Der Schankraum

Diese Schenke verdankt ihrem Namen der Hitze im Innern. Die Wüste Sar ist nichts dagegen. Manch einer fragt sich, wie es die Gäste überhaupt aushalten. Mit viel Wein und Wasser lautet die Antwort.
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Re: Der Schankraum

Beitrag von fremder Mann » Sonntag 11. März 2007, 10:20

"Ich komme nicht aus dem Sumpf", begann Azlar das Thema noch einmal anzuschneiden. "Meine Heimat war und ist bis heute die Wüste. Ich habe niemals einen anderen Landstrich kennen gelernt."
Er schob den Krug zu Grimh hinüber. "Trinkt nur. Ich habe ihn lediglich bestellt, um nicht aufzufallen. Die wenigstens der Menschen kommen in eine Gaststätte, um Wasser zu trinken. Den anderen Krug von vorhin habe ich auch nicht ausgetrunken. Hab das Zeug weggekippt, als ich unbeobachtet war." Ein zischelndes Kichern drang unter der Kapuze hervor.

Azlar hörte allerdings aufmerksam zu, als Grimh ihm seine Geschichte anvertraute, wie es dazu kam, dass er zum Minotaurus wurde.
"Missgestalt der Natur ...", wiederholte der Halbechs. "Nur in den Augen jener, die nur auf Euer Äußeres achten und nicht das Wesen dahinter sehen können. Von meiner Mission kann ich Euch nicht berichten – noch nicht. Auch wenn ich sagen muss, dass ich Euch wohl sogar noch mehr traue als diesem Wirt hinter der Theke. Vielleicht könntet Ihr mir sogar helfen."

Azlar wollte tatsächlich auf seine Mission zu sprechen kommen, doch Grimh fragte etwas dazwischen, und er schwieg wieder. Der Minotaurus erkundigte sich nach den Mördern Azlars Eltern. Dieser grinste gezwungen. "Es ist nicht wichtig, wer die Mörder meiner Eltern waren. Irgendwelche Menschen, die entweder im Auftrag eines höhergestellten handelten oder auf eigene Faust. Es ist Vergangenheit und ich habe ein Volk gefunden, das mich mehr akzeptiert als sonst jemand in dieser götterverdammten Wüste."

Jetzt griff Azlar doch zu seinem Krug und trank einen Schluck. Er hustete und verbarg sich nun ganz unter der Kapuze. Grimh meinte, seine Zunge zu sehen. Sie war gespalten wie die einer Echse.

"Verzeiht mir im übrigen den kleinen Streit, aber nur so konnte ich von meinem eigenen Äußeren ablenken. Indem ich einen andersartigen beleidigte. Auf diese Weise verflüchtigt sich der Verdacht, dass auch ich andersartig bin. Die Leute haben mich schon mit verwunderten Blicken angesehen."

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Re: Der Schankraum

Beitrag von fremder Mann » Sonntag 11. März 2007, 14:04

Azlar schüttelte nur den Kopf aufgrund Grimhs teils lustiger und jammernder Bemerkungen, dass er den Alkohol so verschmähte und einfach weggekippt hatte. Für ihn war dies doch irgendwo recht imposant.

<b>Ein saufender Minotaurus? Ich hörte von einem Volk kleiner Männer und Frauen, die sehr trinkfest sein sollen, aber dass er dem Alkohol so nachweint ...</b>

Doch statt weiter den Kopf zu schütteln, antwortet Azlar lieber auf Grimhs Bemerkung. "Ich denke, Ihr habt Recht. Die meisten erschrecken sich, wenn sie Wesen sehen, die anders sind – und der Rest schärft bereits Klingen oder knotet Seile für den Galgen. Als hätten wir keine Seelen."

"Über meine Mission werde ich wohl doch gleich sprechen. Ich habe das Gefühl, dass Ihr mir tatsächlich helfen könnt. Aber Ihr habt nach meinem Volk gefragt. Es sind Echsen, bei denen ich mich heimisch fühle – Wüstenechsen. Geschuppte gibt es nicht nur im Sumpf, wie ich bereits erwähnte. Wir leben in der Wüste und handeln manchmal mit Karawanen oder umherziehenden Händlern. Verirrten helfen wir aus der Wüste <i>Sar</i> heraus, wenn wir im Gegenzug Wasser oder Nahrung bekommen. Wir Wüstenechsen sind recht friedliebend, ich weiß nur nicht, ob euch alle akzeptieren würden. Es gibt immer einige, die starren oder spotten. Selbst ich bin nicht bei allen Echsen beliebt, einige nennen mich zwiegespalten, weil ein Teil von mir menschlich ist."

