Sithal

Spieler kommen und gehen, Charaktere verschwinden spurlos oder sterben ruhmreich. Niemand soll vergessen werden. Deshalb findet ihr hier die Steckbriefe ehemaliger (Spieler-)Charaktere.
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Sithal

Beitrag von Sithal » Samstag 1. September 2007, 15:37

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_____Name
Mein wahrer Name ist Minna, aber dieser Name wurde mir von meinen Eltern vergeben. Seit diese tot sind nenne ich mich Sithal und alle kennen mich unter diesem Namen. Manchmal werde ich auch „Die Grimmige“ genannt, denn so bin ich wirklich.

_____Rasse
Ich gehöre dem Volk der Pelganer an.

_____Alter
28 Jahre bin ich alt.

_____Geschlecht
Ich bin weiblich, aber ich hasse es. Als Frau wird man unterschätzt. Nun gut, manchmal ist es doch recht praktisch.

_____Beruf
Ich bin Spionin. Nun, eigentlich beschränken sich meine Aufträge nicht mehr nur auf das pure ausspionieren. Manchmal führe ich auch kleinere Diebstähle durch oder mache andere Dinge, die nicht weniger gegen das Gesetz sind. Schon seit einigen Jahren nehme ich nur noch private Aufträge an, solche Kunden zahlen besser. Manchmal sind es lächerliche Dinge, wie zum Beispiel eifersüchtige Ehemänner, die ihre Frauen überwachen lassen wollen oder untereinander konkurrierende Händler. Aber ich hatte auch schon ein paar richtig große und wichtige Aufträge. Wenn das Geld mal ganz knapp ist und keine Aufträge in Sicht sind, dann werde ich auch mal zum Taschendieb, aber nur im Notfall. Dieser Tätigkeit gehe ich allerdings nur in Pelgar nach, in Sarma würde ich wohl nur einmal dazu kommen und mich dann als Leiche im Wüstensand wieder finden.

_____Heimat
In Pelgar wurde ich geboren und besitze dort ein kleines Haus am Rande der Stadt. Wenn ich nicht irgendwelche Aufträge erfülle, bin ich dort oder in Sarma, in der Stadt der Diebe. Zurzeit bin ich in der Wüstenstadt.

_____Gesinnung
Gesinnung? Ich habe keine Gesinnung, ich habe auch kein Gewissen. Man kann sagen, dass ich neutral bin. Aufträge nehme ich von allen Seiten an.

_____Glaube
Ich glaube an Manthala.

_____Magie
Ich beherrsche keinerlei Magie, auch wenn es mir des Öfteren zugeschrieben wird.

_____Sprache
Neben Celcianisch spreche ich Garmisch.

_____Aussehen
Ich kann von mir behaupten, hübsch zu sein. Jedenfalls behält man mein Aussehen im Gedächtnis, im positiven Sinne. Dagegen versuche ich alles zu tun. Groß bin ich nicht, gerade mal 1,65 Meter messe ich von Fußsohle bis Scheitel. Außerdem bin ich sehr schlank, wenn nicht sogar dünn, was mir ein zerbrechliches Aussehen verleiht. Es ist gut, wenn man so einen Beruf hat wie ich. Meine Körpergröße ist immer wieder nützlich, um durch enge Spalten zu schlüpfen. Außerdem – niemand würde einer zarten jungen Frau zutrauen, eine hervorragende Schlossknackerin und Messerwerferin zu sein. Meine Haut ist hell, aber nicht ohne Makel. An vielen Stellen habe ich Schürfwunden, wie es eben passiert, wenn man sich zwischen zwei Hausmauern entlang schieben muss. Ich habe auch Narben, aber sie sind nicht sonderlich schlimm. Es sind Überbleibsel meiner Ausbildung und auch von einigen Aufträgen. An der Außenseite meines rechten Oberschenkels ist eine feine Narbe, die von einem Messer stammt, an meinem linken Arm eine, die ich mir selber aus Unachtsamkeit zugefügt habe. So ist es eben, wenn man liebend gern mit Messern herumspielt. An den Händen ist meine Haut ungewöhnlich weich, trotz der vielen Hornhaut, die sich dort gebildet hat. Ich pflege sie mit Fettcreme. Mein Haar ist von dunklem braun, fast schwarz, in der Sonne schimmert es rot, und ich trage es schulterlang. Tagsüber, wenn ich eine arme, aber grimmige Frau spiele, lasse ich es offen. Während der Ausführung meiner Aufträge binde ich es zu einem festen Knoten, damit es mir nicht im Weg hängt. Ich würde es mir gerne kürzen lassen, das ist aufgrund meines Lebens aber nicht möglich. Eine Frau mit kurzen Haaren fällt auf, das ist klar, und auffallen will ich nicht. Meine Augen sind grau und ausdruckslos. Wer sie sieht, erkennt in ihnen höchstens Verachtung oder Hohn, aber auch Verzweiflung. Meine Lippen sind das genaue Gegenteil. Sie sind voll und sinnlich.

