Der Kerker

Ein prunkvolles Haus erhebt sich in der Nähe des Stadttores. Dort haust der Bürgermeister, welcher die Stadt leitet. Hier bekommt ihr aber auch jegliche Informationen zur Stadt, aber auch Landkarten und Souveniers.
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Der Kerker

Beitrag von Erzähler » Sonntag 25. März 2007, 00:28

Der Hauptmann sah Darak grimmig an. Er mochte diesen Mann immer weniger leiden – was nicht hieß, dass er ihn jemals sympathisch fand – aber selbst ihn musste er wie jeden anderen Gefangenen auch behandeln. Naja, vielleicht etwas schlechter, dachte sich Zitter und es war ihm deutlich anzusehen, als Darak ihn nicht nur mit Flüchen und Verwünschungen bewarf, sondern ihn auch noch bespuckte. Als der Gefesselte sich dann auch noch erdreistete, ihm mit dem qualvollen Tod seiner Frau und Kinder zu drohen, ohne zu wissen, ob Zitter eine Familie hatte, blickte der Offizier ihn streng an. Seine Haltung blieb jedoch ruhig.

"Nur so weiter, Herr Woltov. Ich fälle nicht Euer Urteil, aber ich reiche die Liste der Vergehen ein und bei Euch hat sie schon mehrere Punkte erreicht. Belästigung, mehrmalige Versuche sich dem Gesetz zu widersetzen, Beamtenbeleidigung, Niederschlagen eines andunischen Wächters –" dabei blickte Zitter zu einem der Soldaten, den man notdürftig behandelt hatte und der endlich sein Bewusstsein wieder erlangt hatte – "noch mehr Beamtenbeleidigung, Drohungen und Verwünschungen ... und ich würde darauf schwören, dass versuchter Mord noch dazu kommt, sollte Euch eine Flucht gelingen. Ich bin gespannt, ob Ihr in Gegenwart des Kerkermeisters etwas freundlicher sein werdet. Ich glaube kaum, dass sich der Bürgermeister in Eurem Fall auf eine Anhörung einlässt."

Der Hauptmann schaute Elena an. "Euer ... Strafregister beinhaltet ja nur Selbstjustiz und das Niederbrennen von andunischem Eigentum. Ich bin sicher, dass sich darüber sprechen lässt." Dann verabschiedete sich Zitter, um im Rathaus mit dem Bürgermeister zu sprechen.
Die Soldaten führten Elena und Darak inzwischen in das nahe gelegene Wachhaus.

Andunies Wachhaus war keine Kaserne, so wie in Pelgar, aber auch dieses besaß Kerkergewölbe im Untergeschoss – und wie es üblich für Kerker war, roch es nach Moschus an den feuchten Wänden und es war recht dunkel.
Im zwielichtigen Schummerlicht zweier Fackeln stand ein bulliger Kerl, der gerade eine Peitsche aufrollte.
<img src="http://i140.photobucket.com/albums/r21/ ... kneckt.jpg">
"Ah, zwei neue Insassen und einer hübscher als die andere", grinste er. "Hm, der Kerl mit dem Helm kommt mir bekannt vor. Schon mal hier unten gewesen?" Der Kerkermeister lachte. Darak erkannte ihn genau wieder: es war der Folterknecht aus Pelgar.

"Die Kleine passt noch in die Zelle zu dem dunklen Wicht und ihn schafft in die, die soeben frei geworden ist. Harhar!" Der Kerkermeister streichelte einen großen Hund an seiner Seite, der sabbernd und geifernd auf einem Stück rohem Fleisch herumkaute.

Elena und Darak wurden in getrennte Zellen gesteckt. Eine steinerne Wand lag zwischen ihnen. Darak kettete man mit beiden Armen an die Wand, während Elena nur mit einer Fußfessel an der Steinwand befestigt wurde. Offenbar stellte dies den Unterschied zu gutem und schlechtem Benehmen dar.

Die Soldaten wandten sich zum Gehen. "Sagt eurem Hauptmann Zitter, dass ich ein wenig mit den beiden ... <i>spielen</i> werde, bis der Bürgermeister sie holen lässt." Der Kerkermeister entrollte seine Peitsche.
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Darak Luthrokar
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Re: Der Kerker

Beitrag von Darak Luthrokar » Sonntag 25. März 2007, 01:45

Darak grinste den Hauptmann nur böse an als dieser sein „Strafregister“ Runterleierte. Allesamt waren es nur kleinere Spässchen für ihn. Keine wirklichen Verbrechen. Doch dem Hauptmann schien die Liste bereits lang genug zu sein. Er sah seinen Zorn, denn er mühsam versuchte in Zaun zu halten. Oh der Hauptmann hielt sich wahrlich gut.

Er schaute Elena an, welche neben ihm Stand. Da wurde er von den Soldaten gepackt und unsanft in den Kerker befördert.

Sein Herz pochte nervös vor sich hin.

<b> Lass es nicht dieser elendiger Hund sein!</b> Fluchte es in seinen Gedanken. Noch ehe er seinen Gedankengang beenden konnte sah er den Hund auch schon vor sich, wie er ihn angrinste.

„Ach verflucht noch mal!“ Entfuhr es ihm als er den Kerkermeister erblickte – und ihn auch sofort erkannte. Oh ja da Stand er nun vor ihm und rollte sein Peitschchen aus. Er stank noch genau so wie er vor 18 Jahren gestunken hatte. Er hatte sich kein bisschen verändert, ausser dass er älter geworden war und kräftiger. Ausserdem wirkte er erfahrener, was kein gutes Zeichen war. Dieser Mann hatte schliesslich 18 Jahre Zeit sich neue „spielchen“ für seine Gefangenen auszudenken.

Darak schauderte es.

Er fluchte als Valrock Molsag, so hiess der Bulle, sich offenbar entfernt an ihn erinnerte und er fluchte wieder, als er an seinen Händen angekettet wurde. Wütend riss er daran rum und sah Valrock dabei zornig in die Augen.

Schon damals war Valrock kein reizendes Geschöpf gewesen. Ob Weib oder Mann, sie beide wurden von ihm „gefügig“ gemacht. Innert weniger Stunden flennten sie auch jedes Geständnis heraus, welches er hören wollte und flehten nur noch um Begnadigung.

Sogar er selbst, ja er Darak, hatte damals geschrieen und geflennt, wie ein kleiner Mönch der nichts anderes kannte als Bücher und Kerzenwachs, dessen Haut damals noch fein und glatt war nunmal schreien konnte.

Doch die Zeiten änderten sich. Was einst weich war wurde rau, was einst schwach war wurde stark, was einst ehrenhaft war wurde verdorben.

Er betrachtete Valrock wie er an seiner Peitsche rumhantierte.

<b>Eine mickrige Peitsche … wie es sich für einen mickrigen Kerkermeister nun mal gehört! Elender Bastard!</b> Dachte er düster.

<b> Hast du dir wohl gedacht, du könntest uns damit Angst machen häh? Oh nein, mit mir nicht! Du wirst dich noch wundern! Mich kriegst du nicht nochmals klein!</b>

Wieder riss er an den Ketten rum. „Verflucht noch mal!“

In dieser Position war er dem Kerkermeister beinahe schutzlos ausgeliefert – zumal er ihm ohnehin ausgeliefert war. Ausserdem war es genau jene Art der Fesselung welche damals sein Leben im Kerker zur absoluten Qual werden liess.

Der Beinbruch war vor der Auspeitschung vollstreckt worden, dazwischen verging mehr als eine Woche. Mit gebrochenen Beinen, stehend an einer Wand gekettet zu sein war nicht sonderlich angenehm gewesen. Dies führte vermutlich auch dazu, dass die Knochen nie mehr richtig heilen konnten.

<b> Seid wann hat dieser elendige Hund einen Köter!</b>

Misstrauisch betrachtete er das pelzige Biest welches vor sich hin sabberte, wie auch sein Meister rumsabberte.

Darak schwieg wieder, er dachte nicht im geringsten daran irgend eine Konversation mit Valrock zu beginnen.

<b> Verdammter Mistkerl! Was ist eigentlich mit Elena los? Die scheint ziemlich unbekümmert zu sein? Ahnt denn diese Göre nicht in welcher Klemme sie steckt?!... Spätestens nach dem ersten Peitschenhieb wird sie es wohl wissen.</b> Dachte er betrübt.

Nun ein Merkmal eines guten Folterknechtes war, dass es ihm egal war ob er nun Mann oder Frau vor sich hatte. Valrock war vielleicht im Gegensatz zu Darak ein mickriger Kerl (nach Ansicht von Darak versteht sich) aber er war auch ein guter Kerkermeister. Dies zum grossen Leidwesen von Elena.

<b> Verdammt noch mal! Soll er sich doch mit ihr Vergnügen, dann hab ich wenigstens meine Ruhe! Doch er wird es mir dennoch büssen, schliesslich gehört sie allein mir!</b>

Wieder riss er an den Ketten rum, was diesen elendigen Köter dazu veranlasste zu knurren. Darak knurrte zornig zurück. „Halt die Schnauze Mistköter!“ Fluchte er den Hund an.
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Re: Der Kerker

Beitrag von Erzähler » Sonntag 25. März 2007, 15:10

Valrock Molsag, der Kerkermeister Andunies, entrollte seine Peitsche und ließ sie einmal durch den Kerker knallen. Dann ein weiteres Mal.
Das Geräusch sprang in den Nacken und rutschte dann langsam die Wirbelsäule hinunter, wobei es eine Gänsehaut auf dem Rücken hinterließ.
Hinzu kam das anfeuernde Gebell und Knurren des Hundes an Valrocks Seite. Er schnupperte die neuen Düfte, die sich im Kerker breit machten. Er roch Angstschweiß und den Duft einer Frau. Der Hund kam zu den dicken Eisenstäben, welche Elenas Zelle vom Rest des Kerkers trennten. Der Hund hechelte, knurrte und schob seine Schnauze zwischen die Gitterstäbe.

