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Re: Sitz des dunklen Herrschers (Kellergewölbe)

Verfasst: Mittwoch 10. Juni 2015, 20:25
von Aurelia Eichenherz
Mottilda verlangte zuckersüß nach Beeren und Aurelia hatte die Schale auch schon in der Hand, als sich zwei Frauen ankündigten. Sie blieb einen Moment starr vor Angst und überlegt dann jedoch blitzschnell was sie tun sollte. Sie wollte sich verstecken und lauschen, bis die beiden wieder weg waren. Ihr altes Ich hätte sicherlich nicht gezögert, sich den Fremden entgegen zu stellen, aber sie hatte den flehenden Blick des Mundschenks vor sich, wie er sie bat keine Dummheiten zu machen. Sie wollte ihn nicht enttäuschen, er wusste sicher, ob es angebracht war sich im Hintergrund zu halten. Sie rannte ganz schnell in die Richtung der Tür, hinter der sich ihr Versteck befand. Im Laufen rief sie Mittilda "Komm schnell!" , zu und versuchte mit zitternden Fingern die Pforte aufzumachen. SIe kletterte hinein und konnte sich auch noch verstecken, jedoch gelang es ihr nicht die Tür richtig zu schließen, sodass sie nur sachte angelehnt war.
Schon hörte sie die beiden Frauen in ihrer zischenden Sprache reden, die sich anhörte wie das scharfe Züngeln einer Schlange, die ihr Opfer erwürgen wollte. Die rothaarige Kriegerin saß zusammengekauert in dem kleinen geheimen Raum und hörte ihr eigenes Herz vor Aufregung pochen. Es war sehr seltsam, sich verstecken zu müssen. Sie fühlte sich unweigerlich in ihre Kindheit versetzt und die alten Gefühle stiegen auf. Sie hoffte, dass der Narbige sie bald erlösen würde! Sie musste hier weg! Es war einfach zu aufwühlend.

Re: Sitz des dunklen Herrschers (Kellergewölbe)

