Auf zu den Wüstenechsen!

Die Wüste erstreckt sich über die ganze Südhälfte der Insel Belfa und schon mancher hat sich in ihrer Tiefe verlaufen. Ohne Kamel und Wasservorrat sollte man sich nicht zu weit hineinwagen. Am besten heuert man einen Wüstenführer an.
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Re: Auf zu den Wüstenechsen!

Beitrag von Alea » Donnerstag 3. Mai 2007, 21:38

Zuerst hatte Alea tatsächlich überlegt, Azlar alleine zu dem Zelt zu schicken. Aber da war immer noch der Gedanke eines weiteren Hinterhaltes in ihrem Kopf und hätten in dem Zelt noch mehr Kameraden von dem Skalvenhändler gesessen, wäre das alles andere als gut für den Halbechs ausgegangen. So hatte sie im Notfall immerhin noch eine Geisel.

Doch die war gar nicht nötig, stellte sie fest, als sie das andere Zelt betraten. Ihr Blick schweifte suchend umher, über die vier Sklaven bis zu dem Kissenlager, auf das der Mann zeigte. Ihr Herz machte einen Sprung, als sie Rejan erkannte. "Rejan!" Sofort war der Rest um sie herum wie ausgeblendet. Automatisch steckte sie den Langdolch weg und hastete zu Rejan. Sie hockte sich neben die Kissen, auf die er lag und umfasste mit der Hand die seine. Erschrocken musterte sie den von Blut getränktem Verband.

"Wo habt ihr ihn gefunden, was hat er?", wandte sie sich an den Sklavenhändler, während ihre Blicke zwischen ihm und ihrem 'Bruder' wechselten. "Wird er wieder gesund?", stellte sie dann die entscheidende Frage und drückte dabei sanft die Hand Rejans. Dass sie den Mann vor einigen Sekunden noch hätte töten können, war für sie in diesem Moment vergessen. Jetzt brauchte sie ihm als Informant, der ihr die Fragen beantwortete, die sie stellte. Und vor allem als Heiler für den Wüstendieb.

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Re: Auf zu den Wüstenechsen!

Beitrag von Erzähler » Freitag 4. Mai 2007, 16:02

Azlar blieb am Eingang des Zeltes stehen, verbarg sich ein wenig mit der Plane. Er wollte den ohnehin bedauernswerten Sklaven nicht einen zusätzlichen Schrecken aufgrund seines Äußeren und des vielen Blutes auf seinem Körper verpassen.
Alea hingegen stürmte sofort zu Rejan, als sie ihn entdeckte. Der Sklaventreiber blieb ebenfalls am Eingang zurück. Kurz schaute er über die Schulter, aber als er Azlars stechende Augen sah und sein zischendes "Denk nicht mal im Traum an eine Flucht" hörte, schluckte er und trat weiter in das Zelt hinein.

Alea durchlöcherte ihn inzwischen mit Fragen. "Ich hab doch schon gesagt, dass wir ihn in der Wüste fanden, kurz nachdem ein Sandsturm gewütet hatte. Er lag einfach so im Sand, ohne Bewusstsein. Wir nahmen ihn auf eines unserer Kamele, schließlich bekommt man nicht oft eine so gute Ware wie diesen Kerl. Dummerweise wachte er auf und ... wehrte sich kurzfristig. Wir mussten ihm den Arm brechen und unser Anführer hat ihn nieder gestochen. Nichts Ernstes, der verkraftet das. Ider hast du geglaubt, wir bringen reihenweise unsere Ware um? Wir leben davon, dass die Sklaven zumindest kräftig genug sind, um noch arbeiten zu können!"

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Re: Auf zu den Wüstenechsen!

Beitrag von Alea » Freitag 4. Mai 2007, 19:57

Alea missfiel es, wie der Sklavenhändler über Rejan sprach. Ware hatte er gesagt. Die Augenbrauen wölbten sich fast empört, doch sie schwieg. Als er jedoch davon berichtete, wie sie ihm den Arm gebrochen hatten, kam die Wut zurück. "Ihr habt was?!" Sie konnte es gar nicht fassen und musterte besorgt den entsprechenden Arm des Diebes. Sie wollte sich gar nicht vorstellen, was für Schmerzen er empfunden haben musste. Das einzige, worüber der Sklavenhändler froh sein konnte, war die Tatsache, dass sie Rejan "nur" verletzt hatten und nicht getötet. Denn das wäre wahrlich schlechter für ihn ausgegangen. Sie glaubte ihm, dass er wieder gesund werden würde. Zum einen, weil ihr etwas anderes völlig den Verstand geraubt hätte und zum anderen, weil sie wirklich triftgie Gründe dafür hatten.

Überlegend sah sie dann zu Azlar udn stand dann auf, um zu selbigen zu gehen. Sie stellte sich dicht neben ihm, damit nur er die folgenden Worte hörte. "Was wollen wir jetzt tun? Auf jeden Fall sollten wir erstmal die Sklaven befreien und dann? Vielleicht würden wir es schaffen, Rejan mitzunehmen, auch wenn ich mir da nicht so sicher bin. Aber die Sklaven können wir doch nicht einfach hier lassen?" Sie sah Azlar fragend an und wandte sich dann an den Skalvenhändler. "Wie lange wird es dauern, bis er wieder gesund ist?"

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Re: Auf zu den Wüstenechsen!

Beitrag von Erzähler » Samstag 5. Mai 2007, 21:25

Azlar wich unschlüssig einen halben Schritt zurück, als Alea zu ihm herüber kam. Er mied ihren Blick, als sie ihn fragte, was sie nun tun sollten.

