Arbeitszimmer von Hauptmann Zitter

Ein prunkvolles Haus erhebt sich in der Nähe des Stadttores. Dort haust der Bürgermeister, welcher die Stadt leitet. Hier bekommt ihr aber auch jegliche Informationen zur Stadt, aber auch Landkarten und Souveniers.
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Darak Luthrokar
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Arbeitszimmer von Hauptmann Zitter

Beitrag von Darak Luthrokar » Mittwoch 28. März 2007, 23:44

[wurde vom Kerker im Rathaus gebracht]

Darak röchelte in seiner Panik vor sich hin und starrte an die Decke, sein ganzer Körper zitterte. Er spürte wie ihn etwas an der Schulter berührte. War dies wohl der Tod der nun nach ihm Griff? Er konnte nicht ahnen, dass es sich in seinem Fall um das Leben in Gestalt von Hauptmann Zitter handelte – ausgerechnet Zitter -.

Er japste noch immer nach Luft da drehte Zitter ihm der Kopf zur Seite. Es half wenig, doch es half gerade genug um ihn beim Leben zu halten. Plötzlich entfernte sich die Gestalt. Der Bote verschwand, liess ihn im Stich. „N… nicht… nicht fortgh…“ Nun fühlte er sich elendig verloren, er lag alleine in seinem eigenen Blut und ertickte. Seine Augen erhielten einen panischen Blick und in ihnen spiegelte sich die nackte Todesangst und die Angst der ewigen Verdammnis die ihn nun doch erwarten würde.

Doch dann hörte er wieder diese dumpfen Schritte auf sich zukommen, doch er konnte nicht mehr zur Gestalt aufblicken sondern erkannte lediglich deren Füsse. Immer noch rang er nach Luft, welche er nur spärlich bekam. Er betrachtete immer noch das grelle Licht vor sich, jenes Tor zum Jenseits (oder nüchtern betrachtet, die Fackel an der Wand)

<i> Am besten, ihr schaut nicht hin!</i>

Drang es von oben in seine Ohren und es war für ihn die Bestätigung, dass er wohl nicht in jenes heilvolle Licht treten durfte. „Bitte… ich… tu alles… lasst mich… ins… Licht!“ Würgte er mühsam krächzend aus seiner Kehle und griff an die Füsse der Gestalt versuchte sie wieder zu umklammern doch die Ketten spannten sich und er kam um einige Zentimeter genau nicht daran. „Nein!“ Grummelte er vor sich hin.

Da krachte und klirrte es plötzlich dicht neben seinem Ohr der Klang hallte in seinem Schädel nach und er war davon überzeugt, das böse und schrille Grollen von Faldor gehört zu haben, welcher ihn in seinem Höllenreich willkommen heissen wollte.

Darak heulte auf. „Nein… nicht Faldor…“ Gurgelte er weiter und spukte damit (was eigentlich gut war) wieder etwas von dem Blut aus seinem Innersten. Da wurde er plötzlich an der Schulter gepackt und zur Seite gedreht. Das klaffende Loch, welches tatsächlich bis zum Knochen ragte schmerzte bei der Bewegung. Darak wollte schreien doch statt dessen trat endlich jener Schwall blut aus seiner Luftröhre, welcher ihn beinahe ins Jenseits befördert hatte. Er keuchte auf, sein Körper schien sich nun doch wieder für das Leben entschieden zu haben und seine Lungen füllten sich gierig mit der stinkigen Luft, welche nach seinem eigenen Blut stank.

Noch einmal schrie Faldor nach seiner Seele. „Nein… bitte… habt Gnade!“ Murmelte er vor sich hin und versuchte sich zu wehren.

<i> Haltet durch Woltov.</i> Darak konnte den Sinn dieser Worte nicht mehr nachvollziehen.

<i> Nicht eindämmern… Woltov!</i> Er war aber gänzlich dabei wegzutreten, hätte ihm Hauptmann Zitter nicht ständig die Backen getätschelt. Immerwieder schlug er kurz die Augen auf und starrte die Gestalt an, der Götterbote war wieder zurückgekehrt!

„W-oltov??“ Brummte er vor sich hin.
Immer wieder wiederholte der Götterbote diesen Namen. Was bedeutete er bloss? Da trat noch eine viel hellere Gestalt zu ihm welche in beinahe schon blendete. Vermutlich war dies Woltov. Die Gestalt beugte sich über ihn und legte ihm die Hand auf die Stirn.

<i> Habt keine Angst, ich helfe Euch </i> Sagte „Woltov“ und da spürte Darak auch schon die wohltuend wärme seinen Körper durchströmen. Er beruhigte sich. Nun würde er wohl doch ins Jenseits eintreten. Weit weg von Faldors Grollen…

Er hätte nicht gedacht, dass sterben doch noch so schön sein konnte, wie er es nun erlebte. Die Wärme die ihn durchflutete, die Geborgenheit alles unglaubliche Emotionen die er noch nie so intensiv erlebt hatte – doch sie verblassten auch wieder. Irgendetwas schien schief zu laufen.

Ja was das Sterben anbelangte lief es nun wohl wirklich schief für ihn. Er spürte plötzlich wieder wie vorsichtig aufgehoben wurde, sein Frack von Körper schmerzte dabei fürchterlich. Da war er wieder… der Schmerz… jenes absolut sichere Zeichen dafür, dass er noch immer lebte.

Dann trübte er ein.

Er träumte nichts. Spürte nichts. War einfach nur Weg. Irgendwo im Universum trieb er vor sich hin und er erhob sich über Zeit und Raum. Er existierte einfach vor sich hin, wie er es gleichzeitig auch nicht tat und dann… dann wachte er langsam wieder auf.

Sein Kopf schmerzte und der Körper zitterte. Obwohl er gut zugedeckt war fror er und obwohl er fror, glühte sein Körper. Er schlug die Augen auf.

Er lebte.

Er hatte keine Ahnung wo er war, aber sicherlich nicht im Jenseits… und wenn doch… dann sah das Jenseits aus wie ein Arbeitszimmer.

Sein Magen fühlte sich an als wären dutzende Pferde drauf rumgetrampelt und seine gesamte linke Seite brannte. Er stöhnte auf, wollte sich Bewegen, doch jede noch so geringe Bewegung löste nur noch mehr Qual aus, also liess er es bleiben. Sein Körper war ein geschundenes etwas.

<b> Was zur Hölle ist bloss geschehen? </b>

Zu seiner Müdigkeit gesellte sich ein wahnsinniger Durst, seine Kehle fühlte sich an wie die Wüste von Sarma.
Er schloss seine Augen und als er sie öffnete sah er überall rote Pünktchen an der Wand. Er sah sie genauer an und erkannte mit Schrecken, dass es sich um die roten Augen von Ratten handelte.
Überall waren weisse Ratten welche ihn zukrabbelten, angeekelt schrie er auf und als die Ratten dann sein Bett erreichten… und noch schlimmer darauf sprangen versuchte er danach zu Schlagen.

Dabei hörte er das Klirren der Ketten welche noch immer an seinen Handgelenken hing. Er sah sie verdutzt an, doch die Ratten scherten sich einen Dreck darum und krabbelten weiter auf ihn zu und verschwanden in dem Loch in seinem Magen, er glaubte zu spüren wie sie sich durchwanden und versuchte sie panisch wegzustossen. „Geht weg!“

Brüllte er die Luft an.

Doch im Gegenteil, es wurden deren immer mehr und sie alle vergruben sich in seinem Magen. Darak war drauf und dran sich selbst die Bauchwunde weiter Aufzureissen um die Ratten da raus zu holen.

Der momentane Wahnsinn des hohen Fiebers stand ihm offensichtlich ins Gesicht geschrieben. Seine Anstrengungen erschöpften ihn massiv, doch in seiner blinden Panik verharrte er in seiner Unruhe und griff nach seiner Wunde.

Er brüllte auf als er sie berührte.

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Erzähler
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Re: Arbeitszimmer von Hauptmann Zitter

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 29. März 2007, 02:59

Als Darak erwachte, wusste er nicht, wo er sich befand. Die Hallen der Götter konnten es wohl kaum sein, dazu waren sie definitiv zu klein. Und Faldors düstere Gefilde? Nein, dazu war alles zu freundlich eingerichtet.

Darak besaß gerade genug klaren Verstand, um zu erkennen, dass er sich in einem privaten Arbeitszimmer befinden musste. Er entdeckte einen Schreibtisch, dahinter einen Lehnsessel, mehrere Regale und Schränke, einen kleinen Tisch mit zwei Stühlen ... und dann sah er Ratten. Jede Menge Ratten! Sie alle hatten rot leuchtende Augen wie von dämonischen Geistern besessen und sie wollten das vollenden, was ihre normale Artgenossin nicht geschafft hatte: Daraks Eingeweide aus seinem Körper reißen.

In wilden quiekenden Horden drangen sie auf ihn ein, so dass Darak sich nicht erwehren konnte. Sie stürzten sich geradezu auf ihn, fielen wie ausgehungerte Wargs über ihn her und leckten sich bereits die spitzen Vorderzähne nach seinen Gedärmen.

<i>"Geht weg!"</i>, rief er und schlug nach ihnen, dass die Handfesseln an seinen Gelenken wild klirrten. Er hörte sie quieken und kichern. Sie verspotteten ihn, dann vernahm er einzelne Stimmen deutlicher. Diese mussten von größeren Ratten kommen, denn Schatten fielen auf Darak und jemand rief: "Haltet ihn fest, Hauptmann! Er ist im Delirium."

Unsichtbare Hände packten Daraks Gelenke und pressten sie in weiche Kissen unter ihm. Jemand schlug die Decke zurück, die über ihm gelegen hatte und dann erkannte er erneut dieses Licht, göttliches Licht. Es vertrieb die Ratten mit ihren roten Augen und linderte den Schmerz, den er gespürt hatte, kaum dass er seine Bauchwunde berührt hatte.

"Eindeutig eine Blutvergiftung, ausgelöst durch das Pech in der Schulterwunde", sprach eine ruhige Stimme. Darak hatte sie schon einmal gehört. Sie gehörte dieser geisterhaften Lichtgestalt, die ihm Wärme geschenkt hatte – die ihm versprochen hatte, sie würde ihm helfen. Und das tat sie erneut. Er lauschte der Stimme.
"Ich bin mächtig genug, ihn von der Vergiftung zu heilen, aber wir müssen sehen, dass er dann rasch wieder zu Kräften kommt. Der Blutverlust macht ihm noch hart zu schaffen."

Erneut legte jemand die Hand auf Daraks Wunden. Er spürte den leichten Druck, aber es schmerzte nicht. Stattdessen wurde ihm bewusst, dass jemand ihn in seiner Bewusstlosigkeit verbunden hatte. Und jetzt drang wieder wohlige Wärme in seinen Körper vor. Darak glaubte, all seine Wunden genau spüren zu können, ohne den sonst damit verbundenen Schmerz warhnehmen zu müssen. Er fühlte den Riss in seinem Bauch, der sich langsam schloss. Nur eine feine Narbe blieb. Er wurde sich der Schulterwunde bewusst, die bis zu seinem Knochen freilag, sich aber nun ebenfalls langsam schloss. Muskelgewebe und Fasern wuchsen nach, fügten sich zu einem festen Gebilde zusammen. So wie es richtig war und wie es sein musste. Dann legte sich neue, frische Haut über das Ganze und das in ungewohnt hoher Geschwindigkeit. Hier war Magie am Werk.

Darak lag eine ganze Weile so da, eingelullt durch die Wärme, die seinen Körper umfing. Er konnte die Zeit nicht abschätzen, aber es waren sicherlich einige Stunden vergangen, ehe das wohlige Gefühl nachließ.
Er hörte wieder Stimmen. "Ruht Euch aus, Heiler. Geht in eines der Wachquartiere, lasst Euch eine Mahlzeit geben."

"Habt Dank, Hauptmann. Diesen Mann zu heilen war wahrlich kein leichtes. Aber wenigstens ist das Gift aus seinem Körper. Jetzt braucht er einige Zeit ebenfalls Ruhe, er wird sich erholen."

"Ich bin Euch zu Dank verpflichtet."

Schritte, sie entfernten sich. Dann ging eine Tür. Öffnen, wieder Schritte, schließen. Ruhe. Jemand ließ sich seufzend auf einen Stuhl sinken, dann war alles still.


<i>[Darak erhält 25% seiner Lebensenergie zurück]</i>
Zuletzt geändert von Erzähler am Donnerstag 29. März 2007, 03:02, insgesamt 1-mal geändert.

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Darak Luthrokar
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Re: Arbeitszimmer von Hauptmann Zitter

Beitrag von Darak Luthrokar » Donnerstag 29. März 2007, 07:32

Darak schlug verzweifelt um sich als sich noch viel grössere Ratten ihm näherten. „Nein… nicht geht weg!“ Krächzte er und versuchte sich gegen die Gewalt zu wehren, welche ihn ins Kissen drückte. "Lasst mich los!" Brüllte er sie an konnte aber nicht verhindern, dass er sich kaum mehr rühren konnte.

Da trat das Licht wieder in seine Nähe in Gestalt von „Woltov.“ Er starrte sie verwirrt an. „Woltov!... aber wieso…seid ihr hier Woltov? was… was ist geschehen? Warum…. Sind wir hier? Ich verstehe nicht!“ Blubberte er verwirrt hinaus. Da schlug jemand seine Decke zurück ihm fröstelte sein geschundener Körper zitterte noch immer.
Er starrte auf das Loch in seinem Bauch und erkannte erst jetzt in Etwa das Ausmass seiner Folterung und erinnerte sich wage daran, was eigentlich passiert war.

Warum lag er noch hier?

„Nein… Woltov warum sind wir nicht… das Jenseits… es war doch da?“ Darak war noch immer ziemlich durcheinander und sprach wirr vor sich hin als er die wärme auf seinem Bauch spürte, welche ihn langsam ruhiger werden liess. Seine Gegenwehr liess schlagartig nach. Er fühlte sich wieder unglaublich Geborgen und ein innerer Friede kehrte in ihn ein. Er schloss seine Augen und Atmete das Leben ein, welches von Woltov ausströmte.

Langsam öffnete er sich wieder, einige Zeit musste vergangen sein. Die Gestalt stand noch immer vor ihm und er spürte noch die Wärme.
Doch an den Wänden und unter dem Lehnstuhl sah er noch immer die roten Augen der Ratten die auf ihn lauerten. Immer wieder starrte er dort hin. Sah das Unheil auf ihn warten.

