Im Sultansviertel - Der Herrscherpalast

Hier wohnen die Bürger Sarmas, vom einfachen Sklaven bis hin zum hohen Handelsherren oder angesehenem Magier. Je nach Reichtum und Machtverhältnis findet man hier kleine Barracken oder prachtvolle Anwesen aus Sandstein und Marmor.
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Im Sultansviertel - Der Herrscherpalast

Beitrag von Erzähler » Dienstag 14. Dezember 2010, 13:46

Faen und ihr Begleiter Lucifus kommen aus: Wohnviertel Samars - Flucht durch Sarma

Hinter den beiden Dunkelelfen erstarben die aufgebrachten Stimmen der Wachen und das Licht der Fackeln verlor sich im Schwarz der Nacht. Um ausreichend Abstand zu gewinnen, beschleundigte der Rothaarige seinen Lauf und sprang teilweise nur sehr knapp von einer Häuserkante. Sein Blick verschwamm zusehens und es fiel Lucifer deutlich schwerer sich geschickt zu bewegen. Ab und an torkelte er und schaffte es nur mit letzter Kraft aufrecht stehen zu bleiben. Er hasste die Körper der Sterblichen und verzog angewidert den Mund. Ein Rinnsal Blut quoll zwischen seinen Zähnen hervor und tauchten die weißen Fänge in einen Sumpf aus Speichel und Lebenssaft. Schmatzend sammelte er die Brühe in seiner Wange und spie einen Brocken der ekelhaften Masse aus - Klatschend landete es im Dreck der Dächer. Fetzen vom Herzen des Mannes hingen noch daran und zeugten von der erneut seltsamen Tat des Dämonen - Faen konnte sich keinen Reim darauf machen, aber sie konnte eines deutlich sehen: Der Ifrit war auf keinen Fall unsterblich.
"Das sollte weit ... genug sein.", meinte Lucifus und schaffte es dabei kaum den Satz ohne Stocken auszusprechen - Seine Verletzungen waren ernst und selbst für jemanden mit seinen Fähigkeiten nicht einfach zu ignorieren. Sein Arm legte sich um Faen´s Hüfte. Mit einem gekonnten Satz sprang er vom Dach, drückte sich von der gegenüberligenden Wand ab, landete an der Nächsten und überbrückte somit den gesamten Weg bis zum Boden der Gasse. "Ahh ...", ächzte Lucifus. Eine Anstrengung zu viel. Der Dämon löste sich von Faen und schaffte es nur aufzustehen, als er sich mit der Hand auf seinem Knie abstützte. Wütend und gleichzeitig erleichtert entkommen zu sein, begann der Dunkle die Schäfte der Pfeile in seiner Brust abzubrechen und jedes Geschoss herauszuziehen. Es schmatze oft und ein Teil Fleisch hing beinahe an jeder zweiten Spitze. Riesige Löcher klafften alsbald in der Brust des Ifrits, doch diesen schien kein Schmerz zu umfangen - Dennoch war die körperliche Schwäche eines sterblichen Körpers sein Untergang. Einige Wunden waren von einer schwarzen Flüssigkeit umgeben, welche Faen stark an das dämonische Siegel in ihrem Bein erinnerte. Lucifer schaufte und zog sich das letzte Projektil aus dem Bauch. Abwertend betrachtete er es. "Es wird nicht schnell genug heilen - Dieser Körper wird sterben. Ihr Sterblichen und eure Leiber. Nutzlos und Unausgereift. Wenn ihr mit diesen Fleischhaufen keine Bastarde zeugen würde, wäre es wirklich fraglich, was man damit anfangen sollte. Ah!" Lucifer keuchte auf und besah sich die Pfütze Blut auf dem Boden unter ihm. Der Sand der Wüstenstadt sog jeden Teil der Flüssigkeit in sich auf und gab den Blick auf rötlichen Schlamm preis. Eine interessante Gestaltung und der Dämon war der Meinung, solllten alle seine Pläne in Erfüllung gehen, diese Art der Kunst weiter zu verfolgen.
"Ich brauche einen neuen Wirt.", meinte er leise und ging langsam auf den Ausgang der Gasse zu. Jetzt langsam wurde er Elfe bewusst, wohin der Dämon sie gebracht hatte. Das Herrscheranwesen und somit der Sitz ihres Anführers hier in Samar: Ach'Ray Da'rion. Dunkelelfenpatrouillen streiften in Truppen von fünf bis zehn Mann auf und ab. Wenn gleich dieses Gebäude vor ihrer ankunft bereits gut gesichert war, so glich es nun einer wahren Festung und Faen wusste, was darin auf sie warten würde - Eine ganze Armee ihres Volkes und sie war immernoch ein Flüchtling der wegen Mord auf dem Henkersblock landen würde, sollte man sie entdecken. Ihr ungläubiger Blick streifte Lucifus Gesicht, der, unfassbar, zufrieden lächelte. Sein gesamter Körper war mit Pfeilen gespickt und Blut lief in ganzen Sturzbächen seine Brust herab, aber er grinste breit und zeigte keinerlei Anzeichen von Panik oder Eifer. Was war nur geschehen, dass sich der Ifrit so sehr für das Haus des Feldherren interessierte und wieso erfreute es ihn nur so? Doch Lucifus gab Faen nicht die Möglichkeit zu fragen, denn er machte sie auf etwas aufmerksam. Weiter hinten auf der Straße eilte sich eine noch junge Dunkelelfe. Sie war etwas kleiner als Faen, hatte ihre schulterlangen, weißen Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden und zeigte deutlich, dass sie noch nicht lange in den Diensten der Armee stand - Sie versuchte sich der Grausamkeit ihres Volkes anzupassen und ihre Rolle gut zu spielen. Es würde nicht lange dauern, dass wussten Faen und Lucifus, bis die junge Kriegerin gefallen am Handeln als Besatzer fand. Doch für den Moment hatte der Ifrit einen anderen Plan. "Bring' sie mir, Elfe. Sie scheint mir für den Moment die beste Lösung zu sein.", raunte er und lehnte sich mit dem Rücken an die Gassenwand. Die Wunden zeigten ihre Wirkung. Doch seine Augen waren ungebrochen und starrten in das Elfengesicht. Kälte, Pein und Wille vereinten sich im Gelb der Pupillen. Es gab keinen Zweifel, dass Lucifus Faen in der Mitte zerreißen würde, sollte sie ihm nicht gehorchen und selbst wenn das seinen Tod bedeuteten würde, es würde ihn wohl erfreuen.
Lucifus wartete etwas und zog sich weiter in die dunkle Gasse zurück. Es dauerte eine Weile und der Dämon wusste nicht, wie Faen es angestellt hatte, doch das Mädchen war bei ihr - Mit gezogener Waffe. Als die Soldatin den verletzten Lucifus sah, sog sie scharf die Luft ein und nestelte an ihrer Hüfttasche rum. Als Kriegerin wusste Faen, dass sich dort kleinere Bandagen und ähnliche Hilfsmittel befanden, um eine Erstversorgung auf dem Schlachtfeld vornehmen zu können. Das junge Mädchen fischte eine Leinenbinde hervor und wollte sie gerade um den Wunde des Dämonen legen, da stockte ie in ihrer Bewegung und starrte Lucifus gebannt ins Gesicht. Seine Lippen wurden von einem verführerischen Lächeln umspielt und keine Spur von Blut war mehr zu sehen. Vermutlich hatte er die Reste während Faen´s Abwesenheit vom Gesicht gewischt. Sanft legte der Ifrit einen Finger und das Kinn der jungen Soldatin, zog ihren Kopf zu sich und legte die Lippen auf die Ihrigen. Es gefiel dem Mädchen. Doch plötzlich versuchte sie sich zu lösen. Ihre Augen waren voller nackter Angst und taxierten das Schwert auf dem Boden. Ihr Blick schwenkte zwischen Faen und der Waffe hin und her, sie flehte geradezu darum, dass ihre Artgenossin die Klinge aufhob und den Rothaarigen erschlug. Fazinierend beobachtete Faen, wie sich die Haut Lucifers auflöste und zu Asche zerfiel - Es ähnelte der Prozedur im Kerker, nur wesentlich schneller. Flammen loderten auf und tauchten die Gasse in eine sanftes Rot. Die Augen seines Opfers brachen und schmolzen dahin. Feuer züngelte zwischen den Lippen der beiden Dunklen hervor, erfassten ihre Haare und verbrannten dieses bis zum Rest. In der nächsten Sekunden stürzten beide Wesen zu Boden und blieben liegen.
Es dauerte nur einen Moment, da schrie das junge Mädchen und bäumte sich auf. Die Haarpracht wuchs im bekannten Rot-Gold nach und formte die vorherige Frisur nach. Ächzend erhob sich der zierliche Frauenkörper und starrte Faen mit gelben Augen an. Es knackte laut bei jeder ihrer Bewegungen. Wieder bemerkte Faen, dass es eine zeitlang dauern würde, bis sich der Dämon an seinen neuen Körper gewöhnt hatte. "Weiberkörper ... ", beschwerte er sich und versuchte seine Gliedmaßen zu bewegen. Ein lautes Knirschen war die Folge. Im ersten Moment erstaunt über die neue weibliche Stimme, besann sich Faen im nächsten Moment auf die Tatsche, dass der Ifrit ein Zweigeschlecht war und sie hatte den weiblichen Ton in seiner gespaltenen Stimme nicht vergessen - Nun erkanntes sie den Nutzen. Erneut waren sämtliche Makel vom einst so zierlichen Elfenkörper verschwunden - Sie war gewachsen und nun auf einer Höhe mit Faen. Ihre Rundungen waren üppig und auch die Kriegerin musste zugeben, dass es einem Dunkelelfen schwer fallen würde, so jemanden zu widerstehen - Vorallem das Gesicht, wies noch weniger Fehler auf, als es ohnehin üblich für Elfen war. Sündhaft, dämonische Perfektion.
Lucifer hatte etwas Zeit für sich. Die Begegnung mit Famina war kein Zufall gewesen. Der Dämon wusste zwar wer ihre Mutter war, aber nicht, dass es sich dabei auch um die gesuchte Wüstenrose handelte. Für ihn war es mehr als merkwürdig, dass jemand wie sie, sich zu einem geheimen Identität herabgelassen hatte - Aber das würde am Ende dieser Odysee sicherlich eine logische Wendung nehmen. Das Positive daran war, dass sich Lucifer jetzt endlich im Klaren darüber war, wie die Beiden an diese 'Freiheitskämpfer' herankamen. Er lachte kurz auf. Endlch ergab vieles einen Sinn und sein Lächeln umfing seine Begleiterin. "Gehen wir, ich brauche deinen Körper, Faen.", gab der Dämon lächelnd von sich und schwang den Zweihänder mitsamt Halfter auf den Rücken. Ein letztes Mal, konnte Faen einen Blick auf die verkohlte Leiche des ersten Wirtes werfen - Wo seine Seele jetzt sein mochte, konnte niemand sagen.

Diese anfänglich, beunrhigende Bemerkung verunsicherte Faen zuerst, doch wurde schnell klar, dass der neue Lucifus einen Plan hatte. Sie stiegen aus der Gasse und wurden vom kühlen Mondlicht umfangen. "Wir werden deinem Feldherren einen Besuch abstatten. Dazu müssen wir nur erst einmal in diese 'Festung' eindringen - Wir werde die Schwächen eurer Sterblichkeit nutzen - Ich habe keine Lust auf ewige Kämpfe und die damit verbundene Zeitverschwendung." Er machte ich am Brustpanzer zu schaffen und nestelte ruhig an den Verschlüssen umher - Wenn er diese genug löste, so würde bald die Oberweite frei liegen und einen imposanten Blick auf das weibliche Attribut ermöglichen. Die zwei Torwachen hatten ihre Artgenossinen bemerkt und die Augen erzählten ganze Bände. Faen begriff schnell, welche Schwäche Lucifus meinte. Dieser ging ohne Umschweife auf den Ersten zu, schenkte ihm ein erstaunlich gekonntes Lächeln und legte die Hand in seinen Schritt. "Wie wäre es mit etwas Entspannung vor dem nächsten Wachwechsel - Es sieht so aus, als wäre hier viel Anspannung." Faen erstaunte es, dass Lucifus beinahe ohne Schwierigkeiten in die Rolle einer Frau gefallen war - Er wusste wie und was er tat. Aber im Nachhinein musste sie sich bewusst werden, dass er sicherlich mehre tausend Jahre alt war und dies nicht sein erster Frauenkörper war. Die Wache überlegte nicht sehr lange. Mit einem Rucken zog er Lucifer in die Ecke des breiten Torbogens und entblößte ohne große Schwierigkeiten den Brustkorb. Die Oberweite war freigelegt und die Triebe des Wachmanns geweckt. Diabolisch grinsend ließ sich der Ifrit auf die Knie sinken. Die Wache grinste leidenschatftlich und legte sein Gemächt frei - Die weichen Lippen Lucifus nährten sich ihm, doch mit einem Mal entblößte er seine Zähne, biss mit aller Kraft zu und riss dem Elfen seine Manneskraft aus dem Schritt. Blut quoll hervor und bevor der verwirrte Dunkle hätten Schreien können, stand Lucifus auf, presste seine Hand gegen Mund und Nasse und drückte den Soldaten an die Wand. Er versuchte zu schreien. Schmerz und Luftnot wechselten sich ab. Blut lief an seinen Beinen herab und die Wunde pumpte immer mehr Blut hervor. Bald war der Elf bleich und sackte Tod zu Boden. Immernoch sein Gemächt im Mund trat Lucifus zurück in den Torbogen und hielt nach Faen ausschau. "Wir müssen gehen, los." Als Faen auftauchte, spuckte er ihr den Penis vor die Füße und lachte leise. "Sterbliche, alle gleich." Kraftvoll stieß die Elfe das Holztor auf und betrat die große Halle.
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Re: Im Sultansviertel - Der Herrscherpalast

Beitrag von Faen » Donnerstag 16. Dezember 2010, 12:55

Während sie sich von Lucifus über die Dächer zerren ließ blieb ihr Zeit zum nachdenken. Sie hatten die Tochter von Wüstenrose verfolgt…dieser Gedanke wollte nur langsam in ihr Bewusstsein dringen. Aber als ihr dies völlig bewusst wurde ärgerte sie sich noch mehr darüber das dieses Weib entkommen war. Die Worte von Wüstenrose klangen in ihren Gedanken nach und Faen begann sich zum wiederholten Male die Frage zu stellen woher Lucifus diese Bande eigentlich kannte.
Sie schaute ihn an und wollte ihn eigentlich fragen was nun genau hier vorging. Aber erst jetzt fiel ihr auf das der Dämon schwer mit sich und seinen Bewegungen am kämpfen war. Bis jetzt hatte Faen die Annahme dass dem Dämon so schnell nichts anhaben konnte. Erst Recht nicht nachdem er sich so selbstverständlich vor sie gestellt hatte und den Pfeilregen von ihr abgehalten hatte.
Sie schloss die Augen und wieder hörte sie wie die Bogenschützen die Sehnen los ließen, sah wie die Pfeile auf sie zukamen und ihr bewusst wurde das sie nicht ausweichen konnte. Sie hatte Angst verspürt und die Augen geschlossen. Wartete darauf dass sie Schmerzen spürte, doch stattdessen hörte sie wie die Pfeile in einen Körper eindrangen, aber der erwartete Schmerz blieb aus. Langsam hatte sie die Augen geöffnet und Lucifus gesehen. Sein Oberkörper war von Pfeilen gespickt und trotz allem blieb sein dämonisches Grinsen. Fassungslos hatte sie ihn angeschaut und seine Worte waren an ihr einfach vorbei geglitten. Während sie nun mit ihm über die Dächer fast schon flog verspürte sie Dankbarkeit für ihn. Auch wenn ihr klar war das diese Tat nicht einfach aus Nächstenliebe entsprungen war.

Irgendwann verkündete er stockend und schwer atmend das sie weit genug vom vorherigen Geschehen weg seien. Er packte sie an der Hüfte und sprang mit ihr geschickt an der Hauswand herum und überwand so schnell eine größere Strecke. Allerdings war das eine Anstrengung zuviel gewesen für Lucifus. Er löste sich von ihr und sackte auf die Knie. Nur mühsam kam er wieder hoch und Faen sah dies mit Sorge. Er hätte ihm zwar zu gern hoch geholfen, aber ihr war klar das Lucifus diese Hilfe nur mit einem weiteren bösen Spruch danken würde.
Daher blieb sie einfach neben ihm und starrte ihn an. Fasziniert und angeekelt zugleich sah die Dunkle ihm dabei zu wie er begann die Pfeile abzubrechen und aus seinem Leib zu reißen. Offensichtlich interessierte es ihn herzlich wenig dass er dabei sich tiefe Wunden zu zog. Jeder andere hätte wohl das Bewusstsein verloren bei dieser Folter doch Lucifus schien nicht einmal Schmerzen dabei zu verspüren. Faen wurde kein Stück mehr aus ihm schlau.

"Es wird nicht schnell genug heilen - Dieser Körper wird sterben. Ihr Sterblichen und eure Leiber. Nutzlos und Unausgereift. Wenn ihr mit diesen Fleischhaufen keine Bastarde zeugen würden, wäre es wirklich fraglich, was man damit anfangen sollte. Ah!"

Faen sparte sich einen Kommentar. Sie hatte wenig Lust sich mit ihm herum zu streiten. Stattdessen starrte sie auf den blutigen Boden, konnte Lucifus Begeisterung dafür aber nicht so Recht teilen.

"Ich brauche einen neuen Wirt."

Wie Lucifus ließ auch Faen nun ihren Blick wandern und stellte mit erschrecken fest wo sie sich eigentlich befand. Ganz automatisch wich sie ein Stück tiefer in die Gasse. Ihre Lust einer Patrouille über den Weg zu laufen hielt sich in sehr engen Grenzen. Ungläubig schaute sie Lucifus an. Doch dieser saß auf dem Boden und grinste vor sich hin. Wobei sich sein glücklicher Gesichtsausdruck nicht mit dem Anblick seines blutenden Körpers vereinbaren ließ. Das ganze Bild wirkte falsch auf Faen. Doch ehe sie nachfragen konnte woher seine gute Laune und das Interesse am Haus des Feldherren kam lenkte Lucifus ihre Aufmerksamkeit auf eine junge Dunkelelfe.
Man spürte an ihrem Verhalten deutlich das sie noch nicht sehr lange dabei war. Faens Blick folgte ihr, doch ihr wollte nicht recht einfallen warum Lucifus ihre Aufmerksamkeit gerade auf dieses unerfahrene Ding gelenkt hatte.

"Bring' sie mir, Elfe. Sie scheint mir für den Moment die beste Lösung zu sein."

Irritiert schaute sie den Ifrit an. Dieser lehnte sich an die Wand der Gasse und auf den ersten Blick hätte man wohl meinen können dass er am Ende war. Doch seine Augen zeigten immer noch diesen gefährlichen Glanz und Faen wagte es nicht zu widersprechen. Er würde schon seine Gründe haben.
Kurzerhand schlich sie aus der Gasse und ging auf die Elfe zu. Eine Ausrede musste her und die besten Lügen waren nah an der Wahrheit.

„Ich brauche eure Hilfe!“ Sie packte die Elfe am Handgelenk und zerrte sie eiligen Schrittes einfach mit sich. „Dort oben liegt ein Dunkelelf in einer Gasse und ist schwer verletzt. Ihr müsst bei ihm bleiben bis ich die anderen Wachen geholt habe. Versorgt ihn so gut es geht und verhaltet euch still. Offensichtlich treibt sich jemand im Anwesen des Feldherren herum ohne unser Wissen. Wir dürfen keinen Alarm schlagen, alles muss möglichst unauffällig ablaufen um den Eindringling nicht zu vertreiben.“

Die Dunkle zog ihre Waffe, offensichtlich befürchtete sie wohl einen weiteren Angriff von dem vermeintlichen „Eindringling“. Doch als sie Lucifus sah ließ sie ihre Waffe sinken und kniete eiligst neben ihm nieder. Faen blieb in der Gasse stehen und schaute das seltsame Pärchen an. Tatsächlich begann die junge Dunkelelfe an ihrer Tasche herum zu fingern und wollte ihn verbinden. Doch dann stockte sie und auch Faen schaute Lucifus fasziniert an. Sein Gesicht war wieder makellos und sauber.
Als sie sah wie er einen Finger unter ihr Kinn legte ahnte Faen was er vorhatte und trotz allem ertappte sie sich bei dem Gedanken tauschen zu wollen. Dieses Gesicht, das verführerische Lächeln. Gedankenverloren leckte Faen sich über die Lippen als Lucifus seine Lippen auf die der anderen Dunkelelfe legte. Im ersten Moment schien es auch so als würde es ihr gefallen, doch dann sah sie Faen panisch an. Ihr Blick glitt zu dem Schwert, Angst und Schmerz standen in ihren Augen und Faen wusste was passieren würde. Nun war sie froh nicht an ihrer Stelle zu sein.

Die Verwandlung war ähnlich wie im Kerker und doch anders. Schneller und ruhiger. Als die junge Elfe zu Boden fiel fragte sich Faen ob die Verwandlung immer anders war. Doch sie konnte diesen Gedanken nicht lange verfolgen. Lucifus fing an zu brüllen und richtete sich laut krachend wieder auf. Faen schaute ihn sprachlos an. Es war verstörend ihn so zu sehen. Wieder war der Körper makellos und praktisch perfekt. Nur das es diesmal eben der Körper einer Frau war. Allein diese Tatsache irritierte Faen. Das die Haare in einem rot-gold Ton rasend schnell nach wuchsen und sich Lucifus Rotleuchtende Augen wieder zeigten, kannte sie schon. Aber bis dahin war ihr nicht bewusst gewesen das er auch weibliche Körper in Besitz nehmen konnte.

"Weiberkörper ... "

Er bewegte laut krachend seine Gliedmaßen und erst jetzt fiel Faen wieder die seltsam zweigeteilte Stimme im Kerker ein. Offensichtlich war es für ihn wohl völlig normal beide Geschlechter in Besitz nehmen zu können…was Faen automatisch zu der Frage brachte was er nun in seiner eigentlichen Form war. Doch diese Frage schob Faen, wie so viele andere auch, erst einmal zur Seite. Lucifus ließ zum Fragen stellen aber auch gar keine Zeit. Lachend schwang er sich den Zweihänder auf den Rücken und verkündete dass er ihren Körper brauchte. Ganz automatisch zuckte Faen zusammen. Ihren Körper wollte sie ihn nun wirklich nicht zur Verfügung stellen und so sehr es sie eben noch gereizt hatte mit der anderen Dunkelelfe zu tauschen. Auf einen Kuss von Lucifus wollte sie lieber verzichten. Zögerlich folgte sie ihm und warf einen letzten Blick auf die verkohlte Leiche die in der Gasse zurück blieb. Die Frage wo sich nun die Seele des eigentlichen Besitzers dieses Körpers befand setzte Faen auf die gedankliche Liste an Frage die sie Lucifus bei Gelegenheit noch stellen wollte.

"Wir werden deinem Feldherren einen Besuch abstatten. Dazu müssen wir nur erst einmal in diese 'Festung' eindringen - Wir werden die Schwächen eurer Sterblichkeit nutzen - Ich habe keine Lust auf ewige Kämpfe und die damit verbundene Zeitverschwendung."

Faen schaute ihn fragend an während sie ihm hinterher eilte und er dabei begann seinen Brustpanzer zu lösen. Ihr Blick huschte zu den beiden Wachen am Tor und nun verstand sie Lucifus Plan. Die beiden Dunkelelfen starrten sie an und Lucifus ging zielstrebig auf den ersten zu. Ohne Umwege wanderte Lucifus Hand in den Schritt des Dunkelelfen und das Lächeln das er dem Dunkel schenkte sagte eigentlich alles.

"Wie wäre es mit etwas Entspannung vor dem nächsten Wachwechsel - Es sieht so aus, als wäre hier viel Anspannung."

Die Frage ob es ihm nicht schwer fiel nun in einem Frauenkörper zu stecken lag Faen auf der Zunge. Aber sie würde Lucifus nun sicherlich nicht fragen, die zweite Wache schaute sie schon an wie ein ausgehungerter Hund nachdem er gesehen hatte was Lucifus mit der anderen Wache vorhatte.
Faen seufzte leise und kam auf die Wache zu. Ohne ein Wort zu sagen schob sie ihn in die andere Ecke des Torbogens. Er war genauso groß wie sie selbst und Faen blickte ihm verführerisch lächelnd in die Augen. Sie stöhnte leise, drückte ihr Becken gegen das seine, rieb sich an ihm und spürte seine Erregung wachsen. Sie ließ ihre Hände an seinem Körper entlang gleiten, stöhnte ihm leise ins Ohr als sie seine Hände an ihren Brüsten spürte. Geschickt öffnete sie seine Hose, ihre Finger glitten tiefer und umfassten sein Gemächt. Er schnaufte und schloss vor Erregung die Augen. Faen grinste und bedauerte es fast schon als sie ihren Kopf nach vorn schlug und ihm eine Kopfnuss gab. Er stöhnte schwer und sackte bewusstlos in sich zusammen. Nachdenklich rieb sich Faen die Stirn. Sie konnte ihn so nicht liegen lassen, er würde bald wieder zu sich kommen. Allzu lange hielt diese Ohnmacht nicht an. Dann hörte sie Lucifus, er rief nach ihr und drängte zum weiter gehen.
Kurzerhand stieg sie über den ohnmächtigen Dunkelelf, packte seinen Kopf und drehte ihn ruckartig herum. Ein wohlbekanntes Knacken war zu hören, schnaufend ließ sie ihn los und trat zurück auf die Gasse. Einen kurzen Moment brauchte sie als sie Lucifus ansah. Es würde wohl noch eine Weile dauern bis sie sich daran gewöhnt hatte das er nun gänzlich anders aussah.
Als ob er ihr bestätigen wollte immer noch der Alte zu sein spuckte er ihr etwas vor die Füße. Faen trat einen Schritt zurück, legte den Kopf fragend zur Seite und erkannte erst jetzt was er eigentlich im Mund gehabt hatte.
Angewidert schaute sie ihn an. Doch er fand dies wieder einmal lustig und lachte leise.

"Sterbliche, alle gleich."

Auch wenn sie ihm nur zu gern widersprochen hätte aber es wäre gelogen. Obwohl ihr Lügen normalerweise völlig leicht von den Lippen gingen, Lucifus zu belügen wäre doch sinnlos gewesen.
Als er die Holztür aufstieß und in die Halle trat ging sie neben ihm.

“Was machen wir hier eigentlich und was hast du vor? Woher kennst du diese Famina eigentlich? Und offensichtlich kennst du auch Wüstenrose, sie scheint dich auf jeden Fall sehr gut zu kennen. Sonst hätte sie dich ja nicht so angesprochen.“

Faen grummelte.

“Du hälst dich nicht an unsere Vereinbarung, Lucifus! Also sag mir jetzt gefälligst was hier los ist!

