Sorayas Steckbrief |
Soraya Valor
Rasse:
Mensch (Hymlianerin)
Alter:
28 Jahre
Geschlecht:
Weiblich
Beruf:
Racheengel, Vagabund, Dämonenjägerin
Heimat:
Heimatlos, geboren in Hymlia
Gesinnung:
Neutral mit einem Hang zum Bösen
Magie:
Ritualmagie (gut)
Luftmagie (verkümmert)
Soraya besaß, wie viele, die aus Hymlia stammen, eine Begabung in Luftmagie. Sie förderte diese nicht sehr lang, bis es zum Umbruch kam und sie sich völlig neu ausrichtete.
Sprache:
Hymlikor - Soraya's Muttersprache, die sie wohl nicht verlernen wird. Allerdings benutzt sie diese inzwischen selten bis gar nicht, da sie an ein Leben erinnert, das ihr genommen wurde. Zudem spricht der melodische Klang der Sprache etwas in ihr an, das sie vergraben lassen will.
Celcianisch - Ihre häufig genutzte Sprache, seit sie Hymlia verlassen hat.
Haraxisch
Sie spricht diese Sprache nicht. Sie kennt hier und dort mal ein Wort, das sie durch die zahlreichen Rituale aufgeschnappt hat.
Religion/Glaube:
Sie glaubt an sich selbst. Den Glauben an die Götter verlor sie als junge Frau. Denn wenn Ventha ein Herz besäße, das für ihre gläubigen Kinder schlüge, dann wäre ihre Liebe niemals diesen Weg gegangen. Früher war sie sehr gläubig und verehrte die Göttin des Windes!
Aussehen:

Soraya war mal eine anmutige, wunderschöne junge Frau. Als Hymlianerin wohnte ihr die natürliche Apartheit des Volkes inne und sie strahlte einen ganz eigenen Liebreiz aus. Ihr langes, schlohweißes Haar zeichnete sie als Angehörige des Himmelsvolk aus. Helle, blaue Augen strahlten einem aus einem Sommersprossen-Gesicht entgegen. Soraya hat eine elegante Figur, eine weibliche Kurve und man erkennt, dass sie in ihrem Leben nicht frühzeitig hart arbeiten musste. Ihre Haut ist makellos, bis auf die Sommersprossen, ihr Teint rosig und gesund. Weich und lieblich strahlt sie eine Friedfertigkeit aus, die glauben lässt, dass sie niemals auch nur ein böses Wort denkt.

Soraya veränderte sich allerdings mit dem Schicksalsschlag erheblich. Die Leichtigkeit verschwand aus ihren Augen, das Strahlen erlosch. Soraya blickt einem inzwischen aus gebrochenen Augen entgegen. Das einst strahlende Blau verdunkelte sich unter der Last ihrer Gefühle. Sie besitzt keine Wärme mehr im Blick. Ihr einst so friedvolles, liebliches Gesicht zeichnet nun eine bittere Härte aus. Sie besitzt noch die Sommersprossen, aber ihr Teint ist nun etwas dunkler. Wettergegerbt möchte man sagen. Noch immer besitzt sie die schmale Statur und weiblichen Formen, doch ihr Körper ist inzwischen gestählter. Sie besitzt Muskeln, wirkt athletisch und in ihrem Auftreten hart, kompromisslos. Durch ein Ritual, das sie viel Kraft und noch mehr Persönlichkeit gekostet hat, verfärbten sich Soraya’s einst so schön weißen Haare rot. Sie trägt sie inzwischen etwas kürzer und immer zu einem Zopf geflochten. Ihre Kleidung wechselte von verspielt zu praktisch, sodass man sie selten bis gar nicht mehr in fließenden, weichen Stoffen und Farben sieht. Kleider trägt sie nur noch, wenn sie auf ihrem Weg gezwungen ist. Ansonsten trägt sie pragmatische Alltagskleidung, ohne sich zu viel aus Schnickschnack zu machen. Früher fand man bei ihr auch hier und dort Schmuck. Das ist nun passé.
Begegnet man Soraya das erste Mal, sieht man grundsätzlich eine schöne, junge Frau vor sich. Ihre roten Haare, die blauen Augen geben ihr einen interessanten Ausdruck, doch merkt man schnell, dass diese Frau innen das Leben aufgegeben hat und man sollte vielleicht schleunigst zusehen, dass man sich ihrer Gesellschaft wieder entzieht. An ihrem rechten Handgelenkt befindet sich eine Brandnarbe, die die Form eines Handabdruckes hat.

