Die Spuren einer Tabiki

Der Wald liegt südwestlich und erstreckt sich weit in den Osten. Die Zwillingsflüsse Euwin und Auwin schenken dem Wald das Leben. Der Turm der Weisheit und die Ruinen Kosrals verbergen sich in ihm. Angeblich haben die Elfen dort ein Dorf errichtet.
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Bahati
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Die Spuren einer Tabiki

Beitrag von Bahati » Donnerstag 1. Mai 2014, 00:11

Es sah anders aus. Die Bäume waren anders, die Pflanzen waren anders und auch die Geräuschkulisse war anders. Selbst die Geruch und die Luft schienen anders zu sein. Anders als zuhause im Urwald Kapayu. Die Veränderungen waren Bahati schon auf dem letzten Abschnitt ihrer Reise aufgefallen, doch nun war sie sich sicher, dass sie sich nicht mehr in ihrem heiß geliebten Urwald befand. Es war immer noch ein dicht bewachsener Wald, keine Frage, dennoch war Bahati etwas mulmig zumute. Schließlich hatte sie ihre Heimat und vor allem ihr Volk noch nie verlassen. Am meisten würde sie wohl ihre Eltern vermissen, darüber hatte sie sich bereits während der bisher zurückgelegten Strecke Gedanken gemacht, war jedoch letztendlich zu dem Schluss gekommen, dass es keinen Sinn machen würde dem jetzt schon nachzutrauern, wo ihre Reise doch gerade erst begonnen hatte. Wohin sie Bahati führen würde und wann sie wieder in den Urwald zurück kehren würde, dass wussten nur Iaszar und Ilani, die mächtigen Götter ihres Stammes.
In dem Moment vernahm Bahati ein Fiepen direkt neben ihrem Ohr. Es war Amara, das kleine Lisztäffchen, welches gerade auf ihrer Schulter saß. Sie blickten hinüber und in ihre großen schwarzen Kulleraugen, die so schön im Kontrast zu ihrer weißen Haarmähne standen. Amara legte den Kopf schief, sah Bahati in die Augen und wiederholte ihr Fiepen.
"Du machst dir wohl auch Gedanken meine Kleine?" fragte Bahati das Äffchen. "Oder bemerkst ebenfalls, dass dies hier nicht mehr unser Urwald ist. Du musst dir keine Sorgen machen. Ich bin sicher wir bewegen uns hier auf sicheren Pfaden. Auch wenn ich ehrlich gesagt noch nicht so ganz weiß wo wir uns befinden. Ich kenne doch die Welt nicht, habe sie doch nie gesehen. Uns darüber zu unterrichten war unserem Volk nie von Bedeutung, wozu auch? Wir sollten uns erst einmal orientieren und vielleicht wissen wir dann besser Bescheid in welche Richtung wir gehen sollen."
Amara sprang von ihrer Schulter und kletterte blitzschnell den nächstbesten Baum hinauf, denn vielleicht konnte man von weiter oben etwas nennenswertes erblicken. Bahati suchte zunächst den Boden und die Umgebung ab. Zunächst fiel ihr allerdings noch nichts auf, außer das Moos an den Bäumen, wodurch sie sich schon einmal sicher sein konnte, in welcher Richtung sich Norden befand.