Da begannen sich seine Wunden zu schliessen und er spürte das Leben förmlich wie es in ihm pulsierte. Langsam wurde auch sein Verstand wieder klarer, die Augen verschwanden und aus der seltsamen Lichtgestalt wurde ein älterer Herr in weissem Gewand. Er sah ihn verwirrt an. „Ich seid kein…. Wer seid ihr? Zur Hölle was ist hier eigentlich…. Los?!“ Lallte er wieder vor sich hin. Durch den Blutverlust war er noch immer ziemlich Sturm im Kopf.

Da trübte er wieder ein.

Die Wärme liess nach und der Lichtmagus entfernte sich von ihm. „Nein… nicht fortgehen Woltov!“ <b> Woltov? Ist das wirklich dessen Name… irgendwas stimmt hier nicht…</b>

Sein Körper fühlte sich viel besser an. Die Wunden waren verschlossen. Sei Herz pochte zwar angestrengt doch es pochte.

Welche Wunden in seiner Seele klaffte… dies konnte im Moment noch nicht mal er selbst erkennen.

Er versuchte sich aufzurichten um Woltov hinterher zugehen doch dafür reichte seine Kraft nicht aus. Obwohl er keine Ahnung hatte wo er war, wie er da hin gekommen war und was nun weiter geschah schlief er langsam ein. Sein Körper holte sich die Ruhe, die er brauchte.

Er merkte nicht, dass sich noch Jemand im Zimmer befinden musste. Es gab eigentlich nur etwas was er mit Sicherheit wusste.

Er hatte heute einen Vorgeschmack von der Hölle bekommen und er hatte ihn überlebt.

Ja er lebte.
Zuletzt geändert von Darak Luthrokar am Donnerstag 29. März 2007, 08:55, insgesamt 1-mal geändert.

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Stadtwache
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Re: Arbeitszimmer von Hauptmann Zitter

Beitrag von Stadtwache » Donnerstag 29. März 2007, 15:12

Nachdem der Lichtmagier und Heiler den Raum verlassen hatte, setzte sich Hauptmann Zitter ebenfalls erschöpft auf einen Stuhl. Die Nachricht, die er Woltov und Elena hatte übergringen wollen, war im Moment vergessen. Zumal der Mann, der dort im Bett lag, sicherlich im Augenblick nicht bereit für eine Anhörung war, denn dies wäre die Neuigkeit gewesen, die nun leer im Raum schwebte. Dafrü war immer noch Zeit. Jetzt musste sich erst einmal Valrock verantworten.

<b>Dieser verdammte Kerkermeister. Kein Wunder, dass er Pelgar verlassen musste. Ich nehme an, dort ist Ähnliches vorgefallen.</b>

Zitter warf erneut einen flüchtigen Blick zu Woltov. Er lag ruhig im Bett, schlief und erholte sich langsam. Auch schien er keine weiteren Halluzinationen zu haben. Seltsam war es, dass er den Heiler mit seinem eigenen Namen angesprochen hatte und scheinbar nicht mehr wusste, wer er selbst war. Aber Zitter hatte auch die Tragödie der Folterung nicht mitbekommen.

<b>Zum Glück</b>, dachte er bei sich. Folterungen waren seiner Meinung so gut wie nie notwendig. Bei drastischen Verhören velleicht und selbst da erzitterte der Hauptmann wahrlich innerlich, wenn der Folterknecht physischen Schaden anrichtete.

Noch jetzt hatte der Offizier Schuldgefühle gegenüber Woltov. Und auch, wenn dieser im Augenblick vielleicht nicht zuhörte, soe musste Zitter sich diese Schuld von der Seele sprechen.

"Woltov, ich bedaure zutiefst, was Euch da unten im Kerker angetan wurde. Ihr habt Euch zwar auf der Stillen Ebene wie ein Idiot benommen ... habt Beleidigungen ausgestoßen, Frauen belästigt und Euch mehrmals dem Gesetzt entgegengestellt, aber selbst ein Mann wie Ihr verdient nicht diese faldorgefällige Behandlung."

Der Hauptmann seufzte. "Ich weiß nicht, wie ich es wieder gutmachen könnte, denn den Schmerz Eurer Seele konnte der Heiler nicht schließen wie er es mit Euren Wunden tat. Aber vielleicht gebt Ihr Euch damit zufrieden, wenn ich Euch einfach freilasse. Vergessen wir, was vorgefallen ist. Ich spreche mit dem Bürgermeister und lasse Euch gehen, sobald Ihr dazu wieder in der Lage seid. Vielleicht mag es dem Fräulein Elena missfallen, wenn Ihr wieder frei auf den Straßen daherlauft, aber das wird sie schon verkraften ... Haltet Euch einfach fern von ihr. Sie wird ihre Anhörung noch bekommen."

Hauptmann Zitter erhob sich wieder, ging zum Fenster und sah hinaus. Über der Stadt hingen noch immer die finsteren Wolken, verbreiteten Dämmerung und Unbehagen. Da fiel dem Offizier etwas ein. Er ging zum Schreibtisch und öffnete eine Schublade. Dann holte er Daraks Peitsche heraus, die er vom Pferd genommen hatte, als die Gruppen sich trennten.
Wortlos hängte er sie über den unteren rechten Bettpfosten.

"Ich muss noch einigen Pflichten nachkommen ...", meinte er wieder. Es war seltsam zu jemandem zu sprechen, ohne zu wissen, ob dieser auch zuhörte.
Zitter setzte sich an den Schreibtisch und füllte einige Dokumente aus. Er würde wohl noch etwa eine Stunde hier sitzen, in der Hoffnung, Woltov erwache und könne sich zu den Geschehnissen im Kerker äußern. Doch irgendwann müsste Zitter hinunter zu Elena und ihr von der Anhörung erzählen, die am folgenden Morgen stattfinden sollte.

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Darak Luthrokar
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Re: Arbeitszimmer von Hauptmann Zitter

Beitrag von Darak Luthrokar » Donnerstag 29. März 2007, 18:33

Darak träumte.

Er sah sich selbst wieder in der einfachen Mönchskutte, seine Haut war fein und rein, sein Körperbau schmächtig… die Beine gesund und stark. Er sass in der Bibliothek des Klosters, neben ihm sein Meister der ihn gütig Anblickte und ihm zunickte. Er klopfte seinem jungen Schüler auf die Schulter, sagte ihm, dass er stolz auf ihn sei und grosse Hoffnungen in ihn hegte.

Darak lächelte seinen Meister an. Schon damals besass der junge Mann die Untugend des Stolzes, doch er wusste es zu verbergen, so senkte er bescheiden seinen Blick und konzentrierte sich wieder auf sein Buch.

Das Buch war seltsam.

Er konnte die Schrift nicht lesen, dennoch wusste er was dort stand. Er blätterte hastig um doch auch da stand wieder dasselbe und egal welche Seite er aufschlug, es war immer dasselbe. Das ganze Buch bestand aus einem Wort, das sich ständig wiederholte. „Verdammter“.

„Nein!“ Entfuhr es ihm. Er wollte seinen Meister anschauen doch dieser war plötzlich verschwunden, er sass allein in der Bibliothek. Immer noch ungläubig wollte er erneut die Seiten des Buches umblättern und als er das tat sah er Blut an seinen Fingern kleben, welches von dem Pergament aufgesogen wurde. Er starrte verwirrt auf seine Hände. Das Blut reichte bis zu seinen Unterarmen hin.

„Was zur Hölle!“ Grummelte er sprang auf und wollte sich von dem Tisch entfernen, da stolperte er über etwas Weiches und er fiel auf den Rücken. Er sah auf und erkannte den toten Körper von Brundgar, dessen leeren Augen ihn anstarrten.

Darak starrte zurück betrachtete wieder seine Hände, in seiner linken hielt er den blutbesudelten Kerzenständer, Darak zuckte zusammen und liess ihn Fallen. „Mörder!“ Schrie es hinter ihm und sein Meister stürzten sich auf ihn.

Sie prügelten auf ihn ein, doch plötzlich lösten sie sich allesamt in Luft auf. Darak röchelte vor sich hin, wollte aufstehen, fliehen. Doch er konnte sich nicht bewegen. Da erschienen etwa zweidutzend schwarze Gestalten, sie kamen auf ihn zu, ihre Augen glühten und aus den Schemen wurden Menschen und aus den Menschen wurden seine Opfer. Es waren 18 Männer, 5 Frauen und ein Mädchen von ungefähr sechs Jahren.

Sie alle schauten ihn klagend an und verwünschten ihn aufs übelste. Wünschten ihm den Tod und die Hölle auf Erden. – Kein Wunder, hatte er sie alle umgebracht, meist sogar aus nichtigen Gründen.

Einige von ihnen kannte er nicht einmal bei Namen. Doch die meisten davon waren Verbrecher oder Soldaten gewesen… ausser eine junge Frau und dieses Mädchen. Diese beiden Gestalten konnte er nicht einordnen. Sie standen ihm am nächsten.

Wer war das? Er konnte sich nicht erinnern. „Wer seid ihr?!“ Fragte er die beiden. Diese jedoch schwiegen und kamen immer näher. Auch die anderen Gestalten näherten sich. Langsam wirkte die Szenerie bedrohlich. Da ging es plötzlich ganz schnell. Die Gestalten packten ihn und fixierten ihn am Boden, die junge Frau zog einen kleinen Dolch und rammte ihm diesen mitten ins Herz, sie drehte ihn und legte sich selbst beinahe auf ihn drauf damit sie ganz nah an seinem Ohr war. Sie starrte ihn hasserfüllt an und deutete dann mit ihrem Blick auf das Mädchen, welches neben ihr Stand. „Sieh sie dir an du Bastard!“ Darak folgte und starrte das Mädchen an. „Wer ist sie?!“ Röchelte er. „Du kannst dich nicht einmal mehr daran erinnern?!“ Schrie ihn die Frau an und drehte ihren Dolch weiterhin.

Das war Richtig. Er konnte sich tatsächlich nicht mehr daran erinnern, denn er hatte es verdrängt. Jenes Ereignis welches ihn zu dem machte was er war. Zu einem Verdammten.

Es war jene Schuld die nich immer an ihm nagte und noch immer seine Seele zerfrass, jene Schuld, die ihn nie zur Ruhe kommen lassen würde und jene Schuld, welche ihn ewig allein lassen würde. Es war eine Tat von der niemand wusste, dass er sie begangen hatte.

Nur die Götter wussten es...

Darak dachte angestrengt nach…

… und da brach es wie eine mächtige Flutwelle über ihn herein. Er starrte in die Augen des Mädchens und in ihnen spiegelten sich die letzten Sekunden ihres Lebens, jenes Leben welches er jäh beendet hatte ohne etwas dabei zu empfinden.

Er war in Andunie im Wohnviertel. Kurz nach seiner Entlassung. Darak brauchte Geld für die Überfahrt nach Sarma. Er beobachtete einen feinen Herrn in edler Gewandung. Er folgte ihm unauffällig und erreichte bald das Haus des Herrn. Dieser trat unbekümmert ein. Das Haus befand sich etwas abseits vom Wohnviertel. Darak verharrte in einem kleinen Gebüsch vor dem Haus und wartete auf die Nacht.
Im Schutz der Dunkelheit schlich er sich näher ran. Er knackte das Schloss und humpelte hinein. Es war sein erster Einbruch in seinem Leben und auch sein letzter. Die Holzdielen knarrten unter seinem Gewicht und eigentlich wollte er nur etwas wertvolles entwenden, irgendwas das genug Gold für die Überfahrt einbringen sollte. Er schlich ins Wohnzimmer und wollte gerade eine Silberschale einstecken als der Hausherr ihm mit einem Holzscheit über den Nacken schlug. Darak fluchte, wirbelte herum und schlug den Mann nieder. Dieser sackte bewusstlos in sich zusammen, er hatte wohl sein Gesicht nicht gesehen. Darak wollte fliehen doch dann erstarrte er, im Schatten stand ein kleines Mädchen und starrte ihn ängstlich an. Er sah, wie siech sein Gesicht in ihr Gedächtnis einbrannte.

Er selbst wusste nicht was er tun sollte. Panik überkam ihn, er wollte nicht wieder im Kerker landen und erneut verurteilt werden!

„Verdammt!“ Fluchte er und rannte auf das Kind zu.

Bis zu jenem Zeitpunkt war er immer von Monstern umgeben gewesen, hatte sich selbst aber nie wie eins Gefühlt. In der Miene hatte er aus reiner Notwehr getötet und er hatte jene ermordet, welche selbst auch Mörder waren. Doch nun… nun stand eine Unschuldige vor ihm. An jenem Tag verriet er seine Seele an das Böse. Dort in diesem Haus, starb er.

Er stürmte auf das Mädchen zu, packte sie, schüttelte sie schrie sie an. „Warum musstest du aufstehen?!“

Brummelte Darak träumend vor sich hin.

„Ein Kind verdammt noch mal!“

Er schüttelte es weiter, es wollte schreien, doch er hielt ihr den Mund zu. Es zappelte wild um sich.

„Warum musstest du mich sehen?!“ Brüllte er das Kind wütend an und in seiner Panik schlang er seinen Arm um die Kehle des kleinen Geschöpfes und drückte zu. Er weinte dabei, als das Kind vor ihm starb. Doch seine eigene Angst um sein verkümmertes Leben trieb ihn in diese furchtbare Tat, für jene es keine Vergebung gab.

„Warum musste es ein Kind sein?! Ich hab ein Kind… ich bin… ein Mörder! Ein Monster!“

Von sich selbst angeekelt stolperte er durch die düstere Nacht, irgendwo in einer Gasse blieb er liegen und er hörte schon die Schreie der Mutter welche durch die Strassen Anduniens hallten.

Es war eine unbegreifliche Tat gewesen, für gerade mal 60 lächerliche Goldstücke. Am nächsten Tag nahm er das erste Schiff nach Sarma. Er hörte dem Matrosen zu, wie er seinen Kameraden berichtete was in der letzten Nacht geschehen war. „Ihr kennt doch Laryssa, dass kleine Mädchen des Stadtschreibers?“ Sie nickten traurig.

„Laryssa!“ Murmelte er vor sich hin. Genau Laryssa war ihr Name gewesen.

Er sagte, eine Bestie hätte sich das Kind geholt.

Ein Monster.

Darak.

"Nein!"
Schrie er und Richtete sich kerzengerade im Bett auf. Panik überkam ihn und die Schuld von seiner Tat erdrückte ihn beinahe. "Was hab ich nur getan!" Er starrte auf seine Hände. "Bei den Göttern was hab ich nur getan!" Heulte er auf.

Die soeben erlebte Folterung hatte das Tor zu seinem eigenen Gewissen wieder aufgerissen, jenes Tor welches er in den Jahren so gut verschlossen hatte, nun stand es weit offen und es war ein wahrlich schrecklicher Anblick.

