Fliegende Fische an Bord?

Das große Meer ist launisch wie das Wetter. Einmal ist es friedlich und dann wieder die reinste Gefahr. Erfahrene Seemänner befahren es mit ihren großen Schiffen. Alle Reisen sind hier verzeichnet.
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Die Mantroner versuchen, gegen die Piraten vorzugehen.
Ein Teil der Amazonen, sowie das dunkle Volk sind Verbündete der Piraten.
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Re: Fliegende Fische an Bord?

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 10. September 2008, 02:03

Müdigkeit machte sich breit, aber das war im Grunde auch kein Wunder. Alea hatte sich eben doch ziemlich körperlich "verausgabt", wenn auch auf höchst angenehme Weise. Doch jetzt verlangten ihre Glieder nach Ruhe – die sie ihnen nicht gönnen würde, denn Alea hatte sich dazu entschieden, wieder an Deck zu gehen. Sie wollte zumindest nachschauen, ob ihre Hilfe noch gebraucht wurde. Zugleich schlich sich auch ein unsicherer Gedanke in ihren Kopf, dass es Verdacht erregte, blieb sie nun doch zu lang bei ihrem falschen Bruder. Selbst wenn Rejan wirklich seekrank gewesen wäre, mehr als ein paar aufmunternde Worte, ein Schulterklopfen und ein Eimer hätte Alea ihm nicht geben können. Gut, hatte sie seine Kammer nun verlassen. Sie schob den Riegel vor die Tür und machte sich auf den Weg.

So bekam sie nicht mit, dass Rejans Überlegungen zu einem Ergebnis geführt hatten. Er hatte sich entschieden, was ihn überraschenderweise viel Mut kostete, allein aufzustehen. Aber er tat es, erhob sich und ging zur Tür, um sie zu öffnen. Rejan rüttelte. Sein Mut sank wieder. Er verließ ihn, was dem Wüstendieb eine ganz neue Erfahrung bescherte. <b>Ich hätte sie gefragt ... eben jetzt. Aber ich weiß nicht, ob ich das später schaffe.</b> Langsam glitt seine Hand über das raufaserige Holt der Tür und schwang dann an seine Seite. Mit beinahe verzweifelt gequältem Blick, ein bitteres Lächeln auf den Lippen, kehrte er zu seinem Platz zwischen den Säcken zurück. Lustlos zog er sich an und tat, was man in seiner Situation am besten tun konnte: er durchstöberte die Vorräte nach Wertvollem. Rejan war und blieb nun einmal Dieb durch und durch.

Inzwischen war Alea oben an Deck angekommen. Sie durfte sich mitansehen, wie die Amazonen in der Takelage hingen und das geflickte Segel befestigten. Diese Arbeit war also schon getan.
Über das Deck wehte ein kühler Wind und hätte Alea eine Gänsehaut verschafft, wenn nicht durch ihr unwohles Gefühl, so lange weggeblieben zu sein, schon eine vorhanden gewesen wäre.
Caitlin winkte ihr von der Takelage aus und kam dann heruntergeklettert. Über ein Tau schwang sie sich an Deck, landete direkt vor Alea. "Na, geht's deinem Bruder besser?" Sie lächelte. Man hatte ihre lange Abwesenheit also nicht für verdächtig gehalten, so schien es jedenfalls. "Es ist inzwischen zu dunkel, um noch mit neuen Arbeiten zu beginnen und da du laut deinen Berichten nicht fürs Segeln einsetzbar bist, kannst du mit mir unter Deck kommen. Ich habe jetzt Zeit, die ich eigentlich mit Schlafen verbringen soll, aber etwas Arbeit an der frischen Luft macht immer so munter." Die Jungamazone lachte und drehte Alea zurück zur Luke, aus der sie soeben gestiegen war.

"Lass uns eine Runde würfeln und dann schlafen legen. Wenn eine der Kojen oder Hängematten frei ist, kannst du sie ruhig benutzen. Es ist niemals die ganze Frauenschaft unter Deck, schließlich braucht es doch noch einige, die das Schiff in den Hafen segeln. Der Wind ist mit uns." Sie zeigte auf die sich blähenden Segel am Hauptmast. "Wenn wir mit der Geschwindigkeit weiterfahren, sind wir in Xytras, sobald die ersten Sonnenstrahlen uns wecken. Komm, ich zeige dir meine Würfeltricks." Schon verschwand Caitlin im Loch der Luke und stieg die schmale Leiter hinunter.
Für Alea gab es hier tatsächlich nichts mehr zu tun und wären die Lampen auf Deck nicht gewesen, sie hätte sich wohl kaum zurecht gefunden. Der Himmel war entweder wolkenverhangen oder fast sternenlos. Jedenfalls bot keine natürliche Quelle genug Licht, um weiter als knapp zwei Meter zu sehen.