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Re: Die Spuren einer Tabiki

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 14. Mai 2014, 16:51

Die Tabiki bemerkte sofort, dass sie nun auch die letzten Ausläufer ihrer Heimat verlassen hatte. Die Bäume um das junge Mädchen standen noch immer dicht an dicht und machten es den Strahlen der Sonne schwer bis zum Boden vorzudringen, doch ihr Zuhause war das nicht mehr. Die Fremde hatte das Dschungelkind und ihre treue Begleiterin eingeholt. Da ihr Volk kein Wissen über die angrenzenden Länder und Wälder vermittelte, konnte die Tabiki nicht wissen, dass sie im Wald Neldoreth angelangt war und sich in ostwestlicher Richtung bewegte. Da die Tabiki keinen genauen Weg kannte, blieb ihr keine andere Wahl als einen Fuß vor den anderen zu setzen und darauf zu hoffen, dass ihr keine Schwierigkeiten begegnen würden.
Der sonst lebhaft anmutende Neldoreth schien jedoch düster an diesem Tag und nicht einmal die Vögel trauten sich, die alles belastende Ruhe zu durchbrechen. Mitten in dieser Stille war mit einem Mal das unverkennbare Knacken eines brennenden Astes zu vernehmen.
Als Tabiki beherrschte Bahati die Kunst der lautlosen Fortbewegung und näherte sich vorsichtig dem Geräusch. Das Geräusch entpuppte sich als Lagerfeuer inmitten einer überraschend großen Lichtung, über dem ein vor Fett triefendes Stück Fleisch schmorte. Auf der Bahati gegenüberliegenden Seite war ein Wagen aus dunklem, beinahe schwarz wirkendem Holz zu erkennen und an einem Baum daneben lagen ein paar achtlos hingeworfene Lumpen. Am Wagen selbst waren zwei große und stolz wirkende Pferde angebunden, welche eher wie Reittiere wirkten, als wie Zugponys, doch waren keine anderen Tiere zu entdecken, so dass die Frage offen blieb, wie der Wagen zu dieser Lichtung gekommen war.
Neben dem Feuer steckten zwei Lanzen im Boden und ein Schwert lag daneben, was den Eindruck vermittelte, als ob sein Besitzer es mitten in der Prozedur des Schleifens für einen Augenblick zur Seite gelegt hatte. Die Lichtung schien verlassen, doch vernahmen die geschulten Ohren der Jägerin trotzdem den keuchenden Atem eines Menschen, der Schmerzen leiden musste. Das Geräusch kam von der gegenüberliegenden Seite der Lichtung, wo sich die Lumpen beim zweiten Blick als ein zusammengesackter Körper herausstellten. Neugier und Hilfsbereitschaft ließen die junge Tabiki vorsichtig und immer im Schutz der Bäume am Rande der Lichtung zu der anderen Seite gehen. Aus der Nähe war zu erkennen, dass es sich bei den Lumpen um einen jungen Mann von vielleicht 26 Jahren handelte. Seine Hand- und Fußgelenke waren zusammen gebunden, die Augen waren geschlossen und aus seinen tiefschwarzen Haaren lief ein Rinnsal Blut über seine Stirn und tropfte auf markanten Wangenknochen. Doch trotz seiner Lage und dem Blut umgab den Fremden eine arrogante und starke Aura. Bevor die Tabiki sich den Fremden weiter ansehen konnte, öffnete dieser mit einem Mal seine Augen und richtete seinen Blick zielsicher direkt in die Augen der Verborgenen. Seine Augen waren klar und blau wie ein Bergsee und sie sagten ganz deutlich: „Ich kann dich sehen.“ Entdeckt blieben der Tabiki nur noch die Flucht nach vorn oder der schnelle Rückzug in die Wälder.
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Re: Die Spuren einer Tabiki

