noch nicht lange her als er alles um etwas Abkühlung gegeben hätte und nun… nun fror er. Er spürte wie sich kleine Pünktchen auf seiner Haut bildeten. Gänsehaut. Es war unglaublich wie schnell ihn der Schmerz auskühlen liess… oder war es gar… der Vorbote des Todes?

Er keuchte. <i> bämmm…. Bämmm… bämmm…</i> Darak stutzte. Lauschte. Was stellte die Kotze in seinen Ohren nur mit ihm an? Oder war es gar das Dröhnen der Migräne welches sich so anhörte?

<i> bämmm…. Bämmm… BÄMM…</i> Es wurde immer lauter. Er atmete ruhiger um sich besser konzentrieren zu können. Oder konnte es gar… Gevatter Tod sein, der wutschnaubend auf seinem Pferd dahergestampft kam. Da er, der sture Darak Luthrokar, ihn in der Stillen Ebene um seine Seele betrogen hatte, als er nicht starb sondern geheilt wurde? Nun war es also soweit. Nun würde er geholt werden. Er würde diese Vorstufe der Hölle verlassen und endgültig ins dunkle Reich der verendeten Mörder hinübergeschleift werden. Vermutlich an den Beinen – bei seinem Glück.

Die Tür wurde aufgerissen. Darak keuchte. Ein riesiger… gigantischer Schatten erstreckte sich über ihn. Als würde dieser allein sein Lebenslicht verdunkeln.

<i> "Torok, willst du mich auf den ARM nehmen?!"</i>
<b> Tod spricht mit Foltergehilfen?! Tod ist… weiblich?!</b> Natürlich war Tod weiblich! Das passte wunderbar zu diesen Biestern. Obwohl diese Stimme war nicht nur weiblich… sondern auch… füllig. Sie durchzog einen grollenden Bass den man sonst nur von sterbenden Walen kannte. Dabei war er doch derjenige, der gerade verreckte? Was konnte man daraus schliessen? Tod hatte Humor. Wenn auch einen sehr eigenen.

Der Bass der Stimme liess seine Hirnnerven beinahe vibrieren – es fühlte sich zumindest so an. Seine Migräne verstärkte sich er hatte das Gefühl dass sein Schädel nun sicherlich bald explodieren würde – selbst kotze konnte keine solche Sauerei hinterlassen wie ein geplatzter Schädel. Eine seltsame Art der Genugtuung. Immerhin wenn er so sterben würde, blieb es ihm vergönnt ordentlich Dreck für die Nachwelt zu hinterlassen. Beruhigend.

Der Schatten kam immer näher. Er hörte ein gewaltiges Schnauben angestrengter Lungen. Mit mühe guckte er hoch. Wollte dem Tod seinen Schmerz ins Gesicht schreien und ihm vorwerfen warum er ihn so lange warten gelassen hatte. Er tat es und sah… dieses monumentale, weltenfüllende Wesen. Erst sah er nur die armen Füsse welche einen solchen wandelnden Globus tragen mussten, dann ihre Beine und der rest… verwandelte sich einfach in eine einzelne faltige Masse. Die Frau hatte Brüste womit sie vermutlich ganz Celcia hätte ernähren können. Die würden wohl eine Kuh locker in den Schatten stellen. Oh welch kräftige Säuglinge dieses Weib wohl grossziehen würde. Obwohl Darak glaubte, dass ein Kleinkind unter ihren Hautschichten unbemerkt verschwinden könnte ohne je wieder aufzutauchen. Darak schauderte. Es gab also tatsächlich schlimmere Arten zu sterben als mit Kotze im Ohr. Er riss seine Augen auf, seine Pupillen weiteten sich doch ihre spannweite Reichte nicht aus um diesen Koloss gänzlich zu Fokussieren. So konzentrierte er sich auf das Gesicht der Frau. Er schauderte. Bei DIESEM Anblick glaubte der Mönch… dass dies hier zweifellos Faldors Frau sein musste. Denn der Mann eines solchen Weibsbildes musste unsterblich sein… oder ausschliesslich Dominant, denn wenn hier ein Wesen darunter geriet, dann war es wohl nur noch als Knochenpulver zu gebrauchen. Eine wandelnde Mühle.

Ihre Blicke kreuzten sich kurz. Darak fühlte sich genau so winzig wie die kleinen jedoch aufmerksamen Augen dieser Frau im Verhältnis zum Rest ihres Körpers. Sie war der Lebende Beweis dafür, dass ein Mensch VIEL Platz in der Welt für sich beanspruchen konnte.

<i>"DEN soll ich in Zustand LEBEND bringen?! Sieh ihn dir an, Torok! Der liegt auf dem BODEN! Der ist HALB TOT! Vermutlich kann ich ihn nur noch ausschlachten, um meine kleine Sammlung zu füllen. Aber ob bei dem noch was zu holen ist?"</i>

Darak schauderte. Er lag am Boden wie ein sich windendes Stück Fleisch welches gerade durch den Metzger geprüft wurde. Ob diese Frau Männer frass? Da merkte er wie sie auf seinen Unterleib blickte. Ihm fehlte das nötige Blut für die Schamesröte, denn dieses Befand sich irgendwo in den Beinen und lief gerade aus. Nein er wurde nur noch blasser, ja schon beinahe grau.

Da spürte er wie ihr Fuss ihn an der Flanke anstupste. Er zuckte zusammen. Röchelte.

<i> "Und NACKT ist er auch noch! Der ERKÄLTET sich ja, wenn er nicht schon gleich an seinen Verletzungen sterben würde."</i>

<b> Ja verdammt er war Nackt… er wusste ja das sein Helm fehlte!</b> „Hlm.“ Seine Stimme klang im vergleich zu jener der Frau wie ein heimlich entfleuchter Mückenfurz. Anders konnte man es nicht ausdrücken.

"Valrock sollte sich mal um seine Opfer KÜMMERN.“ Oh für Daraks geschmack hatte sich Valrock schon gut genug um ihn „gekümmert.“ Er begann zu zittern und stöhnte auf als mit einem wütenden Krachen neben seinem Kopf aufprallte. Seine Migräne sang schrie eine Ode an den Schmerz. Seine kraftlosen Armen erhielten den Impuls den Schädel zu halten, so zog er sie in einer schwachen Bewegung hoch und kniff wieder fest die Augen zusammen. Ächzte. Er spürte alleine am Luftzug, dass sich die grosse Masse bewegte und niedersank. Vielleicht würde er vom Hintern dieser Frau zermalmt werden. Selbst mit Helm wäre er wohl Matsch gewesen. Doch nichts der gleichen geschah. Stattdessen fuhren diese Schraubstöcke von Armen zu ihm und die wurstigen Anhängsel ihrer Hände begannen ihn überall abzutasten. Er zuckte zusammen, wand sich, stöhnte auf, räkelte sich. Als sie in seine Leisten drückte bäumte er sich gar etwas auf. Erschöpft verschnaufte er als sie kurz von ihm abliess nur um wieder und immer wieder zu betonen, dass sich hier kaum noch was tun liesse. Sie fragte ob Darak den Blut gespuckt habe und als wäre Toroks Bestätigung darüber nicht Beweis genug gewesen hustete er als sie ihn etwas zur Seite drehte und das schaumige Rote rann ihm aus dem Mundwinkel – der eigentlich auch Wundwinkel genannt werden konnte.

Da fiel der Name dieser Tonne. Alma. Passte.

Wieder brachte er sein „Hlm“ über die Lippen. Es war wie ein Kind welches bei einer unangenehmen Behandlung nach seiner Lieblingspuppe schrie. Die Antwort kam prompt

<i>"RUHE, Junge! Ich flick dich ja wieder, aber ob es dir im Anschluss gefallen wird? Valrock meint es nicht gerade gut mit dem hier."</i>

Darak verzog das Gesicht als sie ihn immer wieder an die Wangen patschte. Nun verschwamm alles und sein Körper begann seinen Geist in die Bewusstlosigkeit zu versenken. Er spürte nur noch vage wie er gedreht wurde und überall angetastet. Wie an ihm unhantiert wurde. Selbst der Schmerz liess nach… und irgendwann… war er völlig weggetreten. Wie lange wusste er nicht.