Persönlichkeit:
Soraya erfuhr eine gute Ausbildung. Ihre Eltern achteten stets darauf, dass sie sich vernünftig zu unterhalten weiß. Sie lernte die Geschichte Celcia’s, kennt sich mit höfischen Floskeln und Gehabe aus. Sie weiß zu knicksen, aber auch anzupacken. Ihr Aufwachsen war gespickt von Liebe, Achtsamkeit und Zuwendung. Sie durfte Fehler begehen und daran wachsen, wurde aufgefangen und entwickelte sich zu einer wundervollen, lebensfrohen Frau. Sie lachte gerne, fühlte sich in ihrer Haut mehr als wohl und bezauberte nicht nur ihre Familie. Soraya liebte die Pegasi, beteiligte sich an deren Pflege und fand darin Erfüllung. Luftmagie lernte sie in der Akademie zu Hymlia. Ihr Herz war groß genug für alle und noch in jedem anderen sah sie das Gute, selbst, wenn er es nicht erkennen konnte. Sie liebte bedingungslos und aufrichtig, mit all dem Sein, das sie geben konnte. Soraya veränderte sich allerdings mit dem Tag, an dem ihre große Liebe starb. Der Verlust riss einen tiefen Graben in ihre Seele und sie verlor sich in der Trauer. Sie hörte auf zu lachen, zu träumen und zu lieben. Ihr wurden die anderen egal, ihre Familie erreichte sie nicht mehr. Soraya verlor sich im Gedanken, Rache zu üben und jener vergiftete das einst so wundervolle Herz. Sie ist nun kühl, distanziert und berechnend. Sie lügt und betrügt, wenn es ihr Vorteile bringt. Soraya tut alles, was nötig ist, um ihr Ziel zu erreichen, den Dämon zu finden, der ihre Liebe zerstörte. Auf ihrem Weg geht sie skrupellos vor und ist sich nicht zu schade alles Nötige vorzutäuschen. So liebt sie zum Schein, verführt und lockt. Sie tischt anderen alles auf, was jene hören müssen, um sie näher an das zu bringen, was sie wirklich will. Ihr Herz ist ein schwarzer Klumpen geworden, der den letzten Rest ihrer Seele behütet. Ob sie jemals wieder den Weg zu ihrer wahren Natur findet, steht in den Sternen. Sie glaubt nicht mehr daran, versucht es aber auch nicht. Soraya glaubt weder an die Götter noch an irgendetwas anderes als sich selbst.
Sie ist schlau und lernfähig. Durch ihr Aufwachsen in Hymlia hat sie sich einiges an Wissen angehäuft und kennt sich in der Welt durchaus aus. So ist sie weder in einer dreckigen Spelunke fehl am Platz noch bei Hofe. Sie versteht es, sich den Situationen anzupassen und kann die Gepflogenheiten, die gefordert sind, annehmen und nachahmen. Dabei fühlt sie jedoch nichts. Um das manchmal zu kaschieren, sucht Soraya bewusst den Schmerz oder Rausch – meist in körperlicher Form – um zu prüfen, ob sie den Punkt ohne Rückkehr überschritten hat. Sie bindet sich nicht an andere auf lange Sicht. Sie sieht nur den Vorteil und wenn sie jenen erreicht hat... geht sie.
Stärken:
Soraya eignete sich eine gewisse Skrupellosigkeit an, die ihr auf ihrem rachegetränkten Weg hilft. Das verhindert, dass sie sich zu viel mit den Konsequenzen für andere auseinandersetzt oder auch darüber nachdenkt, welches Leid sie hinterlassen könnte.
Sie schafft es, sich an Situationen anzupassen. So führt sie eine gepflegte Konversation ebenso, wie den harschen 'Schnack' innerhalb einer Taverne. Soraya ist durch ihre Ausbildung in Hymlia gebildet, wortgewandt und durchaus auch interessiert. Sie lernt zielstrebig die Dinge, die für sie von Vorteil sind und wirkt dabei durchaus souverän. Da sie stets einen Ritualdolch bei sich trägt, weiß sie ihn auch zur Verteidigung oder gar Bedrohung einzusetzen. Ansonsten ist sie im wahren Kampf nicht bewandert. Aber wenn man ihr zu nahe kommt oder sie bedroht, dann kämpft sie wie eine Löwin und mit all den schmutzigen Tricks, die sie sich einfallen lassen kann! Achtung - dieser Wildfang ist zäh.