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Re: Im Sultansviertel - Der Herrscherpalast

Beitrag von Erzähler » Samstag 18. Dezember 2010, 16:03

Mit Leichtigkeit befestigte Lucifus den losen Brustpanzer wieder vor seiner Oberweite und untersuchte die Festigkeit der Kleidung, um sicher zu gehen, dass nichts mehr aufbrechen oder herausfallen konnte. In den Augen des Dämonen wren die Brüste einer Frau während des Kampfes mehr als lästig - Er favorisierte diese Art des Wirtes nicht. Einfach zu unpraktisch. Lange war es her, dass der Ifrit diese Hallen betreten durfte und sein Kopf wandte sich gedankenverloren zur Seite, wo die gelben Raubtieraugen die Gemälde an den Wänden betrachteten. Die Menschen der Wüstenstadt hatten eine ausgeprägte Art ihren Gedanken durch Malerei Ausdruck zu verleihen. Glasfester zeigten kleine Figuren, welche sich am Aufbau der Stadt beteiligten oder andere Menschen durch Peitschen oder Waffen an ihren angestammten Platz drängten. Viel zeugte von der Dekadenz der Obrigkeit und vom deren Umgang mit dem einfachen Volk. Lucifer gefielen die Motive durchaus, selbst wenn das Material ihm sichtlich missfiel. "In meinem Reich verwenden wir das Fleisch der Lebenden für solche Kunstwerke. Es gibt ihnen sehr viel mehr ... Leben.", meinte der weibliche Elf beiläufig und mehr zu sich selbst, als zu Faen, welche deutlich unzufrieden mit der aktuellen Situation war. Eine ganze Festung voller Soldaten und Dienern. Die weißhaarige Elfe war beinahe ihr gesamtes Leben lang in der Armee gewesen und die hier stationierten Truppen kannten ihr Gesicht. Es sollte also nicht allzu lange dauern, bis jemand Alarm gab. Doch Lucifus gab sich nicht einmal Mühe leise zu sein oder wenigstens nicht aufzufallen. Zudem gab es einige Fragen, welche eine Antwort verlangten.
Der Dämon leckte sich spielerisch über die Lippen und genoss den Geschmack des verbliebenden Blutes. Stück für Stück gewöhnte sich die Bestie an den neuen Körper und erfreute sich, wenn nicht am Äußeren, doch an der frischen Kraft - Es würde wohl ein oder zwei Stunden dauern, bis die Macht des Ifrits wieder eingeschränkt war. Ein Grund für eine gelöste Stimmung, so fand es die falsche Elfe. Allerdings war die Neugierde seiner Begleitung wie ein mehr als lästiges Stechvieh, welches eiligst verscheucht werden sollten. Lucifus blieb so plötzlich stehen, dass sein Pferadeschwanz wie ein kürzlich angeschlagendes Pendel hin und her schlug. Sein Gesicht verfinsterte sich und zwischen den halbgeöffneten Lippen sah man zwei Fangzähne hervorblitzen. "Du vergisst erneut, Elfe, mit dem du redest und um ehrlich zu sein, verliere ich alsbald meine Geduld mit dir!", die letzten Worte waren beinahe gebrüllt. Der Elfenkörper wandte sich um und starrte Faen mit einem vor Hass brennenden Blick an. Die Haare gerieten in Wallung und es wirkte, als würde ein Feuersturm auf dem Kopf des falschen Artgenossin entfachen. Die Hand des Dämonen ruckte nach Vorne, doch Faen kannte dieses Spiel bereits und schaffte es auszuweichen, was allerdings nicht viel brachte, da Lucifus schnell genug das Bein hob und die Frau gegen eine Säule trat. Es knackte laut, als sich die Knochen im Wirt an die neue Kraft gewöhnten. Sofort umklammerte der Ifrit den Hals der Dunkelelfe und schob diese an der Säule in eine schattige Ecke der Halle, wo die Büste eines dicken Adligen genügend Sichtschutz gab. Eine körperliche Überlegenheit wie die des Dämonen passte nicht im Geringsten zum zarten Äußeren der Artgenossin. Es würde einige Zeit in Anspruch nehmen, bis sich Faen an das neue Aussehen ihres Pakt-Partners gewöhnt hatte.
"Pass mal auf, kleines Spitzohr ...", begann Lucifer mit seiner neuen, weiblichen Stimme. " ... unsere 'Abmachung' bestand daraus, dass du mich befreist und ich dir helfe, Wüstenrose zu finden. Und um genau zu sein, habe ich das vorhin im Garten getan. Sie war da und genau wie du! Dass du diese Gelegenheit nicht genutzt hast, ist nicht mein Fehler gewesen. Ich denke, viel mehr ist meine Pflicht getan und wir beide können uns auf meine ganz persönliche Art von einander verabschieden." Langsam und gemählich zog die Elfe den Zweihänder aus dem Rückenhalfter, legte die silbrig glänzende Schneide an Faens Hals und drückte leicht zu. Blut quoll aus dem Schnitt und es brannte wie Feuer. Vermutlich hatte der Dämon etwas auf die Waffe getan, denn bei genauerer Betrachtung, fand sich etwas von der schwarzen Flüssigkeit auf dem Metall, welches im Bein der Krieger verweilte. "Deine Zeit auf dieser Welt ist vorbei, Faen und wenn du etliche Pein und Leid hinterlassen hast, werden wir uns im Harax weiter vergnügen ... Leb wohl!", er verstärkte den Druck und ein feines, von durch Euphorie entstandenen Speichelfäden durchzogenes Grinsen breitete sich auf dem Gesicht der falschen Elfe aus. Plötzlich jedoch hielt er inne und schaute zur Seite. Eine Wache war nur wenige Meter weiter entfernt und stöhnte vor Langeweile kräftig aus. Lucfius Augen verengten sich zu Schlitzen. Er blickte Faen ins Gesicht. "Shht.", machte er beinahe fürsorglich und spielte drohend mit der Klinge, so dass sich das Metall ein kleines Stück tiefer in das Fleisch der Elfe grub. Selbst wenn Faen jetzt um Hilfe schreien würde, das Schwert wäre schnell und ihr Tod sehr viel früher eingetroffen. So hatte die Frau eine Möglichkeit nach einer entsprechenden Lösung zu suchen. Eine kleine Ewigkeit verging, bevor der Soldat von jemanden gerufen, den Schauplatz wieder verließ. "Brav!", meinte Lucifus und ließ Faen plötzlich und ohne Vorwarnung los. Sie krachte auf den harten Steinboden und hörte das Summen des Bihänders vor ihrem Kopf. Die Spitze der Waffe hob das Kinn der Dunkelelfe und legte sich sanft auf ihren Kehlkopf. "Kein würdiges Ende für eine edle Kreatur, aber für ein Schlachtvieh wie dich, beinahe noch zu gut." Er lachte finster und Faen konnte erkennen, dass sich die Muskeln unter der Tunika des Dämonen anspannten - Er würde gleich zustoßen. Im selben Moment jedoch einnerte sich die junge Elfe an etwas, dass ihr vor vielen Jahen einmal jemand gesagt hatte. Das Dämonen, egal welche Art von Dämonen, an Geschäften interessiert waren. Ein neuer Pakt, eine neue Möglichkeit für die Elfe, den Dämonen an sich zu binden und um nicht zu sterben. Jetzt war es notwendig sich aus der Situation zu retten.
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Re: Im Sultansviertel - Der Herrscherpalast

Beitrag von Faen » Sonntag 19. Dezember 2010, 13:42

Bei jedem lauteren Geräusch zuckte Faen zusammen, schaute sich verstohlen um und schlich neben Lucifus mit gesenktem Haupt herum. Sie fühlte sich äußert unwohl in ihrer Haut und der Dämon trug mit seinem Verhalten nicht dazu bei das es ihr besser ging. Sie verlangte Antworten von ihm und hatte es mehr als Leid wie ein kleiner Hund nehmen ihm herzulaufen. Doch Lucifus zeigte sich wenig begeistert über Faens Forderung. Sie hatte damit gerechnet das er ihr wieder keine richtige Antwort gab, Ausflüchte, Rätsel, irgendetwas davon. Aber als sie seine Reaktion sah wusste Faen das sie wieder zu weit gegangen war.

"Du vergisst erneut, Elfe, mit dem du redest und um ehrlich zu sein, verliere ich alsbald meine Geduld mit dir!"

Er hatte seine Worte ihr fast schon entgegen gebrüllt und Faen fing, trotz der Gefahr die vor ihr stand, an sich nervös umzuschauen. Seine Bewegung sah sie aus den Augenwinkel kommen und ihr ausweichen war mehr ein Instinkt als eine bewusste Handlung. Doch Lucifer war schnell und er hatte keinerlei Mühe sie gegen eine der Säulen zu treten. Sie keuchte schwer. Als sie das knackende Geräusch hörte jagte ihr der panische Gedanke durch den Kopf sie hätte sich etwas gebrochen. Doch es war nur Lucifus neuer Körper gewesen, doch die wenigen Sekunden in denen Faen gezögert hatte gaben Lucifus genügend Zeit. Sie spürte seinen Griff um ihren Hals, er schob außer Sichtweite des alltäglichen Trubels. Faen schnaufte schwer und legte ihre Hände um sein Handgelenk. Wie zuvor im Kerker versuchte sie seinen Griff zu lockern und grub ihre Fingernägel in sein Fleisch. Sein neues Aussehen ließ einen schnell glauben das er auch dementsprechend schwächer sei, doch Faen spürte diesen Irrtum mehr als deutlich am eigenen Leib.

"Pass mal auf, kleines Spitzohr, unsere 'Abmachung' bestand daraus, dass du mich befreist und ich dir helfe, Wüstenrose zu finden. Und um genau zu sein, habe ich das vorhin im Garten getan. Sie war da und genau wie du! Dass du diese Gelegenheit nicht genutzt hast, ist nicht mein Fehler gewesen. Ich denke, viel mehr ist meine Pflicht getan und wir beide können uns auf meine ganz persönliche Art von einander verabschieden."

Faen starrte ihn an und es dauerte einen Augenblick bis sie begriff was seine Worte bedeuteten. Sie war der Überzeugung gewesen das er sie wieder für ihren fehlenden Respekt strafen würde, irgendeine Folterei. Schließlich hatte Faen mehr als einmal gesehen das ihm nicht nur das töten sondern auch das Foltern eine unglaubliche Freude lieferte. Doch das er ihr jetzt ein Ende setzen wollte schockierte Faen.
Sie wollte etwas sagen, doch ihr wollte kein Wort über die Lippen kommen. Sie grub ihre Fingernägel weiter in sein Fleisch und stemmte sich gegen sein Griff. Ein vergeblicher Versuch und das wusste sie auch.

Sie spürte wie die Angst in ihre Glieder kroch als der Ifrit langsam den Bihänder zog. Sie schaute ihn flehend an als sie die kalte Klinge an ihrem Hals spürte. Unter dem Druck der Klinge gab ihr Fleisch nach, sie spürte den Schnitt doch der Schmerz der entstand war viel zu intensiv für eine so kleine Verletzung. Ihr Blick glitt zu der Klinge und mit Entsetzen erkannte Faen das die Klinge mit dem gleichen schwarzen Zeug bestrichen war das sich auch in ihrer Wunde fand. Ihr Blick suchte den seinen, sie hoffte ihn besänftigen zu können.

“Lucifer, bitte!”

"Deine Zeit auf dieser Welt ist vorbei, Faen und wenn du etliche Pein und Leid hinterlassen hast, werden wir uns im Harax weiter vergnügen ... Leb wohl!"

Sie wollte etwas sagen doch sie spürte wie er den Druck auf ihren Hals weiter steigerte. Sie zitterte vor Angst. Seine letzten Worte hallten in ihrem Kopf nach. Sie wollte nicht sterben und erst Recht nicht leiden und auf gar keinen Fall wollte sie ihm im Harax über den Weg laufen. Sie konnte ihn nicht mehr anschauen, sein Blick war einfach zu viel für sie. Faen wollte die Augen schließen, doch dann hielt der Ifrit inne und schaute zur Seite. Er war abgelenkt. Wertvolle Zeit sich irgendetwas einfallen zu lassen. Ihre Hand glitt zu ihrem Schwert, doch in diesem Moment schaute Lucifer ihr ins Gesicht.

"Shht."

Es klang fast schon führsorglich auch wenn seine Reaktion im krassen Gegensatz dazu stand. Faen hätte zu gern laut geschrieen, aber dann wäre sie sofort tot und selbst wenn Lucifer davon Abstand nehmen würde hätte sie auch nichts gewonnen. Schließlich wurde sie immer noch gesucht. Sterben würde sie so oder so, wenn ihr nicht langsam eine brauchbare Idee einfiel.

"Brav! meinte er als die Wache nach einer gefühlten Ewigkeit wieder verschwand. Völlig unerwartet ließ er Faen zu Boden fallen. Sie knallte auf den Boden und wimmerte leise. Das kalte Metall unter ihrem Kinn zwang sie dazu Lucifer anzuschauen. Sie kam sich so gedemütigt vor und trotz allem wollte sie nicht sterben. Ihre Gedanken rasten.

"Kein würdiges Ende für eine edle Kreatur, aber für ein Schlachtvieh wie dich, beinahe noch zu gut."

Sie starrte ihn an, die Spitze des Schwertes drücke sich in ihren Hals. Er lachte, spannte sich an. In wenigen Sekunden würde es vorbei sein, doch dann fiel ihr etwas ein. Ein neuer Pakt. Sie hatte keine Zeit sich Gedanken darüber zumachen was sie ihm anbot sondern redete einfach drauf los:

“Lucifer, warte! Ich biete dir einen neuen Pakt an. Hilf mir meine Rache an Wüstenrose zu vollenden und dafür…ähm…dafür bekommst du meine Seele?!“

Ihr fiel nichts besseres ein.

“Warum willst du warten bis ich unendlich viel gelitten habe und wir uns dann irgendwann im Harax wieder sehen? So wärst du der erste der seinen Spaß an mir hätte. Sie schauderte bei ihren eigenen Worten. Irgendwie würde sie ihren Kopf wieder aus der Schlinge ziehen, aber nun musste sie erst Lucifer dazu bewegen das Schwert von ihrem Hals weg zu nehmen.

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Re: Im Sultansviertel - Der Herrscherpalast

Beitrag von Erzähler » Sonntag 19. Dezember 2010, 16:38

Lucifer hielt inne. Die Klinge in seinen Händen zitterte und hatte nur eine Haaresbreite Abstand zum Hals der Dunkelelfe - Die Kälte des Metalls schälte sich wie dünner Reif über die schwarze Haut Faen´s. Ihre Worte überraschten den Dämon sichtlich. Erst nach einem kurzen Moment des erdrückenden Wartens zog der Ifrit die Waffe zurück und schob diese zurück in das Rückenhalfter. Langsam ging die falsche Elfe in die Knie und schaute sein Opfer aus kalten Augen heraus an - Jeder seiner Züge spiegelte lüsternde Freude wieder. "Deine Seele ...", wiederholte der Dämon langsam und führte zwei seiner langen Finger zur Wunde der Elfe, nahm etwas Blut auf und hielt sich die verschmutzen Glieder vor sein Gesicht. "Ein interessanter Pfand.", meinte Lucifer und zerrieb den Lebenssaft zwischen den Fingerspitzen. Gedankenverloren stierte die seelenlose Kreatur auf das matte Rot und leckte sich genießerisch über die Lippen. Plötzlich kam das weibliche Gesicht sehr nahe und öffnete leicht den Mund. Gelbliche Schwefelwolken verdrängten die Luft zum atmen.
"Ein neuer Pakt. Ich nehme an: Wenn deine Vergeltung an Wüstenrose abgeschlossen wurde, ist deine Seele mein und auf ewig bin ich ihr Herr.", seine Stimme zitterte bei jedem Wort und obwohl er weder körperliche Lust noch Leidenschaft zu besitzen schien, hätte man annehmen können, dass ihn die Vorstellung ihrer Seele erregen würde. Tatsächlich war Lucifer begeistert und hätte sich nicht träumen lassen, dass die weißhaarige Elfe dumm genug gewesen wäre ihre Seele als Pfand einzusetzen. Aber sei es drum, der Ifrit würde sich an der Naivität der Sterblichen weiterhin erfreuen können - Viel wichtiger war jedoch, dass nun einiges leichter wurde und zudem konnte er einige kleine Späße mit dem Weibbild machen.
Lucifer erhob sich und fuhr durch seine Haare. Sein Schritt brachte den Sand unter den Füßen zum Knirschen. Diabolisch grinsend trat er in das Licht der Halle zurück und das feuerrote Haar verlor etwas an Glanz. "Steh auf, Faen ... wir haben etwas zu tun. Wir werden jetzt zu deinem Feldherren gehen." Er sprach vollkommen ohne Regung, was seltsam war, denn man sollte meinen, dass zumindest etwas Respekt oder Ehrfurcht vorherrschend sein sollte, wenn man den Anführer einer ganzen Besatzerarmee gegenübertreten wollte. Allerdings hörte man solche Worte auch nur sehr selten von einem Dämon. Ohne Umschweife wandte er sich nach Rechts und ging erneut in Richtung des Thronsaals. "Wir werden deinem ehemaligen Herren einen kleinen Handel vorschlagen - Ganz einfach." Meinte Lucifer ernst und stampfte an vielen, verschiedenen Bilder vorbei, die unweigerlich Faen Aufmerksamkeit auf sich zogen: Erstaunt war sie über eines der Gemälde. Es zeigte eine Kreatur, die ihr sehr bekannt war, mit flammend roten Haaren und gelben stechenden Augen. Was auch immer hier vor sich ging - Lucifer war entweder nicht so fremd in der Stadt wie er behauptet hatte oder es gab durchaus mehr als nur einen dieser Schlächter und Peiniger. Den Dämonen selbst ließen die Kunstwerke vollkommen kalt und er beschäftigte sich höhstwahrscheinlich mit seinen eigenen Gedanken - Wie immer. Der Palast war unheimlich groß und selbst die Elfe war noch nicht im Inneren gewesen. Die Menschen, welche von Ach'Ray Da'rion unterjocht worden waren, mussten sich bereits in einem guten gesellschaftlichen Status befunden haben - Sofern alles stimmte, was sie gehört hatte, so waren es tatsächlich ein König oder zumindest ein Fürst, sowie sein aufgequollener Ratgeber. Das plötzlich Halten überraschte Faen. Sie waren vor den großen Doppeltüren angelangt. "Du wirst nichts sagen. Überlasse das Reden mir und widersprich mir nicht.", schwor Lucifer Faen ein und streckte sich noch einmal kurz, dass der Rücken laut knackte. Sein Gesicht wandte sich ihr zu und etwas Neues stach der Elfe sofort ins Auge: Auf der Stirn der falschen Elfe sprossen zwei kleine Hörner. Sie waren kaum größer als die einer jungen Ziege, aber sie waren deutlich sehen. Sie waren geschwärzt, aber hatten etliche, weiße Strieben auf sich. Ein Stigma - Beim anderen Wirt war dies nicht zu sehen gewesen oder zumindest war, wenn es ein solches Zeichen gab, dieses verbrogen geblieben. Ein mehr als interessantes Faktum.
Lucifer schnaubte etwas und trat nun vor. Sofort stellten sich ihnen zwei Wachen in den Weg. Doch der Dämon ließ sich nicht aufhalten, sondern drückte beide Krieger zur Seite wie Kleinkinder. Die schmale Hand presste sich gegen die schwere Holzpforte und knarrend öffnete sich der Eingang zum Saal. Prachtvoll gab er sich, mit hängenden Gewändern und hunderten Teppichen. Wasserpfeifen standen an schier jeder Stelle des Raums, Mädchen tanzten sich die Seele aus dem Leib und ein sanfter, musikalischer Ton drang an das Ohr - Es waren dunkelelfische Tönte und Faen vertraut, niemand spielte die Musik der Einheimischen. Warum auch? Dieses Land ist schon seit dem Angriff der Dunkelelfen nicht mehr länger Heimat der Menschen. Der große Feldherr hockte am anderen Ende des Saals auf seinem Thron und stützte gelangweilt den Kopf auf seine Faust. Der kalte Blick konnte Lucifers gute Konkurenz machen. Doch die Elfe hatte bisher nicht einen Blick auf ihren kommandieren Anführer werfen dürfen und nun stand sie direkt vor ihm. Nur hatte sie immer gehofft in einer Art Ehrenzeremonie beweihräuchert zu werden, anstatt mit jedem weiteren Schritt dem Hackblock eines Henkers näher zu kommen. Ach'Ray Da'rion blickte erst auf, als die Wachen versuchen wollten, Lucifer und Faen aus dem Saal zu entfernen - Es wurde Recht laut, als die Mädchen zu schreien anfingen und der Dämon die Dunkelelfenwachen mit gezielten Schlägen zu Boden schickte. Die Gesichter waren unförmig und bluteten stark - Es wirkte, als wäre der Bereich um Nase, Augen und Mund in sich zusammengefallen.
Gelöst von allen Sorgen schlenderte Lucifer auf den Thron zu und lächelte mild. Faen stand nur wenige Ellen schräg hinter ihm und konnte sehr gut die Gesichter beider Männer beobachten. Tatsächlich erkannte Faen eine gewissen Ähnlichkeit im Blick beider Wesen: Wahnsinn und Boshaftigkeit wechselten sich beinahe fließen ab. Noch viel erschreckender war es, dass sich der Feldherr weder erhob noch wütend durch die Hallen brüllte. Er zeigte ein breites, unverkennbares Grinsen und deutete mit seiner Hand eine gespielte, lachhafte Verbeugung an. "Lucifer. Interessante Aufmachung. Gehen wir in ein Freudenhaus?", meinte der neue Herrscher Sarmas beinahe gelangweilt. Auch hier war eine ungewöhnliche Bekanntschaft vorhanden, die Faen langsam aber sicher an ihrem Verstand zweifeln ließ. Ihr Blick zuckte zwischen dem Mann und der falschen Elfe hin und her. Lucifer verschränkte die Arme und lächelte ruhig. "Wie du siehst, bin ich wieder da ... dank' der Dummheit dieses kleinen Miststücks hier." Der Dämon nickte kurzerhand mit dem Kopf in Faens Richtung, doch das interessierte Ach'Ray nicht im Geringsten. Er setzte sich nun gerade hin und legte die Arme entspannt hinter den Kopf - Wenn er wirklich wusste, wen er dort vor sich hatte, wie konnte er dann so unendlich gelöst sein. Faen verstand die Welt nicht mehr. "Ich bin noch nicht tod, also was könntest du von mir wollen, außer deiner Rache, Lucifer?", fragte der Feldherr lautstark und verengte das linke Auge zu einem Schlitz um seinem Misstrauen Ausdruck zu verleihen.
Jetzt lachte Lucifer kurzerhand auf und grinste über beide Ohren. Eine ganze Reihe von Fangzähnen zeigte sich und die kleinen Hörner auf der Stirn schienen etwas zu wachsen. Ein schmatzendes Geräusch entstand dabei. Nach einem kurzen Moment stimmte Ach`Ray in das Lachen ein und beide wirkten wie alte Freund, bis sich der falsche Elf durch plötzlich Schweigen auch Ruhe verschaffte. "Ich bin hier, weil ich dir einen kleinen Handel vorschlagen möchte." Jetzt hob Da'rion eine Braue und lauschte interessiert. Lucifer hob an zu reden. "Du hast Probleme mit Wüstenrose, habe ich gehört ... wie wäre es, wenn ich uns dieses kleine Probleme aus der Welt schaffen würde. Du weißt, ich habe meine Gründe. Im Gegenzug überlässt du die Verräterrin Faen hier mir und meinem Urteil - Was meinst du dazu, großer Herrscher?", meinte er wobei er die letzten Worte übertrieben spitz ausgesprochen hatte. Im Kopf des Dunkelelfen liefen die Gedanken panisch umher und versuchten sich eine Lösung oder iene Intrige zu erspinnen, kamen dann aber nur zu einem Punkt: "Keine Übereinkunft!", sagte der Feldherr bestimmt und ließ ein breites Grinsen sehen. Faen würde vermuten, dass sich Lucifersofort auf den Kerl stürzen würde um ihm sämtliche Eingeweide einzeln herauszureißen, aber der Ifrit blieb ruhig stehen. "Dann sage mir dein Angebot!" Die Aufforderung des Dämonen war nicht im Geringsten angemessen, aber höhstwahrscheinlich war sich der Anführer der Dunkelelfen bewusst, dass niemand in diesem Palast es mit Lucifer aufnehmen konnte. Doch freute er sich sichtlich, die Oberhand zu haben. "Also, Lucifus ... den kleinen Trubel, welchen deine hübsche Begleiterin veranstaltet hat, hat mich inzwischen zwei wichtige Männer gekostet - Ihr Blut klebt noch an den Finger dieser Frau dort." Er deutete auf Faen. "Jetzt führen drei meiner Hauptmänner einen Kampf gegeneinander und vernachlässigen die Kontrolle der Stadt, so dass sich diese Pest, diese Freiheitskämpfer überall verbreiten wie Ungeziefer. Ich schlage euch folgendes vor: Geht und vernichtet den Auslöser dieser Bürgerkämpfe. Meinen Hauptmann Arina Marounias. Wenn er fällt, werden die anderen sich nicht länger gefährdet sehen und es kehrt Ruhe ein. Im Gegenzug überlasse ich euch wichtige Informationen zum Aufenthaltsort der Wüstenrose. Als ich gehört habe, dass du aus meinem Gefängnis entkommen bist, Lucifus, hat diese kleine botschaft auf dich gewartet. Was mit deinem kleinen Anhängsel dort wird, ist mir vollkommen egal. Was sagst du nun zu meinem Vorschlag?" Lucifer grinste breit und nickte langsam. "Abgemacht! "Abgemacht!", besiegelte der Feldherr sein Abkommen und winkte einen anderen Dunkelelfen herbei, der weiter hinten im Raum stand. "Dies ist Ilos, er wird euch weiterhin alles erklären ... und Lucifer: Willkommen zurück in deiner Stadt!" Wieder lachte Ach`Ray, doch der Dämon verneigte sich leicht.
Faen und der Dämon gingen zusammen mit Ilos aus der Halle und konnten noch lange das wahnsinnige Gelächter des Feldherren hören. Sie kehrten schnell in einem Raum ein, der einen kleinen Tisch beherbergte, zusammen mit vier Stühlen und einem kleinen Ofer in der Ecke. Fackeln erhellten den Raum, doch ansonsten war er recht schmucklos. "Wartet kurz hier, ich bin gleich zurück.", meinte Ilos und entschwand durch die Tür. Luciver ließ sich in einen Stuhl fallen und besaß sich seine Fingernägel. Beide würden warten müssen, bis Illos zurückkehrte.
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Re: Im Sultansviertel - Der Herrscherpalast

Beitrag von Faen » Sonntag 19. Dezember 2010, 20:36

Faen saß zitternd auf dem Boden und starrte zu Lucifer hinauf. Ihr Herz schlug schmerzhaft gegen ihren Brustkorb. Sie hatte Angst, sterben wollte die Dunkle jetzt auf gar keinen Fall.
Sie spürte die Klinge weiterhin an ihrem Hals und hoffte das Lucifer darauf eingehen würde.
Er zog die Waffe weg und Faen sackte erleichtert in sich zusammen, sie atmete tief ein und seufzte erleichtert. Lucifer kam nah an sie heran, ging in die Hocke und starrte sie aus kalten Augen an. Zum ersten Mal sah Faen in seinem Gesicht aber auch lüsterne Blicke und sie fragte sich woran der Ifrit gerade dachte.

"Deine Seele ..."

Sie schaute ihn an und begann sich zu fragen ob ihr Tod nicht doch angenehmer gewesen wäre. Er streckte die Hand aus, Faen zuckte unweigerlich zusammen als er ihren Hals berührte und ihr Blut begutachtete.

"Ein interessanter Pfand."

Er zerrieb gedankenverloren ihr Blut zwischen den Fingern und Faen begann sich zu fragen was sie hier für einen Pakt eigentlich begann einzugehen. Doch nun war es zu spät. Er leckte ihr Blut genüsslich von seinen Fingern und kam plötzlich sehr nah an sie heran. Faen verkrampfte sich und drehte instinktiv den Kopf von ihm weg. Wieder spürte sie wie die Angst begann ihr die Brust zu verschnüren.


[color=#1A365E"Ein neuer Pakt. Ich nehme an: Wenn deine Vergeltung an Wüstenrose abgeschlossen wurde, ist deine Seele mein und auf ewig bin ich ihr Herr."][/color]

Faen wurde schlecht, der Schwefelgeruch raubte ihr den Atem. Sie hörte wie Lucifers Stimme bei jedem Wort zitterte. So hatte sie ihn noch nie erlebt, es war als würde es ihn allein nur der Gedanke daran schon erregen. Mittlerweile glaubte sie ihn gut genug zu kennen das es sich dabei nicht rein um irgendwelche niederen Triebe handelte. Für Lucifer musste ihre Seele weit aus mehr wert sein als sie es gedacht hätte. Sie schluckte schwer und wünschte dass er von ihr verschwinden würde. Faen fühlte sich dreckig, ihr Hals brannte immer noch von seiner kleinen Folterei. Sie versuchte sich selbst in Gedanken zu rufen dass jeder Pakt auch einen Ausweg hatte. Solange sie Wüstenrose nicht fanden war sie frei, damit müsste sich doch einiges machen lassen.
Lucifer richtete sich auf, strich durch seine Haare und trat wieder auf den Gang zurück. Ohne jede Regung verkündete er dass sie aufstehen und ihm folgen sollte. Faen stand umständlich auf und hatte im ersten Moment das Gefühl ihre Beine ihren Dienst versagten. Doch sie blieb stehen und vorsichtig betastete sie ihre Wunde.

Ohne weitere Umschweife ging Lucifer los und Faen bekam wieder das Gefühl das er sich hier auskannte.

"Wir werden deinem ehemaligen Herren einen kleinen Handel vorschlagen - Ganz einfach."

Sie folgte ihm und begann sich wenig Gedanken darüber zumachen das sie jemand erkannte. Wenn sie starb würde Lucifer von ihrer Seele nichts haben, schließlich war der Pakt noch nicht erfüllt. So ließ sie sich diesmal mehr Zeit um die verschiedenen Kunstwerke zu betrachten. An einem Bild blieb sie kurz stehen und starrte fasziniert darauf. Es zeigte Lucifer. Die Dunkle wollte sich nicht vorstellen dass es noch mehr von diesen Dämonen gab. Aber das würde dann bedeuten das Lucifer sich hier sehr viel besser auskannte als er ihr bisher gesagt hatte. Sie grummelte leise vor sich hin und eilte ihm nach. Bisher hatte ihr Weg nie hierher geführt und so wollte sie diesen Weg auch nie gehen.
Faen wollte gerade das Wort ergreifen und Lucifer aus seinen eigenen Gedanken heraus zerren als er ihr zuvor kam:

"Du wirst nichts sagen. Überlasse das Reden mir und widersprich mir nicht."

