Am Marktplatz

Dutzende kleiner Stände sind hier zu finden, die mit bunten Markisen abgedeckt sind, um Ware und Händler vor der Hitze zu schützen. Auf dem Platz findet sich außerdem ein großer Brunnen, aus dem die Kamele und durstigen Wanderer trinken.
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Alea
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Re: Am Marktplatz

Beitrag von Alea » Dienstag 6. Februar 2007, 19:05

In Rejans Blickfeld trat ein Händler, der offensichtlich in Begriff war, aufzubrechen, um vermutlich Sarma zu verlassen. Mit einem sachten Seitenhieb wurde sie auf den fremden Mann aufmerksam gemacht.

Bei seiner Frage hob sie ungläubig eine Augenbraue und lachte leise. "Ehrlich?", wiederholte sie und musste sich zusammen reißen, um nicht noch einmal zu lachen. "Wir sollten lieber nach unseren alten Prinzipien handeln, so lange es noch welche gibt, die uns Gelegenheit dazu geben." Bekräftigend nickte sie nach diesen Worten und überreichte Rejan dann die Laterne.

Sie konnte einfach nicht widerstehen und die Chance, jemandem etwas zu stehlen, nicht einfach an sich vorüber ziehen lassen. Und dem inneren Drang musste sie einfach nachgeben. "Mal sehen, was er so Nützliches bei sich hat." Das waren ihre letzten Worte, ehe sie auf die anderen Straßenseite huschte, um einen Bogen um den Wagen und seinen Besitzer zu machen. So würde sie nicht gesehen werden, während Rejan zu ihm gehen würde, um ihn abzulenken.

Zuerst war sie noch schemenhaft in der Dunkelheit, die die Wolken am Himmel verursachten, zu erkennen. Doch von einem Augenblick auf den anderen war sie plötzlich weg. So schien es jedenfalls. In Wirklichkeit hatte sie nur ihren Zauber Verschmelzen angewendet, den ihr einst Rejan gelehrt hatte. Der ließ sie mit der herrschenden Dunkelheit eins werden. Dennoch verhielt sie sich so leise sie konnte. Schließlich war sie immer noch zu hören, nur nicht zu sehen.

Als Rejan den Händler ansprach und dieser ihr somit den Rücken zukehrte, machte sie die letzten Schritte an den Karren heran und ließ ihren Blick erst oberflächlich über den Wagen gleiten, um zu sehen, ob sich noch mehr auf ihm befand als die Fässer, die sie schon vom Weiten erkannt hatte. Danach befühlte sie eines der Fässer, um zu testen, ob sie verschlossen waren und wenn, wie sie sie am besten öffnen könnte.

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Erzähler
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Re: Am Marktplatz

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 7. Februar 2007, 11:37

Rejan nickte. "Warum sich auf etwas Neues einlassen, wenn die alte Methode so erfolgreich ist?" Er lachte kurz und signalisierte Alea dann, dass er sich um die Ablenkung kümmern würde. Alea verstand sofort. Sie huschte auf die andere Straßenseite und wandte anschließend ihre Schattenmagie an. Sie verschmolz mit dem Hintergrund und der Dunkelheit, die die ganze Stadt eingenommen hatte. Es war noch nie so einfach, glaubte sie.

Rejan spazierte inzwischen gut gelaunt auf den Fremden zu, der sich noch immer um seinen Esel kümmerte. "Ein schönes Tier habt Ihr da. Es schaut mir kräftig und gesund aus. Wieviel wollt Ihr dafür haben, guter Herr?"
"Der Esel steht nicht zum Verkauf, ich brauche ihn!", meinte der Mann. Sofort entfachte Rejan ein heftiges Gespräch, indem er das Muli pries und den Mann immer wieder bat, ihm das Tier zu verkaufen. Der Händler hingegen hatte gar keine Lust, seinen guten Esel herzugeben. Er brauchte ihn, um seine Waren zu ziehen. An selbigen machte sich nun Alea zu schaffen.

