Audienz mit der Finsternis

Hier hausen die hochrangigen Herren, die im Dienste des Dunklen Herrschers stehen. Meist sind es Anführer der Soldaten oder geschätzte Krieger und Magier.
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Das dunkle Volk
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Audienz mit der Finsternis

Beitrag von Das dunkle Volk » Dienstag 23. Februar 2010, 09:19

Vana kommt von Ankunft am Stadttor

Der Dunkelelf führte Vana und Vandarte durch Korridore, die das finstere Denken Morgerias auf beste Weise widerspiegelten. Schwarzes Mauerwerk ließ sich selbst den Laternen aus schwarzem Eisen kaum erhellen. Sie besaßen die Form kleiner Dämonen, aus deren aufgerissenen Mäulern das Kerzenlicht strömte. Die Schritte, zuerst auf hartem Stein, wurden bald von einem ausliegenden langen Teppich verschluckt, der purpur leuchtete, wie der Federbusch des Wächters, welcher die beiden Vampire an ihren Zielort brachte.
Links und rechts des Korridores hingen Banner oder Portraits. Erstere zeigten immer wieder das Wappen der finsteren Stadt: eine Fledermaus, die aus einem gezackten Stern todbringend aus der Mitte eines von Grün und Purpur gefärbten Wappens schaute. Auf den Bildern zeigten sich Dunkelelfen in steifer Pose - stehend wie sitzend - und mit hochmütigem, desinteressiertem oder strengem bis hasserfülltem Blick. Kleine goldene Plaketten unterhalb der Bilder gaben bekannt, dass es sich um frühere dunkle Herrscher und deren Familienmitglieder handelte. Doch das konnte man nur in Erfahrung bringen, wenn man Lerium auch lesen konnte.

Ein Bild fehlte in der Reihe. Vandarte konnte es sich nicht nehmen lassen, auf seine ganz eigene Art nachzufragen. Mit spöttischem Unterton meinte er: "Eure Gallerie wichtiger Dunkelelfen ist unvollständig. Oder hat es in Morgeria einfach nur überaus geschickte Diebe?"
"Rede keinen Unsinn, Menschenabschaum!", gab der Dunkelelfenwächter zurück, ohne seinen Blick nach hinten zu werfen. "An der freien Stelle hing einst Curunir, damaliger stolzer Kämpfer unter dem dunklen Herrscher Sark. Er hat ihn verraten und ihn so in den Tod getrieben. Niemals soll sein falsches Antlitz morgerianische Mauerwände zieren!"

Sie wanderten weiter, schweigend. Irgendwann hielt der Dunkelelf vor einer t-förmigen Kreuzung an, die in zwei Türen endete. Er drehte sich der rechten Tür zu. "Ich werde den dunklen Herrscher informieren, dass ihr ihn sprechen wollt. Sobald ihr durch ein Rufen gebeten werdet, einzutreten, nutzt ihr die linke Tür. Nicht die Rechte! Es sei denn ihr wollt hier schnell, aber schmerzhaft euer Ende finden." Und mit diesen Worten verschwand der Elf durch die rechte Tür.
Vana und Vandarte waren einen Moment lang allein und ungestört.
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Vana Erendis Morgaine
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Re: Audienz mit der Finsternis

Beitrag von Vana Erendis Morgaine » Dienstag 23. Februar 2010, 23:09

Vanas Argumente konnten den Dunkelelfen am Tor überzeugen. Die Beleidigung, die er ihnen in seiner Sprache entgegenschleuderte ließ sie daher stoisch an sich abprallen. Im Gegensatz zu Vandarte vorher bei dem Ork konnte man an ihrer Miene nicht erkennen, dass sie die Worte des Dunkelelfen verstanden hatte. Sollten die Dunkelelfen sie ruhig wie angegeben für Pelgarer halten. Auch das in strengem Kommandoton gebellte „Mitkommen“ nahmen die beiden Vampire gelassen hin und folgten dem Dunkelelfen auf dem Fuße. Dieser führte sie durch dunkle Straßen und Gassen zu einem finster wirkenden Gebäudekomplex. Erst jetzt verstand Vana warum man Morgeria auch die dunkle Stadt nannte. Damals, als sie Morgeria fluchtartig verließen, war sie ja noch ein Baby gewesen. Egal wo sie entlang kamen, die Mauern der Häuser, die Dächer, selbst die freien Plätze wirkten auf die beiden Vampire düster und unheil verkündend. Normalerweise wäre dies dazu angetan, den beiden Jägern der Nacht ein wohliges Gefühl zu vermitteln, immerhin waren sie Geschöpfe der Dunkelheit. Diese Mauern jedoch wirkten selbst auf Vandarte und Vana eher bedrohlich als einladend.
Die auf die beiden Besucher wirkende Düsternis setzte sich auch innerhalb des Gebäudekomplexes, in den sie der Dunkelelf geführt hatte fort.
Auf weniger zart besaitete Gemüter als die beiden Vampire mochte die ganze Stadt ziemlich erschreckend und bedrückend wirken. Vana jedoch und noch mehr Vandarte nahmen die Wirkung der Gebäude mit einer ebensolchen stoischen Gelassenheit hin wie vorher das Gebaren des Dunkelelfen am Stadttor. Dabei beneidete Vana sogar insgeheim im Moment Vandarte wegen seiner vorherrschenden Gefühllosigkeit. Ganz besonders als der Dunkelelf an die Stelle der Heldengalerie kam, an der einst das Bild ihre Vaters hing, nun jedoch nur noch ein kahler Fleck zu sehen war.
Die Bemerkung des Dunkelelfen, der ihren Vater als Verräter bezeichnete, ließ sie hasserfüllt die Hände zu Fäusten ballen. Gut, dass sie gerade hinter Vandarte her ging, so dass dem Dunkelelfen ihre Reaktion auf seine verächtliche Bemerkung zu Curunir entging. Ganz im Gegensatz zu dem Dunkelelfen bemerkte ihr Gefährte sehr wohl ihre Reaktion. Fragend zog er eine Augenbraue nach oben, doch Vana schüttelte nur stumm den Kopf, so dass sich seine Aufmerksamkeit wieder dem Dunkelelfen zuwandte. Dieser führte sie schweigend weiter bis sie das Ende des Ganges erreichten. Jeweils zur rechten und linken Seite mündete dieser in eine Tür. Der Dunkelelf beschied ihnen hier zu warten bis man sie rufen würde. Kurz bevor er durch die rechte Tür verschwand schärfte er ihnen noch ein, dann ja die linke Tür zu nutzen, anderenfalls wären sie bereits frühzeitig des Todes.

Erst jetzt, als sie allein waren, stieß Vana wütend die Luft zwischen den Zähnen hervor. Allein Vandartes Blick sagte ihr genug, trotzdem kam zeitgleich die von ihr erwartete Frage warum sie auf einmal so gereizt war.

„Mich hat die Geschichtsfälschung der Dunkelelfen aufgeregt. Curunir war kein Verräter. Nein, er hat Sark bis zuletzt treu gedient.“
Erneut wanderte Vandartes Augenbraue fragen in Richtung Haaransatz. „Frag besser nicht, ich weiß es einfach. Ist eine lange Geschichte und je weniger du darüber weißt, desto besser. Vertrau mir, dieses Wissen könnte uns hier in Morgeria sehr gefährlich werden. Was glaubst du warum ich mich vorhin so beherrscht habe, obwohl es mir in den Fingern juckte, diesem impertinenten Kerl ob seiner dreisten Lügen über mei..., über Curunir das Fell zu gerben.“ Beinahe wäre es ihr herausgerutscht, und auch Vandarte entging nicht, dass sie deswegen schnell fortfuhr: „Es hätte einfach zu viele Fragen aufgeworfen. Fragen, die besser in der Vergangenheit ruhen sollten.
Vielleicht werde ich dir einmal erzählen, warum ich so viel über diesen Curunir weiß, irgendwann, später, wenn es weniger gefährlich ist.“

Es war ihr klar, dass sich Vandarte mit den paar Brocken nicht zufrieden geben würde, für den Moment ließ er es jedoch dabei bewenden. Es war ihrer Ansicht nach auch besser so. Nicht auszudenken was es für sie bedeutete, sollten die Dunkelelfen die Wahrheit über sie herausfinden.
„Hoffen wir lieber, dass wir den dunklen Herrscher von unseren Absichten überzeugen können.“, lenkte sie nun das Thema auf die bevorstehende Audienz. „Ich fürchte, dass wir ihn nicht so einfach wie diesen Wächter überzeugen können. Sehr wahrscheinlich wird er unsere Absichten und Loyalität sehr genau prüfen.“

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Das dunkle Volk
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Re: Audienz mit der Finsternis

Beitrag von Das dunkle Volk » Donnerstag 25. Februar 2010, 10:32

Vandarte war überrascht. Wenn er mal eine Gefühlsregung zeigte, dann diese. Überraschung konnte selbst als Untoter noch sehr präsent sein und im Moment staunte er über seine Begleiterin. Doch er brauchte nicht extra fragen, um heraus zu finden, was sie in so stille Wut versetzt hatte. So lauschte er und stellte stattdessen eine ganz andere Frage: "Was interessiert dich irgendein Dunkelelf aus früherer Zeit?"
Er erhielt keine zufrieden stellende Antwort, sondern die Bitte, Vana zu vertrauen. Derzeit wäre es einfach zu gefährlich, dieses Wissen mit ihm zu teilen. Vandartes Haltung änderte sich nicht. "Verstehe", sagte er. Seine Augen funkelten grau. Entweder schien er wirklich zu verstehen oder zumindest zu ahnen, welches Verhältnis Curunir zu Vana hatte. "Ich werde später erneut nachfragen", ergänzte er.