Azlar vefiel mit einem Mal in Schweigen. Er dachte nach. Wäre es eine Gefahr, einen Minotaurus in seine Heimat mitzunehmen? Aber Grimh hatte sich bisher als sehr umgänglich herausgestellt. Er würde sein Vertrauen testen und zwar anhand der Mission, deretwegen er überhaupt in Sarma war.

"Ich suche eine zu einer Brosche verarbeitete Echsenschuppe", sagte er tonlos und ohne Grimh anzuschauen.

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Re: Der Schankraum

Beitrag von fremder Mann » Sonntag 11. März 2007, 19:34

"Die Mission ist mehr als wichtig. Mein Erfolg oder mein Versagen wird über das ganze Fortbestehen der Wüstenechsen meiner Heimat entscheiden." Azlar klang sehr ernst, er machte keinen Spaß.
"Ich darf nicht versagen", sagte er und erstmals lag ein leises Zittern in seiner Stimme. "Aber wieder muss ich Euch Recht geben. Die Suche erscheint mir fast unmöglich. Ich vermutete die Schuppe hier in Sarma, denn sie wurde unserer Anführerin von einem Menschenhändler aus den Fingern gerissen. Ich hoffte, dieser Mensch wollte sie hier verkaufen. Wir brauchen diese Schuppe."

Missmutig schaute Azlar zur Tür hinüber. "Da ich noch keine Idee hatte, wo ich suchen sollte, habe ich mich zunächst hierher zurückgezogen."

Der Blick der Halbechse traf den einiger Gäste. Sie starrten schon mehrmals zu Grimh und Azlar herüber, tuschelte miteinander und starrten wieder. Auch Grimh schien dies aufgefallen zu sein, denn er warf wütend mit seinem Krug nach den Leuten. Dies heimste ihm einen Zornesruf des Wirtes und eine Drohung ein, dass er ihn eigenhändig hinauswerfen würde.

"Wir sollten uns nicht zu auffällig verhalten", meinte Azlar. "Außerdem wird sich die Meinung der Menschen über uns nicht gerade verbessern, wenn wir sie allesamt niederschlagen. Die Wüstenechsen sind friedlich, aber auch wir verstehen es zu kämpfen. Vielleicht sind wir nur nich so ... temperamentvoll wie ein Minotaurus."

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Re: Der Schankraum

Beitrag von fremder Mann » Montag 12. März 2007, 12:52

Azlar ging mit Grimh aus bis vor die Tür des Gasthauses. Dort hielt er den großen Minotaurus auf, indem er ihm seine Hand auf den Arm legte. Diese Berührung war so sacht wie der leichte Hauch heißen Wüstenwinds und dennoch eindringlich, so dass Grimh sie wahrnahm.

"Ich habe mich freiwillig für diese Mission gemeldet und ihre Erfüllung hat auch einen starken persönlichen Wert. Nennt es wie Ihr wollt, ich glaube, ich wollte mich vor meinem Volk beweisen. Da ich nur ein Halbechs, ein Hybrid, bin, hatte ich das Gefühl, dies tun zu müssen. Niemand hat es von mir verlangt."

Azlar atmete tief ein und schaute erneut nach oben. Dunkle Wolken, soweit das Auge reichte. Dann sprach er wieder.

"Ihr wollt die Händler aufsuchen? Etwa alle? Nun, sie arbeiten sicher zusammen, ich weiß es nicht. Ich war lange nicht mehr in der Stadt. Aber es wäre ein Anfang." Er blickte sich um. "Zu welchem Händler gehen wir? Zu einem auf dem Marktplatz oder in einen Laden? – Ach, Danke übrigens, dass Ihr mir helfen wollt."

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Re: Der Schankraum

Beitrag von fremder Mann » Dienstag 13. März 2007, 01:58

Azlar nickte Grimh zu. "Der Marktplatz ... da kommen Erinnerungen hoch. Hat er sich garnicht verändert und ist immer noch so bunt und voller Hinterlist wie früher? Als Kind war ich oft auf dem Markt spielen. Ich ... habe mir einen Spaß daraus gemacht, Obst zu stehlen und es an Kamele zu verfüttern. Damals war mir das Ausmaß meiner Taten nicht bewusst – als ich noch ein ganzer Mensch war."

Azlar verfiel erneut in Schweigen. Dann meinte er: "Jetzt ist es besser. Gut, dass es passiert ist. Erst wenn der Teil, der du einst gewesen bist, dich nicht mehr akzeptiert aufgrund eines neues Teils deines Selbst, bemerkt man seine eigene Intoleranz gegenüber Andersartigen. Gehört man selbst dazu, schafft das alles neue Perspektiven. Egal, gehen wir weiter."