"Wir nehmen Rejan auf jeden Fall mit. Es ist gut, dass wir ihn gefunden haben", antwortete der Halbechs. Für einen Moment herrschte nun Schweigen. Er hatte nicht auf die Sklaven reagiert. Dann aber rang sich Azlar zu einer auch diesbezüglichen Antwort durch: "Du willst die Sklaven befreien ... schön und gut. Aber ich kann sie nicht alle in mein Echsendorf führen ... jedenfalls weiß ich nicht, ob das Konsequenzen hat. Du weißt, welchen Eindruck ich von Menschen habe. Nun, ich begegne ihnen nicht gerade mit viel Vertrauen ... und es hat sich soeben ein weiteres Mal bestätigt, dass ich mit dieser Entscheidung gut liege."

"Andererseits", meinte er nach einer erneuten Weile, in der Stille herrschte, "vielleicht können sie uns helfen. Die Sklaventreiber sind tot oder in der Wüste verstreut. Ihre Ausrüstung haben sie zurückgelassen. Das könnte uns dienlich sein und ein paar helfende Hände sind nie schlecht."

Azlar schien sich nicht sicher zu sein und überließ Alea die Entscheidung. Er hatte sie auf ein mögliches Problem aufmerksam gemacht. Menschen im Dorf der Wüstenechsen ... Alea war eingeladen worden, Rejan wurde auch noch als Gast akzeptiert, denn Azlar bracht beide mit. Aber die Sklaven ...

Inzwischen hatte sich der Sklavenhändler daran gemacht, Rejans Verband zu wechseln. Er wusste bereits, dass es besser war zu kooperieren. Alea hatte ein paar schlagfertige, wurfstern- und dolchförmige Argumente. Da spielte er doch lieber eine Weile mit, solange dies bedeutete, dass er länger lebte.
"Der Arm ist noch gebrochen, aber das lässt sich schienen. Er muss im Grunde nur wieder aufwachen und selbst entscheiden, ob es ihn zu sehr schmerzt, wenn er sich aufrichtet oder nicht. Eine magische Heilung wäre natürlich angebracht, dann ginge es sehr schnell. Was Euer Freund jetzt wohl am dringlichsten braucht, ist Wasser. Er ist schon bedenklich lange bewusstlos."

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Re: Auf zu den Wüstenechsen!

Beitrag von Alea » Samstag 19. Mai 2007, 19:44

Alea verstand die Einwände des Halbechs bezüglich der Sklaven und deren Verbleib. Sie hatte seine Meinung gehört und war nun offensichtlich dazu bestimmt, eine Entscheidung zu treffen.
Mit Wohlwollen beobachtete sie den Sklavenhändler dabei, wie er sich um Rejan und seine Wunden kümmerte. Ihre Worte und Gesten schienen ihn eingeschüchtert zu haben. Doch eigentlich beobachtete sie den Mann nur, um die Zeit zu überbrücken, die sie brauchte, um über die Sklaven nachzudenken. Man sah ihr förmlich an, wie es hinter der Stirn arbeitete.

"Wir können sie doch nicht mitnehmen, nur damit wir ein paar Schutzschilde haben...", murmelte die Diebin nach einer Weile und sah zu Azlar. Seine Worte hatten geklungen, als hätte er das im Sinn. Doch für Alea war das zu unmenschlich.Wenn sie genauer überlegte, wären die Männer auch nur eine Belastung, sie würden ihre Weiterreise erheblich erschweren und verzögern. Und das wollte sie nicht. Auch wenn es egoistisch war, doch manchmal musste man wahrscheinlich so handeln. Jedenfalls hoffte Alea, das Richtige zu tun, als sie sich an die Sklaven wandte, die von ihren Worten nichts gehört hatten, sich aber schon denken konnten, dass sich das Gespräch um sie drehte.

"Also, hört mir zu", verlangte sie die vollkommene Aufmerksamkeit der gefangenen Gestalten, "Wir werden euch befreien, können aber nicht mehr für euch tun. Ihr könnt die Zelte plündern und die Kamele nehmen, um durch die Wüste zu kommen. Bis auf eines, das nehmen wir", beschloss sie spontan. Sie brauchten eines der Tiere, um Rejan zu transportieren und vielleicht fanden sich noch Vorräte in den Zelten, die sie ebenfalls mitnehmen konnten. "Wir haben andere Pläne und können euch nicht begleiten." Aleas Stimme klang fest und deuteten keineswegs auf die Zweifel hin, die sie im Inneren hatte. Wer wusste schon, ob sie in der Wüste überleben würden und sie wollte sie nur sehr ungerne in den Tod schicken. Aber sie musste doch auch an ihre eigenen Ziele denken.

Bevor sie die Sklaven jedoch befreien konnte, fehlten ihr die Schlüssel, um die Ketten zu lösen, mit denen die Gefangenen dingfest gemacht worden waren. Also wandte sie sich an den Sklavenhändler. "Los, befrei' sie", verlangte sie dann und funkelte den Mann an. "Ich geb' ihm derweil das Wasser." Damit schob sie den Mann einfach weg. Sie wog sich in Sicherheit und dachte nicht daran, dass er ihr etwas tun könnte. Zumal sich Azlar mit im Zelt befand. Sie hockte sich neben Rejan, stütze mit der einen Hand seinen Kopf und begann dann, ihm langsam das Wassr aus ihrem Wasserschlauch einzuflößen. Dabei sprach sie beruhigende Worte zu ihm, in der Hoffnung, dass sie irgendwie bezwecken würden, dass er erwachte.

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Re: Auf zu den Wüstenechsen!

Beitrag von Erzähler » Samstag 19. Mai 2007, 21:53

Die Sklaven schauten mit dankbaren Mienen zu Alea auf. Einige krochen so weit vor, wie es ihnen möglich war und rissen die Hände zu ihr hinauf. "Zu gütig, Ihr seid zu gnädig", riefen sie mit trockenen Kehlen. Allein dass sie frei kommen würden, war ihnen genug.