Dann warteten sie. Es dauerte wirklich eine ganze Weile, in der man die beiden mutterseelenallein in dem dunklen Gang stehen ließ. Hinter den Türen war kein Laut zu vernehmen. Niemand rief nach ihnen. Schließlich unterbrach Vandarte die Stille. "Dieser Curunir muss ein beachtliches Alter erreicht haben." Sein Kopf wandte sich nicht um, er betrachtete die Gemälde und Gobelins an den Wänden. Seine dünnen Finger, denen man nicht einmal zutraute, wie viel Kraft hinter ihrem Griff stecken konnte, berührten den purpurnen Stoff. "Schläfst du mit ihm?"
Die Frage kam einfach so aus dem Mund des Vampires heraus. Er hatte offensichtlich doch nich verstanden. Schwang Eifersucht in seinen Worten mit? Seine Stimme klang oftmals viel zu monoton, um derartige Regungen heraushören zu können. Noch ehe Vandarte eine Antwort erhielt, donnerte eine alles zerbestende Stimme durch das halbe Gebäude. "DAS PELGARISCHE FLÜCHTLINGSPACK SOLL EINTRETEN!"
"Das sind wir", grinste der Vampir und bot seiner Gefährtin den Arm an. Zugleich legte er die andere Hand an die linke Tür. Durch die rechte sollten sie ja unter keinen Umständen gehen.

Ein weiterer schmaler Korridor führte sie in einen gigantischen Audienzsaal und nahe an ein Podest heran, auf dem der dunkle Herrscher in einem einschüchternden Thron saß. Seine Hände ruhten auf dem schwarzen Holz und spielten an den Augenhöhlen von eingeschnitzten Totenschädeln. Jemand hatte Edelsteine in die Höhlen gesetzt, so dass die beiden Schädel Vana und Vandarte mit funkelndem Interesse musterten. Die Rückenlehne des Throns erhob sich mächtig über alle hinweg und formte sich zu dem Schädel eines Giftdrachen. Ob dieser echt und auf magische Weise konserviert oder auch nur geschnitzt war, ließ sich aus der Entfernung schlecht einschätzen. Vor dem Thron hatten sich sternförmig dunkelelfische Wachen postiert. Sie hielten schwarze Klingen und finstere Schilde mit dem morgerianischen Wappen. Und sie verteidigten bereits jetzt ihren Herrscher, als wollten Vana und Vandarte es wagen, ihn anzugreifen.
An den Wänden zwischen riesigen Statuen, die den Herrscher zeigten, standen bis an die Zähne bewaffnete Orks oder harmlos erscheinende Dunkelelfen in langen purpurnen oder schwarzen Roben. "Magier", wisperte Vandarte, eher zu sich selbst als zu Vana. Er verlor sein überhebliches Lächeln nicht, aber selbst er wusste, dass sie nur in mehreren Teilen hier heraus kämen, wenn sie jetzt zu provokant vor den Anführer Morgerias traten. So deutete Vandarte eine Verneigung an und grüßte mit den Worten: "Euer durchlauchte Majestät."

Der dunkle Herrscher - sein Name lautete Kraen Amraén - verzog keine Miene. Er saß mit steifer Haltung auf seinem Thron und blickte auf die Besucher nieder. Seine Stimme war ein Schnarren von finsterster Bosheit, als er sie hob. "Da ihr Pelgarer sein wollt, verwenden Wir celcianisch, damit Ihr Uns versteht." Er sprach von sich in der dritten Person. "Wie Wir hörten, wollt Ihr Morgeria und Uns dienen."
Herrscher Amraén schlug mit der Faust auf die Armlehne seines Throns. Der Knall hallte weit in den Saal hinein. "Was erlaubt ihr euch?! Dreckiges pelgarisches Pack, Wir werden euch hier nicht dulden, sei euer Hass auf die eigene Heimat noch so gut begründet. Als Sklaven sollt ihr uns dienen, bis die Kraft aus euren Knochen weicht. Dann dient den Soldaten in einsamen Nächten, so sei es!"
Schon kamen die Orks und Elfenmagier von den Wänden an Vandarte und Vana heran. Sie umkreisten beide und der Kreis wurde immer enger. Die Wachen vor dem Thron bewegten sich noch nicht. Wenn die beiden Vampire keinen Widerstand leisteten, in welcher Form auch immer, wäre das ein schnelles Ende ihrer Pläne.
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Vana Erendis Morgaine
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Re: Audienz mit der Finsternis

Beitrag von Vana Erendis Morgaine » Freitag 26. Februar 2010, 23:25

Vana atmete auf, als Vandarte ihr zu verstehen gab, dass er später wegen Curunir nochmal nachfragen würde. Allerdings gingen die Vorstellungen der beiden Vampire davon, was später denn sei weit auseinander. Während Vana davon ausging, dass das Thema frühestens nach der Audienz wieder zur Sprache kam war Vandarte der Meinung bereits nach ein paar Minuten der Stille erneut damit anzufangen.
"Dieser Curunir muss ein beachtliches Alter erreicht haben."
„Was?“, fragte Vana ihn, wobei sie so wirkte als wäre sie gerade aus ihren Gedanken gerissen worden. „Wer soll alt geworden sein? Sag mal, wovon redest du eigentlich? ... Ach so, du bist schon wieder bei Curunir.“ Ergeben seufzend fuhr die junge Vampirin daraufhin fort: „Das Wort später hat für dich wohl eine andere Bedeutung als für alle anderen, wie?“ Noch bevor sie weiter ausführen konnte kam von Vandarte die nächste Frage, welche ihr beinahe sämtliche Gesichtszüge entgleisen ließ.
"Schläfst du mit ihm?"
Zum Glück, und bei Vanas zornigem Blick war es nicht ganz sicher zu wessen Glück, hallte im selben Augenblick die Aufforderung an sie, endlich einzutreten durch das Gemäuer.
Grinsend bot Vandarte ihr den Arm und meinte grinsend: “Das sind wir.“[/i) Ein wenig gröber als eigentlich nötig hakte sich Vana bei ihm ein und zischte leise, bevor sie die linke Tür durchschritten: „Glaub ja nicht, dass deine letzte Bemerkung damit so einfach vom Tisch ist. Darüber sprechen wir noch, das sag ich dir!“

Ein kurzer Korridor, den sie schnell durcheilten und schon betraten sie den riesigen Audienzsaal.
Mit einem schnellen, aber dennoch sehr aufmerksamen Rundblick erfasste Vana blitzschnell die Situation. Vor ihnen, erhöht auf einem Podest saß der dunkle Herrscher auf seinem Thron. Der allein wirkte schon düster und furchteinflößend, dazu kam noch die Tatsache, dass der Herrscher von sternförmig angeordneten Wachen abgeschirmt wurde, welche einen Angriff auf diesen schier unmöglich machten. Unmöglich für Normalsterbliche, nicht jedoch für die beiden Vampire, was Vana mit einem versteckten Lächeln bedachte, während sie demütig vor dem Herrscher auf die Knie fiel und den Blick zu Boden senkte. Auch die bis an die Zähne bewaffneten Orks, die in einer Reihe stehend die Wand säumten bereiteten ihr keine Kopfschmerzen. Sicher, sie waren schwer bewaffnet, dafür aber auch schwerfällig und unbeholfen, und damit den Reflexen und dem Tempo der Vampire unterlegen.
Einzig die in Purpur und schwarze Roben gekleideten Dunkelelfen machten ihr einige Sorgen. Sie erkannte auch ohne Vandartes gewisperten Hinweis, dass es sich bei den Dunkelelfen um Magier handelte. Sie waren die Einzigen, die ihnen tatsächlich gefährlich werden konnten, da Magie immer schwer einzuschätzen war.
Alles in Allem verhieß diese Demonstration der Stärke und Macht nichts Gutes. Vana war Dunkelelfin genug um zu erkennen, dass dieser Aufmarsch bereits die Entscheidung des dunklen Herrschers darstellte. Auch wenn sie sich keine Illusionen über den Ablauf der Audienz machte, so hoffte sie doch, dass sie sich irrte.

