Auf dem Zwergenschiff

Das große Meer ist launisch wie das Wetter. Einmal ist es friedlich und dann wieder die reinste Gefahr. Erfahrene Seemänner befahren es mit ihren großen Schiffen. Alle Reisen sind hier verzeichnet.
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Die Mantroner versuchen, gegen die Piraten vorzugehen.
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Yann Adamm-Ra
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Re: Auf dem Zwergenschiff

Beitrag von Yann Adamm-Ra » Samstag 14. April 2007, 00:16

Sie sprachen noch eine Weile über den fremden Dunkelelfen, den Miriel am Ufer des Iridul gesehen hatte und so verging dann auch schließlich der Tag. Es dämmerte und sie schlug ihren Kameraden vor sich zur Ruhe zu begeben, damit man ausgeruht sei. Yann nickte, sowohl zu ihrem Vorschlag bezüglich der Wachen aber auch wegen dem Ausruhen. Nachdem alles besprochen war, verließ er das Deck und ging zu seiner Kajüte hinunter. Er betrat den kleinen, aus hölzernen Wänden bestehenden Raum und legte sich ohne seine Kleidung auszuziehen auf das Bett. Einen Augenblick lag er noch wach dort und dachte nach.

<b>Schon wieder ein Dunkelelf… Wie schon im Fischerdorf… Was wenn es wieder ein Feind ist, der zu uns geschickt wurde? Was wenn wieder einer meiner Freunde… so wie Pecew bei den Elfen… Pecew…</b> Tränen sammelten sich in den Augen des Schelms und liefen ihm seitlich über die Wangen hinab, bis sie von dem Bettzeug verschluckt wurden. <b>Warum? Warum hat er mich verlassen, mein Freund? Warum?</b>

Schließlich wurde Yann von seiner Müdigkeit übermannt und in das Reich der Träume getragen. Es waren seltsame Träume, verworren, unübersichtlich und wirr. Er sprang von einer Szene zur nächsten, bis er bei einer hängen blieb:

<i>Yann lief über eine weite Wiese, überall blühten die verschiedensten Blumen. Der Himmel war nicht von pechschwarzen Wolken bedeckt. Nein, ganz im Gegenteil. Es war ein blaustrahlendes wolkenloses Firmament. Eine leichte Brise wehte darüber. Der Junge war zusammen mit Miriel, Lyrien, Earane und Wolf dort unterwegs. Auch erkannte er einen weiteren Reisebegleiter. Kri’il befand sich auch bei ihnen. Er lief neben Miriel her und alle waren ausgelassen, vor allem Yann. Er war seines Lebens nur selten so glücklich gewesen. Alle waren da, alle die ihm etwas bedeuteten. Sie gingen eine ganze Weile über das Gras und als der Schelm seiner Energie nachgeben wollte rannte er mit einem lauten Ausruf vornweg. Er wandte sich um und wollte nach seinen Freunden schauen, aber sie waren fort.
Die helle freundliche Umgebung wandelte sich augenblicklich. Es wurde düster, dunkel und unheimlich. Yann war nun ganz allein. Verzweifelt rief er nach Miriel, Lyrien, Earane, Wolf und Kri’il, aber er bekam keine Antwort! Der Boden verschwand unter seinen Füßen und er begann zu fallen. Die Traurigkeit machte sich in dem jungen Schelm breit, er war allein, ganz allein. Keiner war da, der ihn auffangen würde, der ihn trösten konnte oder ihm Mut zusprach. Immer tiefer fiel er in eine ewige Finsternis hinab, aus der er sich nicht befreien konnte. Er wollte schon aufgeben und für immer in der Düsternis aus Verzweiflung, Einsamkeit und Traurigkeit sein Leben fristen.
Doch dann war da auf einmal ein Licht, ein wunderschönes warmes Licht. Es kam auf den Jungen zugeflogen, ereichte ihn und hüllte ihn in eine Aura ein. Das Fallen schwächte ab und kam schließlich ganz zum erliegen. Nun schwebte er in der völligen Dunkelheit, war eingehüllt in das weiche Licht und verstand nicht was hier vor sich ging. Dann erschien eine geisterhafte Gestallt vor ihm. Sie war verschwommen, sodass Yann nicht erkennen konnte wer oder was es war. Er hörte nur eine verzerrte Stimme, die ihm etwas sagte. Er kannte diese Stimme, aber wusste nicht wem er sie zuordnen sollte.
<b>Yann, du darfst nicht traurig sein! </b>, entfleuchte es dem Wesen. <b>Du musst aufwachen! Deine Freunde brauchen dich! </b></i>

Plötzlich erwachte Yann. Er erschrak und wusste im ersten Moment nicht wo er war und was gerade geschehen war. Nun saß er in dem Bett, verwirrt und konnte noch den Schreck in seinen Gliedern spüren. Dann hörte dass etwas an Deck geschehen war. Dann fielen ihm die Worte der seltsamen Gestallt in seinem Traum wieder ein.

<b>Meine Freunde!! Es muss etwas passiert sein!!</b>, schoss es dem jungen Schelm durch den Kopf.

Ohne weiter Zeit zu verlieren stand Yann auf und rannte so schnell er konnte zu der Treppe, die an Deck führte. Dort angekommen entdeckte er völlig außer Atem Earane stehen. Gerade wollte er zu ihr hinauf steigen, da betrat sie auch schon ohne auf ihn zu achten, was wohl daran lag, dass sie ihn nicht bemerkt hatte, das Deck. Nun langsamer, da es seine Kondition nicht schneller zuließ, nahm er Stufe für Stufe und streckte den Kopf aus der Luke hinaus. Das erste was er erkennen konnte was das zerstörte Segel, dann sah er Miriel, welche von einem blauen Schild umgeben war, Earane, die bei Wolf stand und einige Zwerge, unter anderem auch den Kapitän. Dann viel sein Blick auf eine Gestallt am Boden. Die Nachtelfe hatte ihren Bogen auf es gerichtet und fragte es etwas. Yann wagte sich weiter hinaus, bis er schließlich auf dem Planken stand und verwirrt zu seinen Freunden und den Zwergen Blickte. Dann ging er zu Miriel.

„Was… Was ist hier los, Miriel? Wer ist das?“, fragte er durch den Schild hindurch und zeigte auf die Gestallt am Boden.

Die Menschenfrau schilderte dem Jungen kurz aber in einer harmloseren Variante was geschehen war und wer bzw. was dieser Fremde war. Yanns Augen weiteten sich und Miriel konnte deutlich die Angst darin lesen, welche sich langsam in dem jungen Schelm ausbreitete. Er versuchte sie zu unterdrücken, aber es gelang ihm nicht wirklich.

<b>Der Dunkelelf! Es ist wirklich ein Dunkelelf! Bei den Kobolden, was machen wir jetzt? Ein Dunkelelf!! </b>
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Miriel Lefay
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Re: Auf dem Zwergenschiff

Beitrag von Miriel Lefay » Montag 16. April 2007, 23:43

Angestrengt schaute Miriel in die Dunkelheit und versuchte zu erkennen, wo der Eindringling sich aufhielt, konnte aber beim besten Willen nichts sehen. Als dann der Käptn seinen Leuten zurief, sie sollten sich auf dem Schiff verteilen und den Eindringling suchen, rief sie spontan:
„Nein, wartet! Er könnte das zu seinen Gunsten nutzen und im Trubel der Suche untertauchen. Noch hatte er dazu keine Gelegenheit.“
<b>Wenn es nur nicht so Dunkel wäre, dann hätten wir ihn schon längst ausgemacht. Aber man sieht ja die Hand vor Augen nicht.</b>
Noch während sie das dachte geschahen zwei Dinge gleichzeitig. Zuerst leuchtete um sie herum ein magischer Schutzschirm auf, gleichzeitig strich irgend ein Tier haarscharf an ihr vorbei und verschwand in der Dunkelheit und kurz darauf erschien Earane mit ihrem Wolf an Deck.
Zum ersten mal atmete Miriel auf, konnten sie doch endlich einen Ausgleich zu dem Eindringling herstellen. Als Nachtelfe hatte Earane eindeutig das bessere Sehvermögen. Es dauerte auch nicht lange und sie oder besser gesagt ihr Wolf, entdeckte ihn. Na ja, nicht ganz, er entdeckte den Vogel, der vorhin Miriel angegriffen hatte und rannte auf ihn zu, wobei er eher unabsichtlich den Eindringling mit umrannte und bei dem versuch den Vogel zu erhaschen wie wild auf ihm herumsprang.
Wäre die Situation nicht so ernst gewesen, Miriel hätte sich vor Lachen ausgeschüttet. Endlich trat Earane vor, richtete ihren Bogen auf den Fremden, es war tatsächlich der Dunkelelf, und fragte ihn danach wer er sei, woher er kommen würde und ob ihn jemand geschickt hätte.

Inzwischen war auch Yann an Deck erschienen und Miriel erklärte ihm kurz die Situation, wobei sie versuchte so ruhig wie möglich zu erscheinen. Sie hatte erkannt, dass der Junge sehr ängstlich wirkte und wollte ihm zeigen, dass er sich keine Sorgen machen sollte.
Anschließend trat sie neben Earane, richtete ihr Schwert auf den Dunkelelfen und sagte ruhig:
„Nun, ihr habt meine Freundin gehört. Ich an eurer Stelle würde lieber antworten. Ich glaube kaum, dass Schweigen eure Situation verbessern wird. Und da wir gerade dabei sind würde ich noch gerne wissen, warum ihr euch heimlich wie ein Dieb in der Nacht auf das Schiff schleicht. Habt ihr vielleicht etwas zu verbergen?“

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Miriel Lefay
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Re: Auf dem Zwergenschiff

Beitrag von Miriel Lefay » Mittwoch 18. April 2007, 11:10

Der Dunkelelf benahm sich eigenartig und Miriel war fast geneigt zu glauben, dass er nichts mit der Gruppe aus dem Fischerdorf zu tun hatte, andererseits konnte es auch eine List Faldors sein. Da er die Kristalle mit Gewalt nicht bekommen hatte versuchte er es nun wohlmöglich mit Hinterlist, weswegen sie stets wachsam blieb und den Dunkelelfen nicht aus den Augen ließ. Als dieser dann seine Dolche zog, hob sie sofort ihr Schwert und ging in Verteidigungsstellung. Doch statt eines Angriffs setzte sich der Dunkelelf mit gezogenen Dolchen auf den Boden und schloss seine Augen. Kurz darauf sagte er noch, dass er eine Aufgabe zu erfüllen hätte und ihn niemand davon abbringen würde.