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Re: Arbeitszimmer von Hauptmann Zitter

Beitrag von Stadtwache » Donnerstag 29. März 2007, 20:17

Der Hauptmann saß noch immer am Schreibtisch, als sich Woltov im Bett zu rühren begann. Er hatte die Augen geschlossen, aber wälzte sich leicht hin und her.

Aufmerksam schaute Hauptmann Zitter in seine Richtung. Als Woltov zuerst leise, dann aber immer lauter vor sich hin murmelte, erhob sich der Offizier.

<b>Albträume? Kein Wunder nach dieser Folterung.</b>

Er kam zu Darak ans Bett und ließ sich auf dem Stuhl daneben nieder, beobachtete den Träumenden.

<i>"Wer seid ihr?"</i>, fragte er und dann <i>"Wer ist sie?"</i>

Langsam machte sich Zitter Sorgen. Fiel Woltov etwa schon wieder in einen Fiebertraum, ins Delirium? Vielleicht wäre es besser, den Heiler erneut holen zu lassen.
Plötzlich fluchte Woltov aufs Neue.

<i>"Warum musstest du aufstehen? Ein Kind, verdammt nochmal! Warum musstest du mich sehen?!"</i> Die letzten Worte brüllte er schon fast und Schweiß stand auf seiner Stirn. Das Gesicht war eine schreckliche Fratze der Qual. Ja, irgendetwas quälte Woltov in seinen Träumen, machte ihm zu schaffen.

Hauptmann Zitter beugte sich vor, streckte die Hand aus, um den Schlafenden langsam und vorsichtig zu schütteln. Vielleicht wachte er dadurch ohne einen Schock auf und war von dem Traum befreit, der ihn jagte.

Doch da murmelte Woltov Worte, die den Hauptmann erstarren ließen.

<b>Ein Mörder? Er hat ein Kind getötet?! Was träumt er da? Ich muss ihn wecken, ich muss wissen, was es damit auf sich hat!</b>

Doch schon kümmerte sich Woltov von selbst darum, sich zu wecken. Den Namen eines Mädchens oder einer Frau auf den Lippen und einem erschreckten "Nein" folgend saß er schon stocksteif im Bett. Der Hauptmann sah die Panik in seiner Haltung, sah seinen Körper, wie er leicht zitterte, während Woltov auf seine Hände starrte. Er fragte sich, was er da getan hatte und heulte gequält auf.

<b>Er bereut etwas, das er im Traum getan hat? Der Mord an dem Kind?</b>

Hauptmann Zitter zog den Stuhl näher ans Bett. Er musste jetzt ruhig mit Woltov umgehen, dieser hatte eine schwere Folter hinter sich und offenbar einen Schock erlitten. Aber er hatte auch soeben von einem Mord erzählt. Dieser Sache musste der Hauptmann auf den Grund gehen. Es war seine Pflicht.

Beruhigend legte er Woltov die Hand auf die Schulter. "Es ist gut", sagte er, ohne jeglich negativen Tonfall in der Stimme. "Es war nur ein Albtraum. Erzählt davon, dann geht es Euch besser."
Der Druck seiner Hand auf Woltovs Schulter wurde ein wenig fester, eindringlicher. Dennoch blieb die Haltung des Hauptmannes ruhig. Er musterte Woltovs panikerfülltes Gesicht, das unter dem Helm hervor schaute, den er noch immer trug.

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Darak Luthrokar
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Re: Arbeitszimmer von Hauptmann Zitter

Beitrag von Darak Luthrokar » Donnerstag 29. März 2007, 23:07

Nur ein Albtraum? Ja sein gesamtes Leben war „nur“ ein Albtraum!

Er starrte noch immer auf seine Hände und dann blickte er Zitter an, der die Hand auf seine Schulter gelegt hatte und ihn verwirrt und doch ruhig wirkend, aufmerksam musterte.

Darak selbst war noch immer von dem Schrecken seiner Taten erfüllt und er schluckte schwer. Einige Zeit sahen sich die beiden einfach nur an. Ob der Hauptmann das Grauen in seinen Augen sah? Ob er jenes Monster sah, dass sich dahinter verbarg?

Er hatte sich zu schnell aufgerichtet, der ganze Raum schwankte vor sich hin und er sah sich genötigt sich wieder zurück zu lehnen.

Er bekam Kopfschmerzen – nicht Migräne, sondern jene Kopfschmerzen die es nun mal gab, wenn sein Körper angestrengt versuchte zu verdrängen was gerade geträumt wurde. Er schloss seine Augen, doch sobald es gänzlich geschlossen war schoss ihm wieder das Bildnis des Mädchens durch den Kopf, wie es tot vor ihm Lag. Er zuckte zusammen und starrte an die Decke.

Über 7 Jahre hatte das Mädchen gewartet, hatte zugesehen wie sich Darak entwickelte und nun forderte es endlich nach Genugtuung. Nach ihrem Recht. Nach Rache.

Darak fasste sich an den Helm und zog ihn vorsichtig aus, legte ihn umständlich auf die Seite, was sollte er sich jetzt auch noch dahinter verstecken?

<b> Mörder!</b> Hallte es in seinem Schädel nach.

Er musste auf den Hauptmann völlig abwesend wirken.

Da sah ihn Darak an, doch er senkte seinen Blick sogleich, er ertrug es nicht jemanden jetzt in die Augen zu schauen.

Nein er war kein Monster… er war ein Mensch… ein einfacher Bastard… dies war noch viel schlimmer. Er war kein dämonisches Wesen sondern nur ein schwächlicher Mensch der gemordet hatte. Ein Verdammter eben und während er in seinem Selbstmitleid versoff, welches er selbst so verachtete, schrieen seine Opfer nach Rache und forderten ein Geständnis.

Er betrachtete den Hauptmann, jenen Menschen der er zuvor verwünscht hatte. Er verstand ihn nicht. Er verstand nicht warum er ihn retten liess. Warum hatte er dies getan? Hätte er ihn doch elendig verrecken lassen… dann wäre es jetzt vorbei gewesen!

Er starrte Zitter wieder an. Nun war es für ihn Zeit endlich einen Entschluss zu fällen. Doch wofür sollte er sich entscheiden? Sollte er die Lüge welches er als sein Leben bezeichnete weiterführen oder gestehen und es so vermutlich frühzeitig besiegeln? Sollte er schweigen oder sprechen?

Seine Seele war mit vielerlei Dingen belastet, die niemand je erfahren hatten, jene Vergehen die ihn langsam zerfrassen ohne das er es merkte.

Er erkannte, dass es seine grösste Schwäche war, sich seine eigenen nicht einzugestehen zu können.
Er hatte die Kontrolle schon längst verloren, doch er hatte sich immer erfolgreich eingeredet sie zu haben. In Wirklichkeit herrschte in ihm nichts anderes als das Chaos und während er so damit beschäftigt war, sein Leben irgendwie erträglich zu gestalten, hatte er es tatsächlich geschafft keinen einzigen Gedanken an seine Opfer zu verschwenden. Doch nur weil er sie angestrengt versuchte zu vergessen, hiess dies noch lange nicht, dass sie es auch taten.

Dies musste er nun Erfahren, da nun sein schlechtes Gewissen in den Vordergrund trat. Doch er verspürte nicht nur eine tiefe Reue- dafür war es ohnehin schon viel zu spät. Sondern nur noch tiefster Abscheu für sich selbst und er verfluchte sich selbst noch mehr, weil er es nicht einmal geschafft hatte zu sterben!

Er holte tief Luft, richtete sich langsam wieder auf. Wieder sah er Zitter an, wieder mit diesem entsetzten Blick.

„Albträume geschehen nicht.“ Brachte er hervor. Sein Herz pochte. „Es… ich…“ Da veränderte sich sein Gesichtsausdruck, es versteinerte wurde bitter und Leer. Er sah d ie Fingerabdrücke auf Zitters Arm… es waren seine, dort im Kerker als er sich noch so ans Leben klammerte und nun? Nun wünschte er sich doch er wäre Tod gewesen?

Vermutlich war es wirklich der Schock den ihn so durcheinander brachte. Noch war er nicht völlig klar bei Verstand und noch weniger war er derselbe Mann wie vorhin. Vor der Folter war er ein Krüppel gewesen auf der Reise in sein Unglück, nun war er nur noch ein verkrüppelter Schatten seiner selbst.

Dabei wurde er unglaublich wütend. Er war ein verdammter Massenmörder, seine gesamte Existenz war wohl aus der schlechten Laune der Götter entstanden und er hielt die Schuld nicht mehr aus die auf ihm lastete. Er war wie eine Seuche gewesen, wie die schwarze Pest, ein Phänomen das niemals hätte existieren dürfen und nun war es Zeit, den Fehler der Götter endlich rückgängig zu machen!

Darak packte Zitters Hand, dieser wollte sie erst zurückziehen doch Darak schien in seinem Zorn ungeahnte Kräfte zu mobilisieren. Er drückte die fremde Hand an seine Gurgel und sah Zitter eindringlich an.

„Beendet es solange ich selbst noch einsehe welch Scheusal ich geworden bin!“ Forderte er den Hauptmann auf. „Tut es!“ Brüllte er ihn an.

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Stadtwache
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Re: Arbeitszimmer von Hauptmann Zitter

Beitrag von Stadtwache » Freitag 30. März 2007, 00:08

<i>"Albträume geschehen nicht"</i>, antwortete Woltov. Er stotterte noch ein paar Worte zusammen. Der Hauptmann erwartete jden Moment, dass sich Woltov etwas von der Seele sprechen würde. Zumindest stand er im Ansatz dazu. Daher schwieg Zitter, lauschte Woltov, um ja kein Wort zu verpassen. Dieser Mann benötigte dringend einen Zuhörer.

Doch plötzlich fand sich Hauptmann Zitter in einer Lage, die er nicht erwartet hatte. Woltov hatte seine Hand gepackt und zu seinem Hals gezogen. Er forderte Zitter auf, zuzudrücken, verlangte doch tatsächlich von ihm, dass er ihn erwürgte – ermordete!

Blankes Entsetzen stand in Zitters Gesicht geschrieben, wohingegen er in Woltovs Augen nur Leere vorfand, diese tiefe Trostlosigkeit eines Mannes, der mit seinem Dasein abschloss.

Wütend riss der Hauptmann seine Hand zurück, behielt sie jedoch erhoben, wie zum Schlag bereit. "Seid Ihr verrückt, Mann?! Ich begehe doch keinen Mord, weil Ihr es verlangt!"
Die Hand schwang nach hinten. Vermutlich würde sie gleich irgendwo in Woltovs Gesicht landen. Zitter holte zum Schlag aus – und im nächsten Moment erstarrte Darak. Er fand sich in einer Umarmung mit dem Hauptmann. Zitter umarmte ihn wie einen Freund oder einen Bruder!

"Grämt Euch nicht. Ich weiß nicht, was vorgefallen ist. Ihr sprach von Mord, aber ich sah auch, dass Ihr bereut – und zwar von ganzem Herzen."

Der Hauptmann löste sich von Woltov, er verstand seine Handlung selbst nicht ganz, aber er konnte diesen Mann plötzlich nicht mehr verurteilen. Den Grund dafür sprach er aus, noch bevor er ihn denken konnte.
"Was immer Ihr in Eurer Vergangenheit oder in Euren Träumen getan habt – Ihr habt Eure Strafe erhalten, hier und heute. Nicht durch meine Hand, aber Ihr habt genug gelitten. Der Tod ist da vermutlich nur die Erlösung." Zitter lachte kurz auf. Es klang gezwungen und doch war es aufrichtig. "Es müsste meine Pflicht sein, Euch einzusperren und Euren Worten vom Mord an einem Kind nachzugehen, aber ..."

Der Hauptmann verfiel in Schweigen. Es widersprach seinen ganzen Moralvorstellungen, alles, was Darak bisher von ihm erlebt hatte und doch wollte dieser Mann ihm verzeihen? Ohne die Hintergründe zu kennen?

Zitter hob den Kopf und lächelte. "Ich bin Wächter, ich muss dieser Sache nachgehen, Ihr versteht. Aber ich werde nicht tun, um Euch dadurch verhaften und verurteilen lassen zu können. Ich will wissen, welche Tat dafür verantwortlich ist, dass sie einen Mann wie Euch brechen konnte." Wieder lachte er. "Ihr seid eine ziemlich harte Nuss, Woltov. Euch kriegt doch so schnell keiner klein. Ich will wissen, was geschehen ist, um Euch besser verstehen zu können. Ihr könntet mir dabei helfen. Ich verspreche Euch, ich werde Euch nicht verurteilen."

<b>Nein, er hat seine Strafe durch den Kerkermeister erhalten. Was immer er getan hat, er hat genug dafür gebüßt.</b>

Zitter legte erneut eine Hand auf Daraks Schulter. "Ihr könntet mir einiges an Arbeit abnehmen und mir helfen. Wollt Ihr darüber sprechen, Woltov?" Wieder musterte er seinen Gegenüber mit ruhigen Augen. Irgendwie sah er diesen Mann mit einer vollkommen neuen Perspektive.

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Darak Luthrokar
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Re: Arbeitszimmer von Hauptmann Zitter

Beitrag von Darak Luthrokar » Freitag 30. März 2007, 00:57

Darak fluchte auf als sich Zitter ihm entzog und er wollte ihn in seiner Verzweiflung anbrüllen als…

Als…

Als…
… …

BEI DEN GÖTTERN!

… geschah…

Sein Körper fiel dem Hauptmann beinahe entgegen als dieser ihn… ihn… (!!!!!)

Darak erstarrte völlig perplex unfähig etwas zu tun. Da löste sich der Hauptmann wieder von seiner… seiner… (!!!!!) Der Sklaventreiber starrte ihn noch immer fassungslos an.

<b> Was zur Hölle?!?!? Der ist doch nicht…. Er ist… komplett irre!!</b>

Nun verstand er Zitter noch weniger als zuvor. Sein Kopf schmerzte wieder vor lauter Aufregung, auf jene geballte Ladung männlicher… Anteilnahme… war er nun wirklich nicht gefasst gewesen. Seine Venen stauten sich und er kriegte einen knallroten Kopf.

Vor lauter Stress machte sein Körper etwas überaus Seltsames… er kriegte Nasenbluten.

Es war ihm als würden sich seine Gedanken in seinem Hirn stauen.

Er brachte als erste Reaktion nur ein seltsames glucksen heraus. Der letzte Mann der sich ihm auf diese Weise genähert hatte, lag wenige Sekunden später mit einem Pickel im Schädel auf dem Boden. Doch Zitters…. (!!!!) war was anderes gewesen. Was Selbstloses. Was für Darak völlig fremdes.

Noch immer gaffte er sein Gegenüber wortlos an.