Und wie sie ihre Hände mit den Ketten dem Sklaventreiber entgegen reckten, damit der ihre Fesseln aufschließen konnte. Der Mann zückte einen kleinen Schlüssel und begann mit seiner Arbeit. Azlar beobachtete jede seiner Bewegungen genau und zischelte ihn böse an, als er einen flüchtigen Blick zu Alea warf. Ja, er hatte wirklich keine Chance zu entkommen und kaum dass die Sklaven frei waren, erst recht nicht mehr.
Der Stärkste unter ihnen nahm seine Fesseln und kettete den Sklaventreiber nun an den Mast. den Schlüssel reichte er zögernd Azlar. Genauer gesagt, er warf ihm das kleine Messingteil vor die Füße. Dann machten sie sich auf und davon, um die anderen Zelte zu plündern und mit den Kamelen nach Sarma zu reiten. Wie lange waren sie doch Gefangene gewesen und keiner von ihnen hatte mehr Hoffnung gehabt. "Habt Dank", riefen sie Alea noch zu und hasteten an Azlar vorbei aus dem Zelt.

Alea hörte es kaum. Sie stützte Rejans Kopf und gab ihm zu trinken. Doch dies funktionierte nicht. Er war bewusstlos, schluckte das Wasser nicht runter. So lief sein Hals bald mit dem kühlen Nass voll bis es ihm aus den Mundwinkeln tropfte. Erst dann schluckte er automatisch, hustete plötzlich und richtet sich halb auf. In einer verkrampften Haltung und prustend und hustend kam er zu sich, ließ sich sofort auf die Seite fallen und rollte sich zu einer Halbkugel zusammen.

"Mein Arm", krächzte er und hustete wieder. Dann öffnete er die Augen. "Dreckige Bastarde! Ich schlitze euch – Alea!"
Rejan riss sich hoch. Ein wenig zu schnell für seinen Zustand. Sofort unterdrückte er einen Schmerzensschrei und ließ sich in die Kissen zurücksinken, den gebrochenen Arm haltend. "Wie hast du mich gefunden? Haben diese Halunken dich auch gefangen? Oh, Alea, der Sturm hat mich fortgeweht. Es ... tut mir leid, aber wir kommen hier heraus, ich versprech's dir. Ich mach diese Bastarde allesamt kalt. Dann dürfen sich die Geier über ihre in der Wüste brutzelnden Eingeweide hermachen!"

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Re: Auf zu den Wüstenechsen!

Beitrag von Alea » Sonntag 20. Mai 2007, 19:15

Im Hintergrund vernahm sie das Klirren der Ketten und die dankbaren Worte der Sklaven. Sie hörte sie, registrierte sie an sich aber nur, denn bis zu ihrem völligen Bewusstsein drangen sie nicht vor. Die Sklaven waren frei und das schien ihnen zu reichen. Alea musste sich keine Sorgen mehr um die Männer machen und so konnte sie sich auf ihre Größte - Rejan - konzentrieren. Jetzt konnte sie sich endlich voll und ganz um ihn kümmern.

Nach ewig langer Zeit, so schien es, erwachte er dann endlich aus der Ohnmacht. Die Diebin atmete erleichtert auf und strich ihm beruhigend über das schwarze Haar. Doch Rejan schien dies nicht zu registrieren und begann sie zu beschimpfen, in der Annahme, sie sei einer der Sklavenhändler. Doch dann bemerkte er, dass sie es war und sah in ein erleichtert lächelndes Gesicht, wenn auch in sorgenvolle, dunkle Augen.

"Ganz ruhig, beruhige dich." Sie grinste ihren Wüstenfreund sanft an, als er sie ausfragte und im nächsten Moment seine Rettung versprach. "Du spielst sonst den Helden. Heute war ich mal dran", ihr Grinsen wurde etwas breiter, "aber ohne Azlar hätte ich das niemals geschafft", fügte sie noch schnell hinzu und sah kurz zu dem Halbechs. Ohne Azlar wäre sie wahrscheinlich nur verzweifelt in der Wüste umhergeirrt, hätte sich verirrt und wäre schließlich erschöpft zusammen gebrochen und nie wieder aufgestanden. Das vermutete sie. Desgalb sollte Rejan wissen, dass sie ohne ihn nie so weit gekommen wäre.

"Du hast Schmerzen", stellte sie fest und betrachtete seinen Arm. "Er kann den Arm schienen, wenn du willst, dann heilt der Bruch schneller und vermutlich besser." Mit einem Nicken deutete sie zu dem Sklavenhändler, der im Zelt von den Sklaven an einen Mast gebunden worden war. Erst nachdem sie ihm dieses Angebot gemacht hatte, fasste sie so kurz und dennoch genau, wie es ging, die Geschehnisse zusammen, die nach seinem Verschwinden passiert waren.

"Aber jetzt solltest du dich erst einmal ausruhen", schloss sie und lächelte. Dann beugte sie sich über ihn und gab ihm einen kleinen Kuss auf die Stirn, während sie seine Hand kurz drückte. "Schön, dass du lebst..."

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Re: Auf zu den Wüstenechsen!

Beitrag von Erzähler » Montag 21. Mai 2007, 01:30

Rejan grinste. "Meine Heldin in strahlender Rüstung." Er hielt sich immer noch den Arm, doch versuchte er, tapfer und verbissen seinen Schmerz zu verbergen. "Nur ein Kratzer", scherzte er herum. Ein gutes Zeichen. Wenn Rejan alles so locker sah, wie die Geldbörsen der Sarmarer Bürger, so ging es ihm zumindest seelisch hervorragend. Überrascht blickte er jedoch drein, als Alea meinte, ohne Azlars Hilfe nicht weit gekommen zu sein.