Er träumte.

Er sah sich auf einer Hühnerfarm wieder, es roch nach altem Stroh. Dutzende Hühner gackerten um ihn herum und pickten ihn an. Er fing sie alle und steckte sie allesamt an einen Rost. Plötzlich jedoch flogen die Hühner vom Rost um ihn herum und dann packten sie ihn mit den Krallen ihrer Füsschen die sie noch immer trugen und rissen ihn in die Höhe. Er flog über Celcia hinweg. Zu einem Abgrund. Sie liessen ihn los. Er fiel. Sein Körper krachte auf einen Steinboden und sein linkes Bein zerschellte an einer Eisenkugel die dort rumlag. Es krachte und knackste sein Bein zersprang in einen grossen Splitter. Armeescharen von Hühner marschierten in einer Reihe an ihm Vorbei und Salutierten. Dahinter Mönche. Sie thielten eine Fackel aus gleissend hellem Licht. Auf einer Sänfte trugen sie einen in weiss gekleideten Körper mit sich rum. Feuriges Haar. Darak lag und Elena – denn niemand anderes war es – wurde an ihm vorbei getragen. Er griff nach ihrer Hand die leblos herunterhing und als er sie erwischte – riss sie zu seinem entsetzen ab. Er hielt sie in der Hand, sie verdarb zu Würmer, welche sich in seine Haut frassen und durch die Blutbahnen hindurch in seinen Kopf gelangten. Darak erwachte keuchte auf… sein Herz hämmerte… doch sein Körper… er sandte keinen Schmerz aus. Verwirrt sah er sich um, wusste nicht mehr genau wo er war. Rührte sich kaum. Ausserdem wusste er nicht so recht wo sein Körper anfing und endete. Alles schien so... leicht und doch so träg. Irgendwie angenehm. Er grinste.

Sein Blick schweifte umher… da hockte dieses gigantische Hähnchen und starrte ihn an und legte den behaarten Kopf schief. So einen dicken Rost hatte er nicht für ein Huhn dieser Grösse.

„Mhmm…Hnchn….Hlm….“ Keuchte er und rührte sich einwenig. Streckte seine Arme aus. "Putt putt putt.." Grinste er und wollte sein Jahrundertmahl anlocken.
Zuletzt geändert von Darak Luthrokar am Mittwoch 22. August 2007, 15:44, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Die pelgarische Folterkammer

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 22. August 2007, 20:05

<i>[Darak erhält 8% seiner Lebensenergie zurück]</i>


Alma hockte auf dem kleinen Schemel und paffte ihre Pfeife. Grauer Rauch stieg auf. Ja, ein gutes Pfeifchen, das brauchte dieser Fels von Frau nun. Der halbtote Kerl war harte Arbeit gewesen. Sie war von sich selbst beeindruckt. <b>Was ich noch alles zusammenflicken kann. Es grenzt an ein Wunder ... achwas, Alma, du bist einfach nur <i>GUT</i>!!!</b>
Grinsend fabrizierte sie einen kleinen Rauchkringel und schob ihn mit ihrem schweren Atem in den Raum. Aber sie hatte einen Entschluss gefasst, während sie den Kerl dort wieder zusammengenäht und gerichtet hatte. Sie würde ein ernstes Wörtchen mit Valrock sprechen müssen. So konnte es nicht mehr weitergehen. "Zumal ich seit Ewigkeiten nicht mehr BEZAHLT worden bin!", murrte sie. Ein weiterer Zug. Rauchen tat gut. Nun, gesundheitlich sicher nicht, aber es beruhigte sie. Es war wichtig eine Frau ihres Ausmaßes ruhig zu halten. Andernfalls könnte noch ein Unglück geschehen. Man stelle sich einmal vor, sie würde vor Wut mit dem Fuß aufstampfen – schon so schlimm genug, aber wehe der eigene Fuß stand am falschen Fleck!

Jemand rührte sich. Leises Murmeln drang an Almas Ohren, die sich unter ihrem leicht fettigen Haar verbargen. Ihr runder Kopf drehte sich dem Bett zu, ebenso die gewaltige Kugel, die ihr Rumpf bildete. Die Arme schwangen mit wie kleine Gegenstände, die von einer eigenen Schwerkraft namens Alma angezogen wurden.

<i>"Mhmm…Hnchn….Hlm…."</i> Aha. Darak Luthrokar kam langsam wieder zu Bewusstsein. Zumindest soweit man es von jemandem erwarten konnte, der mit ... Medikamenten gegen den Schmerz ruhig gestellt worden war. Sehr viele Medikamtente. Alma kannte sich aus, keines dieser speziellen Mittelchen würde ihm schaden, solange er sie nicht auf Dauer und in regelmäßigen Abständen nahm. Jaja, die gute alte Alma hatte manches Mal schon ein gewisses Gläschen in ihrer Tasche. Wenn <i>sie</i> mal kontrolliert würde ... besser gar nicht darüber nachdenken. Darak Luthrokar erwachte. Woher Alma seinen Namen kannte? Von Torok. Der arme Kerl hatte ihr alles über den Halbtoten berichten müssen, immerhin musste Alma eine Diagnose stellen und nach selbiger den Patienten behandeln. So erfuhr sie gleich, dass sie hier einen ziemlich lauten Zeitgenossen vor sich hatte, auch wenn er im Augenblick kaum ein Wort von sich gab. Nur mit der Beschreibung Minenbruder konnte sie nichts anfangen. Warum nannte Torok ihn so?

Nun, es konnte Alma egal sein, ebenso wie die Tatsache, dass Torok nun losgezogen war, um frisches Wasser zu holen. Er gehorchte brav ihren Anweisungen und Alma hatte vor, Darak vom vielen Blut – und ja, auch von dem Erbrochenen – zu befreien. Der Drang nach Desinfektion ihrer Patienten war irgendwie immer da.
"Geht es dir be–"

<i>"Putt putt putt.."</i> Mit einem breiten Grinsen lockte Darak, Alma zum Herkommen. Diese hob eine Augenrbaue. "Soooo benebelnd sind die Drogen ... äh, die <i>Mdeikamente</i> (!) doch gar nicht." Langsam erhob sie sich.
Ein Berg stand auf. Der Berg stampfte zum Bett. Ein Wunder, dass er nicht schwankte, Lawinen auslöste und Tote hinter sich ließ. Alma erreichte Toroks Bett, in das sie Darak hatte legen lassen – natürlich nur unter heftigem Protest des Foltergehilfen, aber einer Alma widersprach niemand. Torok hatte zwei Möglichkeiten besessen: Entweder Darak Luthrokar in seinem Bett oder eine Niere weniger. Er hatte sich für das Bett entschieden, was Almas Laune nicht wirkliche gehoben hatte. Schließlich wäre auch der Tisch ausreichend gewesen, zumal Darak von Valrock sowieso in den nächsten Stunden zu Tode gefoltert werden würde.
Es war doch immer dasselbe ...

Kaum, dass man vom Augenteufel sprach, lugte er herein. Die Tür zur Folterkammer schwang knarrend auf. Ein erbost dreinblickender Valrock Molsaq trampelte in die Stube. "Torok, was brauchst du so lange? Oh, he, Alma!" Valrock blieb direkt vor ihr stehen. Auch er hatte eine missmutige Miene aufgesetzt. "Was machst du denn hier?"
"Ich habe dein jüngstes Opfer repariert", antwortete Alma. "Und das ganz ohne BEZAHLUNG." Schon stand sie auf. Gemächlich. Ruhig. Und doch so voller ... Masse. "Wir sollten uns wirklich mal über meine BEZAHLUNG unterhalten, Valrock! Seit Wochen steht mein Lohn aus und trotzdem komme ich JEDEN TAG in dieses stinkende Loch, um deine Opfer zu flicken! Ist das ein ZUSTAND? JAAAA???? Ich glaube nicht! Und was für ein Zustand. Die werden ja immer hässlicher! Immer mehr Wunden, ich komme mir vor wie auf dem schönsten Markt. Ich sehe so viele interessante Organe und was muss ich mit ihnen tun? Sie für dich ZUSAMMENFLICKEN, nur damit du sie wieder auseinander nehmen kannst. Und was passiert im Anschluss, häh?! Sag es mir, Valrock! Du weißt es.
Du verunstaltest sie in den letzten Minuten ihres Lebens so sehr, dass die besten Organe nicht mehr nutzbar sind. Was soll ich mit einem durchlöchertem Herzen? Oder mit Lungen, die sich mit Wasser gefüllt haben und geplatzt sind? Von abgeschnittetenen Gliedmaßen ganz zu schweigen!!!!"