<b> Ich wurde gerade von dem Hauptmann Andunies ge… (!!!!!) und dass obwohl ich eigentlich sterben wollte?? Was zur Hölle…!</b>

Darak wurde schon seit ewig langer Zeit nicht mehr auf diese Art und Weise… berührt… und auch wenn sich jeglicher Verstand heulend dagegen sträubte sog sich sein verkümmertes Herz in jenem Moment mit der Wärme voll, was die ganze Geschichte nur noch verschlimmerte.
Er war weich… weich weich weich! Butterweich geworden. Widerlich! Ihm schauderte der ganze Körper.

Es war zum heulen. <b> Meine güte zum heulen?!?!? Wie weich ist dass denn? Wie schwächlich?! Oh bei denn Göttern!!</b>

Wärend sich sein Herz klammheimlich freute, lief sein Verstand amok

ÄRGERLICH

Da begann Zitter auch noch ihm zu schmeicheln. Ihm wurde ganz Schwindelig er fühlte sich völlig fehl am Platze. Der Hautpmann beteuerte immer und immer wieder, dass er ihn nicht verurteilen würde, egal was nun kam. Sollte er? Immerhin hatte dieser Mann ihn soeben… (!!!!!) Das konnte unmöglich ein Trick fürs Verhör sein… mal keinen der Darak kannte (wen wundert’s)

„Was ich getan habe?“ Nochmals glotzte er Zitter an und beschloss sich etwas distanz zu Schaffen indem er sich zurücklehnte. <b> Du legst dich vor ihm hin?!?!?!?!</b> Plötzlich besann er es sich anders und richtete sich wieder kerzengerade auf. Er war völlig durcheinander. „ach zur Hölle damit!“ Grummelte er plötzlich. „Warum wollt ihr mich denn verstehen häh? Ihr hättet mich eher töten sollen als mich verstehen zu wollen.“ Brummte er weiter. „Ich habe gemordet der erste war ein Unfall… dann zur Not… danach aus Dummheit und später aus purer Freude! Glaubt mir, dass wollt ihr nicht verstehen!“ Meinte er bitter. „Wie wollt ihr denn verstehen, dass ein Mensch ein Kind erwürgt für 60 lausige Goldmünzen?! Oder er einen Mann skalpiert weil ihm sein Helm so gut gefällt?!“ Brüllte er wieder verzweifelt vor sich hin.

Er wurde wieder wütend, drehte sich von Zitter ab und rollte auch vom Bett, wütend stand er auf und begann unruhig im Zimmer umher zu schwanken.

„Ihr wollt verstehen?!“ Brüllte er wieder. „Was es heisst einem Mann die Eingeweide rauszureissen und ihm dabei zu zusehen wie er daran verendet?!“ Ungläubig und wütend stand er vor Zitter nun hatte er ihm schon drei Morde gestanden. Darak schwankte in seiner Wut und seiner Verzweiflung zu dem grossen Tisch und schlug mit seiner Faust darauf. Dabei fluchte er. Wieder starrte er Zitter an. „Kennt ihr den Anblick einer Frau, welche ihr zu Tode getreten habt nur weil ihr dafür etwas Kopfgeld bekommen habt?“

Seine Seele kotzte sich förmlich aus.

Wieder begann Darak damit unruhig im Zimmer umherzustürmen und zog dabei immer eine Bluttropfenspur hinter sich her. „Verdammt noch mal! Wisst ihr wie viele Männer ich eigenhändig in den Minen Pelgars totgeschlagen habe und dabei noch angefeuert wurde?“

Der Schwindel wurde stärker. „Welch kranke Freude ich verspürt habe dabei?!“ Da brach er zusammen und sank auf die Knie. Ihr wollt verstehen wieso ich weder leben noch sterben kann? Weil ich das eine nicht verdiene und für das andere nicht genug wert bin!“

Er heulte wieder auf und hielt sich angestrengt den Kopf. „Für das was ich getan habe, kann ich keine busse tun!“ Brüllte er den Hauptmann an und kauerte sich noch mehr zusammen.

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Stadtwache
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Re: Arbeitszimmer von Hauptmann Zitter

Beitrag von Stadtwache » Freitag 30. März 2007, 01:51

Zitter hatte bemerkt, dass Woltovs Nase blutete, doch er schwieg, denn dieser schien absolut benommen. Er schauderte und schien vollkommen verstört. Rang er sich zu einer Antwort durch?

<b>Es ist alles zu viel für ihn. Ich hätte ihn nicht drängen sollen. Er muss sich ausruhen, hat der Heiler gesagt.</b>

Da fasste sich Woltov endlich wieder. Oder eher gesagt: er besaß die Kraft zu antworten. Denn die Art, in der er Hauptmann Zitter nun von seinen Schandtaten erzählte, artete immer mehr in Selbsthass und Verzweiflung aus.
Woltovs Geständnis brach wie eine Flutwelle über Zitter herein. Im Traum hatte sein Gegenüber von einem Mord gesprochen, <i>ein</i> verdammter Mord ... und jetzt ging er eine unsichtbare Liste ab, die immer länger wurde und mit jedem weiteren Geständnis verlor Woltov mehr und mehr seiner Kraft.

Er schwankte durchs Zimmer, hielt sich schließlich am Schreibtisch fest. Überall tropfte Blut zu Boden. Und Woltov redete immer noch weiter, erzählte von noch mehr Morden und der Freude, die er verspürt hatte; dem Wahnsinn und den banalen Vorwänden, ein Leben nach dem anderen auslöschen zu können.

Hauptmann Zitter sah ihn verbissen an, schwieg noch immer. Er rang innerlich mit seinen eigenen Gedanken, während Woltov seine Seele vor ihm entleerte wie den Inhalt des Abort-Eimers in die Jauchegrube.

<b>Verdammt, dieser Kerl ist ein Massenmörder. Ein Kind erwürgt, einen Mann skalpiert, einem anderen die Eingeweide rausgerissen ... er hat mehr Seelen auf dem Gewissen als eine ganze Anhängergruppe faldorgefälliger Dunkelelfen! Nicht einmal ein Soldat aus dem Großen Krieg hat so viele Menschenleben auf dem Gewissen!</b>

Hauptmann Zitter war vollkommen vor den Kopf gestoßen. Er saß einfach nur auf dem Stuhl und sah den Haufen Elend an, zu dem Woltov zusammengesunken war. Er starrte auf den Mann, der so oft Richter über Leben und Tod gewesen war und wusste nicht, was er tun sollte. Welche Moralvorstellungen konnten ihn jetzt unterstützen? Was sollte ihm Halt geben? Das Gesetz?
Der Hauptmann seufzte. Er saß in einer wahren Zwickmühle fest. Auf der einen Seite wäre es als Wächter seine Pflicht, jedem einzelnen Mordfall nachzugehen, aufzuspüren und den Mörder – Woltov – zur Rechenschaft zu ziehen. Auf der anderen Seite wollte er am liebsten gleich selbst über diesen Mann, diesen <i>Mörder</i> richten. Er wollte ihm einfach sein Schwert in den Leib rammen, ganz tief und so die armen Seelen rächen, die Woltov auf dem Gewissen hatte. Tja, und dann war da noch dieses Versprechen, sein jüngstes Versprechen, das er vor weniger als ein paar Minuten abgegeben hatte. Er wollte diesen Mann nicht verurteilen ... vermutlich konnte er das nicht einmal mehr.

Zitter fühlte sich mit einem Mal sehr müde. Dieses kurze und recht wortkarge Gespräch zwischen ihm und Woltov hatte mehr angestrengt als der Kampf mit dem Troll, die Rückreise nach Andunie und die Rettung des Mannes vor dem Kerkermeister. Und Zitter hatte seit Tagen kaum geschlafen. Er fühlte sich ausgelaugt.

<b>Wir alle sind müde, das macht uns verletzlich und bereit, unseren Gefühlen freien Lauf zu lassen.</b>

Der Hauptmann erhob sich. Er schlurfte beinahe zu Woltov herüber, stand schließlich vor ihm. Woltov kniete noch immer in sich zusammengesunken mitten im Zimmer. Erneut seufzte Zitter.

"Steht auf, Woltov." Einen Augenblick herrschte Schweigen. Zitter hielt dem Knieenden eine Hand entgegen. Seine Stimme klang etwas rau, als er erneut das Wort erhob. "Legt Euch ins Bett und ruht Euch aus. Ihr müsst wieder zu Kräften kommen. Alles, was Ihr gesagt habt, wird in diesen Räumen bleiben. Kein Wort wird durch mich nach draußen dringen, so schwer es mir auch fällt. Ich gab Euch mein Wort. Und nun, steht endlich auf."

Noch immer streckte der Hauptmann seine Hand aus. "Ihr habt Recht. Ihr könnt keine Buße tun, für keine dieser Taten. Ihr könnt im Grunde nur noch eines tun: Nochmal von vorn beginnen. Die Götter wollten Euch wohl diese Chance geben, sonst hätten sie Euch hier und heute im Kerker sterben lassen. Ich stelle mich nicht gegen die Götter. Nehmt die Gelegenheit wahr, Woltov."
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Darak Luthrokar
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Re: Arbeitszimmer von Hauptmann Zitter

Beitrag von Darak Luthrokar » Freitag 30. März 2007, 09:00

Darak kauerte vor sich hin und vernahm ständig das lechzen seiner Opfer welche nach seinem Tod schrieen. Er kniete vor Zitter und erwartete jeden Moment den Stich eines Schwertes, dass ihn endgültig zur Hölle fahren lassen sollte aus der er ausgespukt wurde. Sein Körper bebte vor selbsthass und erschöpfung.

Doch Zitter schien mit sich selbst zu ringen, Darak sah ihn an. Dieser streckte ihm seine Hand entgegen, sagte dass er schweigen würde. Ungläubig blickte er den Hauptmann an.

Warum?

Zitter wurde unfreiwillig zum Mitwisser eines Teils, seiner Schandtaten. Darak war eine Mordmaschiene, die in seinem Leben kaum etwas anders gelernt hatte als Gewalt auszuüben und nun beteuerte gerade jener Arm des Gesetzes, welcher ihn eigentlich ohne zu zögern niderstrecken sollte, seine Verschwiegenheit auf kosten des eigenen Gewissens?

Warum?

Er starrte Zitter an, seine Augen blieben leer, Zitters Worte drangen nur sehr spärlich zu ihm durch. Doch zorn stieg in ihm hoch als er von den Göttern sprach. „Die Götter?“ Spukte er verächtlich aus und brach damit sein Schweigen. Er lachte gequält auf. „Ich war Mönch, werter Hauptmann, bis zu meinem 20. Lebensjahr habe ich den Göttern gedient und was haben sie aus mir gemacht? Ich habe dem Lichtgott selbst meine Treue geschworen! Dem Licht – Gott! Was hat er mir gebracht ausser die ewig währende Dunkeheit? Verbannt aus seinem Licht, weil ich nur als dunkler Schatten geschaffen wurde! Nein die Götter scheren sich einen Dreck um uns Menschen!“ Klagte er bitter und starrte Zitter wieder an versuchte zu erahnen was sein Gegenüber wohl dachte.

Sein Glaube in das Gute war schon längst erloschen und er konnte nicht nachvollziehen was Zitter in ihm sah, dass er einen solchen Akt der Gnade walten lassen wollte. Er verstand nicht.

Warum?

Das Monster hatte sich vor ihm gezeigt und der Hauptmann schien zu gewähren. Er schien es zuzulassen dass ein Kerl wie er, weiterhin auf den Strassen Andunies wandeln konnte, Kinder, Männer und Frauen begegnen würde und vermutlich… wieder töten würde wie er damals, wenige Jahre später als Sklaventreiber zurückgekehrt war nur um die Eltern des kleinen Mädchens zu ermorden, damit niemand mehr nach Rache schreien konnte.

Wieder starrte er auf seine Hände und ballte sie zur Faust. „Ich kenne noch nicht mal die Namen!“ Krächzte er angewidert von sich selbst. Über 40 Schicksale und ich hab über sie alle gerichtet und sie verenden lassen, schlimmer als ein Tier.“ Dann blickte er Zitter düster an und brüllte. „Ihr wärt der 41 gewesen versteht ihr denn nicht?! Ich kann nichts anderes als Zerstören.“ Wieder heulte er wütend auf und klagte vor sich hin wie ein elendiger Wurm.

„Ich wurde zu dem was ich am meisten hasste, zu einem Abbild von Valrock und es begann mir zu gefallen – so sehr, dass ich ihn in meinem Hass um Meilen übertraf! Valrock tötet weil er ein verrückter alter Narr ist, ich tötete aus reiner kaltblütigkeit heraus! Aus Verachtung vor dem Leben!“ Er sank wieder in sich zusammen.

"Und ich scherte mich einen Dreck um meine Opfer! Über Jahre! Ich habe es geschafft es zu verdrängen und je länger ich lebe um so grösser wird die wahrscheinlichkeit, dass ich es nochmal schaffe und dann beginnt alles wieder von vorn! Versteht ihr denn nicht?!" Brüllte er Zitter an.

Seine Stimme erstarb die Erschöpfung nahm zu. Zitter wollte die Bestie ziehn lassen.

Warum?

Weil er irgendwo in ihm noch etwas Gutes sah? Eine Hoffnung?

Darak sah nichts als Leid in sich selbst. Leid dass ihm selbst wiederfahren war und Leid welches er anderen angerichtet hatte.

Mit jedem neuen Mord würde das Blut der Opfer nun wohl auch an dem Hauptmann kleben. Dem einzigen Menschen der so etwas wie… Mitgefühl für ihn gezeigt hatte. Gerade diesen würde er mit ins Verderben stürzen auch wenn er es selbst nicht wollte.

Warum?

Er begann die Namen der Opfer vor sich hin zu grummeln, jene an welche er sich noch erinnerte. Der erste war seine Mutter und der letzte... Zitter.
Dann schwieg er für eine lange Zeit, endlich konnte das fürchterlichste aus seiner Seele raus und bei den verfluchten Göttern es erleichterte ihn gar!

Darak richtete sich langsam auf, er ergriff Zitters warme Hand, seine eigene war eiskalt.

"Ihr reicht einem Mörder die Hand Hauptmann!" Flüsterte er ihm zu.

Benommen schwankte er zu seinem Bett zurück und legte sich resigniert darauf.

„Darak.“ Flüsterte er als er wieder im Bett lag. „nicht Woltov… Woltov war die Lüge hinter der ich mich versteckte.“ Meinte er knapp und sah Zitter wieder an. „Warum? Fragte er.

Warum?

Dachte er noch ehe er wieder eintrübte und er weiterhin vor sich hin existierte, ja gar friedlich atmete wärend seine Opfer schrieen
Zuletzt geändert von Darak Luthrokar am Freitag 30. März 2007, 10:08, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Arbeitszimmer von Hauptmann Zitter

Beitrag von Stadtwache » Freitag 30. März 2007, 12:32

<b>Er war ... Mönch?!</b> Hauptmann Zitter runzelte die Sitrn. <b>Und er hat seinen Glauben verloren.</b>

"Auch ich diene Lysanthor, dem Licht-Gott", entgegnete Zitter, ohne zu wissen, ob Woltov ihm zuhörte. Er wollte ihm irgendwie nur mitteilen, dass er da war und ihm beistand.