Er drehte den Kopf zum Zelteingang, wo der Halbechs stand und den Sklaven nachsah. Doch als Azlar spürte, dass er beobachtet wurde, kam er ins Zelt und ging neben Alea und Rejan in die Knie. Noch immer wirkte er ziemlich bleich – fahler als sonst schon durch die Schuppen. Blut bedeckte seine Brust und Alea glaubte, sein Atem ging tiefer und stoßweise.
"Es tut mir leid", meinte Rejan an den Echsen gewandt. "Ich habe Euch so viel Misstrauen entgegengebracht und dann ... Danke."
"Schon gut", antwortete Azlar. "Sehen wir zu, dass wir unsere Wunden heilen lassen."

Alle Blicke flogen zu dem gefangenen Sklaventreiber. Dieser nickte leidlich. Ja, er würde sie alle behandeln, immerhin hatte er kaum eine andere Wahl.

Als Alea Rejan einen Kuss auf die Stirn gab, grinste dieser. "Ja, ich ruhe mich aus. Ganz nach deinem Befehl. Ich finde es auch sehr schön, dass ich noch lebe", lachte er. Doch dann fielen Rejan schon fast von allein die Augen zu, sein Körper brauchte noch immer Ruhe.

Aber auch Azlar wirkte nicht gerade mehr sehr kräftig. Er schwankte leicht, obwohl er kniete. Dann sank sein Kopf einfach auf seine schuppige Brust und auch er dämmerte weg.

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Re: Auf zu den Wüstenechsen!

Beitrag von Alea » Montag 21. Mai 2007, 22:54

Ihre Sorgen wichen in den nächsten Momenten innerlicher, tiefer Freude. Rejan ging es gut. Das bewies er durch seine Wortwahl und den gewohnten Witz in seiner Stimme.
Azlar hingegen sah nun, als er direkt neben ihnen kniete, noch schlimmer aus. Dass der Sklavenhändler, auch die Diebin sah zu ihm hinüber, ihre Wunden versorgen sollte, stand auch Alea im Sinn. Sie wusste nicht viel darüber, im Prinzip gar nichts, außer das, was wohl jeder tun musste, wenn er gezwungen war, irgendwelche Wunden notdürftig und fürs Erste zu behandeln.

Und dann ging alles ziemlich schnell und die beiden Männer, die sie begleiteten, schliefen auf der Stelle ein. Auch Alea hätte sich am Liebsten jetzt ausgeruht, doch das ging nun schlecht. Schließlich musste jemand dem Sklavenhändler im Auge behalten und ihm Befehle erteilen.

Sie band den Mann los und deutete dann auf Azlar. "Wir legen ihn auf eine der Matten. Und dann versorgst du seine Wunden und wenn dann mit Rejan alles in Ordnung ist, wäre es nett, wenn du dich noch darum kümmern könntest." sie schmunzelte leicht und deutete mit einem Nicken auf ihre Schulter. Die Wunde hatte inzwischen aufgehört zu bluten, aber jetzt, wo sie sich wieder auf sie konzentrierte, wurde sie sich dem Schmerz bewusst, den die Wunde verursachte.
Sie setzte sich neben der Matte, auf der Rejan lag, und beobachtete dann den Sklavenhändler und Heiler. Sie nahm nur ab und an den Blick von ihm, um zu Rejan oder Azlar zu sehen. "Wie heißt du eigentlich?", fragte sie dann nach einer Weile, selbst nicht wissend, wieso eigentlich. Es konnte ihr egal sein, aber vielleicht entstand diese Frage auch aus dem innerlichen Wunsch, zu reden.
Während sie darauf wartete, behandelt zu werden, fielen ihr selbst beinahe die Augen zu. Nun, wo sie saß, wirkten die ganzen Kraftentziehenden Taten erst auf sie ein.

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Re: Auf zu den Wüstenechsen!

Beitrag von fremder Mann » Dienstag 22. Mai 2007, 00:35

Der Sklaventreiber mit den Heilkenntnissen schien resigniert zu haben. Jedenfalls nickte er nur, als Alea entschied, was als nächstes für ihn zu tun sei. Er kam zu ihr und Azlar herüber — die Ketten waren lang genug, dass er im ganzen Zelt herumlaufen konnte, die Sklaven hatten sich dies nur nie getraut – und half Alea, den Halbechs auf eine Matte neben Rejan zu betten. Auf diese Weise hatte auch er als Heiler stets beide gut im Auge. Irgendwie wirkte der Mann nun gar nicht mehr so bösartig wie vorhin. Vielleicht lag es daran, dass er noch Hoffnung auf ein Leben haben konnte. Wäre Alea so herzlos wie sein Anführer gewesen, sie hätte ihn töten können. Si schüchterte sie ihn nur ein ... und ließ ihn vielleicht irgendwann laufen.

"Der hier", der Sklavenheiler zeigte auf Azlar, "hat eine Menge Blut verloren. Das wird schon wieder, wenn er sich jetzt erstmal ausruht. Die Wunden ... hm, ich verbinde sie und trage vorher noch eine Blut stillende Salbe auf." Der Mann machte sich sofort an die Arbeit.

"Yedriel", antwortete der Mann nach einer Weile. "Nenn mich Yedriel. Und du heißt ...? Naja, brauchst du mir nicht sagen, wenn du nicht magst. Ich vergess das sowieso wieder. Bist ha ziemlich begabt mit diesen Wurfsternen, was?" Er schaut zu Alea hinüber, doch diese kippte schon mit dem Kopf nach vorn.

Es hätte eine Chance sein können. Der Mann namens Yedriel hätte versuchen können zu fliehen. Aber er tat es nicht. Zum einen, weil er ohne Kamel und Ausrüstung nicht durch die Wüste käme (und alles einzusammeln, während Alea nur ein Nickerchen hielt, war ihm zu riskant), zum anderen, weil er nicht wusste, wie er die Fesseln auf lautlose Weise lösen sollte. So verarztete er Azlar und Rejan, ging dann mit dem Verbandsmaterial zu Alea. Er kümmerte sich um ihren Arm, ohne darauf zu achten, ob sie dadurch wieder erwachte. Es war ihm ja fast schon lieber. Nicht dass die etwas missverstand und er dann mit Wurfstern zwischen den Augen zu Boden fiel.