Alma hatte sich richtig in Rage geredet. Wütend walzte sie durch den Raum zu ihrer Tasche. Sie brauchte jetzt ein Pfeifchen. Ruhe. Ja ... Raucherruhe.
Valrock hingegen stand wie vom Blitz getroffen steif da. Er starrte vor sich ins Nichts, das eben noch bis ins kleinste Quäntchen mit Alma angefüllt gewesen war. Nun fokussierten seine Augen das Bett, in dem Darak lag und leise imaginäre Hühner lockte – oder noch immer das riesige Hühnchen, das nur er als solches sah.

Irritiert näherte sich der Foltermeister seinem Opfer. Da meldete sich auch schon wieder Alma zu Wort. "Oh nein, Valrock Molsaq!!! Den lässt du jetzt mal schön in Ruhe. Den hab ich EBEN ERST wieder zusammengenäht. Sein Bein ist gebrochen, außerdem hatte er ein LOCH in der Lunge und ich musste BLUT rauspumpen! Den lässt du schön brav im BETT!!! Der ist voll mirt DRO...." Alma stockte, korrigierte sich. Immerhin könnten Wachen aus den Nebenräumen sie hören. "Er hat eine Menge Medikamente zu sich nehmen müssen, um den Schmerz zu ertragen. Wenn du ihn jetzt folterst, merkt der davon sowieso nichts. Lass ihn bei Torok, bis es ihm besser geht. Dann mach weiter mit deinen perversen Spielchen."

"Meine perversen Spielchen zahlen dir deinen fetten, haarigen Arsch!", brummte Valrock.
Das hätte er lieber nicht sagen sollen. Eine eigene Welt mit eigener Schwerkraft und enormer Wut drehte sich. Ein Berg entwickelte sich zum Vulkan. Die bislang zurückgehaltenen Lawinen kamen ins Rollen.
Wer Faldors wutschnaubenden Schrei auf der Stillen Ebene vernommen hatte, der hätte jetzt ohne zu Zögern sagen können, dass die Stimme Almas noch monströser sein konnte. Wie eine Armee wütender Orks donnerte sie über weite Ebenenen und vernichtete alles auf ihrem Weg.

"HAARIGER ARSCH?! WAS SOLL DAS HEISSEN, HAARIGER ARSCH?! HÖR MAL ZU, DU VERLAUSTER, UNHYGIENISCHER, NACH DEM BLUT ANDERER STINKENDER HANSWURST!!!!!"
Masse, gewaltige Masse bewegte sich. Alma hob einen Arm. Gleich würde ein gewaltiger Schlag von gewaltiger Masse sitzen. Valrock wich zurück. Alma schien wohl die einzige, die ihn in gewisser Weise erschrecken konnte.
"DU WAGST ES VON BEZAHLUNG ZU SPRECHEN, WO ICH SEIT WOCHEN VON ORGANHANDEL LEBEN MUSS?! MIR REICHT'S, VALROCK!!! ICH SCHMEISS DEN BERUF. MICH SIEHST DU NICHT WIEDER!" Sie packte ihre Tasche, wirbelte herum. Die Spreckringe um ihren Bauch taten es sich äußerst schwer, am rechten Platz zu bleiben. Das Kleid geriet in eine fleischige Hautfalte und blieb darin hängen. Dann walzte Alma zum Bett. Ihr war es egal, dass Darak noch verletzt war. Ihr war es selbst egal, wie schwer. Sie würde ihn flicken. Schmerzen würde er jetzt ohnehin kaum haben, denn er war vollgepumpt mit Drogen. Was Alma jedoch nicht wusste, er fühlte sich immer noch nackt. Sein Helm lag einen Raum weiter auf dem Boden, sah immer noch nicht sehr sauber aus, aber es war Daraks Helm.

"DEN HIER NEHM ICH MIT! ICH LASS NICHT ZU, DASS DU HARTE ARBEIT GLEICH WIEDER KAPUTT MACHST, OHNE DASS ICH <b>BEZAHLT</b> WORDEN BIN!"

Alma schnappte sich Darak wie ein Püppchen und klemmte ihn sich unter den Arm. Er gab ein ersticktes "Hlm" von sich, worauf hin sie mit einem "KLAPPE!" reagierte.
"Du wirst ihn nicht fortschleifen, alte Vettel", knurrte Valrock. Doch als Alma noch einmal über ihre dralle Schulter zurückblickte, verstummte er rasend schnell. Sie stiefelte davon, einen nackten Mann unter dem Arm, der im Rausch vor sich hin brabbelte. Sie wollte nur noch nach Hause und dorthin marschierte sie nun auch. Sie wusste, keiner in der Kaserne würde sie aufhalten, höchstens vielleicht der Kommandant. Aber bis der verständigt war, befand sie sich in ihren eigenen vier Wänden. Ja, keiner der Soldaten sagte ein Wort, als sie die Kaserne mit einem armen, sabbernden Tropf unterm Arm verließ. Niemand würde es wagen. Warum nicht?

Sie war Alma.


<i>[weiter in Wohnviertel Pelgars -> Almas Haus]</i>

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Darak Luthrokar
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Re: Die pelgarische Folterkammer

Beitrag von Darak Luthrokar » Mittwoch 22. August 2007, 21:13

Darak fühlte sich immer wohler. Mit Freuden konnte er feststellen, dass das dumme Hähnchen auf seinen Lockruf folgte. „Putt putt putt putt…“ Machte er wieder und tatsächlich, die riesige Masse – seine Mahlzeit – setzte sich langsam in Bewegung und kam auf ihn zu. Hühner waren eben dumm, sie folgten immer auf den Ruf ihres Schlächters. Nur die Hennen waren so, nicht die Gockel. Die Gockel waren störrische Biester und insgeheim feiglinge. Er hatte selten so viel Hunger gehabt wie heute. Dieses Hähnchen würde für ihn grad reichen. (In Tat und Wahrheit würde wohl selbst ein luthrokarischer Magen bei dieser Menge in die Knie gehen. Bei diesem Gewicht - wohl auch im wahrsten SInne des Wortes)

Doch es wurde noch besser! Hinter dem riesenhühnchen tauchte plötzlich noch ein zweites auf. Valrock hätte sich wohl grün und blau geärgert hätte er gewusst, für was Darak ihn in jenem Moment verkannte. „Mist… nr…n… Gckl…“ Murmelte er enttäuscht vor sich her und verdrehte kurz die Augen. Diese dämlichen Lider klappen einfach ständig zu! Ärgerlich. Er musste ja sowieso noch einen Spiess besorgen… und seinen Helm! Der HELM! Selbst unter Drogen… in almischen Fachkreisen (deren Umfang war schliesslich Gross) nüchtern Medikamente genannt – wusste er um dessen Fehlen. „Hlm.“ Brabbelte er vor sich her. „Hlm… putt putt putt… Hlm… putt putt putt…“ Nichts geschah. Kein Helm. Logisch. Der Helm konnte ja kein hühnerisch… aber Darak kannte die Helmsprache nicht.

Ja seine Welt hatte sich durch den Einfluss gewisser Pflanzen tatsächlich drastisch verändert. Sein Geist und sein Bewusstsein sich erweitert und er erkannte viel grössere und vor allem wichtigere Fragen der Menschheit – als diese sich bis anhin stellte.

„Oh… Lysy… wie…ntt d..dch… bst… vie.l… Hnchen…für Drk…wlch Geschnk…“ Nuschelte er vor sich hin. „Ch… dnk…dm… Lchtgtt fr… dse ÜPPIGE spese…“ Darak grinste als er seine Mahlzeit segnete. Er hob seinen Arm zur Segnung und strich dabei über den Hintern der Frau. Eigentlich war dies nur ein Zufall dass er sie überhaupt traf, doch die Ausmasse… jener… gewaltigen Anatomie, war so Platzfüllend gewesen, dass die Wahrscheinlichkeit zu treffen beinahe zwingend gewesen war.