<b>Was? Ihm beistehen? Er ist ein Mörder, vergiss das nicht! Oder doch ... vergiss es, denk nicht darüber nach, sonst brichst du dein Versprechen.</b>

Wieder fiel Woltov in einen Abgrund seiner zerbrochenen Seele. Über 40 Schicksale und jetzt gestand er dem Hauptmann, dass auch dieser auf seiner Todesliste stand. Der einundvierzigste ... Zitter versteifte sich einen Moment. Er wäre der nächste gewesen. Er schluckte. Dass Woltov ihn anbrüllte bekam er nur halbwegs mit. Dieser Mann hatte auch ihn töten wollen und er – Zitter – hielt ihm noch immer die Hand hin!

Woltov war inzwischen erneut zusammengesunken, murmelte irgendwelche Namen vor sich hin, nannte als letzten den des Hauptmannes. Und das löste selbigen aus seiner Starre.
Zitter schaute auf Woltov herab. Seine Hand hatte er nicht zurückgezogen und schließlich ergriff Woltov sie.

<i>"Ihr reicht einem Mörder die Hand, Hauptmann!"</i>, flüsterte dieser.

<b>Einem Mörder, der gezeigt hat, dass er bereut. Ein Mörder, bei dem du selbst auf der Liste stehst. Bei dem du der nächste bist ...</b>, dachte Zitter und half Woltov auf die Beine. Dieser torkelte zum Bett, legte sich hin und starrte vor sich ins Nichts.

Plötzlich gab er seinen wahren Namen preis, gestand auch diese Lüge noch und fragte schließlich: <i>"Warum?"</i>

"Warum?", wiederholte Zitter, ließ sich erneut neben dem Mann auf den Stuhl sinken.

<b>Ja, warum? Du solltest ihm nicht beistehen, er gehört verhaftet für all diese Schandtaten ... ach, sei still! Er hat eine Menge Pech gehabt, hilf ihm! Du bist Wächter, es ist deine Pflicht, zu helfen!</b>

"Ich weiß es nicht. Vielleicht, um Euch den ersten Schritt in ein besseres Leben zu erleichtern. Alles, was vorher war, ist wohl reichlich schief gelaufen. Ihr sagt, die Götter scheren sich einen Dreck um uns. Aber vielleicht war es in Eurem Fall eine Prüfung – die Ihr jetzt womöglich bestanden habt ... Darak." Der Hauptmann lächelte, aber er wirkte in sich gesunken, als hätte er die Worte an sich selbst gerichtet und nicht an den Mann, der im Bett lag und langsam in den Schlaf hinüberglitt. "Ruht Euch aus, gewährt Eurer Seele Frieden."

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Re: Arbeitszimmer von Hauptmann Zitter

Beitrag von Darak Luthrokar » Freitag 30. März 2007, 13:51

Eine Prüfung?

„Nein, ich hab versagt! Kläglichst versagt! Ich hätte bereits in den Minen von Pelgar sterben sollen!“ Krächzte er unruhig und starrte dabei Zitter an.

<b> Was soll nun geschehen?</b>

Doch sein Körper schrie wieder nach Ruhe und seine Lider wurden schwer.

„Frieden.“ Murmelte Darak vor sich hin bevor er einschlief und sich wieder seinen Albträumen ergab.

Sein Körper ruhte auf dem Bett und er Atmete ruhig und regelmässig.Die Hülle der Bestie lag im Zimmer des Hauptmanns, schutzlos, wehrlos. Es wäre Zitter ein leichtes gewesen ihn nun zu ersticken oder zu erschlagen. Es würde ganz schnell gehen... oh es wäre so einfach und es musste auch für den gestandenen Hauptmann eine verlockung sein!

In ihm selbst brodelte es noch immer. Seine Seele ruhte nicht, sondern war immernoch im unendlichen Kampf mit seiner eigenen Schuld verstrickt.

Das Monster jedoch lag im sterben. Es zerbröckelte ab seinem schlechten Gewissen. Doch es wehrte sich noch immer, versuchte wieder seine Sinne zu trüben, dass Tor zu seinem Gewissen zu verschliessen. Die entflohenen Geister wieder einzusperren. Es schrie herum und zerstörte was es zu zerstören gab und wenn es nur sich selbs war.

<b> Oooh du bist ein gerissener Kerl!</b> Flüsterte plötzlich eine Stimme in seinem Kopf.

Seine Miene verzog sich und wieder nahm es gequälte Formen an..

<b> Du täuschst sie alle nicht wahr? Gaukelst Leid und Reue vor, damit sie dich elendiger Wurm am leben lassen! Ja dich gar laufen lassen, ohne dass das Volk jemals erfahren wird, wer ihre Liebsten ermordet hat! Du bist gut, Darak. Meisterlich! Du hast es sogar geschafft dich selbst zu belügen! Sobald du die Stadt verlässt wirst du wieder morden nicht wahr? Du kannst nichts anderes! Es ist deine Bestimmung zu morden und schande über die Welt zu bringen und über dich selbst! Tief in deinem Inneren weißt du es! Doch du versteckst dich noch immer hinter deiner Vergangenheit! Valrock hatt dich zum Krüppel geschlagen... doch DU hast getötet, DU hast gefoltert, DU hast geschlagen und du hast es immer und immer wieder getan!

Doch wir lassen uns nicht von dir blenden elender Narr! Wir bekommen unsere Vergeltung und sie wird furchtbar sein für dich! Wir begleiten dich über das Leben hinaus bis hin ins Jenseits! Sei dir dessen sicher!</b>

Es war Laryssas kindliche Stimme die zu ihm sprach, sie war verzogen und bösartig und doch hörte er gleichzeitig auch ihr wehklagen. Sie stand über ihm und schaute ihn an, wie auch alle anderen Opfer bei ihm standen und in anstarrten. Sie beschimpften ihn, schlugen ihn, lachten über ihn.

Dann sah er die üble Fratze von Valrock vor sich der ihn breit angrinste und nocheinmal durchlebte er im traume jene Folter von vorhin.

Der Schock erfasste seinen Geist und hielt ihn darin gefangen. Der Albtraum wollte nicht enden.

Von Frieden...

... keine Spur.

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Re: Arbeitszimmer von Hauptmann Zitter

Beitrag von Erzähler » Freitag 30. März 2007, 15:19

Darak murmelte noch eine Weile vor sich hin, dass er versagt hätte und bereits in Pelgar sein Leben hätt aushauchen sollen. Dann schlief er ein. Er lag ruhig da, atmete friedlich, aber sein Augenlider zuckten. Der Hauptmann wusste, dass er träumte.

Er erhob sich von seinem Stuhl, trat an das Bett heran und betrachtete Darak.
Dieser Mann hatte ihn von vorneherein belogen, war ein dreister widerlicher Bastard und Rüpel gewesen. Er hatte nicht mit sich reden lassen, sich gesträubt und jeden so viel beleidigt wie er nur konnte.

Zitters Hand fuhr an seinen Gürtel, berührte den Knauf seines Langschwertes. Er schaute verbissen auf Darak herab. Er zog sein Schwert ein Stück aus der Scheide, verharrte dann jedoch in seiner Bewegung. Irgendwo wünschte er sich den Tod dieses Mannes. Darak hatte so viele Leben auf unnatürliche Weise beendet. Er verdiente es, dass man auch seinem Leben ein Ende setzte.
Zitter rang noch immer mit sich. Es stand gegen alles, das er sich selbst geschworen hatte. Darak müsste für ihn die Inkarnation all dessen sein, was er im Grunde verabscheute. Dieser Mann war ein eiskalter Mörder, ein Lügner. Wer sagte dem Hauptmann, dass seine Gefühlsausbrüche und sein Klagen nicht auch nur ein Spiel waren?

Was sollte er nur tun?
Zitter steckte das Schwert wieder weg. Nein, er konnte nicht glauben, dass Darak ihn in diesen vier Wänden angelogen hatte. Niemand konnte so schreckliche Dinge einfach wie das Blaue vom Himmel lügen und dazu so erschütternd wirken. Dieser Mann war bereits vor der Aktion im Keller gefoltert worden und zwar sein ganzes Leben lang. Valrocks Handlungen hatten nur endlich die harte Schale aufgebrochen. Jetzt lag es an Darak selbst, die wunde und verletzte Seele darunter zu heilen.

Zitter nahm sich in diesem Moment etwas vor. Er traf eine Entscheidung, die ihm half, diesen Mann am Leben zu lassen und nicht gegen ihn vorzugehen. Er würde seine Pflicht als Stadtwächter Andunies erfüllen und den Schwachen helfen. Darak würde körperlich wieder genesen und zu alter Stärke finden, aber seine Seele musste auch wieder erstarken und im Augenblick war sie wohl schwächer als ein Neugeborenes, das man im Wald ausgesetzt hatte.

Er kehrte an seinen Schreibtisch zurück und arbeitete weiter. Der Hauptmann gönnte Darak seine Ruhe, ließ zu, dass er sich ausschlafen konnte. Inzwischen ließ er einen Wächter zu sich rufen, der in die Kerker gehen und Elena wegen ihrer Anhörung Bescheid geben sollte. Des weiteren ließ er sich darüber informieren, was mit Valrock geschehen sollte.

Darak schlief inzwischen den Schlaf der Erschöpften. Sein Körper erholte sich, doch seine Seele wurde in Albträumen gejagt. Die meisten Geister um ihn herum ließen ihn in Frieden. Sie standen als unheimliche Schatten am Rand seiner Träume und sahen ihn aus finsteren Augen anklagend an. Nur Laryssas Schatten verfolgte ihn mit Zielstrebigkeit, aber ebenso mit Ruhe. Sie und er wussten, dass Darak ihr nicht entkommen könnte.
<i>Lauf nur davon, wir finden dich, egal, wo du dich verstecken wirst. In deinen Träumen werden wir aufeinander treffen ... für immer. Bis du deine gerechte Strafe erhalten hast. Lege sie dir selbst auf und tu Buße. Unsere Seelen werden gerächt und dies ist weder ein Schwur noch ein Versprechen. Es ist die Zukunft, die eintreten wird!</i>

Irgendwann wurden die Stimmen in Daraks Kopf leiser. Die Schatten verschwammen und er schlug die Augen auf. Es war still im Arbeitszimmer. Er war allein. Wo war der Hauptmann und wie lange hatte Darak geschlafen?



<i>[Darak erhält 9% seiner Lebensenergie zurück]</i>

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Re: Arbeitszimmer von Hauptmann Zitter

Beitrag von Darak Luthrokar » Freitag 30. März 2007, 18:34

Darak schlug die Augen auf und sah sich verwirrt um.

Er war allein.

Wie immer.

Langsam richtete er sich auf. Obwohl er fürchterlich geträumt hatte fühlte sich sein Körper etwas erholt. Sein Verstand war klarer geworden. <b> Verdammt! Was hab ich nur gesagt?!</b> Dachte er und rief sich noch einmal seine klägliche Szene ins Bewusstsein.

Er sammelte sich wieder, unterdrückte seine Schwäche und versuchte sich zu kontrollieren. Der Ausbruch war massiv gewesen und völlig ungeplant. Es war furchtbar gewesen und doch, hatte es ihm gut getan.

Hauptmann Zitter erwies sich als überaus gnädiger Mann, was Darak noch immer nicht verstand. Er wusste nicht, was einen Menschen antreiben konnte, jemanden wie ihm zu verzeihen. Es war unbegreiflich und… es war sein Glück.

Der Schock liess nach und das Monster in ihm wurde wieder stärker, wütend schlug es das Tor zum Gewissen zu, doch einige der Geister konnte es nicht wieder einsperren.

Er schlug die Decke zurück und setzte sich auf. Er trug nur die Lederhose, den Waffenrock hatte man ihm abgenommen, ebenfalls die Stiefel. Seine Schulter war noch immer verbunden, obwohl das Gewebe darunter wieder verschlossen war. An seinem Bauch entdeckte er die Narbe von der Bisswunde und über seinem Arm hatte es eine Brandwunde, welche er gar nicht richtig wahrgenommen hatte.

Er sah seinen Helm vor sich liegen. Er griff danach und setzte ihn wieder auf.

Er dachte nach. Über Zitters Worte wegen der Prüfung. Darak hatte eine Begabung für die Schattenmagie, war ein Ausgezeichneter Folterknecht und kaltblütiger Mörder. Er besass alle Eigenschaften eines Dieners von Faldor. Was wenn es seine Prüfung war?

Doch da war noch die Reue, welche an ihm nagte und der Selbsthass. Er stand langsam auf und humpelte zum Fenster hin, sah auf die Strasse und beobachtete das rege Treiben der Menschen. Sie wuselten umher und hatten von nichts eine Ahnung. Von gar nichts.

„Busse tun…“ Murmelte er vor sich hin während er aus dem Fenster starrte. <b> Aber wie?</b>

Wie konnte ein Wesen welches nur Tod und Zerstörung kannte busse tun? Indem es sich selbst zerstörte? Vielleicht… doch es wäre wohl eher Flucht als wahre Busse. Er starrte wieder auf seine Hände, betrachtete sie, verachtete sie.

Er betrachtete den Platz vor dem Haus und die Menschen die sich dort tummelten und sich unterhielten, lachten und handelten. Da wusste er wer sein Richter sein musste. Nicht Zitter, nicht das Gesetzt sondern das Volk.

Er konnte im Kerker nicht sterben, weil es der falsche Richter war. Im Volk würde er seine Ruhe finden, davon war er plötzlich auf beängstigende Art und Weise überzeugt.

Die Bestie selbst, also Darak kannte im Gegensatz zu Zitter keine Gnade. Am wenigsten mit sich selbst.

Da fasste er seinen zerstörerischen Entschluss. Er hatte abgeschlossen mit sich. (Schonwieder). Plötzlich fühlte er sich unheimlich entspannt und kräftig. Er stürmte auf die massive Holztüre zu und trat sie mit einem gewaltigen Tritt aus der Angel, es knackste und knirschte und zu Daraks erstaunen ertönte auch noch ein überraschtes Japsen und da krachte auch schon der Körper vor der Tür zu Boden und der Mann keuchte auf. Es war Hauptmann Zitter der wohl soeben zur Tür eintreten wollte. Darak starrte seinen Retter erschrocken an. Der sich soeben versuchte wieder aufzurappeln.