Beitrag von Bahati » Samstag 17. Mai 2014, 11:10

Bahati war irritiert von dem plötzlichen Knacken des Feuers. Mit einer Geste befahl sie Amara auf dem Baum zu bleiben bis sie die Lage geklärt hatte. Das Lager irritierte sie zunächst, doch es war auch verlockend. Wer weiß, was es hier zu finden gäbe? Und selbst wenn es nichts gäbe, dann wäre da doch dieses saftige Stück Fleisch, das über dem Feuer schmorte. Doch zunächst galt es jegliche Gefahr ausschließen zu können, denn schließlich lagen dort auch Waffen, die eventuell sogar frisch geschliffen waren.
Wer dieses Lager wohl aufgeschlagen hat? Eins ist jedenfalls sicher, es war keiner der Tabiki. Nicht nur, dass es außerhalb unserer Grenzen liegt, die modernen Waffen, diese edlen Reittiere und der Wagen, das sind Dinge, die kein Tabiki der Welt besitzt. Wozu auch? Im Urwald wären sie vollkommen nutzlos. Von den Waffen vielleicht abgesehen. Es scheint jedenfalls verlassen zu sein. Aber wer sollte sein Lager verlassen, während er sich Fleisch brät? Und auch der Rest scheint relativ achtlos weggeworfen zu sein und die Tiere sind auch nicht versorgt. Ich bin mir relativ sicher, dass...
Bahatis Gedankengang war zu einem Stillstand gekommen. Sie hatte, kaum hatte sie darüber nachgedacht, ein Keuchen vernommen. Es schien aus dem Lumpenbündel in der Nähe des Wagens zu kommen. Vorsicht schlich sich die Tabiki näher an die Lumpen heran, um sehen zu können, wer oder was dort lag. Im Augenwinkel vernahm sie Amara. Sie lauerte still auf einem Ast über ihr und beobachtete die Lage genau. Es war ein junger Mann, der dort in den Bündeln lag. War er verletzt? Waren diese weggeworfenen Waffen ein Zeichen eines Gefechts, welches kurz zuvor stattgefunden hatte?
Er schien tatsächlich verletzt, denn Bahati konnte das Blut erkennen, das an ihm herab lief. Sie wollte ihm helfen, auch wenn sie sich nicht allzu gut mit erster Hilfe auskannte. Doch etwas ließ sie noch zögern. Etwas umgab diesen Mann. Etwas starkes, doch arrogantes. Die Arroganz ließ sie zögern, doch die Sinne des Mannes schienen ebenso geschärft wie die der jungen Tabiki. Sie zuckte zusammen als er sie ansprach. Sie beschloss jedoch einen Schritt aus dem Schatten der Bäume auf die Lichtung zu machen, damit sie sich beide besser sehen konnte, behielt jedoch noch einen Sicherheitsabstand.
“Wer seid ihr und was ist euch geschehen, dass ihr hier schutzlos kauert? Den wilden Tieren ausgeliefert...“
Bahati stockte, denn ihr wurde bewusst, dass der Mann womöglich gar kein Tabija sprach. Deshalb wiederholte sie ihre Worte in Celcianisch, wobei jedoch immer noch zu hören war, dass dies nicht ihre Muttersprache war.
„... womöglich auch noch verletzt? Sagt mir zunächst was hier geschah, dann werde ich versuchen euch zu helfen, wenn ihr denn meine Hilfe benötigt. Doch ihr müsst verstehen, dass ich euch nicht blindlings vertrauen kann. Vielleicht versteckt ihr einen Dolch unter euren Lumpen oder eure Freunde lauern im Hintergrund. Ihr solltet wissen, dass ich nichts besitze, was für euch Menschen außerhalb des Kapayu von Wert wäre.“
Während sie diese Worte sprach, hatte sie ihr Blasrohr bereits griffbereit. Misstrauisch begutachtete sie den Mann, doch gedachte auch Ilani, der Göttin ihres Volkes, dem fürsorglichen und gütigen Streifenhörnchen. Es wäre in ihrem Sinne gewesen, dem Mann in seiner Not beizustehen. Doch nun galt es zunächst herauszufinden wer dieser Mann wirklich war.