Verfasst: Montag 15. Juni 2015, 09:34
von Erzähler
Aurelia tat wie ihr geheißen und versteckte sich, als sie die Stimmen hörte. Im Laufen rief sie Mottilda:
"Komm schnell!"
, zu und versuchte mit zitternden Fingern die Pforte aufzumachen. Eilig öffnete sie den Lagerraum, eilte hinein, schloss von innen wieder ab. Sie überlegte kurz. Da der Narbige sicher sein Reich nicht offenstehen lassen würde, wenn er seine Runde machte, wäre eine unverschlossene Tür ein Grund für Neugierde, die sie jetzt nicht gebrauchen konnte, also drehte sie den Schüssel so leise wie sie konnte. Sie sah dabei schon die Füße der beiden Frauen durch die Gittertür die Stufen hinunter kommen. Sie musste leise sein um nicht entdeckt zu werden und hechtete gerade noch rechtzeitig hinter ein Fass, als die beiden den Raum betraten. Schleichend bewegte sie sich fort und fand dann auch das kleine Versteck hinter dem Weinregal mit der roten Flasche. Zum Glück waren die Beiden so sehr mit einander beschäftigt, dass ihre feinen Ohren die leisen Geräusche von Aurelia nicht wahr nahmen. Sie hingegen hörte ihr leises Flüstern und ihren schweren Atem gemischt mit einem leisen Stöhnen. Die Amazone hob die rote Flasche an und setzte damit den Mechanismus in Gang, der den Raum dahinter frei gab. Ein leises Schaben erklang und Aurelia biss sich vor Anspannung auf die Lippen, doch auch dieses verräterische Geräusch blieb glücklicher Weise unbemerkt. Sie huschte hinein und die Tür schwang von selbst wieder zu. Dann war es still. Sie hatte nur kurz einen Blick vor sich werfen können, der ihr gerade so viel verraten hatte, dass die Kammer kaum mehr als 1 ½ Schritt hoch, wie breit war und kaum tiefer. Am Ende war der wohl einstige Geheimgang zugemauert. Durch das dicke Holz war kaum ein Laut mehr zu hören und die Finsternis um sie herum beschwor schnell die Erinnerungen ihrer Kindheit herauf. Die Angst vor Entdeckung hatte sie hier hinein getrieben und nun saß sie da. Ihr Herz hämmerte in beunruhigender Weise gegen ihre Brust, als wollte es sich mit Gewalt den Weg nach draußen bahnen und sie musste sich zwingen langsam zu atmen. Es blieb ihr nur die Hoffnung, dass der Narbige sie bald erlösen würde …
Doch was, wenn er nicht kam?
Nach einer Weile beruhigten sich ihre Gedanken und die Stille half ihr ihre Situation neu zu erfassen. Sie lauschte, aber von draußen war nichts zu hören. Waren die beiden Frauen gegangen oder noch da? Wie lange sie wohl für ihr geheimes Liebesspiel brauchen würden? Wann würde der Mundschenk zurück kommen? Würde er sie überraschen? Würde Aurelia überhaupt irgendetwas mitbekommen, hier wo sie jetzt war? Nach einer Weile begannen ihre Hände fast automatisch die Dunkelheit zu erforschen, denn sonst gab es nichts für sie zu tun. Sie musste warten. Ihre Finger glitten über nackten Stein und über die Mauer am Ende des verschlossenen Ganges, dann wanderten sie zurück zur Tür, aber fanden dort keinen Hebel oder Klinke. Nichts wies auf einen Mechanismus hin, dass man die Tür von dieser Seite aus öffnen konnte. Eine diffuse Angst begann sich in der Halbelfe auszubreiten. Sie saß in einer Falle. Das selbst gewählte Versteck hatte, so weit sie es gesehen hatte, keinen weiteren Ausgang und die Tür hinter ihr bewegte sich keinen Millimeter, selbst wenn sie sich mit aller Kraft dagegen lehnte. Sollte sie um Hilfe rufen? Was wenn sie von den Falschen gehört wurde?! Noch hatte sie die Hoffnung, dass der Narbige sein Wort hielt und sie hier heraus holte, doch Hoffnung starb schnell ohne das Licht der Sonne.
Und wo war Mottilda? Sie hatte nicht auf die Fee achten können, aber hatte sie als letztes auf dem Regal im Vorraum sitzen sehen, wo sie ihre Flügel zum trocknen ausgebreitet hatte. Sie selbst hatte sie dort hingesetzt, da sie im Moment nicht fliegen konnte. Aurelia begriff, dass sie gerade Mutterseelen allein war. Sie lehnte sich mit dem Rücken an die massive Holzwand, denn der Stein war kalt und die Mauer am Ende war sogar leicht feucht. Sie hatte nur die Klingen und den Umhang des Mundschenks bei sich. Unwillkürlich schnupperte sie an dem festen Stoff und nahm unter den oberflächlichen Gerüchen nach Essen und Wein einen erdigen Duft seiner Haut wahr. Irgendwo tief in ihrem Unterbewusstsein reagierten ihre Urinstinkte auf diesen Duft und schenkten ihr Geborgenheit. Es war nur ein kleiner Halt in der Dunkelheit, aber er ließ sie ruhig bleiben und die Finsternis ertragen.
Augenblicke wurden zu Herzschlägen.
Sekunden wurden zu Minuten,
Minuten zu Stunden und Stunden zu einer gefühlten Unendlichkeit der Einsamkeit.
Aurelia hatte begonnen ihre eigenen Herzschläge zu zählen, als sie hinter sich etwas hörte. Jemand war in der Nähe des Weinregals und nahe ihrem Versteck. Sie konnte dumpf die schweren Schritte hören. Sollte sie sich bemerkbar machen oder warten?