Darak wurde wütend. „Verdammt!“ Wieder hatte er einen Menschen verletzt ohne dass es geplant war. Sein gesamtes Wesen schien wirklich nur auf Zerstörung getrimmt zu sein. „Es tut… es war das letzte Mal.“ Rief er Zitter zu als er durch den Gang stürmte. Zitter schien ihm was hinterher zu rufen, doch Darak hörte nicht mehr.

Er hatte nun Busse zu tun.

(Böse Zungen würden ja behaupten, dass er einfach durchgedreht hat)

Vom Krach aufgeschreckt kamen einige Soldaten um die Ecke gestürmt und schauten Daraks Gestalt verwirrt an. Glaubten sie doch, dass dieser noch schwer verwundet bei Zitter war, nun kam eben dieser Kerl auf sie zugestürmt und rannte sie um.

Die Handfesseln, welche noch immer an ihm befestigt waren klirrten umher. Er sah aus wie ein entflohener und in gewisser Weise war er dies ja auch. Schon sein gesamtes Leben lang.

Er stürmte ins Freie. Mitten auf dem Platz blieb er stehen und sah sich um. Viele Leute hatten sich schon verwirrt zu ihm umgedreht als er aus dem Rathaus gestürmt kam. Er keuchte. Sah in die erschreckten Gesichter der Menschen.

Er wollte gerade das Geständnis all seiner Taten in die Masse brüllen als er an einem kleinen Marktstand einen jungen Mann erblickte der soeben gerade seine Frau geschlagen hatte, wie diese seiner Meinung nach zu viel für einen Apfel bezahlt hatte und sie so sein schwer verdientes Geld aus dem Fenster warf.

„Du!“ Brüllte er durch die Masse, welche erstarrte und ihn entgeistert anstarrte. Darak stapfte auf den Mann zu, dieser wollte ihn gerade anfahren doch Darak liess es in seinem Zorn gar nicht soweit kommen und verpasste dem Mann einen fürchterlichen Kinnhaken. Dieser klackte zu Boden und stöhnte vor sich hin.

Ein unheilsames grummeln ging durch die Masse und irgendwo hörte man Menschen nach der Stadtwache rufen.

Darak packte den Mann am Kragen und riss ihn auf die Beine. „Hör mir gut zu!“ Brüllte er den zitternden und winselnden Mann an, der ihn entsetzt anstarrte, er musste die kalte Entschlossenheit in Daraks Augen erkannt haben. „Niemals mehr wirst du diese Frau schlagen hast du mich verstanden!“ Der Mann nickte heftig und versuchte sich schon von ihm wegzudrücken, doch Darak hielt ihn weiter fest. „Sieh mich gefälligst an!“ Darak war nie ein Mann grosser Worte gewesen doch nun war ihm gerade danach. Er richtete sich an die Masse. „Muss euch denn erst ein Mörder sagen, welch schändliches Leben manche von euch führt?! Seht ihr denn nicht wie in eurer Nähe gemordet und geschlagen wird?!“ Brüllte er die Masse an. „Seht gefälligst hin verdammt noch mal! Ich selbst habe gemordet, hier in dieser Stadt und wisst ihr was?! Es war so leicht gewesen! Wenn ihr Angehöriger oder Bekannter von Laryssa Infandiers seid, dann ruf ich euch auf tretet vor mich und richtet über mich! Und ihr alle werdet Zeugen sein! Lasst mich endlich busse tun, damit Laryssas Geist in frieden Ruhen kann! Kommt her und rächt sie wenn ihr könnt!“ Er liess den völlig verängstigten Mann laufen und stand nun allein in der Menschentraube, welche mit einigem Abstand um ihn herum stand. Er schnaubte vor sich hin wie eine Bestie und starrte in die Menge, die sich nicht rührte. Da riss er den Helm vor seinem Kopf schmiss ihn zu Boden und sank wieder auf die Knie.

Er hatte komplett durchgedreht. Selbst sein Körper reagierte heftigst auf diesen Stress...

... er bekam wieder Nasenbluten.

Laryssa jedoch lachte gierig in seinem Kopf.
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Re: Arbeitszimmer von Hauptmann Zitter

Beitrag von Erzähler » Freitag 30. März 2007, 20:05

Hauptmann Zitter kehrte zu seinem Arbeitszimmer zurück. Er hatte mit dem Bürgermeister gesprochen, allerdings nicht über Woltov oder eher Darak, sondern über den Kerkermeister. Valrock würde für diese Schandtat bezahlen und Zitter hatte sich nur noch einmal bestätigen lassen, dass dieser brutale Mann sofort seinen Posten als Kerkermeister verlor. Vermutlich würde er an den Pranger gestellt und dann für einige Tage in den Kerker wandern, der einst sein Reich gewesen war. Diesen würde er dann von der anderen Seite der Gitterstäbe aus genießen dürfen. Irgendwie stimmte das Zitter ziemlich fröhlich. Er hatte Valrock nie richtig gemocht und seine Foltermethoden angezweifelt. Zufrieden mit sich und der Welt war er nun auf dem Weg in sein Arbeitszimmer. Hoffentlich war Darak schon wieder wach. Er wollte noch einmal in Ruhe mit ihm sprechen und ...

Zitters Gedanken prallten gegen die Rückwand seines Schädels, als ihn das schwere Holz der Tür mitten ins Gesicht traf. Ein Schrei wollte seiner Kehle entfahren, doch unterhalb des Holzes entrang sich ihm nur ein schlaffes Japsen.
Verwirrt rappelte er sich unter der Tür hervor, schaute in Daraks verärgertes Gesicht. Dieser fluchte, beharrte darauf, dass es das letzte Mal war und stürmte davon.

"Darak, aber ... he, DARAK! Komm zurück, bevor du einen Fehler begehst!" Doch Darak hörte nicht. Der Hauptmann rief ein paar Soldaten zu, die verwirrt und neugierig den Gang betraten, dass sie Darak aufhalten sollten, aber sie wurden von ihm achtlos zur Seite gestoßen.

Schon war Darak aus dem Rathaus, blieb auf dem Platz vor dem prächtigen Gebäude stehen und keuchte einen Moment lang. Die Fesseln an Hand- und Fußgelenken klirrten noch leise nach, raschelte bei jeder Bewegung und zogen seine Gliedmaßen herunter. Umstehende und andere Passanten starrten den Mann, der wie ein entflohener Sträfling aussah, entgeistert an. Doch Darak machte sich bereit, auf seine Weise Buße zu tun.

Da entdeckte er einen Mann, der soeben seine Frau geschlagen hatte. Diese weinte bereits und hob schützend die Arme vor ihr Gesicht.
Er konnte nicht länger still halten. Schon fand sich Darak vor dem Mann wieder und schlug mit aller Kraft zu. Anschließend riss er ihn auf die Beine, brüllte ihn an und drohte ihm. Die Menge um Darak, den Mann und die weinende Frau wurde dichter, nahm an Masse und Umfang zu.

Da hatte Darak das Volk, Menschen, die ihm zuhören würden, denn jetzt besaß er ihre volle Aufmerksamkeit. Und schon stellte er sich ihnen. Kaum, dass er sich selbst als Mörder bezeichnet hatte, erhob sich ein Stimmengewirr aus Tuscheln, Staunen und Unglauben. Einige zeigten bereits mit den Fingern auf ihn.

Und als Darak auf die Knie fiel, wand sich ein junger Mann durch die Menge. Er erreichte den Kreis, den die Masse an Schaulustigen um Darak gebildet hatte. Dieser kniete in der Mitte. Neben ihm stand noch immer die geschlagene Frau, ihr Mann hatte sich gebeugt aus dem Staub gemacht.
Der fremde junge Mann stürmte auf Darak zu. Wut schnaubend riss er ihn auf die Beine. "Was wisst Ihr über Laryssa? Weshalb sollte ich über Euch richten? Sagt es mir! Seid Ihr der Mörder meiner Schwester?!" Schon holte der Fremde zum Schlag aus. Die geschlagene Frau stellte sich dazwischen. "Lasst ihn, er hat mir in der Not geholfen. Lasst ihn doch erst einmal antworten!"

Da strömten plötzlich mehrere Sodlaten aus dem Rathaus. In der Tür standen Hauptmann Zitter und der Bürgermeister Rossherr höchstpersönlich. Beide starrten auf die Menge. Dann gab Zitter lauthals einen Befehl. Die Soldaten strömten aus und scheuchte die Menge beiseite, bis sich eine Schneise zwischen ihnen auftat und der Bürgermeister und der Hauptmann zu Darak, der Frau und dem jungen Mann vordringen konnten.

"Was geht hier vor?", fragte der Bürgermeister mit fester Stimme.
Zitter schaute auf Darak herab. Sein Blick sprach Bände und er sagte: <i>Entscheide selbst, was du ihnen erzählst, ich festige dir den Rücken.</i> Zugleich jedoch riefen diese Augen lauthals <i>"Idiot"</i>.

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Re: Arbeitszimmer von Hauptmann Zitter

Beitrag von Darak Luthrokar » Freitag 30. März 2007, 20:50

Darak kniete noch immer am Boden und beachtete den Tumult nicht mehr der um ihn herum ausbrach. Er starrte beschämt auf den Boden und verharrte. Da wurde er gepackt und auf die Beine gerissen. Darak wehrte sich nicht, obwohl der junge Mann nur ein Fliegengewicht war im Gegensatz zu ihm.

Er sah die Wut in den Augen des jungen Mannes und stand einfach nur da. Er hatte sich selbst aufgegeben. Da schritt die Frau vom Marktstand dazwischen und beinahe gleichzeitig drangen auch schon Hauptmann Zitter und ein wichtig aussehender Mann dazwischen, welcher auch sofort fragte was hier vor sich ging.

Doch Darak sah den edlen Mann nicht an. Sein Blick verharrte kurz bei Zitter, der mit seiner eingedrückten Nase etwas ulkig aussah. Darak hätte wohl lauthals gelacht wäre die Situation nicht gerade mehr als ernst.

Dann versuchte er Laryssas Bruder in die Augen zu schauen… es blieb beim Versuch.

<b> Verdammt, ich hatte keinen Sohn gesehen! Er war nicht da gewesen!</b> Das war ein dummer Fehler gewesen, damit hatte er sich einen mächtigen Feind geschaffen. Nicht umsonst wollte er damals die gesamte nähere Verwandtschaft ausrotten. Doch nun war es ihm auch recht, so konnte ein Angehöriger der toten endlich über ihn Richten und beenden was schon längst hätte beendet werden sollen.

Er senkte seinen Blick und starrte auf dem Boden, den er wieder mit seinem Blut voll tropfte. Er breitete seine Arme aus und hörte wie einige hinter ihm die Luft anhielte, manche Soldaten unruhig ihre Schwerter zogen. Da liess er sie wieder resigniert herunterhängen. Er wurde gefürchtet. Wie ein Wahnsinniger wurde er gefürchtet. Da sah er noch einmal zu Zitter und warf ihn einen entschuldigenden – beschämten – verzweifelten und ohnehin ziemlich seltsamen Blick zu.

Wieder starrte er auf den Boden, doch dann rang er sich endlich durch um dem Mann in die Augen zu schauen. Wieder sah er dessen Wut und die Tränen, die er kaum noch zurückhalten konnte. Er sah wie seine Hand zu einer verkrampften Faust geballt war und sein Körper sich spannte. Er kannte diese Haltung.

Dies war purer Hass.

Er spürte die Nähe der Frau, welche sich nicht von ihm entfernte und ihn ebenfalls schweigend anstarrte.

Und nun?

Alle hatten es bereits gehört. Es war zu spät für Lügen. 7 Jahre zu spät.

Er trat einen Schritt vor, merkte aber, dass dies nur ungewollt bedrohlich wirkte, weil sich schon wieder alles verspannte. Er glaubte sogar gesehen zu haben, dass auch Zitter seinen Schwertknauf fester drückte. Da blieb er wieder stehen und starrte Laryssas Bruder an.

„Sie währe jetzt wohl etwa 13 Jahre alt.“ Seine Stimme vibrierte leicht und klang kratzig. Er holte tief Luft. „Ja, ich bin der Mörder eurer Schwester…“ Die Augen des jungen Mannes weiteten sich. „…und auch eurer Eltern, ich wusste nicht dass sie auch noch einen Sohn hatten... sonst…“ Er brach ab. Senkte seinen Blick wieder.

Zitter musste genau wissen, was er sonst wohl mit ihm getan hätte.

Wieder brach er unter der Last seiner Schuld zusammen und ging in die Knie. Es war ein seltsamer Anblick, wie das Biest sich ergab und auf sein Urteil wartete. Sollte der Kerl ihm doch hier von allen Leuten den Kopf abschlagen. Doch dies wäre wohl viel zu einfach gewesen, plötzlich wurde ihm doch mulmig.

Geständnisse zu machen war nichts angenehmes und dafür busse zu tun… noch weniger.

<i> Jetzt bist du endlich dran!</i> Schrie Laryssa entzückt in seinem Schädel.

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Re: Arbeitszimmer von Hauptmann Zitter

Beitrag von Erzähler » Freitag 30. März 2007, 23:56

Laryssas Bruder hielt Darak noch immer an dem von Blut besudelten Hemd fest, die Faust seiner rechten Hand bedrohlich in der Luft. Er starrte ihn mit finsteren Augen an und legte all seine Wut, den Hass von sieben Jahren in seinen Blick. Seine Faust zitterte.

Dann hob Darak endlich den Kopf, schaute ihn an und erhob die Stimme ein wenig.
"Ja, 13 ... vor ... einem Monat", brachte der junge Mann hervor und jetzt liefen ihm Tränen des Zorns, der Trauer und Verbitterung die Wangen herunter. Doch Darak sprach weiter, gestand den Mord an Laryssa und auch den an ihren Eltern. Der ganze Körper seines Gegenübers bebte. Seine Hand löste sich von Daraks Hemd, fiel schlaff an seine Seite. Der Mann hatte Hass auf zwei Mörder gehabt, denn Laryssa und ihre Eltern waren nicht in derselben Nacht getötet worden. Und nun ... brauchte er nur einen Mann zu hassen. Gebannt schaute er auf Darak herab, nicht fähig, sich zu rühren. Beide Hände ballten sich zu Fäusten, dass die Knochen weiß hervortraten und Blut aus den Handflächen tropfte, weil er sich mit den Nägeln ins eigene Fleisch stach.

<i>Ja, bereue und stirb!</i>, schrie Laryssa in Daraks Schädel wie ein dauerhaft anwesender Gedanke. Wie eine Last, die im Hinterkopf saß und lauerte. </i>Stirb jämmerlich, du böses Nichts! Stirb durch die Hand meines Bruders!</i>

Zitter stand neben dem Bürgermeister. Seine Hand verkrampfte sich um seinen Schwertknauf. Seine Gedanken rasten. Auch er hatte gehört, was Darak gerufen hatte ... dass er alles gestanden hatte. Dabei wäre er so gut wie frei gewesen. Er hätte einfach gehen können und nur Zitter hätte sein Geheimnis gekannt.