Unbemerkt kletterte sie auf den Karren und verbarg sich im Schutz einiger Fässer. Diese waren fest verschlossen. Ohne Werkzeug wohl nicht zu öffnen. Aber es standen noch einige Kisten und Körbe auf dem Karren, die Alea nun genauer untersuchte. In einer Kiste fand sie diverse Schachteln und Behälter mit getrocknenen Früchten und Kräutern. Nichts von Belang für sie. Sie stöberte weiter und tatsächlich wurde sie fündig, als sie den Deckel des dritten Korbes öffnete. Darin befanden sich Kleidungsstücke, scheinbar wild und unorganisiert hinein gestopft. Dieser Umstand entpuppte sich als geradezu perfekt, denn so würde der Händler sich kaum an ein paar entwendete Sachen erinnern können.

Alea warf kurz einen Blick zu Rejan und dem Mann. Beide diskutierten noch, doch war ihr Gespräch inzwischen vom Thema Esel auf die dunklen Wolken abgewichen. Der Händler glaubte fest an ein Unheil, das allen bevor stünde und wollte daher durch die Wüste zur nördlichen Hälfte Belfas flüchten.

Alea schnappte sich ein paar besonders auffallende Kleidungsstücke. Mit diesen würden sie eindeutig als Magierlehrlinge angesehen werden. Die jungen Studenten kleideten sich so dermaßen auffallend (und zum Teil auch erschreckend schlecht), dass niemand vermuten würde, Rejan und Alea hätten sich verkleidet. Solch geschmacklose Sachen zog man nicht freiwillig an, wenn man <i>kein</i> aufstrebender Feuermagier war!

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Re: Am Marktplatz

Beitrag von Alea » Mittwoch 7. Februar 2007, 13:41

Da die Fässer fest verschlossen waren und wohl nicht gerade lautlos geöffnet werden konnten, wandte sie sich lieber den Kisten und Körben zu, die unverschlossen auf dem Wagen standen. Im Hintergrund hörte sie Rejan mit dem Händler reden. Auf die Worte achtete sie nicht, eher auf die Stimmen an sich, als Zeichen, dass der Mann weiterhin abgelenkt war.

Beim Durchstöbern der Behälter fand sie zwar vieles, aber wenig Brauchbares und nichts, was für sie für Belang war. Schließlich fand sie das Gebrauchte und grinste triumphierend, während sie die Stoffe aus dem Korb zog. Ihr Geschmack traf die Kleidung nicht und Rejans wohl auch kaum, aber sie schien das Richtige zu sein, um sich als angehende Feuermagier zu verkleiden.

Sorgfältig legte sie den Deckel zurück auf den Korb, ehe sie sich daran machte, von dem Wagen zu verschwinden. Sie war mit dem Ziel Stoffe zu klauen auf ihn gestiegen und da sie diese nun hatte, schaute sie nun auch nicht weiter nach, ob es noch etwas gab, dass sie mitgehen lassen konnte.
Mit den Stoffen unterm Arm stieg sie vom Karren und schlich wieder in die Richtung zurück, aus der sie gekommen war. Einige Schritte entfernt löste sie ihren Zauber wieder auf, sodass sie wieder mehr oder weniger - eher weniger, aber Rejan hatte wahrscheinlich eine ausreichende Sehkraft, um sie zu sehen - in den Schatten zu erkennen war. Dies tat sie vor allen Dingen, damit Rejan sie sah und wusste, dass er das Ablenkungsmanöver auflösen konnte. Sie huschte um die nächste Ecke und wartete dort auf auf den befreundeten Wüstendieb.

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Re: Am Marktplatz

Beitrag von Wüstendieb » Sonntag 11. Februar 2007, 23:20

Alea konnte von ihrem Versteck aus nicht mehr hören, worüber sich Rejan mit dem Händler unterhielt. Sie hatte ohnehin nicht sonderlich darauf geachtet. Aber sehen konnte sie ihn noch immer. Er untermalte seine Worte mit ausholenden Gesten und einmal erhob er gar die Stimme. Hoffentlich geriet er mit dem Mann nicht in Streit, das könnte übel enden. Aber Alea vertraute auf Rejans Vernunftgefühl, dass dieser sich nicht grundlos in eine hitzige Diskussion ziehen lassen würde. Immerhin hatten sie den Händler nur um ein paar Kleider erleichtern wollen und das war ihr gelungen.

Alea hatte ihren Zauber gelöst und wartete nun darauf, dass Rejan sie entdeckte, das Gespräch beendete und zu ihr zurückkehrte. Der Wüstendieb schien sie schnelle entdeckt zu haben. Jedenfalls schüttelte er nach einer Weile dem Mann die Hand und schlenderte gemütlich die Straße hinab auf die kleine Gasse zu, in der Alea in den Schatten wartete.