- Anpassungsfähig, wandlungsfähig
- belesen, gebildet, weltgewandt
- zielstrebig, lernt schnell
- reiten, schwimmen
- Dolch (durchschnittlich)
- Waffenlosen 'Kampf' (zäher Durchschnitt)
Soraya besitzt inzwischen viele Schwächen. So ist es ihr zunehmend unmöglich, Mitleid und Liebe zu empfinden. Ihr fehlt manchmal das Quäntchen Vernunft, das sie vor schlimmen Dingen bewahrt. Und widerfährt ihr ein Unglück, nimmt sie es in sich auf und lässt den Berg an schwarzer Seele weiterwachsen, was wiederum dazu führt, dass sie den Weg jemals zurückfinden kann. Soraya hat aufgehört zu erkennen, welches Leben sie einst führte. Voller Liebe, Zuneigung, Wärme. Sie sieht nur noch ihr einziges Ziel und scheint blind zu werden, für alles andere. Sie bindet sich niemals an jemanden aufrichtig. Das manifestiert ihre Einsamkeit und Isolation immer mehr. Soraya dreht sich im Kreis und übersieht das zunehmend.
-Magie: Die Luftmagie, die sie einst erlernte, verkümmerte unter ihrer Verbissenheit, unbedingt die Ritualmagie lernen zu wollen. Die Ritualmagie ist aber nicht ihre natürliche Begabung, sodass jedes Ritual über das Normalmaß hinaus Kraft kostet. Es ist fraglich, ob sich ihr Naturell nicht irgendwann auch mal unkontrolliert Bahnen bricht.
-Einsamkeit: Rache ist ein einsamer Weg. Niemanden zu haben, auf den sie sich wahrlich verlassen wollen würde, zermürbt auch die schlechteste Seele. Soraya befindet sich auf einem Weg, der droht, ihre Seele aufzulösen, denn sie verliert den Bezug zum Guten mehr und mehr.
-Selbstzerstörerisch: Soraya sucht mitunter bewusst nach körperlichem Schmerz. Manchmal tut sie Dinge, von denen sie weiß, dass sie sie verletzen und ergibt sich dem nachfolgendem Leid.
-Rauschabhängig: Wenn sie ausgelaugt ist, oder erneut so viel dafür getan hat, dass man sich abwendet, flieht sie in den Rausch der Kräuter. Sie flüchtet sich in Halluzinationen längst vergessener Tage und geißelt sich damit selbst. Befindet sie sich im Rausch, ist sie weitaus weniger aufmerksam, unvorsichtiger und droht auch mal irgendwo einzuschlafen, ohne zu wissen, ob sie am Morgen wieder aufwacht.
-Impulsiv, waghalsig, risikofreudig, egoistisch und zunehmend empathielos
Lebensgeschichte:
Es fehlt an nichts…
In Hymlia herrschen keine Missgunst, kein Neid und keine Unstimmigkeiten. Das Volk der Hymlianer ist herzlich, gut und rein. Die Schönheit ist allgegenwärtig, innen, wie außen. Soraya Valor war ein liebenswertes Kind. Höflich, fromm und hilfsbereit. Sie wuchs in einer liebevollen Familie mit zwei älteren Brüdern und ihrer Mutter, sowie Vater auf. Während ihr Vater (Kellan Avaro) die Pegasi pflegte, die den Himmelsreitern zur Verfügung standen, kümmerte sich ihre Mutter (Liradia Avaro) um die Kinder. Ihre älteren Brüder (Cimal & Parvo) steckten voller Leben und waren mitunter kaum zu bändigen. Sie zogen ihre kleinere Schwester auf, aber sie achteten auch auf sie. Mehr als über die normalen Geschwister-Reibereien ging es nie hinaus. Man entdeckte bei Soraya bereits frühzeitig die Luftmagie-Begabung und begann schließlich sie mit einfachen Dingen zu fördern, bis sie im Alter von 8 Jahren in die Akademie kam. Hier führte sie den Alltag einer Schülerin, lernte, wie man Neugier auf die Welt in Wissen wandelte und war emsig dabei, zu einer gelehrigen Schülerin zu werden. An den Nachmittagen fand man sie neben dem Lernen, bei ihrem Vater und den Pegasi. Sie half ihm, pflegte sie und teilte die Faszination für jene Wesen. Sie führte ein weithin normales und eintöniges Leben. Im Alter von 15 Jahren dann, lernte Soraya nicht nur den Unterschied von Schule und Studium kennen, sie entdeckte auch etwas anderes:
Die Liebe, die ewig währte…