<b>Also doch.</b>, schoss es Miriel durch den Kopf. <b>Er soll die Kristalle an sich bringen. Welch andere Aufgabe sollte er sonst erfüllen? Ich wüsste nicht, was den Dunkelelfen im Moment wichtiger wäre als die Kristalle. Doch warum verhält er sich dann so seltsam?</b>
Aufmerksam und ein wenig irritiert betrachtete sie den Dunkelelfen, steckte dann ihr Schwert wieder zurück in die Scheide und raunte Earane zu: „Er benimmt sich äußerst seltsam, vielleicht spricht er ja die Wahrheit. Doch was für eine Aufgabe meint er dann? Damit kann er doch nur die Kristalle meinen oder gibt es für die Dunkelelfen etwas anderes, was noch wichtiger sein könnte? Ich meine nicht. Irgendwie widerspricht er sich selbst.
Ich bitte dich, halte deinen Bogen schussbereit und beim kleinsten Zucken jagst du ihm einen Pfeil in die Brust. Ich will versuchen herauszubekommen was er tatsächlich im Schilde führt. Sag auch deinem Wolf bitte, dass er wachsam sein soll.“
Earane zeigte ihr durch ein leichtes Kopfnicken an, dass sie verstanden hatte und so wandte Miriel ihre Aufmerksamkeit erneut dem Dunkelelfen zu.

„Wisst ihr, wir würden euch ja gerne in Frieden lassen, leider hatten wir vor Kurzem eine sehr unschöne Begegnung mit Euresgleichen, die uns fast das Leben gekostet hätte. Auch sie hatten eine Aufgabe zu erfüllen. Diese bestand allerdings darin, uns in Faldors Reich zu befördern. Ihr versteht sicher, dass wir deswegen nicht sehr gut auf Vertreter eurer Art zu sprechen sind. Schon gar nicht wenn sie ebenfalls Aufgaben zu erfüllen haben. Wer sagt uns denn, dass eure Aufgabe nicht ebenfalls darin besteht, uns zu Faldor zu schicken? Allein die Tatsache, dass ihr euch heimlich auf das Schiff geschlichen habt spricht eindeutig dafür, dass dies eure Aufgabe ist. Und seit wann ist ein Dunkelelf sein eigener Herr? Euer Volk steht ausnahmslos im Dienste des dunklen Herrschers. Abtrünnige werden gnadenlos gejagt und zur Strecke gebracht. Mir jedenfalls ist noch kein Dunkelelf begegnet, der nicht dem dunklen Herrscher diente. <b>Na ja, genau genommen sind mir bis zu jenem Zwischenfall im Fischerdorf noch gar keine Dunkelelfen begegnet, doch dass muss ihn nicht interessieren.</b>

Doch sind wir keine blutrünstigen Monster, die grundlos morden, deswegen hört mir gut zu was ich euch vorschlage. Entweder ihr sagt uns jetzt gleich was eure Aufgabe ist und von wem ihr sie erhalten habt, und ich rate euch bei der Wahrheit zu bleiben, und wir entscheiden dann was mit euch geschieht oder ihr schweigt euch weiter aus. In dem Fall werde ich dann den Kapitän dieses Schiffes zu unser aller Sicherheit bitten, euch über Bord werfen zu lassen. Ihr könnt dann unbeschadet ans Ufer schwimmen und eurer Wege ziehen.
Nun, was sagt ihr dazu? Es ist eure Entscheidung.“

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Eáránë Fëfalas
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Re: Auf dem Zwergenschiff

Beitrag von Eáránë Fëfalas » Mittwoch 18. April 2007, 20:33

Earane hatte ein ungutes Gefühl, sie traute dem Dunkelelfen nicht. Als dieser dann seine Dolche zog, richtete sie ihren pfeil direkt auf seine Brust, auch Wolf ging in Angriffsstellung.
Die Nachtelfe bemerkte auch, dass sich Yann ebenfalls an Deck befand, sie sah ihn aus den Augenwinkel, aber shcnell wandte sie ihren Blick aufmerksam dem Fremden zu.

Als Miriel sie ansprach und dann endete, nickte die Nachtelfe leicht. Wolf hatte schon vertsanden was Miriel sagte, er war schon auch so wachsam.
<b>Miriel soll besser vorsichtig sein. Mir shceint es, als ob er vorallem auf Menschen nicht gut zu sprechen ist... Aber sie hat recht, er benimmt sich etwas seltsam... Miriel scheint ihm weniger zu vertrauen als ich.. Ich glaube es liegt auch daran, dass unsere Völker in meiner alten heimat firedlich miteinander zurecht kamen... Mir fällt auch auf, dass ich nicht mehr soverhasst und so misstrauisch gegenüber Menschen bin. Das ist seitdem ich das erstemal in Eldar, im tempel war... Dort habe ich gelernt, jedem Wesen eine Chance zu geben... Dort wurde ich nicht wegen meinem Volk verstoßen, nein.... Es hat sich einiges verändert seit ich hier bin. Er scheint nicht einer Faldors Leuten zu sein. Vielleicht kommt er auch nicht aus Celcia? Hm... Und wenn doch? Anscheinend sind hier die Dunkelelfen von diesem Faldor 'abhängig' ? Na ja... Ich halte lieber ersteinmal meinen Mund! Immerhin habe ich ja nichts zu sagen, Miriel ist doch sozusagen unsere 'Änführerin, oder so ähnlich...</b> Ein leiser Seufzter entkam Earane, aber sie ließ ihren Blick nicht von dem Dunkelelfen ab.
<b>ich frage mich was er vor hat...</b>
Die junge Nachtelfe schwieg und musterte den Fremden aufmerksam, sie würde ihn vielleicht nicht gleich töten, höchstens schwer vereltzten, aber sie würde den Pfeil abschießen, falls er einer der zwerge, Miriel, oder sonst wen angreifen würde, der gerade anwesend war. Auch Wolf achtete auf die kleinste Bewegung.

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Yann Adamm-Ra
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Re: Auf dem Zwergenschiff

Beitrag von Yann Adamm-Ra » Freitag 20. April 2007, 22:30

Yann stand hinter Earane und hörte allem sehr aufmerksam zu. Es überraschte ihn nicht, dass der Dunkelelf so schnell aus der Fassung geriet. Er hatte schon im Fischerdorf erfahren müssen, welche Charakterzüge diese Art der Elfen besaßen. Yann hielt sich im Hintergrund während Miriel und Earane sich diesem Fremden widmeten. Deutlich bemerkte der Junge, das Warwoel ihn kurz anblickte und dann spöttisch weiter sprach. Eigentlich war es Yann egal, was er hier wollte solange er seine Freunde in Ruhe ließ. Sollte jedoch der andere Fall eintreten, zum Beispiel ein Angriff des Dunkelelfen, wüsste Yann was zu tun sein. Er würde seine Magie, sofern sie funktionierte, einsetzen und dem Fremden so allerlei seltsame Dinge geschehen lassen.

<b>Er kann nur hinter den Kristallen her sein. Miriel hat Recht! Er muss ein Gefolgsmann Faldurs sein, warum sollte er sonst hier sein. Ich mag keine Dunkelelfen! Sie sind mir unheimlich! </b>

Unwillkürlich musste Yann an Kar denken und das Zeichen, welches er dem Jungen auf die Wange gemalt hatte. Das Zeichen des Mutigen, aber im Moment fühlte er sich überhaupt nicht mutig. Was würde nur die Echse von ihm denken, würde er Yann so versteckt hinter Earane sehen. Zwar hatte ihm diese junge und schöne Nachtelfe das Leben gerettet, indem sie zwischen ihn und einem Pfeil aus schwarzer Magie gesprungen war, aber allein bei dem Anblick dieses Dunkelelfen hatte er ein merkwürdig beängstigendes Gefühl.

„Earane… bitte tu was Miriel dir gesagt hat. Ich möchte nicht dass er eine Chance bekommt, uns etwas anzutun. Bitte!“, flüsterte er der Nachtelfe zu und blickte danach weiterhin den Fremden an.

Was würden sie jetzt machen? Wie würde der Dunkelelf darauf reagieren? Würde erneut ein Kampf entfacht werden? Yann wusste es nicht und wollte es auch nicht erfahren!!
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Miriel Lefay
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Re: Auf dem Zwergenschiff

Beitrag von Miriel Lefay » Sonntag 22. April 2007, 15:56

Die Antwort des Dunkelelfen fiel erneut nicht so aus, wie es Miriel erwartet hatte und langsam kamen ihr Zweifel, ob er wirklich zu Faldors Gefolgsleuten gehörte. Was wenn er tatsächlich eigene Interessen verfolgte? Doch so ganz waren ihre Bedenken noch nicht zerstreut und so flüsterte sie Yann zu:
„Geh bitte in die Kajüte zu Lyrien und bleib dort. Ich halte es nicht für klug, wenn die Kristalle in unmittelbarer reichweite dieses Dunkelelfen sind. Hier an Bord habe ich keine Erde, um meine Magie einzusetzen. Ich könnte dich im Zweifelsfall also nicht effektiv schützen. Keine Sorge, ich werde den Zugang zur Kajüte bewachen.“
Mit skeptischem Blick musterte sie nun wieder den Dunkelelfen: „Also schön, für den Augenblick will ich euch die Geschichte mal glauben, obwohl ich nicht immer nicht voll davon überzeugt bin. Doch solange wir keinen eindeutigen beweis haben, dass ihr uns Böses wollt, werden wir euch in Ruhe lassen. Aber seid gewarnt, solltet ihr auch nur einen Versuch machen uns etwas anzutun, werden wir euch gnadenlos dem Tod überantworten.“

Miriel gab Earane ein Zeichen ihre Waffe zu senken und Yann, der schon zu Lyrien voraus gegangen war und ihr zu folgen. Als sie außer Hörweite des Dunkelelfen waren, meinte Miriel an Earane gewandt:
„Gut, ich denke wir sind weit genug von ihm weg. Pass auf, solange wir nicht genau wissen was er wirklich vor hat, dürfen wir ihn nicht aus den Augen lassen. Deswegen möchte ich dich bitten, jeden Schritt den er macht genau zu beobachten. Bleib aber wenn möglich auf Distanz. Ich selbst werde die Kajüte mit Yann und Lyrien bewachen, damit er keine Möglichkeit hat, an die Kristalle zu kommen.
Ich weiß, ich kann dich nicht zu etwas zwingen, was du selbst nicht willst, aber ich glaube, dass du als Nachtelfe bessere Möglichkeiten bei ihm hast als wir.“

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Eáránë Fëfalas
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Re: Auf dem Zwergenschiff

Beitrag von Eáránë Fëfalas » Montag 23. April 2007, 22:56

Earane schwieg. Auch wußte sie nicht genau was sie sagen sollte als Yann sie ansprach, sie bat, dass sie doch lieber machen solle was Miriel ihr sage.
Eigentlich wäre sie garnicht auf dem Schiff, mit Menschen und schon garnicht würde sie das tun was ein Mensch ihr sagen würde, auch wenn sie ein Mesnchenjunge um etwas bat. Aber, seit dem sie im Tempel war, seit dem sie Lyrien kennengelernt hatte, hatte sich die Nachtelfe gegenüber den Menshcen geändert.
Aber sie würde nur auf ihre Gefährten hören, sonst auf keinen anderen Menschen! Nein.