"Hattest du Erfolg?", fragte er neugierig. Als er aber die Kleidungsstücke sah, erwartete er keine Antwort mehr von seiner Komplizin. "Sehr gut", lobte er sie stattdessen und betrachtete sich die Beute. "Ja, ausgezeichnet. In solch geschmacklose Sachen stopfen sich wirklich nur die jungen Feuermagier. Die Sachen ziehen wir am besten gleich an!"

Rejan schnappte sich eine weites Gewand, das rot-rosa gestreift war und wickelte sich zusätzlich noch eine Schärpe aus goldbestickten Samt um die Hüfte. So verbarg er auch seinen Krummsäbel, seine Lieblingswaffe. Dann postierte er sich groß vor Alea und ließ seine Muskeln spielen. "Na, sehe ich nicht wie ein waschechter Feuermagier aus? Obwohl ..." Rejan nahm eine weinerliche Psoe an. "So ist es besser. Diese Jammerlappen, die sich hinter Magie verstecken. Hätten gegen mich ohnehin nie eine Chance! Ha!"

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Re: Am Marktplatz

Beitrag von Alea » Montag 12. Februar 2007, 17:28

Ohne Zwischenfälle verabschiedete sich Rejan von dem Händler und folgte ihr in die Gasse. Seine überflüssige Frage wurde allein vom Anblick der Beute und Aleas stolzes Schmunzeln beantwortet. Bei seinen Worten lachte sie leise, was sich wiederholte als er ihr eines der Gewänder abnahm, es überzog und mit ihm an seinen Körper vor ihr posierte. "Wirklich, wie ein richtiger Feuermagier!", bestätigte sie und sah ihn mit gespielt beeindruckter Miene an. "Es wird sicher jeder denken, dass du sofort einen mächtigen Feuerball entfesselst." Auch wenn ihre Worte überzogen klangen, würde man ihn sicherlich wirklich für einen der Magier halten.

Damit auch sie diesen Eindruck erweckte, machte sie sich daran, das andere Gewand anzuziehen. Es hatte eine auffallende rote Farbe und war mit gelb-orangenen Kringeln verziert. Auch wenn Alea bei diesem Anblick das Wort 'verziert' wohl nicht gerade einfallen würde. Eher geschmacklos. Die Kringel liefen ineinander und übereinander, so als hätte sich der Schneider keine Gedanken über ihre Anordnung gemacht. Gut war jedoch, dass der Stoff ihre Waffen äußerst gut verdeckte und sie aussah wie eine der Feuermagier. Aber mehr Vorteile zog sie daraus auch nicht. "Mmh... gar nicht mal so hübsch." Sie lachte, als sie an sich hinunter sah und die häßliche Kleidung von oben herab betrachtete. "Wenn wir jetzt für keinen von ihnen gehalten werden, dann weiß ich auch nicht."

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Re: Am Marktplatz

Beitrag von Wüstendieb » Freitag 16. Februar 2007, 14:04

Rejan lachte bei Aleas Bemerkung. "Ja, wir sehen wirklich abstoßend aus, was? Ich weiß, warum mich nie der Ruf der Feuermagie ereilt hat!" Er drehte sich einmal und betrachtete sich erneut. Nein, das war wiklich nichts für einen Wüstendieb wie Rejan.
"Wir beide bevorzugen unauffällige Farben und ... einen besseren Schnitt. Ich habe das Gefühl, dass diese Gewänder nur so um meine Beine herum schlackern. Wie soll man damit nur anständig wegrennen können, wenn die Wache kommt?" Er grinste wieder. Alea wusste bereits, dass sich Rejan in Situationen wie dieser nur beklagte, weil es ihm im Grunde Spaß machte. Aber er hatte Recht. In diesen Magiergewändern ließ es sich nicht besonders gut rennen. Sie saßen zwar angenehm locker am Körper, aber man konnte sich beim Laufen ebenso leicht in einer Falte verwickeln und stolpern.

"Schön, jetzt sind wir verkleidet", bemerkte Rejan. "Dann mal in die Höhle des Löwen ... oder eher in den Bau der Hexe. Ich hoffe, Cassandra macht ihrer Zuverlässigkeit alle Ehre und treibt sich wie üblich <i>nicht</i> in ihrer Akademie herum. Der Brand allerdings mag sie vielleicht gelockt haben. Wir müssen uns vorsehen."