Mit 15 Jahren galt Soraya nun als Studentin und brachte alles mit, was sie auf einen erfolgreichen Weg führen würde. Sie war wissbegierig, gelehrig und schlau. Ihre Statur veränderte sich ins Frauliche, ihre langen, weißen Haare glichen denen der anderen Hymlianerinnen. Das helle Blau ihrer Augen funkelte voller Wärme auf jeden herab, der es gebrauchen konnte. Noch immer fand Soraya die Zeit sich auch um jene zu kümmern, die Kummer verspürten. Bis sie eines Tages ihre große Liebe entdeckte. Es war Liebe auf den ersten Blick und sie wurde in den nächsten Jahren niemals müde, das zu beteuern. Sie sah Ravan Valor das erste Mal, als er sich die Pegasi näher anschaute. Später erfuhr sie, dass seine Geschwister, sowie sein Vater allesamt Himmelsreiter wurden. Er aber fiel ihr auf, weil er die Tiere mit einem gewissen Kummer im Blick betrachtete. Er schien sich nicht wohlzufühlen. Soraya war wie gebannt von dem kurzen, struppelig-blonden Haar, den dunkelgrünen Augen und dem verschmitzten Lächeln. Ravan schien es ebenso zu gehen, denn nachdem sie ihn ansprach und er einen Blick auf sie warf, waren sie fortan unzertrennlich. Sie verstanden sich auf eine Weise, die beinahe unheimlich hätte sein können. Ravan und Soraya mussten… seelenverwandt sein. Die Liebe war tief, verwurzelte sich bis in die letzten Winkel ihrer Seelen und nichts hätte sie jemals auseinanderkriegen sollen. Im Alter von 17 Jahren, heiratete Soraya Ravan und wurde somit zu Soraya Valor.
Glück ist ein flüchtiges Geschenk…
Die nächsten zwei Jahre, gab es nur noch Soraya und Ravan. Die beiden führte eine wundervolle Ehe, lernten beide weiterhin in der Akademie und lernten einander immer wieder aufs Neue kennen. Ravan trug Soraya auf Händen, war aufmerksam und gleichwohl verliebt. Das war etwas, das sich zwischen ihnen auch nach 4 Jahren Beziehung niemals änderte. Sie freuten sich aufeinander und die wenigen Meinungsverschiedenheiten endeten immer auf die selbe Weise: Sie beide fanden einander bei den Pegasi und nahmen sich in den Arm… dann war alles gut. Niemals gingen sie im Streit auseinander, niemals im Streit zu Bett. Die Harmonie der beiden war ein Paradebeispiel für Zusammengehörigkeit und so waren die Tage, an denen Ravan den Boden Celcia’s im Auftrag der Forschung bereiste, die dunkelsten für Soraya. Sie vermisste ihren Mann und ersehnte jedes Mal die Heimkehr herbei. Während Ravan Celcia’s Geheimnisse erforschte und zu Pergament brachte, um das Wissen der Bibliothek zu Hymlia beizufügen, lernte Soraya weiterhin fleißig die Magie der Luft. Sie betete im Tempel Ventha’s und sie half ihrem Vater weiterhin bei der Pflege der Pegasi. Ihre Brüder waren derweil zu Männern geworden und schlugen beide den Weg der Himmelsreiter ein. Ihre Mutter eröffnete eine kleine Bäckerei, die sie mit Liebe zu süßem Teig pflegte. Das Leben war wundervoll und die Sonne stand hell im Leben der Soraya Valor. Bis eines Tages Ravan von einer Expedition zurückkehrte und sich alles veränderte.
Nichts zu wissen, ist das Schlimmste…
Soraya wusste nicht, was passiert war. Aber sie wusste, dass es passiert, war als sie wie immer Ravan von der kleinen Plattform abholte, um ihn zu begrüßen. Sie fühlte sofort einen kalten Schauer über sich rieseln, als ihr Ehemann müde, abgekämpft und scheinbar verstimmt zu ihr kam. Sie schloss ihn in die Arme, drückte ihn erleichtert an sich, doch das sanfte Gefühl von Zweifel wollte selbst mit der Umarmung nicht weichen. Soraya spürte, dass etwas nicht stimmte! Ravan aber verhielt sich verschlossen und goss nur noch mehr Wasser auf ihre Ahnungen. Gemeinsam gingen sie zu ihrem kleinen Haus zurück, wo bereits das Abendessen auf sie wartete. Soraya hatte sich sehr viel Mühe gegeben, hatte sich extra etwas ausgedacht, das Ravan gerne aß. Sie hatte sogar ihre Mutter gebeten, etwas von dem süßen Plunderteig mit Cremefüllung zu machen, die er so gerne aß. Jetzt aber saß Ravan dumpf brütend vor seinem leeren Teller. Soraya bemühte sich, die Stimmung nicht zu sehr zu übernehmen, sondern aß und fragte ihn zu seiner Forschung aus. Dabei glitten die hellen Augen prüfend über seinen Körper. Hatte er Verletzungen? Ging es ihm anderweitig nicht gut? Doch sie fand nichts. Ravan verließ das Abendessen vorzeitig und entschuldigte sich bei ihr mit einem sachten Kuss auf den Scheitel. Er sei müde, sagte er und verließ das Abendessen, ohne auch nur irgendetwas angerührt zu haben. Soraya blieb an diesem Abend mit einer dunklen Ahnung im Bauch zurück und verstand die Welt nicht mehr, die aus den Fugen zu geraten schien.