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Re: Die Spuren einer Tabiki

Beitrag von Erzähler » Dienstag 27. Mai 2014, 20:46

Belustigung blitzte bei den Worten der Tabija in den Augen des Fremden auf. Er mochte vielleicht ihre Sprache nicht sprechen, erkennen jedoch tat er sie. „Eine Tabiki. Und ich dachte mir wäre mal wieder einer der Flüchtlinge begegnet.“ Trotz der Fesseln stahl sich ein schmunzeln in seine Mundwinkel und er musterte Bahati durchdringend. „Du bist noch nicht lange fort von deinem Volk, sonst würdest du vielleicht erkennen, auf wessen Rastplatz du dich eines Fremden wegen gewagt hast.“ Mit dem Kinn deutete er auf den Wagen hinter der Tabiki und die stolzen Rösser, die von ihnen keinerlei Notiz zu nehmen schienen.
„Das hier ist das Lager zweier Dunkelelfen. Vor zwei Tagen lief ich ihnen direkt in die Arme. Ich war alleine losgegangen und kam dann nicht gegen zwei von denen an.“ in seiner Stimme schwang ein wütendes Timbre mit und es war deutlich das er sich über sich selbst ärgerte. „Ich hab den anderen immer wieder gesagt 'Geht nicht alleine los. Seid wachsam.' aber höre ich auf mich selbst? Natürlich nicht! Der starke Dorian kann doch wohl kurz alleine Feuerholz sammeln gehen, wenn mitten in der Nacht der Vorrat ausgeht.“ Bevor Bahati auf seinen Ausbruch eingehen konnte, sackte Dorian plötzlich in sich zusammen und rührte sich nicht mehr.
Grund für sein Verhalten waren zwei Dunkelelfen die an der gleichen Stelle, an welcher noch Minuten zuvor die Tabiki gestanden hatte, aus dem Wald traten. Sie schienen in ein Gespräch vertieft zu seien, denn die düsteren Klänge ihrer dunklen Sprache drangen über die Lichtung bis an die Ohren des hinter dem Wagen verborgenen Waldkindes.
Der größere der Beiden Dunkelelfen war hochgewachsen, hatte breite Schultern und wirkte äußerst aggressiv. Sein Gesicht war verkniffen, während er weiter auf seinen Begleiter einredete und seine Augen wirkten grau und unnahbar. Sein Kumpane hingegen war deutlich kleiner und rundlicher als er, wodurch er zunächst freundlicher wirkte. Doch als er seinen Blick hob und zu seinem Freund hoch sah, konnte die Tabiki seine Augen erkennen. Sie wirkten wie Höhlen und strahlten eine solche Bösartigkeit aus, dass man sie förmlich körperlich spüren konnte. Es war nicht zu übersehen, dass er trotz seiner Statur der deutlich gefährlichere von den Beiden war.
Dorian hatte seit ihrer Ankunft keinen Muskel bewegt, allerdings fixierten seine Augen, die für die Dunkelelfen von ihrem Standpunkt aus nicht sichtbar waren, weiterhin Bahati. Sein Blick enthielt die deutliche Warnung sich in keinem Fall zu rühren oder die Aufmerksamkeit der Totschläger durch irgendetwas auf sich zu ziehen.
Um ihn jedoch zu befreien blieb Bahati nun lediglich die Möglichkeit sich seinem unausgesprochenen Befahl zu widersetzen, sich wissentlich ein eine wahrscheinlich tödliche Gefahr zu begeben oder sich äußerst schnell etwas einfallen zu lassen.
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Re: Die Spuren einer Tabiki