Sie wollte dem kleinen Jungen was sagen, ihn beruhigende Worte sagen, sie merkte wie viel Angst er hatte und es tat ihr so leid.

Die Nachtelfe senkte ihre Waffe, behielt aber den Fremden noch immer im Auge, bis sie sich umgedreht hatte und mit der Menschenfrau Yann folgte.
Als diese, sie dann bat, den Dunkelelf noch weiterhin zu beobachten, nickte Earane. Wolf hatte sich einige Meter vor den Fremden hingesetzt und beobachtete ihn.
Inzwischen hatte die junge Nachtelfe ihren Pfeil wieder in den Köcher getan und sich den Bogen wieder auf die Shculter gehängt.
"Okay Miriel... Ich finde auch es wäre besser wenn ihr euch etwas von ihm fernhaltet, er scheint Menshcen überhaupt nicht zu mögen! ich- ich möchte halt nicht dass euch was passiert!" Kurz hielt sie inne. "Also. Nicht, dass ich mir um euch Sorgen machen würde!! Es geht mir eigentlich nur darum, dass wir die kristalle bekommen und die Wolken vertreiben!"
<b>Was habe ich denn da jetzt für einen Müll zusammen gelabert?! Och, Mist verdammter!!</b>
Fluchte sie in ihren gedanken und wirkte bei ihrem Satz auch löeicht nervös. Sie versuchte kalt zu wirken, irgendwie klang dies auch vielleicht ein bisschen kalt, aber man hörte dennoch sehr deutlich heraus, dass sich Earane um ihre Gefähten Sorgen machte, auch wenn sie Menschen waren.

ohne einen weiteren Ton zu sagen entfernte sie sich von Miriel und lehnte sich an die Reling, hatte aber immer noch ein wachsames Auge auf den Fremden. Nun schlenderte auch Wolf zur Nachtelfe und legte sich neben sie hin.

<b>Wehe er tut den anderen etwas!!</b>
Dachte sie sich nur mit einer finsteren Miene.

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Yann Adamm-Ra
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Re: Auf dem Zwergenschiff

Beitrag von Yann Adamm-Ra » Dienstag 24. April 2007, 00:05

Yann wurde von Miriel darum gebeten, sich in die Kabine von Lyrien zurückzuziehen, denn es war einfach zu gefährlich die Kristalle so dicht bei dem fremden Dunkelelfen zu haben. Der Junge nickte und machte sich sofort auf den Weg zurück unter Deck. Vorher jedoch bemerkte Yann noch, wie Earane ihm etwas sagen wollte, vermutlich tröstende Worte, denn er hatte ja offensichtlich gemacht, dass er sich vor diesem Fremden fürchtete. Er schmiegte kurz seinen Kopf an den freien Arm von der Nachtelfe und verschwand dann unter Deck. Schnell ging er den Gang entlang, wie er ihn bereits auf dem Weg nach oben durchschritten hatte.

<b>Miriel hat Recht. Lyrien und ich sollten mit den Kristallen nicht weiter in seine Nähe kommen. Vielleicht sollten wir die Reise über direkt in der Kabine bleiben. Wenn Miriel uns beschützt wird schon alles gut gehen.</b>, dachte der Junge.

Als Yann aufblickte, merkte er plötzlich dass er ja gar nicht wusste wo Lyriens Kabine war und so wartete er auf Miriel, die schon die Treppe hinab gelaufen kam. Sie schritt zu dem Jungen und nun sagte er verlegen:

„Ähm… Miriel, ich weiß gar nicht wo Lyrien ihre Kabine hat.“

„Wo geht’s denn lang?“
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Re: Auf dem Zwergenschiff

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 25. April 2007, 23:06

Die Situation war relativ angespannt. Auf der einen Seite der agressive Dunkelelf, der nicht mehr will als seine Ruhe. Auf der anderen Seite die GRuppe, welche bedenken hat jemanden vom Dunkelvolk an Bord zu haben. Kein Wunder nach den Geschehnissen.

Sie beschlossen sich ein wenig von ihm zu Distanzieren und auf Nummer Sicher zu gehen. Die ZWergen hingegen nahmen dies alles sehr gelassen. Ein Teil der Manschaft reaprierte das Segel, was ziemlich zügig vorran ging, damit sie endlich in Nogrot ankommen.

Doch der Kapitän hatte Bedenken, denn wieso sollte er einen Dunkelelf mit nachhause nehmen, die anderen waren Pecews Freunde doch er? Er kam einfach so auf das Schiff ohne jegliche Vorwarnung und dann noch unerlaubt.

Er schritt vorran und brummte Warowel nieder

"Nun gut, du bist auf dem SChiff, doch du hast hier nicht verloren, wir sind auf dem Weg zu einer Trauerfeier und ich glaube nicht das du damit irgendwie in Verdbingung stehst. So verlasse dass Schiff! Ich kann einen Dunkelelfen nicht ohne Grund mit in unsere Stadt nehmen, dies ist untersagt! Und versucht nicht eure Macht preiszugeben, denn hier herrshen andere Mächte als die euren!"

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Re: Auf dem Zwergenschiff

Beitrag von Miriel Lefay » Samstag 28. April 2007, 20:45

Als Yann sie fragte, wo denn Lyriens Kabine wäre, überlegte Miriel kurz und meinte dann:
„Ich weiß es ehrlich gesagt auch nicht, aber ich denke mal, dass sie die gleiche Kajüte hat, in der ich auch geschlafen habe. Wir haben wohl eine Gemeinschaftskabine.“
Kurzerhand ging sie vor und öffnete leise die Tür zu ihrem Schlafplatz und entdeckte Lyrien in der anderen Koje der Kajüte.
„Ja, hier ist sie.“, flüsterte sie Yann zu. „Am besten du nimmst meine Koje, mein Umhängebeutel liegt auch noch darunter. Ich geh dann mal wieder an deck und pass auf, dass der Dunkelelf keine krummen Sachen anstellt.“ Während Yann in die Kajüte ging, trat Miriel wieder an Deck und setzte sich auf ein Fass, dass direkt neben dem Einstieg zu den Kajüten stand. Jeder, der nun zu den Kajüten wollte musste so an Miriel vorbei, so dass sie sofort merkte, wenn der Dunkelelf hinunter wollte.
So saß sie einfach da, ihr Schwert quer über die Beine gelegt und sang eine kleine Weise, die ihr ihre Mutter immer als Kind vorgesungen hatte.
Irgendwann kam auch Earane vorbei und Miriel fragte sie: „Und? Was hältst du von dem Dunkelelfen? Ich meine, könnte er die Wahrheit sagen oder macht er uns nur etwas vor?“

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Re: Auf dem Zwergenschiff

Beitrag von Erzähler » Montag 30. April 2007, 21:32

Der Zwerg wurde erzürndt, der Dunkelelf nahm ihn nicht mal wahr. Doch bevor er sich darüber aufregte, ging er einfach grummend weg. Er dachte sich seinen Teil und würde er nicht frewillig gehen, so würde er schon sehen was ihm in der Stadt erwarten würde.

Die anderen Zwergenmatrosen hatten bereits wieder das Segel gerichtet und sie kamen zügig vorran. Was die wenigsten wohl mit bekamen weil sie schliefen, dass sie dem Gebirge imme rnäher kamen. Doch dort war nur ein kleines Loch zu erkennen aus dem der Fluss anscheinend entsprang, wie sollte es nun weiter gehen? Doch wem verwunderte diese Irrfahrt noch, nach dem vor einigen Stunden doch die Brücke einfach so verschwunden war.

Der Kapitän des Schiffes stapfte vor, ganz noch vor. Er murmelte etwas vor sich.

<span style="color:CC5420;"> "Die Mächte der Rune, die Mächte der Erde, so erhörte mich. Öffnet uns den Weg, den Weg in unsere Heimat." </span> Er schien angestrengt und konzentriert zu sein, es kostete wohl Kraft .

Doch einen geschulten Meister haute nichts so schnell um. Man hörte es nur etwas knacksen und knarren, doch so schnell konnten sie nicht schauen, wurde es dunkler dunkler als zuvor, kein wundern, denn sie fuhren in das Innere des Berges, es war dunkel, vorallem wie sich die steinerne Wand wieder hinter sich schloss, für kurze Zeit konnte man nicht einmal die Hand vor Augen erkennen. Doch dann man sah etwas läuchten, es schimmerte und man hörte das fröhliche Gesinge einiger Zwerge, aber auch Schmiedhämmer hörte man aufprallen. Das musste sie sein Nogrot, die Stadt der Zwerge. Langsam fuhren sie immer näher heran, mittlerweile konnte man schon einige GEbäude erkennen und vorallem den Hafen, den geheimen Hafen der Stadt sah man in voller pracht.