Während Vandarte sich lediglich vor dem Herscher verneigte sank Vana wie gesagt auf die Knie und neigte demütig das Haupt, die Anrede überließ sie ihrem Gefährten. Aus zu schmalen Schlitzen verengten Augen beobachtete sie von unten herauf die Situation, bereit jederzeit entsprechend zu reagieren. Nach den ersten Worten des dunklen Herrschers wollte sie schon aufatmen, da sich die Sache recht gut anließ, doch dann kippte die Lage von einem Moment auf den anderen. Der dunkle Herrscher bellte sie an, dass es für solch dreckiges pelgarisches Pack wie sie es wären nur eine Verwendung gäbe, nämlich als Sklaven zu dienen und das in jeder erdenklichen Weise.
Kaum ausgesprochen kam Bewegung in die Orks und Magier und sie schlossen einen Ring um die beiden Vampire. Die Reaktion bewies Vana, dass die Sache von vornherein abgesprochen war. Man hatte niemals vorgehabt, sie auch nur anzuhören. Wenn sie den dunklen Herrsche noch überzeugen und nicht als Sklaven der Dunkelelfen enden wollten, so war hier eine sofortige Demonstration ihrer Fähigkeiten vonnöten. Dem Herrscher musste unmissverständlich vor Augen geführt werden, dass sie keine x-beliebigen Pelgarer, sonder Diener von höherem Wert waren. Für eine Absprache mit Vanarte blieb keine Zeit, sie konnte nur hoffen, dass er sich weiter ruhig verhielt. Sie selbst schnellte sich explosionsartig nach vorn, beförderte im selben Augenblick einen der dunkelelfischen Magier mit einem Tritt zur Seite und war im Augenblick eines Wimpernschlags durch die Lücke gebrochen. Keinen Herzschlag später blitzte es zweimal kurz auf, so schnell, dass das Auge der Dunkelelfen kaum folgen konnte und noch ehe überhaupt jemand reagieren konnte kniete Vana nun jedoch auf ihr Katana gestützt wieder neben Vandarte, in der ausgestreckten linken Hand zwei funkelnde Edelsteine vorzeigend, welche sie mit ihrem Schwert aus den Augenhöhlen der Totenschädel des Throns geschlagen hatte, so dass dort nunmehr nur noch einäugige Schädel die Vampire angrinsten.

Bevor ihre Aktion noch missinterpretiert werden konnte meinte sie demütig klingend an den Herrscher gewandt:
„Ich glaube man hat euch falsch unterrichtet oh großmächtiger Herrscher. Wir sind nicht irgendwelche Pelgarer wie ihr gerade sehen konntet. Wir sind nicht aus Angst aus Pelgar geflohen, denn kein Pelgarer hätte es mit uns aufnehmen können. Wir wissen aber auch um den Widerstandswillen der Pelgarer. Glaubt mir Herr, ihr werdet Verbündete in Pelgar brauchen, Verbündete, die sich in jeder Lage zu helfen wissen und auf die ihr euch zu jeder Zeit verlassen könnt. Ich bitte euch daher, handelt weise und vorausschauend, denn schon vielen Herrschern wurde ihre vermeintliche Unfehlbarkeit zum Verhängnis. So nehmt denn diese beiden Edelsteine als Zeichen unserer bedingungslosen Treue zurück.“

Auf ihre Aktion hin gab es nun nur noch zwei Möglichkeiten und sie hoffte, dass der dunkle Herrscher erkannte, dass sie statt der beiden Steine genauso gut auch ihn selbst hätte treffen können. Entweder er erkannte dadurch ihren Wert, wenn er sie als Spione in Pelgar einschleuste, oder aber sie hatte ihn damit erst richtig gereizt. In diesem Fall würde ihr nichts anderes übrig bleiben als ihren letzten Trumpf auszuspielen. Sie würde sich als Halbdunkelelfe zu erkennen geben, was, so hoffte sie, ihren Status zu ihren Gunsten verändern würde.

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Re: Audienz mit der Finsternis

Beitrag von Das dunkle Volk » Montag 1. März 2010, 16:26

Vandarte schielte auf seine Gefährtin herab. Sie sank auf ein Knie herunter. Bei aller Schauspielerei, aber diese Geste werde ich mir vor dem Anführer allen morgerianischen Abschaums nicht abzwingen! Der Vampir blieb stehen, zeigte in seiner Haltung jedoch keinerlei Zeichen, die auf seinen Hass hindeuten mochten. Warum er die Dunkelelfen so verabscheute, hatte er Vana bisher nicht erzählt. Nun, sie hatte auch nicht nachgefragt. Wahrscheinlich war es unwichtig. Es gab so viele Lebewesen Celcias, die mit dem dunklen Volk im Zwist standen und jetzt, da Krieg herrschte, würden sich noch einige dieser Partei hinzugesellen.
Unterdessen versuchten Vana und Vandarte, sich demütig in den Dienst des dunklen Herrschers zu stellen. Dieser aber zeigte sich skeptisch. Er brauchte keine Menschen, die für ihn arbeiteten, außer als Sklaven für seine Untergebenen. Diese freuten sich und ihre Loyalität zu Kraen Amraén stieg nur, wenn sie ihre eigenen kleinen Würmer erhielten, mit denen sie nach Lust und Laune treiben konnten, wonach ihnen der Sinn stand.

So stand für den dunklen Herrscher eine Entscheidung fest, noch ehe er Vana oder Vandarte wirklich angehört hatte. Ihre Belange interessierten ihn offenbar wenig. Einfach fortziehen lassen würde er sie dadurch jedoch nicht. Und so kreisten die Orks und Magier die beiden Vampire langsam ein. Die persönlichen Leibwächter des Herrschers blieben vorläufig auf ihren Positionen um den Thron.
Aber Vana entschied sich, nicht aufzugeben. Im Gegenteil, nun musste ein Angriff her - allerdings einer, der sie nicht sofort und definitiv den Kopf kosten würde. Sie setzte alles auf eine Karte und huschte geschwind wie ein Schatten zum Thron. Anstatt dem dunklen Herrscher etwas anzutun - wozu sie Dank ihrer Vampirfähigkeiten durchaus in der Lage gewesen wäre - entfernte sie jeweils einen der funkelnden Edelstein aus den Schädeln des Thrones. Kraen Amraén bekam nicht einmal die Gelegenheit, mit der Wimper zu zucken. Und noch ehe sich die zur Seite gedrängten Dunkelelfen wieder in Position bringen konnten, stand Vana wieder neben Vandarte als wäre nichts geschehen. Dieser grinste sie mit gewisser Verträumtheit an. Er war fasziniert, wie gut sie ihre Fähigkeiten bereits einsetzen konnte.

Die Magier zischten bösartige Flüche auf Lerium und die Orks knurrten. Letztere wagten sich vor, die Pranken allesamt erhoben, um Vana zu packen und ihr am liebsten an Ort und Stelle das Genick zu brechen für ihre Dreistigkeit - immerhin hatte sie den hohen Herrscher bestohlen!
Auch die Zauberer fackelten nicht viel länger. Dunkelheit breitete sich im Saal aus, Schatten tanzten an der Wand. Die Leibwachen um den Thron schauten teils zögernd zu ihrem Herrscher. Sie erwarteten seinen Befehl, das Diebespack auszulöschen. "Genug!", rief da Kraen Amraén. Er drückte sich mit Schwung von seinem Thron in eine standhafte Haltung. Muskeln besaß er unter seiner majestätisch schwarzen Kluft. Vermutlich trug er auch ein Kettenhemd. Schwarze Kettenglieder lugten unter den Säumen seiner finsteren Tunika hervor wie die funkelnden Augen aus seinen Höhlen. Er blickte düster zu Vana herüber.

"Eure Taten hinterlassen die hauchdünne Schicht von Staunen in meinen Gefühlen", begann er zu sprechen. Seine Stimme erklang wie ein unbarmherziger Riss, der sich durch eine gefrorene Eisschicht arbeitete. Unaufhaltsam und alles zerstörend, wenn er sich entschloss, weiter zu breschen. "Eure Worte jedoch ... erzürnen mich. Ihr seid also der Meinung ich würde im Hochmut schwelgen und nicht erkennen, dass auch ich nicht unfehlbar bin?! Wisst ihr denn nicht, wen ihr VOR EUCH HABT?!" Seine Stimme war immer lauter geworden, Kraft strotzend spie er hauptsächlich Vana die Worte entgegen. Dabei war er immer näher an sie herangekommen, bis an die Grenze, die seine Magier und Orks bildeten.
"Gewährt Ihr uns den Wunsch, sie zu Asche zu verwandeln, höchster aller Herrscher?", wisperte ein Magier leise. Er glaubte wohl, Vana könne ihn nicht verstehen. Pelgarer sprachen kein Lerium. Doch selbst Vandarte schien ihn verstanden zu haben. Seine Muskeln spannten sich an. Er würde kämpfen, sollte es dazu kommen. Doch der dunkle Herrscher blockte ab. "Noch nicht, Agatis. Die Frau hat sich wie einer von Manthalas Schatten bewegt. Lautlos und schnell. Spürst du nicht die Schwärze, die an ihrer Seele haftet? Ich will sie testen ..."