Meine Kleidung ist ebenso verschieden wie mein Tagesablauf. In Pelgar trage ich tagsüber Röcke, weite Röcke, in denen man sich gut bewegen kann, und dazu leichte Blusen. Nachts muss meine Kleidung eng anliegen, aber man muss sich trotzdem in ihr bewegen können und sie muss die unmöglichsten Zustände aushalten können. Deshalb sind eine enge Lederhose und ein Korsett – allerdings nicht zu aufreizend und eng geschnürt – für mich unabdingbar, beides in dunklem Grau. Ein Umhang gehört ebenfalls zu meiner nächtlichen Ausstattung. Außerdem wird man mich nachts nicht ohne meinen Gürtel sehen. Es ist ein breiter Ledergürtel, an dem meine acht Wurfmesser stecken. In einem Packen zusammengerollt stecken im Gürtel auch noch meine Dietriche, die ich zum Schlösserknacken brauche. In Sarma trage ich auch tagsüber meine nächtliche Kleidung,
Außerdem besitze ich einen Degen, der an meiner Seite hängt.

Schmuck trage ich nicht, bis auf die Kette, die das letzte Erinnerungsstück an meine Eltern ist.


_____Persönlichkeit
Das Erste, was andere Leute an mir bemerken, ist meine Grimmigkeit. Genau das bin ich – grimmig und aufbrausend. Natürlich sieht man mir das nicht an. Von Frauen erwartet man meistens Höflichkeit und Liebenswürdigkeit. Vielleicht ist das bei anderen Völkern anders, aber ich bin mit dieser Vorstellung aufgewachsen. Schon von klein auf war ich aber anders. Ich war immer gereizt und schnell kam es zu Wutausbrüchen. Meine Eltern hatten es nicht leicht mit mir. Natürlich liebte ich sie, aber ich konnte es nicht zeigen. Gelacht habe ich wenig und auch jetzt kommt es nur selten vor, dass ich lache. Meist ist es ein hämisches Lachen, aus Schadenfreude oder Hohn. Wen ich aber wirklich aus Freude lache, ist es ein helles, schönes Lachen, aber wie gesagt, das lasse ich nicht hören. Meist versuche ich mein Gefühl zu vernachlässigen und alles genau abzuwägen. Aber wenn man mich reizt und ich wütend werde, kann ich schon mal, entgegen aller Vernunft, einfach zuschlagen. Manchmal werde ich gefragt, ob ich ein Gewissen hätte. Ich glaube manche Leute mögen es haben – ich nicht. Oder vielleicht habe es, aber zumindest höre ich es nicht. Wenn ich es tun würde, wäre ich nicht das, was ich bin.
Jetzt darf man nicht glauben, dass ich ganz und gar bösartig wäre. Ich kann auch liebenswürdig sein, wenn ich zu jemandem Zuneigung entwickle. Auch wenn es mir schwer fällt, diese Zuneigung zu zeigen … ich entwickle so etwas wie Beschützerinstinkte und bin bereit, viel für diesen Jemand zu opfern. Aber dafür muss diese Person etwas ganz besonderes sein.