Erst jetzt bemerkte Faen das sie vor einem Tor standen. Sie blickte den Dämon an und kam sich plötzlich wie ein kleines Kind vor. Ohne ein Wort zu sagen nickte sie brav und wollte schon losgehen als sie etwas ganz neues an ihm sah. Zwei Hörner auf der Stirn. Ein äußerst seltsames Bild bot sich hier. Wozu das alles? Doch auch diesmal blieb ihre Frage unbeantwortete. Die beiden Wachen schob Lucifer einfach zur Seite und Faen musste unweigerlich grinsen. Was hatten die beiden erwartet? Aber was würde sie hinter der Tür erwarten?
Das erste was sie erblickte waren die Frauen die dort am tanzen waren. Doch sonst glitt der Raum an ihr einfach vorbei. Sie war aufgeregt gleich ihren Feldherren zu sehen. Sie stand zwar als Verräterin vor ihm, aber das war ihr nun egal.

Doch was sich hier nun bot verwirrte sie endgültig. Die beiden Männer glichen sich in ihrem Wahnsinn und ihrer Boshaftigkeit und offensichtlich kannten die beiden sich. So sprachen zwei Fremde nicht miteinander.

"Lucifer. Interessante Aufmachung. Gehen wir in ein Freudenhaus?"

Die Reaktion mit der Faen gerechnet hatte blieb aus, stattdessen verkündete Lucifer nur das er wieder da sei, dank ihrer Hilfe. Das er sie ein Miststück nannte…mit der Wahrheit konnte Faen umgehen. Trotz allem begann sie sich unwohl in ihrer Haut zu fühlen. Diese Bekanntschaft gefiel ihr gar nicht.

Mit Interesse aber auch wachsender Sorge lauschte sie dem Geräusch der beiden. Doch als Lucifer seinen Pakt anbot wollte Faen zum Protest anheben. Die Mahnung des Ifrit fiel ihr wieder ein und sie biss sich widerwillig auf die Lippe. Wieder einmal hatte Faen das Gefühl das jeder wusste wie die Spielregeln waren nur ihr erzählte man davon nichts.
Unweigerlich atmete Faen auf als Ach'Ray Da'rion sein Angebot entschieden ablehnte. Doch anstatt auf den Dunkelelfen los zu gehen wollte der Dämon sein Angebot hören. Das ganze wurde für Faen immer undurchsichtiger und sie begriff von Wort zu Wort weniger.


"Also, Lucifus ... den kleinen Trubel, welchen deine hübsche Begleiterin veranstaltet hat, hat mich inzwischen zwei wichtige Männer gekostet - Ihr Blut klebt noch an den Finger dieser Frau dort. Jetzt führen drei meiner Hauptmänner einen Kampf gegeneinander und vernachlässigen die Kontrolle der Stadt, so dass sich diese Pest, diese Freiheitskämpfer überall verbreiten wie Ungeziefer. Ich schlage euch folgendes vor: Geht und vernichtet den Auslöser dieser Bürgerkämpfe. Meinen Hauptmann Arina Marounias. Wenn er fällt, werden die anderen sich nicht länger gefährdet sehen und es kehrt Ruhe ein. Im Gegenzug überlasse ich euch wichtige Informationen zum Aufenthaltsort der Wüstenrose. Als ich gehört habe, dass du aus meinem Gefängnis entkommen bist, Lucifus, hat diese kleine Botschaft auf dich gewartet. Was mit deinem kleinen Anhängsel dort wird, ist mir vollkommen egal. Was sagst du nun zu meinem Vorschlag?"

Das beide dem Pakt zustimmten war Faen nur Recht. Also mussten sie erst den Hauptmann töten und dann erst Wüstenrose suchen. Damit hatte Faen ein bisschen Zeit gewonnen um sich zu überlegen wie sie aus dem Pakt heraus kam und ihre Seele behalten konnte. Ein anderer Dunkelelf wurde heran gerufen und sollte die versprochenen Informationen aushändigen.

"Dies ist Ilos, er wird euch weiterhin alles erklären ... und Lucifer: Willkommen zurück in deiner Stadt!"

Faen hob erstaunt die Augenbrauen. Wieso seine Stadt? Je mehr sie erfuhr desto weniger wusste sie. Es war zum verzweifeln und Lucifer ließ ihr keine Zeit um in Ruhe nachzudenken. Sie betraten den einfachen Raum und Ilos verschwand sofort wieder. Er wollte gleich zurück sein. Lucifer ließ sich auf einen der Stühle fallen. Faen lehnte sich an die Wand und schaute den Ifrit an. Es musste irgendeine Möglichkeit geben etwas von ihm zu erfahren. Bisher war sie mit ihrem offenen und barschen Ton kein Stück weiter gekommen. Das einzige was ihr das eingebracht hatte war Schmerz und nun ein Pakt der sie die Seele kosten konnte. Faen seufzte und entschied sich zu einem weiteren Versuch.

“Lucifer...es ist ja nur eine Frage der Zeit bis unserer Pakt erfüllt ist. Meinst du nicht du könntest mir jetzt ein paar Sachen erklären? Ich bin nun wirklich keine Gefahr für dich. Da könntest du mir auch sagen was mein Feldherr meinte als er dich in deiner Stadt zurück begrüßte. Oder was du für eine Rechnung mit Wüstenrose offen hast? Sie zögerte kurz, unsicher ob sie die Antwort wirklich wissen wollte.

“Oder was mich erwartet wenn meine Seele dir gehört?“

Sie schluckte. Ihr Ton war ruhig, ihr Blick gesenkt. Faen wollte ein paar weitere Informationen und Lucifer konnte ihr diese liefern. Sie musste es nur richtig anstellen. Wenn schon nicht im aggressiven und fordernden Verhalten, dann vielleicht im ruhigen und unterwürfigen.

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Re: Im Sultansviertel - Der Herrscherpalast

Beitrag von Erzähler » Montag 20. Dezember 2010, 20:46

"Natürlich bist du keine Gefahr für mich - Alleine daran zu glauben wäre mehr als töricht." Lucifer betrachtete seine Fingernägel gelangweilt, aber schielte dann beiläufig zu Faen herüber. "Aber nun vergesse ich, mit wem ich reden, was?" Der Dämon lächelte diabolisch und im matten Schein der Fackeln erkannte man die raubtierhaften Züge des besetzten Körpers nun sehr deutlich. Im Feuer wirkte nur noch sehr wenig Elfisches im Gesicht. Es wirkte länglicher und auch die Hörner warfen entsprechende Schatten über die Wände, die Stirn und dem Boden. Selbst die Schwefelwolken waren deutlicher zu sehen und tauchten den Kopf in ein atemberaubendes und furchteinflößendes Gelb. Mit der Zeit erkannte Faen, dass bei Hitze oder intensiven Licht die Merkmale eines Ifrits deutlicher hervorstachen und es schwerer für den Dämon war, seine 'Tarnung' aufrecht zu erhalten.
"E' xantu Mar'shan, k' astruktu. Dandlo es'lori, Faen." sprach Lucifer in seiner Geburtssprache und ächzte leicht auf, als er sich vor Langeweile streckte und die Knochen in seinem gesamten Körper knirschten. Er würde es niemals sagen, aber der neue Wirt war nicht sehr brauchbar - Sehr schwach, dünn und wenig Ausdauernd. Zwar verbesserten sich sämtliche körperliche Eigenschaften der sterblichen Hülle, aber bei bereits sehr schwachen Kreaturen war dadurch keine bemerkenswerte Steigerung zu sehen. Die falsche Elfe verhaarte einen kurzen Moment und stierte zu Faen, welche immernoch an der Mauer lehnte. "Du solltest genauso wenig an meinem Leben interessiert sein, wie ich an deinem, kleine Elfe - Aber da ich es genieße, wenn du leidest, werde ich dir ein paar kleine Dinge vor die Füße werfen. Brotkrumen." Sein Grinsen wurde breiter und der glühend rote Haarschopf wellte sich etwas. Mit Schwung erhob sich der Dämon von seinem Stuhl und schlenderte gemütlich um den Tisch herum, bis er seiner Begleitung direkt in die Augen sehen konnte. Lässig ließ sich die falsche Elfe nach hinten fallen und stütze sich am Tischrand ab. Das Schwert schabte kurz über das Holz, was ein unangenehmes Geräusch ergab. Lucifer störte sich nicht daran. "Meine Stadt ... sagen wir, kleine Faen, es gab eine Zeit in der sich an diesem Ort nichts als Sand befand. Wind, Staub und Tote. So wie man es sich in einer Wüste vorstellt. Irgendwann kamen entdecker, dann Siedler und irgendwann einmal fasste man den Beschluss hier wohnen zu bleiben - Sagen wir, es gab eine Gewisse Kraft, die nicht wollte, dass man das feurige und heiße Land besiedelte. Aber man schaffte ein kleines Abkommen, von dem so gut wie niemand wusste, bis auf ein paar angereiste Magier, mit dieser 'Macht' - Einen Teil des neuen Landes für das Recht der Besiedlung.", endete Lucifer seine Erzählung. Die weibliche Stimme war verführerisch gewesen und selbst wenn es Faen nicht zugeben wollte, so hatte sie doch an den Lippen der falschen Artgenossin gehagen. Lucifer kratzte sich gedankenverloren zwischen den Zähnen und zog ein paar sehniges Überreste hervor, welche wohl von dem kleinen, unappettitlichen Zwischenfall vor dem Tor stammten. Ohne lange zu überlegen, ließ der Dämon den Streifen im Rachen verschwinden - Ein deutliches Schlucken war zu vernehmen. "Wo waren wir? Achja ... deine unstillbar Neugierde. Richtig. Und Wüstenrose ...", er machte eine kurze Pause und überlegte, wieviel er der lästigen Begleiterin offenbaren sollte. Für jeden war deutlich, dass er sich überlegte zu Lügen oder ob er die Wahrheit erzählen sollte. Er entschloss sich für eine Mischung aus Beidem. Spielerisch hob der Ifrit die Hand und ließ eine kleinen Funken aus einer Fackeln zu sich kommen, fing ihn auf wie einen Ball und spielte damit etwas, während er erzählte. "Wüstenrose, nennen wir sie mal so, denn unter diesem Namen hat sie dich einfältige Närrin ja an der Nase rumgeführt., und ich kenne uns von früher - Aus einer anderen Zeit. Wir sind sozusagen, alte Bekannte. Und sie hat etwas von mir, was ich zurück will und zwar dringend. Das sollte dir reichen - Es sei denn, du opferst mir einen Finger oder ein paar Zähne - Das wäre ich bereit weiter zu reden?!" Er lachte auf und ließ den Funken in seiner Hand verpuffen. Gemächlich stand der Ifrit auf, ging auf Faen zu und stemmte die Hand gegen die Wand hinter der Elfe. Seine weiblichen, vollen Lippen nährten sich Faen bedrohlich und der Gestank nach altem Fleisch und giftigen Gasen war erneut unter der Nase der Kriegerin. "Deine Seele jedoch. Mhh ... ein Wunder, dass dich dies interessiert. Die meisten verzichten darauf, mir mehr Appetit zu machen indem man vom Essen spricht." Ohne zu zögern fuhr die falsche Elfe Faen mit dem freien Handrücken über die Wange, Hals und blieb auf ihrem Brustbein liegen. "Deine Seele ist wie ein Pool aus Erinnerungen, Träumen, Gedanken und vieles mehr. Körper zu qäulen ist etwas leichtes und plumpes, aber hast du ersteinmal erfahren wie es ist, die Seele eines Sterblichen zu töten und alles lebendige herauszupressen und herunter zu schlingen, begehrst du sie - Je komplexer, je reichhaltiger das Leben, desto fazinierender. Je Älter der Sterbliche, desto delikater sein Innerstes." Er leckte sich lüstern über die Lippen und starrte auf Faen Brust. "Du wirst mit mir im Harax stehen, ich werde deine Seele brechen und mir gefühgig machen ...", raunte er und blickte plötzlich kalt und starr in Faen´s Augen. "Antworten genug oder hast du noch ein paar Interessen an deinem Ende?", lächelte er feist und hatte absichtliuch die Art und Weise des Seelenraubes ausgelassen, denn diesen Spaß wollte er sich nicht nehmen lassen. Aprubt löste sich der Dämon und schlenderte durch den Raum, wobei er die Fackeln seelenruhig betrachtete.
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Re: Im Sultansviertel - Der Herrscherpalast

Beitrag von Faen » Dienstag 21. Dezember 2010, 18:01

Die Erkenntnis das Lucifer sein wahres Äußeres bei Hitze oder starkem Licht nicht mehr sonderlich gut verbergen konnte fand Faen äußerst faszinierend. Mit unverholender Neugier blickte sie ihn an. Wieder einmal begann sie sich zu fragen wo die Seele des Wirtes war. Aber ehe sie weiter darüber nachdenken konnte zuckten sie zusammen. Er sprach in seiner Geburtssprache und Faen musste sich jedes Mal aufs Neue an den Klang dieser Sprache gewöhnen. Der Ifrit wirkte gelangweilt. Als er begann sich zu strecken knirschten und krachten wieder einmal die Knochen in seinem Körper und Faen schnaubte verächtlich.

"Du solltest genauso wenig an meinem Leben interessiert sein, wie ich an deinem, kleine Elfe - Aber da ich es genieße, wenn du leidest, werde ich dir ein paar kleine Dinge vor die Füße werfen. Brotkrumen."

Seufzend schüttelte Faen den Kopf. Das waren, in ihren Augen, zwei völlig unterschiedliche Dinge. Aber mit Lucifer darüber zu diskutieren war sinnlos. Sie konnte schon froh sein wenn er ihr ein klein wenig ihre Fragen beantwortete.
Als er mit Schwung aufstand zuckte Faen zusammen. Sie wollte es sich nicht eingestehen, aber Lucifer machte ihr immer wieder Angst.
Als er sich grinsend gegen den Tisch lehnte schaute sie ihn ebenfalls an. Er sollte nicht das Gefühl bekommen sie würde wortlos vor ihm kuschen. Doch das widerwärtige Geräusch als das Schwert über den Tisch glitt ließ sie unweigerlich das Gesicht verziehen. Es ärgerte sie das Lucifer einfach weiter grinste.

"Meine Stadt ... sagen wir, kleine Faen, es gab eine Zeit in der sich an diesem Ort nichts als Sand befand. Wind, Staub und Tote. So wie man es sich in einer Wüste vorstellt. Irgendwann kamen Entdecker, dann Siedler und irgendwann einmal fasste man den Beschluss hier wohnen zu bleiben - Sagen wir, es gab eine Gewisse Kraft, die nicht wollte, dass man das feurige und heiße Land besiedelte. Aber man schaffte ein kleines Abkommen, von dem so gut wie niemand wusste, bis auf ein paar angereiste Magier, mit dieser 'Macht' - Einen Teil des neuen Landes für das Recht der Besiedlung."

Nachdem er mit seiner Geschichte endete schaute Faen ihn immer noch an. Sie hatte wie verzaubert an seinen Lippen gehangen und in ihr machte sich der Wunsch breit er möge doch weiter reden. Erst als er sich zwischen den Zähnen kratzte und irgendetwas von seiner letzten Tat zu Tage förderte löste Faen sich kopfschüttelnd. Angeekelt blickte sie im dabei zu. Vor ein paar Stunden noch hätte sie ihm einen bissigen Kommentar zugeworfen. Nun hielt sie lieber den Mund und schaute unauffällig ihren Oberschenkel an. Eine Erfahrung dieser Art hatte ihr gereicht.

"Wo waren wir? Achja ... deine unstillbar Neugierde. Richtig. Und Wüstenrose ..."

Faen schnaufte: “Meine Neugier wäre sicherlich nicht so groß wenn du ab und an mal den Mund aufmachen würdest. Aber das tust du ja nur wenn du irgendjemanden etwas abbeißen willst!“

Faen schaute den Ifrit weiterhin an. Ganz offensichtlich schwankte er zwischen Lügen oder der Wahrheit. Besonders viel erhoffte sich Faen nicht von seiner Antwort und wie erwartet warf die Antwort nur noch mehr fragen auf. Es lag ihr auf der Zunge danach zu fragen was eine Frau wie Wüstenrose ihm gestohlen haben konnte und wie sie das angestellt hatte. Aber mit beiden Fragen würde Faen sich nur Lucifers Wut einfangen. Also schwieg sie und versuchte sich selber einen Reim daraus zu machen. Er lachte und ließ die kleine Flamme verpuffen. Seine Spielchen mit dem Feuer hätten eigentlich Faens Interesse auf sich gezogen, im Moment beschäftigte sie ihre eigenen Gedanken aber mehr.

Als er dann aber gemächlich aufstand riss sich Faen aus ihren Gedanken. Sie rührte sich nicht und versuchte Lucifer zu zeigen das sie völlig kalt ließ das er auf sie zukam. Sie selber spürte aber wie sie begann sich zu verkrampfen, es war ihr lieber einen gewissen Abstand zwischen dem Ifrit und sich zu haben. Sicher war sicher.
Als er die Hände an die Wand hinter Faen stemmte zuckte sie unweigerlich zusammen. Sie zwang sich ihn anzuschauen, doch er kam ihr immer näher. Am liebsten hätte sie den Kopf weg gedreht als sich seine Lippen den ihren näherte. Reine Sturheit hielten sie davon ab. Als er so nah kam wurde ihr schlecht, der Geruch von Schwefel und verwesendem Fleisch schlugen ihr auf den Magen.

"Deine Seele jedoch. Mhh ... ein Wunder, dass dich dies interessiert. Die meisten verzichten darauf, mir mehr Appetit zu machen indem man vom Essen spricht."

Ihre Seele hatte sie nun wirklich nicht als kleinen Appetithappen angesehen. Sie begann unter seiner Berührung zu zittern und konnte sich nicht mehr rühren. Angespannt starrte sie ihn an und lauschte seinen Worten:

"Deine Seele ist wie ein Pool aus Erinnerungen, Träumen, Gedanken und vieles mehr. Körper zu quälen ist etwas Leichtes und plumpes, aber hast du erst einmal erfahren wie es ist, die Seele eines Sterblichen zu töten und alles Lebendige herauszupressen und herunter zu schlingen, begehrst du sie - Je komplexer, je reichhaltiger das Leben, desto faszinierender. Je Älter der Sterbliche, desto delikater sein Innerstes."

Seine Hand ruhte auf ihrem Brustbein und Faen konnte das zittern nicht unterdrücken. Erst Recht nicht als sie sah wie er sich lüstern über die Lippen leckte.

"Du wirst mit mir im Harax stehen, ich werde deine Seele brechen und mir gefügig machen ..."

Ein eiskalter Schauer lief über ihren Rücken und Faen wurde bewusst in was für einen Pakt sie eingewilligt hatte. Vielleicht wäre der Tod doch die bessere Variante gewesen. Doch nun war es zu spät für diese Erkenntnis und sie brauchte dringend eine Idee wie sie den Pakt umgehen konnte. Der lüsterne Blick schlug schlagartig um und Faen blickte in zwei kalte Augen. Wirklich besser ging es ihr mit diesem Blick auch nicht.

"Antworten genug oder hast du noch ein paar Interessen an deinem Ende?"

Faen holte tief Luft und wollte zu einer Antwort ansetzen als er sich abrupt von ihr löste und durch den Raum schlenderte. Während er die Fackeln betrachtete begann Faen sich zu beruhigen. Sie sollte nicht zu viel Gewicht in seine Worte legen, schließlich war eben klar zu sehen dass er zwischen Lüge und Wahrheit am schwanken war. Wer gab ihr die Gewissheit dass er sie nicht belogen hatte?! Irgendeine Schwachstelle würde er haben und diese würde sie auch nutzen um den Pakt zu umgehen. Die alte Überheblichkeit war wieder da und Faen begann sich besser zu fühlen. Solange er weit genug von ihr weg war würde das auch so bleiben.
Faen seufzte und begann sich zu fragen wann dieser Dunkelelf wieder kommen würde. Sie hatte keine Lust noch länger zu warten. Misstrauisch schaute sie Lucifer an und versuchte sich alles zu erklären. Aber es gelang ihr einfach nicht. Ganz bewusst hielt der Ifrit ihr wichtige Sachen vor und ließ sie weiterhin im Dunkeln tappen. Bei diesem Gedanken grummelte Faen wieder vor sich hin und starrte zur Tür in der Hoffnung dass doch der Dunkelelf mit den Informationen wieder erscheinen würde.

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Re: Im Sultansviertel - Der Herrscherpalast

Beitrag von Erzähler » Sonntag 9. Januar 2011, 15:17

Laut und schwer wurde die Tür der kleinen Kammer geöffnet. Ilos trat in den Raum und ließ dabei seine rote Robe über die weißen Kacheln schleifen - Das Rauschen des Stoffs wurde nur von den Flammen der Fackeln übertönt. Die kalten Augen des dunkelelfischen Dieners fixierten die Anwesenden kurz nacheinander, dann nickte er und schloss die Tür hinter sich. Erst jetzt erkannte man, dass Ilos ein Bündel in seiner rechten Hand hielt. Es war relativ groß und schien ein beachtliches Gewicht zu beinhalten, denn im Gesicht des Robenträgers zeigten sich erste Anzeichen von Schwäche. Unter Ächzen und Stöhnen bugsierte er das Paket zum Tisch in der Mitte der Kammer, hievte es nach oben und knallte es auf die Holzplatte. Es klirrte metallisch.
"Der Meister bat euch um eine wichtige Aufgabe. Wenn ihr Erfolg habt, so werdet ihr die ersehnten Informationen erhalten und euch auf die Suche nach der Verbrecherin Wüstenrose machen können. Solltet ihr jedoch scheitern, wird niemand von euch oder eurem Auftag gewusst haben. Für eure Zwecke, entbietet euch der Meister diese Ausrüstung."
Beinahe andächtig löste Ilos den Knoten um das Bündel. Lucifer jedoch schien wenig beeindruckt zu sein, denn er hatte sich seit der Ankunft des Elfen kein Stück bewegt, geschweige den Kopf gedreht. Wie vom Wind gefangen, senkten sich die Schnüre und Ilos packte das Paket, welches aus blau-schwarzem Stoff bestand, aus. Darin befanden sich Faen´s Waffen und andere Dinge, welche sie in der Kaserne zurück gelassen hatte. Vorsicht entnahm der Elf alles und legte es sorgfältig aneinander gereiht auf die Mitte des Tisches.
"Der Meister dachte, dass es sich leichter töten lässt, wenn man dafür sein persönliches Werkzeug verwendet. Desweiteren habt ihr hier ein Paar Umhänge. Sie verbergen euer Haar und andere auffällige Merkmale." Die Augen huschten für einen kurzen Augenblick über die feuerroten Haare des Dämonen. Ein Glück für den Diener, dass Lucifer keinen Blick auf ihn verschwendete. Als er sich wieder gefangen hatte, nahm er eine nder Umhänge und übergab ihn an Faen. Es war eine gute Arbeit, robust und dennoch leicht wie eine Feder. Eindeutig dunkelelfische Herstellung und trotzdem konnte sich die Elfe nicht daran erinnern, jemals von solchen Kleidungsstücken gehört zu haben - Vermutlich trugen nur auserwählte Auftragsmörder solche Stücke, das würde automatisch erklären, warum gerade Faen so etwas noch nicht vorher sehen durfte. Gerade als Ilos sich umdrehen wollte, um auch Lucifer seinen Umhang zu geben, mussten Faen und der Diener feststellen, dass der Dämon sich seine tei lbereits angeeignet hatte. Er stand bereits bekleidet in der Kammer und sag nicht gerade glücklich aus.
"Hör' auf dumm zu schwätzen und sage uns endlich wohin wir zu gehen haben. Ich habe keine Zeit, dass ich sie mit einem nutzlosen Sterblichen wie dir verschwenden will!", polterte der Dämon los und schnaufte erbost. Ilos kannte eindeutig die Gefahr, welche von Lucifer ausging und nickte eifrig.
"Das Haus des Hauptmanns ist nicht weit vom Herrscherpalast entfernt. Direkt an der Nordeseite des Wohnviertels - Es ist nicht zu verfehlen. Groß mit Säulen und ausreichend dunkelelfische Flaggen. Ihr müsst vorsichtig sein - Solltet ihr entdeckt werden, wird euch der Hauptmann entkommen - Er ist sehr vorschtig geworden, seit dem Angriff auf seinen Sohn."Ilos versuchte ein Lächeln, verneigte sich etwas und verschwand dann in tiefer Demutshaltung aus der Kammer. Lucifer raunte etwas unverständliches. Sein kalter Blick suchte Faen und er schnaufte ungehalten. "Den Kriecher wären wir los. Nimm deine Sache an dich und mach dich fertig, wir gehen ... die Nacht dauert nicht ewig und wir brauchen die Dunkelheit. Ich weiß nicht warum, aber ich habe da Gefühl, dass sich Wüstenrose nicht einfach auf ihrem soitzen Arsch ausruht, bis wir ihre Pläne zunichte gemacht haben ... ich habe keine Lust ihr die Freude zu geben, Erfolg mit was auch immer sie vorhat zu gönnen."
Unbeirrt, stieß Lucifer die Tür auf und tra in den Flur. Noch im Gehen warf er sich die Kapuze über den Schädel und schritt durch den langen Korridor. Sie würde ihren Auftrag noch heute Nacht erfüllen - Es musste sein.
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Re: Im Sultansviertel - Der Herrscherpalast

Beitrag von Faen » Dienstag 18. Januar 2011, 11:21

Die Tür öffnete sich schließlich und Faens Blick huschte zu Ilos, sein Mantel raschelte auf dem Boden und das Paket das er bei sich trug war offensichtlich schwer, seine Mine ließ keinen anderen Schluss zu. Das metallische Geräusche als er es auf den Tisch hievte bestätigte diesen Verdacht nur. Seine Worte begannen Faen neugierig zu machen:

"Der Meister bat euch um eine wichtige Aufgabe. Wenn ihr Erfolg habt, so werdet ihr die ersehnten Informationen erhalten und euch auf die Suche nach der Verbrecherin Wüstenrose machen können. Solltet ihr jedoch scheitern, wird niemand von euch oder eurem Auftrag gewusst haben. Für eure Zwecke, entbietet euch der Meister diese Ausrüstung.

Auch wenn Luzifer völlig uninteressiert wirkte, Faens Herz machte einen freudigen Hüpfer. Ihre Sachen lagen in dem Paket das Ilos so vorsichtig geöffnet hatte.
[color=#1A365E"Der Meister dachte, dass es sich leichter töten lässt, wenn man dafür sein persönliches Werkzeug verwendet. Desweiteren habt ihr hier ein Paar Umhänge. Sie verbergen euer Haar und andere auffällige Merkmale.][/color]

Faen konnte sich ein lächeln nicht verkneifen. Sie löste sich von der Wand und ging auf den Tisch und Ilos zu. Zufrieden strich sie über ihr Schwert und schaute dann Ilos an der ihr den Umhang reichte. Ihre Finger packten den Stoff und Faen überkam ein vertrautes, aber doch unbekanntes Gefühl. Der Umhang war eindeutig von Dunkelelfen gemacht worden, aber trotzallem kannte sie diesen Stoff nicht. Sie schaute Ilos an und wollte ihn Fragen was genau es mit diesen Mantel auf sich hatte, doch dann mischte sie Luzifer ein. Erst jetzt bemerkte sie das er sich seinen Umhang schon um die Schulter geworfen hatte und abreisen wollte. Faen stöhnte genervt. Der Dämon begann sie mit seiner ewigen Unruhe und Nörgelei zu nerven.

"Hör' auf dumm zu schwätzen und sage uns endlich wohin wir zu gehen haben. Ich habe keine Zeit, dass ich sie mit einem nutzlosen Sterblichen wie dir verschwenden will!

Während Ilos eifrig nickte und begann zu erklären wo genau ihre Reise hinführen würde schaute Faen sich ihre Sachen an. Es war alles da und ein Stück ihres Selbstvertrauens lag auf dem Tisch vor ihr ausgebreitet. Nachdem der Dunkelelf mit seinen Erklärungen fertig war suchte er in einer eindeutigen, demütigen Haltung das Weite. Faen konnte es ihm nicht verübeln. Luzifers Mine ließ nicht darauf schließen das der Dämon besonders gut gelaunt war. Und seine nächsten Worte unterstrichen dies nur allzu deutlich:

"Den Kriecher wären wir los. Nimm deine Sache an dich und mach dich fertig, wir gehen ... die Nacht dauert nicht ewig und wir brauchen die Dunkelheit. Ich weiß nicht warum, aber ich habe da Gefühl, dass sich Wüstenrose nicht einfach auf ihrem spitzen Arsch ausruht, bis wir ihre Pläne zunichte gemacht haben ... ich habe keine Lust ihr die Freude zu geben, Erfolg mit was auch immer sie vorhat zu gönnen."