Beitrag von Bahati » Freitag 6. Juni 2014, 15:56

Bahati lauschte dem Bericht des Fremden aufmerksam. Er strahlte keinerlei Bösartigkeit aus und wirkte für Bahati nicht wie eine ernsthafte Bedrohung. Noch während er sprach, lockerte die Tabiki den Griff von ihrem Blasrohr und lauschte der Erzählung, die durchaus spannend zu sein schien und eventuell noch spannender geendet hätte, wären die beiden nicht unterbrochen worden. Hätte sie nicht dem Fremden gelauscht, hätte sie vielleicht schon eher wargenommen, dass sich jemand dem scheinbar verlassenen Lager näherte. Sie waren zu groß und zu kräftig, als dass sie sich lautlos durch den Wald bewegt hätten. Dafür war Bahatis kleiner und leichter Körperbau weitaus besser geeignet. Doch nun war das irrelevant geworden, denn sie waren bereits viel zu nah, hatten die junge Frau aus dem Urwald musste schnell reagieren.
Sie konnte noch kurz einen Blick auf die beiden dunklen Gestalten werfen. Sie hatten dunkle Haut und diese war wesentlich dunkler als die goldbraune Haut der Tabiki. Sie wirkten furchteinflößend und diesmal war sie sich sicher, dass man den beiden nicht trauen konnte, schließlich hatten sie auch den Mann, der nun verwundet in seinen Lumpen lag, schwer verwundet. Und er schien kampferfahren zu sein und war von weitaus kräftigerer Statur als die junge, kleine und kampfunerfahrene Bahati. Sie wusste, dass sie in einem direkten Gefecht mit den beiden Gestalten, wie sie Bahati bisher nur aus Albträumen kannte, hilflos unterlegen wäre. Nun galt es sich etwas einfallen zu lassen und das schnell.
Die direkte Konfrontation war für Bahati bereits gestrichen und der Fremde war sicherlich auch keine Hilfe für Bahati, dafür war er zu verwundet. Allerdings konnte sie mit ihm auch nicht die Flucht ergreifen, denn in seinem Zustand hätten sie keine Chance den beiden Hochgewachsenen zu entkommen. Bahati lief die Zeit davon. Sie ging zunächst in eine geduckte Haltung und schlich sich langsam rückwärts in den Schutz der Bäume zurück, so dass sie sich sicher war, dass man sie nun nicht mehr sehen konnte. Sie kletterte einen nahestehenden Baum hinauf, auf einen Ast von dem man einen guten Überblick über die Lichtung mit dem Lager hatte. Sie blickte hinab und erkannte das Lumpenbündel, welches sich immer noch nicht rührte seit der Ankunft der beiden Dunkelelfen, obwohl er sicherlich immer noch Schmerzen hatte. Bahati musste jetzt handeln, denn wer weiß was sie mit ihm anstellen würden, wenn sie bis zum Einbruch der Nacht warten würde oder gar länger.
Auf der anderen Seite der Lichtung konnte sie Amara, ebenfalls auf einem Ast erspähen, welche die Lage ebenfalls beobachtete. Sie warf ihrem Begleiter einen vielsagenden Blick zu und war sich sicher, dass sie verstand. Bahati zückte ihr Blasrohr und legte einen Pfeil mit einem Nervengift ein und zielte auf den kleineren der Beiden, denn der Hüne hätte es sicherlich schwerer den Baum zu erklimmen auf dem sie sich versteckt hielt. In dem Moment als sie zu einem kräftigen Schuss ansetzte, raschelte Amara kräftig mit ihrem Ast und ließ sich zu Boden fallen und erweckte somit die Aufmerksamkeit der beiden Gestalten. Während Amara auf den Größeren der Elfen zuraste, denn sie war durchaus schnell und flink um ihm ihre kleinen und spitzen Zähnchen in die Achillesferse zu rammen, flog der erste Pfeil auf die beiden zu. Doch Bahati hatte keine Zeit zu beobachten ob er sein Ziel träfe oder verfehle, denn legte bereits den zweiten Pfeil mit Nervengift ein und setzte zum zweiten Schuss an. Doch wenn ihre Aktion schief ginge, hätte sie ein Problem, denn sie saß auswegslos auf ihrem Baum fest.