Alea konnte förmlich sehen, wie Rejan durch die bevorstehende Herausforderung angeheizt wurde. Je gefährlicher, desto besser, so war seine Meinung. Er warnte zwar immer wieder und wies auf die Gefahren und Risiken hin, im Grunde aber wünschte er sich nichts sehnlicher herbei. Er liebte es, wenn das Adrenalin bis zum Hals stand und das Herz vor Aufregung pochte. Das machte einen Wüstendieb aus. Wären sie allesamt feige Hasenfüße, hätte das Bündnis nicht schon so lange bestehen können.
Gemeinsam mit Rejan machte sich Alea zur Feuerakamie auf.



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Re: Am Marktplatz

Beitrag von fremder Mann » Dienstag 13. März 2007, 20:48

Azlar nickte nur, als Grimh ihm riet, sich aus der Sache rauszuhalten. Er bezweifelte zwar, dass die Idee des Minotaurus besonders klug war, aber das behielt er für sich. Immerhin wusste Azlar nicht, was Grimh gleich anstellen würde.

Was der listige Ajid nun anstellen sollte, wusste dieser im Übrigen auch nicht. Seit Tagen stand er nun schon jedes Mal um die gleiche Zeit an diesem Platz und seit Tagen hatte sich kaum mehr ein potenzieller Auftraggeber blicken lassen. Keine Händler, die es zu bestehlen gab und keine reichen Bastarde, die das Geklaute zu Wucherpreisen abkauften, weil sie glaubten, es seien kostbare Artefakte.

<b>Das letzte große Ding, das ich gerissen habe, war dieser Überfall auf die Echsen ... bei den Göttern, waren die vielleicht naiv!</b>

Ajid lachte sich ins Fäustchen und dieser Moment der Unaufmerksamkeit wurde ihm zum Verhängnis. Er fand mit dem Kragen an der Faust eines gigantischen Stierwesens baumeln, die Wand im Rücken.

"Tu mir nichts!", wimmerte er. "Bitte, ich hab drei Frauen und jede hat nochmal 12 Kinder. Ich muss sie alle ernähren, weil ich Schuld dran bin. Bitte, bitte, lass mich in Frieden!"

<b>Hoffentlich fällt der drauf rein, sonst bin ich Matsch an der Wand! Was sagte er da von einer Kette?</b>

Da meldet sich Azlar doch zu Wort. "Grimh, es ist keine Kette, sondern eine Brosche. Eine Schuppe, die zu einer Brosche verarbeitet wurde."

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Re: Am Marktplatz

Beitrag von fremder Mann » Mittwoch 14. März 2007, 11:33

"Wenn ich es doch sage, ich habe eine furchtba große Familie ... ein Mann wie ich hatte auch endlich mal Glü–" Den Rest des Satzes brachte Ajid nicht mehr heraus, denn Grimh drückte ihn noch heftiger an die Wand und gegen den Brustkorb, so das ihm die Luft geradezu aus den Lungen gepresst wurde.

Inzwischen durchsuchte Azlar die Taschen des Mannes. "Außer ein paar Münzen und einem Würfelbecher mit Würfeln hat er nichts bei sich", sagte der Halbechs und wich wieder zurück. Er wollte nicht zufällig in Schlagweite seines riesigen Freundes geraten.

Grimh kümmerte sich weiter um Ajid. "Also gut, also gut", keuchte dieser. "Ich war dabei. Wir haben ein paar Echsen überfallen und ihnen Zeug abgenommen. Ob eine Brosche dabei war, weiß ich nicht. Aber wir haben alles an den Händler Habal verkauft. Sein Laden ist hier ganz in der Nähe. Ich schwör's!"

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Re: Am Marktplatz

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 15. März 2007, 00:35

Grimh und Azlar ließen Ajid in einem Stapel Körbe liegen. Der kleine Gauner machte sofort, dass er davon kam. Er hatte die Wahrheit gesprochen und dennoch nicht alles gesagt, aber das würden Grimh und sein seltsamer Begleiter schon bald herausfinden. Bis dahin sollte sich Ajid ein hübsches und sehr tiefes Schlupfloch gesucht haben.