Neuem gegenüber bin ich nichts besonders offen. Ich bleibe lieber bei Altbewährtem, als unsichere neue Methoden auszuprobieren. Natürlich muss ich manchmal improvisieren, aber dass ist stets gut überlegt. Auch neue Leute betrachte ich erst recht misstrauisch. Schließlich weiß man nicht, wer oder was sie sind und was sie von einem wollen. Also muss man sie auf Abstand halten, und nicht zu viel von sich preisgeben. Allerdings bin ich nicht so, dass ich komplett abblocke, damit macht man sich bloß verdächtig. Ich erzähle etwas von mir, nicht viel, aber das, was ich erzähle, ist oft in Rätseln gesprochen, damit man nicht sofort auf die Lösung kommt.
Wenn es etwas gibt, was ich gar nicht leiden kann, dann sind es Anhänglichkeit und blindes Vertrauen. Anhänglichkeit verbinde ich immer mit Abhängigkeit, und ich zumindest will von allen unabhängig sein. Vielleicht bin ich nicht ganz unabhängig, aber so gut wie. Und blindes Vertrauen … tja, das ist so eine Sache. Man kann nie wissen, was in anderen Menschen vorgeht, was sie denken, wem sie sich zugehörig fühlen

_____Stärken
Ich bin fast eine Meisterin im Umgang mit dem Degen, ich beherrsche ihn sehr gut. Er ist eine gute Waffe für jemanden wie mich. Der Degen ist leicht, es erfordert aber Geschicklichkeit und Schnelligkeit. Wegen meines Berufs habe ich gelernt, Schlösser zu knacken. Des Weiteren beherrsche ich Wurfmesser und den Kampf ohne Waffen besser als andere Leute.
Andere Fähigkeiten habe ich auch, aber diese sind nicht sonderlich gut ausgeprägt.
Meine charakterlichen Stärken sind meine Überlegtheit und die Fähigkeit, in viele verschiedene Rollen zu schlüpfen.

_____Schwächen
Ich bin meistens gereizt und schnell aufbrausend, wenn es um persönliche Dinge geht. Außerdem bin ich klein und besitze nicht so viel körperliche Stärke, doch kann ich das meist mit Geschicklichkeit und Schnelligkeit wettmachen.
Ich habe erst im Alter von 15 Jahren lesen und schreiben gelernt und ich beherrsche es immer noch nicht sonderlich gut. Einige für mich wichtige Wendungen, die man oft auf Steckbriefen und Aushängen mit Aufträgen findet, kenne ich auswendig, kann sie auch fehlerlos schreiben, aber bei seltener genutzten Wörtern hapert es.