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Re: Fliegende Fische an Bord?

Beitrag von Alea » Freitag 12. September 2008, 18:25

Alea sah Caitlin bewundernd und anerkennend entgegen, als sie so selbstverständlich angeschwungen kam und genau vor ihr landete. Sie lächelte leicht, dass sich jedoch schnell in die Länge zog, als Caitlin verkündete, dass es inzwischen zu dunkel für weitere Arbeit war. Ach, wie schade... Alea fiel es schwer, ihre urplötzliche gute Laune zu verbergen. "Ja, es geht ihm schon besser", antwortete sie und bevor sie sich versah, wurde sie auch schon wieder der Luke zugedreht.
Aleas Herz machte einen Hüpfer. Jetzt konnte sie endlich schlafen! Nur mit Mühe konnte sie ein Gähnen unterdrücken.

Doch bevor sie das wirklich konnte, wurde sie zu einer Runde Würfeln aufgefordert. Alea hatte schon oft Männer gesehen, die sich ihre Zeit mit dem Würfeln vertrieben. Sie wusste nicht, wie es funktionierte oder worum es dabei ging, aber sie vermutete, dass man auf Glück angewiesen war und an den drohenden Gebärden der Männer hatte sie erkannt, dass es auch sehr oft um Geld ging - worum sonst.
Ohne Umschweife folgte sie Caitlin unter Deck und ließ den dunklen Himmel des Abends über sich zurück.
Neben Caitlin angekommen, lachte sie kurz. "Ich muss dich vorwarnen, dass ich keine Ahnung vom Würfelspiel hab, also wirst du leichtes Spiel haben." Sie grinste breit. "Auch wenn es vielleicht ein Fehler war, dir das zu sagen. War wohl mein einziger Trumpf." Sie war gut gelaunt und freute sich, auch wenn sie viel lieber geschlafen hätte, noch etwas Zeit mit der Amazone verbringen zu können.

Es war vielleicht die letzte Gelegenheit, denn morgen würden sie in Xytras ankommen und dann würde nur noch die Mission im Vordergrund stehen. Sie war sich sicher, dass sie schon die erste Amazone gefunden hatte, die sie begleiten würde und erwartete, dass Caitlin eine gute Hilfe sein würde, die anderen vier zu finden.
Sie hatte schon längst beschlossen, Caitlin bald davon zu erzählen und sie auf ihre Seite zu bringen. Natürlich würde sie ihr nicht den wahren Grund erzählen, der sie nach Rumdett trieb. Doch die junge Amazone mit ihrer freundlichen Art kannte bestimmt noch ein paar Frauen, die sie überreden konnte, mit ihnen zu kommen.
Sie lächelte Caitlin an.

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Re: Fliegende Fische an Bord?

Beitrag von fremde Frau » Freitag 19. September 2008, 00:09

Aleas Glieder wurden schwerer. Sie spürte wohl am ehesten ihre Augen, in deren Winkeln sich bereits etwas bildete, was in Sarma gern als Wüstensand zum Einschlafen bezeichnet wurde. Manche erzählten sich, dass der Wind am Abend feine Sandkörner aus der Wüste über Celcia verteilt und dass solch ein vom Wind getragener Sand magische Wirkung habe. Er bringt die Menschen zum Schlafen und hilft gegen Albträume. So erzählten es sich die Sarmaer.

Aber Alea hatte noch nicht vor, sich schlafen zu legen. Nicht, nachdem Caitlin ihr noch ein Würfelspiel unter Amazonen angeboten hatte. Da wollte sie unbedingt dabei sein. Zugleich warnte sie ihre amazonische Freundin sofort vor, dass sie keine Erfahrung im Würfeln hatte. Caitlin lächelte. "Schon gut, das ist nicht schwer. Es kommt auf Glück an ... und dass man nicht erwischt wird." Sie grinste und steckte ihre Hand in eine Seitentasche. Hervor holte sie ein Paar Würfel aus rot gefärbtem Holz. "Die sind gezinkt", grinste Caitlin. "Landen immer auf der Sechs."