Kraen Amraén streckte ohne jede Furcht die Hand in Richtung Vana aus. "Nicht nur die Übergabe der Edelsteine soll mir ein Zeichen Eurer Treue sein. Wenn Ihr so loyal seid, wie Ihr behauptet, Menschenweib, so gehorcht meinem Befehl." Er musterte das Katana. "Stecht Eurem Begleiter die Klinge in die Brust. Jeder Widerstand wird mir zeigen, dass es sinnvoller ist, euch beide tot zu sehen. Also los, beweist mir Loyalität!"
Vandarte starrte entsetzt zu Vana herunter. Gespielt entsetzt. Vergiss nicht, wir sind Vampire!, rief sein Blick hinter einer scheintrügerischen Angst vor dem Tod. Kurz zwinkerte er mit dem rechten Auge, das sich durch seine Kopfdrehung außerhalb des Sichtbereichs des Herrschers befand. Aber furchtsam und zornig sprach er: "Das wagst du nicht!"
Herrscher Amraén wartete.
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Vana Erendis Morgaine
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Re: Audienz mit der Finsternis

Beitrag von Vana Erendis Morgaine » Dienstag 2. März 2010, 22:44

Vandarte hatte Vanas Absicht verstanden und regte keinen Muskel, erst als sie wieder neben im kniete, zwei der Edelsteine aus den Totenschädeln in ihrer ausgestreckten Hand, schenkte er ihr einen anerkennenden Blick. Es war alles so schnell gegangen, dass die Orks und Magier erst jetzt, nachdem sie sich erneut an den Herrscher wandte, aktiv wurden. Die Orks schickten sich an, Vana zu packen und die Magier ließen ihre Schattenmagie spielen, ganz so als wollten sie mit den beiden kurzen Prozess machen.
Von all dem Zauber unbeeindruckt kniete Vana weiterhin regungslos auf dem Steinboden, lediglich ein kurzer Blicktausch mit Vandarte, welcher ihm bedeutete, sich weiterhin ruhig zu verhalten und ihr zu vertrauen, war alles was sie unternahm.
Aus den Erzählungen ihres Vaters wusste sie, dass nichts ohne ausdrücklichen Befehl des dunklen Herrschers geschah. Er war die unumschränkte Autorität der Dunkelelfen, solange er nicht ihren Tod verkündete würden es weder die Magier noch die Orks wagen, Hand an sie zu legen, die Konsequenzen für diejenigen wären verheerend gewesen.

Das Ganze war also nur ein großartig angelegter Budenzauber, lediglich dazu angetan, die beiden Vampire einzuschüchtern. Ein donnerndes “Genug!“ des dunklen Herrschers beendete dann auch den Aufruhr schlagartig.
Sofort spannte sich Vana an, war pure Konzentration. Nun, da der Herrscher sich von seinem Thron erhob rückte die Entscheidung unbarmherzig näher. Erst jetzt, da er in voller Größe vor ihnen stand, wurde Vana bewusst, welch majestätische, welch beeindruckende Erscheinung der Herrscher bot. Kein Wunder, dass sich die Dunkelelfen seiner Autorität unterordneten. Seine Ausstrahlung war ebenso gebieterisch wie furchteinflößend.

Auch die donnernde Stimme, mit der er Vana anfuhr während er immer näher kam bis er schließlich an der Grenze des Umschließungsrings stehen blieb, war dazu angetan, ängstlich veranlagten Gemütern die Beine schlottern zu lassen.
Nicht so Vana, sie blickte entschlossen aus zu schmalen Schlitzen verengten Augen auf den Herrscher, auf jede Nuance seiner Stimme achtend. Gern hätte sie ihm entgegen gehalten, dass sie ihn für ebenso arrogant und anmaßend wie seinerzeit den Herrscher Sark hielt, welcher auch wider alle Vernunft von sich dachte, dass er unfehlbar wäre. Dies hätte jedoch unangenehme Fragen aufgeworfen, welche sie um jeden Preis vermeiden wollte.
So schwieg sie eisern und harrte weiter der Dinge, die da kommen sollten. Noch hatte der Herrscher seine Entscheidung nicht verkündet und jedes weitere Wort ihrerseits konnte vernichtend sein. Ganz kurz nur huschte ein kaltes Lächeln über ihr Gesicht als der Herrscher sich auf Lerium mit einem der Magier unterhielt. Dem kurzen Wortwechsel entnahm sie, dass sie doch Eindruck auf den Führer aller Dunkelelfen gemacht hatte. Mit einem schnellen Seitenblick gewahrte sie zu ihrer Überraschung, dass auch Vandarte die Worte verstanden hatte, denn seine Körperhaltung ließ nur diesen Schluss zu.
Einzig die Äußerung des Herrschers, dass er sie testen wollte, beunruhigte sie ein wenig. Aus einem nicht erklärbaren Grund hatte sie das unbestimmte Gefühl, dass ihr dieser Test ganz und garnicht gefallen würde. Allein das sardonische Grinsen mit dem sie der Herrscher nun bedachte verhieß nichts Gutes.

"Nicht nur die Übergabe der Edelsteine soll mir ein Zeichen eurer Treue sein. Wenn Ihr so loyal seid, wie Ihr behauptet, Menschenweib, so gehorcht meinem Befehl. Stecht eurem Begleiter die Klinge in die Brust. Jeder Widerstand wird mir zeigen, dass es sinnvoller ist, euch beide tot zu sehen. Also los, beweist mir Loyalität!"

Das war es also! Als Beweis ihrer Loyalität sollte sie ihren Gefährten töten. Normalerweise wäre das kein Problem gewesen, als Vampire waren sie unsterblich. Zumindest wenn sie ihm ihr Schwert in die Brust rammen würde, würde es Vandarte nichts ausmachen. Auch Vandarte teilte ihr dies mit entsprechender Mimik mit. Sie war jedoch nicht bereit, dem dunklen Herrscher ihre Identität als Vampire Preis zu geben. Es hätte ihr eigentliches Vorhaben erschwert. Fieberhaft überlegte sie daher, während Vandarte mit gespielter Angst sich gegen das, was ihn erwarten sollte, wehrte, wie sie den Loyalitätsbeweis unbeschadet umgehen konnte. Gedankenschnell spielte sie alle möglichen Varianten durch, kam aber zu keinem befriedigenden Ergebnis. Egal was sie auch in Betracht zog, es lief immer darauf hinaus, dass sie letztendlich hasardierte. So erhob sie sich, sah dem dunklen Herrscher fest in die Augen und ließ die beiden Steine wortlos in seine Hand fallen.
Hätte sie noch ein schlagendes Herz besessen, so würde es ihr sicherlich bis zum Hals schlagen, denn das was sie nun vorhatte würde über Erfolg oder Misserfolg ihres Unternehmens entscheiden. Langsam, fast andächtig zog sie ihr Katana und drehte sich zu Vandarte. Beinahe schmerzhaft spürte sie den triumphierenden Blick des dunklen Herrschers in ihrem Rücken als sie das Schwert anhob. Mit einem leise gehauchten „Verzeih mir!“, fuhr sie zum Erstaunen des höchsten Dunkelelfen herum. Klirrend fiel das Katana auf den kalten Steinboden zu seinen Füßen. Ihre Stimme klirrte frostig als sie mit standhaftem Blick meinte:

„Ihr verlangt Unmögliches von mir mein Lord. Ich verdanke meinem Gefährten mein Leben, er machte mich erst zu dem was ich bin und ich habe ihm dafür die Treue geschworen. Ihr verlangt von mir Loyalität indem ihr mich gleichzeitig zum Verräter macht! Doch sagt mir, was wäre das für eine Loyalität euch gegenüber, wenn diese mit dem Verrat an meinem Gefährten erkauft wäre? Und wer garantiert euch, dass ich euch bei der erstbesten Gelegenheit nicht ebenso verraten würde, nur um meine eigene Haut zu retten? Nein, lieber sterbe ich, als mein Leben mit einem Verrat zu erkaufen.“

Indem sie sich weigerte bewies sie im Grunde genommen genau das, was der Herrscher von ihr forderte, ihre Loyalität, denn Sie stellte ihre Loyalität zu Vandarte über ihr eigenes Leben. Die Frage war nur, ob der dunkle Herrscher dies ebenso sah. Es war nichts anderes als ein sehr gewagtes Hasardspiel. Ihre Chancen standen fünfzig zu fünfzig, dass sie heil aus der Sache heraus kamen. Die Frage war nur, wie die Münze fiel?