<i>[Alea erhält aufgrund der Verarztung 4% ihrer Lebensenergie zurück]</i>

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Re: Auf zu den Wüstenechsen!

Beitrag von Alea » Dienstag 22. Mai 2007, 09:36

Sie war froh, dass Azlar schlimmer aussah, als es wirklich zu sein schien. Es ging ihm zwar nicht gut, aber er würde sich erholen. Sie bekam noch halb mit, wie er ihr seinen Namen nannte und dann übermannte auch sie die Müdigkeit und ihre Augen fielen endgültig zu.

Als Yedriel ihre Wunden versorgte, zuckte sie einige Male kurz zusammen, unter den Schmerzen, die er noch zusätzlich verursachte. Doch sie wachte nicht auf. Wäre das geschehen hätte es wahrscheinlich wirklich sein können, dass sie etwas missverstand. Jedenfalls im ersten Moment. Doch so brauchte Yedriel zunächst nichts mehr fürchten. Bald sank sie immer tiefer ins Schwarze und bemerkte schon bald nichts mehr von dem, was um sie herum geschah.

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Re: Auf zu den Wüstenechsen!

Beitrag von Erzähler » Dienstag 22. Mai 2007, 10:54

Als Alea erwachte, erwartete sie ein freudiges Bild. Rejan saß aufrecht auf seinem Lager und unterhielt sich mit Azlar, der auf einem Ellenbogen gestützt auf seiner Matte lag. Dem Wüstndieb hatte man den Arm geschient und dieser lag nun in einer Schlinge. Auch Azlar war verbunden. Er hatte in gewisser Weise Farbe zurückbekommen, auch wenn er immer noch viel zu blass für einen Menschen wirkte. Nun, ein richtiger Mensch besaß auch keine weißlichen Schuppen am Körper.
Die beiden waren so sehr in ihr Gespräch vertieft, dass sie Aleas Erwachen nicht mitbekamen. Sie unterhielten sich scheinbar über die bevorstehende Weiterreise, machten Pläne und Vereinbarungen, was alles mitzunehmen sei.

Alea ließ den Blick kurz durchs Zelt schweifen. Yedriel war noch immer an den Hauptmast gefesselt. Er saß mit dem Rücken gegen den Mast gelehnt und hatte die Augen geschlossen. Sicherlich, er war auch müde gewesen nach all dem Schrecken. Schlief er gar oder döste er nur? Jedenfalls verhielt er sich ruhig.


<i>[Alea hat erhält weitere 5% Lebensenergie zurück, weil sie geschlafen hat]</i>

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Re: Auf zu den Wüstenechsen!

Beitrag von Alea » Dienstag 22. Mai 2007, 19:35

Verschlafen sah sie sich in dem Zelt um, als sie aufwachte. Sie versuchte zu schätzen, wie lange sie geschlafen hätte, doch das scheiterte. Durch die dunklen Wolken, die draußen am Himmel standen, würde das Zelt auch in einigen Stunden noch genauso von innen aussehen, wie in diesem Moment. Im Prinzip war es ihr auch egal.

Was sie viel mehr interessierte, waren die beiden Männer, die sich unterhielten. Sie ahnte worüber, doch hatte sie den Anfang des Themas verpasst und musste sich so durch einzelne Wort zusammen puzzeln, worum es ging. Doch das würden sie ihr sicher noch erzählen. Dazu musste sie sich jedoch bemerkbar machen, denn die beiden waren so in das Gespräch vertieft, dass sie gar nicht auf sie achteten.

"Ich muss noch träumen. Oder kann ich meinen Augen und Ohren tatsächlich trauen?" Sie grinste breit, als die beiden zui ihr hinüber sahen. Sie war ganz estaunt, wie sich die beiden miteinander unterhielten. Zumal sie daran zurück denken musste, wie sie sich zum Anfang verhalten hatten. "Schön zu sehen, dass es euch besser geht."

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Re: Auf zu den Wüstenechsen!

Beitrag von Erzähler » Dienstag 22. Mai 2007, 20:56

"Und ob es uns besser geht!" Rejan winkte ihr mit dem geborchenen Arm zu. Das war wohl eine übereifrige Reaktion, denn schnell zuckte er zurück und biss sich auf die Unterlippe. "Naja", meinte der Wüstendieb schließlich. "Und geht es besser, ja." Er und Azlar lachten, ein Bild, an das sich Alea gewöhnen musste – unangenehm empfand sie es jedoch nicht. Ganz im Gegenteil. Wie froh sie darüber war, dass Rejan und Azlar nun endlich Freundschaft geschlossen zu haben schienen.

Sie kam zu beiden herüber, auf Yedriel achtete im Moment niemand.
"Setz dich", lud Azlar sie ein und machte Platz. "Wir haben uns über weitere Vorgehensweisen unterhalten."
"Genau", warf Rejan ein und berichtete dann. "Es sind noch zwei Kamele in der Oase. Ich war vorhin draußen und habe alles durchstöbert. Wasser ist sowieso genug da. Wir haben richtiges Glück. An Proviant könnte es knapp werden, wenn wir nicht noch unseren bei uns tragen würden. Die Sklaven haben viel mitgenommen und sich sofort aus dem Staub gemacht. Von den restlichen Sklaventreibern fehlt jede Spur."

"Die tauchen auch sicher nicht mehr auf", bestätigte Azlar. "Sonst hätten sie uns längst überwältigt. Aber wir wollen ohnehin bald weiterreisen."
"wir müssen", grinste Rejan. "Deine echsischen Freunde brauchen doch Aleas Hilfe." Er sah sie so warmherzig an, dass es ihr eine Gänsehaut bereitete und auch Azlar warf ihr diesen Blick zu. Oh, alles lag an ihr, nur weil Alea die Schuppe gefunden hatte. Die beiden Männer links und rechts von ihr sahen sie jedenfalls jetzt schon als Heldin an.