Faen nickte kurz und begann mit ruhigen und geübten Fingern ihre Rüstung samt Waffe an zulegen. Als letzte hob sie den Umhang um ihre Schultern. Der Stoff schmiegte sich seltsam an ihren Körper an und wieder stelle sich ihr die Frage ob in diesem Umhang nicht mehr steckte als nur ein schönes Kleidungsstück. Doch Luzifer ließ ihr gar keine weitere Zeit zum nachdenken. Unbeirrt und mit schnellem Schritt stürmte er aus der Tür. Faen schaute ihm nach und schob die Kapuze über ihren Kopf ehe sie Luzifer folgte.

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Re: Im Sultansviertel - Der Herrscherpalast

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 19. Januar 2011, 09:20

Es geht weiter für dich, Faen, in: Das Anwesen des Hauptmannes im Norden
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Re: Im Sultansviertel - Der Herrscherpalast

Beitrag von Erzähler » Montag 23. Mai 2011, 12:47

Darak kommt von Ausgeliefert

"Er wacht auf."
Die Worte sorgten für allgemein gewonnene Aufmerksamkeit. Köpfe hoben sich, Blicke richteten sich zu dem bequemen Bett und dem darin Liegenden aus. Das Stück war im Sarmaer Stil gebaut. Es besaß kein richtiges Kopfende und auch Pfosten konnte man bei einem solchen Bett nicht erwarten. Vielmehr wirkte es wie ein gut gepolsterter, niedriger Tisch. Dafür legte man großen Wert darauf, besonders weich zu liegen. Die Matratze war mit Gänsefedern gefüttert und doppelt so dick wie man es von einem andunischen oder pelgarischen Bett der mittleren Bürgerschicht erwarten konnte. Über das Laken spannte sich ein zweites aus weichem Stoff. Die Decke war aus Satin gefertigt, ebenso wie der große Kissenberg. Jedes Kissen besaß in der Mitte einen goldenen Knopf und endete an allen vier Ecken in goldgelben Troddeln, die auf der Haut kitzelten. An einem kreisförmigen Eisengespann, das von der Decke baumelte, spannte sich ein Vorhang aus feinster Seide über das gesamte Bett. Ein Luxus, den sich nur Sarmaer Adlige leisten konnten. Er hielt Mücken und andere Insekten davon ab, sich des Nachts am Blut des Schlafenden zu laben. Man konnte sogar eine Kerze brennen lassen und noch etwas lesen, ohne sich von den bissigen Tierchen gestört fühlen zu müssen. Derzeit war der Vorhang zurückgezogen, man brauchte ihn nicht. Es war lichter Tag.
Sonnenschein drang durch die bogenförmigen Fenster in das Zimmer herein. Sie erleuchteten den Stein der Wände und des Bodens, so dass beides noch heller erschien. In dem Schlafzimmer fand sich nicht viel Mobiliar, aber es gab ein Steinbecken, in dem sich der Bewohner waschen oder ein Bad genießen konnte. Es mussten eine Menge harter Arbeit sowie mehrere Sklaven nötig sein, um das Becken angemessen mit Wasser zu füllen. Nahe dem Bett stand ein kleiner Tisch mit schwenkbaren Spiegeln in der hölzernen Fassung. Ein Polsterhocker davor verriet, dass man sich hier zum Frisieren oder Schminken niederließ. Mehrere Puderdöschen, Quasten, Parfums und allerlei Pflegeutensilien standen für solcherlei Pläne bereit. Außerdem ließ eine reich verzierte Schatulle darauf schließen, dass sich der Schminkende gelegentlich etwas Naschwerk leistete.
Gegenüber dem Bett befand sich eine bogenförmige Tür. Sie war gewaltig, wirkte wie ein Portal und besaß mehrere Eisenschlösser. Jemand hatte das Holz leuchtend blau gestrichen und mit winzigen Steinchen beklebt, so dass ein wildes, rotgrünen Mosaik auf der Tür entstanden war. In einer Ecke des Raumes fanden sich die letzten Möbelstücke. Hier gab es nicht einmal einen Schrank. Vermutlich zog sich der eigentliche Eigentümer des Zimmers in einem separaten Raum um, der wohl tatsächlich nur der Ankleide diente.
Was sich hier sonst noch fand, waren ein Diwan zum Ausstrecken und mehrere kleine, lehnenlose Sessel - auch von ihnen hingen diese goldenen Troddeln herab. Sie reihten sich kreisförmig um einen runden Tisch, auf dem frische Blumen in einer gläsernen Vase standen. Niemand schenkte den erblühten Orchideen derzeit jedoch seine Aufmerksamkeit.

Alle Anwesenden schauten immer noch zum Bett. Es waren vier Frauen im Raum und Darak, der soeben im Bett erwachte, kannte sie alle sehr gut. Alma stand am Fenster. Sie hatte sich zu ihm umgedreht. Sorgenfalten standen in ihrem Gesicht. Die Haare rahmten es dunkel fettig ein. Ihre Schulter war verbunden. Offenbar hatte sie sich beim Kampf gegen die Dunkelelfen verletzt. Aber sie schien ansonsten wohlauf zu sein. Ihre Miene erhellte sich nach und nach. Sie bot einen gewaltigen Schatten vor dem schon breiten Fenster. Wer genauer hinschaute, konnte erkennen, dass ihr Kleid über und über mit Blut bedeckt war. Aber da war sie nicht die einzige.
Constanze saß zusammen mit Lilith in der Ecke mit dem Diwan und den Sesseln. Sie teilten sich einen Platz. Die Amazone hatte mehrere Kratzer, keiner davon war verbunden worden. Tatsächlich hatte sie sie als harmlos eingestuft und sich geweigert, kostbares Verbandsmaterial an diesen paar Blessuren zu verschwenden. Der Kampf im Palastgarten hatte genug Verletzte gefordert, die der Pflege bedurften. Sie war weitestgehend wohlauf. Trotzdem hatte das Ereignis Spuren an ihr hinterlassen. Dunkle Ringe ließen sie älter erscheinen und auch ihr stand Sorge ins Gesicht geschrieben. Ein Arm legte sich um die Frau an ihrer Seite. Lilith saß bei ihr. Sie war blass, doch die geröteten Augen verrieten, dass sie viel geweint haben musste. Sie war die einzige, die ihren Blick sofort wieder senkte, nachdem sie kurz zum Bett geschaut hatte. Ihre Finger krampften sich um ein Stofftaschentuch und sie war erneuten Schluchzern nahe. Beruhigend strich Constanze ihr über den Rücken.
Die Vierte im Bunde saß direkt neben dem Bett. Sie hatte sich einen der lehnenlosen Sessel heran schieben lassen. Ihre Gewandung war als einzige nicht blutbefleckt. Verständlich, sie hatte dem Kampf nicht beigewohnt. Sie trug lange, graue Seidengewänder und einen Schleier, der ihre Haare bedeckte. Silberschmuck ließ ihre Haut blasser wirken als sie eigentlich war, hob aber auch das dunkle Grün ihrer Smaragdaugen hervor, ebenso wie die rot gefärbten Lippen. Eine Decke mit Goldstickerei verhüllte ihre Beine, obgleich es nicht einmal ansatzweise kühl war. Um Wärme zu spenden, dazu diente sie sicherlich nicht. Aber Darak konnte wohl schon ahnen, warum Vesta Tenma Negra ihre Beine nicht zeigen wollte. Sie hielt seine Hand, drückte sie, als er erwachte. Sie war es, die den anderen mitteilte, dass er wieder zu Bewusstsein gekommen war. Und sie war es auch, die die ersten Worte direkt an ihn richtete: "Wie fühlst du dich?"

Müde vielleicht, sicherlich auch noch stark geschwächt. Außerdem würde der Schmerz in seinem Knie sich gleich melden. Er war dumpf und pochend, aber beständig. Wahrscheinlich hatte sich Alma sofort um das zertrümmerte Bein gekümmert. Es lag in einer Schiene, die sehr schwer war. Vielleicht war Darak aber auch immer noch zu geschwächt, um sein Bein mitsamt der Konstruktion anheben zu können. Es sollte ohnehin nun nicht zu stark belastet werden. Außerdem wachte jemand darüber. Cattie brütete über dem Bein. Sie war immer noch dieses wundersame Pflanzenhuhn. Auf ihrem Kopf blühten mehrere Gänseblümchen.
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Re: Im Sultansviertel - Der Herrscherpalast

Beitrag von Darak Luthrokar » Montag 23. Mai 2011, 22:05

Darak wusste nicht wie viel Zeit vergangen war. Er hatte sich in einem seltsamen aber doch wundervollen Reich befunden. Halbnackte Frauen hatten um ihn herum getanzt. Er selbst befand sich in einem riesigen Palast, gebettet auf Samtkissen. Im Hintergrund spielten ebenfalls halbnackte Schönheiten die typische Musik Sarmas. Sie war feurig und anregend. Ausserdem bespielten sie die Instrumente nicht nur… sondern sie spielten auch damit auf eine eher… unkonventionelle aber für einen Mann doch sehr anregende Art. Darak starrte sich dieses Sextett an und dies selbstverständlich nicht abgeneigt. Plötzlich strich eine feine Hand über seine Wange und es folgte ein Frauenkörper der sich schwungvoll auf seinen Schoss setzte. Mein Held…mein Held! Nehmt mich oh strahlender Mörder! Streicht das Blut eurer Opfer auf meine Lippen und küsst mich bis die Nacht dem Tag weichen muss… und dann wirst du dahingehen und mir neues Blut besorgen damit wir in der Nacht wieder das gleiche tun können oh Held!

Darak lachte auf und strich über die Flanke der Schönheit. Sie begann bereits sich wild auf seinem Schoss zu bewegen. Oh ja so mochte er es, er liebte es ohne grosse umschweife gleich zugeritten zu werden.
Er selbst trug seinen Helm, Lederkleidung, Säbel und Peitsche und ja er sah gut aus. Verdammt gut sogar. Kräftig, wild, frei und über dem Leben stehend. Plötzlich merkte er dass er gar nicht auf Samtkissen hockte sondern auf den Körpern seiner 44 Opfer die aufeinander gestapelt worden waren.

Der Traum beinhaltete viele Machtfantasien. Es war der erste Traum nach dem Mord. Darak hatte immer gute Träume wenn er jemanden getötet hatte. Ausser bei Samantha. Dort nicht. Sie kam auch nie in einem solchen Traum vor. Sie war Teil seiner Albträume gewesen, meistens sogar der Hauptinhalt. Das war die einzige Ausnahme gewesen und dies war beängstigend, denn nicht jeder Mord den er begangen hatte war so gerechtfertigt gewesen wie sein letzter.

Dies hatte er nie jemandem Erzählt und vermutlich war dies auch besser so. Höchstens ein anderer Serienkiller würde ihn vielleicht verstehen doch nicht jeder Killer fühlte sich nach einem Mord gleich wie er. Für solche Dinge hatte er sich dann vielleicht irgendwann einmal vor Lysanthor zu rechtfertigen, wenn dieser alte Bastard sich Zeit für einen Verdammten wie ihn nehmen würde. Aber das war noch in weiter Ferne, denn heute und morgen würde Darak Luthrokar nicht sterben. Oh ja, Lysanthor hatte sich ihm gegenüber Gnädig erwiesen. Da’Rion hatte dies bereits mit seinem Leben bezahlt. Wie würde diese Tat wohl auf der grossen Wage gewertet werden? Konnte ein Mord jemals eine gute Tat darstellen?

Er hatte sich in den letzten Monaten durch die Unterstützung seiner Freunde etwas in seinem Verhalten gebessert. Doch er blieb ein Mörder, ein Schwerverbrecher, ein Krimineller und ein Verdammter. Die Seite der seine Sünden beinhaltet blieb arg belastet und er musste einiges investieren damit sie bei der nächsten Messung nicht ein deutliches Übergewicht hatte.
Seine Vergangenheit würde ihn immer wieder einholen und dabei fühlte er sich im ersten Traum auch noch gut! Es war nicht leicht dieses alte Leben hinter sich zu lassen weil es für ihn nicht nur schleht gewesen war. Im Gegenteil. Er war Reich, Mächtig und gefürchtet gewesen. Er hatte an jedem Finger eine Frau gehabt und er hatte seine Macht offen ausleben können. All dies hatte er aufgegeben um ein besserer Mensch zu werden. Lohnten sich all diese Opfer für den Seelenfrieden?

Langsam rührte er sich. Er verzog sein Gesicht. Er hätte lieber noch etwas mehr Zeit mit seinen traumhaften Haremsdamen verbracht aber der dumpfe Schmerz in seinem Knie und der leichte Schüttelfrost forderten immer mehr nach der Aufmerksamkeit seines Bewusstseins. „Arnghrkh..:“ Keuchte er auf und rührte sich endlich. Er fühlte sich als hätte er zu viel getrunken. Irgendwie verkatert und grässlich müde. Ausserdem fühlte sich sein zertrümmertes Bein Tonnen schwer an. Er hatte Muskelkater. Offenbar hatte er sich ziemlich verausgabt. Dunkel erinnerte er sich daran was er getan hatte. Da’Rions zerstochene Hand mit Haaren geschmückt zum Beispiel. „Ohrr..“ Er hielt sich den Schädel. Er hörte dass getuschelt wurde. Er spürte die Anwesenheit mehrerer Menschen im Raum. Ansonsten war es ruhig. Kein Kriegsgeschrei, kein Säbelrasseln, kein Aufstand. War es vorbei?

Er lag unheimlich bequem wurde ihm bewusst. „Mrhrrm.“ Das gefiel ihm. Er breitete seine Arme aus und merkte dass man seinen Oberkörper entblösst hatte und er nur eine einfache Hose trug, das eine Hosenbein hochgekrempelt um Almas Konstruktion nicht in den Weg zu kommen. Sein Rücken schmerzte.

„Was.r.nrh.“ Er war noch immer etwas verwirrt weil er nicht zum freien Himmel starrte sondern an eine Decke. Eine besonders kostbare Decke. Wo zur Hölle war er nur? Er schlug seine grauen Augen auf und das erste was er erblickte war Vestas Gesicht. „Hallo..Süsse…“ Hauchte er und lächelte und drückte ihre Hand. Er war es sich gewöhnt neben Vesta aufzuwachen schliesslich hatte er dies nach wilden Nächten mit ihr sehr oft getan. Sie war sozusagen seine chronische Affäre. Doch schon kurze Zeit darauf bemerkte er dass eigentlich etwas nicht stimmte.

Sollte nicht seine Freundin an seiner Seite sitzen und ihm die Hand halten, wenn es nicht die Heilerin selbst tat? Naja Alma war nicht so der Typ zum Händchen halten sie wirkte mit ihrer Masse eher bedrohlich als beruhigend. Wo steckte Lilith nur? Dies wollte er sofort in Erfahrung bringen. Schliesslich hatte er sie gesehen. Sie war im Getümmel gewesen. Bei den Göttern vielleicht war ihr was zugestossen! Sie war keine Kriegerin!

„Wo…ist..Lilithr.r…“ War darum seine erste Frage. Er drehte seinen Kopf und erblickte Alma. Dann das Blut an ihren Kleidern. So lange konnte er also nicht weggetreten gewesen sein. Wessen Blut war dies nur. Er sah den Verband um Almas Schulter. „Du…bist verletzt….„W…as…ist…passier.t…. wo ist Lilith?!“

"Wie fühlst du dich?" Er winkte matt ab. „Mir geht..es..guut…aber… wo bin ich hier…wo ist Lilith…“ Er begann ziemlich energisch nach ihr zu fragen und wurde zunehmend unruhig. Typisch Darak. Er war ein miserabler Patient was Kooperation und Vernunft betraf. Er war bockig, unruhig, neigte dazu auch mal das Zeug zu ruinieren und zu verstellen was ihm eigentlich helfen sollte. Er nahm wahr wie warm sein Knie war und blickte kurz hin. Er lächelte als er Cattie erblickte… doch dann erstarb sein Lächeln als er etwas von seinem Bett entfernt auch Lilith entdeckte. Er sah ihre schwarzen Augenringe und wie Constanze bei ihr sass und sie tröstete. „L..lilith!“ Es war für ihn ein äusserst beunruhigendes Bild. Er wusste dass Lilith jederzeit zu Constanze zurückgehen konnte wenn er sie enttäuschte… und nun sass si ebei der Amazone… und nicht bei ihm…

Er blickte zu Vesta hin. Sein Blick verriet ihn. Er sorgte sich um sein Mädchen. Dann betrachtete er das Tuch über den Beinen der Bordellherrin. Er drückte ihre Hand fest. „Ich…bin..für…dich da…“ Hauchte er, obwohl er selbst eigentlich noch weit von einer Genesung entfernt war. Noch immer schien der Gute etwas angetrieben zu sein denn er sprach überraschend viel.

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Re: Im Sultansviertel - Der Herrscherpalast

Beitrag von Erzähler » Freitag 27. Mai 2011, 10:37

Das Schöne an Träumen war ja, dass darin alles geschehen konnte, was sich der Träumende wünschte. Fernab jeglicher Logik und Realität mochten grausame Taten zu heroischen werden und der Mörder durfte sich der schönsten Belohnungen erfreuen. Vielleicht existierte dieses Phänomen, weil sich Manthala gern einen Spaß mit den Sterblichen erlaubte. Sie erfüllte ihre Sehnsüchte und Wünsche in ihren Träumen. Sie nahm ihnen die Ängste vor logischen Konsequenzen ihrer Taten. Und so erschütterte sie die Seelen, wenn diese in die wache Realität zurückkehrten, in der eben nicht alles so wundervoll und einfach war.
Darak wurde Opfer von Manthalas Spielereien. Sie amüsierte sich wahrscheinlich königlich über ihn, während er da mit den Traumfrauen verkehrte und seine Freunde sich Minute um Minute um sein Wohlergehen sorgten - und mehr. Bis er endlich erwachte, von einem leichten Frösteln begleitet. Er war noch immer nicht ganz von seiner Folterei genesen. Niemand bekam unter normalen Umständen einen Schüttelfrost in der Wüste!
"Es geht ihm gut, was die aktuelle Situation betrifft", meinte Vesta zu den anderen, als Darak sie auf seine eigene romantische Art hin begrüßte. Aber sie lächelte ihn ebenfalls an - matt und müde wirkend, so wie Darak sich wohl fühlen mochte. Aber sie konnte noch lächeln. Das Drücken ihrer Hand wurde erneut erwidert. Sie hielt sich an Daraks fest als wäre es der letzte Strohhalm, damit sie nicht in einem Meer aus verzweifelter Hilflosigkeit unterging. Mit dem Daumen strich sie über seine Haut, aber der Gepeinigte bemerkte einen Fehler an der gesamten Lage. Wo steckte Lilith? Sofort erkundigte er sich nach ihr.
"Sie ist hier", kam es schließlich aus der Sitzecke. Aber es war nicht Lilith, die gesprochen hatte. Constanze schaute zu ihm auf, einen schützenden Arm um die Sängerin gelegt. Sie war blass, mied Daraks Blick bewusst und schluchzte noch immer. Dieses Bild musste schrecklich sein, vor allem für jemanden, der zuvor noch Zufriedenheit zwischen Haremsdamen im Traum erlebt hatte. Constanze strich Lilith sanft über den Arm. Sie spendete Trost. Nach mehr sah es nicht aus. Von sich aus würde sie ihm seine Geliebte nicht wegnehmen, auch wenn die Amazone offen gezeigt hatte, dass sie gegen ihre Verbindung war. Doch jetzt war sie keine Konkurrentin, sondern Liliths fürsorgliche Freundin - ihre Amazonenschwester, die ihr in der Not beistand.

Vesta entdeckte die Erschütterung und Sorge in Daraks Gesicht. Sie hingegen bemühte sich um ein unnahbares Äußeres. Nun war sie es, die abwinkte. "Sei nicht albern." Das waren typische Worte dieser Frau. Sie hasste es schon immer, Schwäche zu zeigen. Es ärgerte sie, wenn ihr Körper sie enttäuschte, weil er ihr klar machte, dass auch sie nur eine schmächtige Frau war, die sich ihrer Haut nicht mit Waffen erwehren konnte. Es machte sie wütend. Daher legte sie eine Gefühlskälte an den Tag, um diese Schwäche zu überspielen. Ihr Körper mochte versagen, doch das regte nur umso mehr ihren Geist, stark zu sein.
Und wenn ihr keine Worte mehr zu ihrer eigenen Situation einfielen, lenkte sie davon ab. "Sie hat alles gesehen, was auch die anderen beiden sahen. Du ... hast ihn zu Tode gefoltert, nicht wahr?" Vesta sprach sehr leise. Die anderen mussten es nicht unbedingt mitbekommen, worüber sie sich unterhielt. Lilith schien ohnehin nicht stark genug, sich einer solchen Diskussion zu stellen. Alma hatte sich nun auch zu ihr begeben, aber noch nicht gesetzt. Sie unterhielt sich ebenfalls leise. "Du hast ihm gegeben, was er verdiente und ich bete zu den finstersten Göttern, dass sie ihn in der Nachwelt so weiter quälen mögen. Allerdings", Vesta warf einen flüchtigen Blick in die Sitzecke, "wenn dir diese Frau so viel bedeutet, warum hast du zugelassen, dass sie dich so vorfindet? Ich hörte, du hättest ihm buchstäblich ... den Arsch aufgerissen. Und du hast gegrinst mit mordfunkelnden Augen." Sie brauchte nicht mehr zu sagen, um Darak zu verstehen zu geben. Er hatte sich Lilith und den anderen in seinem aufgeputschten Wahn als der Mörder präsentiert, der unter seiner freundlichen Fassade steckte. In diesem Moment war er nicht Darak Luthrokar gewesen - nicht der Mann, der sich hatte ändern und ein neues Leben an der Seite der Elfe beginnen wollen. Dort war er jemand Anderes gewesen: der Schlächter von Andunie. Ein Mann, der Kinder für dreißig Füchse umbrachte. Ein Mann, der seinen Lebensunterhalt damit verdiente, dass er Frauen verschleppte, Opfer folterte und als letzten Ausweg nur Mord kannte. Ein Mann, der von Lysanthor verdammt worden war und zurecht fünfzehn lange Jahre in Pelgars Eisenerzminen gesessen hatte.
Kein Wunder, dass Liliths Zustand ebenfalls nicht der Beste war.

"Warum 44?", rief sie plötzlich herüber. Dann erhob sie sich. Man sah, dass sie leicht wankte. Sie kämpfte, aber ließ sich nur mäßig helfen. Constanze durfte sie stützen, aber nicht aufhalten. Alma schritt voraus und zu Daraks Bett. Die Frauen versammelten sich darum. "Warum hast du das nur getan?" Liliths Stimme zitterte, brach beinahe. Sie blinzelte aufsteigende Tränen fort und schüttelte den Kopf. War sie enttäuscht, entsetzt? Sie schien sich erstmals wirklich bewusst zu werden, wen sie sich zum Geliebten auserkoren hatte. "Du ... bist ein Mörder." Ihre Stimme war ein unendlich trauriger Windhauch. "Warum gehst du diesen Weg?" Sie begann, hemmungslos zu weinen. Nun hielt sie nichts mehr zurück. Und sie wäre wohl einfach eingeknickt, wenn Constanze nicht direkt neben ihr gestanden und sie aufgefangen hätte. Vorsichtig setzte sie Lilith auf der Bettkante ab. Die Elfe vergrub das Gesicht in den Händen. Sie bebte und fragte unter halb erstickten Schluchzen immer wieder nach dem Warum. Die übrigen Frauen blickten betreten zu Darak. Für seine Rache hatte er offenbar seine Beziehung aufs Spiel gesetzt - und verloren?
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Re: Im Sultansviertel - Der Herrscherpalast

Beitrag von Darak Luthrokar » Samstag 28. Mai 2011, 20:43

Ein Ausserstehender würde wohl sofort darauf spekulieren dass Vesta und Darak ein Pärchen bildeten. Sie waren in ihrer Art und ihrer Denkweise ähnlich, sie standen auf dieselbe Art verruchter Leidenschaft und… neuerdings hatten sie auch beide kaputte Knie… Optisch waren sie auch immer ein harmonisches Paar gewesen. Er, der wilde düstere Verbrecher und sie die unnahbare Bordellherrin und Herrin der Sklaventreiber. Sie waren bekannt gewesen in Sarmas Strassen, galten als die unheiligste aller Verbindungen und hatten so viel Respekt errungen.
Bei Darak und Lilith sah dies ganz anders aus. Neben ihr wirkte der Sklavenhändler wie ein grober Klotz. Man wollte sich fragen weshalb sich eine wundervolle Elfe wie sie auf so einen grobschlächtigen verwegenen Kerl einliess. Während sie sanft war, wirkte er grob. Während sie Sinnlich erschien, wirkte er wie ein grobmotorisches Ungetüm. Zwischen Lilith und Darak waren es gerade die Gegensätze welche sie doch irgendwie anziehend erscheinen liessen. Sie passten sozusagen zueinander weil sie so gar nichts gemeinsam hatten.

Doch im Moment war der wilde, ungestüme Hengst mal wieder Patient. Darak und Alma konnte man nur als die Bande von Freunden und von Heilerin und Patient erfassen. Eine Beziehung zwischen diesen beiden Personen zu vermuten kam nicht einmal dem weltfremdesten Betrachter in den Sinn.

"Sie ist hier" Darak bäumte sich auf was angesichts des Fixateurs der sich um sein Bein legte nicht einfach war. „urmrhggh.“ Er versuchte einen Blick auf Lilith zu erhaschen. Als er es schaffte traf ihn beinahe der Schlag. Lilith sah grässlich aus! So unendlich traurig, müde und enttäuscht. Der Kummer einer ganzen Welt schien auf ihr zu Lasten! Was nur war mit ihr geschehen? Daraks Blick verfinsterte sich. Hatte einer dieser Bastarde ihr doch was angetan?! Er ahnte in jenem Moment noch nicht dass er selbst dafür verantwortlich war dass die Elfe nun so guckte.

"Sie hat alles gesehen, was auch die anderen beiden sahen. Du ... hast ihn zu Tode gefoltert, nicht wahr?" Er wurde blass. Dachte an das zurück was er getan hatte. Er erinnerte sich an jede Einzelheit und er erinnerte sich daran wie gut er sich dabei gefühlt hat. „Ja.“ Antwortete er knapp. "Du hast ihm gegeben, was er verdiente und ich bete zu den finstersten Göttern, dass sie ihn in der Nachwelt so weiter quälen mögen. Allerdings" „Oh ja!“ Knurrte er. „Er hat jede einzelne Tat verdient!“ Dennoch würde dieser Mord seine Seele belasten. Die Konsequenzen daraus vielleicht sogar noch mehr.

"wenn dir diese Frau so viel bedeutet, warum hast du zugelassen, dass sie dich so vorfindet? Ich hörte, du hättest ihm buchstäblich ... den Arsch aufgerissen. Und du hast gegrinst mit mordfunkelnden Augen." Er starrte Vesta an. Er konnte sich nicht mehr daran erinnern sie Angegrinst zu haben, überhaupt sie gesehen zu haben. „Sie…war DA?!“ Er wurde bleich. „N..nein… das habe ich nicht getan! Diese Beere, sie hat mir ungeheuerliche Kräfte verliehen…“ Da war was drann, mindestens Alma musste sich bewusst sein dass Darak nie ohne Droge dazu imstande gewesen war dies zu tun.

Er hatte seine Liebste auf die krasseste mögliche Art mit seiner dunklen Seite konfrontiert. Er war mit Darion ja noch schlimmer umgegangen als damals mit Valrock. Langsam wurde ihm bewusst was er da getan hatte. Was er Lilith zumutete. Er starrte ihr entgegen.

"Warum 44?" Er starrte Lilith entgegen. Schüttelte seinen Kopf. „N..nein..frag nicht danach…“ Keuchte er. Es war alles so gut gelaufen zwischen ihnen beiden und nun! Verdarb ihm Darion alles! ALLES! „Bitte…“ Er keuchte als sie auf ihn zuschritt. Diesen entsetzten Blick wahrend. „Bitte…setzt dich dir geht es nicht gut.“ Hauchte er kleinlaut. Er fühlte sich so als ob sein Fieber gleich gestiegen war. Ihr Blick drückte auf seine Seele. Denn sie erkannte den Mörder in ihm. Der Mörder der für seine Taten nie gebüsst hatte, nie zur Rechenschaft gezogen worden war. Einmal nur. Damals in den Minen… doch dann, selbst in Andunie hatte er es geschafft genügend Leute für sich zu gewinnen um der Strafe zu entgehen.

"Warum hast du das nur getan?" Er schnaubte wütend. „Weil er Vesta die Beine gebrochen hat! Mich foltern liess, dutzende von Frauen vergewaltigt hat! Ein ganzes Volk unterjocht! Weil er mir mein Knie zertrümmern liess und mich Rädern wollte!“ Er verschwieg dass er davon ausging dass er vermutlich auch Vesta missbraucht hatte. Sie würde vermutlich damit umgehen können, schliesslich war sie eine Hure… oder musste man sich diesbezüglich doch mehr Sorgen um sie machen? Vesta und er hatten so viel Leid durch diesen Mann erfahren! „Er hat es verdient Lilith!“ So sprach ein Mörder. Er hatte es nie in Erwägung gezogen ihn ordentlich vor ein Gericht zu stellen und hinrichten zu lassen. Nein, die Rache war allein seine gewesen!