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Re: Audienz mit der Finsternis

Beitrag von Das dunkle Volk » Donnerstag 4. März 2010, 10:24

Das Katana flog klirrend zu Boden. Fast alle starrten auf die Klinge herab. Der Triumph wich aus dem Gesicht des dunklen Herrschers wie Nebel vor der Morgensonne zurückwich. Seine Leibwachen eilten herbei. Sie hatten schon Sorge getragen, Vana wollte sich in einer verzweifelten Notlage gegen ihren Herrscher richten. Nun umringen sie ihn schützend. Der dunkle Herrscher reagierte nicht darauf. Sein Blick haftete wie versteinert an der Waffe.
Seine Magier schauten ebenfalls, die meisten Orks verarbeiteten das Geschehene etwas langsamer und drehten erst jetzt die Köpfe. Vandarte aber blickte Vana an. Sie hatte ihn verschont und riskierte mehr als nur eine Aufdeckung ihres Vampirdaseins. Er lächelte, nahm ihre Entscheidung wohl anders auf als sie es geplant hatte. Für Vana war das Ganze ein weiterer Strohhalm, durch den sie erhoffte, weder ihren Gefährten aufspießen noch ihre Identität als Untote preisgeben zu müssen und dennoch die Gunst des dunklen Herrschers zu erhalten.
Für Vandarte war es vollkommen anders. Oh, er wusste, warum er Vana das Blut ausgesaugt und sie zur Vampirin gemacht hatte. Sie war treu! Bei Lysanthor, sie zeigt mehr Loyalität als meine Gefährten vor so langer Zeit! Was für eine Frau! Der Vampir war hin und weg von ihrer Geste.

Kraen Amraén zeigte sich für einen kurzen Augenblick ebenfalls sprachlos. Irgendwann gewann er allerdings die Fassung zurück, allein schon, weil Vana einen kleinen Monolog hielt, dem er genau lauschen wollte. Immerhin erklärte sie den Grund dafür, warum sie seinem Befehl nicht demütig Folge geleistet hatte.
Daraufhin hob der dunkle Herrscher den Kopf. Seine Augen wanderten. Aus ihnen strahlten Verachtung und Hass gleichermaßen wie immer noch leichtes Staunen. Vana hatte ihn beeindruckt, jedoch anders als sie es sich erhofft hatte. Der Herrscher Morgerias hielt sie für dumm und seine Worte gaben dies bekannt: "Keine Loyalität einem anderen gegenüber darf über der Treue zu mir stehen. Keine!" Er schnarrte die Worte, war erzürnt, dass sie sich erdreistete, ihren lächerlichen Gefährten über ihn zu stellen, indem sie lieber ihm treu war. "Es sollte eine Ehre für deinen hässlichen Freund sein, durch meinen Befehl und deine Hand zu sterben!" Der Herrscher redete sich so in Rage, dass er sogar sämtliche höfliche Distanz vergaß.
Aber dann, gerade als alle glaubten, gleich explodiere ein Vulkan mitten im Zentrum der dunklen Stadt, da glätteten sich die finsteren Züge. Das Flackern aus den Augen Kraens schwand. Ein gedehntes Lächeln legte sich auf seine Lippen, es fehlte nur die Freundlichkeit in dieser Mimik. "Du willst also lieber sterben ... wenn das dein Wunsch ist."
Blitzschnell, dass er bald schon Vana und Vandarte Konkurrenz machen konnte, stürzte sich der Herrscher vor und riss einem seiner Leibwachen die dunkelelfische Klinge aus den Händen. Er schwang das Schwert. Vandarte konnte knapp ausweichen, sonst wäre es um ihn geschehen gewesen. Die messerscharfe Schneide hätte fast seinen Kopf von den Schultern gerissen und das überlebte nicht einmal ein Vampir. Aber Vana traf die Waffe mit voller Wucht in die Hüfte. "Haha! Wenn auch nur die kleinste Möglichkeit in deinen Gedanken auf Verrat steht ... dann bist du mir ohnehin gefährlich, ahahaha! Und jetzt tötet ihren Gefährten!"

Die Magier rissen ihre Hände hoch wie die Sänger eines Chorus ihre Stimmen: gleichzeitig. Dunkle Formeln schwärzester Magie wurden gemurmelt. Zugleich schwangen die Orks ihre Waffen. Die Leibwachen zogen sich mit dem Anführer zum Thron zurück. Er sollte nicht versehentlich von einem der berserkerischen Kriegsmaschinen auf zwei Beinen getroffen werden. Herrscher Amraén lachte amüsiert. Vana würde verbluten und ihr widerlicher Freund sollte hier und jetzt auch sein Ende finden.
Doch dann fiel dem dunklen Herrscher etwas auf, als der die Mörderklinge in die Finger seines Wächters zurück drückte. "Kein Blut?", zischte er überrascht, warf dann wieder einen Blick zu Vana und Vandarte. Letzterer sprang mit waghalsiger Eleganz um die wirbelnden Waffen herum. Nicht eine berührte ihn.
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Vana Erendis Morgaine
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Re: Audienz mit der Finsternis

Beitrag von Vana Erendis Morgaine » Freitag 5. März 2010, 23:46

Im Audienzsaal des dunklen Herrschers tobte das Chaos und Vana fragte sich ein ums andre Mal wie es hatte so weit kommen können und ob es nicht zu verhindern gewesen wäre. Rücken an Rücken standen sie an der dem Eingang gegenüberliegenden Wand. Virtuos führte Vandarte das Katana seiner Gefährtin wie ein auf ihn abgestimmtes Instrument und hielt ihr den Rücken frei während diese fieberhaft dabei war, mittels ihrer Runenmagie einen magischen Durchgang durch die Wand zu schaffen.
Die Arbeit ging ihr allerdings nicht so schnell von der Hand wie sie es sich wünschte, da sie mit ihren Gedanken immer wieder die vergangenen Minuten ablaufen ließ.

Rückblick:

Sie hatte, nachdem sie ihr Katana dem Herrscher vor die Füße geworfen hatte, gehofft, dass dieser erkannte, dass sie ihm damit mehr Loyalität bewies als mit der scheinbaren Ermordung Vandartes. Er hätte doch erkennen müssen, dass sie, wenn sie ihm einmal die Treue schwor, ihren Prinzipien niemals untreu werden würde. Ihr ganzes Verhalten zielte darauf ab, diesen Eindruck zu erwecken. Genutzt hatte das alles nichts.
Erst hatte der Herrscher getobt, nur um ihr schließlich ihren Wunsch, lieber zu sterben, zu erfüllen. Er entriss einem der Dunkelelfen die Klinge und trieb sie Vana tief in die Flanke, danach befahl er Vandarte zu töten, und dann brach die Hölle los.
Während die Dunkelelfen ihren Herrscher, der sich zu seinem Thron zurück zog, abschirmten, drangen die Orks und die Magier auf Vandarte ein. Mit Staunen sah Vana ihren Gefährten zum ersten Mal richtig in Aktion. Es war beeindruckend wie er ein ums andre Mal den Schlägen der Orks oder den Schatten der Magier auswich, nur um dann blitzschnell zuzuschlagen und einen Magier mit gezielten Fausthieben ins Reich der Träume zu schicken. So schaffte er es, nach und nach einen Magier nach dem anderen auszuschalten, so dass schließlich nur noch die Orks und die Leibwache des Herrschers übrig blieb.

Niemand achtete währenddessen auf Vana, welche man nach dem Hieb des Herrschers für tot oder zumindest schwer verletzt und dem Tode geweiht hielt. Diesen Umstand machte sich die junge Vampirin sogleich zunutze. In dem Augenblick, als dem Herrscher das fehlende Blut an dem Schwert in seiner Hand auffiel, riss sie ihr Katana hoch und stürzte sich mit einem Kampfschrei auf die Orks. Mit fast ebensolcher Gewandtheit und Schnelligkeit tanzte sie die sich eher plump bewegenden Wesen förmlich aus, dabei immer darauf bedacht, dass sie keinen schwer verletzte oder gar tötete. Aus den Augenwinkeln bemerkte sie noch wie der Eingang zum Audienzsaal von einem Teil der Leibwache abgeriegelt wurde, dann war sie bei Vandarte und zerrte ihn zur dem Eingang gegenüberliegenden Wand.
Dort hatte sie ihm schließlich mit den Worten: „Halte mir solange du kannst den Rücken frei, aber pass auf, dass du keinen umbringst. Wir wollen noch immer in den Dienst der Dunkelelfen treten, und da machen sich tote Anhänger des Herrschers nicht besonders gut.“, ihr Katana in die Hand gedrückt. Sie selbst zückte den Dolch, den sie sich von dem Dunkelelfen aus der toten Ebene genommen hatte, und versuchte damit die für die Schaffung eines Durchgangs notwendigen Runen in die Wand zu ritzen.

Gegenwart:

Und genau damit war sie noch immer beschäftigt, weil sie sich einfach nicht richtig darauf konzentrieren konnte. Erst ein lauter Ruf Vandartes, der alle Hände voll zu tun hatte ihr die Orks vom Leib zu halten, brachte sie endlich dazu, sich voll und ganz auf ihre Aufgabe zu konzentrieren. Kurz darauf vollendete sie die letzte Rune, legte ihre Hand in die Mitte des Runendreiecks und aktivierte die Runen mit einem passenden Spruch. Das Ergebnis zeigte sich augenblicklich. Innerhalb des Runendreiecks begann die Wand zu flimmern und wurde schließlich durchlässig.
Schnell drehte sie sich um, packte Vandarte am Handgelenk, um mit ihm durch den Durchgang zu verschwinden. Genau in diesem Augenblick bohrte sich ihr Blick in den des dunklen Herrschers. Noch konnte er seine Meinung revidieren, noch waren sie nicht durch die von ihr geschaffene Öffnung in der Wand hindurch. Es blieb ihm aber nur ein kurzer Augenblick, denn Vana löste bereits ihren Blick und schickte sich an, gemeinsam mit Vandarte durch das Portal zu verschwinden.