[weiter in Nogrot - Der Zwergenhafen]

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Re: Auf dem Zwergenschiff

Beitrag von Erzähler » Sonntag 16. Oktober 2016, 00:06

Azura kommt von Die Stille Ebene -> Unter Tage

Ein letztes Mal mussten sie sich beeilen, denn die Flut setzte bald ein und der Kapitän würde sie vielleicht nutzen wollen. Am Steg befand sich ein kleines Ruderboot. Es bot nicht genug Platz für alle Kumpels, Azura und Corax, so dass Mahnwart insgesamt drei Mal hin und her rudern musste. Letztendlich befanden sich aber alle an Bord der hölzernen Schildkröte. Cranneg ließ sich sogleich zum Kapitän führen, von dem Azura nicht einmal einen Blick abbekam. Einige weitere Zwerge, darunter auch endlich eine Zwergenfrau, führten sie in die Kabine des zweiten Maats. Dieser stellte der wahrlich bemitleidenswerten Dame gern seinen Schiffsraum zur Verfügung. Dass Corax gezwungenermaßen mit hinein musste, verwirrte ihn zwar, aber er ließ es zu.
"Ich bringe euch gleich etwas von meiner Muschel- und Krabbenpastete, Schätzchen", sagte die Zwergin, die sich als Smutje des Schiffes - also deren Köchin - herausstellte. Ihr Name lautete Rothmina und er passte zu ihr. Sie war eine kräftige Zwergin mit dem Hautbild eines Haies auf dem Oberarm, der einen Amboss zwischen den Zähnen trug. Zwei Narben zierten neben unzähligen Sommersprossen ihr rötliches Gesicht, das von einem Meer aus weiterem Rot umrahmt wurde. Ihre Locken schienen so ungezähmt wie sie selbst.
Und dann saß Azura plötzlich inmitten dieser recht kleinen Kabine. Das Bett würde ihr nicht reichen, um die Beine auszustrecken. Es war für Zwerge gemacht, nicht füt sie. Auch am Schreibtisch fand sich kaum Platz, aber der Hocker war für ihre zierliche Gestalt breit genug. Lediglich verrücken konnte sie ihn nicht. Man hatte die vier Beine des Hockers am Boden festgeschlagen.
"Hrmpf!", ließ sich Corax vernehmen, der sich beim Aufrichten in der winzigen Kajüte prompt den Kopf an der Decke anstieß. Rothmina war verschwunden und hatte die Tür hinter sich geschlossen. Das Schiff geriet langsam ins Wanken. Von draußen hörte man knarrige Zwergenstimmen Befehle rufen. Sie würden in See stechen. "Ich wusste nicht, dass Zwerge überhaupt auf's Wasser gehen." War dem Elfen plötzlich nach einer Konversation zumute? Er rieb sich noch immer den Schädel und spähte zu Azura hinüber. Nein! Er sah an ihr vorbei. Neben ihrem Kopf war ein rundes Fenster zu erkennen, ein klassisches Bullauge. "Lass mich mal da ran", forderte er sie auf, ihm Platz zu machen.
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Re: Auf dem Zwergenschiff

Beitrag von Azura » Dienstag 15. November 2016, 14:46

Azura war überrascht und das gleich mehrfach. Einerseits über den Inhalt der Worte, die ihr unfreiwilliger Begleiter von sich gab, und andererseits darüber, dass er solche Details überhaupt wusste. Sie selbst war, obwohl sie das natürlich niemals zugeben würde, noch gar nicht auf solch eine Idee gekommen, es hatte ihr auch niemand einen entsprechenden Denkanstoß gegeben. Stattdessen hatte sie immer gedacht, dass tatsächlich Smaragde wunderbar zu ihr aufgrund ihrer Haar- und Augenfarbe passen würden. Dass sie selbst hingegen derart schön und anziehend wären, dass sie von der Trägerin ablenken könnten, war ihr neu.
Der Gipfel der Neuheiten allerdings war das Kompliment, das ihm herausgerutscht war und das dafür sorgte, dass sie ihn einen Moment länger als gewöhnlich ansah, mit erhobener Augenbraue. Was sollte sie davon wieder halten? Die junge Frau wusste es nicht so recht und wehrte sich innerlich gegen die Überlegung, dass er womöglich noch eine andere Seite als die bekannte, ungehobelte haben könnte. Ebenso wie die Tatsache, dass er zumindest in seinem Profil vielleicht doch nicht so vollständig unansehnlich wäre…
Entschieden wandte sie sich ebenfalls ab und setzte den Weg stumm fort, kämpfte gegen Kälte, Hunger, Durst und Erschöpfung, mit der Entschlossenheit, sich so wenig wie möglich davon anmerken zu lassen. Oder gar ihre Schwäche durch eine gewünschte Pause oder sonstiges zeigen zu müssen. Obwohl es zunehmend schwieriger für sie wurde und ihr mehrmals schwarz vor Augen zu werden drohte.
Hin und wieder sah sie schon Sterne, sodass sie ihren Blick fest auf den Boden vor sich richtete und darum kämpfte, einen Fuß vor den anderen zu setzen. Dadurch entging ihr auch das Lächeln der einen Matrone und überhaupt die neugierigen Leute, die sie zu ignorieren versuchte. Was ihr nicht vollständig gelang, denn instinktiv versuchte, sie sich mit ihrem Tuch zu verbergen, vor allem wegen ihrer lädierten Frisur und weil sie alles andere als präsentabel war. Nicht einmal in einem Fischerdorf oder was das hier auch sein mochte… So schlecht es ihr auch ging, völlig konnte sie also ihr bisheriges Wesen nicht ablegen, nicht einmal nach all dem Erlebten.
Es sollte allerdings auch ihre letzte gewöhnliche Reaktion sein, denn als sich ein kleines, rundliches Männlein durch die Gaffenden schob, blieb die Gruppe stehen. Azura keuchte wie ein Blasebalg, ihre Knie zitterten und obwohl es ihr äußerst zuwider war, tastete sie mit bebenden Fingern Halt suchend nach ihrem Begleiter.
Das kurze Gespräch konnte sie ohnehin nicht verstehen, da kam ihr diese kleine Atempause gerade recht, um sich auf ihren Kampf gegen die drohende Ohnmacht zu konzentrieren. Und darauf, dass ihre Zähne überlaut klapperten, weil ihr derart kalt geworden war. Als sich die Kerlchen wieder in Bewegung setzten, blieb einer bei ihnen und sprach zu ihr.
Die junge Frau schloss die Augen, um gegen den Schwindel anzugehen, und versuchte gleichzeitig, sich auf den Sinn der Worte zu fokussieren. Nur irgendwie… wollte es ihr nicht so recht gelingen. So fiel ihr Nicken auch eher mechanisch aus, ganz gleich, was er ihr hatte erzählen wollen.
Als sie ihre Lider wieder anhob, war die Dunkelheit ein wenig zurück gewichen und sie konnte gerade noch das auffordernde Winken sehen, während sich alle Zwerge bereits in Richtung Boot bewegten. „Ich glaube, wir sollten auch…“, entkam es ihr nuschelnd, sie setzte einen Schritt und spürte erstaunlich deutlich, wie ihre weichen Knie unter ihrem Körpergewicht nachgaben.
Auch schwanden ihr mehr oder weniger die Sinne, sodass sie zwar wie aus weiter Ferne mitbekam, dass sie schlussendlich zu dem Schiff gebracht wurde, aber wie genau, ob auf ihren Beinen oder getragen oder geschleift, war ihr schleierhaft. Interessierte sie auch nicht sonderlich, zu sehr war sie damit beschäftigt, wieder ganz zu sich zu kommen. Irgendwann stand sie schwankend auf feuchtem Holz und glaubte, sich gleich übergeben zu müssen bei der nicht aufhörenden Bewegung. Etwas, das sie nicht auch noch über sich ergehen lassen wollte, sodass sie sich nun darauf konzentrierte, ihren Mageninhalt bei sich zu behalten.
So sträubte sie sich nicht, als ein weiteres Wesen, das sie in ihrem Zustand nur als klein wahrnahm, sich ihrer annahm und sie aus der beißenden Kälte des Windes erst einmal herausschaffte. Als sie jedoch eine Pastete erwähnte, schlug sich Azura rasch die Hand vor den Mund und begann zu würgen, zu ihrer Erleichterung allerdings ohne Material.
Endlich war sie am Ziel angekommen, spürte die Wärme, die in ihre Haut stach und konnte ein erleichtertes Seufzen nicht unterdrücken, als auch der Brechreiz tatsächlich nachließ. Es schien bereits besser zu werden, das Frieren und der Schwindel aber blieben und letzterer verstärkte sich, als sich das Schiff in Bewegung setzte.
Ohne sich umzusehen, stand sie mitten in dem niedrigen, kleinen Raum und versuchte, irgendwie mit dem Schwanken klar zu kommen. Für ihren Begleiter hatte sie überhaupt keinen Blick und auch kein Ohr, sodass seine Worte an ihr vorbei schnappten. Bis er sie aufforderte, ihm aus dem Weg zu gehen.
Es war wie ein Stichwort für ihren Körper, denn machtlos war sie, als ihre Beine erneut unter ihr nachgaben und dieses Mal ihr tatsächlich schwarz vor Augen wurde. Sie hatte sich zu viel zugemutet und die Ohnmacht war die vorläufige Reaktion darauf. Und wenn sie Glück hatte, würde sie nicht hilflos hart auf dem Boden aufschlagen…
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Re: Auf dem Zwergenschiff

Beitrag von Erzähler » Montag 5. Dezember 2016, 21:03

Wenn de jüngsten Ereignisse bis zur Ankunft in der Kabine des zweiten Maats die etwas ramponierte, junge Frau schon überrascht hatten, so durfte sie sicherlich noch einige hinzu zählen. Da war zum einen die vollkommene Nichtreaktion des Elfen an ihrer Seite, als sie sich an ihm festhielt. Es kam kein finsterer Blick, kein Zucken und auch böse Worte blieben aus. Die Haut seines Oberarms war glatt und kühl, aber fest. Er besaß mehr Muskeln als es den Anschein hatte. Sicherlich hätte er sie den anstrengenden Weg bis zum Boot auch tragen können. Das unterließ er zwar, aber im Laufe des Weges mochte Azura seinen Arm spüren, der sich - soweit es die Kette eben zuließ - mal ein Stück um ihren Rücken legte oder sich so platzierte, dass seine Hand ihren Gang stützen konnte. Nicht einmal schaute Corax sie dabei an. Er hielt den Blick nach vorn gerichtet, die Miene unnahbar, wenngleich auch ein wenig verbissen. Seine Atmung ging nicht minder schnell, als sie das Zwergenschiff erreicht hatten. Auch er war inzwischen erschöpft.
Von alldem bekam Azura nur noch am Rande mit. Es würde ihr schwer fallen, später noch Traum von Wirklichkeit unterscheiden zu können und dass sie während ihrer Ohnmacht träumte, ließ sich unzweifelhaft sagen. Wie sonst hätte sie sich später erklären können, dass eine Schildkröte zu ihr sprach ... und sie auffraß.