_____Lebensgeschichte
Mein Leben beginnt in Pelgar. Geboren in dieser wunderschönen Stadt, als Tochter eines Schreiners und einer Marktfrau, wuchs ich in der Nähe des kleinen Häuschens auf, in dem ich heute wohne. Es war nicht die beste Gegend Pelgars, und sie ist es immer noch nicht, aber ich hatte hervorragende, liebevolle Eltern und eine etwas schrullige, aber ebenso liebevolle Großmutter. Schon in jungen Jahren war ich anders als die anderen Mädchen. Ich wollte nicht mit den Puppen spielen, die mir meine Großmutter aus Stoffresten nähte. Ich spielte lieber mit den Jungen Fangen oder raufte mich mit ihnen. Meinen Eltern gefiel das nicht. Sie wollten, dass aus mir eine anständige junge Frau wird. Das heißt, ich sollte von meiner Großmutter Handarbeiten lernen, zeichnen können und natürlich freundlich und höflich sein. Ich hatte dagegen etwas ganz anderes vor. Ich wollte immer Abenteurerin werden und auf einem Pferd durch die Gegend reiten. Manchmal wollte ich auch Seefahrerin sein, oder Piratin … Kinderträume eben. Vorerst musste ich aber mit dem Vorlieb nehmen, was meine Eltern wollten. Also tat ich so, als würde es mir Spaß machen – schließlich wollte ich weder meine Großmutter noch meine Eltern verärgern – und lernte brav stricken, nähen und sticken. Wahrscheinlich war nicht zu übersehen gewesen, wie mich dieser tägliche Unterricht langweilte, aber ich bildete mir ein, ich würde es gut vertuschen. Nun, so kam es, dass ich als 8-jähriges Mädchen stickte und meine Großmutter immer die Hände über dem Kopf zusammen schlug, wenn ich ihr voller Stolz meine neusten Versuche zeigte. Völlig zu Recht, wie ich schon damals einsehen musste, diese Versuche waren kaum mehr als ein unheilbares Durcheinander von verschiedenen Fäden. Trotzdem glaubten meine Eltern an ein Wunder und wollten es sich nicht nehmen lassen, mich trotzdem jeden Tag nähen, sticken und stricken zu lassen. Ganze 7 Jahre lang ging das so.
Aber bis ich zu diesem Punkt komme, muss ich noch mehr erzählen. Es war nämlich so, dass ich keine Freunde hatte. Unter den Kindern sprach sich schnell herum, dass ich „böse“ war. Nun, richtig böse war ich natürlich nicht, aber ich war schon egoistisch und nur um mein Wohl bedacht. Wenn jemand etwas hatte, zum Beispiel ein Brötchen, was er von einem wohltätigen besser betuchteren Bürger geschenkt bekommen hatte, dann wollte ich auch ein Brötchen – und ich holte es mir, was meistens in einem Massengeheule endete. Der eigentliche Besitzer des Brötchens (oder was auch immer der Streitgrund war) heulte, weil ich wahrscheinlich zu grob gewesen war. Ich heulte, weil ich meinen Willen nicht bekommen hatte oder weil mein Streitpartner mir an den Haaren gezogen hatte. Und alle anderen heulten, weil wir zwei weinten. Dann kamen sämtliche besorgte Mütter der Straße angelaufen, um zu sehen, welches ihrer Kinder ich dieses Mal gehauen hatte. Wenn ihre Kinder nichts damit zu tun hatten, dann gingen sie einfach wieder. Hm … wenn ihre Kinder doch etwas damit zu tun gehabt haben, dann sind die Meisten auch gegangen. Die meisten Auseinandersetzungen hatte ich mit einem Jungen, San Milahil hieß er, der neben uns wohnte. Er war mir vom Charakter her ähnlich, war mindestens einen Kopf größer als ich und natürlich stärker. Und trotzdem konnte ich nicht aufhören, ihn immer wieder zu provozieren. Mit zunehmendem Alter wurden diese Provozierungen immer heftiger und ebenso oft kam es vor, dass ich mit einem blauen Auge oder einer blutenden Nase nach Hause kam. Es ging weiter bis zu einem Vorfall, der sich kurz nach meinem 15. Geburtstag ereignete.