"Was ist denn, meine kleine Samtpfote?" Es klang beinahe lächerlich, dass der Kerkermeister seine Hündin so nannte, doch niemand wagte es, ihm dies ins Gesicht zu sagen – bisher jedenfalls nicht. Valrock blieb am Gitter stehen. Grimmig schaute er hinein, dass seine Augen wie die eines dämonischen Wesens leuchteten.
"Kommt selten vor, dass ein Weib in den Kerker geworfen wird. Vielleicht lasse ich dich gegen eine Gefälligkeit zufällig entkommen. Was meinst du, Püppchen?" Er lachte boshaft, denn er sah, wie sich Elena schon aufgrund der ansässigen Ratten zu einem kleinen Haufen Elend zusammen kauerte. "Um dich kümmere ich mich später." Valrock wandte sich der anderen Zelle zu. Dort hockte Darak, allein und an die Wand gekettet. Der Kerkermeister öffnete die Zellentür. Sein Hund wollte sich sofort auf Darak stürzen, doch Valrock hielt ihn davon ab, indem er dem Tier einen Tritt verpasste.

Er kam zu Darak und betrachtete sich seinen neuen "Gast". Ein Grinsen umspielte seine Lippen, doch es war volle Bosheit und perverser Lust zu quälen. "Ich weiß schon, was ich mit dir mache, bis jemand kommt, um dich zu holen. Ich teste mal meine neuen ... Spielsachen an dir aus." Er kramte etwas aus seinem Gürtel. Es blitzte im Licht der Fackeln kurz auf. Schon fuhr Valrock vor und rammte das Etwas in Daraks linke Schulter. Es handelte sich um einen kleinen Dolch. Was sollte daran denn außergewöhnlich sein, bis auf die Schmerzen, die eine solche Waffe verursachen konnte? Darak erfuhr es prompt. Der Dolch besaß Widerhaken.
Brennender Schmerz durchfuhr seinen ganzen linken Oberkörper, als der Kerkermeister die Klinge in der Wunde drehte und dann wieder heraus riss. "Ein Willkommensgruß", sagte er und kam ein Stück näher an Darak heran. Kaum hörbar flüsterte er: "Glaubst du, ich habe dich kleinen Bastard vergessen? Allein deine verkrüppelten Knie haben ausgereicht, dich wieder zu erkennen, schwacher Mönch. Ich sehe, dein Glaube hat dich weit gebracht ... spiel mit mir." Valrock schnappte sich eine Pechfackel aus einer der Halterungen und erhitzte damit die Klinge seines gefährlichen Dolches. Unter Lachen drückte er die qualvoll heiße Schneide gegen Daraks Brust.

Während der Kerkermeister an Darak seine krankhafte Ader ausließ, richtete sich der im Schatten und Dunkel liegende Mann in Elenas Zelle plötzlich auf.
"Euch umgibt eine mächtige Aura, meine Dame", sagte er mit ruhiger Stimme. Sie klang schön, verführerisch fast. So weich wie Seide. "Jemand wie Ihr sollte nicht hier unten sein, bei Wesen niederträchtigster Art und mit dunklen Gedanken. Euer Herz ist doch so ... rein. Ich spüre es. Darf ich Euren Namen erfahren?"
Der Mann beugte sich etwas näher, doch erreichte er Elena nicht. Vermutlich war auch er irgendwo an die Wand gekettet. Elena erhaschte einen Blick auf sein Gesicht. Es war ein Dunkelelf! Seine Haut war schwarz wie die Nacht, das Haar hing ihm in seidig weißen Strähnen bis zu den Schultern und seine Augen leuchteten silbergrau wie zwei kleine Monde. Eine Narbe zierte seine Wange. "Ich heiße Nathaniel", stellte er sich vor.


<i>[Darak verliert 10% seiner Lebensenergie]</i>
Zuletzt geändert von Erzähler am Sonntag 25. März 2007, 15:13, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Der Kerker

Beitrag von Darak Luthrokar » Sonntag 25. März 2007, 15:56

Darak zuckte zusammen als Valrock seine Peitsche knallen liess. Oh mit diesem Mistding hatte er schon genug Bekanntschaft gemacht. Valrock schien sich zuerst an Elena zu wenden. Er atmete erleichtert auf. Jede Minute welche er in der Nachbarszelle verbrachte, war ein Segen für ihn. Er konnte nicht hören was Valrock zu Elena sagte und bei den Göttern er wollte es gar nicht wissen, vermutlich irgendwelche schmierigen Versprechungen.

Was er hörte waren die schweren Schritte und das knurren von „Samtpfötchen.“ Welches sich plötzlich seiner Zelle näherte. Darak verspannte sich und wurde es wohl ernst. Wieder riss er an seinen Ketten herum, Wohlwissend, dass es ihm kaum was helfen würde.

Da öffnete der Bulle die Zelle. Der Hund wollte sich sogleich auf ihn stürzen. Er hätte das Tier wohl auch versucht zu treten, wäre ihm Valrock nicht „gnädigerweise“ zuvor gekommen. Oh ja der Kerkermeister schien es vorzuziehen, persönlich mit seinen „Insassen“ zu spielen.

Darak sah den Mann ausdruckslos an als dieser sich ihm näherte. Innerlich jedoch kochte er vor Wut und zitterte vor Angst. <b> Du kennst mich nicht mehr! Komm schon du hast mich vergessen na los!</b>

Im Gegenteil. Valrock kannte ihn sehr wohl noch. Darak gluckste als ihm Valrock den Dolch in die Schulter rammte. „Ist das alles elender Bastard?!“ Versuchte er Valrock anzulachen. Doch als dieser das Ding in seinem Fleisch begann zu drehen schrie er gequält auf. Sein Körper versuchte sich dem Dolch zu entziehen wie ein irrer riss er an den Ketten herum. „Bastard!“ Knurrte er zornig. Nochmals schrie er auf als Valrock das Höllending aus seiner nun klaffenden Wunde herausriss. Kurz sackte sein Körper in sich zusammen. Seine Augen tränten.

Doch noch immer war er stur und bockig. Er betrachtete seine Wunde. „Verflucht zur Hölle noch mal!“ Fluchte er vor sich hin.

<b> Oh nein ich lass mich von dir nicht fertig machen!</b>

Da flüsterte Valrock ihm sein Gefasel ins Ohr. Es machte ihn beinahe rasend. „Ich soll mit dir spielen?!“ Brüllte er den Kerkermeister an.

Da spürte er das glühende Eisen auf seiner Brust er stöhnte auf. <b> Elender Bastard! Ich werde deinen Kopf an einen Pfahl schlagen!</b>

Darak sah seinem Peiniger tief in die Augen. Seine eigene Panik und Angst schlug plötzlich in grenzenlose Wut um. Der Schmerz in seiner Schulter brannte durch seinen ganzen Körper und am liebsten hätte er sich wohl am Boden rumgewälzt. Seine Beine zitterten bereits doch in seinem Geist machte sich der zornige Widerstand breit.

„Aber gern doch Röckchen!“ Fauchte er und versetzte dem Bullen einen heftigen Kopfstoss – ohne Rücksicht auf eigene Verluste – wie zum Beispiel Migräne.

Damals in Pelgar hatte er sich dem Kerkermeister nicht widersetzt, hatte alles brav über sich ergehen lassen in der Hoffnung dass es ihn so nicht schlimmer erwischte. Doch nun war es anders. Er war kein kleiner Mönch mehr.

Darak lachte auf. „Na was ist Röckchen?“ Brüllte er ihn an. Er roch das verbrannte Fleisch auf seiner Brust. „Du schmieriger Bastard! Lass uns dass doch wie richtige Männer regeln, oder hast du etwa Angst, dass du von einem kleinen Mönch verprügelt werden könntest?!“ Zischte er wieder und lachte irre auf.

In seiner Raserei war er kaum noch zu beruhigen und er begann auch seine eigenen Kräfte einwenig zu überschätzen.

Wäre er sich dessen bewusst gewesen, hätte er dies wohl als ärgerlich empfunden.

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Re: Der Kerker

Beitrag von Erzähler » Sonntag 25. März 2007, 18:57

Nathaniel kam noch ein Stück näher ins Licht der Fackel, die vom Gang aus durch die Gitterstäbe in die Zelle schien und ein schummriges Licht verbreitete.

"Elena also, ein schöner Name, getragen von einer schönen Frau", kommentierte er, "einer Frau, deren Seele auch schwarz sein soll? Das kann ich mir bei weitem nicht vorstellen, wo doch nur wir Dunkelelfen bösartige verkommene Seelen besitzen." Sarkasmus klang in seiner sonst so seidenweichen Stimme mit. Scheinbar saß er seiner Meinung nach unschuldig im Kerker.

"Ihr irrt Euch im Übrigen nicht, zumindest vermute ich das. Ich wollte in Andunie ein neues Leben beginnen, meinem dunklen Vermächtnis den Rücken kehren. Aber scheinbar kann ich als Dunkelelf nicht einmal am Hafen entlang schlendern, ohne dass man mich des Diebstahls beschuldigt. Es ist nur seltsam, dass man die Beute nicht bei mir fand. Tja, aber ich muss ja der Täter sein, nicht wahr? Ich bin ja jemand vom dunklen Volk und habe die Beute in all der Eile versteckt." Er seufzte. "Die Stadtwachen suchen bereits seit drei Tagen danach ... und ich verbringe inzwischen eine wunderschöne Zeit in diesem Dreckloch, zusammen mit einem zuvorkommenden Kerkermeister, der mir dies hier verpasst hat." Nathaniel öffnete umständlich sein Hemd und zeigte seine Brust. Er besaß ein großes Brandmal, das eindeutig entzündet war. Der Dunkelelf musste sehr widerstandsfähig sein, dass er nicht bereits einem Fieberwahn erlag.
Nathaniel lächelte Elena an. "Darf ich fragen, was das für eine mächtige Kraft ist, die Euch wie eine Haut umgibt? Ich spüre diese Macht wie ein Flimmern in der Luft."


Inzwischen hatte Darak seinem Peiniger ordentlich eines vor den Kopf gegeben. Dieser wich einen Schritt zurück, knurrte grimmig und zeigte eine Reihe fauliger Zähne. Seine Hündin bellte und versuchte, an ihm vorbei an Darak zu gelangen. "Ja, mein Pfötchen, verpass ihm eins!" Dieses Mal hielt Valrock sie nicht zurück und Samtpfote sprang vor. Beherzt und mit Schaum vorm Maul biss sie Darak ins Bein, dessen Bruch nie richtig verheilt war. Die Hündin riss daran und zerbiss den Hosensaum.
"Genug, er ist <i>mein</i> Spielgefährte!", schnarrte Valrock und riss seinen Hund zurück. Erneut verpasste er dem Tier einen Tritt. Dann jagte er es aus der Zelle.