Die folgenden Tage verhielt sich Ravan nicht sonderlich anders. Er schaffte es zwar, sich immer wieder mal zu geben, wie sie ihn liebengelernt hatte, doch er versank in scheinbar unbeobachteten Momenten in eine Lethargie, die sie noch nie bei ihm gesehen hatte. Soraya vertraute sich nach Wochen der Unveränderung ihrer Mutter an. Sie erzählte ihr von Ravan’s seltsamen Verhalten, von der Kälte, die zwischen ihnen herrschte. Ihre Mutter, Liradia, sah ihrem Kind an, wie sehr es sie quälte, doch wollte sie ihr auch nicht den schlimmen Verdacht anvertrauen, den sie hegte. So stellte sie Ravan selbst zur Rede und bezichtigte ihn, dass er eine Affäre haben würde. Ravan verneinte dies, schien sogar regelrecht wütend darüber zu sein. Es kam zum Streit, ausufernd und gar mit Handgreiflichkeiten. Einzig Soraya unterband schlimmeres, als sie voller Entsetzen Ravan’s Namen rief und er erstarrte, noch ehe er Liradia eine Ohrfeige geben konnte. Soraya verstand nichts mehr. Ihr Herz wurde überschattet, aufgrund der immensen Sorge, die sie sich um ihren Ehemann machte. Sie bemühte sich nach Kräften, für ihn da zu sein. Sie wollte ihm helfen, mehr als alles andere. Sie kämpfte um nichts Geringeres als ihre Liebe und opferte sich immens auf. Ravan’s Zustand aber wurde immer nur schlechter. Er aß zu wenig, er trank kaum, er lachte nicht mehr. Auch seine Familie konnte sich nicht erklären, was ihn quälte. Es wurden Ärzte zu Rate gezogen, Heiler jeglicher Art. Doch niemand schaffte es, Ravan aus seinem Zustand zu befreien. Keine Salbe, kein Kraut schien helfen zu können. Letztendlich suchte Soraya Beistand im Tempel von Ventha. Sie betete zu der Göttin des Windes, flehte um eine Möglichkeit, Ravan zu heilen. Sie sah, wie sein blondes Haar dunkler wurde, wie es strohig und farblos wirkte. Seine Augen waren umrandet von dunklen Schatten, sein Blick eiskalt und lieblos. Seine Berührungen spendeten weder Trost noch Wärme, ganz im Gegenteil.
Nach Monaten des sich Veränderns, begann Ravan sich unnormal zu bewegen. Verkrampft und staksig ging er durch die Gassen. Immer wieder verdrehte er unnormal die Augen und schließlich… konnte er gar nicht mehr vor die Tür. Soraya hatte sich inzwischen aus dem Studium gelöst, verbrachte ihre Zeit nur noch an der Seite ihres Mannes. Wenn er schlief, suchte sie die Bibliothek auf, um herauszufinden, worum es sich handelte. Sie schlief nicht selten über den Schriften ein. War er wach, stand sie an seinem Bett und tupfte ihm die Stirn. Sie schüttelte sein Bett, wusch ihn, fütterte ihn. Sie las ihm vor, berichtete von schöneren Zeiten, appellierte an seinen Erinnerungen. Nichts davon schien ihn noch zu erreichen. Bis er eines Tages mit verstellter Stimme und in vollkommen fremden Zungen sprach. Er erschütterte Soraya bis ins Mark, als er ihre Hand packte und einen brennenden Abdruck hinterließ. Sie schrie, wehrte sich und musste sich das erste Mal in ihrem Leben gegen einen Übergriff zur Wehr setzen. Vollkommen verängstigt, verwirrt und das erste Mal hoffnungslos in ihrem Leben, floh sie aus dem gemeinsamen Heim, das einst ihre Zuflucht gewesen war. Noch immer hörte sie das unnatürliche Brüllen ihres geliebten Ravan, der sie beschimpfte und ihr Dinge nachrief, die sie kaum ertragen konnte. Soraya rannte, das brennende Mal an ihrem rechten Handgelenk haltend. Sie sah nichts durch den Tränenschleier hindurch, der ihr unablässig über das Gesicht lief. Sie fand sich schließlich und ohne echtes Zutun in den Stallungen der Pegasi wieder. Dort kauerte sie sich in eine Ecke und weinte bitterlich, bis sie vor Erschöpfung einschlief. Man fand Soraya am nächsten Morgen. Es war ihr Vater, der seine Tochter vollkommen aufgelöst vorfand und anhand ihres Aussehens sofort seine Schlüsse zog. Er brachte Soraya zu seiner Frau, ehe er Ravan aufsuchte. Was er dort fand, überstieg alles, was Hymlia bis dahin gesehen