Ich hatte Streit mit meinen Eltern. Worum es ging, weiß ich nicht mehr, aber es war irgendetwas, worüber es sich nicht zu streiten zu lohnt. Auf jeden Fall war ich wütend, sehr wütend. Ich packte zusammen was ich brauchte: Ein halbes Brot, ein Stück Schinken, eine alte Decke und ein Messer, was ich aus der Werkstatt meines Vaters mitgehen lassen hab. Mit diesen wenigen Sachen verließ ich das Haus, die Straße, ja, sogar das Viertel. Ans andere Ende der Stadt ging ich, dort hin wo sich Diebe und anderes Gesindel herumtrieben. Es dämmerte schon, als ich endlich einen Schlafplatz hatte. Es war eine Frau, die ihn mir angeboten hatte, zwei Zimmer in einem baufälligen Haus. Es war nicht zu übersehen, welchem Gewerbe sie nachging, so leicht bekleidet, wie sie an der Wand gelehnt hatte. Sie sagte, sie wolle weg aus der Stadt und nach Andunie, wo sie mit den Seefahrern vielleicht mehr Kunden haben würde. Nun, mir war es egal wo sie hinwollte und warum, ich war nur froh, dass ich einen Platz zum Schlafen hatte. Dass sie sagte, dass ich einen Mitbewohner haben würde, hörte ich nicht mehr. Langsam tastete ich mich in die Düsternis vor. Es war unheimlich, dieses Halbfinster. Ich erinnere mich noch an die Geräusche, vielleicht von Ratten oder Mäusen. Nun, aber es war auf jeden Fall besser, als unter freiem Himmel zu schlafen. Plötzlich stieß ich gegen etwas – oder besser gesagt gegen jemanden. Ich wollte aufschreien, konnte mich aber zusammenreißen. Meinem Gegenüber, von dem ich nichts erkennen konnte, schien es nicht besser zu gehen. „W…w…wer seid Ihr?“, stammelte er. Da erkannte ich ihn. Es war San.
„Das Selbe könnte ich dich auch fragen, San Milahil“, antwortete ich, nicht ohne Zorn in der Stimme. Dass gerade dieser Junge hier auftauchte machte mich wütend.
„Minna?“, fragte er erstaunt.
„Ja, ich bin es. Also, was machst du hier?“
„Ich … ich habe hier eine Unterkunft gefunden.“ Er schien es immer noch nicht fassen zu können.
„Ach, was du nicht sagst. Ich auch.“
„Das geht nicht, ich war zuerst hier.“ So etwas Dämliches hatte ich noch nie erlebt. Klar, wir waren Feinde, wir hassten uns, aber anscheinend hatte uns beide das gleiche Schicksal ereilt: Wir waren von zu Hause ausgerissen. Das erklärte ich ihm. Anfangs verstand er nicht was ich meinte, aber allmählich dämmerte es ihm. Irgendwann schien er sich damit abzufinden, dass wir fortan beide hier wohnen würden. Nachdem wir uns darauf geeinigt hatten, dass ich das eine Zimmer bekam und er das andere. Natürlich – es war naiv von uns zu glauben, dass wir zwei, 15 und 16 Jahre alt, uns alleine durchschlagen könnte. Aber es funktionierte sehr gut. Ich bekam eine Arbeit als Marktverkäuferin. Mir machte es nichts aus, mich auf den Markt zu stellen und zu versuchen, am lautesten von allen die Waren anzupreisen. Es klappte auch ganz gut, ich hatte (und habe immer noch) eine kräftige und durchdringende Stimme. So verdiente ich mir mein tägliches Brot. Was San machte weiß ich nicht, er erzählte es mir nie. Ich nehme an, er half irgendwelchen zwielichtigen Gestalten bei ihren zwielichtigen Tätigkeiten.