<b>Jetzt spielen wir richtig</b>, dachte der Kerkermeister, während Darak in wilde Raserei verfiel, vor sich hin fluchte und an den Ketten zerrte.

"Ruhe!", schnauzte der Folterknecht und ging nicht weiter auf die Worte seines jüngsten Opfers ein. Er ließ seine Peitsche dicht neben Daraks Gesicht gegen die Mauersteine knallen. "Nur eine Warnung", meinte er grinsend. Dann verließ er die Zelle. Es dauerte einen Moment und er kehrte mit einem kleinen, verschlossenen Glasbehälter und einer Zange zurück.
In dem Glas befand sich ein kleiner schwarzer Skorpion.
"Ein giftiges Exemplar, das mir jemand aus Sarma mitgebracht hat. Sein Stich tut kaum weh und sein Gift wirkt betäubend. Es wird nicht lange dauern, dass du mich anflehst, deine Schmerzen mit seinem Stich zu lindern."

Valrock griff nach der Zange. Auch nahm er Fußfesseln aus seinem Gürtel, die Darak bis eben noch nicht gesehen hatte. Er schnappte nach Daraks Füßen, verpasste ihm zusätzlich dazu einen Kinnhaken und rammte ihm den Ellenbogen in die Rippen, damit Darak still hielt. Dann kettete er seine Füße zusammen und befestigte die Fesseln an einem Eisenring im Boden. Anschließend zog er Darak die Schuhe und Socken aus.
"Zeit zum Zehennägel schneiden ... oder sollte ich besser sagen: ziehen? Harhar!"
Valrock setzte die Zange an den Nagel von Daraks rechtem kleinen Zeh.

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Re: Der Kerker

Beitrag von Darak Luthrokar » Sonntag 25. März 2007, 19:35

Darak lachte triumphierend auf als Valrock zurücktaumelte. Doch sein Lachen währte nur kurz – sehr kurz. Als das Mistviech auf ihn zugestürmt kam und sich in seinem Bein verbiss jaulte er wieder auf und versuchte das beissende Etwas von sich wegzutreten, was ihm nicht gelang.

Valrock jedoch sorgte dafür, dass sich das Mistding von seinem Bein abliess und sich aus dem Staub machte. Diese „nett“ anmutende Geste hatte Valrock wohl kaum aus Mitgefühl für ihn gemacht.

Wieder begann er wüste Flüche rumzubrüllen. Doch da ertönte das furchtbare Krachen der Peitsche neben seinem Gesicht. Er konnte gar den Luftzug der Peitsche spüren. Darak zuckte unweigerlich zusammen. Da verliess Varlock dies Zelle.

<b> Verfluchter Bastardart noch mal! Elender Stümper, hat doch keine Ahnung von Folterei!</b>

Irrtümlicherweise atmete Darak auf, weil er dachte, dass sich der Kerkermeister nun um Elena kümmern würde und ihn in Ruhe liess. Es war ein sehr bedauernswerter Irrtum gewesen.

Er spürte wie das Blut aus seiner Wunde quoll und seine Brust brannte. Dieser Bastard hatte ihm in der Schulter irgendwas umgedreht, was er vermutlich noch brauchte.

Da kam sein Peiniger auch mit einem wüsten Grinsen in seinem hässlichen Gesicht zurück. In den Händen hielt er einen Glasbehälter. Darak kannte diese Skorpionart gut, lebte er schliesslich lange Zeit in Sarma. Es waren ziemliche Mistdinger, sehr giftig. Einen Stich von denen und man wanderte für einige Zeit in ein Geistiges Höllennirwana. Doch das Gift wirkte tatsächlich äusserst Schmerzlindern, manchmal gar so stark, dass man ohne das Gegengift gänzlich Schmerzlos blieb – für eine Ewigkeit.

Doch der Skorpion erregte nicht seine Furcht. Er würde ihn wohl kaum damit stechen, sonst wäre er ein wahrlich lausiger Folterknecht! Nein, egal was er mit der Zange vorhatte, es würde einen Skorpionenstich so verlockend werden lassen.

Da sah er mit einem gewissen entsetzen, wie der Bulle Fussfesseln hervorzog. <b> Oh nein!</b> Er ahnte im Entferntesten etwa was ihm nun blühte. Er brüllte wieder auf versuchte den Kerkermeister zu treten doch bei seinen bemühungen kriegte er einen Heftigen Kinnhaken verpasst, den ihn kurz völlig Wegtreten liess. Gleichzeitig rammte der Bastard ihm auch noch den Ellenbogen in die Magengrube, welche sich eben gerade von Elenas Knie erholt hatte. Er sackte nach Luft japsend in sich zusammen, doch die Ketten hielten ihn auf den Beinen, um welche sich auch gerade Valrock kümmerte. Er kettete seine Füsse zusammen.
Der Schlag in den Magen hinterliess seine deutlichen Spuren, nicht nur dass es Darak speih übel war, sondern er schmeckte auch etwas Metallisches in seinem Mund.

<b> Verfluchter Bastard! Verdammt der wird mich umnieten! Zur Hölle! Denk nach! Tu was! Denk über deine Möglichkeiten nach, nicht in Panik geraten!</b>

Er hatte nicht mal mehr gespürt wie ihm die Stiefel ausgezogen wurden als er zu Valrock hinuntersah machte der sich gerade daran die Zange an seinen Zeh anzusetzen.

<b> Oh ja du bist gut du Bastard!</b>

„Oh ja du bist gut du Bastard!“ Bemerkte Darak panisch. Er selbst wusste genau wie solche kleine Dinger am menschlichen Körper so verdammt wehtun können. Während er seinen Peiniger ansprach merkte er, dass ihm Blut aus dem Mund rann. Ob das nun vom Kinnhaken, von der Sauerei in seiner Schulter oder vom Magen her kam wusste er nicht, doch er wusste wem er es zu verdanken hatte und beschloss, es Valrock „zu spenden“.

Er sah noch einmal panisch zu seinen Füssen. „Friss das du Bastard!“ Dabei spukte er dem Kerkermeister eine beträchtliche Blutansammlung ins Gesicht.

<b> Werde bewusstlos Darak, dir zu liebe werde bewusstlos!</b>

Für seine eigenen Opfer war die Bewusstlosigkeit immer ein Segen gewesen, er quälte nur wache Menschen. Bei Bewusstlosen war es ihm zu langweilig.

Nervös starrte er den Kerkermeister an. Er könnte auch Meditieren, doch diese Art der Schmerzbekämpfung wollte er sich für den schlimmsten aller Fälle aufsparen. Schliesslich flog er ziemlich schnell auf, wenn er sich in Trance begab und Valrock wusste, dass er ihm nur kräftig den Schädel zu verkloppen brauchte um diese Art der Meditation aufzuheben.

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Re: Der Kerker

Beitrag von Erzähler » Montag 26. März 2007, 09:40

Als Darak versehentlich das "Kompliment" herausrutschte, dass Valrock ein guter Folterknecht sei, musste dieser Lachen. "Nichtznutziger Tölpel, wir beide waren länger getrennt als und lieb war. Wenn du meine Einführung ins Spiel schon so gut findest ... auf dich warten noch <i>einige</i> Überraschungen." Damit kniff er mit der Zange fest zu und wollte mit einem langsamen, aber qualvollen Ruck den Nagel herausreißen.
Doch Darak spuckte ihm einfach eine große Ladung Blut auf den kahlen Schädel. Valrock fletschte die Zähne wie sein Hund und fuhr hoch. "Was fällt dir eigentlich ein, du kleiner –" Weiter kam er nicht, denn er hatte sich provizieren lassen und war auch noch darauf eingegangen. Dies zeigte seine Inkompetenz. Ein guter Folterknecht ignorierte sämtliche Handlungen und Worte seiner Opfer – es sei denn, es waren die Worte, die er hören wollte.
Valrock fuhr hoch und verpasste Darak zwei Schläge ins Gesicht und erneut einen in den Unterleib, dieses Mal verwendete er für letzteres jedoch seine Zange.
"Da hast du's, dreckiger Bastard", schnauzte er. Natürlich war sein Plan nun zunichte. Es würde Valrock jetzt keinen Spaß mehr machen, einem wie Darak die Zehennägel zu entfernen. Dazu müsste er sich ja erneut herabbeugen und lief wiederholt Gefahr, ein Blutbad zu nehmen, das nicht geplant war. "Dir werde ich das Fleisch von den Knochen schälen", zischte er und verschwand erneut aus der Kerkerzelle.

Valrock kam an Elenas Zelle vorbei, lockte seinen Hund mit einem Brummen zu sich und schaute kurz durch die Gitterstäbe. Daraks Blut lief in langen Bahnen seinen dreckigen Hals hinab.
"Püppchen, du kommst auch noch dran. Vielleicht reiße ich lieber <i>dir</i> die Zehennägel raus!" Dann verschwanden sein Hund und er in einem Hinterzimmer. Doch Geräusche blieben. Der Kerkermeister schien für Darak nun wirklich härtere Maßnahmen zu ergreifen und eine Menge zusammenzusuchen, denn es polterte und rumpelte aus dem Hinterzimmer.

"Es ist weder Angst noch Dummheit, die ich fühle, Elena", antwortete der Dunkelelf und ihr Name klang Elena seidenweich in den Ohren nach. "Im Gegenteil. Ich spüre Euren Mut, es durchzuziehen. Bewundernswert, wirklich."
Nathaniel überlegte kurz, als Elena ihn nach dem Folterknecht fragte. "Er ist gut in seiner Arbeit und er liebt die Schreie seiner Opfer", sagte er schließlich. "Besser ist's, Ihr bleibt stumm, wenn er mit euch spielt. Das ärgert ihn. Außerdem setzt er sich zumal über Befehle hinweg. Ich weiß nicht, wer drüben in der Zelle sitzt, aber ich habe keinen höheren Offizier zu Valrock sagen hören, er solle bereits mit der Folter beginnen."
Nathaniel näherte sich Elena noch ein Stück. Jetzt bemerkte sie, dass er nicht an die Wand gekettet war, sondern nur eiserne Fußfesseln trug. Er könnte bis zum Rand der Zelle gehen, aber vermutlich hielt ihn eine innere Angst vor dem Folterknecht davon ab. "Wenn ich fliehen könnte, würde ich Euch wohl mitnehmen. Wir sitzen in einer Zelle, das verbindet. Doch mir fehlt die Macht dazu. Seht Ihr diese Fußfesseln? Sie hindern mich am zaubern, sonst wäre ich längst hier heraus."