Da begann die Henne zu gackern und der Gockel zu schreien. Offenbar hatte Ehepaar Huhn eheliche Differenzen auszutragen. Da wollte er sich natürlich nicht einmischen. Nein nein. Er würde dann einfach später… in aller Ruhe des Gockels Frau verspeisen. Auch eine Möglichkeit der Konfliktlösung. Zudem hatte er noch zu tun. Musste seinen Helm suchen. „Hlm?“ Er fuchtelte in der Luft herum. Dann versuchte er sich zu drehen – dies war schon zuviel Anstrengung für seinen Körper – er schlief ein.

Er Träumte… und seine Träume waren im Vergleich zu seinem „Wachzustand“ die reinste Hölle. Er fand sich wieder in einem Keller voller abgetrennter Beine die blutend Herum lagen und als er genauer hin sah, merkte er, dass es seins war. Der alte Bruch verriet es ihm. Sie stapelten sich zu blutigen Türmen. Darüber schwenkten massive Eisenhämmer von welchen ein grässliches Knacken ausging. Darak wand sich unruhig im Schlaf. Auf einer kleinen Anhöhe lag sein Helm. Darak wollte ihn holen <i> gehen</i> und genau dies war sein Problem. Er konnte nicht mehr gehen. Er versuchte aufzustehen, starrte auf sein Bein – und erkannte, dass es ihn nicht trug. Es knickte zur Seite und Brach ab. Da erschien diese Tonne mit Brüsten vor ihm und packte mit ihren Pranken nach dem Bein. Riss es ihm weg. Er brüllte auf und erwachte. Spürte gerade noch so halb wie ihn einer dieser Schaubstöcke von Arme einklemmte und seinen Brustkasten zusammendrückte. Er keuchte. Röchelte.

Es war nicht die übliche Art einen Schwerverletzten zu transportieren und Daraks röcheln zeigte auch warum. Sein Zustand verschlechterte sich rapide – dennoch rettete ihm jener Transport vermutlich vorübergehend das Leben. Vorüber<i>gehend</i> Welch tragische Ironie.

Er schlug seine Augen auf als frischer Wind seine Wange berührte und den Rest seines nackten Körpers. Er sah überall Augen um sich. Entsetzte Gesichter die auf ihn zeigten. Er starrte die Fratzen an. Frauen schrien, Männer grinsten, Kindern zeigten auf ihn und zupften an den Ärmel ihrer Mütter – die wie schon erwähnt vorzugsweise entsetzt schrieen.

Darak wusste genau was dies für Gestalten waren. Seine Opfer! Sie zeigten auf ihn und glotzen ihn an als er im Arm der Urmutter aller Hennen davongetragen wurde. Die Henne war die Rächerin für seine Morde. Seine eigene Mahlzeit war gekommen um ihn zu vertilgen?!

Sein Geist war wahrlich verworren geworden. Ohne Zweifel. Pelgar war eine belebte Stadt. Viele Menschen starrten auf ihn und seinen geschundenen Leib. „Mrder… Mörder… Mnch… Mönch… Mrd…. Mrd…. Mrd.. ohne… Hlm….“ Brabbelte er vor sich hin und begann sich schwach zu wehren. Er begann zu weinen. Schluchzte schwer. „Bsse… Bsse… tue… bsse…Bein… brchn… anderes Bein… brchn… Darak… brchn…“ Er hatte keine Kraft mehr zu zappeln. Wieder schlief er ein.

Er öffnete die Augen. Sah Elena vor sich stehen, sie lächelte ihn an. Legte den Kopf schief. Darak lächelte zurück. Da starrte die junge Frau auf seine Brust. Grinste. Rammte ihm einen Dolch ins Herz und drehte ihn, riss ihm das Organ hinaus, welches noch schlagend an ihrer Waffe hing. Darak schrie auf. Zappelte wie ein Fisch in Almas Arm. „Elena!“ Krächzte er und hielt sich verzweifelt die Brust. Er keuchte, wurde blass. Krampfte seine Faust um sein Herz. Es sah so aus als wäre es Stehen geblieben. Doch dieses Organ schlug weiter. Immer zu. Störrisch wie es war.

Im Traum zog Elena gerade sein Herz vom Dolch weg und warf es in eine Ecke. Hunde machten sich darüber her. Hunde und ein Gockel die aus dem Nichts erschienen waren. Sie frassen und schmausten genüsslich an ihrer vorzüglichen Mahlzeit. Was tat Elena? Sie flüchtete sich in die Arme des Magiers. Der Magier mit dem Stock. Der Pflanzenmensch. Natürlich! Der war bei ihr… er nicht.

Darak erwachte wieder, weil er husten musste. Ihm war inzwischen ganz kalt geworden, er zitterte und fröstelte. Er drehte seinen Kopf und starrte auf eine weiche Masse die vor seinen Augen hin und her wabberte. <b>Das Hünchen!</b> Er selbst schwebte. Hatte den Arm den ihn hielt völlig vergessen. Er schwebte neben dem Hühnchen her. Hörte nicht wie eine Türe aufgestossen wurde, spürte nur plötzlich wohltuende Wärme. Wärme war gut, wo es Wärme gab, gab es auch Feuer und jenes brauchte er um sein Hähnchen zu braten. Er musterte die Haut des Tieres. Er kniff in die Falte. „Mhmm… gut gefüllt.“ Meinte er zufrieden… und biss genüsslich hinein.

War sich nicht bewusst, dass er dank dieser Henne gerade dem Foltertod entkommen war.
Zuletzt geändert von Darak Luthrokar am Mittwoch 22. August 2007, 21:18, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Die pelgarische Folterkammer

Beitrag von fremde Frau » Donnerstag 23. August 2007, 01:33

[Kazi kommt vom Kerker]

Kerker. Dicke Mauern. Hoffnungslosigkeit. Angst. Er kannte sie. Die Bedeutung von Gefangenschaft, von Kerkern, Pein… und pelgars Folterkammer war deren Hauptsitz auf Erden – dicht gefolgt von Faldors Reich.

Kazel wurde durch die grosse Türe geschubst – nein eher geschleudert so dass er vornüber kippte und auf dem Boden landete. Von da aus konnte er eine grosse Blutlache am unteren linken Ende des Foltertisches erkennen und immer wieder tropfte neues Blut von oben herab hinzu. Hier wurde erst kürzlich gearbeitet und Kazel wusste, dass es das Blut des Gehörnten sein musste.

Der Raum war vollgestellt mit Instrumenten und Einrichtungen die dazu ausgelegt waren, Schmerzen übelster Art zu provozieren. Es stank nach Angst, frischem Blut und Erbrochenen… und es roch… in diesem Keller des Peins roch es sanft nach einer feinen Spur von Slefa. Ein beruhigender Duft.

Es herrschte absolute Stille in dem Raum und Kazel glaubte für einen kurzen Moment gar – er wäre allein. Keine Soldaten, kein Foltermeister. Doch er wurde vom Gegenteil überzeugt, als sich seiner Stirn zwei blasse, weisse Füsse näherten, die sich auf Sandalen fortbewegten und dies auf eine Weise, als würde deren Trägerin… mit Leichtigkeit durchs Leben gehen, Ungezwungen, ja beinahe schwebend. Darüber hing eine schwarze seidene Gewandung die bis einige wenige Finger breit über den Boden ragte – gera

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de hoch genug, um nicht mit Blut besudelt zu werden.