Nun, in ein paar Wochen änderte sich die Beziehung zwischen San und mir vollkommen. Einst waren wir Feinde, jetzt sind wir Freunde, sehr gute Freunde. Ich erzählte ihm viel von dem Treiben auf dem Markt und er munterte mich auf, wenn ich mal wieder von meinem Arbeitgeber Ärger bekam, weil ich angeblich zu wenig verkauft hätte. Und ich musste mir eingestehen, dass aus dem bulligen Jungen von damals ein gut aussehender junger Mann geworden war, mit langem, blondem Haar und blauen Augen. Es war eine schöne Zeit, trotz der Enthaltsamkeit. Irgendwann aber wurde mir klar, dass es nicht so weitergehen konnte. Ich konnte nicht einfach davonlaufen und nichts mehr von mir hören lassen. Meine Eltern hatten sich stets gut um mich gekümmert, ebenso meine Großmutter, aber das würden sie nicht glauben, wenn ich einfach so verschwand, ohne Lebewohl zu sagen. Außerdem konnte ich nicht ewig hier wohnen bleiben und als Marktschreierin Geld verdienen. Das Ausschlaggebende war aber, dass ich das alles gar nicht wollte. Ich wollte die Welt sehen, umherreisen und den Umgang mit Waffen lernen. Von San wollte ich mich verabschieden, aber er war nicht da. Da er nach zwei Tagen immer noch nicht aufgetaucht war, ging ich, ohne mich zu verabschieden. Es war nicht ungewöhnlich, dass er mal mehrere Nächte wegblieb, aber solange konnte ich jetzt nicht warten.
Den ganzen Weg quer durch die Stadt zurück überlegte ich mir, wie meine Familie reagieren würde. Als ich dann dort angekommen war, bekam ich einen Schock – von dem Haus standen lediglich noch die Grundmauern. Es war abgebrannt. Ich ließ mich auf den Boden fallen und weinte. Ich weiß nicht wie lange ich dort gelegen habe, bis eine der Frauen aus den umliegenden Häusern auf mich zukam.
„Minna“, sagte sie, „Minna, du suchst deine Eltern, nicht wahr?“ Ich wischte mir mein tränennasses Gesicht ab und nickte.
„Es ist schrecklich was hier passiert ist. Es ist erst ein paar Tage her. Mitten in der Nacht war es, da hat es angefangen zu brennen. Niemand weiß warum es gebrannt hat, aber schon nach kurzer Zeit waren drei Häuser von den Flammen erfasst, auch euer Haus.“
„Und … und meine Eltern? Und meine Großmutter? Was ist mit ihnen?“, fragte ich.
„Sie sind … sie haben es nicht geschafft.“, antwortete die Frau.
Ich sprang auf und bekam einen Wutanfall. „Das kann nicht sein!“, schrie ich, „Das ist nicht wahr! Sie können nicht tot sein!“
Dann rannte ich in das Haus, also in das, was von dem Haus übrig geblieben war und rief nach meinen Eltern, als glaubte ich, dass sie mir antworten würden. Ich wühlte in der Asche, die noch dalag, und ich war verzweifelt. Niemand war mehr da, mit dem ich reden könnte, niemand der mich verstand, einfach niemand. Ich durchsuchte das, was noch da stand: Der Kamin, der ja aus Stein war, die Reste einer alten Truhe und eine Nische in der Wand. Es war so etwas wie ein Geheimversteck gewesen, ein Wandteppich hatte davor gehangen. Und tatsächlich – das, was ganz hinten in der Nische gelegen hatte, war unversehrt geblieben. Ein Beutel mit Geld lag darin, die heimlichen Reserven meiner Mutter, und eine Kette. Es war eher ein Ring als eine Kette, aber zumindest war es Halsschmuck. Viel war es nicht, was ich gefunden hatte, aber für mich hat es einen unschätzbaren Wert. Es waren die letzten Erinnerungen an meine Eltern.
Ich wusste nicht wohin. Die Hilfe der Frau, die sie mir anbot, konnte ich unmöglich annehmen Die Leute in der Straße hatten Mühe für sich selbst zu sorgen. Ich würde also in das baufällige Haus zurückkehren müssen. Auf dem Weg zurück fiel mir die Kaserne ein. Aus Erzählungen war mir bekannt, dass die Meisten in einem Alter von 15 oder 16 in die Kaserne gingen, um ausgebildet zu werden. Zwar wusste ich nicht, ob man auch Frauen annahm, aber einen Versuch war es wert. Der Mann, der alle Anmeldungen entgegennahm, schaute nicht schlecht, als er das kleine, junge Ding – also mich – sah, das ernsthaft behauptete, eine Ausbildung machen zu wollen. Aber seine Aufgabe war es, alle Anmeldungen entgegenzunehmen, also fragte er mich nach meinem Namen. „Sithal“, sagte ich ohne zu zögern. Ich hatte beschlossen, mich fortan nicht mehr Minna zu nennen, da ich diesen Namen von meinen Eltern bekommen hatte. Der Mann sagte mir, wann ich wo zur Musterung erscheinen sollte. Es war noch am selben Tag, also schlenderte ich noch eine Weile durch die Stadt, bis ich in der Kaserne anzutreten hatte. Ich war nicht das einzige Mädchen, aber die anderen waren alle älter als ich. Außerdem stand ich ganz am Ende der Reihe und musste mit ansehen, wie einer nach dem anderen durch die Gegend gescheucht wurde, um dann hochkant rausgeschmissen zu werden. Nun gut, nicht alle wurden rausgeschmissen, aber die meisten. Genau zwei junge Männer blieben. Der eine hatte die Figur eines rustikalen Eichenschrankes, der andere war hager, aber unheimlich schnell. Beide betrachteten mich höhnisch, machten keine Hehl aus ihrer Abneigung gegen weibliche Rekruten, als ich an der Reihe war. Aber ich schlug mich gut durch die verschiedenen Übungen, im wahrsten Sinne des Wortes. „Eine geborene Spionin“, murmelte der Prüfer, nachdem er entschieden hatte, dass ich bleiben dürfte. Die zwei anderen Geprüften schauten ziemlich dumm aus der Wäsche, es war ein köstlicher Anblick. Auch heute noch amüsiert mich der Gedanke daran. Nun, ich war also aufgenommen wurden,und man schickte mich zur Ausbildung zum Spion. Es gefiel mir. Ich hatte ein Bett, bekam zwei Mal am Tag eine Mahlzeit und zwischendurch konnte ich mich trainieren. Auch wenn es hart war für ein zierliches Mädchen wie mich, war ich nicht zimperlich und beschwerte mich nicht. Was mir nicht so viel Freunde bereitete, war die tägliche Schreib- und Lesestunde. Ja, wir lernten alle Schreiben und Lesen. Es machte mir keinen Spaß.

