Kräutersuche

Der Wald liegt südwestlich und erstreckt sich weit in den Osten. Die Zwillingsflüsse Euwin und Auwin schenken dem Wald das Leben. Der Turm der Weisheit und die Ruinen Kosrals verbergen sich in ihm. Angeblich haben die Elfen dort ein Dorf errichtet.
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Re: Kräutersuche

Beitrag von Erzähler » Montag 25. September 2006, 23:05

Awn marschierte mit seinen beiden Schwertern von Naldars Haus weg in den düsteren Neldoreth.

"Sei vorsichtig!", rief der Einsiedler ihm noch nach, doch Awn kümmerte sich nicht darum. Er wollte; nein, er musste nun alleine sein.

Bereits nach wenigen Minuten war er tief in den Wald eingedrungen. Es war recht finster, denn pechschwarze Wolken hingen über dem Wald.

Awn war offiziell auf der Suche nach Kräutern und Beeren. Er wollte sich etwas umsehen. Doch in Wirklichkeit wollte er einfach allein sein. Alleine mit sich und seinen Gedanken. Sarah war weg. Sie war weg und würde nie wieder kommen. So sehr er es sich auch wünschte.

Mit gesenktem Kopf wanderte Awn umher. Erst nach etlichen Stunden wurde ihm bewusst, dass er eigentlich keine Ahnung mehr hatte, wo genau er sich gerade befand.

Awn drehte sich im Kreis. Er hatte hoffnungslos die Orientierung verloren. Es war auch schon mehr als nur düster im Wald. Er hätte wohl schon vor Stunden umkehren sollen.
Fremdartiges Heulen drang zu ihm durch. Was sollte er nur tun?

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Re: Kräutersuche

Beitrag von Erzähler » Dienstag 26. September 2006, 18:25

Dieses Etwas miaute und schlich um Awns Beine. Dieser bückte sich und hob das Tierchen auf. Er betrachtete es so gut es ging in der Dunkelheit und kam schließlich zum Entschluss, die vermutlich hässlichste Katze der Welt in Händen zu halten. Dennoch mochte er sie. Sie hatte etwas Niedliches an sich, was Awn unheimlich zusagte. Er mochte das Tier von Anfang an.

"Hallo!" hörte Awn schließlich. Erschrocken sah er sich um, konnte aber niemanden erkennen. Hatte etwa die Katze gerade zu ihm gesprochen? "Hallo!", war erneut zu vernehmen.
Awn ließ das Tier erschrocken fallen, was dieses mit einem enttäuscht-wütenden Fauchen quittierte.

"Da bist du ja!", war die Stimme erneut zu hören. Miauen im Hintergrund.
"Danke dass du meinen Kater gefunden hast!", sagte schließlich jemand zu Awn. Aus der Dunkelheit kam eine kleine Gestalt auf ihn zu. "Er läuft immer weg, musst du wissen", erklärte nun die Kinderstimme.

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Re: Kräutersuche

Beitrag von fremde Frau » Dienstag 26. September 2006, 21:14

"Ja. Es ist ein Eonmännchen. So etwas wie eine Mischung aus Katze und Waschbär. Unheimlich flauschig!", erklärte das junge Mädchen.

"Ich weiß nicht ob ich dir helfen kann. Wo willst du denn hin? Ich kann dich zur Hütte meiner Familie führen, wenn du willst. Ist nicht weit von hier. Ich lade dich zum Essen ein." Das kleine Mädchen mit den langen dunklen Haaren grinste. "Wenn du dich traust", kicherte sie weiter und drehte sich um. "Komm schon!"

Das Mädchen wartete nicht auf Awn und drehte sich auch nicht mehr zu ihm um. Er würde schon kommen; und wenn nicht, dann war es auch kein Problem. Ihr Tier hatte sie zurück, alles andere war egal.

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Re: Kräutersuche

Beitrag von fremder Mann » Dienstag 26. September 2006, 23:36

"Gola, da bist du ja!", rief der Mann dem Mädchen zu. "Wen hast du da mitgebracht?"