Re: Sitz des dunklen Herrschers (Kellergewölbe)

Verfasst: Montag 24. August 2015, 10:42
von Aurelia Eichenherz
Sie spürte, wie sich ihr Herz wieder im Schlag beschleunigte und ihre Nervosität und Panik erneut erwachten. Was sollte sie nun tun? Was wenn es wieder jemand war, der eine heimliche, gar unzüchtige Tätigkeit im Schutz des Kellers begehen wollte? Sie wollte aber auch nicht hier drinnen bleiben, bis sie starb. Also horchte sie erst einmal weiter und hauchte dann mehr, als dass sie schrie: "Hallo? Mundschenk, bist du es?" Langsam spürte sie, dass ihre Hilflosigkeit ihr ein wenig die Kraft nahme, etwas enthuisiastischer um die Freiheit zu kämpfen. Sie fühlte sich wie eine dicke Ratte, die in die Falle gegangen war.
Sie hasste es eingesperrt zu sein und sie hasste es auf andere angewiesen zu sein. WIe konnte ich nur in diese zutiefst beunruhigende Situation kommen? Sie war auf den Knien und starrte die verschlossene Wand an, die sich zwischen sie und die Freiheit gestellt hatte. Immernoch hörte sie Geräusche und rief noch einmal, diesmal aber mit ihrer ganzen Kraft: "HALLO!" Nachdem der Ruf entwichen war, biss sie sich sofort auf die Zunge. Ich Trottel. Er weiß ja wo ich bin und würde mich sicherlich befreien. Oh nein, nun hab ich mich bestimmt in echte Schwierigkeiten gebracht. Sie wartete mit klopfenden Herzen auf die Reaktion hinter dem verschlossenen Verließ.

Re: Sitz des dunklen Herrschers (Kellergewölbe)

Verfasst: Montag 24. August 2015, 21:13
von Erzähler
Aurelia

Vermutlich der aufsteigenden Panik geschuldet, glaubte Aurelia einmal das kaum zu vernehmende Flüstern von Motthilda zu hören, dass versuchte durch die dicken Wände zu ihr durch zu dringen.
„Ich hole Hilfe, bleib ruhig!“


(Link zum Stern)


Die lange Stille, Stunden, Minuten, oder waren es nur Sekunden verging einfach nicht und die Dunkelheit ließ sie immer nervöser werden, bis die Amazone dann endlich Geräusche vernahm. Sie hauchte mehr, als dass sie schrie:
"Hallo? Mundschenk, bist du es?"
und wenig später ein etwas beherzteres:
"HALLO!"
Nachdem der Ruf entwichen war, biss sie sich sofort auf die Zunge.
Sie wartete mit klopfenden Herzen auf die Reaktion hinter dem verschlossenen Verließ. Erhielt sie eine Antwort?

(weiter mit Turnil)

Re: Sitz des dunklen Herrschers (Kellergewölbe)

Verfasst: Dienstag 22. September 2015, 12:52
von Turnil Melwasúl
Turnil fasste sich an den Kopf und ging noch mal mental gerade das Geschehene im Geiste durch.
Gerade eben befand ich mich noch auf einem Dach um einen Weinhändler auszuspionieren. Dann ist dieser Möchtegern-Stern vom Himmel gefallen und ich bin ihm gefolgt. Ich? Der ja für sein spontanes und unvorsichtiges Verhalten bekannt ist! Hat das Ding mich vielleicht am Kopf getroffen und deswegen denke ich jetzt genauso idiotisch wie ein Ork? Was hat mich den geritten in dieses komische Loch zu springen? Das dieser rollende Stein durch sein anklopfen herbeigezaubert hat! Jeden Volltrottel wäre doch klar gewesen, das sich das Loch sofort schließt, sobald man es passiert hat, aber Neinnnn mir natürlich nicht! Ja ne ist klar! Tropft mir vielleicht mein Gehirn aus den Ohren? Warum mach ich denn sowas? Ich renn blindlings in den am besten geschützten Ort in ganz Morgeria hinein und habe noch nicht mal einen Plan, wie ich hier rauskommen soll? Vielleicht sollte ich mich selbst hinrichten? Wäre vielleicht besser so!
"Hallo? Mundschenk, bist du es?"
"HALLO!"
Die Stimme, wohl ein weiblicher Jahrgang, kam aus einer dunkelroten Kristallflasche. Dieser seltsame Stein rollte vor dem entsprechenden Regal hin und her, bis eine Motte sich auf ihn setzte und das Innere Funkeln dahin schmolz.
Na klar und jetzt kann ich sogar Weinflaschen sprechen hören!
Turnil schüttelte erneut den Kopf und machte eine verscheuchende Geste, um die Motte die sich auf die Weinflasche gesetzt hatte zu verjagen.