hatte. Der einstige, eher schüchterne Forscher, hing unter der Decke wie ein Tier, das Gesicht eine Fratze, die Stimme ein kehliges Gurgeln und Geifern. Er sprach in fremden Zungen, die Worte waren bisher nie in Hymlia gehört worden. Es gelang nur mit mehreren Männern, den Ehemann seiner Tochter ins Bett zu zerren und dort mit Fesseln zu halten. Immer wieder geiferte Ravan mit dem Blick des Todes und beschimpfte jene, die zu ihm kamen. Kam ihm jemand zu nahe, schnappte er nach ihnen oder lachte höhnisch bei ihrem Anblick. Soraya erholte sich von dem Schreck und entwickelte den unbändigen Wunsch, Ravan zu helfen. Sie liebte ihn und ertrug es nicht zu sehen, was aus ihm wurde. Aber sie hatte auch einen Anhaltspunkt: Die Sprache, das Verhalten, die Optik ihres geliebten Ravan entsprach genau dem, was andere in Aufzeichnungen niedergeschrieben hatten.
Im Bann des Dämons…
Soraya fand in der Bibliothek endlich einen Anhaltspunkt. Sie verschlang jedes einzelne Buch bezüglich Dämonologie, Harax und die Wesen, die dieser Ort bereithielt. Sie las Augenzeugenberichte, Überlieferungen, Sagen… Sie erfuhr von der Ritualmagie, die in der Lage war, Dämonen zu beschwören. Sie berichtete Ravan davon, denn sie brachte es nicht über ihr Herz, ihn selbst nach seiner Attacke auf sie nicht aufzusuchen. Soraya gab alles von sich, um ihre Liebe zu retten! Doch der Dämon verhöhnte sie weiterhin. Er lachte, ließ Ravan’s Knochen unnatürlich knacken, um Soraya leiden zu sehen. Sie spürte, wie die Monate an ihr zehrten. Inzwischen war Ravan knapp ein Jahr in diesem Zustand und nichts brachte ihm Linderung, geschweige denn Heilung. Ziemlich genau an dem Tag, an dem sich seine unglückselige Heimkehr jährte, kam Soraya wie jeden Tag in sein Zimmer, um das Gefühl von Normalität zu vermitteln. Sie öffnete die Vorhänge, ließ die Sonne hinein und warf daraufhin einen Blick auf das Bett. Doch was sie an diesem Morgen vorfand, war der Anfang vom Ende. Ravan hatte die Augen aufgerissen und starrte sie weit an. „Sora..“, kratzte seine Stimme und enervierte ihre Nervenbahnen. Eine Gänsehaut schlich sich über ihren gesamten Körper. Sofort stürzte sie auf ihn zu und kniete neben dem Bett. Soraya nahm sein Gesicht in ihre Hände, strich mit einem Schleier aus Tränen in den Augen über seine fettigen Strähnen. „Ich bin hier Ravan!“, schniefte sie und küsste ihn innig. Er war es. Er war da. „Ich liebe…dich… Soraya…“, ächzte er und Soraya’s Lippen bebten. „Ich dich auch Ravan! Für immer, ich… bitte, wir schaffen das, sag mir wie!“, flehte sie herzzerreißend und erregte damit auch die Aufmerksamkeit ihrer Mutter. Jene war inzwischen immer wieder nach dem Rechten sehen gekommen, damit auch ihre Tochter nicht vergaß zu essen und auf sich zu achten. Sie stand in der Tür, während sie die Szene beobachtete und ihre Finger an die Lippen presste vor Trauer. Doch letztendlich war dies nur ein neuerliches Spiel des Dämons, der wieder die Kontrolle über Ravan übernahm und mit einer unheimlichen Tiefe in der Stimme zu lachen begann, dass sich das Gesicht des Hymlianers unnatürlich verzog. „Kleines, dummes Menschenkind!“, zischte der Dämon mit Ravan’s Zunge. Soraya wich augenblicklich zurück. „Nein!“, begehrte sie auf, doch der Dämon zeigte kein Erbarmen. Ravan verdrehte unnatürlich die Augen, als plötzlich schwarzer Rauch aus ihnen strömte und sein Gesicht in dem Maße veränderte, dass seine Haut verschwand und an deren Stelle schließlich nur noch eine angsteinflößende Maske trat. Der Dämon schälte sich aus dem Körper seines Wirts und zerfaserte Ravan vollständig. Mit vor Grauen aufgerissenen Augen, sah Soraya zu, wie der Dämon ihren Ravan nicht nur tötete, sondern auch nichts von ihm übrigließ, das an ihn erinnerte. Sein Körper schrecklich deformiert, sein Gesicht entstellt, lagen seine Überreste im Bett, das einst ihre Liebe und Leidenschaft füreinander bezeugt hatte. Der Dämon aber verlor sich als schwarzes Gas und strömte in einen neuen Wirt. Er fand seine Flucht in Form eines Insektes, eines Schmetterlings und verschwand dann mit weißen Schwingen zurück zum Boden. Und ließ Soraya zurück, die sich über ein Jahr aufopferte, um alles zu versuchen, was sie versuchen konnte… Und er erschuf etwas, das ihn unerbittlich jagen sollte…