<i>Darak verliert 15% seiner Lebensenergie</i>
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Re: Der Kerker

Beitrag von Darak Luthrokar » Montag 26. März 2007, 19:23

<b> Verdammt warum müssen wir auch zehn von diesen verfluchten Zehen haben! Oh nein dass wirst du nicht tun!</b> Waren seine letzten Gedanken bevor er seinem Peiniger die Blutsuppe entgegenspukte.

Völlig panisch riss Darak wieder an seinen Ketten herum als sich die Zange um seinen Nagel spannte. Doch seine Blutspucke verfehlte sein Ziel keineswegs. Er sah wie Valrock das Blut über den Schädel tropfte. Er rang sich sogar noch ein hämisches grinsen ab. Als Valrock ihn böse anstarrte. „Was ist kleiner Stümper! Verlierst du schon die Kontrolle häh?!“

Wenn Folterknechte ihresgleichen folterten konnte dies nur ein perverses Spiel zwischen Sturheit und noch grösserer Sturheit sein. Darak dachte nicht einmal daran klein bei zu geben, egal was folgen mochte.

(In Wirklichkeit hatte er schon mehrmals sehnsüchtig nach dem Skorpionenglas geschielt – doch diese Tatsache würde er wohl nie zugeben – dies liesse sich wohl nicht mit seinem Stolz verbinden.)

<b> Elender Bastard! Hast wohl nichts dazugelernt! Was für ein Stümper!</b> Er wollte gerade wieder fluchen als ihm Valrock die beiden wuchtigen Fausthiebe ins Gesicht verpasste. Dann durchzuckte ihn ein furchtbarer Schmerz als ihm die Zange in den Unterleib gerammt wurde. Diesmal spuckte er unbeabsichtigt Blut als er würgend die Luft aus seinen Lungen presste und aufstöhnte.

Sein Körper versuchte sich reflexartig wieder zusammen zu ziehen ausserdem würgte es ihn. Er schnappte angestrengt nach Luft. Keuchte und röchelte, wieder mühte er sich ein Grinsen ab.

Darak war selbst über seinen kleinen Triumph erstaunt als Valrock von seinen Füssen abliess. Oh ja der Kerl war emotional nicht sonderlich stabil. Vielleicht eine Schwäche welche er sich zunutze machen konnte. Zumal Darak genau wusste, dass diese Art der Folterei nur zu seinem persönlichen Vergnügen ausgeführt wurde und nicht aufgrund eines Urteils. Schon damals in Pelgar war er sein Lieblingsspielzeug gewesen. Vermutlich gerade deswegen weil er damals alles brav über sich ergehen liess. Valrock war wohl kaum so stark wie er tat, deshalb musste er sich wohl an den Schwächsten auslassen.

"Na wer wird denn da gleich so aufbrausend sein alter Freund!" Brüllte er den Kerkermeister an. Doch in seinem Lachen lag eher der Wahnsinn und die Raserei nicht wirkliche Genugtuung. Er hatte sich genau sowenig unter Kontrolle wie sein Gegenüber. Doch in seiner blinden Wut und Verzweiflung schrie er ihn weiterhin an. - Es war seine Art sich stur an das Leben zu klammern.

"Macht dich ein kleiner Mönch etwa wütend?!" Er stöhnte kurz auf als er sich ungeschickt bewegte und die Wunde in seiner Schulter spannte. Er verstummte schlagartig und fluchte was vor sich hin.

Der Sklaventreiber atmete erleichtert auf als sein Peiniger von ihm abliess und aus der Zelle stapfte.

Doch je mehr seine momentane Panik und der Schock nachliess um so stärker traten die Schmerzen in sein Bewusstsein. Seine gesamte linke Seite brannte und zitterte, was ein stetiges klirren der Kette mit sich zog. Sein Magen schmerzte und ihm war noch übler als zuvor. Blut sammelte sich noch immer in seinem Rachen, doch Darak konnte sich nicht mehr die Anstrengung erlauben es jedes Mal wieder rauszuspuken. Ihm blieb kaum etwas anderes übrig als den Kopf vornüber hängen zu lassen damit es von selbst über sein Kinn rann.

<b> Oh der Bastard ist gut! Ausser die Schläge ins Gesicht sind Anzeichen von stümperhafter Emotionalität!</b>

Zur hohen Kunst der Folterei gehörte es auch, Verletzungen dort zuzufügen wo sie bei einer möglichen Anhörung nicht sichtbar waren. Viele Richter und Offiziere ahnten nichteinmal welch grauenhafte Taten die Kerkermesiter an ihren Opfer ausführten und staunte immer wieder über die raschen Geständnisse der übelsten Unterstellungen. Sie sahen nicht wie sie unter ihren Kleidern bluteten und welche andere Verletzungen sich darunter verbargen. Die meisten Folterknechte verzichteten darauf Gesicht und Hände zu entstellen – zumal es ohnehin noch ganz viele andere „Spielorte“ gab.

Die Auswahl war nicht gerade gering.

Darak war ein äusserst perfider Folterknecht. Er verstand sich gut darin Wunden mit Essig oder Salz zu verschlimmern oder Leute mit Salz zu füttern, damit sie in ihrer Zelle vor Durst beinahe Irre wurden… und nun? Nun hing er in dieser verfluchten Zelle fest, bei seinem Erzfeind und war dem auch noch schutzlos ausgeliefert!

Langsam wurde sein Atem wieder ruhiger, doch selbst seine Knie zitterten. Er stand nicht mehr an seinem Platz sondern hing eher an den Ketten. Er schloss seine Augen, versuchte die brennenden und stechenden Schmerzen zu verdrängen.

Vermutlich war es sein Glück, dass er die Geräusche aus dem Nebenzimmer nicht hören konnte. Er ging davon aus, dass sich Valrock nun um Elena kümmerte und erwartete jeden Moment ihre Schreie.

Was sie wohl in der Zelle trieb? Und wer war der „Wicht“ von welchem Valrock gesprochen hatte? Was würde er ihr antun? Elena war Reich, dass sah man schon ihren Kleidern an und auch der Sattel des Pferdes… vielleicht liess sich Valrock kaufen?

<b> Egal! Sie ist Reich nicht du! Was nützt es wenn die die Fliege macht?! Solange sie hier unten ist, wird sich Valrock seine Zeit schön einteilen, will heissen mehr Ruhe für mich!</b>

...Pech hingegen für Elena...

Zum Glück war diese verdammte Mauer zwischen ihnen. Er mochte nicht sehen was mit Elena geschah. Es tat ihm – welch Wunder – wahrlich Leid um ihre Seele. Das Feuer in ihren Augen soll nicht erlöschen.

Sie war der erste Mensch… oder was auch immer – für den er so etwas wie Mitgefühl empfand und dies hier unten in diesem düsteren Kerker.

„Verfluchter Bastard!“ Grummelte er vor sich hin, da spürte er wie ihn der Schmerz langsam eintrüben liess und er sah die Blutpfütze vor sich auf dem Boden. Wenn er Glück hatte würde er bewusstlos werden und nicht mitkriegen was Valrock weiter vorhatte.
<b> Oh nein du machst jetzt nicht Schlapp!</b>
Dachte er sich plötzlich und kämpfte gegen die Müdigkeit an. Es war eine dumme Handlung, welche nur aus reiner Sturheit entstand. Langsam richtete er seinen Kopf wieder auf und starrte auf die Gitterstäbe – und seinem Schicksal entgegen.
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Re: Der Kerker

Beitrag von Erzähler » Dienstag 27. März 2007, 01:13

Nathaniel grinste, schaute Elena aber nicht an, sondern starrte auf einen Punkt ins Leere. "Also seid Ihr doch nicht so böse, wie Ihr mir weismachen wolltet. Sonst wären Euch Situationen wie diese wohl bekannter, vermute ich."

Einen Moment lang schwiegen beide und ihre Stille wurde nur durch Daraks Schreie unterbrochen.

Irgendwan fragte Elena den Dunkelelfen nach dessen Magie und weshalb er sie nicht einsetzen könne. Nathaniel zeigte auf die Fußfesseln. "Eine spezielle Anfertigung des Folterknechtes. Er hat schnell bemerkt, welcher Magie-Art ich mich verschrieben habe und wollte verhindern, dass ich mich ihrer bediene. Ich weiß nicht, woher er diese Fesseln hat, aber sie blockieren meine Magie völlig."

"Ich bin ein Geistmagier", sagte er schließlich. "Ich rufe Geister herbei, die mir behilflich sind und das in den meisten Lebenslagen. Auch könnten sie mir wohl helfen, meinem Peiniger zu entkommen. Ich würde dann in meine Heimat, nach Morgeria, zurückkehren. Vermutlich ist es einem Dunkelelfen nicht möglich, außerhalb dieses Reiches akzeptiert zu werden." Nathaniel seufzte. "Ich sage es frei heraus, wie es ist. Um den heißen Brei herum zu reden ist nicht meine Art. Ich würde Euch gern mitnehmen, weil ich mehr über diese Aura erfahren möchte, die Euch umgibt ... und weil Ihr bezaubernd seid." Wieder lächelte er. "Wenn ich wenigstens diese Fesseln loswerden könnte, ich würde auch ohne Euch fliehen, wenn Ihr nicht wollt."


In der anderen Zelle kämpfte Darak inzwischen gegen die Bewusstlosigkeit an. Zuerst hatte er sie fast Willkommen geheißen, doch dann widersetzte er sich der Müdigkeit, die ihn befiel.
Er starrte auf die Gitterstäbe, wartete auf den Kerkermeister, der sein Schicksal besiegeln würde.

Und Valrock kehrte zurück. Er trug ein schweres Fass in die Zelle, aus dem es unangenehm blubberte. Dämpfe stiegen Darak in die Nase, welche ihm gar nicht gefallen würden. Er roch Pech – erhitztes Pech. Doch das war nicht das Einzige, was der Kerkermeister mitgebracht hatte. Er trug noch einen Käfig mit einer Ratte bei sich, außerdem ein paar Kohlestücke, die er zunächst achtlos in eine Ecke warf.
Eine kleine Sichel hing an seinem Gürtel.

"Und jetzt geht es richtig los. Womit fang ich an? Die Ratte vielleicht? Ja, ich werde mich zurücklehnen und zusehen, wie du mich um Gnade anflehen wirst."