"Du hast ja kaum Fleisch auf den Rippen", ertönte eine tiefe, volle Stimme. Es schwankte um Azura herum, dass sich kleine Kringel vor ihren Augen bildeten, die sich drehten und um sie herum kreisten. Blau und Orange waren sie. Dazwischen mischten sich goldgelbe oder weiße Tupfen. Es erinnerte an eine wirre Blumenwiesen, dennoch hinterließ das Bild die Erinnerung von Wellen und bunten Korallen.
Azura kannte Korallen. Manchmal hingen sie an den Schiffen im Andunier Hafen, seltener gar an der Kleidung der Seemänner, die auf Landgang waren. Sie kamen oft zu den reicheren Anwesen der Stadt, um sich dort während ihrer Zeit an Land eine zusätzliche Münze zu verdienen, indem sie Luxusgüter dorthin schleppten. Jetzt aber war keiner dieser muskelbepackten Seefahrer in ihrer Nähe, obwohl Azura den Blick auf einen ansehnlichen, halbnackten Männerkörper ausmachen konnte. Er befand sich stets nur am Rand ihres Blickfeldes - eine süße Versuchung, die mit einem stattlichen Anblick lockte, zugleich aber gänzlich verschwand, wenn sie sie zu fokussieren versuchte.
"Jaaa, da hängt auch nicht viel Fleisch dran", erhob sich die Stimme wieder und mit ihr richtete sich ein gewaltiges, mildes Augenpaar auf Azura. Es war so riesig, dass sie sich selbst darin spiegelte. Ansehnlich war sie nicht. Ihr zerzaustes, bis auf wenige Strähnen niedergebranntes Haar, die ungeschminkte Haut. Sie hatte Augenringe und kleine Fältchen bekommen! Und um ihrer Hand lag ein schweres Tau, fest gebunden. Aus irgendeinem Grund wusste sie, dass sie es nicht würde von selbst lösen können.
Das Augenpaar, groß und gelb, betrachtete ihre Gestalt. "Mickrig bist du. So winzig, es konnte kaum meinen Hunger stillen. Aber du wirst nicht mehr lange in meinem Bauch sein müssen und ihm gefällt es ja ... also deine Mickrigkeit, zusammen mit dieser Kratzbürstigkeit. Er hat eine seltsame Ader, dass ihm dein schnippiger Ton zusagt. Naja ... jedem das seine, hm? Dir gefallen Tigeraugen ja nun auch mehr als Smaragde, hm?" Das rechte Auge zwinkerte einmal. "Ihr reist nicht allein", meinte die Stimme wieder. Das Bild wurde klarer. Die Augen bekamen einen Rahmen und schließlich sah der wulstige Kopf einer Schildkröte auf Azura hernieder. Ihr spitzes Maul vibrierte leicht, bevor sie sprach. "Schau ... be ihr siehst du mehr." Und eine dreifingriege Pranke mit stumpfen Krallen zeigte auf ein kleines Wesen in einer Ecke aus Dunkelheit. Es war liebreizend anzusehen. Zerbrechlich schlank war es und besaß Fell am Leib wie ein Kleid aus weißem Flaum. Ein Schwänzchen wippte fröhlich, zusammen mit den Ohren. Es besaß ein normales, menschliches Näschen, das doch etwas Tierhaftes anhaftete. Und vom weißen Geweih am Haupt des Geschöpfs rieselten glitzernde Schneeflocken herab. Plötzlich wurde es Azura gewahr, begegnete ihrem Blick mit Augen so klar wie ein hellblauer Winterhimmel an einem eisigen, aber sonnigen Tag. Darunter tat sich ein pausbäckiges Lächeln auf.

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Ohne ein Wort zu sagen erhob sich das Wesen. Es spazierte auf zwei Beinen, allerdings endeten sie in Hufen. Klack-klack, klack-klack machte es bei jedem ihrer Schritte. Dann war das Geschöpf in unmittelbarer Nähe und streckte Azura etwas Weißes entgegen. "Hier", hauchte es mit einer glockenhellen Stimme. Das Bedürfnis, eine Schlittenfahrt im Schnee zu unternehmen, drängte sich auf angenehme Weise auf. Und in den pfotenähnlichen Fingern des liebreizenden Wesens lag ...


Klack-klack. Klack-klack.
"Nimm endlich die Finger von der Oberfläche, das Geräusch nervt." Das war keine liebreizende Stimme. Sie war Azura vertraut. Sie stammte von Corax, der noch immer am Bullauge ihrer kleinen Kabine saß und hinaus spähte. Mit Faszination war sein Blick nach außen gerichtet, aber mit jedem klirrenden Klack-klack zuckten seine spitzen Ohren. "Kannst du das endlich sein lassen?!"
Er streckte die Hand hoch, dass die Goldkette dafür sorgte, dass sich Azuras Hand bewegte. Sie wurde von einer glatten Oberfläche in die Höhe gerissen. Unter ihren Fingern bewegte sich etwas. Ein Lebewesen? Das Geschöpf aus ihrem Traum? Nein. Es war nur die Reflektion ihrer eigenen Bewegung in einem ovalen Rund. Ein zierlicher Handspiegel aus weißem Material lag neben ihr auf dem kleinen Kabinenbett. Jemand hatte in aufwändiger Arbeit kleine Delfine und zu Kringeln und Kreisen geformte Wellen in den Rahmen geschnitzt, der das spiegelnde Oval umgab. Sie schlangen sich bis zum Griff herunter, der in einer geschwungenen Nixe endete. Ein Lächeln lag auf dem geschnitzten Meerwesengesicht. Ein weiteres - ihr eigenes! - Gesicht blickte Azura aus dem Spiegel heraus an.
Neben ihr seufzte Corax auf. "Du hast lange geschlafen", entgegnete er tonlos.
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Re: Auf dem Zwergenschiff

Beitrag von Azura » Donnerstag 9. Februar 2017, 12:55

Es fehlte ihr sichtlich die Kraft, noch alleine den restlichen Weg zu meistern sowie ein Wort darüber zu verlieren, dass sie Hilfe benötigen würde. Schlimm genug, dass sie sich an ihrem Begleiter immer wieder abstützen musste. Sie war ihm regelrecht dankbar dafür, dass auch er es kommentarlos hinnahm, ihr sogar ab und zu unauffällig entgegen kam.
Natürlich spürte sie jede Berührung, aber anstatt ihn zurecht zu weisen, hieß sie diese willkommen, da sie die Unterstützung brauchte. Daran, wie sich sein Körper anfühlte, wenn sie ihm nahe kam, dachte sie überhaupt nicht. Ebenso wenig wie daran, dass auch er erschöpft sein könnte. Selbst die Gespräche an Deck, als sie es endlich erreicht hatten, interessierten sie nicht. Azura wollte sich nur noch ausruhen, mehr nicht, sie war am Rande ihrer Belastbarkeit angelangt.

Und überschritt diesen sogar noch, weswegen sie am Ende in Ohnmacht fiel und sich vollkommen all den anderen in ihrer Umgebung auslieferte. Als wäre das noch nicht genug, hatte sie einen mehr als seltsamen Traum von einer Schildkröte, die sie auffraß… oder wollte oder beides, denn irgendwie überlebte sie es, denn sie konnte das Vieh reden hören.
Mit einer derart tiefen Stimme, die sie erschauern ließ, mehr noch als die Worte, die damit formuliert wurden. Sie waren alles andere als ein Kompliment und dennoch schmerzten sie nicht. Wie auch? Die junge Frau fühlte keine Kraft in sich, um sich darum zu kümmern. Außerdem schwankte alles um sie herum, viel zu sehr, sodass es ein regelrechtes Wunder war, dass ihr nicht übel davon wurde.
Das Bild vor ihren Augen half ihr ebenfalls nicht, viel zu wirr und bunt war, rief Erinnerungen an längst vergangene Tage hervor, die sie dennoch nicht zu fassen bekam. Stattdessen war da etwas am Rande ihres Blickfeldes, das immer wieder ihre Aufmerksamkeit auf sich zog, ohne, dass sie es genauer hätte erkennen und sagen können, warum dem so war.
Der Schildkröte schien das besser zu gelingen, wie dem Worten zu entnehmen war. Aber was meinte sie? Azura wusste es nicht und wollte den Kopf schütteln, doch auch dazu fehlte eindeutig die Kraft.
Im nächsten Moment wäre sie allerdings in einem besseren Zustand auch nicht wirklich dazu fähig gewesen, denn der Anblick, der sich ihr nun bot, ließ sie regelrecht versteinern. Es war nicht die Tatsache, wie riesig das Vieh vor ihr war, die Augen so groß wie Wagenräder oder sogar mehr. Nein, es lag daran, dass sie sich darin spiegelte und zum ersten Mal seit langsam wieder ihr äußeres Erscheinungsbild wahrnehmen konnte. Und dieses war… nun ja, zerstört, definitiv. Ihre Haarpracht war kaum noch vorhanden, ihre Haut blass und mit unschönen roten Flecken übersät, Falten schienen sich darin eingegraben zu haben und die Augenringe ließen sich nicht übersehen.
Ihr Herz schnürte sich bei ihrem Spiegelbild zusammen und ein Knirschen drang an ihre Ohren, das von ihren Zähnen stammte, die sie derart fest aufeinander biss. Was hatte man ihr nur angetan?! Sie war zu sehr damit beschäftigt, diese Erkenntnis zu verdauen, dass ihre Schönheit schneller dahin war, als sie es sich je hätte vorstellen können, als dass sie noch zugehört hätte. Die Worte vernahm sie zwar, doch sowieso sie verklungen waren, waren sie auch schon aus ihrem Bewusstsein verschwunden.
Erst am Schluss reagierte sie, wenngleich eher mechanisch, indem sie ihren Kopf drehte, als wäre er an einer Schnur befestigt und jemand würde sie von außen bewegen. Ein seltsames Wesen befand sich in der Ecke, eigentlich in der Dunkelheit und trotzdem gut erkennbar. Die Erscheinung war mehr als merkwürdig und dennoch war Azura nicht in der Lage, sich mehr Gedanken darüber zu machen. Stattdessen beschäftigte sie noch immer ihr eigenes Aussehen und wie zerstört dieses war.
Allein ein feiner Hauch ließ sie schließlich aufsehen und während sie sich noch darüber wunderte, wieso sie sich mit einem Mal nach dem Winter und einer Schlittenfahrt sehnte, verblasste die Szenerie um sie herum.