Mit Trauer im Herzen…
Die Beisetzung von Ravan Valor war ein rabenschwarzer Tag in Hymlia. Zahlreich kamen Bekannte und Freunde, Familie und Kollegen. Sie alle nahmen Abschied von Ravan, einem geschätzten Mitglied ihrer Gemeinschaft. Sie nahmen Abschied von einem besonnenen, aber freundlichen Menschen. Das Herz am richtigen Fleck und mit so viel Liebe darin, dass Soraya nicht nur ein vorsichtiger, mitleidiger Blick traf. Den Tag selbst erlebte sie kaum mit. Sie stand vollkommen neben sich, spürte, dass man ihre Hand schüttelte, sie umarmte oder ihr heilsame Worte ins Ohr murmelte. Aber sie hörte nicht zu. Sie konnte nicht. Soraya spürte, dass die Liebe in sich mit Ravan ging. Sie konnte es sich nicht erklären, aber sie weinte nicht mal, als er dem Wind übergeben wurde. Zu Ventha, hatte man gesagt… Bei Ventha würde er auf ihren Winden durch das Jenseits gleiten und sich niemals einfangen lassen… Die Worte sollten trösten, aber sie zerstachen Soraya’s Herz. Wie lange und oft hatte sie im Tempel zu Ventha gebetet? Wie sehr hatte sie es nicht versucht, Ravan zu helfen?! In ihrer Seele formte sich ein nagender Gedanke. Der ließ sie nicht los, auch nicht, als bereits Wochen seit der Beerdigung vergangen waren. Noch immer wohnte sie bei ihrer Familie, doch sie verließ ihr Zimmer kaum. Soraya war nun 20 Jahre und … verkümmerte. Die Trauer in sich, schlug allmählich in Wut um. Doch begann sie nicht zu schreien und zu wüten, damit sie danach weitermachen konnte. Soraya verwahrte diese Wut in sich und aus Wut formte sich Rache. Sie würde den Dämon mit den schwarzen Augen finden! Sie würde ihn finden und sie würde ihm das antun, was er ihrem Ravan antat. Erneut suchte sie die Bibliothek auf und verschlang sämtliche Bücher über Ritualmagie. Sie las, lernte auswendig, schrieb sich eigene Dinge auf. Sie begann ein Notizbuch zu füllen und schließlich zog sie sich so sehr zurück, dass auch ihre Familie sie nicht mehr erreichen konnte. Das führte dazu, dass Soraya den Halt gänzlich verlor. Sie wusste nicht mehr, wann gut war. Sie übertrieb es. Als sie eines Nachts allein in der Bibliothek noch las, erfasste sie eine Welle des Tatendranges. Und sie bereitete auf dem Boden der Bibliothek ein Beschwörungsritual vor. Sie hatte gelernt, hatte geübt, verbissen und ohne Unterlass. Sie eignete sich die magischen Formeln, Zeichnungen und Zutaten an und erschuf ihren ersten Ritualkreis. Sie griff nach einem normalen Brieföffner und opferte schließlich, im Kreis sitzend, ihren Lebenssaft. Dann sprach sie die Beschwörungsformel und spürte, wie dieses Ritual ihre Kraft forderte. Es zehrte an ihr, saugte sie aus, bis sie bewusstlos zusammenbrach. Man fand Soraya am nächsten Morgen in ihrem Blut liegend, die wilden Formen und Zeichen, die eindeutig der dunklen Magie zugeschrieben wurden. Doch nicht nur das: Es war ihr offenbar gelungen, die Beschwörung zu wirken, auch wenn etwas schiefgegangen sein musste. Denn mit dem Wirken der dunklen Magie, die in Hymlia verboten war, hatte sich Soraya weiter verändert: Rotes Haar, dunkelblaue Augen und ein gräulicher Schatten, der ihre einst so makellose Haut färbte, verliehen ihr ein Stigma, das sie als Ketzerin brandmarkte. Man wandte sich von ihr und ihren Taten ab. Selbst ihre Familie fand dafür keine tröstenden Worte, sodass sich Soraya gezwungen sah, Hymlia zu verlassen. Doch nicht nur das führte dazu… auch die Tatsache, dass sie in ihrer Bewusstlosigkeit erkannt hatte, dass der Dämon aufzufinden wäre… Am Boden.