Valrock zückte einen kleinen Schlüssel. Dann kam er auf Darak zu, der wie benommen in den Ketten hing. Die Wunde in seiner Schulter machte ihm wohl am meisten zu schaffen.
Und schon landete die Faust des Kerkermeisters erneut in seiner Magengrube. Darak wollte sich zusammenkrümmen, dieses Mal gelang es auch, denn Valrock öffnete seine Handfesseln – jedoch nur, um Darak zu Boden gleiten zu lassen und zurück zu ziehen. Sofort kettete er seine Arme wieder fest, allerdings am Boden, so dass Darak nun auf dem Rücken lag. Valrock grinste boshaft und riss ihm das Hemd auf. Er setzte den Käfig mit der Ratte auf Daraks Bauch.

"Jetzt wird es lustig", meinte er lammfromm. Dann erhitzte er die Kohlestücke und legte diese auf das Käfigdach. Sie würden sich bald durch das Holz fressen und die Ratte ahnte ihre Not. Denn sofort begann das Tier, nach einem Fluchtweg zu suchen. Da kam ihr der Käfigboden gerade recht. Hastig begann die Ratte, daran zu nagen.
"Mal sehen, wie weit ich sie durch deine Eingweide fressen lasse." Valrock verpasste Darak einen leichten Tritt gegen den Kopf und setzte sich neben das Fass.



<i>[Darak verliert nochmal 6% seiner Lebensenergie]</i>

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Re: Der Kerker

Beitrag von Darak Luthrokar » Dienstag 27. März 2007, 07:35

Als Darak dass fass sah weiteten sich seine Pupillen. Pech, zur Hölle mit diesem Mistzeug! Was Valrock mit der Ratte vorhatte wollte er lieber nicht wissen, doch was ihr wollte spielte sowieso keine Rolle.

Wieder trat der Kerkermeister zu ihm hin und grinste. Darak schaute dabei unruhig auf die Sichel – ebenfalls ein ziemlich unangenehmes Instrument. Nervös blickte er wieder zu Valrock. Dieser verpasste ihm wieder einen Schlag in den ohnehin schon desolaten Magen. Darak stöhnte auf, verlor wieder einen schwall Blut und krümmte sich zusammen. Kurz war es wie eine Erlösung für ihn als die Handketten abgenommen wurden und er auf die Knie sinken konnte.

Es war erniedrigend wie er vor Valrock kniete und sich krümmte. Es kam noch schlimmer als dieser in packte und auf den Rücken zehrte, wo seine kurze Freiheit erneut ein jähes Ende nahm.

Auf dem Rücken liegend verschlimmerte sich seine Situation weiter. Erstens war die Wahrscheinlichkeit nun kleiner, dass er Bewusstlos wurde als im Stehen. Zweitens lag er nun auf der kaputten Schulter. Der klebrige und dreckige Boden brannte darauf. Drittens konnte er kaum mehr richtig Atmen da ihn das röcheln in seiner Kehle immerwieder dazu zwang Blut zu spuken, was er nun mühsam tat, indem er seinen Kopf angestrengt aufrichten musste.

Ausserdem lag er nun in einer solch unterlegenen Position vor Valrock und er spürte wie dieser seinen Anblick genoss.

Er atmete unruhig, schnappte nach Luft und keuchte vor sich hin als Valrock sich ans Werk machte.

Die Idee mit der Ratte war gut… wäre sie nicht an ihm vollzogen worden.

Darak nahm den Tritt gegen den Kopf nur noch mit einem leichten knurren entgegen. Seine Kräfte schwanden genau so schnell wie das Holz unter den Zähnen der Ratte.

Langsam klang er auch benommen und lallte einwenig. „Weißt du was mein alter Freund?!“ Er versuchte Valrock dabei anzugrinsen. „Dieses Spiel hier gefällt mir nicht!“ Brummte er angestrengt. „Nur so miese kleine Bastarde wie du machen solche Spielchen! Ich bin enttäuscht Valrock, ja sichtlich enttäuscht!“

Grummelte er vor sich hin. Er wollte Valrock nur den Spass an seinem Spiel verderben – um wenigstens die nächsten zehn Minuten überleben zu können.

„Aber weißt du was, dass ist kein Problem! Ich habe ja gewusst dass du ein kleiner Stümper bist!“ Er spukte wieder Blut auf seine eigene Brust und starrte dabei die Ratte an welche munter Nagte. Er blickte sie nervös an, lange würde es nicht mehr dauern bis sie zu seiner Haut durchdrang.
Er grinste wieder verzweifelt und lachte Valrock an, der ihn düster anstarrte. "Sieh dir die kleine Ratte an, wie sie deine Arbeit erledigt und bei den verfluchten Göttern glaube mir, sie wird wohl besser foltern als du elendiger Bastard! Oh ja noch eher werde ich vor einer dreckigen Ratte zittern als vor dir!" Keuchte darak und spürte langsam wie sich das Holz spaltete.

Unruhig riss er an den Ketten und versuchte den Käfig von seinem Bauch zu schaffen - ohne Erfolg. Angestrengt spannte er seine Muskeln an und verharrte in Panik vor dem kommenden. Er starrte Valrock unruhig an.

<b> Na komm schon du Bastard, verlier endlich die Kontrolle und hau mich zu brei, dann ists vorbei!</b>

Wieder schielte er zum Skorpionenglas und ja verdammt er sehnte sich den Stich jetzt schon herbei. Doch er würde nicht darum flehen... - noch nicht.
Zuletzt geändert von Darak Luthrokar am Dienstag 27. März 2007, 18:20, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Der Kerker

Beitrag von Erzähler » Dienstag 27. März 2007, 20:47

Als Darak vor sich hin lallte, von Valrock enttäuscht zu sein, lachte dieser auf.

"Du solltest dir deine Kraft sparen, anstatt zu quasseln, mickriger Trottel!"

Doch als Darak einfach weitersprach, ihn als Stümper bezeichnete und vorgab, mehr Angst vor der Ratte zu haben als vor ihm, schnaubte der Kerkermeister verächtlich. Die Ratte hatte inzwischen ein kleines Loch ins Holz genagt, ebenso wie die Kohlen über ihr. Quiekend und voller Panik fraß sie weiter, erreichte Daraks Haut und biss zielstrebig hinein, dass Blut spritzte. Sogleich gesellte sich Schmerz hinzu.
Dennoch bestätigten sich Daraks Hoffnungen. Valrock platzte fast vor Wut. Er knurrte, gab seiner Samtpfote erneut einen Tritt, dass diese jaulend aus der Zelle rannte. Dann kickte er den Rattenkäfig fort, so dass das Tier als auch die Kohlen durch die Zelle flogen. Eine glühende Kohle landete jedoch auf Daraks Arm und verbrannte ihn. Valrock machte dies nichts aus, zumal er es kaum merkte. Er war so in Rage und trampelte schnaubend durch die Zelle.

Glücklicherweise fiel die Kohle bald seitlich vom Arm herunter, einen kleinen roten Fleck hinterließ sie dennoch.
Valrock hatte inzwischen die Sichel in die Hand genommen und stand beim Fass, aus dem es gefährlich blubberte.
"Hm, zieh ich dir jetzt das Fell über die Ohren oder verpass ich dir einen schwarzen, heißen Anstrich? In beiden Fällen Pech für dich."
Ob des schlechten Wortspiels musste er plötzlich wieder lachen, dann entschied er sich für eine Kombination und tauchte die Sichel in das Pech.

Das schwarze Pech tropfte von der Sichel auf den Kerkerboden, als Valrock langsam zu Darak kam. "Einstreichen und abziehen, das wird ein Spaß!", grinste der Kerkermeister.


Nathaniel konnte nicht aufhören, Elena anzulächeln. "Es ist sehr nett von Euch, dass Ihr es überhaupt versuchen wollt. Aber es war wohl egoistisch von mir. Verzeiht. Ich will Euch nicht unnötig in Dinge ziehen, die Eure Lage verschlimmern könnten."

Elena entdeckte den Hund des Kerkermeisters, wie er jaulend aus der anderen Zelle stürzte. Sie spürte beinahe den Schmerz der Hündin, konnte über ihr Winseln hinweg ihr Klagen hören.

<i>Immer tritt er mich. Warum nur? Bin ich kein guter Hund? Bin ich nicht seine treue Gefährtin? Ich wüsste so gern, was ich falsch mache.</i>

Samtpfote ließ sich unter dem schweren Tisch nieder, den jemand im Gang aufgestellt hatte. Darauf standen ein Krug und eine Schale mit einem saftigen Schinken, vermutlich die Mahlzeit des Kerkermeisters.


<i>[Darak verliert weitere 8% Lebensenergie]</i>

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Re: Der Kerker

Beitrag von Darak Luthrokar » Dienstag 27. März 2007, 21:41

Darak brüllte auf als sich die scharfen Zähne unbarmherzig in seine Bauchwand bohrten. Er konnte nur zu gut spüren wie das Tier sich in ihm wand und versuchte noch tiefer zu gelangen. „Verfluchter Bastard!“ Krächzte er mit der panischen Kraft, welche ihm der Schmerz verlieh.

Doch sein „Notfallplan“ wirkte, Valrock verlor die Kontrolle über sich und trat den Käfig wütend von seinem Bauch weg. Die Ratte hatte sich gerade an… - er wollte gar nicht wissen an was – verbissen und riss dieses Etwas mit sich als sie quiekend wegflog.

Darak schnaubte und ächzte vor sich hin und versuchte sich aufzubäumen – ohne Chance. Wieder spuckte er Blut – irgendwo hatte er wohl ein beträchtliches Leck. Ausserdem war der einst kalte Boden unter sich ebenfalls bereits warm von seinem eigenen Blut.

Er spürte wie seine Kräfte schwanden und sein Körper nach Erlösung ächzte. Er verlor zu viel Blut, dass war wohl sein grösstes Problem. „Elender Stümper! Inkompetenter Vollidiot!“ Lallte er vor sich hin.

Langsam sah er viele schwarze und rote Pünktchen um sich herumschwirren, ausserdem verzerrte sich die Zelle, er begann verschwommen zu sehen. Er erkannte aber noch sehr gut, dass sich Valrock nun an dem Pechfass bediente und er sah auch die Sichel aufblitzen.