Eine bekannte, nervige Stimme drang an ihre Ohren und schaffte es sogar bis in ihre Wahrnehmung vorzudringen. Träge und nur mit großer Kraftanstrengung gelang es ihr, ihre Lider anzuheben und als sich ihr Blick geschärft hatte, auch den Übeltäter anzusehen. Sie verstand noch nicht so recht, was los war, war sich auch keiner Schuld bewusst, als er sie erneut anmotzte und seine Hand bewegte, wodurch zwangsläufig auch die ihre angehoben wurde.
Diese Regung zog ihren Blick an, der schließlich auf den Gegenstand fiel, der neben ihr auf der schmalen Pritsche lag. Es war… ein Spiegel, eine kunstvolle Arbeit ohne jeden Zweifel. Viel schlimmer war allerdings die Tatsache, dass der Winkel günstig war und sie sich selbst ansehen konnte. Und was ihr da entgegen blickte, war noch schlimmer als in ihrem Traum. Es schnürte Azura die Kehle zu und ohne es verhindern zu können, schossen ihr die Tränen in die Augen.
Die tonlose Stimme drang erneut an ihre Ohren und rief endlich eine Reaktion hervor. Mit einem leisen Aufschluchzen warf sie sich herum und wollte die Decke über den Kopf ziehen. Das Problem dabei war jedoch, dass sie die Verhältnisse eines großen, breiten Bettes kannte, nicht mehr allerdings jene einer sehr schmalen Bettstatt. Noch bevor sie ein „Geh weg!“ heraus bringen konnte, spürte sie, wie sie das Gleichgewicht verlor, da sie ins Leere griff und sich dadurch nicht mehr auf der Pritsche halten konnte.
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Re: Auf dem Zwergenschiff

Beitrag von Erzähler » Dienstag 21. Februar 2017, 06:01

Corax Rabenschrei grinste auf. Es gab zwei Gründe dafür, dass sich seine Mundwinkel hoben und zu diesem gehässigen Grinsen heranwuchsen, welches sich nun von seinem dunklen Gesicht abzeichnete. Den einen Grund bildete die Tatsache, dass Azura den Spiegel entdeckt hatte. Und nicht nur das. Sie konnte ihr eigenes Abbild darin erkennen. Sie musste sehen, welche Spuren die Belagerung Andunies, die Verschleppung, Gefangennahme, das Treffen mit Corax' einstiger Herrin und die Flucht aus der Stadt durch unterirdische Wege auf ihrem einst so schönen Gesicht hinterlassen hatte. Einst, denn von der klassischen Schönheit, von all dem Puder, der betonten Lippenfarbe und dem Rouge auf Wangen ließ sich nichts mehr erkennen. Wo edle Damen der Hafenstadt ihr Anlitzt mit weißem Talkum bestäubten, um blass und püppchenhaft elegant auszusehen wie Porzellan, da stellte der Ursprung von Azuras Gesichtsfarbe eine Kräfte zehrende Zeit ohne Luxus und Hygieneartikel dar. Winzigste Kratzer hatten sich in ihre Haut gefressen, die Poren waren geweitet und wo ihre Haut keine fahle Mattigkeit aufwies, da prangten rötliche Flecken auf ihr wie nach einem ausdauernden Lauf durch die Apfelplantagen vor der Stadt. Graue Schatten hatten sich derweil unter ihren Augen versammelt. Sie bildeten bogenförmige Reigen, die ausgetrockneten Zerklüftungen gleich kamen. Im Augenwinkel war der Lidstrich zu einem mehrfach gezackten Blitz verschmiert. Rußflecken bedeckten ihre Stirn, die unsagbar weit ging. Nein, das war schon nicht mehr ihre Stirn, sondern die Schädelplatte mit den jämmerlichen Überresten ihres verbrannten Haares. Die Spitzen endeten immer noch in versengten, schwarzen Knoten. Während ihres Traumes musste ihr das Tuch vom Kopf gerutscht sein.
Bei allen Göttern, sie sah aus wie eine Vogelscheuche! Die Tränen, welche sich in ihre Augen trieben - letzte Bastionen natürlicher Schönheit an ihr - ließen den Dunkelelfen am anderen Ende des goldenen Schicksalskettchens grinsen. Er genoss es mit sadistischer Ader, Azura leiden zu sehen. Er kostete ihr Entsetzen über den eigenen Anblick aus und labte sich daran. Doch noch ein zweiter Grund hob seine Stimmung. Das Weibsbild hatte endlich aufgehört, mit blanken Fingernägeln auf die polierte Spiegelfläche zu klopfen. Das Klackern hätte ihn sonst noch in den Wahnsinn getrieben.
Jetzt gluckste Corax wahrlich amüsiert. "Prinzessin schön, Prinzessin fein, welch Galan wird dein Partner sein?" Noch ehe sie sich über diese Aussage wundern oder anderweitig echauffieren konnte, fügte der Elf an: "Ein alter Kinderreim aus einem noch älteren, morgerianischen Märchen. Selbst dunkle Völker haben Geschichten von Prinzessinnen ... doch keine ist so schön wie du." Er musste auflachen, schadenfroh und voller Hohn. Doch ihm sollte das Lachen schnell im Halse stecken bleiben. Denn ehe Corax sich weiter über seine Gefährtin lustig machen konnte, riss sie sich herum. Aber Azura hatte zwei Dinge nicht bedacht. Zum einen die schmale Bettstatt des schaukelnden Schiffes und zu anderen die wenigen Kettenglieder, welche ihre Handgelenk von jenem des Morgerianers trennten.
Der Boden kam näher. Hart waren die Bohlen, auf die Azura traf. Sie stieß sich den rechten Ellenbogen, das ließ sich nicht verhindern. Ihr folgte das Laken, welches sich um ihr Bein verheddert hatte. Und ihr folgte ...
"Na, Prinzessin, segelst du nun auch noch zu B...uuuaarrrhhh!" Ein fremder Ellenbogen traf ihre Schulter. Dann spürte Azura das Gewicht des Elfen schwer auf sich lasten. "Scheiße!", schimpfte er aus. Im nächsten Moment versuchte er bereits, sich wieder hoch zu hieven. Dass Corax ungeachtet ihres Körpers dabei die Pranke gegen Azuras Brust drückte und sich auch noch dort festhielt, um wieder in den Stand zu kommen, scherte ihn nicht. Ein Aufrappeln gelang so ohnehin nicht. Er musste zunächst von ihr herunter rutschen. Ein Chaos aus ineinander verworrenen Gliedmaßen entstand. Außerdem sorgten beide für reichlich Gepolter in der engen Kammer.
Da drohte plötzlich, der fein gearbeitete Spiegel auch noch vom Laken zu fallen. Azura konnte noch einmal ihr Gesicht zu Teilen darin entdecken. Schon drehte sich das kostbare Stück Handwerkskunst in der Luft und näherte sich dem Holz. Es klirrte, aber nur in der Vorstellung der jungen Frau. Das vertraute Geräusch blieb aus. Corax hatte den Spiegel aufgefangen. Seine Finger hielten ihn gekonnt am Griff. Endlich schaffte er es auch, sich mit der anderen Hand halbwegs aufzurappeln und von seiner Begleiterin herunter zu rutschen. Mit einem unterdrückten Knurren in der Kehle blieb er zwischen Bett und Hocker sitzen. "Kannst du nicht aufpassen? Beinahe wäre er zerbrochen. Hier." Corax hielt Azura den Spiegel entgegen.
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Re: Auf dem Zwergenschiff

Beitrag von Azura » Mittwoch 22. März 2017, 11:41

Hätte sie es verhindern können, hätte sie ihre Tränen zurückgehalten und sich keine Blöße gegeben. Selbst ihre Mutter hatte sie seit Jahren nicht mehr weinen sehen, in Gesellschaft hatte sie höchstens ein paar Tränen aus gespielter Rührung herausgepresst. Alle anderen Gefühle hatte sie soweit unterdrückt, dass sie nicht länger angreifbar war. Wer sich in gehobenen Kreisen bewegte, tat gut daran, so etwas möglichst rasch zu lernen.
Derzeit allerdings war sie in einer Ausnahmesituation, sodass sie es nicht derart einfach verwinden konnte, was ihr Spiegelbild ihren Augen bot. Es war einfach grauenhaft, ihre wunderschöne Mähne zerstört, ihre Haut fleckig und schmutzig, ihre Augen verquollen und noch vieles anderes! Da wäre es wahrlich besser gewesen, sie hätte sich selbst nicht zu Gesicht bekommen! So hingegen traf es sie wie ein Schlag, denn sie war in einer Welt aufgewachsen, in der es auf den Namen und das Äußere ankam. Kein Wunder, dass sie sich bislang nur über diese Werte definiert hatte und nicht einfach so darüber hinweg kommen konnte, dass diese zerstört waren.
In solch einem Fall hätte sie sich vermutlich schon schwer beherrschen können. Doch nach dem unlängst Erlebtem brach ihr innerer Damm erst recht schnell. Da half es ihr auch nicht sonderlich zu wissen, dass sie nicht allein war und obendrein in Gesellschaft einer Person, der sie diese Art Reaktion ganz besonders nicht hatte zeigen wollen. Nur leider konnte sie es nicht ändern, weder die unmittelbare Vergangenheit, noch den Umstand, dass sie nicht sofort wieder aufhören konnte.
Wenigstens war sie im Moment blind für ihre Umgebung und musste nicht die grinsende Visage ansehen. Die Worte drangen zwar an ihr Ohr, allerdings war da ein gewisser innerer Schutzmechanismus, der sie diese nicht bewusst wahrnehmen ließ. Später würde es noch kommen.
Vorerst jedoch wollte sie sich nur ausheulen in das Kissen unter ihrem Kopf, sodass sie sich mit Schwung herumdrehte. Bedauerlicherweise war sie nicht in ihrem eigenen Bett, sondern befand sich lediglich auf einer kargen, schmalen Unterlage, deren Rand viel zu nahe war. Es kam, wie es kommen musste, sie verlor den Halt und landete unsanft auf den Planken des schon stärker schaukelnden Schiffes.
Scharf sog sie den Atem ein, als sie sich unsanft das Kinn und den einen Ellenbogen am Boden stieß. Damit nicht genug, sorgte das Kettchen an ihrem Handgelenk auch dafür, dass ihr Peiniger mitgezogen wurde und noch unbequemer auf ihr landete. Erneut donnerte ihr Kinn gegen das Holz und trieb ihr noch stärker die Tränen in die Augen.
Instinktiv versuchte sie aber, sich zu befreien und schaffte es irgendwie, sich wenigstens halb auf den Rücken zu drehen, in der Hoffnung, die zusätzliche Last von sich wieder runter zu bekommen. Dabei begann sie wie ein Rohrspatz in Garmisch zu schimpfen, während sie wild um sich schlug und derart heftig strampelte, dass sie sich noch stärker in dem Laken mit den Beinen verhedderte. Ab und zu hatte sie obendrein das Gefühl, irgendetwas Weiches zu treffen, doch konnte sie es nicht sehen oder sich darauf konzentrieren.
Umso stärker spürte sie die unangenehme Pranke auf ihrer Brust, die ihr zusätzliche Schmerzen bereitete und in ihr einen Reflex auslöste. Ihre Schläge mit den Händen wurden gezielter und sie wechselte unbewusst ins Celcianische. "Geh runter von mir, du kastrierter Hurensohn, sonst schreie ich, dass du dir wünscht, ohne Ohren geworfen worden zu sein!", schimpfte sie und machte ihre Drohung sofort war, indem sie in unnatürlicher Höhe zu kreischen begann.
Ihre Augen waren weit aufgerissen, durch die Tränen allerdings konnte sie das meiste nur verschwommen wahrnehmen. So blieb ihr wenigstens ein weiterer Blick in den Spiegel erspart, wenngleich sie durchaus erkennen konnte, dass dieser gleich am Boden zerschellen würde. Doch soweit kam es nicht, denn der Kerl fing ihn erstaunlich geschickt auf.
Einen Moment später verschwand auch der Druck seines Gewichtes auf ihren Körper. Keuchend begriff Azura erst jetzt, dass sie aufgehört hatte, sich zu wehren und wie versteinert da lag. Als wieder seine Stimme erklang, verdüsterte sich ihr Gesicht. Sie wischte sich entschlossen die Tränen weg, soweit es ihr ohne einem Stück Stoff möglich war, und setzte sich auf. Zwar nur von unten, dafür aber umso grimmiger schaute sie zu ihm hinauf und griff betont ruckartig nach dem Spiegel. "Kannst du nicht endlich verrecken?!", gab sie in demselben Ton zurück, den er zuvor eingeschlagen hatte.
Währenddessen wollte sie ihre Beine anziehen und aufstehen, aber das Laken hinderte sie daran und brachte sich dadurch wieder ins Bewusstsein. Auffordernd sah sie an sich herab und wieder zu ihm hoch. "Wie wär's, wenn du dich mal nützlich machen und mich befreien würdest, solange ich dich noch ertragen muss?", fauchte sie erneut so angriffslustig wie schon gewohnt.
Immerhin hatte dieser Sturz und die körperliche Nähe ihr geholfen, sich wieder ein wenig zu fassen. Damit indes nicht genug, projizierte sie ihren Zorn über ihre eigene Schwäche jetzt auf ihn und ließ ihn ihre Wut sofort wieder durch Arroganz spüren. Oder wollte es zumindest...
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Re: Auf dem Zwergenschiff