Das neue Leben der Soraya Valor…
Soraya verließ Hymlia, ihre Heimat, ihre Liebe und ihr altes Leben. Sie ließ der Gedanke an Rache nicht mehr los und sie machte sich auf den Weg, um die ganze Welt nach eben jenem Dämon abzusuchen, der die Schuld an ihrem Schmerz trug. Sie hatte durch das missglückte Ritual einen ersten Hinweis erhalten, wohin sie gehen wollte. Denn in den wirren Träumen, während ihrer Bewusstlosigkeit, sah sie nicht nur den schwarzen Rauch wieder, sondern auch das Meer. Jenes färbte sich Schneeweiß, weshalb sie davon ausging, dass sie im Eismeer beginnen sollte. Ihre Reise führte sie von Hymlia über Mantron, Estria und schließlich Rumdett. Soraya lernte in dieser Zeit mehr und mehr auf sich selbst zu achten. Sie ließ sich nicht auf Nettigkeiten ein oder zeigte etwas Herz. Jenes verlor sich in ihrem einzigen Gedanken. Sie wollte Rache. Und das Mahnmal an ihrem rechten Arm erinnerte sie stets an ihre Mission. Ravan hätte alles für sie getan und sie würde nun alles für ihn tun. In Estria fand sie tatsächlich eine neue Spur des Dämons. Sie lernte von einem anderen Magier eine zweifelhafte Methode mit Dämonen zu sprechen. Er verwendete eigens erschaffene Käfig-Rituale, die einen niederen Dämon bannten und festhielten. So lernte Soraya, dass sie mit den Wesen aus dem Harax sprechen konnte. In den Jahren lernte sie zudem, das eine oder andere Wort Haraxisch, doch das half ihr nur bedingt. Immer wieder zehrten die Rituale ihre Kräfte auf und jedes Mal, in dem sie ihr Blut in den Kelch tropfen ließ, fühlte es sich wieder an, als verlöre sie ein Stück ihrer Seele. Soraya betäubte diese Zustände mit dem Genuss von Rauschkräutern und verlor sich nicht selten darin, ihre Erinnerungen und die damit verbundenen Schmerzen zu betäuben. Wiederum suchte sie durchaus auch mal Streit, um sich überhaupt noch lebendig zu fühlen. Sie wurde mehr und mehr zu einer tragischen Gestalt. Eine groteske Maske ihrer selbst. Seit 8 Jahren zieht sie nun umher, verfolgt Brotkrumen und Spuren, landete in Sackgassen und Pleiten. Aber sie kann nicht aufgeben weiterzusuchen… denn sie kann Ravan nicht enttäuschen. Sie muss ihn rächen, alles andere war vollkommen egal. Und dann… würde sie irgendwann wieder mit ihm vereint sein… Mit ihm im Wind tanzen. Doch jetzt, jetzt musste sie erstmal diesem neuerlichen Hinweis nachgehen. Ein Dämon soll in den Minen von Dessaria sein Unwesen treiben. Und er soll Informationen haben, die sie nützlich finden könnte. Zumindest hatte ihr das eine Wahrsagerin in Zyranus gesagt. Soraya hatte sich an dem Abend noch auf den Weg gemacht und befand sich nun kurz vor der Stadt der Bergarbeiter… Auf ein Neues.
Inspiration des Dämons:

Inventar:
- Rauschkräuter zum Rauchen, Pfeife, Zunderstein
- Ritualdolch für Ritualmagie
- Münzen (100 F, 20 L)
- Dolch
- Abgewetztes Lederbuch, in das sie ihre Notizen bzgl. Dämonen&Rituale schreibt
- Kette mit dem Ehering ihrer großen Liebe
- Kelch, Kerzen und gängige, nötige Kräuter, für Beschwörungen.
Nein
Einstiegspost:
Dessaria