"Du ... bist ein Mörder." „Ja.“ Er begegnete ihrem Blick. „Ja. Ich bin ein Mörder.“ Betreten senkte er sein Haupt. „Ich bin schon lange einer Lilith. Die 44 ist die Zahl meiner Opfer… ich…bin kein guter Mensch, aber das habe ich auch nie behauptet!“

"Warum gehst du diesen Weg?" Seine Augen weiteten sich. Er seufzte. „Ich dachte ich hätte diesen Weg verlassen Lilith. Aber Samra…ist kein guter Ort für mich….“ Er nahm nicht einmal die Droge als Entschuldigung für sein Verhalten. „Hilf mir ihn zu verlassen.“ Er blickte auf. Hatte Angst sie zu verlieren. Angespannt fixierte er sie mit seinem Blick.

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Re: Im Sultansviertel - Der Herrscherpalast

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 1. Juni 2011, 01:59

Sie alle wussten, was Ach'ray Da'rion getan hatte - was er den Bewohnern Sarmas angetan hatte. Und sie alle teilten Daraks Meinung, dass dieser Mann hatte sterben müssen. Doch einzig Vesta schien es zu sein, die dem Gehörnten ohne jeden Vorwurf begegnete. Sie mochte seine Folterei nicht gesehen haben, doch wusste sie wie keine andere, wozu Darak Luthrokar imstande war. Oft genug hatte er auf ihren Wunsch hin die Peitsche geschwungen oder die Folterbank für ein neues Opfer vorbereitet. Sie kannte seine perfiden Gedanken, wenn es darum ging, jemandem wahren Schmerz beizubringen. Und sie hielt noch immer seine Hand. Wahrscheinlich wäre sie auch die einzige Anwesende, die ihm eine solche Vorgehensweise verzieh.
Alma schaute ihn aus dunklen Schweinsäuglein an. Sie hätte nicht einmal mit ansehen müssen, was Darak dem Dunkelelfen zugefügt hatte. Ihr geschulter Blick für die Anatomie des Menschen - und Elfen - hätte ihr schon alles Nötige verraten. Als Heilerin besaß man durchaus auch Kenntnisse darin, herauszufinden, woran jemand gestorben war. Bei Da'rion mochten dies viele Faktoren gewesen sein, die zusammen vor allem zu einem schmerzhaften Tod geführt hatten. Ja, Alma war imstande, diese Methoden nur durch eine kurze Untersuchung des Körpers zu erkennen. Vielleicht hatte sie das sogar getan. Darak wusste ja nicht einmal, wo er sich genau befand, geschweige denn, was mit Da'rions Leichnam angestellt worden war.
Constanze schien seine Methodik in begrenztem Rahmen zu tolerieren. Immerhin war es ein Männchen, das Darak in den Tod gefoltert hatte. Noch dazu eines, welches für die Versklavung und vermutlich auch Vergewaltigung vieler Frauen verantwortlich gemacht werden konnte. Trotzdem - Amazonen waren keine derart rachsüchtigen Frauen, dass sie lange und schmerzhafte Quälerei bevorzugten. Sie galten als männerfeindlich, aber sie waren keine bastardischen Mörderinnen. Keine Foltermeister wie Darak - der ein Mann war.
Aber sie alle mochten ihm gewissermaßen verzeihen. Sie konnten nachvollziehen, welchen Schmerz Da'rion ihrem Freund bereitet hatte. Sie kannten ihn gut genug, um zu wissen, dass er sich bei dem Dunkelelfen nicht hatte zurücknehmen können. Sie akzeptierten es. Alle, bis auf Lilith. Da schien nicht einmal die Argumentation zu fruchten, Catties blaue Beeren hätten es verursacht. Zumal Alma erklärte: "Ich habe den Saft der Beeren analysiert. Es klebte noch etwas davon an seinen Fingern. Sie verleihen kurzzeitig enorme Kräfte, indem sie so viel Adrenalin durch den Körper pumpen, dass man jeglichen Schmerz ignoriert. Sie sind eine Art pflanzliches Aufputschmittel. Aber sie ... stiften nicht zur qualvollen Folterei an, Darak." Bedauernd schüttelte sie den Kopf. Gern hätte Alma schließlich etwas Anderes gesagt. Etwas, das Lilith empfänglicher für Daraks Handeln machte. Aber da gab es nichts. Sein mörderisches Funkeln, das boshafte Grinsen - das war er gewesen, er allein. Und ja, die Elfe hatte ihn so gesehen.

Nun wollte sie natürlich versuchen, ihn zu verstehen. Sie wollte wissen, warum er all das getan hatte. Lilith liebte ihn. Sie wollte mit allen Mitteln versuchen, etwas Positives in seinem Handeln zu sehen. Mehr als nur die Tatsache, dass er Sarma von einem Tyrannen befreit hatte. Sie ließ sich nicht abhalten und setzte sich auch nicht zu ihm, obgleich ihr blasses Gesicht selbst Alma an sie herantreten ließ. Die Heilerin wollte wenigstens nah genug an der Elfe stehen, um sie im Fall einer Ohnmacht auffangen zu können. Auch Constanze blieb dicht bei ihr. So bildeten die Frauen einen Wall rund um Daraks Bett herum.
Darak legte alles offen. Er erklärte, warum er getan hatte, was nicht mehr abzustreiten war. Er nannte den Grund, Da'rion eine 44 auf die Brust gezeichnet zu haben. Wie er schon vor Lysanthors Seelenwaage der Gerechtigkeit gestanden und gesprochen hatte, so tat er es nun vor Lilith. Er sagte die Wahrheit. Das letzte, was ihm geblieben war, um sich zu rechtfertigen. Doch Liliths Mimik nahm immer traurigere Züge an.
"Er hat es verdient, Lilith!"
Sie schüttelte den Kopf, nickte, schüttelte ihn wieder. "Mag sein." Ihre Stimme war so leise, als sie sprach. "Aber rechtfertigt es, dass du dich wie er aufführst? Kann man Feuer mit Feuer bekämpfen? Es wird Leute geben, die seinen Tod rächen wollen. Sie werden es auf gleiche Weise vergelten wollen, weil niemand dazulernen wird. Warum bist du wie alle anderen?" Nun traten ihr Tränen in die Augen. "Ich dachte - ich hatte gehofft ... du bist auch nur ein Mann." Sie war enttäuscht. Es tropfte aus jedem ihrer Worte. Sie hatte in Darak jemanden Besonderes gesehen. Oft hatte sie ihm dies auch mitgeteilt, sogar schon in ihrer ersten gemeinsamen Nacht. Als er darauf verzichtete, grob zu ihr zu sein und sich zu nehmen, wonach ihm gelüstete. Mit seiner Folterei hatte er ihr nun gezeigt, dass er wie all jene war, die Grund geboten hatten, dass sich diese Frau den Amazonen zugewandt hatte. Das Festland mit seinen kriegerischen Männern hatte ihr so viel Schlechtes gezeigt und nun gehörte Darak mehr denn je zu diesem gewaltigen Teil Celcias. Er war Teil einer Masse, vor der Lilith Blütentau geflohen war, weil man ihr wehgetan hatte. Nun war er es, der sie verletzt hatte. Er, der Mann, den sie liebte.

"Ich hab immer geglaubt, dass du ein guter Mensch bist, aber ein guter Mensch hätte Ach'ray Da'rion einfach getötet und das Urteil seiner Seele den Göttern überlassen. Du hast dich an seinem Leid ergötzt." Sie ließ den Kopf hängen. "Du bist doch nicht besser als er." Diese Worte waren bitter, entlockten sogar Alma ein Schnauben. Sie dachte etwas Anderes über den Mörder, Patienten und Freund. Liliths Glaube an ihn war zerrüttet. Darak hatte keine dunklen Pfade betreten, er war sie die ganze Zeit über gegangen, mit ihr an der Hand. Er hatte sie verführt und gelockt wie ein Wolf, der das Mädchen dazu antreibt, tiefer in den Wald zu gehen anstatt dem bekannten Weg zum Haus der Großmutter zu folgen. Sie vergaß dabei nur, dass dieser Wolf hier sie über alles liebte und nicht verlieren wollte.
"Hilf mir, ihn zu verlassen." "Ich ... muss darüber nachdenken. Allein. Bitte gib mir Zeit." Lilith wandte sich ab, das Gesicht in den Händen vergraben. Es tat ihr unendlich leid, Darak nun so sitzen zu lassen, aber sie war aufgewühlt. Nicht der Anblick des toten Dunkelelfen hatte sie traumatisiert, sondern Daraks Freude über den Akt der Folter. Es hatte sie zutiefst erschreckt. So suchte sie derzeit Halt bei dem einzigen Menschen, der ihr verblieben war und dem sie traute: Constanze. "Ich bringe sie in eines der freien Zimmer", meinte die Amazone und Darak konnte es nicht verhindern, dass beide den Raum verließen.
Zurück blieben Vesta, Alma und er. Cattie schob den Kopf unter den Flügel. Das Huhn würde ihn natürlich ebensowenig verlassen.

"Da sind wir nun", sagte Alma. Ein kläglicher Versuch, die Situation etwas aufzulockern. Das merkte sie auch, räusperte sich. "Nun, du willst sicher erfahren, was so alles passiert ist."
"Das kann ich erklären", warf Vesta ein. Sie drückte Daraks Hand. "Sarma gehört wieder den Menschen. Es ist zurückerobert. Viele Dunkelelfen, Orks und Goblins sind in die Wüste oder mit den Schiffen Richtung Andunie geflohen. Auf See herrschen sie immer noch, weil die Piraten sie unterstützen. Aber die Wüstenstadt gehört wieder jenen, die in ihr aufgewachsen und groß geworden sind. Sklaven sind derzeit nur noch jene vom dunklen Volk, die gefangen wurden oder sich bibbernd ergeben haben."
"Leider fehlt es derzeit an einem Herrscher. Der Bürgermeister und seine rechte Hand Phattner sind Opfer der dunkelelfischen Folterknechte geworden. Von Phattner fanden wir nur seinen Kopf. Jetzt sitzen wir hier im Palast", Alma machte eine ausholende Geste, die den ganzen Raum einnahm, "und beratschlagen, wie wir weiter verfahren sollen. Keiner der Sarmaer sieht sich berufen, den Posten des Stadtherrn einzunehmen. Aber nur, weil es die Aufgabe mit sich bringt, die Stadt zu verteidigen und in den Krieg zu ziehen."
"Sarma gehört den Menschen, aber es ist führerlos. Das ist die aktuelle Lage. Wir mischen uns bislang nicht ein, aber als Gefährten der Wüstendiebe und Retter der Stadt haben wir uns herausgenommen, den Palast zu bewohnen. Die Wüstendiebe sind es, die derzeit eifrig diskutieren, wer von ihnen den Thron besteigen soll. Allerdings tun sie das schon seit Stunden und es kommt zu keinem Ergebnis." Beide Frauen seufzten. Sie hatten sich den Diskussionen kurzzeitig angeschlossen und sehr schnell wieder verlassen. Sie drehten sich im Kreis und es schien kein Ende zu nehmen.
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Re: Im Sultansviertel - Der Herrscherpalast

Beitrag von Darak Luthrokar » Samstag 4. Juni 2011, 17:37

Darak Luthrokar fühlte sich mies. Wo er doch vor kurzem gerade noch dieses bestialische Machtgefühl verspürt hatte und sich wahrlich gross vorgekommen war fühlte er sich nun Schmutzig und Minderwertig. Wie der letzte Mensch der Erde. Er hatte das Gefühl sein Herzschlag wäre schwerer geworden. Träger. Mühseliger. Ja er hatte getötet. Nichts ungewöhnliches im Krieg. Aber die Art und Weise wie er sich an dem Wehrlos gemachten Dunkelelfen vergriffen hatte sorgte dafür dass es ihm nun nicht so gut erging und er kein Verständnis von seinen Freunden erwarten konnte. Darak Luthrokars Rache war fürchterlich gewesen. Nun hatte er keine Feinde mehr. Valrock Moslag war tot und ebenso Ach’Ray Da’Rion. Verteidigend konnte man vielleicht erwähnen dass seine letzten drei Opfer allesamt Verbrecher und blutrünstige Mörder gewesen waren. Der erste war dieser seltsame Elf aus Andunie gewesen, der zweite Valrock um dessen Verlust wohl keiner trauerte… und nun Darion.
Doch Mord war Mord und Folter gehörte noch immer zu den grösstne Schrecken zu welchen Menschen in der Lage waren. Der Blick von Lilith schmerzte. Er erdrückte Darak beinahe denn er spürte welche Schuld er sich da seiner Seele wieder auferlegt hatte. Er seufzte. Versuchte sich zu erklären aber was hatte er schon zu sagen? Er konnte nichts abstreiten. Das einzige was seine Tat vielleicht etwas mildern konnte war die Tatsache dass er unter Drogen gestanden hatte. Doch auch hier war das Urteil für ihn ernüchternd.

"Ich habe den Saft der Beeren analysiert. Es klebte noch etwas davon an seinen Fingern. Sie verleihen kurzzeitig enorme Kräfte, indem sie so viel Adrenalin durch den Körper pumpen, dass man jeglichen Schmerz ignoriert. Sie sind eine Art pflanzliches Aufputschmittel. Aber sie ... stiften nicht zur qualvollen Folterei an, Darak." Darak starrte Alma an. Biss sich auf die Unterlippen. Senkte seinen Blick.
„Ja… ich bin ein Mörder…ich bin Foltermeister und ich BIN Sklaventreiber!“ Knurrte er. Er fühlte sich in die Ecke gedrängt.

„Ich habe mein halbes Leben lang nichts anderes getan!“ Was wollten sie denn hören? Dass er es bereute was er Darion angetan hatte? Aber das tat er nicht! Nun gut den Arsch hätte er ihm wirklich nicht aufreissen müssen aber für alles andere empfand er keine Reue. Er bereute so vieles in seinem Leben… aber den Mord an Ach’Ray Da’rion und somit die Befreiung Sarmas, dies bereute er nicht! Ausserdem würde er nun in den Reihen der Dunkelelfen bekannt sein… vielleicht sogar berüchtigt. Nicht unbedingt etwas was sein Leben einfacher gestalten würde. Vielleicht würden sie ihn jetzt sogar Jagen denn immerhin bedeutete der Fall des Herrschers von Sarma eine deutliche Schmach für die dunkle Armee und wenn sich die Kunde auf Celcia verbreitete dass eine Besetzung zurückgedrängt worden war würde dies vielleicht sogar in den anderen Städten neue Hoffnung entfachen. Niemand im Raum war wohl im Bilde darüber wie massiv die Invasion bereits auf dem Festland vorangeschritten war.

Wenn er nicht ans Bett gebunden gewesen wäre durch die seltsame Konstruktion an seinem Bein wäre er nun wohl wütend aufgestanden und rausgerauscht. Weggelaufen. Das konnte er gut. Nur einmal hatte er sich bisher einer Bestrafung gestellt. Damals bei seinem ersten Mord. Seither war er flüchtig und ungesühnt. Er schloss seine kleine Begründung mit der Aussage dass der Herrscher Sarma diese Behandlung und dieses Ende verdient gehabt hatte.

„Mag sein."
War die knappe und nicht wirklich beruhigende Antwort von Seiten der Elfe. Abgesehen davon dass Lilith keine Kriegerin war kam auch noch der Umstand dazu dass sie eine Elfe war. Sie hatte eine ganz andere Kultur mitgeben bekommen. Elfen wie sie waren viel Naturverbundener, hatten viel mehr Achtung vor jedem Leben und waren viel Friedlicher gestrickt als Pelgarer wie Darak. Er ahnte langsam was er mit seiner Tat alles angerichtet hatte.

"Aber rechtfertigt es, dass du dich wie er aufführst? Kann man Feuer mit Feuer bekämpfen? Es wird Leute geben, die seinen Tod rächen wollen. Sie werden es auf gleiche Weise vergelten wollen, weil niemand dazulernen wird. Warum bist du wie alle anderen?" „Lilith…n..nicht… Bitte.“ Seine Stimme begann brüchig zu werden. Sorge breitete sich in seinem Blick aus. Er schüttelte langsam den Kopf.

"Ich dachte - ich hatte gehofft ... du bist auch nur ein Mann." Er keuchte. „J.a..a.. das bin ich. Ich bin nur ein Kerl der dich liebt Lilith! Ich will dich nicht verlieren… nicht wegen IHM!“ Verstand er immer noch nicht dass es ihr nicht um den Dunkelelfen ging sondern um seine Taten?! Vermutlich schon aber was sollte er dazu schon noch sagen? Er konnte es nicht schönreden. Konnte es nicht rückgängig machen. ER hatte es getan, Er besass so ein tiefgreifendes und weitführendes Wissen über die Folterei wie es vielleicht mit jenem eines Konditormeisters zu vergleichen war der hunderte Rezepte kannte.

"Ich hab immer geglaubt, dass du ein guter Mensch bist, aber ein guter Mensch hätte Ach'ray Da'rion einfach getötet und das Urteil seiner Seele den Göttern überlassen. Du hast dich an seinem Leid ergötzt. Du bist doch nicht besser als er." Dies waren vernichtende Worte für den Verdammten. Seine Augen funkelten unruhig. Er verkrampfte sich, ballte wütend die Hand zur Faust. „Lilith…“ Sprach er zähneknirschend. Wut und Verzweiflung mischte sich zu einer undurchsichtigen und düsteren Brühe zusammen. „Bitte! Tu mir das nicht an!“ Keuchte er angespannt. Er flehte darum dass sie ihm helfen möge. Er wollte neue Wege gehen wenn er sie nur mit ihr gehen durfte. "Ich ... muss darüber nachdenken. Allein. Bitte gib mir Zeit." „Bitte…geh..nicht…weg..Lilith…“ Seine Pupillen weiteten sich als sie sich von ihm abwandte und sich von Conny aus dem Zimmer geleiten liess. Darak schnaufte aufgewühlt.

"Da sind wir nun" Er biss sich auf die Zähne. Knirschte damit und ballte wieder seine Pranke zu Fäusten. Sein Kopf verfärbte sich rot. Seine Stirnvene pulsierte. Lilith bedeutete ihm sehr viel und nun drohte er sie zu verlieren wegen….wegen… Darion! Oder wegen seiner eigenen Scheiss vergangenheit. Ach was wusste er schon! Was hatte sie denn von ihm Erwartet? Dass er ein Held in weisser Rüstung war? Ein Edelmann? Er war ein Verdammter! Abschaum! Der letzte Dreck der Gesellschaft… das hatte sie doch wissen müssen!
„Scheisse verdammte!“ Knurrte er.

"Nun, du willst sicher erfahren, was so alles passiert ist." Nein es interessierte ihn nicht im geringsten! Er lag hier, sein Bein wieder zertrümmert. Sein Körper zerschunden. Seine Psyche gefoltert und sein Balsam für seine Seele war sauer auf ihn, wollte ihn vielleicht sogar verlassen. Warum sollte ihn also die Welt da draussen noch interessieren?!
Er schwieg. Sie würden es ihm ohnehin erzählen.

"Sarma gehört wieder den Menschen. Es ist zurückerobert. Viele Dunkelelfen, Orks und Goblins sind in die Wüste oder mit den Schiffen Richtung Andunie geflohen. Auf See herrschen sie immer noch, weil die Piraten sie unterstützen. Aber die Wüstenstadt gehört wieder jenen, die in ihr aufgewachsen und groß geworden sind. Sklaven sind derzeit nur noch jene vom dunklen Volk, die gefangen wurden oder sich bibbernd ergeben haben." „Aha.“ Brummte Darak nur. Vermutlich würde die Sklavenregelung nur solange herhalten bis wieder Frieden herrschte. Dann würde Sarma zu alten Strukturen zurückfinden. Wieder Frauen und Mädchen aus dem ganzen Lande ankaufen… wenn er sich da nicht täuschte. Denn, veränderte der Krieg nicht alles? Das Schicksal ganzer Generationen?

"Leider fehlt es derzeit an einem Herrscher“
„Natürlich fehlt der. Jeder weiss das die Dunkelelfen zurückkommen werden. Tausende, zehntausende vielleicht wild dazu entschlossen an dieser Stadt und besonders an ihrem neuen Herrscher ein grausames Exempel darin zu statuieren was es hiess sich aufzulehnen!“ Brummte er düster.

“Der Bürgermeister und seine rechte Hand Phattner sind Opfer der dunkelelfischen Folterknechte geworden. Von Phattner fanden wir nur seinen Kopf. Jetzt sitzen wir hier im Palast" Er nickte. Er hatte nicht viel mit dem Bürgermeister zu schaffen gehabt. Er war weder ein guter noch ein schlechter Kerl gewesen. Aber persönlich war er ihm nie begegnet. Es war üblich dass die Führungsspitze bei einem Krieg zerstört wurde wenn sie unterlagen. Für einen Moment kam ihm Hauptmann Zitter in Sinn. Hoffentlich hatte er fliehen können!
"und beratschlagen, wie wir weiter verfahren sollen. Keiner der Sarmaer sieht sich berufen, den Posten des Stadtherrn einzunehmen. Aber nur, weil es die Aufgabe mit sich bringt, die Stadt zu verteidigen und in den Krieg zu ziehen." „Vesta… du kennst Sarma doch. Natürlich erklärt sich keiner Bereit. Die Sarmaer haben den grössten Teil ihres Lebens damit verbracht ihren Schein zu pflegen. Keiner der Mächtigen und Adeligen hat wirklich den Mut und auch die Fähigkeit eine Streitmacht auf die Beine zu stellen! Die meisten von ihnen sind ohnehin vermutlich sogar zu fett um sich in eine Rüstung zu drängen.“

"Sarma gehört den Menschen, aber es ist führerlos. Das ist die aktuelle Lage. Wir mischen uns bislang nicht ein, aber als Gefährten der Wüstendiebe und Retter der Stadt haben wir uns herausgenommen, den Palast zu bewohnen. Die Wüstendiebe sind es, die derzeit eifrig diskutieren, wer von ihnen den Thron besteigen soll. Allerdings tun sie das schon seit Stunden und es kommt zu keinem Ergebnis." Die Wüstendiebe? Hah! Die würden sich an der Macht nicht wohl fühlen. Ihr Reich befindet sich im Untergrund, ihre Stärke in der Verschlagenheit. Sie würden niemals eine offene Konfrontation mit einem Heer riskieren wollen. Ausserdem sind sie Kriegsgewinnler. Sie wissen dass sie am meisten Profit herausschlagen können wenn sie sich nicht gänzlich auf eine einzige Seite schlagen.“

Darak kannte Sarma wie seine eigene Westentasche. Schliesslich war die Stadt seine Wahlheimat. Er ächzte als er sich kurz bewegte und starrte frustriert gegen sein Bein. Er fühlte sich nicht wohl. Liliths Abwesenheit beunruhigte ihn. Er blickte zwischen Alma und Vesta hin und her. „Ihr seid Frauen… was soll ich denn tun?!“ Er meinte eine Strategie um ihre Gunst zurück zu gewinnen.

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Re: Im Sultansviertel - Der Herrscherpalast

Beitrag von Erzähler » Dienstag 7. Juni 2011, 03:12

Ach'ray Da'rion war dafür bekannt gewesen, dass er seine Opfer gern lang und nachhaltig quälte. Auch jetzt, nach seinem Ableben, schien er seinem jüngsten Opfer Darak Luthrokar einen solchen Schaden zufügen zu wollen. Immerhin war doch dem Dunkelelfen die Schuld zuzuschreiben, dass Liliths violette Augen Darak so traurig - so bitter enttäuscht - anschauten. Nein, er gestand sich selbst die Wahrheit nicht ein, wenn er dies wirklich glaubte. Es waren seine Taten, die die Elfe erschüttert hatten. Seine Foltermethoden. Ja, sie wusste von seiner Vergangenheit, aber dies leibhaftig zu sehen und das Leid des Gefolterten miterleben zu müssen. Es stellte etwas ganz Anderes dar. Niemand konnte mit Worten auf derartige Bilder vorbereiten. Daraks düster und vor Mordlust funkelnder Blick jedoch hatte die elfische Sängerin am stärksten entsetzt. Er hatte sie geprägt und sich tief in ihre Erinnerungen gebrannt. Niemals würde sie dese Finsternis in seinen Augen vergessen und das nahm sie überaus mit. Wie sollte Lilith ihren Geliebten jemals wieder so anschauen können wie früher? Sie würde immer wieder an seine Tat denken müssen, wenn sie sich von seinen Augen reflektierte. Wie konnte sie diesen Mann jemals wieder ansehen?!
Sie musste hier heraus, eine Weile nachdenken. Jetzt, da Darak wieder wach war, fühlte es sich noch beklemmender an. Sie brauchte frische Luft, eine Möglichkeit, sich zurückzuziehen. Constanze erkannte das und begleitete Lilith hinaus. In einer anderen Kammer des Palastes würden sich die beiden zusammensetzen und die Amazone würde ihre Schwester trösten, so gut es ihr möglich war. Tränenreich würde das Gespräch verlaufen.

Darak weinte nicht, aber wie mochte es in ihm aussehen? Dass ihm drohte, Lilith zu verlieren, beschäftigte ihn weitaus mehr als die aktuelle Lage der gesamten Wüstenstadt. Die Herrschaft der Dunkelelfen war vorbei. Die Sarmaer hatten sich zurückgeholt, was einst ihnen gehörte. Doch nun fehlte jemand an der Spitze, der alte oder sogar eine neue Struktur in die Stadt brachte. Jemand, der sich gegenwärtig dazu in der Lage sah, eine ganze Stadt zu verwalten, zu leiten und gegen weitere Schläge der dunklen Völker zu verteidigen. Denn diese würden kommen. Der Krieg war noch lange nicht vorbei.
"Die Wüstendiebe werden auch keinen dieser fetten Adligen auf den Thron steigen lassen", sagte Vesta plötzlich. "Es ist schon Überraschung genug, dass sie mit ihnen diskutieren. Keiner von denen könnte Sarma lange genug verteidigen, als dass wir uns um eine bessere Zukunft auch nur Gedanken machen könnten. Aber du hast Recht. Auch die Diebe eignen sich nicht dafür. Man sollte sie im Untergrund agieren lassen, ihnen ... Kleinigkeiten zugestehen. Verbrechen gibt es schließlich immer und überall, aber sie könnten auch teilweise kontrolliert ablaufen. Geregelter Sklavenhandel, Hehlerei ... wenn sich ein Herrscher fände, der im Bündnis mit den Wüstendieben steht, könnte er sie agieren lassen und einen Anteil fordern. Mit dem ließen sich dann die richtigen Probleme aus der Welt schaffen. Außerdem hätte man mächtige Gefährten im Untergrund auf seiner Seite."
Alma schaute auf. Ihr Blick kreuzte sich mit dem der Bordellherrin und die Brauen über den winzigen Schweinsäuglein hoben sich etwas an. "Klingt, als hättet Ihr einen Plan, Vesta."
"Wenn ich etwas zu sagen hätte, vielleicht." Sie winkte ab. Darak und sie wussten genau, wie es um die Stellung einer Frau in Sarma stand. Nämlich nicht sonderlich hoch. Und Vesta selbst zählte schon zu einer Frau mit viel Einfluss. Sie galt als Ausnahme, in politische Angelegenheiten hatte sie sich aber dennoch unter keinen Umständen einzumischen. Das war Männersache. "Letztendlich werden die Wüstendiebe es ohnehin regeln. Ich habe andere Probleme." Sie schnaubte, während sie sich mit der Hand auf ihren Schenkel klopfte. Es war nur ein leichtes Tätscheln, aber Vesta verzog dennoch das Gesicht. Sie musste starke Schmerzen haben. Ihre Beine wurden immer noch von der Decke verborgen. Darak konnte das Ausmaß ihrer Folterung nicht sehen.
Alma hingegen wusste ganz genau, was Vesta widerfahren war. Sie hatte ihre Beine behandelt, so gut es ihr möglich war. Sie würden vielleicht wieder heilen. Verlassen sollte sich die Frau allerdings nicht darauf, das waren Almas Worte gewesen. Sie hatte die zertrümmerten Knie geschient, so dass ein möglichst problemloses Zusammenwachsen der Knochen gewährleistet war. Aber vielleicht würde die Herrin der Schwarzen Spinne ebenso humpeln müssen wie Darak einst. Wie stand es überhaupt um sein Bein? Alma hatte nichts konkretes dazu gesagt, aber vielleicht auch deshalb, weil sich bisher noch keine Gelegenheit ergeben hatte. Und Darak machte im Moment nicht den Eindruck als interessierte ihn sein Knie. Er war es ja den Großteil seines Lebens gewohnt gewesen, dass er es nicht normal nutzen konnte. Er dachte an andere Dinge. An Lilith.