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 6. April 2017, 01:42

Eine ungewöhnliche Situation. Sie unterschied sich von dem, was man vom normalen Leben kannte und erwartete. Ein Unterschied zu dem, was man gewöhnt war. Natürlich blieben solche Situationen dann die Ausnahme. Sie hüllten sich in ein Gewand aus Unberechenbarkeit, bestickt mit Pailetten eines unregelmäßigen Musters. Immerhin gehörte es dazu, in nicht vorhersehbaren Zeitintervallen zu erscheinen. Bevorzugt wählten ungewöhnliche Situationen plötzliche Momente, um zu geschehen. Alles andere wäre auch langweilig. Es wäre zu ... gewöhnlich. Es würde zu einem Widerspruch führen. Somit konnte man sich darüber streiten, ob nicht doch eine Regelmäßigkeit und weitere Gesetze bestanden, denen Ungewohntes ebenso unterlag wie allem anderen, um eine weltliche Ordnung zu schaffen. Letztendlich war das für denjenigen, der die außergewöhnliche Situation erleben musste, vollkommen irrelevant. Was kümmerte es Azura, dass sie sich in einer extremen Ausnahmesituation befand? Es war ein Moment ihres Lebens, durch den sie sich nun durchbeißen musste. Der Spiegel zeigte ihr, wie sie dabei nach außen wirkte. Der Schein ihres adligen Lebens war fortgewischt. Nichts in ihrem Gesicht erinnerte daran. Die verkohlten Reste ihres Haares zerzaust und ungepflegt. Ruß, sowie der Staub des Untergrund hatte sich nicht einmal von der feucht salzigen Brise des Meeres fortwischen lassen. Ihre Haut war fleckig. Kein Puder glich diesen Makel aus.
Eine ungewöhnliche Situation. Ein perfekte Moment, die Nerven zu verlieren. Dafür, dass Azuras Augen lediglich Tränen vergossen, zeigte sie sich wenigstens in ihrer Persönlichkeit nach wie vor als eine der gehobenen Stellung. Sie besaß Disziplin und Beherrschung, nicht gänzlich zusammenzubrechen. Aber so war sie auch nicht erzogen worden. Sie unterschied sich von ihren heuchlerischen Freundinnen mit ihren romantischen Fantasien und falschen Träumen. Solche kleinen Prinzessinnen warteten nur auf den goldenen Ritter hoch zu Ross. Sie aber hatte ihr Schicksal schon immer selbst in die Hand genommen. Vielleicht in eine spielerische Hand mit vielen Marionettenfäden. Ihre Ritter in goldener Rüstung ließ sie tanzen und zwar wann und wo sie wollte. Schon immer. Sie war eine .. ungewöhnliche, junge Frau.
Selbst ein Dunkelelf erkannte das. Er grinste, wenigstens so lange, bis auch er fiel. Zwar nicht in ein tiefes Loch der Verzweiflung oder in eine Krise wie Azura, aber gen Boden, so dass er glatt halb auf ihr landete. Das Goldkettchen störte nach wie vor. Schnell vergaß Corax jedoch das lästige Schmuckstück. Ihn traf jemand noch Störenderes. Zwar befanden sich Azuras Beine eingewickelt in die Decken, es gelang ihr dennoch einige Tritte nach ihm auszuteilen. Auch den einen oder anderen Hieb musste der Elf einstecken.
"Es reicht!", schnarrte er plötzlich sehr herrisch. Der Ausruf war laut genug, in der engen Kabine nachzuhallen. Corax kümmerte es nicht. Auch für ihn war es eine ungewöhnliche Ausnahmesituation, weshalb er forsch nach Azuras Armen griff, um sie über ihrem Kopf gegen das Holz des Bettkastens zu drücken. Ihre Gesichter trennten nur Zentimeter. Rubine trafen auf grünbraune Iriden mit goldenen Sprenkeln. In Corax' Augen aber loderte unterdrückter Zorn. Sie waren verengt, weil ihm immer noch die Ohren klingelten. Ohne dass er es bemerkte, zuckten die spitzen Muscheln als Nachwirkung zu Azuras schriller Stimme.
Möglicherweise hätte Corax sie geschlagen, wäre der Spiegel nicht beinahe zu Bruch gegangen. Er bewahrte Azura vor einer Ohrfeige oder SChlimmeren. Jetzt wirkte der Elf beinahe schon wieder gefasst, als er ihr das Kleinod entgegen hielt. Seine Worte blieben hingegen mit seinem Blick auf einer Ebene. "Ich bleibe am Leben und sei es nur, weil es dich in den Wahnsinn treibt."
Überraschend mochte daher sein, dass er plötzlich nach den Laken langte, um sie von Azuras Körper zu zerren. Er tat, was sie ihm auftrug. Er befreite sie. Rasch waren Decken und ein Kissen zu einem unförmigen Knäuel aufgewickelt. Corax warf es an ihrem zerstörten Kopf vorbei zurück auf die Koje. Anschließend ließ er sich beinahe lässig neben dem Mädchen nieder, die Beine angewinkelt und beide Arme locker auf den Knien abgelegt, so dass es ihm gelang, die Hände gleichermaßen locker ineinander zu falten. "Und nun? Was gedenken Ihre Durchlaucht zu unternehmen? Ein Spaziergang an Deck, um sich den Wind durch das Haar wehen zu lassen?" Die Mundwinkel des Elfen zuckten gehässig empor. "Oder sollte ich dich auch noch auf Händen tragen, Prinzessin?"
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Re: Auf dem Zwergenschiff