Dabei verdrehte er kurz die Augen und trat für einige Sekunden völlig weg. Er spürte nur noch die pochenden und brennenden Schmerzen und er spürte wie sich sein ganzer Körper dagegen wehrte und zitterte und sich spannte. Doch es schien ihm als würde die Qual sich langsam von ihm entfernen, er trübte ein.

<b> Nein, diesen Triumph gönnst du ihm nicht! Soll er dich doch niederschlagen aber nicht so langsam in die Bewusstlosigkeit treiben!</b>

Wieder kämpfte sein sturer Geist gegen die Bewusstlosigkeit an und er wand unruhig seinen Kopf hin und her.

Da sah er wie die riesige Gestalt von Valrock sich wieder zu ihm hin bewegte, es schien so als hätte dieser sich wieder einwenig beruhigt. Darak wusste nun wo er den Kerkermeister anzupacken hatte um sein Treiben zu stören.

Er wollte wieder sein hämisches Grinsen aufsetzen, doch dazu fehlte ihm nun die Kraft. Er beschränkte sich darauf halbwegs die Augen offen zu behalten um seinen Peiniger anzustarren.

Er röchelte, brauchte einige Anläufe bis seine Kehle wieder Laute zuliess.

„S… sogar ein… Anfänger hätte sich… geschickter angestellt als Du… Röckchen!“ Er hustete wieder Blut und musste eine unfreiwillige Sprechpause einlegen. Ausserdem brauchte er wieder Luft, nach der er gierig rang. „Nur ein äusserst dummer Foltermeister… fügt seinem…“

<b> Nein Opfer werde ich mich nicht nennen!</b>

seinem… Gast… schon zu beginn viel zu… grosse Wunden zu… welche bluten… und somit die Sinne… schwächen… du hast wohl… seid unsrer letzten… Bekanntschaft… nicht sonderlich… viel dazu… gelernt! Es wird wohl höchste Zeit… dass du zur Hölle fährst!“

Er würgte die Wörter beinahe heraus, dennoch liess er es sich nicht nehmen seinen Peiniger noch weiter zu provozieren. Er betrachtete die Sichel. „Ich glaube…. Nicht…. Dass du mich so hä… hässlich… hinkriegst… wie die Hure von Mutter… und Bastard… von Vater… die dich gezeugt… haben!“ Gurgelte er vor sich hin.

Sollte er mit sich selbst etwa Mitleid haben und sich fürchten von dem was nun folge? Sollte ein Mann wie er sich vor dem Tod überhaupt noch fürchten dürfen? Nein… dafür hatte er keinen Grund mehr, gestorben war er schon längst, damals als dieser Kerl ihn zum Krüppel schlug und auch seine Seele verdarb.

Sein Körper war schwach geworden, ebenso wie sein Geist, hatte er sich von Elena ablenken lassen. Er hatte sich treiben lassen, die Kontrolle abgegeben und er hatte ihre Nähe genossen. Nun schien er die Zeche für sein erbärmliches Leben zu bezahlen. All die Unzähligen Morde und vergehen welche er seid seiner Entlassung begangen hatte, all jene Opfer an welche er keinen einzigen Gedanken verschwendet hatte, sondern nur noch von ihren Schreien träumte, nun rächten sie sich an ihm in Gestalt seines Erzfeindes. Vielleicht würde er im Tod jene Ruhe finden, welche er in der Meditation nie erreichte. Doch warum lebte ein Kerl wie Darak noch? Was trieb ihn an? Was hält das böse so sehr am Leben, warum klammert es sich so daran und was Klammerte sich überhaupt so sehr?

Nichts geringeres als seine eigene Sturheit. Jene unheilsame Kraft, welche ihn immer weiter vorantrieb. Jene Kraft die ihn in immer tiefere Abgründe stürzen liess, ihn aber dennoch nie im Stich liess. Die Sturheit war wohl sein eigener Folterknecht, der sein übler Streich mit seiner Seele trieb.

Seine Sturheit würde er, wenn es sein musste, bis mit in den Tod nehmen. Es war das einzige, was ihm geblieben war. Nur dadurch hatte er überlebt, die Sturheit war sein Segen und vermutlich auch sein Verderben. Die Mönche hatten ihm wohl das richtige Wort auf seinen Nacken tätowiert. Ja er war ein Verdammter, er wollte weder sterben noch war er fähig zu Leben.

Darak starrte ins verschwommene Licht der Fackeln und versuchte sich wach zuhalten. Dann starrte er wieder Valrock an, er erkannte seine Mimik kaum noch.

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Re: Der Kerker

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 28. März 2007, 00:17

Valrock war so wütend, dass Darak gar nicht mehr hätte weitersprechen müssen. Der Kerkermeister hörte ohnehin kaum noch zu. Jedoch gingen die Beleidigungen bezüglich seiner Stümperei und schlechten Foltermethoden nicht ganz an ihm vorbei. Dieses Mal brüllte er vor Zorn und konnte sich nicht mehr bändigen.
Darak bekam langsam eine Ahnung, warum seine Folterungen damals so glimpflich gelaufen waren. Er hatte sich nicht gewehrt. Andere waren halb tot aus der Folterkammer von Pelgar gekommen, wieder andere ohne Gliedmaßen. Vermutlich hatten sie Valrock so sehr beleidigt, dass kein pelgarischer Soldat ihn mehr aufhalten konnte – und der Kommandant von Pelgar hatte sicher daneben gestanden und es genossen, Valrocks Opfer so leiden zu sehen.
Dieses Mal würde wohl auch Darak ein solches Schicksal ereilen. Oh ja, seine Sturheit und die Tatsache, dass er seinen Mund oft genug ein wenig zu weißt aufriss, hatten ihm geholfen, die Folterei ein wenig hinaus zu zögern. Aber jetzt würde Valrock mit allen Mitteln auf ihn hernieder gehen wie ein heraufbeschworener Sturm und er würde unbezwingbar sein.

Darak schaute den Kerkermeister an, der bedächtig näher kam. Er sah ihn nur noch verschwommen, ein blutiger stinkender Schatten, der wild schnaubte. Bald würde es vorbei sein ... bald.
"Dieser dämliche Hauptmann! Von wegen, ich darf niemanden umbringen! Soll er sich an die Schlampe aus der anderen Zelle wenden, du gehörst jetzt mir!", brüllte Valrock so laut, dass es durch den ganzen Kerker hallte. "Stirb, jämmerliche Kreatur!"
Darak sah, dass sich der Schatten niedersenkte, dann spürte er ein starkes Gewicht auf seinem Körper. Valrock kniete auf ihm, drückte seine Knie fest in Daraks ohnehin genug gepeinigten Unterleib. Dann erfüllte seine Schulter erneuten Schmerz, brennenden, heißen Schmerz.
"Oh, keine Angst, du verblutest nicht. Ich schließe die Wunde einfach mit Pech. Harhar!"

Valrock musste wahnsinnig sein, denn niemand, der nicht mindestens den Verstand einer Fliege besaß, besaß so pervertierte Gedanken! Daraks Körper zuckte ob der Pein und der quälenden Hitze des Pechs in seiner Wunde. Lange hielt er nicht mehr durch. Der Kerkermeister lachte spottend und setzte inzwischen die Sichel an Daraks Brust an, um ihm in seinen letzten Stunden noch die Haus vom Leib zu schaben.


Die Hündin spitzte die Ohren und schaute Elena mit schiefem Kopf an. So sah sie beinahe freundlich aus. Ein wenig dümmlich und mit dem Überbiss auch etwas gefährlich zwar, aber Samtpfote strahlte wie jedes Tier eine gewisse Freundlichkeit aus.

<i>Du sprichst mich direkt an, Menschin? Nichtmal mein Herr tut dies, nur wenn er möchte, dass ich jemanden beiße ... oder wenn es richtiges Futter gibt. Du willst mir helfen.</i>

Samtpfote schnaufte und erhob sich. Langsam kam sie auf das Gitter zu. Scheinbar sprach wirklich nicht oft jemand mit ihr und das schien ihr Interesse zu wecken.

<i>Wie willst du mir helfen? Du kannst dir nichtmal selbst helfen. Sitzt im Zwinger, zusammen mit dem, der nach Dunkelheit riecht.</i>

Sie schaute kurz zu Nathaniel herüber. Der Dunkelelf zog sich langsam in die Schatten zurück, nur seine silbergrauen Augen spähten weiterhin auf den Hund.

<i>Erkläre einer alten Hündin, wie sie ihrem Herren Wohlwollen bereiten und sich weitere Fußtritte ersparen kann. Ich höre dir zu, Menschin.</i>


<i>[Darak verliert 19% seiner Lebensenergie]</i>

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Re: Der Kerker

Beitrag von Darak Luthrokar » Mittwoch 28. März 2007, 01:22

Es waren keine Helden die in den modrigen stinkenden Kerker Andunies zu Tode gefoltert wurden, sondern Kerle wie Darak jenes namenlose Gesindel welches viele fürchteten und keiner kannte über sie wurden keine Gedichte geschrieben oder Bücher verfasst, nein, sie waren die Verstossenen, die Vergessenen – die Verdammten.


Es war wie ein grauenhafter Scherz der Götter, dass Darak seines Zeichens begnadeter Folterknecht ausgerechnet durch die Hand jenes Mannes sterben sollte, welche ihn dazu gemacht hatte.

Darak sah die Mordlust in Valrocks Augen und er erkannten sich selbst darin wieder. Die alten Tugenden und Wertschätzungen waren zwar längst vergessen geglaubt, doch sie waren noch immer da, tief verborgen und sie schmerzten angesichts des Hasses der er über sich selbst empfand.


Es war ihm so als würde sich sein natürlicher Lebenskreis schliessen und er würde in jener dunklen Asche verenden, wo seine kranke Seele geboren wurde und er würde vergessen werden, ohne zu Lebzeiten jemals eine Rolle gespielt zu haben und er musste angesichts seines nahenden Todes mit einem gewissen entsetzen Feststellen, dass ihn sein treuster und einziger Freund… seine Sturheit… nun in der dunkelsten Stunde seines Lebens schamlos verriet, an den grössten Abschaum der Welt. Was ihn einst am Leben hielt sollte ihn nun auch in den Tod stürzen.