<i>"Vater!", rief die Kleine und lief auf den Mann zu. "Ich habe Siln gefunden. Also eigentlich hat ihn der da gefunden!" Sie zeigte auf Awn, der mittlerweile auch schon am Treppenaufgang angekommen war. "Dann hab ich mir gedacht, ich könnte ihn doch gleich zum Essen mitbringen."</i>

"Gutes Mädchen. Sehr brav." Der Mann sah Awn an. "Guten Abend. Mein Name ist Voparyu. Mir gehört dieses bescheine Häuschchen. Darf man auch nach deinem Namen fragen?"

Er drehte sich um und ging die Treppe hinauf. "Bitte, folge mir!", wies er Awn schließlich an. "Das Essen muss allerdings erst zubereitet werden. Es kann sich noch etwas hinziehen", meinte er und trat in seine Hütte ein. Dicht gefolgt von Gola und Awn.

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Re: Kräutersuche

Beitrag von fremde Frau » Mittwoch 27. September 2006, 18:04

Gola kam aus der vermeintlichen Küche mit einem Kelch in der Hand zurück. "Vater sagt, ich soll dir was zu trinken bringen. Er bereitet gerade die Beilagen zu. Du musst wissen, dass das Essen bei uns so etwas wie ein Fest ist. Meine Familie liebt das Essen und Trinken. Wir lieben das Feiern!"

Siln kam aus der Küche herausgesprungen und fiepte herum.
Dann reichte Gola Awn den Kelch. Eine klare, weißgelbliche Flüssigkeit befand sich darin. Awn zögerte erst, doch Gola beschwichtigte ihn, als sie seinen misstrauischen Gesichtsausdruck sah: "Das ist nur Tee. Heißes Wasser. Mit Kräutern ver..." Sie suchte nach dem richtigen Wort. "versetzt heißt es glaube ich. Du musst meinen Vater fragen, der kennt sich besser aus."

Schließlich überwand Awn sein Misstrauen und trank daraus. Heiß war das Gesöff wirklich. Nach Kräutern schmeckte es nicht gerade; andererseits wusste Awn nicht, welche Kräuter es auf Celcia geben mochte, von denen er noch nie etwas gehört hatte.

Langsam wurde Awn heiß. Schweiß trat auf seine Oberlippe und auf seine Stirn. Seine Handflächen wurden feucht. Nach und nach wurde sein Blick trübe.

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Re: Kräutersuche

Beitrag von fremder Mann » Mittwoch 27. September 2006, 21:32

<i>Langsam schlug Awn seine Augen wieder auf. Er blickte nach oben an die Decke. Vermutlich befand er sich noch im Haus von Voparyu und dessen Familie.
Awn wollte sich an den Kopf fassen, merkte aber schnell, dass dies nicht möglich war; seine Arme waren ans Bett gefesselt.
<b>Bett?!</b>
Erst jetzt wurde Awn bewusst, dass er in einem Bett lag. Aber warum war er angebunden?
Er versuchte seine Beine zu bewegen, stellte aber sogleich fest, dass auch diese gefesselt waren. Seine Arme und Hände schmerzten. Ebenso sein ganzer Oberkörper.
Der Junge versuchte seinen Kopf leicht anzuheben, was ihm aber nicht gelang. Er war noch zu geschwächt dafür.

Awn ging in Gedanken die Geschehnisse durch. Er hatte sich verlaufen. Und dann war diese Katze. Und das Mädchen, das ihn mit nach Hause genommen hatte. Und Voparyu. Und der Kelch mit dieser scheußlichen Flüssigkeit. War er etwa gar irgendwelchen Verrückten in die Arme gelaufen?</i>

"Endlich bist du wach!", hörte er Voparyus Stimme. Awn wollte in die Richtung sehen, aus der die Stimme kam, war aber auch dafür noch zu schwach. "Du warst ja ziemlich lange weggetreten."

<i>[Awn verliert 7% Lebensenergie (-10% mittlere Verletzung {warum erfährst du bald}, +3% Schlaf)]</i>

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Re: Kräutersuche

Beitrag von fremder Mann » Mittwoch 27. September 2006, 23:23

"Nun, du bist noch immer in meinem Haus", antwortete der Mann auf Awns Frage.
"Und was sollen wir schon groß von dir wollen?! Ich weiß dass du uns nichts getan hast." Voparyu blickte verständnislos drein, was Awn allerdings nicht sehen konnte. "Ich glaube du missverstehst die Lage!", meinte er und trat näher an Awn heran, so dass dieser nun Voparyus Gesicht sehen konnte. "Wir haben dir Tee gemacht. Und plötzlich bist du kollabiert. Du hast begonnen zu hyperventilieren und hast in deinem eigenartigen Zustand auf dich selbst eingeschlagen und dich selbst zerkratzt. Wir mussten dich aufs Bett schnallen, damit du dir nicht noch weiter Schaden zufügst."