Der Hauptmann hielt es nicht mehr aus. Er sah den Bruder Laryssas, die verängstigt dreinblickende Frau an Daraks Seite und Darak selbst, der reumütig wieder vor jemandem niederkniete <b>... und Buße tut.</b> Plötzlich verstand Zitter – und empfand einen stechenden Schmerz in der Brust. Warum nur war es für Darak so weit gekommen? Und wie sollte er ihn da jetzt wieder heraus bekommen? Darak war dem Tod geweiht ...
Zitter sprang einen Schritt vor, zwischen Darak, die Frau und Laryssas Bruder. Er hob abwehrend die Hände. "Dieser Mann untersteht dem Gesetz Andunies ebenso wie Ihr, junger Herr Infandier. Das bedeutet, dass über ihn gerichtet wird, aber nicht durch Eure Hand!" Zitters Stimme klang stark und befehlend. "Ihr wollt Euch doch nicht gegen das Gesetz wenden?"

Der junge Infandier lockerte seine Hände. Er senkte den Kopf, aber seine verbissene Miene war noch zu erkennen. "Ich will ... das diesem Kerl das FALLBEIL DROHT! MÖRDER!!!", schrie der junge Mann hinaus und schon begann die Menge, einzustimmen.

"Mörder! Mörder! Mörder!"
"Tötet ihn!"
"Hinrichtung, Hinrichtung!"

Die Menge war aufgebracht und kaum noch zu bändigen. Sobald einer den Mut aufbrachte, die Worte auszusprechen, schaffte es der Rest irgendwie immer wieder, dann selbst die Mäuler aufzureißen. Die Soldaten versuchten mit aller Macht, die Leute zurückzuhalten, doch ein Menschenauflauf war stärker als ein halbes Dutzend Wachhabender. Sie drängten immer weiter vor, schlossen den Kreis um Darak und Hauptmann Zitter.

"RUHE!", brüllte plötzlich der Bürgermeister, der sich bisher diskret zurückgehalten hatte. Die Menge verstummte augenblicklich. Das zeigte nur, wie viel Einfluss dieser Mann besaß.

"Es ist genug", sagte er, nun etwas leiser, aber immer noch deutlich genug, dass es jeder hören konnte. "Habt ihr denn kein Vertrauen zu eurem Bürgermeister? Ich bin ein gerechter Mann und Gerechtigkeit wird über diese Stadt kommen. Der Mann wird sich meinem Urteil fügen müssen ... und das fälle ich morgen! Bis dahin steht er unter Aufsicht meines Hauptmanns und dessen Soldaten. Kein Bürger darf ihm zu nahe treten oder er wird bestraft. Und nun geht wieder euren Geschäften nach. Das Urteil wird morgen hier an Ort und Stelle verkündet!"

Die Menge löste sich langsam auf, jeder ging seiner Wege. Die Soldaten erlangten die Kontrolle über den Platz zurück. Sogar Laryssas Bruder wandte sich ab, nicht aber, ohne Darak einen letzten wütenden Blick und eine eindeutige Geste zuzuwerfen. Dann verschwand er mit schnellen Schritten.

Zitter zog Darak auf die Beine zurück. Unauffällig klopfte er ihm auf die Schulter, flüsterte ihm zu: "Kommt mit, es ist fürs erste vorbei. Aber das nächste Mal warnt Ihr mich vor."
Zitter führte Darak neben dem Bürgermeister her. Auf Fesseln wurde verzichtet, aber die Soldaten umringten Darak wie eine bewegliche Mauer.

"Was wird mit ihm geschehen, Herr?", wandte sich der Hauptmann dem Bürgermeister zu. Karl Rossherr antwortete: "Nun, wir haben alle das Geständnis gehört. Ich fürchte, es wird eintreten, was der junge Infandier prophezeit hat."

Schweigen schritt die Gruppe erneut ins Rathaus. Darak brachte man in einem anderen Zimmer unter. Vermutlich war dies eine provisorische Zelle oder ein Ort, an dem sich Betrunkene ausschlafen konnten. Der Raum besaß vergitterte Fenster und eine stabil aussehende Tür. Ein Bett, ein Tisch und zwei Stühle bildeten das einzige Mobiliar. Auf dem Tisch stand ein kleiner Kerzenständer aus Messing.

Die Soldaten brachten Darak hinein und verschwanden dann. Zitter blieb noch, setzte sich sofort auf einen Stuhl, nachdem jemand die Tür hinter ihm und Darak geschlossen hatte.

"Hier", sagte Zitter und legte den Helm Daraks auf den Tisch. "Euch liegt doch so viel an ihm."

<i>
[weiter in: Warten auf das Urteil ... Topic darfst du erstellen <img src="http://images.rapidforum.com/images/i25.gif" border="0"> ]</i>

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Elwin Fock
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Re: Arbeitszimmer von Hauptmann Zitter

Beitrag von Elwin Fock » Mittwoch 4. April 2007, 21:47

[komme mit Sayria, Thomas und Hauptmann Zitter von "Die Eingangshalle"]


Nach einem kurzen Gespräch zwischen Sayria, Thomas und dem Hauptmann, welcher kurz nach Elwins Frage in der Halle erschienen war, wies er nun auf die Tür, aus der er gekommen war. Sie wandte sich an ihre Freunde, auch wenn sie aufgrund des Kommentars von Zitter etwas erschreckt wirkte.

„Wenn er wirklich Recht hat, wovon ich ausgehe, dann haben wir etwas mehr Zeit. Wir sollten mit ihm sprechen und sehen was er uns zu sagen hat!“, meinte sie.

<b>Du meine Güte! Was hat Elena jetzt wieder verbrochen? Wie soll es nur weiter gehen? Langsam ist mein Vertrauen in sie wirklich erschöpft. Ich hatte sie als nette und freundliche Person kennen gelernt! Wie man sich scheinbar doch täuschen kann! </b>

Als Thomas und Sayria ihr zustimmten, nickte die junge Wassermagierin und winkte ihren Freunden als Zeichen ihr zu Folgen. Elwin schritt auf den Mann zu und als sie ihn erreichte, sagte sie noch kurz:

„Ich hoffe Ihr könnt uns wirklich weiter helfen. Euer Kommentar eben war ja eigentlich schon sehr aussagekräftig!“

Mit diesen Worten verließ Elwin die große und prächtige Eingangshalle und betrat den Raum dahinter liegenden Gang. In einigen Abständen waren Fenster in die Wand eingelassen, sodass das schwache Licht herein kommen konnte und der Gang somit nicht ganz im Dunkeln lag. An der den Fenstern gegenüberliegenden Wand waren in größeren Abständen Türen vorhanden, die in verschiedene Zimmer und weiterführende Gänge führten.

Hauptmann Zitter folgte ihr und führte die Drei in sein <i>Büro</i>. Als dieses konnte man den Raum kaum bezeichnen, aber nichts desto trotz entdeckte Elwin einen Schreibtisch, dahinter einen Lehnsessel, mehrere Regale und Schränke, einen kleinen Tisch mit zwei Stühlen. Der Hauptmann bat sie alle herein und holte noch schnell einen dritten Stuhl. Danach bot er ihnen diese an und setzte sich selbst hinter seinen Schreibtisch. Elwin folgte der Einladung, denn sie wollte trotz der Geschehnisse, der wenigen Zeit, ihrer Laune und auch ihrer Erschöpfung die Höflichkeit nicht außer Acht lassen, vor allem vor einem Vertreter der Gesetze nicht. Aber wer weiß wie lange sie noch die Fassung behalten konnte.

<b>Hoffentlich lohnt sich das hier überhaupt! Wenn nicht dann werde ich womöglich Terz im Raum machen! Langsam wird mir das alles sehr suspekt! Erst Elena, die sich total verändert hat, seit wir auf Woltov gestoßen sind und nun Zitter, der uns hoffentlich aufklärt! Meine Geduld neigt sich langsam dem Ende entgegen, egal in welcher Beziehung! </b>

Sie setzte sich und wartete nicht darauf, dass der Hauptmann anfangen würde zu sprechen, sondern erhob als erste das Wort.

„Nun sagt, Hauptmann Zitter! Was habt Ihr uns zu sagen?“, fragte sie mit einem leichten Unterton von Kälte, der Sayria Konkurrenz machen konnte. „Sprecht nicht um den sogenannten heißen Brei herum und informiert uns!“
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Re: Arbeitszimmer von Hauptmann Zitter

Beitrag von Stadtwache » Mittwoch 4. April 2007, 23:00

Im Arbeitszimmer angekommen, verschwand Zitter noch einmal schnell, um einen zusätzlichen Stuhl zu holen. Die anderen hatten inzwischen Zeit, sich umzusehen. Auf dem Boden entdeckten sie kleine Blutflecke, die jemand vergessen hatte aufzuwischen, denn direkt daneben war das Holz noch nass. Außerdem stand ein Wassereimer mit Lappen am Bett.

Endlich kehrte der Hauptmann zurück und brachte einen Stuhl. Dann wies er mit einladender Geste seine Gäste an, sich zu setzen. Er selbst ließ sich im Lehnsessel hinter dem Schreibtisch nieder.
Gerade wollte er schon zu einer Antwort ansetzen, denn er sah Thomas' fragendes Gesicht an, als Elwin ihm zuvor kam.

Ihre Stimme klang kühl und man hörte ihr an, dass sie kein Verständnis für langes Herumgerede haben würde. Der Hauptmann seufzte.

"Die Geschichte ist im Grunde etwas länger. Ich gebe euch die Kurzfassung, denn sicher wollt ihr euch nicht allzu lange bei mir im Arbeitszimmer aufhalten. Gut", er räusperte sich, "wie Elena aus ihrer Zelle kam, weiß ich auch nicht. Fest steht nur leider, dass mit ihr auch ein eingesperrter Dunkelelf entkommen ist, der über Geistermagie verfügt. Er ist gefährlich. Meine Männer suchen die ganze Stadt nach ihm ab, aber ich fürchte, er ist längst irgendwo außerhalb. Doch das ist eine andere Sache. Elena habe ich nicht mit ihm zusammen gesehen."

<b>Ich muss ihnen wohl auch von Darak erzählen ... sonst macht die ganze Geschichte wenig Sinn.</b>

"Wie ihr wisst, ist Darak auch verhaftet worden. Achja, ihr kennt ihn ja eher unter dem Namen Woltov. Also, eigentlich heißt er Darak. Ich ließ ihn in mein Arbeitszimmer bringen und behandeln, nachdem sich unser Kerkermeister an ihn ... ausgetobt hat – gegen meinen Willen. Dann tauchte Elena plötzlich auf, wollte nicht, dass er stirbt. Nun ..." Wieder verstummte der Hauptmann.

<b>Ich habe Darak versprochen, niemandem von seinen Morden zu erzählen ... aber inzwischen weiß es wohl die halbe Stadt. Ob diese drei es auch wissen?</b>

"Nun, ihr wisst wohl, was Darak angestellt hat, aber ihr kennt die Gründe nicht. Er hat wahre Reue gezeigt. Ich ... habe ihm und Elena zur Flucht verholfen. Darak gilt offiziell als tot."

Dann erzählte der Hauptmann davon, dass er Darak einen Trank des letzten Atemzugs eingeflößt hatte, der ihn für etwa eine Stunde scheintot hatte werden lassen. In dieser Zeit habe Elena sich irgendwo Tränke der Wasseratmung geholt und sich zum Hafen aufgemacht, um Unterwasser darauf zu warten, dass Zitter Daraks "Leiche" ins Meer warf. Natürlich hatte der Hauptmann vorher gesorgt, dass der Bürgermeister Darak gesehen hatte, sonst wären Zweifel gekommen.

"Tja, und dann sind die beiden wohl davongeschwommen. Ich nehme an, Elena hat einen Teil der Bucht Kad Harat durchquert. Wo sie jetzt ist, weiß ich nicht. Ich hoffe, es geht ihr und Darak gut."

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Re: Arbeitszimmer von Hauptmann Zitter

Beitrag von Stadtwache » Donnerstag 5. April 2007, 17:42

Hauptmann Zitter nickte. "Ja, vermutlich sind sie an der Bucht an Land gegangen, wenn alles nach Plan verlief. Wahrscheinlich haben sie sich ins Landesinnere geschlagen."

Kurz überlegte er, was wohl Elenas nächstes Ziel sein würde. Für Darak brauchte sie sicher bald noch einen ausgebildeten Heiler ... oder ein Bett, in dem er eine Weile schlafen konnte. Er war durch die Tortur im Kerker doch sehr kraftlos – auch psychisch.

Doch ehe sich Zitter weitere Möglichkeiten ausmalen konnte, drang Sayrias letzte Frage zu ihm hindurch. Sie interessierte sich für Daraks Vergehen.

<b>Diese Frage musste ja kommen ... Und jetzt, stolzer Hauptmann? Was sagt deine Moral? Reden? Schweigen? .... Lügen?! Du hast es ihm versprochen. Aber er selbst hat es vor dem Rathaus ausposaunt ... verzwickte Sache, sowas.</b>

Dem Hauptmann stand sein innerer Konflikt wohl auf die Stirn geschrieben, denn es war ganz ruhig im Arbeitszimmer geworden und seine drei Gäste schauten ihn erwartungsvoll an.
Zitter seufzte. "Keine leichte Sache", sagte er. "Ich gab mein Wort, nichts zu erzählen, aber ... naja, die halbe Stadt weiß es wohl schon."

<b>Du kannst ihnen nicht von den Morden erzählen. Darak hat nur drei herausgeschrieen und selbst das sind schon drei zu viel. Du hast es ihm versprochen!</b>

Der Offizier atmete tief ein und ebenso tief und langsam wieder aus. Er wappnete sich für die Wahrheit ... für <i>eine</i> Wahrheit.
"Darak hat ... er ist ...", ein erneutes Seufzen erfüllte den Raum, "Er hat schlimme Dinge getan. Einige schlimme Dinge ... sein Leben verlief wohl nicht ganz nach Plan. Allein für nur eines seiner Geständnisse hätte ich ihn wohl wieder zurück in den Kerker stecken müssen, aber ich sah es an seiner Haltung, dass er seine Fehler einsah. Er hat bereut und war bereit mit seinem Leben zu büßen. Ich riet ihm zu einem Neuanfang und mit der Flucht gab ich ihm die Chance dazu. Ich hoffe, Elena führt ihn auf den richtigen Pfad zurück."

Der Hauptmann verstummte. Seine Worte hingen schwer in der Luft, wie erhitztes Blei, das sich langsam auf die Anwesenden ergoss. Und dennoch hatte er sein Wort gehalten ... irgendwie.