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Re: Audienz mit der Finsternis

Beitrag von Erzähler » Samstag 6. März 2010, 13:33

Das Katana durchschnitt die Luft. Ihm folgte ein Reigen aus glitzernden Blutstropfen. Vandartes Augen blitzten auf. "Das kostbare Blut", rief er beinahe kläglich danach sehnend, aber er grinste ob seiner Worte. Es war nur orkisches Blut. Die Bestie würde aufgrund des Schnitts nicht den Tod finden, dazu war er nicht tief genug. Die Klinge hatte seinen Oberarm nur gestreift. Es war sinnlos, die schwarze Brustplatte des Orks zu attackieren. Das Katana mochte scharf sein und eine der Rüstungen durchbohren können, aber schon nach wenigen Hieben würde die Klinge abstumpfen und es gab zu viele Orks, gegen die der Vampir sich selbst und vor allem Vana verteidigen musste.
Diese schaffte es endlich, mithilfe ihrer Runenmagie, einen Teil der dicken Steinwand einfach durchlässig werden zu lassen. "Haha, ich liebe dich, Mädchen!", lachte Vandarte euphorisch und berauscht von Vanas Fähigkeiten. Sie besaß viele ungeahnte Talente. Auch der dunkle Herrscher war darauf aufmerksam geworden. Er starrte die beiden angeblichen Flüchtlinge aus Pelgar an. Er erkannte, dass sie weit mehr waren als sie vorgaben. Und in ihm stieg eine Begierde auf. Er wollte diese Kämpfer unter seiner Führung haben, er wollte sie besitzen. Sie hatten Potenzial, das nur ihm gebühren durfte. Vana, deren Blick als einzige dem des dunklen Herrschers in diesem Chaos begegnete, konnte den Wunsch aus seinen Augen ablesen. Gierig funkelten sie. Er sah das Vampir-Duo als Trophäen an, die er unbedingt erlangen wollte. Nichts würde ihn davon abhalten. Entschlossen stierte er zu den beiden hinüber, hatte aber noch nicht seine Stimme wieder gefunden.

"Verschwinden wir von hier und nehmen so viele Dunkelelfen mit wie möglich!" Vandarte hatte die Worte seiner Gefährtin nicht vergessen. Sie sollten nicht töten, denn ihr Plan war weiterhin, in die Dienste des dunklen Herrschers zu treten. Doch es juckte ihm unter den Fingernägeln, ein paar Mitglieder des dunklen Volkes auszumerzen - natürlich versehentlich und aus Notwehr. Breit grinste der Vampir und schwang erneut das Katana in einem wirbelnden Halbkreis vor sich. Die Magier hatten sich längst ein Stück zurückgezogen - jene, die übrig geblieben waren.
Nun lag es an den Orks den Unruhestiftern den Garaus zu machen.
"Schnappt sie euch!", donnerte endlich des dunklen Herrschers Stimme durch den Saal. "Lasst sie nicht entkommen! Ich will sie haben!" Er sprach nicht davon, Vana oder Vandarte töten zu wollen. Besitzgier forderte ihren Tribut. Die Orks grunzten, näherten sich der magischen Öffnung. Lange würde der Zauber nicht anhalten. Die Vampire mussten sich entscheiden.
"Bleibt hier und dient mir in Faldors Namen!", forderte der dunkle Herrscher. "Bleibt und ich verschone eure Leben." Inwieweit konnte man einem wie ihm vertrauen? Aus Vandartes Gesicht war die Skepsis abzulesen. Er glaubte an nichts, das den Mund des dunkelelfischen Anführers verließ. Aber er glaubte an Vana. "Ich unterstelle mich deiner Entscheidung", raunte er ihr zu, während sich die Spitze des Katanas auf den nächst stehenden Ork richtete.
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Vana Erendis Morgaine
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Re: Audienz mit der Finsternis

Beitrag von Vana Erendis Morgaine » Sonntag 7. März 2010, 22:59

Noch zögerte die Vampirin, gemeinsam mit ihrem Gefährten durch das mittels Runenmagie geschaffene Tor in der Wand zu verschwinden. Sie hatte die Gier im Blick des dunklen Herrschers gesehen. Sie ahnte mehr als sie es wusste, dass er inzwischen erkannte, welch wertvolle Beute ihm zu entschwinden gedachte, und wie vorteilhaft es doch wäre, sich diese beiden Streiter für die eigene Sache zu sichern.
Es brauchte nur eines Wortes und sie würde ihren Ausbruch abbrechen, aber kein Wort kam über die Lippen des obersten der Dunkelelfen. Er stand einfach nur da und starrte sie an. Die Lage wurde langsam unhaltbar, weswegen sie Vandarte zunickte und ihm resignierend beipflichtete:
„Du hast Recht, verschwinden wir ehe es zu spät ist. Das Tor wird auch nicht ewig geöffnet sein“ Den noch immer verbissen kämpfenden Vampir zu sich ziehend war sie schon halb in der flimmernden Wand verschwunden, als der Herrscher der Dunkelelfen endlich aus seiner Starre erwachte und reagierte.

Schnappt sie euch!“ Das war definitiv nicht das, was Vana hören wollte. Ohne eine wenigstens halbwegs zufriedenstellende Zusicherung, dass sie ungeschoren blieben, würden sie sich nicht zurückhalten lassen. Sie hatte definitiv keine Lust, in den morgerianischen Kerkern zu verrotten, oder ganz und gar ihren hübschen Kopf schon wieder zu verlieren.
Auch Vandarte knurrte recht unwillig und lautstark, allerdings hatte Vana den Eindruck, dass er sich eher darüber beschwerte, dass er keinen der Orks ins Jenseits befördern durfte. Schon wollte sie das bereits stärker flimmernde Tor endgültig durchschreiten, als die Stimme des Herrschers erneut donnerte und sie innehalten ließ.
"Lasst sie nicht entkommen! Ich will sie haben!"
„Was bei Manthala ist denn nur so schwer daran, uns endlich als freie Untergebene anzuerkennen?“, zischte sie unwillig, so dass es nur Vandarte hören konnte.
„Geh doch hin und frag ihn“, entgegnete ihr Mentor sarkastisch, dabei einem Ork eine üble Kopfwunde verpassend. „Ansonsten wäre ich dir dankbar, wenn wir endlich verschwinden könnten. Du siehst doch, dass der Kerl sich nicht entscheiden kann.“
Er hat Recht, wir müssen endlich verschwinden., pflichtete sie ihm im Stillen bei. Trotzdem zögerte sie noch einen Augenblick, was ihr einen genervten Blick Vandartes einbrachte.
Und dann endlich hörte sie die Worte, auf die sie insgeheim die ganze Zeit gewartet hatte:
"Bleibt hier und dient mir in Faldors Namen! Bleibt und ich verschone eure Leben."

Na endlich! Das wurde aber verdammt nochmal auch Zeit!,war alles was sie dachte. Als Antwort auf Vandartes Äußerung trat sie aus dem Tordurchgang heraus und ließ diesen sich schließen. Sie hatte eine Entscheidung getroffen, auch wenn ihr Vandartes Blick verriet, dass er so garnicht damit einverstanden war. Er traute den Dunkelelfen nun einmal nicht über den Weg. Aber er vertraute ihr, das hatte er seitdem sie diesen Saal betreten hatten immer wieder bewiesen. Wahrscheinlich glaubte er, dass sie als halbe Dunkelelfe ihr Volk besser beurteilen konnte, so dachte sie. Auf das Nächstliegende, dass Vandarte ihr aus einem ganz anderen Grund vertraute, weil er mehr für sie empfand, kam sie nicht, noch nicht.
Auch wenn es ihm widerstrebte, so ließ er das Katana sinken und übergab es wieder an seine rechtmäßige Besitzerin, die es zurück in die Scheide schob. Sie würde es später vom Blut der Orks reinigen.
Nun, da sie nicht weiter versuchten zu fliehen, verhielten die Orks und drangen nicht weiter auf sie ein. Immerhin hatte der Herrscher ihnen gerade das Leben garantiert.
Zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit hakte sie sich bei Vandarte unter, und gemeinsam traten sie erneut vor den Thron des dunklen Herrschers. Die Orks, wie auch die Magier und die Leibwachen hatten ihnen, nun da sie offiziell in Diensten der Dunkelelfen standen, zögernd aber bereitwillig den Weg frei gegeben.
Wiederum kniete sie sich vor den Herrscher ehe sie das Wort an ihn richtete:
„Wir vertrauen auf euer Wort und unterstellen uns eurem Befehl. Verfügt über uns mein Lord.“
Von Curunir wusste Vana, dass es auch bei den Dunkelelfen so etwas wie Ehre gab. Von daher vertraute sie darauf, dass sich der dunkle Herrscher an sein Wort hielt und sie nunmehr als ihm treue Untergebene betrachtete.