Voparyu lockerte die Bein- und Armfesseln und tupfte mit einem nassen Schwamm über die vielen Wunden Awns. "Ich weiß nicht was dir passiert ist, Junge, aber du solltest dich in nächster Zeit schonen. Dir ist wohl alles etwas zu viel geworden, in letzter Zeit. Im Schlaf, oder was es auch war, hast du ständig Sarah gerufen. Und nach deinen Eltern hast du auch gerufen. Sollen wir dich zu ihnen bringen? Wo sind sie?"

Vorsichtig flößte Voparyu dem liegenden Awn eine warme Suppe ein.

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Re: Kräutersuche

Beitrag von fremder Mann » Samstag 30. September 2006, 16:12

Awn begann nach einigem Zögern die Geschichte seines Lebens zu erzählen. Voparyu saß neben ihm am Bett und lauschte der Geschichte mit großer Aufmerksamkeit.
Wäre der Junge nicht so aufgelöst gewesen, hätte er ihm kein Wort geglaubt. Dies alles war für ihn so unglaublich, dass sein Verstand sich weigerte dem "König" zu glauben. Und doch musste der Junge die Wahrheit sagen. Voparyu spürte es.

"Ihr seid der erste König, der den Weg in mein Haus gefunden hat, müsst Ihr wissen." Es war Awn keineswegs entgangen, dass Voparyu ihn plötzlich mit der Höflichkeitsform ansprach.
"Was gedenkt Ihr nun zu tun? Macht Ihr Euch auf den Weg in Eure Heimat, um Euch an den Mördern Eurer Eltern zu rächen? Oder bleibt Ihr hier in Sicherheit?"
Der Gastgeber blickte betroffen zu Boden, sah dann aber wieder Awn an: "Wenn ich irgendetwas für Euch tun kann, dann lasst es mich wissen!"

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Re: Kräutersuche

Beitrag von fremder Mann » Sonntag 1. Oktober 2006, 00:08

Vorparyu schüttelte entschuldigend den Kopf. "Einen gewissen Naldar kenne ich nicht, tut mir leid. Ich komme nicht viel herum. Daher kann ich Euch auch leider nicht sagen, ob sich außerhalb der Wälder des Neldoreth eine große Stadt befindet. Im Wald selbst gibt es nur kleine Elfensiedlungen. Sie haben nicht einmal einen Namen. Aber Ihr ... äh, <i>du</i> kannst ruhig hingehen. Die Neldoreth-Elfen sind nette Wesen, nur Dunkelelfen und Orks gegenüber haben sie ein Problem. Aber du bist ja keines von beidem."

Vorparyu reichte Awn dann ein Tablett, auf dem eine Kanne und zwei Becher standen. Offenbar hatte er schon vorgesorgt. Er goss Tee in einen Becher und drückte ihm dem Jungen in die Hand.

"Du solltest dich noch eine Weile ausruhen, du bist noch schwach. In der Zwischenzeit versuche ich herauszufinden, wo dieser Einsiedler lebt, den du wiederfinden möchtest. Fühl dich bei mir wie zu Hause, Awn."

Vorparyu erhob sich und stellte das Tablett auf einem kleinen Hocker ab. Dann ließ er Awn allein, damit dieser in Ruhe nachdenken und alles verarbeiten konnte.

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Re: Kräutersuche

Beitrag von Erzähler » Sonntag 1. Oktober 2006, 13:24

Awn wurde von einem lauten Krachen geweckt. Ruckartig riss es ihn aus dem Schlaf und er öffnete die Augen und rollte sich zur Seite.
Siln, der auf Awn Bauch geschlummert hatte, fiel fiepend ins Bett. Schnell kletterte er auf Awn Kopf und sprang auf ihm herum, um seine Empörung auszudrücken. Dabei fiepste er wild.