Beitrag von Azura » Donnerstag 27. April 2017, 12:44

Eine Situation nicht einschätzen zu können, keinen Überblick zu gewinnen, war für die junge Frau nicht nur ungewöhnlich, sondern auch furchtbar. Aber ihre eigene seelische Verfassung ließ es gar nicht zu, dass sie sich hätte fangen können. Wie denn auch, wenn man aufwachte mit einem seltsamen Gefühl an Erinnerung, das mit jeder Minute mehr verblasste, und im Spiegel feststellen musste, dass man vollkommen entstellt war?!
Zweifelsohne würde ihre Mähne wieder nachwachsen, früher oder später gäbe es optisch vermutlich keine Beeinträchtigungen mehr. Doch bis dahin würde es Jahre dauern und in dieser Zeit musste sie damit fertig werden. Ein langer Weg, an dessen Anfang sie gerade erst stand. Außerdem hing sie noch immer an diesem Kerl, dem sie am liebsten beständig den Hals umdrehen würde, der es aber andererseits gar nicht wert war, dass sie sich an ihm die Finger schmutzig machte.
Apropos schmutzig… Wie sehr sehnte sie sich nach einem heißen Bad, um ihre Muskeln zu entspannen, den Dreck von der Haut abzuwaschen und ihren Kopf zu klären. Doch das wäre aus mehreren Gründen unmöglich, obwohl sie es gar nicht wahrhaben wollte. Auf diesem Schiff würde es vermutlich kaum einen Zuber geben, der groß genug wäre, dass sie darin nicht zusammengestaucht sitzen müsste. Und obendrein war da noch diese Kette… Niemals würde sie sich freiwillig komplett vor den Augen dieses Kerls ausziehen! Aber wenigstens eine Schüssel mit warmen Wasser und einem weichen Tuch wäre sicherlich machbar…
Wenn die Situation nicht schon schlimm genug gewesen wäre, um diese Sehnsüchte in ihr im Keim zu ersticken, weil sie sich um anderes kümmern musste. Zum Beispiel darum, sich keine weitere Blöße zu geben und endlich die Möglichkeit zu finden, ihren unfreiwilligen Begleiter mundtot zu machen… und loszuwerden am besten gleich mit. Als wäre das nicht schon ein ausreichender Grund, dass sie ihre Tränen nicht länger zurück halten konnte, musste sie auf einer viel zu schmalen Bettstatt sein und prompt zu Boden fallen.
Mit dem Ergebnis, dass sie nun wusste, wie hart Schiffsplanken waren und wie schmerzhaft, wenn zusätzlich zu ihrem Körper noch ein weiterer auf sie drauf fiel. Zu ihrem eigenen Vorteil weckte das ihren Kämpfergeist, anstatt wie ein totes Stück liegen zu bleiben und auf fremde Gnade zu hoffen. Also begann sie zu fluchen, zu schreien und um sich zu treten wie zu schlagen. Dass sie ab und zu traf, erfüllte sie unbewusst durchaus mit Genugtuung, wenngleich nicht ausreichend, um ihr Handeln zu beeinflussen. Selbst sein Schnarren, das in dem engen Raum widerhallte, ließ sie in ihrem Tun nicht innehalten.
Erst sein fester Griff, der seine körperliche Überlegenheit unter Beweis stellte, sorgte dafür, dass sie aufhören musste. Keuchend, mit leicht geöffneten Lippen, funkelte sie ihn an, als sein Gesicht so direkt vor ihr auftauchte. Ihr Herz hämmerte schneller und das nicht nur, weil sie sich so angestrengt hatte, sondern auch aufgrund des Gefühls des Eingesperrtseins. Da waren schließlich das Laken, das ihre Beine fest umwickelt hatte, und seine Hände, die sie in eine Position fixierten, die durchaus falsche Assoziationen bei heimlichen Beobachtern hätte wecken können. Doch sie war zu aufgewühlt und aufgebracht, als dass er sie mit diesem glühenden Blick hätte einschüchtern können. Oder zu anderen Gefühlen verleiten, von denen sie nichts ahnte…
Selbst für die Angst, dass er gewalttätig werden würde, bekam keine Gelegenheit hochzusteigen, so rasch durchbrach der Spiegel in seinem Fall den Moment wieder. Was sie dennoch nicht davon abhielt, ihrem Zorn Ausdruck zu verleihen.
Er ließ sie los und reichte ihr tatsächlich den Gegenstand, den sie ihm am liebsten gegen den Kopf geschmettert hätte. Allerdings ließ sie es bleiben, lediglich ihr fester Griff, bei dem ihre Fingerknöchel weiß unter der Haut hervor stachen, zeugte davon, dass sie alles andere als entspannt und ruhig war. Auch war ihr Blick weiterhin tödlich. Immerhin war er einmal folgsam und befreite sie von all dem unnötigen Stoff um ihre Beine, wenngleich eher rüde und grob. Diesmal jedoch kommentierte sie das nicht, bis auf ein leises, zufriedenes Schnauben.
Während er noch mehr Unordnung in dem Raum schaffte, blieb sie sitzen und bemühte sich darum, erst einmal wieder ihre Fassung zurück zu erlangen. Allmählich beruhigte sich ihr Atem und auch ihre Gefühle konnte sie immer besser unter Kontrolle bringen.
So hielt sie sich in ihrer sitzenden Haltung, die sie nicht verändert hatte, so aufrecht wie möglich, besonders, als er sich vor sie hockte. Seine Worte waren unverschämt, ohne Ende, und am liebsten hätte sie ihm erneut so einiges gegen den Kopf geworfen.
Aber Azura hatte sich wieder im Griff und versuchte einen Weg, mit dem er hoffentlich nicht rechnen würde. Sie stützte sich seitlich mit den Händen am Boden ab und drückte sich mit dem Oberkörper ein wenig nach vorne, um ihr Dekolleté, das sie noch immer gut gefüllt besaß, zu präsentieren. Dabei setzte sie ein kokettes, angedeutetes Lächeln auf und sah von unten her zu ihm hoch. „Oh, am liebsten wäre mir jetzt Folgendes…“, begann sie und legte eine bewusste Kunstpause ein.
Schließlich fuhr sie in demselben, säuselnden und einschmeichelnden Tonfall fort, der in vollständigem Kontrast zur Bedeutung ihrer Aussage stand:„Du besorgst mir ein Messer, am besten nicht zu scharf, damit ich dich als erstes kastrieren kann. Lang und schmerzhaft und blutig!“
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Re: Auf dem Zwergenschiff

Beitrag von Erzähler » Dienstag 13. Juni 2017, 02:26

Die Welt war grausam. Nein, diese Definition stimmte nicht ganz, denn immerhin gab es auch solcherlei Persönlichkeiten, die in allem das Positive sahen. Vermutlich auch in der Tatsache, jemanden mit beruhigenden Worten und einem Schulterklopfen aufzumuntern, er solle sich keine Sorgen machen. Die Welt würde schon grausam werden, wenn er nur fest genug daran glaubte!
Für Azura hätte jetzt nicht einmal ein Tätscheln ausgereicht. Vor Momenten noch war sie in einer heilen Welt gewesen. Einer, in der alles perfekt gewesen war, weil es einen gewohnten Zustand besessen hatte. Einer, der sich auch mit dem Fortlauf ihrer Traumfantastien kaum verändert hätte. Dort war sie schön gewesen und hatte ihr manipulatives Talent aufgrund ihrer Reize nur allzu gut ausspielen können. In ihrem Traum hatte sie sich in edle Kleider hüllen dürfen und einer der liebevollsten Hochsteckfrisuren besessen, für die sie jede ihrer heuchlerischen Freundinnen beneidet hätte. Und dann war die Grausamkeit eingetreten. Manthala konnte eine wirklich sadistische Ader besitzen! Denn im Augenblick, in dem sie am meisten Macht auf ihre Traumkinder ausüben konnte, zerriss sie ihre eigene Domäne und schickte die verlorenen Träumer aus ihren Illusionen zurück in die Wirklichkeit. Es war ein perfides Spiel, bewusst von der Göttin gewürfelt. Sie wusste, dass die Menschen, Elfen, Zwerge und anderen Völker Celcias sich nach diesen heilen Illusionen sehnten. So würden viele sich nicht nur der Regeneration wegen auf ihre Lager betten oder weil sie sich auf ein Stelldichein einließen. Nein, sie zollten der Traumgöttin. Ihre Sucht war Manthalas Macht. Sie kamen wieder, jede Nacht. Die Göttin konnte sich dessen mit einem süffisanten Grinsen gewiss sein.

Für Azura war die Zeit von Schlaf und Träumerei vorerst jedoch vorüber. Sie fand sich zurückbersetzt in die schaukelnde und enge Kabine des Zwergenschiffes, das sie über den Wasserweg nach Nogrot bringen sollte. Und sie befand sich nach wie vor in Zwangsbegleitung dieses Mannes; dieses Elfen!
Es musste etwas geschehen und Azura unterschied sich zum Glück von anderen Adelsmädchen. Sie würde auf keinen Ritter in strahlender Rüstung oder auf weiße Einhörner warten, die sie befreiten. Sie nahm die Probleme selbst in ihre zarten Hände und kümmerte sich darum! So auch jetzt, da ihr Corax' Verhalten endgültig genügte. Mit Worten wusste er die meiste Zeit zu kontern, auch wenn es Ausnahmesituationen gab. Manchmal gehorchte er ihr ja, beispielsweise als er den Spiegel herüber reichte. In anderen Momenten zeigte er sich allerdings ungemein schroff und störrisch. Jetzt brach die Zeit für Veränderungen an. Azura nutzte Waffen, mit denen sie umgehen konnte und der Elf tanzte sofort mit ihren "Klingen". Sein Blick fiel rasch in ihr Dekolletée, wenngleich er sich nicht gänzlich davon in Bann schlagen ließ. Er schaute hin, ja, aber sein Denkvermögen rutschte nicht sofort in die Hose wie bei manchem Galan, der versucht hatte, auf einem der andunischen Tanzbälle Azura den Hof zu machen. Aber etwas würde Corax mit diesen Männern gemein haben: Sie alle würden scheitern und sich die Zähne an ihrer zarten Haut ausbeißen.
Des Elfen Ohren zuckten leicht, sobald die junge Frau sprach. Corax lauschte ihren Worten so aufmerksam wie es ein Mann tun konnte, dessen Blick sich in natürlicher Hügellandschaft verfing. Doch ihre Bitte ließ es aufschauen. Etwas blitzte in seinen rubinroten Augen auf und unter einem amüsierten Schnaufen warf Corax den Kopf in den Nacken für ein abgehacktes, sehr freudloses Auflachen. Als sein Blick Azura erneut taxierte, blitzten die Iriden wiederholt. Dieses Mal jedoch lag keine Belustigung darin, sondern eine ungeahnte Schärfe. Wären die Elfenaugen das besagte Messer gewesen, um das Azura bat, so hätte sie ihre gesäuselten Pläne just in die Tat umsetzen können. Vor allem reichte Corax sie ihr wirklich hin, als er sich vorbeugte. Sein Gesicht kam ihr entsetzlich nahe. Sie konnte ihn riechen, diese eigenwillige Mischung aus feuchter Erde, salziger Brise, elfischem Schweiß und einer ganz eigenen Note, die sich nicht näher definieren ließ. "Kastrieren willst du mich, Prinzessin?", schnarrte Corax. Seine Stimme war dünn, fast seidig, wenn man mit Seide hätte Metall schneiden können. Dann gluckste er wieder und sein Gesicht rückte noch ein Stückchen näher an das Mädchen heran. Das Goldkettchen, welches die beiden verband, klirrte leise. "Ich sage dir etwas. Nein! Ich werde ..."
Mit einer einzigen fließenden Bewegung glitt der Elf in den Stand, nahezu breitbeinig, so dass ein eintretender Zwerg hätte Böses ahnen können. Vor allem, als Corax sich daran machte, den Gürtel seiner Hose aufzuschnallen und die darunter befindliche Schnürung zu lösen. Er würde doch nicht...? "Ein Messer!" Das weiche Leder verursachte kaum ein Geräusch, als er die zuvor verbundenen Hosenanteile spaltete, um sich aus dem Beinkleid zu schälen. "Kastrieren... ha!" Die Hüllen fielen und Azura bekam mehr Einblicke auf den Körper des Elfen, als sie vermutlich je gewünscht hätte. Auf seiner dunklen Haut wanderte ein sanfter Pfad schwarzer Härchen vom Bauchnabel bis zu seinem Schritt herab, umrahmte sein Geschlecht fast schon kunstvoll. Elfen mussten aber auch immer gut aussehen! Und dass Corax seinen Körper nicht verstecken musste, bewies er nun ... fast. "Du kommst du spät, Prinzessin", raunte der Elf ungerührt und falls sie es wagte, tief genug zu blicken, würde sie feststellen müssen, dass ihre Pläne zunichte gemacht worden waren. Die Arbeit mit dem Messer hatte man ihr bereits abgenommen.
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