An jenem Ort der Ungnade, kniete sich die Fremde nieder, eine feine, zarte und gepflegte Hand reichte ihm unter das Kinn und zog ihn sanft auf die Knie. „Hab keine Angst, Kazel Tenebée.“ Dunkelgrüne, freundliche Augen musterten die seinigen, ein feines Gesicht mit einem lieblichen Lächeln. Spitze Ohren zeigten ihre elfische Rassenzugehörigkeit an. Fein standen die Konturen der Wangenknochen hinaus, ihre Stirn war erhaben hoch… und blondes Haar setzte daran an. Zu einem Zopf nach hinten geflochten. Jedoch nun unter der schwarzen Kapuze kaum sichtbar. Unter dem Umhang, der offen war, trug die reif wirkende Frau ein weisses Gewand, welches ihre schlanke Figur an den richtigen Stellen betonte ohne Aufreizend zu wirken. Das Gewand schloss in einem aufgestellten Kragen, der sich eng um ihren Hals schlang. Die elfe war gross, mass etwa 1.80m. Es war schwer ihr alter zu schätzen. Vermutlich um die 35. Ihre Haut zumindest verriet kein Fältchen, dass nicht hätte da sein dürfen. Sie lächelte. Sie roch nicht nur nach der einen Plfanze, sondern nach einer ganzen feinen Symphonie davon – ohne dass eine Komponente zu stark, noch zu schwach vertreten war.

Was führte dieses eine Wesen, an jenen Ort?

Die Fremde blickte Kazel tief in die Augen, als würde sie ihn abtasten wollen. Sie schien etwas zu suchen und anscheinend war sie fündig geworden, denn sie lächelte sanft und schloss die ihrigen.

„Ich bin Landria Sinal ich komme im Namen – oh verzeiht – bitte lacht jetzt nicht. Im Namen der Unschuld.“ Sie strich ihm sanft über die Wange. Zum lachen war hier in diesem Raum wohl ohnehin niemandem zu Mute, der von der der inneren Seite der Zelle kam.

„Bitte… hab keine Angst. Nicht jetzt. Nicht hier bei mir. Ich habe den Folterknecht gebeten dich zu mir zu führen. Ich weiss, dass man dich hier zum Tode verurteilt hat… und ich weiss um die schwere… deiner Rasse hier in diesem Reich. Ich wurde geschickt um dir zu helfen Kazel. Komm.“ Sie erhob sich und streckte ihm die Hand. „Steh erstmal auf.“ Sie sah sich um. Guckte auf den Foltertisch. Wirkte bedrückt. „Kanntet ihr ihn?“ Fragte sie… und begann so mit ihrer Forschung – ihrer Arbeit. Ihr Auftrag war klar nun hiess es, mit Ruhe und Geduld ihn zu erfüllen.

Es war unglaublich. Wie eine solche Ausstrahlung von Unschuld, so dreist Lügen konnte.

„Leider kann ich dir keinen anderen Ort zum reden anbieten.“ Sie wies auf einen kleinen Hocker. „Setz dich wenn du magst. Du… hast bestimmt Fragen nicht wahr? Du hast wohl… jemand anderen erwartet.“ Fügte sie hinzu und schaue düster auf die verblutete Folterbank. „Aber wieso nur? Ich weiss, dass du nichts getan hast… um in einem solchen Raum hier zu gelangen. Oder irre ich mich?“

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Re: Die pelgarische Folterkammer

Beitrag von Kazel Tenebrée » Donnerstag 23. August 2007, 02:49

Seine Lage besserte sich nicht gerade, als dieser riesige Kerl erschien und ihn aus der Zelle bugsierte. Feuchtes Kerkerverlies wurde nun ersetzt durch Folterkammer. Womöglich der letzte Raum, den Kazel noch zu Gesicht bekommen sollte. Ihm wurde flau im Magen. Die Angst, die Agonie, welche sich in ihm ausgebreitet hatte – die Verzweiflung – war einer Trauer gewichen. In der Zelle hatte er noch gebangt, hatte sich aufgegeben. Alles war ihm ja so vertraut. Die kalten Steine, die kalten ... Herzen. Er hatte sich in seine Vergangenheit zurückgeschleudert gefühlt, an einen Ort des Hasses und der Verachtung für das, was er war. Ungeliebt und gestraft. Gestraft, weil er sich nicht einreihen konnte, weil er sich nicht dazu gesellen konnte – zu keiner von beiden Seiten.
Nur eine hatte ihm das Gefühl gegeben, seinen Platz gefunden zu haben. Eine Frau, die sein Leben auch mit Leben erfüllt hatte ... und die ihm jetzt fehlte.

"Shantih", murmelte er leise, kurz bevor man ihn in die Folterkammer schubste. Unsanft landete Kazel auf dem Boden und keuchte. Der kalte Stein schürfte seinen Unterarm auf, dort, wo ihm einer von Faldors Handlangern einen Schnitt verpasst hatte. Es brannte. Doch der Schmerz trat in den Hintergrund.
Kazel roch etwas. Fein, süßlich, nicht zu stark, aber es machte ihn auf gewisse Weise ruhig. <b>Was ist das?</b> Kazel hob den Kopf ein wenig. Es reichte gerade so, dass er ein Paar kleiner weißer Füße sehen konnte, die auf ihn zu wandelten. Ja, sie wandelten. Sie schritten nicht, sie gingen nicht und auch schwebten sie nicht. Dennoch bewegten sie sich elegant und leicht voran, fast beschwingt. Um diese Füße herum bauschte leichter schwarzer Stoff. Es ließ den Eindruck erwecken, die weiße Haut schwand immer wieder in Dunkelheit, wenn die Füße einen Schritt machten. Wenn sie wandelten.
"Wer ...?"

Weiter kam er nicht. Schon waren die zierlichen Füße bei ihm. Jemand kniete sich zu Kazel nieder, eine Hand griff sanft unter sein Kinn. Wie weich ... <b>Shantih?</b> Kazel schaute auf, ließ sich von der Hand führen, bis er selbst auf die Knie kam. Aber es war nicht Shantih. Sie hatte es nicht sein können. Ihre Haut ähnelte dieser kein bisschen. Aber die Zartheit ... Kazel wirkte leicht benommen. Dennoch wandelte sich seine Verwirrtheit in Misstrauen, als er diese Frau sah, die ihm gegenüber saß. Ihre dunkelgrünen Augen fiixierten ihn und er blickte mit seinen blauen, tintenartigen zurück, in denen der Sturm endlich nachgelassen hatte. Er war einer gewissen Resignation gewichen. Diese schlug nun in Misstrauen um, als die Fremde seinen Namen sagte. Sofort war Kazel alarmiert.

Rasch wich er halb zurück. Er griff nach seinem Dolch. Es war interessant, dass die Wachen ihnen die Waffen nicht abgenommen hatten. Offenbar glaubten sie nicht daran, dass auch nur einer von ihnen eine Gefahr darstellen könnte. Dieser Kommandant war wirklich mehr als .... Kazel hätte ihm am liebsten die Zunge herausgeschnitten. Jetzt aber hockte er mit gezogenem Dolch vor dieser Elfe, die wirklich eine wahre Schönheit war. Dies machte Kazel nervös. Er konnte doch nicht auf ein so unschuldiges Wesen losgehen. Diese Elfe ... erinnerte an die kleine Luziver. So liebreizend und zierlich. Trotzdem wurde er sein Misstrauen nicht los, denn dieses war seit Jahren sein einziger Belgeiter und Freund gewesen, hatte ihn aus misslichen Lagen geholt, gerade weil er anderen nicht vertraut hatte. "Woher kennt Ihr meinen Namen?" <b>Sie sieht nicht wie eine Kopfgeldjägerin aus. Außerdem bin ich schon verhaftet und eingesperrt ... stehe vermutlich kurz vor dem Galgen. Was will diese Fremde?</b>

Beide tauschten Blicke aus. Kazel musterte, die Fremde suchte. Ja, sie suchte etwas in seinen Augen. Wenn er nur gewusst hätte, was. Ihre Anwesenheit war so verwirrend. Was machte ein Wesen ihrer Art an einem schaurigen und ekelerregendem Ort wie diesem? Kazel nahm flüchtig das Blut wahr, welches vom Folterungstisch tropfte. Er schauderte kurz, eine Blöße, die er sich unter normalen Umständen niemals gegeben hätte. Da zeigte er nicht das kleinste Gefühl nach außen hin, außer vielleicht Trotz und Grimmigkeit. Jetzt jedoch wirkte er fast schon wie ein verlorenes Kind. Es war der gebrochene Mann, der ihn zu diesem Hilflosen Wesen werden ließ. Einzig der Misstrauen hielt ihn über Wasser.