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Re: Auf zu den Wüstenechsen!

Beitrag von Alea » Mittwoch 23. Mai 2007, 18:43

Alea grinste noch immer. Das Verhältnis zwischen den beiden machte ihr ja fast schon Angst. Vielleicht hatten sie Medikamente bekommen, die ihre Wahrnehmung beeinflussten? Aber natürlich waren diese Gedanken nur scherzhaft im Stillen gedacht. Nach außen hin sah man nur das Grinsen, das langsam breiter wurde.

Als die beiden sie so ansahen, stieg ihr leichte Röte ins Gesicht und sie senkte kurz den Blick. "Gut, dann sollten wir los, wenn es euch besser geht und ihr meint, weiter reisen zu können." Sie lächelte von einem zum anderen und nickte dann, ihre Worte bestätigend. Ihr selbst ging es schon besser und ihretwegen konnte es sofort losgehen. Zwar spürte sie an der Schulter noch immer einen dumpfen Schmerz, doch Yedriel hatte seine Arbeit gut gemacht. Sie war sich sicher, dass sie bald wieder völlig geheilt sein würde.

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Re: Auf zu den Wüstenechsen!

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 23. Mai 2007, 18:51

"Na, worauf warten wir dann noch?", rief Rejan und sprang auf. Dieses Mal, ohne das Gesicht zu verziehen, dafür mit umso mehr Elan. Azlar folgte, wenn auch nicht mit dieser schieren kindlichen Vorfreude auf den Fortgang des Abenteuers. Aber er lächelte und das war ein gutes Zeichen.

"Was machen wir mit ihm?", fragte der Halbechs, zeigte auf Yedriel. "Wir können ihn schlecht wie ein Tier aussetzen. Ohne Kamel schafft er es nicht aus der Wüste, bevor ihm die Vorräte ausgehen. Und wir sollten uns die beiden Tiere bewahren."

Yedriel blickte von einem zum anderen, auch wenn er den Blick auf Azlar nur kurz verweilen ließ. Das Echsenwesen war ihm immer noch recht unheimlich, einziger Grund wohl, warum er bisher so kooperativ gewesen war – und natürlich Aleas Wurfsterne nicht zu vergessen!

Rejan zuckte mit den Schultern. "Lassen wir ihn einfach hier verrecken. Ein Schicksal, das seine Sklaven sicher irgendwann hätten erleiden müssen." Rejans Antwort war erschreckend, aber irgendwo hatte er sicherlich Recht. Die Sklaven wären von diesen rauen Gesellen weiter getrieben worden, ohne Rücksicht, ob sie bei einem Sultan in den Kerkern oder unter der Hitze der Wüste sterben mussten.

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Re: Auf zu den Wüstenechsen!

Beitrag von Alea » Mittwoch 23. Mai 2007, 19:12

Gerade erst hngesetzt, stand sie mit den beiden wieder auf. Ihr Blick fiel auf Yedriel, auf den Azlar ansprach. Dann gab auch Rejan seine Meinung zu dem Mann ab. Sie war um einiges härter, aber Alea fand, dass er Recht hatte. Sie war sich sicher, dass er die Sklaven nie hätte freigelassen hätte. Dennoch konnte die Diebin nicht so skrupellos handeln, wie der Sklavenhändler es mit seinen Gefangenen getan hätte. Er hätte den Tod wahrscheinlich verdient, aber sie selbst hatte kein Recht, ihr Urteil auszuführen.

"Wir können ihn nicht einfach so hier und sterben lassen", sprach sie dann die Worte, die für Yedriel wohl eine Erlösung waren. "So kaltherzig bin ich nicht." Die dunklen Augen fixierten den Mann am Mast und sahen ihn direkt an. Sie war gut darin, mit Blicken noch deutlicher zu machen, wie sie über einen Menschen, oder welches Wesen auch immer, dachte.

"Hmm... Wir sind schneller, wenn wir auf den Kamelen reiten. Aber zu viert?" Alea hatte auch nicht wirklich vor, den Mann mitzunehmen. Aber es war auch nicht ihre Art, ihn einfach hier liegen zu lassen. Ahnungslos sah sie die beiden an und erwartete, dass sie die Entscheidung trafen oder eine dritte Möglichkeit fanden.

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Re: Auf zu den Wüstenechsen!

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 23. Mai 2007, 19:36

"Gut, überlassen wir ihm ein Kamel", schlug Azlar vor. Und schon war es aus mit der Freundschaft. Denn Rejan reagierte hitzig und schnippig. "Du willst einem Kerl wie <i>dem</i> da ein Kamel überlassen?! Seine Kameraden haben mir den Arm gebrochen! Wollten dich und Alea töten. Der kann froh sein, wenn wir ihn nicht wirklich hier zurücklassen!"

Nun standen sich die beiden Männer wieder gegenüber und durchbohrten sich mit Blicken. Auf der einen Seite Rejan, den Arm in der Schlinge und die Augen zu Schlitzen verengt. Auf der anderen Seite Azlar, das Gesicht nicht ganz so blass wie sonst, denn auch er war wütend.

Überraschend war, was nun geschah. Yedriel meldete sich zu Wort. "He, ihr zwei Raufbolde! Ich kann gut auf mich selbst aufpassen und kenne die Wüste besser als meinen Turban. MAcht mich einfach los und gebt mir etwas Wasser für die Reise. Den Rest lasst dann mal meine Sorge sein." Er schaute zu Alea, da keiner der beiden Männer Anstalten machte, ihn überhaupt zu registrieren. "Komm schon Mädchen. Lasst mich endlich gehen, ich hab euch doch geheilt, oder nicht?"