Kurz musterte die Amazone die Würfel. Dann steckte sie sie wieder fort. "Heute lassen wir mal das Glück entscheiden." Keck führte Caitlin Alea an einen zu einem Tisch umfunktioniertem Fass, um das sich die Amazonen geschart hatten. Einige schliefen allerdings auch schon in Kojen und Hängematten, die hier überall im großen Mannschaftsquartier untergebracht waren.
Um den "Spieltisch" herum herrschte allerdings eine gute Stimmung. Gerade küsste eine Amazone ihre Würfel, schüttelte sie dann in einem Becher und ließ sie auf den Fassdeckel knallen. "Ach, nur eine Vier. Du gewinnst, Brynia." Eine andere Amazone – eben benannte Brynia – lachte herzlich auf und zog einen kleinen Haufen mit allerlei Dingen zu sich. Wie Alea vermutet hatte, befand sich auch Gold darunter. Aber zudem konnte sie noch Nadel und Garn sowie einige bunte Knöpfe entdecken. Hier spielte man also auch mit praktischen Einsätzen.

Caitlin trat an das Fass heran. "He, Brynia, sind noch zwei Plätze für Alea und mich frei? Sie würde auch gern einmal Würfeln und es lernen und ich möchte versuchen, meinen Silberknopf zurück zu gewinnen."
Brynia, eine braungelockte Frau mit dunkler Haut, fixierte Caitlin mit ihren nussfarbenen Augen. "Den Silberknopf hab ich mir schon an meine Weste genäht, aber mitspielen könnt ihr gern. Was sind eure Einsätze?"
Caitlin wandte sich an Alea: "Wir müssen Gold oder einen persönlichen Gegenstand setzen, um mitspielen zu dürfen." Und schon zückte die Jung-Amazone eine hölzerne Spange, die in ihrem Haar gesteckt hatte. Sie war fein ausgearbeitet, mit Blumenmuster und metallisch funkelnder Schnalle zum Befestigen.
"Und was setzt du, Alea?", fragte Brynia in schwesterlichem Tonfall freundlich.

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Re: Fliegende Fische an Bord?

Beitrag von Alea » Sonntag 21. September 2008, 17:58

Aleas Neugierde war geweckt, als sie sich in dem Mann... Frauschaftsraum näher umsah. Vor allem interessierte sie das Geschehen um das Fass herum, auf dem schon ein paar Amazonen fröhlich würfelten. Neugierig lugte sie hinüber und versuchte, die Situation zu erfassen.
Eine der Frauen, deren Name offensichtlich Brynia war, hatte so eben eine Menge glitzerne, aber auch nützliche Dinge gewonnen. Alea war erstaunt darüber, um was sie spielten, denn Gold schien dabei eine Nebenrolle zu spielen. Es gefiel ihr.
Sie musste kurz an die gezinkten Würfel zurück denken, die ihr Caitlin gerade gezeigt hatte und konnte sich das Mädchen wirklich gut damit vorstellen. Auch wenn die Täuschung ihr Element war, zog sie es doch im Moment vor, ehrlich zu spielen. Schon allein wegen dem freundlichen Empfang. Ganz davon abgesehen, dass sie das Spiel zuerst durchschauen musste.

Sie freute sich über den schwesterlichen Tonfall, mit dem sie angesprochen wurde. Wegen ihrem Einsatz musste sie nicht lange überlegen. Sofort verschwand ihre Hand in einem der Beutel. Dort befanden sich zum Beispiel noch die grünen Ohrringe von ihrem letzten großen Einbruch. Allerdings waren die nicht ihr Ziel.
Ihr Finger ertastete Gewolltes und Alea beförderte einen Ring ans Tageslicht. Er war ihr etwas zu klein, was man aber nur eindeutig feststellen konnte, wenn sie ihn überstreifen müsste. Mit einem Blick stellte sie fest, dass sie glücklicherweise nicht das beste Schmuckstück erwischt hatte. Weniger wegen dem späteren Goldwert, sondern eher wegen dem Eindruck, den sie machte, beruhigte sie das.
Wie hätte es auch ausgesehen, hätte sie einen neuwertigen, glänzenden Silberring hervor gebracht? So wirkte es vermutlich glaubhafter.

