Noch war der Vogel gut genährt und konnte es sich leisten, potentielles Futter zu verschmähen, noch dazu, da sie seit langem daran gewöhnt war, Fleisch zu sich zu nehmen und Insekten nicht benötigt hatte. Sollte es mit ihrem Flügel allerdings zu lange dauern oder die Gruppe ihr nichts abgeben können... wenn sie sich nicht etwas zuvor stibitzen könnte, dann würde ihr Instinkt schon dafür sorgen, dass sie auch solche Nahrung akzeptieren würde. Immerhin hatte auch sie einen kräftigen Überlebenswillen, der sich nicht durch Verletzungen dämpfen ließ.
An die Bedrohung von letzter Nacht indes dachte sie nicht mehr zurück. Liya lebte in der Gegenwart und erst, sobald es eine ähnliche Situation geben würde, würde sie ihre Konsequenzen aus dem Erlebten ziehen können. Vorerst jedoch spielte sie den beleidigten, verwöhnten Jagdgefährten.
Danika musste über dieses Verhalten schmunzeln, während sie sich mit dem Mischwesen unterhielt und mit ihm den bisherigen Proviant aufteilte. Schließlich nickte sie und ließ Velten ziehen, damit dieser sich im Fischen versuchen konnte. Die Elfe sah ihm nach und seufzte lautlos vor Mitgefühl, denn sie konnte sich zumindest im Ansatz denken, welch große Schmerzen er haben musste. Wenigstens hatte sie ein paar Kräuter ausfindig machen können und baute darauf, dass ihm morgen Abend eine viel besser ausgestattete Versorgung zuteil werden würde.
Zur beinahe selben Zeit kehrte der Letzte im Bunde zurück und das erfreulicherweise mit zusätzlicher Beute. Schon wollte sie etwas dazu sagen und ihm danken, als ihr der Zentaur zuvor kam. Sie schüttelte den Kopf. "Ich habe keine gesehen. Du, Allrick?", gab sie die Frage weiter, während dieser zu ihr trat und damit begann, sich um das Feuer zu kümmern.
In der Zwischenzeit nahm sie das Tier an sich und begutachtete es, um herauszufinden, wie sie es am besten braten konnten. Das Häuten und Ausnehmen würde sie sowieso den beiden anderen überlassen müssen, da sie damit nicht ausreichend Übung hatte und nichts unnötig vernichten wollte.
Auch Liya war auf das neue Essen aufmerksam geworden und hüpfte so unauffällig, wie es in ihren Möglichkeiten lag, heran, die Warnung des Menschen gekonnt ignorierend. Ihr kleiner Magen wollte ja auch gefüllt werden und womöglich könnte sie etwas bekommen oder sich wieder wegpicken.
Doch bevor sich ihr eine Chance bot, lenkte eine Bewegung ihre Aufmerksamkeit auf sich. Der erste Fisch war am Ufer gelandet und brachte sie etwas in die Bedrouille. Er lag zappelnd und unbeaufsichtigt dort, während das andere Fleisch für ihren Geschmack zu gut bewacht wurde. Also wandte sie sich ab und hüpfte immer näher an ihre neue Beute heran, wenngleich nicht, ohne Velten aus den Augen zu lassen. Jedes Mal, wenn er sich in ihre Richtung wandte, erstarrte der Vogel, um dann umso rascher näher zu kommen.
Nur... sehr zu ihrem Leidwesen war sie am Boden schlichtweg zu langsam. Gerade wollte sie nach dem einen Fisch schnappen und ihn wegzerren, als das Mischwesen heraus kam und die Beute einsammelte. Enttäuscht und höchst frustriert, krächzte Liya auf und schlug mit den Flügeln, zumindest mit dem einen, bei dem ihr das problemlos möglich war. Eilig hüpfte sie ihm hinterher und schimpfte weiter mit ihm, als hätte er sie damit lediglich ärgern wollen.
Danika, die das mitbekam, musste sich ein Kichern verbeißen. "Ich schätze, du wirst gerade verfolgt.", bemerkte sie mit einem unterdrückten Glucksen und schob Allrick dessen Beute zur weiteren Verwertung zu. Sie selbst nahm danach ihre Kräuter, da inzwischen das Feuer brannte und breitete sie so in dessen Nähe aus, dass sie erst einmal gut trockneten und danach leichter zu zerdrücken wären, um ihre volle Wirkung verwenden zu können.
Dabei gab sie Allrick die noch geschuldeten Antworten. "Es wird reichen, da bin ich mir sicher. Gemeinsam mit den Fischen und einem Teil der Vorräte, die Velten mit dabei hat, werden wir gut bei Kräften bleiben können. Wir alle." Sie warf ihrem Begleiter einen amüsierten Blick zu bei dieser Anspielung darauf, dass auch der Vogel etwas davon abbekommen würde.
Daraufhin jedoch schüttelte sie den Kopf. "Tut mir leid, so etwas habe ich auch noch nie gesehen. Ich..." Erinnerungen stiegen in ihr hoch und seufzend sah sie auf ihre Kräuter, um diese Bilder rasch wieder zu verdrängen. Dennoch ließen sie ihre Stimme belegt klingen, als sie etwas stockend fortfuhr:"Soweit war ich... war ich nie weg von... daheim..." Einen Moment lang musste sie gegen das verräterische Brennen in den Augen ankämpfen, dann konnte sie sich zusammen reißen und mit einem schmerzlichen Lächeln wieder aufsehen. "Aber das macht nichts. Ich denke, es ist mit Waldhasen verwandt und nicht giftig." Das war schließlich vordergründig wichtig, wenn sie sich davon ernähren wollten.
Danach widmete sie sich wieder den Kräutern und achtete auf deren richtige Zubereitung, während sie es Allrick überließ, seine Beute herzurichten.
Wegen Liya hingegen brauchte sich dieser keine Sorgen einstweilen zu machen. Sie bevorzugte eindeutig Fisch und hatte schon herausgefunden, dass Velten zugänglicher für sie war. Also saß sie neben ihm und sah ihn mehr als auffordernd an, mit einem Blick, als wäre sie vollkommen verhungert. Außerdem gelangen ihr so klägliche Laute, dass es beinahe so wirkte, als wäre sie schon knapp vor dem Grab.
Nachdem sie sich gestärkt und Danika die Wunden ihrer Begleiter ausgewaschen sowie notdürftig versorgt hatten, konnten sie sich rund um das Feuer versammeln und zum Schlafen niederlegen. Die Fische hatten sie zwar über dem Feuer geröstet, aber so danach verpackt, dass sie ihnen als Frühstück dienen konnten.
Danika hatte sich in eine der Decken, die sie inzwischen bei sich hatten, eingerollt wie ein Säugling und war vor Erschöpfen fast sofort ins Traumland hinüber geglitten. Liya indes schmiegte sich an Veltens Schulter, um mehr Wärme abzubekommen, und ihren Schnabel unter ihren gesunden Flügel gesteckt. So döste sie friedlich vor sich hin.
[occ: so, wie ihr wollt, könnt ihr zwei euch noch am Feuer unterhalten oder zum Morgen übergehen, das dürft ausnahmsweise(^^) ihr entscheiden
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