Azlar gewöhnte sich rasch an seinen Begleiter. Er mochte Grimh auf eine gewisse Art, auch wenn er nicht ganz mit dessen Bereitschaft zur Gewalt einverstanden war. Vielleicht war Azlar in dieser Hinsicht auch einfach nur zu sehr Pazifist.
Er wollte sich nicht weiter darum kümmern, denn in der Ferne sah er schon den Marktplatz am Ende der Gasse auftauchen.


<i>[Weiter in Der Marktplatz]</i>

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Re: Der Schankraum

Beitrag von Alea » Montag 19. März 2007, 18:15

[von Die Feuer-Akademie Cassandras --> Auf der Suche nach Samira bin Hala]

Aleas Herz hatte einen Satz gemacht, als Rejan die ersehnte Zustimmung gab. Er würde sie also weiter begleiten. Und so waren sie aus der Feuerakademie verschwunden und das so schnell wie möglich, denn dass sich Cassandra in ihr befand, behagte auch der Diebin nicht so recht.

Von der Akademie waren sie direkt zu dem Gasthaus gelaufen, vor dem sie sich nun befanden. Mit jedem Schritt, den sie näher gekommen waren, war Aleas Adrenalin wieder gestiegen. Sie war mehr als aufgeregt und gespannt darauf, was sie erwartete. Sie konnte sich noch immer nicht vorstellen, die ganze Sache sein zu lassen. Sie würde nun nicht gerade ruhig irgendwo sitzen können, mit der Gewissheit, dass sie nie herausfinden würde, was es mit der Schuppe auf sich hatte. Jene berührte sie kurz, aber nur durch den Stoff ihrer Hosentasche und durch das Tuch hindurch, indem die Schuppe sicherheitshalber eingewickelt war. Die Magierkleidung, die ihnen zu Tarnung gedient hatten, hatten sie schon längst auf dem Weg hier her an den Straßenrand geworfen.

Voller Tatendrang öffnete Alea die Tür zum Gasthaus, die fast gegen die Wand knallte, so viel Elan hatte sie hinein gelegt. Augenblicklich schlug ihnen ein Schwall warmer Luft entgegen und Alea musste für einen Augenblick tief Luft holen. Die Geschichten waren keineswegs übertrieben gewesen. Noch nie war sie in dem Glühenden Gasthaus gewesen, deshalb sah sie sich noch interessierter um, als sie in den überaus heißen Raum trat, der ihr die Luft zum atmen zu nehmen schien.

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Re: Der Schankraum

Beitrag von Erzähler » Montag 19. März 2007, 18:59

Dicke, vom Rauch der Wasserpfeifen geschwängerte Luft, vermischt mit dem Geruch von Alkohol empfing Alea und Rejan, als diese das <i>glühende Gasthaus</i> betraten. Hier drinnen war es weitaus heißer als draußen und sicher sogar noch heißer als in der Wüste Sar. Aber die Stimmung entpuppte sich als heiter.

Überall waren Samtvorhänge mit dicken goldenen Kordeln angebracht worden und kleine Bilder von Kamelen und Kakteen zierten die freien Stellen an den Wänden. Lampen hingen an schweren, geschwärzten Eisenketten über jedem Tisch, sowie über der Theke, hinter der ein dickbäuchiger Wirt an mannshohen Fässern hantierte. Die Taverne war rege besucht, viele Tische waren besetzt. Es wurde gelacht, gespielt und getrunken. Sogar eine Tänzerin hatte sich hierher verirrt. Grazil schwang sie ihre Hüften, dass die Männer ihr lüstern hinterher starrten. Rejan räusperte sich, dann klappte er endlich den Mund zu. Seine Augen folgten der bauchfreien Schönheit, die ihr Gesicht hinter einem Schleier verbarg.
Alea entdeckte eine Gruppe Herren und Frauen, die in einer schattigen Ecke bei einer großen Wasserpfeife saßen und rauchten.

Der Wirt winkte sie an den Tresen. "Heda, nur herein mit euch! Was kann ich euch denn Feines bringen?", fragte er gastfreundlich und bereit, seinen Alkohol an den Mann – und auch die Frau – zu bringen.

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Re: Der Schankraum

Beitrag von Alea » Montag 19. März 2007, 19:30

Alea nahm all die Eindrücke, die sich ihr hier boten auf wie ein Schwamm. Sie war schon versucht, sich einfach der Stimmung hinzugeben. Als sich die Tür schloss, fühlte sie sich nicht hier gefangen, sondern eher geborgen. Die Hitze war in den ersten Minuten zwar kaum auszuhalten, aber die Stimmung hier drinnen machte alles wett. Einen Laut des Erstaunens konnte sie nicht unterdrücken.