"Gut, ich setze den. Hoffentlich verliere ich nicht so schnell." Grinsend legte sie den Ring an den Rand des Fasses. Sie war gespannt, was folgen würde, hoffte aber schon jetzt auf ihr Glück. So leicht wollte sie es den Amazonen nämlich auch nicht machen.

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Re: Fliegende Fische an Bord?

Beitrag von fremde Frau » Montag 22. September 2008, 17:18

Neugierig, was Alea wohl aus ihrer Tasche zu Tage fördern würde, richteten die Amazonen um das Spielfass herum die Blicke auf sie. Caitlin neben ihr lächelte und verschränkte die Arme vor der Brust. Lässig lehnte sie sich gegen die Bordwand, durch deren kleine Ritze das Meerwasser tropfte. Unter Deck war es immer ein wenig nass und es roch zumeist auch nach Meersalzen und Fisch. Aber wer oft zur See fuhr, der war dieses Aroma gewöhnt. Die meisten Amazonen nahmen den Geruch schon längst nicht mehr wahr.

Alea fühlte die Ohrringe ihres letzten kleinen Raubzugs. Inzwischen war sie weit genug von Sarma fort, dass sie es wagen konnte, die schönen Schmuckstück zu tragen, ohne dass es auffiel. Vielleicht könnte sie sie aber auch in Xytras zu Geld machen. Amazonen mochten selbstbewusste, kämpferische Frauen sein, aber bestimmt legte die eine oder andere trotzdem viel Wert auf Schmuck. Alea konnte in den Ohren oder um die Hälse einiger Amazonen Ketten und Goldringe erkennen. Sie zierten sich also ebenso wie jede normale Frau vom Festland.
Da war es kein Wunder, als ein beeindrucktes Raunen durch die Reihen ging, kaum dass Alea einen wunderschönen, wenn auch leicht abgewetzten Ring hervor holte.

"Dieses schöne Stück willst du setzen, Schwester?", fragte Brynia und konnte ihre Augen kaum von dem Ring lösen. Er gefiel ihr wohl merklich, passte er farblich doch wunderbar zu dem Armreif, den sie trug.
"Na dann", sagte sie und klatschte in die Hände. "Irgendwann wirst du verlieren und hoffentlich gegen mich, damit ich das schöne Ringlein mein eigen nennen kann." Alle lachten herzlich und Caitlin erklärte Alea: "Unter einer Schiffsfrauschaft ist es nicht ungewöhnlich, dass man sich alles teilt. Brynia wird den Ring also früher oder später ohnehin bekommen."
"Richtig", rief die Amazone aus, denn sie hatte Caitlin gehört. "Hier geht es sowieso nur um den Spaß. Also fangen wir an!"

Man machte für Alea und Caitlin Platz, die nach kurzem Überlegen eines ihrer Lederbänder setzte, welches sie in den Haaren trug. Es war nicht minder hübsch als Aleas Ring, mit Perlen und kleinen Holzknöpfen verziert.
Brynia stellte einen Würfelbecher aus gehärtetem Schweinsleder auf das Fass und legte drei Würfel daneben ab. Sie waren aus Holz und die Augen hatte man mit schwarzer Farbe sichtbarer gemacht. "Die Regeln sind simpel, Alea", erklärte die Amazone. "Hier sind drei Würfel, da ein Becher. Wir würfeln pro Runde einmal reihum, wer die höchste Augenzahl hat, gewinnt die Runde. Bei Gleichstand gibt es ein Stechen. Pro Runde wird eine Würfelseite als Trumpf ausgewählt. Wer diese Seite würfelt, erhält einen Bonus von 7 Punkten. Ein Pasch zählt doppelt so hoch. Jemand mit einem Dreierpasch gewinnt sofort, aber auch hier kann es ein Stechen geben. Das kommt allerdings nur selten vor. Alles verstanden? Gut, dann fange ich an."

Brynia griff zum Würfelbecher. Sie hatte einen reich verzierten Holzkamm und zwei Goldmünzen gesetzt. Die erste Runde begann. Brynia schüttelte den Becher, dass die Würfel darin klackerten. Dann ließ sie ihn kopfüber auf das Fass sausen. "Dreierpasch, Dreierpasch, Dreierpasch", murmelte sie und hob den Becher. "Naaa, kein Dreierpasch, aber eine hübsche Summe mit 12!" Die Würfel zeigten:

<img src="http://i140.photobucket.com/albums/r21/ ... rfel_6.png"> <img src="http://i140.photobucket.com/albums/r21/ ... rfel_5.png"> <img src="http://i140.photobucket.com/albums/r21/ ... rfel_1.png">

Als nächstes war Caitlin an der Reihe. Sie war vermutlich für die Runde ausgeschieden, denn ihre Augenzahl berief sich im gesamten lediglich auf 6 Punkte. "Das kannst du schlagen", meinte sie zu Alea und schob den Würfelbecher zu ihr herüber. Unter der Tischplatte, die auf dem Fass montiert war, tippte sie mit ihren gezinkten Würfeln gegen ihr Knie.