Azlar schüttelte inzwischen den Kopf. "Er war viel zu ängstlich, um zu lügen. Ich bin froh, dass Ihr ihn nicht zerquetschen musstet."
Sie erreichten Habals Laden. Es war ein unscheinbares Geschäft, von außen nur an dem großen Schaufenster erkennbar. Grimh fiel flüchtig auf, dass sich keine Verkaufsgegenstände hinter dem Glas befanden, aber das kümmerte ihn wenig.
Mit selbstbewusstem Auftreten marschierte er in den Laden. Hinter der Theke stand der Verkäufer – Habal – und rieb sich die Hände. Jedoch hatte er ein eher missmutiges und trübsinniges Gesicht aufgesetzt.

Kaum dass Grimh im Laden war, donnerte er los. Einschüchternd wirkte er allein schon durch seine Masse, aber seine Worte sorgten für den Rest. Azlar sah überrascht zu ihm auf und hätte er nicht seine Kapuze aufgehabt, hätte Grimh in ein Paar überraschter Augen gesehen. Dass dieser Minotaurus so rücksichtlos lügen konnte ...

Habal schaute ihn ein wenig verwirrt und zugleich brummig an. "Spart Euch Eure Worte. Wenn die Brosche Euch gehörte, so geht und sucht sie. Ich habe nichts, was ich Euch geben könnte. Seht Euch doch um!"
Grimh warf einen weiträumigen Blick durch den Laden. Teppiche hingen an den Wänden und überall standen kleine Wasserpfeifen herum.

Habal seufzte. "Nun gut, ich kann euch all den wertlosen Plunder anbieten. Aber meien kostbaren Dinge sind alle verschwunden. Gestohlen! All der teure Schmuck und die Ohrringe, diese Schuppe, von der Ihr sprecht ... alles weg! Und was macht die Stadtwache? Rümpft die Nase und behauptet, ich hätte es verschwinden lassen, um meine eigenen Taschen zu füllen! Welch unsinnige Behauptung! Einzig der Gedanke an das Gold, welches ich vom Bürgermeister als Entschädigung bekomme, lässt mich wieder zur Ruhe kommen."

Das waren schlechte Nachrichten. Wenn Habal die Wahrheit sprach, so konnte die Brosche jetzt überall sein. Womöglich in der Hand eines billigen kleinen Strauchdiebes, der sie am Ende noch m Sand verlieren würde. Hatten die Wachen und Habal denn nicht nach Spuren gesucht?

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Re: Am Marktplatz

Beitrag von fremder Mann » Sonntag 18. März 2007, 11:46

Habal zeigte sich unbeeindruckt, auch wenn Grimh ein geradezu riesiger Minotaurus war. Aber Habal war nicht umsonst Händler und er hatte in seinem Leben schon viele Streitgespräche und Feilschereien geführt, so dass er sich von Einschüchterungsversuchen – gleichgültig von welcher Person – nicht mehr verängstigen ließ. Und auch die Anmerkung, Grimh benötigte einen weiteren Kopf in seiner Sammlung ließ den Händler nur ein müdes Schmunzeln auf die Lippen zaubern.

"Hört zu, ich weiß nicht, wer hier eingebrochen ist und ich habe auch niemanden angeheuert. Und natürlich habe ich die Stadtwache gerufen. Da sie aber nichts gefunden haben, bekomme ich meine gestohlenen Gegenstände in Gold umgesetzt. In solchen Dingen ist selbst die Stadtwache gründlich und leistet sorgfältige Arbeit. Unser lieber Herr Bürgermeister sieht es nämlich gar nicht gern, wenn er seine Kassen leeren muss. Ich bin sicher, dass es demnächst ein oder zwei Wächter weniger in Straßen und ein oder zwei Sklaven mehr in des Bürgermeisters Diensten gibt."

Habal lachte grimmig. Das gefiel ihm auch gut. Wächter sah er als lästiges Ärgernis an, das man regelmäßig bezahlen musste, wenn man auch einige illegale Geschäfte führen wollte – und nur mit ehrlicher Arbeit konnte sich in Sarma so gut wie niemand lange über Wasser halten.

"War diese Brosche denn so wertvoll? Wenn ja, kann ich für sie vielleicht noch ein wenig mehr Geld herausholen."

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Re: Am Marktplatz

Beitrag von fremder Mann » Mittwoch 21. März 2007, 08:22

Habal kratzte sich am Kopf. Ein wenig grimmig schaute er Azlar an. Dieser senkte den Kopf noch ein Stück, trotzdem sprach der Händler ihn an.