So ging es die nächsten sechs Jahre. Früh bei Sonnenaufgang aufstehen, Morgensport, ein ekliges, aber nahrhaftes Frühstück, Lesestunde, dann das ganze Übungsprogramm, bei Sonnenuntergang Abendessen, dann je nach Jahreszeit Abendsport und dann konnten wir schlafen gehen. Nicht wenige hielten nicht durch und saßen eines Morgens einfach auf der Straße. Aber ich hielt durch, ich schaffte es, so hart es auch war. Ich stählte meinen Körper, wurde schneller und geschickter, sowohl im Kampf als auch in Fähigkeiten, die man als Spion brauchte. Aber irgendwann hatte meine Ausbildung ein Ende. In einer schlichten Zeremonie wurden alle, die in diesem Jahr ihre Ausbildung vollendeten, offiziell in das Heer Pelgars aufgenommen. Für mich war das der Zeitpunkt, an dem ich mich auf und davon machte. Gleich nach der Zeremonie stahl ich mich heimlich davon, mitsamt meinen Siebensachen und den Waffen, die uns zur Verfügung gestellt worden waren. Niemand hatte je auf mich geachtet, ich gehörte ja nicht zu einer der Besten, also fiel es den Oberen der Kaserne wahrscheinlich auch erst viel später auf, dass jemand verschwunden war.
Zu dem Zeitpunkt könnte ich schon längst in Andunie gewesen sein, vielleicht auch auf dem Weg nach Sarma. Dort wollte ich erst einmal hin. Mein erster Weg führte zum Schwarzen Brett, denn ich wollte wissen, ob es hier Aufträge für mich gab. Und tatsächlich suchte jemand einen Spion. Als ich diese Person dann besuchte, um mir anzuhören worum es ging, wurde ich etwas enttäuscht. Es handelte sich um einen älteren Mann, der wissen wollte, wo sich seine Tochter den ganzen Tag herumtrieb. Aber die Belohnung war gut, und als ich dem Mann berichtete, dass seine Tochter den ganzen Tag auf dem Markt war, um Waren anzupreisen, fiel sie sogar noch höher aus. Viele der reichen Pinkel hatten solche Aufgaben und so lebte ich ein paar Monate in Sarma, um dann eines Tages auf dem Schiff zurück aufs Festland zu fahren.
Eigentlich hatte ich vor, noch in Andunie zu bleiben, aber der Gestank nach Fisch und Meer trieb mich schon nach wenigen Tagen von dort fort. Ich ging also zurück nach Pelgar. Ich beschlagnahmte ein leeres kleines Häuschen. In der Stadt ging ich der Tätigkeit nach, der ich auch in Sarma nachgegangen bin – dem Spionieren für andere Leute. Damit ich mich nicht verdächtig machte, spielte ich tagsüber eine arme Frau, die sich mit Töpferei ihren kärglichen Lebensunterhalt verdient. Ich töpferte wirklich und verkaufte es an die Straßenbewohner, sodass sie wirklich glaubten, dass ich damit mein Geld verdiente. Aber das war nichts im Gegensatz zu dem, was ich wirklich verdiente. Zwar konnte man davon nicht reich werden, aber schon nach ein paar Wochen konnte ich mir neue Waffen leisten. Meine alten Messer und den Degen verkaufte ich, allerdings nicht auf dem Markt, denn die Händler würden sich schon wundern, wenn jemand Waffen des Pelgaer Heers verkaufte. Ich tat es bei Nacht, verkaufte sie an einen Schwarzhändler, und am nächsten Morgen suchte ich mir dann auf dem Markt neue Waffen, bessere. Den Degen habe ich heute noch, die Messer sind schon sehr abgenutzt und schartig und liegen in meiner Hütte.
Ich lebte gut, mein Leben machte mir Spaß. Zwar hatte ich keine Freunde, aber ich hatte nie das Gefühl, welche haben zu wollen. Die Leute hielten sich von mir fern und ich hatte meine Ruhe. Doch dann kam eine Zeit, in der die Aufträge mehr als knapp waren. Ich musste mir ein neues Betätigungsfeld suchen. Es war die Taschendieberei, in der ich mich versuchte. Es funktionierte gut, ich war klein und unauffällig. Auch heute betreibe ich sie noch, wenn das Geld knapp ist.
Dieses Leben führe ich nun seit sieben Jahren, zwischen Pelgar und Sarma pendelnd. Es ist nicht das, wovon ich als Kind geträumt habe, aber es geht in die Richtung. Also geht es mir gut. Und jetzt bin ich mal wieder in Sarma, um mich nach neuen Aufträgen umzusehen.