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Re: Fliegende Fische an Bord?

Beitrag von Alea » Dienstag 23. September 2008, 19:23

[Witzige Idee mit den Würfeln^^ Caitlin hat jetzt übrigens zweimal was gesetzt^^]

Alea war überrascht über Brynias Reaktion. Hässlich war der Ring zwar wirklich nicht, wenn natürlich auch nicht sehr hübsch, aber die Diebin kannte nun mal weitaus schönere Schmuckstücke. Umso froher war sie, dass sie kein kleines Goldstück von Schmuck hervor geholt hatte, denn sie war sich noch immer sicher, dass das nur unnötiges Misstrauen hervor rufen würde.

Sie grinste über die Kommentare der Frauen und freute sich darüber, dass ihr Einsatz so gut ankam.
Die Regeln waren viel einfacher als sie gedacht hatte und ohne Mühe prägte sie sich diese ein. Es kam tatsächlich "nur" aufs Glück an. Sofern sie das einschätzen konnte, besaß sie ja eine Menge davon, denn eine erfolgreiche Beute hing nicht immer nur vom Können ab. Doch wenn es darum ging, hoffte sie eigentlich, ihr Glück heute nicht zu verspielen, damit sie in brenzligen Situationen noch daraus schöpfen konnte.

Brynia würfelte eine Zwölf, Caitlin hingegen nur eine 6. "Da stehen meine Chancen doch ganz gut." Mit einem Blick auf Caitlin fügte sie noch hinzu: "Mal sehen, wie sehr mir das Glück heute hold ist."
Denn darauf wollte sie sich jetzt verlassen. Ein Zeichen dafür, dass sie ihre Würfel nicht wollte, auch wenn die Verlockung groß war, zu gewinnen. Aber reichlich unfair und ein so großes Verlangen, all die Dinge zu besitzen (was sollte sie schon mit Knöpfen?) besaß sie dann doch nicht.
So ließ sie die Würfel in den Becher fallen, legte eine Hand über die Öffnung und schüttelte kräftig. "So einfach werd ichs dir nicht machen, Brynia." Mit einem Blick, der von gespielter Kampfeslust sprach, sah sie zu der Amazone hinüber. "Deine Zwölf schlage ich locker, aufgepasst!"
Grinsend ließ sie den Becher auf das Fass niedersausen und hob ihn in einer einzigen Bewegung an, um ihren Wurf zu offenbaren...

[...verlink bloß die richtigen Bilder <img src="http://images.rapidforum.com/images/i24.gif" border="0"> ;o)]
Zuletzt geändert von Alea am Dienstag 23. September 2008, 19:23, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Fliegende Fische an Bord?

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 24. September 2008, 20:39

<i>OT: Oh, zweimal gesetzt *hüstel* ... naja regle ich schon <img src="http://images.rapidforum.com/images/i15.gif" border="0"> </i>


Caitlin schob das lederne Band zu ihrer bereits gesetzten Spange. "Damit die Einsätze in etwa dasselbe wert sind", meinte sie und betrachtete sich auch noch einmal kurz den schönen Ring, den Alea gesetzt hatte. Unter den Amazonen fand er viel Anklang.
Dann begann auch schon das heitere Würfelspiel, bis die Runde an Alea ging. Sie brauchte einen höheren Wurf als 12, um Brynia zu schlagen. Dabei lehnte sie jedoch Caitlins Angebot der gezinkten Würfel ab. Die Jung-Amazone nickte und ließ die Würfel wieder verschwinden. Insgeheim war Alea nun in ihrer Gunst enorm gestiegen. Sie wandte diesen verborgenen Trick oft an, um heraus zu finden, wie es mit der Moral einer anderen Amazone stand. Das half ihr oft genug zu entscheiden, ob aus ihnen Freundinnen werden konnten. Denn auch wenn Caitlin es bereits keck angedeutet hatte: eine amazonische Schwester betrog man nicht beim Würfeln. Die gezinkten Exemplare führte sie lediglich mit, falls sie mal auf ein Männchen stoßen sollte.
Kein Zweifel, gegen Rejan hätte sie sie ohne jede Reue und ohne Zögern sofort eingesetzt.