Re: Sitz des dunklen Herrschers (Kellergewölbe)

Verfasst: Freitag 25. September 2015, 11:43
von Erzähler
Magie!
Das war die Antwort auf alle Fragen die sich Turnil in diesem Augenblick wohl stellte. Zumindest bis zu dem Moment als der Wein zu sprechen begann, was natürlich Unfug war. Hinter dem Regal musste jemand verborgen sein. Der schönen Stimme nach war es eine Frau.
"Hallo? Mundschenk, bist du es?"
"HALLO!"

Turnil verscheuchte die aufdringliche Motte und glaubte kurz darauf ein leises, wütendes Knistern von trockenem Gras zu hören, auch wenn es hier nirgends Gras gab.
„Rüpel! Pass doch auf wo du hin schlägst, du tumper Zweibeiner. Hätte mich fast getroffen, der Fleischsack. Was sagst du dazu?“
Es folge eine kleine Pause, dann erinnerte sich Motthilda, dass Aurelia ja nicht ihre Sprache sprach.
„Hier draußen ist einer! Sieht aus wie einer der dunklen, aber er kam mit dem Stern, kann also nicht so schlecht sein ... denke ich. Solange er seine Finger bei sich behält!“
Turnil hörte laut und deutlich die Stimme aus der Motte sprechen, die sich jetzt außerhalb seiner Reichweite auf ein Regal gegenüber gesetzt hatte. Bei genauerer Betrachtung war die Motte eher ein etwas größerer Nachtfalter und irgendwas stimmte mit dem Körper nicht.
Auch Aurelia hörte Motthildas Stimme gedämpft von außen.

(ooc: Ladys first ;) zukünftige Reihenfolge: Aurelia, Turnil, Erzähler, usw.)

Re: Sitz des dunklen Herrschers (Kellergewölbe)

Verfasst: Dienstag 6. Oktober 2015, 17:01
von Aurelia Eichenherz
Mottildas piepsige Stimme drang durch die dicken Mauern: „Hier draußen ist einer! Sieht aus wie einer der dunklen, aber er kam mit dem Stern, kann also nicht so schlecht sein ... denke ich. Solange er seine Finger bei sich behält!“ Die Panik der Elfe wurde nun kurz von einem Gefühl der Erlösung abgelöst. Die Fee hatte gesagt da war jemand. MOMENT, schrie es in Aurelias Kopf. Bevor Sie etwas herausbrachte, klappte der Mund wieder zu. Mottilda hatte von einem gesprochen und nicht vom Mundschenk. Wer soll denn bitte einer sein? Ein Helfer? Ein gefährlicher Bursche, der hier herumschnüffelte? Aber er war mit dem seltsam funkelnden Stern gekommen. Konnte sie es also riskieren und ihn um Hilfe bitten, ohne dass Sie ihn kannte? In ihren grünen Augen konnte man Unentschlossenheit und inneres Hadern erkennen. Aber auch die Panik machte sich wieder breit, dass sie hier in diesem kleinen Verließ verhungern würde.
Aurelia sagte deswegen noch einmal, diesmal aber ein wenig kleinlaut und schüchtern, als ob sie erwartete, dass etwas schlimmes passierte: "Hallo? Kann mich jemand hören?"