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Re: Arbeitszimmer von Hauptmann Zitter

Beitrag von Stadtwache » Donnerstag 5. April 2007, 21:12

"Ich weiß es nicht", gestand sich der Hauptmann auf Thomas' Vermutungen hin ein. "Ich habe den Dunkellfen – Nathaniel nannte er sich selbst – nicht in Elenas Gegenwart gesehen, als sie in mein Arbeitszimmer kam und wie einen ... nun ja, einen Fluchtplan für sie und Darak entwickelten. Andererseits hatte ich bislang auch nicht den Eindruck, dass eure Gefährtin sich krimineller Mittel betätigte. Sie hat sich in der Stillen Ebene zu kooperativ gezeigt."

Zitter grübelte einen Momen lang über der Sache. Schließlich meinte er: "Nathaniel muss die Grunst der Stunde genutzt haben, sich zu befreien und die Zellentür auszuhebeln, als der große Tumult im Kerker herrschte. Elena hatte wirklich Sorge um Darak ... wahrscheinlich floh sie ebenfalls aus der Zelle, um nach ihm sehen zu können. Ihre Motive waren nicht die eines Verbrechers, sondern einer Sorge tragenden Frau. Die Strafe hat der Bürgermeister ihr übrigens erlassen. Ja, er ließ sogar die Anhörung fallen, die geplant war. So konnte ich eine Freilassung vortäuschen, ohne dass jemand Elena überhaupt gesehen hatte. Dabei wurde schließlich auch die Flucht des Dunkelelfen entdeckt. Ich hoffe wahrlich, dass er den Schwanz eingezogen hat und in seine Heimat zurückkehrt. Geistermagier sind ein großes Übel, stehen sie auf der falschen Seite."

Zitter zog eine Schublade auf und holte ein schimmerndes Paar Eisenfesseln und einen kleinen Schlüssel hervor. "Diese Fesseln wurden von einem Schamanen bezaubert. Sie hindern Geistmagier daran, ihre Kräfte so stark zu entfalten, als dass sie Schaden anrichten könnten. Ich vermute, ihr werdet euch auf die Suche nach Elena und Darak machen. Nehmt diese Fesseln mit, falls euch der Dunkelelf tatsächlich begegnen sollte. Er hat pechschwarze Haut, weißes Haar und seine Augen erstrahlen wie Mondlicht."

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Re: Arbeitszimmer von Hauptmann Zitter

Beitrag von Elwin Fock » Donnerstag 5. April 2007, 22:23

Auf Elwins Forderung hin begann Hauptmann Zitter zu erzählen. Er wählte seine Worte genau, gerade so als ob er ihnen gewisse Einzelheiten nicht preisgeben wollte. Die Wassermagierin saß einfach nur auf ihrem Stuhl und lauschte den Worten des Mannes hinter dem Schreibtisch. Ihre Augen wurde größer als er nach einer kleinen Einleitung von Elenas Ausbruch berichtete.

<b>Warum…? Ist sie völlig übergeschnappt? </b>, schoss es Elwin durch den Kopf.

Dann erzählte Zitter auch schon weiter, dass sein Folterknecht seine wahre Freude an Darak alias Woltov gehabt hatte, dass Elena plötzlich auftauchte und dass sie nicht wollte, dass Darak starb. Dann legte der Hauptmann eine kleine Pause ein, in der scheinbar nachdachte.

<b>Woltov ist Darak? Hat dieser verdammte Mistkerl uns also angelogen!! So ein Schwein! Ich wusste schon warum ich ihn nicht mag. Der Folterknecht hat seine Freude mit dem Hund gehabt? Na das ist doch mal eine erfreuliche Nachricht! Da wäre ich nur zu gern dabei gewesen, wie er da stöhnend vor Schmerzen auf einer Streckbank oder ähnlichem lag! Muhaha! Ja das hätte ich nur zu gern gesehen! </b>, dachte Elwin und musste bösartig grinsen. <b>Elena wollte nicht dass er stirbt? Was ist denn nur mit ihr los? Hat sie sich etwa in diesen Drecksack verliebt? </b>, bei diesem Gedanken lief der jungen Wassermagierin ein eiskalter Schauer über den Rücken und sie musste sich leicht schütteln.

Dann sprach Hauptmann Zitter weiter, erwähnte dass Darak etwas Abscheuungswürdiges getan hatte, erläuterte es zunächst aber nicht näher. Dann erzählte der Mann etwas, dass er besser für sich behalten hätte. Er schilderte wie er Elena und Darak zu einer Flucht verholfen hatte. Er, der Hauptmann der Stadtwache von Andunie. Elwins Augen wurden noch größer und ihr Mund klappte ein Stück nach unten. Der Schock stand ihr regelrecht ins Gesicht geschrieben. Sie war weder im Stande etwas zu sagen, noch eine Geste oder ähnliches zu machen.

Dann meldete sich Sayria zu Wort und verlangte, dass Zitter ihnen erläutern sollte was es für Taten waren, die Darak begangen hatte. Zögerlich und erneut jedes Wort sorgfältig überlegend wand sich der Hauptmann mehr oder weniger um diese Frage herum, er erzählte nur, dass Darak scheinbar alle seine in der Vergangenheit liegenden Verbrechen bereuen würde, ja dass er sogar alles gestanden hätte und das nicht nur vor ihm, sonder auch vor den Bewohnern dieser Stadt.

<b>Ach, dieser Drecksack hat es doch verdient, getötet zu werden! Ganz egal was er getan hat oder nicht, er gehört entweder eingesperrt, gefoltert oder gleicht getötet! </b>

Dann erhob Thomas nüchtern seine Stimme und stellte einige Überlegungen zu dem Dunkelelfen an, welcher zusammen mit Elena aus der Zelle geflohen war. Dieser Kerl interessierte Elwin nicht, sie war viel zu sehr damit beschäftigt ihre Wut und ihren Zorn unter Kontrolle zu halten, was bei weitem schwieriger war als man denken könnte. Schließlich, bei dem nächsten Kommentar über Elena von Zitter, auch wenn es ein wohl gut gemeinter Satz war, platzten sämtliche Emotionen aus Elwin heraus.

„Es reicht!“, sagte sie wütend. „Mir reicht es jetzt völlig!“

Dann stand sie auf und stemmte ihre Hände auf den Schreibtisch des Hauptmannes. Ihre Augen waren nun so kalt, wie man es nur von hervorragenden Eismagiern kannte und ihre Finger krallten sich auf dem polierten Holz zusammen.

„IHR SAGTET ELEA WÄRE AUSGEBROCHEN UND HÄTTE SICH SORGEN UM… UM DIESEN MIESEN KLEINEN…“, brüllte sie voller Hass und Wut dem Hauptmann entgegen. „WAS SOLL DAS HEIßEN, SIE WOLLTE NICHT DAS ER STIRBT? ERST BELÜGT UND BETRÜGT UNS DIESER MISTKERL UND DANN GREIFT ER SOGAR ELENA NOCH AN! ER HAT UNS BELEIDIGT, UNS DAS LEBEN SCHWER GEMACHT IN DER KURZEN ZEIT, EINE FREUNDSCHAFT ZERSTÖRT UND NUN IST ER WEG OHNE EINE STRAFE ZU ERHALTEN?“

Nun musste Elwin kurz Luft holen, bevor sie weiter ihre seit dem Treffen mit Darak aufgestauten Gefühle aus sich heraus schrie.

„DAS SCHLIMMSTE IST, IHR HABT IHM DABEI GEHOLFEN! IHR, DER HAUPTMANN DER STADTWACHE! EURE AUFGABE IST ES DIE STADT VOR VERBRECHERN WIE IHM ZU SCHÜTZEN, FALLS EUCH DAS ENTFALLEN SEIN SOLLTE! DAS WIRD EUCH NOCH TEUER ZU STEHEN KOMMEN, DASS VERSPRECHE ICH EUCH HIER UND JETZT! IHR SEIT ES NICHT WERT HAUPTMANN DER STADTWACHE VON ANDUNIE ZU SEIN, WENN IHR SYMPATIEN FÜR EINEN <u>VERBRECHER</u> HEGT!“

Dann verklang ihre Stimme und sie senkte den Kopf. Tränen füllten ihre Augen und begannen über ihre rosigen Wangen hinab zu laufen. Schnell wischte sie diese mit ihren Händen fort, sie wollte nicht, dass jemand sah wie es ihr ging auch wenn sie dies wahrlich nur schwer vor ihren Begleitern verbergen konnte.

<b>Ich kann das alles nicht glauben. Elena war so eine nette Person als ich sie kennen lernte. Seit Woltov… nein Darak, zu uns gestoßen ist, hat sich Elena weit um 180 Grad gedreht! Warum nur? Bedeute ich ihr gar nichts mehr? Soll so unsere Freundschaft wirklich enden? </b>, dachte die junge Wassermagierin verzweifelt.

„Nun gut, wenn dass ihr Wunsch ist, soll es eben so sein!“, murmelte Elwin kaum verständlich vor sich hin.

Dann schien sie sich wieder zu fassen, erhob sich und wandte sich um. Nun stand die Magierin mit dem Rücken zu Hauptmann Zitter und mit dem Gesicht zu Thomas und Sayria. Es waren noch immer die Spuren ihrer Tränen leicht zu erkennen, welche sich über die Wangen hinab zeichneten. Schaute man aber höher, so konnte man einen steinharten und gefühlslosen Gesichtsausdruck auf Elwins sonst so schönem Antlitz erkennen. Keiner hatte bisher etwas gesagt oder war zu Wort gekommen und das sollte zunächst auch noch so bleiben.

„Es tut mir Leid!“, sagte Elwin und stürmte an Magus Thomas und Maga Sayria vorbei, direkt auf die geschlossene Tür zu. Mit einem kräftigen Ruck riss sie diese auf und verschwand im dahinter liegenden Gang. Ihr war es egal, was jetzt alle von ihr dachten. Sie wollte nur noch weg und versuchen Elena zu vergessen.

<b>Warum war ich auch nur so dumm und habe mich einem anderen Menschen so geöffnet? Ich hätte doch ahnen können wie es ausgeht! Nein nicht ahnen, ich hätte es <u>wissen</u> müssen! Das war mir eine Lektion! Sie will zusammen mit Darak leben? Nun das kann sie jetzt gerne haben! Soll sie diesem kleinen Mistkerl doch das brave Weibchen spielen. Was geht es mich an. Ich hatte mal eine Freundin…</b>

Schallend klangen von den steinernen Mauen Schritte und das rascheln von einem Gewand in den Gängen des Rathauses wider. Mit wirren Gedanken im Kopf lief Elwin genau den Weg zurück, den Hauptmann Zitter ihnen zu seinem Büro gezeigt hatte und kam so in die große Eingangshalle zurück, aus der sie ohne etwas zu sagen einfach in die Stadt hinaus verschwand…


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Re: Arbeitszimmer von Hauptmann Zitter

Beitrag von Stadtwache » Freitag 6. April 2007, 01:00

Hauptmann Zitter ließ den Wutanfall schweigend über sich ergehen. Irgendwie erinnerte Elwin ihn an die Zeit seiner Ausbildung in Pelgar – die er aufgrund des heftigen morgendlichen Drills und der ständigen unfreundlichen Predigten seines Vorgesetzten abbrach und in Andunie einen Neuanfang startete. Er wusste, jetzt gegen Elwin anzureden, wäre vergeben und sinnlos. So wartete er ab, bis sie sich einigermaßen wieder unter Kontrolle hatte. Doch statt ihr antworten zu können, sah er sie nur etwas entgeistert an.

<b>Sie hat Recht ... irgendwo. Aber sie kennt Daraks Hintergründe nicht und ich kann sie ihr nicht sagen. Ich gab mein Wort. Doch was, wenn sie dem Bürgermeister davon erzählt? Ich könnte tatsächlich meine Stelle verlieren ...</b>

Zitter war so in Gedanken versunken, dass er kaum mitbekam, wie sich die Wassermagierin bei ihren Freunden entschuldigte und zur Tür hinaus stürmte. Erst als sich Thomas erhob, um ihr nachzueilen, wurde sich der Hauptmann wieder seiner Umgebung bewusst. Thomas' Worte heiterten ihn wahrlich auf und so riss er sich zusammen, zeigte wieder die typische Disziplin, die ihn sonst so beherrschte.

Kaum dass Thomas verschwunden war, wandte sich Hauptmann Zitter an Sayria, die sich fragte, wie weit Elena wohl mit Daraks "Leichnam" gekommen war.

"Der Trank hält vielleicht nur eine halbe Stunde. Das reichte auf jeden Fall, um aus dem Hafen zu kommen. Aber wer weiß, wie lang die beiden dann noch geschwommen sind. Ich bin sicher, Darak hat sich von Elena nicht den ganzen Weg bis zum Ufer ziehen lassen. Doch die beiden werden erschöpft sein, nach einer solchen Schwimmerei. Am besten, Ihr reitet einfach die Bucht entlang, dann findet Ihr sie vielleicht."

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Arbeitszimmer von Hauptmann Zitter

Beitrag von Soldat/in » Samstag 7. April 2007, 13:25

"Es ist noch keine zwei Stunden her, würde ich behaupten. Weit können Elena und Darak also noch nicht sein. Binnen der halben Stunde hat sie es wohl mit Sicherheit geschafft, den andunischen Hafen zu verlassen."

Zitter seufzte. Er war immer noch leicht verwirrt über den tobsüchtigen Ausbruch der Wassermagierin. Er konnt verstehen, dass diese sich Sorgen machte, aber Wut und Zorn brachten sie sicher nicht weiter.

"Ich erwähnte bereits meine Vermutung, dass Elena wohl in die Bucht von Kad Harat geschwommen sein muss. Sicher hat sie so schnell wie möglich versucht, das Ufer zu erreichen. Das Wasser ist kalt und zu langer Aufenthalt lässt die Glieder schwer und taub werden. Auch wird sie daraufhin an Land sicher eine Rast eingelegt haben. Vielleicht ruhen sie und Darak sich in einem der Wäldchen aus, die die Bucht umgeben, derer gibt es jedoch nicht viele. Aber dort wären sie vor unerwünschten Beobachtern sicher. Mehr kann ich leider nicht dazu sagen."

Dies war ein indirekter, aber nicht unfreundlicher Rauswurf. Zitter hatte noch viel zu erledigen und alle Informationen gegeben. Er würde gern mehr helfen, aber sein Vesprechen Darak gegenüber würder er nicht brechen. Innerlich machte er sich im Augenblick jedoch mehr Gedanken um die Drohung Elwins. Wenn er seinen Post verlieren würde, könnte er niemandem mehr helfen. Das wäre ein wahrer Schlag ins Gesicht für den Hauptmann.
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