Alea griff nach dem Würfelbecher, schüttelte ihn kurz und ließ ihn dann wie schon Brynia zuvor auf das Fass knallen. Mit einer einzigen Bewegung hob sie den Becher an. Die Würfel waren übereinander getürmt. Der oberste zeigte eine Eins.
"Ob du damit noch gewinnst", meinte Caitlin unsicher. Brynia hingegen handelte und hob die beiden obersten Würfel ab, ohne das Ergebnis zu verfälschen. Sie legte alle drei Würfel nebeneinander, dann grinste sie. "Mir scheint, dass Alea gut zu uns Frauen passt. Sie hat ein glückliches Händchen."

<img src="http://i140.photobucket.com/albums/r21/ ... rfel_1.png"> <img src="http://i140.photobucket.com/albums/r21/ ... rfel_1.png"> <img src="http://i140.photobucket.com/albums/r21/ ... rfel_1.png">


Im Gesamtwert hatte Alea zwar nur 3 Punkte erreicht, aber es waren drei Einer-Würfe. Ein Dreierpasch, damit ging die Runde an sie. Man konnte also auch gewinnen, wenn weniger Augen angezeigt wurden.
Brynia schob ihr den Einsatz zu. "Das gehört jetzt alles dir. Es sei denn, du willst noch einmal setzen? Den Ring vielleicht?" Schon nahm die Amazone ein Beutelchen von ihrem Gürtel und legte 5 Goldstücke auf dem Fass ab. "Ich hoffe, der Wert entspricht in etwa dem Schmuckstück."

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Re: Fliegende Fische an Bord?

Beitrag von Alea » Samstag 27. September 2008, 18:33

<b>Ohje, nur eine Eins.</b> Aleas Grinsen schwächte augenblicklich ab, als sie die Eins auf dem oberen Würfel erkannte. Obwohl es schon recht witzig war, alle drei Würfel aufeinander getürmt zu sehen. <b>Wer weiß, was sich darunter verbirgt...</b>, dachte sie schon etwas enttäuscht. Zwar hatte sie wirklich kein großes Verlangen danach, diese Sachen zu gewinnen, aber es wäre schön gewesen, einfach aus Prinzip zu gewinnen.
Als sie die zweite Eins sah, wusste sie nicht, ob sie noch enttäuschter sein sollte oder gar auf einen Dreierpasch hoffen konnte. Und dann enthüllte Brynia die letzte Augenzahl. Eine Eins!
"Haha!", rief Alea augenblicklich aus und sprang kurz in die Höhe, wieder übers ganze Gesicht strahlend. "Gewonnen!" Sie freute sich mehr, als sie es selbst für möglich gehalten hätte. Aber es freute sie sehr, es den Amazonen gezeigt zu haben. Das machte gleich Lust auf noch mehr Runden des Würfelspiels.

Sie legte ihre Hände hintereinander, sodass sie genug Fläche hatte, um ihren Gewinn zu sich an den Rand des Fasses ziehen zu können. So konnte jeder gleich sehen, was sie erwürfelt hatte (zugegeben, es war nicht viel, aber es war doch das erste Mal, dass sie beim Würfeln gewonnen hatte).
Doch Brynia schien nicht so schnell aufgeben zu wollen. Sie wollte wohl unbedingt ihren Ring haben. Alea verlangte es dann eher nach den fünf Goldmünzen, die die Amazone setzte. Davon könnte sie sich später wirklich schönen Schmuck kaufen - oder eben anderes Nützliches.

"Nagut." Sie nahm ihren Ring zwischen Daumen und Zeigefinger. "Die Nacht ist noch jung. Vielleicht lass ich dir mal eine Chance."
Sie grinste Brynia und die anderen an und legte den Ring wieder in die Mitte des Fasses. "Das war kein Glück, das war Können. Also passt auf, dass ihr nicht alles verspielt", warnte sie die anderen beiden dann vorwitzig und selbstsicher.

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Re: Fliegende Fische an Bord?