Re: Sitz des dunklen Herrschers (Kellergewölbe)

Verfasst: Donnerstag 22. Oktober 2015, 13:15
von Turnil Melwasúl
„Hier draußen ist einer! Sieht aus wie einer der dunklen, aber er kam mit dem Stern, kann also nicht so schlecht sein ... denke ich. Solange er seine Finger bei sich behält!“
Sofort hatte Turnil seinen Dolch in der Hand und entfernte sich von der Motte und dem Regal aus der die weibliche Stimme kam.
"Hallo? Kann mich jemand hören?"
Der Blick des Auftragsmörders glitt zwischen Motte und Weinregal hin und her. Die ganze Sache stinkt zum Himmel. Wie das alles abgelaufen passt mir überhaupt nicht!
„Sprich deutlich!“ Erwiderte der Dunkelelf scharf. „Was wollt ihr von mir!“
Zumindest wusste er jetzt schon mal, dass er es wahrscheinlich mit einer Magierin zutun hatte. Schließlich wusste dieses Insekt von dem fliegenden Stein, der angeblich ein Stern gewesen sein sollte. Die Frage war nur, warum die Magierin nach ihn gesucht hatte und warum sie sich hinter dem Weinregal versteckte. Der Elf bereitet während er auf eine Antwort wartete schon mal einen Verwirrungszauber vor. Man konnte ja nie wissen!

Re: Sitz des dunklen Herrschers (Kellergewölbe)

Verfasst: Dienstag 27. Oktober 2015, 18:08
von Erzähler
Aurelia und Turnil hatten beide schon auf ihre jeweils ganz eigene Art die Eigenheiten der Götter, oder wenn man es so nennen wollte, ihre Scherze erlebt. Celcia war ein Ort der Wunder, des Glaubens, des Terrors und voller chaotischer Zufälle. Ob man sie bewusst suchte, sie durch Gebete herbei sehnte oder sie einfach über einen hereinbrachen, war nie vorherzusagen und jene die es konnten, drückten sich dann doch eher so kryptisch aus, dass man sie nicht verstand. Warum hatte eine Fee eine Elfe falsch verstanden und geglaubt, sie würde helfen, wenn sie sie auf eine mystische Reise schickte? Warum war ein Elf einem Stein gefolgt, der vom Himmel gefallen war und ihn über geheime Wege direkt in das Zentrum der dunklen Machte geleitet hatte? Warum fand ein Herz das was es vergessen hatte? Warum fand ein Wille nicht das was er wollte? Die Welt war ein bisschen verrückt, aber das war sie schon immer gewesen.
Aurelia hatte ein Monster vor dem sicheren Tod gerettet, eine Tat die nicht logisch war, aber bewiesen hatte, das ihr Herz am rechten Fleck saß und Turnil war, ob er nun wollte oder nicht, einem anderen ein treuer Freund und Geschäftspartner, in einer Weltanschauung die von Hass und Tod geprägt war. Ihn trieben eigene Ziele an, aber auch er folgte Regeln. Natürlich zweifelten sie, misstrauten und verfluchten ihr Schicksal jeder auf seine Weise, doch es änderte nichts.
In Aurelias Seele erwachte die Panik von neuem, aber auch die Erkenntnis, dass es einen Funken Mut brauchte um seine Sterne neu zu ordnen und seinen eigenen Weg zu gehen. Sie konnte still in ihrem Loch sitzen bleiben oder sich bemerkbar machen und etwas riskieren.
In Turnils Gedanken kreiste der Ärger über sich selbst und seine Unachtsamkeit, aber was es eigentlich war, dass ihn hier her gebracht hatte, war seine Neugierde.

"Hallo? Kann mich jemand hören?"
Der Blick des Auftragsmörders glitt zwischen Motte und Weinregal hin und her.
„Sprich deutlich!“
Erwiderte der Dunkelelf scharf.
„Was wollt ihr von mir!“

Re: Sitz des dunklen Herrschers (Kellergewölbe)