Da spürte er den gewaltigen Körper auf sich stürzen und er brüllte auf er spürte den intensiven Schmerz – dass einzige Zeichen dafür, dass er noch lebte. Er konnte kaum noch atmen, seine Hände verkrampften sich im Todeskampf und er starrte seinen Peiniger an. Starrte ihm in die vom Wahnsinn zerfressenen Augen, welche ihn in ihrer Farbe so sehr an seine Erinnerten.

Da fiel es ihm wie Schuppen von den Augen.
Er erkannte, dass Valrock nur die ausführende Kraft, seiner eigenen Selbstzerstörung war. Er hatte mit sich und der Welt schon längstens abgeschlossen ohne es bemerkt zu haben, er hatte gelebt und doch war er Tod. Er Vegetierte vor sich hin und sah sich selbst älter werden, zur eigenen Ablenkung gab er sich seltsame Ziele vor deren Erfüllung aber keinerlei Wert für ihn hatten, wie zum Beispiel der Beruf des Folterknechts. Er hatte sich nie dem gewidmet, was er eigentlich erreichen wollte wie etwa das Studium der Schattenmagie und als wäre es ein schlechter Scherz der Götter, waren diese Gedanken nun nicht diejenigen eines Jünglings, welcher sein Leben noch ändern konnte und noch die Chance dazu hatte etwas daraus zu machen – nein es waren jene eines sterbenden Krüppels in den Kerkern Andunies.

Da spürte er das heisse Pech welches sich durch seine Wunde frass und sich mit seinem Blut vermischte, dass nun genau so schwarz war wie seine Seele. Die zähe Flüssigkeit bahnte sich ihren Weg in sein innerstes und zerfrass was es nur zerfressen konnte. Würde er nicht jetzt sofort sterben, dann vermutlich als Folge einer üblen Vergiftung. Er spürte wie das Leben aus ihm wich. Seine Lippen verfärbten sich blau und er begann zu frösteln. Sein ganzer Körper zitterte.

Er schrie was seine Lungen hergaben, schrie sein ganzes Versagen und seinen ganzen Zorn heraus, wie nur ein Sterbender schreien konnte, der in seiner Aufgabe aufs kläglichste versagt hatte.

Sein Körper sträubte sich gegen den nahen Tod und zitterte und zuckte was er noch hergab. Seine Arme rissen an den Ketten und es war ihm als würde nur wenig fehlen um sie zu sprengen doch als sich endlich seine Augen gegen die Decke richteten und sich verdrehten, seine Seele irgendwo über ihm Schwebte geschah etwas Seltsames.

Sein Körper entspannte sich und er sackte Leblos in sich zusammen. Sein Atem wurde flach und regelmässig und seine Gedanken… waren Frei… und er sah in einem hellen Licht eine feine Gestalt, welche sich zu ihm nieder bückte und ihn ansah. Eine zierliche Hand strich über seine Wange und erfüllte sie mit einer noch nie zuvor empfundenen Wärme und auch wenn er die Frau noch nie in seinem Leben Gesehen hatte, wusste er wer sie war.

Es war der erste Mensch, der wegen ihm sterben musste. – Seine eigene Mutter.

Darak lächelte zurück. In seiner Meditation flüchtete er sich immer zu ihr. Er stellte sie immer als sein Schatten vor, der ihn beschütze und ihm treu blieb, egal welch Schandtat er beging. Sie war für ihn eine Mutter, die ihm alles verzeihen konnte, weil sie ihn verstand, er trug ihr Blut in seinen Venen und er ahnte nicht wie Recht er damit hatte.

Dann wurde ihre Miene ernst und sie sah ihn traurig an. Sie näherte sich seinem Ohr und flüsterte ihm zu: „Dein Name Darak… du hast dich nie gefragt was er bedeutet:“ „Was?“ Fragte er sie.

Der sterbende Mann begann plötzlich wirr zu reden und er griff, soweit es seine Fesseln zuliessen ins Leere. Es musste seltsam aussehen, doch war klar zu erkennen, dass er vermutlich Halluzinierte.

Sie lächelte ihn an. „Der, der sich aus der Asche erheben wird…“
Sie strich ihm noch einmal über die Wange eine Träne tropfte auf seine Stirn. „Nun ist es Zeit für dich aufzustehen…“
Er wollte sie noch mehr fragen doch die Gestalt verschwand und verschmolz mit seinem eigenen Schatten… Schatten… nein in seinem bisherigen Leben war er der Schatten gewesen, nun war es wohl Zeit ans Licht zu treten, sich dem Leben zu stellen…

Er wusste nicht wie lange er schon Bewusstlos war doch plötzlich durchfuhr ihn eine gewaltige Energie, welche bis zu seinen feinsten Adern reichte und er spürte das Leben intensiver den je durch seinen Körper strömen. Er spürte wie sich seine Lungen mit Luft füllten und auch die Schmerzen spürte er. Welche immer noch an seinem Körper nagten und er brüllte wieder auf, doch nun war ein brüllen eines Wesens, dass sich nicht vom nahenden Tod übermannen liess.

Seltsamerweise war dies wohl wieder eine Form der Sturheit… die ihm nun wieder treu und loyal den Rücken stärkte. Er war ein Wesen voller Widersprüchlichkeiten. Doch eins war klar Darak wollte und konnte noch nicht sterben. Er schnaubte und schlug seine Augen auf und sah sich verwirrt um. Dann keuchte er wieder und röchelte vor sich hin. Das erste was er machte, war einen wüsten Fluch vor sich hin zu grummeln um gleich wieder einzutrüben. Er war sich nicht sicher, ob er gerade geträumt hatte und was wirklich geschehen war… er wusste nicht einmal mehr wo er überhaupt war, glaubte er sich doch noch in den Armen seiner Mutter. „Wo bin ich?!“ Stöhnte er ins Nichts hinaus.
Er erkannte nur einen grossen Schemen vor sich, der mit seinem gesammten Gewicht auf ihm Kniete.
Zuletzt geändert von Darak Luthrokar am Mittwoch 28. März 2007, 08:14, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Der Kerker

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 28. März 2007, 10:43

<i>Freunde</i>, wiederholte die Hündin das Wort und ihr Kopf flog kurz zur anderen Zelle, aus der Darak wie am Spieß schrie und ihr Herr boshaft lachte.
<i>Wenn er zu deinen Freunden zählt, solltest du dir neue suchen. Es ist bald vorbei mit ihm. Mein Herr spielt sehr viel mit ihm und dein Freund schreit so laut, so schrecklich laut. Meine Ohren schmerzen ...</i>

Dann erklärte Elena der Hündin den Grund, weshalb Valrock sie immer wieder trat und wie sie dem entgehen konnte. Mit jedem Wort spitzten sich Samtpfotes Ohren mehr und mehr. Sie legte den Kopf erneut schief, wirkte nachdenklich.

<i>Einen Versuch ist es wert. Ich habe dabei nicht viel zu verlieren und wenn es klappt, geht es meinem Herren und mir in Zukunft vielleicht besser.</i>

Die Hündin gab ein dankbares Bellen von sich und wedelte ein wenig mit dem Schwanz.

<i>Was kann ich für dich tun?</i> Sie war tatsächlich bereit, zu helfen, wenn sie konnte. Das erleichterte Elenas Situation sicher ungemein.

Darak allerdings brachte es im Augenblick wenig. Seine Schreie verstummten langsam. Er kämpfte mit dem Tod. Das gefiel Valrock ganz und gar nicht. Es beruhigte sein Gemüt, wo er doch eben noch so voller Eifer war, diesen Mann unter sich umzubringen. Und jetzt starb ihm Darak einfach so vor der Nase weg, atmete dabei sogar relativ friedlich und schien etwas greifen zu wollen, das nicht da war.

"Elender mickriger Wurm, schaffst du es nicht mehr? Stirbst du jetzt einfach, ohne mich zu fragen? Nein, so nicht! So war das nicht geplant. DU sollst mich anflehen, dass ich dir den Tod schenke!"

Knurrend erhob sich Valrock. Seine Wut hatte sich gelegt. Er war nicht einmal zum Abschaben der Haut gekommen, da machte sein Opfer schon schlaff. Wie erbärmlich ...
Verärgert säuberte er die Sichel mit einem Stück Leder, das er aus seiner Hosentasche zog.
Der Kerkermeister betrachtete Darak einen Moment. Die Lust am Spiel verging ihm, als er die Wunde in der Schulter sah. Das Pech bedeckte diese noch immer, hatte sich aber auch mit dem Blut vermischt. Daraks Lippen waren blau, seine Haut blass.
Würde er nicht atmen, man könnte ihn bereits für eine geschundene Leiche halten.

Mit grimmigem Gesichtsausdruck ließ sich Valrock auf einem kleinen Hocker nieder, der in dieser Zelle stand. Er packte die Sichel und das Leder fort. Nein, so machte es keinen Spaß. Von Darak hatte er sich mehr Durchhaltevermögen erhofft, immerhin kannte er ihn. Jetzt lehnte sich Valrock zurück und wartete darauf, dass diese jämmerliche Kreatur am Boden endlich verreckte. Dann würde er den Leichnam fortschaffen und seiner Hündin ein paar Stücke davon abschneiden ... vielleicht auch nicht, denn das Pech in Daraks Körper breitete sich aus wie schleichendes Gift.

Plötzlich schlug Darak die Augen auf. Sofort war Valrock wieder bei ihm, kniete sich erneut auf die Brust des Mannes. "Wo du bist? Am Leben, zu deinem Unglück, kleiner Bastard. Aber mir zum Spaß gereicht es. Jetzt kann ich weiterspielen ... oder brauchst du eine Pause? Harhar!"

Valrock zückte die Sichel, schabte mit ihr das Pech aus Daraks Wunde, so gut es ging. Es war kein Gnadenakt, doch unter dem Umstand, dass Darak wohl doch zäher als manch anderes Opfer von Valrocks Folterungen war, wollte er nicht zulassen, dass das Pech ihm seine Arbeit abnahm. Vorsichtig entfernte er das inzwischen abkühlende Pech, bis kaum noch etwas savon zu sehen war. Natürlich blutete die Wunde dadurch noch heftiger und riss weiter auf.


<i>[Darak verliert 5% seiner Lebensenergie]</i>

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Re: Der Kerker

Beitrag von Darak Luthrokar » Mittwoch 28. März 2007, 15:32

Darak war soeben aufs übelste betrogen worden…

… vom schlimmsten aller Lügner…

… von sich selbst…

… seinem eigenen Geist, der ihm angesichts seines Todes einen Streich spielte.