Beitrag von Erzähler » Sonntag 28. September 2008, 17:22

Die Amazonen lachten, als Alea triumphal aufsprang. Sie hatte die erste Runde gewonnen und war bereit, weiter zu spielen. Das erfreute Brynia und die anderen. Sie setzten erneut, spielten eine weitere Runde und gewannen oder verloren, aber die Stimmung senkte sich durch Verluste nicht. Dann spielte man eben noch eine Runde, setzte nochmal und gewann oder verlor wieder.
Das Würfeln dauerte einige Stunden lang an. Brynia hatte längst den Ring von Alea ergattert und die Wüstendiebin durfte sich um fünf Goldmünzen, eine Holzperle und zwei glänzende Armreife aus dickem Glas freuen.

Aber irgendwann verlangte ein Körper auch mal nach Ruhe. Je später es wurde, desto deutlicher spürte Alea ihre Glieder und desto mehr brannten ihre Augen, sehnten sich nach Schlaf.
Irgendwann verringerte sich die Anzahl der Amazonen, die bei dem Würfelspiel zugesehen hatten. Viele legten sich in ihre Hängematten oder Kojen und jene, die zurück blieben, gähnten immer häufiger.
"Vielleicht reicht es für heute Nacht", meinte Caitlin schließlich und Brynia stimmte ihr nickend zu. "Wir bekommen noch oft genug eine Möglichkeit zum Spiel." Sie lächelte Alea an. "Es hat sich für uns beide gelohnt." Den Ring hatte sich die Amazone schon übergestreift, wenn auch über den kleinsten Finger, da er ihr ebenso wenig passen wollte wie Alea. Aber sie hatte ihn nicht mehr eingesetzt, dieses kleine Schmuckstück schien ihr tatsächlich sehr zu gefallen.

"Komm, ich zeig dir deinen Schlafplatz", meinte Caitlin, streckte sich und unterdrückte ein Gähnen. "Möchtest du in einer Hängematte oder Koje liegen? Es ist noch genug frei." Sie näherte sich den Schlafstätten, von denen bislang knapp die Hälfte besetzt war. Dies war immer der Fall, denn eine Hälfte der Frauschaft befand sich stets an Deck, um das Schiff zu steuern.
Die <i>Stolze Magdalena</i> würde ohnehin bald in den Hafen von Xytras einfahren. Was Alea und Rejan dort wohl erwarten mochte?

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Re: Fliegende Fische an Bord?

Beitrag von Alea » Sonntag 28. September 2008, 18:14

Alea lachte noch viel an diesem Abend und fühlte sich sichtbar wohl. Wie lange war es auch her, dass sie mal mit anderen Frauen einen so witzigen Abend verbracht hatte? Meist nutzte sie den Abend für ihre geheimen Unternehmungen. Doch solch ein Spaß kam dabei oft zu kurz. Außerdem hatte sie in Sarma nie eine wirkliche Freundin gehabt. Bekannte, die man mal hier, mal dort traf und grüßte schon. Aber wirkliche Freundinnen, mit denen sie sich regelmäßig treffen und austauschen konnte nicht.
Das wurde ihr erst jetzt wirklich bewusst. Doch welche Diebin aus dem Wüstenbund konnte schon gefahrlos eine tiefe Freundschaft eingehen? Freundschaft bedeutete Vertrauen und wenn sie mit Lügen durchwebt war, war es wohl keine wirkliche Freundschaft.

Alea schüttelte die dunklen Gedanken ab und widmete sich wieder voll und ganz dem Würfelspiel. Sie gewann und verlor ihren Gewinn wieder. Auch den Ring, den Brynia unter Aleas fröhlichen Blick endlich gewann. Sie freute sich für sie und schmunzelte nur, als die Amazone ihn gleich über den Finger streifte. Ein eindeutiges Zeichen dafür, dass er jetzt ihr Ring war und auch bleiben würde.

Irgendwann wurde es aber auch mal Zeit zu schlafen. Zwischenzeitlich hatte sie mehr und mehr gespürt, wie die Müdigkeit sie zu übermannen drohte. Sie konnte sich nicht erinnern, wann sie das letzte Mal so müde gewesen war und hätte gewettet, dass sie jetzt auch im Stehen schlafen konnte.
Doch Caitlin leitete die Nachtruhe ein, sodass es dazu heute Abend wohl nicht mehr kommen würde.
"Eine gute Idee", stimmte sie ihr gleich zu und fühlte sich jetzt, wo sie keine Ablenkung mehr hatte und die Aufregung ebenfalls abebbte, mehr tot als lebendig. Schlafen. Mehr wollte sie jetzt gar nicht.