_____Inventar
Da ich nun in der Stadt unterwegs bin, habe ich nicht viel bei mir. Ich trage meinen Geldbeutel, dessen Inhalt 199 Fuchsmünzen beträgt, drei Wurfmesser und meine zwei Dolche bei mir.

_____Einstiegspost
Die Insel Belfa / Die Wüstenstadt Sarma / Der Hafen Sarmas: Ankunft in Sarma
Bild
_____Äußerlichkeiten
Sithal trägt nun die Kleidung, die sich speziell für einen Auftrag zugelegt hat, den sie in Sarma ausführen wollte. Es handelt sich dabei um eine Lederhose und ein Oberteil in hellen Farben sowie ein Tuch, das gegen die Hitze und neugierige Blicke schütz.

_____Persönlichkeit & Charakter
Mit ihrer gegenwärtigen Situation kommt Sithal nicht sonderlich gut klar. War sie es bisher immer diejenige, die die Fäden in der Hand hatte, die bestimmen konnte, wann sie wohin ging – und mit wem – so muss sie sich jetzt von einer Gruppe mitziehen lassen, deren Intentionen sie nicht durchschauen kann. Sie hat keinen Einfluss und das macht ihr Angst.

_____Beziehungen
Die wichtigste neue Bekanntschaft, die Sithal geschlossen hat, ist wohl die zu Helen, einer Sarmanerin. Sie rettete die junge Frau vor einem wollüstigen Dunkelelfen und konnte dann zusammen mit ihr und einigen ihrer Bekannten aus der Stadt flüchten. Vemutlich war er ihre eigene Rettung, dass sie auf Helen traf.
Zuletzt geändert von Sithal am Samstag 21. Februar 2009, 15:56, insgesamt 3-mal geändert.

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