"Versteht Euer Stierfreund nicht, was ich gesagt habe?! Ich <i>weiß nicht</i>, wo diese Brosche und all der andere Kram sein könnte. Ich bin bestohlen worden! Es mag zwar nach einer ausgeklügelten Intrige klingen, aber leider ist sie dann nicht auf meinem Mist gewachsen. Bei den Kamelen, zwei Sklaven würden mir schon gefallen. Ich wäre der letzte, der Nein sagte. Aber ich kann euch beiden nicht aushelfen."

Habal fixierte Grimh noch einmal. <b>Entweder tut er so blöd oder er ist es! Es mag stimmen, ich lüge oft und verheimliche, aber in seiner Gegenwart würd ich es kaum wagen. Sieh sich einer nur einmal diesen riesigen Streitkolben an. Mit dem könnte er meinen Kopf mit einem Schlag zermatschen.</b>
Ein leichter Schauer lief dem Händler über den Rücken, aber er überspielte es mit einer erneuten grimmigen Miene.

"Wenn ihr wollt, könnt ihr euch ja mal den Tatort genauer ansehen. Es ist nur alles geraubt worden, was sich in der Auslage am Fenster befand. All der kostbare Schmuck ... ach."

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Re: Am Marktplatz

Beitrag von Erzähler » Dienstag 16. Oktober 2007, 13:56

Morgaine schlenderte gut gelaunt über den Markt. Sie schien ein potentielles Opfer für die vielen Händler zu sein, denn anders ließ sich kaum erklären, dass sie von allen Seiten beinahe bedrängt wurde doch etwas zu kaufen. Aus allen Richtungen drangen Rufe zu ihr und den Leuten um sie herum, dass sie herüber kommen und sich die Waren anschauen sollte. Langsam fanden auch immer mehr mögliche Kunden den Weg auf den Markt, so dass es bald eng wurde. Die Menschen Sarmas trauten sich wieder hinaus auf die Straßen, nun da die dunklen Wolken verschwunden waren und die Sonne wieder auf die Sarmaer hinunter scheinen konnte. Es war ein sehr warmer Tag. Anderes dürfte man wohl nicht erwarten, wenn man in die Wüstenstadt reiste. Und es war allerlei los, so dass es Morgaine kaum aus den Massen heraus schaffen konnte.

Da war es etwas verwunderlich, dass durch die Massen auch noch jemand rannte. Morgaine konnte einen Mann mit dunklen Haar erkennen, der in ihre Richtung rannte. Nur erkannte sie nicht viel mehr, denn der Fremde hatte den Kopf nach hinten gedreht, scheinbar um zu sehen, wo sein Verfolger blieb. Und das war nicht sehr ratsam in diesem Gedränge zu rennen und dann nicht zu schauen, wohin. Das merkte auch Morgaine als 'Außenstehende', denn der Mann kam ihr immer näher und bekam es selbst nicht mit. Und da ein Ausweichen kaum möglich war kam das, was kommen musste: Mit voller Wucht rannte der Mann gegen sie.

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Re: Am Marktplatz

Beitrag von Erzähler » Montag 29. Oktober 2007, 23:34

[OT: Kleiner Tipp am Rande: Gedanken werden auf Celcia fett geschrieben, also [ b ] Text [ /b ] (ohne Leerzeichen). Ist nicht weiter tragisch, wenn du sie kursiv schreibst, wollte es aber mal anmerken <img src="http://images.rapidforum.com/images/i25.gif" border="0"> ]

Den Zusammenprall mit der jungen Frau hatte der Fremde wirklich nicht geplant. Was stand das Gör ihm auch im Wege herum. Er starrte erschrocken auf sie herab und musterte sie mit den flinken Augen eines Diebes. Denn dies war er, ein kleiner dreister Dieb. Seine Beute klemmte noch immer unter dem Arm: ein Laib Brot, mehr nicht. Aber was entdeckten da seine dunklen Augen ... <b>Hm, das könnte mir sogar Geld einbringen!</b>

Morgaine war noch etwas benommen, schwarze Punkte tanzten ihr vor den Augen herum, als eine alte Frau sie ansprach. "Kind, bist du verletzt? Dieser elende Strauchdieb! Die Stadtwache ist ihm auf den Fersen, der ist ja gleich wieder weitergerannt. Ich hoffe, dir fehlt nichts."
Einige Umstehende halfen Morgaine schnell auf die Beine. Verletzt war sie nicht. Aber es fehlte ihr tatsächlich etwas. Ihr kostbarer Elfenbogen war fort. Stattdessen lag der Laib Brot im Sand, halb zertreten und zerbröselt. Von dem Fremden keine Spur.