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Re: Auf zu den Wüstenechsen!

Beitrag von Alea » Mittwoch 23. Mai 2007, 19:47

Aleas Überraschung war ihr ins Gesicht geschrieben, als Azlar und Rejan wieder anfingen, sich zu streiten. Und das wegen eines Sklavenhändlers. Sofort sank Aleas Laune wieder. Alles hätte so schön sein können. Und nun musste sie wieder Angst darum haben, wie die Reise weiter verlaufen würde mit den beiden Männern.

Sie wollte die beiden gerade zur Vernunft rufen, als Yedriel das Wort ergriff. Als sie seine Worte vernahm schwand kein bissschen ihrer Überraschung, sondern wurde eher noch größer. Sie musterte den Mann eingehend. Er brauchte nur Wasser, mehr nicht? Sie fragte sich, ob wohl noch mehr dahinter steckte, doch was es auch sein konnte, sie kam nicht darauf. "In Ordnung", begann sie dann zu sprechen, laut, um den Streit zu unterbrechen. "Wir binden dich los, mehr nicht. Wenn du meinst, du findest einen Weg, dann ist das besser so." Mit einem Mal klang sie schlecht gelaunt und sah dann zu Rejan und Azlar. "Können wir uns jetzt alle wieder beruhigen?" Mit "wir uns alle" meinte sie natürlich nur Azlar und Rejan. Genervt sah sie von einem zum anderen, ehe sie sich wieder an Yedriel wandte.

Sie fragte nach dem Schlüssel und holte ihn dann aus einer Schublade eines kleinen Schränkchens, das im Zelt stand. Dann löste sie die Ketten Yedriels und sah ihn auffordernd an. Sie sagte nichts, sondern beobachtete ihn nur. Die beiden Männer versuchte sie auszublenden, vor allem, falls sie schon wieder Anstalten eines Streites machten.

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Re: Auf zu den Wüstenechsen!

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 23. Mai 2007, 21:13

"Jetzt schau nicht so dumm aus der Wäsche, Mädel. Wasser reicht. Wirklich." Kehrte der alte Mut des Sklaventreibers zurück, als er Alea mit 'Mädel' ansprach? Vielleicht ... aber er würde bald fort sein.

Während sich Azlar und Rejan noch gegenseitig mit Blicken töteten, suchte Alea den Schlüssel für die Fesseln, die Yedriel am Mast festhielten.
Sie band ihn los, befreite den Mann, der zwar ihre Freunde und sie geheilt hatte, aber ebenso versucht hatte, sie umzubringen.

"Dank dir, ich verschwinde sofort. Ich gehe, will euch nie mehr wiedersehen, das kannst du mir glauben!" Eilig lief Yedriel an den beiden Männern vorbei und aus dem Zelt hinaus. Dann war er verschwunden. Das Trio war wieder unter sich und nun schien sich die Lage endlich zu entspannen.

"Tut mir leid", meinte Azlar und reichte Rejan die Hand. Dieser wirkte zunächst trotzig. Der berühmte Trotz Rejans, des Wüstendiebes! Aber dann ergriff er die schuppige Hand und schüttelte sie. "Mir auch. Wir sind auch wirklich zwei Kamele", lachte er. "Wenn Alea icht ständig auf uns Kleinkinder achten würde."

Wieder flogen die Blicke der beiden zu Alea. Bewundernde Blicke aus beiden Augenpaaren. Manchmal konnten sie zusammen ziemlich unheimlich wirken.

"Aber jetzt geht's los!", meinte Rejan wild entschlossen. "Packen wir ein paar Sachen zusammen. Nahrung, Wasser, Decken für die kalten Wüstennächte ... und dann reisen wir endlich in dein Dorf, Azlar. Ich bin schon ziemlich gespannt drauf."
Azlar grinste Rejan nur schelmisch an. "Das kannst du sein, mein Lieber."

Manchmal waren diese beiden <i>wirklich sehr unheimlich</i>.

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Re: Auf zu den Wüstenechsen!

Beitrag von Alea » Donnerstag 24. Mai 2007, 20:42

Als Yedriel sie mit "Mädel" ansprach und vor allem wie, war Alea kurz versucht, ihn noch ein wenig zappeln zu lassen. Doch ihre gute Seite siegte mal wieder und sie band ihn los. Ohne groß zu zögern verschwand der Mann aus dem Zelt. Aber nicht, bevor er deutlich machte, dass er auf eine weitere Begegnung mit ihnen verzichten konnte. "Na hoffenlich sprichst du die Wahrheit", murmelte sie noch und sah Yedriel nach, als er aus dem Zelt verschwand und vermutlich für immer aus ihrem Leben. Jedenfalls hoffte sie es, denn sie konnte ebenfalls gut auf eine weitere Begegnung mit ihm verzichten.

Erstaunt beobachtete sie den Stimmungsumschwung Azlars und Rejans. Die waren ja launischer als das Wetter auf hoher See, dachte sie und schüttelte kurz den Kopf. Als die beiden sie ansahen, konnte sie jedoch nichts gegen das leichte Lächeln tun, das sich auf ihre Lippen stahl. Besser so, als umgekehrt. Sie war verwundert, dass sich die beiden so schnell wieder vertrugen, doch es konnte ihr nur Recht sein.

"Gut, dann auf, auf!" Sie grinste leicht und ging an den beiden vorbei aus dem Zelt. Dann machte sie sich daran, die anderen Zelte zu durchsuchen, um nützliche Dinge, zum Beispiel die, die Rejan aufgezählt hatte, für ihre Weiterreise zu finden. Auch Alea war gespannt auf das Dorf der Wüstenechsen und je mehr sie wieder darüber nachdachte, um so mehr kehrte die alte Neugierde zurück.

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Re: Auf zu den Wüstenechsen!

