Kazel wartete ab, ohne dabei offene Ungeduld zu zeigen. Selbst für ein Spielchen in diese Richtung reichte es ihm nicht mehr. Er wollte nur noch irgendwohin, wo es sicher war, um dann eine ganze Weile schlafen zu können. Sein Magen meldete sich glücklicherweise bislang nicht mit einem Hungergefühl. Das käme vielleicht noch, aber angesichts der noch immer anhaltenden Miefigkeit hier in den Kanälen kam bei Kazel nicht einmal Appetit auf. Er wartete eine Reaktion des Goblins ab und ... reagierte seinerseits auf dessen Starren, indem er langsam seine Hand vor den Schritt schob. Nicht, dass er sich hätte verstecken müssen. Immerhin hatte er bei Janay längst bewiesen, dass auch er ein ganzer Mann war! Naja, zumindest konnte er sich fortpflanzen und jetzt wollte er sowohl die Frucht seiner Lenden als auch deren Trägerin mit allen Mitteln beschützen. Aber auch seine Reserven waren begrenzt, gleichermaßen wie seine Nerven. Er kaufte dem Goblin Firlefitz das weinerliche Jammern ohne jeglichen Zweifel ab. Kazel hatte nie allzu viel mit dem kleinsten Volk seiner Heimat zu tun gehabt. Natürlich hatte er in seiner Jugend auch mal ein Spiel Goblinball verfolgt, aber wenn die Orks einem der kleinen Gesellen die Gliedmaßen brachen, sie zu einer Kugel formten und durch Tore zu beiden Seiten eines Spielfeldes schossen, konnte man das nicht als Kontakt mit seiner Art bezeichnen. Ebenso wenig, wenn Kazel sich in die Straßen geschlichen und mal bei einem goblinischen Koch eine Mahlzeit verspeist hatte. Nein, mit den Kurzen hatte er nie viel zu tun gehabt. So entging ihm auch Firlefitzes Schläue. Am Ende wollte er schließlich auch nur hier heraus.
"Unternimm, was du für nötig hältst", murmelte Kazel. Am liebsten hätte er Firlefitz gefragt, ob dieser ihn mit seinem geradezu primitivem Gebaren verspotten wollte. Aber er biss die Zähne zusammen. Vielleicht beherrschte der Goblins kein besseres Celcianisch und der Mischling wollte nicht unnötig provozieren. Er beobachtete den Winzling und sah auch einmal zum Schacht empor, ob der Ork der Aufforderung nachkam. Schließlich verstand er nicht wirklich, was Firlefitz gesagt hatte. Er glaubte allerdings, einige vertraute Worte herauszuhören. Nichts, was er direkt hätte übersetzen können, aber Worte, die er bei den wenigen Goblins in seinem Leben schon häufiger mitbekommen hatte. Er mutmaßte, dass es sich um irgendeine höfliche Anrede handelte. Oder einen Fluch, verpackt in eine freundlichere Tonlage. Was kümmerte es ihn, solange Firlefitz ihnen nur entgegen kam? Und wenn nicht, mache ich seine komische Maschine kaputt ... oder ihn. Ob Janay und ich uns durchringen können, Goblinfleisch zu essen, wenn es sein muss? Uff, Idiot, was denkst du da?! So verloren seid ihr beiden auch noch nicht!
Er blinzelte und schüttelte leicht den Kopf, auf der Suche nach innerer Ruhe. Als der Goblin ihn und Janay dann direkt ansprach, nickte Kazel. "In Ordnung. Firlefitz. Wir warten. Wenn es mir zu lange dauert..." Wieder überließ er es der Fantasie des Kleineren, was die Zukunft brächte. Kazel behielt den Blick auf Firlefitz, griff aber nach hinten. Er suchte nach Janays Hand. Sie hatte eben erst noch nach seinem Arm gefasst und die Nähe - selbst in aufgestiegener Sehnsucht nach einer weiteren Flucht ihrerseits - hatte ihm gut getan. "Wenn wir mit deiner Hilfe sicher an die Oberfläche kommen, Firlefitz, erhältst du von mir etwas von höchstem Wert für dich", versprach Kazel. Vielleicht motivierte es den Kleinen noch etwas mehr. Vielleicht verhinderte es, dass er die beiden Elfen in einen Hinterhalt lockte. Wer weiß, am Ende holte HauRuck nun weitere Orks, um sie oben dann auseinanderzunehmen. Aber weder er noch Janay besaßen etwas. Was also wollte der Mischling dem Goblin überlassen? Ich lasse dir dein Leben..., dachte er bitter, glaubte er doch des Gevatters Knochenhand an seiner Schulter oder war es nur eine kühle Brise? Bei Manthala und Lysanthor, er musste sich endlich erholen! Alle anderen Pflichten konnten ihn wieder einholen, wenn er in Sicherheit war und ausgeschlafen hatte.