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Re: Am Marktplatz

Beitrag von Erzähler » Dienstag 30. Oktober 2007, 22:46

Verwundert und überrascht ob ihrer Wut schauten die Umstehenden zu Morgaine hinab, der soeben wieder auf die Füße geholfen wurde. Natürlich verstanden sie, dass diese Frau sich ärgerte, aber gleich so einen Tumult zu veranstalten?
Bis auf die Alte blieben die Schaulustigen nicht lange an Ort und Stelle stehen. Diebstahl kam häufig in Sarma vor, war dies doch die Stadt der legendären Wüstendiebe, welche den Wachen immer wieder entkamen. Noch nie war einer von ihnen geschnappt worden und wenn doch, so dauerte es nur Sekunden, bis er sich befreien konnte – oder ein Gift einnahm und sein Leben aushauchte.

Vermutlich würde Morgaine ihren Bogen nie mehr wieder sehen. "Fehlt Euch etwas, Kind? Hat der Mann Euch beraubt? Kommt, kommt, aus der Menge heraus." Die Alte griff nach Morgaines Hand und deutete auf eine Hauswand, vor der eine Bank stand. Die Menge setzte sich inzwischen wieder in Bewegung.
"Der Mann ist in diese Richtung gelaufen." Die Alte zeigte die Straße hinunter, welche zum Tempel Lysanthors führte. Der Gott war bei den Sarmaern nicht gerade beliebt, brachte er doch die Hitze hervor. Doch damals hatte man den Tempel für ihn bereits errichtet, bevor der Fluch die halbe Insel in eine Wüste verwandelte. Und jeder wusste, dass das Abreißen eines Tempels als Schändung des Gebäudes angesehen wurde. So stand er immer noch da, ragte über die Mauern Sarmas hinaus und beherbergte doch nur so wenige Priester. Vielmehr lungerten Bettler um ihn herum, aber nur solange die Wachen nicht auf Patrouille waren.

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Re: Am Marktplatz

Beitrag von fremde Frau » Mittwoch 31. Oktober 2007, 22:20

Die Alte setzte sich ächzend auf die Bank. Sie hatte es im Kreuz, dennoch zählte sie zu den freundlichen Menschen Sarmas. Ein Grund mehr, einer hilflosen jungen Frau Unterstützung anzubieten, wenn ein eogistischer Mann sie einfach umrannte. Seufzend kam der Hintern der Alten auf dem Holz zum Sitzen. "Aaaaach, endlich sitzen. Meine Knochen wollen auch nicht mehr so wie früher. Aber ich habe Euch gern geholfen, Kind. Wenn ich mehr wüsste, würde ich Euch auch jetzt noch weiterhelfen. Doch mir war dieser Bursche ebenfalls unbekannt. Dunkles Haar, drahtige Statur, dennoch kräftig genug, euch umzuwerfen. Ich erinnere mich eigentlich auch nur noch an dieses Hautbild. Jaaaa!" Die Augen der Alten weiteten sich. Sie hatte etwas gesehen, was anderen verborgen geblieben war. Weil eine Frau wie sie nicht gleich erschrocken zurückwich, sondern einen kühlen Kopf behielt und sich die Situation ansah.

Als der Dieb gegen Morgaine geprallt war und sein Brot hatte fallen lassen, war ihm das Hosenbein hochgerutscht. Schnell musste die alte Frau Morgaine davon erzählen. "Er ist am rechten Knöchel tätowiert. Ich hab es genau gesehen. Eine schwarze Rose. Dies fiel mir besonders deshalb auf, weil ich damals einmal über die Religionen Celcias gelesen und gelernt habe. Die schwarze Rose ist ein Symbol Manthalas. Das zeichnet diesen Kerl wahrlich sofort als Dieb aus. Aber so könnt Ihr ihn unter mehreren Männern sicher aufspüren. Nicht jeder trägt ein solches Zeichen am Fuß."

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