Erst die Worte des Wirtes ließen sie den Blick von all den Besuchern hier abwenden. "Zum Gruße, werter Mann." Sie lächelte ihn freundlich an. "Wenn wir schon mal hier sind, dann nehme ich einen Krug Met. Und für ihn Euer bestes Bier." Sie grinste kurz Rejan an, der immer wieder zu der tanzenden Schönheit sah, auch wenn er versuchte, sich nicht erwischen zu lassen. Die Diebin legte die Münzen, die genau genommen nicht ihre eigenen waren, für die beiden Getränke auf die Theke, ohne dass Rejan etwas daran hindern oder dazu steuern konnte.

Als der Wirt damit beschäftigt war, ihnen den Alkohol in großzügige Krüge zu füllen, wandte sich Alea mit leiser Stimme zu Rejan. "Was meinst du, sollen wir uns erst einmal hier etwas vergnügen oder gleich zur Tat schreiten?" Sie grinste ihn an und konnte einen neckischen Blick in Richtung der Tänzerin nicht verhindern. Aber sie selbst hatte nun eigentlich viel mehr Lust, etwas Spaß zu haben. Denn dieser Ort hier erschien ihr genau richtig.

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Re: Der Schankraum

Beitrag von Erzähler » Montag 19. März 2007, 19:47

Der Wirt wartete nicht lange ab, sondern fuhr schnell mit der Hand über den Tresen und sackte die Münzen ein. Es dauerte auch nicht lange, da standen ein süßer Met und ein großer Krug Dunkelbier vor Alea und Rejan. Der Wirt wandte sich nun anderen Tätigkeiten zu und ließ die beiden am Tresen "allein". Natürlich saßen sie nicht allein an der Theke, aber sie waren relativ ungestört. Die anderen Gäste waren entweder bereits betrunken oder unterhielten sich untereinander.

Rejan reagierte kaum auf Aleas Frage. Seine Augen fixierten immer wieder unauffällig die Tänzerin und seine Kinnlade stand schon wieder offen.
"Spaß? Oh ja ... tanzen ... und so ...", brabbelte er vor sich hin, ohne richtig zu verstehen, was er eigentlich sagte. Er nippte an seinem Bier und konnte die Augen nicht von der Schönheit lassen, die nun auf einem der Tische ihre Kurven kreisen ließ.



<i>[Alea zahlt 6 gm an den Wirt, bitte im Profil aktualisieren]</i>

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Re: Der Schankraum

Beitrag von Alea » Montag 19. März 2007, 20:14

Mit einem Nicken nahm sie ihr Met entgegen und nahm einen tiefen Schluck. Der war sein Geld wirklich wert. Sie überlegte kurz, warum sie eigentlich noch nie hier gewesen war. Da war sie jahrelang in Sarma und noch nie in diesem Gasthaus hier.

Als sie wieder zu Rejan sah, musste sie leise lachen. "Ich seh schon..." Sie stellte sich halb hinter ihm und schob ihn mit der freien Hand in Richtung der Frau. <b>Männer.</b> Breit grinsend folgte sie ihm, als er schon fast wie von selbst auf die Tänzerin zuhielt. Doch bevor er noch zu weit ging und die Frau umrannte, zog sie ihn - so dass es kaum zu sehen war, schließlich sollte niemand denken, dass sie sonst jemand war - neben sich auf einen der gemütlichen Sitze, mit Blick auf die Frau. Auch wenn Aleas Blick eher alle Personen einmal musterten, die hier heute Abend zu finden waren. Dass sich Rejan an der Frau nicht satt sehen konnte, störte sie nicht, es amüsierte sie lediglich.

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Re: Der Schankraum

Beitrag von Erzähler » Dienstag 20. März 2007, 11:36

Alea schaute um sich, entdeckte aber niemanden, der ihr besonders ins Auge fiel – Ausnahme bildete nur die Tänzerin, welche aber jegliche Blicke auf sich zog.

Wie nur sollte ihr in diesem Gasthaus weitergeholfen werden? Es war ja nicht so, dass hier jemand herum lief und fragte, ob sie zufällig eine orangerote Schuppe in der Tasche hatte, die sehr an eine Brosche erinnerte! Allerdings trieb sich auch keine Person herum, der Alea das Zeichen "unauffällig auffällig" geben würde. Bis auf Rejan waren auch keine Wüstendiebe gegenwärtig.