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Re: Die Spuren einer Tabiki

Beitrag von Erzähler » Samstag 7. Juni 2014, 13:15

Dorian beobachtete verstohlen und ohne einen Muskel zu bewegen die junge Tabiki. Sie war definitiv noch nicht lange fort von ihrem Volk, welches, wie er mal bei einer Lagerfeuergeschichte aufgeschnappt hatte, sehr zurückgezogen von der Außenwelt lebte. Man sah ihr an, dass es noch neu für sie war und es war für sie definitiv das erste Mal, dass sie sich in einer derart brenzligen Situation wiederfand. Die Dunkelelfen sahen ihren bewundernswert ruhigen und kühlen Rückzug nicht, da sie noch immer in ihre Debatte vertieft zu sein schienen und zudem war das Mädchen wirklich verdammt geschickt und lautlos.
Dorian hatte die Angst in ihren Augen gesehen und war sich sicher, dass sie sich dazu entschlossen hatte, ihr Leben nicht für einen Fremden zu riskieren. Er nahm es ihr nicht übel, sondern gratulierte ihr innerlich zu dieser klugen Entscheidung. Ein bisschen traurig war er nur, weil ihn interessiert hätte, was eine Tabiki wie sie mit einem Blasrohr so weit weg von ihrem Volk suchte. Er hatte gerade damit begonnen zu überlegen, welche Gründe sie wohl gehabt haben könnte, während er weiter die Dunkelelfen beobachtete, als einer von ihnen, der kleine, gemeine, plötzlich zusammensackte, während gleichzeitig ein ohrenbetäubendes Kreischen die Ruhe der Lichtung durchbrach. Amara konnte er von seinem Platz aus zunächst nicht erkennen, doch schnell wurde ihm klar, dass die Tabiki wohl doch nicht so klug gewesen war, wie er gehofft hatte. „Dummes Mädchen, ich hoffe du weißt was du tust.“, murmelte er verzweifelt und nutzte zugleich das momentan herrschende Durcheinander um hektisch zu versuchen seine Fesseln zu lösen.
Bahatis erster Pfeil hatte sein Ziel getroffen. Das für ihr Volk typische Nervengift tat seine Wirkung und der kleinere der beiden Dunkelelfen sackte zu Boden. Wie lange jedoch das Gift wirken würde, war schwer abzuschätzen. Es hieß jetzt schnell zu handeln.

Der größere der beiden Dunkelelfen blickte einen Momentlang verwirrt zwischen der noch immer in seine Ferse verbissenen Amara und seinem Begleiter hin und her. Er war scheinbar nicht das schnellste Köpfchen, doch er war klug genug um sich zu ducken und ein paar Schritte zur Seite zu weichen. Bahatis zweiter Pfeil verfehlte so sein Ziel und der Dunkelelf schüttelte mit einem kräftigen Tritt Amara ab, welcher den Affen mit voller Wucht gegen einen Baum knallen ließ. Der Dunkelelf lief zum Lagerfeuer, griff nach einer der Lanzen und ein Schild. Danach suchte er wütend und vorsichtig mit den Augen den Waldrand ab. Zunächst wirkte es so, als könne er nichts entdecken, doch dann blieben seine Augen an Bahatis Baum hängen und mit einem bösen Grinsen lief er darauf zu. Die seinem Volk eigene Schnelligkeit und langes Training ermöglichtem ihm immer ausreichend Deckung zu finden, um nicht von einem neuen Pfeil getroffen werden zu können.
Dorian versuchte währenddessen noch immer seine Fesseln zu lösen und wollte schon frustriert aufschreien, als sie sich einfach nicht lösen ließen und er beobachten konnte, wie sein Entführer das Versteck des Mädchens entdeckte. In einem direkten Kampf sprach er dem zierlichen Geschöpf keinerlei Chancen zu und so verdoppelte er seine Anstrengungen. Tatsächlich begannen sich die Stricke zu lockern und mit jahrelanger Erfahrung befreite er sich schließlich doch. Ohne auf seine schmerzende Kopfverletzung zu achten sprintete er zum Lagerfeuer und schnappte sich das dort liegende Schwert.

Bahati konnte auf ihrem Baum einen lauten Pfiff vernehmen, der den Dunkelelfen der ihren Baum fast erreicht hatte, dazu brachte sich verwirrt umzusehen. Als er seinen Gefangenen am Lagerfeuer stehen sah, drehte er sich rasend vor Wut um und stürmte nun auf Dorian zu. Dieser rannte ihm entgegen und eröffnete das Duell mit kräftigen und zielsicheren Schlag. Der Dunkelelf parierte jedoch gekonnt und schon befanden sich die beiden mitten in einem Kampf auf Leben und Tod, wobei dir wirbelnden Waffen und schnellen Bewegungen beider Gegner es der Tabiki unmöglich machten einen weiteren Schuss abzugeben.
Amara lag noch immer Bewegungslos auf dem Waldboden und dank Dorian hatte Bahati nun die Möglichkeit nach ihrer Freundin zu sehen, allerdings zeigte sich auch, selbst für die unerfahrene Tabiki, dass Dorian in seinem angeschlagenen Zustand nicht lange gegen seinen Gegner würde bestehen können. Was sollte Bahati jetzt tun?
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