Awn jedoch wurde dem Wutausbruch des Eons nicht gewahr. Er fragte sich, was das für ein Krach gewesen war. Dann bemerkte er es. Draußen donnerte und blitzte es, allerdings immer lauter und in geringerem Abstand.

Vorparyu stand plötzlich in der Tür. "Gut, du bist wach. Schnell, du musst mir helfen! Ein Blitz ist in einen Baum gefahren und die Äste haben Feuer gefangen. Beeil dich, wir müssen das Feuer löschen bevor ein Waldbrand ausbricht!" Mit diesen Worten verschwand Vorparyu wieder, gefolgt von Siln, der mit kleinen Sprüngen vom Bett unten war.

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Re: Kräutersuche

Beitrag von Erzähler » Sonntag 1. Oktober 2006, 14:25

<i>[Noch eine Anmerkung, die ich beim letzten Post vergessen habe: Awn ist wieder bei voller Gesundheit und erholt -> 100% Lebensenergie]</i>


Vorparyu kratzte sich am Kopf. "Wir brauchen Wasser, viel Wasser ... hm, die kleine Quelle, die in der Nähe entspringt ... die Frage ist nur, ob wir das Wasser schnell genug zum Feuer bringen können."
Vorparyu wandte sich an seine Tochter: "Gola, such dir einen Behälter und lauf so schnell wie möglich zur Quelle. Awn, bitte hilf ihr dabei. Bringt so viel Wasser zum Baum wie möglich. Ich werde inzwischen schauen, was ich unternehmen kann. Wir treffen uns am brennenden Baum. Los jetzt!"

Und Vorparyu verließ das Baumhaus und machte sich auf den Weg, immer den Flammen entgegen.

Gola und Siln blieben mit Awn zurück. "Schnell", sagte sie. "Wir müssen die alten Putzeimer nehmen." Sofort war Gola unterwegs zu einem Schränkchen und holte zwei verbeulte Eimer hervor.

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Re: Kräutersuche

Beitrag von Erzähler » Montag 2. Oktober 2006, 21:03

Vorparyu sah Siln an. "Hilf ihnen, mein Freund!" Der kleine Eon fiepste und sprang auf den brennenden Baum zu, reihte sich bei den anderen Eon mit ein und auf einmal leuchteten auch seine Streifen in diesem seltsamen Blau. Was waren das für kleine Wesen? Auf jeden Fall besaßen sie magische Kräfte.

Vorparyu schaute zufrieden, dann wandte er das Gesicht zu Awn und Gola – und zu den Eimern. "Ah, gut, das Wasser ist wichtig. Die Eon können allein nicht genug erschaffen. Bitte", er wies auf die kleinen Wesen, deren Lichtkugel über dem brennenden Baum pulsierte. "Schüttet das Wasser auf sie, aber gebt gut Acht. Es muss genug für jeden übrig bleiben, damit sich die Magie gleichmäßig verteilt."

Gola wartete nicht lange, sondern tat, worum sie ihr Vater gebeten hatte und begann, das Wasser möglichst gleichmäßig über die Eon zu schütten. Die getroffenen Tierchen schüttelten sich kurz und kleine Tröpfchen flogen durch die Luft, hinauf zur blauen Lichtkugel und sammelten sich dort.
Auch Awn folgte der Bitte und machte es Gola nach.

Nachdem alle Eons begossen waren, konnten die drei zusehen, wie die Wassertropfen auf die Kugel zuflogen und sich darin sammelten. Die Kugel wirkte nun wie ein großer blauer Ballon. Unter diesem brannte der Baum, Funken stoben und ein Ast brach.

Die eon fiepten einen eigenartigen Singsang. "Jetzt, meine kleinen Freunde", rief Vorparyu und die Tierchen stoben auseinander, in alle Richtungen des Waldes. Die Verbindung zur Kugel wurde unterbrochen und sie fiel auf den Baum. Dort platzte die Magie und ließ eine gewaltige Menge Wasser über den Baum schwappen.
Vorparyua, Gola und Awn konnten nicht rechtzeitig ausweichen und wurden klatschnass. Aber das Feuer war gelöscht und der Wald in Sicherheit.

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