"Na, mein Fräulein. Ihr seht nachdenklich aus. Soll ich eure Stimmung heben?", gurrte ein Betrunkener Alea plötzlich zu.
"Schon gut, Mann. Dafür bin ich bereits zuständig", reagierte Rejan schnell und schob den Betrunkenen fort. So sehr er auch die Tänzerin begaffte, er behielt immer ein Stück Wachsamkeit für Alea übrig. Und schon schaute er sich wieder die bauchfreie Dame an.
Der Wirt wischte den Tresen, vielleicht könnte man ihn ansprechen, doch was sollte Alea sagen?

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Re: Der Schankraum

Beitrag von Alea » Dienstag 20. März 2007, 14:54

Hm, nichts Besonderes. Alea fiel niemanden auf, der ihr durch Blicke irgendetwas deutete. Doch was sollte das auch sein? Ihr war wahrscheinlich auch nicht anzusehen, dass sie diese seltsame Schuppe bei sich trug. Ihre Gedanken wurden von einem Betrunkenen und seinem Ekelerregenden Atem unterbrochen. Die Diebin verzog ihr Gesicht und wollte schon zu einer weniger freundlichen Erwiderung ansetzen, da schaltete sich Rejan dazwischen und vertrieb den Kerl. Sie war froh zu sehen, dass er sie trotz der verführerischen Tänzerin im Auge behielt. Wenn sie nicht aufpasste, würde sie alleine hier raus gehen. "Ich bin gleich wieder da, Rejan." Sie lächelte ihn kurz an, nahm noch einen Schluck von ihrem Met und ging dann hinüber an die Theke zum Wirt.

Sie konnte hier nicht ewig herum sitzen und auch wenn ihr dies sehr viel Spaß machte, musste sie immer wieder an die Schuppe denken. Schon bevor sie sich auf den Weg zum Wirt gemacht hatte, hatte sie sich ihre Worte zurecht gelegt.
"He!", rief sie den Wirt zu sich und gab ihm mit einem Wink zu verstehen, zu ihr zu kommen. Sie beugte sich noch ein Stückchen nach vorne, damit er ihre leisen Worte verstehen konnte. Schließlich war es besser, wenn nicht alle hier wussten, weshalb sie hier war.
"Das klingt jetzt wahrscheinlich komisch und ich hoffe, Ihr werdet mich nicht für verrückt erklären. Aber kann ich hier in Eurem wundervollen Gasthaus irgendwo eine Echse finden? Oder etwas anderes, dass mir etwas zu einer Schuppe sagen kann?" Sie versuchte, den Grund ihres Kommens etwas zu verschlüsseln, aber so ganz konnte sie es nicht. Sie musste sagen, weshalb sie hier war, um Antworten zu bekommen.

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Re: Der Schankraum

Beitrag von Wirt » Dienstag 20. März 2007, 17:51

Der Wirt hob verwirrt die Augenbrauen, als er Aleas Worte leise vernahm. Zuerst glaubte er, dass er sich verhört hatte, denn im allgemeinen Treiben seiner Taverne konnte man schnell einmal das falsche Wort verstehen. Aber nein, er war sich sicher, das Wort "Echse" aufgeschnappt zu haben.
Außerdem sagte sie etwas von einer Schuppe. Der Wirt konnte es kaum glauben.

<b>Schon wieder?!</b>, dachte er verwirrt, räusperte sich und setzte zu einer Antwort an. "Es ist interessant, dass Ihr nach einer Schuppe fragt ... oder einer Echse."

Der Wirt nahm mit mit einem Schmunzeln nun Aleas Verwirrung zur Kenntnis. "Tja", meinte er triumphal, "Ihr seid heute nicht die erste, die fragt, wo man jemanden finden könnte, der etwas über Schuppen weiß. Ich hoffe zumindest, dass Ihr ebenfalls Echsenschuppen meint wie der Herr, der heute vormittag nachfragte. Ich wundere mich nur, weshalb die Leute ständig einen Schankwirt damit belästigen. Bei einem Händler könnte ich es ja verstehen, aber so ..."

Der Wirt zeigte auf die Tänzerin, die es sich inzwischen bei einigen Herren – unter ihnen Rejan – bequem gemacht hatte und sich einen Met spendieren ließ. "Zara sagte, sie hätte den Stiermann von einer Echse sprechen hören oder so ähnlich. Ja, heute ist hier einiges los!" Der Wirt lachte und schenkte einem Gast nach.