Verfasst: Freitag 6. November 2015, 17:01
von Aurelia Eichenherz
Aurelia saß in ihrem engen Gefängnis und wusste immer noch nicht so recht, wie sie mit dieser männlichen Stimme umgehen sollte. Sie versuchte sich ein Bild zu dem dunklen Bariton zu malen, der durch die dicken Mauern zu ihr drang und so scharfzüngig und unsensibel durch die scheinbar auswegslose Dunkelheit zischte. Sie machte den scharfen und unheimlichen Singsang der Dunkelelfensprache aus, die diese Kreaturen auch nicht verstecken konnten, wenn sie die gemeine Zunge sprachen. Es war also sicherlich ein Dunkelelf oder zumindest jemand, der hier an diesem grausamen Ort schon sehr lange lebte. Sie konnte sich mehr aber nicht vorstellen. Die Stimme war kraftvoll und wirkte nicht so, als würde sie einem Greis gehören. Ach, bei meinem Glück ist es der dunkle Herrscher höchst persönlich... dachte sie sarkastisch und musste beinahe lachen. Da waren auch schon wieder diese zwei Stimmen in ihrem Kopf. Die eine riet ihr zu schweigen, die andere schrie sie förmlich an, sie solle etwas sagen und sich damit aus diesem Verließ befreien. Der Drang, endlich wieder frei zu sein war zu stark, als dass sie es weiter ausgehalten hätte in der Dunkelheit der Mauern zu verweilen. Außerdem hatte der Fremde sie schon gehört und wusste, dass jemand hinter der Wand war. Sie bereitete sich mental schon einmal auf das Schlimmste vor, hoffte nur, dass man sie nicht all zu abscheulich zurichten würde. Sowas kommt davon, wenn man unbedacht handelt, du dummes, dummes Mädchen! , sie hörte die wütende Stimme ihrer Mutter, als sie eine teure Vase zerbrochen hatte, obwohl die Mutter ihr verboten hatte, die kostbare Töpferware anzufassen. Sie hatte sie extra hoch ins Regal gestellt, aber Aurelia hatte mit ihren sieben Jahren trotzdem versucht, heran zu kommen und sie so heruntergeworfen.

In der Dunkelheit hallten immernoch die Worte des unbekannten Mannes: "Sprich deutlich! Was wollt ihr von mir?" Die Elfin sagte klar und deutlich: "Ihr müsst unbedingt den Mundschenk holen und ihm sagen, dass ich aus Versehen die Flasche berührt habe!" Aurelia hoffte, dass ihr der Mundschenk vielleicht noch einmal helfen könnte und den Fremden mit irgendeiner Gegenleistung davon abhalten könnte, die Elfe auf dem Sklavenmarkt an ein Freudenhaus zu verkaufen oder sie gar bestialisch hinzurichten. Diese Dunkelelfen waren ziemlich miese Geschöpfe, die keinen Anstand und kein Mitgefühl hatten. Sie hoffte, dass der seltsame Mundschenk sich am Ende nicht auch als ein solcher Charakter entpuppen würde.

Re: Sitz des dunklen Herrschers (Kellergewölbe)

Verfasst: Montag 30. November 2015, 14:42
von Turnil Melwasúl
"Ihr müsst unbedingt den Mundschenk holen und ihm sagen, dass ich aus Versehen die Flasche berührt habe!"
Turnil verzog die Augenbraue. Ich soll bitte was? Der Elf blickte skeptisch abwechseln das Weinregal und die Motte an. Die Klinge in seiner Hand drehte er langsam im Uhrzeigesinn. „Den Mundschenk kann ich holen, aber was hab ich davon?“
Der Auftragsmörder hatte noch nie umsonst gearbeitet, aber die Sache mit der Flasche ließ ihn keine ruhe.
„Nur erklär mir was genau hat die Flasche mit dir gemacht und wie sieht die Flasche aus?“
Der Elf wollte es unbedingt vermeiden in die gleiche Falle zu treten wie diese Magierin.

Re: Sitz des dunklen Herrschers (Kellergewölbe)