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Das dunkle Volk
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Re: Audienz mit der Finsternis

Beitrag von Das dunkle Volk » Dienstag 9. März 2010, 20:20

Merdarion kommt von Vor finsteren Toren

Vandarte missfiel es, das Heil nicht in der Flucht zu suchen. Nicht, dass er sich fürchtete. Vampire verloren die Angst mit der Zeit und fürchteten sich wirklich nur noch vor wenigen Dingen - die Orks des dunklen Herrschers gehörten nicht dazu. Aber er mochte nicht unbedingt für diesen unentschlossenen Herrscher arbeiten. Ein ewiges Hin und Her, er war flatterhaft wie eine Fee! Umbringen, am Leben lassen ... Unleben, wohlgemerkt. Vandarte verkniff sich ein Grinsen. Jetzt wollte er sie zumindest haben. Er hatte ihren Wert erkannt.
"Hat ja auch lange genug gedauert", brummte der Vampir leise vor sich hin. Die Orks brüllten. Sie gehorchten dem Herrscher, zeigten sich aber trotzdem trotzig, weil sie keine Schädel hatten einschlagen dürfen. Dieses Brüllen erweckte nicht nur bei den Anwesenden neue Adrenalinschübe. Eine Tür wurde aufgerissen. Es handelte sich um die andere Tür, durch die Vandarte und Vana niemals hätten gehen sollen. Zumindest war es die einzig andere, die vom Eingang aus in den Saal führte.
Ein Dunkelelf stürmte herein, das schwarze Schwert gezogen. Seine Plattenrüstung schepperte und er bewegte sich relativ langsam, aber energisch. Dass hinter ihm Merdarion, der Wolfshybrid in Begleitung von Aaron und dem Leoniden Leomar standen, blieb zunächst noch verborgen. Der Dunkelelf - sein Name war Dryien - wurde langsamer, als er bemerkte, dass hier nicht gekämpft wurde. Er erntete einen finsteren Blick seines Herrschers und eine ausgestreckte Hand desselben brachte ihn zum Schweigen, ehe er hätte sprechen können.
"Dein impulsives und ungefragtes Eintreten wird Folgen haben. Doch jetzt schweig und steck dein Schwert weg. Alles der Reihe nach." Auf Befehl des dunklen Herrschers Kraen Amraén steckte Dryien seine Klinge zurück in die Scheide und sank demütig, aber mit zerknirschtem Gesicht auf ein Knie herab.

Auch Vana war auf die Knie gesunken. Vandarte unterließ dies weiterhin. Er nahm neben ihr Aufstellung, nachdem er ihr das Katana zurückgegeben hatte. Sein Blick war auf den Dunkelelfenherrscher gerichtet, die Arme hielt er verschränkt. Genug der Spielchen, lautete seine Geste.
"Genug der Spielchen", rief der morgerianische Anführer. "Ich weiß nicht, was ihr seid - noch nicht. Aber einfache Menschen aus Pelgar bestimmt nicht!" Vana sprach ihm sowohl ihre als auch Vandartes Treue zu. Er sollte über sie befehlen. Der Herrscher nickte. "Das werde ich. Zunächst aber muss ich überlegen, wo ich euch einsetzen kann. Schließlich war euer Auftreten nicht geplant. Ebensowenig wie ..." Er drehte sich ab und trat nun an den knienden Dryien heran. "... Euer Auftreten, Elf! Ihr seid Dryien, Offizier des Reitertrupps, den ich nach den verschollenen drei Dunkelelfen hab suchen lassen. Wart ihr erfolgreich? Sprich!"
"Euer Lordschaft, wir haben das Lager und unsere Mitstreiter gefunden. Sie sind tot, Herr. Wir vermuten, dass es der Vampir war, den wir seit Tagen suchen. Aber ich habe Euch jemand Anderes mitgebracht. Weitere Fremde, die unter Eurer Herrschaft kämpfen wollen. Andernfalls sollten wir sie töten." Dryien blickte auf und pfiff Merdarion, Aaron und Leomar herbei. Er winkte sie heran.
"Nun, was wollt ihr hier? Mein Audienzsaal ist kein Treffpunkt fremder Rassen, auch wenn ihr euch in meine Dienste stellen wollt", knurrte der dunkle Herrscher. Ihm missfiel es offensichtlich, dermaßen von nicht dunkelelfischen Lebewesen gestört zu werden.
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Re: Audienz mit der Finsternis

Beitrag von Merdarion » Dienstag 9. März 2010, 22:23

Merdarion und Aaron schälten sich aus der Dunkelheit des Ganges und betraten den Thronsaal desjenigen, der Leid und Elend über Celcia brachte. Der dunkle Herrscher saß auf seinem Thron, eine Schar Orks um sich versammelt und auf die Gestalten blickend, die sich zu seinen Füßen verneigten. Der Wolfshybrid und sein tierischer Gefährte hoben den Blick und ihre Nüstern blähten sich überrascht. Dieser Geruch... ihre Blicke zuckten zeitgleich zu der Person, die neben Dyrien kniete. War es möglich...?
"Bei Iaszars Reißzähnen! Vana!?", rief Merdarion aus und machte drei große Schritte in den Saal hinein, während die Bilder der Vergangenheit aufblitzten. Im Inneren Pelgars, kurz vor dessen Toren. Ein heftiger Kampf und der Schatten einer gutaussehenden Frau, die von den Wachen gefangengenommen wurde. Mitten in der Bewegung erstarrte der Hybrid und zog seine Pranke zurück, denn soeben wurden ihm mehrere Dinge auf einmal klar. Erstens, seine ehemalige, wenn auch nur kurzzeitige Begleiterin zählte sich zu den Dunkelelfen... jenen Kreaturen, die er bis ins Mark verabscheute. Zweitens, er befand sich in der Gegenwart eines Wesens, dass ihn mit einem Fingerschnippen hätte hinrichten lassen können. Also sank Merdarion widerwillig auf sein linkes Knie herab und stemmte seine rechte Faust in den Boden.
"Herrscher Morgerias. Ich störe nur ungern euere Angelegenheiten, aber euer Kriecher.... ich meine Offizier des Reitertrupps, von dem ihr gesprochen habt, hat mich freundlicherweise zu euch gebracht. Ich wollte euch zwar anfangs alleine mit meinen Gefährten die Aufwartung machen, doch er bestand darauf, persönlich für eine Audienz zu sorgen", brummte der Kopfgeldjäger und wagte einen weiteren Blick auf Vana, indem er leicht den Kopf hoch, sodass dieser zwar noch gesenkt war, er jedoch die Gestalt beäugen konnte, die sich offensichtlich irgendwie seit ihrem letzten Aufeinandertreffen verändert hatte. Der Geruch war nicht.... normal. Anders konnte er es nicht innerlich beschreiben; es stimmte einfach irgendetwas nicht und Aarons Miene nach zu urteilen, schien dieser ähnliche Ansichten zu haben.
"Ich rieche den Tod an ihrem Leib. Sie hat zwar schon damals nach dem dunkelspitzohrischen Anteil ihres Blutes gestunken, doch jetzt hat sich das auch noch dazugemischt...Das gefällt mir nicht",endete Aaron knurrend und legte die Ohren an, machte sich jedoch auf dem Boden lang, um einen ergebenen Eindruck vorzutäuschen.
"Schweig... sonst bist es diesmal du, der uns um Kopf und Kragen bringt! Wir klären das später, sollten wir überleben..."

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Vana Erendis Morgaine
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Re: Audienz mit der Finsternis

Beitrag von Vana Erendis Morgaine » Mittwoch 10. März 2010, 15:05

Mit lautem Gebrüll taten die Orks ihren Unmut über die Einstellung des Kampfes kund. Zwar gehorchten sie ihrem Herrscher, keiner von ihnen wollte wegen Befehlsmissachtung eine Bestrafung riskieren, das hinderte sie jedoch nicht daran lautstark ihr Missfallen über die Entscheidung zu äußern. Sie sahen sich um den Spaß des Einschlagens von ein paar Schädeln betrogen.
Weder Vandarte noch Vana interessierte der Radau, welcher den Audienzsaal in ein Tollhaus verwandelte. Anders wohl einige Anhänger des dunklen Herrschers, denn im Rücken der beiden Vampire flog eine Tür auf und ein Dunkelelf stürmte mit gezogenem Schwert herein.
Bevor dieser noch irgendwelchen Unfug anstellen konnte beendete Kraen Amréan das Treiben mit einer herrischen Geste. Augenblicklich verstummten die Orks und der Dunkelelf, anscheinend ein niederer Befehlshaber, sank vor dem Fürst der Finsternis auf die Knie.
Mit erhobener Stimme nahm Kraen Amréan das Vampirpaar in seine Dienste, gleichzeitig verkündete er, dass er noch darüber befinden müsse, wo er ihre Talente am besten einsetzen könnte.