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Re: Der Schankraum

Beitrag von Alea » Mittwoch 21. März 2007, 16:17

Für ganz verrückt schien der Wirt sie nicht zu halten. Aber ihm war anzusehen, dass er ihre Frage schon als seltsam empfand. Warum, das erklärte er ihr auch gleich. Auf seine Worte folgte ein Stirnrunzeln. Dann war also schon jemand hier gewesen? Das verwirrte Alea, was der Wirt ihr deutlich ansehen konnte. Sie hätte das wirklich nicht erwartet. Hatte etwa noch jemand so eine Schuppe wie sie? Und wenn, bekam derjenige dann auch diese seltsamen Visionen? Und was hatte er gesagt? Stiermann? Was war ein Stiermann?

Die Diebin erwiderte das Lachen des Wirtes, aber eher aus Höflichkeit, ehe sie nickte. "Ich danke Euch für die Auskunft." Mit einem bestätigenden Nicken wandte sie sich vom Wirt ab und ging zurück zu ihrem Platz. Jedenfalls schien es so, aber es war eben derselbe Weg, um zu Zara der Tänzerin zu gelangen. Ohne auf die Männer zu achten, die um Zara herum saßen und sie begierig ansahen, quetschte sich Alea zwischen der Frau und einem der Kerle, um sich ihrer Aufmerksamkeit sicher zu sein. Die Männer brummten verstimmt, als die Diebin die Gespräche unterbrach und die Tänzerin von ihnen und ihren Versuchen, sie für sich zu gewinnen, ablenkte.

"Wunderschön könnt Ihr tanzen", begann sie ein Gespräch und lächelte der Frau freundlich ins Gesicht, um dann auch gleich zum Thema zu kommen, "ich will Euch auch gar nicht lange von den Gesprächen mit diesen Männern hier abhalten, aber ich muss Euch einfach fragen. Ich bin wegen einer Schuppe hier und brauche einen Rat." Alea sprach so leise sie konnte, nur war es nicht sonderlich leise, denn sie musste aufpassen, dass ihre Worte in dem Lärm im Gasthaus nicht untergingen. Als sie geendet hatte, schnaufte sie kurz. Sie war es langsam leid, sich von einem zum nächsten zu fragen und immer erzählen zu müssen, dass sie diese seltsame Schuppe bei sich trug.

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Re: Der Schankraum

Beitrag von fremde Frau » Mittwoch 21. März 2007, 16:56

Zara genoss die Aufmerksamkeit. Sie liebte es im Rampenlicht zu stehen und von Zuschauern bewundert zu werden – auch wenn das in Sarma hieß, dass der Großteil ihres Publikums gaffende und nach ihr geifernde Männer waren. Aber der Wirt würde schon auf seine zweitbeste Einnahmequelle Acht geben. Denn immerhin verdiente Zara mit dem Tanz fast genauso viel wie der Wirt mit seinem Bier.

Am meisten freute sich die Frau, als eine Fremde sich durch die Meute zu ihr drängte und ihr ein Kompliment machte. "Danke", lächelte sie zuckersüß zurück. Sie hörte es gern, wenn jemand ihren Tanz für schön hielt. Sofort war ihr Interesse geweckt und sie ließ sich auf ein Gespräch mit der Fremden ein. Verwirrt schaute Zara jedoch, als diese eine Schuppe erwähnte.

"Scheint ja in Mode gekommen zu sein, diese Dinger zu suchen. Ich nehme mal an, Ihr sucht eine. Heute war zumindest schon ein Fremder hier und hat nach einer Schuppe gefragt. Ich habe ihn gesehen, als ich gerade eine Pause einlegte. Er hat sich mit diesem riesigen Stierwesen angelegt und später haben die beiden zusammen gesessen und getrunken. Ist noch gar nicht so lange her. Aber hütet Euch", Zara legte eine ernste Miene auf und ließ ihre Finger tänzelnd und zugleich verschwörerisch kreisen. "Ich glaube, einer von denen hat etwas mit Echsen zu tun. Ich hab den Stiermann darüber sprechen hören. Er hat etwas über Echsenköpfe gesagt. Soweit ich weiß, wollten die beiden außerdem noch einen Händler aufsuchen ... wie hieß der noch? Habal?"

"Habal, richtig", mischte sich ein angetrunkener Mann ein. "Ist vir kurzem ausgeraubt worden. Jemand hat seine ganze Fensterauslage gestohlen. Jede Menge Schmuck, soweit ich weiß." Der Mann erhob sich und schwankte zum Wirt hinüber.

Zara zuckte mit den Schultern. "Wie auch immer. Habal ist es, hat sein Geschäft in der Nähe des Marktplatzes."