"Ihr seid Frauen ... was soll ich denn tun?!" Die Heilerin verschränkte die Arme vor der Brust. Jedenfalls versuchte es sie. Sie konnte bei ihrem Umfang ja nicht einmal mit der einen Hand das Gelenk der anderen ergreifen, ohne dass sie ins Schwitzen geriet. So sah diese Geste bei einer Alma weitaus spezieller aus. Ihr Schnauben aber glich dem Üblichen, wenn über Krisen im Liebesleben gesprochen wurde. Sie senkte den Kopf.
Vesta lehnte sich nur zurück. "Bist du sicher, dass du überhaupt noch etwas tun kannst? Du hast dem Mädchen sehr wehgetan. Ich kenne dich, Darak. Vielleicht bist du einfach nicht für eine Liebesbeziehung geschaffen." Es war Vestas Perspektive. Die Meinung einer Hure. Solche Frauen sehnten sich natürlich nach einem Geliebten, der immer für sie da war, selbst dann, wenn sie es sich selbst nicht wirklich eingestanden. Doch ihr Leben lehrte sie, dass sie darauf nicht hoffen brauchten. Bei all den Kunden, die sie nur aus einem Grund aufsuchten, zerplatzte der Glaube an eine enge und ehrliche Bindung wie eine Seifenblase. Es war zum Überlebensinstinkt einer Hure geworden, dass sie sich auf wahre Liebe nicht verließ. Andernfalls würden sehr viele ihrer Branche zu schnell verzweifeln. Man musste hart in diesem Geschäft sein.
Alma verstand diese Art zu denken nicht und sie teilte auch nicht den Standpunkt der Frau. "He, wenn Darak Luthrokar eine Frau länger lieben will als nur eine Nacht, dann kann er das tun." Alma ließ sich auf dem Bett nieder. Das Holz ächzte und es entstand die Einbildung, dass sich der Bettkasten etwas zur Seite neigte. Sie griff vor und nach Daraks Hand, hielt sie tröstend. "Es stimmt, Lilith ist sehr verletzt. Du hast aber auch unheimlich ausgesehen, als wir zu dir gestoßen sind. Nicht mal ich kannte diesen Blick von dir. Sie hatte große Angst - hat sie immer noch."
"Lass sie fallen. Ich bin immer noch für dich da", unterbrach Vesta und erntete von Alma nur ein verächtliches Schnauben.
"Gib sie nicht auf. Du bist doch ein Kämpfer. Erfüll ihren Wunsch und lass ihr ein wenig Zeit. Dann redest du ganz in Ruhe mit ihr - unter vier Augen. Ich nehme sogar an, dass ein derartiger Mord nicht mehr vorkommt. Du hast all deinen Hass in die Vernichtung dieses Dunkelelfen gelegt. Er hat dir wehgetan, in vielerlei Hinsicht. Ich ... ja, ich kann es nachvollziehen." Und das aus dem Munde einer Heilerin. Aber Alma galt schließlich als eine besondere Vertreterin dieser Zunft. Sie drückte Daraks Hand fest. Sie zerquetschte sie beinahe. "Es wird schon alles wieder gut. Wichtig ist, dass du ihr zeigst, dass dir deine Gefühle für sie mehr bedeuten als deine Vergangenheit."
"Oder du lässt deine Seele reinwaschen", kicherte Vesta scherzhaft.
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Re: Im Sultansviertel - Der Herrscherpalast

Beitrag von Darak Luthrokar » Freitag 10. Juni 2011, 22:07

"Die Wüstendiebe werden auch keinen dieser fetten Adligen auf den Thron steigen lassen. „Na hoffentlich auch nicht, dies wäre auch einer der grössten Fehler die sie machen könnte. Keiner dieser Fettsäcke wäre doch in der Lage ein Volk wie Sarma in den Krieg gegen die Dunkelelfen zu führen!“ Dann hätten sie wohl die Stadt gar nicht mühselig und unter grossen Opfern befreien müssen, denn mit einem Adeligen an der Spitze wäre die Stadt wohl bald wieder fest in den Händen der Dunkelelfen. Denn der Hochadel von Sarma besass vielleicht eine grosse Masse an Geld und Güter, doch es fehlte ihnen jegliches Rückgrat.

"Es ist schon Überraschung genug, dass sie mit ihnen diskutieren. Keiner von denen könnte Sarma lange genug verteidigen, als dass wir uns um eine bessere Zukunft auch nur Gedanken machen könnten.“ „Ja.“ Darak seufzte und blickte zu Vesta auf. „Wenn Sarma erneut in die Hände der Dunklen Horden fällt Vesta, dann werden sie bestimmt an uns allen ein grausames Exempel statuieren… und mit Grausam meine ich dass das was ich diesem Bastard angetan habe dagegen wie ein süsses Schlaflied wirkt.“ Darak hatte sicherlich nicht unrecht. Dem dunklen Herrschen dürfte es ganz und gar nicht gefallen was in der Wüstenstatt geschehen war. Die Dunkelelfen als solche reagierten von Natur aus ziemlich empfindlich auf Niederlagen und dies dann auch noch unter dem Banner ihres Führers… dies war inakzeptabel.

Aber du hast Recht. Auch die Diebe eignen sich nicht dafür. Man sollte sie im Untergrund agieren lassen ihnen ... Kleinigkeiten zugestehen.“ Er nickte. Vesta verstand die Politik der Wüstenstadt genauso gut oder gar besser als er. Schliesslich war sie intelligent genug gewesen mit Hilfe des Sklaventreibers Luthrokar sich ein respektables Unternehmen aufzubauen. Die Sünden der Wollust, der Habgier sowie jene der Völlerei hatten Sarma ohnehin fest in der Hand und wer ihnen genau diese Begierden befriedigen konnte, hatte alles was man brauchte um Reich zu werden.

“Verbrechen gibt es schließlich immer und überall, aber sie könnten auch teilweise kontrolliert ablaufen. Geregelter Sklavenhandel, Hehlerei ... wenn sich ein Herrscher fände, der im Bündnis mit den Wüstendieben steht, könnte er sie agieren lassen und einen Anteil fordern. Mit dem ließen sich dann die richtigen Probleme aus der Welt schaffen. Außerdem hätte man mächtige Gefährten im Untergrund auf seiner Seite."
Er legte seinen Kopf schief. Legte seine Hand in ihre und drückte sie leicht.
"Klingt, als hättet Ihr einen Plan, Vesta."

"Wenn ich etwas zu sagen hätte, vielleicht."
Darak schaute zwischen Alma und Vesta hin und her. Natürlich, sie wäre perfekt für den Posten der Stadthalterin geeignet doch dafür war Sarma vermutlich noch nicht bereit. Denn mit einer Frau würden sich keine der beiden Gruppierungen, weder Adel noch Wüstenbund sich einverstanden erklären. Dafür waren sie in ihrer Kultur und in ihrem Weltbild einfach zu patriarchisch gestrickt.
"Letztendlich werden die Wüstendiebe es ohnehin regeln. Ich habe andere Probleme." Er schaute sie nachdenklich an. „Wir… können ohnehin nirgendwo anders mehr Sicherheit erhoffen als hier in dieser Stadt. Ich denke wenn wir diese Inseln verlassen werden wir gejagt werden. Vermutlich werden sie jetzt schon Kopfgeldjäger oder ihre eigenen Leute auf mich und mein Gefolge ansetzen. Ich fürchte… die Dunkle Armee nimmt die Schlachtung von Achr’Ray Da’rion relativ persönlich. Wir werden hierbleiben, so ist zumindest mein Vorschlag. Wer weiss vielleicht können wir uns beim Widerstand nützlich machen. Ich könnte zur Armee gehen… sofern ich denn überhaupt jemals wieder gehen kann.“ Noch immer war der gute Luthrokar von Pein und Schmerz geplagt und hatte leichtes Fieber. Die Folterung hatte deutliche Spuren hinterlassen und vielleicht würde sie ihn in den Nächten heimsuchen. Vielleicht würde der dunkelelfische Statthalter eine weitere Stimme in seinem Kopf werden.

Er bleckte die Zähne. Sie durften nicht in Gefangenschaft gerate. Es würde ihre letzte sein, oder noch schlimmer sie würden vielleicht in ewige Knechtschaft geraten. Es war wie bei den Höchststrafen Pelgars. Wenn man ein schlimmer Verbrecher war kam man an das Rad, wenn aber der Hohe Rat einem persönlich auf dem Kicker hatte kam man auf die Galleeren Grandessarischer Kriegsschiffe und dann irgendwann vielleicht ans Rad. Ein ähnliches Schicksal befürchtete er für sich selbst, bei den Frauen wollte er gar nicht daran denken was ihnen bevorstehen würde. Er schauderte. Selbst für einen Foltermeister war der Gedanke in Gefangenschaft direkt beim Dunklen Herrscher zu geraten unheimlich und beunruhigend. Doch auch seine nahe Zukunft beschäftigte und besorgte ihn und so fragte er die Damen um Rat. Dass er dabei nicht unbedingt gerade die beste Auswahl weiblicher Beratung bei sich hatte musste er sich doch bewusst sein. Da war zum einen Vesta, Sarmas bekannteste Hure und Bordelldame. Sie hatte nie eine feste Beziehung gelebt, selbst das was sie mit Darak gehabt hatte war wohl eher eine ziemlich wilde Spielerei gewesen und eine bizarre Form der Freundschaft. Aber weder Darak noch Vesta wäre wohl je auf den Gedanken gekommen den jeweils anderen zu Ehelichen. Auf der anderen Seite stand Alma. Diesbezüglich bedarf es keiner weiteren Erläuterung. So fiel Vestas Rat auch relativ ernüchternd aus.
"Bist du sicher, dass du überhaupt noch etwas tun kannst? Du hast dem Mädchen sehr wehgetan. Ich kenne dich, Darak. Vielleicht bist du einfach nicht für eine Liebesbeziehung geschaffen."
„ja… wer weiss“ Er senkte seinen Blick. Musterte Vestas Beine. Er wusste dass es sie ärgern würde wenn er sie auf ihre Beine ansprach. Sie mochte es nicht bei ihren Schwächen genannt zu werden.

"He, wenn Darak Luthrokar eine Frau länger lieben will als nur eine Nacht, dann kann er das tun." Er musste schmunzeln. „Danke Alma… das bedeutet mir viel.“ Er verstand wie sie es meinte und sie hatte Recht. Aber vielleicht würde seine Liebe zukünftig unerwidert bleiben. Würde er dies auch ertragen können?
"Es stimmt, Lilith ist sehr verletzt. Du hast aber auch unheimlich ausgesehen, als wir zu dir gestoßen sind. Nicht mal ich kannte diesen Blick von dir. Sie hatte große Angst - hat sie immer noch." Darak schnaubte. Sein Blick wurde trotzig. Aber auch leicht verzweifelt. „Das…BIN ich… das ist ein Teil von mir, entweder sie nimmt mich mit ihm… oder gar nicht. Ich…. Kann nicht das ablegen was ich bin…“ Er sah Alma hilflos an. Er war ein Mörder, er hatte nicht viel im Leben gelernt aber das beherrschte er beinahe schon im Schlaf.

"Lass sie fallen. Ich bin immer noch für dich da" Er drehte seinen Kopf zu Vesta. Nickte ihr zu. Ihre Verführung, ihr Angebot und ihr Signal dass sie da sein würde für ihn schmeichelten ihm. Aber während seine Lenden für Vesta schrieen schlug sein Herz nunmal für Lilith. Erstaunlicherweise gab Darak Luthrokar in dieser Frage dem Herzen das Wort.

"Gib sie nicht auf. Du bist doch ein Kämpfer. Erfüll ihren Wunsch und lass ihr ein wenig Zeit. Dann redest du ganz in Ruhe mit ihr - unter vier Augen. Ich nehme sogar an, dass ein derartiger Mord nicht mehr vorkommt. Du hast all deinen Hass in die Vernichtung dieses Dunkelelfen gelegt. Er hat dir wehgetan, in vielerlei Hinsicht. Ich ... ja, ich kann es nachvollziehen." Er nickte. „Oh ja. Ich bin gut darin im nicht aufgeben. Ich… meine…“ Er brummte. Starrte auf sein Knie. „Das ist schon Beinbruch Nummer Drei in meinem Leben.“ Er seufzte. Blickte zu Alma hin. „Wird… das..wieder?“ Er deutete dabei leicht zu Vesta und hoffte dass diese es nicht bemerkte. Er würde damit umgehen können, es würde nicht einfach werden aber er würde es schaffen. Dafür trieb ihn der Gedanke daran von diesen Bastarden nicht erwischt zu werden zu sehr an.

"Es wird schon alles wieder gut. Wichtig ist, dass du ihr zeigst, dass dir deine Gefühle für sie mehr bedeuten als deine Vergangenheit." Er nickte. „ja…“ Ob das reichen würde? Darak war im Gefühle zeigen nicht gerade der beste. Die letzten Gefühle die er Gezeigt hatte – sein Wunsch nach Rache, seine Mordlust. Waren Lilith ja nicht sonderlich gut bekommen.
"Oder du lässt deine Seele reinwaschen" Darak hielt inne. Schaute Vesta an. Er zog seine Augenbraue hoch. „Wie bitte? Was hast du da gesagt?“

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Re: Im Sultansviertel - Der Herrscherpalast

Beitrag von Erzähler » Sonntag 12. Juni 2011, 16:32

Die Frauen und Darak saßen zusammen. Man diskutierte eifrig, nicht nur über Da'rions Ende und die damit verbundenen Konsequenzen, sondern auch bereits über die Themen, die die Wüstendiebe zusammen mit den Adligen Sarmas gerade in einem der Palasträume besprachen. Ohne über deren Inhalte Genaueres zu wissen, sprachen Alma, Vesta und Darak nahezu schon fiebrig miteinander. "Ha!", grunzte die dicke Heilerin. "Keiner dieser auf Samtpolstern gebetteten Breitärsche von Adligen wüsste überhaupt ansatzweise einen Krieg zu führen. Die sind mit Fressen und Orgien beschäftigt, sag ich euch." Wenn man sich Almas Umfang betrachtete, schien bei ihr selbst zumindest eine von beiden Optionen ebenfalls an der Tagesordnung zu stehen. Wobei Darak die Gute niemals sonderlich viel hatte essen sehen. Vielleicht stammte ihr Wanst noch aus Zeiten, in denen sie weniger gereist war. Alma hatte Pelgar verlassen und sich an die Seite des Mörders und Saklventreibers begeben. Seither war wenig Zeit für Völlerei und Luxus gewesen. Hier in seinem Schlafzimmer aber stand eine Schachtel Pralinen herum. Kaum, dass sie allgemeine Aufmerksamkeit gewann, schob Alma den Deckel herunter und stopfte sich gleich zwei der kleinen Schokoladenkugeln in den Mund. "Lecker, die sind gefüllt!"
"Wie könnt Ihr jetzt nur ans Schlemmen denken?!", empörte sich Vesta, aber Alma zuckte nur mit den Schultern. "Die Wüstendiebe führen die Debatten. Wir können hier nur sitzen un spekulieren. Ich hoffe, sie entscheiden sich für einen guten neuen Herrscher. Ein General oder zumindest herausragender Stratege wäre derzeit wohl die beste Wahl." Vesta nickte zu dem Kommentar. Sie stimmte Alma diesbezüglich zu. Was sie brauchten, wäre ein Kriegsheld. Jemand, der schon in Schlachten gegen Morgeria gekämpft hätte. Ein solcher würde die Taktiken der Dunkelelfen kennen und könnte somit einen Vergeltungsschlag gegen Sarma vielleicht verhindern - oder ihm sogar noch zuvorkommen. Aber die Heilerin hatte Recht: es lag nicht in der Hand des versammelten Trios. Das mussten nun die Wüstendiebe ausfechten.

"Wenn Sarma erneut in die Hände der Dunklen Horden fällt, Vesta, dann werden sie bestimmt an uns allen ein grausames Exempel statuieren ..." "Glaub nicht, ich wüsste nicht, was das dunkle Pack mit uns anstellen könnte!" Die Entgegnung kam scharf und zischend. Zorn funkelte in Vestas Augen auf - oder war es Verzweiflung? Sie zog ihre Hand aus Daraks zurück, bettete sie auf der Decke, die ihre Beine verbarg. Ihr Blick glitt finster zu einem der offenen Bogenfenster. Sie schwieg, aber ihre angespannte Haltung sagte mehr als Worte es vermochten. Vesta litt unter dem, was Da'rion ihr angetan hatte. Ob sie starke Schmerzen hatte? Daraks Bein und Knie pochten unablässig. Noch wusste er nicht, wie es unter der Decke aussah bei der Bordellherrin. Aber ihre Reaktion ließ auf einiges schließen. Ebenso die von Alma, als sie eine Hand nach Vesta ausstreckte - diese schlug sie fort. "Es geht mir gut! Betüttelt mich nicht ständig!" Ihre Laune war offensichtlich auf einen verärgerten Tiefpunkt gesunken. "Reden wir nicht darüber", warnte sie, ließ es aber zu, dass Darak wieder ihre Hand nahm, um sie zu drücken.
"Wir bleiben vorerst hier", stimmte Alma zu. "Die See ist ohnehin noch in dunkler Hand. Wir kommen aus Sarma nicht weg. Außerdem sollten wir ein Auge auf die Stadt haben. Wo die Dunkelelfen übrigens Hass gegen uns verspüren, da wollen Sarmas Bürger den Mörder Da'rions sehen. Dir steht noch einiges bevor, Darak. Aber werd erst einmal wieder richtig munter und ... kümmere dich um die Probleme, die du noch vor dir hast." Damit meinte sie eindeutig Lilith. Ja, seine Geliebte war jetzt wichtiger als sich im Jubel der Wüstenbewohner zu sonnen.
Die Lage war allerdings recht verzwickt. Darak konnte seine Vergangenheit nicht ändern, sie hatte ihn geprägt. Das reichte natürlich auch in die Gegenwart und wer so viele Jahre lang Probleme mit Mord aus der Welt geschafft hatte, für den war dieses Laster ebenso schwierig abzulegen wie für einen Alkoholabhängigen die Trinkerei. "Das Mädchen passt auch nicht zu dir. Ich bezweifle, dass sie dich so annimmt. Als Elfe ... Baumknutscherin." Vesta schüttelte den Kopf. "Das wird nichts." Sie schien überzeugt, dass Daraks und Liliths Liebe keine Früchte tragen würde. Sie erntete von Alma einen bösen Blick.

"Wird ... das ... wieder?" "NA SICHER! Lilith beruhigt sich schon wie... oh. Du meinst dein Bein. Hmmm ... Ich will dir nichts vormachen, Darak. Euch beiden nicht." Sie schaute erst Vesta und dann ihn an. "Bei dir hab ich sogar mehr Hoffnungen. Wenn es gut heilt und du es vorerst nicht unnötig belastest, ist Gehen wohl noch drin. Also Humpeln. Immerhin." Vesta seufzte. Sie kannte Almas Diagnose bereits und die prophezeite ihr ein Leben im Sitzen. Nichts, was einer Frau gefiel, die sonst immer Stärke und Emanzipation ausgestrahlt hatte. Und auch ihre Arbeit als Hure würde darunter leiden. Sie konnte nun praktisch nur noch da liegen und die Männer machen lassen. Alles anderer erforderte Beinarbeit, die sie nicht mehr zu erfüllen in der Lage war.
Verständlich, dass Vesta dann von diesem Thema ablenken wollte. Es half, nicht darüber nachdenken zu müssen und so plapperte sie frei daher - setzte aber mir ihrer Idee Darak einen Floh ins Ohr. Buße tun? Seine Seele reinwaschen? Erstaunlich, dass diese Frau eine solche Lösung überhaupt in Erwägung zog, wo sie in Daraks Liebesbeziehung für ein rasches und umso härteres Ende plädierte. Aber sie hatte es eigentlich nur scherzhaft gemeint. SIe zöge einen solchen Weg niemals ernsthaft in Erwägung, ganz im Gegenteil zu Darak offenbar. Denn der hakte nach. Auch Alma blickte nun aufmerksam zu Vesta herüber. Die warf die Hände über den Kopf. "Denkst du wirklich darüber nach, Darak? Vergiss es! Das würde nicht funktionieren!"
"Hm, warum nicht? Obwohl ... nein ... nein. Seine Seele könnte man nur bei den Obersten jener Götterdiener reinwaschen, die dich verdammt hätten. Ist das so? Funktioniert das? Dann müsstest du dich bei einem Lysanthorpriester melden." Alma kratzte sich am Kinn. Die Speckrollen schlackerten hin und her. Sie bezweifelte, dass es so einfach ginge. Es wäre wohl nicht damit getan, dass Darak einfach zum nächstbesten Tempel marschierte und um eine Audienz bat. Was müsste er tun? Die Priester würden ihm schon eine schwere Aufgabe als Buße auferlegen, wenn überhaupt. Aber nein, es klang zu simpel. Er hatte Jahre lang als Verdammter gelebt, da hätte ihm doch ein solcher Ausweg auffallen müssen.
"Das oder du wendest dich gleich an die Inquisition. Die kann dir deine niederträchtig schwarze Seele austreiben." Sarkasmus troff aus jedem einzelnen von Vestas Worten. Sie ahnte nicht, wie viel Wahrheit dahinter steckte. Die Inquisition war eine mächtige Gruppierung. Zu jedem Tempel gab es Priester, die dieser Gruppe angehörten. Sie arbeiteten mit Gläubigen zusammen, um das Böse aus der Welt zu schaffen - zumindest unter den Menschen. Wie Elfen oder dunkle Völker dies hielten und ob Zwerge auch eine Inquisition hatten, war unbekannt. Jedenfalls Alma, Vesta und Darak. Aber Pelgar besaß eine solche Gruppe und in Sarma stand ein Lysanthortempel. Es wäre seltsam, wenn nicht auch in der Wüstenstadt derlei Personen ihre Finger im Spiel hätten.
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Re: Im Sultansviertel - Der Herrscherpalast

Beitrag von Darak Luthrokar » Dienstag 14. Juni 2011, 19:25

Darak war hin und her gerissen, schliesslich vertraten seine beiden Kameradinnen völlig konträre Ansichten. Alma hielt daran fest dass er die Beziehung würde richten können, Vesta hingegen zweifelte stark daran. Er war verunsichert. Was war schlimmer, eine Beziehung zu leben wo jegliches Fundament zerrüttet war oder sie zu beenden und mit der Tatsache zu leben dass es vielleicht doch einen Weg gegeben hätte? Eine Entscheidung die Darak Luthrokar im Moment nicht treffen wollte und ausserdem musste er ohnehin abwarten wie Lilith zu der ganzen Sache stand. Conny würde sicherlich versuchen ihre Position zu stärken und der Elfe einreden dass sich die Amazonen nicht geirrt hatten, dass es besser war sich nicht auf ein Männchen einzulassen, besonders nicht auf ein solch aggressives wie Darak. Auch wenn sie ihn vielleicht als Kamerad akzeptierte so wusste sie selbst zu gut zu was dieser Mann in der Lage war. Schliesslich hatte er sie und ihre Schwester in die Sklaverei verkauft ohne mit der Wimper zu zucken. Er hatte vielleicht nicht geschändet und vergewaltigt doch seine Verbrechen hatten zu jenen Taten geführt. Er hatte es zugelassen. Es war ihm egal gewesen. Darak Luthrokar war ein Kaltblüter und dies würde sich vermutlich auch nicht ändern. Sicherlich solange die Zeiten ruhig waren würde er den Frieden wahren können und sich zusammenreissen. Aber hier, in dieser Extremsituation hatte er gezeigt wer er wirklich war. Ein Folterer. Ein Sadist. Ein grausamer Mörder.

Selbst die Schrecken die ihm angetan wurden reichten nicht aus um seine Tat zu entschuldigen und die Freude die er dabei empfunden hatte war einfach nur verstörend für seine Freunde gewesen. Besonders für Lilith Blütentau, die bis anhin geglaubt hatte in ihm endlich ein aufrichtiges Männchen gefunden zu haben. Eines dass anders war als die Anderen. Nun wusste sie dass sie recht hatte. Er war anders als die Meistens. Er war schlimmer.

"Das wird nichts." sagte Vesta bestimmt. Natürlich wollte sie ihren Lieblingskunden auch nicht an eine Elfe verlieren. Vermutlich spielte dies auch noch eine Rolle warum sie zu diesem Schluss kam. Andererseits war Vesta jene Person die Daraks altes Leben am besten kannte. Sie stand nicht auf Weichlinge und wollte vielleicht verhindern dass ihr wilder Hengst sich durch die Baumknutscherin zu einem verwandelte.
Grösser noch als die Gefahr dass Darak wieder Gewalttätig werden könnte wäre doch jene wieder zwischen den Schenkeln einer dominanten Frau zu langen. Darak hatte diese Neigung, brauchte den harten unterdrückenden Akt und er wusste dass Lilith ihm diesen nicht geben würde. Nicht geben konnte ohne sich verstellen zu müssen. Denn das entsprach nicht ihrem Wesen. Nicht so wie Vesta welche die Dominanz bis in die Zehenspitze lebte und ebenfalls grösstmögliches Erregung dabei empfand wilde Hengste zu zähmen.

Darak wusste ja noch nicht dass seine Lieblingsbereiterin vermutlich vorzeitig in den Ruhestand würde gehen müssen. Denn sie würde keine tragenden Beine mehr haben… und sich einem Hengst zu unterwerfen machte ihr nur selten Spass.
"NA SICHER! Lilith beruhigt sich schon wie... oh. Du meinst dein Bein. Hmmm ... Ich will dir nichts vormachen, Darak. Euch beiden nicht." Er schaute Alma lange an. Er wirkte gefasst. Er kannte seinen Körper. Kannte den Schmerz den ein Bruch verursachte und die möglichen Folgen. Dennoch machte es ihn wütend. Nochmal würde das Wunder des Sternensees vermutlich nicht mehr geschehen. So viel Glück hatte er nicht. Ein Kerl dem drei Mal im Leben durch Folter das Knie gebrochen wurde… konnte man nicht gerade als Glückspilz bezeichnen.

Und Vesta? Sie hatte durch Darak Luthrokar ihren Aufstieg in Sarma geschafft… und nun war sie in Gesellschaft von Darak Luthrokar als sie den tiefsten Punkt ihres Lebens erreichte. Ihr Schicksal wog schwer, sicherlich sie würde als Bordellherrin überleben können schliesslich hatte sie genügend Huren die für sie Arbeiteten und sie war sehr geschickt im Umgang mit Geld. Aber Vesta war eine knallharte und gefürchtete Geschäftsfrau gewesen weil sie im Bett die richtigen Argumente vorzuweisen hatte.

Sie schaute erst Vesta und dann ihn an. "Bei dir hab ich sogar mehr Hoffnungen. Wenn es gut heilt und du es vorerst nicht unnötig belastest, ist Gehen wohl noch drin. Also Humpeln. Immerhin."

Er schaute Alma lange an. Nicht sein Schicksal entsetzte ihn. Bei ihm hatte sie mehr Hoffnungen. Er blickte zu Vesta hinüber. „Nein…“ Knurrte er. Er kannte seine Vesta. Diesen Schlag würde sie auf Dauer nicht verkraften. Vermutlich würde sie irgendwo in Sarma versumpfen in Alkohol und Drogen vielleicht.

„Vielleicht können wir einen dieser Lichtmagier auftreiben! Die Wüstendiebe stehen schliesslich verdammt nochmal in unserer Schuld würd ich sagen schliesslich haben wir uns der Folter ausgesetzt damit diese ihren Angriff ausführen konnten! Dann wird es wohl nicht zuviel verlangt sein dass sie ihre Kriminellen Untergrundsärsche in Bewegung setzen und uns einen anständigen Lichtheini herholen!“ Donnerte Darak. So wie der sich in Rage reden konnte würde er auf dem Feld sicherlich einem guten Kommandanten abgeben.
Er wusste dass Lichtmagie bei ihm nicht richtig wirkte weil er ein Verdammter war. Es war einem Lichtmagier ohnehin verboten seine Magie bei einem Verdammten anzuwenden und da Lichtmagier meistens nach bester lysanthorischer Manier ausgebildet waren hielten sie sich auch daran. Genauso wie die Regel keinen Tempel betreten zu dürfen. In Pelgar hatte er diesbezüglich ziemliches Glück gehabt. Aber er selbst war Mönch gewesen. Er kannte also die Lichtmagie und ihre gewaltige Heilwirkung.
Er verschränkte seine Arme. Ein Zeichen dafür dass dieser Wille umgesetzt werden würde. Er würde nicht mehr mit sich diskutieren lassen.

„Und du hör auf herum zu seufzen so wird’s dir auch nicht besser gehen! Du bist Vesta Temna Negra! Die lässt sich nicht von dem Hammer eines verdammten Orks oder Dunkelelfen kleinkriegen!“ Er schnaubte. Er meinte es nicht böse. Er wusste dass dies genau das war was Vesta jetzt brauchte. Jemand der sie für voll nahm. Jemand der sie nicht betüttelte und bemutterte sondern sie an ihre eigenen Kräfte erinnerte. Vesta war genau so ein hartnäckiger Parasit wie Darak. Sie hatten beide gelernt unter schlimmsten Bedingungen zu überleben. Darak in den Minen. Vesta als billige – und dabei war sie wirklich eine sehr billige – Hure in Sarma. Beide hatten ihren Weg gemacht. Beide waren erstarkt und beide würden keine Schwäche zeigen dürfen. Nie.