Damit waren sie, auch weil sich der Herrscher nun dem Offizier zuwandte, faktisch entlassen. Gerade wollte Vana den Herrscher bitten, sich zurückziehen zu dürfen, blieb dann aber doch noch weiter am Boden kniend. Das Gespräch verlagerte sich nämlich auf das von ihnen verwüstete Lager. Der Offizier bestätigte ihr, dass man Vandarte bereits intensiv gesucht hatte. Ihre Entscheidung, ihr eigentliches Wesen zu vertuschen, erwies sich dadurch im Nachhinein als goldrichtig. Sie konnte es sich nicht verkneifen, Vandarte einen bedeutungsvollen Blick zuzuwerfen, so als wollte sie sagen: „Ha, was hab ich dir gesagt?!“ Dafür erntete sie eines seiner spöttischen Grinsen mit dem er immer zum Ausdruck brachte wie sehr ihn das alles doch langweilte. Fehlt nur noch, dass er demonstrativ gähnt., schoss es ihr durch den Kopf. Irgendwann bringt er sich damit noch um Kopf und Kragen. Inzwischen hatte der Offizier die beiden Fremden erwähnt, welche sie in dem verwüsteten Lager aufgefunden hatten.

Erneut wurde Vana hellhörig, allerdings gelang es ihr nicht, sich auf die Worte des Dunkelelfen zu konzentrieren, denn zeitgleich nahm sie einen Geruch wahr, der ihr seltsam bekannt vorkam. Sie konnte sich nur nicht erinnern wo er ihr zum ersten Mal in die Nase gestiegen war. Erst die leise gerufenen Worte "Bei Iaszars Reißzähnen! Vana!?", riefen Erinnerungen an die Begegnung mit einen Wolfshybriden in Pelgar wach. Deutlich vor Augen, wie sie damals, noch als Morticia, mit ihm gespielt hatte, stöhnte sie innerlich leise auf. Manthala, lass das nicht wahr sein! Nicht gerade jetzt!
Nach außen hin blieb sie vollkommen unbewegt, kein noch so kleiner Muskel zuckte als sich der Wolfshybrid, sie überlegte krampfhaft wie er sich damals genannt hatte, neben sie kniete und das Wort an den finsteren Herrscher richtete.
Vana hörte nur mit halbem Ohr hin, dafür musterte sie den Wolfshybriden und seine Begleiter unauffällig aus den Augenwinkeln heraus. Natürlich hatte er seinen Flohteppich von einem Wolf dabei. Die beiden waren schon in Pelgar unzertrennlich. Im Gegensatz zu früher befand sich aber ein… ja was war das eigentlich für ein Wesen ?… in seiner Begleitung. Vom Aussehen erinnerte es die Vampirin an einen aufrecht gehenden Löwen. Schwer vorstellbar, dass die beiden sich vertrugen. Sie mussten doch wohl eher wie Hund und Katz sein. Wie auch immer, das Auftauchen des Wolfshybriden konnte erneut alles infrage stellen und das soeben mühsam errungene „Vertrauen“ des Finsterlings zunichte machen. Sie musste unbedingt in Erfahrung bringen, ob ihnen die beiden Neuankömmlinge gefährlich werden konnten.

Da sie offensichtlich nicht mehr benötigt wurden und der Hybrid … Merdarion, fiel ihr gerade der Name wieder ein … genau, Merdarion nannte er sich … seinen Vortrag soeben beendete, ergriff die junge Vampirin schnell das Wort:
„Mit eurer Erlaubnis mein Lord, da ihr uns offensichtlich im Moment nicht weiter benötigt würden wir uns gern zurückziehen.“
Sich erhebend und an Vandartes Seite tretend warf sie einen flüchtigen Blick zu Merdarion. Mit einem kurzen Aufblitzen der Augen versuchte sie ihm zu verstehen zu geben, dass sie unbedingt miteinander reden mussten, und zwar allein. Sie hoffte, dass er verstand und nicht voreilig handelte.

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Re: Audienz mit der Finsternis

Beitrag von Das dunkle Volk » Donnerstag 11. März 2010, 17:00

Leomar wollte sich zurückhalten und den Saal nur betreten, wenn es denn unbedingt nötig war. Doch Merdarion machte plötzlich drei große Schritte mitten hinein und auf den Thron des dunklen Herrschers zu, vor dem sich bereits zwei weitere Personen befanden. Eine der beiden Gestalten kniete.
Leomar folgte, schritt auf samtenen Füßen an den versammelten, lebenden Schutzmaßnahmen des dunklen Herrschers vorbei und schmunzelte. Konnte dieser Dunkelelf sich nicht mit eigener Pranke verteidigen? Er war schwach, aber Leomar wusste, wann es besser war, zu schweigen. Außerdem kam er nur als begleitende Unterstützung und Hilfe für Merdarion hierher. Zwischen ihm und dem dunklen Herrscher gab es nichts auszudisktuieren, was einen Streit vom Zaun hätte brechen können. Dieser Mann mochte nicht die Stärke der Selbstverteidigung besitzen, aber das brauchte er auch nicht, wenn hinter ihm eine Armee stand und auf seinen Befehl zum Angriff wartete.

Der Leonid kam neben Merdarion und Aaron zum Stehen. Sein Führer hatte sich wie schon die kämpferisch wirkende Fremde vor dem dunklen Herrscher auf ein Knie niedergelassen. Leomar eiferte seiner Handlung nach, er wollte nicht allzu respektlos erscheinen wie der bleiche Mann, der sogar die Arme vor der Brust verschränkt hielt.
Merdarion erhob die Stimme und gab Kraen Amraén eine Erklärung seines Erscheinens ab. Der morgerianische Amtsführer lehnte sich in seinem Thron zurück. Die Orks beseitigten die Verletzten, von denen hauptsächlich Magier von Vanas Katana getroffen worden waren. Tote gab es keine. Ihr Gefährte Vandarte hatte ihrem Wunsch Folge geleistet.

"Nun, jetzt hat er sich groß und breit über meinen minderwertigen Offizier ausgelassen und mir immer noch nicht gesagt, was er denn nun will!" Der dunkle Herrscher griff sich an die Stirn, um seiner inzwischen herabgesunkenen Laune Ausdruck zu verleihen. "Wie schwer wird es für mich werden, erst einmal ganz Celcia zu regieren." Er grinste hämisch, ehe die Ernsthaftigkeit in seine dunklen Züge zurückkehrte.
"Ich habe vorerst keine Lust, mir eure geringen Worte weiter anzuhören, was immer ihr auch wollt. Wichtigeres wartet, ich führe eine Schlacht! General Dryien!" Er rief nach jenem Dunkelelfen, der Merdarion und seine Gefährten unter nicht ganz üblichen Umständen in den Thronsaal gebracht hatte. Der Dunkelelf neigte gehorsam das Haupt. "Ihr folgt mir zum Kriegsrat und dann besprechen wir Genaueres über ...den Vampirangriff. Unsere kleinen Besucher müssen davon nichts erfahren." Er warf Vana und Vandarte einen bedeutenden Blick zu. Der Begriff des Vampires wollte ihm nicht aus dem Kopf, wenn er sie musterte und sich an den Kampf von eben erinnerte.

"Mit Eurer Erlaubnis, mein Lord, da Ihr uns offensichtlich im Moment nicht weiter benötigt, würden wir uns gern zurückziehen." Der dunkle Herrscher schnaubte. Zwar war ihm Vanas Vorschlag mehr als Recht, denn er musste sich nun wirklich über andere Dinge den Kopf zerbrechen und konnte sie nicht weiter gebrauchen. Wann sich aber jemand wohin zurückzog, entschied immer noch er.
"Bringt meine ... Gäste", er legte viel Betonung in dieses Wort, "in ein leer stehendes Gemach. Vielleicht Dryiens Ruhekammer. Der ehemalige General wird sie als Obergreiter nicht mehr brauchen." Der degradierte Dunkelelf machte ein zerknirschtes Gesicht, erwiderte aber nichts. Es kam selten vor, dass Kraen Amraén seine Offiziere nur degradierte. Normalerweise warteten Folter und Tod auf sie, aber selbst der dunkle Herrscher warf in Zeiten des Krieges, in denen er jede Einheit brauchte, nicht mit Todesstrafen um sich.

Einer der Dunkelelfenmagier trat vor und winkte die beiden Vampire, die Wolfsbrüder und den Leoniden, ihm zu folgen. Er führte sie hinaus aus dem Thronsaal und in einen Teil des Heereshauses, in dem hochrangige Offiziere untergebracht wurden. Sie bekamen ein Zimmer für sich, in dem sie warten durften - respektive mussten - bis sich der dunkle Herrscher dazu entschied, sie erneut vor ihm sprechen zu lassen.

weiter bei Unter sich (Crossover-Spielchen)
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