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Re: Der Schankraum

Beitrag von Alea » Mittwoch 21. März 2007, 18:44

Alea ließ sich nicht anmerken, dass sie die gesamte ausgelegte Ware von diesem Habal bei sich trug. Um noch weiter von sich abzulenken, sah sie kurz zu dem Betrunkenen hinüber, der sich zu Wort gemeldet hatte. "Im Ernst? Diese Diebe werden immer dreister", sie schüttelte kurz mit dem Kopf, "also das letzte Mal, als ich am Laden vorbei lief, schien alles noch da zu sein." Uninteressiert wirkte das folgende Schulterzucken und damit schien dieser Punkt erledigt.

Doch der andere noch lange nicht. Innerlich sträubte sie sich mehr als dagegen, den Händler aufzusuchen, dem sie ein halbes Vermögen geraubt hatte. "Aber nein, Zara. Ich habe so eine Schuppe und wurde hier her geschickt, weil ich mehr über sie erfahren möchte." Ob sie damit verriet, dass sie sie gestohlen hatte? Sie hoffte jedenfalls nicht. "Denkt Ihr wirklich, dieser Händler bringt mich weiter? Nicht dass er nur zorniges Zeug brabbelt, weil er ausgeraubt wurde." Alea grinste die Frau vor sich kurz an, wurde dann aber wieder ernst.

<b>Na hoffentlich kennt sie noch einen anderen Weg, als der zu Habal, damit ich mehr über diese Schuppe erfahre.</b>

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Re: Der Schankraum

Beitrag von fremde Frau » Donnerstag 22. März 2007, 12:00

Zara nickte nur zu Aleas Worten. Sie war in gewisser Weise eine kleine Romantikerin, auch wenn man es ihr kaum zutraute. Sie glaubte noch an das Gute im Menschen, obwohl sie ihr ganzes Leben bisher in Sarma verbracht hatte. Das Diebespack konnte sie absolut nicht leiden und die Wüstendiebe hasste sie besonders.

Als Alea ihr mitteilte, eine solche Schuppe zu besitzen, weiteten sich die Augen der Tänzerin vor Überraschung, allerdings wirkte sie auch sehr amüsiert. "Ich glaube kaum, dass Habal Euch da weiterbringen wird. Er ist ein einfacher Händler, der seine Waren anbietet, ohne sie zu kennen. Ihr solltet vielleicht einmal Verbindung mit dem Freund dieses Minotauren, dieses Stiermannes, aufnehmen. Er hat den Wirt zwar recht unauffällig nach einer Schuppe gefragt, aber es reicht ja schon aus, überhaupt zu fragen. Eine Schuppe! Wer betritt Sarma schon wegen eines solch unbedeutenden Dinges?"

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Re: Der Schankraum

Beitrag von Alea » Freitag 23. März 2007, 16:15

Sie nickte verstehend bei Zaras Worten. Das freundliche Lächeln blieb auf Aleas Zügen, doch dann runzelte die Diebin kurz die Stirn und sah sich einmal oberflächlich in dem Raum um, ehe ihre Augen wieder den Blick der Frau neben sich einfingen. "Also sie sind zusammen zu Habal, hm?", versicherte sich Alea und musste ein Seufzen unterdrücken, als ihre Frage bestätigt wurde. Dann musste sie anscheinend doch zu diesem Händler zurück. Sie konnte die beiden Männer auch vorher abfangen, aber dazu war es wohl schon längst zu spät.

Schließlich seufzte Alea doch. "Nun gut, dann werd ich den beiden folgen. Was anderes bleibt mir wohl nicht übrig." Sie schenkte Zara noch ein breites Lächeln und stand dann wieder auf. "Danke für Euren Rat." Damit wandte sie sich ab und ging zu Rejan.

Sie wusste nicht, ob er das Gespräch hatte verfolgen können, deshalb fasste sie es nochmal kurz zusammen. Doch sie sprach so leise und nah an seinem Ohr, dass nur er es verstehen konnte. "Also. Irgendein Kerl war vorhin hier und war auf der Suche nach dieser Schuppe. Er ist jetzt zu Habal gegangen, das ist der Händler, den ich ausgeraubt habe." Sie machte eine kurze Pause, ehe sie weiter sprach. "Zara, die Tänzerin, hat gemeint, ich sollte wohl besser diesen Kerl aufsuchen." Abwartend sah sie Rejan an, in der Erwartung, dass er sie ein weiteres Mal warnen und sie dazu bringen wollte, sie von diesem Vorhaben abzuhalten.