Jene Vision welche er sah, war kein spirituelles Ereignis – kein Beweis einer höheren Macht sondern nur ein Trugbild seiner eigenen ungelebten Wünsche und Sehnsüchte und die Ausgeburt seiner Todesangst. Das Bildnis seiner Mutter – nur ein Trick der Seele um ihn zu beruhigen um ihn die trügerische und falsche Gewissheit zu geben nicht allein sterben zu müssen. Sein eigener Geist hätte ihn mit einer Lüge sterben lassen.

Es war eine schamlose Lüge gewesen. Ja er griff ins Leere… ins bodenlose Nichts. Die Gestalt welche er sah und von welcher er dachte sie sei seine Mutter, war nichts weiteres gewesen als das Fackellicht, welches die Schatten an der Decke erzittern liess. Seine Augen und seine Fantasie spielte mit diesen Schatten und formten seine Mutter daraus, eine Frau welche er nie kennen gelernt hatte. Vermutlich auch ein Mensch, der ihn wohl noch mehr verachtete als viele anderen, da er ihr Vermächtnis in unglaublicher Schande trug.

Und nun verdankte er dieser Lüge nicht sein Tod, sondern sein weiterleben. Darak konnte sich nur aus der Asche erheben, weil er selbst nicht brannte. Er brannte nicht, weil um ihn herum die ganze Welt in Asche lag. Die Wahrheit war, dass er alleine war in seinem eigenen Universum wo nur verderben und Tod herrschte und er konnte seiner Welt nicht mehr entfliehen. Selbst in seiner eigenen Welt war er der Verdammte.

Seine neue Lebenskraft wurde aus einer Illusion geboren, sein Geist hatte ihn um seinen lang ersehnten Tod betrogen und wieder war er dazu verdammt zwischen der lebenden und toten Welt hin und her zu pendeln. Es war wieder die Sturheit welche sich ans Leben klammerte und ihn ins Bewusstsein zurück katapultierte. Er stöhnte auf als sich Valrock auf ihn draufhockte. Er röchelte und keuchte vor sich hin noch immer mit dem Wunsch sich wieder in seine Illusion zu flüchten, die er als Wahrheit verkannte.

Und er wurde nicht enttäuscht. Obwohl er spürte wie die Sichel des Kerkermeister in seiner Wunde herumbohrte und sich sein Körper dagegen wand konnte er nicht sprechen, denn er sah wieder jene Gestalt vor sich und er starrte sie verwirrt an. Sie war nun näher gekommen als zuvor. Sie kniete auf ihm und blickte ihn an, irgendwas werkelte sie an seiner Schulter herum und sie lächelte dabei.

Sie sagte etwas, doch er verstand sie nicht. Wieder versuchte er nach ihr zu greifen. „Warum stehst du mir bei?“ Fragte er sie und röchelte dabei Blut. Die Gestalt antwortete und wieder verstand er sie nicht doch etwas an ihr war anders… das Bild stimmte nicht. Die Geräusche wurden lauter, der Schmerz in seiner Schulter intensiver. „Ich hab Schande über dich gebracht, warum hast du mich nicht verlassen? Wie kannst du mich so lieben?“ Fragte er nochmals und blickte sie noch verwirrter an. Die Gestalt rührte sich kaum. „Ich hab dich vergöttert… ohne dich je gekannt zu haben!“ Brummte er plötzlich.




Langsam kam er aus dem Dämmerzustand. Da veränderte sich die Gestalt.

Sie war nicht mehr so rein, so gütig wie zuvor. Je weiter sein Bewusstsein wieder an die Oberfläche drang umso scheusslicher wurde die Gestalt. Ihr zierliches Gesicht schmolz zur hässlichsten Fratze die er je gesehen hatte hin und er erkannte Valrock über sich wie dieser an ihm herumhantierte. Er zuckte zusammen.

„Nein… dass ist nicht… irgendwas… falsch! Was… verflucht… Warum bist du hier? Was machst du hier überhaupt?“

Er verstand die Welt nicht mehr und sie wohl ihn nicht.

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Re: Der Kerker

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 28. März 2007, 18:49

Valrock schabte auch noch das restliche Pech aus der Wunde. Die Arbeit war nicht angenehm, denn Blut spritzte auf den Kerkerboden, wo sich schon genug davon gesammelt hatte. Er würde das alles wieder aufwischen müssen ... aber nicht jetzt. Jetzt musste der Kerkermeister zusehen, dass ihm sein neues Lieblingsopfer nicht unter der Nase wegstarb – zumindest nicht ohne dass er es ausdrücklich wünschte und noch war er mit Darak nicht fertig.

Dieser brabbelte benommen vor sich hin, bekam kaum noch ein anständiges Wort heraus, geschweige denn konnte er noch die Augenlider richtig heben. Seine bläulichen Lippen bebten, als er plötzlich seltsame Fragen stellte und etwas von vergöttern brummte.

"Ist dir das Blut ins Hirn gelaufen, Mann? Ha! Vergötterst mich?! Dämlicher Idiot, vergöttert seinen eigenen Tod, aber bitte. Ich bin ja auch göttlich in meiner Berufung!"

Valrock hatte es als Kompliment aufgeschnappt. Endlich schien Darak zu begreifen, welch glanzvollen Peiniger er hier über sich hatte. Aus Valrocks Sicht war es der klügste und wohl letzte Gedanke in Daraks verkümmertem Leben. Er war nun fertig mit der Wunde und packte die blutige Sichel weg. Das Pech war herausgekratzt wie Eiter aus einem Pickel. Valrock wischte sich die Hände ab. Da schien Darak wieder mehr zur Besinnung zu kommen und fragte nach, was der Kerkermeister hier überhaupt machte. Die Antwort darauf erhielt er prompt. Valrock hatte schon wieder Langeweile und entschied sich schweigend dazu, Darak Bekanntschaft mit seinen Fäusten schließen zu lassen. Er schlug ihm mehrfach ins Gesicht und ergötzte sich daran, als die blauen Lippen aufplatzten.


Zur selben hatte sich Samtpfote erhoben und schaute in den hinteren Teil der Zelle, in dem Elena und Nathaniel gefangen saßen.
<i>Der Elf riecht wirklich nicht gesund. Er soll sich die Wunde auslecken, bis ich wieder da bin.</i>

Dann tapste die Hündin davon, ließ Elena allein. Aber sie wollte wiederkommen.
Samtpfote nahm sich Elenas Worte sehr zu Herzen. Niemals zuvor hatte jemand so mit ihr gesprochen, nicht einmal ihr Herr. Daher traute sie den Worten der Menschin, die ihr so viele Ratschläge gegeben und geholfen hatte, ihren Herren mit anderen Augen zu sehen. Für einen Hund war das gewiss nicht leicht, aber Samtpfote lernte schnell. Es war das mindeste, sich mit dem Schlüssel zu bedanken, den Elena forderte. Ja, sie würde ihn ihr bringen.

Die Hündin gelangte in die Nachbarzelle, in der ihr Herr gerade auf dem fremden Mann hockte und auf ihn einprügelte. Samtpfote verstand das Spiel nicht so ganz, hatte sie nie, aber sie war froh, wenn ihr Herr sich erfreute. Und dem Geruch des ganzen Blutes und Schweißes nach zu urteilen, musste sie den Schlüssel rasch beschaffen. Ihr Herr würde nicht mehr lange an diesem Mann zu Spielen haben. Er roch bereits jetzt mehr tot denn lebendig.

Samtpfote entdeckte den Schlüssel am Gürtel ihres Herren. Er blinkte silbern. Dies war der Schlüssel zu den seltsamen Fußbändern, mit denen er den Elfen an seinem Platz hielt. Die Hündin hatte es deutlich gesehen und sich gemerkt, denn ihr gefiel das Funkeln des Schlüssels. Langsam trottete sie zu ihrem Herren, doch Valrock war zu beschäftigt, um sie auch nur wahrzunehmen. So schnappte sie den sChlüssel vorsichtig mit dem Maul und riss ihn einfach vom Bund ab.

Mit aufgerichtetem Schwanz und erhobenem Kopf trippelte sie zu Elena zurück.
<i>Das ist der Schlüssel. Damit kannst du die Fußbänder öffnen. Die Tür zu eurem Zwinger hat einen anderen Schlüssel.</i>
Die Hündin legte den Silberschlüssel vorsichtig vor der Zellentür ab. Elena brauchte ihn sich nur noch zu nehmen.

In diesem Moment dran ein knarrendes Geräusch aus dem Treppengang, der nach oben führte. Die Tür öffnete sich. Polternde Schritte wurden lauter und schließlich erschienen Schatten an den Wänden. zusätzliches Fackellicht erhellte den Raum, als Hauptmann Zitter, gefolgt von zwei Wachen, den Kerker betrat.

"Ich habe Neuigkeiten zu –" Weiter kam er nicht. Sein Blick lag starr auf Daraks Zelle, oder vielmehr auf dem Gefangenen selbst, der seinerseits halbtot unter Valrock am Boden gekettet in einer großen Blutlache lag und sich kaum noch rührte.
Der Kerkermeister drosch wild mit seinen Fäusten auf ihn ein.

Sofort waren Hauptmann Zitters Männer in der Zelle und rissen den Kerkermeister von Darak herunter.
Zitter selbst hielt sich nicht lange mit großen Reden auf. Er tötete Valrock mit Blicken. "Ihr kommt sofort mit und erklärt Euch! Ich gab keinen Befehl zur Folterung!" Ein Wachmann führte Valrock hinaus, der sich seltsamerweise brummend fügte. Der andere Wächter folgte wortlos, als Zitter ihm Befehl gab, sofort den besten Heiler zu holen, den er finden konnte.

Er selbst kniete sich zu Darak, um zu schauen, wie es ihm ging. "Bei den Göttern", murmelte er und betrachtete die schweren Wunden, "haltet durch. Hilfe ist unterwegs."

Es war eine Sache, jemanden zu verhaften, weil er ein Verbrechen begangen oder das Gesetz missachtet hatte, aber eine ganz andere, ihn zu foltern.
Folter kam in Zitters Augen nur in Frage, wenn man ein drastisches Verhör durchführen musste, aber Darak (oder Woltov, wie Zitter immernoch glaubte), hatte nur hier warten sollen. Dass der Kerkermeister ihn so zurichtete, war nicht Recht. Selbst ein Verbrecher wie Darak verdiente es nicht, so behandelt zu werden.

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