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 24. Mai 2007, 21:40

Gemeinsam machte man sich an die Arbeit. Alea und Azlar sammelten alles nötige für eine Weiterreise zusammen. Obwohl die Sklaven vieles mitgenommen hatten, fand sich noch mehr als genug.
Rejan kümmerte sich inzwischen um die Kamele. Er kannte sich mit diesen Tieren einigermaßen gut aus – zumindest hatte er schon einmal ein Rennen auf ihnen verloren, konnte als verhältnismäßig schlecht reiten. Immerhin noch besser als Azlar, der garnicht reiten konnte.

Es dauerte nicht einmal eine Stunde, dann waren sie abreisefertig. Die Zelte und den ganzen unnützen Plunder würden sie einfach an der Oase stehen lassen. Vielleicht wäre ihnen ein durstiger Verirrter der Wüste dafür dankbar, sollte er dieses kleine Fleckchen finden.

Auf das eine Kamel packte Rejan sämtliche Ausrüstung. Genug Wasser, Decken, Laternen ... alles, was sie brauchen konnten. Der Proviant war das einzige, was verhältnismäßig knapp war, aber Azlar bestätigte, es würde reichen. Er musste nur die Orientioerung wieder finden.

"Na schön", sagte Rejan, als sie soweit waren. "Alea, komm ich helfe dir, bei mir aufzusteigen."
"Ähm", mischte sich der Halbechs ein. "Ich dachte, du reitest mit dem Proviant, Rejan."
Schon hatten die beiden wieder einen stillen Krieg auszufechten. Sie keiften sich zwar nicht an, aber ihre Blicke sprachen Bände.

"Mit wem würdest du denn lieber auf einem Kamel sitzen?", fragte Azlar schließlich Alea, da es um sie ging und er sie nicht aus dem Gespräch ausschließen oder über ihren Kopf hinweg entscheiden wollte.

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Re: Auf zu den Wüstenechsen!

Beitrag von Alea » Sonntag 27. Mai 2007, 17:07

Bevor sie zu Rejan gehen und sich helfen lassen konnte, mischte sich Azlar ein. Die Diebin hatte sich keine Gedanken darüber gemacht, wer mit wem oder was reiten würde. Aber nun, wo die beiden darüber diskutierten, mit dem Versuch, nicht in einem erneuten Streit zu landen, musste sie wohl darüber nachdenken.

An sich wäre sie sofort zu Rejan gegangen und wäre mit ihm zusammen auf eins der Kamele geritten. Allerdings... "Ich weiß nicht, ob es so gut ist, wenn eines der Kamele unsere Vorräte und dazu noch zwei Personen trägt", begann sie zögerlich. Sie würde sich entscheiden und an sich war das Ganze es eine unwichtige Sache. Doch sie war sich fast sicher, dass sie, egal welche Entscheidung sie traf, einen der beiden verletzen würde. Und das wollte sie nicht. "Wie wäre es, wenn ich mit den Vorräten reite und ihr beide zusammen?" Sie unterdrückte ein Grinsen, meinte diesen Vorschlag aber ziemlich ernst. Nur vielleicht kränkte sie mit ihm beide gleichermaßen? "Nur ein Scherz", sagte sie dann, was nicht ganz der Wahrheit entsprach, "Du kannst auch mit dem Proviant reiten und ich mit ihm." Die dunklen Augen lagen auf Azlar. Wenn es nach ihr ginge, würde sie mit Rejan reiten. Aber sie war sich nicht sicher, ob es tatsächlich nach ihr ging.

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Re: Auf zu den Wüstenechsen!

Beitrag von Erzähler » Sonntag 27. Mai 2007, 17:39

Rejan und Azlar schauten beide gleichermaßen dümmlich aus der Wäsche, als Alea vorschlug, dass sie sich das Kamel mit der Ausrüstung teilen würde und die beiden Männer auf dem anderen Wüstenschiff unterkommen sollten.
Rejan und Azlar tauschten Blicke.

Als sie jedoch anmerkte, dass es nur ein Scherz war, lachten alle drei, obwohl keiner von ihnen mit Sicherheit von sich behaupten konnte, nicht eine gewisse Ernsthaftigkeit damit zu überspielen.

Schließlich meinte Rejan zu Aleas erstaunen: "Dein Scherz ist im Grunde eine gute Idee. Unsere Kameradschaft wird weniger darunter leiden, wenn ... keiner von uns feinen Herren, die Dame zum Geleit ausführt." Er grinste verschmitzt. "Sind wir Männer eben unter uns." Und schon packte er Azlar an der Schulter und klopfte ihm wie einem Freund kräftig darauf. Der Halbechs machte zunächst ein überraschtes Gesicht, dann lächelte er jedoch und freute sich, dass sie wohl tatsächlich eine Lösung für ihr Problem gefunden hatten.

"Alea wird gut über die Ausrüstung wachen", nickte Azlar und dann schaute er zu seinem Kamel, das er mit Rejan teilen würde. "Nun, wie reitet man ein solches Gefährt?"

Es dauerte ein ganze Weile und – bei den Göttern – es sah wirklich sehr lustig aus, aber mit einiger Unterstützung schaffte es selbst ein Halbechs wie Azlar auf das Kamel. Er hielt sich an Rejan fest, der vorne saß und die Zügel führte.
Dann machte sich die Gruppe langsam auf den Weg. Sie reisten etwa noch zwei Tage und bald verflüchtigen sich sogar die Wolken, blieben hinter ihnen wie ein schwarzer Schleier am Horizont.

"Wir sind bald da", meinte Azlar und zeigte auf eine Reihe von Sanddünen. "Dahinter ist mein Dorf. Oh, ihr werdet Augen machen!" Er bat Rejan, das Kamel noch ein wenig mehr anzutreiben und so preschte das Tier los. Gleich würden sie am Ziel sein. Alle waren sehr aufgeregt.


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