Verfasst: Montag 11. Januar 2016, 19:03
von Aurelia Eichenherz
Die Elfe sah dem Dunkelelfenmann ins Gesicht. Es lag viel Stolz in seinen edlen Zügen. Sein Kinn schien sich eingebildet hervorzutun und jedem ins Gesicht zu schreien, dass dessen Besitzer etwas Besseres war: besser aussehend, klüger und wahrscheinlich auch reicher – dass vermutete Aurelia zumindest. Sie konnte unter seiner dunklen Kluft nicht genau erkennen, ob er teure Kleidung trug, aber dieser Kerl wirkte nicht, als ob er auf den Feldern harten Boden beackern würde, um ein bisschen etwas zu essen zu haben. Eher wirkte er durch seine Arroganz, wie ein verwöhnter Adeliger oder reicher Kaufmann, der von seinen Dienern und Sklaven den Hintern gepudert bekam. Mochte er auch noch so kultiviert wirken, hatte er dennoch nicht die warme Aura, die versprach, dass der Amazone nichts passieren würde und das der Mann auf sie Acht geben würde. Sie wusste auch nicht, wie sie so dumm gewesen sein konnte, ihm einfach in ihrer Panik einen Auftrag zu geben. Er machte bestimmt nichts für eine Fremde, die sich in schäbige Kleidung gehüllt hatte. Er strahlte auch etwas aus, das ihrem Instinkt sagte, er sei gefährlich und eigentlich der Letzte, der ihr helfen würde. In der seltsamen Brise des Gewölbes nahm sie seinen Geruch war. Komischerweise roch er nicht so modrig, wie sie es bei Dunkelelfen öfter schon wahrgenommen hatte, so kalt und böse. Sondern eher wie eine Wildkräuterwiese. Ein bisschen Lavendel und Thymian. Sehr seltsam, dass sie an einem so dunklen Ort an wohlriechende Kräuter erinnert wurde. Das angenehme Bild, dass sein Duft in ihr wachgerufen hatte, verflüchtigte sich, als sie seine arroganten und kalten Augen sah, die voller Boshaftigkeit auf ihre grünen gerichtet waren, weil sie eine Antwort wollten – nein - sie verlangten eine Antwort, wollten nicht darauf warten und darum bitten. Dieser Blick aus den grauen Augen, die ebenso silbern schimmerten wie seine Haare, gab ihr sehr deutlich zu verstehen, dass dieser Vertreter seiner Art daran gewohnt war Befehle zu erteilen, die auch ausgeführt wurden. Er duldete und kannte auch keinen Widerspruch und alles um ihn, hatte sich seinen Wünschen zu unterwerfen. Das unterstützte noch einmal ihre Annahme, er sei ein wohlhabender und vielleicht sogar einflussreicher Dunkelelf. Sie hoffte nur, dass er nicht noch gefährlicher war, als sie es eh schon annahm. Sie konnte direkt spüren, dass seine Hände nicht nur im Notfall gewalttätig waren und töteten. Aber das war bei Dunkelelfen ja eh nie der Fall.
Aurelia überlegte lange, was sie ihm sagen sollte. Er wurde langsam ungeduldig. Was sollte sie tun? Sie starrte in seine kalten Augen, die aussahen wie harter Felsen, der im Mondlicht aus den Wellen einer tobenden See blitzte. Wild, hart und wirklich sehr standhaft. „Nun, die Flasche ist gefährlich, wenn man nicht weiß, was sie tut. Ihr könnt sie einfach in Ruhe lassen und euch geschieht nichts. Ihr seht mir nicht aus, wie die Bewohner dieses Gebäudes, die ich beobachtet habe. Kann es sein, dass ihr hier nicht offizieller Gast seid? So in der einfachen Kutte, wie einer, der lieber unauffällig bleibt.“ Sie hoffte inständig, der Mundschenk würde in den nächsten Minuten kommen um die Situation aufzulösen. Aber womöglich war ihr Todesurteil schon unterschrieben und sie hatte keine Chance mehr darauf, zu entkommen. Wenn der Mundschenk sie nicht verriet, dann tat es dieser Kerl vielleicht, oder schnitt ihr einfach schnell die Kehle durch. Was hatte sie ihm schon zu bieten, dass sie so wertvoll machte, dass er sie nicht tötete. Sie merkte, dass eine erneute Panik ausbrach und sich in kaltem Schweiß äußerte, der ihr den Rücken hinunterlief. Sie sah in diese seltsamen Augen und betete, was sie schon lange nicht mehr getan hatte, die Götter – egal welche – mochten ihr heute hold sein und sie nicht in dieser Umgebung sterben lassen.