Erst Vesta mit ihrem Gefasel von Busse tun konnte ihn ablenken. Busse tun. Das war sein persönliches Steckenpferd wo er unheimlich schnell darauf reagierte. Seit Samantha wollte er Busse tun und hatte sich doch immer entzogen weil ihm alle gleich an die Gurgel wollten. Er war schliesslich auch zu den Amazonen gereist um Busse zu tun.

"Hm, warum nicht? Obwohl ... nein ... nein. Seine Seele könnte man nur bei den Obersten jener Götterdiener reinwaschen, die dich verdammt hätten. Ist das so? Funktioniert das? Dann müsstest du dich bei einem Lysanthorpriester melden. „Ich glaube… diese Mönche sind schon lange tot. Das ist lange her und sie waren damals schon alt.“ Darak seufzte. Alle aufkeimende Hoffnung versiegte bereits wieder.

"Das oder du wendest dich gleich an die Inquisition. Die kann dir deine niederträchtig schwarze Seele austreiben." „Die Inquisition?“ Darak runzelte die Stirn. Davon hatte er noch nie was gehört. Nun er war auch 15 Jahre von der Bildfläche verschwunden gewesen und hatte sich danach nicht mehr mit seinem Glauben auseinandergesetzt… kein Wunder also war der gute Luthrokar bezüglich der Organisation der Lysanthorgläubigen nicht mehr ganz auf dem Laufenden.
„Erzähl mir mehr Vesta!“ Darak Luthrokar hatte Blut geleckt. Sein eigenes vermutlich denn bei einer Busse würde höchstwahrscheinlich jenes fliessen.

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Re: Im Sultansviertel - Der Herrscherpalast

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 23. Juni 2011, 16:27

Alma begleitete Darak schon eine sehr lange Zeit. Sie hatte ihn zusammengeflickt, als es er halb tot in Valrocks Folterkeller gelegen hatte. Sie war an seiner Seite gewesen, als sein Bein drohte, endgültig abzufaulen und hatte miterleben dürfen, wie Florencia dem alten Haudegen ein neues Glück schenkte. Ebenso hatte sie gesehen, was sich zwischen ihm und Lilith nach und nach angebandelt hatte. Seit er die elfische Amazone zu seiner Gefährtin zählen konnte, ging es ihm besser. Er war bemühter an alles heran gegangen - entschlossen, seinem Leben neuen Schwung zu geben. Die treue Seele Alma wusste, dass Lilith Blütentau diesem Mann mehr als gut tat. Solange sie ihn unterstützte, würde er sein Leben in den Griff bekommen. Deshalb musste er um sie kämpfen! Er sollte glücklich sein dürfen, das hatte sich selbst ein Kerl wie er verdient.
Doch das war nur die Meinung einer übergewichtigen Heilerin. Es gab andere, die Darak in den letzten Monaten zwar nicht begleitet hatten, ihn aber schon Jahre lang kannten. Vesta gehörte zu diesen Menschen. Sie wusste, wie es im Kopf unter dem gehörnten Helm vorging. Sie kannte Darak Luthrokar, den Sklaventreiber und Wankelmütigen, der stets zwischen wilder Feierlaune und drückenden Zweifeln dahin driftete. Wenn er nach langer Reise endlich wieder mit Anwesenheit im Bordell Schwarze Spinne glänzte, suchte er seine Lieblingshure stets als erstes auf. Es begann häufig nach einem bekannten Schema: wilder Sex und Bekundungen, wie sehr man sich gegenseitig vermisst hatte. Anschließend schlief der Luthrokar sehr lange, während Vesta andere Dinge erledigte - zum Beispiel jene Huren über seine Rückkehr zu informieren, an denen Darak einen Narren gefressen hatte. Denn sobald er erwachte, gegessen und ein wenig getrunken hatte, suchte er "seine Mädchen" nur allzu gern auf. Sie verwöhnten ihn mit Streicheleinheiten, Massagen, Tänzen und ihrer Hingabe. Das ging so lange, bis er sich entschloss, Sarma wieder den Rücken zu kehren. Entweder, weil er seinem Sklaventreibergewerbe nachzugehen oder Ärger fabriziert hatte und erst einmal wieder untertauchen musste. Manchmal zerstritt er sich auch vorher mit Vesta, nach eifriger Diskussion oder wenn er ihr sein Herz ausgeschüttet hatte. Er vertraute sich nur ihr an.
Das war der alte Luthrokar, den die Bordellherrin kannte. Jener Mann, der sich niemals auf eine Beziehung einlassen würde, einfach, weil sie ohnehin weder Hand noch Fuß besaß. Luthrokar war ein Mann für viele Frauen. Er teilte sich gern und die Huren störten sich nicht daran. Sie liebten diesen raubeinigen Kerl - kurz, aber keineswegs als seine festen Partnerinnen. Nein, das kam nicht in Frage für jemanden wie Darak und so war Vesta der festen Meinung, es würde auch bei Lilith nicht funktionieren. Er sollte sich nicht weiter um sie bemühen.
Doch wie bereits erwähnt, handelte es sich in diesem Fall um den alten Darak. Er hatte eine Wandlung vollzogen wie eine hässliche Raupe, die dem Kokon als bunter Schmetterling entsteigt. Er lernte fliegen, wollte nie wieder abstürzen und am Boden entlang kriechen. Fliegen bedeutete Freiheit.

Darak wollte auf jeden Fall versuchen, um Lilith zu kämpfen. Doch erst einmal würde auch er mit ihr reden müssen. Ob Constanze derweil versuchte, ihr auch noch das letzte bisschen an Hoffnung zu nehmen, dass die Elfe sich in Männern nicht getäuscht hatte? Vermutlich nicht. Constanze war keine Freundin der Männchen, die Frauen raubten, schändeten und wie Objekte sahen. Ihre Überzeugung war es, dass jeder Mann solche Gedanken hegte. Einige folgten diesen und führten sie aus, aber in jedem Dreibein schlummerte nach Meinung der Amazone der potenzielle Vergewaltiger und Schuft. Sie sprach schließlich aus Erfahrung. Darak war es gewesen, der sie und ihre Schwester nach Sarma verschleppt und dort verkauft hatte. Sie würde sich gewiss bei Lilith nicht für ihn einsetzen.
Aber Darak durfte sich nicht nur auf seine persönlichen Probleme beziehen. Es gab andere, weitreichendere Dinge, auf die man sich konzentrieren musste. Was würde aus Sarma werden? Musste er sich darum überhaupt Gedanken machen? Er hatte als Werkzeug der Wüstendiebe gehandelt und offenbar obsiegt. Es war vorbei. Die politischen Entscheidungen musste doch er jetzt nicht auch noch treffen. Er konnte sich nun wieder in den Hintergrund zurückziehen. Lediglich aus Interesse, ob der neue Stadtherr seine Heimat auch gegen die dunkelelfischen Horden zu verteidigen wüsste, hieß es, die Augen nicht ganz vor den gegebenen sarmaer Umständen zu verschließen.

Derzeit waren seine persönlichen Probleme aber nun einmal präsenter. Und so sprach man diese auch an. Neben Liliths Reaktion war ein Thema auch der Zustand der Beine - ja, Beine. Auch Vesta hatte man offenbar pelgarische Stiefel verpasst und laut Almas Aussage war es um ihre Schuhgröße nicht sehr gut bestimmt gewesen. Tatsächlich traute die Heilerin Darak eher zu, wieder einigermaßen gehen zu können. Es klang vernichtend, vor allem für Vesta selbst. Erneut musste sie sich dieser Wahrheit stellen. Sie bedeutete eine Zukunft, in der sie weder ihrem Beruf nachgehen, noch andere weiter wirklich einschüchtern konnte. Wer maß einer verkrüppelten Hure schon genug Respekt zu, dass man ihr Gehör verschaffte? Da konnte sie toben, zetern oder drohen, so viel sie wollte. Es lag in der Natur des Menschen, eine Person als schwach und somit unwichtig anzusehen, wenn man erst einmal erkannte, dass nicht alle an ihr kraftvoll und gesund war.
Vesta starrte auf die Decke, die Alma ihr über die Beine gelegt hatte - eine Geste zur Stärkung der Psyche. So musste sich die Bordellherrin nicht die ganze Zeit dem Anblick dessen aussetzen, das so sehr an ihr nagte. Verbissen kaute sie auf ihrer Unterlippe herum. Nicht einmal Darak hatte sie in all den Jahren so geknickt gesehen. Diese Zurschaustellung ihrer Seele war etwas vollkommen Neues. Vesta zeigte üblicherweise nicht die Spur einer Schwäche, wenn man mal davon absah, dass sich Größenwahn oder Überheblichkeit auch in solche verwandeln konnten.
Aber hier ging es um seelische Erschütterung, geboren aus einer physischen Schwäche, die sich nie wieder vollkommen beheben lassen würde.
Darak war nicht bereit zur Einsicht. Knurrend suchte er nach einer Lösung, nannte schließlich die Lichtmagier. Von denen musste es doch welche hier geben! "Die Wüstendiebe stehen in unserer Schuld, ja", sagte Vesta. Sie erwiderte Daraks Blick nicht, ihrer ruhte auf der übergeworfenen Decke. "Aber sie sind Diebe. Unter ihnen gibt es keine Lichtmagier, das ist lysanthorisches Pack, dem die Sonne schon aus dem Arsch scheint! Von denen pilgert nicht einmal jemand in den Tempel ihres ach so heiligen Lichtgottes. Da finden sich nur Priester - verdammte Bastarde!" Vesta fluchte selten. Es musste ihr wirklich nicht sehr gut gehen, die Kraftausdrücke wollten kein Ende nehmen. "Alles, was in Sarma zaubern kann, findet sich in der Akademie von dieser Flammenhexe Cassandra. Feuermagie hilft mir nicht. Die Wüstendiebe haben vielleicht noch ein paar im Schatten wandelnde Zauberer oder Assassinen, die auch ein wenig arkane Fähigkeiten besitzen. Alles düsteres Gesindel, fern vom Licht."
"Da müssten wir wohl schon bis nach Pelgar, Zyranus oder ins Königreich Jorsan reisen", meinte Alma. "Dort gibt es eine Akademie für Lichtmagier. Ich hab sie von weitem gesehen, als ich mit meinem zweiten Jungen schwanger war."
"Du hast jemanden gefunden, der dir Kinder in den Wanst geschoben hat?!"
Für einen Moment herrschte Schweigen. Beide Frauen tauschten Blicke aus. Dann: "Aber du hast Recht, Darak. Wir können von den Wüstendieben verlangen, dass sie uns helfen und für dich und Vesta das Nötigste tun. Allerdings nicht jetzt. Das Wohl Sarmas steht für die Bande im Vordergrund, ich habe schon versucht, eines ihrer Oberhäupter zu erwischen. Da ist im Augenblick nichts zu machen. Wir können nur warten. Das heißt, ICH kann euch bis dahin behandeln, soweit es in meiner Macht steht. Auch wenn die nicht auf magischem Licht beruht." Gute Alma. Sie ließ wirklich niemanden ihrer Freunde im Stich. Aber auch Darak hatte sich in dieser Hinsicht gewandelt. Er erkannte, dass Vesta Aufmunterung brauchte und er wusste, dass sich dies nicht mit Beileidsbekundungen umsetzen ließ. Da brauchte es einen Klaps auf den Hintern - glaubte er.
Vesta sog die Luft ein. Ihre Lippen bebten, ebenso ihre Schultern. Sie versuchte, sich zu beherrschen, aber ganz unterdrücken konnte sie ihre Reaktion auf seine Worte nicht. Die Emotionen kochten hoch, beinahe über. Im letzten Moment packte die Herrin der Spinne Daraks Handgelenk. Sie krallte sich darin fest, dass Fingernägel und der scharfe Ring tiefe Löcher in seinem Fleisch hinterließen. Ihr Griff war zudem ehrlich überraschend, denn er strotzte vor Kraft. Physisch galt Vesta ja schon immer als eher schmächtig, doch jetzt legte sich ihre Hand um Daraks Gelenk wie ein Schraubstock. Die Fingerknöchel traten weiß hervor. Den Blick wandte sie ab, als sie den Kopf von ihrem Freund und Geschäftspartner weg drehte. Sie wollte nicht, dass er ihre Tränen sah, auch wenn sie nur brennend heiß in ihren Augenwinkeln standen. "Ich komm schon klar", nuschelte sie.

Sie brauchte einen Moment, um sich wieder zu fassen. Daraks Interesse für die Inquisition trug erheblich dazu bei, denn er wollte mehr darüber wissen. DIe konnten seine schwarze Seele austreiben? Er könnte für alles büßen und so vielleicht Lilith wieder zurückgewinnen? Wenn es diese Möglichkeit gab, dann musste er es sich einfach anhören. Wie viel wusste Vesta darüber?
"Du warst in Pelgar und kennst die Inquisition nicht?" Endlich sah sie ihn wieder an. "Die haben sich inzwischen doch sogar im Süden eingenistet. Grandessa, Jorsan? So genau weiß ich das nicht. Ich habe mit denen ohnehin nichts zu tun!" Endlich löste sich ihre Hand von Daraks Gelenk. Die Fingernägel waren blutig. Sie winkte ab. "Naja, einmal hab ich mit ihnen gesprochen. Genauer gesagt, mit dem zweiten Inquisitor von Pelgar. Der war mit ein paar Ritter-Schwachköpfen unterwegs, wohl um mal den Lysanthortempel zu besuchen. Vielleicht haben die auch irgendwo die Finsternis ausgetrieben, das haben sie mir nicht gesagt. Man stand nur urplötzlich vor meinem Etablissement und wollte mich sprechen, also habe ich ihren hohen Inquisitor empfangen." Sie verschränkte die Arme vor der Brust. "Ich durfte mir einen Tadel anhören. Was mir denn einfiele, ein Bordell so öffentlich auf den noblen Straßen Sarmas hinzustellen! Man wüsste wohl, dass man Bordelle nicht aus der Welt schaffen könnte, aber wenn es sie schon gab, sollten sie in dunklen Hintergassen zu finden sein - dort, wo sich dreckiges Pack herum treibt, das Huren braucht. Anschließend erhielt ich eine Strafpredigt darüber, dass ich meine Mädchen ausbeuten und ihre Zukunft zerstören würde. Ha! Durch mich haben sie überhaupt erst wieder eine! Das wollte mir der Pelgarer natürlich nicht glauben. Zum Schluss rügte er mich dafür, dass ich überhaupt so dreist sein konnte, als Frau eine derartige Einrichtung zu leiten." Sie begann zu kichern. "Ich habe ihn gefragt, ob ich mir einen Schwanz wachsen lassen soll. Da hat er mein Haus empört verlassen. In derselben Nacht hat es gebrannt, vielleicht erinnerst du dich daran."
Es könnte sein, dass Darak die Geschichte vom Feuer wieder einfiel. Er selbst war damals nicht anwesend, sondern irgendwo auf dem Festland unterwegs gewesen. Aber bei seiner Rückkehr hatte er erleben dürfen, dass ein Großteil des Dachgeschosses abgebrannt war. Vesta hatte all ihr Erspartes für eine Reparatur aufwenden müssen. Außerdem war eine ihrer Huren dabei ums Leben gekommen. Sie war zu dem Zeitpunkt auf dem Dachstuhl gewesen, um Vorräte unterzubringen, als um sie herum plötzlich Flammen gelodert haben mussten. Man fand nur noch ihren halb verkohlten Leichnam. Tragische Geschichte. Zum Glück hatte Darak bei seiner Ankunft gleich Ersatz mitgebracht.
"Ich bin sicher, die Inquisition steckte dahinter. Die dulden mein Gewerbe nicht, sind alle verklemmt vom Haaransatz bis zu den Zehen! Und nein, ich bin nicht paranoid, ich weiß, dass sie es waren." Sie winkte ab. "Du solltest dich besser nicht auf sie einlassen. Bei deiner Vergangenheit lassen sie dich sofort auf dem Scheiterhaufen verbrennen, anstatt dir ihre Bußrituale anzubieten."
"Die sollen nicht ohne sein", kommentierte Alma. "Ich hab nur davon gehört. Es gibt Verbrecher, die zu ihnen gehen und um Gnade bitten. Ich glaube, sie haben alle das Zeitliche gesegnet und zwar NICHT durch Hinrichtung. Die haben die Bedingungen der Inqusition für eine Begnadigung nicht gepackt."
Vesta seufzte. "Schlag es dir aus deinem Dickschädel, Darak Luthrokar!" Sie war ganz und gar nicht damit einverstanden, dass er so sehr auf ihre anfangs beiläufige Bemerkung ansprang. Sie wollte ihn nicht an ein paar lichtdienende Idioten verlieren. Da war ihr doch Lilith Blütentau lieber.
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Re: Im Sultansviertel - Der Herrscherpalast

Beitrag von Darak Luthrokar » Sonntag 26. Juni 2011, 23:49

Darak musterte seine Vesta. Sie weinte. Auch er hatte geweint als er befürchten musste sein Bein zu verlieren. Er hatte auch in den Minen oft geweint. Damals, als er mit seinen schmerzenden, infektiösen Beinen irgendwo in einer Ecke der Minen gelegen war. Nicht gewusst hatte wo er etwas zu essen bekommen würde oder wie er den nächsten Tag überhaupt überleben sollte, stets erneute übergriffe fürchtend. Er schluckte leer. Versuchte die aufkommenden Erinnerungen und Bilder tief in sein Unterbewusstsein zu verdrängen. Er wusste, irgendwann würde er sich auch den Dämonen seiner eigenen Vergangenheit stellen müssen. Aber nicht heute. Nicht jetzt. Ja er war ein Vogelfreier, ein Flüchtiger. Ein gesuchter Verbrecher. Der Schlächter von Andunie war einer der wenigen Verbrecher der Stadt, dessen tat niemals verjähren würde. Nun, vielleicht war es jetzt alles anders geworden. Es war schliesslich bekannt dass Andunie gefallen war und noch nicht befreit. Nicht so wie Sarma. Dort würde selbst die Geschichte des Schlächters von Andunie verblassen angesichts der Schrecken des Krieges… und vielleicht würde sein Fall danach vergessen sein. Ein weiteres Verbrechen für welches er nie büssen würde…
Er musterte die Decke welche über Vestas Knie gelegt worden war. Auch er hatte von Alma damals so eine bekommen gehabt. Wie sehr er sie gehasst hatte… und dennoch hatte er sie aufbehalten. Warum? Weil er dass was sich darunter verborgen hatte nicht ertragen konnte. Wenn einer nachvollziehen konnte wie es Vesta gehen musste, dann war er es.

„Das ist unfair verflucht!“ Knurrte er. Er wollte nicht akzeptieren dass Vesta das gleiche Schicksal erlitten hatte wie er. Was hatte Lysanthor denn gegen die Bordellherrin? Sie hatte mehreren Mädchen das Leben gerettet, denn hier in Sarma war es ein Segen wenn man für Vesta arbeiten durfte und nicht im Haus irgendeines perversen Sultans hat hausen müssen! Tief in seinem innersten wusste er warum Vesta die Beine gebrochen bekommen hatte… weil sie Geschäftspartnern… und noch viel schlimmer… bekennende Freundin von Darak Luthrokar gewesen war. Er biss sich auf die Lippen. Er war ihr zum Verhängnis geworden. Ihr Schicksal und seines waren eng miteinander Verwoben. Er hatte sie aus der Gosse geholt, sie ihm oft die Haut gerettet, er sie finanziell unabhängig gemacht, sie ihn oft davor bewahrt richtige Dummheiten zu machen. Ja… sie waren dicke Freunde auch wenn sie es vielleicht nicht offen eingestanden aber sie waren es… Freunde mit dem kleinen Extra der Sex hiess.
Ob sie ähnlich dachte wie er. Ob sie ihn auch für das was ihr widerfahren war schuldig machte? Er seufzte. „Nie… kann ich diesen Mord bereuen… wird Lilith damit leben können?“ Das war die quälende Frage. Was war besser, mit der Wahrheit zu leben dass Darak den Mord nicht bereute… oder mit der Lüge dass er es doch tat…
"Die Wüstendiebe stehen in unserer Schuld, ja", „NA DAS WILL ICH ABER MEINEN!“ Knurrte Darak düster. Während wir da im Schloss waren und aufs schlimmste gefoltert wurden…“ Niemand der anderen wusste vermutlich genau was Darak widerfahren war als er einfach vom Erdboden verschluckt geworden war… und er wusste nicht was Constanze, Alma und Vesta in der Zwischenzeit hatten erleiden müssen.

„… sind die in ihren Verstecken gehockt und haben ihren Angriff in aller Ruhe und ohne Gefahr geplant!“ Er schnaubte. Ja. Ein bisschen vorwurfsvoll durfte er da auch klingen. Schliesslich hatten sie ihm eigentlich versprochen gehabt dafür zu sorgen dass nichts all zu gravierendes Geschah. Wo war denn die Eingeschleuste Spionin gewesen als man Vesta die Beine gebrochen hatte? Wann genau war dies eigentlich geschen und was hatte dieser Bastard dort zu ihr gesagt? Hatte er sie auch noch… genommen. Alles schmerzende Gedanken die nur dazu führten dass er nichts bereute. Diesen Mord nicht, ebenso wie jener an Valrock Moslag.
Doch Darak sah die Welt auch aus anderen Augen als es Lilith tat. Er hatte schon sehr viel Leid erfahren und sehr viel Leid gesehen sowie selbst verursacht. Für ihn war die Welt kein prinzipiell guter Ort. Für ihn war sie verlogen, verschlagen und gefährlich. Lilith hingegen glaubte an das Gute in jedem Wesen. Darak hatte nichts Gutes an Ach’ray Da’rion finden können und er verstand seinerseits auch nicht wie es Lilith tun konnte.
Mit jedem geschlachtetem Vieh hätte er mehr mitleid gehabt als bei diesem Kerl. Nein. Dieser Bastard hatte keinen schnellen tot verdient gehabt. Davon würde sich Darak nicht abbringen lassen, seine brutalität war gerechtfertigt gewesen auch wenn er all seine Gräueltaten an einem in jenem Moment zumindest wehrlosen Opfer ausgelassen hatte. Dann sollten die Wüstendiebe also auch ein Lichtmagier herausrücken. Das war das mindeste was sie tun konnten.
„Aber sie sind Diebe. Unter ihnen gibt es keine Lichtmagier, das ist lysanthorisches Pack, dem die Sonne schon aus dem Arsch scheint! Von denen pilgert nicht einmal jemand in den Tempel ihres ach so heiligen Lichtgottes. Da finden sich nur Priester - verdammte Bastarde!"
„Na und… wenn es hier alles Diebe sind, dann können sie ja sicher einen solchen Magier irgendwo verschwinden und bei uns auftauchen lassen… na?“ Einen Lichtmagier entführen um Vesta zu helfen… mit solchen Methoden würde er Lilith bestimmt zurückgewinnen…

„Alles, was in Sarma zaubern kann, findet sich in der Akademie von dieser Flammenhexe Cassandra. Feuermagie hilft mir nicht.“ „Nein.“ Meinte er bestürzt. Typisch. Nichts in seinem Leben war einfach. Alles war schrecklich kompliziert. Er musste an einem Ort verweilen wo der nächste Lichtmagier Tagesreisen entfernt war. Zwischen ihnen und dem Festland war das Meer, verseucht mit Dunkler Horde und Piraten die mit denen paktieren. Von der Insel wegzugehen war seiner Meinung nach blanker Selbstmord.
Die Wüstendiebe haben vielleicht noch ein paar im Schatten wandelnde Zauberer oder Assassinen, die auch ein wenig arkane Fähigkeiten besitzen. Alles düsteres Gesindel, fern vom Licht." „Das hilft uns alles nichts. Sarma ist ein verdammtes Entwicklungsland!“ Knurrte Darak ungehalten. Praktisch überall in Celcia gab es in den Klinik Lichtmagier. Ausser wo natürlich? In Sarma.
"Da müssten wir wohl schon bis nach Pelgar, Zyranus oder ins Königreich Jorsan reisenDort gibt es eine Akademie für Lichtmagier. Ich hab sie von weitem gesehen, als ich mit meinem zweiten Jungen schwanger war." Für Darak war die information nichts neues dass Alma Kinder gehabt hatte. Er hatte zwar nie gefragt was aus ihnen geworden war. „Purer Selbstmord. Die See ist nicht sicher.“
Er hatte schon damit gerechnet dass sein Kommentar unterging. Selbst Vesta schien einen Moment von ihren Schmerzen abgelenkt zu sein.

"Du hast jemanden gefunden, der dir Kinder in den Wanst geschoben hat?!"[/i ] Darak schwieg. Er konnte es sich auch nicht vorstellen. Er WOLLTE es sich auch nicht vorstellen. Andererseits, selbst eine Alma war nicht bereits fett auf die Welt gekommen… oder?

Zum „Glück“ war ihre Situation im Moment zu ernst als dass diese peinliche Pause und die ungläubigen Worte Vestas schwer ins Gewicht fallen konnte. Obwohl Darak sich nicht sicher war ob nicht manchmal doch, das eine oder andere. was Alma über sich selbst zu hören kriegte diese dicke, harte Schale passierte und sie verletzte. Auch sie war nur ein Mensch. Auch sie war nur eine Frau. Auch wenn sie eine Alma war.
"Aber du hast Recht, Darak. Wir können von den Wüstendieben verlangen, dass sie uns helfen und für dich und Vesta das Nötigste tun. Allerdings nicht jetzt. Das Wohl Sarmas steht für die Bande im Vordergrund, ich habe schon versucht, eines ihrer Oberhäupter zu erwischen. Da ist im Augenblick nichts zu machen. Wir können nur warten. Das heißt, ICH kann euch bis dahin behandeln, soweit es in meiner Macht steht. Auch wenn die nicht auf magischem Licht beruht." Er schaute Alma an. „Gib uns genug Schmerzmittel… es ist das einzige was hilft… und komm mir nicht mit irgendwas. ICH hab Erfahrung mit solchen kaputten Beinen!“
Inzwischen versuchte er Vesta irgendwie aufzumuntern. Dabei krallte sie sich in seinem Handgelenk fest. Er keuchte auf, liess es aber geschehen auch wenn sie ihm einen zünftigen Schmerz verursachte. Er spannte sich an. Scheisse tat das weh!
"Ich komm schon klar" „Gut.t.hr.rr.hrhr. zu…hören..rhr.hR:HRH“ Keuchte er. Doch da war ein Thema welches ihn völlig ablenkte. Die Inquisition. Die Aussicht auf Busse.

"Du warst in Pelgar und kennst die Inquisition nicht?" „Ich war in den Minen. Das ist nicht Pelgar.“ Brummte Darak nur. In den Minen bekam man eben nicht so vieles von der Aussenwelt mit.
"Die haben sich inzwischen doch sogar im Süden eingenistet. Grandessa, Jorsan? So genau weiß ich das nicht. Ich habe mit denen ohnehin nichts zu tun!" „mhmm..“ Er atmete erleichtert auf als sie sein Handgelenk losliess. Wenn es die hier in Sarma nicht gab. Waren sie im Moment ohnehin keine Option. Wortlos streckte er seine Blutige Hand Alma entgegen. Vesta erzählte die Geschichte wie es zum Feuer kam. „Das hast du mir nie erzählt. Warum hast du mir dass nie gesagt ich hätte denen damals in den Arsch getreten verflucht! Solche Dinge erzählt man doch dem Partner!“ Vermutlich eben deshalb nicht weil er nicht da gewesen war – mal wieder. Er winkte ab. Was nutzte es nun dinge anzuwärmen die ohnehin nie wieder so sein würden wie Früher? Vesta würde ihrer Arbeit nicht mehr so nachgehen können wie früher und er… nun er hatte sich einfach verändert… und die Zeiten im Moment standen ohnehin auf Krieg und nicht darum ein Geschäftsmodell auf die Beine zu stellen. Obwohl die Prostitution Krisenunabhängig war. Männer suchten Huren immer auf. Im Krieg um sich zu beruhigen und um sich mut zu holen. In Friedenszeiten zum Vergnügen. $

"Ich bin sicher, die Inquisition steckte dahinter. Die dulden mein Gewerbe nicht, sind alle verklemmt vom Haaransatz bis zu den Zehen! Und nein, ich bin nicht paranoid, ich weiß, dass sie es waren." „nun dann sind sie wohl kaum in Sarma geblieben… dieser Ort muss für die ja die Hölle sein…“ Na ja das paradoxe an so Lysanthorfutzis war dass sie sich dann eben erst recht Ausbreiteten. Sie hatten meistens das innere Bedürfnis danach alles Verdorbene zum „guten“ zu bekehren. Unabhängig davon ob ein Volk oder eine Stadt dies wirklich wollte.