<i>"Ich bin Landria Sinal ich komme im Namen – oh verzeiht – bitte lacht jetzt nicht. Im Namen der Unschuld."</i>

<b>Landria Sinal also. Im Namen der Unschuld.</b> Das kümmerte Kazel wenig, auch wenn die Elfe tatsächlich wie die Unschuld selbst aussah. Vielmehr erleichterte es ihn, dass diese Person wohl wirklich nicht mehr als seinen Namen kannte. Er sollte nicht lachen! Ha, sie kannte ihn nicht. Sonst wüsste sie, dass er nur für ein einziges Geschöpf Celcias lächelte – für seine Shantih.
Diese Erkenntnis beruhigte ihn noch mehr. Oder war es dieser seltsame Durft, der im Raum schwebte? Kazel gemahnte sich zur Wachsamkeit. <b>Keine Fehler machen, bleib wachsam! Zeige keine Schwäche, die man ausnutzen könnte!</b>

Landria sprach erneut auf ihn ein. Er sollte keine Angst haben. Ja, die hatte er schon längst nicht mehr. Er war weit über die Schwelle der Angst hinaus, andernfalls hätte er sich mit Händen und Füßen gewehrt und versucht, zu flüchten. Kazel wusste, eine Flucht führte nur zum Misserfolg. Nach der Angst kam Resignation und wer resignierte, den konnte nichts mehr Schrecken. Diese Art von Leute warteten nur noch auf den Tod.
Und selbst Landria wusste, dass man ihn schon zum Tode verurteilt hatte. Keine Anhörung, keine Möglichkeit, sich zu erklären. Was machte er überhaupt hier? Ja, sie wollte helfen. Sie!? Sie war doch nur eine zierliche kleine ... Kazel stoppte seinen Gedankengang. Flackerte da etwa ein Fünkchen Vertrauen auf? Nein, so konnte man es nicht nennen. Kazel vertraute nicht so leicht. Aber ... Luzivers zweite Persönlichkeit war es, die ihn an seiner Skepsis etwas zweifeln ließ. Solch große Macht steckte in dem Mädchen und sie war wesentlich kleiner und jünger als diese zierliche Landria. Sollte Kazel ihr aufgrund dessen etwa eine Chance geben?
<b>Soll sie doch versuchen, zu helfen. Ich bin gespannt wie weit sie kommt.</b>

Er stand auf Wunsch der Elfe auf. Aber er blieb auch stehen, lehnte das Angebot eines Hockers ab. "Nein, nicht besonders", beantwortete er ihre Frage, ob er den mutmaßlich toten Gehörnten kannte. "Er hat eine Freundin ziemlich rüde umgestoßen und laut herum gebrüllt. Das war es auch schon. Er ist nur ein Schatten, den ich traf." <b>Warum erzählst du das ihr? Sie kennst du doch genau so wenig!</b>

Langsam störte ihn diese Fragerei. Er wollte ihr nicht sein Lebens ausschütten! Er kannte diese Elfe, die Landria, nicht! Und sie stellte eine Frage nach der anderen, dabei ... ja, sie hatte recht! Dabei war <i>er</i> es, dem man endlich mal eine Frage beantworten sollte. "Natürlich habe ich Fragen", brauste er auf, wurde dann jedoch wieder ruhiger, als er erneut den sanften Duft wahr nahm. "Ich weiß nicht, was das Ganze soll. Wozu brauchte der Magier uns? Warum hat er meine Freunde und mich auf die Ebene gebracht? Diese Kristallträger hätten sich auch ohne uns schützen können ... zumal keiner von uns ein guter Kämpfer ist. Es hat ..." Er stockte, setzte sich nun doch auf den Hocker. Die Tatsache, dass er sich hier in diesem Dreckloch befand, weit weg von seinen Freunden, von seiner Liebe – es zehrte an seinen Kräften. Kazel lehnte die Ellenbogen auf seine Beine und ließ den Kopf hängen. Schließlich schaut er Landria an, als könne sie ihm all ihre Fragen beantworten, die ihm auf der Seele brannten. Doch nur eine einzige noch brachte er hervor: "Warum hat man mich dieses Mal eingesperrt?"
Zuletzt geändert von Kazel Tenebrée am Donnerstag 23. August 2007, 02:49, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Die pelgarische Folterkammer

Beitrag von fremde Frau » Donnerstag 23. August 2007, 08:48

Landrias Blick verharrte auf dem Dolch, welchen Kazel gerade zog. Sie wich einen wandelnden Schritt zurück und sah den Mann mit grossen Augen an. Dann wieder den Dolch. Seltsamerweise wirkte die Frau keineswegs ängstlich – obwohl sie sich etwas anspannte. Sie schien eher... auf der hut zu sein... und offensichtlich auch überrascht. Sie schwieg. Sah ihn einfach an.

Der Frau entging das kurze Schaudern des Mischlings keineswegs. Sie lächelte sanft und wartete. Sie hatte Zeit und nach dem verwirrten Blick des Mannes zu uteilen, würde es ohne hin nicht lange dauern, bis sie aus ihm gemacht hatte, was sie wollte.
Sie musste unweigerlich leicht scmunzeln als sie beobachten konnte, wie Kazel mit sich selbst haderte. Sich gemahnte vorsichtig zu sein. Doch wer näherte sich mit Vorsicht der Unschuld? Sie merkte schnell wie verbittert und hoffnungslos dieser Mann war und tief in ihr klatschte sie dafür in die Hände. Wunderbar!

Da erhob er sich endlich und was noch viel besser war. Er sprach und in seiner beläufigkeit erzählte er ihr mehr, als er vielleicht wollte.

<i>"Er hat eine Freundin ziemlich rüde umgestoßen und laut herum gebrüllt. Das war es auch schon. Er ist nur ein Schatten, den ich traf."</i>

<b> Eine Freundin also, da kommen wir der Sache schon bedeutend näher.</b> Dachte sie vergnügt... und aus der Freundin wurde im Verlauf des Gesprächs Freunde. Kazel hatte sich also ein soziales Netz aufgebaut. Nun war es an der Zeit jene Fäden zu veröden.

Sie legte den Kopf schief als Kazel sich doch hinsetzte. Sie trat zur Folterbank, legte ihren schwarzen Umhang ab und breitete diesen auf dem Tisch aus und setzte sich darauf. Sie schlug die Beine übereinander, sass aufrecht und hörte aufmerksam zu. Auf jenem Tisch schien sie wie eine der schönsten Blumen auf Erden, der zum Ausgleich der Welt, am hässlichsten Ort überhaupt wuchs. Wäre sie Shantih, so wäre es wohl die schönste Blume gewesen.

„Ein Schatten... du hast schon viele Schatten in deinem Leben getroffen nicht wahr? Seid vielleicht selbst einer?“

So einfühlsam die Frage auch klingen mochte – so simpel war sie. Jeder Mensch und auch Mischling hatte seine schweren Zeiten erlebt, so war dies eine Frage die auch jeder mit „Ja“ beantworten konnte. Es war nicht das motiv der Verständnis, welches dahinter steckte, sondern die neugier darauf, welche Schatten dieser Mann in sich trug.

Da begann Kazel Fragen zu stellen. Von vielen davon hatte sie keine Ahnung. Die ganze Kristallgeschichte in welche dieser Mann verstrickt war interessierte sie – und demnach auch ihr Auftraggeber einen Dreck.