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Re: Der Schankraum

Beitrag von Erzähler » Samstag 24. März 2007, 00:42

<i>@ Alea und Grimh</i>

Rejan wollte soeben Alea eine Antwort geben, als mit einem lauten Knall die Tür des Gasthauses aufgeschlagen wurde. Ein gigantischer Schatten erfüllte den Raum und dieser Schatten besaß Hörner.
Grimh Holzklaue meldete sich zurück und das mit großem Getöse. Enige Gäste starrten ihn an, andere schauten bewusst in eine andere Richtung. Der Wirt verzog das Gesicht, als wollte er sagen: <i>Nich der schon wieder</i>. Aber er machte sich sofort zu den Fässern auf, als Grimh lauthals nach einem Dunkelbier verlangte.
Der Minotaurus ließ sich an einem Tisch nieder, dessen Oberfläche mit einem Stück Holz benagelt war, um ein Loch im Tisch abzudecken.

Rejan starrte verwirrt und neugierig zugleich auf Grimh. Ohne den Kopf zu drehen flüsterte er Alea zu: "Glaubst du, das ist dieser Stiermann?"
Die Tänzerin in Aleas Nähe zwinkerte ihr vielsagend zu. Dies war also der seltsame Stiermensch, der mit jemandem herum lief, der die Schuppe suchte. Aber wo war sein Gefährte?

Erneut fiel ein Schatten in das Gasthaus, wenn auch nicht so groß und wuchtig wie der des Minotauren. Eine verhüllte Gestalt, hager und hoch gewachsen, betrat die Taverne. Schweigend, aber zielstrebig näherte sie sich Grimhs Tisch und ließ sich nieder. Der Wirt brachte inzwischen das Dunkelbier und streckt die Hand nach der Bezahlung aus. "4 Goldstücke, wie beim letzten Mal", brummte er.
Zuletzt geändert von Erzähler am Samstag 24. März 2007, 00:43, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Der Schankraum

Beitrag von Alea » Samstag 24. März 2007, 16:23

Alea zuckte ein wenig zusammen, als plötzlich der unerwartete Knall zu hören war. Sofort wandte sie sich mit dem Kopf der Tür des Gasthauses zu, durch die im nächsten Moment ein Stiermann trat. Das war tatsächlich das, was der Diebin zuerst durch den Kopf ging. <b>Was macht dieser Stiermann denn für einen Krach? Was, Stiermann?</b> Sie blinzelte kurz, um sich dann noch einmal davon zu überzeugen. Als sie zu Zara sah, um zu sehen, ob es denn genau dieser Mann war, dessen Gefährten sie suchte, da trafen sich ihre Blicke und ein Zwinkern, das ihr bedeuten sollte, dass das tatsächlich der Mann war, von dem sie vorhin gesprochen hatten, gab ihr die Tänzerin.

Dann sah sie wieder zu Rejan, zuckte kurz mit den Schultern und nickte dann. "Ja, ich denke schon." Grübelnd stand die junge Frau neben ihrem Freund und überlegte, ob sie zu diesem seltsamen Stiermann hingehen sollte. Sie wollte nicht seinen Zorn auf sich lenken und es war ihm anzusehen, dass er nicht unbedingt gut gelaunt war. Auch die Reaktionen der Gäste hier ließen darauf schließen, dass er nicht unbedingt der beste Gesprächspartner war.

Sie hatte die ganze Zeit Grimh beobachtet und nun versperrte kurz jemand anderes die Sicht auf ihn. Das war dann wohl der Gefährte, der die Schuppe suchte, die sicher in Aleas Hosentasche lag. "Ich muss da wohl oder übel hin", murmelte sie Rejan zu und lächelte kurz schief. <b>Na dann wollen wir mal.</b>
Langsam lief sie auf die beiden Männer zu und blieb einige Schritte vom Tisch entfernt stehen. Misstrauisch beäugtes sie den Streitkolben, der an das Holz gelehnt war. Ihre Stimme klang jedoch keineswegs eingeschüchtert oder ähnliches, sondern ruhig, aber auch nicht freundlich. "Guten Abend die Herren. Verzeiht die Störung." Und wie sie so war, redete sie ungerne lange drum herum. "Aber mir ist zu Ohren gekommen, dass ihr etwas sucht... eine Schuppe." Ein Schmunzeln tauchte auf ihren Lippen auf. Daran sah man ihr an, dass sie sich erhabener fühlte, denn sie wusste offensichtlich etwas, dass die beiden vor ihr nciht wussten. Nämlich, wo sich diese Schuppe befand.
Zwischendurch warf sie immer wieder einen Blick zu Rejan, um sich selbst Mut zu machen.

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