"Du solltest dich besser nicht auf sie einlassen. Bei deiner Vergangenheit lassen sie dich sofort auf dem Scheiterhaufen verbrennen, anstatt dir ihre Bußrituale anzubieten." „Bussrituale?“ Ihm fiel auf dass er sich eigentlich nie grossartig mit seinem „veerdammtsein“ auseinandergesetzt hatte. Sicherlich er wusste dass er ein verstossener war. Vogelfrei in den Augen Lysanthors. Ein Mord an einem Verdammten hatte vor der letzten Wägung einen Gegenwert… man wurde sozusagen dafür belohnt. Priester durften ihm keine Beichte abnehmen, durften ihn nicht in ihren Tempel lassen oder ihm sonst irgendwelche Hilfe anbieten. Lichtmagier durften ihn nicht heilen. Das war alles was er über sein Zeichen wusste. Wie die Inquisition wohl dazu stand?
"Du solltest dich besser nicht auf sie einlassen. Bei deiner Vergangenheit lassen sie dich sofort auf dem Scheiterhaufen verbrennen, anstatt dir ihre Bußrituale anzubieten." Er nickte. „Scheint so.“
„Diese Lysanthorgläubigen sind prinzipiell nicht gerade gut auf mich zu sprechen.“
"Ich hab nur davon gehört. Es gibt Verbrecher, die zu ihnen gehen und um Gnade bitten. Ich glaube, sie haben alle das Zeitliche gesegnet und zwar NICHT durch Hinrichtung. Die haben die Bedingungen der Inqusition für eine Begnadigung nicht gepackt." Er schluckte leer. „Ja. Aber vielleicht ist es die einzige Chance überhaupt jemals echte Busse tun zu können“
Er war hin und hergerissen.

"Schlag es dir aus deinem Dickschädel, Darak Luthrokar!" Er winkte ab. Meine Seele läuft schon seit jahren mit dieser Last herum. Da kommt es auf paar mehr auch nicht mehr an. Wir haben im Moment grössere Probleme. Er blickte zu Vestas Decke… und dann zu seinem Bein. Er fürchtete sich vor dem Moment es auf den Boden stellen zu müssen.
Er schaute zu Alma

„hast…du mir was gegeben?“ Noch waren die Schmerzen auszuhalten, doch er war sich nicht sicher ob sie unterdrückt waren. Er schaute zu seiner Cattie. „Hee… meine kleine… komm her… w..wie…ist das nur möglich…dass du Lebst… Florencia hat mir ein weiteres grosses Geschenk gemacht“ Er lächelte matt und schnäbelte mit seiner geliebten Cattie. Er musterte ihre Blüte. "I..ich dachte ich hätte dich verloren" Keuchte er ergriffen. Er hielt sich seinen Kopf. "Es...ist so viel passiert... und mir fehlen einfach... Tage... Wochen... u..und die letzten paar Stunden nachdem ich dieses Zeug genommen habe in meiner Erinnerung.

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Re: Im Sultansviertel - Der Herrscherpalast

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 30. Juni 2011, 02:40

"Halt die Klappe", murrte Vesta, als Darak sich knurrend über die Ungerechtigkeit der Welt beschwerte. Sie klang genervt oder schwang da doch Resignation in ihren Worten mit? Gab sie auf?
Nein, sie würde weiter machen. Sie war eine Kämpferin, ebenso wie er. Sie würde sich schon durchschlagen. Allerdings musste sie auch Opfer bringen. Ihre Zeiten als Hure schienen für immer vorbei. Jetzt konnte sie nur noch als Bordellherrin die Gäste empfangen und Geschäfte mit ihren Handelspartnern besprechen. Ja, diese gab es. Vesta bot ihnen ihre Mädchen zu Rabatten an und erhielt im Gegenzug Luxusartikel, Privilegien oder auch Schutz. Sarma war nicht nur ein sandiges, sondern auch ein gefährliches Pflaster - gewesen. Wie würde die Zukunft der Stadt aussehen? Auf jeden Fall wäre sie anders, nichts mehr wie zuvor. Genauso wie bei der Herrin der Schwarzen Spinne. Die Ereignisse prägten. Sie brannten. Darak konnte nur hoffen, dass jene gebrannten Kinder fortan das Feuer nicht scheuten. Doch darüber berieten sich Wüstendiebe und Adelige. Es war schon interessant, dass beide Parteien zusammenarbeiteten, aber wie viel wussten sie alle darüber wirklich? Möglicherweise war es nur eines von vielen Treffen der Korruption und der Unterwelt. Dekadenz und Verbrechen regierten Sarma doch bereits seit Jahrzehnten. Der Stadtherr war eine Marionette, wenn überhaupt. Vielleicht würde wiederholt eine solche Figur einen Platz im Regierungspalast finden. Jemand, um dessen Glieder sich noch mehr Fäden sponnen und der ständig zwischen den Puppenspielern hin- und hergezerrt wird. Bis irgendwann Fäden rissen, die Puppe ihre Extreme nicht mehr nutzen konnte und in die Ecke geworfen wurde, weil sich alles zu einem unentwirrbaren Haufen verstrickt hatte. Nein, das durfte nicht passieren! Aber dafür würden die Diebe hoffentlich sorgen. Andererseits ... wie viel hatten sie für Darak und Vesta getan? Sie hatten ihr Ziel erreicht. Das altbekannte Pärchen hockte hier auf Bett und Stuhl fest, denn keiner von beiden konnte gehen.
Dennoch war es in Daraks Augen das absolut Richtige gewesen, Ach'ray Da'rion umzubringen. Er hatte viel zu verantworten und im Grunde nicht lange genug dafür bezahlt. Oder dachte Lysanthor anders? Strafte er deshalb Darak und seine Freunde? Versuchte er, es auf seine Weise enden zu lassen? War auch die Seelenwaage der Wahrheit nur ein Spielchen des Lichtgottes gewesen? Manthala stand für Hinterhältigkeit, aber vielleicht hatte etwas von der düsteren Göttin auf den Bruder abgefärbt.
Wie auch immer, die Wüstendiebe hatten die schrecklichen Schicksal zu entschädigen, die der Schar um Darak herum - nicht zuletzt auch ihm selbst - widerfahren waren!
"Was haben sie dir angetan?", erkundigte sich Vesta plötzlich, als ihr Partner und Freund von Folter sprach. Sie sah an ihm keine physischen Verletzungen, abgesehen von ein paar nicht ganz so alten Peitschenstriemen und dem zertrümmerten Bein. Erstere hatte sie ihm noch selbst zugefügt, Letzteres hatte er sich vor kurzem erst zugezogen. Was war in den drei Tagen dazwischen geschehen? Ja, sie wusste es. Darak war drei Tage lang von der Gruppe getrennt gewesen, irgendwo eingesperrt in den Kerkern unterhalb des Palastes. Niemand hatte ihn in dieser Zeit zu Gesicht bekommen. Niemand, der sich um ihn gesorgt hatte. Auch Darak wusste nicht, was den Frauen ihrerseits widerfahren war. Ob sie darüber sprechen würden, wenn er fragte? Alma bestimmt, in einem ruhigen Moment vielleicht. Sie besaß ein dickes Fell, sie würde erzählen können. Bei Vesta und Constanze konnte er sich da nicht so sicher sein. Die Borderllherrin würde niemals Demütigung und Bloßstellung ihrer selbst offen zugeben. Das würde Schwächen offenlegen, falls sie während dieser Momente welche gezeigt hatte. Vesta galt als eine harte Frau, die nie wieder über solche Dinge sprach, als seien sie nie geschehen. So setzten sich auch keine Gerüchte darüber fort. Allerdings fraß es sich auch in die hinein, wie ein Tropfen, der den Stein höhlte. Irgendwann würde ein tiefes Loch in ihr vorzufinden sein, das sich nicht mehr aufschütten ließ.
Und die Amazone? Sie hatte im Palastgarten an Daraks Seite gekämpft. Sie hatte ihm eine Waffe gegeben! Mehr an Vertrauen konnte er schon gar nicht mehr erwarten. Constanze war bereits mehrmals über ihren Schatten gesprungen. Diese Zeiten mochten auch vorbei sein. Jetzt bläute sie Lilith vermutlich ein, wie dumm deren Idee gewesen war, sich auf das Dreibein einzulassen. Es hatte üble Konsequenzen für die Elfe gehabt. Sie hatte Daraks mörderische Seite persönlich kennen gelernt. Sie hatte mit angesehen, wie er einen anderen zu Tode gefoltert hatte - mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen.
"Ich sollte wohl doch nicht fragen. Vergiss es, in Ordnung? Ich habe nichts gesagt." Offenbar erkannte Vesta, dass sie nicht zu tief in Darak vordringen sollte. Auch er hatte Folter erlebt, über die er möglicherweise nicht sprechen wollte. Etwas von ihm zu verlangen, was sie ihrerseits bei sich nicht zuließ, war ungerecht. Vesta galt zwar nicht als Fanatikerin lysanthorischer Moral, aber sie besaß doch gewissen Anstand. Deshalb zog sie ihre Frage zurück und schwieg wieder. "Und vergiss den Lichtmagier, Darak!", fügte sie noch an. "Wir haben andere Probleme als ein Paar zertrümmerter Beine!"
"Das stimmt so nicht ganz", meinte Alma. "DIe Probleme sind auf die Wüstendiebe und Adligen abgewälzt. Naja, bis auf die Beziehungskiste zwischen Lilith und dir, Darak. Aber auch da wirst du warten müssen. Es sei denn, du willst sofort zu ihr gehen? Ich bin nicht sicher, ob die Zeit reichte, dass sie sich ein wenig fassen konnte." Die Heilerin schüttelte den Kopf, dass ihre fettigen Haare hin und her wippten. "Nein, besser ist es, du wartest noch. Du bist ja selbst angeschlagen und kannst Ruhe gebrauchen. Und ja, auch Schmerzmittel. Ihr habt bereits eine Dosis intus. Zum Glück haben wir nun eine laufende Hausapotheke bei uns." Gemeint war Cattie, die nun den Kopf schief legte und leise gackerte. Auf ihrem Haupt wuchs wieder eine dieser knalligen roten Blüten. Die blauen Stärkungsbeeren waren verschwunden.
Das Huhn erhob sich und dackelte in die Arme seines Ernährers. Der hatte sie in letzter Zeit ziemlich vernachlässigt, was die Fütterung anging. Trotzdem war Cattie wohlgenährt und machte einen gesunden Eindruck - für ein Huhn, das aus Gräsern und Blüten bestand. "Florencia hat mir ein weiteres, großes Geschenk gemacht."
"Das hat sie", bestätigte Alma. Cattie gluckte wie immer. Bis auf ihr Äußeres war sie ganz die Alte geblieben. "Es ... ist so viel passiert ... und mir fehlen einfach ... Tage ... Wochen ... u...und die letzten paar Stunden, nachdem ich dieses Zeug genommen habe in meiner Erinnerung."
"Es waren drei Tage, Darak. Nicht allzu lang, mach dir keine zu großen Sorgen", sagte Alma mit einem aufmunternden Lächeln.
"Richtig. Drei Tage sind nichts für jemanden, der 15 Jahre in den pelgarischen Minen verbracht hat." Vestas Hand legte sich erneut auf jene Daraks. Sie alle sprachen ihm Mut zu, selbst Cattie, auch wenn die nichts sagte. Aber sie tat dem Gehörnten derzeit wohl am meisten gut. Sie blieb in all den Augenblicken tapfer. Die furchtlose Cattie. Ein mehr als passender Name.

"Wir erzählen dir, was passiert ist", erhob Alma wieder die Stimme. "Ich kann jedoch nur für Constanze und mich sprechen. Vesta war ... selten bei uns. Und was Lilith gemacht hat, ist laut ihrer Aussage unwichtig. Sie habe eine schöne Zeit bei den Dieben verbracht, die sie bereut. Denn sie hätte uns helfen sollen."
"Es ist albern, dass sie sich Vorwürfe macht! Sie hätte wahrscheinlich nichts an der Sache ändern können."
"Genug, Vesta. Berichten wir Darak lieber von den Vorfällen." Die Heilerin rückte sich Stuhl und Schemel heran, um ihr Gewicht darauf niederzulassen. Sie zückte eine kleine Tonpfeife, von denen es viele in Sarma gab. Diese und Wasserpfeifen waren sehr in Mode, allerdings konnte man die Tonvariante überall hin mitnehmen, ohne gleich eine Tasche mit sich herum schleppen zu müssen. Alma stopfte das Pfeifchen mit irgendeinem unbekannten Kraut und zündete sie sich an. Nachdem erste Rauchkringel in die Luft stiegen und dort auseinander stoben, war sie bereit, Bericht zu erstatten.
"Constanze und ich wurden in den Harem gebracht. Da'rion glaubte ja, wir seien Angebote von Vesta gewesen. Er selbst ekelte sich vor uns - naja, vor MIR! Kann ich gar nicht verstehen!" - Vesta grinste gehässig - "Jedenfalls entschied er, sich erst an uns zu vergehen, nachdem er mit dir fertig war. Zu dem Zeitpunkt hat er dich ja noch eifrig gesucht und als du im Palast warst, hat er wohl vollkommen das Interesse an uns verloren. Wir mussten ihm und seinen Dunkelelfen zwar wie Sklaven dienen, wurden beschimpft und bespuckt, aber sonst ist nichts weiter passiert. Sie haben keinen von uns angerührt. Im Harem selbst trafen wir auf Djimana, die Spionin der Wüstendiebe. Sie hatte bereits eine Menge herausgefunden und einen Plan eingeleitet, um die feinen Speisen des Dunkelelfen zu vergiften. Was noch fehlte, war ein Zugang in die Küche. Dort ließen sie uns nämlich nicht rein, denn man misstraute uns - zu Recht. Immerhin heckten wir etwas aus, den Herrscher Sarmas zu vergiften. Djimana hatte ein Fläschen Arsen in den Harem geschmuggelt. Wir versuchten also auf unsere Weise, die Stadt zu retten. Wussten ja nicht, was Da'rion und seine Foltermeister mit dir anstellten." Sie seufzte. "Tut mir leid, dass wir dich nicht da rausholen konnten, Darak. Das meine ich ehrlich. Wir hätten was unternehmen sollen."
"Ihr konntet nichts tun. Nicht einmal ich durfte noch in die Kerker. Aber mich Nacht um Nacht ins Bett dieses Bastards zu legen, dazu hat es gereicht! Selbst eine Hure hat gewisse Prinzipien und ich geb mich nicht für Jedermann her." Sie spuckte aus, einfach auf den Mosaikboden. Alma musterte die Frau mit besorgtem Blick. "Stimmen die Gerüchte?", fragte sie. "Dass er dich noch auf der Folterbank ... genommen hat, während du vor Schmerzen wegen deiner Beine geschrien hast?"
"Das geht dich nichts an, Weib!", zischte Vesta und Alma beließ es dabei. Stattdessen setzte sie ihren Bericht fort.
"Als wir sahen, dass du noch lebst - mehr oder weniger - und bald hingerichtet werden solltest, gerieten wir ins Schwitzen. Es funktionierte aber, uns für die Loge einzuteilen. Das Gift trug Djimana bei sich, wollte es in den Schokoladenbrunnen träufeln. Die Basis der Idee stammt übrigens von dir! Naja, es kam anders, wie du ja mitbekommen hast. Djimana ist inzwischen wieder bei den Wüstendieben. Sie hat eine Kopfverletzung und einen Armbruch erlitten. Auch sie erholt sich, aber wir brauchen das Gift nun nicht mehr.
Seit der Befreiung der Wüstenstadt und deines Zusammenbruchs sind nur wenige Stunden vergangen. Draußen wird es bald dunkel, du hast vielleicht sechs Stunden geschlafen. Nicht genug für deinen Körper, zu genesen, aber es hat dir etwas Erholung eingebracht. Wenn du hungrig bist, dann sag es. Hier im Palast haben sie KLASSE Köche."
"Ja, du hast bestimmt bereits fünf Kilogramm zugenommen." Auf Vestas Kommentar reagierte Alma erst gar nicht. Sie kannte solche bissigen Bemerkungen. Nur weil sie Heilerin war, ging dieser Kelch auch nicht an ihr vorüber.
"Gibt es sonst noch etwas, das wir für dich tun können? Etwas, das du wissen willst oder musst, Darak?", fragte sie stattdessen.

Da klopfte es plötzlich an der Tür und auf Vestas Geheiß hin trat ein Vermummter in den Raum. Er gehörte den Wüstendieben an, legte die flachen Hände aneinander und verbeugte sich, wobei er beide Hände über den Kopf hob: ein sarmaer Gruß unter Höfischen der Stadt. "Ich soll mich erkundigen, wie es dem Befreier geht und ob er die Regierungsbesprechungen aufsuchen könnte, falls er wach ist. Viele wollen seine Meinung zur aktuellen Situation erfahren."
"Der Befreier. Das bist übrigens du." Vesta hob stolz das Kinn. Darak war der Befreier Sarmas, denn er hatte Da'rion gestürzt. Und sie war seine Geschäftspartnerin. Vesta nutzte die Gelegenheit, sich in Daraks bisschen Ruhm zu sonnen.
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Re: Im Sultansviertel - Der Herrscherpalast

Beitrag von Darak Luthrokar » Montag 4. Juli 2011, 23:42

"Was haben sie dir angetan?" Er blickte zu ihr hin. Seine Augen funkelten. Das war geschehen war wühlte auf. Sie hatten ihn zurückgelassen. In der Stillen Kammer. Die Demütigungen schmerzten nicht so sehr wie die Tatsache dass sie ihm einfach dem Wahnsinn überlassen hatte… oh ja und er war es geworden. Sehr schnell sogar. Es hatte Darak unmissverständlich gezeigt dass es nicht viel brauchte um seine Psyche aus den Fugen zu heben. Würde er vielleicht irgendwann einmal gänzlich durchdrehen? Er murrte. Wollte gar nicht weiter darüber nachdenken. Aber die ganze Sache hatte ja etwas Gutes gehabt. Gut er wäre beinahe gestorben, aber er hatte auch Samantha loslassen können… und Valrock. Seine Inneren Stimmen waren verstummt, doch würde sich bald jene von Da’rion erheben? Und er hatte erfahren dass er gewogen wurde. Dass sie ausgeglichen war. Nun vielleicht nicht mehr, nach dem Mord… und der Folter.
Er sollte jetzt im Moment also besser nicht das zeitliche segnen. Er spürte genau wie Vesta ihn aufmerksam musterte, seinen Körper nach physischen Verletzungen absuchte. „Da wirst du nichts finden.“ Stellte er knapp klar.
"Ich sollte wohl doch nicht fragen. Vergiss es, in Ordnung? Ich habe nichts gesagt." Er schüttelte den Kopf. „Ist schon gut. Ich war in der Stillen Kammer… und ich bin dort durchgedreht. Ich weiss nicht ob ich wirklich Tod war…“ Dies wussten die anderen, man hatte ihn definitiv für tot befunden. „Ich hatte sowas… wie eine Vision. Ein intensiver Traum… oder eine Erscheinung.“ Er verstummte wieder. Vermutlich war das was er gehabt hatte ein Nahtoderlebnis.
"Und vergiss den Lichtmagier, Darak! Wir haben andere Probleme als ein Paar zertrümmerter Beine!" Er schnaubte. „Es herrscht Krieg, in welche Schlacht sollen wir den SO ziehen?! Oh doch wir brauchen Lichtmagier!“ Erwiderte er bestimmt. Die beiden waren sich selten einer Meinung, darum ergänzten sie sich ja auch so gut im Geschäft. Dummerweise mussten sie momentan auf den Versöhnungsakt verzichten der auf solche Meinungsverschiedenheiten immer gefolgt war. Er seufzte betrübt. Nichts würde hier mehr so sein wie Früher.
Alma mischte sich in die Unterredung ein. Sie war nicht der Meinung dass Sarma ihr Problem war. Darum kümmerten sich ja nun die Wüstendiebe und die Adeligen. „Toll… verschlagen gegen vollgefressen.“
Brummte Darak müde und winkte ab. „Sie werden sich nie einigen. Dafür sind sie doch einfach zu verschieden.“
"Naja, bis auf die Beziehungskiste zwischen Lilith und dir, Darak. Aber auch da wirst du warten müssen. Es sei denn, du willst sofort zu ihr gehen? Ich bin nicht sicher, ob die Zeit reichte, dass sie sich ein wenig fassen konnte." Er schaute zu ihr hin. Seine Stirn legte sich in sorgevolle Falten. So sah man den Luthrokar ja wirklich ganz selten. Dieser Anblick war sogar für Alma beinahe gänzlich neu. Sie kannte viele darkschere Sorgen. Sorgen um sein Bein. Sorgen um seine Manneskraft um seinen Ruhm… aber Sorgen um eine Frau, dies war neu. Besonders um eine Frau die er liebte, die er eigentlich glücklich machen wollte. Er seufzte. So erfolgreich er als Sklaventreiber auch gewesen sein mochte, so ein grosser Versager schien er in allen anderen Lebensbereichen zu sein. Wer wurde schon so viel eingekerkert wie er, gefoltert oder in halsbrecherische Abenteuer gestürzt?
Dabei kam ein Luthrokar selten wirklich ganz heil da raus, zum Glück war er aber Zäh wie ein Riese und beinahe nicht totzukriegen. Trotz seiner zahlreichen Schicksalsschläge hatte er nämlich auch eine ziemliche Sarkastische Art von Glück. Doch dies alles half ihm Moment auch nicht weiter. Er wollte Lilith zurückgewinnen, doch dafür musste er ihr Zeit lassen. Nichts was dem Sklaventreiber leicht fiel.
"Nein, besser ist es, du wartest noch. „ Er nickte. Alma hatte ihm immer mit Rat und Tat beigestanden und nicht selten hatte sie jeweils das Thema mit dem Nagel auf den Kopf getroffen. Sie war ihm eine treue Gefährtin und eine gute Freundin geworden vor der er grossen Respekt zollte.
“Du bist ja selbst angeschlagen und kannst Ruhe gebrauchen. Und ja, auch Schmerzmittel. Ihr habt bereits eine Dosis intus. Zum Glück haben wir nun eine laufende Hausapotheke bei uns." Er blickte zu Cattie hin. „Sie ist ein Wunder.“ Hauchte er nur und schnäbelte mit seiner gefiederten allerliebsten.

"Es waren drei Tage, Darak. Nicht allzu lang, mach dir keine zu großen Sorgen",
„Drei Tage nur?“ Er war erstaunt, wenn man bedachte dass es leute gab die mehrere Monate in den Stillen Kammern sitzen mussten… und er war noch nach nicht mal drei Tagen schon am Ende gewesen. Er seufzte. Das war beunruhigend. Diese Foltermethode schien eine der wenigen zu sein die bei ihm wirklich sehr effizient waren, denn mit Schmerz konnte er umgehen… mit dem Wahnsinn nicht.
"Richtig. Drei Tage sind nichts für jemanden, der 15 Jahre in den pelgarischen Minen verbracht hat." Er nickte. „ja. Da hast du recht. Und doch hat dieser Bastard in drei Tagen ziemlich viel angerichtet.“ Knurrte er wütend. Zum Glück war er tot. Er wollte wissen was in den drei Tagen mit seinen Freunden geschehen war. Auch wenn er wusste dass es nichts schönes sein konnte und er sich auf das Schlimmste gefasst machen musste. Vergewaltigung, Demütigung und Folter so in etwa war Darions Harem aufgebaut gewesen.
"Ich kann jedoch nur für Constanze und mich sprechen. Vesta war ... selten bei uns.“ Er blickte besorgt zu ihr hin. Oh ja, sie würde es nicht leicht gehabt haben als Geschäftspartnerin des Luthrokar.
Und was Lilith gemacht hat, ist laut ihrer Aussage unwichtig. Sie habe eine schöne Zeit bei den Dieben verbracht, die sie bereut. Denn sie hätte uns helfen sollen." „Keiner hat sie berührt?“ Hakte er nochmals nach. Den Wüstendieben traute er so ziemlich alles zu, obwohl sie teilweise weit ehrbarer und anständiger agierten als der sarmische Adel.

"Es ist albern, dass sie sich Vorwürfe macht! Sie hätte wahrscheinlich nichts an der Sache ändern können." „Ja… aber ich kann sie verstehen… sie kann selten aktiv Mitmischen bei solchen Dingen. Sie ist keine Kriegerin… und genau diese werden in zeiten des Krieges so bitter benötigt. Aber sie ist sich wohl ihres eigenen Wertes gar nicht bewusst.“ Er seufzte. Worte die er im Moment nicht direkt zu ihr würde sagen können.
"Constanze und ich wurden in den Harem gebracht. Da'rion glaubte ja, wir seien Angebote von Vesta gewesen. Er selbst ekelte sich vor uns - naja, vor MIR! Kann ich gar nicht verstehen!" Er fragte sich ob Vesta sich damit ihr Schicksal besiegelt hatte und nicht wegen ihm. Vielleicht hatte Darion diese Sklavinnen als beleidigung empfunden. Constanze sicherlich nicht, sie war eine Exotin, ein wahres Prachtsstück aber Alma… nun die beiden nebeneinander bestätigten wohl wieder das Klischee dass neben einer bombenfrau immer eine hässliche hergeht.
Bei Constanze und Alma handelte es sich eben gleich um zwei Superlative.

„Jedenfalls entschied er, sich erst an uns zu vergehen, nachdem er mit dir fertig war. Er nickte. Das beruhigte ihn. Constanze war dieses Schicksal diesmal glücklicherweise erspart geblieben. Er konnte nachvollziehen dass ihre Situation im Schloss sehr schwierig gewesen sein musste, auch für die Spionin, die er nie wirklich zu Gesicht bekommen hatte bisher.
"Ihr konntet nichts tun. Nicht einmal ich durfte noch in die Kerker. Aber mich Nacht um Nacht ins Bett dieses Bastards zu legen, dazu hat es gereicht! Selbst eine Hure hat gewisse Prinzipien und ich geb mich nicht für Jedermann her." Seine Lippen pressten sich zusammen. Er schaute finster. Es ärgerte ihn dass dieser Bastard es sich herausgenommen hatte seine lieblingshure so zu benutzen. Zu Missbrauchen. Ihre Ehre zu beschmutzen, sie zu beschämen und zu demütigen! Dieser verfluchte Hurensohn, ich sollte seine Leiche ausbuddeln und ihn nochmals verstümmeln!“ Nein, er bereute nichts.
"Dass er dich noch auf der Folterbank ... genommen hat, während du vor Schmerzen wegen deiner Beine geschrien hast?"

"Das geht dich nichts an, Weib!
Darak starrte Vesta für einen Moment fassungslos an. Es war wie eiN Schlag ins Gesicht dies zu hören. Seine Vesta! Diese Frau! Welch fürchterliches Leid! Es tat ihm schrecklich leid, dies hatte Vesta nicht verdient gehabt! Sie war hinter ihrer dicken, kühlen Schale ein so guter Mensch. Sorgte sich um ihre Mädchen. Kümmerte sich um ihr Geschäft wie eine pflichtbewusste Konditorin ihre Konditorei. Er knurrte. „Dafür werden sie bluten, diese Schweine!“ Keifte er. „Dieses Volk muss zurückgeschlagen werden… mit allen Mitteln!“ Bisher waren darak die Völker egal gewesen. Ob runde Ohren, Spitze Ohren, ob klein oder gross… aber nun begann er tiefe Verachtung für die Dunkelelfen zu empfinden. Das soeben gehörte wühlte ihn noch immer auf. Er wusste dass Vesta ihn dafür hassen würde wenn er sie zu lange so schmerzlich anschauen würde, also nahm er den Blick von ihr. Ballte zornig seine Pranken zu Fäusten. Warum nur??! Warum hatte dies geschehen müssen?! Krieg war so etwas furchtbares! Waisen wurden produziert, Vergewaltigte Frauen, verstümmelte Männer. Krieg war einfach nur destruktiv.

Er wurde über die letzten Stunden die vergangen waren audgeklärt. „Oh ja… ich fühle mich noch immer wie gerädert.“ Hauchte er… ein blöder Spruch wenn man bedachte dass er dem Rad heute nur knapp entronnen war. Plötzlich jedoch wurde ihre Unterredung durch einen Wüstendieb unterbrochen der nach Darak fragte. „Befreier?“ Er zog eine Augenbraue hoch. Er kannte sich als Schlächter, Mörder, Luthrokar als der Gehörnte… aber der Befreier?

Er schaute zu Alma hin. Dann zu seinem Knie. „Ich … kann ich gehen? Nein… oder? Hast du eines dieser Rollstuhldiengers…besorgt oder wie komm ich dort hin? Ich möchte mir dies anhören… Schliesslich geht es auch um unsere Haut…“

Er wollte unbedingt vermeiden, dass irgend ein Fauler, Fetter Adelige das Zepter Sarmas übernehmen würde und die Stadt sogleich wieder ins Verderben stürzte. Er war kein Politiker, aber Darak hatte sich dennoch eine gewisse Menschenkenntnis angeeignet. Ausserdem war es in einer Stadt wie dieser, in einer Situation wie dieser wo es eigentlich gar kein Entrinnen von der Insel gab, ratsam, informiert zu sein.

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