„Ich kann dir leider nicht auf alles eine Antwort geben Kazel.“ Sprach sie ruhig. „Aber ich weiss warum du hier bist, du unterliegst der willkür eines mächtigen Mannes hier in Pelgar. Du kennst ihn, er wollte dich am Galgen sehen. Nun rächt er sich... deshalb bin ich auch gekommen um dir zu helfen, denn jenes Verhalten ist nicht rechtens. Eine Verurteilung dieser Art darf es nicht nocheinmal geben. Du hast genug gebüsst in deinem Leben... nicht wahr?“

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Re: Die pelgarische Folterkammer

Beitrag von Kazel Tenebrée » Donnerstag 23. August 2007, 14:27

<i>"Ein Schatten... du hast schon viele Schatten in deinem Leben getroffen nicht wahr? Seid vielleicht selbst einer?"</i>

Diese Frage weckte ungeahnte Gedankengänge in Kazel. War er nur ein Schatten seiner selbst? Er konnte diese Frage ohne zu zögern mit Ja beantworten. Wer war er denn? Ein Nichts, keiner Rasse zugehörig, ein Wesen in der Schwebe. Laut den Worten seiner Mutter, die er eiskalt in ihrem eigenen Bett damals erdolcht hatte, hätte er wohl garnicht existieren dürfen. Nicht, nachdem sich seine dunkle Haut vom Körper geschält und einen Mischling wie ihn zurückgelassen hatte.
Ja, er hätte niemals gezeugt werden dürfen! Er war en Unfall, sein Vater war Sklave, seine Mutter begehrte ihn, um einsamen Nächsten zu entrinnen. Nicht, um ein Wesen wie ihn zu gebären. Einen Mischling, ein Zwischending, unrein und verdorben.
Kazel starrte auf den Schnitt an seinem Arm. <b>Unreines Blut ... gemischtes Blut, ein unreines Vermächtnis.</b> Er erinnerte sich an die Worte seiner Tante Starle, die immer noch lebte. Wie oft hatte sie ihn Waldelfenabschaum und Bastard genannt. Sie hatte ihn nie als Teil der Familie angesehen, zu der er inzwischen niemals hatte gehören wollen. Für einen Moment fragte sich Kazel, ob Starle ihn immer noch suchte, einzig, um ihn auszulöschen – diesen Schandfleck der hochgeschätzten Familie Tenebrée, den er darstellte. Kazel ließ den Dolch fallen. Sein Blick glitt auf die Tätowierung auf der Innsenseite seines rechten Unterarm. Der Hemdsärmel war durch die grobe Behandlung etwas hochgerutscht und nun konnte der Mischling ganz deutlich die Konturen des Hautbildes sehen. Dieses Symbol, der einst silberne und jetzt abgegraute Sichelmond auf dem mattschwarzen Untergrund, den Kazel mit Narben zersetzt hatte. Das Familienwappen der Tenebrées. Er schluckte schwer. <b>Ich bin keiner von ihnen. Bin auch keiner der Waldelfensippen.</b> "Ich bin ... nur ein Schatten."

Verzweifelt saß er da, das Gesicht bereits in Händen vergraben, dass sein schwarzes Haar in Strähnen darüber fiel. Er zitterte, bebte. Wieder einmal wurde er mit seiner Vergangenheit und der daraus resultierenden Gegenwart konfrontiert. Niemandem zugehörig. Allein.
Als er mit Luziver, mit Gob und den anderen – mit seiner Shantih – unterwegs war, hatten ihn diese Gedanken nicht geplagt. Sie waren vergessen worden, denn sie waren nicht wichtig gewesen. Doch jetzt war keiner seiner Freunde da. Und auch Shantih fehlte.
<b>Allein ... zwischen den Fronten ... unreiner Schatten.</b>

Nur halb bekam er Landrias Antwort mit, doch als die Elfe den Kommandanten erwähnte, wurde Kazel hellhöriger. Ja, dieser Mann hatte es geschafft, ihn in diese Misere zu stürzen. Schon bei ihrer ersten Begegnung hatte er doch nur nach dem Aussehen geurteilt. Und er hatte nur den Dunkelelfen in Kazel gesehen.
<i>"Du hast genug gebüßt in deinem Leben ... nicht wahr?"</i> Kazel schaute auf. "Ich weiß nicht", gestand er sich ein, denn er kannte es nicht andes. Hatte sein ganzes Leben nicht bislang aus Buße bestanden und sollte es denn nicht so weitergehen? Diese kurze Zeit mit seinen Freunden war wohl nur eine kleine Belohnung ... und dann wieder Strafe. Etwas, das man ihm gab und das ihm Hoffnung spendete. Jedoch nur lang genug, damit es ihn umso mehr schmerzte, sobald man es ihm wieder nahm.

"Buße ... mein Leben lang", murmelte er vor sich hin, dachte nach. "Die Verliese ... Strafe für mein Blut. Die Stille Ebene ... Strafe für mein Blut ... pelgarische Kerker und der Galgen ... wieder Strafe für mein Blut ... und jetzt. Jetzt ist es mal nicht mein Blut, sondern nur meine Existenz. Ich war zur falschen Zeit am falschen Ort." Er schaute Landria an, suchte Hilfe in ihren dunkelgrünen Augen. Ja, sie war Unschuld und sie wollte ihm helfen. "Ich sollte nicht hier sein, aber wo soll ich hin?" Die letzte Bitte rang sich Kazel wirklich nur unter Einsatz all seiner Verzweiflung ab. Niemals hatte er jemand anderen gebeten, sein dunkelelfischer Stolz verhinderte dies zu oft. In Verbindung mit dem Gefühl, das nun aufkam, dieses Gefühl, dass er es nicht wert war, von anderen Hilfe zu erflehen, machte es ihm nur umso schwerer. Dennoch rang er sich nun dazu durch, er sah keinen anderen Ausweg mehr. "Bitte, Landria, helft mir", flehte er zitternd und unter aufsteigenden Tränen.
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Re: Die pelgarische Folterkammer

Beitrag von fremde Frau » Donnerstag 23. August 2007, 19:18

Landria beobachtete ihren neuen „Schützling“. Die Frage nach dem Schatten schien gesessen zu haben, denn der Mann dachte nach. Schien immer tiefer in seine eigene Welt zu versinken. Eine Welt in welche sie bald Einblick haben würde und sie würde darin herumstöbern und herumwühlen bis sie alles in eine neue Ordnung gerichtet hatte – würde sie formen, wie es ihr Auftraggeber von ihr wünschte… und der war ein talentierter Architekt, wenn es um die Errichtung einer Welt der Zerstörung ging. Selbst Landria Sinal musste sich eingestehen, dass sie beiweiten nicht so perfide dachte wie er. Ein wahres Vorbild.

<i>"Ich bin ... nur ein Schatten."</i> Hauchte der Bastard. Landria erlaubte sich ein schmunzeln – da Kazel ohnehin gerade nicht hinsah. Dann jedoch seufzte sie Mitfühlend. Oh wie falsch die Frau doch war. Wie gnadenlos verlogen.

Geduldig hörte sie zu wie der Mischling seine Ergüsse schwermütigen Denkens preisgab. Doch seine seelische Verfassung erleichterte ihre Arbeit ungemein. Er schien labiler zu sein als sie gedacht hatte – dennoch musste sie vorsichtig sein. Sie sah wie er den Dolch fallen liess und war insgeheim etwas erleichtert darüber. Dolch blieb Dolch. Sie wollte keine näheren Bekanntschaften damit machen.

<i>"Die Verliese ... Strafe für mein Blut. Die Stille Ebene ... Strafe für mein Blut ... pelgarische Kerker und der Galgen ... wieder Strafe für mein Blut ... und jetzt. Jetzt ist es mal nicht mein Blut, sondern nur meine Existenz. Ich war zur falschen Zeit am falschen Ort."</i>

Er hatte viele Narben an seinen Armen. <b> So er kann sich also selbst zerstören? So wie der seinen Arm anguckt? Ausgezeichnet.</b>

„Oh Kazel…“ Sprach ihre süssliche beruhigende und mitfühlende Stimme. Sie wollte gerade damit beginnen weiter auf ihn einzureden – seinen Geist weiter für sie zu öffnen als sie bemerkte wie ihm noch irgendwas auf der Zunge brannte. So hielt sie schweigend inne. Sah ihn einfach nur an. Tränen stiegen ihm hoch. <b> Wunderbar!</b>

<i>Bitte, Landria, helft mir"</i>

Ihre Maske des „ehrlichen Mitfühlens“ sass nahezu perfekt. Sie atmete bedrückt wirkend durch, verlagerte ihr zartes Gewicht nach vorn, so dass sie auf ihren sanften Füssen zu stehen kam. Sie näherte sich Kazel, der mit den Tränen rang. Sie sah sich kurz um, entdeckte einen zweiten kleinen Stuhl und zog diesen zu Kazel heran, nahm darauf platz. Im vergleich zu ihm, wie er sich klein machend und zutiefst verzweifelt in den Armen verbarg, war sie die reinste Lichtgestalt. Sie berührte sanft seine Hände… dann seinen Kopf, strich ihm durchs Haar. Auffallend war, dass der Slefa Geruch ausschliesslich von ihrem linken Gewandärmel ausging. Dies merkte man aber erst bei dieser Distanz welche die beiden nun zueinander hatten – nämlich gar keine mehr – denn Landria nahm ihn in den Arm, dabei bewusst den mit der Beruhigenden und Entspannenden Kräutermixtur getränkten Ärmel in seiner Nasengegend, damit er ihn beim schluchzen inhalieren würde. Sie wiegte ihn wie die Mutter ihr Kind wiegte.