Caitlin führte sie zu den Schlafstätten und Alea folgte ihr, samt ihrem Gewinn, den sie in den Taschen verstaut hatte. "Eine Koje wäre toll", meinte sie gleich auf ihre Frage. Sie war überrascht über diese Möglichkeit, war sie doch die ganze Zeit davon ausgegangen, heute Nacht in einer Hängematte oder, aufgrund fehlender Balance, dann eben auf dem Boden schlafen zu müssen. Unsinnig, wie sich nun zu ihrer Freude heraus stellte.
Sie freute sich sehr auf die Koje, zog sie doch eine weiche Matte hängendem Stoff vor. Und da das hier ein Schiff voller Frauen war, gab es daran sicherlich auch nichts in Bezug auf Bequemlichkeit oder Sauberket zu bemängeln.

Die dunklen Augen glitten über die verschiedenen Schlafstätten und kaum hatte sie die erstbeste Koje erblickt, legte sie sich ohne große Worte hinein. Schlafen. Das verlangten ihre Glieder, ihre Augen, ihre Gedanken, einfach ihr ganzer Körper. Sie seufzte erleichtert, als sie endlich lag.
"Hach. Gute Nacht, Caitlin." Es war nur noch ein Murmeln, das ihren Mund verließ. Der Tag war zu aufregend und zu Nerven aufreibend gewesen, voller Ängste und den unterschiedlichsten Gefühlen. All das wollte noch einmal auf sie eindringen, doch sie war zu müde dafür.
Und bevor sie sich versah, fielen die Augen der Diebin zu und die Dunkelheit geleitete sie in einen wohltuenden Schlaf.
Sie dachte an nichts mehr. Nicht mehr an die Aufregung der letzten Stunden, die Szenen und Wortwechsel, die ihr Innersten so aufgewühlt und zu einem Wirbelsturm hatten werden lassen. Einfach an nichts. Auch nicht daran, wie wohl Rejan die Nacht auf seinen Fässern verbringen würde.

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Re: Fliegende Fische an Bord?

Beitrag von Erzähler » Montag 29. September 2008, 11:31

Freundschaft war keine, wenn sie auf Lügen aufbaute. Caitlin nannte sich ihre Freundin, aber konnte dies auf Dauer gut gehen? Alea hatte ihr noch nicht erzählt, dass sie fünf Amazonen nach Rumdett bringen sollte, zusammen mit Rejan. Rejan, der als Spender herhalten sollte.
Dieser und anderer Art waren ihre Träume, kaum dass Alea in der Koje die Augen zugefallen waren. Dabei hatte sie immer wieder das Gefühl, zu straucheln und in ein tiefes Loch zu fallen. Alles war auf Lügen aufgebaut, wie sollte sie das Caitlin nur beibringen? Ihre Träumereien mischten sich zu einer großen Masse, so dass Geschichten entstanden, in denen Rumdett an die Amazonen gespendet wurde, weil sie doch dringend Piraten für ihre Sache brauchten und Caitlin sich Rejan willig an den Hals warf, weil er Azlar auf dem Meer ausgesetzt hatte. Nichts davon ergab einen Sinn und dennoch ... im Traum machte es irgendwie immer den Eindruck einen logischen Zusammenhang zu haben.
Dennoch erholten sich Aleas Körper und Geist im Schlaf und nicht einmal das Geschaukel des Schiffes konnte sie die Nacht hindurch wecken. Erst viele Stunden später drang ein Geräusch durch ihren schwarzen Vorhang des Schlafes hindurch. Ein Rufen. Zuerst verstand sie vermutlich nicht, was es bedeutete, aber dann formten sich die Worte immer mehr zu einem Satz zusammen, der an Bedeutung gewann.

<i>Land in Sicht!</i>

Ein neuer Morgen war angebrochen. Die <i>Stolze Magdalena</i> hatte den Hafen der Amazonenstadt Xytras erreicht. Alea hatte das Meer hinter sich gebracht und würde bald wieder festen Boden unter den Füßen haben.

<i>weiter in Die Insel Ardéris -> Xytras und das Umland -> Der Hafen von Xytras -> <a href="http://69169.rapidforum.com/topic=124967732294" target="_blank">Ankunft im Hafen</a></i>
Zuletzt geändert von Erzähler am Montag 29. September 2008, 11:32, insgesamt 1-mal geändert.

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