„Shhhttt…ich bin ja da Kazel… aber ich will dir was sagen.“ Dabei hob sie seinen Kopf wieder hoch indem sie ihn sanft am Kinn berührte, sah ihm tief in die Augen und flüsterte. „Hör auf zu glauben, ein Schatten zu sein.“ Sie deutete auf seinen „echten“ Schatten der im Fackellicht flackerte. „Du trägst einen… doch du bist keiner… du stehst im Licht Kazel… vertraue auf das Licht in dir… folge dem Licht… der lieblichen Stimme… sie wird dich sanft in andere Welten und andere Zeiten geleiten… sie wird dich dein Recht auf Existenz lehren. Folge ihr…“ Flüsterte sie immer leiser, damit sich der Mischling immer mehr auf ihre Stimme konzentrieren musste. Schliesslich drückte sie ihn wieder an sich und begann ein beruhigendes und unweigerlich schönes Lied zu summen. Hielt ihm die Mixtur vor die Nase… und wartete auf deren dämpfende Wirkung. „Kannst du sie hören Kazel? Sie ruft… folge der Stimme ins Licht…“ Prüfend sah sie ihn an. Versuchte seinen Zustand zu erraten. „Kazel…folge mir.“ Hauchte sie.

Es war keine Magie welche diese Frau anwandte. Nein. Es war die Kunst der Hypnose, dass eindringen in den Geist anderer Menschen mittels der absoluten Entspannung und Beruhigung von Körper und Seele.

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Re: Die pelgarische Folterkammer

Beitrag von Kazel Tenebrée » Donnerstag 23. August 2007, 21:23

Kazel sah nur verschwommen. Tränen drängten sich in seine Augen, machten sie wässrig und brannten heiß, liefen seine Wangen herab. Rasch wischte er sie fort, sie kamen so ungelegen. Eine weitere Blöße, die er nicht zeigen wollte. Aber er konnte sie nicht aufhalten. Unweigerlich machten sie weiter, quollen aus seinen Augenwinkeln hervor und tropften zu Boden oder benetzten seine Haut. Ja, seine mandelfarbene Mischlingshaut – die ihm alles eingebrockt hatte. Hätte sich seine dunkle, dunkelelfische Haut nicht abgeschält ... <b>würde ich jetzt in Morgeria leben und dienen ... würde morden im Namen des Dunklen Herrschers.</b> Vielleicht war es gar nicht so schlimm, was das Schicksal für ihn bereit hielt. Vielleicht war es in Ordnung, nicht zum Berufsmörder geworden zu seinen. Ein Mord lastete ja auf seinen Schultern, aber auf den war er irgendwie stolz und zählte ihn nicht wirklich dazu. Er hatte seine kaltherzige, brutale Mutter besiegt.
Doch worauf wartete das Schicksal nun? Ergötzten sich die Götter etwa daran, dass er bald vor den Galgen würde treten müssen? Sadisten mussten sie sein, allesamt. Sie liebten es, ihn leiden zu sehen. Nur deshalb war er noch hier.

Eine konnte dieses Leid scheinbar nicht länger ertragen. Landria, diese geheimnisvoll aufgetauchte, aber so viel Unschuld ausstrahlende Elfe. Sie bemitleidete Kazel, was ihm irgendwie kein besonders gutes Gefühl bescherte. Er wollte nicht, dass andere aufgrund seines verdorbenen Schicksals litten.
Kazel hörte, dass ein Stuhl näher gerückt wurde. Wieder sah er die kleinen weißen Füße in den zierlichen Sandalen. Landria setzte sich zu ihm – nah – furchtbar nah. So nah war ihm mit Ausnahme von Shantih und Luziver kein anderes sterbliches Wesen seit Jahren gekommen. Er wollte aufspringen, wollte bis dicht an die Wand zurück. Seine Augen suchten bereits gehetzt nach dem Dolch. Verteidigung! Schutz!

Dann aber wurde er ruhig. Sanfte Düfte lockten ihn, benebelten seine Sinne. <b>Was geschieht hier? Mein Kopf. Mir ist ... schwindelig. Muss .... wachsam .... wach...</b> Schon fast eingetrübt hing Kazel in Landrias Umarmung. Er sog den Duft der Slefa auf, den sie sich an ihren Ärmelsaum geheftet hatte. Er beruhigte ihn, machte ihn schläfrig. Kazel lauschte. Landria sprach. Er konzentrierte sich. Sie wurde immer leiser. <b>Irgendwas lässt mich müde werden. Bleib wach ... ja ... Landria ... Licht .... folgen ... der Stimme folgen.</b> "Der Stimme .... folgen." Kazel wiederholte Landrias Worte, das einzige, was er durch den berauschenden Duft der Slefa noch wahr nahm. Dann hörte er einen lieblichen Sang, eine Melodie, auf die er aufsaß. Er ritt durch verschwommenes Licht, der Singsang trug ihn weit weg ins Vergessen. Ja, alles war vergessen. Alles bis auf eines.

"Landria, ich folge", hauchte er ihr zu, die Augen trüb. Ein Sturm hatte sich gelegt, wandelte das Tintenblau in nebelartige Trübnis.
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Re: Die pelgarische Folterkammer

Beitrag von fremde Frau » Donnerstag 23. August 2007, 22:35

<i>"Landria, ich folge"</i>

Die Elfe lächelte – ein süsslich böses Lächeln. Endlich konnte sie mit ihrer Arbeit richtig beginnen. Kazel sah völlig entspannt und schläfrig aus, nun würde sie sich auf die Suche begeben und seine Schwachpunkte aufdecken… Der Galgen Pelgars, war ein lächerlicher Witz im Vergleich zu jener Folter, die sie beherrschte.

Wenn böses über gutes herfiel… dann war dies schrecklich… doch wenn gutes sich als schrecklich entpuppte… dann war dies wahrlich bös.


Sie wiegte ihn weiter in ihren Armen. Spendete ihm Geborgenheit – trügerische Geborgenheit. „Folge mir… folge meinem Licht Kazel… tief in dein Innerstes… lass mich deinen Geist erleuchten… deine Seele… lass uns wandeln…“ Sprach sie in ihrem angenehmen süsslichen Ton. Sie beobachtete Kazels Regungen genau. War extrem konzentriert, musste empfänglich sein für jede Andeutung, jede Regung. Sie musste sein Wesen erspüren. „Dunkelheit. Schatten. Ein düsterer Ort trägst du in dir Kazel… doch lass es zu… lass die Schatten in deiner Seele zu… sie gehören zu dir… oh! Was sehe ich da? Ein kleiner Funken? Komm… Komm! Folge mir… los… spute dich!“ Die Stimme klang plötzlich so beschwingt, so hoffnungsvoll. Ansteckend fröhlich.

„Kazel… hörst du mich? Was... ist denn… oh!“ Sie stockte, als wäre sie überrascht. Freudig sprach sie weiter. „Oh… ich sehe Freunde Kazel… siehst du sie auch? Wen siehst du? Stell sie mir vor… sie wirken so glücklich um dich herum… auch wenn sie hier mitten im Schatten stehen… sie spenden deiner Seele Licht… sag mir… wie sind ihre Namen… was bedeuten sie dir? Sag es… denn das Licht verlangt es so…“ Noch immer war Landrias Stimme lieblich auch wenn sie gegen Ende ein eher fordernder Ton annahm. Sie strich ihm beruhigend über die Stirn… und musterte ihn.

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